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Powidlgschichtn von der „Siaßn Innviertlerin“

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Sie liebt die Patisserie Frankreichs und ist gerne unterwegs, aber ihr Herz ist und bleibt dem Innviertel verbunden: Tanja Moser (32) aus Andorf ist leidenschaftliche Köchin und Bäckerin. Ihre Pofesen, die bis über das Innviertel hinaus bekannt sind, haben die junge Mutter auch zu ihrem ersten Backbuch, das sie mit ihrer Freundin Franziska Murauer herausgebracht hat, inspiriert.

Alte und traditionelle Rezepte zu bewahren und die saisonale Denkweise von früher – aus Zeiten, in denen nicht immer alles verfügbar war – in die Gegenwart zu holen, ist Tanja Mosers Berufung. Sie kocht und bäckt leidenschaftlich gerne, am liebsten mit ihrer Freundin Franziska Murauer, die sie auf einer Berghütte kennengelernt hat. „Es war ein sehr regnerischer Sommer, der Nebel umhüllte uns an vielen Tagen. So hatten wir viel Zeit zum Kennenlernen und Ratschen, Knödeldrehen und Kuchenbacken“, erzählt uns die Innviertlerin im Gespräch. Mit vielen Ideen kamen die beiden vom Berg und beschlossen, einen Stand am Wintermarkt am Linzer Pfarrplatz zu eröffnen. Sie kochten stundenlang Powidl ein, ließen Äpfel pressen und tüftelten an ihren Rezepten. So entstand die „Siaße Innviertlerin“, ihr Stand am Wintermarkt, und aus dem Projekt nun auch ihr erstes gemeinsames Buch: In „Powidlgschichtn und andere Rezepte“ finden sich Erdbeerdadsch, Milirahmstrudel und natürlich ihre berühmten Pofesen. Wir haben mit der Mutter einer bald zweijährigen Tochter gesprochen und nach den kulinarischen Geheimnissen des Innviertels gefragt. So viel sei verraten: Verbieten lassen wollen sich die Innviertlerinnen und Innviertler beim Essen nichts ... ;-)

Frau Moser, wie kam die Idee dazu, ein Backbuch zu schreiben?

Ich stehe seit ein paar Jahren mit meiner Freundin Franziska Murauer mit unserem Stand „Siaße Innviertlerin“ am Wintermarkt am Pfarrplatz in Linz. Letztes Jahr waren wir im Winter auch jedes zweite Wochenende am Bauernmarkt in Ried und haben unsere selbstgebackenen Kuchen verkauft. Wir haben verschiedene Rezepte ausprobiert und so viele tolle Rückmeldungen bekommen, dass die Leute uns auch immer nach den Rezepten gefragt haben. So ist die Idee zu einem eigenen Backbuch entstanden.

Welche Rezepte sind darin zu finden?

Unsere liebsten Kuchen- und Mehlspeisenrezepte, die sich am Bauernmarkt und daheim bewährt haben. Uns liegen vor allem die älteren, traditionellen Rezepte am Herzen, da man diese Mehlspeisen heute gar nicht mehr so leicht wo bekommt. Früher hat man sehr saisonal gebacken, mit den Zutaten, die es gerade gegeben hat. Das wollen wir am Leben erhalten.

Woher kommt die Leidenschaft fürs Kochen und Backen?

Ich habe die HBLW in Ried besucht und dort die Liebe zum Kochen und Backen entdeckt. Nach der Matura habe ich dann verschiedene Berufe ausprobiert, aber es hat mich immer wieder zurück in die Gastronomie gezogen. Auch jetzt helfe ich noch in Cafés aus, wenn sie jemanden zum Kuchenbacken oder Kochen brauchen (lacht).

Wofür steht das Innviertel kulinarisch?

Im Innviertel wird nicht mit Butter und Zucker gespart (lacht). Deswegen gibt es einfach die besten Mehlspeisen bei uns. Wenn etwas richtig gut schmecken soll, dann gehören viel Butter und Schlagobers einfach dazu, finde ich (lächelt). Auch das Bratl schmeckt ja deswegen so gut, weil es viel Fett hat – das ist einfach so.

Also Bratl ist Ihr Lieblingsgericht?

Ich liebe die Beilagen vom Bratl mit Saft (lacht). Das Fleisch brauche ich gar nicht so, aber Knödel, Erdäpfel und Bratlsaft sind seit meiner Kindheit meine Lieblingsspeise.

Oh ja, das kenne ich! Und was ist Ihre liebste Süßspeise?

Ich liebe die Pofesen im Winter. Auch wenn wir schon so viele gemacht haben, bekomme ich immer noch nicht genug davon. Wichtig dabei ist, selbstgemachten Powidl zu verwenden. Dann schmeckt es gleich nochmal besser.

Auf Ihrer Website www.tanjamoser. at schreiben Sie, dass Ihr Leben bunt und vielseitig ist, Sie gerne unterwegs sind und viel Abwechslung brauchen. Wo sind Sie denn so unterwegs?

Durch meine Selbstständigkeit habe ich keine fixe Arbeitsstelle und bin immer sehr viel unterwegs. Da wo ich gebraucht werde, fahre ich hin und springe ein. So habe ich ganz viel Abwechslung im Beruf, und das liebe ich sehr. Über die letzten Jahre habe ich gemerkt, dass ich nicht der Typ für einen 40-Stunden-Job in einem Angestelltenverhältnis bin. Auch während des Sommers sind wir viel unterwegs. Ich liebe Frankreich und die französische Patisserie mit ihren kreativen Mehlspeisen. Es gibt fast nichts Schöneres für mich, als im Sommerurlaub die neuesten Kreationen zu verkosten (lächelt). Ich liebe die französischen Eclairs, auch Liebesknochen genannt.

Ah, die sind ja auch frittiert, oder?

… (lacht) Nein, die sind ausnahmsweise mal nicht frittiert. Eclairs werden aus Brandteig gemacht und im Ofen gebacken. Danach werden sie mit Puddingcreme gefüllt.

Was lieben Sie an Ihrer Heimat, dem Innviertel?

Außer dem Essen? (lacht) Ich mag die hügelige Landschaft sehr gerne. Wenn ich von Andorf zur Franziska an den Hof nach Lohnsburg fahre, genieße ich immer den Blick auf die schöne Landschaft und das hügelige Innviertel. Sie sind nicht nur leidenschaftliche Köchin und Bäckerin, Sie gestalten auch gerne kreativ.

Ja, das macht mir total viel Spaß. Gar nicht auf beruflicher Basis, sondern in meiner Freizeit. Ich habe zum Beispiel für die Band eines Freundes, die „Peter Mayer Hofkapelle“, die Website gestaltet und bin für die Requisiten bei Musikvideodrehs zuständig. Auch meine eigene Website habe ich selber gestaltet und für die Gschwendtalm habe ich Visitenkarten gemacht.

Zusammen mit Franziska Murauer sind Sie mit Ihrem „Siaße Innviertlerin“-Wagen unterwegs. Wo kann man Sie finden und was gibt es alles bei der „Siaßn Innviertlerin“?

Uns findet man jedes Jahr am Wintermarkt am Pfarrplatz in Linz. Wir sind auch gerade am Planen, in Zukunft mit einem fahrbaren Holzofen auf Kunsthandwerksmärkten unterwegs zu sein. Bei der „Langen Nacht der Kirchen“ in Linz sind wir auch dabei. Bei uns am Stand gibt es Pofesen, gebackene Apfelringe, Apfelpunsch und Glühmost. Und das alles ist selbstproduziert – vom Powidl bis hin zum Apfelsaft. Regional, saisonal und biologisch. Das ist uns sehr wichtig.

Sie kochen auch auf Retreats, Workshops und Seminaren. Welche Events sind das und was gibt es da von Ihnen zu kosten?

Das sind die unterschiedlichsten Events und ich koche meistens vegetarisch. Heuer bin ich zum Beispiel beim „ Am Weg zu mir“-Retreat dabei, wo es um Atmen, Meditation und Coaching geht. Hier koche ich dann Vollpension – vom Frühstück übers Mittagessen, Nachmittag Kaffee und Kuchen, bis hin zum Abendessen.

Gibt es bei Ihnen auch Fleisch im Kochtopf?

Fleisch koche ich nicht so gerne, nur wenn es ausdrücklich gewünscht wird –und dann ausschließlich in Bioqualität. Generell achte ich beim Kochen und Backen sehr auf Bioqualität, beruflich wie auch privat.

Zutaten für ca. 10 Pofesen:

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