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JULIA TRAXLER
LEBE DEINEN TRAUM
Fotografin, Make-up-Artistin, Model-Mum und seit vergangenem Jahr auch kreative Leiterin der „ms.foto.group“ in Linz. Mit nur 29 Jahren hat Julia Traxler viel erreicht. Wir haben mit der Linzerin über ihre Lehrjahre, Vorbilder und Ziele gesprochen und eine sehr authentische, bodenständige, junge Frau kennengelernt.
Text: Ulli Wright Fotos: Julia Traxler W er schießt das Coverfoto einer Fotografin, haben wir uns gefragt, als wir uns entschieden haben, Julia Traxler auf das Titelbild unserer aktuellen Februar-
OBERÖSTERREICHERIN zu geben.
Ganz einfach, Julia selbst! Nicht, weil sie ihren Berufskollegen nicht über den
Weg trauen würde, sondern weil sie schon lange davon träumt, ein Self Cover Photo zu machen. Dass sie es draufhat, hat sie eindrucksvoll bewiesen.
OBERÖSTERREICHERIN: Julia, du bist eine gebürtige Mühlviertlerin.
Wie war dein Aufwachsen?
Julia Traxler: Meine Kindheit war sehr lustig und ich habe sie vor allem im Wald bei uns im Pesenbachtal verbracht. Meinen Eltern war es immer wichtig, dass sich mein Bruder und ich soviel wie möglich in der Natur aufhielten. Unsere abgeschiedene und idyllische „Alm“ in Feldkirchen an der Donau war dafür perfekt geeignet. Dadurch habe ich mich zu einer richtigen Abenteuerin entwickelt. Fernseher oder Computer waren bei uns zu Hause ein absolutes No-Go. Meine Eltern waren schon immer ein großes Vorbild für mich. Durch ihr eigenes Unternehmen habe ich bereits sehr bald gelernt, dass Fleiß, Motivation, Anpacken und Umsetzen für Erfolge wichtig sind.
Wann war dir klar, dass du einmal als Fotografin arbeiten möchtest? Wer oder was hat dich dazu inspiriert?
Mir war immer schon klar, dass ich einmal einen kreativen Beruf ausüben möchte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mit ganz großen Augen „Germany‘s Next Topmodel“ geschaut habe und mich intensiv in die ausdrucksstarke Fotografie hinein fantasieren konnte. Ich fand es faszinierend, wie sich diese jungen und unerfahrenen Mädels in kürzester Zeit zu starken Persönlichkeiten entwickelt haben. Die Fotografen in den GNTM-Staffeln haben mich damals am meisten inspiriert. Die außergewöhnlichen und teilweise unrealistischen Locations und Bühnenaufbauten waren eindeutig prägend.
Du hast dich bereits in jungen Jahren selbstständig gemacht und bei Fotograf Heli Mayr als Assistentin gearbeitet. Wie waren diese „Lehrjahre“? einer ähnlichen Atmosphäre tätig zu sein, wie in meinen GNTM-Träumen als Mädchen. Zusätzlich hast du auch eine Ausbildung als Make-up-Artistin gemacht und vor drei Jahren gemeinsam mit einer Kollegin in Linz die Modelagentur „Innercircle Management“ gegründet. Was taugt dir am Modelbusiness? Ich fand es immer
Das 1.300 Quadratmeter große Fotostudio schon faszinierend, was der „ms.foto.group“ befindet sich in der Tabakfabrik in Linz. man aus Menschen herausholen kann. Spannend ist, wenn ich auf
Mit 23 Jahren habe ich quasi über der Straße gehe und Persönlichkeiten Nacht meinen Job gekündigt, um mich entdecke, die von ihrem Glück noch gar als Fotografin selbstständig zu machen. nichts wissen. Diese einfach anzuspreZur selben Zeit begann ich bei Heli Mayr chen und zu coachen, motiviert mich am als Assistentin zu arbeiten und habe mei- meisten. ne Leidenschaft zum Beruf gemacht. Wie schwierig waren für dich als FoDamals hatte ich noch keine fixen Kun- tografin und Agenturchefin die verganden, ich habe es einfach riskiert und schon genen zwei Coronajahre, die ja auch dieimmer ganz fest an mich geglaubt. Die se Branche stark getroffen haben? Zeit bei Heli Mayr war für mich eine der Sechs Monate nach der Gründung wichtigsten Phasen in meiner persönli- unserer Modelagentur kam der erste chen und beruflichen Entwicklung. Wir Lockdown. Das war sicher nicht optimal, waren ein tolles Team, Heli war mein aber wir haben diese Zeit auch genutzt, Mentor. Er hat mir alle Basics, Techniken, um uns zu strukturieren und gut auf die Lichtsetzungen, Retouching und die Beine zu stellen. Wir haben die TätigkeiBlickschulung beigebracht. Wir waren ten genau aufgeteilt und jede hat ihren viel mit der Miss Austria Corporation eigenen Part. Zum Glück sind die Kununterwegs und ich durfte ihn von Anfang denanfragen nicht ganz weggebrochen an zu Shootings und Auslandsreisen be- und wir kamen ganz gut durch diese gleiten. Ich konnte es nicht fassen, in schwierige Zeit. Auch in der Fotografie
„Ich möchte die schönste und aufregendste Seite der Menschen herauskitzeln und Produkte originell in Szene setzen.“
Julia Traxler
Hier nur ein kleiner Auszug aus Julia Traxlers Repertoire als Fotografin, das von Commercial Fotografie über Food-, People- und Fashion-Fotografie bis hin zur Produktfotografie reicht.
WORDRAP
Glücklich macht mich … Zeit mit meiner engsten Familie zu verbringen.
Niemals vergessen werde ich … als ich mit Heli Mayr für Robbie Williams und seine 50-köpfige Crew Passfotos machen durfte.
Ärgern tut mich … auf etwas zu warten und Fleisch im Kühlschrank.
Schwach werde ich bei … Dragee Keksi, Manner Schnitten, Raffaello, M&M‘s, Milka Schokolade und Toffifee
Gspritzter oder Prosecco?
Prosecco!
Strand oder Mühlviertler Hügellandschaft?
Strand, Strand und nochmal Strand.
gab es natürlich weniger Aufträge, aber Chance haben, ihre persönmeine Stammkunden haben mir die lichen Ziele zu erreichen. Treue gehalten. Als Fotografin ist es ge- Was sind als Fotografin nerell wichtig, Stammkunden zu haben deine Lieblingsmotive? und diese Beziehungen zu pflegen. Starke Frauen, die eine
Seit vergangenem Sommer bist du nun Geschichte zu erzählen haauch als Leiterin der „ms.foto.group“ in ben. Coole, cleane und klasLinz für den kreativen Part: Fotografie sische Looks sowie kreative zuständig. Wie ist es dazu gekommen? Arbeiten mit hohem künst-
Ganz überraschend. Die „ms.foto. lerischem Anspruch stehen group“, das größte Fotostudio in Öster- absolut im Fokus. In meiner reich, kennt man natürlich als Fotografin. Freizeit mache ich aber auch Vergangenen Sommer bekam ich dann gerne freie Projekte, die gedie Chance, die kreative Leitung zu über- nau meine Bedürfnisse und nehmen. Das war wirklich unglaublich Interessen abdecken. für mich und ich freue mich riesig über Was willst du beim Fodiese Aufgabe. tografieren rüberbringen?
Wie groß ist das Team der „ms.foto. Emotionen, besondere group“ und was wird angeboten? Momente und kreative
Die „ms.foto.group“ besteht insgesamt Blickwinkel. Jeder Mensch, aus 20 Mitarbeitern, die sich um die Ab- jedes Produkt kann auf eine wicklung unserer vielen Fotoprojekte eigene Art besonders wirkümmern. Mein Verantwortungsbereich ken. Ich möchte die schönssind unsere acht Topfotografen, die sich te, aufregendeste und verjeweils auf verschiedene Bereiche spezi- führerischste Seite der alisiert haben. Unser Portfolio reicht Menschen herauskitzeln dabei von der Commercial Fotografie über und Produkte originell und Food-, People- und Fashion-Fotografie neu in Szene setzen. Bei den Ergebnissen bis hin zur Produktfotografie. Unsere sollen die Betrachter vom Zauber des Stärken liegen vor allem im Foodbereich Moments begeistert sein. und in der Produktfotografie. Das 1.300 Wie würdest du deinen Stil als FotoQuadratmeter große Fotostudio befindet grafin bezeichnen? sich in der Tabakfabrik in Linz. Im Laufe der Zeit wurde mir immer
Wie darf man sich deine Tätigkeit als wichtiger, die Natürlichkeit einer Person Leiterin der „ms.foto.group“ vorstellen? festzuhalten. Zu viele gestellte Posen oder
Ich bin für die Qualität und Kreativi- unnatürliche Gesichtsausdrücke gefallen tät der Fotografie verantwortlich. Dabei mir gar nicht mehr. Was mich auszeichkonzentriere ich mich auf net, ist die Verden Ausbau der Leistun- bindung, die ich gen für bestehende Kunden und auch darauf, neue, „Mir ist es wichtig, in kürzester Zeit mit den Menspannende Projekte an Land zu ziehen. Ich begleidie Mitarbeiter so schen vor der Kamera aufte mein Team vom Erstkontakt bis hin zur kreativen Konzeption und finalen Umsetzung. Mein Anspruch ist es, das beste zu behandeln, wie ich gerne behandelt werden baue. Dadurch entstehen authentische Fotos. Schönheit ist oft ein unerwartetes Fotografenteam Österreichs zu sein. Wie bist du als Chefin, möchte .“ Ergebnis. Man muss nach ihr suchen, aber wie ist dein Führungsstil? nicht zu sehr,
Mir ist es wichtig, die Mitarbeiter so sonst entgleitet sie einem. Man muss sie zu behandeln, wie ich selbst gerne behan- zu sich kommen lassen, wie ein wildes delt werden möchte: mit Respekt, Ver- Tier, dem man sich nur schwer nähern trauen und viel Freiheit. Am glücklichs- kann. ten macht mich, wenn mein Team Wann ist ein Foto ein gutes Foto? motiviert ist und die Kollegen mit Freu- Wenn mich ein Bild für einen Moment de in die Arbeit kommen. Sie sollen die festhält und nicht mehr loslässt. Es spielt
Den Coffee Table in Julias Modelagentur in Linz ziert ein Bildband von Peter Lindbergh, einem ihrer Vorbilder. gar keine so große Rolle, ob ein Foto richtig belichtet ist oder komplett scharf dargestellt wird. Manchmal macht genau diese Unperfektheit oder ein Zufall das Besondere aus. Bei Modeshootings kommt es auch sehr stark auf die Retusche an. Wie wichtig und wie aufwendig ist sie? In der Retusche bin ich besonders pingelig, deshalb gebe ich meine Arbeiten auch ungern jemand anderem zum Retuschieren. Die Retusche gibt einem Foto erst die letzte wichtige Handschrift. Je sauberer ich retuschiere, desto schöner und echter wirkt das Foto schlussendlich. Auch die Farben sind mir sehr wichtig. Gibt es in der Fotografie ein Vorbild? Ja, eindeutig Kristian Schuller, ein deutscher Modefotograf. Ich liebe seine Werke! Seine Sets in Verbindung mit seinen Outfits, die mystischen Stimmungen – das ergibt eine farbenfrohe Fantasiewelt, als würde man ein Märchen erzählen. Ein Coffee Table Book von Peter Lindbergh liegt natürlich auch auf meinem Couchtisch. Was war dein bisher beeindruckendstes Erlebnis als Fotografin? Alle Shootings in Kapstadt sind für mich einzigartig und beeindruckend. Das Licht dort, die Golden/Blue Hour, ist einzigartig und auch die Locations und
Models. Ich könnte dort 365 Tage im Jahr fotografieren und die Ideen würden mir niemals ausgehen. Wenn man in Kapstadt ein Netzwerk hat, ist es umso angenehmer und natürlich auch interessant für Kunden aus Österreich. Für mich gibt es kein besseres Land zum Fotografieren als Südafrika.
Wen würdest du gerne fotografieren und wo möchtest du deine Fotos sehen?
Ein Cover für die VOGUE, am liebsten mit einem Model aus unserer Agentur.
Du bewegst dich beruflich sehr stark in der Welt der Schönen, wie glamourös ist der Job tatsächlich?
Ich sehe das alles sehr entspannt. Wenn man sich selbst oder andere zu ernst oder glamourös nimmt, dann wird es schnell unecht. So möchte ich meine Berufung nicht leben. Ich bin täglich im Fotostudio und es ist ein hartes Handwerk und Teamarbeit.
Für das Cover der OBERÖSTERREICHERIN hast du dich selbst fotografiert. Traust du anderen Fotografen nicht über den Weg?
Nein (lacht), aber ich liebe Herausforderungen. Dieses Self Cover Photo hatte ich schon lange im Kopf. Dass ich es jetzt tatsächlich umsetzen darf, freut mich besonders. Ich hoffe, es ist gut geworden!
Eine Frage in deiner Position als Model-Mama: Welche Typen sind derzeit gefragt?
Es wird immer wichtiger, ein Charaktertyp zu sein. Schönheit wird momentan sehr stark von Persönlichkeit geprägt, und das ist gut so.
Privat bist du mit Karl Weixelbaumer, Gastronom, Entertainer (2:tages:bart), Podcaster („Frühstück mit Bier“), zusammen. Ihr seid ein richtiges Power Couple. Worin ergänzt ihr euch besonders?
Wir sind absolute Entdecker und Abenteurer, lieben die Natur und dieselbe Art zu reisen. Dabei sind wir sehr flexibel und buchen oft gar nicht im Vorhinein, sondern schauen, wo es uns hintreibt. Für unsere Beziehung ist es sicher sehr gut, dass wir beide selbstständig tätig sind. Wir leben unser Business und tauschen uns gerne am Abend bei einem guten Glas Wein über unsere Projekte aus. Wir pushen uns gegenseitig und nutzen unsere Ideen und Crazyness, um zu unseren Zielen zu gelangen. Auch
der Humor hat in unserer Beziehung einen hohen Stellenwert. Bad Vibes sind aus unserem Zuhause verbannt und Fleisch auch, seitdem wir zusammenwohnen ;)
Du hast schon sehr viel erreicht, wie würdest du dich selbst beschreiben und wo siehst du dich in fünf Jahren?
Ich bin wissbegierig, zielstrebig, ungeduldig, fröhlich und empathisch. In fünf Jahren möchte ich eine erfolgreiche
MODEL-MAMAS.
Gemeinsam mit Magdalena Petrovic führt Julia seit drei Jahren die Modelagentur „Innercircle Management“ in Linz.
Unternehmerin sein, die internationale Projekte abwickelt und bekannt dafür ist, diese sehr individuell umzusetzen. Mein Motto lautet: „Always go with the flow!“ Sei im Hier und Jetzt und vor allem authentisch! Die Gegenwart wird für meine Zukunft entscheiden :)
Fotografin, Make-up-Artistin, ModelMama, was machst du am liebsten?
Die Fotografie gewinnt! Damit kann man all diese Bereiche vereinen, denn bei jedem Shooting muss ich über das Styling, Make-up oder über die Auswahl der Models entscheiden.
Ich stelle mir deinen Job stressig vor. Wobei kannst du am besten abschalten?
Ja, das stimmt. Wenn ich merke, dass ich wieder einmal „Time Off“ benötige, packen wir unsere Sachen und gehen auf Reisen. Sobald ich an fremden Orten bin, lasse ich all meine Gedanken los und bin voll im Augenblick. Außerdem spiele ich seit Neuem sehr gerne Tennis und widme mich der Malerei.