Kompakt Magazin Nr. 7

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KOMPAKT

Nr. 7 | Sommer 2017

magazin

Heilkräfte der Region Gesundheit | Medizin | Versorgung


Mensch!

20

Jahre salus. Salus unterstützt Menschen jeden Alters, deren Wohlergehen unter psychischen, körperlichen und sozialen Belastungen leidet. Wir sind da, wenn Krankheit, Behinderung, Pflegebedürftigkeit, Erziehungsprobleme oder andere Bürden die Lebensperspektiven beeinträchtigen.

Sinnstiftend. Sozial. Sicher. Informieren Sie sich über unsere Stellenangebote in ganz Sachsen-Anhalt. www.karriere-bei-salus.de

Salus. Damit es gut geht.


editorial

Täglich im Dienst der Gesundheit Liebe Leserinnen und Leser, Krankheit ist der Weg zur Heilung. So kann man es positiv sagen. Doch niemand wünscht sich, krank zu sein. Dennoch kann man sich der zeitweiligen oder auch dauerhaften köperlichen und seelischen Beeinträchtigungen durch Viren, Bakterien, Verletzungen aufgrund mechanischer Einwirkung oder selbst der Kraft bzw. der Schwäche eigener Gene nicht entziehen. Krankheiten sind oft Leidenswege und sie können mit starken Schmerzen einhergehen. In solchen Situationen brauchen wir Hilfe. Fast 12.400 Ärztinnen und Ärzte sind dann als Spezialisten in Krankenhäusern oder Praxen gefragt. Insgesamt arbeiten über 100.000 Frauen und Männer angestellt im Gesundheitswesen, inklusive der Pflege. Dazu kommen freiberufliche Heilberufe, Psychotherapeuten und selbstständige Apotheker. Im vorliegenden Heft geben wir einen kleinen Überblick in das weite Feld Gesundheit. Einzelne Bereiche haben wir herausgegriffen und näher betrachtet bzw. lassen Experten zu Wort kommen. Tauchen Sie ein in 200 Jahre kommunale Krankenhausgeschichte des Klinikums Magdeburg oder in die medizinische Sphäre des Universitätsklinikums. Über zwei unterschiedliche Standpunkte nähern wir uns einem Für und Wider zur Homoöpathie. Apotheker, Physiotherapeuten und Pflegespezialisten kommen in dieser Ausgabe zu Wort. Jeder von uns sucht immer wieder Wege für ein gesundes Leben oder im Ernstfall Unterstützung gegen Krankheiten. Das Gesundheitssystem ist so riesig wie das Thema selbst, es mag Schwächen haben, aber es bewegt sich fortwährend unter neuen Therapiemethoden. Was heute möglich ist, davon wagten unsere Vorfahren noch nicht einmal zu träumen. Wir hoffen, dass Ihnen die Lektüre Wissenswertes und Neues über Menschen schenkt, die täglich im Dienst der Gesundheit arbeiten. Herzlichst Ronald Floum und Thomas Wischnewski

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Inhalt Gesundheits-Check 06

Zahlen&Fakten

Schmerz, lass nach 07

Prof. Dr. Gerald Wolf

Basisversorgung für die Region 11

AMEOS Klinik

Land des Kopfschmerzes 12

BARMER

Was Vater braucht... 14

Salus gGmbH

Neues aus dem Universitäsklinikum 15

Carolin Hörnig

„Was hier geleistet wird, bekommen wir nicht vergütet“ 16

Interview - Thomas Wischnewski

Gesund pflegen 18

AOK Sachen-Anhalt

Die Figur liegt auch in den Genen 21

Goethe Apotheke

Bewegungsmangel ist kein Massagefall 21

Physiotherapie Susanne Spitzer

Physiotherapie wird wichtiger, aber nicht adäquat vergütet 22

Verband der Physiotherapeuten

200 Jahre Krankenhausgeschichte 23

Klinikum Magdeburg

Wellness für Leib und Seele 35

Salzland im Ratswaage-Hotel

Für die Lebensqualität Pflegebedürftiger 36

Vitanas

Mit Hilfe zum Familienglück 38

Kinderwunschzentrum Magdeburg

Techniktrends & Mehr 39

Vital im Alltag - Media Markt Magdeburg

Das Beste für Ihre Haut 49

Fachistitut für Kosmetik

Wundermittel und die verkannte Gefahr der Homöopathie 50

Prof. Dr. Reinhard Szibor

„Was ich nicht fühle, kann ich nicht behandeln“ 52

Ludwig Schumann

Ohne „Gepäck“ verreisen 54

Das Beste zum Schluss / Impressum


Wie viel Kraft steckt in den Heilkräften?

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ie viele Krankheiten derzeit wirklich bekannt sind, lässt sich nicht eindeutig ermitteln. Vor 25 Jahren schätzte man die Anzahl auf ungefähr 50.000. Die Wissenschaft kennt aber keinen Stillstand und identifiziert immer wieder neue Abweichungen, die als Störung des menschlichen Organismus’ beschrieben werden. Die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen haben laut DAK-Gesundheit einen neuen Höchststand erreicht. Die Kasse registrierte 2016 rund 246 Ausfalltage je hundert Versicherten aufgrund von Seelenleiden. Die Zahl der Fehltage aufgrund solcher Diagnosen verdreifachte sich in den vergangenen 20 Jahren. Die Deutschen ließen sich 2015 so oft wie nie zuvor krankschreiben. Im Schnitt lag die Arbeitsunfähigkeits laut einem Bericht der Bundesregierung bei 15,2 Tagen. Übrigens wurden in der Öffentlichen Verwaltung zwar nicht die längsten Fehlzeiten, dafür jedoch die häufigsten Krankschreibungen registriert. Statistisch meldete sich dort jeder 1,71 Mal im Jahr krank. Die Zahlen lassen aufhorchen, obwohl doch medizinischer Fortschritt und Wissen um eine gesunde Lebensweise gewachsen sind. Einerseits mag die Entwicklung Ausdruck einer gewissen Pathologisierung der Gesellschaft sein, bei der verbesserte Diagnosemethoden und herabgesetzte Grenzwerte für häufigere Krankheitseinordnungen sorgen. Andererseits zeigt sich darin auch ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein und der Trend, häufiger einen Arzt aufzusuchen. Und obwohl man aus der Statistik ein düsteres Bild ableiten könnte, steigt die allgemeine Lebenserwartung weiter an. Rückt das Gesundheitswesen in den Mittelpunkt von Debatten, hört man allerorts Klagen. Ärztemangel, Zeitnot, Unterversorgung, Kostenexplosion, Belastungsdruck beim medizinischen Personal, Behandlungsfehler, multiresistente Keime in Krankenhäusern – die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Selbstverständlich zeigt ein derart unübersichtliches Gesundheitssystem wie das deutsche Mängel. Allerdings dürfte man ebenso annehmen, dass eine so große und komplexe Organisation viele Angriffsflächen für Kritik bietet. Außerdem dürften Menschen, die Zeit ihres Lebens keine Berührung mit der Medizin hätten, längst ausgestorben sein. Ergo hat jeder Erfahrung und jeder kann mitreden. Verdeutlichen sollte man sich aber auch, dass ans Licht der Öffentlichkeit vorrangig die negativen Fälle kommen. Die millionenfach geglückte Heilung steht selten im Fokus und wird offenbar als pure Selbstverständlichkeit erwartet. Wer krank ist, dem verlangt es nach Heilung. Die natürliche Sehnsucht gehört zum Menschsein. Wer von chronischen Leiden geplagt ist, trägt das Versagen von Heilung durchs ganze Leben. Bereits unter den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil chronisch Erkrankter bei 10 Prozent. Bei den 30- bis 49-Jährigen verdoppelt sich die Anzahl. Unter den über 50-Jährigen verweist jeder Dritte auf ein chronisches Leiden und bei der Altersgruppe ab 70 ist es fast jeder Zweite. „Wie ungerecht, dass man Tausen-

Von Thomas Wischnewski

de von Krankheiten haben kann, aber nicht einmal zwei Gesundheiten“, sagte einst der deutsche Schriftsteller Peter Hohl. Und „Was Gesundheit ist, kann nur ein Kranker ermessen“, wusste Gerhard Uhlenbruck zum Phänomen Krankheit aufzuschreiben. Die Sorge um ein beeinträchtigungsfreies Leben treibt jeden um. So ist die Suche nach Heilung immer ein facettenreicher, individueller Weg. Dass sich die Anzahl der Heilpraktiker in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, ist Beleg für die Sensibilität bei der Gesundheitssuche. Zwischen Schulmedizin und alternativen Heilmethoden herrscht ein unversöhnlicher Streit über die therapeutische Wirksamkeit. Dass sich viele Menschen außerhalb von Krankenhäusern und niedergelassenen Fachärzten Heilern anvertrauen, ist aber auch ein Indiz dafür, dass in hoch effizienten Strukturen des klassischen Gesundheitswesens Bedürfnisse von Patienten nicht angemessen Berücksichtigung finden. Für Zuwendung oder einen umfassenden Blick auf die gesamte Lebenssphäre von Erkrankten bleibt keine oder einfach zu wenig Zeit übrig. Als Patient muss man sich häufig noch wie eine Diagnosenummer im großen Räderwerk eines medizinischen Heilapparates fühlen. Diesen Mangel gleichen eben andere Angebote aus. Und wenn am Ende einer heilpraktischen Begleitung Selbstheilungskräfte zu einer Verbesserung eines Krankheitszustandes führen, haben solche Methoden trotz fehlender wissenschaftlicher Nachweise für deren Wirkmechanismen ihre Berechtigung. Allerdings sollte man wiederum vorsichtig sein, wenn alternative Praktiken mit zweifelhaften Beschreibungen wissenschaftlich hochgejazzt werden, um deren Status den medizinischen Disziplinen gleichzustellen. Was jemandem Linderung, Hilfe oder Heilung schenkt, ist auch ohne tiefere Erklärung gut und richtig. Wohlbefinden ist ein genauso nicht messbarer Zustand wie Glück. Selbst Schmerzempfinden kann schwer objektiviert werden und es individualisiert sich tief in unserem Hirn. Rund 3O Prozent ließen sich Schmerzen nach unten oder oben über die eigene Psyche beeinflussen, erklärte kürzlich der Magdeburger Neurochirurg Dr. Roland Minda bei einem „Philosophischen Spaziergang“ zum Thema Schmerz. Ähnlich einzigartig dürfte es um die Selbstheilungskräfte im Menschen und auch das erfolgreiche Anschlagen eines ärztlich vorgeschriebenen Therapieweges stehen. Auch wenn man in schlimmen Fällen annehmen muss, dem Schicksal ausgeliefert zu sein oder in den Händen hochqualifizierter Ärzte Hilfe wünscht, geht Heilung immer mit Hoffnung einher. Es ist gut zu wissen, dass bei Krankheit Menschen da sind, die sich für ihren jeweiligen Bereich haben ausbilden lassen und Heilkraft zu ihrem Beruf gemacht haben. Es mag wenig trösten, aber dennoch bleibt es eine Tatsache: Selbst Gesundheit verhindert am Lebensende den Tod nicht. Die Phase davor ist ein heilsames Sein in den Händen medizinischer Heilkräfte.

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Gesundheits-Check DIE STĂ„NDIGE SORGE UM DIE GESUNDHEIT IST AUCH EINE KRANKHEIT.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes SachsenAnhalt waren im Jahr 2015

PLATON

137.400

Von den 137.400 im Gesundheitswesen beschäftigten Personen (2015) waren etwa 15.000 in Arztpraxen, 12.300 in Praxen sonstiger medizinischer Berufe, 10.500 in der ambulanten Pflege, 8.100 in Zahnarztpraxen, 5.900 in Apotheken und 2.900 im Einzelhandel tätig. Etwa 30.100 Menschen arbeiteten in Krankenhäusern, 20.100 in der stationären Pflege, jeweils 10.000 in Vorleistungs- und sonstigen Einrichtungen, 7.200 in der Verwaltung, 2.100 in Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen, 1.900 bei den Rettungsdiensten sowie 1.100 im Gesundheitsschutz.

Personen im Gesundheitswesen beschäftigt. 79,5 Prozent der Beschäftigten (109.200 Personen) waren weiblich, womit Sachsen-Anhalt einen der hÜchsten Anteile im Bundesländervergleich hat (Bundesdurchschnitt: 75,8 %). 107.100 Personen waren in ambulanten Einrichtungen sowie stationären/teilstationären Einrichtungen tätig.

Nach Angaben der Ă„rztekammer Sachsen-Anhalt arbeiten 5.281 Ă„rzte in einem Krankenhaus, 3.432 sind niedergelassene Ă„rzte, 3.191 sind ohne ärztliche Tätigkeit, 298 arbeiten in einer BehĂśrde und 155 Personen gehen sonstigen ärztlichen Tätigkeiten nach.

16.070 Betten Jeder hat sein Rezept, gesund zu bleiben. Und wenn das mal nicht hilft, helfen wir. Infos unter www.barmer.de In den Sozialen Medien www.barmer.de/facebook www.barmer.de/youtube www.barmer.de/instagram

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*Anrufe aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz sind fĂźr Sie kostenfrei!

gibt es derzeit in den 48 Krankenhäusern des Landes Sachsen-Anhalt. Vor 20 Jahren waren es 19.617 Betten in 66 Krankenhäusern.

IM JAHR 1991 EXISTIERTEN IN SACHSENANHALT 71 KRANKENHĂ„USER – 55 IN Ă–FFENTLICHER, 15 IN FREIGEMEINNĂœTZIGER SOWIE 1 IN PRIVATER TRĂ„GERSCHAFT. HEUTE GIBT ES NOCH INSGESAMT 48 KRANKENHĂ„USER – DAVON 12 IN Ă–FFENTLICHER, 18 IN FREIGEMEINNĂœTZIGER UND 18 IN PRIVATER TRĂ„GERSCHAFT.

Die Personalkosten der sachsenanhaltischen Krankenhäuser beliefen sich 2005 auf 1,26 Millionen Euro und stiegen bis 2015 auf 1,64 Millionen Euro. Quelle: Landesamt fßr Statistik

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Schmerz, lass nach! Von Prof. Dr. Gerald Wolf

Als schmerzhaft bezeichnen wir alles Mögliche, was uns Ungemach bereitet, den Stich derAutor Wespe in die Nase, das Der verstauchte Knie, das Brummen Prof. Dr. Gerald Wolf im Schädel nach Studium der Biologie undeiner Me- durchdizin, bis zu Nacht. seiner Emeritiezechten Schmerzhaft rung 2008 Direktor des Instinennen wir auch eine Blamage, tuts für Medizinische Neuroeinen an Tadel, den Verlust biologie der hiesigen Uni- eines versität. Hunderte Publikatio- oder größeren Geldbetrages nen, darunter drei Romane: den eines geliebten Menschen. „Der HirnGott“ (2005, 2008, 2014), „Glaube mir, Wasgibt eigentlich ist das, Schmerz? mich es nicht“ (2009, 2015) und „Das Liebespulver“ (2013).

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s gibt Menschen, die können wegen eines Defektes im Erbgut keinen körperlichen Schmerz empfinden. Stellen Sie sich vor, verehrte Leserin, verehrter Leser, Sie müssten jemandem mit einer solchen genetisch bedingten Analgesie erklären, wie sich Zahnschmerz anfühlt! Geht nicht, beim besten Willen nicht. Genauso wenig, wie einem taub geborenen Menschen mitempfinden zu lassen, was Töne sind und wie sie sich zu einer Sinfonie fügen, einem von Geburt an Blinden die Pracht eines Herbstwaldes zu erklären oder einem strikt homosexuell Veranlagten die Wonnen einer Vereinigung mit dem anderen Geschlecht. Gefühlsqualitäten sind nun mal rein subjektiver Natur und weder lehr- noch erlernbar. In der Philosophie spricht man von „Qualia“, von nicht direkt vermittelbaren, absolut privaten Erlebnisqualitäten. Zwar können wir uns darüber mit anderen verständigen, aber nur deshalb, weil wir davon auszugehen dürfen, dass sie aus sich heraus vergleichbare Gefühle kennen. Dasselbe gilt für die Beweggründe, die sich aus den Gefühlen herleiten, für die Motivationen. Im Falle von Schmerz resultiert anscheinend nur der eine Wunsch: Lass nach! Und wenn es noch gar nicht zum Schmerz gekommen ist, Schmerz aber aus der Erfahrung heraus droht: Vermeiden! Aufgepasst also, dass beim Motorradfahren Hals und Beine heile bleiben, beim Kartoffelreiben die Fingerkuppe nicht in den Brei gerät, dass des drohenden Katers wegen der nächste Schnaps in der Runde ungetrunken vorüberzieht! Aufgepasst auch, dass einem die verdammte Qualmerei nicht späterhin ein Bronchialkarzinom beschert, dass die Rede dieses Mal ohne zu holpern über die Lippen kommt und dass einem bei der ewigen Nörgelei nicht die Partnerin, nicht der Partner davonläuft! Schmerz gilt als uraltes Warnsignal. Tiere kennen ihn offenbar auch, zumindest den körperlich bedingten Schmerz, wiewohl uns weder die Amsel noch der Karpfen mitteilen können, wie sie einen Schmerz empfinden. Jedenfalls vermeiden Tiere alles, was zu einem Schaden führen könnte, den wir Menschen auf unsere Weise als schmerzhaft empfänden. Schmerz ist biologisch zweckmäßig. Tatsächlich sind Menschen mit angeborener Analgesie gar nicht so gut dran, wie man zunächst meinen möchte. Sie mögen sich als Fakire hervorragend zu Schauzwecken eignen, es kann aber lebensgefährlich werden, wenn der ungeliebte innere Warner den Blinddarmdurchbruch nicht signalisiert. Ein einzelnes Gen ist es, was bei dieser seltenen Störung die Verantwortung trägt. Ein Gen, zuständig für die Bildung eines Eiweißes in den Zellmembranen, das den Transport von Natriumionen bewerkstelligt. Damit wird die Erregungsleitung in den Nervenfasern blockiert, die das schmerzauslösende Signal den Auswertezentren im Gehirn zuleiten. Dort, und nur dort, wird der Schmerz empfunden, nicht etwa im Fuß, in den wir uns einen Nagel eingetreten haben oder im Herzen, wenn ein Infarkt droht. Andererseits ist das Hirngewebe selbst ohne Schmerzempfindung. Wenn uns der Kopf wehtut, dann unter anderem deswegen, weil die Blutgefäße im Gehirn und den Hirnhäuten zu stark gefüllt sind. Dadurch dehnen sich die Gefäßwände, und in deren Nervenfasern entsteht ein Signal, das den Schmerzzentren des Gehirns zugeleitet wird. Erst dadurch brummt der Schädel.

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Der Autor Prof. Dr. Gerald Wolf Studium der Biologie und Medizin, bis zu seiner Emeritierung 2008 Direktor des Instituts für Medizinische Neurobiologie an der hiesigen Universität. Hunderte Publikationen, darunter drei Romane: „Der HirnGott“ (2005, 2008, 2014), „Glaube mir, mich gibt es nicht“ (2009, 2015) und „Das Liebespulver“ (2013).

Üblicherweise verschwindet der Schmerz mit der schmerzauslösenden Ursache. Beim Mückenstich zum Beispiel. Selbst ein Bandscheibenvorfall neigt zur spontanen Remission, braucht dafür aber mehr Zeit. Zeit, die hilfreich durch Schmerzbehandlung überbrückt werden kann. Auf Schmerzbehandlung zu verzichten, von wegen „ein Indianer kennt keinen Schmerz“, mag beeindrucken, ist aber oft nicht sinnvoll. Denn Schmerz kann gelernt werden. Eine Art von pathologischem Lernen ist das, in dessen Konsequenz der Schmerz chronisch wird, sich zur Schmerzkrankheit entwickelt. Es schmerzt auch dann noch, wenn die Schmerzursache längst verschwunden ist. Also lieber doch Schmerzmittel? Nicht bei Nichtigkeiten. Denn Schmerzmittel können schaden, je nach Art des Medikamentes der Leber, der Magen- und Darmschleimhaut, den Nieren. Bei Kopfschmerz lauert eine zusätzliche Pillenfalle: Kopfschmerz durch Langzeiteinnahme von Mitteln gegen Kopfschmerz! Der Mechanismus, über den die Schmerzmittel wirken, ist je nach Substanzgruppe sehr unterschiedlich. Sie können sich an die Stelle wenden, von der die Schmerzen ausgehen, an die Leitungsbahnen

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hoch zum Gehirn oder an den Ort der Schmerzempfindung im Gehirn. Dasselbe gilt für alle nichtmedikamentösen Formen der Schmerzbehandlung. Sie reichen über Kälte- und Wärmeanwendung, Massage, Akupunktur, Akupressur, Osteopathie und Elektrotherapie bis hin zu Chiropraktiken und chirurgischen Eingriffen. Nicht zu vergessen die Psychotherapie. Psychotherapie? Eingedenk der Tatsache, dass die Schmerzempfindung Hirnsache ist und sämtliche psychischen Qualitäten ebenfalls vom Gehirn erzeugt werden, liegt die psychotherapeutische Behandlung auf der Hand. Die Wirksamkeit ist tausendfältig belegt, auch wenn sie nicht garantiert werden kann. Andere Formen der Schmerztherapie können das zumeist auch nicht. Der Weg, über den die Wirkung erzielt wird, ist mit lauter Rätseln gespickt. Die Produktion körpereigener Schmerzmittel aber dürfte eine größere Rolle spielen. Endorphine sind das, Substanzen, die an denselben Orten im Nervensystem wirken wie das Morphin, der Inhaltsstoff des Mohnsaftes (Opium). Morphin (früher „Morphium“) ist eines der am stärksten wirkenden Schmerzmittel überhaupt. Chemisch sind die körpereigenen Endorphine zwar ganz anders strukturiert als das Morphin, in der äußeren Molekülform aber stimmen sie überein. Daher auch fügen sie sich unterschiedslos in die molekularen Empfänger (Rezeptoren) auf der Oberfläche von Nervenzellen, die für die Schmerzentstehung und -weiterleitung zuständig sind. Die Endorphine (ein Kunstwort, abgeleitet aus endogenes Morphin) werden vom Nervensystem als Gegenspieler eingesetzt, damit der Schmerz nicht allmächtig wird. Im Kampf oder beim Reißaus darf einen der Schmerz nun mal nicht übermannen. Wenn der Psychotherapeut mit seinen Methoden an unsere Psyche appelliert, dann wird das – möchte man meinen – indirekt zum Appell an unsere Endorphin-Mechanismen. Ihr Erfolg ist sein Erfolg. Dasselbe gilt bald mehr, bald weniger für viele andere Formen der Schmerztherapie. Und auch für eine

Placebo-Behandlung. Wie sonst sollte zu erklären sein, wenn ein Homöopathikum (Seite 50) einen schmerzdämpfenden Effekt ausübt, obwohl es keinerlei pharmakologisch wirksame Substanz enthält? Das gilt gleichermaßen für Handauflegen und das Schmerzwegpusten. Selbst die Schmerzmittelwirkung. ja sogar schmerzchirurgische Eingriffe werden zu erheblichen Anteilen durch einen Placebo-Effekt ergänzt. Es ist der Glaube an die Wirksamkeit, der in uns Endorphine freisetzt. So die Vermutung. Unterstützt wird sie durch wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen unter entsprechenden Testbedingungen die Endorphin-Beladung von Hirnregionen gemessen wurde. Sie war dort höher, wo das Schmerzerlebnis entsteht. Ähnliches gilt womöglich, wenn uns der Liebesschmerz quält oder der Tod eines nahen Angehörigen. Wehe, wenn dann die hirneigenen Schmerzdämpfungs-Mechanismen nicht zureichen! Auch und gerade in solchen Fällen muss der Psychotherapeut ran. Umgekehrt gibt es Menschen, die Schmerz mögen. An Masochisten und ihre Schmerzlust ist zu denken, aber auch an jene, die sich auf der Suche nach Kick freiwillig in Situationen begeben, die mit körperlichen Schmerzen einhergehen, ja angstbesetzt an Selbstvernichtung grenzen. Extremsportler zum Beispiel. Und warum, fragt man sich, gibt es so viele Menschen, die Tragödien mögen? Zwar nicht im eigenen Leben, aber in Büchern, im Film oder im Fernsehen? Das Schicksal der Protagonisten schmerzt sie zutiefst, sie weinen um sie. Doch je schmerzlicher die Handlung, umso „schöner“ ist sie. Als Erklärung bietet sich an, dass die Hirnregionen, in denen der seelische Schmerz entsteht, eng benachbart mit denen für das Glücksempfinden sind. Hier können auch Verbindungsfasern nachgewiesen werden. Nur wenige, aber immerhin. Das mag zu emotionalen Konfusionen führen, die ihren eigenen Reiz haben. Am schönsten, wenn im Zustand größten Glücks die Tränen fließen.

Zahnschmerz Das Zahnweh, subjektiv genommen, ist ohne Zweifel unwillkommen; doch hat's die gute Eigenschaft, daß sich dabei die Lebenskraft, die man nach außen oft verschwendet, auf einen Punkt nach innen wendet und hier energisch konzentriert. Kaum wird der erste Stich verspürt, kaum fühlt man das bekannte Bohren, das Zucken, Rucken und Rumoren, und aus ist's mit der Weltgeschichte, vergessen sind die Kursberichte, die Steuern und das Einmaleins, kurz, jede Form gewohnten Seins, die sonst real erscheint und wichtig, wird plötzlich wesenlos und nichtig. Ja, selbst die alte Liebe rostet, man weiß nicht, was die Butter kostet, denn einzig in der engen Höhle des Backenzahnes weilt die Seele, und unter Toben und Gesaus reift der Entschluß: Er muß heraus! Wilhelm Busch

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Basisversorgung fĂźr die Region V

erfeinerte Diagnosen, verbesserte Medikamente, clevere Testverfahren und schonendere Operationen – die MĂśglichkeiten der modernen Medizin sind enorm und sie wachsen immer weiter. Auch Krankenhäuser mĂźssen mit diesen Entwicklungen Schritt halten – sehr gute Leistungen der Basisversorgung mĂźssen gewährleistet sein, um den Patienten alles Notwendige fĂźr ihre Versorgung anbieten zu kĂśnnen. Das Ameos Klinikum SchĂśnebeck ist mit Dr. med. Jens mehr als 500 Beschäftigten der grĂśĂ&#x;te Peter May Arbeitgeber der Stadt. An zwei Standorten in der KĂśthener StraĂ&#x;e (Hauptstandort) und Am Gradierwerk (Innere Kliniken) wird eine Rundumversorgung gewährleistet. „Ich denke, wir sind gut aufgestellt“, sagt Jens Peter May, Chefarzt der Klinik fĂźr Allgemein-, Viszeral- und GefäĂ&#x;chirurgie. „Vom Säugling bis zu den Senioren kĂśnnen wir alle versorgen.“ Egal, ob in der Viszeralchirurgie (betrifft den KĂśrperbereich zwischen Zwerchfell und kleinem Becken) oder in der GefäĂ&#x;chirurgie, häufig suchten die Betroffenen einen Arzt auf, wenn es fast schon zu spät sei. „Dabei lieĂ&#x;e sich bei vielen Erkrankungen Schlimmeres verhindern – beispielsweise bei GefäĂ&#x;erkrankungen. Da spielen Nikotin, fettreiche Ernährung und zu wenig Bewegung eine negative Rolle“, erklärt Dr. May und fordert ein grĂśĂ&#x;eres Engagement im Bereich der Prävention. „In Kindergärten und Schulen gibt es Projekttage zur gesunden Ernährung. Eigentlich mĂźsste das ausgewei-

tet und nicht nur auf die Ernährung beschränkt werden. Zu Präventionsvorträgen kommen die, die schon betroffen sind – da ist es fĂźr Prävention zu spät“, so der Chefarzt. Auch Karl-Heinz Binias sieht in der Prävention einen wichtigen Ansatz. Als Chefarzt der Klinik fĂźr Innere Medizin, Kardiologie und internistische Intensivmedizin behandelt er u.a. mehrmals täglich Infarkte. Zur Vorbeugung empfiehlt er mediterrane Kost – viel Fisch, GemĂźse, OlivenĂśl –, NikotinDr. med. Karl-Heinz verzicht, geringen Alkoholkonsum und reBinias gelmäĂ&#x;ig Sport. „Das sind alles keine neuen Erkenntnisse, aber wenn man hier und da ein paar Gewohnheiten verändert, kann man schon einiges bewegen.“ Auch an die Vernunft, bei gewissen Symptomen nicht zu lange mit dem Gang zum Arzt zu warten, appelliert Dr. Binias. „Etwa bei starken Schmerzen oder heftigem Druck im Brustbereich sowie bei Atemnot sollte man nicht hoffen, dass diese Symptome von allein vergehen, denn das sind Anzeichen fĂźr einen Infarkt.“ Dabei kĂśnnen durch den Verschluss eines HerzkranzgefäĂ&#x;es Herzmuskelzellen sterben. „Wenn man innerhalb einer Stunde – die sogenannte Golden Hour – das GefäĂ&#x; wieder Ăśffnen kann, lassen sich grĂśĂ&#x;ere Schäden vermeiden.“ In SchĂśnebeck steht fĂźr solche Notfälle sowie fĂźr diagnostische und therapeutische Leistungen das Herzkatheterlabor zur VerfĂźgung und gewährleistet fĂźr den Salzlandkreis eine 24-Stunden-Versorgung. (th)

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Sachsen-Anhalt: Land des Kopfschmerzes

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ehr als 210.000 Sachsen-Anhalter gehen wegen Kopfschmerzen oder Migräne zum Arzt, darunter fast 31.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren. Dies ist das Ergebnis des aktuellen BARMER Arztreports 2017. „Damit liegt der Anteil von jungen Erwachsenen mit Kopfschmerzdiagnosen in Sachsen-Anhalt bei 15,6 Prozent und übersteigt auch den Bundesdurchschnitt (14,3 Prozent)“, sagt BARMER-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann. Sachsen-Anhalt ist damit auch ein „Kopfschmerzland“ – höhere Werte erreichen nur noch Berlin (15,7 Prozent) und Thüringen (16 Prozent).

Starker Anstieg bei jungen Erwachsenen Kopfschmerzdiagnosen sind bei jungen Erwachsenen deutlich höher als in anderen Altersgruppen: „Bei uns in Magdeburg sind 16 Prozent der 18- bis 27-Jährigen betroffen, also etwa 3.400 junge Erwachsene. Damit liegen wir deutlich über dem Bundesdurchschnitt“, sagt Axel Wiedemann. „Doch besonders macht uns Sorge, dass die Kopfschmerzdiagnosen bei den jungen Erwachsenen von 2005 bis 2015 überdurchschnittlich stark um 42 Prozent gestiegen sind“, sagt der Landesgeschäftsführer.

Regionale Unterschiede Über alle Altersgruppen hinweg liegt der Anteil von Kopfschmerzdiagnosen bei Frauen (12,3 Prozent) fast doppelt so hoch wie bei Männern (6,2 Prozent), bei Migräne sogar drei Mal so hoch (6,8 Prozent Frauen, 2,1 Prozent Männer). „Wir können deshalb von einer ‚neuen Volkskrankheit‘ sprechen“, sagt Wiedemann. Dieser Trend zeigt sich auch in der Landeshauptstadt Magdeburg: Hier leiden etwa 24.000 Menschen unter Kopfschmerzen (10,5 Prozent aller Einwohner).

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Vermutlich nimmt der Leistungsdruck auf junge Leute in Ausbildung, Studium und Beruf stetig zu. Auch dürfte die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende Erwartung, ständig erreichbar zu sein, eine Ursache für die gestiegenen Kopfschmerzdiagnosen sein. Dabei gehen die Experten jedoch von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer aus: „Ganz sicher haben noch viel mehr junge Menschen mit Kopfschmerz und Migräne zu kämpfen, als uns aus ärztlichen Diagnosen bekannt ist. Doch diese Gruppe geht tendenziell seltener zum Arzt, weswegen wir sie auf anderem Wege erreichen müssen“, so Wiedemann.

Foto: dpa picture alliance


Nach Analysen der BARMER ist bei den 18- bis 27-Jährigen von 2005 bis 2015 zudem die Verordnungsrate von Migränemitteln um 58 Prozent angestiegen. Über alle Altersklassen hinweg gab es hingegen nur einen moderaten Anstieg der Medikamentenverordnungen von unter 10 Prozent. Dabei wurden fast ausschließlich Mittel aus der Substanzgruppe der Triptane verordnet, die als Wundermittel für Migräne-Patienten gelten. „Jedoch haben diese Medikamente häufig unerfreuliche Nebenwirkungen, nämlich Kopfschmerzen. Und damit stecken bereits junge Patienten in einem Teufelskreis aus Tablettenkonsum und Dauerkopfschmerzen. Die Betroffenen sitzen dann in einer Pillenfalle“, so BARMER-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann.

Der Anteil junger Erwachsene bei Kopfschmerzdiagnosen in Deutschland nach Kreisen. Grafik: BARMER

Moderne Lösung: Kopfschmerzprävention via App Die BARMER rät deshalb zu Veränderungen in der Lebensweise, wie mehr Bewegung an frischer Luft und gesunder, leichter Kost. Nachhaltigen Erfolg bei der Kopfschmerzprävention verspricht zudem eine von der BARMER geförderte neue Migräneund Kopfschmerz-App. Wiedemann: „Die App ‚M-sense‘ ist ein digitaler Assistent für Menschen mit Kopfschmerzen. Sie macht die individuellen Ursachen aus, kann leitliniengerecht zwischen Migräne und Spannungskopfschmerzen unterscheiden und analysiert den genauen Verlauf der Kopfschmerzattacken. Diese Dokumentationen können dem behandelnden Arzt eine wichtige Hilfe bei der Therapie sein. Nicht zufällig ist ‚M-sense‘ die einzige App zur Kopfschmerzprävention, die auf dem deutschen Markt als Medizinprodukt zertifiziert ist.“ Zudem wird „M-sense“ kontinuierlich weiterentwickelt. So sollen den Betroffenen künftig auch individuelle Präventionspläne angezeigt werden, die die Kopfschmerzen reduzieren helfen. „Diese App geht über die Dokumentation und Analyse des Krankheitsverlaufes hinaus. Menschen mit Kopfschmerzen werden künftig selbstständig therapeutisch und präventiv durch einen persönlichen Assistenten begleitet“, ergänzt Axel Wiedemann.

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Was Vater braucht ... enn ein Mensch an Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz erkrankt, sind Familienangehörige und Freunde mitbetroffen. Häufig fühlen sie sich mit alltäglichen Problemen und Fragen des Umgangs unsicher und allein. Experten raten, sich gut über die Erkrankung zu informieren und in die Situation des Kranken einzufühlen. Johannes K. bemerkte als erster, dass mit seinem Vater etwas nicht stimmte. Seine Eltern waren seit über 50 Jahren verheiratet. Die schleichenden Veränderungen nahm die Mutter nicht als Alarmzeichen wahr. Sie hatte sich schon daran gewöhnt, dass ihr Mann kaum noch auf ihre Fragen reagierte und schnell aggressiv wurde. Schusselig sei er schon immer gewesen, sagte sie. Und ihr Mann hatte ein großes Talent entwickelt, zu überspielen, wenn er seine Umgebung nicht verstand. Doch Johannes K. war besorgt und bestand darauf, gemeinsam zum Arzt zu gehen. Nach eingehenden Untersuchungen folgte die Diagnose: Der Vater von Johannes K. leidet an einer Alzheimer-Demenz. Was nun? „Viele Betroffene und ihre Angehörigen drohen in ein tiefes Loch zu fallen, wenn sie mit dieser Diagnose konfrontiert sind“, weiß Andreas Lange. „Da können wir helfen. Wir informieren, beraten und geben Werkzeuge an die Hand, mit denen der Alltag bewältigt werden kann.“ Andreas Lange leitet den Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst bei Salus in der Altmark, eines von zahlreichen Angeboten für pflegebedürftige Menschen des landeseigenen Unternehmens. Am wichtigsten sei es, dass sich alle Beteiligten umfassend über die Krankheit informieren und ihren Alltag nicht von Halbwissen regieren lassen. Je mehr man weiß, umso besser könne man mit dem Patienten umgehen und sei auch in der Lage, dessen Verhalten zu akzeptieren. Viele Angehörige wollen auf den Betroffenen einwirken und ihn verändern, doch das funktioniert nicht. Denn Demenzkranke leben in ihrer eigenen Welt. Es ist wichtig, sich so gut wie möglich einzufühlen und auf die Patienten einzugehen. Wer sich beim Essen schlimm bekleckert, von der komplexen und abstrakten Aufgabe „Tisch decken“ überfordert ist oder unter Inkontinenz leidet, der kann sich nicht einfach zusammenreißen. Dies alles ist Teil des Krankheitsbildes. Demenzkranke brauchen vor allen Dingen Liebe, Zuneigung, Geborgenheit und Vertrauen. Wenn in der sprachlichen Kommunikation Barrieren entstehen, kann dies noch immer mit Blickkontakt und Berührungen vermittelt werden. Etwas, das den Eltern von Johannes K. im Laufe der Jahre verloren gegangen war und sie wieder neu für sich entdecken mussten. Familie K. musste auch lernen, den Vater nicht ständig zu verbessern, wenn er scheinbar wirre Dinge erzählte. Vielmehr sollte man in der Biographie des Patienten nach den Eckpfeilern suchen, an denen er sich gerade orientiert.

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Demenzkranke vergessen mehr und mehr, wer sie sind und werden davon sehr verunsichert. Es kann sogar passieren, dass sie ihre eigenen Ehepartner oder Kinder nicht mehr erkennen. Viel besser erinnern sie sich an die eigene Kindheit und das frühe Erwachsenenalter. Sie befinden sich auf einer anderen, Geborgenheit versprechenden Zeitebene. Darauf muss man sich einstellen. Angehörige sind zwar keine Fachleute. Doch gerade ihre jahrelange Nähe zum Patienten – das Wissen um frühere Gewohnheiten und Erlebnisse – kann dabei helfen, sie besser zu verstehen. Die Experten von Salus raten dazu, den Kranken so weit und so lange wie möglich in seiner Selbstständigkeit zu bestärken. Kein Mensch möchte sich unnütz fühlen. Einfache Tätigkeiten wie Kartoffeln schälen könnten lange Zeit möglich bleiben. Dabei sollten die Angehörigen viel Geduld aufbringen und die Nachsicht, dass das Ergebnis eben mal nicht perfekt wird. Entlastung für die Familien bietet auch der Magdeburger ambulante Pflege- und Hauswirtschaftsdienst von Salus. Das Fachpersonal kommt nach Hause und unterstützt hilfebedürftige Magdeburger bei der Grund- und Behandlungspflege sowie in der Hauswirtschaft. Sie helfen außerdem bei Anträgen für Pflegekassen, Krankenkassen und Sozialämter. „Dadurch können auch Demenzkranke so lange wie möglich in ihrem vertrauten Lebensumfeld bleiben. Das ist besonders wichtig, weil sich durch die Krankheit das Leben rasant verändert und auch die Angehörigen Unterstützung brauchen“, erklärt Kerstin Hinz, die den ambulanten Pflege- und Hauswirtschaftsdienst leitet. Wer sich auf ein Leben mit Demenzkranken einstellt, kann noch viele schöne Momente mit seinen Lieben erleben. Johannes K. erinnert sich zum Beispiel an einen Nachmittag, als er mit seinen Eltern gemeinsam im Wohnzimmer saß. Sie waren gerade von einem schönen, langen Spaziergang zurückgekehrt, der zu den täglichen Ritualen gehörte. Da schaute sein Vater hinüber zur Mutter und sagte ganz unvermittelt: „Sie gefallen mir. Möchten Sie mich heiraten?“ Autorin: Bianca Kahl

Seniorenzentrum St. Georgii I Hans-Löscher-Straße 30, Tel. 0391 7393-6 Tel. 0391 25190-395

E-Mail: k.hinz@salus-lsa.de

Gesundheitszentrum Stadtfeld, Große Diesdorfer Straße 24, Tel. 0391 5432811


Neues aus dem Universitätsklinikum

Ein neues Schockraum-CT für den akuten Notfall enau 1.141 Minuten und damit 24 Stunden ist die Zentrale Notaufnahme der Universitätsmedizin Magdeburg jeden Tag im Jahr bereit, Menschen in akuter, gesundheitlicher Not zu versorgen. Jede Minute davon ist wertvoll und entscheidet manchmal über Leben und Tod. Erik Swietek leitet das Pflegeteam der Zentralen Notaufnahme: „Die Patienten kommen mit unterschiedlichsten Beschwerden. Neben Herz- oder Kreislaufbeschwerden, neurologischen Erkrankungen, Personen mit Prellungen, Wunden oder Knochenbrüchen, werden auch Schwerstverletzte nach Verkehrsunfällen oder mit einem plötzlich auftretenden Schlaganfall oder Herzinfarkt eingeliefert. Auch starke Verbrennungen, jetzt im Sommer z.B. nach einem Grillunfall, müssen sofort behandelt werden. Daneben kommen zu uns aber auch Betroffene mit Beschwerden, die stattdessen von ihrem niedergelassenen Hausarzt versorgt werden könnten und kein akuter Notfall sind. Zeitlich ist das kaum zu schaffen.“ Er und sein Team sehen das Problem darin begründet, dass manche Betroffene sich hier eine schnellere Behandlungsabfolge erhoffen, da sie oft wochenlang auf einen Facharzttermin warten müssen. Doch auch die Wartezeit in der Notaufnahme kann lange und oftmals viele Stunden dauern. Kommt ein Notfall in die Zentrale oder müssen gar mehrere Notfälle gleichzeitig versorgt werden, gibt es keinerlei Kapazitäten, sich um alle anderen Wartenden zu kümmern. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten rund um die Uhr hoch konzentriert. „Manchmal wünschen wir uns von den Patienten und Angehörigen im Wartebereich etwas mehr Verständnis und Geduld, da wir natürlich erst die Betroffenen versorgen müssen, die in akuter Lebensgefahr schweben.“ Wichtig ist es ihm auch, das Notfallteam durch weiteres Personal aufzustocken. „Leider bewerben sich bei uns nur sehr wenige bis gar keine qualifizierten Pflegekräfte“, sagt Erik Swietek. Durch den demographischen Wandel fehle es an Nachwuchs. Vielen sei zudem bewusst, wie körperlich und oft auch seelisch die Arbeit belasten kann. Insgesamt verzeichnet die Zentrale Aufnahme etwa 40.000 Notfälle pro Jahr mit einer stetig steigenden Tendenz. Die Notfallversorgung erfolgt in elf Behandlungszimmern, darunter Wundversorgungsräume, ein Isolierzimmer und zwei Schockräume. Dabei verfügt die Notaufnahme über einen wichtigen Knotenpunkt, die Pflegezentrale. „Alle Datenmessungen der Monitore aus den Untersuchungszimmern, also Puls- und Herzfrequenz, Blutdruck, EKG sowie die Sauerstoffsättigung werden übertragen. So haben wir schnell einen Überblick über die Vitalzeichen der Patienten“, meint Pfleger Erik Swietek. Für eine zuverlässige und schnelle Diagnose besitzt die Notaufnahme der Uniklinik jetzt ein neues Schockraum-Computertomographiegerät (CT), das erst kürzlich mit dem Routinebetrieb startete. Pünktlich zu diesem Anlass trafen sich die Verantwortlichen und zukünftigen Nutzer des Gerätes gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor des Universitätsklinikums, Dr. Jan L. Hülsemann (siehe Foto).

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Foto: Uniklinik/Elke Lindner

Das Schockraum-CT wurde speziell für den Einsatz in einer Notaufnahme konstruiert und arbeitet nach dem „sliding gantry“Prinzip. Dabei liegt der Patient auf einem speziellen Untersuchungstisch, auf dem er auch operiert werden kann. Das CT fährt bei Bedarf auf Schienen in Sekunden über den ganzen Körper und fertigt Bilder an. Der ärztliche Leiter der Notaufnahme, Dr. Markus Rettig, sieht einen weiteren großen Vorteil: „Ein schwerstverletzter Patient muss nach dem Eintreffen in der Notaufnahme nicht mehr umgelagert und damit bewegt werden, da sich dies für ihn zusätzlich belastend auswirkt. Außerdem brauchen angeschlossene, lebenserhaltende Systeme wie z.B. Beatmungsgeräte für die Untersu-

Zum Auftakt des Routinebetriebes traf sich der Ärztliche Direktor Dr. Jan L. Hülsemann mit dem Neuroradiologen Prof. Dr. Martin Skalej, Unfallchirurg Prof. Dr. Felix Walcher und dem Leiter der Zentralen Notaufnahme, Dr. Markus Rettig (v.l.). chung nicht mehr verschoben werden.“ Das sechs Meter lange Schienensystem des Computertomographen ermöglicht es außerdem, das Gerät auf Knopfdruck nach Öffnen einer Trennwand in den Nebenraum zu fahren, um dort sofort einen anderen Patienten zu untersuchen. Dadurch steht die CT-Funktionalität mit einem Gerät in zwei Schockräumen zur Verfügung. Ein interdisziplinäres Trauma-Team wurde speziell für den Umgang mit dem Gerät geschult und arbeitet eng verzahnt zusammen. Es besteht aus dem Personal der Notaufnahme, Unfallchirurgen, Neuroradiologen, Radiologen und der Anästhesie sowie bei Bedarf aus weiteren Fachdisziplinen und kümmert sich mit viel Engagement um die Diagnostik und Therapie der schwerstverletzten Patienten. Carolin Hörnig

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„Was hier geleistet wird, bekommen wir nicht vergütet“

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rztlicher Direktor Dr. med. Jan L. Hülsemann und Dekan Prof. Dr. med. Hermann-Josef Rothkötter von der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke Universität im Gespräch über Leistungsfähigkeit und Entwicklungsschwierigkeiten der Universitätsmedizin in der Landeshauptstadt.

Wie sieht denn die Finanzierung des Uniklinikums aus? Dr. Hülsemann: Der Gesamtumsatz beträgt rund 380 Millionen Euro. Der größte Teil kommt dabei aus den Erstattungen der Krankenkassen, knapp 300 Mio. Euro. Vom Land erhalten wir 48 Millionen Euro für die Forschung und Ausbildung. Prof. Dr. Rothkötter: An Forschungsdrittmitteln werben wir außerdem etwa 22 Millionen Euro ein.

Herr Dr. Hülsemann, 2013 gab es in der Landespolitik Überlegungen über eine Teilprivatisierung oder auch ZusammenleTrotzdem beklagen Sie eine chronische Unterfinanzierung. gung der beiden sachsen-anhaltischen Universitätskliniken Dr. Hülsemann: Es geht um Daseinsvorsorge, um die von uns Magdeburg und Halle. Sind die Pläne endgültig vom Tisch? geleistete Maximalversorgung, um die nur von uns erbrachten zuDr. Hülsemann: Die Diskussion um eine Privatisierung hat eindeusätzlichen Leistungen in Forschung und Lehre, darüber hinaus tig abgenommen. Es gibt ein klares Bekenntnis des Landes zum Beauch um die Facharztweiterbildung und deren sachgerechte und stand der zwei Universitätsklinikstandorte. Über die Form der Weiterführung gibt es offenbar weiterhin Diskussionen. Im Sozialministerium hat man beispielsweise über das Konstrukt einer Holding nachgedacht. Ganz verebbt ist die Debatte also nicht. Leider geschieht dies nicht offen und schon gar nicht gemeinsam mit uns. Allerdings würde sich das Privatisierungsthema gegebenenfalls neu stellen, wenn es die Uniklinika auf Dauer nicht schaffen, wirtschaftlich zu sein und zu bleiben oder das Land der Inves-titionsverantwortung aufgrund der Haushaltssituation nicht gerecht werden kann. Prof. Dr. Rothkötter: Ich denke, es ist im Land mittlerweile klar geworden, dass das Schließen einer Medizinischen Fakultät dazu führen würde, dass Ärztinnen und Ärzte nicht mehr in der erforderlichen Anzahl und gegebenen Qualität in Sachsen-Anhalt ausgebildet werden könnten. Magdeburg trägt mit rund 190 Absolventen auch zur Versorgung des ländlichen Raumes bei. Übrigens sind sich beide medizinischen Fakultäten in Magdeburg und Halle darüber einig, dass sie in Forschung und Ausbildung miteinander kooperieren, wie es über die Entfernung sinnvoll und möglich ist. Die Krankenhausversorgung Dekan Prof. Dr. med. Hermann-Josef Rothkötter (l.) und Ärztlicher Direktor muss als Maximalversorgung in beiden Städten vorDr. med. Jan L. Hülsemann. Foto: P. Gercke handen sein. faire finanzielle Untersetzung. Das waren auch unsere Argumente in der Diskussion vor vier Jahren. Wir sind der größte Arbeitgeber Tangiert Sie denn im Leuchtturm der Universitätsmedizin der im Norden von Sachsen-Anhalt. Über die Studierenden kommen ländliche Raum? junge Leute in die Stadt. Auch für Zulieferunternehmen sind wir Prof. Dr. Rothkötter: Auf jeden Fall. Wir begreifen uns da auch ein wichtiger Partner. Und was uns wirklich Schwierigkeiten bereials Vordenker. Mit dem Masterplan 2020 Medizinstudium stellen tet, sind die Investitionsmittel, die uns das Land zugesteht sowie sich deutschlandweit alle Universitätsklinika die Frage, wie sie sich das Verhalten der Krankenkassen. Das Land hat die Mittel gekürzt. lang-fristig daran beteiligen können, eine regionale medizinische Mit derzeit rund 4 Millionen Euro pro Jahr kann man kein UnikliniVersorgung sicherzustellen. Das ist zwar nicht ureigenste Aufgabe kum mit allen Neubeschaffungen und Ersatzbeschaffungen fühder Fakultäten und der Universitätsklinika, aber wir müssen mit ren. Wir hatten mal 6,8 Millionen Euro pro Jahr und selbst damit den anderen regionalen Versorgern Modelle entwickeln, wie die ist es zu einem Investitionsstau von mittlerweile 30 Millionen Altmark, die Börde oder der Südharz eine adäquate ÄrzteversorEuro gekommen. Das Problem wird zwar anerkannt, aber es gibt gung vorhalten können. Ich glaube nicht, dass die klassische Praleider bisher keine Lösungen. xis, wie sie heute überall existiert, auf Dauer dem Wandel im Prof. Dr. Rothkötter: Das ist ja ein deutschlandweites Problem, aber ländlichen Raum gerecht werden kann. Wir werden dort komplein Sachsen-Anhalt besonders signifikant. Was haben die Landkreise xe Versorgungszentren entwickeln müssen. Dafür sehen wir uns in dieser Situation gemacht? Sie haben ihre Kliniken verkauft, die prials eine Art Strukturentwickler.

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Foto: Peter Gercke


vaten Krankenhäuser bieten aber oft nur solche Leistungen an, die sich auch rechnen. Andersherum zeigt man dann mit dem Finger auf uns, warum wir das nicht genauso hinbekommen, d.h. warum wir nicht in allen Bereichen wirtschaftlich arbeiten können. Wir halten ein breites Spektrum hochqualifizierter Kliniken vor, um die sich andere Krankenhäuser nicht kümmern – und für diese Daseinsvorsorge werden wir am Ende noch kritisiert. Da gibt es wirklich eine Schieflage. Dr. Hülsemann: Auch die Krankenkassen spielen da keine rühmliche Rolle. Wir haben den Eindruck, dass sie hier im Land gewisse medizinische Leistungen nicht haben wollen oder wenn doch, dann nur deutlich unterfinanziert. Ein Beispiel: Für einen Patienten in der Hochschulambulanz erhalten wir unter 60 Euro fallabschließend und pro Quartal, unabhängig davon, wieviel Diagnostik im Labor, durch Bildgebung oder durch das Heranziehen anderer Fachbereiche erforderlich ist. Wir haben ausgerechnet, dass wir für die tatsächlich erbrachten Leistungen 153 Euro brauchen. Übrigens liegt die Erstattung in anderen Bundesländern bei 130 bis 150 Euro. Da es bei den Kassen kein Einlenken gibt, werden wir die berechtigten Ansprüche jetzt einklagen. Die Situation in der Notfallambulanz ist sicher ähnlich? Dr. Hülsemann: Im Schnitt werden 30 Prozent der jährlich über 38.000 Patienten nicht als Notfall eingestuft. Da sind wir nicht besser dran als andere. Aber das kostet eben was: Bedenken Sie allein die Vorhaltekosten. Wieviele Patieten auch immer kommen, wir müssen alle Fachbereiche rund um die Uhr vorhalten im Bereitschaftsdienst oder in der Rufbereitschaft. Da wir 30 verschiedene Kliniken haben, muss von jeder Klinik mindestens ein Arzt im Dienst sein. Das bedeutet hohe Personalkosten mit Nachtdienstzuschlägen und daneben der Einsatz aufwändiger Diagnostik. Prof. Dr. Rothkötter: Die Tätigkeit des Universitätsklinikums für die Grundversorgung der Patienten ist das eine. Dazu kommt ja noch jede Menge an Innovationen. Zahlreiche Bereiche bei uns sind für die besonderen Aufgaben der Universitätsmedizin anders ausgestattet als ein übliches Krankenhaus. Die Diskussion über die Wirtschaftlichkeit – und das gilt für alle Uniklinika deutschlandweit – greift immer zu kurz. Was hier z. B. in den Hochschulambulanzen geleistet wird, bekommen wir überhaupt nicht adäquat vergütet. Trotzdem lassen wir uns etwas einfallen: So überlegen wir beispielsweise, ob man allgemeinmedizinische Portalpraxen installieren kann, um durch ein Triage-System die Einschätzung von dringenden Notfällen vornehmen zu können und die Patientinnen und Patienten in jedem Fall direkt weiterbehandeln zu können, entweder in der Zentralen Notaufnahme oder in einer Portalpraxis. Können Kliniken einer Region nicht insgesamt besser zusammenarbeiten? Dr. Hülsemann: In einigen Bereichen wie Telemedizin sind wir schon gut aufgestellt. Da sind wir mit anderen Krankenhäusern vernetzt. Das betrifft beispielsweise die Kardiologie und die Herzchirurgie. Befunde von Herzkatheteruntersuchungen werden digital zu uns geschickt und ein Herzchirurg des Uniklinikums kann sie auswerten und sofort entscheiden, ob der Patient zu uns verlegt werden sollte und ob z. B. eine OP indiziert ist. Solche Zusammenarbeiten gibt es auch zwischen der Neurologischen Klinik, der Neuroradiologie unseres Hauses und Häusern im Umkreis, die über keinen eigenen Neurologen verfügen. Und kann man da nicht noch mehr machen? Dr. Hülsemann: Das kann man und das wollen wir. Die nicht einheitliche IT-Technik verhindert derzeit noch größere Vernetzungen. Kliniken arbeiten mit unterschiedlichen Systemen. Das ist historisch so gewachsen und muss nun harmonisiert werden. Das sind natür-

lich wiederum hohe Investitionskosten. Mit sieben anderen Uniklinika sind wir jetzt in einem Konsortium, das einen reibungslosen Datenaustausch entwickeln soll. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung will dafür Geld zur Verfügung stellen. Wir hoffen, dass wir hier im Falle der Förderung neue und moderne Strukturen einführen können. Welches sind denn herausragende Klinikleistungen in Magdeburg, die weit und breit von anderen Krankenhäusern nicht angeboten werden können? Dr. Hülsemann: Um nur einige Beispiele zu nennen: Es gibt nur drei herzchirurgische Zentren im Land, von denen eines hier am Universitätsklinikum Magdeburg ist. Perinatalzentren Level I gibt es zwei in Halle und das an unserer Klinik. Dort werden die Frühgeborenen betreut. Beim Einsatz von neuen neuroradiologischen interventionellen Verfahren sind wir derzeit die einzigen im Land. Die Stereotaktische Neurochirurgie, die Regionen des Hirns stimulieren oder ausschalten kann, ist eine Behandlungsbesonderheit für die Region. Unsere gesamte Onkologie, die sich in vielen Kliniken widerspiegelt und interdisziplinär ausgerichtet ist. Die Blutstammzelltransplantation sei genannt. Wir sind das einzige Zentrum in Sachsen-Anhalt, das Lebertransplantationen durchführt. Wir transplantieren aber auch Pankreas und Niere und zwar gemeinsam mit dem Uniklinikum Halle. Das ist ein Beispiel unserer Zusammenarbeit. Der Klinikalltag ist für Ärzte hart. Wie viel Zeit haben Mediziner überhaupt für Forschungsarbeiten und auf welche Wissenschaftsleistungen kann das Uniklinikum verweisen? Prof. Dr. Rothkötter: Im Prinzip ist jeder, der hier arbeitet, in die wissenschaftliche Arbeit eingebunden. Jedes Testverfahren zu Therapien ist stets in die klinische Routine eingebettet. Natürlich ist es oft ein Spagat, neben der Behandlungsroutine die Ergebnisse zusammenzuführen und zu publizieren. Mit 60 Professuren sind wir als Uniklinikum recht sparsam ausgestattet. Trotzdem haben wir zwei ausgezeichnete Forschungsschwerpunkte – die Immunologie und Entzündung sowie die Neurowissenschaften. Diese Projekte sind national und international sichtbar. Fragen: Thomas Wischnewski

Universitätsmedizin in Zahlen 26 Kliniken, 21 Institute, 3 Bereiche 63 Gebäude, Nutzflächen 130.000 m² l 1.087 Betten l Intensiv-/Intermediate-Care: 123 Betten l 4.100 Beschäftigte, darunter 60 Professoren, ca. 570 Ärzte, 1.300 Mitarbeiter in der Krankenpflege und im Funktionsdienst l ca. 1.600 Medizinstudierende l ca. 250 Auszubildende in Gesundheitsfachberufen l 92 Promotionen (2016); 10 Habilitationen (2016) l Gesamtumsatz des Uniklinikums im Jahr ca. 380 Mio Euro l Patienten-Verweildauer: 7,1 Tage l Stationäre Fallzahlen: ca. 46.000/Jahr l Zentrale Notaufnahme: 38.000 Patienten/Jahr l Durchschnittlich 420 Blutprodukte benötigt die Blutbank wöchentlich zur Versorgung der Patienten. l Im Zentrallabor wurden im vergangenen Jahr ca. 264.400 Aufträge erledigt. Das entspricht 3,5 Millionen Einzelanalysen. l Insgesamt werden im Zentralen Einkauf jährlich rund 70.000 Bestellpositionen bearbeitet. Im Durchschnitt werden ca. 1.200 verschiedene Wirtschafts- und Verwaltungsartikel sowie Medizinprodukte – von der Einwegspritze bis hin zum Mulltupfer – im Groblager und im Feinlager deponiert. l l

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Wie stressige Situationen in der Notaufnahme entstehen, analysieren Mario Schulz, Personalentwickler am Klinikum Magdeburg (Mitte) und René Bethke (rechts) gemeinsam mit den Krankenschwestern Angela Stephan und Doreen Rach (links).

Gesund pflegen E

s ist ein harter und schwerer Job. Pflegeberufe sind schwere Arbeit, die neben der körperlichen Betätigung auch Fingerspitzengefühl bei der Betreuung fordern. Doch es werden Stimmen laut, die fordern, dass der Sektor Pflege- und Gesundheitswesen reformiert werden muss. Denn laut der Auswertung von Daten der gesetzlichen Krankenkassen und der Unfall- und Rentenversicherungen sind die Arbeitnehmer in diesem Bereich besonders häufig krank. Gleichzeitig ist der Sektor einer der größten: Mehr als jeder zehnte Arbeitnehmer, der bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist, ist im Gesundheitswesen beschäftigt.

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Foto: Klinikum Magdeburg


Körperliche und seelische Belastungen sowie hoher Zeitdruck sind typisch für Pflegeberufe. Das wirkt sich auch auf die Gesundheit des medizinischen Personals aus. Eine der häufigsten berufsbedingten Krankheiten in der Pflege ist laut einer Studie des Cluster Gesundheitswirtschaft „Health Capital“ bei den meisten Arbeitnehmer eine Muskel-Skelett-Erkrankung. Krankheiten der Atemwege und psychische Krankheiten sind die zweit- und dritthäufigsten Fehlgründe für Arbeitnehmer. Psychische Krankheiten sind außerdem der wichtigste Grund für eine vorzeitige Pensionierung. Dem wollen die AOK Sachsen-Anhalt und das Klinikum Magdeburg gemeinsam entgegenwirken: Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement sollen Arbeitsplätze gesundheitsgerechter gestaltet werden. Ob im OP, in der Notaufnahme oder am Krankenbett: Das Pflege- und Arztpersonal in einem Akutkrankenhaus ist besonderen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt. Langes Stehen, häufiges Eilen durch die Gänge der Klinik oder Stress durch ein hohes Patientenaufkommen, beispielsweise in der Notaufnahme, gehören zum Klinikalltag. Die AOK Sachsen-Anhalt und das Klinikum Magdeburg wollen deshalb mit konkreten Maßnahmen die Belastungen für die Mitarbeiter verringern, Krankheiten vorbeugen und gesunde Arbeitsweisen fördern. Dazu haben die Partner 2016 eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet. Ein Brennpunkt ist die Notaufnahme. Hier werden neben einer Verhaltensprävention auch die Organisationsabläufe überprüft. Es gilt, die Ursachen für stressige Situationen ausfindig zu machen und Wege zu finden, um dem Stress entgegenzuwirken. Parallel werden Krankenschwestern und Krankenpfleger von Experten des betrieblichen Gesundheitsmanagements geschult. Bewegen sie beispielsweise häufig Patienten im Krankenbett, sollten sie rückengerecht arbeiten. Von den AOKGesundheitsberatern lernen sie, wie sie täglich mit Hilfsmitteln und Bewegungen arbeiten und dabei gleichzeitig den Rücken entlasten können. Da die Muskel- und Skeletterkrankungen häufig auftreten ist hier vor allem Prävention gefordert. Denn: Vorsorgen ist besser als Heilen. Daher setzen die Akteure im Klinikum auf Vorsorge und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Die Krankenkasse hat die betriebliche Gesundheitsförderung zu einem wichtigen Schwerpunkt ihrer Präventionsarbeit erklärt und engagiert sich seit 2016 mit mehr als 2400 Maßnahmen in 813 Unternehmen SachsenAnhalts.

2017 steht das „Rückenschonende Arbeiten an Pflegearbeitsplätzen“ im Mittelpunkt. Der erste Schritt erfolgte mit einer Ergonomie- und Bewegungsanalyse auf zwei ausgewählten "Pilotstationen" im Klinikum. Ziel ist es, die ergonomische Situation am Arbeitsplatz und die individuellen Belastungen der Mitarbeiter zu erfassen. Nach Auswertung und Analyse der Ist-Situation starteten im Juni die ersten Transferschulungen und Trainingsmaßnahmen, die praxisnah ergonomische Bewegungsabläufe und die Nutzung vorhandener Hilfsmittel beinhalten. Langfristig sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Prävention von Rückenbeschwerden und Fehlbelastungen der Wirbelsäule profitieren. Weitere Schwerpunkte des betrieblichen Gesundheitsmanagements am Klinikum sind Führungskräfteveranstaltungen und die Schulung von leitenden Mitarbeitern. Sie sollen vor allem sensibilisiert auf gesundheitliche Aspekte an den Arbeitsplätzen des medizinischen und Pflegepersonals und mit einem „gesunden Führungstil“ schon im Vorfeld Probleme erkennen. Begleitende gesundheitsförderliche Angebote wie Bewegungs- und Entspannungskurse, Gesundheitstage bzw. -wochen sollen das Personal motivieren, selber den richtigen Weg zu einem positiven Arbeitsumfeld einzuschlagen.

Ziehen statt heben, sicherer Stand und gerader Rücken – solche und andere Hinweise gibt René Bethke, Gesundheitscoach bei der AOK Sachsen-Anhalt, dem Pflegepersonal des Klinikums Magdeburg für rückenschonendes Arbeiten.

Ähnlich sieht es das Management des Klinikums Magdeburg. Gesunde Mitarbeiter stehen für ein gesundes Unternehmen. Es steigert die Zufriedenheit und motiviert die Mitarbeiter, wenn sie erfahren, dass ihre Gesundheit der Klinikleitung am Herzen liegt. Nicht zuletzt senkt es Fehltage und das wirkt sich auf die Arbeitsabläufe und die Arbeitsbelastungen positiv aus.

Foto: Klinikum Magdeburg

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Die Figur liegt auch in den Genen

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enn ein Apotheker über Schlankheit schreibt, ist man geneigt an „Schlankheitspillen" zu denken. Der Erfolg ist bekanntlich bescheiden und auch mit Ernährungsumstellung und Bewegung tut sich der Deutsche schwer. Da gibt es in der Wissenschaft einen neuen erfolgversprechenden Ansatz: die Stoffwechsel-Gene. Wir sind Individuen mit großen Unterschieden in den Genen. Diese individuelle Veranlagung lässt sich mit einer DNA-Analyse bestimmen. Beim LLID-Metacheck werden nur die relevanten Stoffwechselgene auf Basis aktueller wissenschaftlicher Studien untersucht.

Eine komplett andere Lage herrscht heute, da die Nahrungsbeschaffung nicht mehr mit anstrengender körperlicher Arbeit verbunden ist und hochkalorische Lebensmittel überall – praktisch an jeder Ecke – erhältlich sind. Entscheidend für den Erfolg einer Diät oder Ernährungsumstellung ist neben der Kalorienbilanz auch die Anpassung an den eigenen Stoffwechsel. Für einen Typ "Jäger" können viele Kohlenhydrate kontraproduktiv sein, für den Typ "Ackerbauer" dagegen optimal. Die Ernährungsberatung in der Apotheke kann diese Besonderheiten berücksichtigen.

Jeder ist einzigartig in seinen Genen Jeder von uns hat einen individuellen genetischen Bauplan und unterschiedliche Gen-Variationen. Dieser Bauplan kann neben weiteren Faktoren den Erfolg eines Diätprogramms beeinflussen. Das ist mit ein Grund, warum bei einigen Menschen eine Diät hilft, bei anderen das gleiche Programm jedoch versagt.

Meine Gene Mit der modernen Gendiagnostik analysiert man heute, welcher Stoffwechseltyp Sie sind (also ob Sie Ackerbauer, Jäger oder irgendwo dazwischen sind). Sie erhalten Antworten auf die entscheidenden Fragen: • Machen mich die Fette, die Kohlenhydrate oder gar die Proteine dicker? • Muss ich langsam trainieren oder muss ich zum Abnehmen richtig Gas geben? • Wie kann ich erfolgreicher abnehmen und das einmal erreichte Gewicht besser halten?

Damals und heute Schon vor Jahren erkannte man, dass Menschen die Makronährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate sehr unterschiedlich verstoffwechseln. Methoden zur Testung gab es jedoch nicht. Zunächst lebten die Menschen als Jäger und Sammler. Damals ernährten sich unsere Vorfahren überwiegend von Fleisch (also Eiweiß und Fetten), Kohlenhydrate nahmen sie hingegen weniger auf. Als unsere Ahnen vor einigen tausend Jahren als Ackerbauer sesshaft wurden, veränderten sich die Ernährungsgewohnheiten. Kohlenhydrate standen auf dem Speisezettel, da jetzt Getreide angebaut wurde. Eiweiß- und fettreiche Lebensmittel wurden hingegen nur noch selten konsumiert. Eine totale Veränderung der Ernährung!

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So funktioniert`s Die Durchführung der Analyse erfolgt über einen schmerzlosen Wangenabstrich. Dieser wird im Labor isoliert, aufbereitet und analysiert. Sie erfahren, wie Ihr Stoffwechsel auf Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß reagiert, was im Stoffwechsel eher verwertet oder eingelagert wird. Zusätzlich erfahren Sie, welche Art von Bewegung sich besonders günstig im Kalorienverbrauch auswirken kann.

Foto: Peter Gercke


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Ihr Ergebnis Sie erhalten einen umfangreichen Laborbericht mit einer detaillierten Auswertung. Wir nehmen uns Zeit für Sie, um im Gespräch praxisnahe Empfehlungen abzuleiten. Als absolute Besonderheit erhalten Sie ein für Sie gefertigtes Meta-Typ Kochbuch. Die darin enthaltenen Rezepte und die Kalorienbilanz sind an Ihren Grundumsatz und das Ergebnis Ihrer Analyse angepasst. So können Sie toll abnehmen. Quälen Sie sich nicht mit für Sie ungeeigneten Diäten oder Verboten. Mit der LLiD Meta-CheckAnalyse optimieren Sie das Körpergewicht gengerecht. Häufige Fragen

rial wird nach der Analyse komplett vernichtet. Es werden keine anderen SNPs oder Genabschnitte analysiert. Aussagen über Erkrankungen, Risiken oder gar Verwandtschaftsverhältnisse können nicht gemacht werden. Wo kann ich mich bei Fragen hinwenden? Umfassende Auskünfte erhalten Sie in der GoetheApotheke Magdeburg. Wenn Sie Fragen zum Thema Metacheck haben, wenden Sie sich bitte an Virginia Röhle oder Dr. Ralf Gröpler. Vereinbaren Sie einen Termin und schauen Sie sich die Metacheck-Auswertung und den Genussplan als Muster bei uns an. Oder aber Sie informieren sich unter www.goetheapotheke.info oder www.llid-metacheck.de oder bei dr.google unter „metacheck“ und „Galileo“.

Kann ich mit dem Meta-Check besser, schneller abnehmen? Die Diätempfehlungen der Gen-Diät, basierend auf den Ergebnissen des Meta-Checks, können bei der Einhaltung der vorgegebenen Regeln und Grundsätze helfen, das Körpergewicht zu reduzieren und das einmal erreichte Ziel auch dauerhaft zu stabilisieren. Wie oft muss ich den Test durchführen lassen? Es genügt ein einmaliger Test, da die Gene sich nicht verändern. Was kostet das komplette Paket ? Das Metacheck-Paket kostet 329,-€ und beinhaltet alle Leistungen (Probenahme, die Analyse, der Meta-Check Genussplan, die Besprechung mit Ihrem persönlichen Berater). Wo werden die Proben analysiert und wer sieht die Daten? Ihre Probe wird in einem großen deutschen, zertifizierten Labor analysiert. Das Labor erhält das Probenmaterial nur mit einem Code versehen, Name oder gar Adresse des Kunden sind nur der beratenden Apotheke bekannt, nicht dem Labor. Das Probenmate-

GoetheApotheke Inhaber Dr. Ralf Gröpler Olvenstedter Platz 3 39108 Magdeburg Tel. 0391-7222600 www.goetheapotheke.info Goethe.Apotheke.Magdeburg

Bewegungsmangel ist kein Massagefall

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hysiotherapeuten sind gefragte Leute. Versuchen Sie mal, spontan einen Termin zu bekommen. Dass Termine Mangelware sind, liegt einerseits am Fehlen von Fachkräften, andererseits ist die hohe Nachfrage aber auch ein Beleg des fortgeschrittenen Bewegungsmangels in unserer Gesellschaft. Betrachtet man einmal den Ablauf des Tages, wacht man meist in einer schön eingekuschelten Schlafstellung auf, steht dann gebückt am Waschbecken, trinkt den Morgenkaffee in gemütlicher Sitzhaltung und so geht es dann je nach beruflicher Tätigkeit auch weiter. Wir gehen zu wenig Schritte und sind zu selten wirklich einmal in aufrechter Körperhaltung. Abends dann das Bequemlichkeitslümmeln auf der Couch und der Teufelskreis entsteht. Im Durchschnitt geht jemand, der keinen Sport betreibt, 1.500 Schritte pro Tag. Viel zu wenig. Um Muskulatur, Stoffwechsel und Kreislauf in Schwung zu halten, sollte es ein tägliches Pensum von rund 10.000 Schritten sein. Die Folge von Bewegungsmangel können Rückenschmerzen durch verkürzte Muskeln, Sehnen und Bänder, mangelnde Antriebsenergie, ja selbst Stimmungsschwankungen sein. Manche Patienten erscheinen mit einem Rezept in der Physiotherapie und glauben, man könne die Beeinträchtigung mal eben wegmassieren. Natürlich sind physiotherapeutische Methoden hilfreich und die wohltuende Wirkung einer Massage ist nicht in Abrede zu stellen, aber die Ursache für die Symptome beseitigen sie nicht. Das eigene Alltagsverhalten gilt es, kritisch auf den Prüfstand zu stellen. Dabei können qualifizierte Physiotherapeuten helfen. Wirklich etwas ändern zu wollen beginnt jedoch damit, die eigenen Fehlerquellen zu erforschen. Dafür stehen wir Ihnen jederzeit gern mit Rat und Tat zur Seite. Herzlichst, Ihre Susanne Spitzer

Foto: Peter Gercke

Physiotherapie Susanne Spitzer Olvenstedter Chaussee 127 39130 Magdeburg Telefon: (03 91) 7 21 78 43 Telefax: (03 91) 7 21 78 44 Web: pysiotherapie-magdeburg-olvenstedt.de E-Mail: info@physiotherapie-olvenstedt.de

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Physiotherapie wird wichtiger, aber nicht adäquat vergütet

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ielerorts wird über einen drohenden Fachkräftemangel im Bereich Physiotherapie gesprochen. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, müssen die Berufe in der Physiotherapie in Zukunft attraktiver gestaltet werden. Doch Ausbildungszahlen lassen zu wünschen übrig, die finanziellen Rahmenbedingungen sind unattraktiv. Aufgrund der demographischen Entwicklung steigt der Bedarf an Therapien weiter. KOMPAKT magazin fragte Karl-Heinz Kellermann, Landes- und Bundesvorsitzender des VPT Verband Physikalische Therapie, zur Situation des Berufsstandes.

Und wie sollte es Ihrer Meinung nach weitergehen? Wir wollen eine Akademisierung des Berufes erreichen. Niemand ist im Bereich der physiotherapeutischen Leistungen so gut ausgebildet wie wir. Im Medizinstudium hören angehende Ärzte ein paar Stunden Vorlesung, oftmals werden diese Vorlesungen auch gar nicht besucht. Auch nach der dreijährigen Ausbildung ist die fachliche Qualifikation noch lange nicht ausreichend. Für unterschiedliche Kompetenzen müssen Physiotherapeuten Weiterbildungszertifikate erwerben und Weiterbildungen absolvieren. Diese Qualifikationen müssen selbst bezahlt werden und schlagen nicht unwesentlich zubuche. Auch das trägt teilweise dazu bei, dass der Beruf nicht zwangsläufig attraktiver wird. Heute kommen Physiotherapeuten frisch vom Examen und streben wegen der geringen Bezahlung eine Selbstständigkeit an, verfügen jedoch nur teilweise über betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Da eine Physiotheapie ein kleines mittelständiges Unternehmen darstellt, sind neben der beruflichen Kompetenz auch betriebswirtschaftliche Faktoren notwendig.

Herr Kellermann: Ihr Berufsstand klagt über Nachwuchssorgen, dabei scheint der Therapiebedarf weiter zu steigen. Woher rührt diese Diskrepanz? Karl-Heinz Kellermann, LandesKarl-Heinz Kellermann: Versuchen Sie mal, und Bundesvorsitzender des VPT kurzfristig einen freien Termin in einer PhysioSachsen-Anhalt, Verband Physikalitherapie zu bekommen. Der Stellenwert der sche Therapie und Vorsitzender Physiotherapie wächst durch den demogrades Spitzenverbandes der Heilmitphischen Wandel, durch mehr ambulant vor telverbände e. V. Foto: Verband stationär und auch durch Überlastung muskulärer Strukturen durch einseitige berufliche Belastungen. Die Physiotherapie hat einen Sie suchen aber auch nach einer inhaltlichen Weiterentsehr hohen Stellenwert in der therapeutischen Behandlung von wicklung für den Berufsstand? Patienten mit Schlaganfall, Parkinson- oder MS-Patienten. Man Bisher wird beispielsweise bei physiotherapeutischen Behandbraucht uns in der Rehabilitation, nach Endoprothesenversorlungen sowohl die Art als auch die Frequenz der Behandlungen gung oder nach Sportverletzungen. Der Beruf ist vielseitig, wird vom Arzt vorgegeben. Blankoverordnungen würden dem Therajedoch nicht adäquat vergütet. Das ist ein deutschlandweites peuten aber die Freiheit geben, anhand der eigenen QualifikatiProblem. Deshalb haben Praxen große Schwierigkeiten, Mitaron, der Diagnosestellung des Arztes selbst zu entscheiden, was beiter und Nachwuchs zu gewinnen. Außerdem müssen Therafür eine Behandlung angebracht ist und wie oft oder in welchen peuten aufgrund des medizinischen und physiotherapeutischen Abständen diese erfolgen sollte. Diese Möglichkeit hat der GeFortschritts bereit sein, sich ständig weiterzubilden. Die Halbsetzgeber in das HHVG geschrieben und die Modellvorhaben wertzeit von Wissen wird immer kürzer. als ersten Schritt zur Blankoverordnung ermöglicht. Wir werden diese Möglichkeit mit den gesetzlichen Krankenkassen suchen Wo finden Sie kein Gehör für Ihre Forderungen? und die ersten Modellvorhaben praktizieren. Die BerufsverbänFür die Vergütung sind die gesetzlichen Krankenkassen zustände sind nun gefordert, gemeinsam mit den gesetzlichen Krandig. Da finden wir derzeit nicht unbedingt Gehör für unsere kenkassen und der Politik den durch das HHVG vorgegebenen Forderungen nach finanzieller Vergütung unserer kompetenten Weg zu realisieren. Leistungen. In der Politik ist die Situation mittlerweile angekomFragen: Thomas Wischnewski men. Erste Schritte wurden im Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) im Februar im Bundestag beschlossen und sind am 11. April 2017 in Kraft getreten. Demnach könnte unser Verband mit den gesetzlichen Krankenkassen Vergütungsvereinbarungen losgelöst von der Grundlohnsumme abschließen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ein anderes ProVPT Verband Physikalische Therapie Sachsen-Anhalt blem resultiert noch aus der Historie der BRD: Es existieren vier Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe e.V. Physiotherapieverbände. Um unsere Interessen im Sinne unsePorsestraße 8a rer Patienten besser durchsetzen zu können, haben wir 2014 39104 Magdeburg den SHV Spitzenverband der Heilmittelverbände e.V. als DachTelefon: (0391) 40 82 98 - 0 | Telefax: (0391) 40 82 98 - 29 verband der vier größten Berufsverbände im Heilmittelbereich E-Mail: info@vpt.de gegründet. Internet: www.vpt-sachsen-anhalt.de

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Jahre Krankenhausgeschichte

Vom städtischen Krankenhaus Altstadt zum Klinikum Magdeburg


Umdenken in der Grundversorgung

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er wachsende Bedarf an Krankenhausbetten sorgte 1817 dafür, das ein neues Krankenhaus im Herzen der Stadt erbaut wurde. Am 1. Mai 1817 ging das Grundstück Marstallstraße Nr.13, (heutige Max-Otten-Straße) das „ehemalige Wieler’sche Gehöft“, in den Besitz der Stadt über. Schon bald erfolgte die Übergabe an das „Almosen-Collegium“ zur Nutzung als Krankenhaus. Schon am 24. Oktober wurden die ersten 80 Patienten aus einer ehemaligen Notunterkunft in das „neue“ städtische Krankenhaus verlegt, das für 1.000 Taler zur Aufnahme der Kranken hergerichtet worden war. Das Gelände erstreckte sich auf einer Fläche von mehr als 5.000 Quadratmetern, auf der zwei große massive Wohngebäude mit je zwei Etagen sowie einzelne Fachwerk-Gebäude standen. Mit der Eröffnung eines städtischen Krankenhauses zur Versorgung der armen Kranken reihte sich die Stadt Magdeburg in eine Entwicklung ein, die sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen einer Reform des Armenwesens in vielen Teilen Deutschlands mit unterschiedlichen Ausformungen vollzog. In allen Armenordnungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts wurde dem Bereich der medizinischen Versorgung der Minderbemittelten größte Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Einsicht, dass neben den traditionellen Armutsrisiken, wie Alter, Siechtum und Witwenschaft, auch temporäre „heilbare“ Krankheiten erheblich zur Verarmung beitrugen, erfuhr das Aufgabenfeld der Armenversorgung qualitativ und quantitativ eine Veränderung. Ziel der in diesem Zusammenhang eingeleiteten Maßnahmen war allerdings nicht die Beseitigung von Krankheits- und Armutsursachen, sondern utilitaristische Beweggründe, die auf eine Verminderung der auf Krankheit und Verarmung folgenden ökonomischen Dauerbelastung für die Armenkasse. In diesem Zusammenhang vollzog sich auch die Umwandlung vom Spital zum Krankenhaus, dessen Versorgungsaufgabe und dessen Funktion nun von der lebenslangen Versorgung zur Wiederherstellung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit wechselte.

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Da die Finanzierung eines städtischen Armen-Krankenhauses auch vor zweihundert Jahren eine große Herausforderung darstellte, wurde spätestens mit der Einrichtung der Mediznisch-Chirurgischen Lehranstalt, ab 1825 auch für zeitweilig Erkrankte, eine Handwerksgesellen- und Dienstbotenkasse zur Abdeckung laufender Kosten gegründet. Erst nach mehrfachen Eingaben und Anträgen war es dem seit 1806 als Armenarzt tätigen Friedrich August

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Neide (1781-1851) gelungen, die Stadtväter - letztlich nur durch die wiederholte Bedrohung durch Pocken- und Choleraepidemie davon zu überzeugen, dass das alte erste städtische Krankenhaus, das im Armen- und Waisenhaus am Knochenhauerufer untergebracht war, nicht mehr ausreichte und eine neue Unterbringung dringend von Nöten war. Magdeburg hatte zu dieser Zeit mehr als 30.000 Einwohner, jeder siebte Einwohner gehörte dem Militär an, denn Magdeburg war eine der wichtigs-ten Festungen des Preußischen Staates. Schon sehr bald nach der Inbetriebnahme musste man an eine Erweiterung denken. Während der Pockenepidemie des Jahres 1818 mussten täglich 180 arme Kranke aufgenommen werden, sodass man erneut begann, Notunterkünfte herzurichten. Aber auch zu normalen Zeiten war das neue Krankenhaus ständig mit durchschnittlich 103 Kranken überbelegt. Es dauerte schließlich noch vier Jahre bis ein neues zweistöckiges Gebäude in der Mitte des Geländes errichtet wurde und im Januar 1829 den Betrieb aufnehmen konnte. Das sogenannte Mittelgebäude stellt heute auf dem ehemaligen Gelände das einzige Gebäude mit historischer Bausubstanz dar. Weitreichende Konsequenzen hatte in den nächsten Jahren die Einrichtung der Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalt. Barbieren war zu dieser Zeit schon seit mehr als zehn Jahren die Ausübung chirurgischer Tätigkeiten untersagt, zudem verfügten viele der in privaten Lehrverhältnissen ausgebildeten Wundärzte nicht über hinreichende anatomische Kenntnisse – was zu einem Mangel an Chirurgen führte. Die Reorganisation des medizinischen Bildungswesens unter Johann Nepomuk Rust (1775-1840), Geheimer

Das um 1827/28 erbaute Mittelgebäude

Fotos: Stadtarchiv Magdeburg


Obermedizinalrat im preußischen Ministerium der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, sollte hier mit der Einrichtung von Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalten Abhilfe schaffen. In der Preußischen Provinz Sachsen waren zunächst Erfurt, Halle und Magdeburg vorgesehen – die Wahl fiel auf Magdeburg. Acht Lehrer und Repetitoren waren für den Unterricht vorgesehen. Das Städtische Krankenhaus sollte die notwendigen Räume zur Verfügung stellen. Dies führte zur Umwandlung der vormals städtischen Institution, denn das Krankenhaus war nun Teil der Lehranstalt, 1830 war dieser Prozess der Umwandlung abgeschlossen. Alle nicht bei der Anstalt angestellten Ärzte wurden entlassen. Friedrich Leberecht Trüstedt (1791-1855), der Direktor der Lehranstalt, leitete die chirurgische Abteilung und war auch für das Krankenhaus verantwortlich. Die finanzielle Last des Betriebes trug aber weiterhin die Armenkasse. Mit der Umwandlung vom städtischen Armenkrankenhaus zu einer Lehranstalt setzte ein richtiger Bauboom ein. Die Lehranstalt, die anfangs 29, später 80 Eleven ausbildete, brauchte Hörsäle, einen Präpariersaal und Räume für die Lehrenden und ihre Zöglinge. Im alten Vordergebäude, wo die Chirurgische Klinik untergebracht war, erweiterte man ein bis dahin mit Kindern belegtes Zimmer vom Erdgeschoß bis in das Obergeschoß und richtete dort einen anatomischen Hörsaal ein. Die beiden angrenzenden Krankensäle wurden mit Bänken und Katheder zu Lehrräumen hergerichtet. Der südlich verlaufende Seitenflügel des Vordergebäudes nahm die anatomischen Präparier- und Nebenräume auf, während im Obergeschoß die Präparierübungen an der Leiche abgehalten wurden. Die restlichen Räume blieben mit Patienten der Klinik belegt und als Behandlungsräume genutzt. Die Studiendauer betrug für Wundärzte der ersten Klasse drei Jahre und für Wundärzte zweiter Klasse zwei Jahre. Letztere galten als Hilfskräfte und waren nur zur Ausübung der „kleinen Chirurgie“ berechtigt. Hingegen sollten dem Wundarzt erster Klasse Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der chirurgischen und inneren Therapie vermittelt werden. Denn überall dort, wo keine promovierten Ärzte niedergelassen waren, durften sie auch die innere Therapie ausüben. Der Unterricht für die „Zöglinge“ der Lehranstalt war auf vier Stunden täglich begrenzt, daneben leisteten sie auch die gesamte Krankenpflege des städtischen Krankenhauses. Ein altes Seitengebäude wurde 1840 abgerissen und ein dreistökkiger Zweckbau für die Medizinisch-Chirurgische Lehranstalt erstellt. Dies war nicht nur „das erste für medizinische Unterrichtszwecke in Magdeburg errichtete Gebäude“, sondern hier existierte in einem städtischen Krankenhaus auch das erste Anatomische und Pathologisch-anatomische Institut dieser Stadt. Auch die Einrichtung der ältesten medizinischen Bibliothek, der „Königlichen Medicinal-Bibliothek“, verdankt die Stadt Magdeburg der Lehranstalt. Sie wuchs auf über 40.000 Bände an und bezog alle gängigen Zeitschriften. Im Zuge des Niedergangs der militärärztlichen Bildungsstätten und der Lehranstalten für Chirurgen wurde auch die Magdeburger Lehranstalt 1848, nach 23 Jahren, geschlossen. Dies geschah aus der Erkenntnis, dass zwei Ausbildungszweige für Ärzte und Wundärzte unsinnig seien, Ärzte und Chirurgen mussten fortan über identische Grundkenntnisse verfügen. Mit der Auflösung der Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalt war auf jeder der beiden Abteilungen, bzw. der Inneren und der Äußeren Klinik, ein Oberarzt (Chefarzt) und eine Assistentenstelle eingerichtet worden. Die Bevölkerung Magdeburgs wuchs von etwas mehr als 50.000 Zivileinwohnern im Jahre 1849 auf fast 70.000 im Jahre 1873 an. In den Jahren 1875-1879 entstanden vier neue Krankenpavillons

(Pavillon I und II), Doppelpavillon (1877/79) und Irrenpavillon (1877/79) nach damals bautechnisch neuesten Gesichtspunkten. Nach der Fertigstellung der vier neuen Gebäude verfügte das Altstadt Krankenhaus über 601 Betten, das entsprach einer Erweiterung um das Doppelte in nur vier Jahren. Mit dem im Jahre 1881 in Angriff genommenen Umbau des Mittelhauses entstand ein neuer Operationssaal, der unter Beachtung einer antiseptischen Chirurgie konzipiert war. Wände und Fußboden des Operationssaales waren gefließt, im Zentrum des Operationssaales stand ein abwaschbarer Operationstisch. Europaweit führend, da lichtdurchflutet und mit abwaschbaren Wände, zog er Fachpublikum aus ganz Europa an. In der Zeit zwischen 1873 und 1902 war die Einwohnerzahl Magdeburgs von 69.808 auf 228.975 angewachsen, in drei Jahrzehnten hatte sich die Bevölkerung verdreifacht. Damit stieg natürlich auch der Anteil der Armen, die unter Umständen stationär versorgt werden mussten. Ab 1880 gab es ein neues „Regulativ für die freiwillige Gesinde-Krankenkasse“. Für einen Beitrag von vier Mark pro Kalenderjahr – „gegen Vorausbezahlung“ – erlangte die Dienstherrschaft die Berechtigung zur Aufnahme eines ihrer erkrankten Dienstboten ins städtische Krankenhaus zur „unentgeltlichen Kur und Verpflegung“. Gleiches galt auch für Meister und Lehrlinge und Dienstboten und Lehrlinge konnten auch „im eigenen Namen (...) abonnieren“. Mit der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherungspflicht (1883) kamen als Klientel des Krankenhauses auch noch die Kassenpatienten hinzu. Der Beginn des Ersten Weltkrieges und der damit einhergehende medizinische Notstand an der Heimatfront gelten im Allgemeinen als „Eintrittskarte“ der weiblichen Ärzteschaft in die Krankenhäuser, Kliniken und Medizinalbehörden im wilhelminischen Deutschland. In Magdeburg hatte der Magistrat jedoch bereits im September 1911, also drei Jahre vor Kriegsbeginn, beschlossen, grundsätzlich mit der Einstellung einer Dame einverstanden zu sein, versehen mit dem Zusatz, dass bei schlechten Erfahrungen ja immer noch die Möglichkeit der Kündigung bliebe. Es war der Beginn und ein Umdenken: Viele Ärztinnen gingen im Krankenhaus erfolgreich ihren Weg und setzten sich gegen die damals vorherrschenden Bedenken gegen eine weibliche Ärtzeschaft durch. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren die gesundheitlichen und hygienischen Verhältnisse in Magdeburg katastrophal. Die Zerstörungen, vor allem durch den Bombenangriff vom 16. Januar 1945, waren verheerend. Im Krankenhaus Altstadt wurden bis auf zwei Infektionsbaracken alle Kliniken getroffen und besonders die Stationen der Chirurgischen Klinik sind bis auf die Außenmauern niedergebrannt. Auf dem Krankenhausgelände lagen 14 Gebäude in Schutt und Asche, 16.000 Magdeburger verloren ihr Leben, 11.221 Verletzte mussten versorgt werden und 190.000 Menschen waren obdachlos. Nur insgesamt sieben Prozent der vor dem Krieg in Magdeburg vorhanden 4.000 Krankenhausbetten standen für die Bevölkerung zur Verfügung. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 1944 errichtete man Ausweichkrankenhäuser für das Krankenhaus Altstadt und das Sudenburger Krankenhaus sowohl in Magdeburg selbst als auch außerhalb in Uchtspringe und Haldensleben. Ein regulärer Krankenhausbetrieb war aufgrund der Bombenschäden unmöglich. Die Behandlung von Kranken und Verwundeten musste zum großen Teil in Kellern erfolgen. Die Versorgungslage war katastrophal, es fehlte an allem. Die Verpflegung war besonders schwierig, vollkommen gefährdet war die Versorgung mit Verbandstoffen, sodass die Patienten angewiesen wurden, Leintücher und dergleichen mitzubringen. Von den Kranken wurden in verschiedenen Kliniken an Bettund Leibwäsche rund 50 - 75 Prozent selbst gestellt.

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Krankenschwestern bei der Enttrümmerung (links). Zerstörter Eingangsbereich 1945 (unten). Quelle: Stadtarchiv Magdeburg

Aus den Trümmern in die Moderne it dem Befehl Nr. 17 vom 27. Juli 1945 errichtete die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die „Deutsche Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen (DZVG) und wenig später die Deutsche Zentralverwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge (DZAS). Beide Behörden arbeiteten eigenständig, wurden aber durch die sowjetische Militäradministration kontrolliert und hatten die Befehle und Anordnungen der Sowjetischen Militärverwaltung (SMV) in Deutschland umzusetzen. Die Verwaltungsorgane in Kreisen und Städten sollten weiterarbeiten, die Gesundheitsämter wurden mit verantwortlichen ärztlichen Leitern besetzt und in die Kommunalverwaltung eingegliedert. Da an einem reibungslosen Funktionieren der Verwaltung das größte Interesse bestand, wurden ehemalige NSDAP-Mitglieder in dieser ersten Phase nicht automatisch aus dem Dienst entlassen. Im August des Jahres 1945 nahmen die umgebildeten Landes- und Provinzialverwaltungen ihre Tätigkeit auf. Die Entwicklung des Gesundheitswesens in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) war aber kein einheitlicher Prozess, sondern verlief in mehreren Phasen und war von den jeweiligen politischen Entwicklungen mitbestimmt. In den ersten beiden Jahren bis zum Sommer 1947 beschränkten sich die sowjetischen Maßnahmen darauf, einen funktionsfähigen Apparat des öffentlichen Gesundheitswesens wiederherzustellen, wobei eine der vordringlichen Aufgaben die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten war. Dies betraf insbesondere neben den Typhus- und Fleckfieber Epidemien im Sommer 1945 die starke Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten. Erst im August 1947 konnte Max Otten die Leitung der Krankenanstalt Altstadt und die Klinikleitung wieder übernehmen, nachdem er vorübergehend wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft abgesetzt worden war. Der bei Kriegsende bereits 68 Jahre alte Otten machte sich um den Wiederaufbau der im Krieg schwer zerstörten medizinischen Einrichtungen verdient und hatte an der Aufbauleistung einen maßgeblichen Anteil. 1947 wurde das Maschinenhaus errichtet. 1948 konnten die Räume des Laborgebäudes (Pathologie) wiederbezogen werden. Die Beratungsstelle für Berufskrankheiten, die 1927 eingerichtet wor-

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den war, wurde wieder eröffnet. Am 1. August 1948 kamen noch eine Ambulanz und eine klinische Abteilung für Berufskrankheiten hinzu. 1949 konnte das Mittelgebäude und ein Jahr später der Operationssaal wieder in Betrieb genommen werden, bis dahin wurde im Bunker operiert. Das Krankenhaus Magdeburg-Altstadt verfügte 1952 bereits wieder über 600 Betten. Bis 1955 blieb Otten Direktor des Krankenhauses. Noch danach versah er die Funktion des Leiters der Arbeits- und Sanitätsinspektion Magdeburg. Unter Ottens Mitwirkung erfolgte auch die Gründung einer Krankenpflegeschule in Magdeburg. Seit 1906 – nach dem Ausscheiden von Emanuel Aufrecht (1844-1933) – dem Leiter der Medizinischen Klinik des Altstadt Krankenhauses, war die Pflege den Schwestern des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf übertragen worden, dem die Stadt bereits seit 1896 angehörte und der schon die Pflege im Sudenburger Krankenhaus leitete. 1950 wurden die Verträge in Sudenburg und 1953 im Krankenhaus Altstadt gekündigt. Bereits im September 1949, noch vor der Gründung der DDR, war eine Staatliche Schule für Krankenschwestern und Kinderkrankenschwestern am Gustav-Ricker-Krankenhaus eingerichtet worden, die den Unterricht im November 1949 aufnahm. Im Oktober konnten die ersten 70 Schülerinnen und Schüler die Abschlussprüfung ablegen. Im September 1955 übernahm Prof. Kurt August Koelsch die Leitung der Medizinischen Klinik und das Direktorat des Krankenhauses Altstadt. Unter seiner Leitung wurde der Wiederaufbau fortgesetzt, der Neubau des Hauses E (1960) und das neue Eingangsgebäude realisiert. In seine Amtszeit fiel auch die Erhebung des Krankenhauses Altstadt in den Rang eines Bezirkskrankenhauses (BKH) im Jahre 1958. Zuvor war 1954 zur Überwindung der durch die „Republikflucht“ prekären Situation des Ärztemangels die Gründung von drei neuen Medizinischen Akademien – neben den sechs bestehenden Medizinischen Fakultäten an den Universitäten – beschlossen worden. Ihren Sitz bekam die Medizinische Akademie Magdeburg im 1948 umbenannten Gustav-Ricker-Krankenhaus, dem ehemaligen Krankenhaus Sudenburg. Die Herauslösung der bedeutenden Gesundheitseinrichtung aus der Verant-


wortung der Stadtväter ging nicht ohne heftige Auseinandersetzungen vonstatten. Der Rang eines Bezirkskrankenhauses bedeutete für das Krankenhaus Altstadt eine Aufwertung. Es brachte aber auch neue Versorgungsaufgaben für Magdeburg und Umgebung mit sich. Die direkte Unterstellung unter das Ministerium für Gesundheitswesen war von Vorteil für eine „bevorzugte“ Ausstattung der Kliniken und für die Bauvorhaben und Modernisierungspläne. Die Medizinische Klinik im Bezirkskrankenhaus Altstadt entwickelte sich unter Koelsch zu einem anerkannten Gastroenterologischen Zentrum. Mit großem Engagement und viel Geschick betrieb Koelsch die Geräteausstattung, vor allem für die Endoskopie, die zur Aus- und Weiterbildungsstätte für Fachärzte avancierte. Nach seinem Ausscheiden 1977 führte Koelsch noch bis 1980 das Gastroenterologische Dispensaire an der Poliklinik des Bezirkskrankenhauses weiter. Bereits 1977 hatte MR Dr. Wolfgang Kettner (geb. 1938) als Nachfolger von Koelsch die Leitung der Medizinischen Klinik übernommen. Neben der gastroenterologischen Abteilung gründete er eine eigenständige Abteilung für Kardiologie. Umfangreiche Umbauten im Haus D beseitigten dort die großen Krankensäle und im Haus E wurde eine internistische Intensivüberwachungsstation eingerichtet. In dieser Zeit sollte auch im Erdgeschoss eine Apotheke eingerichtet werden, die von der Bevölkerung der umliegenden Wohngebiete genutzt werden konnte. Die speziellen Behandlungen für den Bezirk lagen auf den Gebieten: Bluterkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen und die Spezialbehandlung von Knochenbrüchen. Dennoch: 90 Prozent der Patienten im stationären und ambulanten Bereich waren Einwohner der Stadt. Im Jahr 1983 wurden 170.000 Konsultationen durchgeführt und mit einer Kapazität von 564 Betten und 850 Beschäftigten wurden rund 10.000 Patienten stationär behandelt. Schon mit der Einrichtung des Krankenhauses Sudenburg 1891 waren Überlegungen der weiteren Ausweitung und unter bestimmten Umständen des Baus eines dritten Städtischen Krankenhauses vorhanden. In den 1960er Jahren wurde der Neubau eines Krankenhauses „auf der Grünen Wiese am Rande der Stadt in Olvenstedt“

diskutiert. Dort sollten die bis dahin dezentral betriebenen Fachabteilungen des Bezirkskrankenhauses, z. B. die Klinik für Pädiatrie im Krankenhaus Magdeburg Südwest (Ottersleben) mit untergebracht werden. Die Entwürfe sahen eine medizinische Versorgungseinrichtung mit einer Kapazität von 850 Betten mit angegliederten ambulanten Bereichen vor. Wegen fehlender Mittel konnte dieser Plan nicht umgesetzt werden. Im Januar 1985 erhielt das Bezirkskrankenhaus ein neues Profil, der Rat des Bezirkes hatte beschlossen, dass die Kinderklinik Magdeburg Südwest, das Fachkrankenhaus Vogelsang bei Gommern dem Bezirkskrankenhaus angeschlossen werden sollten. Die insgesamt sieben Kliniken verfügten über 803 Krankenbetten, vier Institute, eine Medizinische Fachschule und im Oktober sollte eine Poliklinik mit acht neuen Fachabteilungen eröffnet werden. In dem neu eingerichteten Ambulatorium waren nun auch ein Allgemeinmediziner, ein HNO-Arzt, ein Neurologe und ein Gynäkologe vertreten. Am 19. September 1985 fasste der Bezirkstag den Beschluß zum Neubau eines städtischen Krankenhauses in Magdeburg-Olvenstedt. Anders als die Planungen der 1960er Jahre sollte nun ein Baukomplex für ca. 400 stationäre Betten entstehen, dem ambulante Bereiche, ein Institut für Röntgendiagnostik, eine Apotheke und weitere Funktionsbereiche für eine stationäre und ambulante Nutzung angeschlossen werden sollten. Als mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 die Zeit der Wende begann, gehörte das Bezirkskrankenhaus Magdeburg-Altstadt mit 803 Betten an vier Standorten zu den größten der insgesamt 28 Bezirkskrankenhäuser der DDR. 13.500 Patienten wurden jährlich behandelt, die Bettenauslastung lag bei 85 Prozent und bei jährlich laufenden Kosten von 80 Millionen. Von den 1.500 Beschäftigten hatten bis Mitte Februar 1990 insgesamt 93 die Republik Richtung Westen verlassen. Die geplante Fertigstellung des Walter-Friedrich-Krankenhauses in Olvenstedt für 1989 verzögerte sich, die Schlüsselübergabe für die Inbetriebnahme des Krankenhauses erfolgte – trotz noch bestehender Bauarbeiten erst am 3. Mai 1990. Erschwerend für den Betriebsstart wirkten sich die rückläufigen Fallzahlen, der Geburtenrückgang und die Abwanderung von jungen Familien aus – es folgte Bettenzahlreduzierung.

Das Städtische Klinikum in der Max-Otten-Straße im Jahr 1991. Foto: Floum

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Neustart für ein modernes Klinikum it der Wende 1989 begann auch ein neuer Weg für das Magdeburger Krankenhaus. Am 3. Oktober 1990 ging das Bezirkskrankenhaus Altstadt in die Rechtsträgerschaft des Landes Sachsen-Anhalt über. Seit Ende des Jahres 1990 verhandelte das Sozialministerium mit der Stadtverwaltung um eine Übernahme, doch der Magistrat konnte sich nicht entscheiden, da die künftige Finanzierung nicht geklärt war. Durch Fördermittel aus dem Landeshauhalt in Höhe von 27,5 Millionen Mark wurde in den Jahren 1991 und 1992 in Gebäudeinstandsetzung und die medizinische Ausstattung des Hauses investiert. Die Bettensäle mit bis zu zehn Betten wurden in moderne Krankenzimmer umgebaut und Ein-, Zwei-, Drei- und Vierbettzimmer mit Innentoiletten und Duschen geschaffen. Ein Verbindungsgebäude entstand, damit man die Patienten nicht mehr über den Hof transportieren musste. Der Funktionstrakt mit Röntgenabteilung, Computertomografie zur Gefäßdiagnostik und das Herzkatheterlabor kamen auf den neusten technischen Stand. Der Aufenthaltsbereich bekam eine Abdeckung mit Glasflächen und eine interdisziplinäre Rettungsstelle wurde untergebracht – das „Altstädische“ hatte Bundesniveau erreicht. Gemeinsam mit Vogelsang verfügte das Krankenhaus über 635 Betten und war mit 937 Beschäftigten (davon 100 Ärzte und 314 Schwestern) eine der „bedeutenden medizinischen Einrichtungen der Landeshauptstadt.“ Am 23. April 1993 wurde die Trägerschaft vom Land Sachsen-Anhalt an die Stadt übertragen und das Krankenhaus firmierte nun unter „Städtisches Klinikum“ (Altstadt, Olvenstedt und Vogelsang). Im März 1998 präsentierte die damalige Verwaltungsdirektorin des Städtischen Klinikums dem Krankenhausausschuss Neubaupläne für das Walter-Friedrich-Krankenhaus. Für 100 Millionen Mark sollte, unmittelbar hinter dem Krankenhausgebäude aus DDR-Zeiten, ein Funktionsgebäude mit zehn Operationssälen und ein Bettenhaus für 235 Patienten entstehen. Die Investitionsmittel waren im Landeshaushalt bereit gestellt. Die Klinik Vogelsang war zur Abgabe an einen anderen Träger durch Ratsbeschluss ausgeschrieben worden und zum Januar 1999 war die Übergabe geplant. Nach der Fertigstellung der Neubauten in Olvenstedt sollte das Altstädtische Krankenhaus auf 230 Betten „schrumpfen“. Die HNO-Abteilung und die Neurochirurgie sollten ebenso wie der größte Teil der Chirurgie-Betten nach Olvenstedt übersiedeln.

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Zur akuten Versorgung sollte im Altstadt Krankenhaus eine Rettungsstelle verbleiben – die Umstrukturierungen bedeutet tiefe Einschnitte für den Betrieb im „Altstädtischen“. Eine Zukunft für den Standort Altstadt wurde in der Unterbringung von Psychiatriekranken gesehen, hier hätte Magdeburg einen großen Bedarf. Ein Jahr später, im Oktober 1999, kam überraschend vom Direktorium des Städtisches Klinikum selbst der Vorschlag, den Standort ganz aufzugeben und die verschiedenen Fachgebiete schrittweise nach Olvenstedt zu verlagern. Die Argumente der Klinikumsleitung waren vor allem wirtschaftliche. Man hatte errechnet, dass mit der Konzentration in Olvenstedt 42 Millionen Mark Investitionskosten gespart werden könnten. Zudem würde die Vernetzung der Fachgebiete unter einem Dach für Patienten und Personal Vorteile bringen, die langen Wege zwischen den Standorten würden entfallen. Das Walter-Friedrich-Krankenhaus könnte durch entsprechende Umbauten für die Aufgaben als Gesamt-Klinikum fit gemachte werden. Wie das Gelände des Krankenhauses Altstadt künftig genutzt werden sollte, blieb dabei zunächst noch offen, es würde aber auf jeden Fall weiterhin eine Rettungsambulanz in der Innenstadt geben. Im Oktober 2000 hieß es dazu aus dem Rathaus: „Nach Abstimmung mit den Krankenkassen und dem Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales soll das Städtische Klinikum am Standort im Norden der Landeshauptstadt konzentriert und in Trägerschaft der Stadt betrieben werden.“ 2003 war der OP-Neubau (Gebäude E) in Olvenstedt fertig gestellt, die operativen Fachabteilungen konnten das Altstadt Krankenhaus verlassen und nach Olvenstedt umziehen. 2007, nach 190 Jahren, ist das Krankenhaus auf dem Gelände an der Marstallstraße leer gezogen – das Krankenhaus wird geschlossen. Der Betrieb geht in Olvenstedt weiter. 2016 wurde das Gelände für einen Kaufpreis von 5,5 Millionen Euro an die neu gegründete „Altstadtquatrier GmbH“ verkauft. Hier sollen bis 2023 insgesamt 24 Millionen Euro investiert werden und ein „medizinisches Kompetenzzentrum für die ganze Stadt und Region“ entstehen „wie es das so noch nicht gab“, daneben sind Wohnungen und ein Hotel geplant.

Das Walter-Friedrich-Krankenhaus Anfang der 1990er Jahre. Foto: Floum

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Das Krankenhaus für unsere Stadt m Jahr 2007 gab es den Anstoß zur zukünftigen strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung des Städtischen Klinikums Magdeburg und der damit verbundenen Rechtsformänderung. Der Konzern „Klinikum Magdeburg“ wird geboren. In einer neu gegründeten Tochter, dem „Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) KLINIKUM MAGDEBURG gemeinnützige GmbH wird zukunftsweisend ambulant versorgt. Auch die interdisziplinären Zentren für Brust, Darm und Gefäße stehen im Fokus der Entwicklung und werden konsequent ausgebaut. Im infrastrukturellen Bereich entsteht mit der Gründung der Servicegesellschaft Klinikum Magdeburg GmbH eine weitere Tochter. Die im Februar 2008 angekündigten Leistungserweiterungen lassen nicht lange auf sich warten. Bereits im Juni wird die „Abteilung für Plastische, Brust- und Ästhetische Chirurgie“ implementiert. Die Notaufnahme wird vergrößert und umgebaut. In den folgenden zwei Jahren kommen weitere Fachrichtungen dazu. Neben der onkologischen Dermatologie wird ein ganzes Team Orthopädie ans Klinikum geholt und das neu aufgebaute Eltern-Kind-Therapiezentrum der Kinderund Jugendpsychiatrie bekommt deutschlandweit Beachtung. Mit der Zusammenführung von Intensiv- und Überwachungsstation im neuen Zentrum für Intensiv- und Überwachungsmedizin wird die erste Großinvestition der GmbH getätigt. In knapp fünf Monaten Bauzeit entsteht der Erweiterungsbau an das Gebäude E auf der Nullebene mit abschließend insgesamt 44 Betten und einem Investitionsvolumen von 2,8 Millionen Euro. Mit der Neuanschaffung von einem hochmodernen MRT und einem CT-Gerät wird eine weitere Millioneninvestition realisiert. Zwei Großinvestitionen im Dezember 2011 und September 2012 bringen High-Tech-Medizin

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ans Klinikum, das die Alleinstellung in der Region hat. Das da Vinci® System, eine Roboterassistierte minimalinvasive Operationseinheit, gibt es bis dato nur an vier weiteren Krankenhäusern Ostdeutschlands. Es ermöglicht präzise urologische und viszeralchirurgische schonende Eingriffe auf höchstem Niveau. Die mit 4,5 Millionen Euro zu Buche schlagende Investition in einen Hybrid-Operationssaal weist sogar die Baureihe „001“ für Europa aus. Damit konnte das Klinikum seinen Versorgungsauftrag enorm erweitern und Patienten behandeln, die vorher in weit entfernte Spezial-Kliniken ausweichen mussten. Dieser multifunktionale Operationssaal mit biplaner volldigitaler Röntgen-Bildgebung ermöglicht „Echtzeitbilder“ bei hochkomplexen Eingriffen unter anderem am Herzen, am Kopf und den Gefäßen. Damit ist eine sofortige Therapiekontrolle möglich, die nicht nur höchste Sicherheit und Qualität für den Patienten, sondern auch eine Verkürzung der OPZeit und eine Arbeitserleichterung für das behandelnde Team mit sich bringt. Vielfältigste öffentlichkeitswirksame Aktionen, wie die Beteiligung an der „Langen Nacht der Wissenschaft“ und „Tagen der offenen Tür“, zeigen Ausschnitte des umfangreichen Leistungsspektrums und bieten Medizin „zum Anfassen“. Das kommunale Krankenhaus will als verlässlicher, großer Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt wahrgenommen werden. Eine Führungskräfteklausur unter Leitung des neuen Geschäftsführers, Knut Förster, mit dem Ziel der Erarbeitung eines Leitbildes bringt 2012 einen Leitsatz hervor, der zukünftig schon im Eingangsportal des Hauses willkommen heißt: „Das Krankenhaus für unsere Stadt“.

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Die Mitarbeiter fühlen die Verantwortung für die Bürger Magdeburgs und wollen diese in ihrem täglichen Tun auch leben. Nur eine hochwertige Behandlungsqualität wird dem Klinikum langfristig einen verlässlichen Platz in der Krankenhauslandschaft sichern. Um diese auch immer wieder zu beweisen, stellen sich die zertifizierten Zentren sogenannten externen Überwachungsaudits. Das Brust-, Darm- und Gefäßzentrum absolvieren diese in allen anstehenden Rezertifizierungen immer wieder erfolgreich. Als lokale Besonderheit und deutschlandweit bisher einzigartig haben die Unfallchirurgen des Klinikums Magdeburg und des Universitätsklinikums Magdeburg gemeinsam 2014 ein überregionales Traumazentrum (ÜTZ) etabliert, in dem Schwerstverletzte mit außergewöhnlich komplexen oder seltenen Verletzungen versorgt werden können. Die einzige in Magdeburg zertifizierte Chest Pain Unit – übersetzt würde man „Brustschmerz-Einheit“ sagen – behandelt mit hochspezialisierten Kardiologen rund um die Uhr in höchster Struktur- und Prozessqualität Infarktpatienten. Doch das Qualitätsmanagement des Klinikums bleibt nicht bei diesen fachspezifischen Zertifizierungen stehen. Die 2012 erstmalig bestandene Auditierung der KTQ, Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen, die das Gesamthaus unter den Kriterien Patienten- und Mitarbeiterorientierung, Sicherheit, Kommunikations- und Informationswesen, Führung und Qualitätsmanagement visitiert, gelingt auch später in den Jahren 2014 und 2016. Entgegen der bundes- und landesweit publizierten angespannten wirtschaftlichen Situation vieler Krankenhäuser steht die gGmbH betriebswirtschaftlich von Anfang an auf gesunden Beinen. Positive Jahresergebnisse in Millionenhöhe sind in allen Berichten über die Prüfung der Jahresabschlüsse ausgewiesen. Viele der getätigten Investitionen können mit Eigenmitteln bewältigt werden. Die Tochtergesellschaften expandieren. Allein das Medizinische Versorgungszentrum hat zur Verbesserung der Versorgungsqualität an sechs verschiedenen Standorten Arztpraxen eröffnet. Damit kann das Klinikum „jederzeit“ Patienten versorgen: ambulant, stationär und mit den tagesklinischen Konzepten in der Onkologie, Psychiatrie und Kinderpsychiatrie. Mit einer 50-prozentigen Beteiligung am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Magdeburg gemeinnützige GmbH gemeinsam mit

den Pfeifferschen Stiftungen ist eine weitere wichtige Unternehmenssäule hinzugekommen. In Zeiten knapper Fachkräfteressourcen wird es immer wichtiger, frühzeitig Personal zu binden. Die Ausbildung von Gesundheits- und KrankenpflegerInnen nimmt dabei einen nicht unwesentlichen Bereich ein. Das zeigt auch der mittlerweile zweizügige Ausbildungsbeginn im März und September. Das seit Jahren etablierte „Versorgungszentrum für interdisziplinäre gastroenterologische (VIGO), Onkologie“, das eine enge Zusammenarbeit von onkologischen und chirurgischen Spezialisten auf einer gemeinsamen Station vereint, wird 2014 durch das „Interdisziplinäre Centrum für Tumorerkrankungen“ erweitert. Unter diesem Dach sollen alle onkologisch tätigen Kliniken und Institute zusammenarbeiten, um optimale Voraussetzungen zu schaffen, Patienten mit Krebsleiden nach modernsten Leitlinien und Empfehlungen zu diagnostizieren und therapieren. Mit dem Baubeginn für den Ersatzbau des Gebäudes D im Frühjahr 2016 wird der erste Schritt getan, um die räumlichen Voraussetzungen für diese modernen Behandlungskonzepte zu schaffen. Das Gebäude D wurde 1998 in Modulbauweise als schnelle Lösung für die urologische Klinik, die aus dem abgespalteten Teil der Klinik in Vogelsang übernommen wurde, aufgestellt – mit einer ursprünglich vorgesehenen Nutzungsdauer von fünf Jahren. Durch das kontinuierliche Wachstum der Leistungsbereiche musste der Gebäudekomplex jedoch weiter betrieben werden. Erst durch die anhaltend positiven Jahresergebnisse konnte die unternehmerische Entscheidung zum Ersatzbau getroffen werden. Immerhin sind dafür über zehn Millionen Euro an Eigenmitteln notwendig. Im Januar 2016 verlässt das komplette Team der orthopädischen Klinik das Klinikum. Es gelingt jedoch nach nur wenigen Monaten, einen „Altmagdeburger“ zurück in die Landeshauptstadt zu holen und die Orthopädische Klinik II zu etablieren. Mit dem neuen Leistungsspektrum für Wirbelsäulenerkrankungen können hochwertige Behandlungsfälle übernommen und so die entstandene betriebswirtschaftliche Lücke ausgeglichen werden. Im Frühjahr 2014 erfolgt im Klinikum eine weitere Großinvestition über fast 18 Millionen Euro, die die westlichen Gebäudestrukturen des Klinikums Magdeburg noch einmal deutlich erweitert. Der Spatenstich für den Erweiterungsbau der psychiatrischen Kliniken zeigt auch nach außen den unverkennbaren Wachstumskurs. Die Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus der psychiatrischen Kliniken im März 2016 bringt Entspannung für die überbelegten Einheiten der Akut-, Komplex- und Suchttherapie und kann auch in der Kinderpsychiatrie mehr Behandlungsplätze im tagesklinischen Bereich anbieten. Die gerontopsychiatrische Tagesklinik wird aus dem ausgelagerten Gebäudekomplex im Bruno-Taut-Ring zurück ans Haus geholt und findet in der 4. Etage des Neubaus ein großzügiges, modernes und farbenfrohes neues „Zuhause“. Die neuen „Track-Konzepte“ ermöglichen es, Patienten über den gesamten Aufenthalt im gleichen Team zu behandeln. Egal ob akut, weiterführend psychotherapeutisch oder tagesklinisch betreut wird, die Ärzte und Therapeuten begleiten den Erkrankten kontinuierlich. Die anhaltend hohen Belegungszahlen des Klinikums weisen auf eine etablierte Marktposition des Klinikums hin. Die gGmbH hat laufen gelernt und in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich nicht nur Patienten, sondern auch Mitarbeiter und Partner überzeugt. Das Krankenhaus am „Rande der Stadt“ hat sich als verlässlicher Gesundheitsversorger in Magdeburg und der Region bewiesen.


Ist mein Körper in Balance? er kennt es nicht, Schmerzen im Rücken, die Wirbelsäule macht Probleme. Also versuchen wir, den Schmerz möglichst gering zu halten, unsere Bewegungen so auszuführen, dass wir wenig davon spüren – Schonhaltungen einnehmen. Doch das beeinflusst die Körperstatik insgesamt, denn mit der Zeit ändert sich der Gang, die Gelenke in Hüfte und Knie fangen das Problem auf. Kommt dann irgendwann der orthopädische Chirurg ins Spiel, der die Wirbelsäule richten soll, ist es wichtig, eine umfassende Analyse der gesamten KörPD Dr. med. habil. Jörg Franke perhaltung vorzunehmen. Er muss Füße, Beine und auch die Hüfte mit im Blick behalten. Bisher eine schwierige Aufgabe, denn die diagnostischen Mittel waren begrenzt. Mehrere Röntgenaufnahmen waren nötig, die später zum Ganzen zusammengesetzt wurden. Winkelverzerrungen der Aufnahmen mussten außerdem noch bereinigt werden. Chefarzt PD Dr. med. habil. Jörg Franke hat es nun leichter, den Ganzkörperstatus zu beurteilen und seine Operationsstrategie auszuwählen. Mit dem digitalen Röntgensystem „EOS“ entsteht in Sekundenschnelle eine Ganzkörperaufnahme in hervorragender Bildqualität bei extrem niedriger Strahlendosis. Das Gerät ist einzigartig in Sachsen-Anhalt. Der Patient steht in einer speziellen Kabine an deren Wänden die Strahlenquelle und Detektoren montiert sind. Das dazugehörige Softwaresystem errechnet über 100 klinische Parameter zur Auswertung. Gerade für die orthopädische Beurteilung der Patienten erlaubt es durch die ausgezeichnete 2D-Bildgebung des gesamten Achsskelettes und eine mögliche 3D-Auswertung eine umfassende Analyse der gesamten Körperhaltung. Insbesondere für Deformitäten der Wirbelsäule bei Jugendlichen und Erwachsenen bietet es eine einzigartige Diagnosemöglichkeit. Allein die Strahlendosis ist etwa 10-mal geringer als bei einer herkömmlichen Röntgenaufnahme und bis zu 100-mal geringer als bei einer CT-Aufnahme. Dadurch, dass der Patient außerdem steht, kann der Arzt die Wirbelsäule, Hüfte, Knie und Füße unter Belastung begutachten. Eine einzige Aufnahme liefert ein gestochen scharfes Rund-um-Bild. Der erfahrene und in der Ärzte-Focus-Liste seit 2010 als TOP-Mediziner geführte Orthopäde bringt es auf den Punkt: „Wir können damit deutlich bessere Diagnosen stellen und den Blick auf die sogenannte sagittale Balance des Körpers richten. Nur so kann das Operationsergebnis für den Patienten optimal werden“. Der 47jährige hat nach über vier Jahren im Klinikum Dortmund den Weg zurück in seine Heimatstadt Magdeburg gefunden. Der auswärtige Einsatz und das immer wieder über Leistungsgrenzen hinausgehen – in einem der größten kommunalen Krankenhäuser Deutschlands – war wichtig. Diese Expertise wird unterstrichen durch seine Funktion als Leiter der Weiterbildungskommission der europäischen Wirbelsäulengesellschaft und als Präsident der diesjährigen Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V.. Im Klinikum Magdeburg führt er die Orthopädie mit der Spezialisierung auf Wirbelsäulenerkrankungen und Kinderorthopädie. Um die vielen ambulanten Patienten bei diesen Fragestellungen beraten zu können, ist er wöchentlich im Medizinischen Versorgungszentrum des Klinikums Magdeburg am Universitätsplatz tätig.

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Kardiologische Klinik ist zukunftsweisend I

n der Kardiologischen Klinik ist in den vergangenen Jahren viel passiert. Nicht nur das Leistungsspektrum wurde um Herzklappeninterventionen und die Elektrophysiologie erweitert. Auch die erfolgreiche Rezertifizierung der Klinik als „Chest Pain Unit (CPU) - Zentrum“ ist ein Beleg dafür. Übersetzt würde man „Brustschmerz-Einheit“ sagen – das sind hochspezialisierte, von der Deutschen Kardiologischen Gesellschaft zertifizierte Klinik-Abteilungen mit Herzmedizinern, die rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr Brustschmerzpatienten schnellstmöglich als Infarktpatienten erkennen und natürlich auch behandeln. Das Team um Chefarzt Prof. Dr. H. Schmidt und den Leitenden Oberarzt Dr. J. Mittag musste sich vor kurzem der Rezertifizierung stellen. Im laufendenden Betrieb hat ein Auditor die Prozesse genauso kontrolliert, wie die infrastrukturellen und technischen Gegebenheiten, die Personalverfügbarkeiten überprüft und sich Behandlungsqualitäten und Mitarbeiterqualifizierungen angeschaut. Das Auge des externen Gutachters war streng und deshalb die Freude des Teams auch besonders groß, als das Urteil „bestanden“ gefällt wurde. Immerhin ist die Klinik mit der CPU die einzige durch die Kardiologengesellschaft zertifizierte Einheit im Norden Sachsen-Anhalts und in Magdeburg. Konsequent weitergedacht wurden begleitend auch noch sechs PflegeexpertInnen für diese Einheit geschult. Das heißt, für alle Berufsgruppen übergreifend und höchstqualifiziert zu arbeiten.

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Die Patientenzahlen in der zertifizierten Brustschmerzeinheit steigen ständig. Und das ist auch gut so, denn das Ziel ist es, schneller und effektiver gegen den Herzinfarkt vorzugehen. Von den insgesamt 28 internistischen Überwachungsbetten sind 6 der CPU zugeordnet und schwerpunktmäßig zusammengezogen. Das hat den Vorteil einer fokussierten Behandlung. Weiterhin erfolgte im letzten Jahr der Ausbau der elektrophysiologischen Abteilung der Klinik durch den neuen Leiter OA Dr. M. Brunelli, einen erfahren Elektrophysiologen aus Bad Berka. Die Neuanschaffung eines 3D-Mapping-Systems der neuesten Generation und dessen Etablierung im Hybrid-Operationssaal (biplane, volldigitale Angiographieanlage mit zwei Flachdetektoren und integriertem OP-Tisch) als technische Voraussetzungen, die klinische Erfahrung von Dr. Brunelli und sein großes „handwerkliches Geschick“ ermöglichen es, im Klinikum Magdeburg jetzt auch sehr komplexe Herzrhythmusstörungen minimalinvasiv per Katheter zu behandeln. Ein weiteres Beispiel für die zukunftsweisende Struktur der Klinik ist die neugestaltete Kardiovaskuläre Intensiveinheit. Hier werden alle schwerkranken Patienten nach Herzkatheterbehandlungen, nach Ablation von Herzrhythmusstörungen, nach Schrittmacher- und Defibrillatorbehandlung sowie minimalinvasiven Herzklappeninterventionen betreut. Die Interventionen an der Aortenklappe erfolgen dabei in gemeinsamer interdisziplinärer Zu-


Kliniken und Institute Klinikum Magdeburg mit den Chefärzten Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Karsten Ridwelski Tel.: 0391.79142 01 • karsten.ridwelski@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin Prof. Dr. med. Christoph Kahl Tel.: 0391.7915601 • christoph.kahl@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie Dr. med. Christiana Hesse Tel.: 0391.791 31 01 • christiana.hesse@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Dr. med. Christian Koch Tel.: 0391.791 45 01 • christian.koch@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prof. h.c. PD Dr. med. habil. Michael Löttge Tel.: 0391.791 36 01 • michael.loettge@klinikum-magdeburg.de

Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Dr. med. Ulf Redlich Tel.: 0391.791 37 01 • ulf.redlich@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Gastroenterologie Dr. med. Thomas Gottstein Tel.: 0391.7915401 • thomas.gottstein@klinikum-magdeburg.de

Institut für Pathologie Dr. med. Karsten Hellwig Tel.: 0391.791-4801 • karsten.hellwig@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Gefäßchirurgie PD Dr. med. habil. Jörg Tautenhahn Tel.: 0391.7914301 • joerg.tautenhahn@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Intensivmedizin sammenarbeit („Herzteam“) mit den beiden Herzkliniken des Universitätsklinikums der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Hybrid-Operationssaal. Durch die Ausstattung mit neuer Beatmungstechnik gibt es jetzt die Möglichkeiten der nichtinvasiven (mit Atemmaske) und kurzzeitigen invasiven (intubierte) Beatmung. Damit können die Patienten länger im Fachbereich bleiben und durch den hohen Facharzt- und Pflegeschlüssel (1:3) qualitätsvoll betreut werden. Dies gibt nicht nur dem Erkrankten, sondern auch den Schwestern und Pflegern ein hohes Sicherheitsgefühl. Außerdem wird die interdisziplinäre Intensivstation, auf der aus allen Fachbereichen des Klinikums die schwerstkranken Patienten betreut werden, entlastet. Chefarzt Prof. H. Schmidt bringt es auf den Punkt: „Mit der Neuorganisation und dem Ausbau der Kardiovaskulären Intensiveinheit sind unsere Probleme der letzten Jahre patienten- und mitarbeitergerecht gelöst worden.“ „Eine fortschrittliche Einheit mit hochqualifiziertem Personal und modernster Infrastruktur und Technik ist entstanden, auf die wir stolz sind“, ergänzt der verantwortliche Oberarzt Dr. M. Sudau.

PD Dr. med. habil. Günter Weiß Tel.: 0391.791 31 01 • guenter.weiss@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Kardiologie/Diabetologie Prof. Dr. med. Hendrik Schmidt Tel.: 0391.791 53 01 • hendrik.schmidt@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Plastische, Brust- und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Mathias Reutemann Tel.: 0391.7914901 • mathias.reutemann@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Prof. Dr. med. Hans-Henning Flechtner Tel.: 0391. 7913301 • hans-henning.flechtner@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Prof. Dr. med. Wolfgang Jordan Tel.: 0391.791 34 01 • wolfgang.jordan@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Dr. med. Matthias Heiduk Tel.: 0391.791 35 01 • matthias.heiduk@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Unfallchirurgie PD Dr. med. habil. Fred Draijer Tel.: 0391.791 4401 • fred.draijer@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Neurologie Dr. med. Hartmut Lins Tel.: 03 91 791 46 01 • hartmut.lins@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Urologie/Kinderurologie Dr. med. Rainer Hein Tel.: 0391.791 39 01 • rainer.hein@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie Dr. med. Werner EK Braunsdorf Tel.: 0391.791 47 01 • werner.braunsdorf@klinikum-magdeburg.de

Zentralapotheke Dr. rer. nat. Stephan Kessner Tel.: 0391.791 38 00 • stephan.kessner@klinikum-magdeburg.de

Klinik für Orthopädie II PD Dr. med. habil. Jörg Franke Tel.: 0391.791 52 01 • joerg.franke@klinikum-magdeburg.de

Zentrallabor Dipl.-med. Regina Gnade Telefon 0391.791-40 00 • regina.gnade@klinikum-magdeburg.de

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Klinikum Magdeburg gemeinnützige GmbH Birkenallee 34 • 39130 Magdeburg Telefon: 0391.791-0 • Fax: 0391.791 21 92 info@klinikum-magdeburg.de www.klinikum-magdeburg.de Der Sonderteil enthält Bilder und Text-Auszüge aus dem Buch „Zweihundert Jahre Krankenhausgeschichte“ von Prof. Dr. Eva Brinkschulte, erstellt im Auftrag des Klinikum Magdeburg 2017. ISBN: 978-3-00-056269-3


Fotos: Peter Gercke

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Die Salzgrotte ist mit reinem Salz ausgestattet, Wände und Decke komplett aus Steinsalz gebaut, der Boden mit Himalayasalz bedeckt. Beim Betreten taucht man in eine andere Welt ein. Optisch und atmosphärisch. „Achtsamkeit kommt im Alltag oft zu kurz“, bedauert die Teamleiterin. Die kleine Auszeit kann helfen, Körper und Geist im Wohlklang zu halten und sogar Krankheiten vorzubeugen, weil das

Immunsystem gestärkt wird. Das gilt nicht nur für Erwachsene. Ein separates Angebot für Kinder gibt es jeden Montag und Mittwoch um 16 Uhr sowie freitags um 17 Uhr. Kinder bis drei Jahre haben kostenfreien Eintritt. Eine Voranmeldung im Salzland oder telefonisch unter 0391-59 75 50 15 ist empfohlen. Für das Rundum-Wohlfühlprogramm stehen im Salzland außerdem Kosmetik, Massage, Maniküre, Pediküre und ein Friseur zur Verfügung. Des Weiteren gibt es Wohlfühl-Salze zum Mitnehmen: Gutscheine für den entspannenden Besuch im Salzland ebenso wie für das Besondere Angebot im Shop, zu dem Magdeburg-typische Artikel von Kukkies gehören, die sonst nur übers Internet zu haben sind, und natürlich Salz als Lebensmittel, rein oder in Mischungen, beispielsweise mit anderen Gewürzen wie Curry und Kokos, Ingwer und Orange oder mit Blüten, von Ringelblumen bis Lavendel. „Das passt besonders gut zu Fisch oder zu Salaten“, erklärt Josephine Golz. Im Hotel wird regelmäßig ein Gericht mit dem „Salz des Monats“ angeboten. Weiterhin gibt es Badezusatz und Dekoration, von der Lampe bis zum Teelicht. Wellness, Gesundheit und Souvenirs – ein Rundumpaket im Salzland. Das Salzland im Hotel Ratswaage, Julius-Bremer-Straße 5, ist geöffnet von Montag bis Donnerstag 10 Uhr bis 21 Uhr, Freitag und Samstag 10 Uhr bis 18 Uhr sowie zusätzlich nach Vereinbarung.


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Für die Lebensqualität Pflegebedürftiger

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ie Vitanas Unternehmensgruppe – mit Hauptsitz in Berlin – existiert bereits seit 1969 und hat sich der stationären und ambulanten Pflege und Betreuung von Senioren, der Behandlung von geriatrisch Erkrankten, der Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen bzw. geistigen und teilweise auch körperlichen Behinderungen sowie der Ausbildung von Pflegepersonal verschrieben. Auch in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts existieren seit mehreren Jahren zwei Einrichtungen der Unternehmensgruppe: das Vitanas Senioren Centrum Elbblick und das Vitanas Demenz Centrum Am Schleinufer. Zwar unterscheiden sich die beiden Häuser in einigen Aspekten, im Kern werden jedoch dieselben Leitbilder verfolgt. Die Bewohner stehen im Mittelpunkt des Handelns und ihre Bedürfnisse beziehungsweise Wünsche werden wertgeschätzt und – je nach Möglichkeit – umgesetzt. Die Mitarbeiter respektieren die individuellen Gewohnheiten und Lebensweisen der Bewohner und sind bemüht, die Voraussetzungen für eine geborgene Atmosphäre zu schaffen. Des

Weiteren ist es wichtig, die Angehörigen in die Pflege und Betreuung mit einzubeziehen. Doch nicht nur diese Kernpunkte sind den Einrichtungen gemein. Beide Häuser befinden sich in der Innenstadt, in unmittelbarer Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten sowie anderen wichtigen und interessanten Orten. Zudem ist es nicht weit bis zur Elbe und im Umfeld gibt es Grünanlagen zur Erholung. Das Vitanas Senioren Centrum Elbblick verfügt über 130 Einzelund 16 Doppelzimmer, die nach hohem Standard ausgestattet sind. Einrichtungsleiterin Sabine Lüscher ist besonders stolz auf die Lobby, die nicht nur Anlaufpunkt für die Bewohner und ihre

Wir freuen uns auf Sie! Heiko Nötzold und das ganze Team berät Sie gern - persönlich und individuell! Vitanas Demenz Centrum Am Schleinufer Materlikstraße 1-10 | 39104 Magdeburg (0391) 544 57 - 100 | www.vitanas.de/amschleinufer

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Angehörigen, sondern auch für Menschen aus der Nachbarschaft ist. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen aller Art statt – von Lesungen bis hin zu musikalischen Darbietungen und Fachvorträgen. „Die Lobby ist ein beliebter Treffpunkt und wir sind immer bemüht, sie mit Leben zu füllen“, erklärt Sabine Lüscher. Das Café im Erdgeschoss, das u.a. mit Mittagstisch und selbstgemachtem Eis aufwarten kann, ist ebenfalls öffentlich und wird von Bewohnern, ihren Familien und den Menschen aus der Umgebung gleichermaßen gern besucht. Für ebenfalls wichtig erachtet die Einrichtungsleiterin die vorhandenen Flächen zur Erholung. „Es ist natürlich wundervoll, dass die Elbe in der Nähe ist. Aber es gibt auch direkt rund um das Haus Gelegenheiten, sich im Freien aufzuhalten – beispielsweise im Rosengarten oder auf einer der Terrassen, die mit Strandkörben ausgestattet sind und den Blick auf Elbe oder Dom ermöglichen.“

Wir freuen uns auf Sie! Heiko Nötzold und das ganze Team berät Sie gern - persönlich und individuell!

Im Unterschied zur Einrichtung in der Neustädter Straße werden im Vitanas Demenz Centrum Am Schleinufer ausschließlich Menschen aufgenommen, bei denen eine Demenzerkrankung diagnostiziert wurde. „Für Paare gilt diese Regelung allerdings nicht“, fügt Centrumsleiter Heiko Nötzold an. Die Einrichtung bietet 127 Menschen Platz, die je nach Grad der Demenz auf zwölf Wohngruppen aufgeteilt werden. „So können wir gewährleisten, dass die Menschen – entsprechend ihrer spezifischen Bedürfnisse – eine individuelle Betreuung erhalten und somit die bestmögliche Lebensqualität geboten bekommen.“ Während seine Kollegin Sabine Lüscher für das Senioren Centrum das Café als Alleinstellungsmerkmal identifiziert, verweist Heiko Nötzold auf den Garten. „Dort gibt es eine Minigolfanlage, behindertengerechte Toiletten, die Möglichkeit, sich im Schatten niederzulassen und für Kinder, die zu Besuch sind, einen Sandkasten.“ Und außerdem all das, was in einen Garten gehört: Obstbäume, Johannisbeersträucher, Erdbeerbeete und Hochbeete für Kräuter. „Je nach Interesse können sich die Bewohner bei der Arbeit im Garten einbringen, die Pflanzen müssen schließlich gegossen und die Erträge geerntet werden.“ Wer jedoch keinen grünen Daumen hat, kann den Aufenthalt im Garten auch auf andere Weise genießen, beispielsweise bei den Feierlichkeiten, die im Sommer veranstaltet werden. Tina Heinz

Vitanas Demenz Centrum Am Schleinufer Materlikstraße 1-10 | 39104 Magdeburg (0391) 544 57 - 100 | www.vitanas.de/amschleinufer

Foto: Peter Gercke/ Vitanas

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Mit Hilfe zum Familienglück V

iele Paare wünschen sich für ihr Familienglück ein gemeinsames Baby. Bei manchen Paaren klappt dies auf Anhieb, bei anderen stellt sich auch nach Monaten noch keine Empfängnis ein. Dass die Frau nicht schwanger wird, kann an unterschiedlichen Ursachen bei beiden Partnern liegen. Mithilfe diverser Untersuchungen können diese Ursachen häufig geklärt und anschließend behandelt werden. Die Reproduktionsmedizin bietet heutzutage viele Möglichkeiten, um den unerfüllten Kinderwunsch doch zu verwirklichen. Das Kinderwunschzentrum Magdeburg – im Herzen der Landeshauptstadt – wurde vor zehn Jahren gegründet. Zum Jubiläum können die Mitarbeiter eine durchaus positive Bilanz ziehen, denn seit der Eröffnung am 12. Oktober 2007 kamen dank ihrer Unterstützung 1.437 (Stand Mai 2017) Babys zur Welt. Die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch findet man nach Angaben der Praxisinhaberinnen Dr. med. Ingrid Nickel und Dr. med. Evelyn Richter zu circa 30 Prozent bei der Frau. In 45 Prozent der Fälle liegt sie beim Mann, in nur 20 Prozent ist eine Ursache bei beiden Partnern zu finden. Bei den verbleibenden 5 Prozent lassen sich keinerlei Ursachen feststellen. Allgemeine Gründe können Über- und Untergewicht sein, die zur Einschränkung der Fruchtbarkeit bei Frau und Mann führen. Auch das Alter spielt natürlich eine Rolle ebenso wie eine Schilddrüsenunterfunktion – diese kann die Sterilität beziehungsweise die Spermienqualität negativ beeinflussen. Weitere Gründe können u.a. Hormonstörungen, Diabetes, genetische Störungen oder auch Stress sein.

Mithilfe einer gezielten und individuellen Diagnostik begibt sich das Team des Kinderwunschzentrums Magdeburg auf die Suche nach der Ursache und legt gemeinsam mit den Paaren, die sich an die Mitarbeiter wenden, einen Behandlungsplan fest. Eine vernünftige Diagnostik beider Partner steht am Anfang und bildet die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung – darin sind sich die Praxisinhaberinnen einig. Das Erstgespräch, das jeder Behandlung vorausgeht, sei für die meisten Paare der schwerste Schritt. Es dient neben dem gegenseitigen Kennenlernen dazu, die Krankengeschichte (Anamnese) beider Partner zu besprechen und auszuwerten. Sollte es bereits Befunde vom Frauenarzt oder Urologen geben, werden diese ebenfalls besprochen. Erst dann entscheidet sich, ob und welche weiteren Untersuchungen notwendig sind. Steht die Ursache fest, kann schließlich eine Behandlung erfolgen, die bei jedem Paar individuell abläuft. Eine Methode ist das Zyklustiming, auch VZO (Verkehr zum Optimum) genannt. Dabei geht es darum, den optimalen Zeitpunkt für die Befruchtung zu finden beziehungsweise herbeizuführen. Weitere Möglichkeiten bieten – je nach Ursache – die intrauterine Insemination, bei der Spermien in die Gebärmutterhöhle eingespült werden, sowie die In-Vitro-Fertilisation (ohne und mit Mikroinjektion von einzelnen Spermien in die Eizelle), einer Form der außerkörperlichen Befruchtung. Egal, welche Behandlungsmethode in Frage kommt: Ungewollt kinderlose Paare – verheiratet oder unverheiratet – haben in SachsenAnhalt die Möglichkeit, für maximal drei Versuche der künstlichen Befruchtung eine Förderung aus Landesmitteln zu erhalten. (th)

Wir machen Eltern. KINDERWUNSCHZENTRUM MAGDEBURG Ulrichplatz 1 39104 Magdeburg Tel. 0391.662489-0 info@kiwumed.de dr.richter@kiwumed.de www.kinderwunschzentrummagdeburg.de

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Sorgfältig & schnell Das Wissen aus 1.000 Jahren japanischer Schwertschmiedekunst nutzt Panasonic in der Entwicklung und Herstellung seiner präzisen und superscharfen Nass-/Trockenrasierer. Mit dem Panasonic ES-RT 37 Herrenrasierer genießt man die Bequemlichkeit einer trockenen Elektrorasur oder verwendet den Rasierer mit Rasierschaum für eine komfortable, seidig glatte Rasur. Die drei Klingen kürzen die Barthaare und schneiden sie für eine sanfte, glatte Rasur nah an der Wurzel ab. Eine unglaublich direkte Rasur wird zusätzlich durch die präzisen, nano-polierten 30° Innenklingen unterstützt. Der Ausklapp-Trimmer mit scharfen 45° Klingen eignet sich hervorragend für Detail-Rasuren von Schnurrbart und Sideburns. Die scharfen 45° Schnittkanten sorgen für ein schnelles, komfortables Trimmen. Die runde Scherfolie passt sich sogar unter dem Kinn gleichmäßig an die Haut an und bietet so eine saubere Rasur im ganzen Gesicht.

Überzeugend mit bester Akkuleistung Der für seine Spitzentechnologie und sein topmodernes Design bekannte Markenhersteller Braun schaffte es beim Test wieder auf das Siegertreppchen. Stiftung Warentest vergleicht in der neuesten test-Ausgabe 05/2017 zwö̈lf Elektrorasierer und zeichnet Series 9 als Testsieger aus, dicht gefolgt von Series 3 und Series 7. Der Series 7 ist der erste Rasierer mit Turbo-Modus, arbeitet sich mit 10.000 Mikrobewegungen pro Minute mühelos durch dichten Bartwuchs. Mit seiner intelligenten Sonic-Technologie passt sich der Schallmotor automatisch an die Bartdichte an und meistert schwierige Passagen ohne Leistungsverlust. Brauns einzigartige Kombination aus schwenkbarem Scherkopf und beweglichen Scherfolien sorgt für einen optimalen Hautkontakt in jedem Bereich des Gesichts. Die Rasiererelemente erfassen mehr Haare in jedem Zug für eine glatte und angenehme Rasur ohne Kompromisse. Besonders die Akkuleistung der Serie 7 überzeugte die Tester. Der Li-Ionen-Akku ermöglicht knapp drei Stunden Laufzeit ohne zwischenzeitliches Aufladen und erreicht in dieser Kategorie als einziger ein „Sehr gut“.

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Eine für Alle: Die Volks-Zahnbürste Die revolutionäre Volks-Zahnbürste Genius verfügt über einen runden Bürstenkopf, der jeden Zahn mit oszillierender, rotierender und pulsierender Reinigungstechnologie umschließt, um bis zu 100 % mehr Plaque als eine herkömmliche Handzahnbürste zu entfernen. Sie ist so konzipiert, dass sie dabei hilft, zu putzen, wie von Ihrem Zahnarzt empfohlen. Die Zahnbürste kann mit der Smartphone-App von Oral-B über Bluetooth gekoppelt werden, um Ihnen benutzerdefiniertes Echtzeit-Feedback zu geben, einschließlich Hilfestellungen beim Einhalten der empfohlenen Putzdauer von 2 Minuten. Während die 3-fache Andruckkontrolle Ihr Zahnfleisch schützt, wenn zu viel Druck ausgeübt wird, hilft die fortschrittliche Positionserkennungstechnologie dabei, nie wieder einen Bereich auszulassen. Das intelligente Reise-Etui verfügt über einen extra USB-Anschluss zum Aufladen Ihres Smartphones und Ihrer Zahnbürste mit nur einem Stecker. Kompatibel mit allen Aufsteckbürsten von Oral-B, außer Pulsonic.

Gesundes Zahnfleisch mit dem Pflegecenter Das Oral-B Mundpflegecenter 5000 ist ein professionelles Zahnpflegesystem für hervorragende Reinigung, Zahnfleischpflege, weißere Zähne und frischen Atem. Es verbindet eine exzellente Putzleistung mit dem großen Komfort einer Munddusche, die tiefe und gründliche Reinigung, eine sanfte Massage des Zahnfleischs sowie angenehme Frische bietet und so Plaque-Bakterien bekämpft. Das OxyJet Reinigungs-System reichert dabei Wasser mit Mikro-Luftblasen aus gereinigter Luft an, um so die Zahnfleischgesundheit zu verbessern. Der Wasserdruck lässt sich den Bedürfnissen entsprechend anpassen. Das System lässt sich in die Oral-B App einbinden und liefert so in Echtzeit Unterstützung beim Putzen. Die Zahnbürste verfügt über 4 Modi – Tägliche Reinigung, Zahnfleisch-Schutz, Sensitiv und Aufhellen – und warnt über eine Leuchte, wenn zu viel Druck ausgeübt wird, um Verletzungen zu vermeiden. Das Paket enthält ein OxyJet Reinigungs-System, eine elektrische Zahnbürste mit Aufladestation, vier OxyJet Aufsteckteile sowie sechs Aufsteckbürsten.

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Der eleganteste Tiefeinsteiger der Welt. Das HNF Heisenberg UD1 vereint die Performance eines Motorrollers mit der Handlichkeit eines Urbanbikes. Sein kraftvoller Bosch-Antrieb ist vollständig in die aufwendig designte Rahmenstruktur integriert. Dazu ist es mit der Schutzblech-Gepäckträger Einheit sowie einer perfekt aufeinander abgestimmten Kombination aus Schaltung, Antrieb und Federung ideal für den Alltag ausgestattet. Der dynamische Antrieb überzeugt mit einer leistungsstarken Unterstützung in jedem Terrain – von flach bis steil, Asphalt oder Trail.

Die ultimative Stadtmaschine. Das HNF Heisenberg XD1 Urban fordert heraus, treibt an und bleibt in jeder Situation eine ultimative Stadt-Maschine. Die Federgabel sorgt für optimale Traktion und überträgt die Kraft direkt auf die Straße. Dabei behält sie Hindernisse, unterschiedliche Wegbeschaffenheiten und auch die Stadt stilvoll im Griff. Großvolumige Reifen sorgen für zusätzliche Dämpfung. Die Bosch Akkus, kombiniert mit dem neuenAntrieb und dem geräuschlosen Carbon-Riemen, verleihen dem XD1 extreme Antriebsstärke und ermöglicht stufenloses Schalten in jeder Fahrsituation. Die stylischen Schutzbleche erweitern das innovativ designte Urban-Bike zu einem alltagstauglichen Allrounder. In schwarzem Design, passend zur Performance Line, zeigt sich der Bordcomputer, die Kommandozentrale am eBike. Einfache, intuitive und sichere Bedienung an der separaten Bedieneinheit zeichnen ihn aus. Sowohl das Schalten zwischen den fünf Fahrmodi plus Schiebehilfe als auch das Abrufen von Informationen wie Geschwindigkeit, Ladezustand, Distanz und viele mehr, könnte nicht einfacher sein. Die wartungsfreie, stufenlose Highend-Schaltung sorgt für ein bislang unerreicht ruhiges und komfortables Fahren. Selbst unter hoher Pedalkraft passt sie sich geschmeidig an jedes Terrain und jeden Fahrstil individuell an.

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Die Bosch Akkus, die Heisenberg für seine eBikes verwendet, sind ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus mit 500Wh Energiehaushalt. Als Rahmenakkus lassen sie sich einfach ein- und ausbauen und direkt am Fahrrad laden. Das Battery Management System bietet bestmöglichen Schutz vor Überladung, Unterspannung, Überhitzung und Kurzschluss und steigert außerdem die lange Lebensdauer der Akkus. Bis zu 150 Kilometer sind auf ebenem Gelände, ohne Gegenwind, unter idealen Bedingungen erreichbar. Speziell auf die Leistungsanforderungen eines eBikes angepasst, wurde ein besonders langlebiges und wartungsfreies System entwickelt, das leise und länger haltbar ist. Der Riemenantrieb ist zudem wartungsfrei, braucht kein Öl und ist abwaschbar. Zudem hält der Zahnriemen 4x länger als eine Kette.


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Active-Coach im Alltag: vívoactive HR von Garmin

Kids zur Bewegung motivieren: vívoactive jr von Garmin Als echter Allrounder vereint die vívoactive HR die Funktionen von GPS-Sportuhr, Smartwatch und Activity-Tracker in einem Design. Dank des integrierten GPS-Moduls informiert sie über Distanzen und Geschwindigkeiten. Dabei wird die Herzfrequenz über einen optischen Sensor direkt am Handgelenk gemessen. Benachrichtigungen wie eingehende Anrufe, Nachrichten, Emails sowie Erinnerungen vom Handy werden auf dem farbigen Touch-Display angezeigt. Der Akku hält 13 Stunden im GPS-Modus und bis zu 8 Tage als Fitness-Tracker.

Ein Wearable nur für Kinder? Genau das gibt es jetzt bei Garmin. Der schicke, wasserdichte Fitness-Tracker vivofit jr motiviert Kinder, aktiv zu sein. Während die Kleinen es lieben werden, einen spaßigen Abenteuerpfad voll lustiger Bildungsfakten in der App Tag um Tag weiter freizuschalten und zu erkunden, können die Eltern diese nutzen, um Schritte und Aktivitätsminuten ihrer Kinder zu überblicken, Aufgaben zu erstellen und Belohnungen zu definieren. Gesteuert wird alles bequem und einfach über ein kompatibles Smartphone oder Tablet.

InTakt: Hör auf Dein Herz Pulsmessung am Handgelenk: vívosmart 3 von Garmin

Das vivosmart 3 Fitnessarmband von Garmin mit eigener Herzfrequenztechnologie misst rund um die Uhr die Herzfrequenz am Handgelenk. Anhand der Herzfrequenz berechnet das vivosmart 3 den Kalorienverbrauch, misst Schritte, Kalorien, Stockwerke und Intensitätsminuten. Außerdem bekommt man über gekoppelte Smartphones Emails, Nachrichten, Anrufe, Termine und Social Media Benachrichtigungen direkt auf dem Display angezeigt.

Pulsmessung am Handgelenk: vívosmart HR von Garmin

Der vívofit 3 Fitness-Tracker zeichnet dank der IQ-Bewegungserkennung Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Radfahren und Schwimmen auf und erkennt den Start einer solchen automatisch. Mit Garmin Connect lassen sich Daten ansehen oder gegen Freunde und Familie in Challenges antreten. Die Batterie hält ein Jahr lang und verfolgt die Aktivitäten rund um die Uhr. Nachts überwacht der Tracker den Schlaf und auch beim Schwimmen oder Duschen muss man auf ihn nicht verzichten, da er wasserbeständig ist.

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Ein Rockstar unter den Küchengeräten Wer auf gesunde Kost steht, dennoch auf frittierte Gerichte steht, kommt an der HD9240/90 Airfryer XL Heißluft-Fritteuse von Philips nicht vorbei. Die innovative Heißluft-Technologie bäckt hierbei Gerichte mit bis zu 80 Prozent weniger Fett ab. Durch die einzigartige Technik des Airfryers lassen sich so köstliche Snacks und Gerichte mit weniger Fett als bei herkömmlichen Fritteusen frittieren. Außerdem gibt es weniger Gerüche und Dämpfe als bei herkömmlichen Geräten. Der Airfryer ist besonders sicher, einfach zu reinigen und dadurch sehr gut für den täglichen Gebrauch geeignet. Mit einer Kapazität von 1,2 Kilo für bis zu fünf Personen kommen jetzt sogar größere Familien in den Genuß, leckere Speisen schnell zu garen. Mit dem digitalen Touchscreen lassen sich Zeit und Temperatur beim Kochen leicht und genau einstellen. Dank der Heißluft-Technologie kann man seine Lieblingsgerichte nicht nur hervorragend frittieren, sondern auch grillen, backen und sogar braten – die zentrale Lösung für alle Mahlzeiten. Die Einstellungen für das Lieblingsgericht, lassen sich zudem speichern damit dieses beim nächsten Mal auf einen Tastendruck fertig ist.

Vielseitig genießen auch bei wenig Platz und Zeit in der Küche Ob als schnelle, energiesparende Alternative zu Herd und Backofen oder als Alles-in-einem-Lösung für die kleine Küche: Die kompakte Panasonic NN‑DF385BGPG bringt leckere Abwechslung in den Tag und bedient auch den schnellen Hunger zwischendurch. Als Inverter-Mikrowelle mit Grill und Backofen gart sie Tiefkühl-Gemüse schonend auf den Punkt, grillt Hähnchen, backt Kuchen und vieles mehr. Mit ihrem silbernen Gehäuse, dem Laufschrift-Display sowie der halbverspiegelten Front mit Edelstahlgriff beweist die NN-DF385M auch optisch Geschmack. Für eine besonders komfortable Nutzung sorgen der vollflächig nutzbare 23 Liter-Garraum mit pflegeleichter Beschichtung, vielseitige Gewichts- und Sensorprogramme und ein deutschsprachiges Bedienfeld.

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Reine Luft nicht nur für Allergiker

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Nach Hause kommen, durchatmen, wohlfühlen – so sieht es in den eigenen vier Wänden idealerweise aus. Was viele nicht wissen: bestimmte Pollenarten können auch in Innenräumen auftreten und zu langfristigen Beeinträchtigungen führen. Der Philips Luftreiniger AC 2889/10 überwacht die Raumluft selbstständig und säubert sie. Der besondere Clou: Neben der manuellen Bedienung lässt er sich bequem über eine App (kostenlos bei iTunes und Google Play) via Smartphone steuern. Die App verfügt dabei über eine Pollenvorhersage und liefert Informationen sowie Tipps zum Allergiemanagement. Der intelligente Sensor des neuen Luftreinigers misst die Innenraumluft selbst in großen Räumen mit nahezu 80 Quadratmetern und steuert die Luftreinigung automatisch. Sobald er eine Veränderung der Partikel feststellt, passt er die Lüftergeschwindigkeit an. Das mehrstufig aktive Filtersystem filtert 99,97 Prozent der luftübertragenen Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmel und Tierhaare. Zusätzlich werden auch Bakterien, Viren und ultrafeine Partikel herausgefiltert. Außerdem schützt ein Aktivkohlefilter vor gefährlichen Gasen und entfernt unangenehme Gerüche.

Besseres Raumklima zu jeder Jahreszeit Reiner geht es kaum noch: Mit dem Dyson „Pure Hot + Cool Link“ gibt es in Räumen nur noch saubere Luft. Der Luftreiniger vereint dabei Luftreiniger, Heizlüfter und Ventilator in nur einem Gerät. Der 360º HEPA-Filter mit Glasfasern filtert 99,95 Prozent der Allergene und Schadstoffe wie Pollen, Bakterien und Hautpartikel von Haustieren bis zu einer Größe von 0,1 Mikron aus der Luft. Eine Schicht aus Aktivkohlegranulat filtert dabei Gerüche und potenziell schädliche Gase, wie zum Beispiel Farbdämpfe. Der Dyson sorgt dank Heizfunktion mit Thermostatregelung im Winter und der Ventilatorfunktion für den Sommer das ganze Jahr für reine Luft. Dabei kann man die Focus-Funktion für direkte, persönliche Wärme oder Verteilungsfunktion auswählen, um den Raum schnell und gleichmäßig zu erwärmen. Das Gerät verfügt über einen Reinigungsmodus und Überwachung der Luftqualität, die über die Dyson Link App abgerufen werden. Über die App lassen sich Zeitplan, Auto-Reinigungsmodus und Nachtmodus präzise konfigurieren. Im Nachtmodus erfolgt die Luftreinigung mit reduzierter Luftstromstärke, um das Betriebsgeräusch zu verringern.

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Der effektivste Bodenstaubsauger mit Staubbox

Er ist schon eine Klasse für sich – der Bodenstaubsauger Bosch BGS5331 RELAXX X PROSILENCE PLUS. Er ist so gut, dass Stiftung Warentest ihn wegen seiner hervorrragenden Ergebnisse zum Testsieger bei Staubsaugern mit Staubbox erkoren hat. Das Gerät erweist sich als extrem leistungsfähig und praktisch bei der Anwendung auf Teppich- und Hartböden sowie in Ritzen und bei der Faseraufnahme von Polstern. Unabhängig von der Beschaffenheit der Oberflächen arbeitet der Staubsauger geräuscharm – und das alles mit der Energieeefizienzklasse A. Ein Sensor überwacht permanent die Reinigungsleistung des Staubsaugers. So saugt das Gerät immer auf dem optimalen Leistungsniveau und reduziert den Reinigungsaufwand gleichzeitig auf das Nötigste. Dank der elektronischen Saugkraftregulierung ganz einfach über einen Drehregler anzupassen. Das lästige und staubige Wechseln von Staubsaugerbeuteln entfällt bei diesem Gerät gänzlich. Denn: Der Testsieger arbeitet beutellos. Das vollautomatische SelfClean System sorgt dabei für eine automatische Selbstreinigung des integrierten Filtersystems, sodass kein Staubkontakt entsteht. Die einfache Bedienbarkeit für die Entnahme und Entleerung des Staubbehälters mit XXL-Volumen erleichtert den Vorgang zusätzlich. Und auch Allergiker können aufatmen: Der leistungsstarke HEPA-Hygienefilter erreicht die Staubemissionsklasse A und sorgt dafür, dass die Ausblasluft sauberer ist, als die Raumluft. Ein umfassendes Dichtungskonzept reduziert mögliche Verluste bei der Luftleistung, eine wichtige Voraussetzung für eine gründliche Staubaufnahme. Der Testsieger von Bosch arbeitet mit einem angenehm leisen Betriebsgeräusch von nur 74 dB. Innovative Dämm-Materialien, eine entsprechende Motoraufhängung und strömungsoptimierte Luftwege sorgen dafür, dass sich der Staubsauger als besonders geräuscharm in der Anwendung erweist. Nicht zuletzt sorgen auch das geräuschreduzierte Zubehör sowie die umschaltbare geräuschoptimierte Rollendüse für einen besonders leisen Betrieb.

MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Magdeburg-Pfahlberg

MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Magdeburg

Am Pfahlberg 7 • 39128 Magdeburg • Tel. 0391/2802-0 • Im A2-Center Öffnungszeiten: Mo-Sa: 10-20 Uhr • Lieferungs-/Installationsservice freier WLAN-Zugang

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Das Beste für Ihre Haut u den Hauptaufgaben der Mitarbeiter einer Apotheke gehört es, die Menschen ordnungsgemäß mit Medikamenten beziehungsweise mit medizinischen Hilfsmitteln zu versorgen. Das umfasst nicht nur die Entwicklung, Lagerung, Herstellung, Prüfung und Abgabe der Arzneimittel, sondern auch die Beratung von Patienten und Ärzten. Claudia Meffert, Inhaberin der Pluspunkt Apotheken, hat jedoch einen Blick über den Tellerrand gewagt und bietet seit 2009 in ihrem Fachinstitut für Ästhetik ein Wohlfühlprogramm für die Haut an. Sowohl Behandlungen mit ausgewählter Kosmetik in Form einer Ausreinigung oder eines AntiAging-Programms als auch die fachgerechte Behandlung von Akne, Couperose, Narben, Tränensäcken oder Falten sind möglich. Vier Mitarbeiterinnen sind im Fachinstitut tätig, darunter Susanne Ölze (im Foto), die eine Ausbildung als staatlich geprüfte Kosmetikerin abgeschlossen hat. Das Wichtigste ist ihrer Meinung nach, sich Zeit für die Personen zu nehmen, die sich mit Hautproblemen oder speziellen Wünschen an sie wenden. „Wenn beispielsweise jemand zu uns kommt, um sich Haare dauerhaft entfernen zu lassen, muss man in einem Beratungsgespräch herausfinden, ob das hormonelle Ursachen hat, oder die Person darauf hinweisen, dass während der Schwangerschaft und der Stillzeit eine IPL-Haarentfernung nicht zu empfehlen ist. Ebenso sollte man eine solche Behandlung nicht im Sommer durchführen, da das betroffene Areal anschließend für etwa vier Wochen lichtempfindlich ist“, erklärt Susanne Ölze. IPL steht für „Intense Pulsed Light“ und ist eine Haarentfernungsmethode, die auf der Umwandlung von Licht- in Wärmeenergie basiert. Dabei werden unter Einsatz einer sogenannten Blitzlampe die Haarwurzeln durch die entstehende Hitze verödet. „Da eine Verödung nur während der Wachstumsphase der Haare möglich ist, aber nur etwa 20 bis 30 Prozent der Haare gleichzeitig in der Wachstumsphase sind, bedarf es mehrerer IPL-Anwendungen. Je nach Körperregion, Haut- und Haar-Typ müssen bis zu acht Anwendungen im Abstand von mehreren Wochen vorgenommen werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen“, schildert die Fachfrau.

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Foto: Peter Gercke

Neben der Haarentfernung steht – wie bereits erwähnt – die Behandlung der Haut im Focus des Fachinstituts für Ästhetik. Mittels Microdermabrasion ist es beispielsweise möglich, die Hautstruktur zu verbessern, ein ebenmäßigeres Hautbild zu schaffen, große Poren zu verfeinern, Falten und Pigmentstörungen zu mildern, Narben zu ebnen sowie die Zellneubildung zu stimulieren. „Bei der Microdermabrasion wird die entsprechende Hautpartie mit einem Handstück angesaugt – dabei prasseln dann feine Kristalle auf die Haut ein und tragen abgestorbene Hautzellen, die man nicht sehen kann, kontrolliert ab“, sagt Susanne Ölze und fügt an, dass für ein besseres Hautbild auch regelmäßige Anwendungen notwendig seien. Bei Hautproblemen wie rote Äderchen, Fibrome, Blutschwämmchen oder Pigmentflecken kommt das T-Away zum Einsatz. Mit einer Elektronadel werden im USHF-Verfahren (Ultra Short High Frequency) fein modulierte Energie-Impulse abgegeben, die es ermöglichen beispielsweise kleine Stielwarzen sanft aus dem umliegenden Gewebe zu entfernen oder unerwünschte Pigmentierungen abzutragen. Nach Auskunft der Fachfrau ein schonendes Verfahren, das bei Menschen, die einen Herzschrittmacher oder Metallteile im Körper haben oder blutverdünnende Medikamente einnehmen nicht angewendet werden kann. Eine gute Ergänzung bei der Behandlung von Hautproblemen – ob Falten, Akne, Tränensäcke, Rosazea oder Pigmentstörungen – ist die Kombination von Ultraschall und Hochvolt-Impulsen. „Diese Anwendung ist deshalb so wirkungsvoll, weil kosmetische Wirkstoffe nicht nur aufgetragen, sondern tief in die Haut geschleust werden“, so Susanne Ölze. Der Ultraschall unterstützt dabei die Aufnahmefähigkeit der Haut – Wirkstoffe können gezielt und exakt dosiert in tiefere Hautschichten eingebracht werden. Und der Hochvolt-Impuls aktiviert Muskeln, steigert die Durchblutung und strafft das Bindegewebe. „Durch verschiedene Methoden können wir für unterschiedliche Probleme und unterschiedliche Hauttypen Lösungen anbieten. Aber der Behandlung muss immer ein ausführliches Beratungsgespräch vorausgehen“, betont die ausgebildete Kosmetikerin nochmals.

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Wundermittel und verkannte Gefahr der Homöopathie Das Gedächtnis des Wassers Von Prof. Dr. Reinhard Szibor

m 18. und 19. Jahrhundert starben mehr Menschen an den Auswirkungen der ärztlichen Kunst als an den Krankheiten, derentwegen sie eine ärztliche Behandlung in Anspruch genommen haben. Als ein Beispiel von vielen sei die Vita von W. A. Mozart aus medizinischer Sicht genannt, wie sie im Ärzteblatt referiert wurde. Daraus geht hervor, dass er schon von Kindheit an bei Unpässlichkeiten und Erkrankungen aus der familieneigenen Haus- und Reiseapotheke im Laufe der Zeit über 22 verschiedene Arzneien in Form von Mischpulvern (so genannte Markgrafen-, Schwarz-, Digestiv- oder Kardinalpulver) eingenommen hat und damit kurz vor seinem Tode noch „unaufhörlich medizinierte“. Von seinen Ärzten wurden ihm neben einigen Drogen Salze von Quecksilber (Sublimat oder Kalomel), Antimon (Brechweinstein) oder Arsen (zum Beispiel in Fowlerscher Lösung) verordnet. Aus damaliger Sicht war die Verabreichung solcher hochgiftiger Medikamente absolut plausibel und nachvollziehbar, im Falle Mozarts ist es durchaus wahrscheinlich, dass sein Nierenversagen solcher rabiaten medikamentösen Behandlung geschuldet ist. Außerdem waren auch häufige Aderlässe üblich. Damit wollte man die „krank machende Materie“ aus dem Körper entfernen und das innere „Säftegleichgewicht“ herstellen. Der Aderlass, der bei Mozart wegen akuter Beschwerden kurz vor seinem Tod durchgeführt wurde, hat ihm wahrscheinlich den Todesstoß versetzt. Das Sterben aufgrund hochgiftiger Medikamente im Zusammenspiel mit anderen ärztlichen Maßnahmen, die uns aus heutiger Sicht schockieren, war Normalität. Da war es ein riesiger Fortschritt, dass Samuel Hahnemann (1755 - 1843) mit der Homöopathie eine Medikation erfand, die keine pharmakologische Wirkung entfaltet. Einfach genial, in dem beschriebenen Kontext eine der besten Erfindungen im 18. Jahrhundert! Die bittere Wahrheit einer medikamentösen Behandlung lautet ja: Kaum eine Wirkung ohne Nebenwirkung. Das wird kontrastiert durch die frohe Botschaft der Homöopathie: Ohne Wirkung auch keine Nebenwirkung (!) Dieses Prinzip wird auch von Schulmedizinern als möglicherweise heilbringend anerkannt. Allerdings mäkeln diese herum, wenn mitwirksame Behandlungsmethoden durch Ho-

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möopathie ersetzt werden, denn die Medikamente sind heute viel besser geworden und deshalb sei es töricht, auf schulmedizinische Behandlung zu verzichten. In Italien ist gerade ein Siebenjähriger an einer auf das Gehirn übergreifenden Mittelohrentzündung verstorben, weil seine Eltern ihm auf Anraten des Homöopathen das rettende Antibiotikum verweigert und stattdessen die homöopathische Behandlung des betreffenden Arztes gewählt hatten. Homöopathie beruht auf der Idee, Gleiches mit Gleichem heilen zu wollen. Wenn also z.B. die hochtoxischen Alkaloide des auch als Zierpflanze verbreiteten Blauen Eisenhutes (Aconitum) normalerweise am gesunden Menschen Vergiftungserscheinungen wie Herzversagen, Koliken, Neuralgien sowie Angstund Panikzustände hervorrufen, dann könne man eben diese Symptome auch mit dem gleichen Gift heilen, wenn dieses in homöopathischen Verdünnungen eingesetzt werde. Eine wissenschaftliche Basis gibt es für „Gleiches mit Gleichem“ nicht und schon gar nicht Studienergebnisse, die diese Annahme stützen, nicht einmal eine Theorie, die mit naturwissenschaftlichen Gesetzen vereinbar wäre. Braucht man auch nicht! Homöopathische Verdünnungen sind nicht einfach herkömmliche Verdünnungen. Man verdünnt die Urtinktur (die normalerweise ein Giftpflanzenextrakt ist) im Verhältnis 1:10 (D1), die resultierende Lösung wieder 1:10 (D2) und so weiter bis zu D1000, was die höchste von Herstellern regulär lieferbare D-Potenz ist. Bei jedem Ver-


dünnungsschritt schlägt man das Gefäß mit der Verdünnung nach festen Regeln auf ein Lederkissen. Das nennt man Potenzieren. (Natürlich gibt es heute auch schon eine vegane Homöopathie, in der man die Lederkissen durch rein pflanzliche Produkte ersetzt.) Wenn man bei der Potenz D10 angekommen ist, entspricht das einer Verdünnung von einem Tropfen Urtinktur auf 500 Kubikmeter Lösungsmittel. D24 entspräche etwa einem Tropfen im 100.000-fachen Volumen des Atlantiks. Das wäre dann eine größere Wassermenge, als auf der gesamten Erde vorrätig ist. Jetzt enthalten nur noch 50% aller Fläschchen mit der D24-Rezeptur überhaupt noch ein Molekül des Wirkstoffes. Bei Potenzierungen über D24 verdünnt man nur noch Verdünnungsmittel mit demselben Verdünnungsmittel. Übrigens, wer schneller in den wirkungslosen Bereich kommen will, wählt die 1:100 Potenzierung, die mit den Bezeichnungen C1, C2, C3 usw. gekennzeichnet werden. Klugscheißer aus dem Kreise schulmedizinisch agierender Ärzte und der Naturwissenschaftler verkünden, dass die pharmakologischen Substanzen bei diesen Verdünnungen nicht mehr wirken können. Aber das sehen natürlich Heilpraktiker und Ärzte, die homöopathische Kügelchen und Tropfen verabreichen, ganz anders. Sie verweisen auf Berichte von Patienten, denen Homöopathika geholfen haben. Die Medien sind voll von Patientenberichten, die konkrete Beispiele nennen, welche Beschwerden nach der Einnahme von Kügelchen blitzartig verschwunden sind. Und wer wollte es bestreiten, dass es pharmafreie Heilung gibt?! Es ist ja ungemein schmerzlindernd, dass die Mama pustet, wenn das Kleinkind sich gestoßen hat und sich auf der Stirn eine üble Beule abzeichnet. Bei manchen Krankheiten, die Gürtelrose ist so ein Beispiel, hilft Besprechen oder Handauflegen, – auch wieder ganz ohne Pharmaka. Aber dieser Erklärung der pharmafreien Wirkung widersprechen die Verfechter der Homöopathie. Natürlich haben auch einige von ihnen eine naturwissenschaftliche Bildung genossen. Sie wissen, dass sich in den Tropfen und Kügelchen, die eine hohe Potenzierung erfahren haben, keine oder zumindest kaum noch Moleküle aus der Urtinktur befinden. Aber diese hätten, so argumentieren sie, ihre Information an das Wasser abgegeben. Das Wasser hätte sich unter dem Einfluss der Pharmaka strukturiert und bildet

dadurch ein Gedächtnis aus. Messen kann man so etwas nicht, weshalb wieder die naturwissenschaftlich ausgerichteten Nörgler meinen, dass es so etwas nicht gäbe. Aber, so sagt die Gegenpartei zu Recht, die Existenz einer Sache sei nicht davon abhängig, dass man sie messen kann. Schließlich habe auch die Radioaktivität schon existiert, bevor man den Geigerzähler erfunden hatte und Strahlen dadurch messbar wurden. Die Erfindung von Geräten, mit denen man das Gedächtnis des Wassers messen kann, steht möglicherweise unmittelbar bevor. Die Wasserstruktur in den homöopathischen Mitteln wird an die Wassermoleküle in den Organen des Körpers weitergegeben, wodurch die Heilung erfolgt. Damit sind sie für andere Wassermoleküle „ansteckend“. So weit so gut. Aber was ist, wenn derart strukturiertes Wasser mit dem Urin ins Abwasser gelangt? Es wird ja in den Aufbereitungsanlagen mechanisch und biologisch gereinigt, aber die homöopathisch induzierten Informationen bleiben erhalten und werden weitergegeben! Angesichts der Vielfalt der homöopathischen Medikamente ergibt sich ein chaotisches Stimmengewirr von Informationen im Abwasser der Klärwerke! Weiß man was passiert, wenn solch informationsgeladenes Wasser wieder ins Trinkwasser gelangt oder in unsere Flüsse und Seen? Was ist, wenn geschützte Tierarten wie der Biber davon trinken, oder gar der Wolf? Es wird klar, das Gedächtnis des Wassers muss gelöscht werden, bevor es die Haushalte mit dem Abwasser verlässt. Starke Magnete, im Klobecken oder im Pissoir angebracht, könnten, so ist zu vermuten, eine Amnesie des Wassers bewirken. Messen kann man das alles nicht, aber die Annahme reicht. Besonders gefragt sind jetzt die Grünen. Seit ihrem Berliner Gesundheitskongress im Jahre 1997 klagen sie an, dass die „Gen-Medizin“, und damit auch die „klassische Medizin“, weitgehend erfolglos sei und ein ökologischer Umbau auch des Gesundheitswesens nur möglich wäre, wenn die „alternative Medizin“ gefördert werde. Die damalige Grünen-Sprecherin Gunda Röstel nannte „Homöopathie als einen der alternativen Bereiche, auf den Forschungsgelder umgelenkt werden sollten“. Da stimmten alle zu. In neuer Zeit machte sich besonders Barbara Steffens, gegenwärtig noch Gesundheitsministerin in Nordrheinwestfalen, um die Stärkung der Homöopathie verdient. Aber wer „A“ sagt muss auch „B“ sagen. Für die Homöopathie und das Abwasserproblem muss das Vorsorgeprinzip gelten, das in vielen anderen Bereichen von den Grünen hochgehalten wird. Mit dem Verweis auf das Vorsorgeprinzip behindern sie ja die Entwicklung der Gentechnik, des Frakkings, der Nanotechnologie u. a. m. Wikipedia erklärt: „Das Vorsorgeprinzip ist ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Umweltpolitik und Gesundheitspolitik in Europa, nach dem Belastungen bzw. Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit im Voraus (trotz unvollständiger Wissensbasis) vermieden oder weitestgehend verringert werden sollen. Angesichts der Gefahr irreversibler Umweltschäden soll ein Mangel an vollständiger wissenschaftlicher Gewissheit nicht als Entschuldigung dafür dienen, Maßnahmen hinauszuzögern, die in sich selbst gerechtfertigt sind. Bei Maßnahmen, die sich auf komplexe Systeme beziehen, die noch nicht voll verstanden worden sind und bei denen die Folgewirkungen von Störungen noch nicht vorausgesagt werden können, könnte der Vorsorgeansatz als Ausgangsbasis dienen.“ Es wird Zeit, dass auf dem Verordnungswege alle Haushalte verpflichtet werden, die Erinnerung des Abwassers an homöopathische Botschaften zu löschen und die Magnet-Wasseramnesierer zu installieren. Frau Umweltministerin Prof. Dalbert, bitte übernehmen Sie!

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„Was ich nicht fühle, kann ich nicht behandeln“

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ir kennen uns länger als zwanzig Jahre aus der AG JAZZ. Rettig ist bekennender Jazzfan, ich ohnehin. In dieser Zeit litt ich an Kreuzschmerzen. Ich brauchte nur eine Schubkarre in die Hände zu nehmen. Es knackte und ich wusste, das wird wieder eine „Nacht für die wilden Tiere“, wie das eine alte Dame aus unserem Dorf nannte. Ich wusste, dass sich Rettig als Heilpraktiker selbstständig gemacht hatte. Das war ein Traum von ihm, der mit dem politischen Umbruch hatte Wirklichkeit werden können. „Kannst Du da was machen?“ Er rolfte mich. Steht weiter unten, was das heißt. Im Grunde eine tiefergehende Massage. „Ja, aber bei mir wirst du drei Zentimeter größer“, sagte Guido. Das machte mich neugierig. Ich maß 1,70 m statt 1,72 m. Nach der ersten Sitzung meinte Rettig: „Der Körper wird Dir auf diese Massage eine Antwort geben. Aber ich weiß nicht welche. Das ist bei jedem Menschen verschieden.“ Mein Körper kotzte die ganze Sache aus. Eine Nacht lang. Ich überlegte, ob ich diese Behandlung wirklich fortsetzen will. Aber neue Rückenschmerzen trieben mich hin. Nach vier Behandlungen, die keine weiteren Reaktionen veranlassten, war ich zumindest zwei Zentimeter gewachsen, auf die angegebene Größe im Personalausweis. „Die Wirbel sind wieder in Position. Freilich, das Ganze setzt sich wieder. In fünf Jahren etwa werden wir die Behandlung wiederholen müssen“, sagte er damals. Das ist 18 Jahre her. Bis jetzt blieb der Rücken still. Nun habe ich einen anderen Grund, ihn aufzusuchen. Von einem weiteren Anlass werde ich noch berichten. Ludwig Schumann: Osteopathie – erzähl doch mal, was das eigentlich ist! Ich erinnere, dass Du einmal gesagt hast, Osteopathie hat eher mit Physik zu tun als mit Esoterik. Guido Rettig: Osteopathie hat viel mit Mechanik zu tun, vor allem mit Hebelgesetzen. Das Interessante an der Osteopathie verbindet sich mit der Homöopathie, ebenso mit der Chinesischen Medizin. Letztere ist eigentlich keine Medizin, sondern Philosophie. Osteopathie, Homöoapthie und Chinesische Medizin sind angewandte Philosophien. Samuel Hahnemanns „Organon der Heilkunst“ ist nicht aus formalen Gründen in Paragraphen gegliedert. Erstaunlich. Hahnemann hat also ein Gesetzbuch gemacht, wie seine Erkenntnisse anzuwenden seien. Der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, der Ende des 19. Jahrhunderts diese Richtung begründete, hat das nicht getan. Still kam nach einem gründlichen Studium der Medizin, vor allem aber auch Rudolf Virchows Zellularpathologie, darauf, dass er mittels manueller Techniken die Selbstregulationsmechanismen anregen will. Er bekämpft nicht den Erreger, sondern stärkt das Abwehrsystem. Vermittels dieser Techniken, will er die Läsionen, also Verletzungen, Staus, beseitigen, die das Blut- und Nervensystem schädigen, um körpereigene Abwehrkräfte wieder zum Fluss anzuregen. Für Still war die Frage, was hinter dieser Störung steckt. Man kann die Frage auch so stellen: Wie funktioniert Leben eigentlich? Theologisch könnte man sagen: Wenn Gott die Krankheit in den Körper gegeben hat, wenn er denn unfehlbar ist, hat er auch die Medizin dazugegeben. Still war zu Anfang ein gläubiger Mensch. Insofern sah er sich nach eigenen Worten als Mechaniker, der als Gehilfe dieses Gottes die Aufgabe hatte, nach den Hinder-

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nissen zu suchen, welche die Medizin nicht an den Ort kommen lassen. Dass heute versucht wird, vorrangig mit biomechanischen Bestandteilen dieser Lehre zu behandeln, lässt die Osteopathie zu einer rein manuellen Medizin verkommen. Medizin mit der Hand, das ist auch Lymphdrainage, das ist Chiropraktik, das ist Reiki. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Jede Kultur hat ihre eigene manuelle Therapie. Was die Osteopathie so besonders macht, ist ihre Philosophie, die Dreieinigkeit im Menschen als Körper, Geist und Seele zu begreifen. Die Krise der Osteopathie ist, dass sie als Wort und in ihren Techniken eine Riesenaufwertung erfährt und große Erfolge hat, aber dass sie ihres philosophischen Ansatzes entkernt ist. Die Biomechaniker, die auf Evidenzstudien basierende Behandlungen durchführen, verzichten auf das wesentliche Element: das Einfühlen in das Kunstwerk Mensch. Das kann natürlich niemand messen. Ich kann nicht beweisen, was ich bei einem Menschen, der sich mir anvertraut, vermittels meiner Hand fühle. Lernt man Intuition? Du bist Dichter. Du bist Theologe. Ich war zu Pfingsten zu einer Weiterbildung bei einem Kollegen, für den das ein wichtiger Bereich ist, der versucht, Menschen solche Wege zu eröffnen. Es ist kein Zufall, dass für den Schotten Hugh Milne dabei auch die Poesie ein wichtiges Hilfsmittel ist. „Poesie wird vor dem Verstand begriffen“, zitiert er T.S. Eliot. Das ist ein Mann, der während seiner Behandlungen seinen Patienten Geschichten erzählt, die aber nicht zufällig erzählt werden. Erkläre mir, wie man Poesie macht! Es gibt dabei auch ein Handwerk. Richtig, aber Handwerk allein macht kein schönes Gedicht, allenfalls ein richtiges. Woher kommt der Funke? Wir haben momentan das Problem – mein belgischer Lehrer sagte das bedauernd für die belgischen Osteopathie-Schulen – dass, vielleicht um der Schulmedizin weniger Angriffsflächen zu bieten, nur die biomechanischen Anwendungen gelehrt werden, nicht aber das geistige Hinterland. Denen ist eher Anatomie, Physiologie und Biomechanik wichtig, also rein äußerlich zu wissen, wie die Maschine Mensch funktioniert. Osteopathie ist aber mehr. Das ist eben auch das Rechnen mit dem göttlichen Funken, der das Leben erst ermöglicht. Damit ich nicht missverstanden werde: Natürlich ist das Handwerk wichtig. Natürlich muss ich die anatomische, physiologische und biomechanische Beschaffenheit kennen. Wenn ich an das Nasenbein fasse, meine ich den Knochen unter der Haut. Der stößt an die Hirnhaut, diese geht über in die Rückenmarkshaut, die bis zum Steißbein reicht. Du kannst also Schmerzen am Steißbein haben, deren Ursache eine Schädigung deines Nasenbeins ist. Die zweite Begegnung: Ich litt lange unter einer zu spät erkannten Diabetes. Die Zuckerwerte waren so, dass ich spritzen sollte. Ich traf Rettig zufällig. Nicht weil ich glaubte, dass er mir helfen könne, sondern weil er vor mir stand, fragte ich, ob er bei Diabetes etwas machen könne. „Unter der Voraussetzung, die Bauchspeichedrüse arbeitet noch. Dann kann ich sie durch Massage aktivieren“, sagte er. Ich bekam sofort einen Termin. Es war eine kurze Massage.


Guido Rettig arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Osteopath in Magdeburg. Beim nächsten Arztbesuch hatte ich normale Werte, beim nächsten Langzeittest traumhafte. „Unterstehe Dich, die Medikamente abzusetzen. Darüber redest Du mit Deinem Arzt in frühestens zwei Jahren, wenn die Werte so bleiben“, insistierte Rettig. Die Werte sind heute Normalwerte, die Medikamente wurden inzwischen abgesetzt. Die bittere Erkenntnis: Hätte es eine frühere Zusammenarbeit zwischen Schulmediziner (Hausarzt) und Osteopath gegeben, wären mir vielleicht die Behandlungen wie Dialyse und Bluthochdruck als Spätfolgen der Diabetes erspart geblieben. Auf die Schulmedizin fixiert, wie auch ich sozialisiert bin, bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass es in solchem Falle Hilfe seitens der Osteopathie hätte geben können. Seither, das sei mir gestattet, halte ich diese künstlichen Schranken zwischen den Medizinen für lebensgefährlich. Was hat Dich auf den Gedanken gebracht, Osteopath zu werden? Ich habe mich mal mit Rolfing behandeln lassen. Das ist eine Methode der manuellen Therapie, die man auch als strukturelle Integration bezeichnet hat. Entwickelt hat diese Methode die amerikanische Biochemikerin Ida Rolf (1896 - 1979). Sie ging davon aus, dass das Bindegewebe, insbesondere dessen Weichteil-Komponenten, eine zentrale Rolle für die Körperhaltung spielen. Der Körper passt sich bei lang anhaltender Belastung durch Verstärkungen oder Veränderung der Fascien der Situation an, was am Ende zu Fehlhaltungen führt und damit zu Bewegungseinschränkungen. Aus dieser Erkenntnis entwickelte sie eine manuelle Methode zur nachhaltigen Verbesserung der Körperhaltung. Das kann man beispielsweise sehr gut bei chronischen Rückenschmerzen einsetzen. Denk an Deine Behandlung, die Dich zwei Zentimeter größer gemacht hat und schmerzfrei. Ich wollte also Rolfer werden. Das führte mich zur Homöopathie-Ausbildung, in der ich auch Osteopathie lernte. Damals habe ich mir gesagt, Osteopathie machst du halt mit. Heute mache ich in der Hauptsache Osteopathie. Damals hatte, mindestens im Osten Deutschlands, kaum jemand etwas von Osteopathie gehört. Ich war, als ich lernte, mit dem Glück gesegnet, dass ich einen Lehrer hatte, dem nicht nur die Handgriffe, sondern dem vor allem auch die Philosophie hinter den Handgriffen wichtig war. Ein Kollege von mir sagte kürzlich: „Osteopathische Techniken gibt es nicht. Du kannst Dir ein Buch über diese Techniken kaufen

Foto: Peter Gercke

und wirst sehen, dass sie in alle möglichen Kulturen und manuellen Medizinen passen. Das kann man lernen und anwenden. Aber daraus wird noch lange keine Osteopathie. Weil die gezielte, also für diese Person gedachte Anwendung (wann setze ich welchen Griff in welcher Intensität ein) erst den Osteopathen macht. Chinesische Medizin besteht nicht aus Akupunkturpunkten und Akupunkturnadeln, wie uns gewisse Behandler wissen machen wollen. Dieses handwerkliche Wissen gehört mit dazu. Die Philosophie, die dahinter steckt, sagt, wie ich den Punkt (und warum) bei diesem vor mir liegenden Menschen finde. Also wo ich die Nadel ansetzen muss und warum, in welcher Tiefe ich sie setzen muss, wie ich sie stimulieren und wann ich sie wieder herausziehen kann. Das ist die Kunst, die eine Akupunktur wirksam macht. In unserem europäisch-aufgeklärten Verständnis hat jemand Migräne, dann setzt man diese oder jene Punkte, abgestimmt auf die Migräne. Aber was ist die Ursache dieser Migräne? Wie kann ich diese auf die Person vor mir abstimmen? Drei Personen mit den gleichen Symptomen können in der Osteopathie, in der Homöopathie oder in der Chinesischen Medizin völlig andere Behandlungen bekommen. Alle drei wirken, wenn sie gut erkannt und gut gemacht sind. Unsere Methoden eint, dass sie zum Ziel haben, dass der Körper auf den Reiz anworten kann. Tut er das nicht, ist der Patient eindeutig ein Fall für die klassische Schulmedizin. Schön, dass es sie gibt. Das Verhältnis von Osteopathie und Schulmedizin? Sehr unterschiedlich. Studierst du Osteopathie in den USA, studierst du dieses Studienfach an einer medizinischen Hochschule oder an der Universität? Das Studium schließt, wenn es erfolgreich war, mit einem Titel, dem Doktor der Osteopathie, der dem Arzt absolut gleichgestellt ist. Das heißt, der amerikanische Osteopath darf auch operieren. Mit dem Nachteil, dass häufig die dortigen Osteopathen in die schulmedizinische Richtung gehen. Was eben heißt, dass das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Körpers, immer mehr verloren geht. Auch das Vertrauen, dass so ziemlich alles, was der Körper produzieren kann, er auch wieder richten kann. Fieber kommt, Fieber geht. Im Normalfall. Aus diesem Vertrauen darauf ist es unsere Rolle, dem Körper zu helfen, indem man abbauen hilft, was diesen Selbstheilungsprozess behindern kann. Ein Ausspruch von Andrew Taylor Still: „Krankheit finden kann jeder. Gesundheit finden und diese zu unterstützen. das ist die Sache des Osteopathen.“ Sagt ein Osteopath: Das ist ein Fall für die Schulmedizin? Ja. Ich muss fragen: Bin ich der Behandelnde, den sich der Patient ausgesucht hat, auch der richtige Ansprechpartner für dessen speziellen Fall? Oder müssen Laboruntersuchungen, Röntgenuntersuchungen gemacht werden? Das fällt auch nicht in den Beritt eines Osteopathen. Ich muss im Vorfeld auch entscheiden, ob ich als Behandelnder bei meinem Patienten feststellen kann, dass ich die für die Behandlung notwendige Zeit, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, auch habe. So kann man auch abklären, ob der Patient operiert werden muss oder ob andere Optionen zur Verfügung stehen. Wenn ein Patient von heute auf morgen Insulin braucht, sollte er schleunigst zum Schulmediziner geschickt werden. Dann kann man sehen, ob man die Bauchspeicheldrüse noch aktivieren kann. Ich sehe also hier eher im Interesse der Patienten ein Hand-inHand-Arbeiten. Wenn die Infektion im Körper ist, braucht der Patient das Antibiotikum. Wenn die unmittelbare Gefahr gebannt ist, kann die nachhaltige Arbeit des Osteopathen einsetzen. Besteht diese unmittelbare Gefahr nicht, kann seine Arbeit gleich beginnen. Die erste Frage des Behandelnden, gleich ob Arzt, Homöopath oder Osteopath, muss sein: Ist die Therapie, die ich vorschlage, der Diagnose angemessen? Das Gespräch führte Ludwig Schumann

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Das Beste zum Schluss

Ohne „Gepäck“ verreisen eisen kann Entdeckungslust sein, Erholung, Urlaub, das ist Zeit für die Familie, zum Staunen oder Gelegenheit, um den persönlichen Wissens- und Bildungsschatz zu vergrößern. Doch wie steht es um gesundheitliche Aspekte? Ein Gespräch mit Reiseverkehrskaufmann Gordon Keirat vom First Reisebüro Magdeburg über einen unterschätzten Reisefaktor.

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Herr Keirat, wenn jemand in die Ferne reisen möchte, hat das doch wenig mit Gesundheit zu tun, eher doch mit der Angst, sich in der Fremde irgendwelche Krankheiten einzufangen. Gordon Keirat: Das Gesundheitsgeheimnis am Reisen ist ja gerade, dass man gar nicht daran denkt, etwas für seine Gesundheit zu tun. Ans Wohlbefinden denkt man doch schon. Von welchem Geheimnis sprechen Sie? Ich bin kein Arzt, aber ich habe sehr viele Menschen auf die Reise geschickt. Manche suchen ihre Ziele in der Tat nach gesundheitlichen Aspekten aus. Es gibt Kunden, die an chronischer Bronchitis leiden. Die fahren ans Meer, genießen die salzhaltige Luft und erleben Linderung, oft noch Wochen nach ihrer Rückkehr. Jeder, der Aktivurlaub macht, wandert, Rad fährt, klettert, schwimmt usw. denkt vorrangig an Bewegung. Das ist ja klar, aber immer noch kein Geheimnis. Wegzufahren heißt woanders anzukommen, an einem Ort, der keine typischen Alltagsbelastungen kennt, an dem man frei von üblichen Verantwortungen und Verpflichtungen ist. Ich würde sagen, das ist wie ein reinigendes Seelenbad. Und selbst der Geist entspannt sich. Man tankt neue Eindrücke, ist aus dem so genannten Hamsterrad raus. Deshalb nennt man die Zeit doch Urlaub. Sicher. Nur bedenken viele nicht, wie wichtig es ist, wirklich alles hinter sich abzuschneiden. Mit dem Handy bleibt mancher doch irgendwie ein Stück am Alltag kleben, sind neugierig, was sich zu Hause so tut. Im schlimmsten Fall werden dienstliche E-Mails gecheckt und beantwortet oder man nimmt gar Telefongespräche an. Jeder Moment, der sich mit dem Beruf oder Verpflichtungen zu Hause verbindet, geht von der Zeit in eine

Gordon Keirat, First Reisebüro Magdeburg.

andere Wahrnehmungswelt abgetaucht zu sein verloren. Wenn sogar das schlechte Gewissen mitreisen sollte, man könne daheim etwas verpassen, braucht man eigentlich gar nicht erst loszufahren. Sie meinen die Einstellung zum Reisen? Genau. Es kommt weniger darauf an, wie die Dinge sind, sondern eher darauf, wie wir sie sehen und machen. Loszufahren ist die erste Tat, aber welches geistige Gepäck ich mitnehme oder besser nicht – darin schlummert gewissermaßen die Heilung beim Verreisen. Manche haben mehr Gepäck im Kopf als im Koffer. Das ist das Gegenteil von Reisegesundheit.

IMPRESSUM Herausgebende Gesellschaft: MAGDEBURG KOMPAKT Ronald Floum & Thomas Wischnewski GbR Redaktion: Thomas Wischnewski, Ronald Floum (v.i.S.d.P.), Birgit Ahlert, Tina Heinz Gastautoren: Prof. Dr. Reinhard Szibor, Prof. Dr. Gerald Wolf, Ludwig Schumann, Thomas Nawrath, Carolin Hörnig, Heike Gabriel, Bianca Kahl, Dr. Ralf Gröpler, Leon Zimprich (Schülerpraktikant) Fotos: Peter Gercke, Fotolia, 123rf.com

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Anzeigen: Britta Roders, Maria Franke Adresse: Breiter Weg 202 | 39104 Magdeburg Telefon: 0391/ 79 29 67 50 E-Mail: post@magdeburg-kompakt.de Internet: www.magdeburg-kompakt.de

KOMPAKT magazin erscheint viermal jährlich und ist im Innenteil der regulären Ausgabe von MAGDEBURG KOMPAKT enthalten. Das Magazin ist an 1.350 Auslagestellen in Magdeburg und Umgebung

kostenlos erhältlich. Die Zeitung gibt es für 0,50 Euro auch im Zeitschriftenhandel. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt die Gesellschaft keine Gewähr. Leserbriefe vertreten nicht unbedingt die Meinung der Redaktion. Die Weiterverwendung von Beiträgen, Fotos und eigens für MAGDEBURG KOMPAKT entworfene Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Gesellschaft gestattet. Die nächste Ausgabe erscheint im September 2017. Es gilt die Preisliste vom 1. Januar 2017. Foto: Peter Gercke


Wenn nichts mehr hilft...

Telefon 0391-543 27 06 www.abendfriede.de



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