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3. Menschen und Umwelt

Unsere westliche Wirtschafts- und Lebensweise geht auf Kosten der uns nachfolgenden Generationen. Sie ist verbunden mit zu hohem Ressourcenverbrauch, Umweltzerstörung und Klimawandel (Unnerstall, 2021). Unsere Wegwerfgesellschaft hat gravierende Auswirkungen auf den Planeten und auf uns Menschen. Wir leben in einer Zeit der Umweltverschmutzung und der Verschwendung, der Ressourcenknappheit, des Rückganges der biologischen Vielfalt und der globalen Erwärmung. Sichtbar werden diese Auswirkungen an den Umweltereignissen, die uns in den letzten Jahren immer häufiger erschüttern: Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände und Stürme - allesamt ausgelöst durch das rücksichtslose und konsumorientierte Handeln der Menschen. In den sechs Jahren zwischen der Klimakonferenz 2015 in Paris und der Klimakonferenz 2021 in Glasgow wurde von der Weltwirtschaft 70 % mehr Ressourcen verbraucht, als unsere Erde zur Verfügung stellen kann (Circular Economy, 2022). Der Mensch konsumiert damit so viel ökologische Ressourcen als würden wir auf 1,75 Erden leben (Global Footprint Network, o. J.).

3.1. ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK

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Der Ökologische Fußabdruck ist die Metrik, die den Ressourcenbedarf von Einzelpersonen, Regierungen und Unternehmen mit der Kapazität der Erde zur biologischen Regeneration vergleicht (Global Footprint Network, o. J.).

Lebensmittelproduktion, Viehzucht, die Herstellung von Konsumgütern, Energiegewinnung, Transport und Reisen – all das verbraucht Ressourcen (Deutsche Welthungerhilfe e. V., 2021). Die Mobilität hat dabei, aufgrund der Nutzung fossiler Brennstoffe im Personen- und Güterverkehr, mit 17,1 Milliarden Tonnen, den größten Emissionsfußabdruck (Circular Economy, 2022). Der Ökologische Fußabdruck vergleicht die menschliche Nachfrage mit der Fähigkeit der Erde, diese Nachfrage zu decken. Entspricht der globale Ökologische Fußabdruck einer Erde („einem Planeten“), würde die Menschheit die gesamte regenerative Kapazität unseres Planeten nutzen, um ihren Bedarf an biologischen Ressourcen zu decken. Bei dem Verbrauch von zwei Erden würden wir doppelt so viel verbrauchen, wie unser Planet erneuern kann (Schneider Electric, 2021). Ausgangspunkt für die Berechnung des ökologischen Fußabdruckes ist die natürliche Biokapazität der Erde, die der Menschheit theoretisch zur Verfügung steht. Diese setzt sich aus den unterschiedlichen Flächen des Planeten, die Kohlenstoffemissionen binden, zusammen, wie etwa Ackerland, Weideland, Fischgründe, bebautes Land, Waldflächen und Landflächen. Zur Berechnung wurde die durchschnittliche biologische Produktivität (Biomasse, die pro Zeit- und Flächeneinheit erzeugt wird) von Flächen ermittelt, der sogenannte „globale Hektar“ (gha) (Deutsche Welthungerhilfe e. V., 2021).

Jeder Mensch sollte nicht mehr Ressourcen verbrauchen, als ihm zur Verfügung stehen. Die Realität sieht jedoch anders aus. In Österreich standen im Jahr 2018 jedem Menschen 2,68 gha zur Verfügung, verbraucht wurden aber 6,06 gha. Würden alle Menschen so leben wie in Österreich, würden jährlich sogar 3,83 Planeten benötigt werden, um den Ressourcenverbrauch zu decken. Im Vergleich dazu wurden zu Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961 in Österreich 1,15 Planeten benötigt (Global Footprint Network, 2022). Klar ist – wir verbrauchen mehr Ressourcen als auf unserer Erde vorhanden sind.

Der „Earth Overshoot Day“ kennzeichnet den Tag, an dem sämtliche Ressourcen, die die Erde nachhaltig für ein Jahr bereitstellen kann, aufgebraucht sind. In Österreich war der „Earth Overshoot Day 2022“ bereits am 6. April. Von diesem Tag an kann der Rohstoffverbrauch der österreichischen Bevölkerung nicht mehr durch die Bildung neuer Ressourcen gedeckt werden. Wir leben auf Kosten uns nachfolgender Generationen (Bio Austria Bundesverband, 2022).

3.2. CIRCULAR ECONOMY

Die Circular Economy (Kreislaufwirtschaft) ist das Äquivalent der Natur zum „Leben im Rahmen der eigenen Möglichkeiten“. Genauso wie ein Leben über den eigenen wirtschaftlichen Möglichkeiten hinaus gefährlich sein kann, bedroht ein Leben über die planetarischen Verhältnisse hinaus den Planeten und sein sicheres Funktionieren (Circular Economy, 2022). In ihrer Studie konnten Lacy et al. (2015) einen starken Zusammenhang zwischen dem Ressourcenverbrauch und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) feststellen. Zudem treiben Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstums den Ressourcenverbrauch nach oben. In den Jahren zwischen 1975 und 2010 nahm das reale BIP um 225 % zu, während es in diesem Zeitraum ein Bevölkerungswachstum von 64 % gab. Daraus resultierte ein Anstieg von 120 % des Materialverbrauchs (Lacy et al., 2015).

Von den 100 Milliarden Tonnen an Ressourcen, die auf der Welt jedes Jahr verbraucht werden, werden nur 8,6 % wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Über 90 % dessen, was der Erde entnommen wird, um unsere Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen, landet auf dem Müll. Wie die Ellen MacArthur Foundation schreibt, gibt uns die Kreislaufwirtschaft die Mittel an die Hand, um unsere lineare Wirtschaft in eine Wirtschaft zu verwandeln, in der wir im „Rahmen unserer eignen Möglichkeiten leben“ (Circular Economy, 2022). Die Kreislaufwirtschaft beruht auf den drei designbasierten Grundsätzen: die Vermeidung und Beseitigung von Abfällen und Umweltverschmutzungen, die Wiederverwendung von Produkten und Materialien mit ihrem höchstmöglichen Wert und der Regenerierung der Natur (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–b).

„In our current economy, we take materials from the Earth, make products from them, and eventually throw them away as waste – the process is linear. In a circular economy, by contrast, we stop waste being produced in the first place” (Ellen MacArthur Foundation, o. J.).

Die Kreislaufwirtschaft ändert die „ökonomische Logik“. Sie ersetzt Produkte durch Suffizienz. Für Wirtschaftswissenschaftler ist die Schaffung von Wohlstand durch Langlebigkeit von Gütern das Gegenteil ihrer Logik. Die Sorge um Ressourcenschutz, Ethik und Sicherheit sowie Treibhausgasemissionen verändern die Sichtweise dahingehend, dass Materialien als Vermögenswerte betrachten werden, die es zu erhalten gilt, anstatt sie zu verbrauchen (Stahel, 2016). “Reuse what you can, recycle what cannot be reused, repair what is broken, remanufacture what cannot be repaired” (Stahel, 2016, S. 435).

Sharing

„Sharing“ ist der innerste Loop im technischen Kreislauf. Wenn dieser auch nicht für alle Produkttypen funktioniert, so bietet dieser Loop großes Potenzial eine effizientere Nutzung von vielen Produkte zu erreichen. Beispielsweise wird eine Bohrmaschine im Laufe ihres Lebens durchschnittlich nur 13 Minuten benutzt. Durch Sharing-Plattformen könnte diese Nutzungsdauer bedeutend intensiviert werden (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a).

Instandhaltung

Die Kreisl Ufe Der Circular Economy

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft wird anhand des „Schmetterlingsdiagramms“ veranschaulicht (vgl. Abb. 4) und zeigt den kontinuierlichen Materialfluss, der die Basis der Kreislaufwirtschaft bildet. Das Diagramm zeigt kleinere innere „Loops“, die von größeren äußeren „Loops“ umgeben sind. Je kleiner der „Loop“, desto besser kann ein Produkt in seinem Originalzustand erhalten werden und umso mehr Wert bleibt dadurch auch erhalten (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–b).

Die Kreislaufwirtschaft unterteilt sich in zwei Hauptkreisläufe – den technischen und den biologischen Kreislauf (vgl. Abb. 4). Der biologische Kreislauf beschreibt die Prozesse, die dem Boden Nährstoffe zurückgeben und zur Regeneration der Natur beitragen. Der technische Kreislauf ist für Produkte relevant, die eher verwendet als konsumiert werden. (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–b). Für eine Skitasche zum Beispiel, ist primär der technische Kreislauf von Relevanz und dessen Aspekte werden im Folgenden kurz beschrieben.

Durch Instandhaltung und Wartung kann der Wert eines Produktes maximiert und die Nutzungsdauer verlängert werden (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a). Die Instandhaltung ist die effizienteste Methode, um Produkte auf hoher Qualität zu halten und so ihre gewünschte Leistung zu garantieren. Produkte können vor Ausfall oder Verfall geschützt werden. Zudem können durch ein After-Sales-Service und dem Verkauf von Ersatzteilen mehr als das Dreifache des Umsatzes des ursprünglichen Kaufs generiert werden (Evans & Bocken, o. J.).

Redistribution

Die Umverteilung bietet eine weitere Möglichkeit, Produkte in Gebrauch zu halten und zu verhindern, dass sie im Müll landen. Produkte werden in ihrem Markt zu einem anderen Kunden umgeleitet, wodurch das Produkt einer wertvollen Verwendung zugeführt wird. (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a). Durch die Wiederverwendung oder den Weiterverkauf müssen weniger Produkte hergestellt werden, die dem gleichen Zweck dienen. Es kann sich dabei um das gesamte Produkt oder Bestandteile davon handeln (Evans & Bocken, o. J.).

Refurbish

Durch die Wiederaufbereitung kann ein funktionstüchtiger Zustand und der Wert eines Produktes wiederhergestellt werden. Diese Aufbereitung kann das Reparieren oder Ersetzen von Komponenten, das Aktualisieren von Spezifikationen und das Aufbessern des optischen Erscheinungsbilds einschließen (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a).

Remanufacture

Wenn Produkte in ihrem aktuellen Zustand nicht im Umlauf bleiben können und intensiver bearbeitet werden müssen, um weiter verwendet werden zu können, spricht man von Remanufacture. Dabei werden Produkte so lange überarbeitet bis ein neuwertiger Zustand mit dem gleichen oder einem verbesserten Leistungsniveau wie beim Neukauf erreicht wird. Wiederaufbereitete Produkte oder Komponenten werden in der Regel mit einer Garantie versehen (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a).

Recycle

Der äußerste Loop und letzte Schritt im technischen Kreislauf ist das Recycling und der letzte Ausweg der Kreislaufwirtschaft. Der Wert eines Produktes geht zur Gänze verloren und wird auf seine Grundmaterialien reduziert. (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a). Dieser Prozess verhindert das Deponieren von Abfällen, reduziert den Energieverbrauch und vermindert die Auswirkungen auf die Umwelt (Evans & Bocken, o. J.). Für alle Produkte auf dem Markt, die dem technischen Kreislauf angehören, sollte ein recyclinggerechtes Design von Priorität sein, insbesondere aber für Produkte, die für alle anderen Loops im Kreislauf nicht geeignet sind (Ellen MacArthur Foundation, o. J.–a).

In der Designphase eines Produktes werden bereits 80 % seiner Auswirkungen auf die Umwelt bestimmt (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany, o. J.). Neben den zwei Hauptkreisläufen haben sich in der Circular Economy auch fünf Geschäftsmodelle etabliert, die darauf abzielen Produkte und ihre Wertschöpfungskette kreislauffähig zu gestalten.

KOLLABORATIONSPLATTFORM (SHARING PLATFORM)

(Digitale) Plattformen ermögliche es, Güter, welche im Besitz von Privatpersonen oder Unternehmen sind, durch einen geteilten Zugang stärker zu nutzen. Gegenstände können vermietet, getauscht, geteilt und ausgeliehen werden (Holst et al., 2018).

Product As A Service

Der Zugang zu einem Produkt wird als Dienstleistung angeboten. Die Produzenten oder Händler bleiben Eigentümer der Produkte und übernehmen die gesamten Betriebskosten, während Kunden die Produkte nur mieten oder je nach Gebrauch dafür bezahlen. Dadurch wird erzielt, dass die Leistung und Haltbarkeit eines Produktes wichtiger ist als die Masse. Außerdem bauen Unternehmen und Kunden eine stärkere Beziehung auf (Holst et al., 2018).

F Nf Gesch Ftsmodelle Der Circular Economy

Der Aufbau der Circular Economy wird wegweisend durch tiefgreifende Innovationen bei Geschäftsmodellen, Technologien und Wertschöpfungsketten ermöglicht. Es gibt fünf große Geschäftsoptionen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mithilfe dieser Modelle können Unternehmen ihre Wertschöpfungskette von linear zu zirkulär entwickeln (Lacy et al., 2015).

CIRCULAR SUPPLY-CHAIN

Vollständig erneuerbare, recyclingfähige oder biologisch abbaubare Materialien, die in aufeinanderfolgenden Lebenszyklen verwendet werden können, um Kosten zu verringern und die Berechenbarkeit und Steuerbarkeit zu erhöhen (Holst et al., 2018).

WIEDERVERWERTUNG & RECYCLING (RECOVERY & RECYCLING)

Durch den Einsatz von Produktions- und Verbrauchssystemen können nutzbare Ressourcen und Energie aus verwendeten Produkten oder Nebenprodukten für andere Zwecke wiederverwertet werden (Holst et al., 2018).

LEBENSZYKLUSVERLÄNGERUNG (PRODUCT LIFE-EXTENSION)

Durch Reparatur, Wiederverwendung, Refurbishment oder Remanufacturing wird der Lebenszyklus von Produkten und Komponenten verlängert. Es entwickelt sich eine Wandel vom Transaktionsmanagement zum Kundenbeziehungsmanagement (Holst et al., 2018).

Nach dieser Betrachtung der verschiedenen Themenschwerpunkte, die als Wissensgrundlage für die empirische und gestalterische Arbeit dienen, folgt im nächsten Teil der Arbeit die Untersuchung zur Erfassung der sozialen Realität. Es wird erläutert, wie sich die An- und Abreise der Wintersportler in ein Skigebiet gestaltet und welche Aspekte hierbei von Bedeutung sind. Mithilfe einer quantitativen Umfrage werden verschiedenste Zusammenhänge dargestellt und erklärt.

Die Anwendung empirischer Forschungsmethoden dient der Wissenschaft, um „rationale, nachvollziehbare, intersubjektive Erkenntnisse über Zusammenhänge, Abläufe, Ursachen und/oder Gesetzmäßigkeiten der […] Wirklichkeit [..] aufzustellen“ (Raithel, 2008).

In der Sozialwissenschaft werden im Zuge einer qualitativen oder quantitativen Datenerhebung Problemstellungen gelöst. Die qualitative Forschung hat zum Ziel, die Realität anhand der subjektiven Ansichten von für das Thema relevanten Befragten, abzubilden und das menschliche Verhalten zu verstehen. Sie zeichnet sich durch eine große Subjektbezogenheit aus (Röbken & Mitschke, 2021). Das Ziel der quantitativen Forschung ist das Erkennen und Erklären von kulturell oder sozial geschaffenen Strukturen (Raithel, 2008). Sie ist stärker strukturiert als die qualitative Forschung und kennzeichnet sich durch eine standardisierte Vorgehensweise (Röbken & Mitschke, 2021).

1. Methodik

Der folgende Empirieteil ist als Ergänzung der theoretischen Abhandlung des Themenbereiches zu verstehen. Der Schwerpunkt liegt auf der Erfassung der sozialen Realität, also konkret wie sich die An- und Abreise in ein Skigebiet gestaltet und welche Aspekte hierbei eine wesentliche Rolle spielen.

1.1. EVALUATIONSGEGENSTAND

Zur Abbildung der Realität, wie sich die Mehrheit der Menschen bei der An- und Abreise in ein Skigebiet verhält, wurde eine Online-Umfrage, eine der Methoden der quantitativen Datenerhebung, durchgeführt. Ziel der Erhebung ist es, eine Zielgruppe zu definieren und im Weiteren ein Verständnis über die Bedürfnisse und das Verhalten dieser zu bekommen. Die Umfrage soll Einblick in das aktuelle Handeln der Menschen bei einem Skitag in Bezug auf An- und Abreise, Equipment und Gepäck geben. Zudem soll ein tieferer Einblick in die Beweggründe der Menschen erreicht werden, um zu erfahren worauf sie Wert legen und was in ihren Augen die wichtigsten Aspekte sind, um den Transport des Wintersportequipments bei der öffentlichen Anreise zu erleichtern. Die Ergebnisse sollen bestehende Probleme aufdecken, um diese im Weiteren mit dem entwickelten Produkt lösen zu können.

1.2. AUFBAU DER UMFRAGE

Essenziell für alle Umfragen sind der Aufbau und die Gliederung des Fragebogens. Die Erhebung von sozialdemografischen Merkmalen ist Bestandteil einer jeden Befragung. Um Verfälschungen zu vermeiden bedarf die Formulierung der Fragen und Antworten einer genauen Überlegung, die immer unter Berücksichtigung des Zieles der Befragung getroffen werden sollte (Baur & Blasius, 2019).

Die Online-Umfrage wurde mit dem Befragungstool „unipark“ erstellt und durchgeführt. Der Fragebogen kann in folgende vier Teilbereiche gegliedert werden: allgemeines Skiverhalten, Anreise, Equipment und soziodemografische Daten.

Die Fragestellungen zum allgemeinen Skiverhalten der Befragten zielten darauf ab, herauszufinden, welche Art des Skifahrens betrieben wird, wie häufig der Sport ausgeübt wird und wie die Befragten ihre Skitage gestalten. Im Zuge der Fragen zur Anreise wurden Daten erhoben, die Aufschluss darüber geben sollen, wie sich die Anreise der Wintersportler durchgeführt wird. Zudem sollten ihre Motive für das bevorzugte Transportmittel ersichtlich werden und Verbes- serungspotenziale aufgedeckt werden. Die Fragen zum Equipment sollen Aufschluss geben, welche Dinge bei einem Skitag mitgenommen werden wollen und wie diese bevorzugterweise transportiert werden. Am Ende der Umfrage werden die soziodemografischen Daten erhoben, um im weiteren Verlauf die Zielgruppe definieren zu können.

2. Auswertung

Die Umfrage wurde in einen Zeitraum von 14 Tagen, von 28.03.2022 bis 11.04.2022, durchgeführt. Insgesamt nahmen 179 Probanden an der Umfrage teil und 154 Probanden beendeten diese korrekt. Dadurch ergibt sich eine Beendigungsquote von 86,03 %. Ausgewertet wurde die Umfrage mithilfe von Excel und Jamovi, einem Computerprogramm zur Datenanalyse und Durchführung von statistischen Tests. Im ersten allgemeinen Teil der Auswertung werden die Ergebnisse aller Teilnehmer präsentiert. Der zweite Teil der Auswertung besteht aus einer Gegenüberstellung der Ergebnisse von Personen, welche bereits mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Skigebiet anreisten zu Personen, die sich nicht vorstellen können, öffentlich anzureisen. Die Visualisierung der Daten erfolgt immer nach der schriftlichen Erklärung.

2.1. ALLGEMEINE AUSWERTUNG

Im folgenden Teil werden die Ergebnisse aller Umfrageteilnehmer präsentiert. Zur verständlicheren Darstellung der Ergebnisse wird in der Auswertung mit den soziodemografischen Daten begonnen.

Soziodemografie

Die Umfrage wurde von 42 % männlichen und von 58 % weiblichen Teilnehmern korrekt abgeschlossen. Mit 68 % bildet die Altersgruppe der Menschen zwischen 16 und 25 Jahren den größten Anteil, gefolgt von den Menschen zwischen 26 und 35 mit 16 %. 55 % der Befragten befinden sich zurzeit noch in Ausbildung, während 42 % berufstätig sind und 3 % der Befragten sind bereits in Pension. Die absolute Mehrheit der Befragten lebt zurzeit in Österreich (95 %). Vereinzelt gaben Befragte auch an in Deutschland, der Schweiz oder Lichtenstein zu leben. Zudem leben 68 % der Befragten zurzeit am Land, 20 % leben in einer Stadt und 12 % gaben an in einer Vorstadt zu leben. Insgesamt 40 % der Befragten leben in der Nähe eines Skigebietes (Anreise unter 30 Minuten).

Allgemeines Skiverhalten

Um im Designprozess auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Wintersportler eingehen zu können war es wichtig, ein Bild davon zu bekommen, mit welcher Art des von Wintersport sich die Menschen identifizieren. Unter den Befragten sind 88 % Skifahrer und 12 % Snowboarder. Mit 86 % gab die Mehrheit auch an, hauptsächlich auf der Piste zu fahren. 12 % definieren sich als Freerider und 3 % als Freestyler.

Mehr als ein Drittel (36 %) der Befragten geht mehrmals monatlich Skifahren oder Snowboarden, gefolgt werden sie von den Menschen, die durchschnittlich einmal im Monat einen Tag auf der Piste verbringen. 80 % der Befragten gaben an, am häufigsten Tagesausflüge zum Skifahren oder Snowboarden zu machen. In Bezug auf den Besitz des Wintersportequipments gab nur einer der insgesamt 154 Befragten an, nicht das gesamte Equipment selbst zu besitzen und einen Skiverleih in Anspruch zu nehmen.

Anreise Ins Skigebiet

Für die Anreise bei einem Tagesausflug ins Skigebiet wurde der eigene PKW mit Abstand als das am häufigsten verwendete Transportmittel angeben, gefolgt von der Anreise mit einer Fahrgemeinschaft oder einer organisierten Busreise. Nur 16 Befragte gaben an, für gewöhnlich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Diese Zahl bringt die Wichtigkeit und das Potenzial der Verbesserung der öffentlichen Anreise zum Ausdruck. Die durchschnittliche Zeit, die von den Befragten nur für die Strecke der Anreise auf sich genommen wird, liegt bei 106 Minuten. Bei der Frage, ob die Befragten Zugang zu einem Auto hätten bejahten 91 % . Die drei häufigsten Motive, warum Wintersportler bei der Anreise auf das Auto zurückgreifen, sind „Flexibilität“ (116 Befragte), „Transport des Equipments“ (115 Befragte) und die eigene „Bequemlichkeit“ (113 Befragte). Im Kontrast dazu sind die Motive für die öffentliche Anreise vor allem der Umweltgedanke aber auch die Unbekümmertheit in der Anreise - kein Stau, keine Parkplatzsuche und auch dem Après-Ski steht nichts im Weg. Die drei am häufigsten genannten Aspekte, die sich ändern müssten, um eine öffentliche Anreise in Erwägung zu ziehen, sind eine „bessere öffentlichen Anbindung“, eine „kostenfreie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel“ und ein „besserer Transport des Equipments“.

Equipment

Dieser Teil der Umfrage zielte darauf ab, ein Verständnis dafür zu bekommen, welches Equipment von den Wintersportlern bei einem Tagesausflug mitgenommen wird und wie dieses bevorzugterweise transportiert wird. Beinahe alle Befragten gaben an, Skier und Stöcke oder Snowboard, Skischuhe oder Snowboardboots und Helm mit Brille mitzunehmen. Die Mehrheit nannte auch noch Straßenschuhe, einen Rucksack und Verpflegung. Normalerweise tragen jedoch nur 25 % einen Rucksack beim Skifahren oder Snowboarden. Wenn der Transport des

Equipments außer Acht gelassen wird, würde die Hälfte der Befragten am liebsten zu Fuß von zuhause aus zur nächsten Haltestelle gehen. 36 % würden diesen Weg mit dem Auto fahren und 12 % mit dem Fahrrad. Beim Transport des Equipments sind „Kompaktheit“, „Gewicht“ und „das Equipment sicher verstaut zu wissen“ die wichtigsten genannten Punkte.

Die Frage, ob man sich ein Gadget kaufen würde, das den Transport des Wintersportequipments mit öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtert, beantworteten 62 % mit „ja“.

Equipment, Verpflegung und Wechselkleidung, muss kompakt und sicher transportiert werden können. Zudem ist es wichtig, dass das Equipment leicht zu tragen ist, wobei das Gewicht eine wesentliche Rolle spielt. Um mehr Menschen für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu begeistern, muss das „Gadget“ die Flexibilität der Wintersportler unterstützen und den Transport so bequem wie möglich gestalten.

2.2. GEGENÜBERSTELLUNG

Im folgenden Teil wird auf die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Gruppe der Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln für die Anreise ins Skigebiet und der Gruppe der Menschen, die sich nicht vorstellen können, öffentlich anzureisen, eingegangen. Die Gruppen werden im Weiteren als „Öffi-Nutzer“ und „Öffi-Ablehner“ bezeichnet.

Soziodemografie

Bei der Einteilung in Altersgruppen wird ersichtlich, dass die Öffi-Nutzer nur der Gruppe zwischen 16 und 25 Jahren oder der Gruppe zwischen 26 und 35 Jahren angehören. Im Gegensatz dazu, ist bei den Öffi-Ablehnern die Altersgruppe jener zwischen 46 und 55 Jahren (19 %) stark vertreten. Während die Verteilung zwischen Menschen in Ausbildung und berufstätigen Menschen bei der Gruppe der Öffi-Ablehner beinahe ausgeglichen ist, sind drei Viertel der Öffi-Nutzer noch in Ausbildung. Dieser Aspekt ist ein wesentlicher Indikator zur Definierung der Zielgruppe. Auffällig im Zusammenhang mit dem Wohnort ist, dass die Mehrheit der Öffi-Ablehner angab, auf dem Land zu leben, während bei den Öffi-Nutzern nur die Hälfte dort lebt.

Allgemeines Skiverhalten

Beim allgemeinen Skiverhalten der zwei Gruppen ist auffällig, dass die Öffi-Nutzer tendenziell die Gruppe sind, die häufiger in der Saison Skifahren oder Snowboarden geht. Bei beiden Gruppen ist der Tagesausflug jedoch die häufigste Form wie das Skifahren gestaltet wird.

Anreise Ins Skigebiet

Zwei wesentliche Unterschiede der Gruppen stellt die durchschnittliche Anreisezeit und der Zugang zu einem Auto dar. Die Reisezeit der Öffi-Nutzer beträgt im Durchschnitt 71 Minuten, während die der Öffi-Verweigerer 97 Minuten beträgt. Dies lässt vermuten, dass die Menschen, die sich nicht vorstellen können, öffentlich anzureisen, weiter von einem Skigebiet entfernt leben als jene die auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. 56 % der Öffi-Nutzer sagten, keinen Zugang zu einem Auto zu haben und es gibt nur die Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um den Wintersport ausüben zu können. Gründe, warum diese Gruppe jedoch trotzdem mit dem Auto anreisen würde, sind der „Transport des Equipments“ und die „Zeitersparnis“. Diese Angaben zeigen das Problem des Transportes deutlich auf. Ein weiterer Aspekt, der die Zielgruppe klar definiert, ist die Sorge um die Umwelt. Während die Öffi-Nutzer die Umwelt als wichtigstes Motiv für das Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel nannten, reiht sich der Umweltaspekt bei den Öffi-Ablehnern nur an dritter und vorletzter Stelle.

Equipment

Bei der Mitnahme und dem Transport des Equipments ist auffällig, dass die Mehrheit der Öffi-Nutzer beim Skifahren oder Snowboarden üblicherweise einen Rucksack tragen, während die Mehrheit der Öffi-Ablehner dies nicht tut. Ein Unterschied ergibt sich auch darin, wie die Befragten das Equipment transportieren wollen. Für die Öffi-Nutzer ist der Aspekt, auch mit dem Rad bis zur nächsten Haltestelle fahren zu können, sehr wichtig, weshalb diese das Equipment auch kompakt und sicher verstaut wissen wollen.

Um auch den Menschen ohne Auto die Anreise zu ermöglichen und so einfach wie möglich zu gestalten, sollte das Equipment auch problemlos zu Fuß transportiert werden können. Der Umwelt zuliebe muss das „Gadget“ zumindest nach den Basic Kriterien der Circular Design Economy gestaltet sein.

DESIGN ANSPRUCH

DESIGN ANSPRUCH

2.3. PAIN POINTS

Einige der Befragten teilten ihre Erfahrungen bei der öffentlichen Anreise (Anhang 1). Daraus ergeben sich folgende vier Verbesserungspotenziale, die im weiteren Designprozess berücksichtigt werden.

Kompakter Transport

“Es war sehr unbequem all meine Sachen beieinander zu halten. Häufiger hätte ich mir gewünscht, eine Hand frei zu haben.“ (Umfrage, Abs. 1)

“Fühle ich mich oft gestresst, alle Sachen im Auge zu behalten.” (Umfrage, Abs. 22)

“Sehr umständlich/stressig mit dem ganzen Zeugs im Zug.“ (Umfrage, Abs. 8)

Das Equipment muss so kompakt wie möglich und in einer Tasche transportiert werden können, damit alles beisammen ist. Eine Hand soll immer frei sein.

Der Weg Zu Oder Weg Von Den Ffis

„Im Verkehrsmittel ist es einfach bequem und unkompliziert. Das Problem ist eher der Weg vom Verkehrsmittel nach Hause.“ (Umfrage, Abs. 4)

„Die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln an sich sind weniger das Problem, als zum Einstiegspunkt und vom Ausstiegspunkt zum Skigebiet/ Lift zu kommen. Je mehr Equipment man mitführt und je weiter die zu gehenden Wege sind, desto unangenehmer wird es.“ (Umfrage, Abs. 19)

„Da schwierigste war der Weg von Zuhause zum Zug.“ (Umfrage, Abs. 25)

Es muss auch möglich sein, das Equipment ohne Probleme weitere Wege zu transportieren, zu Fuß oder eventuell auch mit dem Rad.

Platz In Den Ffis

„Öffis müssen einfach besser ausgestattet sein, besonders in Skigebieten. Der einzige Platz fürs Equipment ist zur Zeit überm Kopf und da kanns mal gescheit zum runtertropfen anfangen.“ (Umfrage, Abs. 9)

„Oft zu wenig Platz um das gesamte Equipment an einer Stelle zu verstauen.“ (Umfrage, Abs. 13)

Das Gadget muss auch für das Verstauen in den öffentlichen Verkehrsmitteln optimiert sein, um das Equipment sicher mittransportieren zu können. Es gilt die Gegebenheiten und Vorgaben der öffentlichen Verkehrsmittel zu beachten. Beispielweise sind die Örtlichkeit und Größe der Ablagefläche aber auch die Breite von Türen und Gängen in den Zügen und Bussen zu berücksichtigen.

Ffentliche Anbindung

„Verbesserungspotential gibt es bei der Häufigkeit an Verbindungen.“ (Umfrage, Abs. 5)

„Bessere direkte Verbindungen.“ (Umfrage, Abs. 11)

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