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3. Design Testing

Sowohl das 1:1 Konzeptmodell, als auch das Materialmodell wurden im Zuge eines Designtesting ausprobiert. Auf diese Weise kann Problemen noch frühzeitig entgegengewirkt werden und das Feedback der User mit in den weiteren Designprozess eingearbeitet werden.

3.1. KONZEPT- UND PROZESSTESTING

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„You don’t really understand your product until you put a prototype in front of users” (Merholz et al., 2008). Geleitet von diesem Zitat wurde das Konzeptmodell getestet. Das Ziel war es, herauszufinden, wie die Menschen mit der HOP Skitasche interagieren, welche Abläufe sich erkennen lassen und ob es eventuelle Schwierigkeiten im Handling gibt.

Methodik

Um die eben genannten Aspekte zu testen, wurde als Methode die „Contextual Inquiry“ (Kontextanalyse) gewählt. Die Kontextanalyse ist eine halbstrukturierte Interviewmethode, um Informationen über den Nutzungskontext zu erhalten und um die Usability zu verbessern. Zuerst wird ein Interviewleitfaden erstellt, welcher konkrete Fragen vorgibt. Diese stehen dem Interviewer zur Auswahl, sind jedoch keinesfalls bindend. Die Fragen dienen als Gedankenstütze und werden im gegebenen Kontext beliebig modifiziert. Der Benutzer wird bei der Anwendung und Interaktion mit dem Produkt beobachtet, während der Interviewer ihn zu seinem Handeln befragt. So kann das „wie“ und „warum“ hinter seinem Tun verstanden werden (The Usability Body of Knowledge, 2010).

Versuchsaufbau

Im Zeitraum von 25.08. 2022 bis 28.08.2022 wurden sechs Kontextanalysen durchgeführt. Um ein möglichst aussagekräftiges Bild der Realität im Umgang mit der Skitasche abzubilden, wurden Probanden aus unterschiedlichen Professionen und Altersgruppen gewählt. Es wurden vier weibliche und zwei männliche Probanden befragt und beobachtet. Das Durchschnittsalter der Befragten beträgt 34 Jahre. Der jüngste Proband ist 21 Jahre und der älteste 57 Jahre alt. Die Probanden kommen aus handwerklichen Berufen aber auch aus dem Designbereich, dem Sozialbereich oder dem technischen Bereich.

Zu Beginn des Interviews wurden die Probanden in das Konzept der Skitasche eingeführt. Es wurde eine kurze Präsentation mit Visualisierungen der Skitasche gezeigt, damit sich die Probanden das fertige Produkt besser vorstellen können. Im nächsten Schritt wurden die Probanden gebeten, sich das Modell der Skitasche anzusehen und zu erklären, wie sie diese bevorzugterweise in unterschiedlichen Situationen (der Weg zu den Öffis, im Bahnhof, im Zug) transportieren oder tragen würden. Im zweiten Schritt wurden sie gebeten, Skier, Stöcke und Skischuhe in der Tasche zu verstauen und die Skitasche „abfahrtsbereit“ zu machen. Während des Hantierens mit der Skitasche wurden die Probanden gebeten alle ihre Gedanken zu teilen. Es wurden von der Interviewerin immer wieder Zwischenfragen gestellt, um das Gespräch in die gewünschte Richtung zu leiten.

Insgesamt wurden 66 Minuten Videomaterial gesammelt und ausgewertet.

Auswertung

Das Videomaterial wurde im Zuge der Auswertung gesichtet und händisch transkribiert. Die Aussagen der Probanden wurden zum Zweck der allgemeinen Verständlichkeit aus dem Dialekt in die deutsche Standardsprache gebracht – inhaltlich wurden keine Veränderungen vorgenommen. Da es sich bei der Kontextanalyse um ein Interview mit Beobachtung handelt und zwischen den gesprochenen Parts immer wieder lange Redepausen sind, in denen die Probanden am Modell hantieren, wurden alle Aussagen mit Timecodes versehen. Zur besseren Nachvollziehbarkeit des Transkriptes, auch ohne Sichtung des Videomaterials, wurden von der Verfasserin der Arbeit manchmal Erklärungen in Klammer hinzugefügt. Spricht der Interviewer, wird die Sprechsequenz mit einem „I“ gekennzeichnet. Spricht der Proband, wird die Sprechsequenz mit einem „P“ gekennzeichnet. Da die Interviews aufgrund der offenen Fragen kaum quantitativ auswertbar sind, wurden diese nach der Transkription analysiert und es wurden acht „Insights“ definiert. Die Aussagen der Probanden wurden diesen Insights im weiteren Schritt zugeordnet. Die relevanten Textpassagen wurden in der Transkription mit Farbcodes den jeweiligen Insight zugewiesen (siehe Anhang 2).

Ergebnisse

Nachfolgend wurden die acht Insights aus der Kontextanalyse dargelegt und mit wörtlichen Zitaten der Probanden belegt. Basierend auf diesen Aussagen und der Beobachtung konnten Schlussfolgerungen für den weiterführenden Designprozess gezogen werden.

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