3 minute read

AUF HOLZ BAUEN

HOLZBAU HILFT

DEM KLIMASCHUTZ

Im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien, digitaler Logistik und durchdachter Planung hat der Holzbau in Sachen Klimaschutz die Nase vorne. Ein Holzbaumeister erklärt, warum.

TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTOS: THOMAS LUEF, SHUTTERSTOCK

Wir wissen es längst, aber die Energiekrise hat es uns wieder schonungslos gezeigt: Ohne die Energiewende können wir den Klimawandel nicht abbremsen, ohne die Energiewende bleiben wir weiterhin von den fossilen Rohstoffen abhängig. Die Zeichen stehen also auf erneuerbaren Energien: Wind, Wasser, Photovoltaik. Besonders Letzteres lässt sich in den Holzbau gut integrieren. „Erneuerbare Energie in Verbindung mit Holzbau eignet sich bestens. Photovoltaikanlagen werden meist auf Dächern/Dachtragwerken platziert. Steildächer und darunterliegende Dachstühle eigenen sich hervorragend als Tragwerk und bieten quasi das Fundament für Photovoltaikanlagen. Aber auch bei Fassaden und Balkongeländern eignen sich PV-Anlagen in Verbindung mit Holzkonstruktionen“, sagt Engelbert Schrempf. Der Holzbaumeister von Holzbau Austria bestätigt, dass sich in dieser Branche ein Trend für den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen abzeichnet. Das betreffe vor allem vorgefertigte Holzfassadenelemente und Balkonelemente mit integrierten PV-Modulen: „Die Installation dieser Anlagen ist einfach und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Darüber hinaus werden sie durch Förderbeiträge aller Länder unterstützt“, sagt Schrempf über die Vorteile der Technologie.

Nachteile in Verbindung mit der Holzbauweise gebe es laut ihm kaum. Die Anbringung einer Photovoltaikanlage bringe jedoch einige kleine Herausforderungen bei bestehenden Dächern mit sich. Die zusätzliche Auflast der Anlage muss von einem Holzbaumeister oder Ziviltechniker statisch geprüft und falls notwendig auch neu bemessen werden. Da jedoch aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit und der dunklen Farbe der PV-Anlagen weniger Schneelast auf Dächern zu liegen kommt, können diese meist auch ohne zusätzliche Verstärkung installiert werden.

AKTIVER BEITRAG

Auch der Holzbau an sich ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, wie Schrempf darlegt – solange man mit Holz aus der Region arbeitet, kurze Transportwege einhält und schon im Planungsprozess den sorgsamen Umgang mit Ressourcen mitdenkt. „Holz ist regional in Österreich verfügbar. Idealerweise wählt der Bauherr ein Holzbauunternehmen aus seiner Region. Die Logistik wird dabei einen wesentlichen Beitrag dazu leisten müssen. Holz wird beginnend vom Wald bis zum Endprodukt mehrmals transportiert“, gibt Schrempf zu bedenken. „In Österreich ist das kein Problem. Da haben wir kurze Wege, wir haben die stärkste Holzindustrie im Lande und bereits viele Transportwege auf Schiene. Beginnend von Rundholz bis hin zum Schnittholz wird vieles bereits mit der Bahn transportiert. Kurzfristig lasse sich mit der Digitalisierung des Logistikprozesses eine ordentliche Routenplanung vom Wald bis zum Holzbau realisieren. Längerfristig werde man über die zusätzliche Elektrifizierung der Fuhrparks nachdenken müssen.

Schrempf sieht aber noch weitere Hebel, um die gesamte Ökologie im Bauwesen weiter zu verbessern. Da wäre etwa die Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette Holz: „Beginnend von unseren Waldbesitzern, Land- und Forstwirten sowie der Holzindustrie und den holzverarbeitenden Betrieben. Wir sind gemeinsam mitverantwortlich für eine ordentliche Waldbewirtschaftung, wir benötigen in Zukunft mehr Alternativen zum bewährten Fichtenholz, um den Holzbau noch mehr zu stärken. Die Baubuche beispielsweise hat bereits einige Anwendungen im Holzbau gefunden.“ Einst oftmals nur als Brennstoff verwendet verfügt die Baubuche über ausgezeichnete Festigkeitsklassen welches ein schlankes Bauen mit Holz erlaubt. Auch dass der Holzbau genauso für klimaschonende Heizmethoden gut geeignet ist, wird vom Fachmann bestätigt.

PERFEKTE KOMBINATION

Beim Thema Heizen drängt sich die Frage auf, ob im Holzbau besondere Brandschutzvorkehrung mitzudenken sind, wenn man sich von fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl verabschieden will und stattdessen Pellets- oder Hackschnitzelheizungen setzt. „Durch geschickte Verknüpfung von Materialisierung und konstruktiven Vorkehrungen wie etwa ein ausreichender Abstand zu tragenden Holzbauteilen lassen sich alle Heizsysteme mit dem Holzbau kombinieren. Zudem gibt es bereits ausreichende Brandschutzrichtlinien, an welchen sich der Architekt und Planer orientieren kann“, sagt Schrempf. Sein Fazit: Holzbau und erneuerbare Energiesysteme wie Hackgut, Pellets und Kachelöfen passen perfekt zusammen.

Weitergedacht ließe sich sagen: Holzbau und Klimaschutz passen perfekt zusammen. „Der Bausektor ist für einen großen Anteil am Primärenergieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen verantwortlich. Durch vermehrten Einsatz von Holz und Holzwerkstoffen könnte der CO2-Fußabdruck des Bausektors langfristig gesenkt werden“, sind sich der Innungsgeschäftsführer des steirischen Holzbaus, Bernd Haintz, und Oskar Beer, der Landesinnungsmeister für den steirischen Holzbau, einig.

This article is from: