Out of the Bananabox: Simon Reitmann
Toskana pur: Eingestaubt radeln
Von der Stange: Salami!
Out of the Bananabox: Simon Reitmann
Toskana pur: Eingestaubt radeln
Von der Stange: Salami!
Ganz einfach ab Graz!
Zum Beispiel nach:
Antalya Gran Canaria
Larnaca Hurghada Teneriffa div. Sonderflüge
graz-airport.at
Alles Banane, oder was?
In den 1960er-Jahren startete in Deutschland die „Lustige Bananen-Gesellschaft“, eine Serie von Telefonstreichen, bei denen zufällig ausgewählte Bürger angerufen wurden. Ihnen wurde ernsthaft erklärt, dass die Banane bald aussterben würde und man solle jetzt noch schnell so viele wie möglich essen. Die Menschen waren zuerst verwirrt, teils erheitert und manche haben das auch gleich als Scherz erkannt. Es dauerte nicht lange, bis Zeitungen, Radio und Fernsehen darüber berichteten. In den Medienberichten wurde klar von einem Scherz gesprochen und dennoch führte die Aktion zu einem plötzlichen Anstieg des Bananenkonsums. Wer diesen Streich in Auftrag gegeben hatte, blieb bis heute unbeantwortet, doch es zeigt, wie Humor und Kreativität im Alltag eine starke Wirkung entfalten können.
Harald Kopeter
Vermixt! Was haben Chutneys, Krisenpärchen und Kunst gemeinsam? Das Zusammenfügen unterschiedlichster, eigentlich nicht zueinander passender Komponenten ist ein Garant gegen Langeweile und sorgt für Spannung: leicht zu beobachten in so mancher Paarbeziehung, die ohne rosa Brille schnell kriselt – da wurde dann wohl zu wild gemixt! Beim Chutney schmiegen sich pikante, scharfe und süße Anteile zu einer (im besten Fall) geradezu aufregenden Komposition. Das Ergebnis ist ungewohnt, aber ansprechend. Und in der Kunst kann sich ein Mix von Ideen, Themen, Materialien und Stilen so spießen, dass wir aufgeweckt werden und wach für eine künstlerische Aussage. Zum Beispiel durch ein „Mehrparteienvogelhaus” von Simon Reitmann, dessen geschnitzte, zum Teil verformte Bananen auch das aktuelle Cover zieren. Vermixtes kann ganz schön verflixt daherkommen, sich schwierig anfühlen, rundherum haken und unbequem sein, aber genau deshalb neue Impulse geben. Vermixtes kann herausragend und überwältigend sein und es kann eine einzigartigkuschelige Harmonie ergeben. Vermixtes ist immer mehr als die Summe seiner Teile und so hoffen wir, dass wir Sie mit unserem VIA-Mix grenzenlos begeistern – für neue Reiseziele und vielleicht auch für eigene Mix-Ideen!
Herzlichst
Ihr Harald Kopeter, Herausgeber VIA
VIA – das Magazin für Reisen, Genuss, Kultur und Wirtschaft
06 WINTERFLÜGE Unterwegs ins Glück
08 REISEMIX aus der VIA-Redaktion
10 MADAGASKAR Arche Noah vor Afrika
14 TOSKANA Touren auf den strade bianche
18 LYON Bocuse, Buchons und bunte Wände
22 GENUSSMIX aus der VIA-Redaktion
24 ZWEIGELTVERKOSTUNG Voir rouge
30 SALAMI Von der Stange
34 TRÜFFEL Die Schnüfflerin im Vulkanland
36 VERMIXTES aus der VIA-Redaktion
38 AROMATHERAPIE Da liegt was in der Luft!
40 BUCHBINDER Auf ewig gebunden
42 BERGHÜTTEN Gut behüttet durch die Berge
46 KUNSTMIX aus der VIA-Redaktion
48 THEATERHAUS Vom Dunkel ins Licht
50 REITMANN Gewitzter Blick auf die Welt
54 MÄRKTEMIX aus der VIA-Redaktion
56 BUSINESS Wer spielt sich in den Vordergrund?
58 GRAND class
Herausgegeben mit Bewilligung der Flughafen Graz GmbH, A-8073 Feldkirchen
Medieninhaber: Corporate Media Service GmbH, Am Eisernen Tor 2/4, 8010 Graz, Tel. 0 316/90 75 15, office@cm-service.at Herausgeber/Geschäftsführer: Harald Kopeter, harald.kopeter@cm-service.at
Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe: Anja Fuchs, Claudia Piller-Kornherr, Sabine und Sepp Puchinger, Claudia Taucher, Tina Veit-Fuchs Produktion: Styria Media Design GmbH & Co KG, www.styriamediadesign.at, Art Direction: Brigitte Figura Trotz sorgfältiger Bearbeitung wird keine Haftung für etwaige Fehler übernommen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Zur leichteren Lesbarkeit wird überwiegend das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche verwendete Begriffe beziehen sich jedoch wertfrei auf beide Geschlechter. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Herausgebers urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für die Vervielfältigung, Übersetzung und für die Verbreitung mit elektronischen Systemen. COVER: Simon Reitmann: Breaking out of the Bananabox. 2023, Styrodur, Farbe, Serie mit 45 Skulpturen
Seit
vielen Jahren bittet Jimmy Lunghammer im Rahmen unserer VIA-Verkostungen Genussproduzenten zwischen Wein, Säften und Destillaten vor die Linse. Seine Leidenschaft für Fotografie, die er 1985 professionell für sich entdeckt hat, steckt oft auch jene Menschen vor der Kamera an. Zuletzt am Weinhof Scharl im Vulkanland, wo die fünf Winzer Josef Scharl, Karl Thaller, Christof Winkler-Hermaden, Bernhard Frauwallner und Stefan Müller auf einem Glasdach abgelichtet wurden. „Man spürt, dass dieser Mann für seinen Beruf brennt. Faszinierend, wie er in kurzer Zeit so viel Kreativität gepaart mit einer menschlichen Lockerheit aufbringt”, äußerte sich Scharl anerkennend. Und Jimmy? Der bearbeitete seine Fotoausbeute bis Mitternacht, um nur fünf Stunden später mit dem E-Bike im Zug nach Holland zu sitzen. Ein ganz normaler Countdown zu Redaktionsschluss.
teppiche
schloss kornberg
Mi–So 10–18 Uhr
Dörfl 2, 8330 Riegersburg
Tel. 03152 4200
© Yasmin/AdobeStock
© tomikk/Adeobstock
© Pex els
Links: Die Hafenstadt Santa Cruz de tenerife ist ein guter Ausgangspunkt, um die insel mit dem Auto zu erkunden. Mitte: die Eléctrico 28 in wunderschöner Abendstimmung von Lissabon. rechts: die beeindruckenden Berge und Dörfer Gran Canarias
Verplempern Sie keine Zeit mit der lästigen Internetsuche nach dem nächsten Urlaubsziel! Lassen Sie sich lieber vom verlockenden Winterflugplan des Graz Aiport inspirieren.
Von Tina Veit-Fuchs
Der Reiz des Lebens besteht darin, den Blick zu weiten. Reisen bedeutet, suchend unterwegs zu sein, sich sinnhungrig durch die Welt zu bewegen und die eigene Neugierde beständig zu befeuern. Wir wollen aus Ihrer Urlaubsplanung aber keine philosophische Abhandlung machen. Denn manchmal geht es schlichtweg nur ums Rauskommen, darum, den Alltag hinter sich zu lassen und die heilige Freizeit an einem fernen, richtig lässigen Ort verbringen zu wollen.
Wie jedes Jahr hoch im Kurs für eine Herbstauszeit stehen bis Ende September/Anfang Oktober die Destinationen Brač, Calvi, Kefalonia, Korfu, Larnaca und Rhodos. Von der steirischen Hauptstadt in die Welt? Na klar! Die Drehkreuze Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich werden wöchentlich mehrmals angeflogen. Ebenso die Hauptstadtperlen Berlin und Hamburg, die sich allen voran für einen herbstlichen Städtetrip förmlich aufdrängen. In Berlin taucht man tief in die deutsche Geschichte ein, lässt sich von den grünen Randbezirken verzaubern, tigert in Museen und erfreut sich an den vielen Gegensätzen dieser Stadt. Wer das erste Mal Hamburg
als Zieldestination wählt, wird dem Flair des Nordischen nicht entkommen können. Der Mix aus traditionellem hanseatischem Ambiente, maritimer Weltoffenheit und künstlerischer Kreativität ist besonders. An den Mustsees Elbphilharmonie und Speicherstadt kommt man ohnehin nicht vorbei und dann sind da noch all die Fischspezialitäten, die an jeder zweiten Ecke ordentlich Gusto machen.
Abseits der urbanen Destinationen zählen Hurghada und Antalya längst zu den Graz-Airport-Klassikern. Beide Ziele werden mittlerweile das ganze Jahr über angeflogen. Vom 27. Oktober 2024 bis 29. März 2025 steht auch Teneriffa hoch im Kurs. Teneriffa punktet in jedem Fall mit einer Wahnsinnsnatur, Traumstränden, vielen Hotspots, reichlich Tradition und insgesamt beachtlichen neun Michelin-Sternen für seine Inselgastronomie. Ebenso Wärme und Meer hat Gran Canaria zu bieten. Sonntags geht es von Graz aus zwischen Ende Oktober und Ende März nach Las Palmas, der ewigen Insel des Frühlings. Kunst, Kultur, Berge und Strände sorgen hier für jede Menge Abwechslung und Gestaltungsspielraum. Ein spannender Sonderflug von Gruber Reisen führt Interessierte zwischen 27. und 31. Oktober 2024 nach Lissabon. Der Charme der weltoffenen Stadt ist einzigartig und beherbergt unter anderem die drittlängste Hängebrücke der Welt. Noch schöner ist nur der imposante Aussichtspunkt Cabo da Roca. Hier fallen 140 Meter hohe Klippen ins stürmische Meer. Sollte sich Schlechtwetter einstellen, ein Tipp: Das MUDE-Museum für Design und Mode ist kostenfrei täglich geöffnet.
Ab 27. Oktober 2024 tritt der Winterflugplan 2024/2025 am Graz Airport in Kraft. Alle Details: graz-airport.at
Jürgen Löschnig und Wolfgang Grimus (v. l.), Geschäftsführer des Graz Airport
Wer nicht an Schulferien gebunden ist, sucht im Herbst die Ferne. Die Preise sind niedriger, die Temperaturen angenehmer, die Strände und Städte nicht so voll. Ist dieser Trend auch am Graz Airport zu spüren?
Grimus: Ja, die Sommerreisezeit wird gerne verlängert bzw. wird auch das touristische Angebot im Winter größer. Berlin bzw. Hamburg sind zudem im Herbst attraktive Ziele für eine Städtereise.
Wohin kann man aktuell ab Graz abheben?
Grimus: Bis Ende September bzw. in den Oktober hinein geht es z. B. nach Brač, Calvi, Kefalonia, Korfu, Larnaca oder Rhodos. Hurghada und Antalya werden inzwischen das ganze Jahr hindurch angeboten. Dazu kommen im späteren Herbst noch Teneriffa und Gran Canaria. Und Gruber Reisen bietet im Herbst eine Reihe von Sonderflügen nach Funchal, Paphos, Lissabon oder Porto an.
Am Flughafen geht es aber nicht nur um den Flugplan. Im Sommer war ich ganz erstaunt, als ich vor dem Terminal eine Blumenwiese entdeckt habe.
Löschnig: Rund um zwei der Insektenhotels, die wir im letzten Jahr mit der Lebenshilfe Leibnitz aufgestellt haben, wurde in diesem Frühling eine Blumenwiese angelegt. So werden die verschiedensten Insekten noch besser unterstützt.
Ob in der Speicherstadt in Hamburg oder bei einem Spaziergang vorbei am Berliner Dom: Ein vermeintlicher Herbstblues ist in diesen beiden Metropolen schnell vergessen.
Auch für den Umweltschutz wurde in den letzten Monaten einiges getan.
Löschnig: Wir haben unter anderem rund 110 Dieselfahrzeuge auf den synthetischen Treibstoff HVO 100 umgestellt. Damit werden bis zu 90 % CO2 eingespart. Ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität.
„Die einzige Regel fürs Reisen lautet: Kehre nicht zurück, wie du gegangen bist. Komm anders zurück.“
anne Carson
MaJeSTÄTISCH. Geheimtipp für einen Stopover im Herbst oder Winter: die rumänische Kleinstadt Sinaia. Hier kommen Wander- und Wintersportfans ebenso auf ihre Kosten wie all jene, die gern auf den Spuren der vergangenheit wandeln. Das Schloss Peles beherbergt eine eindrucksvolle Sammlung antiker Kunst, im Kloster Sinai gibt es jahrhundertealte Fresken zu bewundern. romaniatourism.com
erleUCHTUNG. Wir meinen: Den heimischen Winter mit einem Trip ins Warme zu unterbrechen, tut der Seele gut! Wie wäre es zum Beispiel mit Weihnachten auf Hawaii? Bei 24 Grad durch die glitzernde Winterwelt der Honolulu City lights zu flanieren, erwärmt garantiert jedes Herz. honolulucitylights.org
In „Unterwegs” liefert Travis Elborough Einblicke in die Reisen namhafter Künstler: 30 Geschichten verraten, wie Sommerurlaube, Roadtrips und Seereisen ihr persönliches Leben prägten und wie daraus einige der größten Kunstwerke unserer Zeit entstanden. kosmos.de
DEN SOMMER VERLÄNGERN. Nur acht Kilometer von der Hauptstadt Valletta und sechs Kilometer vom Flughafen entfernt bietet das The George Hotel auf Malta den perfekten Rahmen für einen schnellen Abstecher ins Warme. Das Boutiquehotel ist ganzjährig geöffnet und liegt im Herzen der lebhaften Küstenstadt St. Julian’s. thegeorgemalta.com
Was kommt nach dem Sommerurlaub? Die Planung für die Herbst- und Winterreisen! Am liebsten wollen wir gleich mehrmals weg – ans Meer, in die Berge, in coole Städte. Ganz nach dem Motto: Best of Urlaub in the Mix!
HERBSTPARADIES. Rauf auf die Berge oder den charmanten Luxus des Relais & Châteaux Hotels Tennerhof genießen? Am besten eine Kombination aus beidem – der Herbst eignet sich perfekt, um erst die Kitzbüheler Alpen zu erwandern und sich dann in prunkvoller Umgebung zu entspannen. tennerhof.com
Baobabs, Chamäleons, Lemuren, tropische Strände und eine geschmackvolle Küche – eine Gewürzinsel mit vielen Superlativen. Von Sabine und Sepp Puchinger
Hügellandschaften, grüne Reisfelder, kleine Dörfer, dazwischen wachsen mächtige Granitfelsen in den Himmel – und im nächsten Flusstal wartet ein Nationalpark. Dort turnen sie von Ast zu Ast – die Lemuren. Tonga Soa – herzlich willkommen in Madagaskar! Vor Millionen von Jahren löste sich die Insel vom Rest Afrikas, um sich eigenständig zu entwickeln. Da sich Kultur, Tier- und Pflanzenwelt unabhängig vom Festland gestalteten, wird oft vom achten Kontinent gesprochen. Madagaskar ist die größte Insel vor Afrika, weltweit die viertgrößte. 100 Prozent der Lemurenwelt und 80 Prozent der Pflanzen sind endemisch! Unzählige Frosch- und Chamäleonarten wie das kleinste –nur fingernagelgroße – Chamäleon der Welt kommen nur hier vor. Giftige Schlangen und Spinnen sucht man vergebens. Dazu ein bunter Völkerreigen, oft noch mit archaischen Riten und Gebräuchen. „Nicht zu vergessen die endlosen Traumstrände, unsere Affenbrotbäume und die wilden Berge. Madagaskar bietet noch die Magie einer unberührten Welt“, weiß unser
Die gelbe Sandelholz-Paste schützt die Gesichtshaut vor der Sonne.
Guide Lawis, der in Tana Deutsch studiert hat und seine Entdeckungslust zum Beruf gemacht hat.
Mora, Mora. Zielflughafen ist Antanarivo, liebevoll „Tana“ genannt. „Tana ist ein Millionendorf, es gibt kaum Hochhäuser“, erklärt Lawis. Dafür sehr viel Streetlife, Abertausende Märkte und Kolonialbauten, die Franzosen herrschten hier von 1896 bis 1960 mit Militärgewalt Kleine Staus gehören zum Alltag, aber das lösen die Madegassen mit ihrer „Mora, Mora“-Philosophie: Es ist ein Lebensgefühl der Ruhe mitten im bunten Treiben –„Nimm dir Zeit“, so könnte man es übersetzen. Ungeduld gilt als unhöflich.
Wenige Kilometer nördlich der Hauptstadt liegt Ambohimanga, der heilige Ort des vom 16. bis ins 19. Jahrhundert herrschenden Volks der Merina. Auf knapp 1.500 Metern residierte einst der König in seinem Holzpalast. Bis zur Eroberung durch die Franzosen durfte kein Fremder dieses Heiligtum betreten! Heute flanieren Besucher aus aller Welt durch das größte der sieben Stadttore, um den prächtigen Garten und die alte Residenzstadt zu erkunden. Auch die Madegassen pilgern auf den Königshügel, ihm werden b eruhigende Kräfte zugesprochen. Abends genießt man die schmackhafte Küche von Tana. Französische Kochkunst trifft auf madega ssische Kulinarik, die aufgrund der geografischen Lage im Indischen Ozean von der indischen, südostasiatischen, arabischen und chinesischen Küche beeinflusst ist. Nationalgericht ist Reis.
Madagaskar glänzt mit landschaftlicher vielfalt: regenwälder, Trockenund Dornsavannen, Traumstrände und grandiose Berge
Ungeschminkter alltag in Madagaskar auf Straßen mit Tausenden Schlaglöchern ... und mit dem reichtum der Natur
Unbedingt probieren: Zebu-Steak vom madagassischen Buckelrind. Oder das ehemals königliche Gericht Romazava: Suppe mit Gemüse, Reis, Tomaten, Ingwer, Auberginen, Zwiebel und Pili Pili (Chilis), bei Bedarf auch Fleisch.
lemurentreff im regenwald. Die Reise geht im Geländewagen ostwärts, dort liegen die Regenwälder und der Indische Ozean. Madagaskar ist reich an Gewürzen und Zucker, 50 Prozent der im Handel erhältlichen Vanille kommen von Madagaskar. Der tiefgrüne Inselosten exportiert auch Pfeffer, Sisal, Tabak und Zuckerrohr. „Trotz dieses Reichtums der Natur leben die meisten Menschen ärmlich, selbst die Stromversorgung ist noch nicht flächendeckend“, weiß Lawis. Es ist ein ungeschminkter Alltag, den wir vom Geländewagen aus beobachten dürfen, vergessen sind europäische Hektik und Perfektion. Das gilt
visit-madagaskar.com
lawismadagaskar.com
Anreise: ethiopianairlines.com ab Wien; Inlandsflüge mit air-madagaskar.com
auch für die Straßen, es gibt kaum brauchbare Asphaltstraßen. Dafür Tausende Schlaglöcher. Denen Lawis –soweit möglich – gekonnt auf dem Weg zum Privatreservat Vakona ausweicht. So erkunden wir den Andasibe-Mantadia-Nationalpark, dort sind die Pirsch durch den Wald und das Sichten von Tieren anspruchsvoller. 112 Vogelarten und 135 Reptilien- und Amphibienarten sowie 20 Säugetierarten sollen dort leben. 14 Lemurenspezies turnen von Baum zu Baum. Besonders gefragt ist es, den von den Einheimischwen liebevoll „Babakoto“ genannten Idri, die größte Lemurenart, durch die Baumwipfel springen zu sehen. Spannend verläuft auch die erste Nachttour durch den Dschungel – geheimnisvolles Rascheln sowie die beeindruckend leuchtenden Augen der Lemuren inklusive.
Einreise: Reisepass, Touristenvisum
Lodges: palmarium.biz mikealodge.com
Mini-amazonien. Knapp vor der Ostküste endet die Straße jäh, ab jetzt gibt es nur noch Wasserstraßen. Also
Der vari kommt wie alle lemuren nur auf Madagaskar vor.
gleiten wir im Boot auf dem „Canal des Pangalanes“ durch wilde Landschaft. Zwischen den natürlichen Lagunen wurde von den Franzosen in achtjähriger Bauzeit eine 645 Kilometer lange Wasserstraße geschaffen. Während nur einige Kilometer entfernt am Indischen Ozean rauer Seegang die lokale Schifffahrt erschwert, ist der Kanal ein ruhiger Transportweg – und die Lebensader. Vom Einbaum bis zum voll beladenen archaischen Transportkahn tuckert hier alles von Dorf zu Dorf. Oft ist der Indische Ozean nur 500 Meter entfernt, Badeinfrastruktur gibt’s dort keine. Der Ausdruck „kleiner Amazonas“ hat seine Berechtigung, hier sind wir der Seele Madagaskars ganz nah.
Inmitten der Wasserwildnis liegt am Ufer des Lac Ambitabe die Palmarium Lodge samt einem 50 Hektar großen Naturreservat voller Tiere und Pflanzen. Locker lassen sich hier einige Tage verbringen mit: Lemuren suchen, fischen, am See paddeln und die tägliche Sonnenuntergangszeremonie erleben, in der Hängematte sinnieren oder abends die seltenen, wundersamen Aye-Aye-Fingertiere bewundern.
Hochlandroute. Zurück in Tana wartet im Landesinneren die Reise südwärts. Diese Südroute – eine von ganz wenigen fast durchgehend asphaltierten Fahrwegen – ist ein gut erschlossenes Herzstück des Landes. Gespickt mit eindrucksvollen Bildern: wuchtige Granitfelsen, Schluchten, Reisterrassen, Lehmdörfer, Chamäleons in allen Farben und Größen.
Gesichtsbemalung einer Madegassin gegen die Sonne und für die Schönheit
Und Lemuren – mal frech und verspielt, dann wieder vorsichtig und neugierig. Lemurenfans bereisen den Ranomafana und Isalo NP, Bergfreaks wollen den 2.658 Meter hohen Inselberg Bic Boby im Andringitra NP besteigen, Extremkletterer versuchen sich an weit über 1.000 Meter hohen spektakulären Granitwänden. Und in den kleinen Dörfern kommen wir bei Wanderungen Madagaskars vielfältigen Kulturen näher. Ahnenverehrung ist für viele Völker – trotz Christentums – bis heute ein wichtiger Teil ihrer Religion geblieben. Daraus leiten sich viele Ge- und Verbote ab. Ein solches „Fady“, also ein absolutes Tabu, ist es beispielsweise auf jemand mit dem Finger zu zeigen.
Die mächtigen Baobab- bzw. affenbrotbäume gehören zur Familie der Malvengewächse.
Waldmenschen. Von Tulear an der Westcoast sind es nur wenige Kilometer zu den Stränden von Ifaty. Wo Beachlife, Hotels und gute Infrastruktur zum Bleiben locken. Nördlich davon wartet wieder das Abenteuer. Lawis brettert entlang einer fast unbewohnten Küste über eine wilde Strecke mit „African Massage“ (Wellblechpiste) und Fotostopps: Baobab-Bäume, Dünenlandschaften und Fischerdörfer samt türkisblauem Meer. Abends ist die Mikea Lodge mit Bungalows und Zeltplätzen erreicht. Ob Abenteurer, Naturliebhaber, Sonnenanbeter, Taucher, Wassersportler, Fischer oder Genießer der Küche Madagaskars – alle wollen hier länger bleiben. Einzigartig ist die Möglichkeit, mit einem Guide das Leben der „Mikea-Waldmenschen“, sie leben als Jäger und Sammler, sensibel erahnen zu können. Im Juli und August ist Whale-Watching-Saison (Buckelwale!). Und abends trifft man sich auf der Veranda zum Showdown beim Bier oder Rumcocktail.
Tsingy und Baobab. Last Stop ist Morondava an der Westküste, Ausgangspunkt zu grandiosen Naturwundern. Rasierklingenscharfe, graue Kalksteinnadeln ragen im Tsingy-Nationalpark in den Himmel. Die bizarre Karstlandschaft entstand über Jahrtausende durch Erosion. Diese Bergwildnis will aktiv entdeckt werden. Im Nordwesten führt ein Pfad – auch mit guten Tierbeobachtungsmöglichkeiten – über eine abenteuerliche Hängebrücke zum Aussichtspunkt mit Blick auf Tausende Kalksteinnadeln.
Abschließend geht’s zur berühmten „Baobab-Allee“, wo knorrige Affenbrotbäume ein Spalier für die Landstraße bilden. Fotografen sind zur Sonnenuntergangszeit in ihrem Dreamland. Dazu passt dann auch der Abschied von Madagaskar an den Stränden von Morondava: den Wellen des Meeres zuschauen, in der Hängematte die Seele baumeln lassen. „Mora, Mora“, einfach leben.
Die wunderschönen Inseln von Madagaskar und wahre Traumstrände laden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen.
Mit TUI ab Graz direkt ans Meer.
3x wöchentlich in die Türkei
3x wöchentlich nach Ägypten
1x wöchentlich nach Teneriffa
1x wöchentlich nach Gran Canaria
Wer radverliebt in die Toskana reist, wird mit ein paar Extras belohnt: weiße Staubschicht, straffe Beine und namenlose Bilderbuchlandschaften inklusive.
Von Claudia Taucher
Dass unsere Reise in die Toskana direkt in eine radverrückte Zeit fiel, war mehr dem Zufall geschuldet, passte aber zu einem der geplanten Schwerpunkte: E-Biken, Natur- und Kunstgenuss – sowie neue Blickwinkel auf eine bereits in der Vergangenheit liebgewonnene Region und auf die erklärte Stadtfavoritin: Firenze, die im Herzen der Autorin blühende. Manchmal, das muss man einfach anerkennen, ist die Realität eben kitschig, was soll’s?!
Im Frühsommer ging ab Bounconvento in der Provinz Siena das legendäre Gravelbike-Rennen L’Eroica über die Bühne und in diesem Jahr kam Anfang Juli noch der Start der Tour de France dazu – mitten in Florenz zogen die Radprofis ihre Ehrenrunden zwischen Dom und Baptisterium unter dem Jubel der sardinenhaft geschlichteten, handyknipsenden Zuschauermenge. Ein Spektakel der Sonderklasse, man mochte meinen, ganz Italien und all seine Touristen seien eingefleischte Fahrradfans, die auch im Traum noch weiterstrampeln.
Hier ist Biken anders!
kana mit ihren langen, staubigen, weißen Schotterpisten – die strade bianche. Sie führen durch unbeschreiblich malerische Landschaften, durch bildschöne Zypressenalleen und liegen an sattgelb ginstergesäumten Wiesen und Feldern. Wer in diese zauberhafte Kulisse auf zwei Rädern eintauchen will, plant weise seine Radtouren oder engagiert vor Ort einen Bikeguide, der ortskundig begleitet. Wie immer mit der App Bikemap ausgestattet und durchaus erfahren im Radurlauben, wählten wir die erstere selbstständige Variante.
Ab der ersten Unterkunft, einem Bio-Weingut bei Bounconvento, waren unsere Sternfahrten fein säuberlich und sehr ambitioniert vorab geplant, die wenigsten waren unter 1.000 Höhenmetern zu absolvieren („das geht hier nicht anders“) und nicht zu vergessen, wir hatten auch noch zahlreiche Wünsche in puncto Sightseeing und Kunstgenuss neben den eigenen Rädern mit im Gepäck.
„Das Leben ist wie ein Kartenspiel; wir werden geboren, ohne die Regeln zu kennen, aber jeder von uns muss mit dem Blatt spielen, das er bekommt.“
Niki de Saint Phalle
Doch zwischen Traum und Wirklichkeit liegen die unzähligen steilen Hügel der Tos-
Nun, die erste und wichtigste Erkenntnis am Ende eines ersten langen Biketages, an dem der letzte Kilometer steil bergauf mit leerem Akku geschoben wurde, war: Hier ist Biken anders! Auf den strade bianche, die steinig
Oben: Die wunderschönen Orte der Toskana liegen links: sein, wer die 5.500 Höhen meter der Gravelbike zurücklegt. rechts: von Florenz – Fiesole –hat an Glanz eingebüßt, großartige lohnen die steile jedoch auf jeden Fall.
Idyllische Brunello-Weingüter wie hier Colsereno bei Bounconvento liegen direkt an den strade bianche, den weißen Schotterstraßen der Toskana.
oder durch vorangegangene Regenmengen gar zerklüftet und schwierig befahrbar sein können, fährt es sich: langsam. Niemand hat Lust auf einen Sturz inklusive „Schotterausschlag“, und es gilt, die Wege der Eroica zu erkunden, aber nicht gegen die Zeit zu düsen. Durch die wirklich zahlreichen steilen Anstiege, die man also nie mit Tempo und Schwung nehmen kann, brauchen unsere Hobbysportlerwaden Unterstützung – und das nicht zu knapp.
Nach dieser ernüchternden Einsicht war auch die Tatsache anzuerkennen, dass nur die Eroica sowie der Pilgerweg Via Francigena
ausgeschildert sind und wir die Bikemap nicht mit unseren ungeplanten Sidesteps überstrapazieren durften – ansonsten landeten wir in der Sackgasse vor mannshohen Disteln und kein Mensch in der Nähe, den man nach dem Weg fragen könnte.
Alles gut im Paradies
Nach diesen ersten Erfahrungen sammelten wir weiterhin weißen Staub auf den Radhosen und besuchten mit unseren etwas abgespeckten Routenplänen die malerischsten Weinorte der Region. Wissend, dass jedes feine Schlückchen Brunello,
Piazza dell’ anfiteatro in lucca: Die Strecke von lucca nach Pisa ergibt eine gemütliche radtour von 60 Kilometern hin und zurück ohne schweißtreibende Höhen. Top: auf der Stadtmauer von lucca kann man mit dem rad die City umrunden!
jedes Gläschen Rosso di Montalcino und jede Portion köstlicher Pici – die hier in der Gegend üblichen dicken Spaghetti – mit Wildschweinbolognese verdient sein wollen: nach einem steilen Anstieg, denn die hübschesten Dörfer und Kleinstädte sind auf Hügeln gebaut. San Quirico, Pienza, Montepulciano, Montalcino – allesamt einen Besuch wert und überall genießt man auch in unscheinbarsten Lokalen einerseits großartige Kulinarik zu moderaten Preisen und andererseits köstliche Weine, die selbstbewusst von sieben bis 25 Euro pro Glas (!) angeboten werden.
Saturnia und fröhlicher Tarotgarten
An den – laut Vorhersage – regnerischen Tagen standen die Therme Saturnia und der Tarotgarten der Künstlerin Niki de Saint Phalle in der südlichen Toskana mit Autoanfahrt auf dem Programm. Die natürliche Therme bei Saturnia, die von den Wasserfällen Cascate del Mulino gespeist wird, ist nach wie vor kostenfrei zu besuchen, doch wegen des großen Zuspruchs empfiehlt sich definitiv ein Aufenthalt in den Abendstunden. Aufgrund eines Geheimtipps verließen wir bald die überfüllten „Badewannen“ der natürlichen Steinstufen vor der Mühle und spazierten weiter nach oben zum Wasserzulauf. Hier war mehr Platz, um genussvoll in den warmen Wasserstrudeln mit Schwefelgeruch zu baden.
Nach dem Vorbild des Parc Güell von Antoni GaudÍ in Barcelona errichtete die französischschweizerische Bildhauerin Niki de Saint Phalle ab den 70er Jahren ihren Il Giardino dei Tarocchi – den Tarotgarten bei Capalbio in der Provinz Grosseto. Seit 1998
erkundet man hier einen Fantasiegarten der Extraklasse. 22 bis zu 15 Meter hohe Skulpturen – die Figuren des Tarots darstellen –sind zum Teil wie Wohnräume begehbar und mit Spiegelmosaiken und bunten Keramiken ausgestaltet. Allgegenwärtig sind die Nanas der Künstlerin: üppige, bunte Frauenfiguren, die Lebenslust und Sinnlichkeit verkörpern und Fröhlichkeit ausstrahlen. Der ursprüngliche Plan, vom Weingut aus auf der offiziellen Strecke der Eroica nach Siena zu radeln, wurde leider ebenso vom
Wer ab Pisa noch Motivation in den Wadeln verspüren sollte, kann weiter bis zum ligurischen Meer strampeln. Wir haben den ausführlichen Kunstgenuss in Pisa vorgezogen.
©Remigiusz/AdobeStock
San Gimignano hat der zumindest im Frühsommer gemäßigte Tourismus gutgetan: liebenswerte lokale, großartige weltmeisterliche (!) eisläden und spannende Galerien bringen stil- und maßvoll buntes leben in die altehrwürdigen Gemäuer ...
auf der eroica-Strecke kann man vom Süden kommend direkt nach Siena radeln. Besuch zu einer speziellen Zeit in Siena – die vorbereitung auf das Pferderennen Palio. Die Bahn ist bereits mit Tuff und Sand aufgeschüttet, die Tribünen sind aufgestellt.
L’Eroica – Gravelbike-Rennen: „Der Zauber der Erschöpfung und die Lust am Wagnis”
Nächster Termin in der Toskana: 5. und 6. Oktober: Gaiole in Chianti eroica.cc/de
Via Francigena: Pilgerweg von Canterbury in England nach Rom via-francigena.com
Toskana zum Entdecken: visittuscany.com
Tarotgarten von Niki de Saint Phalle: vor der Winterpause geöffnet bis 15. Oktober ilgiardinodeitarocchi.it/de
frühsommerlichen Wettergeschehen durchkreuzt. Siena war auch nach mehrmaligen Besuchen wiederum einzigartig, denn der Zeitpunkt war auch hier per Zufall ein spezieller: Schon eine Woche vor dem berühmten Pferderennen auf der Piazza del Campo – dem Palio – erlebten wir die akribischen Vorbereitungen hautnah mit. Die
... Wir näherten uns in einem „Giro”: Der rundweg bot unzählige wunderschöne ansichten auf das „Manhattan des Mittelalters”.
Kunst zum Sattsehen, angreifen und Begehen: Der bunte Tarotgarten von Niki de Saint Phalle (1930–2002) in den Hügeln der Maremma ist ein Muss für Groß und Klein – Begeisterung und Staunen ohne ende!
Rennstrecke wird 20 Zentimeter dick mit einem Tuff-Sand-Gemisch rund um den Campo aufgeschüttet, die Tribünen verstellen die hübschen Sitzgärten der den Platz säumenden Lokale. Trotzdem: vom Rathausturm aus ein ganz spezieller Ausblick.
Kleiner Abschied vom Landleben
Nach einer Woche mitten in der weiten, beeindruckenden Landschaft der Toskana und mitten im Landleben übersiedelten wir für unsere zweite Reisehälfte nach Florenz, um auch von hier zu Sternfahrten aufzubrechen, aber auch, um zum bereits siebenten Mal diese fantastische Stadt voller Kunst zu genießen. Inklusive Start der Tour de France mitten in der Altstadt. Eine Radtour rund um und nach San Gimignano sowie eine der gemütlichsten dieser Reise (null Höhenmeter) von Lucca nach Pisa waren willkommene Pausen vom Gewusel der Stadt. Denn waren wir auf den strade bianche meist allein auf weiter Flur und hatten Ruhe pur genossen, so änderte sich in der Stadt der Renaissance plötzlich
alles: Die Tour de France hatte noch mehr Menschen angelockt und nicht nur wer wie die Autorin bereits in den Anfängen der 90er-Jahre als einzige Touristin staunend vor dem Dom gestanden war, spürt, dass dieses wunderbare Florenz das gemütliche Maß an Tourismus bereits hauchzart überschritten hat. Mit viel Freundlichkeit, Disziplin und bewundernswerter Organisation vonseiten der Florentiner Bevölkerung laufen die Rädchen rund, wenn Tausende Menschen auf die Domkuppel, durch die Taufkirche und die Uffizien geschleust werden. Aber man ahnt, dass vielleicht bald für beide Seiten – Besucher und Einheimische –„Schluss mit lustig“ sein könnte. Bis dahin ist der nächste Florenz-Besuch ganz bestimmt für einen Wintermonat eingeplant. Die angebliche Radverrücktheit der Italiener gilt unserer Erfahrung nach jedenfalls mehr dem Zuschauen als der aktiven sportlichen Betätigung: So war es meist möglich, sich ganz exklusiv weiß einstauben zu lassen und seinen Muskelkater zu züchten: Für manche ist das nämlich Erholung pur.
In Lyon schlägt das kulinarische Herz Frankreichs. Und das Foodie-Mekka am Fuße der französischen Alpen hat noch viel mehr zu bieten.
Von Claudia Piller-Kornherr
Webtipps
visiterlyon.com
halles-de-lyon-paulbocuse.com museedesconfluences.fr/en lasucriere-lyon.com/en
Monsieur Paul Bocuse ist der „große Sohn” lyons und weltbekannter Pionier der Nouvelle Cuisine. In der Halle de lyon Paul Bocuse, dem dreistöckigen Kulinariktempel, stapeln sich die Köstlichkeiten auf meterlangen Theken.
„Merci, Monsieur Paul“ ist in großen Lettern neben dem Konterfei der 2018 verstorbenen Kochlegende am Haupteingang der „Halles de Lyon Paul Bocuse“ zu lesen. Schon zu Lebzeiten hatte man die überdachte Markthalle im Stadtteil La PartDieu nach dem großen Sohn Lyons und Pionier der Nouvelle Cuisine benannt. In den langen Gängen des dreistöckigen Kulinariktempels türmen sich auf meterlangen Käsetheken cremige Bries, intensive Roqueforts und fantastische StMarcellins, die sich KäseAfficionados ausschließlich am Stand von La Mère Richard einpacken lassen. Bei Rolle dreht sich alles um Kaviar, Räucherlachs und Foie gras. Die knallbunten Macarons von Sève, einem der besten Chocolatiers Frankreichs, sind das perfekte Souvenir für daheim. Und bei den Etageren mit frischen Austern und bretonischem Hummer singt so mancher GourmetGaumen die Marseillaise. Am Samstagvormittag tobt hier das pralle Leben: Das Lyoneser Whoiswho champagnerisiert, japanische Touristengruppen drücken sich die Nasen an den Vitrinen platt und hippe Inf luencerinnen sind auf der Suche nach dem besten Motiv für ihren InstagramPost. Ein Fest für alle Sinne, vorausgesetzt natürlich, man hat das nötige Kleingeld eingesteckt.
Hausmannskost meets Sterneküche
Weit günstiger isst man in einem der traditionellen „Bouchons“, die es in der Altstadt von Lyon (Vieux Lyon) an jeder Ecke gibt – urige kleine Gasthäuser mit karierten Tischdecken und eng beieinander stehenden Tischen. Der Geräuschpegel ist hoch, die Küche deftig. Auf der Karte eines klassischen Bouchon Lyonnais: Quenelles (HechtKnödel), der Frischkäse Cervelle de Canut, Eier in Rotweinsauce („œufs meurette“) oder „Tablier de Sapeur“ (panierte Kutteln). Dazu schmeckt ein Glas süffiger Beaujolais oder Côtes du Rhône. Nach einem allzu üppigen Mittagessen könnte man statt der Standseilbahn „Ficelle“ die Treppen hinauf auf den Fourviere nehmen, um die stolze Basilika zu bestaunen oder von der Esplanade aus das atemberaubende Panorama über Lyon zu genießen. An klaren Tagen sieht man vom Lyoner Hausberg bis zum
Jede Menge Street-art ziert die Traboules – das sind (versteckte) Gänge und Passagen, die kreuz und quer durch die Stadt führen.
am Ufer der rhône kann man ganz wunderbar die Seele baumeln lassen und sich eine kleine auszeit von der Betriebsamkeit der Stadt nehmen.
In den traditionellen Bouchons in lyon kann man in lebhafter atmosphäre deftige Hausmannskost von HechtKnödel bis Kutteln genießen.
Galerie unter freiem Himmel: lyon ist mittlerweile bekannt für seine riesigen Fresken. Die Künstlergruppe Cité Creation, die 1978 in lyon entstanden ist, sorgte u. a. dafür, dass langweilige graue Häuserfassaden der vergangenheit angehören.
schneebedeckten Mont Blanc. Im Jardins du Rosaire, der grünen Lunge der Stadt, lässt es sich herrlich mit der Seele baumeln. Die steilen Straßen, die den Hügel hinunter führen, gehören seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Rund um die gotische Kathedrale St Jean und entlang der Rue du Bœuf geben edle Designerboutiquen und kreative MichelinRestaurants den Ton an. Insgesamt 19 Einsterner und fünf Zweisterner zählt man in der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin. Dass man in der Königsklasse (3 Sterne) im Augenblick nicht vertreten ist, kratzt dem Vernehmen nach ganz ordentlich am Ego der Lyoneser.
Geheime Gänge und Graffiti
Eine versteckte Seite von Lyon erschließt sich erst auf den zweiten Blick: Die geheimen Gänge der Altstadt, die sogenannten Traboules, finden sich vor allem im Viertel Croix Rousse und im Vieux Lyon, oft hinter unscheinbaren Hausfassaden. Das Wort Traboules lei
tet sich vom lateinischen „Transambulare“ ab, was so viel bedeutet wie „durchgehen“. Über versteckte Gänge, Passagen, Hausflure, Innenhöfe und Treppenhäuser gelangt man kreuz und quer durch die Stadt. Die Traboules sind ein Relikt der Canuts, der Seidenweber, die sich hier einst zu Tausenden ansiedelten und Lyon zu einem Zentrum der Textilproduktion in Europa machten. Wo damals die Webstühle klapperten, haben im CroixRousse heute zahlreiche Künstler und Designer ihre Ateliers. Kreative StreetArt prägt das Stadtbild, mehr als hundert Graffiti und teils hausgroße Fresken verwandeln den SeidenweberBerg in eine Galerie unter freiem Himmel.
Am Delta von Rhône und Saône, an der Spitze der Halbinsel Presqu’île, erfindet sich Lyon gerade neu. In einem monumentalen Stadterneuerungsprojekt entsteht das ultramoderne Conf luenceViertel, eine Mischung aus futuristischen Gebäuden, Geschäften, Wohnungen und Büros – alles ökologisch und nachhaltig, versteht sich. Zwischen Grünflächen, Parks und Gärten locken hippe EventLocations wie das La Sucrière, das in revitalisierten, ehemaligen Lagerhallen und Silos die Lyoner Biennale für zeitgenössische Kunst beherbergt. Symbolisch für ein neues Lyon steht seit 2014 das Musée des Confluences, ein ikonischer Entwurf des Architekturkollektivs Coop Himmelb(l)au, das an eine Kristallwolke aus Glas und Stahl erinnert. Der Name des Wissenschaftsmuseums steht sowohl für die beiden Flüsse, die hier zusammenfließen, als auch für „les confluences des savoirs“, das Zusammenfließen des Wissens.
Historischer Charme, lebendige Kulturszene und köstliche Gastronomie. Die Erlebnisregion Graz garantiert großartige Momente. regiongraz.at/herbst
HeRBeR GeNUss In einer kleinen Manufaktur in Mitterdorf im Mürztal entsteht aus acht ausgesuchten Kräutern und angesetzten Gewürzen „MitterBitter”. Mit steirischem Honig verfeinert und per Hand filtriert, empfiehlt Produzent Nikolaus KainzingerWebern das Getränk als apéro, Digestif oder im Kaffee. mitterbitter.com aBHeBeN eRWÜNsCHt. Neues für alle, die mehr antrieb brauchen und natürlichen treibstoff mögen: Christoph Klescher aus Graz hat ein Getränk aus Cascara, dem Fruchtfleisch der Kaffeekirsche, entwickelt. Zusammen mit Hibiskus, rosa Pfeffer und Zitrone ist ein pfiffiger eistee entstanden. roterakete.at
Ganzheitlich war noch nie so gut
Autorin Pascale Neuens war einst Architektin, bis sie sich auf den Weg der Bekömmlichkeit am Teller machte. Mittlerweile ist sie TCM-Ernährungsexpertin. Ihr edles, über 460 Seiten langes Meisterwerk mit 200 Rezepten erfreut nicht nur bestehende TCM-Jünger. styriabooks .at
Mal ehrlich, den Sommer zu konservieren, ist ein gutes Gefühl, oder? Im Sojahaus in Penzendorf werden Taglilien als feine Delikatessen in Bio Qualität erst kultiviert und anschließend süß wie salzig eingelegt. Ein Geschenk für Feinsc hmecker –zur kalten Jause, als Antipasti Highlight oder zur Veredelung von kalten Vorspeisen. unsersojahaus.com
NEUERÖFFNUNG.
Zurzeit herrscht im alten Pfarrhof in Gamlitz noch Baustellenlärm vor, aber ab Anfang Dezember sorgen Sommelier Philipp Marko und Küchenmeister Lukas Fürk, beide zuletzt bei Gerhard Fuchs in der Weinbank in Ehrenhausen, für einen regionalen Wirtshausneuzugang, der viel verspricht. weinkehr.at
„Wenn
der letzte Strohhalm, an den man sich klammert, in einem Cocktail steckt, geht’s eigentlich.“
Passend zum Motto „Vermixt”
ERLEBNIS. Wer keine Schwammerl findet, wird in Österreichs einzigem Pilzmuseum garantiert fündig. Und wer sich unsicher ist, was vom Waldboden tatsächlich ins Körberl wandern sollte: Ein Besuch stattet mit reichlich Wissenswertem über Pilze aller Art aus. pilzmuseum.at
Die Wandelbarkeit des steirischen Zweigelts haben womöglich nicht viele am Schirm. Fünf heimische Winzer spüren dem Rotwein pur zwischen Herzkirsche und Eukalyptus nach Von Tina Veit-Fuchs, Fotos: Jimmy Lunghammer
spätsommerliches Idyll im Vulkanland am Weinhof scharl, der auch eine Buschenschank beheimatet. Das kulinarische Motto unterstreicht die eigenständigkeit: „ein bisschen Hildegard von Bingen und ganz viel Gérard Depardieu.”
alle fünf sinne beisammen: Die Verkosterrunde mit Christof Winkler-Hermaden, Karl thaller, Bernhard Frauwallner, stefan Müller und Gastgeber Josef scharl (v. l.), umgarnt vom prallen Duft der Isabellatraube.
Wir sehen Rot. Nous voyons rouge. Oder besser gesagt: Wir rollen dem Roten den roten Teppich aus. Wortspiele sind ein rotes Tuch für Sie? Na gut, kommen wir zum Wesentlichen: Im steirischen Vulkanland rief Josef Scharl vier seiner Kollegen zur VIAWeinkost. Der vinophile Anziehungspunkt: Zweigelt aus den heimischen Gefilden. Mit ca. 6.500 Hektar Rebfläche belegt der Zweigelt unter den Rotweinsorten die größte Anbaufläche in Österreich. 290 Hektar davon entfallen auf die Steiermark (Stand 2020). Über den Köpfen der Winzer Stefan Müller, Christof Winkler-Hermaden, Karl Thaller, Newcomer Bernhard Frauwallner und Josef Scharl, Gastgeber der Runde, hängen die Isabellatrauben, passend zum roten Motto, spätsommerlich tief. Ein einziger Weinstock ist dafür verantwortlich, dass auf der Buschenschankterrasse der Scharls 300 Kilo Trauben hängen und wir uns wohlbehalten im Schatten wissen.
Zum Auftakt der Verkostung schenkt Stefan Müller ein. 2020 Eruption Rot alte Rebe wirkt ob seiner Vanillenote relativ elegant. Scharl ortet auch Johannisbeere und Eukalyptus und attestiert dem Wein direkt viel Trinkfreude. „Ich trinke viel Rotwein, sofern er gut temperiert ist. Im Sommer gerne 12 °C, im
Winter maximal 14 °C.“ Früher seien seine Roten tanninreicher gewesen, meint Müller. „In diesem Zweigelt ist vor allem unsere tiefgründige Klöcher Bodentypizität der Lagen Hochwarth und Seindl, also Tuff- und Basaltgestein, vereint.“ Anfang der Neunzigerjahre hat der Rotweinboom die Alpenrepublik erfasst und damit den autochthonen Zweigelt ins Wahrnehmungsspektrum der Weinbauern rutschen lassen. Zuvor wurde die samtige Sorte nur selten reinsortig abgefüllt. „Meine Eltern haben zu Beginn der 2000er erkannt, dass Zweigelt nicht nur als Cuvée-Partner funktioniert und ihm eine Reifung in Holzfässern gut bekommt“, so Müller. Sein 2019 Eruption Rot aus der Magnum schmeckt vor allem Karl Gregor Thaller: „Rauchig, konzentriert, komplex. Eine schöne Bitterschokolade- und Sauerkirschnote.“ In Thallers Familienweinschloss in Maierhofbergen fließt Rotwein quasi aus der Leitung. Vor über 60 Jahren wurden hier die ersten Zweigeltreben ausgepflanzt, sie spielen mit einer Anbaufläche von sieben Hektar die Hauptrolle in Thallers Sortenspiegel. Sein 2019er reifte 36 Monate im gebrauchten Eichenfass und wurde erst Anfang des Jahres gefüllt. Wir orten viel Frische, auf die direkt die Erklärung folgt: Die kühle Alpenluft
„Wir haben trinkfreudige Rotweine mit viel Frucht.“
stefan Müller, Winzer
„Streicht die überbordenden Rotweine der letzten Jahre aus eurem Gedächtnis!“
Josef scharl, Winzer
„Viele wissen nicht, dass Zweigelt ein autochthoner Österreicher ist.“
„Ich stelle Zweigelt als Schaumwein ins Schaufenster des Landes.“
Bernhard Frauwallner, Winzer
„Ich mag das Kirschige im Zweigelt.“
Christof Winkler-Hermaden, Winzer
trägt dazu bei, dass steirische Rotweine im Vergleich zum Burgenland nicht so „extrem umarmend daherkommen“. Die feine Pimentnote in Thallers schön gereiftem 2009 Zweigelt Reserve gefällt uns, sein 2018 Eruption Rot trifft ebenso den Nerv Fülle suchender Rotweinliebhaber.
„Beim Zweigelt kommt es darauf an, dass jede Traube gut besonnt ist und perfekt reifen kann. Das Laubmanagement ist daher wesentlich“, erklärt das Quintett, dem auch Ein-Mann-Weingut Bernhard Frauwallner angehört. Er überrascht uns mit Zweigelt Brut Reserve von 2020 bzw. Rose extra Brut von 2023. Ersterer lag 25 Monate auf der Hefe und erinnert angenehm an weiße Ribisel. Letzterer offenbart ebenso feine Bubbles, eine willkommene Enge und minimale Briochenote. „Zu Pasta mit Languste ein Gedicht“, macht Frauwallner Gusto. Sein Zweigelt von 2022 ist ein Zeugnis, nicht das einzige aus dieser Runde, für einfachen, roten, fruchtigen Trinkwein.
Seit Biologe Franz Zweigelt Anfang 1920 in der Klosterneuburger Weinbauschule Kreuzungen an Rebstöcken vornahm,
Werte wieder wertvoll machen.
offeriert neben Weinen aus der eigenproduktion auch ausgewählte Köstlichkeiten der Region.
• Unsere Bräuche, Traditionen und Werte hochhalten.
• Unsere Ehrenamtlichen, Vereine, Einsatzorganisationen und Dorfgemeinschaften mit voller Kraft unterstützen.
• Unsere Werte und Grundregeln wie Freiheit, Demokratie und Respekt voreinander gelten für ALLE im Land.
hat sich am Sektor „Blauer Zweigelt“ schmeckbar viel getan. „So gut wie Zweigelt aktuell ist, war er die letzten zehn Jahre nicht und trotzdem ist ein gewisses ZweigeltBashing vorherrschend“, übt Scharl Kritik.
Weinhof Scharl
weinhof-scharl.at
Weingut Winkler-Hermaden winkler-hermaden.at
Weingut Frauwallner bernhard-frauwallner.at
Weinschloss Thaller weinschloss-thaller.at
Weingut Müller Klöch weingut-mueller.at
Dann wollen wir uns um Scharls Kostproben kümmern und führen uns Travertin Zweigelt Alte Rebe 2020 zu Munde. „Ich mag EasyDrinking-Weine mit sanftem Nachhall“, unterstreicht der südoststeirische Winzer. „Angenehm minzig“, bescheinigt Frauwallner. Scharls Geheimnis für mitunter zweieinhalb Hektar Zweigeltanbau: „Neugier und mein Bauchgefühl leiten mich.“ Sein 2019 Eruption Rot punktet gleichzeitig mit schöner Säure und frecher Erdigkeit. „Im Rotwein stecken vergleichsweise viel Aufwand, wenig Ertrag und wenig Verdienst, aber mir macht der Zweigelt schlichtweg enorm viel Spaß“, grinst Scharl. Zu Christof Winkler-Hermaden hat
der Hausherr eine besondere Verbindung. Am Weingut Winkler-Hermaden lernte er einst und kam „mit Olivin-getränkter Seele heimwärts“. Stichwort Olivin: Jahrgang 2020 und Reserve 2017 erwarten uns zum Abschluss. Olivin ist seit dem ersten Jahrgang 1988 reinsortig und reift nach einmonatiger Maischegärung für 24 Monate in 300-LiterFässern aus Kapfensteiner Eiche. Die vier Jahre alte Version ist trotz Mon-Chéri-Note noch filigran. „Ich mag das Kirschige im Zweigelt“, schiebt Winkler-Hermaden nach. Betörend würzig und lustvoll minzig zeigt sich Jahrgang 2017, Scharls Lieblingswein. Das Fazit der Runde versteht sich gleichzeitig als Appell: „Steirischer Zweigelt ist vielseitig und wandelbar. Die Bandbreite ist groß –vom leichten, unkomplizierten Einstieg mit entspanntem Trinkfluss bis zum großen, roten Galaauftritt im Glas. Streicht die überbordenden Rotweine aus dem Gedächtnis und kostet die Steiermark.“
Die Parade der Verkostung in Flaschenform: Insgesamt wurden 15 Zweigelt aus unterschiedlichen Jahrgängen serviert.
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Salami ist Stangenware und gleichzeitig die Königin unter den Würsten. Im Alpenland zeigt sie sich besonders facettenreich. Ein Streifzug durch steirische Reifekammern. Von Tina Veit-Fuchs
„Was am Beginn einer guten Wurst steht, ist das Leben. Und der Tod.“ So pragmatisch legt es Fleischermeister Robert Buchberger aus Pöllau an. In dritter Generation hineingewachsen, war er schon als Kind beim händischen Abdrehen der Frankfurter Würstel zugegen. Wenn es um die Herstellung von Salami geht, spricht auch er von der Königsdisziplin in der Fleischverarbeitung. „Je dicker die Stange, desto aufwendiger das Verfahren“, erklärt Buchberger. Wer Salami produziert, schaut nicht auf die Uhr. Gut Ding will Weile haben. Erst die Symbiose von erstklassiger Fleischqualität, dem Know-how des Salamimeisters und optimalen Reifebedingungen ruft wahre Gaumenfreuden hervor.
„Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Reifedauer müssen bei der Rohwurst-Herstellung ideal zusammenspielen“, so Buchberger. Denn bei Rohwurst findet bekanntlich keine Erhitzung statt. Dem südoststeirischen Experten zufolge soll die Luftfeuchtigkeit bei 75 bis 85 Prozent und die Temperatur zwischen 12 und 16 Grad liegen. Am Kutter beim Vermengen der Zutaten wird entschieden, ob die Salami grob oder fein wird. Nach dem Abfüllen geht’s in die Reifekammer. Der Edelschimmel als Mantel der Wurst ist Teil der Naturreifung, die einige Monate in Anspruch nehmen kann. Ist man mit der Abtrocknung der Wurst zufrieden, geht sie in den Verkauf. Meist bleiben die Rezepturen der Produzenten geheim. Die offensicht-
lichsten Gefährten der Salami sind laut Buchberger aber schnell genannt: „In unsere Haussalami kommen Schweinefleisch, Speck, Salz, Pfeffer, Knoblauch und etwas Fenchel. Sie reift etwa einen Monat lang.“ Rund 1.000 Stück monatlich produziert der umtriebige Fleischermeister für seine acht Filialen.
Wie eine Arie
Schleuderprodukt ist handwerklich hergestellte Salami keine. Die Zeit bestimmt das Preisgefüge. „In den letzten Jahren mausern sich am Rohwurst-Segment immer mehr kleine Manufakturen in der Steiermark“, stellt Buchberger fest. Von den größeren, jahrzehntelangen Hauptakteuren wie Sorger, Messner und Loidl kann man sich in Hinblick auf die Produktionsmenge keine Scheibe abschneiden –sie operieren mit einer Armee an Reifekammern und offerieren Variationsvielfalt in Form von klassischer Bergsalami bis Steinpilz-Dekorsalami.
Im Vulkanland bei Franz Habel hat „Ariatella“ ihren großen Auftritt. Hinter dem Namen, der wie die kleine Schwester von Disneys Arielle anmutet, steckt ein knapp drei Kilo schweres Prachtstück, das in rund zwölf Wochen seiner kulinarischen Bestimmung entgegenreifen darf. Der Name leitet sich vom lateinischen „Aria“ – die Luft –ab und adressiert damit die Luftabtrocknung der Wurst in der Vulcano-Schinkenmanufaktur. Über 30 Prozent
suhlen, spielen, wellnessen: die schweine in der Vulcano-schinkenmanufaktur in ihrem ess-, schlaf- und Wohnzimmer. Ihre Frischlufthaltung ist Grundpfeiler für die folgliche, qualitative Fleischverarbeitung.
Bloß nicht schmierig und bitte unbedingt mit dem Messer händisch schneidbar: Qualitätsparameter steirischer salami.
„Die steirische Salami verstehen wir als höchstes geschmackliches Reinheitsgebot.“
stefan Krispel, Gutshof Krispel
an Feuchtigkeit gehen dabei verloren. Die Zutaten: Außer Salz, Starterkulturen, Rosmarin und der Zuwendung des Salamimeisters kommt nichts hinein. Außerdem im Repertoire: „Ariette“, die fünf bis sechs Wochen abtrocknen und sich laut Habel geschmacklich wie eine liebliche Arie an die Zunge schmiegen soll.
Nur hinhängen ist nicht
Das Vulkanland beheimatet noch einen weiteren Salamitiger. Familie Krispel setzt bekanntlich seit Jahrzehnten auf das Wollschwein mit 70 Prozent Fettanteil und 300-jähriger Geschichte. Die Tiere werden am Gutshof Krispel dreimal so alt wie herkömmliche Mastschweine. „Die steirische Salami verstehen wir als höchstes geschmackliches Reinheitsgebot. Naturhaltung und
Das ist uns nicht mehr wurscht: Robert Buchberger ist nicht nur Fleischermeister, sondern auch OFYR-testimonial, PodcastProduzent und Reality-tVGefähr te des Chianinahofs.
Klein oder groß: Der Durchmesser der
ist bei Loidl kein Qualitätsparameter. Viel wichtiger ist dem Produzenten aus st. stefan im Rosental die Naturreifung bis zu 12 Wochen lang.
Gute Stangenware abseits der Steiermark:
Lomo Alto Organico
Was darf’s denn sein? Die kleine Rote ohne edelschimmel oder Fenchelsalami naturgereift? am Gutshof Krispel hält man dem Bio-Wollschwein seit über 20 Jahren die stange. auch in Form von salami.
Fütterung der Tiere sind vor der Produktion die wichtigsten Parameter für Salami. Bei uns schweindelt nichts“, bringt Stefan Krispel auf den Punkt. Aktuell wird bereits für die Weihnachtszeit produziert. „Salami ist ein zeitintensives Produkt. Bei uns hat die bis zu zweieinhalb Jahre Vorlaufzeit“, so der Winzer und Gutsbesitzer. Die Rechnung liegt auf der Hand: Schweineleben addiert mit der Verarbeitungs- und Reifezeit ergibt im Fall von Krispel feine Fenchel-Salami mit naturgereiftem Edelschimmel oder die Rote, verfeinert mit Paprika. Verkauft wird nicht nur ab Hof, sondern in deutschsprachigen Feinkostläden sowie in ausgewählten Spar- und Billa-Filialen. „Hätten wir uns als Marke nicht schon über Jahre hinweg so etabliert, wäre unsere Salami im Handel nicht vertreten. Qualitätssalami gibt es nicht in billig.“ Das ist nicht überall so. „In einigen Ländern wandern oft Reste der Fleischverarbeitung in die Salami. Den Geschmack versucht man mit Hefe und Reifezeit künstlich auszugleichen. So eine Salami erkennt man meist am schmierigen Geschmack“, zeigt Krispel auf. Obwohl in steirischen Fleischereibetrieben bereits automatische Klimaräume zum Einsatz kommen, ist es nicht damit getan, die Stangen
Biobauern aus dem Mühlviertel, die ein Faible für Kühe haben und Salami aus 100 Prozent Rindfleisch entlang ihrer drei Grundpfeiler Genuss, Ethik und echtes Tierwohl herstellen. lomoalto.at
Jauntaler Salami
Kulturgut aus dem Jauntal nach Ehrenkodex hergestellt, mit heimischem Buchenholz geräuchert und acht Wochen gereift. Auf Nachfrage gibt es Salamiverhackertes im Portfolio. jauntalersalami.at
Pioniere aus Kärnten
1898 als erster Wursterzeuger aus Villach bekannt, hütet Frierss das Familienrezept für seine Kärntner Bergsalami, die zehn Wochen in Bergluft reift. frierss.at
Bärensalami
„Danke Bauer”, eine Kärntner Vereinigung von kleinen ländlichen Betrieben aus den Kärntner Tälern, Slowenien sowie aus dem norditalienischen Raum, führt Bärensalami aus dem Soˇcatal. dankebauer.com
einfach aufzuhängen und zu vergessen. „Um etwas Besonderes zu machen, braucht es Handarbeit“, unterstreicht Buchberger.
Rein und pur
Nach dem Kauf lagert Salami beim Endkunden zu 99 Prozent im Kühlschrank. Tipp der Experten: die Salami 15 Minuten vor dem Genuss aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie ihr würziges Aroma besser entfalten kann. Krispel und seine Söhne jausnen Salami am liebsten mit Schwarzbrot, Buchberger lässt das Brot lieber Brot sein. „Hauptsache, die Salami ist nicht zu hart. Ideal gemacht, kann man sie mit dem Messer kommod schneiden.“
Am 10. Oktober lädt der Premium Leaders Club zum Executive Summit. Chapter-Präsidentin Dr. Magda Bleckmann über die Hintergründe des Business-Netzwerks.
Was hat Sie motiviert, das Chapter Steiermark als Präsidentin des Premium Leaders Clubs (PLC) in der Steiermark zu übernehmen?
Als Expertin für Erfolgsnetzwerke wollte ich nicht, dass die Steiermark als einziger weißer Fleck der PLC-Community aufscheint. Als starkes Netzwerk für Unternehmer und Top-Führungskräfte bietet der PLC viele Lern- und Vernetzungsmöglichkeiten mit exklusiven Veranstaltungen im gesamten DACH-Raum.
Wie unterscheidet sich der Premium Leaders Club von anderen Business-Netzwerken?
sonst schwer zu realisieren wären. Kombiniert mit tollen Vorträgen sind die Abende immer sehr gelungen.
Dr. Magda Bleckmann, Präsidentin Chapter Steiermark
Der PLC bietet nicht nur exklusive Veranstaltungen, sondern schafft auch eine Plattform, die tiefgreifende und strategische Partnerschaften fördert. Es geht nicht nur ums Netzwerken, sondern darum, nachhaltige Beziehungen auf höchstem Niveau zu knüpfen, die langfristigen Geschäftserfolg sichern.
Welche Vorteile sehen Sie persönlich in einem so hochkarätigen Netzwerk?
Für mich sind es die einzigartigen Synergien, die in einem solchen Netzwerk entstehen. Man trifft auf Gleichgesinnte, die ähnliche Herausforderungen und Ambitionen teilen. Der Austausch ist inspirierend und oft der Beginn von Kooperationen, die
Wie sehen Sie die Rolle des Netzwerks in Zeiten von Digitalisierung und globalen Herausforderungen?
Gerade in Zeiten, in denen die Welt immer vernetzter und gleichzeitig komplexer wird, ist ein starkes, persönliches Netzwerk von unschätzbarem Wert. Ich habe den Eindruck, dass genau das ein großer Trend ist: werthaltige und sinnstiftende Netzwerktreffen in exklusiven Rahmen zum Austausch auf Augenhöhe.
Wie wählen Sie die Themen für die Veranstaltungen in der Steiermark aus?
Wir orientieren uns an den aktuellen Bedürfnissen und Trends der Wirtschaft. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass die Themen praxisnah und für Führungskräfte relevant sind. Gleichzeitig achten wir darauf, dass die Veranstaltungen in inspirierenden Locations stattfinden, die Kreativität und Austausch fördern. Besonders freue ich mich, dass wir für unsere nächste Veranstaltung am 10. Oktober die Firma axtesys gewinnen konnten, ihre neuen Räumlichkeiten mitten im Zentrum von Graz zur Verfügung zu stellen.
Der Executive Summit ist eine Netzwerk-Veranstaltung des Premium Leaders Clubs. Das Business-Event – exklusiv für die C-Level-Ebene, für Unternehmer und ausgewählte Experten aus dem Top-Management – schafft eine einmalige Plattform zum Vernetzen, zum Lernen von den Erfahrungen anderer und erlaubt einen Blick jenseits des eigenen Marktes. Zusammen mit Gastgeber Markus Moser von axtesys GmbH lädt das PLC Chapter Steiermark zum Executive Summit ein. Höhepunkt nach dem Get-together, der Begrüßung des Veranstalters und einer Vorstellungsrunde ist der Expertenvortrag von Christian Redl zum Thema „Leben im Grenzbereich”.
Donnerstag, 10. Oktober 2024, ab 18 Uhr axtesys GmbH Burggasse 3, 8010 Graz
Die Executive Summits finden in inspirierenden Locations statt, die Kreativität und Austausch fördern.
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Andrea Diesels Leben: Trüffel aus dem steirischen Vulkanland.
Von Tina Veit-Fuchs | Fotos: Carina Sammer
Wenn Coco und Boi kreuz und quer durch die Anlage sausen, ist Andrea Diesel ebenso in ihrem Element. In Marktl bei Straden steht sie inmitten ihres Refugiums mit über 1.000 Bäumen, ein Mix aus Baumhasel, Schwarzföhre, Zerreiche und Hainbuche. Stück für Stück verwachsen sie zu einem Wald, halten das versteckt, wonach Diesels Hunde eifrig Ausschau halten. Ihr Frauerl ist allerdings nicht minder rührig . 2009 hat sich die Landschaftsplanerin und ehemalige Lehrende an der Gartenbauschule auf den Weg gemacht, um mitten im Vulkanland aufzuzeigen, dass steirische Trüffelkultur keine Utopie ist. „Die Suche nach einem geeigneten Feld war schwierig, denn der pH-Wert des Bodens und der Feuchtigkeitsgehalt müssen stimmen“, macht die zweifache Mutter deutlich. Zwischen Pflegearbeiten und Hoffen drängte sich langsam der Gedanke, wie denn dann einmal die Ernte aussehen würde. Die mit Trüffelsporen geimpften Bäume ließen sich ganze sieben Jahre Zeit, bis sie die allererste Knolle preisgaben. „Das erste Fundstück war wirklich ein Erlebnis und die langersehnte Bestätigung für mich, weiter an meine seit 2021 biozertifizierte Plantage zu glauben“, lächelt
Diesel. Ihre Arbeit auf der Plantage sei ein steter Lernprozess. An ihre Seite hat sie sich Gabriele Sauseng geholt. Die Biologin ist auf Trüffel spezialisiert und züchtet die auf die Knolle spezialisierten Hundenasen namens Lagotto Romagnolo. Ihnen liegt die Liebe zur Delikatesse seit Generationen im Blut. Auch Diesel trainiert. „Mittlerweile weiß ich: Wenn sich unterirdisch etwas tut, dann drückt sich das in Form von schwindender Wiese aus“, zeigt sie stolz.
Schwarzer Diamant
Die feinadrige Marmorierung der Burgundertrüffel frisch vom Feld lässt unterdessen bereits renommierte Gourmetherzen höherschlagen. Das Weingut Krispel, Haubenkoch Norbert Thaller, der Marktgraf in Graz oder das Kunstrestaurant Lounge81 in Bad Gleichenberg zählen zu Diesels Abnehmer in der Gastronomie. „Anfangs war die Trüffel noch nicht so erdig. Zwischenzeitlich trägt sie aber ein starkes Aroma und hält dem internationalen Vergleich stand“, ist die Unternehmerin überzeugt. Auf die so geschätzte Périgordtrüffel ist sie noch nicht gestoßen. „In den vergangenen 15 Jahren haben die Hunde bei mir keine
gefunden“, gesteht Diesel und bleibt hoffnungsvoll. Was nicht sei, könne noch werden und bislang sei sie mit ihrem Ertrag durchaus zufrieden. Bis zu 30 Kilogramm à 600 Euro lukrierte man in Straden jährlich. „Unsere Erntezeit reicht vom ersten frostfreien Frühlingstag bis zum nächsten Frost. Der Klimawandel macht sich bis dato nicht bemerkbar. Die Plantage verfügt glücklicherweise über genügend Grundwasser.“ Der Herbst gestaltet sich für Andrea Diesel vorrangig arbeitsintensiv – Mäharbeiten und Trüffelsuche geben sich die Hand und zudem erwartet einige Kilometer weiter in Tieschen auch ihre Safran-Farm Betreuung. Hinzu kommt, dass die Steirerin mit ihrer Familie unter anderem in Thailand bei Phuket lebt. „Meine Töchter besuchen dort eine internationale Schule und wir betreuen auch vor Ort einige spannende Projekte“, gesteht die Unternehmerin.
Thailands schwarzer Knoblauch Ihr Unternehmen „Soulshop“ führt auch schwarzen Knoblauch aus dem Norden Thailands. „Kenner lieben die Umami-Bombe und süß-säuerlichen Nuancen von Lakritze, Balsamicoessig und Pflaumenkompott“, so
Diesel. Unterstützung in all ihren Vorhaben findet die naturverbundene Geschäftsfrau in ihrem Mann Wolfgang, der mit seinen beiden Brüdern die Dieselkino-Kompanie anführt. „Er ist ein innovativer Geist. In den letzten Jahren hat er nicht nur in Graz die weltweit höchste Indoor-Rutsche im Schloßberg realisiert. Auch in Thailand hat er einen Jungle Coaster, eine Art Sommerrodelbahn, gebaut. Fad wird uns nie.“
„Wenn sich etwas unterirdisch tut, dann drückt sich
das in Form von schwindender Wiese aus.“
andrea Diesel, Landschaftsgestalterin und Plantagenbesitzerin
andrea Diesel bekommt auf ihrer Plantage tatkräftige Unterstützung von trüffelexpertin Gabi sauseng und ihren ausgebildeten vierbeinigen schnüfflern.
Neben ihrer Trüffelfarm nahe Straden kultiviert Andrea Diesel auch Safran in Tieschen sowie Ashitaba- und Jiaogulan-Kraut. Zudem hat sie sich auf die Umami-Geschmacksbombe Schwarzer Knoblauch spezialisiert. soulshop.at
LÄSSIGE GEFÄhRtEN.
Diese crossbag, hergestellt in Stainz, ist aus papierähnlichem tyvek und unisex. Sie passt sich durch die Freiform und die beiden verstellbaren
Riemen optimal an jeden Körper an. tipp: Den urlaub konservieren und das Lieblingsfoto Ihres Sommers auf eine individuelle MapBag drucken lassen! mapbagrag.com
„Es gibt Blender, die so gut sind, dass sie sich selbst blenden.“
Mixer, Blender – wie auch immer, hauptsache, ein cooles heftmotto
PREMIERE. DIY-Begeisterte an der Nähmaschine freuen sich über diese Nachricht ganz bestimmt: Erstmals kommt am 5. und 6. oktober 2024 der aus Wien bekannte Schneidereimarkt nach Graz in die Seifenfabrik. Abseits von Stoffverkauf, kreativen Designs und Werkschauen finden Fachvorträge und Workshops statt. schneiderei-markt.at
Transformationscoach
Monika Kletzmay r ruft zum Soulsurfing in der östlichen Sandwüste Ägyptens auf. Vom 2. bis 9. November 2024 begleitet die Weststeirerin bis zu sechs Teilnehmer eine Woche lang durch Weite und Reduktion und verspricht abseits von Handyempfang und dem Lärm der Welt „Hülle und Fülle, Ruhe und Stille.” ich-bin.at
GESUNDE STUBE. Abseits ihrer biologisch, regional und fair gehandelten Ware in ihrer Naturstube in Krieglach bietet
Sabine Putzgruber-Bauer als diplomierte Ernährungstrainerin spannende Coachings im Bereich Zellgesundheit, Kraft der Gedanken, austroasiatische Medizin und Mikroorganismen an. naturstube.putzgruber.com
Gurkenwasser reduziert Wadenkrämpfe! Die studienbasierte Erkenntnis macht uns Herbstsport schmackhaft. Wo Magnesium nichts ausrichtet, soll ein großer Schluck Essiggurkenwasser krampflösend wirken.
Welche Rolle Düfte in der Arbeitswelt der Zukunft spielen, wie sehr Gesundheit durch die Nase geht und warum das Motto „Viel hilft viel“ bei ätherischen Ölen nicht gilt, verrät Aromapraktikerin Ingrid Karner.
Von Anja Fuchs
Menschen sind heutzutage von früh bis spät verschiedensten Düften ausgesetzt – ist das eigentlich gesund?
Ingrid Karner: Nein, keinesfalls. Wir leben in einer komplett überbedufteten Welt – angefangen von Duschgels und Shampoos über Weichspüler, Putzmittel, Duftkerzen, parfümierte Shops bis hin zu aromatisierten Getränken. Nicht nur, dass uns das olfaktorisch überstimuliert – das Problem sind vor allem synthetische Duftstoffe. Von vielen weiß man bis heute nicht, wie sie letztendlich absorbiert und im Körper verstoffwechselt werden. Fakt ist: Neben Ernährung und Bewegung wird ein wesentlicher Gesundheitsfaktor unseres Systems noch vernachlässigt – nämlich unsere Atemluft. Ein Aspekt, der künftig mehr in den Fokus rücken wird. Zukunftsforscher Matthias Horx zufolge ist Duftberatung einer der Zukunftsberufe schlechthin. Und: Nicht umsonst kommt professionelle Aromatherapie mittlerweile in immer mehr Bereichen zum Einsatz – auch wenn der Begriff oft falsch verwendet wird.
Was versteht man genau unter Aromatherapie? Karner: Sie beschreibt die Anwendung pflanzlicher ätherischer Öle zur Linderung von Krankheiten oder zur Steigerung des Wohlbefindens. Dabei werden ausschließlich natürliche und keine synthetischen Stoffe eingesetzt. Ätherische Öle sind eine duftende Wohlfühlmedizin, deren Wirkstoffe mittlerweile gut erforscht sind und deren Wirksamkeit vielfach wissenschaftlich bestätigt ist. Dass Düfte Emotionen auslösen, ist weithin bekannt. Men schen verbinden Dufterlebnisse mit Hard Facts – eine Tatsache, die oft im professionellen Duftmarketing ge nutzt wird. Weltweit lassen sich Unternehmen mittler weile eigene Duftlogos kreieren, etwa um das Kauf verhalten ihrer Kunden zu beeinflussen.
Auch im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung setzen Betriebe vermehrt auf Airdesign, um Wohlbefinden und Produktivität am Arbeitsplatz zu fördern. Ätherische Öle wirken auf vielen Ebenen: Sie können unsere Stimmung heben, uns beruhigen, die Raumluft reinigen, haben aber auch antibakterielle, antivirale oder pilztötende Effekte. Dabei wirken sie nicht nur über die Riechzellen, sondern auch über Haut und Organe. In Krankenhäusern und in der Pflege werden ätherische Öle mittlerweile sehr erfolgreich eingesetzt – vor allem in Ländern, in denen wenig Budget fürs Gesundheitssystem vorhanden ist. Denn sie sind nicht nur vergleichsweise günstig, sondern auch einfach zu implementieren. Das A und O bei Aromatherapie bzw. Aromapflege ist allerdings, dass sie professionell umgesetzt wird.
Wie finden Sie heraus, welche Öle zu wem passen?
Karner: Alles beginnt mit einem persönlichen Gespräch, in dem die Thematik und die gewünschten Effekte erörtert werden. Daraufhin biete ich eine Auswahl an passenden pflanzlichen Düften zum Riechen an. Dabei werden natürlich auch etwaige bestehende Allergien, Krankheiten oder Wechselwirkungen mit Medikamenten berücksichtigt. Bei Epilepsie darf zum Beispiel kein Pfefferminzöl
Aromatherapie für die Psyche: Der Duft ätherischer Öle aus Bergamotte und/oder Blutorange lässt Räume sofort so wirken, als würde die Sonne hereinscheinen – sie stimulieren die Produktion von Serotonin und Dopamin und wirken so Stimmungstiefs im Herbst und Winter entgegen.
Anwendung: in einer Duftlampe oder einem Diffuser (3 bis 6 Tropfen pro 25 m2 Raumgröße).
Virale Infektionen: Eukalyptus- und Cajeput-Öl helfen bei viralen Infektionen,
sie können zum Gurgeln eingesetzt werden, aber z. B. auch auf der Haut bei Warzen. Öle gegen virale Infektionen wirken auch über eine Duftlampe.
Bakterielle Infektionen: Thymian (Ct. Thymol) kann bei bakteriellen Infektionen (z. B. Harnwege, Atemwege) wie ein Breitbandantibiotikum eingesetzt werden. Dafür einen Tropfen Öl auf ein Stück Würfelzucker geben, in einem Glas Wasser auflösen und trinken (zwei Mal täglich, max. zwei Wochen lang).
Ingrid Karner ist MAScent®-Master of Aromapractice, Fachgruppenobfrau der persönlichen Dienstleister der Wirtschaftskammer Steiermark und gründete 2007 das Ausbildungsinstitut aromainfo.at in Graz.
zum Einsatz kommen. Aus den Ölen, die am Ende übrig bleiben, wählt man nach Duftvorliebe aus und ich stelle daraus eine Komposition zusammen. Nach drei Wochen erfolgt ein Check-up und darauf aufbauend die Feinjustierung. Was bei der Auswahl und Zusammenstellung von Düften immer im Mittelpunkt steht, ist das persönliche Wohlbefinden.
Mit welchen Problemen bzw. Symptomen wenden sich Kunden bei Aromacoachings an Sie?
Karner: Sehr häufig mit Schlafstörungen. Da können pflanzliche ätherische Öle enorm hilfreich sein. Bei Einschlafproblemen wirken Lavendel- oder Orangenöl besonders gut. Hier empfehle ich gerne Aromuli, das sind aromatisierte Globuli. Vor dem Schlafengehen lässt man drei bis sechs Stück unter der Zunge zergehen; wenn man nachts aufwacht, nochmals die gleiche Menge. Der Duft wird so vom Mund über das retronasale Riechen direkt ans Gehirn geleitet – was nächtliches Gedankenkreisen sofort unterbricht. Alternativ kann man hier aber auch gut mit Riechstiften arbeiten.
Fragrantia Märchen und Meditationen mit Duftpflanzen Neben inspirierenden Geschichten und fundiertem Wissen rund um die Kraft der ätherischen Öle liefert Ingrid Karner in „Fragrantia” meditative Übungen für mehr Ruhe und Ausgeglichenheit. Von Hand illustriert von der Grazerin Sabrina Deutsch. fragrantia.at
nicht merken, dass hier mit Düften gearbeitet wird. Die Vorgänge, die Gerüche in unserem Gehirn auslösen, sind enorm komplex und weitreichend – um sie richtig handhaben zu können, braucht es jemanden mit fundiertem Know-how. Viele Ausbildungen sind leider noch unzureichend geregelt. Bei ätherischen Ölen gelten gesetzliche Vorgaben hinsichtlich Mischverhältnis, Etikettierung, Haltbarkeit, Hautkontakt etc. – Faktoren, die in vielen Kursen nicht entsprechend unterrichtet werden. Auf www.aromapraktiker.eu findet man eine Liste zertifizierter Aromapraktiker sowie alle Infos zu seriösen Ausbildungen.
Worauf soll man achten, wenn man sich ätherische Öle für zu Hause kauft und anwendet?
Was passiert, wenn Aromatherapie unprofessionell angewandt wird bzw. woran merkt man das?
Karner: Einer der Grundsätze der Aromatherapie lautet: Sie darf immer nur angenehm sein. So etwas wie eine Erstverschlechterung gibt es bei der Aromatherapie nicht. Wenn doch, dann ist bei der Beratung etwas schiefgelaufen. Es gibt da auch diesen alten Mythos: Was stinkt, tut dir gut – was absolut nicht stimmt. Wenn wir etwas nicht riechen können, ist es auch nicht förderlich für unsere Gesundheit. Zu den häufigsten Fehlern in der Aromatherapie zählt auch die Überdosierung nach dem Motto „Viel hilft viel“. Dabei wird die Potenz ätherischer Öle komplett unterschätzt. Ein Tropfen Pfefferminzöl entspricht zum Beispiel der Menge, die in 80 Tassen Pfefferminztee enthalten ist! In der professionellen Aromatherapie gilt: Weniger ist mehr. So kommt es etwa bei Raumbeduftungen enorm auf die Dosierung an – zum Beispiel bei professionellen Duftlogos von Geschäften oder Hotels: Damit sie als angenehm empfunden werden und entsprechend wirken, müssen sie unter der Wahrnehmungsschwelle bleiben. Sprich: Betritt man einen Raum, soll man gar
Karner: Am wichtigsten ist, dass es sich wirklich um reine pflanzliche ätherische Öle handelt und nicht um Parfumöle. Hochwertige Öle bekommt man in ausgewählten Apotheken oder direkt bei Aromapraktikern. Für ein Fläschchen muss man mit rund zehn bis 15 Euro rechnen. Aufbrauchen sollte man die Öle innerhalb von zwei Jahren. Zur Beduftung bzw. Reinigung der Raumluft sind Zitrus-, Lavendel- und Zedernöle bedenkenlos anwendbar. Um nicht zu hoch zu dosieren, empfehle ich dennoch, sich vorher beraten zu lassen bzw. sich einzulesen.
„Neben Ernährung und Bewegung wird oft ein wesentlicher Gesundheitsfaktor vergessen: die Luft, die wir atmen.“
Ingrid Karner
ob Restauration der Familienchronik, eine edle hülle für die Diplomarbeit oder ein einzigartiger Einband fürs Lieblingsbuch in Spezialanfertigung: Buchbinder verleihen Informationen ein individuelles outfit.
Sie konservieren Wissen zwischen Buchdeckeln und sorgen dafür, dass Leseratten auch im digitalen Zeitalter noch bedrucktes Papier zwischen die Finger bekommen. Ein Einblick ins Handwerk der Buchbinder.
Von Anja Fuchs
Ob es die jahrhundertealte restaurierte Handschrift ist, die vom Leben unserer Vorfahren erzählt, oder das Tagebuch aus der Jugend, das all unsere damaligen Geheimnisse kennt: Bücher sind die Hüter unserer Geschichte. Sie wandern von Generation zu Generation, um Wissen weiterzugeben und zu bewahren. Mit zunehmender Digitalisierung wurden Stimmen laut, dass Gedrucktes bald vollends von digitalen Medien abgelöst werden würde. Bis dato erfreuen sich gedruckte Bücher jedenfalls immer noch großer Beliebtheit und sind keineswegs vom Aussterben bedroht. Was sich Prognosen zufolge auch nicht ändern wird. Denn: Wir Menschen sind haptische Wesen – sprich, haben gerne etwas in der Hand. Auf ein Display zu tippen, gibt uns
„Gedrucktes und Digitales werden noch lange hybrid nebeneinander bestehen bleiben.“
Reinhold Ploschitznig, Geschäftsführer von „Der Buchmacher” in Graz und WKo-Bundesobmann der Buchbinder, Etui- & Kartonagenerzeuger
nicht dasselbe Gefühl, wie einst in unserem liebsten Kinderbuch zu blättern, die rauen Seiten zwischen den Fingern zu spüren, dabei den Geruch des Papiers in der Nase zu haben. Bücher wecken Emotionen, führen uns zu unseren Wurzeln zurück. Sie sind Konstanten in unserer schnelllebigen Zeit.
Wie wird man Buchbinder?
Dass wir noch heute in dieser Form in Büchern schmökern können, verdanken wir der Buchbindekunst. Ein Handwerk, das sich mit Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert zum selbstständigen Gewerbe etablierte. Und das 2020 ins immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde – mit dem Ziel, alte Handwerkstechniken wie Reparaturen und Restaurierungen weiterhin auf hohem Level zu unterrichten und für Folgegenerationen zu bewahren.
Auch, wenn gedruckte Werke künftig erhalten bleiben: Dass handwerkliche Tätigkeiten in einer digitalisierten Welt zum Teil durch automatisierte, maschinelle Prozesse ersetzt oder ergänzt werden, ist unvermeidbar. Wodurch das klassische Berufsbild der Buchbinderei dementsprechend adaptiert werden musste. Reinhold Ploschitznig, selbst Inhaber einer Druckerei und Buchbinderei, WKOBundesobmann und steirischer Berufsgruppensprecher der Buchbinder, erklärt: „Der bisherige und übergeordnete Lehrberuf Buchbinder wurde 2020 von der dreieinhalbjährigen Ausbildung ‚Buchbindetechnik und Postpresstechnologie‘ abgelöst. Daraus entstanden drei Lehrberufe mit den Ausbildungsschwerpunkten Buchbinder, Buchfertigungstechnik und Postpresstechnologie.“ Gefragt sei man als Buchbinder allerdings auch vor Modifikation der Ausbildung stets gewesen – sei es in kleinen und mittleren Handwerksunternehmen, in industriellen Betrieben oder in speziellen Restaurations- und Kunstwerkstätten.
Tradition stirbt nicht aus In der Steiermark haben derzeit 14 Firmen ein reglementiertes Buchbindergewerbe angemeldet, österreichweit sind aktuell 50 Lehrlinge in Ausbildung. Ploschitznig, der seine Lehrzeit einst bei der damals größten Druckerei der Steiermark absolvierte, ist überzeugt: „Auch mit fortschreitender Digitalisierung und neuen Technologien bleibt Buchbinderei ein chancenreiches und sicheres Berufsfeld.“ Der digitale Wandel sei hauptsächlich für Druckereien und maschinelle Buchbindereien spürbar, „da Auflagen reduziert oder während der Pandemiezeit auf digital umgestellt wurden. Zusätzlich belasten die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie, Löhne und Porto. Nachhaltige, hochwertige und regionale Produktionen werden jedoch weiterhin geschätzt.“ Auch das traditionelle Buchbindehandwerk wird nach wie vor gelebt: So stellen etwa Reparaturarbeiten ein wichtiges Standbein in Bibliotheken
Das traditionelle Buchbindehandwerk ist auch heute noch teil der Ausbildung. Was man für die Lehre u. a. mitbringen sollte: Geschicklichkeit, ein Gefühl für Kreativität und Gestaltung sowie räumliches Vorstellungsvermögen
dar. Der allgegenwärtige Trend zur Nachhaltigkeit bewegt auch im privaten Bereich viele dazu, in die Jahre gekommene Bücher reparieren zu lassen, anstatt sie wegzuwerfen.
Wissen, gut verpackt „Bis auf Suchfunktionen im Web setzt sogar die Jugend in puncto Wissensvermittlung – vor allem bei Lernunterlagen – nach wie vor lieber auf Gedrucktes und Gebundenes“, weiß Ploschitznig. Kein Wunder: Dass gedruckte Texte ein tieferes Verständnis bewirken, ist mehrfach wissenschaftlich belegt. „Natürlich bieten digitale Medien in vielen Bereichen Vorteile. Weshalb ich auch sicher bin, dass Gedrucktes und Digitales noch lange hybrid nebeneinander bestehen bleiben und wechselseitig genutzt werden. Aber: Mit einem richtigen Buch verbinde ich mehrere Sinne, es verschafft mir ein komplett anderes Leseerlebnis. Dazu kommen Faktoren wie Optik, Sicherheit und nicht zuletzt die Langlebigkeit.“ Geklebte Bücher sind zwar deutlich kostengünstiger – in Sachen Haltbarkeit jedoch nicht ansatzweise vergleichbar mit einem handgefertigten oder mit Faden gebundenen Hardcover-Buch. Fakt ist: „Was ein Buchbinder macht , ist für die Ewigkeit.“ Ein Aspekt, der vor allem bei Werken wie Diplomarbeiten bedacht werden sollte, die auch ideellen Wert haben – und die schließlich noch Jahre nach dem Abschluss stolz im Regal thronen sollen.
Ab wann gilt ein Buch eigentlich als Buch? Laut UNESCO-Definition sind Bücher Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr, die nicht periodisch, sprich regelmäßig erscheinen.
Warum wir Bücher „aufschlagen”?
Im Mittelalter waren Buchdeckel meist aus Holz gefertigt und wurden von Riemenschließern aus Metall zusammengehalten, die durch Feuchtigkeit schnell rosteten.
Damit die Klammern aufsprangen und man lesen konnte, musste man mit der Faust kräftig auf den Deckel schlagen. Noch heute spricht man deshalb davon, ein Buch „aufzuschlagen”.
Zwerg trifft Riese: Mit 2,4 x 2,9 Millimetern ist das kleinste Buch der Welt noch nicht einmal so groß wie ein Streichholzkopf. Im Vergleich dazu ist das größte Buch der Welt 107 cm breit, 156 cm hoch und umfasst 730 Seiten.
Das i-Tüpfelchen beim Wandern? Die Einkehr danach! VIA präsentiert einen Mix der urigsten Hütten-Hotspots der Steiermark – zum Auftanken und Genießen wie anno dazumal.
Von Anja Fuchs
Wandern gehört zum Herbst wie Butter aufs Bauernbrot. Wo wir schon beim Thema wären: der wohlverdienten Stärkung nach einer kräftezehrenden Bergtour. Um die Waden wieder fit zu bekommen, braucht es etwas Zünftiges – am besten in Form von Hausmannskost ohne viel Schnickschnack und in einer Umgebung, in der man sich fühlt, als wäre die Zeit stehen geblieben. Stichwort: Berghütte! Auf den rund 1.900 Almen der Steiermark verstecken sich zig entdeckenswerte Kleinode, oft eines einladender als das andere. Wo sich die Einkehr besonders lohnt, verraten wir auf den nächsten Seiten.
Seit 25 Jahren bewirtschaften Marianne und Matthias Gruber die Ritzingerhütte in Gröbming. Hier einzukehren, zahlt sich nicht nur aufgrund der herzlichen Gastfreundschaft des Ehepaares aus – sondern auch der Gaumenfreuden wegen: Auf den Tisch kommen hauptsächlich traditionelle, hausgemachte Spezialitäten – vom Steirerkrapfen über original Ennstaler Steirerkas bis hin zu „Almraungerln” (Foto) – eine traditionelle Süßspeise, die beim Almabtrieb verteilt wird. ritzingerhuette.at
Ob Erdäpfel- und Blutwurst, frisches Bratl aus dem Holzofen oder gesellige Lagerfeuerromantik am Tisch beim „Steirerhutessen”: Auf der Bratlalm in Wenigzell bleibt niemand hungrig. Die auf 900 Metern gelegene urige Hütte ist nicht nur ein familienfreundliches Wanderziel, sondern bietet auch ganzjährig viel Platz für Feiern aller Art. bratlalm.at
Ein Sonnenaufgang auf der Reichensteinhütte – mit Ausblick auf Erzberg, Dachstein und Gesäuse bis hin zum Semmering – macht den Anstieg auf 2.128 Meter allemal wett! Der kürzeste Weg erfolgt vom Gasthof Präbichlerhof am Präbichl (rund 2,5 Stunden). Als Stärkung warten hier deftige Grammelstrudel- und Kaslaberlsuppe oder dampfende Buchteln mit Vanillesauce. Die Schutzhütte verfügt über Strom, 55 Schlafplätze und ist ganzjährig geöffnet. steiermark.com/de/ Erzberg-Leoben
Herzstück der Stoakoglhütte in St. Kathrein in Offenegg ist die 250 Jahre alte Bauernstube, wo für bis zu 50 Personen aufgekocht wird. Egal, ob man die Hütte über eine der zahlreichen Wandertouren (z. B. den Gipfelrundwanderweg Sommeralm-Teichalm) oder ganz bequem über die Sommeralmstraße erreicht: Die Hüttenspezialität, eine Rindsuppe mit „z’sammglegten Knödeln”, sollte man sich so oder so gönnen. stoakoglhuette.at
In der ältesten Schutzhütte des Gesäuses kehrt man seit 1885 ein. Die gemütliche Atmosphäre der „Ennstaler” in Admont macht es schwer, weiterzuziehen – alles ist liebevollst dekoriert, die gschmackigen steirischen Gerichte munden sowohl in der urigen Gaststube als auch auf der Sonnenterrasse mit Traumaussicht. Der kürzeste Weg zur Hütte beträgt rund drei Stunden; Schlafplätze können online reserviert werden. alpenverein.at/ennstalerhuette
Bye, bye Sommer –hallo, Knackpopo?
Der eine oder andere pausiert mit seinem Trainingsprogramm während der Sommermonate und startet erst ab dem Herbst wieder voll durch. Aber ist das wirklich sinnvoll, eine so lange Pause einzulegen? Diese Frage beantwortet sich meist ganz von selbst beim Blick in den Spiegel: Wo ist der Knackpopo plötzlich hin? Dazu kommt der Muskelkater, den man nach dem ersten Training nach längerer Zeit garantiert zu spüren bekommt. Aber: Die Hauptsache ist, überhaupt wieder anzufangen. Denn Muskeln formen nicht nur einen schönen Knackpopo, straffe Oberarme und ermöglichen uns mehr Spaß und Ausdauer beim Wintersport –sie haben auch immense Auswirkungen auf unser Immunsystem und auf unser Gehirn. Wer also gesund und fit durch die Herbst- und Wintermonate kommen und dabei geistig klar und leistungsfähig bleiben möchte, packt am besten gleich seine Trainingstasche – und auf geht’s ins Studio!
Ihr Uwe Maninger, CEO INJOYmed Graz
Die Winterleitenhütte in Obdach ist Ausgangspunkt für die kürzeste Route auf den Zirbitzkogel – und ein kulinarischer Hotspot! Die Chefleute Andreas Wieser und Katharina Kampmann bringen ihre Erfahrung in der Spitzengastronomie auf 1.800 Meter Seehöhe gekonnt auf den Tisch. Tipp für den Winter: Erst stärken, dann direkt bei der Hütte Rodel ausborgen und 2,4 Kilometer lang durch den verschneiten Zirbenwald flitzen! winterleiten.com
Ein idyllisches Wochenend-Ausflugsziel in der Hochsteiermark, das Wandergenuss, fantastische Ausblicke und uriges Hüttenfeeling vereint, ist die Grundbauerhütte auf der Kleinveitschalm. Als Stärkung gibt’s hier bodenständig Steirisches – z. B. Bauernkrapfen und Enzianschnaps. In der Schutzhütte finden bis zu 20 Personen Platz; die umliegenden Berge bieten Touren für jedes Level: von einfachen (Kleinveitsch) bis zu herausfordernden und steilen Routen für erfahrene Alpinisten (hohe Veitsch). kleinveitschalm.at
Der Eselsberger Almerlebnisweg liefert auf sieben Stationen Wissenswertes über die traditionelle Almwirtschaft. Entlang der Tour stärkt man sich in der Hölzlerhütte oder in der Knollihütte. Serviert wird Traditionelles aus der Region, z. B. Geselchtes und Sauerkraut oder „Woaza” – die steirische Version des Reindlings. steiermark.com
In „Steiermark – Wandern zu Almen & Hütten” finden Wanderfans 50 genussreiche Touren quer durch die ganze Steiermark – vom Dachstein bis ins Weinland, inklusive detaillierter Wanderkarten, Infos zu Schwierigkeitsgraden und natürlich zum Wichtigsten: den Hütten! rother.de
Nachdem man den Gipfel der Frauenalpe erklommen hat, lädt die Murauer Hütte auf 1.536 Metern zum Entspannen und Schlemmen ein. In der 1905 erbauten Hütte werden Kaspressknödel, Hüttenschmarrn und Zirbenschnaps serviert. Wer müde ist, quartiert sich in einem der kuscheligen Holzzimmer ein –ideal auch für Familien. murauerhuette.at
„Ist der Berg auch noch so steil, a bisserl was geht allerweil.“
Österreichisches Sprichwort
Am Fuße des Dachsteins auf der Sonnenterrasse entspannen und sich dabei eine Portion frischer Bauernkrapfen mit Preiselbeeren einverleiben – so lässt sich’s leben! Die Brandalm ist aber auch indoor ein Platz zum Wohlfühlen –ob in der heimeligen Altholzstube mit Kachelofen oder in der urigen Almbar. Mit ihrer Lage auf 1.600 Metern inmitten der Ramsau ist sie gleichzeitig Rastplatz und Ausgangspunkt vieler Wanderund Skitouren. brandhof.com/brandalm
DAS ReSTAURANT. eine verrückte Idee wird real. So wollen manuel Rubey und Simon Schwarz mit vier linken Händen ein Nobellokal in der Provinz eröffnen ... Wie das ausgeht, erfahren wir am 10. oktober im Leibnitzer Kulturzentrum und am 11. oktober im Grazer orpheum. manuelrubey.com/termine.html
Im PYJAmA SeINeR mAJeSTÄT. ein „Roadmovie auf der Bühne. Zu Fuß. In Schlapfen. Und mit musik.” Claudia Rohnfeld und Thomas Schreiweis bringen am 14. November ihren kabarettistischen Agententhriller auf die Bühne der Komödie Graz und machen klar, wie schnell aus einem Liebesurlaub in London eine odyssee im Pyjama wird. im-pyjama-seiner-majestät.at
DIe SCHÖPFUNG. Unter der bewährten Leitung von Franz Jochum lässt das chorforum.gleisdorf am 3. November „Die Schöpfung” von Joseph Haydn in der Stadtpfarrkirche Gleisdorf und am 10. November in der mariahilferkirche Graz erklingen. chorforum.at
Andrea Peller
Viktor Hlavatovic
Colin Joch um
Kunst erfrischt oft unseren Geist wie ein scharfes Pfefferminzzuckerl. Manchmal dadurch, dass klug vermixt wird, was „eigentlich” nicht zusammengehört. Das bringt uns durcheinander und auf neue Gedanken.
„Nichts ist so erfrischend wie ein beherzter Schritt über die eigenen Grenzen.“
Keith Haring
125 JAHRE ORPHEUM. Die stolze Geschichte des Grazer Orpheums: Varieté-Theater, Kino, Haus der Jugend – und heute eine Bühne im sympathischen Format, die von Comedy bis Rock eine große Kunstvielfalt präsentiert. Am 26. Oktober feiern das u. a. Anna Mabo (re.), Ina Regen (o. li.) und Alle Achtung (li.). spielstaetten.buehnen-graz.com/ orpheum
Die franko-amerikanische Jazzsängerin Cyrille Aimée gilt als aufsteigender Stern. Mit ihrer Band schließt sie den Samstagabend des Jazzfestivals Leibnitz, das vom 26. bis 29. September einmal mehr das Motto Jazz & Wein ausruft und damit die Genüsse des Lebens feiert – diesmal mit beachtlicher Frauenpower. Zur beliebten Matinee mit Jazzbrunch lädt am Sonntag das Elina Duni Trio ins Weingarten hotel Harkamp. jazzfestivalleibnitz.at
Manche kulturelle Schätze müssen erst (wieder) gehoben werden. So bekommt Graz in diesem Herbst ein neues Theaterhaus –in alten, ehrwürdigen Gemäuern mit KunstGeschichte. Von Claudia Taucher
Ein überschaubarer, stimmungsvoller Raum mitten in Graz wird demnächst mit ganz viel Kunst und Kultur gefüllt. VIA durfte mit Britta Badura eine Baustellenbesichtigung des neuen Theaterhauses Graz vornehmen. Badura gründete Anfang 2024 mit vier Kollegen aus der Kunstszene – Peter Spall, Peter Ulrich, Alexander Kropsch und Werner Halbedl – den „Verein zur Revitalisierung und Renovierung des Girardisaals“ und erzählt nun, wie dieser historische Schatz gehoben wurde.
In der Nähe der Talstation der Schloßbergbahn befindet sich der schmucklose Eingang zum Theaterhaus. Es handelt sich dabei genau genommen um einen halbrunden Saal im Biedermeierstil mit korinthischen Holzsäulen
und einer spektakulären Empore aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Kleinod war ursprünglich das Gesellenvereinstheater in Graz, genau genommen von 1859 bis zum Ersten Weltkrieg, und der bekannte Grazer Schauspieler und Operettensänger Alexander Girardi hatte dort seinen ersten Auftritt. Danach zog eine Tanzschule ein und für ein Jahrhundert wurde dort das Tanzbein geschwungen.
Erst ab 2018 wurde der Saal, an dessen Wänden bereits der Zahn der Zeit nagte, sporadisch und mit Einzelgenehmigungen von freien Theatergruppen bespielt. Zuerst von der Theatergruppe t’eig, danach wurden Alexander Kropsch vom theater quadrat und Peter Ulrich mit seiner soziokulturellen Initiative aXe auf diesen Ort aufmerksam und entwickelten eigene Theaterproduktionen.
Britta Badura bezeichnet das Theaterhaus liebevoll als „klein und kuschelig“, denn 80 Personen finden hier im Publikumsbereich Platz und ca. 180 Quadratmeter stehen den Kunstschaffenden zur Verfügung. Während wir uns zwischen Gerüsten und über Malergerätschaften hinweg durch den Raum bewegen, wird es gut vorstellbar, dass dieser Bühnenraum sehr variabel bespielt werden kann. Die Stirnseite zeigt sich als klassische Guckkastenbühne, die Säulengänge bieten Möglichkeiten für Nebenschauplätze und die großartige Empore könnte sogar als ExtraBühnenraum dienen. In erster Linie sei das Theaterhaus, wie der Name schon sagt, für Theater gedacht, aber, so unterstreicht Badura, „wir sind offen für unterschiedliche Kunstrichtungen“ – etwa Kammerkonzerte, Lesungen oder auch Ausstellungen seien hier denkbar und wünschenswert. Die Renovierungsarbeiten gestalteten sich umfangreich, da der Raum einige Jahre leer gestanden war.
ein Raum wie geschaffen für die Kunst: Der vom Architekten Carl Aichinger im Biedermeierstil entworfene Theatersaal ist mit seinen korinthischen Holzsäulen und der empore in Graz einzigartig.
Theaterhaus Graz
Eingeladen sind auch Künstlerinnen und Künstler der freien Szene mit Standort Steiermark, sich bei Raumbedarf oder für Kooperationen zu melden: Tel. +43 (0) 677 624 708 48 Kaiser-Franz-Josef-Kai 50, 8010 Graz E-Mail: office@theaterhaus.at theaterhaus.at
Der Jahresplan sieht punkto Theater je zwei Produktionen von aXe und theater quadrat vor sowie zwei externe. Daher erging der Aufruf auch in die freie Theaterszene: Wer Proben- und Aufführungsräume brauche oder an einer Kooperation interessiert sei, bitte melden. Mit Sprech-, Musik- und Tanztheater startet das neue Theaterhaus am Fuße des Schloßbergs in den ersten Herbst, am 9. Oktober steigt die festliche Eröffnung am Kaiser-Josef-Kai.
Der kleine Verein mit seinen fünf hoch motivierten Mitgliedern wird dann bereits eine Menge Bemühungen hinter sich haben, denn neben den Arbeiten an der Bausubstanz waren zahlreiche Formalitäten zu klären, von Mietvertrag über verschiedenste Genehmigungen (das
Theaterhaus-eröffnung: 9. oktober 2024, 19 Uhr
ein Körper : mein Fließen Schauspiel. TH: Backstage Premiere: 27. September. 28. September, 4., 5., 11., 12. Oktober, 19 Uhr story of stone Musiktheater. TH: aXe. Premiere: 23. Oktober. Bis 27. Oktober, 20 Uhr
In der Strafkolonie Schauspiel. TH: quadrat Premiere: 16. November. 21. bis 23. und 28. bis 30. November, 19 Uhr Tanz mit mir … Tanztheater. TH: Fredrik Jan Hofmann. Premiere: 6. Dezember. 8., 12. und 13. Dezember
Probenfoto aus der aXe-Produktion
Das Theaterhaus-Team, das der neuen Spielstätte ihren Glanz gibt und damit ein Theater für die freie Szene mitten in Graz aus der Taufe hebt: Peter Spall, Peter Ulrich, Britta Badura, Alexander Kropsch und Werner Halbedl (v. li.)
historische Gebäude steht natürlich unter Denkmalschutz) bis hin zur Finanzierung des ganzen Projekts.
Die Kreativität des Quintetts lässt jedoch noch viel mehr Ideen aufkommen, erzählt uns Britta Badura, während wir verschiedene Räumlichkeiten besichtigen, denn zum Theatersaal gehört auch ein Kellergewölbe, und „das wäre auch schön zu bespielen“. Außerdem gibt es da die Vision, noch mehr Raum für Kunst und Kultur zu nutzen – ein ganzes „Theaterhaus“ eben, das man auch etwa für Künstlerresidenzen aufmachen könne.
Bis dahin wird auf jeden Fall die Wandfarbe gut getrocknet sein und trotz kleiner und „kuscheliger“ Atmosphäre werden viele Theaterfans und Kunstfreunde ihr wahres Vergnügen mit diesem wunderschönen Saal haben.
Die Kunst muss zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt: Das ist das Credo des jungen Bildhauers Simon Reitmann. Der gebürtige Rottenmanner wuchs in Windischgarsten auf und lebt nun in Wien. Die künstlerische Arbeit im ländlichen Raum beschäftigt ihn jedoch intensiv – „es wird hier künstlerisch immer spannender!“ Derzeit stellt er mit dem Künstlerkollektiv SAMA im weststeirischen Wies in der Galerie im Pfarrhof aus und schätzt es sehr, dass Kunst hier „mehr Emotionen hervorruft, man kann Tabus brechen und mit Vorurteilen aufräumen“. Zum Beispiel aufzeigen, dass Kunstschaffende nicht seltsam sind, „sondern einfach nur normale Leute, die anders denken“. Aus diesem Grund liebt er auch die künstlerische Präsenz im öffentlichen Raum.
Bildhauerei als Lehre
Die Ausbildung von Simon Reitmann begann bereits früh in Hallstatt im Rahmen einer Bildhauerei- und Kunsttischlerlehre.
Das technische Wissen, das er von dort mitnehmen konnte, und der direkte Einstieg ins Berufsleben seien sehr wertvoll für ihn gewesen, erzählt er. In der Grazer Ortweinschule ging er in der Meisterklasse für Bildhauerei bei Andreas Heller, Christian Lutz und Markus Wilfling konsequent diesen Weg weiter, „auch als Vorbereitung auf das Studium“. Sein Kunststudium in Wien
Bannanne, 2023, ca. 23 x 16 x 3 cm, Holz, Gips, Farbe, Schnur
Der Bildhauer Simon Reitmann will durch seinen Witz (wieder-)erkennbar sein. Und dabei relevante Themen der Zeit so aufgreifen, dass sie uns zum Andersdenken anregen.
Von Claudia Taucher
und Linz steht momentan vor dem Abschluss: Simon Reitmann setzt sich in seiner Diplomarbeit „Home sweet home“ mit dem Heimatbegriff auseinander. An der Kunstuniversität in Linz widmet er sich der transdisziplinären Kunst und unterrichtet selbst als Assistent in der Holzwerkstatt.
Mit Humor Bewusstsein schaffen Reitmann startet seine Werke meist mit einer Idee, auf die die Auswahl des Materials folgt. Ihm ist wichtig, dass seine Arbeiten sehr durchdacht sind – und dass er sich mit seinem Witz eine gewisse Trademark setzt: „Ich möchte mit Humor etwas auslösen, Bewusstsein schaffen. Dabei aber nicht belehren, sondern zum Überlegen anstoßen.“ Simon Reitmann will nicht (ausschließlich) für Menschen arbeiten, die ohnehin im Kunstbereich unterwegs sind, sondern „will, dass meine Arbeiten von Personen verstanden werden, die einfach daran vorbeigehen“
Besonders flexibel zeigte sich der Künstler in puncto Materialbearbeitung im Rahmen seiner Künstlerresidenz 2023
„Ich möchte auf meine Art und Weise einen Teil zu etwas Größerem beitragen.“
Simon Reitmann
Die neuesten Arbeiten von Simon Reitmann:
oben: Flugzeug 2, 2024, 11,5 x 8 x 5 cm, eichenholz, Fotodruck auf 270 g Papier
Links: elias, 23 x 17 x 5 cm, eschenholz, Fotodruck auf 270 g Papier
in Budapest. Dort machte er die Not zur Tugend und bearbeitete das Dämmmaterial Styrodur, weil er seine material- und maschinenintensiven Vorstellungen künstlerischer Umsetzung im Art Quarter Budapest nicht verwirklichen konnte. Dass sich das auf diese Art recycelte Styrodur leicht mit Cuttermesser und Säge bearbeiten ließ, kam dem Künstler entgegen. So entstanden die Bananen. Mit ihnen macht er auf globale Warenströme aufmerksam, denn weil uns die Banane bereits dermaßen selbstverständlich ist, sieht niemand mehr, wie weit diese Frucht reist. Reitmann: „Etwas fühlt sich dann regional an, ist es aber nicht.“
Klimabiennale Wien
Für die Klimabiennale lenkte der Künstler den Blick auf die Lebensräume von Tieren und entwarf das „Mehrparteienvogelhaus“ (siehe nächste Seite). „Die Städte werden größer, aber die Lebensräume der Tiere werden kleiner.“ So legte er kurzerhand eine Lösung, die der Mensch für sich gefunden hat-
te, auf die Tierwelt um. Dieses Um-die-EckeDenken macht oft den humorvollen Zugang aus, der aber gleichzeitig für Irritation und auch für ein verstehendes Schmunzeln sorgt. Nicht die Holzhammer-Methode, sondern die feine Klinge.
Ein ähnlicher Link zu einem brandaktuellen Thema gelingt mit dem schmelzenden Feuerlöscher. Das Klima wird aufgeheizt, was aber, wenn sogar der Feuerlöscher selbst schmilzt? Der Feuerlöscher beschützt den Menschen vor Brand, kann sich offenbar aber selbst nicht schützen. Können wir uns selbst beschützen vor dem Klimawandel?, fragt Simon Reitmann mit seinem Werk. „Ich will nicht belehrend sein“, erklärt der Künstler, „wir sollten
versinken sie? Steigen sie auf? Reitmanns versinkende Kuben leben durch Betrachtung einer Person, die die Kuben umrundet – so verändern sie muster und Form und rufen unterschiedliche Gefühle hervor.
2021, ca. 70 x 70 x 50 und 45 x 45 x 30 cm, metall
In Graz sind viele Ausflugsziele und Parks barrierefrei zugänglich. Das ermöglicht Naherholung für alle. Und darauf sind wir stolz. graz.at/naherholung
1999 in Rottenmann/Stmk. geboren, aufgewachsen in Oberösterreich
Meisterschule für Bildhauerei an der Ortweinschule Graz
Studium Bildhauerei und transmedialer Raum an der Kunstuniversität Linz und TransArt – Transdisziplinäre Kunst – an der Universität für angewandte Kunst in Wien
Ausstellungen zahlreich in Wien, Graz (u. a. Solo im Kunsthaus), Linz, Italien, Ungarn, Deutschland
Stipendium und Artist in Residence 2021 Ortweinstipendium des Landes Steiermark
2021 Residence bei Hamburg 2023 Auslandsstipendium Land Steiermark in Budapest
2023 Residenza in Lignano
Aktuell:
• Resilienz. Galerie im Pfarrzentrum Wies, Marktplatz 1, Wies. Bis 6. 10. 2024. Anmeldung Tel.: +43 664 161 5554 kuerbis.at
• 18. 9. 2024: Eröffnung im Österreichischen Kunstforum in Budapest 12. 10. 2024: Präsentation der Kulturstrategie 2030 Land Steiermark. Fokus Kunst im ländlichen Raum. St. Stefan ob Stainz simonreitmann.com
mehrpar teienvogelhaus 2024, 200 x 18 x 13 cm, Holz, Lack, Spanngurt. Teil des Projekts „These tries are made for Walking” der Klimabiennale 2024 Wien
eher zusammenfinden und gemeinsam über Dinge nachdenken, über die man sonst nicht nachdenkt. Und wir sollten Dinge hinterfragen, um anders auf die Welt zu schauen.“ Als Aufgabe der Kunst sieht Reitmann, eine Möglichkeit zu schaffen, über andere Sachen nachzudenken. „Ich möchte auf meine Art und Weise einen Teil zu was Größerem beitragen!“
Gesellschaftlicher Wandel treibt den jungen Künstler ebenso um. So erzählt er, dass ihm bei seinem Aufenthalt in Budapest besonders irritiert habe, wie abgekapselt und extrem traditionell ungari-
„Künstler sind normale Leute, die anders denken.“
Simon Reitmann
sche Kunststudenten arbeiteten. Die Werke seien allesamt nicht politisch und beschäftigten sich auf eine düstere Art mit Mythen und Sagen. Die vermisste Diversität im Alltagsleben der Ungarn spiegelte sich für ihn auch in der Kunst wider.
Muss Kunst „schön“ sein?
Aber nicht nur die Idee, der Witz und die gesellschaftliche Relevanz sind für Simon Reitmann wichtig. Kunst muss für ihn auch schön sein. Für die eigene Kunst schlägt sich das in akribischer und ästhetischer Ausarbeitung von Details nieder und wenn der Künstler zum Kunstbetrachter wird, gilt: „Ich lasse mich selbst auch eher darauf ein, wenn ein gewisser optischer Reiz da ist.“ Für die Zukunft wünscht sich der Bildhauer Simon Reitmann, noch mehr im öffentlichen Raum erschaffen zu können: „Mich interessiert immer mehr die Kunst, die permanent bleibt – und auch etwas Benützbares darstellt, etwa ein Gewächshaus, das selbst eine Skulptur ist. Weg von den Ausstellungsräumen und noch mehr nach draußen!“
aUF eIN WeItereS! Im rahmen einer Marketingaktion zwischen den Planai-HochwurzenBahnen und dem Graz airpor t steht seit fünf Jahren u. a. eine Gondel im terminal des Flughafens, während das Skygate in Schladming das Logo des Graz airpor t trägt. eine erfolgreiche Partnerschaft, die nun für weitere fünf Jahre verlängert wird. durch die Kooperation unterstützen sich die beiden Unternehmen auf verschiedensten (Kommunikations-)ebenen; zu den Zielen zählt eine beidseitige Gästesteigerung. am Bild v. li. n. re.: Wolfgang Grimus (GF Graz airpor t), Georg Bliem (GF PlanaiHochwurzen-Bahnen GmbH) und Jürgen Löschnig (GF Graz airpor t). graz-airpor t.at
aUSGeZeICHNet
In einer Kundenbefragung der ÖGVS Gesellschaft für Verbraucherstudien wurde die Zufriedenheit mit Girokonten österreichischer Filialbanken untersucht. die Steiermärkische Sparkasse erzielte in der regionalen Gesamtwertung „Graz” der Studie „Girokonten (Filialbanken)” den 1. Platz. am Foto: Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender, und Peter Strohmaier, Vertriebsdirektor der Steiermärkischen Sparkasse. steiermaerkische.at
Wer die Zutaten für seinen Marketing-Mix clever kombiniert, wird mit Erfolg belohnt. In Zeiten der Digitalisierung ändern sich die Anforderungen an Unternehmen dabei rasant wie nie zuvor. Wie man am Ball bleibt? Mit den frischesten Tipps aus erster Hand – zu finden auf dem Blog von fresh-content.at.
„Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten.“
Peter drucker, Ökonom
Vom 27. bis 29. September finden heuer in Filzmoos und Ramsau am Dachstein erstmals die Dachstein Dialoge statt. Das internationale Festival für Toleranz steht heuer unter dem Motto „Zerrissene Jahre”. Philipp Blom, Autor, Historiker und Intendant der Dachstein Dialoge, beschreibt das Event als „ein Festival der Begegnung, des gemeinsamen Erlebens, des Dialogs. Das kann bei Debatten sein oder bei Konzerten, beim gemeinsamen Reden oder beim Zuhören. Wir haben wirklich tolle Künstler und Rednerinnen da, die Impulse geben, intensive Momente schaffen und zum Nachdenken anregen werden, sowohl mit Argumenten als auch mit Kunst.” dachstein-dialoge.at
GUT IM RENNEN. Michael Feiertag, Geschäftsführer der Steirischen Tourismus und Standortmarketing GmbH, und Tourismuslandesrätin
Barbara Eibinger-Miedl freuen sich über die Entwicklung der Steiermark als Urlaubsland: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Bilanz zur Sommerhalbzeit 2024 (Mai bis Juli) bei den Gästeankünften ein Plus von 1,3 Prozent sowie einen Nächtigungszuwachs von 2,1 Prozent. steiermark.com
Wer spielt sich jetzt in den Vordergrund?
In herausfordernden Zeiten zeigen sich die mutigen und beherzten Könner.
Von Harald Kopeter
Weniger Kundschaft, weniger Anstrengung, weniger Qualität? Diese Rechnung geht definitiv nicht auf. Gerade in einer Zeit, die von Umbrüchen gezeichnet ist und in der das Business unplanbar erscheint, ergeben sich ganz spezielle Chancen für Mutige, Kreative und all jene, die –„jetzt erst recht!“ – so richtig Gas geben.
Jetzt werden Marktführer geboren
Wir lesen täglich über Krisenherde in der Welt, die Auswirkungen auf die Wirtschaft und darüber, dass vieles davon noch länger anhalten wird. Noch dazu haben uns die vergangenen Monate und Jahre gezeigt: Langfristige Prognosen gibt es nicht mehr.
Manche Unternehmen berichten von sinkender Nachfrage; seltener, aber doch auch, gibt es Firmen, die keine neuen Aufträge annehmen können. Selbst wenn wir denen folgen, die meinen, der Markt schrumpfe, bleibt noch immer genug übrig vom Kuchen.
Oft gehen Unternehmen in die Opferhaltung, warten ab, was sich tut, und hören auf, zu agieren – sie reagieren nur noch. Die Verunsicherung schlägt sich auf die Stimmung der Teams nieder, es macht sich Resignation breit oder man hofft, es würden wieder bessere Zeiten kommen. Doch Hoffnung ist keine Strategie – den Abstieg zum Aufstieg zu machen, das ist eine Strategie. Zudem wird häufig davon gesprochen, der Markt stagniere oder verkleinere sich. Doch ist DER Markt überhaupt dein Markt? Oder ist dein Markt davon kaum betroffen? Ist dein Markt vielleicht eher ein Nachbar einer boomenden Branche? Viele deiner Mitbewerber sparen und reduzieren Werbe- und Marketingausgaben, sie fahren die Aus- und Weiterbildung ihrer Teams zurück: Doch was bedeutet das konkret für dich? Vielleicht ergeben sich für dich so Räume und Chancen?
Stell dir einen Profifußballverein vor, der meint, wenn nur 80 Prozent der Zuschauer (Kunden) kämen, dann müssten die Spieler auch nur mit 80 Prozent ihrer Energie agieren. Dafür reichten dann auch 80 Prozent an Training, man könnte auch beim Personal und beim Betreuerstab (Weiterbildung) entsprechend sparen. Und bei 80 Prozent bräuchte man auch nicht die besten und teuersten Spieler (gute Mitarbeiter), da reichte auch die Mittelklasse. Unvorstellbar, nicht wahr? Aber genau das passiert gerade in vielen Unternehmen, und genau das macht es für dich leichter, zum Marktführer aufzusteigen. Du brauchst dazu mehr Mut, mehr Entschlossenheit, mehr Leidenschaft, mehr Herz.
„Mehr Mut, mehr Entschlossenheit, mehr Leidenschaft“
Seife, Backpulver und Kaugummi
Ein 1891 gegründetes und in den USA ansässiges Unternehmen war eines der ersten, die den Verkauf mit Produktzugaben ankurbelten. Das Unternehmen verkaufte
Seife und jeder Seife wurde ein Päckchen Backpulver beigelegt. Der Verkauf zog enorm an und man bemerkte, dass der Grund dafür das Backpulver war – so schwenkte man kurzerhand um und verkaufte ab diesem Zeitpunkt Backpulver.
Man hatte mit den Produktbeigaben bereits gute Erfahrungen gemacht, weshalb sich der Gründer und Eigentümer dazu entschloss, dem Backpulver zwei Streifen Kaugummi beizulegen. Der Erfolg wiederholte sich, wieder kauften viel mehr Kunden das Backpulver nur wegen der beiden Kaugummistreifen.
Der Eigentümer und Gründer war William Wrigley, er wurde so der weltgrößte Kaugummiproduzent. Er hätte sicherlich alle drei Produkte gut verkaufen können und sein Unternehmen wäre gewachsen. Doch Mister Wrigley hat sich auf ein Produkt fokussiert und diesem Produkt all seine Energie gewidmet. Und ist so zum Weltmarktführer geworden.
Hast du das richtige Produkt? Hast du das richtige Angebot? Oder hast du ein bisserl was von allem und nichts zu 100 Prozent? Überlege dir, was du gezielt in den Vordergrund stellen willst.
Geschichten wie diese und deren Essenz daraus gibt es in „WAS DU NICHT VERKAUFST, VERKAUFEN DIE ANDEREN”.
Buchtipp
Harald Kopeter: Was du nicht verkaufst, verkaufen die anderen GABAL-Verlag
Auch in den kommenden fünf Jahren wird unter anderem der Hopsi am Graz Airport Werbung für die PlanaiHochwurzen-Bahnen am Dachstein machen, während der Skygate in Schladming das Logo des Graz Airport trägt. Das Ziel der Zusammenarbeit ist die Bekanntheitssteigerung bei nationalen wie auch internationalen Gästen.
Seit August 2024 wird die gesamte Dieselfahrzeugflotte des Graz Airport mit dem synthetischen Dieselkraftstoff HVO 100 betankt, der bis zu 90 % CO 2 im Vergleich zu herkömmlichem Diesel einspart. Ein wichtiger Schritt, da viele Großfahrzeuge wie z. B. Schneefräsen oder Systemschlepper derzeit noch nicht auf E-Mobility umgestellt werden können.
Graz Airport Run erzielt 20.000 Euro für karitativen Zweck
800 Läuferinnen und Läufer haben am 13. Juni am Graz Airport die Laufschuhe geschnürt und mit ihrem sportlichen Engagement die karitative Plattform „Dank Dir” unterstützt. Die gesammelte Summe von 20.000 Euro geht direkt an Projekte, die Kinder mit geistiger und/oder körperlicher Einschränkung unterstützen.
Flughafenequipment unter dem Hammer
Neue Sicherheitsvorschriften, die Umstellung von Fahrzeugen auf Elektroantrieb, veränderte Rahmenbedingungen etc. machen den Ankauf neuer Geräte notwendig. Im Sinne der ökologischen Wiederverwertung führt der Graz Airport auch 2024 wieder eine Auktion durch, bei der Fahrzeuge, Altgeräte, Büromöbel und mehr unter den Hammer kommen.
Im Frühling dieses Jahres wurde bei der Flughafeneinfahrt rund um zwei Insektenhotels und neben der ÖkoprofitBaumallee eine Blumenwiese im Ausmaß von rund 600 m 2 angelegt. Ein delikates Buffet für unterschiedliche Insekten.
General
Der Graz Airport ist nicht nur Ihr direkter Weg in die Welt, hier finden Sie auch ein Restaurant, Cafés, einen Supermarkt und Räumlichkeiten für Konferenzen, Seminare und Groß-Events.
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