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Unsere Lesetipps: Alpe-adriatische Bücher für Reise, Genuss, Unterhaltung und Spannung

TEXT WERNER RINGHOFER, H. & M. GRÖTSCHNIG FOTOS KK

Hausmanns- und Jausmannskost

Otto Jaus ist vieles: Schauspieler, Sänger, Kabarettist. Bekannt ist er vor allem als eine Hälfte des Duos „Pizzera und Jaus“. Nun hat er sich mit seiner Mutter Elisabeth an ein Kochbuch gewagt, das auch ein Erinnerungsbuch ist. Kindheit, alte Familienfotos, persönliche Geschichten zu besonderen Gerichten – all das fließt ein. Gekocht werden Rezepte von Mutter und Großmutter Jaus: niederösterreichische Hausmannskost um die Dreifaltigkeit Fleisch, Erdäpfelteig und Mehlspeis. Bei manchen Rezepten schwingen auch Michael Niavarani und Paul Pizzera den Kochlöffel: Videos können per QR-Code angesehen werden. Flott gemacht, regt an zum Nachkochen. Mehr kann ein Kochbuch eigentlich nicht leisten. Jausmannskost, Elisabeth J Jaus & Otto Jaus, Schultz J und Schirm, € 32,–

Wien, neu gesehen

Stadtleben und Nachhaltigkeit – diese scheinbaren Gegensätze lassen sich in Wien durchaus vereinen. Mira Nograsek, die ihre Erfahrungen rund um einen nachhaltigen Lebensstil auf ihrem Blog roedluvan.at teilt, nimmt die Leser mit auf eine Reise zu ihren grünen Lieblingsplätzen in der Hauptstadt. Ausgesuchte Plätze und Geheimtipps für einen nachhaltigen Städtetrip, der Kunst des „slow travel“ erlebbar macht. Nachhaltige Bäcker, die besten veganen Burger, ein veganer Eisladen, ein BioWürstelstand, ein Schneckenzüchter oder der geselligste Platz Wiens – insgesamt 90 Plätze stellt die Wahlwienerin vor. Lieblingsplätze Wien nachhaltig, Mira Nograsek, Gmeiner Verlag, € 19,–

Kochen wie Obauer

Wenn ein Fünf-Hauben-Koch ein Buch herausgibt, weiß man erst einmal nicht, was man davon halten soll. Wird es ein Werk nach dem Motto „Schaut mal, was ich kann“, sprich eine Sammlung von Rezepten mit elendslangen Zutatenlisten und komplizierten Kochanleitungen, bei denen ein Normalo schon beim ersten Hinsehen aufgibt? Steht Obauer auf dem Buchdeckel, kann man aber sicher sein, dass der Kochheld ein Herz für seine Leser hat. Genauso ist es auch diesmal. Lungauer Eachtling (Kartoffel) mit Brennnesseltopfen oder Maroni-Fisolen-Salat mit Kohlsprossen – ja, das geht. Klar, bei den Hauptgängen wird es teilweise schon komplexer. Spannend sind auch die Besuche bei einigen seiner besten Produzenten. Fazit: ein echter Obauer. Total Obauer, Rudolf Obauer, GU Verlag, € 32,90,–

Istrien Inside

Genuss ist ihr Leben. Alpe-Adria-Magazin-Autorin Silvia Trippolt-Maderbacher betreibt nicht nur mit ihrem Mann und Drei-Hauben-Koch das Restaurant Trippolt Zum Bären in Bad St. Leonhard, sie hat sich auch einen Namen mit ihren Genussführern gemacht. Ihren Bestseller „Genießen in Istrien“ hat sie komplett neu recherchiert. Das Ergebnis: modernes, luftiges Layout, über 300 Adressen zwischen Adria und Hinterland. Kleine Bars, urige Konobas, noble Restaurants: Die dynamische Szene in Istrien wird perfekt in ihrer gesamten Spannweite eingefangen. Dazu gibt es auch zahlreiche Tipps, wo man Olivenöl, Wein, Schinken oder Trüffel einkaufen kann. Wie immer lockerleicht geschrieben.

Genießen in Istrien, Silvia Trippolt-Maderbacher, Styria Verlag, € 27,–

Mystisch-schräger Südtirol-Krimi

Ein Mord im beschaulichen Sarntal? In einem der besten Restaurants der Welt? An einer Gourmetkritikerin? Ja, wirklich. Sehr zum Leidwesen von Commissario Johann Grauner, der lieber seine Ruhe hätte. Für die eigenwilligen Sarner steht schnell fest, dass es die Köchin war. Schließlich sei sie eine Nachfahrin der letzten Frauen, die im Zuge der Hexenprozesse auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden waren. Und schon bald spitzen sich die Ereignisse zu. Lenz Koppelstätters Krimis sind immer mit Leichtigkeit und Prägnanz geschrieben, dazu kommen skurrile Figuren, viel Südtiroler Lokalflair, mystisch aufgeladene Geschichten – ein Mix, der sofort in den Bann zieht. Bei den Tannen, Lenz Koppelstätter, Kiwi Verlag, € 12,–

Auf Messners Spuren

Reinhold Messner ist ihm angeblich begegnet, dem Yeti. Nun treibt der Yeti in Bad Kleinkirchheim sein Unwesen. Zumindest im dritten Krimi von Stefan Maiwald. Chefinspektor Wendelin Kerschbaumer schlittert in den merkwürdigsten Fall seiner Karriere. Als die schrille Travestiekünstlerin Greta Glimmer behauptet, ein gewaltiges Wesen aus dem Wald habe sie niedergeschlagen, ist die Aufregung perfekt. Sofort lebt die Legende vom sagenumwobenen Waldmann wieder auf. Aber was ist dran? Kerschbaumer nimmt die Fährte des vermeintlichen Ungeheuers auf. Wie immer nimmt uns der AlpeAdria-Magazin-Autor mit auf einen humorvollen und außergewöhnlichen Ritt mit vielen Wendungen. Maiwalds Ortskenntnis lässt die Figuren und den Schauplatz lebendig werden. Der Kärntner Yeti, Stefan Maiwald, Servus Verlag, € 16,–

Suche in der Vergangenheit Slowenien, ironisch betrachtet

Der Kärntner Slowene Florjan Lipuš feierte im Mai seinen 85. Geburtstag. Ein guter Anlass, sich mit seinem Roman Boštjans Flug auseinanderzusetzen. Das Buch ist eine Rückschau auf eine slowenische Kindheit. Die Ermordung und Verschleppung der Mutter durch die Nazis, das Schweigen des verbitterten Vaters nach seiner Rückkehr aus der Wehrmacht. Die mythischmagische Welt der sterbenden Großmutter, Einsamkeit und Trauer des jugendlichen Boštjan und die rettende Begegnung mit der ersten Liebe sind die wichtigsten Stationen, die sich räumlich und zeitlich miteinander verflechten. Elemente, in der auch die eigene Vergangenheit des Autors nachklingt. Die Sprache der mythischen Literatur ist dicht und poetisch, aber genauso politisch. Regt sehr zum Nachdenken an. r t e r r Florjan Lipuš Boštjans Flug

Boštjans Flug, Florjan Lipuš, mit einem Nachwort von Peter Handke, Suhrkamp, € 22,–

Mit einem Nachwort von Peter Handke Peter Handke Was für feine Ironien: Die „Gebrauchsanweisung für Slowenien“ in 36 (Kurz)Geschichten stammt aus der Feder des bekannten Schriftstellers Aleš Šteger, und sie ist von der ersten bis zur 224. Seite ein Lesegenuss. Wie Šteger hier sein Land und die Eigenarten seiner Landsleute beschreibt, das ist Augenzwinkern hoch zwei mal Ironiefaktor drei. Aber: Auch die Information kommt bei Šteger durchaus nicht zu kurz, wenn er über Sehenswertes, Orte, Skurrilität schreibt, die Ljubljaner als (über)wichtige Hauptstädter entlarvt, die landschaftlichen Fifty Shades of Green vor den Vorhang holt, den Erdapfel zur Königin der slowenischen Küche krönt und über die frühere slowenische Lust am Sichbetrinken und über das Verschwinden der Dorfalkoholiker philosophiert. Gebrauchsanweisung für Slowenien, Aleš Šteger, Piper, € 16,50 der che die he en

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Kärnten total

Von Kasnudel bis Villacher Fasching, von Einwohnerstatistiken bis Reindling, von Land der Burgen bis höchste Bergspitzen, von Kärntner Literatur bis zum Who’s who der Promis – alles, was Sie schon immer (oder doch noch nie?) über Kärnten wissen wollten. Ein unterhaltsam informatives Fest der Statistik, in dem garantiert auch jeder noch so große Kärntenkenner noch Neues bzw. bisher Unbekanntes entdecken wird. Mit jeder Menge Grafiken, Zeichnungen, Zahlen, Erklärungen auf 112 Seiten. Total alles über Kärnten, M. Pobegen, G. Staudinger, Folio, € 24,–

URLAUBS- LEKTÜRE

Bücher, die einem die Zeit auf Reisen (oder auch zu Hause) verkürzen.

Kurzweilig. Helge Timmerberg, Reiseschriftsteller mit hohem Unterhaltungsfaktor, zieht zum 70er eine vielschichtig kurzweilige Lebensbilanz. Erlebnisse, Schnurren und Antworten auf essenzielle Fragen à la: Bier oder Marihuana? Lecko mio – Siebzig werden. Helge Timmerberg, Piper, € 20,95

Bizarr. Postapokalyptisch bizarre Vision des (heuer verstorbenen) Gerhard Roth – nur einige wenige haben eine Weltkatastrophe überlebt und entwickeln eine Gemeinschaft aus Bienenzüchtern, die aber alles andere als friedlich ist. Gerhard Roth, Die Imker, S. Fischer, € 32,95

Historisch. Jure Kuzmin, vom Seemann zum Kaffeeimporteur aufgestiegen, hat bei seiner Liebe zur schönen Elena einen Nebenbuhler. Die Liebesfehde droht zu eskalieren – da muss Inspector Bruno Zabini, selbst in Liebesturbulenzen, einschreiten. Triest-Krimi mit historischen Akzenten. Caffè in Triest, Günter Neuwirth, Gmeiner, € 16,50

Columbo, burgenländlich

Dass Thomas Stipsits, sympathischer Kabarettist, nicht nur vielseitiger Humorist ist, hat er schon in zwei Krimis (Uhudler-Verschwörung, Kopftuchmafia) bewiesen: Ja, Stipsits kann auch Spannung – und das ebenfalls sehr sympathisch. Denn Gruppeninspektor Sifkovits, im Klappentext „burgenländischer Columbo“ genannt, ist ein wenig schrullig und unorthodox und wird dabei von Mutter Baba und ihren Freundinnen tatkräftig unterstützt. Baba ist aber selbst in den Mord mit dem Eierkratzmesser verwickelt, was Sifkovits vor große Herausforderungen in puncto Aufklärung stellt. Eierkratz Komplott, Thomas Stipsits, Ueberreuter,€ 18.–rist en: nn o “ a t n Kultig. Was für eine wundersame Rom-Geschichte! Der Mailänder Sportjournalist Leo Gazzara erlebt die Ewige Stadt (und die hübsche Arianna) in aller Verrücktheit und in vollen Zügen, bis zum bitteren Ende. In Italien längst Kultroman, endlich auch auf Deutsch zu lesen. Der letzte Sommer in der Stadt, Gianfranco Calligarich, Zsolnay, € 22,95

Italien verstehen

Für Goethe war es „das Land, wo die Zitronen blühen“, für viele von uns ist es die Traumdestination schlechthin. Aber: Was wissen wir schon über das nicht-touristische Italien? Henning Klüver, in Mailand lebender Autor und Italienkorrespondent deutscher Medien, versucht in der Gebrauchsanweisung für Italien eine Annäherung. In 13 Kapiteln erklärt er den Italian Way of Life, welche Rollen Familie, die „ehrenwerte“ Gesellschaft der Mafia, die allgegenwärtigen Bars und die Kirche spielen, was es mit der (in den vergangenen Jahrhunderten gar nicht so geschätzten) italienischen Küche auf sich hat, warum beim Glücksspiel in Italien auch Träume zum Einsatz kommen, welche Heiligen gegen Kopfschmerzen helfen ... 254 Seiten, die ein wenig helfen, Italien besser zu verstehen. Gebrauchsanweisung für Italien, Henning Klüver, Piper, € 16,50

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