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International

The Business Edition DAS MAGAZIN FÜR DEN WIRTSCHAFTSSTANDORT STEIERMARK

Herbst/winter 2014/2015

Holz findet Stadt EIN BAUSTOFF ERPROBT SICH IM URBANEN

KLEIN, ABER MARKTFÜHREND

GRAZER ERPROBEN SICH IM WELTRAUM Foto: VS148/www.shutterstock.com

VIA International – das Magazin für den Wirtschaftsstandort Steiermark, Ausgabe 1|2014, P.b.b., Verlagspostamt 8020 Graz, 02Z031495 M


Flexibel: Unabhängig von Betriebssystem- und Geräteplattformen wird die ControllingManagement-Software untermStrich X stationär oder auf mobilen Endgeräten genutzt.

Die Geschäftsführer der untermStrich Software GmbH, Ing. Peter Remitz (l.) und Arch. Dipl.-Ing. Guido R. Strohecker

untermStrich ZÄHLT DER ERFOLG Ein gemeinsam durchstandenes Bau­projekt mit riesigem Änderungsaufwand bei laufender Bauausführung war Mitte der 90erJahre für Peter Remitz und Guido R. Stroh­ ecker der Anstoß, die Entwicklung einer Controlling-Management-Software für Architekten und Ingenieure zu professionalisieren und die untermStrich Software GmbH zu gründen. Dank einer Vorläuferversion der aktuellen untermStrich-Software konnten die beiden damals den entstandenen Mehraufwand plausibel nachweisen, auf diese Weise ein aufwendiges Gerichtsverfahren mit Einschaltung teurer Gutachter vermeiden und am Ende den Großteil ihrer zusätzlichen Stunden abrechnen − keine Kleinigkeit für ein junges Büro! Aus der Praxis – für die Praxis: Nach diesem Grundsatz haben der Architekt S ­ trohecker und der Ingenieur Remitz seither die Entwicklung der Branchenlösung untermStrich 2

zielstrebig vorangetrieben und ihr in Bruck/Mur ansässiges Unternehmen aufgebaut. Schnell hatte man sich im österreichischen Markt etabliert, schon bald folgte der Schritt nach Deutschland und in die Schweiz. Inzwischen hat untermStrich mehr als 30.000 Anwender in Österreich, Deutschland und in der Schweiz, aber auch in Italien, Frank­reich, Liechtenstein, Luxemburg, Brasilien, Russland, den USA und China. Die untermStrich Software GmbH beschäftigt heute an den Standorten in Bruck und – seit 2012 – in Berlin 15 Mitarbeiter und mehr als 30 freie Vertriebs­ partner. Das Unternehmen ist langjähriges Mitglied im Bundesverband Bausoftware und Gründungsmitglied der Praxisinitiative Erfolgreiches Planungsbüro. www.untermStrich.com

untermStrich Controlling Management Software Wirtschaftlichkeit und Organisation von Architektur- und Ingenieurbüros stehen im Fokus der Software untermStrich. Es handelt sich um eine spezielle Branchensoftware für internes Projektmanagement, Controlling und Büroorganisation im Planungsbüro. untermStrich bietet zahlreiche, flexibel einsetzbare Werkzeuge zur wirtschaftlichen Büroführung, zur Steuerung des Projekterfolgs und zur Organisation der wichtigen Prozesse im Architektur- oder Ingenieurbüro. Die neue Software-Generation untermStrich X kann im stationären wie im mobilen Einsatz auf den verschiedensten Betriebssystem- und Geräteplattformen genutzt werden. Auch eine speziell für das Smartphone optimierte Version ist verfügbar. Als mehrsprachige, browserbasierte und mobile Lösung empfiehlt sich untermStrich auch für den Einsatz im internationalen Projektgeschäft. untermStrich trägt das PeP-7-Zertifikat und erfüllt damit die Anforderungen dieses internationalen, standardisierten Kennzahlensystems für Planungsbüros.

Promotion, Fotos: untermStrich software GmbH

Die untermStrich Software GmbH hilft Architekten und Ingenieuren dabei, ihre Büros organisatorisch in Schuss und wirtschaftlich auf Kurs zu halten.


Editorial

Software für Architekten 02 „UntermStrich“ heißt eine Software, die speziell Architekten­und Ingeneure bei der professionellen Durchführung großer Bauprojekte unterstützt. Der Fokus der Software : Wirtschaftlichkeit und internes Projektmanagement.

Foto: Trueffelpix/Fotolia Foto: Theo Schacht

Fit und forsch im Weltraum

Foto:Martin Wiesner

04 Raumsonde „Rosetta“ ist auf ihrem Zielkometen gelandet. Nicht nur auf ihr befindet sich Hightech aus Graz. Das Institut für Weltraumforschung, die TU Graz, Joanneum Research sowie einige große und kleine steirische Unternehmen sind im Weltraum faszinierend „fit“.

Mehr als „Grazer Messe“ 08 Mit rund 450 Veranstaltungen pro Jahr ist die Messe Congress Graz (MCG) der zweitgrößte Veranstalter Österreichs. Das dichte und vielseitige Programm lockt pro Jahr 1,2 Millionen Menschen an – ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsmotor für die gesamte Region.

Abheben auf solider Basis 10 Das Lehrlingsausbildungszentrum in Weiz bildet Lehrlinge für ANDRITZ HYDRO sowie ELIN Motoren GmbH. für eine ­Zukunft als hoch qualifizierte, international tätige Facharbeiter aus.

Holz goes City

Foto: Andritz Hydro

Innovative Projekte: eine Auswahl 15 Das international erfolgreiche Modeunternehmen Mark Cain investiert in seien Logistik und setzt dabei auf Lager­ automationslösungen von KNAPP.

Foto: Karol Kozlowski

12 Holzhochhäuser in London, Holz-Stahl-Hybridbauten in Dornbirn, Technologie aus Graz: Holz, insbesondere Fichtenholz, das zu großformatigen Flächen vorgefertigt ist, gewinnt immer mehr Bedeutung für urbanes Bauen.

VIA INTERNATIONAL ist ein Magazin, das den Wirtschafts- und Forschungsstandort Steiermark ­thematisiert sowie innovative heimische Unternehmen mit starker Exportorientierung präsentiert. ­ In deutscher und englischer Sprache finden sich Erfolgsstorys von Firmen, die sich aufgrund der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen auf dem internationalen Parkett behaupten. MEDIENINHABER: Corporate Media Service GmbH GESCHÄFTSFÜHRER: Harald Kopeter. ­Messerquartier, Münzgrabenstraße 84 b, 8010 Graz, Tel.: 0 31 6/90 75 15-0, Fax: 0 31 6/90 75 15-20, office@cm-service.at REDAKTION: Mag. Roswitha Jauk DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus PRODUKTION/LAYOUT: m4! mediendienstleis­tungs gmbh & co kg, www.m-4.at, Mag. Pamela Geyer COVERFOTO: VS148/www.shutterstock.com

D

ie Recherche für diese neue Ausgabe­des „VIA international“ hat uns mit einigen neuen Ideen bekannt gemacht: „Smart Densitiy“ etwa ist ein in der Schweiz gebräuchlicher Begriff für verdichtendes urbanes Bauen mit Holz. „Design Thinking“ bezeichnet­eine Methode, die zur Lösung von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führen soll. Die Methode basiert auf der Annahme, dass Probleme auf bessere Weise gelöst werden können, wenn Menschen unterschiedlicher Disziplinen in einem die Kreativität fördernden Umfeld zusammenarbeiten, gemeinsam Fragestellungen entwickeln, die Bedürfnisse und Motivationen von Menschen berücksichtigen und dann Konzepte entwickeln, die mehrfach geprüft werden. Dev Patnaik („Give your Business a Heart“) stellt dem „Design Thinking“, das an die Arbeitsweise von Designern angelehnt ist, das „Hybrid Thinking“ entgegen. Es käme vielmehr darauf an, empathische Menschen mit unterschiedlicher Ausbildung, aber der Fähigkeit zu hybridem Denken an die richtigen Stellen der Organisation zu setzen. Wie auch immer, die persönliche Erkenntnis daraus ist: Wer etwas Neues oder sehr Spezifisches macht und damit Erfolg haben will, sollte die Sprache mit ins Boot holen. Das haben auch wir getan. „Fresh Content“ nennen wir, wenn Corporate Publishing und Content-Marketing fusionieren. Innovation durch Neu-Definition. Mehr darüber auf unserer Website: www.fresh-content.at Roswitha Jauk Chefredaktion

VIA International – The Business Edition Das Magazin für den Wirtschaftsstandort Steiermark beschreibt steirische Erfolgsgeschichten, interessiert sich für Innovationen in Wirtschaft, Industrie, Forschung und Tourismus sowie für Firmen mit Exportorientierung. Als einziges Magazin der Steiermark erscheint es in deutscher und englischer Sprache. Auf dem Flughafen Graz erreicht es Menschen aus Wirtschaft und Forschung (50 Prozent sind Geschäftsreisende); der Tageszeitung „Der Standard“ beigelegt, erreicht es weitere 7.500 Leser in der Steiermark. Kostenlos anzufordern bei Corporate Media Service GmbH Tel.: +43 (0) 316 90 75 15-0, office@cm-service.at, www.fresh-content.at

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VIA International – das Magazin für den Wirtschaftsstandort Steiermark, Ausgabe 1|2012, P.b.b., Verlagspostamt 8020 Graz, 02Z031495 M

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WE LT RAUM F OR S C H U N G

Spannend: das HightechRendezvous der europäischen Weltraumsonde „Rosetta” mit dem K ­ ometen „Tschuri”. Foto: © Elenarts/fotolia

FIT UND FORSCH IM WELTRAUM Österreich hat eine lange Tradition der Wissenschaft im Weltraum sowie eine kleine, aber marktführende Industrie für Weltraum­ technik. Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) ist seit über Von Roswitha Jauk 40 Jahren maßgeblich daran beteiligt. Experimentelle Quantenphysik im Weltraum? Natürlich, möchte man fast sagen, ist da die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) beteiligt. Gleichzeitig erstaunt diese Tatsache. Wie kommt ein so kleines Land in den Weltraum? In beiden Bereichen, der Quantenwie auch der Weltraumphysik, spielen österreichische wissenschaftliche Institute eine beachtenswerte Rolle. Während es in der Quantenphysik das Innsbrucker Institut für Quantenoptik und Quanten4

information (IQOQI) der ÖAW ist, das Weltruf genießt, ist Graz der Sitz des Instituts für Weltraumforschung (IWF). Jüngstes Beispiel für die heimische Beteiligung an der Erforschung des Weltraums war die Landung der Raumsonde „Rosetta“ (genauer: deren Landegeräts „Philae“) auf dem Kometen „Tschuri“ (67P/Tschurjumow-Gerasimenko). Erstmals in der Menschheitsgeschichte ist eine Raumsonde auf einem Kometen gelandet. Seit der Entstehung des Sonnensystems vor

rund 4,6 Milliarden Jahren war “Tschuri“ allein in den Weiten des Weltraums unterwegs. Bis im Sommer 2014 eine kleine Raumsonde (nach 10 Jahren Flug und über 800 Millionen zurückgelegten Kilometern) ihr Escort-Service aufnahm, ihn um die Sonne und auf seinem Weg zurück in Richtung Jupiterumlaufbahn begleitete. Und, um bei der Rendezvousrhetorik zu bleiben, sogleich eine Reihe an Fragen und Messinstrumenten „auspackte“. An fünf dieser Hightech-Instrumente an Bord von „Rosetta“ ist das Grazer Institut für Weltraumforschung beteiligt. Jahrelange Entwicklungsarbeit und viel Herzblut stecken etwa in einem Rasterkraftmikroskop namens „MIDAS“ (Micro Imaging Dust Analysis System), das unter der Federführung des IWF entwickelt


WELTR AU M F O R SCHUN G

Prof. Dr. Wolfgang Baumjohann, Leiter des IWF und einer der meist­ zitierten Weltraumforscher. Foto: Leopoldina/ Markus Scholz

„GANZ BESONDERS INTERESSIERT MICH DIE MAGNETISCHE REKONNEXION“ Foto: IWF/ÖAW

WELTRAUMFORSCHUNG VOM FEINSTEN DAS INSTITUT FÜR WELTRAUMFORSCHUNG beschäftigt sich mit der Erforschung des Sonnensystems, des erdnahen Weltraums und Satellitengeodäsie­. Mit über 80 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus 12 Nationen ist es das österreichische Weltrauminstitut par excellence. Begonnen hat die Geschichte der Weltraumforschung in Graz mit Willibald Riedler, der in den 70er-Jahren als Chef des IWF und TU Graz-Nachrichtentechniker für die ESA zu forschen begann. Seither entwickelte sich Graz zu einem wichtigen europäischen Forschungsstandort. www.iwf.oeaw.ac.at

und gebaut wurde. Wolfgang Baumjohann, der Direktor des Instituts, erklärt, was MIDAS kann und worauf man mit den Messungen hinauswill. „MIDAS ist an der Untersuchung des Kometenstaubs beteiligt, genauer: Es misst die physikalische Feinstruktur des Kometenstaubs, der freigesetzt wird, sobald sich der Komet der Sonne nähert.“ Interessant ist dieser Staub insofern, als er „Baumaterial“ ist, das übrig geblieben ist, als sich das Sonnensystem vor Milliarden von Jahren gebildet hat. „Der Staub hat sich damals zu großen Planeten und Kometen ,zusammengebacken' Je mehr wir über das Baumaterial wissen, desto näher kommen wir auch dem ,Backvorgang' selbst.“ Oder anders formuliert: Aus den Staubteilchen, aus denen sich unser Sonnensystem ge-

Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken: Was werden wir über das Weltall wissen, was heute noch unbekannt ist? Ich denke, dass wir wissen werden, ob auf einem anderen Planeten in der sogenannten habitablen Zone, also in der potenziell bewohnbaren Zone, Leben möglich wäre. Also nicht: ob da Leben ist, sondern ob ­Leben möglich wäre. Als Voraussetzung für erdähnliches Leben gilt Wasser, das dauerhaft in flüssiger Form vorhanden sein muss. Hat man einen solchen Ort mit Wasser schon gefunden? Der einzige Ort in unserem Sonnensys­tem, an dem Wasser sein könnte, ist der Jupitermond ­Europa. Er steht schon länger im Fokus der Forschung, weil es Hinweise darauf gibt, dass sich unter seiner Eis­oberfläche ein Ozean aus flüssigem Wasser befindet. Welche Frage interessiert Sie am meisten? Wirklich interessiert mich – ich bin ja Weltraumplasmaphysiker – die magnetische Rekonnexion. Man weiß, dass es sie gibt und wie sie abläuft, aber nicht, warum. Sie ist Gegenstand der NASA-Mission MMS, an der Österreich als größter Nicht-US-Partner beteiligt ist. Vier identisch bestückte Satelliten werden dreidimensionale Messungen in der Erdmagneto­sphäre durchführen. Ich hoffe, dass man den Treiber hinter dem Prozess verstehen wird.

BUCHTIPP Weltraum-Land Österreich. Pioniere der Raumfahrt erzählen. Seifert Verlag, 2014. Das Buch versammelt 17 Interviews mit Personen, die daran mitgewikt haben, Österreich ins All zu bringen.

Woher kommt das Universum? Das kann man im Augenblick noch nicht klären. Der Grund ist, dass wir nicht hinschauen können. Am Big Bang ist was dran, aber man kann nicht dahinter schauen. Wir können nicht wissen, woher das Erste kam. 5


WE LT RAUM F OR S C H U N G

Foto: Bigshot

Foto: TU Graz/Lunghammer

Weltraumforschung: Das IWF in Graz gehört zu den europäischen Spitzeninstituten.

TUGSAT-1, der erste österreichische Nanosatellit, wurde an der TU Graz in Kooperation mit der Universität Toronto gebaut.

bildet hat, aus ihrer Struktur, ihrer Form und ihrem Zusammenklumpen erhoffen sich die Wissenschaftler/-innen neue Erkenntnisse darüber, wie die Planeten entstanden sind. Kein Wunder also, dass man gespannt auf die Übertragung der gesammelten Daten wartet, deren wissen­ schaftliche Auswertung für rund ein Jahr dem federführenden Institut vorbehalten ist, während sie nach Ablauf dieser Zeit allgemein zugänglich werden. Schließlich können ja auch noch andere interessante

Fragen an das Material haben. „In der Weltraumforschung gibt es eine starke Kultur des Zusammenarbeitens“, erklärt Wolfgang Baumjohann. Für ein Land, ein Institut oder ein Unternehmen allein wäre es viel zu teuer. Nichtsdestotrotz herrscht auch in diesem Bereich Wettkampf, der aber in den allermeis­ten Fällen fair verläuft. „Wer sich falsch verhält, kommt das nächste Mal nicht mehr zum Zug.“ Eine der Regeln lautet, dass Geräte international ausgeschrieben werden und

der, der die Technologie dann federführend entwickelt, auch die Daten als Erster bekommt. Übrigens: Dass unser Sonnensystem nicht das einizige ist, wurde 1995 klar, als man einen Planeten entdeckte, der um eine fremde Sonne kreist. Seither sind weitere 2000 extrasolare Planeten (kurz: ExoPlaneten) auf dem menschlichen „Radar“ aufgetaucht, genauer gesagt: mithilfe der Teleskope „Corot“ und „Kepler“ entdeckt worden. Um herauszufinden, welche der

WUSSTEN SIE, ...? ... dass Österreich seit 2011 ein ­eigenes Weltraumgesetz hat? Notwendig geworden ist dieses, weil der erste komplett österreichische Nanosatellit TUGSAT-1/BRITE, entstanden rund um den TU Graz-Forscher und Leiter des Instituts für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation Otto Koudelka, seinen Weg in die Erdumlaufban antreten sollte. Mit dem erfolgreichen Start im Februar 2013 ist Österreich zum Startstaat bzw. „verantwortlichen Staat“ im Sinne des Völkerrechts geworden. Daraus ergaben sich Rechte und Pflichten. Wer haftet 6

für Schäden, die Satelliten oder Weltraummüll verursachen? Sind die Sendeund Empfangsfrequenzen des Satelliten international koordiniert? Durch die Internationalisierung der Forschung waren Rechtsfragen entstanden,­die gelöst werden mussten, um eine friedliche Nutzung, wie sie im Weltraumvertrag von 1966 festgelegt wurde, zu gewährleisten. ... dass schon die Habsburgermonarchie eine „Raketenmacht“ war? Die österreichische Artillerie hat früh visionäre Pläne für mehrstufige Raketen entworfen. In den Zwanzigerjahren des 20.

Jahrhunderts fehlte dann Geld für größere Projekte, nach 1938 wanderten die meisten Experten nach Deutschland ab. Ab 1955 verbot der österreichische Staatsvertrag, mit selbstgetriebenen Geschossen zu experimentieren. So führte der Weg Österreichs in internationale Projekte, in die das Know-how in Astronomie, Meterologie und Physik eingebracht werden konnte. ... dass die TU Graz ab März 2015 den Masterlehrgang „Space Systems and Business Engineering“, kurz „SpaceTech“ anbietet? ­


WELTR AU M F O R SCHUN G

Foto: TU Graz/Lunghammer

Planeten-Atmosphären sich genauer zu untersuchen lohnt, wird Ende 2017 der Kleinsatellit „Cheops“ gestartet, der ExoPlaneten erstmals im Detail charakterisieren soll. Wie zuvor bei „Corot“ sind auch hieran die Grazer Forscher des IWF beteiligt, die einen der beiden Bordrechner konstruiert haben, der den gesamten Datenverkehr abwickeln soll. Schon 2016 geht es mit einer Satellitenmission zum Merkur – genannt BepiColombo – weiter. Die Mission ist auf zweifache Weise

Foto: Theo Schacht

TU-Graz-Professor und Weltraumexperte Otto ­Koudelka, Träger des Polarsternpreises 2014

Das Polarlicht hat mit den Sonnenstürmen und der magnetischen Rekonnexion zu tun.

neu- und einzigartig: Sie ist nicht nur das erste europäisch-japanische Satellitenprojekt, an dem sowohl die Europäische Weltraumbehörde ESA als auch die Japan Aerospace Exploration Agency JAXA beteiligt ist, es ist auch das erste Mal, dass zwei Weltraumsonden – Magnetosphärischer (MMO) und Planetarer Orbiter (MPO) – gleichzeitig zu diesem Planeten fliegen. Der europäische MPO wird die Oberfläche, das Innere und die Exosphäre des Planeten untersuchen, während

der japanische MMO die Magnetosphäre unter die Lupe nehmen wird. „Wir haben für diese Mission drei Geräte gebaut“, erläutert Wolfgang Baumjohann und weist auf eine besondere Herausforderung, die Nähe zur Sonne und damit hohe Temperaturen hin. Das IWF ist an den Magnetometern auf beiden Raumsonden beteiligt. „Bei dem Magnetometer auf dem japanischen Orbiter haben wir die Federführung.“ Also: weiterhin spannende Daten in Aussicht!

WUSSTEN SIE, ...? Dieser berufsbegleitende, englischsprachige Lehrgang richtet sich an internationale Spezialist/-innen der Raumfahrtbranche mit Berufserfahrung. Die Themen reichen von Projektmanagement über Kommunikation und Navigation bis zu Systems Engineering und interkulturellen Kompetenzen. ... dass Österreichs Beiträge zur Weltraumwissenschaft in bestimmten Nischen marktführend sind? In jenen Bereichen, auf die sich die heimische Weltraumindustrie und -forschung spezialisiert hat, spielt sie in

der Top-Liga. Thompson Reuters hat in einer Auswertung zur Sonnensystemforschung die Zahl der Veröffentlichungen/ Zitationen auf die Bevölkerung bezogen. In diesem Ranking steht Österreich stets auf dem ersten, zweiten oder dritten Platz. ... dass es zehn Jahren spannend wird, was erdähnliche Planeten betrifft? Ab 2024 soll „Plato“, eine ESA-Raumsonde mit neuen Teleskopen ins All starten, um unter den nahen Sternen nach felsigen „Erdzwillingen“ zu suchen. Die Daten sollen ermöglichen, Rückschlüsse auf deren Zusammensetzung zu ziehen und klären,

ob ähnliches Leben wie auf der Erde grundsätzlich denkbar ist. ... dass auch steirische Unternehmen für die Raumfahrt tätig sind? Magna Steyr etwa nützt Erkenntnisse aus dem ESA Space Program für die Luftfahrt wie auch für den automotiven Bereich. Raumfahrt-Technologien wie kryogene Treibstoffleitungen, Antriebssysteme und Leichtbau werden in den Flugzeug- und Autobau eingebracht. Ein mit Wasserstoff (= Raketentreibstoff ) betriebener Verbrennungskraftmotor würde beispielsweise überhaupt kein CO2 mehr produzieren. 7


Foto: EMS Entertainment

ME SSE C ONGR E S S G R A Z

Mit „DINOSAURS Live!”, einer zweimonatigen Dauerausstellung (bis 1. Jänner 2015), betritt die MCG ein neues Geschäftsfeld.

DIE DINOSAURIER SIND DA!

PROMOTION

Mit rund 450 Veranstaltungen pro Jahr ist die Messe Congress Graz (MCG) der zweitgrößte Veranstalter Österreichs. Im Eventkalender 2014/15 fanden und ­finden viele Zielgruppen ihr Highlight. Neu: eine Dauerausstellung zu Dinosauriern. „Night of the Jumps“, die Premiere des „Fests der Pferde Graz“, OneRepublic, die größte Ballnacht Österreichs beim Steirischen Bauernbundball, ein zwölf Shows umfassender Marathon von André Hellers „­AFRIKA! AFRIKA!“, Die Sportfreunde Stiller, die Premiere des „Marketing Rockstars Festivals,“ Endrundenspiele der „Eat the Ball“-American-Football-Europameisterschaft, das größte „HOLI Festival der Farben“ Österreichs, James Blunt, die größten Publikumsmessen Südösterreichs – dies sind nur einige der herausragenden Konzert-, Sport-, Messe-, Kongressveranstaltungen und Shows, die die MCG heuer bereits erfolgreich über die Bühne gebracht hat. Die Kurve, was außergewöhnliche Produktionen in den insgesamt sieben MCG-Locations Congress Graz, Stadthalle Graz, Messe Graz, Messecongress Graz, UPC Arena, Eishalle Graz, Sportzentrum Graz-Weinzödl angeht, steigt aber 8

auch gegen Jahresende hin noch an. Die Rede ist von der vorletzten Live-Show des TV-Giganten „Wetten, dass ..?“ mit hochkarätigen Stargästen und von einer der weltweit besten Dinosaurier-Ausstellung, „DINOSAURS Live!“, im Zuge derer 34 l­ebensechte, animatronische Dino-Exponate noch bis 1. Jänner 2015 in der Halle­A zu erleben sind. Auch der Weltstar Peter Gabriel und der beliebte Comedian Sascha Grammel werden die multifunktionelle Stadthalle Graz auf ihren Tourneen nicht auslassen. Abgeschlossen wird das erfolgreiche Jahr 2014 in großer Manier mit Generalprobe und Live-Show des traditionellen Silvesterstadls. Bald nach dem Jahreswechsel startet die MCG in eine weitere Serie an Highlights, die schon jetzt fixierten Events ergeben einen spannenden Ausblick. Die MCG wird 2015 unter anderem „One Night of Queen“, die weltweit einzige Konzert-Show, die von

Queen selbst empfohlen wird, den Hundeprofi Martin Rütter mit seinem neuen Programm „nachSITZen“, das Bee-GeesMusical „Massachusetts“, Deichkind, das Farin Urlaub Racing Team und die LiveShow des Filmklassikers „Dirty Dancing“ begrüßen dürfen. Auch der Termin für die große Häuslbauermesse 2015 ist mit 15. bis 18. Jänner schon fixiert. Ihr folgen im März und April seitens der Eigenmessen die „MAWEV-Show“, die „Trends of Beauty“ und die „Hair“. Mit der Renovierung des Sportzentrums Graz-Weinzödl, dem jüngsten Mitglied in der Location-Familie der MCG, wurde heuer ein weiterer Standort startklar für die kommende Saison gemacht. Man darf gespannt sein, welche Überraschungen die MCG noch an vielseitigen, aber doch einzigartigen Variationen aus dem Event-Ärmel ziehen wird. www.mcg.at


M ESSE C O NG R ESS GRAZ

„DIE MESSE CONGRESS GRAZ IST VIEL MEHR, ALS MAN SIEHT“

Armin Egger, seit fast fünf Jahren Geschäftsführer der Messe Congress Graz GmbH.

Foto: MCG/Martin Wiesner

Hightech nicht nur beim Auftritt von OneRepublic in der Grazer Stadthalle

Sie haben gesagt, die MCG ist viel mehr, als die allermeisten Menschen wissen. Was meinen Sie damit? Armin Egger: Viele Menschen verbinden das Unternehmen allein mit der „Grazer Messe“ oder mit einem gewissen Spaßfaktor, der bei Konzerten eine Rolle spielt. In Wahrheit sind es rund 450 Veranstaltungen, die wir im Jahr über die Bühne bringen. Darunter Riesen­ events bzw. Shows mit Riesenaufwand, wie es etwa auch „Wetten, dass ..?“ ist. Wir ver­ kaufen pro Jahr 1,2 Millionen Tickets. Das heißt auch: Wir bringen 1,2 Millionen zah­ lende Besucher nach Graz! Die hier auch essen, schlafen, einkaufen ... So ist es. Eine aktuelle Wertschöpfungsstu­ die belegt, dass diese 1,2 Millionen Men­ schen im Durchschnitt 160 Euro pro Tag ausgeben. 85 Prozent dieser Summe bleiben nicht direkt bei uns im Unternehmen, son­ dern gehen in der Standort. Unser dichtes Programm, das umfangreiche und vielseitige Angebot mit 450 Veranstaltungen im Jahr, ist somit als Wirtschaftsmotor für die gesamte Region nicht zu unterschätzen. Zudem sind wir als zweitgrößtes Veranstaltungsunter­ nehmen Österreichs auch als Arbeitgeber von Bedeutung, direkt und indirekt. Neben 100 fixen sind rund 1000 freie Mitarbei­ ter, Handwerker, Zulieferer, verschiedene

KMUs, der Flughafen Graz, Transportun­ ternehmen, Taxis, Hotellerie, Gastronomie etc. an der Wertschöpfungskette beteiligt. Relativ unbekannt ist zudem, dass die MCG auch außerhalb von Graz als großer Messe­ veranstalter tätig ist. Wir veranstalten bei­ spielsweise die größte Baumaschinenmesse Europas in Oberösterreich. Je größer die Veranstaltungen sind, desto dringlicher ist es, diese möglichst umweltund ressourcenschonend zu gestalten. Ja, und in diesem Bereich haben wir uns ganz klar positioniert. Seit bereits zehn Jahren ist die Messe Congress Graz Ökoprofit-Partner, wir sind international als „grüner“ Betrieb zertifiziert („fairpflichtet“), die Verantwor­ tung für Umweltthemen ist ein wesentlicher Teil unserer Firmenphilosophie. Das nach­ haltige Handeln beginnt bei scheinbaren Kleinigkeiten wie z. B. dem Pfandbechersys­ tem und der Mülltrennung und geht weiter bis hinauf auf das Dach, wo auf der Halle A ein Großprojekt der Photovoltaik entstan­ den ist. Man kann sagen: Vom Veranstalter einschlägiger Events wie die Biomassekonfe­ renz oder der e-mobility ist die MCG selbst zum nachhaltigen Akteur geworden. Was gibt es sonst noch Neues? Da möchte ich kurz zwei Punkte erwäh­

nen. Erstens haben wir eine siebte Loca­ tion dazubekommen, das Sportzentrum Graz-Weinzödl. Österreichweit gibt es kein vergleichbares Trainingszentrum, was Größe und Ausstattung betrifft. Zweitens wagen wir uns auf ein neues Geschäftsfeld im Ausstellungsbereich, beginnend mit der Ausstellung „DINOSAURS Live!“. Auch in diesem Bereich setzen wir ausschließlich auf hohe Qualität. Die Dino-Ausstellung ist eindrucksvoll, wissenschaftlich fundiert und unterhaltsam. Etwas Billiges oder Mittel­ mäßges können wir uns nicht leisten. Wenn wir produzieren, produzieren wir top!

PROMOTION

Foto: MCG

Vor allem ist das Unternehmen ein wichtiger Wirtschaftsmotor, der durch „grüne“ Veranstaltungen und Aktivitäten auch zu einem Leitbetrieb in Sachen Nachhaltigkeit geworden ist.

Foto: MCG/Martin Wiesner

„Night of the Jumps”, die extremste Freestyle-Motocross-Serie der Welt, kommt am 24. Jänner 2015 in die Grazer Stadthalle.

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Foto: Andritz Hydro

KA RRI E R E

Ein historisches Foto: Fertigung der ehemaligen ELIN Weiz im Jahr 1955

Steirische Zukunftswerkstatt mit Tradition

ABHEBEN AUF SOLIDER BASIS Seit rund 120 Jahren ist die elektrische Industrie im oststeirischen Weiz der wirtschaftliche Motor der Region.­Heute bildet das Lehrlingsausbildungszentrum Weiz Lehrlinge für ANDRITZ HYDRO, Siemens sowie ELIN Motoren GmbH für eine Zukunft als hoch qualifizierte Facharbeiter/-innen aus.

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über 100 Jahren in der eigenen Lehrwerk­ stätte ausgebildet werden. Gemeinsames Bekenntnis als starkes Fundament Heute agieren die drei am Standort ver­ tretenen Unternehmen am Markt unab­ hängig voneinander. Das Bekenntnis zur Lehrlingsausbildung verbindet sie aber weiterhin. Das Lehrlingsausbildungs­ zentrum in Weiz bildet Lehrlinge für ANDRITZ HYDRO, Siemens und ELIN Motoren GmbH aus. Dabei wird größ­ ter Wert auf eine solide Basis und eine moderne, internationalen Ansprüchen gerechte Ausbildung gelegt. Neben einer fundierten theoretischen und praktischen Ausbildung arbeiten die Jugendlichen be­

reits in ihrer Lehrzeit mehrere Wochen an Firmenstandorten und Baustellen im In- und Ausland. 2014 reisten Weizer Lehrlinge nach Rumänien, Indien, Peru, Schweden und auf zahlreiche Inlandsbau­ stellen. Erfahrungen sammeln im Ausland Die Internationalität in Kombination mit der soliden technischen Ausbildung zieht vor allem Jugendliche, die die Heraus­ forderung suchen, ins Lehrlingsausbil­ dungszentrum Weiz. Eines dieser jungen Talente ist der 19-jährige Kai Übelleitner, der heuer in Bhopal in Indien zwei Wo­ chen in der Fertigung von Generator­ komponenten mitarbeitete. „Es ist genial, schon in der Lehrzeit so eine Chance zu

PROMOTION

Ein Blick in die Geschichte zeigt den Ursprung der elektrischen Industrie in Weiz: 1892 gründete der Unternehmer Franz Pichler ebendort ein Werk, das die Zukunft der gesamten Region über die nächsten 100 Jahre entscheidend prä­ gen sollte. Am 19. Mai 1892 ging Weiz „ein Licht auf “, als Franz Pichler die ers­ ten elektrischen Lampen der Stadt zum Glühen brachte. Fortan wurden aus Weiz elektrische Apparaturen, Motoren, Gene­ ratoren und Transformatoren an Kunden in aller Welt geliefert. Neben Innovati­ onsgeist und einem versierten Manage­ ment liegt der Grund für den mehr als 120 Jahre währenden Erfolg der Weizer Elektroindustrie auf der Hand: Hoch qua­ lifizierte, engagierte Facharbeiter, die seit


KARRIERE V

Foto: Andritz Hydro

Foto: Andritz Hydro

Foto: Siemens

Kai Übelleitner bei der Arbeit in der Generatorfertigung in Bhopal, Indien.

Foto: Andritz Hydro

Markus Auer bei der Arbeit im Trafowerk von Siemens in Weiz.

Foto: Siemens

Die 19-jährige Bettina Paunger bei der ­Arbeit in Peru. Sie macht eine Lehre zur Elektromaschinentechnikerin.

Markus Auer, bester steirischer Jung-­ Maschinentechniker (M.), Dr. Stefan Pieper (l.) und Dr. Rüdiger Wachendorff (r.)

Impressionen vom Machu Picchu in Peru: Lehrling Bettina Paunger hat auch rund um ihre Arbeit viel erfahren.

bekommen. Neben der Technik hat mich schon immer die große, weite Welt gelockt.“ Vier Berufe können Jugendliche im Ausbildungszentrum Weiz erlernen: Elektromaschinentechnik, Maschinenbautechnik, Werkzeugbautechnik und Zerspanungstechnik. Seit geraumer Zeit wagen sich auch Frauen in die männerdominierten Berufe vor. Die 19-jährige Bettina Paunger etwa, die eine Ausbildung zur Elektromaschinentechnikerin macht. Ihre Lehre führte sie 2014 zu einem Wasser­kraftwerk nach Peru. „Wir bekommen die Chance, mehr zu machen, als in Kleinbetrieben möglich wäre. Meine Arbeit in Peru zählt bisher zu den beeindruckendsten Erlebnissen für mich.“ Was im Rahmen eines solchen Auslandseinsatzes gelernt wird, ist theoretisch nur schwer zu vermitteln. Egal, ob es ums Fliegen, das Kennenlernen fremder Kulturen oder das Anwenden des Englischen im täglichen Leben geht. Abheben in die große weite Welt kann nur, wer die Basis gelernt hat. Die Ausbildung im Lehrlingszentrum in Weiz bildet das Fundament für eine spätere Karriere auf internationalem Niveau. Priorität haben das handwerkliche Können und das theo­ retische Wissen im eigenen Berufsfeld. Dazu kommen forcierter Englischunterricht, Cultural-Awareness-Training (Bewusstseinsbildung für die Besonderheiten anderer Kulturen), Kommunikations­ unterricht und vieles mehr. In Weiz wird mehr vermittelt, als der Standardlehrplan vorsieht. „Der Lehrplan lebt, wird ständig angepasst und so den Anforderungen des Marktes und der Gesellschaft gerecht“, sagt Johann Bloder, der Leiter des Ausbildungszentrums.

Champions unter sich Dass auch die Vermittlung des technischen Grundwissens und der Handfertigkeiten top ist, beweisen die Champions: Zwei Burschen haben bei der diesjährigen Landesmeisterschaft in Metalltechnik nicht nur gut abgeschnitten: „Gold und Silber haben wir in der Tasche“, freut sich Johann Bloder. Der 18-jährige Markus Auer darf sich „bester Jung-Maschinenbautechniker der Steiermark“ nennen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Patrick Knoll deklassierte er die Konkurrenz, sodass der Wettbewerb letztlich zum Heimspiel für das Weizer Ausbildungszentrum und ein Kopf-anKopf-Rennen zwischen Auer und Knoll um Silber und Gold wurde. „Wir machen weiter, was vor über 100 Jahren begonnen hat. Lehrlingsausbildung ist ein Bekenntnis zur Qualität und unsere Kunden spüren das“, ist Johann Bloder überzeugt. Ein gewachsenes Fundament aus Erfahrung und Know-how, zusammen mit dem Mut, neue Ausbildungswege auf internationalem Niveau zu gehen, garantieren dafür, dass die Geschichte des Weizer Ausbildungszentrums erfolgreich weitergeschrieben wird. Um es im Airport-Jargon zu sagen: Eine Lehre im Weizer Ausbildungszentrum ist die Rollbahn, auf der man schnell und gut abheben kann in Richtung internationaler Facharbeiter-Karriere. Ing. Johann ­Bloder, Leiter des Lehrlingsausbildungszentrums Weiz, ist stolz auf seine talentierten Nachwuchskräfte. Foto: Andritz Hydro

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H OLZ BAU

HOLZ BEWÄHRT SICH IM URBANEN

Foto: Xavier Allard/Fotolia

Bauen mit Holz im urbanen Raum: Was heimische Holzforscher seit Langem propagieren, nimmt langsam Gestalt an. Roswitha Jauk Sevilla, Mailand, London, Wien, Berlin, Flensburg, Oslo, Vancouver, Dornbirn: Will man Städte aufzählen, in denen es Vorzeigeprojekte zum mehr­geschossigen oder sonstwie urbanen Holzbau gibt, dann werden das ständig mehr. Andererseits ist es kein leichter Weg, den das Holz als Baumaterial für die Stadt nimmt. „Es wird erst langsam klar, dass Holzbauweisen in puncto Leis­tungsfähigkeit mit Stahlbeton- oder Ziegelbauweisen vergleichbar sind – und zudem eine Reihe Vorteile diesen Materialien gegenüber haben“, erklärt Gerhard Schickhofer, Leiter des Instituts für Holzbau und 12

-technologie der TU Graz, der schon in den 90er-Jahren an der Entwicklung einer neuartigen Brettsperrholz-Methode (BSP) federführend mitgewirkt hat. Bei dieser Methode entstehen aus kreuzweise flächig verklebten Massivholzbrettern Massivholzwände, aus denen sich die Aussparungen für Fenster und Türen ausschneiden lassen. Mittlerweile werden weltweit rund 600.000 Kubikmeter Massivholztafeln nach Grazer Methode produziert, zwei Drittel davon in Österreich (die steirische KLH Massivholz GmbH ist marktführender Hersteller von großformatigen Brettsperrholzelementen, die

weltweit unter dem Markennamen „KLH“ als konstruktive Wand-, Decken- und Dachelemente eingesetzt werden). In den nächsten Jahren sollen in London Zigtausende Kubikmeter Brettsperrholz aus Österreich im mehrgeschossigen (bis zu zehngeschossigen) Wohnbau eingesetzt werden. London, eine Stadt, die rasend schnell wächst, hat sich zu einem Vorreiter in Sachen Holzhochhaus entwickelt. Auch in der Schweiz und Deutschland ist das „verdichtete Bauen“ in aller Munde. Ein Sektor, für den Holzbau gute Eigenschaften mitbringt: die hohe Möglichkeit der Vorfertigung, die Leichtigkeit und die schlanken Querschnitte. Mit weniger Aufwand kann schneller gebaut werden. All das macht die innovative Holzbauweise auch im Gewerbebau, etwa bei Schulen und Kindergärten, zunehmend interes-


Foto: Tamara Frisch

H OLZBAU

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Holz feiert als Baustoff eine Renaissance. Sowohl im verdichteten Wohnbau als auch im Innenausbau von Läden und Geschäften ist Holz gefragter denn je.

COMMOD-HAUS

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Univ.-Prof. Gerhard Schickhofer vom Institut für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz. Foto: Arch. Dr. H. Pierer

sant. Und sie scheint das Holz als Baumaterial nach über 100 Jahren Absenz (ab 1908 trat der Stahlbeton seinen Siegeszug an) wieder zurück in die Stadt zu bringen. Gerade erst im Vorjahr wurde an der TU Graz an einem weiteren Rädchen dieser Renaissance des Holzbaus gedreht; in Lissabon wurde mit mehreren simulierten Erdbeben getestet, wie „standfest“ ein Haus in BSP-Bauweise ist. Mit ausgezeichnetem Ergebnis. Die Erdbebensicherheit ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Holzbauweise auch im Mittelmeer- und Balkanraum nachgefragt wird.

Intensiv erforscht werden auch Holzmischbauweisen, Stahl-Hybrid­-Bau­teile. In Dornbirn steht der 27 Meter­ hohe LifeCycle Tower, das weltweit erste modulare Holz-Hybrid-Hochhaus in Passiv­ hausqualität. Er ist ein „Leuchtturm“ des Holzbaus, ebenso wie die malerische Beschattung über der Altstadt von Sevilla oder das Weingut Ysios in Laguardia. Sie alle signalisieren dasselbe: Während man vor 100 Jahren den Stahlbeton als Fortschritt empfand, so ist es heute das innovative Flair von Holz, das jene Gefühle auslöst, die in die Zukunft deuten.

„Es duftet nach Holz.“ Wer das Musterhaus des Jungunternehmens „COMMOD-­Haus“ (entwickelt 2012 im Science Park Graz) betritt betritt, dem schwappt Natur entgegen. Innovation dort ansetzen, wo eine an sich gute Sache ihre Schwachstelle hatte, das haben auch Gerald Brencic und Michaela Maresch getan. Im Falle von Containerhäusern war die Schwachstelle die Wohnqualität. Dieses Problem scheint gelöst: Mit dem Commod-Haus bieten sie das weltweit erste ISO-Frachtcontainer­ haus in Niedrigenergiebauweise, das auf ökologische Materialien im Inneren setzt, leistbar ist und – fast wie ein Schneckenhaus – mitwandern und mit den Bedürfnissen wachsen oder auch schrumpfen kann. Die 2,5 mal sechs oder drei mal acht Meter großen Module lassen sich zu individuellen Grundrissen kombinieren. Natürliche Baustoffe wie Holz, Lehm und Stroh sorgen für angenehmes Raumklima. Geheizt wird mit Photovoltaik inklusive hauseigenen Speichers. www.commod-house.com

Foto: Tamara Frisch

Innenräume mit natürlichen Baumaterialien machen das Grazer Containerhaus zu etwas Besonderem.

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FOR SC HUNG

INNOVATIV: WO DIE POST ABGEHT

Foto: inari software

Neuartige Zustellung von Paketen (links), moderne Software für die Dokumentation von Grabungsdaten (oben) und DNASynthese: Das sind nur drei von zahlreichen steirischen Innovationsprojekten.

Foto: Kadmy/Fotolia

Vom Kilobaser zur Herstellung von DNA über neue Logistiklösungen für die Post bis zu innovativer Software für Archäologen. Roswitha Jauk Rasch mal DNA generiert ... „Die DNA ist nichts anderes als die Programmierung der Zelle“, sagt der Informatiker Bernhard Tittelbacher, der mit zwei Molekularbiologen – Alexander ­Murer und Martin Jost – das Unternehmen „Briefcase Biotec“ gegründet hat. Sie arbeiten (professionell unterstützt von einem irischen Start-up-Programm) an einem DNA-Synthesizer, „Kilo­ b aser“ genannt, der in einem einfachen, aber innovativen Verfahren künstliche DNA herstellt. Rund 200 Labors beschäftigen sind in Österreich mit dem Erbgut, die jungen Grazer haben aber den Weltmarkt im Blick. Bis 2016 soll das Gerät, das rasch und unaufwendig kleinere DNA-Basen produziert, die Serienreife erlangen. In 14

Graz haben sie zudem das Open BioLab gegründet, das einen offenen Zugang zum Experimentieren und Forschen bietet. www.kilobaser.com Et voilà: Die Post ist da Der Onlinehandel boomt und fordert die Paketzusteller heraus – da ist es nur logisch, dass in der „Last-Mile-Logistik“ einiges angepasst werden muss. Vor rund einem Jahr wurde daher das Zentrum für Digitale Kommunikation (CeDiCo) an der Karl-Franzens-Universität Graz (Leiter: Otto Petrovic) gegründet, das sich mit der Zukunft der Paketzustellung befasst. Paketempfänger/-innen sollen via Tablet-PC oder Smartphone mitbestimmen, wann und wohin ihr Paket geliefert wird. Das Team des CeDiCo erforscht die innovativsten Lösungen internationaler Logistikunternehmen, kümmert sich um technische Entwicklungen sowie wirtsschaftliche Geschäftsmodelle und testet, wie die postale „Punktlandung“ bei den Kunden ankommt. www.cedico.org

Foto: Briefcase Biotec

Nachhaltig einkaufen Innovationsforscher rund um Rupert Baum­g artner (Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung der Uni Graz), entwickeln im Rahmen des EU-Projekts SustainHub einen Kriterienkatalog für nachhaltige Wertschöpfungskette. Das Ziel: Wer sich vor dem Kauf einer Produkts über dessen „ethnische Performance“ informieren will, soll dazu die Möglichkeit haben. „Besonders in der Elektro- und Autoindustrie sind die Produkt­wege derzeit verschleiert, weil große Konzerne nur mehr einen Bruchteil der Endware selbst herstellen“, erläutert Baumgartner. isis.uni-graz.at Archäologisches Informationssystem Auch, wenn es um Altes geht, muss die Dokumentation nicht von gestern sein. Das zeigt das junge Unternehmen inari software rund um Gründerin Nadja Debenjak, das eine Software zur Dokumentation von Grabungsergebnisse auf den Markt bringt. www.inari-software.com


TAS TE

Marc Cain

Marc Cain wurde 1973 von Helmut Schlotterer gegründet und ist heute eine weltweit bekannte Premium-Marke für Damenmode mit eigenem Produktionsanteil in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 800 Mitarbeiter allein in Deutschland und erreichte 2013 ein Umsatzvolumen von 253 Millionen Euro. 177 Marc Cain Stores, 287 Shopin-Stores, 472 Depotkunden und weitere 1001 gehobene Fachhandelsgeschäfte in 59 Ländern charakterisieren die selektive Distributionsstrategie.

KNAPP automatisiert

die Lagerwelt von Marc Cain Das international erfolgreiche Modeunternehmen Marc Cain investiert in seine Logistik und setzt dabei auf Lagerautomationslösungen von KNAPP. Investition in die Logistik-Zukunft

Aufgrund der guten Auftragslage entschied sich Marc Cain für eine Erweiterung seiner Kapazitäten in Produktion und Logistik. Um die Marke Marc Cain weiter zu stärken und Marc Cain-Kunden sowohl im B2B- als auch B2C-Bereich einen einzigartigen Lieferservice zu bieten, investiert das Unternehmen rund 34 Millionen Euro in die Logistik-Zukunft von Marc Cain.

Neues Logistik-Center

In Bodelshausen – in der Nähe von Tübingen, Deutschland, dem Stammsitz des Unternehmens – entsteht derzeit das neue Logistik-Center. Das Gebäude, ein weißer Design-Komplex mit Glas-Elementen, fügt sich in den bestehenden Marc Cain-Campus harmonisch ein. Sämtliche am Projekt beteiligte Unternehmen stammen aus der Region. Nur bei der Wahl des Intralogistik-Anbieters ging man über die regionalen Grenzen hinaus: KNAPP mit Hauptsitz in Hart bei Graz erhielt den Zuschlag in Höhe von 12 Millionen Euro.

Maßgeschneiderte Logistik

Für die Modebranche bietet die KNAPP-Gruppe ein optimales Lösungsportfolio sowohl für Hängeware als auch Liegeware. Die Anforderungen an die liegend oder hängend gelagerten Artikel werden vom automatischen Lagersystem OSR Shuttle™ (OSR steht für Order Storage and Retrieval) und dem Dürkopp-Rolladapter perfekt abgedeckt – das belegen die zahlreiche Referenzen. So setzen beispielsweise auch die Modehäuser OLYMP, BRAX oder C&A auf die Lagerlogistik-Lösungen der KNAPP-Gruppe.

Automatisierte Lagerwelt

KNAPP bietet intralogistische Gesamtlösungen aus einer Hand von der Konzeption über die Fertigung und Installation bis zur umfassenden Nachbetreuung. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Branchen Pharma, Fashion, General Retail & Lifestyle, Food Retail sowie Tools & Spares. KNAPP automatisiert in Lagerbereichen, wo es sinnvoll ist und stellt in den anderen Bereichen den Lagermitarbeitern Technologien unterstützend zur Seite. Bei allen Logistiklösungen mit einer Mensch-Maschine-Interaktion stehen einfache Bedienung, ergonomisches und fehlerfreies Arbeiten im Vordergrund.

KNAPP AG

Günter-Knapp-Straße 5–7 A-8075 Hart bei Graz www.knapp.com

Klares Bekenntnis von Marc Cain zum deutschen Stammsitz: das neues Logistik-Center in Bodelshausen

KNAPP achtet auf ergonomische Arbeitsplätze bei Lagerautomation

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