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RIESENBEDARF

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VISIONÄR

VISIONÄR

PIONIER

DES HOLZHAUSES

Er war in den 1980ern der Begründer des modernen Holzhauses. Nun ist Ari Griffner zurück mit einer neuen Idee, die wieder auf Holz baut. Ein Gespräch mit philosophischen Ansätzen und architektonischen Einsätzen.

TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTOS: THOMAS LUEF, HABITAT-MITTERDORF

Fünfzehn Einfamilienhäuser mit Dorfcharakter. Das ist die Vision von Ari Griffner. Ein Name, der vielen bekannt vorkommen wird. Und ja, tatsächlich: Ari Griffner ist kein Unbekannter. Er war Gründer der Firma Griffner Fertighäuser und revolutionierte damit in den 1980ern den Holzhaus-Bau. Jetzt, rund 30 Jahre später und mit der Erfahrung aus rund 2.500 gebauten Einfamilienhäusern, will er diese Tradition fortführen – und verbessern.

Mit dem Habitat in Mitterdorf an der Raab entsteht nach dem Share-Luxury-Prinzip eine Gemeinschaft aus Einfamilienhäusern. Das heißt, zur Lebensführung nicht unbedingt notwendige oder nicht täglich genutzte Infrastruktur oder Güter werden mit anderen Habitats-Bewohnern geteilt und die Kosten für das Eigenheim so niedriger gehalten.

Interessierte können sich im Musterhaus in der Nähe von Graz schon ein Bild davon machen. Das Spannende daran: Das Mastermind hinter der Idee, Ari Griffner, wohnt darin. Ein guter Grund, das Gespräch mit dem Architekten gleich mit einer Besichtigung zu verbinden.

ZUR PERSON

Architekt, Visionär, Umdenker – der gebürtige Kärntner Ari Griffner war in den 1980er-Jahren maßgeblich an der Etablierung des modernen Holzbaues in Österreich,

Deutschland, Italien und der

Schweiz beteiligt. Mit dem Habitat in Mitterdorf will er nach dem Share-Luxury-Prinzip diese Tradition fortführen.

www.habitat-mitterdorf.at

Herr Griffner, Sie leben in Ihrem Musterhaus. Wie kamen Sie auf die Idee?

Aus Überzeugung. Das Habitat erfüllt für mich alle Ansprüche, die ich ans moderne Wohnen habe.

Wie kann man sich das Konzept hinter dem geplanten Habitat vorstellen?

Es ist ein klar begrenztes, hochverdichtetes und möglichst autarkes Wohngebiet mit Einfamilienhauscharakter, dass trotzdem Privatsphäre bietet. Ich wollte mit meinen Familienhäusern die gleiche Baudichte erreichen, wie mit mehrgeschoßigen Wohnbauten, was mir gelungen ist. Das entkräftet das Argument, dass ein Einfamilienhaus keine verdichtete Bauform sein soll.

Das bedeutet aber auch weniger Wohnfläche, oder?

Im Schnitt hat ja ein modernes Einfamilienhaus 130 bis 140 m². Auf 30 bis 40 m² kann man dabei leicht verzichten. Flächen für Gästezimmer oder Büro braucht man nicht ständig. Diese werden im Habitat gemeinschaftlich geteilt. Durch dieses Konzept können die Kosten für ein Eigenheim im Durchschnitt um bis zu 100.000 Euro gesenkt werden.

In welcher Planungsphase sind Sie aktuell?

Das Projekt in Mitterdorf ist genehmigt und Besuche im Musterhaus sind jederzeit möglich.

Weitere Projekte sind in Planung. Wo genau?

In Gabersdorf, Grambach und in Graz-Andritz.

Genauso wie bei Griffner Haus nimmt der ökologische Faktor wieder einen großen Stellenwert ein.

Die Natur steht im Mittelpunkt der Wohnphilosophie. Besonderes Augenmerk wird deshalb auf alle Baumaterialien gelegt – und dabei vor allem auf den nachwachsenden Rohstoff Holz. Unser Ziel ist es, die Umwelt zu schonen und einen Mehrwert für die Bewohner zu schaffen.

Was ist Ihr langfristiges Ziel?

Mein Ziel ist es, das Habitat im Laufe der nächsten zehn Jahre als eigene Widmungskategorie zu etablieren.

Sie sind eigentlich schon in Pension. Trotzdem widmen Sie sich jetzt diesem neuen Projekt. Würden Sie sich selbst als rastlose Seele bezeichnen?

Ich bin eher ein Suchender. Ein Philosoph sagte einmal: Ein Wunsch hat nur einen Sinn und Zweck – in Erfüllung zu gehen. Und so habe ich immer gelebt. Nach dem Verkauf von Griffner Haus hatte ich zwei Wünsche offen – Architektur zu studieren und die neuseeländische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Nachdem ich beides erreicht hatte, war ich wunschlos unglücklich. Daher habe ich mir überlegt: Welchen ultimativen Wunsch hätte ich noch? Die Umsetzung des Habitats war die Antwort.

Sind Sie nun wunschlos glücklich?

Meine Seele ist mit dem Verstand zufrieden. Ich würde also sagen: Ja.

Das Projekt „Papier macht Schule“ bringt Kindern und Jugendlichen das Thema Papier kreativ näher. Schüler der Volksschule Gratkorn 1 stellten den Papierbaumweltrekord auf. Es wurden auch echte Bäume gepflanzt.

RIESENBEDARF AN NACHWUCHSKRÄFTEN

Papier begeistert: Gemeinsam mit dem Projekt „Papier macht Schule“ schufen Kinder die längste Papierbaumkette der Welt. Lisa Wiesnegger und Leon Reinisch schildern, was sie zu einer Lehre in der Papierindustrie bewogen hat.

TEXT: HELMUT BAST, FOTOS: SAPPI, BEIGESTELLT

Papier findet sich im Alltag fast überall und hat faszinierende Eigenschaften. Um Kindern und Jugendlichen näherzubringen, welch umfassende Möglichkeiten Papier bietet, hat die Papierbranche das Projekt „Papier macht Schule“ (www.papiermachtschule.at) ins Leben gerufen. Hier können Kindergärten und Schulen etwa mit der Papierbox arbeiten. Das ist ein Experimentboxen-System zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Themen rund ums Papier: Papierschöpfen, Zugkraft, Berstkraft/Steifigkeit, Knautschzone und Elektrostatik. „Papier macht Schule“ gibt auch interessante Infos zu Job- und Karrieremöglichkeiten in den Betrieben der heimischen Papierindustrie.

Dass Papier erfinderisch und kreativ macht, hat die Volksschule Gratkorn 1 eindrucksvoll bewiesen. Denn die Kinder der Schule schafften mit dem Projekt „PAPE[R]ECORD“ Unglaubliches. Sie erschufen mit 18.800 Papierbäumen die längste Papierbaumkette der Welt, 18.100 wurden den Weltrekord-Kriterien entsprechend aufgefädelt. Ein Riesenerfolg für die Umwelt: Im heurigen Herbst wurde für je 50 eingereichte Papierbäume ein echter Baum gepflanzt – ein neuer klimafitter Wald entsteht.

Über zwei Geocache-Pfade rund um Sappi in Gratkorn und um Zellstoff Pöls können junge Schatzsucher über eine elektronische Schnitzeljagd versteckte Schätze finden und erfahren dabei über lustige Quizfragen allerlei Wissenswertes über die Produktionsbetriebe.

„Wir haben hier in Pöls mit der PM3 die modernste Papiermaschine Europas. Da ist man immer vorne dabei“, weiß Lisa Wiesnegger, die eine Elektrotechniklehre bei Zellstoff Pöls absolviert. SCHRITT FÜR SCHRITT

Zwei junge Menschen, die sich für eine Lehre in der Papierindustrie entschieden haben, sind Lisa Wiesnegger und Leon Reinisch. „Es ist spannend, bietet viel Abwechslung und es bedeutet eine große Verantwortung, die man an den Papiermaschinen hat. An eine Papiermaschine zu gehen, also Maschinenführer zu werden, ist auch mein Ziel, wenn ich mit der Lehre fertig bin und die Lehrabschlussprüfung gemacht habe“, sagt der 18-jährige Leon Reinisch, der bei Sappi Gratkorn eine Papiertechnikerlehre absolviert und im 2. Lehrjahr ist. Das Unternehmen hat er über seinen Opa schon gekannt, der bei Sappi beschäftigt war. Nach Schnuppertagen im Rahmen von berufspraktischen Tagen in der Hauptschule wurde für Leon Reinisch rasch klar: „Das interessiert mich.“

Toll findet er, dass ihm alle Prozesse der Papierproduktion gut erklärt werden. „Meine älteren Kollegen erklären uns Lehrlingen ausführlich die Schritte, wie der Ablauf von der Holzfaser, der Zellstoffherstellung bis zur Papierproduktion an der Papiermaschine stattfindet. Wir arbeiten gut als Team zusammen, denn wir müssen uns aufeinander verlassen können. Auch auf Selbstständigkeit und Verantwortung wird bei uns Wert gelegt“, erklärt Leon Reinisch. Seine weiteren Ziele sind für ihn klar. Nach der Lehrabschlussprüfung (LAP) will er sich entscheiden, ob er den Meister macht oder eventuell ein entsprechendes Studium. „Hier im Betrieb jedenfalls bekommen wir viel Unterstützung. Vor der Berufsschule bekommen wir Vorbereitungskurse, weil der Firma wichtig ist, dass wir gut abschneiden. Und wir wollen das ja auch.“

Robert Wolf, Lehrlingsausbildner bei Sappi, schätzt die Chancen seiner jungen Schützlinge, im Betrieb aufzusteigen, als sehr hoch ein: „Wir stehen hier vor einer großen Pensionierungswelle. Darum besteht derzeit ein Riesenbedarf an Nachwuchskräften. Wir haben ein großes Interesse, dass die Fachkräfte nach der Lehre bei uns bleiben, und sie finden neben einem sicheren Job auch tolle Aufstiegsmöglichkeiten vor.“

Sappi Gratkorn beschäftigt insgesamt 79 Lehrlinge, neben den 24 Papiertechnikern sind das noch Elektrotechniker und Metalltechniker. Den Lehrlingen wird auch neben den beruflichen Möglichkeiten einiges geboten: „Wir bieten ein breites Angebot an Sportmöglichkeiten für Lehrlinge: Angefangen von Laufen, Konditionstraining, Schikursen bis zu Outdoorwochen und einer Sportwoche in Caorle“, so Wolf.

SPASS IM TEAM

Bei Zellstoff Pöls ist Lisa Wiesnegger ebenfalls im 2. Lehrjahr. Die 18-Jährige absolviert eine Elektrotechniklehre. „Ich war schon immer mehr an Technik interessiert. Wahrscheinlich liegt mir das näher, weil ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Nach der Landwirtschaftlichen Fachschule habe ich bei Zellstoff Pöls Schnuppertage absolviert. Da stellte sich heraus, dass eine Elektrotechniklehre am besten für mich passt. Und so ist es auch. Mir taugt das sehr hier“, schildert Lisa Wiesnegger ihren Start in die Berufswelt. An einem so großen Betrieb wie dem Zellstoffwerk in Pöls sei vor allem interessant, dass man die ganze Firma kennenlerne: Vom Holzplatz bis zu den Papiermaschinen, den Motoren ... „Jetzt bin ich ein Jahr hier und hab noch immer nicht alles gesehen“, so Wiesnegger. „Wir sind da stets ein Team von 2 oder 3 Leuten, die gemeinsam ein Wartungs- und Reparaturprogramm abwickeln. Da gibt es auch viel Spaß, wir verstehen uns alle gut miteinander“, so Lisa Wiesnegger. Einen ziemlichen Spaßfaktor haben stets auch die Lehrlingsausflüge: Da waren sie schon bei dem Red Bull Flugtag in Wien, auch Lehrlingsturnen und andere sportliche Aktivitäten stehen am Programm. Was ihr hier auch gefallen hat, ist, dass die Lehrlinge bei Bedarf mittels Shuttledienst von Zu Hause geholt und nach der Arbeit wieder nach Hause gebracht werden. Interessant sind auch die Arbeitszeiten von 6 bis 14 und Freitag 6 bis 12 Uhr. „Da kann man dann noch einiges in der Freizeit anfangen.“

Nach der LAP will sie jedenfalls bei Zellstoff Pöls bleiben und an einer Papiermaschine arbeiten. „Immerhin haben wir hier in Pöls mit der PM3 die modernste Papiermaschine Europas, eine neue Eindampfmaschine ist ebenfalls das Modernste, das es gibt“, so Wiesnegger. Später sei für sie die Meisterprüfung ein Thema.

Insgesamt sind 32 Lehrlinge bei der Zellstoff Pöls beschäftigt. Ausgebildet werden diese in den Bereichen Metalltechnik, Elektrotechnik, Labortechnik Chemie, Informationstechnologie und Industriekauffrau/ mann – und das seit 80 Jahren. „Wir setzen auf gute Aus- und Weiterbildung und sind stets bestrebt, unsere Lehrlinge nach erfolgreichem Lehrabschluss zu übernehmen. Es wird versucht, für alle jungen Kolleg*innen einen geeigneten Arbeitsplatz in unserem Betrieb zu finden, wo die erworbenen Fachkenntnisse erfolgreich eingesetzt und bestmöglich erweitert werden können“, erklärt Lehrlingskoordinatorin Stefanie Mocivnikar.

„Hier im Betrieb jedenfalls bekommen wir viel Unterstützung. Vor der Berufsschule bekommen wir Vorbereitungskurse, weil der Firma wichtig ist, dass wir gut abschneiden“, sagt Leon Reinisch, Papiertechnikerlehrling bei Sappi Gratkorn.

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