7 minute read
PRÄZISION IM HANDWERK
Von der Produktion bis zum Holzbau – Mayr-Melnhof Holz setzt auf das große Nachhaltigkeitspotenzial des Rohstoffs Holz.
Besonders im Sägeprozess bestehen noch Möglichkeiten. Als nächstes großes Projekt nehmen wir die Erneuerung des Sägewerks in Leoben in Angriff. Neue Technologien werden die Ausbeute verbessern, also wie viel Prozent des wertvollen Baumstammes in Schnittholz umgewandelt werden. Luft nach oben haben wir auch bei den Sägenebenprodukten.
Hat das Bestreben, so wenig Holz wie möglich zu verschwenden, auch mit der Rohstoffknappheit in letzter Zeit zu tun?
Nein, denn Holz hat es immer genug gegeben. Die Rohstoffverfügbarkeit 2021 wurde zwischenzeitlich künstlich verknappt, weil Holz gehortet und teilweise in den falschen Lagern geparkt wurde. Die deshalb steigenden Preise forcierten dann auch noch Panikbestellungen. An unserer langfristigen Strategie hat das nichts geändert – und wird es auch nicht. Der Markt ist ein wachsender in den kommenden Jahren. Auf dieses Wachstum bereiten wir uns jetzt mit dem Ausbau unserer Kapazitäten vor.
50 neue Green Jobs werden mit dem neuen Werk in Leoben geschaffen, können es noch mehr werden?
Die rund 50 Personen brauchen wir für das Hochfahren und den Betrieb des Brettsperrholzwerks. Für die nächste Ausbaustufe des Brettsperrholzwerks – wir wollen den Vorfertigungsgrad in der Fabrik noch weiter erhöhen, damit das Bauen mit Brettsperrholz noch einfacher, schneller und damit auch kostensparender vonstatten gehen kann – werden wir weitere Teamverstärkerinnen und Teamverstärker brauchen. Diesen Schritt der Erweiterung werden wir aber erst in ein paar Jahren nach der Modernisierung des Sägewerks angehen, mit der wir nach der Inbetriebnahme des Brettsperrholzwerks beginnen.
Ist es einfach, geeignete Mitarbeiter zu finden?
Die Themen Holz und Nachhaltigkeit spielen uns bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden in die Hand. Die Jugend ist sich der Umweltthematik sehr bewusst und sieht sich nach Nachhaltigkeitsberufen um. Dazu kommt, dass wir hoch technisierte Arbeitsplätze in einem High-Tech Maschinenpark bestehend aus modernsten Anlagen anbieten können. Der Holzberuf mit der Säge in der Hand ist passé.
Großen Einfluss auf die Arbeit der Holzbranche könnte die kommende EU-Waldstrategie haben. Wie stehen Sie dazu?
Die Bestrebungen der EU, die Holznutzung in unseren Wäldern einzuschränken, ist das komplett falsche Signal. Holz ist unbedingt Teil der Lösung unseres Klimaproblems, aber nur, wenn es geerntet wird. Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, in dem für jeden Baum, der geerntet wird, ein neuer gepflanzt wird, trägt zum Schutz des Klimas bei. Das ist die wichtigste Botschaft, die wir aussenden können.
ZUM UNTERNEHMEN
Über 170 Jahre Erfahrung in der Ver- und Bearbeitung von Holz kann Mayr-Melnhof Holz vorweisen. Das Traditionsunternehmen gehört somit zu den größten holzverarbeitenden Unternehmen in Europa. Die Unternehmensgruppe ist ein Marktführer im Segment Brettschichtholz und Vorreiter bei Brettsperrholz. Das Produktionsprogramm für den Holzbau umfasst neben Schnittholz auch Brettschichtholz, Sonderbauteile, Brettschichtholzdecken und Brettschichtholzdielen, Duo-/Triobalken, Brettsperrholz, Holz-Beton-Verbundelemente und Betonschalungstechnik. Zudem agiert das Unternehmen als Komplettanbieter für Ingenieurholzbau, Hallenbau und Gesamtlösungen. Als Sägenebenprodukte werden Pellets an allen Sägewerksstandorten hergestellt.
www.mm-holz.com
PRÄZISION IM HANDWERK
Der Holzbau hat große technische Fortschritte gemacht, bleibt aber auch dem traditionellen Erbe verbunden. Die Mischung macht’s – und motiviert immer mehr Bauherren, auf Holz zu setzen.
TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTOS: WKO STEIERMARK, G. OTT, HBP19
In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der HolzbauBetriebe in der Steiermark verdoppelt. „Das ist ein Zeichen dafür, welchen enormen Aufschwung der Holzbau in der Steiermark erlebt hat. 2020 war das beste Jahr für Holz-Aufträge überhaupt“, sagt der Innungsgeschäftsführer des steirischen Holzbaus, Bernd Haintz. Das sei nicht zuletzt den technischen Weiterentwicklungen in der Branche zu verdanken: „Wir können jetzt ein wesentlich breiteres Spektrum anbieten – es ist jetzt möglich, dass ein mittelständischer Betrieb ein Einfamilienhaus, aber auch einen mehrgeschoßigen Holzbau fertigen kann.“
Möglich macht das die Vorfertigung von großen Holzbauelementen: Sie werden im Betrieb zugeschnitten, mit dem Tieflader zur Baustelle gebracht und dort mit dem Autokran an die gewünschte Stelle gesetzt. „Man kann sich das wie mit Lego vorstellen – passgenaue Teile werden zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Was früher wochenlange Arbeit auf der Baustelle bedeutet hat, ist heute ein Faktor von wenigen Tagen“, sagt Oskar Beer, der Landesinnungsmeister für den steirischen Holzbau. So werden Einfamilienhäuser innerhalb von zwei Tagen aufgestellt, größere Projekte wie mehrgeschoßige Wohnbauten in gut einer Woche. Dazu kommt, dass die Vorfertigung längst nicht mehr den Großbetrieben vorbehalten ist. „Ein Betrieb mit acht Leuten kann einen mehrgeschoßigen Wohnbau realisieren, ein Betrieb mit drei oder vier Leuten kann ein Einfamilienhaus bauen“, sagt Beer.
DIGITALISIERUNG GEWINNT AN BEDEUTUNG
Das wirkt sich entsprechend auf das Anforderungsprofil der Mitarbeiter aus. Das frühere Be-
Stefan Ohler, Geschäftsführer bei Holzbau Fürnschuß, Bernd Haintz, Innungsgeschäftsführer des steirischen Holzbaus, und Oskar Beer, Landesinnungsmeister für den steirischen Holzbau (v. l.) rufsbild des Zimmermeisters, der vor allem auf die Errichtung von Dachstühlen spezialisiert war, ist Geschichte. „Heute sprechen wir von einem Holzbau-Meister, der als Generalunternehmer fungiert und vom Baustart auf der grünen Wiese bis hin zur Übergabe an die Besitzer alles in der Hand hat“, sagt Beer. Die Ausbildung ist dementsprechend umfangreich angewachsen. Besonders das Wissen um digitale Techniken hat in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen. Holzbearbeitung mittels sogenannten CNC-Abbundes ist mittlerweile Stand der Technik.
Diese Entwicklung wurde beim Holzbau-Unternehmen Fürnschuß in Frauental schon früh vorausgesehen. „Mein Schwiegervater hat bereits 1987 eine vollautomatische CNC-Anlage angeschafft und damit Hölzer für Dachstühle vorgefertigt. Damit hatte er plötzlich ein Alleinstellungsmerkmal, Projekte in einer Geschwindigkeit zu realisieren, die beispiellos war“, sagt Stefan Ohler, Geschäftsführer bei Holzbau Fürnschuß. Große Unternehmen sind dem Familienbetrieb in zweiter Generation dann bald nachgezogen, heute ist die CNC-Fertigung nicht mehr aus dem Holzbau
Der steirische Holzbau erlebt einen enormen Aufschwung, Tradition und Moderne treffen hier aufeinander.
wegzudenken. Für Ohler eine Entwicklung, die auch den akuten Fachkräftemangel mildern könnte – was mit Handwerk nicht mehr abgedeckt werden könne, müsse von Maschinen übernommen werden. Vor allem deshalb, weil die Nachfrage nach Holzbauten ungebrochen bleibt. „Wir bekommen pro Woche sicher um die zehn Anfragen, vom Carport bis zum Einfamilienhaus. Stark gefragt sind auch Zubauten und Sanierungen, aber in erster Linie sind es die Neubauten, die das Wachstum ausmachen“, sagt Ohler. Seine Kapazitäten, die Aufträge auch alle abzuarbeiten, sind vorhanden. Aber: „Wir werden alles unternehmen, dass uns das Holz nicht ausgeht.“ Die Fichte als Bauholz sei eine wichtige Stütze, die Steiermark gut gerüstet. Als traditionelles Holzbauland sind die Bedingungen hier besser als anderswo. RÜCKBESINNUNG
Auf die traditionelle Holzbauweise besinnen sich auch immer öfter die Auftraggeber. „Im obersteirischen Raum sind diese schon immer zur traditionellen Bauweise gestanden, wir merken aber, dass auch in anderen Landesteilen das Bewährte wiederkommt“, sagt Beer. Häuser mit Flachdächern würden zwar bleiben, aber nicht mehr denselben Reiz ausüben wie vor 20 Jahren. Dazu komme, dass Gemeinden wieder Satteldächer vorschreiben. Auftraggeber würden diesen Bauweisen wieder offen gegenüberstehen, weiß man in der Innung. Beer denkt etwa an aufwendige Holzverzierungen, wie sie im Ausseer Raum vorkommen: „Auch das können wir noch, und das ist das Schöne am Beruf, dass wir auf die Historie nicht vergessen haben. Wir haben Traditionen nicht über Bord geworfen, sondern hissen heute noch am Joseftag die Zunftfahne.“
Mit Lieb(e) zum Holz
Der natürliche Baustoff Holz kann in den vielfältigsten Bauvorhaben eingesetzt werden. Die Experten von Lieb Bau Weiz stehen dabei bei der Realisierung des Wohntraums fachmännisch zur Seite.
1 2
1. Das Herzstück des Hauses. Stiegen werden dank der hauseigenen Stiegenbauabteilung der
LIEB Bau Weiz zum echten Hingucker. 2. Nachhaltigkeit und Wertbeständigkeit – LIEB
Bau Weiz ist der kompetente Partner in der
Umsetzung Ihres individuellen Wohntraums. 3. Flexibel bleiben? Mit den variablen Modulhäusern der LIEB Bau Weiz kein Problem
Vom Carport bis zum mehrgeschoßigen Wohnbau – Holz kommt bei der Umsetzung von Immobilienprojekten immer öfter zum Einsatz. Kein Wunder, ist der natürliche Rohstoff nicht nur nachhaltig, sondern sorgt unter anderem auch für ein unverwechselbares Raumklima. Das wissen auch die Experten von LIEB Bau Weiz. Mit dem steirischen Traditionsunternehmen kann man sich bei der Realisierung des persönlichen Wohntraums ganz auf jahrzehntelanges Know-how in den unterschiedlichsten Bereichen des Bauens verlassen – von der professionellen Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. AUF HOLZ BAUEN
Der Geschäftsbereich Holzbau der LIEB Bau Gruppe ist bei allen Fragen rund um den Baustoff Holz die perfekte Anlaufstelle. „Im Holzbau haben wir eine vielfältige Angebotspalette – vom Dachstuhl über Fertigteilhäuser, Stiegen- und Modulbau bis hin zum mehrgeschoßigen Wohnbau. Die schnelle Bauweise sowie das besondere Raumklima sind einige der Merkmale des Holzbaus“, weiß Prokurist Dominikus Jantscher, der für die Spartenleitung Holzbau verantwortlich zeichnet. Von der individuellen Fachberatung über die exakte Planung bis hin zur verlässlichen und termingerechten Umsetzung
3
bieten die Experten des Holzbau-Teams bereits mehrfach ausgezeichnete Handwerkskunst in Kombination mit modernster Technik.
PREISGEKRÖNTE ARBEIT
Dass Holz zum selbstverständlichen Baustoff avanciert ist, zeigen die aktuellen Auszeichnungen von LIEB Bau Weiz: Das eigentümergeführte Weizer Traditionsunternehmen konnte aktuell gleich doppelt abräumen – sowohl beim steirischen Holzbaupreis als auch beim Pendant in Wien. In der Steiermark wurde LIEB Bau Weiz für die Umsetzung des Holzbaus des Hauptsitzes von Legero in Feldkirchen bei Graz sowie für die Realisierung des Gemeindezentrums Großweikersdorf ausgezeichnet, für den Moorlehrpfad auf der Teichalm war LIEB Bau Weiz ebenso nominiert. In der Bundeshauptstadt setzte sich der 1.200-köpfige Betrieb mit einer innovativen Holzbauwei-