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GROSSE VERANTWORTUNG
KLEINER WALD,
GROSSE VERANTWORTUNG
Die rund 15.000 steirischen Kleinwaldbesitzer leisten aus Überzeugung und Naturverbundenheit Großes für den Fortbestand des „grünen Schatzes“ – sie brauchen dafür aber Rat und Tat von erfahrenen Organisationen, um die Wälder klimafit zu machen.
TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTOS: PROHOLZ, BEIGESTELLT
Learning by doing“ lautete ihre Devise, als Renate Hausleitner 2005 rund 30 Hektar Wald in der Weizklamm übernahm. Seit 1898 steht er in Familienbesitz, damals waren es noch zehn Hektar, die ihr Urgroßvater Mathias Wenger vom Gleisdorfer Realitätenbesitzer Thowasser erstanden hatte. „Ich bin in der Weizklamm aufgewachsen und habe mich immer sehr für den Wald interessiert und begeistert. Nur über die Waldbewirtschaftung wusste ich anfangs sehr wenig“, sagt Hausleitner, die sich in der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl das Einsteigerwissen angeeignet hatte. So wie ihr geht es vielen der rund 15.000 steirischen Kleinwaldbesitzer: Sie sind gefordert, ihren Wald zu pflegen, damit dieser stabil bleibt, den Klimaanforderungen gewachsen ist und den Wert behält – oft ohne das nötige Know-how.
GROSSE UNTERSTÜTZUNG
Hausleitner holte sich dieses unter anderem bei Waldstammtischen, der Veranstaltungsreihe „Wald in Frauenhänden“ und bei Waldspaziergängen des steirischen Waldverbands. „Da schaut man sich auch Betriebe an und lernt, wie es die Profis machen. Außerdem lese ich alles zum Thema, was mir in die Finger kommt.“ Unterstützung bei der Waldbewirtschaftung erhält die Pensionistin von ihrem Sohn Matthias, 32, der in Pichl das Schlägern für Stark- und Schwachholz im steilen und ebenen Gelände erlernt hat – wenn es im Wald Kleinigkeiten zu schlägern gibt, rückt er aus. Größere Schlägerarbeiten lagert die Familie aus, Abfuhr und Vermarktung übernimmt der Waldverband, der auch einen Bewirtschaftungsplan für 30 Jahre lang brach gelegenen Wald erstellt hat. Auch von der heimischen Jägerschaft erhält Hausleitner Hilfe: „Ich bin zwar viel im Wald unterwegs und schaue auf Windbruch und Borkenkäfer, aber ich kann nicht alles ständig im Blick haben. Da kommt es mir sehr entgegen, wenn die
„Für Waldbesitzer gibt es ein breites Angebot an Unterstützung, um sich das notwendige Know-how anzueignen.“ RENATE HAUSLEITNER WALDBESITZERIN
Jäger mich anrufen und auf einen Handlungsbedarf hinweisen.“
Wie viel Zeit Renate Hausleitner in den Wald investiert, variiert – manchmal gebe es ein paar Monate überhaupt weniger zu tun, dann wieder sehr viel in Jahren mit Borkenkäferbefall oder Sturmereignisse. Hausleitner sieht ihre Aufgabe als „Koordinatorin“: Sie sucht zum Beispiel um Genehmigungen bei Ämtern an, fragt bei Firmen für Schlägerarbeiten an und engagiert Helfer, die sich um das Aufforsten kümmern. „Mir macht die Arbeit großen Spaß. Der Wald hätte auch verkauft werden können, aber mir war es wichtig, den Besitz meiner Vorfahren intakt und klimafit an die nächste Generation weitergeben zu können“, sagt Hausleitner. PERFEKTER AUSGLEICH
Ein Family-Business ist auch der 12 Hektar große Wald in Ligist, den Patrick und Helmut Klug bewirtschaften. Diese Fläche stammt aus langjährigem Familienbesitz und besteht hauptsächlich aus Nadelwald: „Wir haben aber auch schon Laubbäume gesetzt, um den Käfer ein wenig in Schach zu halten“, sagt Patrick Klug. Der 25-Jährige arbeitet als Autolackierer und Spengler, sein Vater ist bei der ASFINAG angestellt. Beide sehen die Arbeit im und mit dem Wald als Ausgleich zum Job. „Ich gehe sehr gern im Wald spazieren und genieße die Natur“, so der Junior. Die Naturverbundenheit kommt auch in der nachhaltigen Nutzung des Familienwaldes zum Vorschein: Die Klugs haben im vergangenen Jahr eine Hackschnitzelanlage für die Heizung ihres Bauernhofs installiert, im Winter konnten sie erstmals mit Biomasse aus dem eigenen Wald heizen. Damit leisten die Klugs einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Mit der Durchforstung ihres Waldes wurde ein Forstunternehmen mit Harvester beauftragt. Bei der Holzvermarktung hat der Waldverband geholfen. Was nicht als Nutzholz verkauft werden konnte, landete als Brennholz in der neu installierten Hackschnitzelanlage. „Mit der Menge an Brennholz kommen wir gut über den Winter, für uns passt die Größe des Waldes genau richtig“, sagt Klug. Ambitionen auf Zukäufe hegt er dementsprechend nicht, mit dem Milchviehbetrieb und den Alltagsjobs hat die Familie ohnehin genug zu tun.
„Die Pflege erhält den Wert und die Funktion des Waldes..“
PATRICK KLUG
WALDBESITZER INITIATIVE „WALDSTARK“
Der Aufwand der Bewirtschaftung schreckt viele Kleinwaldbesitzer davon ab, sich näher mit den Aufgaben rund um die Forstwirtschaft auseinanderzusetzen.
Die Initiative Waldstark unterstützt Waldbesitzer bei der richtigen Bewirtschaftung ihres Waldes. Mit gezielter Beratung soll der „grüne Schatz“ bewahrt und klimafit gemacht werden.
UNTERSTÜTZUNG FÜR WALDBESITZER:
Sie haben Fragen zu forstlichen Themen oder brauchen Beratung bei der Aufforstung:
www.stmk.lko.at/forst
Beratung zu rechtlichen Fragen erhalten Sie unter www.agrar.steiermark.at Zum Thema am Laufenden bleiben Sie unter
www.waldstark.at
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