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RUHE, BITTE
Luftbilder werden direkt von den Kunden oder von regionalen Partnern wie etwa Drone Passion erhoben.
Informationen über den Waldzustand kommen via App direkt aufs Mobiltelefon, Tablet oder den PC.
Von oben betrachtet
Luft- und Satellitenbilder eröffnen neue Perspektiven im Forst. Mit den innovativen Vitalitätsanalysen von FESTMETER können Probleme frühzeitig erkannt und so wirtschaftlichen Einbußen vorgebeugt werden.
Über 4.000 Satelliten umkreisen die Erde und liefern Informationen für Wetterprognosen, ermöglichen die Navigation, übertragen Fernsehprogramme und Internetdaten. Ein steirisches Unternehmen hat nun einen Weg gefunden, Satellitenbilder auch für die heimische Forstwirtschaft nutzbar zu machen.
Die von FESTMETER gelieferte Auswertung der digitalen Bilddaten wird von Waldbesitzern, Forstverantwortlichen und übergeordneten Institutionen genutzt, um forstwirtschaftliche Maßnahmen frühzeitig planen und umsetzen zu können. Die Informationen aus Luft- und Satellitenbildern helfen zum Beispiel bei der Entscheidung, wo Holzernte und Walderneuerung mit klimafitten Baumarten wirtschaftlich und ökologisch am sinnvollsten sind.
FORSTINNOVATIONEN BEGLEITEN
Das innovative Unternehmen setzt auf den Einsatz von sogenannter vertrauenswürdiger künstlicher Intelligenz und einen lernenden Algorithmus. Mit dieser Software können die Bilddaten auf einer Ebene analysiert werden, auf der die Gesundheit beziehungsweise die Vitalität der Bäume erkennbar ist, die aber für das menschliche Auge verborgen geblieben wäre. Die Ergebnisse erhalten Kunden direkt aufs Mobiltelefon, Tablet oder den PC.
NEUE TECHNOLOGIEN GREIFBAR MACHEN
Die Funktionsweise der App wird laufend verbessert, indem das Team von FESTMETER gemeinsam mit den Anwendern die Datenauswertung beurteilt und das Resultat dem System rückmeldet. Die Entwicklung dieses Verfahrens wird im Rahmen des Schwerpunktprogrammes Digitalisierung der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) gefördert.
KONTAKT
FESTMETER Wöls GmbH Peter-Tunner-Straße 19 • 8700 Leoben Tel.: 03842/470 44-22 • kontakt@festmeter.at
www.festmeter.at
„Bisher haben wir auf Basis von Luftbildern gearbeitet, um vom Borkenkäfer befallene oder gefährdete Fichten in Waldbeständen zu erkennen. Die Erweiterung auf Satellitendaten war naheliegend, um auch große Waldflächen kostengünstig auswerten zu können.“
KURT WÖLS FESTMETER
RUHEZONEN FÜR WILDTIERE
Infolge der Coronapandemie sind immer mehr Menschen in sensiblen Wildtiergebieten unterwegs. Für das Wild enden Störungen oft tödlich. Ausgewiesene Winter-Ruhezonen in der Steiermark sollen jetzt den Tieren besseren Schutz gewähren.
TEXT: HELMUT BAST, FOTOS: SHUTTERSTOCK, STEIRISCHE JÄGERSCHAFT
Eine Begleiterscheinung der Coronapandemie ist, dass die Menschen sich noch mehr in der Natur bewegen. Viele Naturnutzer verlassen, oft aus Unwissenheit, ausgewiesene Routen und öffentliche Wege, sind im Winter abseits im Gelände mit Schneeschuhen oder auf Schitouren in Bergregionen unterwegs. Viele sind sich dabei zu wenig bewusst, dass sie sich im Lebensraum der Wildtiere aufhalten und dass Grund und Boden immer auch einen Eigentümer hat, der diesen bewirtschaftet, pflegt und erhält. „Die Menschen sind oft nicht über die Vorgänge und Zusammenhänge in Wildtierlebensräumen aufgeklärt, wenn sie in der freien Natur unterwegs sind. Tiere im alpinen Raum, etwa Gämsen, kämpfen im Winter ums Überleben. Es geht vor allem um ihren Energiehaushalt, wenn sie von ihrem Ruheplatz durch tiefen Schnee zu ihren Äsungsplätzen ziehen. Werden sie durch Tourenschigeher oder Schneeschuhwanderer gestört und müssen flüchten, bedeutet das enormen Energieverlust, der tödlich enden kann. In meinen Revieren sind in den letzten Wintern 37 Gämsen aus solchen Gründen verhungert“, schildert Hannes Fraiß, der mit seinem Technischen Büro für Forst- und Jagdwirtschaft ein Experte für Wald, Forstwirtschaft, Naturraumökologie und Jagd ist und selbst als Bezirksjägermeister von Mürzzuschlag die Situation gut kennt.
SCHUTZWALD & WILDTIERLENKUNG
Eine weitere Problematik, die aus der Beunruhigung des Wildes folgt, ist, dass Wildtiere massiv in ihren Tagesrhythmen gestört werden, in äsungsarme Waldbereiche ausweichen müssen und dort Schäden verursachen. Oder das Wild wird in eigentlich von Menschen gemiedene Zonen gedrängt, die steil, unwegsam und nicht rentabel, aber für die Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung sind: in die Schutzwälder. Diese Wälder in Bergregionen haben eine unverzichtbare Funktion zum Schutz vor Hochwasser und Lawinen; die Eigentümer haben die forstrechtliche Verpflichtung, einen stabilen forstlichen Bewuchs nachhaltig zu gewährleisten.
Berggegenden wie etwa das Mürzer Oberland mit den Gebirgsmassiven der Rax, Schneealpe und der Hohen Veitsch sind nicht erst seit der Pandemie einem verstärkten Besucherandrang ausgesetzt. Die Nähe zu Graz und Wien gleichermaßen lockt Sport- und Naturbegeisterte auch und besonders im Winter an. Aber auch viele weitere Naturgebiete etwa im Enns, Palten-Liesing- oder im Murtal sind stark betroffen. Besonders sensibel reagierende Wildtiere in alpinen Lebensräumen sind Gams- und Steinwild, Rotwild und Raufußhühner (Schnee-, Birk- und Auerhuhn). SENSIBLE ZONEN ERHOBEN
Im Auftrag der Steirischen Jägerschaft und in Zusammenarbeit mit Touristikern, Alpenverein, Naturfreunde, der Landespolitik und weiteren relevanten Stakeholdern haben daher nun Hannes Fraiß und Martina Zisler vom Technischen Büro Fraiß jene sensiblen Winterlebensraumzonen erhoben, wo besonders störungsanfällige Wildtiere dringend Rückzugsbereiche für ihre Überwinterung benötigen und in weiterer Folge Lenkungsmaßnahmen für Freizeitnaturnutzer erforderlich sind. „Dabei handelt es sich lediglich um rund 3,5 % der Landesfläche, die als besonders sensible alpine Wild-Winterlebensräume ausgewiesen werden sollen. Es sind rund 700 Flächen mit durch-