
3 minute read
KAPITEL V PRODUKTDESIGN
HOP – REFRAMING THE WORLD OF WINTER SPORTS
Im folgenden Kapitel wird das Konzept von HOP – einer Skitasche, die für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln in ein Skigebiet optimiert ist – genauer erläutert. Es werden Einblicke in die Phasen des Designprozesses gegeben und die Entwicklung des finalen Produktes dargelegt.
Advertisement
“The designer does not, as a rule, begin with some preconceived idea. Rather the idea is the result of careful study and observation, and the design is the product of that idea. In order, therefore, to achieve an effective solution to the problem the designer must necessarily go through some sort of mental process. Consciously or not, he analyzes, interprets, formulates“ (Paul Rand, 1970).
1. Designbriefing
Aus den Erkenntnissen der theoretischen und empirischen Forschung ergeben sich folgende Gestaltungsanforderungen, die in MUSS und SOLL untergliedert werden. Die Gestaltungsanforderungen werden jeweils in ein bis zwei Sätzen genauer erläutert und enthalten den Bezug zu einem der vier Bereiche des Research (Umfrage, Analyse bestehender Produkte, Analyse des Equipments, Journey Mapping), aus der die jeweilige Anforderung gezogen wurde.
HANDLING (CUSTOMER JOURNEY & EQUIPMENT ANALYSE)
14 kg sind zu schwer für langes Tragen auf den Schultern. Die Tasche sollte zu jedem Zeitpunkt auf den Boden gestellt werden können oder auch gerollt/gezogen werden können.
UNTERTEILUNG IN FÄCHER (CUSTOMER JOURNEY)
Die Tasche muss unterschiedliche Fächer haben, um beim Anziehen nicht alles herauskramen zu müssen. Jeder Gegenstand hat seinen fixen Platz. Nach dem Skitag kann das nasse Equipment separat von den restlichen Gegenständen verstaut werden.
Muss
KOMPAKT (UMFRAGE)
Das Equipment, die Verpflegung und Wechselkleidung, die für einen Tagesausflug zum Skifahren benötigt werden, müssen kompakt zu transportieren sein, ohne dass andere Personen dadurch gefährdet werden.
SICHER VERSTAUT (UMFRAGE)
Das Equipment muss sicher und fest verstaut sein, sodass es nicht zerkratzt wird.
EIGENGEWICHT (UMFRAGE)
Die Tasche muss so leicht wie möglich sein. Das Equipment muss auch weitere Wege transportiert werden können.
VERSTAUBAR IN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN (UMFRAGE)
Die Tasche muss zum Verstauen in den öffentlichen Verkehrsmitteln geeignet sein und darf andere Passagiere nicht gefährden.
EINFACHHEIT (UMFRAGE)
Die Tasche muss die Flexibilität und Spontanität der Wintersportler unterstützen.
CIRCULAR DESIGN (EIGENE VORGABE)
Die Tasche muss nach den Prinzipien der Circular Economy gestaltet sein.
SOLL
TRAGEMÖGLICHKEIT (ALANYLSE BESTEHENDER PRODUKTE)
Die Tasche sollte auf mehrere Varianten getragen werden können. Die Tragegurte sollen breit und gut gepolstert sein.
STABILITÄT (ALANYLSE BESTEHENDER PRODUKTE)
Die Tasche sollte möglichst stabil sein, um den Transport zu erleichtern.
VERSTAUBAR (ALANYLSE BESTEHENDER PRODUKTE)
Die Tasche sollte auf möglichst kleinen Raum verstaut werden können, wenn sie nicht benötigt wird.
ADAPTIERBARKEIT (ALANYLSE BESTEHENDER PRODUKTE)
Die Tasche sollte auf unterschiedliche Skilängen angepasst werden können.
2. DesignPROZESS
Basierend auf den Designanforderungen, die während des ganzen Prozesses als Grundpfeiler und Bewertungskriterien dienen, und den Erkenntnissen der empirischen Forschung und des Research, wurde ein Designkonzept entwickelt. Unter Betracht der Anforderungen wurden unterschiedlichste Konzepte zur Lösung der Problemstellung angedacht. Im Folgenden wird der Prozess bis zum finalen Konzept und dessen Ausarbeitung schrittweise dargelegt.
2.1. MOODBOARD
Um das Gefühl, das mit dem Produkt verkörpert werden soll, immer im Auge zu behalten wurde zu Beginn der Konzeptphase ein Moodboard erstellt.
Environment Winter Sports Journey Adrenalin







2.3. ENTWICKLUNG
In einer zweiten Ideationphase standen vor allem die Proportionen und die Anordnung des Equipments in der Tasche im Vordergrund, da diese ausschlaggebend für die spätere Stabilität der Skitasche sind. Die Abmessungen der Skitasche von 210 cm Länge, 20 cm Breite und 40 cm Höhe ergaben sich im Zuge des Research. Dabei wurden unterschiedliche Varianten von Anordnungen des Equipments versucht, um herauszufinden, wie die Tasche am kompaktesten gestaltet werden kann. Ein weiterer wesentlicher Aspekt in der Anfangsphase war die Umsetzung des Konzeptes zum sicheren Transport des Equipments. Des Weiteren wurde das Funktionsprinzip der Skitasche anhand von Skizzen ausgearbeitet und im Laufe des Prozesses immer weiter konkretisiert. Grundlegend für das Design waren vor allem, dass die Skitasche für unterschiedlich lange Skier geeignet sein muss, die kompakte Größe und die Sicherheit (vgl. Abb. 15).
Die Auswahl fiel auf das Konzept mit dem größten Potenzial, um möglichst viele wintersportbegeisterte Menschen zu einem Umdenken zu bewegen und sie zu motivieren, die öffentliche Anreise in ein Skigebiet zu wählen.

2.4. PROTOTYP
Zur detaillierten Ausarbeitung des Konzeptes und um dieses auf seine Umsetzbarkeit prüfen zu können, wurden im weiteren Schritt erste Modelle und Prototypen angefertigt. „Early beats late so much that it outweighs the differences in quality of the prototype” (Snyder, 2003, S. 12).

CAD-MODELL
Erste grobe 3D-Modelle der Skitasche wurden mit der Software „Rhinoceros 3D“ erstellt (vgl. Abb. 16). Hierbei lag der Fokus vor allem auf der Optimierung der Proportionen und der Ausarbeitung der Funktionsweise der Skitasche. Auch wurden im Zuge dieses Modells alle Bestandteile der Skitasche grob skizziert und platziert. Dieses Modell bildete die Basis zur Erstellung eines Funktionsmodells.
MATERIAL- UND KONZEPTMODELL

Im Zuge des Prototyping wurde ein kleines Funktionsmodell genäht, bei dem das Material und dessen Aufbau, der die Basis der Tasche bildet, getestet wurde. Es wurde angedacht, in den Stoff 20 cm lange Kunststoffelemente einzunähen (vgl. Abb. 17). Diese sollten der Tasche später genügend Stabilität während des Transportes geben und es dennoch möglich machen, sie klein zusammen zu rollen.


Das 1:1 Proof-of-Concept-Modell (PoC) aus Karton und Stoffelementen wurde angefertigt, um auf mögliche Probleme beim Aufbau oder Schwierigkeiten im Handling der Skitasche aufmerksam zu werden. Das Konzeptmodell dient primär zur Validierung der Umsetzbarkeit des Produktes (vgl. Abb. 18).

