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GROSSE SILVESTEROPERETTE

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HELFEN HILFT

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DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN ZU SILVESTER IM BRUCKNERHAUS

Am Silvesterabend laden Hausherr Dietmar Kerschbaum als Fürstensohn Edwin und seine Frau Renate Pitscheider als Varieté-Sängerin Sylva Varescu zu einer prominent besetzten Aufführung des Operettenklassikers „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán ins Brucknerhaus Linz ein.

Am 17. November 1915 inmitten des Ersten Weltkriegs in Wien zur Premiere gebracht, reagierte „Die Csárdásfürstin“ unmittelbar auf die Krise des Vielvölkerstaates, indem sie männliche Protagonisten mit soldatischer Grundhaltung zeigt. Vor allem aber feiert sie die gesellschaftseinigende Urkraft der Liebe, die zur Verbindung eines feschen Fürstensohnes aus Österreich mit einer Schönheit aus Ungarn, die einen rumänischen Namen trägt, führt. „Die Csárdásfürstin“ wird heuer an Silvester im Linzer Brucknerhaus aufgeführt. In die Rolle des Fürstensohnes Edwin schlüpft Intendant und Hausherr Dietmar Kerschbaum, in der Rolle der Varieté-Sängerin Sylva Varescu sehen wir seine Frau Renate Pitscheider. Eine weitere Gelegenheit, Kálmáns erfolgreichstes Bühnenwerk im Brucknerhaus zu erleben, gibt es am 5. Jänner 2023. Wir haben mit dem Brucknerhaus-Intendanten und künstlerischen Vorstandsdirektor der LIVA, Dietmar Kerschbaum, über „Die Csárdásfürstin“ und seine Rolle gesprochen.

DIE OBERÖSTERREICHERIN: Herr Kerschbaum, Sie stehen als Fürstensohn Edwin in „Die Csárdásfürstin“ endlich wieder einmal selbst auf der Brucknerhaus-Bühne, worauf freuen Sie sich am meisten? Dietmar Kerschbaum: Ich freue mich, dem Publikum im Brucknerhaus mit diesem Meisterwerk einen schönen und vergnüglichen Abend bieten zu können. Die Operette ist, wenn sie gut gemacht wird, ein rauschendes Fest der Liebe und der Freude. Genau das wollen wir mit den Aufführungen zu Silvester sowie am 5. Jänner bieten. Am Silvesterabend wird der Große Saal des Brucknerhauses die normale Bestuhlung haben, am 5. Jänner hingegen verwandelt sich das Parterre im Großen Saal in ein Varietétheater. Das Publikum nimmt an Tischen Platz, an denen kulinarische Köstlichkeiten und Getränke auch während der Aufführung konsumiert werden können.

Was gefällt Ihnen an dieser Liebesgeschichte besonders gut? Mir gefällt, dass sie nicht simpel gestrickt ist. Sylva und Edwin sind keine oberflächlichen Charaktere, sondern zu tiefen Empfindungen fähig. Das bedeutet auch, dass sie verletzt werden können. Sylva widerfährt dies im zweiten Akt, weil sie das Gefühl hat, nur deshalb als Braut des Fürstensohnes Edwin akzeptiert zu werden, weil sie durch eine vorgetäuschte Heirat mit

TERMINE UND TICKETS

31. Dezember 2022, 19:30 Uhr Das große Silvesterkonzert: „Die Csárdásfürstin“ 5. Jänner 2023, 19:30 Uhr „Die Csárdásfürstin“: Varieté-Special Tel.: 0732/77 52 30 E-Mail: kassa@liva.linz.at www.brucknerhaus.at

einem Adeligen nun selbst adeligen Standes ist. Als gefeierte Varieté-Sängerin, als Csárdásfürstin, wäre sie in Edwins Familie zunächst nicht willkommen gewesen. Umso schöner ist es, wenn die beiden dann am Ende doch zueinanderfinden.

Aber nicht nur die Liebe steht im Vordergrund, auch die Kriegskatastrophe bzw. der Einschnitt des Kriegsbeginns spiegeln sich in den Liedtexten des zweiten und dritten Aktes wider … Warum war es Ihnen wichtig, durch die Auswahl des Stückes „Die Csárdásfürstin“ einen aktuellen Bezug (zum Ukraine-Krieg) herzustellen? Als wir uns für „Die Csárdásfürstin“ entschieden haben, war vom Krieg in der Ukraine noch keine Rede. Aber natürlich kommen einem nun ganz andere Gedanken in den Sinn, wenn man sich mit diesem Stück beschäftigt. Die Uraufführung fand 1915 – also mitten im Ersten Weltkrieg – statt. Man kann die Menschen heute wahrscheinlich besser verstehen, die in solch schweren Zeiten Ablenkung und Trost gesucht und diese in der Operette gefunden haben.

Was nur die wenigsten wissen: Sie singen gemeinsam, wie auch bei den letzten Silvesterkonzerten, mit Ihrer Frau. Wie funktioniert das Privatleben gekoppelt mit dem Bühnenleben?

Proben Sie zu Hause gemeinsam? Die Operette hat uns zusammengeführt. In „Eine Nacht in Venedig“ spielten wir das Liebespaar, aus der Bühnenliebe wurde eine echte und heute sind wir glücklich verheiratet. Gemeinsam proben wir in der Regel nur, wenn wir auch gemeinsam auftreten.

Das letzte Mal standen Sie beim

Sommerfest auf der Bühne, vergangenes Jahr zu Silvester und beim Musikalischen Adventkalender: Wie viel müssen Sie üben, um Ihre Stimme fit für die Bühne zu halten? Wie bringen Sie das in

Ihrem Alltag als Vorstandsdirektor und Intendant unter? Wie hoch ist das Lampenfieber? Singen verlernt man nicht. Üben muss ich jene Werke, die auf dem Programm stehen, aber die Gesangstechnik muss einem schon vorher in Fleisch und Blut übergegangen sein. Da es ja nicht mehr allzu oft vorkommt, dass ich als Sänger auf der Bühne stehe, lässt sich das mit meiner Tätigkeit als künstlerischer Vorstandsdirektor der LIVA sehr gut vereinbaren. Lampenfieber ist vorhanden, egal ob im eigenen Haus oder nicht. Sicher auch deshalb, weil das Publikum immer das Recht hat, mit höchster Qualität bedient zu werden. Das ist der Anspruch, den ich in allen meinen Tätigkeiten an mich habe, ob als Sänger oder als Intendant.

DAS STADTTHEATER BAD HALL 2023

Die Kulturoase mitten in Oberösterreich

Spätestens seit Herbst 2022 ist die Stadt Bad Hall nicht nur wegen ihrer Kur- und Erholungsqualität Anziehungspunkt für viele Gäste, sondern hat sich in der neuen Intendanz von Thomas Kerbl als Ort erstklassiger Festspiele einen klingenden Namen geschaffen.

Von Publikum und Presse wurden die sommerlichen Operettenfestspiele mit Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ und jüngst die traditionellen herbstlichen Musicalfestspiele mit Charles Strouses „Annie“ gleichermaßen gefeiert und gestürmt. Mit einer Gesamtauslastung von über 85 Prozent ließ man die krisenbelastete Kultur-Zeit der Pandemie hinter sich und hat in Bad Hall den Beweis angetreten, dass trotz anhaltend schwerer Zeiten Kultur zu den Grundbedürfnissen unserer Gesellschaft gehört.

Drei Festivals 2023. Aktuell wurde das Programm für die Saison 2023 präsentiert. Mit dem Beginn eines neuen Zyklus der Opern von W. A. Mozart wird das Stadttheater von Bad Hall mit Operette und Musical zum einzigen lokalen Dreisparten-Musiktheaterhaus in Oberösterreich.

NEU IM ANGEBOT DES STADTTHEATERS

Ein ABO für die drei Festivals zu einem attraktiven Preis; 10%-Frühbucherbonus bis 31. Dezember 2022 sowie etablierte Ermäßigungen bei Gruppenbuchungen ab 20 Personen. Informationen unter

www.stadttheater-badhall.com

Leo Fall: „Der fidele Bauer“ – Operettenfestspiele im Juli/August 2023

Es gibt Operetten, die spielen in Ungarn, in China, in Wien bis Hawaii ... aber es gibt nur eine, die in Oberösterreich spielt. Im Mittelpunkt des Stückes steht der Bauer Mathaeus Scheichelroither. Er will, dass sein Sohn studiert und ein anderes Leben kennenlernt als in der behüteten Dorfgemeinschaft. In der Titelrolle können sich die OperettenliebhaberInnen auf Burgschauspieler Hermann Scheidleder freuen, der im Laufe seiner Karriere mit allen Größen des Theaters zusammengearbeitet hat und bereits 2022 als Njegus in „Die lustige Witwe“ das Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat.

Wolfgang Amadeus Mozart: „Die Zauberflöte“ – Opernfestspiele im September 2023

In einer einzigartigen Kooperation zwischen dem Stadttheater Bad Hall und dem Institut für Gesang und Stimme der Anton Bruckner Privatuniversität des Landes Oberösterreich wird das neue Festival mit der beliebtesten Oper der Musikgeschichte eröffnet. Mit einem aufwendigen Casting und einer Kooperation mit führenden Musikuniversitäten Europas treffen sich die besten jungen Mozartstimmen der aktuellen Generation, um diesem Meisterwerk, flankiert mit Meisterklassen international renommierter Mozartinterpreten, zu huldigen.

Burgschauspieler Hermann Scheidleder als Njegus („Die lustige Witwe“, 2022)

Alan Menken: „Der kleine Horrorladen“

1982 in New York uraufgeführt und fünf Jahre in Serie gespielt, zählt das Musical zu den am häufigsten aufgeführten Werken seines Genres. Nach Publikumserfolgen in Serie wie „Blues Brothers“, „Hair“ und 2022 „Annie“ wird diese Produktion wieder mit dem bewährten Team der MTA „Musical Theatre Academy“ des Landes Oberösterreich, in einem choreografischen Rock-Spektakel und einem Feuerwerk an technischer Raffinesse und Humor, um die alles und jeden verschlingende, fleischfressende Pflanze Audrey II zu erleben sein.

INFO

Tourismusverband Bad Hall: Mo.–Fr.: 8-12:30 u. 13-17 Uhr, Sa.: 9-14 Uhr Tel.: 07258/7200-13 Bürgerservicebüro der Stadtgemeinde Bad Hall: Mo.–Fr.: 8-12 Uhr, Mo. & Do.: 14-18 Uhr Tel.: 07258/7755-0 www.stadttheater-badhall.com

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