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BOSS BABES
BIN ICH DER BOSS IM EIGENEN LEBEN?
Oft sind es „High Performance Women“, die nach außen hin erfolgreich wirken, aber sich im Innersten unzufrieden fühlen. Mentorin und Online-Marketerin Simone Sperl aus Gmunden appelliert „Sei stets der Boss in deinem Leben!“ und verrät, wie wir das eigene Boot auf Kurs bringen.
Text: Petra Kinzl Fotos: Kosianikosia Photography, Bettina Hüttner, Philipp Freund
Beate M. ist nach außen hin eine erfolgreiche High-Performing Woman, doch innerlich frustriert. Silvia S. fühlt sich gefangen im Hamsterrad ihres eigenen Unternehmens und Pädagogin und Künstlerin Elvira L. (Namen von der Redaktion geändert) ist unglücklich in ihrer Festanstellung, aber unsicher, ob sie den Schritt in die Ungewissheit der Selbstständigkeit wagen soll. Drei Beispiele, die stellvertretend für jene stehen, um die sich Mentorin und Online-Marketerin Simone Sperl annimmt. Es sind Frauen, die einen Blick von außen brauchen, die zu sehr nach den Vorstellungen anderer leben oder sich selbst im Weg stehen. Simone Sperl begleitet Frauen, Gründerinnen und Führungskräfte dabei, ihren eigentlichen Lebenstraum anhand ihrer Werte und ihrer Talente zu verwirklichen. Die 28-jährige Trainerin lebt in St. Konrad bei Gmunden und schaffte über ein Tourismus- und Marketingstudium den Sprung ins Sportmarketing, wo sie zuletzt als Führungskraft arbeitete. Einen Kompass dafür, wie jede Frau der Boss im eigenen Leben ist oder wird, gibt die sportliche Powerfrau im spannenden Talk.
OBERÖSTERREICHERIN: Frau Sperl, was sind die häufigsten Gründe, warum wir uns selbst im Weg stehen?
Jeder kann sein Leben voll Selbstbestimmtheit, Freude, Erfolg und der richtigen Work-Life-Balance gestalten.
Gründe gibt es viele, die meisten haben ihren Ursprung in frühen Jahren. Bereits in der Kindheit beginnen wir, Glaubenssätze zu verinnerlichen, die unser Leben maßgeblich beeinflussen. Negativer Self-Talk als Erwachsene („Ich bin chaotisch“ oder „Bei mir klappt das nie“) legt uns leider viele nicht vorhandene Steine in den Weg. Eine andere typische Blockade ist der allbekannte Perfektionismus. Wir machen uns selbst mehr Druck, als von außen bestehen
würde. Vor allem wir Frauen fühlen uns oft für das Glück unseres Umfelds verantwortlich – ein fataler Glaubenssatz, der uns sehr viel Energie raubt. Ein letzter wichtiger Punkt ist die Angst vor dem Unbekannten, die uns bremst.
Wie kann ich das Ruder in die Hand nehmen, also Boss im eigenen Leben sein oder wieder werden?
Ein erster Schritt ist das Bewusstmachen. Hier braucht es Zeit und Geduld, um persönliche Wünsche von externen Forderungen trennen zu können. Dafür muss ich mir Me-Time, also Zeit für mich selbst einräumen und mich bewusst abkapseln – zumindest gedanklich. Das ist ein Prozess, den keiner von heute auf morgen vollständig durchläuft.
Was ist Ihre Rolle dabei? Wie können Sie unterstützen?
Kurz gesagt helfe ich Frauen, endlich „ihr Ding“ zu machen. Ich unterstütze sie dabei, Klarheit über ihre inneren Wünsche und Ziele zu erlangen und ihr Potenzial zu entfalten. So viele Frauen können so viel mehr, als sie sich zutrauen! Operativ gesehen helfe ich beim Aufbau eines eigenen Online-Business und der Sichtbarkeit auf Social Media, immer mit dem Ziel vor Augen, mit weniger Zeitinvestment mehr zu erreichen. Damit schlussendlich mehr Zeit für die Dinge bleibt, die Freude machen.
Wie treibe ich trotz Coronakrise und Kurzarbeit meine Karriere, meine Bestimmung voran?
Ganz oft wird vergessen, dass eine Krise auch Chancen für einen Neubeginn bietet. Träumen ist erlaubt, sogar erwünscht. Gleichzeitig kann ich mich weiterbilden und mir ein inspirierendes Umfeld sowie einen Nebenerwerb aufbauen. Eine gute Community ist ein entscheidender Faktor, wenn es um Erfolg geht. Online Business und Social Media eröffnen viele Chancen: Wir haben schnell Zugang zu Menschen, die ähnliche Wünsche haben und uns inspirieren. Auch war es nie einfacher, online ein eigenes Business zu starten.
Sie haben auch das Facebook-Netzwerk „Boss Babes“ initiiert. Was bringt das Sichtbarmachen?
Sichtbarkeit erleichtert einfach alles. Ich schaffe mir damit ein inspirierendes Umfeld. Durch regelmäßigen Austausch erhalte ich jede Menge Input und werde automatisch mutiger. Eine Community wirkt praktisch wie ein Mentoring, das mich immer wieder motiviert und inspiriert.
Simone Sperl
Sie haben selbst in einer verrückten Zeit Ihr Business gegründet und sich im Corona-Jahr 2020 während des ersten Lockdowns selbstständig gemacht. Was hat Sie auf diesem Weg bestärkt?
Ich habe einfach ein großes Vertrauen in mich selbst und das Leben. Gerade online braucht es wenig physische Ressourcen, um starten zu können. Ich wusste, dass ich mich mit spannenden Personen vernetzen und in mich investieren muss, um dranzubleiben. Deshalb bin ich auch ein so großer CommunityFan und liebe den Mentor-Effekt, sprich ich bin überzeugt, dass äußerer Zuspruch das Beste aus mir herausholen kann.
MUTMACHERIN. Simone Sperl begleitet Frauen dabei, der eigene Boss zu sein – im Business wie privat.
GEDANKENÜBUNG
Ich sollte mir in jedem Moment bewusst sein, dass ich der einzige Boss in meinem eigenen Leben bin und nicht mein Umfeld. Dies gilt besonders für herausfordernde Situationen. Folgende Gedankenübung schafft Klarheit:
Ich stelle mir mein Leben stets als Haus vor, das auf vielen Säulen gebaut ist: Familie, Freunde, Partnerschaft, aber auch Arbeit, Entfaltung, Kreativität. Hier muss stets eine gewisse Balance herrschen, damit ich zufrieden bin. Darauf muss ich aber gezielt achten und bei Bedarf den wackelnden Säulen mehr Aufmerksamkeit schenken, ohne dabei die anderen zu vernachlässigen. So schaffe ich ein ausgeglichenes Leben voller Fülle.