KOMPAKT MAGAZIN Ausgabe 2014/2015 – MAGDEBURG MENSCHEN METAPHORISCHES
Sehnsucht nach Unvergänglichkeit
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Unvergängliche Magdeburger Geschichten Liebe Leserinnen und Leser, nfang und Ende setzen dem Leben Grenzen und nichts ist für die Ewigkeit – das Leben bleibt die Frist, in der alles irgendwann verschwunden ist. Und doch macht sich jeder auf seine Weise auf und will Spuren hinterlassen. In uns allen schwingt die Sehnsucht nach Unvergänglichkeit. Wir haben uns in diesem neuen Magazin aufgemacht, um Menschen, Geschichten, Orte, Erlebnisse und Bilder festzuhalten, mit denen dauerhafte Werte verknüpft sein könnten. Was lange im Mittelpunkt unseres Bewusstsein steht, ist von besonderem Charakter. Über solche Erscheinungen haben sich unterschiedliche Autoren im ersten KOMPAKT MAGAZIN Gedanken gemacht. Uns war wichtig, dass jeder Beitrag dieses Heftes einen starken regionalen Bezug besitzt, sei es durch die beschriebene Sache, das Erlebnis oder durch die örtliche Verwurzelung des Verfassers. Bedeutsam war uns ebenso, dass am Ende eine Zeitschrift entsteht, die dazu einlädt, sich Zeit zum Lesen zu nehmen. Auf den nachfolgenden Seiten geht es nicht um die schnelle vergängliche Lektüre, sondern um Beiträge, die Anregungen geben, die Sicht erweitern oder Aufmerksamkeit zu Zeitzeugen und Räumen erschaffen. Vielleicht schenkt Ihnen dieses Heft gerade in den hektischen Wochen um den Jahreswechsel ein paar Momente zum Innehalten oder Zerstreuung gegen die Umtriebigkeit der Umgebung. Das Team von MAGDEBURG KOMPAKT wird Ihnen künftig zweimal im Jahr dieses MAGAZIN mit seinen exklusiven Geschichten vorlegen. Wir hatten Freude daran, die Inhalte auszuwählen, aufzuschreiben und sie zu bebildern. Jeder weiß, dass alles seine Zeit hat, dass Vergänglichkeit zum Lauf der Dinge gehört. Doch in Zeiten, in denen sich scheinbar alles irgendwie schneller, höher und weiter bewegt, wollten wir einen Kontrapunkt setzen. Verweilen Sie mit angemessener Aufmerksamkeit und sinnlicher Ruhe auf den folgenden Seiten. Entdecken Sie Anregungen oder lassen Sie sich von den Beschreibungen gedanklich einfangen. Wenn Sie etwas lesen sollten, was Ihnen bisher so noch nicht begegnet war oder was Sie in der beschriebenen Darstellung noch nicht wussten, dann erfreuen wir uns daran, dass uns dies gelungen ist. Wir wünschen Ihnen ein paar lohnenswerte Lesemomente.
A
Herzlichst Ihr Ronald Floum und Thomas Wischnewski
KOMPAKT MAGAZIN
3
Inhalt Editorial Unvergängliche Magdeburger Geschichten
3
Aufenthalt im Niemandsland Ein unvergängliches Erlebnis / von Gordon Keirat
31
Die Kraft, etwas zu beginnen Bedeutung hat das Leben nur im Leben
5
Der ewige Montag Axel Römer
32
Die Tragik des Schlusspunkts Prof. Dr. Gerald Wolf
6
Eine Stadt macht Theater Ronald Floum
34
Des Kaisers ewige Spuren Rainer Kuhn
8
Stadthalle 3.0 Mit „Hall of Fame“ in die Zukunft
35
Das Gedächtnis von Magdeburg Tina Heinz
10
Ein Händchen für Handschuhe Handwerk mit Seltenheitswert
36
Öffne dein Herz weit Ludwig Schumann
12
„Der Rat der Weisen“ Thomas Wischnewski
38
Vermögensaufbau – auch in Zukunft umsetzbar Thomas Schmidt
14
ewig schön – schöner ewig Porträts von Michael Kranz
40
Wo Musik Bilder schweben lässt Birgit Ahlert
16
Frische Lebensmittel… weil die „Kühlkette“ hält Lückenlose Zuverlässigkeit
42
Stille ist kein Luxus Die Welt um sich herum ausblenden
19
Die Küchenwelt einst und jetzt Willkommen in der Wohn-Zukunft
44
Die perfekte Braut Wie ein Hochzeitskleid fündig wurde
20
Das Leben zum Klingen bringen Annas philosophische Begegnung mit Musik
46
Ein Steak ohne Makel Der unübertreffliche Grill-Profi
22
Glück ist unvergänglich 2015 feiert Lotto den 60. Geburtstag
50
Raum für stilvolle Momente Die Villa Böckelmann
23
Kulinarisches am „Vogelherd“ 3-Gänge-Menü exklusiv für das KOMPAKT MAGAZIN
52
Eine echte Feuerwalzen-Delikatesse Der Siegeszug einer Salzwedeler Köstlichkeit
24
Unsterblichkeit von Design Der Magdeburger Designer Ernst Albrecht Fiedler
55
Neues Denken Immer eine Idee voraus sein
26
12 Tage im Paradies Wiege der Menschheit am Kilimanjaro
58
Immer das Besondere Der Treffpunkt in der City
26
Moment mal Der Gefährte für Abenteuer
59
Vergnügen im Verborgenen Festlich Feiern im Stadtpark
27
Eine Verbindung für das ganze Leben Marlies Augustins Welt im Heideweg
60
Kasper – ein unsterblicher Superstar Ein Interview mit Frank Bernhardt
28
„Blutsee“: Gehen ohne Abschied Uwe-Otto Drewitz
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Mosel – nicht nur ein Ort für Weinkenner 4.000 Winzer und über 100 Weinsorten
30
Impressum / Steckbriefe Autoren der Ausgabe
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Die Kraft, etwas zu beginnen E
s irrt der Mensch, solang er strebt“, lässt Johann Wolfgang von Goethe Gott im Prolog zum Faust sagen. Ist also das Sein am Ende nur ein Irrtum und damit das ganze Streben? Warum wollen Menschen noch über ihre Existenz hinaus etwas hinterlassen? Anscheinend schenkt schon die Vorstellung darüber, dass etwas über das irdische Dasein bleiben könnte, dem Ego ein gewisses Mehr an Bedeutung. Lässt sich also die Sehnsucht, unvergängliche Spuren zu setzen, rein auf das Bewusstsein als Quelle zurückführen oder steckt dahinter ein anderes natürliches Prinzip? In erster Linie mag die Einsicht in die eigene Vergänglichkeit der Ursprung für die Sehnsucht auf etwas Folgendes hervorbringen. Dies ist im Kern jeder Religion enthalten, Bestandteil parapsychologischer Doktrin sowie esoterischer Betrachtunvon Thomas gen. Unvergänglich bleibt eigentlich nur die Vergänglichkeit. So weiß es der Mensch schon lange. Noch im letzten Gedanken, dass ein Vergehen schließlich nur der Wandel in einen anderen Zustand sein könnte, durchzieht den Hauch einer Hoffnung, doch irgendwie zu bleiben und sei es in einem Seelenschweben außerhalb allen menschlichen Begreifens. Doch nutzt die Zuversicht dem unmittelbaren Sein? Offenbar schenkt schon die Ahnung, ein bleibendes menschliches Ergebnis schaffen zu können, eine Art Lebenslohn. Das dingliche Wirken des Menschen könnte als eine Art Ersatz für den Verlust unmöglicher Fortexistenz angenommen werden. Wenn dies als menschlicher Wert zu deuten ist, mag der Nutzen gar nicht für das Jenseits, sondern ureigens im Sein des Individuums bestimmt sein. Die großen Bauwerke der Kulturgeschichte, die ägyptischen Pyramiden sind beredtes Zeugnis dieser Sehnsüchte. Allein deren Sichtbarkeit über 5.000 Jahre hinweg, und damit quasi über zig Generationen, macht die Grabanlagen zu einem Mysterium humanen Wirkens. Das Tor zum Tod öffnet sich nur dem Sterbenden. Die Lebenden bleiben zurück und sehen auf geschaffene Monumente und Zeichen geschiedener Leben. Ob ein Dokument des Schaffens erbaut oder in Stein gehauen wurde, ob auf Papier gedruckte
Gedanken, Momente in Fotografien oder heute in digitalen Signalen festgehalten sind, es geht einzig um das Hinterlassen einer Spur, die nachfolgende Generationen verfolgen können. Für den Erzeuger geht der Sinn in dem Augenblick verloren, als er das Diesseits verlassen hat. Welche Bedeutung die Zeugnisse im Danach erhalten, liegt einzig im Ermessen späterer Betrachter. Die Überlegungen über den Bedeutungsfortbestand vergangener Persönlichkeiten ließen sich in ein gedankliches Nirvana treiben. Da jeder aufgrund seines Lebens ein einzigartig entstehendes, bewegliches und letztlich wieder verschwindendes geistiges Entwicklungsprodukt ist, können die inhaltlichen Möglichkeiten niemals einzeln bestimmt werden. Wir können nicht einmal abschließende Einsicht darüber erlangen, welche höhere Bestimmung die Psyche über Physis hinaus Wischnewski haben sollte. Wir scheitern an der wörtlichen Beschreibung. Die Sprache mag ein brauchbarer Code menschlichen Selbstverständnisses sein, sie taugt jedoch nicht fürs Begreifen aller außermenschlichen Existenz. Die Bedeutung nach dem Tod ist dieselbe wie vor dem Leben. Es ist also egal, was danach kommt, entweder war es schon davor oder käme eben nichts, wäre auch davor nichts gewesen. Bedeutung hat das Leben nur im Leben. In diesem einfachen und schlichten Ausdruck kann die Sehnsucht nach Unvergänglichkeit gefasst werden. Wir beginnen jeden Tag etwas, was heute nicht beendet wird. Wir tun es im Glauben daran, es morgen fortsetzen zu können. Die Sehnsucht nach Unvergänglichkeit fußt eben nicht allein darauf, für eine Ewigkeit zu schaffen, sondern in der Kraft, überhaupt etwas beginnen zu können, was nicht an einem Tag vollendet werden würde. Im Grunde vertrauen wir darauf, dass sich noch viele Augenaufschläge aneinanderreihen, um größere Werke abschließen zu können. Die Sehnsucht, der Nachwelt etwas zu hinterlassen, findet ihre Erklärung im täglichen Beginnen. Also heute streben, weil wir über das Morgen irren, solange wir leben, genauso wie wir über das Nicht-Leben irren, für das wir keine wirkliche Sehnsucht entwickeln, sondern irgendwann höchstens eine Erlösung in Vergänglichkeit.
Bedeutung hat das Leben nur im Leben
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Die Tragik des Schlusspunkts Q
in Shihuangdi, der erste Kaiser Chinas, hatte sich vorgenommen, unsterblich zu sein, koste es, was es wolle. Er gründete den zentralistischen Staat China, herrschte mit unbeschreiblicher Grausamkeit in unbeschreiblichem Reichtum, ließ sich als Gott verehren und: starb. Er starb im 50. Lebensjahr, vermutlich an den Elixieren, die ihn unsterblich machen sollten. Bis zum heutigen Tage sind noch alle gestorben. Caesar ist genauso tot wie Goethe und Lieschen Müller, und die ist so tot wie van Gogh und Einstein. Offenbar sind die Verstorbenen nicht mehr am Leben, trotz aller Unsterblichkeitsbeteuerungen in den Religionen und Mythen der Völker und in den Köpfen der daran Glaubenden. Bisher allerdings waren es immer die Anderen gewesen, die gestorben sind. Wir hingegen, wir leben! Dass auch wir sterblich sind, muss erst bewiesen werden. Vielleicht kommt die Pille gegen das Sterben doch noch? Dann hätten wir gewiss gut Lachen. Bekanntlich lacht der am besten, der zuletzt lacht. Nur, bisher hat zuletzt keiner mehr gelacht. Wenn also der Glaube an die physische Unsterblichkeit recht schwach ist, sind die Versuche denvon Prof. Dr. noch Legion, auch fernerhin noch dazuzugehören. Manche versuchen, ihren Namen in die Geschichtsbücher zu retten, indem sie Kunstwerke schaffen, oder durch Leistungen im Sport oder durch Brusttrommeln in der Politik. Andere verankern sich durch Entdeckungen oder Erfindungen im Bewusstsein der Nachwelt, oder indem sie sich einfach nur fortpflanzen. Mittels Interneteinträgen kann man ebenfalls den Fuß in der Tür behalten, auch nach dem Tod noch. Oder wir versuchen es durch Fotos und Videos, die von unserer einstigen Existenz Kunde geben. Im Sinne der Stammbaumpflege also. Vorausgesetzt, die Nachkommen haben dafür Sinn und auch den Platz. Letzteres sollte bei Digitalisierung kein Problem sein. Bei all solchen Bemühungen um die Eigennachsorge bekommen wir den schalen Geschmack nicht los, dass wir ja dann, im Fall des Ernstfalls, von der Kunde unserer früheren Existenz nichts mehr haben. Persönlich jedenfalls nicht. Was ist es überhaupt, das uns derart auf Unvergänglichkeit hoffen lässt? Vor allem wohl das Wissen eines jeden, dass er ein Ich ist, das einzige Ich weit und breit. Die anderen behaup-
ten dasselbe von sich und verfügen ebenfalls über ein gänzlich ureigenes Ich. Selbst eineiige Zwillingspartner. Wie es das Gehirn schafft, ein Bewusstsein seiner selbst zu erzeugen, ein IchBewusstsein, ist uns Hirnforschern rätselhaft und wird es wahrscheinlich für immer bleiben. Über die Zellen und den Zoo an Molekülen, aus denen sich das Gehirn zusammensetzt und wie diese miteinander kooperieren, sind unzählig viele Details bekannt. Täglich werden es mehr. Im Konkreten aber sprengt die Komplexität der molekularen und zellulären Systeme jede Vorstellungsmöglichkeit. Derzeit sind wir sogar noch fern davon, von einer einzelnen Nervenzelle alle die Details zu kennen, die uns sagen, wie sie funktioniert, geschweige denn, wie sie sich über ihre zigtausende Synapsen mit den jeweils Hunderten oder Tausenden anderen Nervenzellen zu einem Netzwerk verbindet. Und diese wiederum mit den 100 Milliarden anderen Nervenzellen zu dem informellen Kosmos in unserem Kopf. Prinzipien kennen wir, aber wie sieht das konkret aus? Wie entsteht in einem solch gigantischen Netzwerk das Gefühl für Freude oder Ärger, wie das für die Farbe Blau, wie eine Urlaubserinnerung Gerald Wolf oder ein Gedankenblitz? Jeder von uns ist aus dem inneren Erleben heraus mit solchen Zustandsformen aufs Intimste vertraut. Auch, wie sich diese innere Welt durch einen oder zwei Schluck an zu viel Bier, Wein oder Aperol Spritz verwirren lässt. Indes, all diese inneren Erlebnisqualitäten bleiben dem Forscher verborgen, wenn er von außen her auf die ihnen zugrunde liegenden Hirnvorgänge schaut. Es ist das uralte Leib-Seele-Problem, auch Gehirn-Geist-Problem genannt, dem wir hier auf die Spur kommen. Niemals können wir nachempfinden, wie ein Anderer empfindet, oder gar unser Hund oder die Amsel draußen vorm Fenster. Sehr wohl vernehmen wir, dass sich unser Partner freut oder ärgert. Aber wie erlebt er die Freude oder den Ärger und was genau empfindet er, wenn Beethovens Fünfte erklingt? Erst recht gibt es keinerlei Kunde davon, wie wir es anstellen, uns als ein Selbst zu begreifen. Dabei ist dieses spezielle Selbst Produkt eines absoluten Zufalls. Nicht nur, dass ein Mädchen hätte als Knabe oder ein Knabe als Mädchen geboren werden können. Nein, ein und dasselbe Elternpaar könnte – theoretisch – Millionen und Abermillio-
Sehnsucht nach Unvergänglichkeit
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nen Kinder zeugen, die sich allesamt genetisch voneinander unterscheiden. Das hängt mit Zufällen bei der Kombination des Erbgutes während der Ei- bzw. Samenzellreifung zusammen und welche der Millionen an genetisch unterschiedlichen Samenzellen ein und desselben Mannes es nun mal gerade ist, die den Wettlauf um die Eizelle gewinnt. Welch Glück, dass gerade wir es waren, deren Erbgut es da zusammengemischt hat! Und welch Unglück für die, die hätten statt unsereiner entstehen können, aber nie entstanden sind. An diese Nicht-Existenzen denkt niemand, sie haben keine Lobby und sie haben auch keinerlei Möglichkeiten, ein Recht auf Existenz einzuklagen. Weil sie eben nicht existieren. Einen Vorteil aber müssen wir ihnen zuerkennen: Die Probleme mit dem Abschied aus dem Leben bleiben ihnen erspart. Weil sie es nicht leben durften, dieses Leben. Das Wissen um einen Schlusspunkt ist die mit Abstand größte Tragik unseres Daseins. Verdrängen hilft, aber nicht allzu lange. Mit der Liebe und Fürsorglichkeit zu unseren Kindern und Enkeln, zu unserem Partner und unseren Freunden delegieren wir das Problem der Sterblichkeit nur, nämlich auf die anderen, wir lösen es nicht. Also: Sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren! Doch schon dabei gibt es Probleme. Ganze Industrien haben sich darauf spezialisiert, die Zeit totzuschlagen, die uns in unserem einen und einzigen Leben noch verbleibt. Und trotzdem wünschen wir uns Unvergänglichkeit. Ein verregneter Urlaub, und schon verspüren wir den Atem grässlicher Langeweile. Spätestens dann sollten wir einmal über den Traum eines auf Dauer angelegten Lebens nachdenken. Über die Sinnhaftigkeit unserer Sehnsucht nach Unvergänglichkeit.
Gerald Wolf, geb. 1943, Studium der Biologie und Medizin, Magdeburger Hirnforscher und Universitätsprofessor, bis 2008 Direktor eines Hirnforschungsinstitutes. Autor von Fach- und Sachbüchern und drei (Wissenschafts-)Romanen.
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Des Kaisers ewige Spuren ehnsucht nach Unvergänglichkeit? Köndem Domplatz und der Südkirche an der Stelle des nen wir dazu im Hinblick auf Otto den heutigen Domes. Die insgesamt 12 Säulenschäfte Großen tatsächlich etwas sagen? Strebstammen dabei aus Ägypten, aus der Türkei und te der Ottonenkaiser diese Unvergänglichkeit an? aus Algerien. Nicht weniger prominent ist die Platte Nun, die Schriftquellen geben über solch persönliaus Cipollino-Marmor auf dem Grab Ottos, die von che Dinge nur begrenzt Auskunft. der griechischen Ägäisinsel Euböa Mehr sagen uns dazu die erhaltestammt und in der Antike als nen Baureste und ihre Ausstattung. Wandverkleidung genutzt wurde. Und mehr noch als über den KaiHier wurde buchstäblich die mediser von der Elbe sagen sie vielterrane Welt der Römer auf Geheiß leicht über unser Bild von jenem von Otto dem Großen an die Elbe bedeutenden Mann, dessen Wirgebracht und im 13. Jh. neu inszeken sowohl den Dom als auch die niert.. Stadt nach wie vor prägen. Im Die Positionierung der Spolien, Von Rainer Kuhn Dom finden sich jedenfalls mehreso der Fachausdruck für die wiederre bedeutende Antiken, deren Vorhandensein diverwendeten Objekte, im Hohen Chor des 13. rekt auf Otto den Großen, den berühmtesten MagJahrhunderts erfolgte an sehr prominenter Stelle. deburger, zurückgeht. Die Inszenierung des Kaisergrabes bildete gewis„Auch kostbaren Marmor, Gold und Edelsteine sermaßen das Zentrum einer bedeutungsvollen ließ der Caesar nach Magdeburg schaffen. In alle Mittelachse der Kathedrale mit dem Grabmal der Säulenkapitelle befahl er sorgsam Heiligenreliquien Königin Editha in der Chorscheitelkapelle im Osten einzuschließen. Den Leib des bewährten Grafen und - nach entsprechendem Baufortschritt - dem Christin und anderer Vertrauter ließ er neben der antiken Porphyrbecken im Westen. Jenes älteste Kirche bestatten, in der er sich selbst schon zu LebTaufbecken Mitteldeutschlands, dessen Porphyr aus zeiten die Grabstätte zu bereiten wünschte.“ - so den Steinbrüchen des antiken römischen Kaisers berichtet Bischof Thietmar von Merseburg für die am Mons Porphyrites in der östlichen Wüste Ägypfrühen 960-er Jahre. tens stammt, gehört ebenso zum ottonischen AntiWer nun glaubt, von diesen Preziosen wäre heukentransport. Zusammen mit den Funden aus den te nichts mehr erhalten, der irrt. Am Karfreitag des letzten Jahrzehnten durch die Ausgrabungen von E. Jahres 1207 brannte zwar der ottonisch-romaniNickel und R. Kuhn am Domplatz sowie A. Koch, G. sche Magdeburger Dom ab und der heutige, spätLeopold und R. Kuhn im Dom ist der Gesamtberomanisch-gotische Neubau wurde ab 1207/1209 stand an antikem Marmor, Porphyr und Granit mittbegonnen. Im 1. Viertel des 13. Jahrhunderts wurlerweile auf über 300 Stück angewachsen. Dieser de der Hohe Chor errichtet. Und in dessen Mitte Bestand ist nördlich der Alpen nur noch mit Aabefindet sich noch heute das Grab jenes Mannes, chen vergleichbar und stellt wahrlich einen Schatz der als Gründer des Reiches gilt, das später einmal von europäischem Rang an der Elbe dar. das Heilige Römische genannt werden sollte. Und Zusammen mit weiteren erstrangigen Funden in der Umgebung des Grabes finden sich mehrere aus dem Grab von Königin Editha und dem Grab jener Säulen aus Marmor, Granit und Porphyr, über des Erzbischofs Wichmann sollen sie im Zentrum die Thietmar schon für die Zeit ein Vierteljahrtaueines künftigen Magdeburger Dommuseums stesend zuvor berichtet hatte. Diese kostbaren Matehen. Ein Förderverein ist bereits begründet. Somit rialien haben hier ihre mindestens dritte Aufstelbleibt zu hoffen, dass sich nicht nur Ottos unverlung. Ihre Erstverwendung erfolgte im antiken Itagängliche Spuren mit Aachen und Köln messen lien – vermutlich in Rom oder Ravenna – und ihre können, sondern auch deren bevorstehende PräZweitverwendung in den beiden großen ottonisentation mit aktuellen Projekten in jenen Städten schen Kirchen in Magdeburg, der Nordkirche unter Schritt halten kann.
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Zeugnisse von Otto I.
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Denkbares Arrangement von Marmorquadrat und Kalksteindreiecken, alle als Einzelfunde in der ottonischen Nordkirche entdeckt. Fotos: Claudia Hartung.
Blick nach Osten in den Hohen Chor des Magdeburger Doms mit dem Ottograb im Vordergrund und vier der antiken S채ulen im Hintergrund.
Porphyrtaufe im Magdeburger Dom. HIntergrundfoto: Drei antike S채ulensch채fte aus Porphyr vom Mons Porphyrites. Blick nach S체dosten.
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Das Gedächtnis von Magdeburg ühl ist es – sowohl die Temperatur im als auch die Gestaltung des Raumes. Nüchtern. Wenig einladend. So weit das Auge reicht, sieht es graue Wände, hohe Regale aus Metall. Diese wiederum sind mit grauen Kisten bestückt. Das Äußere der Kisten, die mit für Laien unverständlichen Zahlen- und Buchstabenkombinationen versehen sind, lässt nicht annähernd erahnen, wie wertvoll ihr Inneres ist. Schritte auf dem harten, bleichen Fußboden. Eine Tür öffnet sich nur mühsam. Dahinter Dunkelheit, die weitere graue Wände, graue Regale und graue Kisten verbirgt. Maren Ballerstedt betätigt den Lichtschalter. Weiße Helligkeit durchflutet den Raum und beleuchtet ihr Gesicht, das Stolz und Freude ausdrückt. Das ist ihr Reich. Sie kennt es wie die sprichwörtliche Westentasche. Jede Treppe, jeden Gang, jeden Raum, jeden Winkel. Maren Ballerstedt ist die Königin des Gedächtnisses der Stadt. Oder sachlich ausgedrückt: Sie ist die Fachdienstleiterin des Stadtarchivs.
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Geschichte hat Dr. Ballerstedt studiert. Bereits seit 1985 ist sie für das Stadtarchiv in Magdeburg tätig. Seit 2001 steht sie an dessen Spitze. Ohne sie müsste man Angst haben, sich in dem für einen Laien wie ein Labyrinth anmutenden, geschichtsträchtigen Gebäude zu verlaufen. Das Haus in der Mittagstraße hat schon viel erlebt. „Früher befand sich hier eine Zuckerfabrik und zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs eine Fabrik der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke“, schildert die Fachdienstleiterin. „Bis Mitte der 1990er Jahre war es die Stätte des Werkzeugmaschinenbaus und danach war das Treuhandarchiv hier untergebracht.“ Gute Voraussetzungen für ein Gebäude, das so viele Anforderunvon Tina gen erfüllen muss. Auf einer Fläche von 3.300 Quadratmetern sind auf zwei Etagen Akten, Pläne, Zeitungen, Plakate, Unterlagen aus Vor- und Nachlässen und andere zeitgeschichtliche Dokumente archiviert. Sie sollen bewahrt, geschützt, der Forschung bereitgestellt und an kommende Generationen weitergegeben werden. Eine Menge Papier, das dem Stadtarchiv aufgebürdet
Dr. Maren Ballerstedt, Fachdienstleiterin des Stadtarchivs Magdeburg
wird. „Dass die Statik stimmt, das war sehr wichtig. Aufgrund der Vorgeschichte des Gebäudes war dies gegeben“, sagt Maren Ballerstedt. „Einiges konnten wir auch von der Treuhand übernehmen.“ Beispielsweise die Regale und Wagen, in denen die grauen Kisten mit dem wertvollen Inhalt verstaut werden. Mehr als eine Last von fünf Tonnen dürfe solch ein Wagen nicht tragen. Kaum vorstellbar, dass in all den Kisten, die die Dokumente schützen, Papier mit einem Gewicht dieser Größenordnung lagert. Das Wissen der Stadt auf zwei Etagen vereint. „Natürlich haben wir schon DokuHeinz mente digital gespeichert“, sagt Maren Ballerstedt. „Die Digitalisierung hat gewisse Vorteile. So werden beispielsweise die Originale geschont.“ Aber es sei auch aufwendig und sehr teuer. „Zudem fehlt einem elektronisch gespeicherten Dokument der Charme einer historischen Urkunde oder Akte.“ Die Archivierung auf Papier hat Vorrang.
Alles Wissen auf zwei Etagen
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Damit dieser historische Charme lange erhalten bleibt, sorgen sich 13 Mitarbeiter um die Bestände. Das Klima im Magazin muss konstant bleiben. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent und Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad Celsius sind ideal. „UV-Licht ist schädlich und Gefahrenquellen im Magazin – wie etwa Wasserrohre – müssen so gering wie möglich gehalten werden“, erklärt die Fachdienstleiterin. Die Archivare benötigen viel Raum, um Akten zu sortieren und zu bewerten. „Ein Archivar muss wegwerfen können …aber das Richtige“, sagt Maren Ballerstedt mit einem Lächeln. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft müsse gut eingeschätzt werden. „Man sollte in der Lage sein zu beurteilen, was in Zukunft noch benötigt und was nicht mehr relevant sein wird.“ Von all dieser langwierigen Arbeit bekommt ein Außenstehender nicht viel mit. Die Historiker, Familiengeschichtsforscher, Studenten, Journalisten, Heimatkundler, Architekten, Bauingenieure und Erbenermittler, die auf die Bestände des Stadtarchivs zurückgreifen, profitieren vom Werk der Archivare. Gegenwärtig werden etwa 7.500 laufende Meter Archivgut verwahrt. Das Stadtarchiv setzt sich aus drei Bereichen zusammen. Das Bauaktenarchiv macht ein Drittel des Gesamtbestan-
des aus und wird seit den 1830er Jahren gepflegt. Ein weiteres Drittel ist vom Verwaltungsarchiv besetzt. „Seit 1952 werden dort Akten, die für den laufenden Geschäftsbedarf überflüssig sind, gelagert. Nur Mitarbeiter des jeweiligen Amtes können darauf zurückgreifen“, schildert Maren Ballerstedt. „Nach Ablauf der jeweiligen Aufbewahrungsfristen und nach der Bewertung durch die Archivare geht etwa ein Zehntel dieses Bestandes in das Endarchiv über. Der Rest wird vernichtet.“ Im Endarchiv werden u.a. alle Unterlagen der Stadtverwaltung seit 1632 verwahrt. Außerdem die Akten und Protokollbücher des Stadtrates, Nachlässe von Magdeburger Persönlichkeiten, Unterlagen von Vereinen, Tageszeitungen seit 1717, Fotos, historische Ansichtskarten, Pläne und vieles mehr. Ein „Lieblingsstück“ hat die Leiterin des Archivs nicht. Sie schätze alles, was sich auf den zwei Etagen befindet. „Älteres Schriftgut, beispielsweise aus dem 17. Jahrhundert, ist natürlich etwas sehr kostbares und beeindruckendes.“ Maren Ballerstedt schaltet das Licht wieder aus und überlässt all das Wissen dieser Stadt in seinen grauen Kisten wieder der kühlen Dunkelheit. Nur ein paar Kontrolllämpchen leuchten noch, als sie sich durch die Flure und Gänge des Stadtarchivs auf den Weg zurück zu ihrem Büro begibt.
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Öffne dein Herz weit in bisschen ist das schon so, dass hier die Welt beginnt aufzuhören. Man fährt auf die Ostseite der Elbe, ins ehemals slawische Gebiet, und je weiter man in den Fläming vordringt, desto weiter liegen die Dörfer voneinander entfernt. „Aber hier tut die Landschaft, was sie soll: Sie erstreckt sich“, kommentierte mein Sohn die weite, ebene Landschaft östlich der Elbe. Kaum ein Hügel, der auch tatsächlich so zu nennen wäre. „Ein bisschen eine Landschaft, die sich selbst verloren hat“, setzte er noch nach. „Jetzt reicht es aber“, warf ich mich in die Bresche, bin ich doch einst hierher gezogen, weil die Weite Von Ludwig mich reizte, weil nirgends der Himmel dramatischer aussehen kann als hier. Und weil die Dörfer so klein sind, dass sogar ich als überzeugter Autofahrer eins zu Fuß durchqueren kann. Und dann hat man als Pfarrer beispielsweise vierzehn so kleine Klitschen zu bespielen, in fast allen Orten eine zwar niedliche, aber immer noch zu große Kirche. Georg Struz, dem Loburger Pfarrer, fiel eines Tages auf, dass er allein in seinem Be-
E
reich in drei der Dorfkirchen eine mittelalterliche Kostbarkeit beherbergt: Spätgotische Flügelaltäre aus der Zeit zwischen 1480 bis 1520. Er fragte nach, innerhalb kurzer Zeit fand er zwischen Elbe und Fläming 16 solcher spätgotischer Flügelaltäre in eben so vielen Kirchen, die irgendwann ein neues Dach brauchten, restauriert werden mussten. Und da war auch schon die Idee: Wenn wir diesen Fundus touristisch erschlössen, müsste doch auch etwas unternommen werden können, dass wir diese wunderbare Kunst den nächsten Generationen erhalten könnten: Die Idee „Straße spätgotischer Flügelaltäre“ war geboren. Nun Schumann reicht sie von Hohenwarthe bis Klieken, von Dalchau bis Kleinwusterwitz. Orte, wie geschaffen für wochenendliche Fahrradtouren (dafür also das flache Land!). An den Kirchenpforten findet man einen Hinweis, wo der Schlüssel zu finden ist. Wer ganz sicher sein will, ruft einfach vorher an. „Öffne dein Herz weit, so wie einst im Tempel heidnischer Götterbilder vergoldete Tafeln geöffnet wurden, um an den
Faszinierende Begegnungen auf der Straße spätgotischer Flügelaltare zwischen Elbe und Fläming
Spätgotischer Flügelaltar der Isterbieser Kirche (um 1480).
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heidnischen Festen das Volk zum Opfern aufzufordern. Lass mich die gemalten Bilder in deinem Herzen sehen.“ Christus sagt das in einer Vision zu Gertrud von Helfta, der großen Mystikerin des Helftaer Marienklosters. Gertrud haben dabei die Öffne dein Herz weit großen römischen Hardcover, 16x16 cm Klapptafelbilder in den 128 Seiten durchgehend farbig Tempeln vor Augen geISBN: 978-3-938247-08-2 standen, die vermutlich Preis: 9,80 Euro der Erfindung der FlügelNovember 2014 altäre Pate standen. Vision und Erfindung stammen aus etwas der gleichen Zeit, dem 13. Jahrdass die einsetzende bahundert. Die Produktionsrocke Umbauerei der Kirstätten dieser Flügelaltäre chen an ihnen spurlos lagen zum großen Teil im vorbeiging. Was für ein deutschsprachigen Raum. Glück für uns heute. Nötig wurden sie, weil Der Informationspunkt durch den Umbau vieler für die Straße spätgotiromanischer zu gotischen scher Flügelaltäre ist in eiDorfkirchen durch die nem aus der Renaissance Vergrößerung der Fenster stammenden Anbau der viel Fläche der bisherigen Dorfkirche von Isterbies Wandmalerei verloren zu finden. Ja, und da beging. Die aufklappbaren ginnt das Fragen schon: Flügelaltäre sollten den Wo liegt Isterbies? Östlich Verlust ersetzen, war die von Loburg finden Sie bildliche Darstellung doch den kleinen, idyllischen in ganz wichtiger Weise Ort, abseits der Welt und Predigt für das nicht lesen doch mittendrin. Ein geraBild links oben: Detail der Deckenmalerei der Isterbieser Kirche. Bild könnende Volk. In der dezu noch heiles Idyll. Bei rechts oben: Darstellung der heiligen Kunigunde. Karte der Straße Spätgotik erreichte die Interesse schreiben Sie spätgotischer Flügelaltäre. Kunstfertigkeit spätgotians Evangelische Pfarramt scher Flügelaltäre ihre Loburg, Markt 2, 39279 Hoch-Zeit. Bekannt sind Loburg, Stadt Möckern. natürlich die riesigen Flügelaltäre im süddeutschen Raum, die Dort können Sie einen Flyer mit allen weiteren Informationen von Tilman Riemenschneider oder Hans Leinberger geschaffen erhalten. wurden. Bis heute wenig bekannt blieben die spätgotischen Flü„Öffne dein Herz weit“, so heißt das im November beim gelaltäre in den kleinen Dorfkirchen im mitteldeutschen Raum, ost-nordost-Verlag Magdeburg erschienene Buch von Ludwig die teilweise eine Nähe zu den Werkstätten Riemenschneiders Schumann und Anna Maria Meussling. Beide Autoren widoder Peter Parlers zeigen, wie im Falle Klieken gar aus der Werkmeten sich dem Thema, Anna Maria Meussling schon länger: statt des Malers der Reformation, Lucas Cranachs d. Ä. komSie ist die Restauratorin etlicher dieser Altäre und erzählt im men. Nun, für einen guten Auftrag musste auch mal die ReforBuch nicht nur Fakten, sondern auch etliche Geschichten zur mation vor der Tür bleiben. Interessant ist natürlich auch, dass Restaurierung der Werke. Spannend, manchmal auch zum man heute auf der Straße der spätgotischen Flügelaltäre tatSchmunzeln, zumindest nachträglich. Denn wenn man sieht, sächlich auch ein Stück Reformationsgeschichte nachvollziehen was so eine arme Kirchenmaus mit einem solchen Kunstkann. So gehört zur Reformation ja auch die unselige Bilderstürwerk anrichten kann, ist der Restauratorin wahrscheinlich im merei, gegen die Luther Einspruch erhob und Melanchthon die Moment der Entdeckung eher zum Weinen zumute. Erst evangelische Bildbetrachtung erfand. In Lostau nutzte das wewenn der Schaden wieder behoben ist, wird aus der Tragödie nig. Da wurden die Heiligenfiguren aus dem Altar entfernt und eine kleine Anekdote. Ein Erlebnis der besonderen Art sind gutreformatorische Bildmalerei stattdessen auf den Flügelaltar die wunderbaren Fotografien, die Hans-Wulf Kunze zu diegesetzt. sem Band beigesteuert hat. Er hat sämtliche 16 Kirchen und Dass diese spätgotischen Flügelaltäre noch erhalten sind, ist Altäre fotografiert. „Kunzes Art zu fotografieren gibt den der blanken Armut zu verdanken. Viele der Dörfer östlich der ElSkulpturen eine verblüffende Lebendigkeit“, meint Beatrice be waren nach dem Dreißigjährigen Krieg so hoffnungslos arm, Dittmann, die dieses wunderschöne Buch gestaltete.
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Vermögensaufbau auch in Zukunft umsetzbar uf das folgende Zahlenspiel schauen Anleger heute neidisch: Noch in den 1990er Jahren verdoppelte sich das eigene Ersparte bei durchschnittlicher Verzinsung in nur zwölf Jahren. Anders sieht es heute aus. Sparer benötigen dafür satte 72 Jahre statistisch gesehen nahezu ein Menschenleben. Auf jeden Fall zu lang diese Zeit hat keiner. Der Trend sinkender Zinsen ist kein Ergebnis der jüngsten Finanzkrise und der seitdem betriebenen Geldpolitik. Dieser Trend ist gut drei Jahrzehnte alt und solange sinken in den Industrienationen die Renditen der Anleihen und die Zinsen für Bankguthaben. Dieser Trend wird auch noch länger andauern, wie die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang September erneut belegt hat. Sparern ist damit der wichtigste Verbündete beim Vermögensaufbau abhanden gekommen: der Zinseszins. Denn das anhaltende Niedrigzinsumfeld hängt wie ein Damoklesschwert über den Anlegern. Gleichzeitig haben sich die Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen aber geändert.
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Flexibilität in finanzieller Hinsicht ist mehr denn je gefragt. Die Deutschen sparen zwar noch, bilden aber keine Vermögen mehr. Gefährdet der Zinsfrust hierzulande den Wohlstand? Treiben die Notenbanken durch ihre Niedrigzinspolitik den Deutschen die Sparfreude aus? Oder bietet sich jetzt die Chance umzudenken und das eigene Anlageverhalten zu ändern? Denn erfolgreicher Vermögensaufbau funktioniert heute anders als früher. Nur wer sein Sparverhalten anpasst und sein Geld ausgewogener anlegt, wird sein Vermögen vermehren und seinen Lebensstandard sichern können. Die Dramatik des Niedrigzinsumfeldes haben viele Anleger offensichtlich noch nicht in ihrer Tragweite erkannt. Die niedrigen Zinsen bedrohen langfristig den hart erarbeiteten Wohlstand insbesondere der Mittelschicht. Zwei Drittel der Bundesbürger setzen bei der Geldanlage immer noch auf Sparbuch und Tagesgeld und legen nach wie vor vier von fünf Euro in Einlagen, festverzinslichen Wertpa-
Traditionelle Muster in der Geldanlage greifen nicht mehr. Wie sich der Wunsch nach Sicherheit und Rendite erfüllen lässt.
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pieren oder kapitalbildenden Versicherungen an. Aktuell sind schon aus, beim langfristigen Vermögensaufbau an wenidas 81 Prozent des Geldvermögens. Das ist ein alarmierengen Stellschrauben leicht zu drehen und dabei bei seinem der Status quo. Denn das Zinsniveau macht es immer Sicherheitsverständnis etwas umzudenken. Das kann nur schwerer, mit dem Ersparten den eigenen Lebensstandard individuell erfolgen, denn die Lösung muss zum Bedarf zu halten und langersehnte Wünsche zu erfüllen. und zu den Möglichkeiten des einzelnen Anlegers passen. Diese Erkenntnis verbreitet sich nur langsam. Die ErgebOft ist es sogar einfacher, als viele denken. nisse des aktuellen Anlegerbarometers von Forsa belegen, An chancenreicheren Investments führt kein Weg vorbei. dass die Befragten der Meinung sind, dass Die Vermögensberater der Volksbank aktienbasierte Anlagen mit sehr großer Magdeburg wissen um die Risikoaversion Wahrscheinlichkeit die höchsten Erträge der meisten Anleger und bauen ihnen erzielen. Die meisten Anleger scheuen jedeshalb Brücken mit Fonds, mit Fondsdoch Aktien. Die Erfahrungen des Crashs sparplänen oder mit fondsbasierten Löund der Internet-Blase von Anfang des sungen für die Riester-Rente. Sie verfolJahrtausends scheinen noch nicht übergen im Rahmen einer ganzheitlichen wunden. Denn weniger als jeder Fünfte ist Geldanlage einen aktiven, flexiblen und bereit, auch höhere Risiken einzugehen. risikokontrollierten Investmentprozess. So Damit sind die Anleger so sicherheitsoriist gewährleistet, dass Chancen an den entiert wie eh und je. Gleichzeitig möchMärkten genutzt, Risiken begrenzt und ten sie sich auch nicht mehr binden. Das flexibel auf Veränderung reagiert werden zeigt die nach wie vor hohe Akzeptanz kann. So sind etwa Fondssparpläne ein von Tagesgeld im Vergleich zu anderen häufig unterschätztes, aber extrem einfaAnlageformen. Der Zeitgeist geht zu Lasches und flexibles Mittel, um Vermögen ten des Ertrags. Anleger nehmen für verzu bilden. Die Auswahl des geeigneten meintlich mehr Sicherheit und Flexibilität Fondssparplanes erfolgt nach Risikoneibewusst Renditeeinbußen in Kauf. gung, Lebensabschnitt und Zielen. AnleErwartungen und Möglichkeiten driften ger können etwa mit 50 Euro im Monat in der Folge auseinander. Früher verliefen starten, die Sparrate jederzeit nach oben die Biografien linear und sehr ähnlich. Thomas Schmidt, Leiter oder unten anpassen – und auch mal Schule, Ausbildung oder Studium und Individualkunden, Master of aussetzen, wenn es finanziell eng wird. dann der Beruf, den man häufig lebensBusiness Administration (MBA) Um heute Vermögen anzusparen, sollte lang ausübte, Familiengründung und Renman breit diversifizieren, jedoch kann te mit 65 Jahren. So linear wie die Leaufgrund der langen Laufzeiten ein deutbensmodelle aussahen, so linear wurde licher Schwerpunkt auf Aktien liegen. Eiauch gespart. Den Bausparvertrag von Oma für das zukünftine Einzeltitelauswahl dürfte allerdings die meisten Anleger ge Eigenheim, mit dem ersten Job gleich eine Lebensversiüberfordern. Deshalb sollte man generell zu Investmentcherung abschließen und den Rest regelmäßig aufs Sparfonds greifen. buch legen. Dabei sollte man schon früh mit der Altersvorsorge beDie Welt von heute ist komplexer, was flexibles und indiginnen - je früher, desto besser. Und auch mit kleinen viduelles Handeln erfordert. Drei bis vier Jobwechsel sind Summen kann man ein Vermögen aufbauen. Der Dax hat ebenso normal wie Wechsel des Lebensmittelpunktes. Auf zurückgerechnet in den letzten 40 Jahren im Durchschnitt der einen Seite freuen sich die Menschen über die steigenjährlich rund sieben Prozent Rendite erzielt. Wenn ein 20den Möglichkeiten in der Gestaltung ihres Lebens. Auf der Jähriger wie bereits oben erwähnt nur 50 Euro im Monat anderen Seite stellen sie fest, dass sie zur Finanzierung des in einen Aktienfondssparplan legt und dieser mit nur fünf gewünschten Lebens deutlich mehr Geld benötigen als früProzent rentiert, so wird er mit 67 Jahren über eine Sumher. Die Notwendigkeit, etwas zur Seite zu legen, steigt, me von rund 110.000 Euro verfügen können. Bei sieben doch die Anleger bekommen beim klassischen Sparen weProzent wären es schon 205.000 Euro. niger Ertrag als jemals zuvor. Trotzdem stellen sie ihre bislang bewährten Anlagen nicht grundsätzlich in Frage, obwohl 0,2 Prozent Realzins bei zehnjährigen Bundesanleihen Anzeige eindeutig belegen, dass die traditionellen Muster in der Geldanlage nicht mehr greifen. Wichtige Anlageziele, die viele bis gestern mit Sparbuch, Festgeld oder Bundeswertpapieren abdecken konnten, werden so nicht mehr erreicht. Die neuen Lebensmodelle lassen sich auf diese Weise kaum realisieren. Sie sind nicht finanzierbar, weil ein unausBreiter Weg 212, 39104 Magdeburg gewogenes Anlageverhalten die erforderlichen Erträge kosTelefon: 0391/5695-0 tet. Eine gute Nachricht gibt es auch: Sparen funktioniert in (Montag bis Freitag von 8.00 - 20.00 Uhr) Zukunft trotzdem – nur eben anders als früher. Es geht darwww.volksbank-magdeburg.de um, Rendite mit dem Wunsch nach Sicherheit und Flexibilität zu verbinden. www.facebook.com/VolksbankMD Heute ist ein „Sparen 2.0“ gefragt. Das bedeutet nicht, twitter.com/VolksbankMD dass sich Anleger komplett umstellen müssen. Es reicht
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Von Birgit Ahlert
Wo Musik Bilder schweben l채sst 16 KOMPAKT MAGAZIN
phärische Klänge durchziehen die Luft. Singendes Saitenspiel, klopfende Rhythmen, Loops und Drones, Szenen in Wiederholung, doch niemals gleich. Erzeugt von einem Mann, an der Sternbrücke sitzend, wie in sich gekehrt, gedankenverloren. Er ist schwarz gekleidet, auch sein Instrument ist schwarz. Ein Cello, so besonders wie sein Spieler. Der zupft an den Saiten, lässt den Bogen darüber gleiten, mal genüsslich, mal im schnellen Schwung. Zwischendurch drückt er Tasten am Gerät zu seinen Füßen. Der Looper nimmt sein Spiel auf, gibt es wieder, wozu der Musiker neue Töne spielt, bis er sein eigenes Orchester wird. Der Cellist von der Sternbrücke. So nennen ihn die Menschen hier und sie lieben seine Musik. Wenn er spielt, verweilen sie, lauschen. Nicht nur die Passanten bleiben stehen, auch die Zeit. Ein Hauch von Unvergänglichkeit. Wer ist dieser Mann, der mit seinem Spiel so viele Menschen in den Bann zieht? Er ist Straßenmusiker, sagt er. Ungewöhnlich für Magdeburg. Ungewöhnlich auch seine Musik. Matthias Marggraff wurde 1987 in Ludwigslust geboren, wuchs in Magdeburg auf. Seinen musikalischen Weg bezeichnet er als „normal“: Das Kind sollte ein Instrument ler-
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nen, die Eltern meldeten es bei der Musikschule an, beim Konservatorium. Dort gibt es Wartezeiten, bis sich die Möglichkeit bietet, Cello-Unterricht zu nehmen. „Also habe ich das gelernt.“ Im klassischen Spiel, bis zum Jugendstreichorchester. „Normal eben.“ Doch sein Interesse geht über das normale Spiel hinaus. Er will experimentieren, sucht andere musikalische Wege, widmet sich elektronischen Projekten. Er spielt bei Bands, unternimmt erste elektronische Cello-Experimente, übernimmt Supports für Songwriter und Theatergruppen, bis er sich 2010 allein auf die Straße begibt. „Ich musste einfach raus“, sagt er. Kaum später gründet er sein Soloprojekt „Prypjat Syndrome“, tritt seit 2011 unter diesem Namen auf, veröffentlichte bisher neun Alben, drei neue sind bereits in Arbeit. Jede hat eine andere Handschrift, einen anderen Stil. Eine Botschaft. Auch „Prypjat Syndrome“ ist eine. Ein Statement. Reden will er darüber nicht, nicht jetzt. Das ist ihm zu plakativ. „Wer sich dafür interessiert, kann sich erkundigen“, meint er wage, gibt als Stichwort „Tschernobyl“ dazu und zieht dann die Hand durch die Luft als wische er die Worte beiseite. Doch ist er
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ein politischer Mensch. Auch in seiner Musik, selbst wenn die kaum Text hat. Nicht zuletzt wird es durch Titel seiner Veröffentlichungen deutlich: Stalker. Into the woods. NATO. Und durch Auftrittsorte wie der Gedenkstätte LangensteinZwieberge. Musik liebt er jeder Art. Wenn sie gut gemacht ist. Ausdruck hat. Und er mag Musiker, die etwas zu sagen haben. Wie Günter „Baby“ Sommer. Auf den kam er durch seinen Vater. Hat ihn dann in Magdeburg in der Petri-Kirche erlebt. Der Free-Jazz-Musiker ist jenseits der 70 und zieht verstärkt junge Leute an, wie Matthias Marggraff. „Klasse“ fasst er das Erlebnis zusammen und schwärmt vom „exzellenten Musiker mit einer spannenden Lebensgeschichte“. Das Leben in Noten zu bringen, die dann Gefühle werden und Geschichten weitergeben, das macht es aus. Oft hat Musik das heute gar nicht mehr. Ist „unpolitisch, langweilig, austauschbar“. Matthias Marggraff sucht das Besondere, überall. Für die Kunst. Hört sich durch die Musik der Welt, die er im Internet findet. Sucht nach Anregungen, ohne zu kopieren. Improvisiert. Lässt Klänge der Natur einfließen. Verbindet sie mit Technik. Stellt das Hallgerät so ein, dass der Sound sich umdreht und entgegenfährt. Experimentiert. Bis „aus simplen Tönen fette Klangcollagen“ werden. „Manchmal ist es eine Odyssee, bis der Sound so ist, wie ich ihn will.“ Eigentlich ist er nie zufrieden, sagt er dann, lächelt jungenhaft und zuckt mit den Schultern. Er ist ein Wandelnder. Unruhig. Auf der Suche. Nach der vollkommenen Musik? Vielleicht. Ist am Probieren, testen. Hat den Kopf voller Ideen. Dann geht er raus, setzt sich an die Sternbrücke. Macht die Menschen glücklich. „Ich spiele einfach. Und freue mich, wenn es den Leuten gefällt.“ Sein Stolz ist sein Cello. Dem aus Holz wich eins aus Carbon. Ein Material, das im Flugzeugbau verwandt wird. Das Instrument ist nicht so wetteranfällig, wenn er draußen spielt. Es lässt sich auch besser reinigen. Vor allem vom Sand. „Es ist erstaunlich, was sich ansammelt“, erzählt er, lächelt wieder. Das gehört eben dazu, wenn man auf der Straße musiziert. Neben dem Instrument gehören Laptop und Loopstation zu einem Auftritt, und jetzt der „Klangkoffer 2.0 – firebank 2000“ ein selbstgebautes Musikinstrument, passend für seine technischen Ansprüche. Was der Magdeburger spielt, ist längst nicht mehr Szenemusik. Er tritt auf bei Kunstausstellungen, Lesungen, Festivals. Bei Salbke in anderem Licht. Beim Sachsen-Anhalt-Tag. Bucktopia. In der Magdeburger Kulturnacht. Zur Ausstellungseröffnung im Literaturhaus, anlässlich des Kriegsbeginns vor 100 Jahren. Immer auf ein Neues lässt er sich inspirieren vom Thema, improvisiert, malt mit Tönen Bilder in den Köpfen seiner Zuhörer, lässt die Bilder schweben, macht Gefühle fast greifbar. Als er diese Reaktion hört, freut er sich: „So soll es sein.“ Die Zuhörer sind ergriffen, auch die im feinen Zwirn, bedrängen ihn mit Fragen nach Veröffentlichungen, um seine Musik mit nach Hause nehmen zu können. „Einmalig“ hört er, „unbeschreiblich“. Dabei ist es noch gar nicht lange her, da ist der Künstler von Tür zu Tür gelaufen, um seine Musik ans Publikum zu bringen, Werbung dafür zu bekommen, Käufer für die CDs zu finden, die er selbst produziert hat. Ein Lauf wie gegen Wände. Seit der Sternbrücke ist das anders. Längst sind nicht nur die Szeneleute, auch die Anzugträger und Stadtvertreter begeistert wie die Spaziergänger von der Sternbrücke.
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„Manchmal hört man die Musik bis fast nach Buckau, wenn der Wind aus der richtigen Richtung weht“, erzählt Gisela Zander, langjährige Chefin vom Literaturhaus. „Wenn ich dann auf dem Heimweg bin, sind meine Schritte ganz beschwingt, als würde ich ein wenig schweben.“ Sie kennt den Musiker, er war Praktikant in der literarischen Stätte. Manchmal hat er auch Klavier gespielt, sagt sie dann und ihr Gesicht bekommt ein Strahlen. Er hat auch sie verzaubert. Sie gehörte zu den ersten, die an ihn glaubten. Als er einen Praktikumsplatz suchte und den „jungen Kerl in schwarz“ keiner haben wollte. Auch er erinnert sich gern an die Zeit im Literaturhaus, die ihm Chancen gab. Wo er sich künstlerisch einbringen konnte. Literarisch. Fotografisch. Matthias Marggraff alias Prypjat Syndrome lebt für die Musik. Mit Beginn der kalten Jahreszeit seltener an der Sternbrücke. Über andere Auftritte informiert der Musiker auf seiner Homepage: www.prypjatsyndrome.de
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mmer mehr Menschen sind gestresst, doch keiner will es sein. Arbeit, Hektik, Krankheit, Ärger zu viel verlangen wir von uns. Immer mehr geht aber nicht. Körper und Seele verlangen Ruhe. Es ist die Sehnsucht des modernen Menschen nach Stille, nach Orten zum Auftanken. Einen Moment absoluter Stille haben etliche Menschen seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt. Und wenn Stille endlich vorhanden ist, fehlt uns der Lärm. Zu sehr haben wir uns an diesen krankmachenden Umwelteinfluss gewöhnt. Inzwischen prasseln nahezu rund um die Uhr Geräusche auf uns ein, fast jeder Zweite fühlt sich von Lärm belästigt. Wenn es von der Straße brummt, Sirenen heulen, Baustellen wummern, Flugzeuge dröhnen, das zu laute Autoradio nervt, dann leiden Herz, Kreislauf und Gehirn. Die psychischen Folgen sind teilweise noch weitreichender: Konzentrationsmangel, Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Schlafstörungen oder psychiatrische Erkrankungen bis hin zum Infarkt. Dabei ist es so einfach - einfach öfter mal Stille: Den ersten Schritt gegen zu viel Krach kann jeder selber unternehmen, nämlich eigenen Lärm vermeiden. Das Autoradio oder das Fernsehgerät mal abschalten und die Ruhe auf sich wirken lassen. Denn: Wir entscheiden uns durch unser Verhalten und unseren Lebensstil, ob es um uns herum leiser wird oder nicht.
Stille ist kein Luxus
Die Welt um sich herum ausblenden: Die QuietComfort 25 Kopfhörer von Bose überzeugen durch ein überragendes Klangerlebnis und sind komfortabler und handlicher als je zuvor. Mit diesen Kopfhörern nehmen Sie Abstand von der lärmintensiven Welt und tauchen in neue Klangwelten ein. Dank der kraftvollen Klangwiedergabe und der Technologie für Lärmreduzierung können Sie jede Note kristallklar heraushören. Selbst Flugreisen versprechen nun ungestörten Musikgenuss, da Sie das Dröhnen der Triebwerke einfach ausblenden. Ganz gleich, wie laut die Welt um Sie herum ist, Sie können sich ganz Ihrer Musik hingeben – oder einfach die Ruhe genießen.
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Die perfekte Braut anz genau kann ich mich noch an den Tag erinnern: Es ist Anfang November. Grau, nass, kalt. Ein Vorhang aus nicht enden wollendem Regen liegt über Sudenburg. Nur wenige Fußgänger verirren sich nach draußen. Die Hausfassaden verschwinden hinter einem fahlen Schleier. Selbst die bunten Autos, die die Halberstädter Straße passieren, scheinen bei diesem tristen Wetter ihre Farbe zu verlieren. Doch für mich ist es ein glücklicher Tag. Eine Ewigkeit hatte ich auf SIE gewartet, wochenlang in der Nähe des Schaufensters verharrt. Diana leistete mir hin und wieder Gesellschaft. Ich konnte junge Frauen im Geschäft beobachten. Ein angenehm aufregendes Durcheinander. Einige kamen mit ihren Freundinnen, andere nahmen die Unterstützung ihrer Mütter in Anspruch. Bis zu zwei Stunden wird die Damenriege meist unterhalten. Gespräche werden geführt, es wird gelacht, diskutiert, Überzeugungsarbeit geleistet. Tränen werden vergossen – aus Freude oder manchmal auch aus Frust. Manche bringen viel Zeit mit, planen mehrere Monate im Voraus. Andere wiederum scheinen es sehr eilig zu haben. Vielleicht können sie diesen einen besonderen Tag nicht abwarten. Einige dieser Damen hatten auch ein Auge auf mich geworfen. Doch ich wusste, dass sie nicht für mich bestimmt waren. Es hätte einfach nicht so gut gepasst. Also wartete ich geduldig weiter. Bis zu diesem trüben Novembertag. Ausgerechnet in dieser tristen Jahreszeit sollte meine Geduld endlich belohnt werden.
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Ich sehe sie mit einem Regenschirm die Halberstädter Straße entlang spazieren. Als die junge Frau – kaum älter als28 Jahre – das Schaufenster erreicht, fixiert sie mich mit ihren warmen, braunen Augen. Sie ist die Richtige, auch wenn sie nur für einige Sekunden verweilt und weiterschlendert. Ich weiß, sie ist die Richtige, denn ich habe ein Lächeln in ihr Gesicht gezaubert. Unser Wiedersehen kann ich kaum erwarten. Tage und Nächte vergehen. Eine quälende Zeit des Bangens – niemand sonst möge mich abholen. Als es eine Woche später schließlich so weit ist, keimt zunächst Enttäuschung in mir auf. Sie lässt mich hängen. Würdigt mich keines Blickes. Auch ihre beste Freundin ignoriert mich. Andere sind an der Reihe, dürfen ihre weiche Haut spüren, sich an sie schmiegen. Und ich kann nur tatenlos zuschauen. Erst etwas Schlichtes, kurz, cremefarben ohne Verzierungen…Diskussionen…Hier ziehen, da zupfen…einmal um ihre eigene Achse gedreht…Schulterzucken. Das nächste, bitte! Nun etwas Ausgefallenes, pompös, Tüll so weit das Auge reicht, dazu blaue Applikationen…erneute Diskussionen…Hier ziehen, da zupfen…einmal um ihre eigene Achse gedreht…Kopfschütteln. Das nächste, bitte! Diana lässt ihren Blick über die eindrucksvolle Kollektion aus Frankreich gleiten. Zuerst wird das ausgewählt und hervorgeholt, was den Vorstellungen der Dame entspricht. Als zweites etwas komplett anderes. Dann, als drittes, folgt Dianas Empfehlung. In dieser Reihenfolge läuft es immer ab, wenn Frauen in das Geschäft in der Halberstädter Straße kommen. Mindestens fünf oder sechs Mal wird es danach noch heißen: Das nächste, bitte! Dianas Augen ruhen eine Weile auf mir. Sie nähert sich, packt mich, mustert mich mehrere Sekunden. Ein kurzes Nicken und Diana schmunzelt zuversichtlich. Ich schmunzle auch. Meine Zeit ist gekommen. Das Warten hat ein Ende. Wieder spüre ich ihre warmen, braunen Augen auf meinem kühlen, dezent lavendelfarbenen Körper aus Organza. Wieder lächelt sie und verschwindet für längere Zeit mit mir in der Umkleidekabine. Es entbrennt ein kleiner, sanfter, fast liebevoller Kampf – ausziehen, anziehen – dann wird es wärmer. Und schließlich wird ihr Körper von den Schultern bis zu den Füßen geschmeidig von mir umhüllt. Diana zupft noch hier und da, zieht ein wenig an den Ärmeln und in Höhe der Taille, richtet den zu Boden gleitenden Stoff. Perfekt.
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Die warmen, braunen Augen der jungen Dame werden von einem glänzenden Vorhang verhüllt. Doch nicht der Novemberregen ist dafür verantwortlich...es liegt an mir. Ich habe sie glücklich gemacht und werde zur Perfektion eines besonderen Moments beitragen. Das ist meine Bestimmung. Diana nickt zustimmend, als hätte sie meine Gedanken gehört. Nur noch ein paar kleine Änderungen, damit es zu 100 Prozent passt. Hier etwas enger, dort etwas kürzer. Viel ist es nicht mehr, was korrigiert werden muss. Viel ist es nicht mehr, was gesagt werden muss. Auch die anderen Kleider, die danach – nur für den Fall – noch anprobiert werden, können daran nichts ändern. „Es ist ganz oft das dritte Kleid“, sagt Diana zufrieden, als die junge Dame mit den warmen, braunen Augen zur Bestätigung sich erneut von meinem lavendelfarbenen Körper aus Organza umhüllen lässt. Es scheint, als würde sie nie mehr aufhören wollen, zu lächeln. Vier Wochen vor der Hochzeit wird alles angepasst, perfektioniert. Bis dahin muss ich mich gedulden. Doch das ist es wert, denn sie fühlt sich gut an. Ich habe sie gefunden, die perfekte Braut. Tina Heinz
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Ein Steak ohne Makel rillen zählt nach wie vor zu einer der Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen, der Trend ist ungebrochen und inzwischen mehr und mehr unabhängig von der Jahreszeit. Die Zeiten, als nur Würstchen auf den Rost kamen, sind längst vorbei, auf deutschen Grills liegen immer mehr Steaks, Filets oder Edelfische. Ein perfektes Rindersteak vom Grill ist für Fleischliebhaber ein besonderer Genuss. Außen eine schöne Kruste und innen leicht rosa – so sollte es sein. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn das qualitativ hochwertige Fleisch durch zu kurzes oder zu langes Braten nicht zart und saftig ist oder der gewünschte Garzustand nicht erreicht wurde. Kontrolle über den Grillvorgang ist der Schlüssel zu optimal gegrilltem Fleisch. Eine hohe Temperatur beim Anbraten sorgt für eine wohlschmeckende Kruste, im Inneren des Grillguts entscheidet die Temperatur über den Garzustand: blutig, medium oder well-done. In einer Pfanne oder mit einem herkömmli-
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chen Grill sind die richtigen Temperaturen nur sehr schwer zu kontrollieren und optimieren, hier spielen eher Erfahrung und Gefühl eine Rolle – was nicht immer zum gewünschten Ergebnis führt. Denn nur ein paar Grad Kerntemperatur trennen ein saftiges Steak von einer Schuhsohle. Entscheidend ebenfalls ist die Qualität des Fleisches. In den Deutschen Supermärkten ist die Auswahl eher mager. In Amerika zum Beipiel gibt es mehr Steaksorten als Staaten. Porterhouse, Chateaubriand, Entrecote und Ribeye sind nur die bekanntesten der 60 Sorten. Wer es exklusiv mag und auf Qualität setzt, sollte mal unter www.gourmetfleisch.de stöbern. Seit über 100 Jahren wird im Familienunternehmen Fleisch verarbeitet. Die Steakspezialisten von Gourmetfleisch kombinieren traditionelles Handwerk mit den Möglichkeiten des Internets, um Feinschmeckern und Steakliebhabern eine außergewöhnliche Fleischqualität für zu Hause anbieten zu können.
Nicht nur durch sein optisches Erscheinungsbild überzeugt der Optigrill GC702D von Tefal, sondern auch mit einer Leistung von 2000 Watt. Das Gerät ist mit der patentierten Automatic-Sensor-Cooking-Technologie ausgestattet. Mithilfe des eingebauten Sensors wird der Garvorgang automatisch an die Dicke des Fleisches und die Anzahl der Portionen angepasst. Sie können zwischen 6 voreingestellte Funktionen auswählen: Burger, Geflügel, Sandwiches, Würstchen, Steaks und Fisch, Auftaufunktion sowie manuell. Mit diesem Grill gelingen auf Anhieb leckere Speisen und auch perfekt zubereitete Steaks. Ein Lichtindikator erlaubt es, den Garprozess direkt zu verfolgen, von „blutig“ über „medium“ bis zu „well-done“. Die Grillplatte sowie der extragroße Saftauffangbehälter sind abnehmbar und spülmaschinengeeignet. Für die bessere Handhabung und Sichtbarkeit dient das Bedienmenü am Griff. Auch wird Ihr Grillgut am Ende des Vorgangs automatisch warmgehalten.
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Raum
für stilvolle Momente E
in kleines Juwel, versteckt im Magdeburger Stadtteil Ottersleben – wie ein Schlösschen mutet sie von außen an, die Gründerzeit-Villa „Böckelmann“. Neorenaissance, helle Fassade, hohes Mansarddach – umgeben von einem 2,5 Hektar großen Garten mit vielen Bäumen, Quellgraben und Teich. Innen: Vertäfelung aus Holz, Stuck an den Decken, die Dielen und Treppen quietschen mal lauter, mal leiser, wenn man sie betritt. Charme, dem man nicht widerstehen kann. Diese Ansicht vertritt auch Matthias Hirschmann. Er ist Geschäftsführer der Bildungsnetzwerk Magdeburg gGmbH, die das Anwesen nutzt, das Zuckerfabrikant Wilhelm August Böckelmann im 19. Jahrhundert erbauen ließ. Während die Villa einst vorrangig als Wohnhaus diente, ist sie heute internationale Jugendbildungsstätte, Tagungshaus und Mehrgenerationenhaus. Als Tagungs- und Bildungsstätte steht die Villa regional, überregional und international tätigen Trägern, Vereinen, Organisationen und Schulen zur Verfügung. „Etwa 150 Teilnehmer können die mit moderner Technik ausgestatteten Seminar- und Arbeitsräume nutzen“, betont Matthias Hirschmann. „Natürlich bieten wir auch Übernachtungsmöglichkeiten an.“ Bis zu 105 Personen finden in schlichten, sauberen Ein- bis Vier-Bett-Zimmern Platz. Das Mehrgenerationenhaus ist mehr als nur Treffpunkt für Jung und Alt. „Wir wollen bürgerschaftliches Engagement fördern und Interessenten, egal welchen Alters, einen Ort bieten, um gemeinsamen Aktivitäten nachzugehen“, sagt der Geschäftsführer. Wenn die Villa vom Sprachwirrwarr jugendlicher Seminarteilnehmer aus diversen Ländern erfüllt ist, Senioren sich zum Tanzen treffen und Mitarbeiter einer Firma zu einer Tagung anreisen – das sind für Matthias Hirschmann wunderbare Momente. „Es bringt Herausforderungen, aber auch viele positive Erlebnisse mit sich,
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Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher geografischer und sozialer Herkunft hier im Haus zu haben.“ Neben regelmäßigen Veranstaltungen wie Yoga-, Tanz- oder Kochkursen, Singkreis und Lerntraining für Schulkinder bietet die Villa „Böckelmann“ ausreichend Raum und auch das passende Ambiente für große Festivitäten. Im Erdgeschoss steht der „Haustreff“ für kleinere Familien-, Vereins- oder Firmenfeiern zur Verfügung. Zwischen 25 und 30 Personen finden dort an festlich geschmückten Tischen einen Sitzplatz. „Ob Jugendweihe, Jubiläen oder Hochzeiten – wir sind für alles gerüstet“, sagt Matthias Hirschmann. Im ersten Obergeschoss gibt es den Saal für größere Feiern. „Etwa 70 Menschen können wir dort unterbringen und verköstigen“, erklärt der Geschäftsführer und Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Das kommt einerseits daher, dass er um den guten Ruf der Küche weiß. Von der Standardversorgung bis zum Fünf-GängeMenü zaubern die Mitarbeiter kulinarische Raffinessen jeglicher Art auf die Teller. Und andererseits ist Matthias Hirschmann glücklich, dass ein motiviertes Team für unvergessliche Momente in der Villa „Böckelmann“ sorgt. „Es ist großartig, in diesem Ambiente und mit wunderbaren Menschen zusammenzuarbeiten.“ Und dieses Gefühl soll an die Gäste weitergegeben werden. (th)
Villa Böckelmann
Bildungsnetzwerk Magdeburg gGmbH Lüttgen-Ottersleben 18a 39116 Magdeburg Telefon 0391 / 63 60 18 - 0 www.bildungsnetzwerk-magdeburg.de
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Eine echte FeuerwalzenDelikatesse
ie heute 78-jährige Marlene Fischer kann sich noch gut an die Zeit vor mehr als 25 Jahren erinnern, bei der es kaum möglich war, die kleine eingemauerte DDR zu verlassen. Kontakt zur Verwandtschaft im Westen (sofern man welche hatte) lief meistens über Briefe und Pakete. Vor allem zu den Feiertagen setzte eine Flut von Sendungen ein, die begehrte Konsumartikel - Schokolade, Kaffee oder Jeans waren die Renner - zur Ostverwandtschaft brachte. Mit viel Präsenten konnte sich Marlene kaum revanchieren. Doch etwas Besonderes verpackte sie jedes Jahr an Weihnachten und schickte es ihrem Bruder Berthold nach Hamburg - einen Baumkuchen. Denn begehrt war der Kuchen aus der DDR allemal - ob bei den Bürgern im Ostteil Deutschlands als Tauschware gegen andere Waren oder Dienstleistungen sowie als Geschenk oder bei den Menschen im Westen als kulinarisches Meisterstück. Auch in den damaligen Intershops gab es die Delikatesse aus der Altmark - hier allerdings nur gegen harte Währung. Und jedes Jahr freute man sich in Hamburg - der Original Baumkuchen Made in DDR zierte die alljährliche Festtafel.
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Spricht man vom Baumkuchen, fällt im selben Moment der Name Salzwedel. Kein Ort in Deutschland ist so eng mit dem edlen Feingebäck verbunden wie die Stadt in der Altmark. Seit mehr als 200 Jahren verbreitet sich von hier aus ein als „Baumkuchen" bezeichnetes Feingebäck. Allerdings gibt es kaum zeitgenössische Aufzeichnungen aus Salzwedel - die Geheimhaltung von Rezeptur und Backtechnologie hatte oberste Priorität. Überliefert ist, dass im Jahr 1808 der Bäckergeselle Johann Andreas Schernikau aus Lübeck nach Salzwedel übersiedelte. Er
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gilt als Erfinder der noch heute gültigen Backrezeptur. „In dei wiede wiede Welt werd nerning so'n schön Baumkuchen backt äs in Soltwedel" drückt es kaum besser ein alter altmärkischer Spruch aus. 1841 fand König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen bei einer Huldigungsreise in die Altmark dieses Gebäck erstmals auf seiner königlichen Tafel. Sofort war er angetan von diesem lieblichen Backwerk, das sehr schnell die Adelshäuser eroberte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat eine Vielzahl von Bäckern und Konditoren Baumkuchen hergestellt. Die Baumkuchenbäckerei Schernikau lieferte ab 1865 als königlicher Hoflieferant, ab dem Jahr 1878 auch als Hoflieferant des Kaiserhofes das original Schichtgebäck, das seinen Siegeszug als weltweit beliebte Delikatesse antrat. Das Herstellungsverfahren war in allen Unternehmen einheitlich: Baumkuchen ist ein Schichtgebäck, wird am offenen Feuer gebacken und die Masse Schicht für Schicht mittels Kelle auf einen rotierenden Spieß aufgetragen. Das gleiche betraf die Hauptbestandteile der Rezeptur. Mit dem Zusammenschluss der Baumkuchenproduzenten zu den Vereinigten Salzwedeler Baumkuchenfabriken in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war die gesamte Baumkuchenbäckerei in einer Hand vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich langsam wieder eine Baumkuchenproduktion - bis zur Enteignung der Vereinigten Salzwedeler Baumkuchenfabriken im Jahr 1958. Staatliche und genossenschaftliche Handelsketten übernahmen die Produktionsstätten und lieferten weiter.
Doch vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Denn auch noch heute wird wie zur Königzeit von Hand am offenen Feuer gebacken und dies dauert etwa 20 Minuten. Dies spüren auch die Mitarbeiter, die täglich im wahrsten Sinne - an den Öfen herrschen an manchen Tagen bis zu 90 Grad - für den edlen Genuss des Salzwedeler Baumkuchens schwitzen. Viele langjährige Bäckerei-Mitarbeiter stehen noch heute an den Öfen und geben ihre Erfahrungen weiter. Das schmeckt man. Keine maschinell arbeitende Backstraße vermag die hohe Kunst der Salzwedeler Baumkuchenbäcker zu ersetzen. Bei der Salzwedeler Baumkuchenbetrieben Bosse GmbH hat man sich bewusst für einen hohen Anteil an Handarbeit entschieden. Diesen betriebswirtschaftlichen Nachteil gleichen die Mitarbeiter mit den dadurch gegebenen Einflussmöglichkeiten auf die Produkte aus - jeder Kuchen ist somit ein Unikat und überzeugt durch seinen Geschmack. Der Salzwedeler Baumkuchen ist seit 2008 eine geschützte Marke. Das Deutsche Patent- und Markenamt in München hat das Gebäck als geschütztes geografisches Produkt eingetragen. Damit sei der gute Name des Produkts gerade vor anderen Herstellern geschützt, die Baumkuchen nicht nach bewährter Tradition und Rezepturen herstellen. Bosses Baumkuchen ist nicht nur in Deutschland auf Kaffeetafeln zu finden - aus Neuseeland, Frankreich, Australien, den USA und Japan kommen Bestellungen für den Original Salzwedeler Baumkuchen. Und auch in Magdeburg treffen sich Marlene Fischer und ihre Kaffeetafel-Bekannten einmal in der Woche, um bei einem kleinen Kaffee und edlem Naschwerk ein wenig zu sündigen. Der Original Salzwedeler Baumkuchen steht dabei jedes Mal mit auf dem Tisch. www.salzwedelerbaumkuchen.de
Baumkuchen Der Siegeszug einer Salzwedeler Köstlichkeit
Nach der Wiedervereinigung bildete sich aus dem Konsum die Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH. Als kleines familiengeführtes Unternehmen setzt Inhaber Andreas Bosse auf überdurchschnittliche Qualität bei der Baumkuchenproduktion. Baumkuchen ist Kunst: Das hat viel mit Fingerspitzengefühl zu tun, das richtige Maß zu finden - wann kommt die nächste Schicht, wann ist der Kuchen gut. Die Zutaten zu einem guten Baumkuchen sind immer Butter, Zucker, Vanille, Mehl und richtige Eier. Eine Walze dreht sich langsam und regelmäßig vor einer offenen Flamme. Die Baumkuchenmasse wird in einer dünnen ersten Lage auf die Walze aufgetragen und gebacken. Und dann folgt Schicht um Schicht. Alle von Hand aufgetragen. Dadurch entstehen die typischen Ringe, unregelmäßig und wild. An den wilden Ringen erkennt man die aufwendige Handarbeit. Sie sind Zeichen allerhöchster Qualität. Und sie machen jeden Kuchen zu einem echten Unikat.
Bestellungen: www.salzwedelerbaumkuchen.eu/catalog Telefon: 03931-699049 Frische Zutaten, Handarbeit und offenes Feuer machen den Original Salzwedeler Baumkuchen zum Unikat.
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Immer das Besondere
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Neues Denken immer anderen voraus sein und neue Geschäftsideen umsetzen. Kein leichtes Unterfangen - aber umsetzbar. So lebt es Sophie Kott jeden Tag vor. Seit zehn Jahren bringt sie mit ihrem dreiköpfigen Team blumige Arrangements auf den Ladentresen - auf Wunsch auch sofort innerhalb Magdeburgs mit dem Drahtesel oder Fahrzeug ausgeliefert. Die Inhaberin des Blumenfachgeschäftes „Gänseblümchen“ ist oft beruflich auf internationalen Messen in Paris, Wien oder Mailand, um sich neue Produkte und Techniken anzuschauen, Erfahrungen zu sammeln. Sie will auch dieses Großstadtflair in Magdeburg etablieren. Das Zauberwort ist hier Multistore. Seit einem Jahr gibt es bei Sophie Kott weitere kreative Angebote, die eine neue Verkaufskultur schaffen. Neben Blumen und Raumschmuck dreht sich bei ihr auch alles um das Thema Mode für Frauen. Schuhe und modische Accessoires der Modelabel Mjus, A.S.98, b. belt oder Plomo o Plata lassen Frauenherzen höher schlagen.
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Gänseblümchen Blumenfachgeschäft Ernst-Reuter-Allee 6 39104 Magdeburg Telefon: 0391/400 2 800 www.gb-md.de Öffnungszeiten: Montag - Samstag 9 bis19 Uhr
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rendsetter für Magdeburg zu sein - dies haben sich Arno Frommhagen und sein Team auf die Fahnen geschrieben. Seit mehr als 23 Jahren kommen die Magdeburger und Gäste einfach nicht um das „Café Flair“ herum. Es ist der In-Treffpunkt in der City, der sich immer wieder neu erfindet. Nicht nur um „zu sehen und gesehen zu werden” zieht es Jung und Alt in die Mitte der City. Hier trifft man sich um abzuschalten, den Tag zu genießen oder sich einfach kulinarisch verwöhnen zu lassen. Es müssen schon ganz besondere Menschen sein, die Visionen in die Realität umsetzen. Arno Frommhagen hatte 1991 den Mut und schuf in den Räumen der ehemaligen „Aserbaidschanischen Teestube” ein Stückchen „Flair”. Von der Teestube ist nicht mehr geblieben, als das Getränk, das es am selben Standort in bester Qualität gibt. Denn das „Flair“ ist in den mehr als zwei Jahrzehnten seines Bestehens zu einer festen Konstante innerstädtischer Gastronomie gewachsen. In dieser Zeit war das Restaurant übrigens nur an zwei Tagen geschlossen. Ein Team von immer freundlichen Mitarbeitern (viele sind schon langjährige „Flair“-isten), kleine und feine kulinarische Raffinessen, Kaffeekultur mit Wiener Charme und eigens kreierte Cocktails lassen zu jeder Tageszeit gerne verweilen. Das „Flair“ ist nicht nur Treffpunkt - es gibt auch den innerstädtischen Takt vor: Von hier aus begann der Siegeszug des Milchkaffees durch Magdeburg, Heizstrahler und wärmende Decken für die kühlen Tage, sowie WLAN gab es hier zuerst. Um sich den Gewohnheiten der zahlreichen Studenten (oder auch anderer Langschläfer) anzupassen, wurde hier im „Café Flair“ das ganztägige Frühstück erfunden - auch am Nachmittag kann man hier ausgiebig den Tag beginnen. Der Renner ist Speiseeis aus eigener Herstellung - im Sommer gibt es für „Rastlose” einen extra Eisstand vor dem „Flair“ - „Eis to go” in vielen Variationen. Mittlerweile rückt auch die nächste Generation in der Chefetage des „Flair“ vor: Nico Barth übernimmt schon langsam das Zepter und bringt seine eigenen Ideen in die Kulturstadt ein. Einmal im Monat gibt's Livemusik von Akustik-Künstlern „auf die Ohren" und im Sommer zaubern die Salsa-Tanznächte „Flairissimo" ein lateinamerikanisches Lebensgefühl. Aber auch außerhalb des Restaurants hat sich das „Flair” mit hochwertigem Catering für jeden Anlass einen exzellenten Namen verdient. Und die „Hexentheke” auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat schon längst Kultstatus.
Erfolgreich mit „Flair“: Arno Frommhagen (rechts) und Sohn Nico Barth.
Breiter Weg 21, 39104 Magdeburg www.cafe-flair.de geöffnet immer 08.30 Uhr - open end außer sonntags 10.00 - 24.00 Uhr
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Vergnügen im Verborgenen Festlich Feiern im Stadtpark
ernab vom Lärm und Trubel der Innenstadt versteckt sich im Stadtpark ein unscheinbares Haus – unweit des Adolf-Mittag-Sees und der Stadthalle. Das üppige Grün lenkt im Frühjahr und im Sommer den Blick davon ab. Wenn die Bäume allerdings ihre Blätter verlieren, geben sie ein wenig Preis vom Gartenhaus im Stadtpark. Mitten in der Natur, in ruhiger Atmosphäre können Sie mit der Familie Hochzeiten, Geburtstage oder Jugendweihen feiern, mit Arbeits- oder Vereinskollegen zur Weihnachtsfeier zusammenkommen oder Schulungen und Seminare veranstalten. Das Team der Magdeburger Gastro Conzept GmbH, die auf mehr als 20 Jahre Gastronomie-Erfahrung zurückblicken kann, erfüllt Ihnen gerne Ihre Wünsche. Bis zu 200 Personen finden im Gartenhaus Platz. Auch ein großzügig ausgebauter Terrassenbereich steht zur Verfügung. Die technische Ausstattung reicht von der Lautsprecheranlage bis hin zu Beamer und Projektionsfläche. Was die gastronomische Versorgung angeht, so sind den Ideen keine Grenzen gesetzt. „Wir versuchen natürlich alles zu ermöglichen, ob das bestimmte Speisen sind oder die Dekoration des Buffets“, erklärt Marketingleiterin Annika Skubich. „Unsere Spezialität sind Hochzeits- und Eistorten sowie Pralinen aus eigener Herstellung.“ Wer sich vom Ambiente im Gartenhaus im Stadtpark überzeugen möchte, kann dies jeden Sonntag beim Brunch tun. Zwischen 10 und 15 Uhr werden kalte und warme, süße und herzhafte, alltägliche und ausgefallene Köstlichkeiten aufgetischt. 18,90 Euro kostet der Sonntagsbrunch pro Person – eine Vorbestellung ist notwendig. Auch zu besonderen Anlässen wie am Valentinstag oder zu
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Ostern kreieren die Mitarbeiter unvergängliche Erlebnisse für Gaumen und Auge. An den Adventssonntagen steht Brunch in weihnachtlicher Atmosphäre auf dem Programm. Zudem können Sie am 11. oder am 18. Dezember Ihre Firmen-Weihnachtsfeier im Gartenhaus buchen, ob nun mit Ihrer ganzen Belegschaft oder nur mit Ihrem kleinen Team. Falls Sie jedoch lieber in Ihren eigenen Räumlichkeiten feiern möchten, stellt das Catering-Team von Gastro Conzept ein Menü oder das Buffet nach Ihren Wünschen zusammen. „Wir sind für alle Anlässe gerüstet und planen jede Veranstaltung sorgfältig mit unseren Kunden.“ - Anzeige -
Heinrich-Heine-Platz 1 39114 Magdeburg Tel.: 0391 / 544 588 0
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Kasper – ein unsterblicher Superstar as Puppentheater Magdeburg ist eines der erfolgreichsten Ensembletheater in Deutschland. Durch die im Jahr 2012 eröffnete FigurenSpielSammlung in der „villa p.“ erfuhr das Theater eine enorme Erweiterung. Zusätzlich richtet es das Internationale Figurentheaterfestival BLICKWECHSEL und die KinderKulturTage aus. Jetzt hat man in Magdeburg auch noch ein Kunstbuch mit dem Titel „Kasper und Konsorten“ veröffentlicht. Zeit für ein paar Fragen an den Künstlerischen Leiter des Hauses, Frank Bernhardt.
Bei Kindern war Puppentheater immer schon sehr beliebt. Was aber macht den aktuellen Hype für Puppentheater bei den Erwachsenen aus? In der Tat, ist das Puppentheater bei Kindern sehr beliebt, da es ja fast immer deren erste Begegnung mit Theater überhaupt ist. Das war aber nicht immer so. Puppentheater für Kinder „entstand“ erst Ende des 19. Jahrhunderts. In den Jahrhunderten zuvor war das Puppenspiel eine Kunst der Straße, der Jahrmärkte und Gasthöfe und richtete sich ausschließlich an den erwachsenen Zuschauer. Der sogenannte KOMPAKT MAGAZIN: Viele meinen, mit ihrer Hype für Puppentheater beim erwachsenen Kindheit das Thema „Puppentheater“ ausreiZuschauer ist ein Ausdruck dessen, dass das chend aufgesogen und folgerichtig kategoriPuppen- und Figurentheater eine der innovativFrank Bernhardt, siert zu haben. Spätestens nach einem Besten Sparten der darstellenden Künste ist. In Künstlerischer Leiter such im Puppentheater Magdeburg stellt den letzten 20 Jahren hat das Puppentheater des Puppentheaters Magdeburg. man fest, dass man sich geirrt hat. Wann und viele Schwesterkünste (Bildende Kunst, Tanz, Foto: Jesko Döring für wen wurde Puppentheater eigentlich moderne Medien usw.) erfolgreich in sein Auserfunden? drucksspektrum adaptiert und dadurch die MitFrank Bernhardt: Nehmen wir mal an, es waren Adam und tel, mit denen wir Inhalt darstellen, extrem erweitert. Diese Eva. Der Sündenfall hat noch nicht stattgefunden und LangeErweiterung des Ausdrucks genießt das erwachsene Publiweile beherrscht das Paradies. In diesem Moment begann kum zunehmend. Aber auch das Themenspektrum, mit dem Adam mit seinem Feigenblatt die Schöpfungsgeschichte zu sich zeitgenössisches Puppentheater auseinandersetzt, findet spielen … Spaß beiseite, es gibt keine wirklich authentischen mehr und mehr ein interessiertes Publikum. Überlieferungen, wann und wo die Menschen begannen, mit simplen Objekten Theater zu machen. Fest steht allerdings, dass Man könnte meinen, bei über 56.000 Zuschauern pro sie dieses taten, noch lange bevor man im antiken Jahr und einer Auslastung von 98 Prozent ist man am LiGriechenland den Begriff des Theamit angekommen. Geht da überhaupt noch was? ters definierte. Es geht natürlich immer noch was! Das Puppentheater Magdeburg hat sich in den letzten 15 Jahren künstlerisch sehr erfolgreich in die Champions League zurück gespielt. Um dort zu verbleiben heißt es stetig, innovativ zu
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Das „Kunstbuch Kasper und Konsorten“ ist ab sofort im (auch online-) Buchhandel und im Puppentheater Magdeburg zum Preis von 24,95 Euro erhätlich.
bleiben. Was die Anzahl der Vorstellungen und die Auslastung betrifft, geht wahrlich nicht mehr viel. Wir spielen mit sieben festangestellten Puppenspielern jährlich mehr als 450 Vorstellungen im eigenen Haus und auf Gastspielen. Aber letztlich sind da noch immer 2 Prozent freie Kapazität. Jetzt gibt es ganz druckfrisch ein Buch mit dem Titel „Kasper und Konsorten“. Das Buch grenzt sich inhaltlich ab von wissenschaftlichen Expertisen oder langen Vorträgen; man sieht große, anmutige Bilder und liest vergnüglich in den intelligent aufklärenden Texten. Was glauben Sie, macht das Buch mit denen, an die es sich richtet? Es macht mit Sicherheit klüger und das auf die beschriebene lustvolle Art und Weise. Um an unserem Buch Genuss zu haben, muss man kein Experte sein. Eigentlich ist es auch ein Aufklärungsbuch für alle jene, die lange nicht mehr im Theater der Puppen waren, um zum Besuch zu verführen und gleichzeitig die Neugier zu wecken, auf Spielformen, die nichts mehr mit denen von vor 30 oder 40 Jahren gemein haben. Für jene, die zu unseren regelmäßigen Besuchern gehören, gibt es interessante Wiederbegegnungen.
ie Mosel-Region ist Deutschlands älteste Weinregion und eine der klassischen europäischen Weinbauregionen. Die steilen Hänge der Flusstäler sind dicht mit Reben bepflanzt, die Steillagen prägen das Gebiet wie kaum eine andere Weinlandschaft der Welt. Die Mosel und ihre Nebenflüsse Saar und Ruwer fließen durch ein traditionsreiches Kulturland, wo schon Kelten und Römer vor 2000 Jahren Weinreben pflanzten. Unzählige Funde, darunter mehrere Kelteranlagen aus der Antike, zeugen von der großen Weinbautradition im europäischen Tal der Mosel. Deutschlands älteste Stadt mit acht Unesco-Weltkulturerbestätten ist die Hauptstadt der Mosel-Region: Trier, einst Hauptstadt des römischen Reiches und Residenz von Kaiser Konstantin dem Großen. Der berühmteste Sohn der Stadt Trier ist Karl Marx.
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Mehr als 4.000 Winzer in über 100 Weinorten bewirtschaften heute rund 8.800 Hektar Weinbergsfläche mit etwa 55 Millionen Rebstöcken entlang der 243 Kilometer langen deutschen Mosel zwischen Perl an der französischen Grenze und Koblenz, an der Saar zwischen Serrig und Konz sowie an der Ruwer zwischen Riveris und dem Trierer Stadtteil Ruwer. Wichtigste Rebsorte ist der Riesling, der als beste Weißweinsorte der Welt gilt, und der auf den Schieferböden der Steillagen hervorragende Wachstumsbedingungen findet. Die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer sind weltweit für ihre feinfruchtigen, eleganten und mineralischen Rieslingweine bekannt. Eine regionale Spezialität ist die Rebsorte Elbling. Weitere wichtige Rebsorten sind Müller-Thurgau (auch als Rivaner bekannt), Weißer Burgunder (Pinot blanc) und Blauer Spätburgunder (Pinot noir). www.weinland-mosel.de
Mosel - nicht nur ein Ort für Weinkenner
Der Weg ist das Ziel: Das Garmin nüvi 3597LMT ist das bislang schmalste Navigationsgerät mit 5-Zoll-Touchscreen und bietet einige der umfassendsten Navigationsfunktionen, die derzeit verfügbar sind. Das nüvi 3597LMT bietet den Luxus einer sprachgesteuerten Navigation. Mit der Kraft der Sprache ist das Gerät bedienbar - der Fahrer kann somit beide Hände am Lenkrad lassen. Durch die BluetoothUnterstützung lassen sich mit der Freisprechfunktion Anrufe tätigen und SMS-Nachrichten senden und empfangen.
Ich bin doch nicht blöd.
Media Markt Magdeburg Am Pfahlberg Direkt an der A2
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Besser als der Weinkeller: Der Caso „WineMaster 24“ bietet perfektes Langzeitklima für gute Weine und bietet Platz für 24 Flaschen. Der Weinlagerschrank lässt sich elektronisch auf eine Temperatur von 5–22 °C einstellen. Ein aktiver Lüfter je Temperaturzone sorgt für gleichmäßige Temperaturverteilung für ein gleichbleibendes Langzeitklima. Laufruhige Kompressoren auf schwingungsreduzierten Standfüßen sorgen für die Ruhe, die ein guter Weine benötigt. Der WineMaster 24 begeistert Freunde des guten Geschmacks auch durch sein zeitloses Design: Edel schwarz lackiert, gebürstete Edelstahltür mit Doppel-Glaseinsatz und ergonomischem Griff, strahlend blaue LED-Beleuchtung der Temperaturanzeige, sowie zuschaltbare Beleuchtung im Innenraum.
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Aufenthalt im Niemandsland a, wo die Weite noch weit ist, wo der Horizont eine Orte dieser Welt gesehen. Die Kerben und Klüfte, die durch scheinbar unerreichbare Linie am Ende einer nichtenWind und Wasser im Verlauf der Jahrhunderte in das Felsmasdenwollenden Ebene undefinierbar bleibt, kann man siv eingegraben wurden, schenken den Hauch einer Ahnung eine Landschaft im Ursprung ihrer Natur begreifen. Ich habe von Ewigkeit. Die Sonnenstrahlen bieten auf den oxidierenden mich nach Australien aufgemacht, um zu erfahren, wie dieser Eisenmineralien ein zauberhaftes Farbenspiel. Der Untergang Planet ohne menschliche Spuren erdes himmlischen Feuerballs taucht lebbar wird. Es gibt auf dem 5. Kontiden Monolith in der Dämmerung in nent diese Regionen, in denen nichts ein tiefes Glutrot. So etwas kann vergehen kann, weil die Menschheit man wohl an keinem anderen Ort in der unwirklichen Ebene nichts erder Welt beobachten. richtet hat, was auf sie selbst verweist. Ich denke an die Überlieferungen, Das einzige, was ich im Nationalpark welche die Aborigines in ihrem Ayers Rock Resort mit meinen Sinnen Schöpfungsmythos erzählen. Für sie aufnehme, ist Urtümlichkeit weitab ist der Ayers Rock, der in ihrer Spravon Gordon Keirat jeglicher Zivilisation. che Uluru heißt, was so viel wie Jeder Stein und der Sand geben „schattiger Platz“ bedeutet, ein heilidurch ihre rote Farbe den Mythen der ger Ort. Es gibt hier HöhlenzeichRegion einen geheimnisvollen Anstrich. Ich denke stundenlang nungen, die über 30.000 Jahre alt sind und von uralten religiödaran, nirgendwo anzukommen. Vielleicht würde ich für meine sen Zeremonien zeugen. Derart alte mys-tische Spuren sind Freunde in der Heimat in der Fremde verschollen sein. Und als mir in der europäischen Sphäre fremd. Nach dem Schöpfungsmir in den Sinn kommt, dass die durchfahrene Weite ohne mythos der Aborigines war die Erde zunächst eine leere EbeSchlusspunkt sein könnte, da erhebt sich über diese unendliche ne. Dann erwachten die Ahnen aus dem Schlaf unter der ErdEbene dieses rote Massiv des Ayers Rock. Ich wusste, dass dieoberfläche und formten Menschen, Tiere und die Landschaft. ser Felsen das australische Wahrzeichen ist. Gelesen hatte ich Der Uluru entstand, als die Regenbogenschlange sich tief unter zuvor, dass sich der Sandstein 348 Meter hoch in den Himmel der Erde aufrichtete und dabei einen Stein an die Oberfläche reckt und 3,4 Kilometer lang ist. schob. Die mythischen Wesen gingen ein in das, was sie erIch kenne den „Kalimandscharo“ nördlich von Magdeburg. schaffen hatten und wurden so eins mit der Welt. Am Uluru Ich weiß, wie sich Abraumhalde von Menschenhand aufgekreuzen nach dem Glauben der Ureinwohner zahlreiche schüttet als Koloss über den Bördeboden erhebt. Aber ich hatTraumzeit-Pfade, durch die die heiligen Orte auf dem ganzen te keine Ahnung, wie gewaltig dagegen dieser australische Kontinent verbunden sind. Irgenwie fühle ich mich hier verbunSteinrücken aus der trockenen Savanne ragen kann. Der Anden mit diesen Mythen und ich habe dieses tiefe Erlebnis in blick wird mit jedem Meter, den ich mich nähere, unheimlicher, mein Wesen aufgenommen. Es wird mich niemals verlassen. außergewöhnlicher und unvergleichlicher mit jeder bisherigen Es ist, als hätte sich dieser australische Fels in mir verewigt und Erfahrung meines Sehens. Und ich habe wirklich schon viele unvergängliche Spuren hinterlassen.
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Natur und Mystik der Aborigines
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Der ewige Montag Von Axel Rรถmer 32 KOMPAKT MAGAZIN
och ein Bier bitte.“ Alexander bestellte bereits das dritte Glas. Er saß in dieser Bar und hatte keine andere Idee, als zu trinken. Vielleicht hätte er mit jemandem plaudern sollen – einfach nur reden, damit dieser ganze Frust in seinem Kopf überredet werden konnte. Er hätte das Leid im Erzählen mit anderen ertränken können. Doch weit und breit war kein geeigneter Gesprächskandidat greifbar. Drei Herren in Hemden und Anzughosen sprachen gestikulierend am anderen Ende des Tresens. Sie verkörperten die Sorte Menschen, für die es offensichtlich nichts Wichtigeres gab als geschäftliche Strategien und wirtschaftliche Erfolge. Zwei Pärchen im Hintergrund zeigten eine intime Geschlossenheit und Abgrenzung gegen alles außerhalb ihrer Verbindung, sodass Alexander keinen Gedanken daran verschwendete, das Quartett zu stören. Es blieb nur der Ausweg, die Misere dieses Tages in Alkohol zu ertränken. Der Barkeeper hielt ein Bierglas unter den Zapfhahn. Mit einer gewissen Ungeduld betrachtete Alexander die ruhige Hand des Barkeepers. In ihm war noch immer Spannung. Die zurückliegenden Stunden hatten ihn aufgewühlt und die stoische Ruhe des Mannes am Zapfhahn ließ den Adrenalinspiegel in Alexander überschäumen wie das Bier über den Glasrand. Endlich hielt er das Getränk in der Hand und setzte das Glas an die Lippen. Im selben Moment vernahm er linkerhand eine weibliche Stimme. „Heute war wohl Montag?“ Alexander vergaß, zu trinken. Er drehte den Kopf zur Seite und schaute in ein Frauengesicht mit zwei strahlend blauen Augen. Blonde lange Haare fielen in fast goldener Lockenpracht auf die Schulter der Dame. Das Lächeln auf ihren Lippen traf ihn mitten in die angestaute Wut. Zwischen ihrer Frage und dem ersten Gedanken für seine Antwort lagen offenbar Sekunden. Schließlich brach es aus Alexander heraus: „Aber was für einer!“ Dann führte er endlich das Glas an den Mund und schluckte mit dem Hopfensaft seinen paralysierten Zustand herunter, in den ihn die Blondine kurzzeitig versetzt hatte. „Sie kennen doch solche Montage sicher auch?“, fragte Alex. Ohne eine Antwort abzuwarten, perlte nun der gesamte Unmut über den Wochenstart aus ihm heraus: Dass er den Wecker am Morgen nicht gehört hatte und damit der gesamte morgendliche Ablauf im Bad auf wenige Minuten reduziert werden musste. Natürlich hatte er sich beim Rasieren geschnitten. Das Frühstück musste entfallen und der Wagen sprang nicht an. Wenn ein Tag mit derart vielen Fehlschlägen beginnen würde, war im weiteren Verlauf nichts Gutes zu erwarten. Tatsächlich schienen alle Kollegen in der Firma vom selben Montagsfieber angesteckt zu sein wie Alexander selbst. Man hätte sich gegenseitig nur angemuffelt, keiner konnte dem anderen etwas recht machen. Der Chef war hinter seinem Schreibtisch fast geplatzt, weil Alexander in einem Vertragsentwurf einen Rechtschreibfehler übersehen hatte. Zu guter Letzt hatte er selbst jede Fassung verloren und war den anderen Mitarbeitern nur noch aufbrausend mit ungerechten Bemerkungen begegnet. Keiner hatte mehr ein Wort mit ihm gewechselt. „Den Montag kann keiner gebrauchen“, schloss Alexander seine Schilderung. Und während ihm die Dame die ganze Zeit über aufmerksam zugehört hatte, fragte er fast resigniert, ob man den Montag nicht einfach abschaffen könne. „Man kann“, entgegnete die Dame so knapp und überzeugend, dass es ihm das Erstaunen über die scheinbar unumstößliche Behauptung auf die Miene schrieb. „Wie das?“, fragte er sichtlich beeindruckt zurück. Wieder traf ihn das Lächeln dieser plötzlich in den Abend eingebrochenen Frau. Während Alex, auf eine Antwort wartend, riesige Löcher in die Luft starrte, nahm die Unbekannte auf dem Barhocker links von ihm Platz. Bisher hatte die Frau wie angewurzelt gestanden und seinem Redeschwall gelauscht. Unwei-
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gerlich streifte sein Blick über das Dekolleté der Dame. Er sah, wie sie das kurze Cocktailkleid über den Oberschenkeln richtete und registrierte die erotische Anziehungskraft seiner Zuhörerin. „Machen Sie jeden Tag zu einem Montag“, sprach sie schließlich. Seine Verwunderung über den Satz brauchte Alexander gar nicht erst in eine neue Frage münden zu lassen. Er erhielt jedoch auf der Stelle eine schlüssige Erklärung: „Wissen Sie, wenn jeder Tag ein Montag wäre, hätte der Tag viele Gesichter. Mal wäre er schwer, mal ganz leicht. Er könnte frei wie ein Sonntag sein oder problemreich wie ein Tag mit schwierigen Aufgaben. Das Wochenende würde auf den Montag fallen, wie Urlaub oder Krankheit. Eine Woche ginge weder zu Ende, noch hätte ihr Anfang einen fürchterlichen Namen – nämlich Montag. Verstehen Sie das?“ Alexander verstand nicht. Er starrte immer noch in diese himmelblauen Augen. Wahrscheinlich war jedes Wort der Frau an seiner Aufmerksamkeit abgeperlt. „Jeder Tag wäre Montag?“ Alex stammelte die Frage mehr, als dass er sie deutlich aussprach. „Überlegen Sie doch mal! Die Tage haben nur ein unterschiedliches Gewicht in ihren Gedanken, weil Sie ihnen eine Abfolge geben, weil Sie für die Woche einen Anfang und ein Ende setzen und jeden neuen Beginn mit Beschwernis verbinden, genauso, wie Sie das Ende der Woche mit Freude besetzen, weil Sie Samstag und Sonntag mit anderen Lebensinhalten füllen als die Wochentage.“ Die Worte der Frau trafen unverrichtet auf Alexanders Einsicht. „Das heißt ja, ich mache mir den Montag selbst schwer, weil ich ihn als Ausgangspunkt allen Übels betrachte“, sprach er. „Wenn dem Montag ein Montag folgte und dann wieder einer und noch einer… stimmt, dann könnte kein Montag so sein wie der heutige. Jeder wäre anders.“ Alexander hatte die Idee der Blonden begriffen. Die ursprünglich finstere Miene hatte sich schon lange aufgelöst. Jetzt huschte ein erstes Lächeln über seine Lippen. Es blitzte in ihm noch der Gedanke auf, ob diese unerwartete Leichtigkeit, von der er sich mitgerissen fühlte, eine Wirkung der schönen Frau war oder ob es in der Tat die Worte waren, die ihn aus dem ursprünglichen, eingeredeten, trüben Montags-Gefängnis befreit hatten. „Das ist wirklich interessant, was Sie da sagen. So habe ich das noch nie gesehen. Aber was mache ich, wenn auf einen freien Montag plötzlich ein Problem-Montag folgt?“ Alex zweifelte noch an dem Prinzip. „Es ist doch nur ein Montag“, sagte seine Gesprächspartnerin. „Sie haben Recht. Ich vergaß“, pflichtete er ihr bei. „Entschuldigung. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Alexander Monta. Sie können gern Alex zu mir sagen. Wie heißen Sie?“ Die Dame hatte seine Neugier extrem angestachelt. Am liebsten hätte er nun alles auf einmal über sie erfahren wollen. Sie lächelte ihn an. Dieser einladende Ausdruck traf mitten in seine entfachte Hoffnung, der blauäugigen, attraktiven Erscheinung näherkommen zu können. „Meine Name ist Monika“, sagte sie mit ihrer anhaltenden Fröhlichkeitsmiene. „Und so etwas wie Sie passiert mir an einem Montag, an diesem fürchterlichen Montag. Wer hätte das gedacht“, brachte Alex munter heraus. „Sie haben das alles selbst gedacht, Alexander, weil Sie sich auf meinen Montag eingelassen haben“, entgegnete Monika. „Allerdings muss ich jetzt gehen. Es ist spät geworden.“ Die kurze Abendbekanntschaft wollte unverrichteter Dinge aufbrechen. Sie hielt Alexander noch die Hand zum Abschiedsgruß hin. Verdutzt ergriff er ihre Hand und fragte noch: „Wann kann ich Sie hier treffen?“ Die Dame war vom Hocker gerutscht und ging. Dann warf sie ihm noch einmal dieses besondere Lächeln zu und sagte: „Immer montags.“
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Eine Stadt macht Theater D
ie Spuren des „Neuen Bauens“ ziehen sich auch heute noch wie ein Band durch Magdeburg. Bekanntestes und mit schönstes Beispiel ist die anlässlich der Deutschen Theaterausstellung im Jahre 1927 errichtete Stadthalle auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände im Rotehornpark. Hintergrund des Ausstellungsareals: Hier sollte das Publikum Stellung zum Phänomen Theater beziehen, seine „Kulturmacht“ erkennen und dieser Kunstform zu neuem Aufschwung verhelfen. Der Ansturm war enorm und übertraf sämtliche Erwartungen – die kulturelle Welt blickte auf Magdeburg. Dazu trugen auch die extra für die Theaterausstellung entworfenen Gebäude. Gegenüber dem Dom, am Strom gelegen, entstand in kürzester Bauzeit die seinerzeit modernste Stadthalle Deutschlands mit einer der modernsten Orgeln Europas. Von einem „würdevollen Monumentalbau“ wird da geredet. Und in der Tat: dem Magdeburger Stadtbaurat Johannes Göderitz ist ein Baukörper gelungen, der Größe (22 Meter hoch, 100 lang und 50 breit) und Eleganz miteinander verbindet. Der Magdeburger Neue Bauwillen hat sein Werk für repräsentative Ansprüche geschaffen. Am 28. Mai 1927 öffnet die Stadthalle ihre Türen als Konzertund Kongresshaus. Orgelmusiken ziehen sonntags bis zu 2.000 Besucher an. Weltberühmte Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Otto Klemperer äußern sich begeistert über die Akustik der Stadthalle. Leider ist diesem großartigen Bau nur eine verhältnismäßig kurze, dem eigentlichen Zweck dienende Funktion beschieden. Der Zweite Weltkrieg verändert die Situation grundlegend. Am 1. September 1944 wird die Stadthalle Lazarett. 1945 wird sie durch den großen Luftangriff am 16. Januar in Mitleidenschaft gezogen, schließlich durch amerikanisches Artilleriefeuer während der Befreiung der Stadt stark zerstört. Mehr als zehn Jahre dauert der Wiederaufbau. Er wird möglich durch den Willen der Magdeburger Bürgerschaft. Fast eine Million Mark an Spenden und Arbeitsleistungen setzen die Be-
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zirksparteiführung der SED unter Handlungsdruck. Freilich bringt der Wiederaufbau erhebliche Veränderungen am Baukörper mit sich, die dem ehemals nach oben strebenden Impetus des Gebäudes den Schwung nehmen. Auch der akustische Glanz – erreicht durch den gesamten Innenausbau mit Holz – ist mit dem Wiederaufbau dahin. Die Orgel kann nicht mehr gerettet werden. Trotzdem ist die eigentliche Leistung des Wiederaufbaus die Erhaltung des sonst dem Verfall preisgegebenen Baukörpers, seine Bewahrung für die Zukunft. Am 19. April 1966 wird die Stadthalle wieder der Öffentlichkeit übergeben. (rf)
Stadthalle 3.0 Mit „Hall of Fame“ in die Zukunft ie Stadthalle erscheint in neuem Licht. Zum einen wird am Beleuchtungskonzept der Fassade gearbeitet. Zum anderen, und das ist viel entscheidender, verändert sich das Aussehen im Innenbereich gravierend. Es wird moderner, bunter, leichter – und dennoch angepasst an den historischen Stil des Bauwerkes. Bereits beim Empfang bietet sich dem Besucher der Blick auf modernes Mobiliar auf beiden Seiten hinter der Eingangstür. Lounges landen zum Verweilen ein: 32 Meter Ledersitze in warmem Rot und bunte Hocker dazu, im Bauhausstil gestaltet. Passend dazu Tische im Holzdesign, ebenso Stehtische im Barbereich und moderne Sitzgelegenheiten in den oberen Wandelgängen der Halle. Dort entsteht der größte Aha-Effekt – wenn Besucher sich nach oben zum Saal begeben. Am Ende der Treppe öffnet sich die „Hall of Fame“. In den Wandelgängen wurden Collagen angebracht, die Musiker, Bands und andere Künstler zeigen – ausnahmslos Akteure, die in der Stadthalle aufgetreten sind. Fast acht Jahrzehnte Kunstgeschichte kommen zusammen. Darunter Stars jeden Genres, wie Bob Dylan, Andrea Berg oder Montserrat Caballé, David Garrett, Die Toten Hosen, Herman van Veen, Hape Kerkeling und Mireille Mathieu. Vertreten sind ebenso Akteure aus der Ära vor 1944 wie Albert Schweitzer, Victor Hollaender, Johann Strauß III. „Damit werden Legenden, die Magdeburg begeisterten, in der Stadthalle unsterblich“, sagt Simone Rauhut, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit der MVGM. Sie hat das Konzept erarbeitet gemeinsam mit dem Grafiker und Designer Boris Pahlow, von dem die Collagen stammen. Jeweils zehn Meter Fläche pro Wandelgang hat er gestaltet, wobei der Künstler vor allem Bilder aus den Gästebüchern der Stadthalle verwandt hat, mehr als 80. Ihm gelang dabei eine faszinierende Kombination aus Porträts, Gesamtaufnahmen und Farbvarianten. Sie wurden in einer besonderen Drucktechnik auf Aluminium hergestellt.
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Moderner und aufgeschlossener soll die Stadthalle fortan ihre Gäste begrüßen. „Wir wollen, dass sich die Besucher wohlfühlen, von Beginn an“, sagt Simone Rauhut. Sie können die Künstlercollagen betrachten und gleichzeitig in Erinnerungen schwelgen, wen und was sie in der Halle bereits erleben haben. „Das schafft eine persönliche Verbindung“, so Rauhut. „Wir möchten Wohlfühlatmosphäre schaffen, die Halle für die Besucher ansprechender machen und gleichzeitig diesen besonderen Ort für die Landeshauptstadt herausstellen“, erklärt Steffen Schüller, Geschäftsführer der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg (MVGM). Dabei ist die jetzige Gestaltung des Empfangsbereiches und der Wandelgänge ein erster Schritt. Die Innengestaltung geht weiter, neben Malerarbeiten werden die Barbereiche umgestaltet. Vor allem aber muss die Halle grundlegend saniert werden. Dafür wird derzeit ein Raum- und Sanierungskonzept erarbeitet, gibt MVGM-Chef Schüller einen Ausblick auf Kommendes. Es ist sozusagen der Start 3.0 für die Stadthalle, der Beginn der dritten Epoche. Nach Bau 1927 die Zerstörung im Krieg, dann Wiederaufbau und Neueröffnung 1966, im vorigen Jahr entstanden Schäden durch die große Flut. Die Sanierung ist wieder eine Chance für eine zeitgemäße Spielstätte. Birgit Ahlert
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Ein Händchen für Handschuhe uf einem Hinterhof in der Olvenstedter Straße ist es versteckt, das Traditionsgeschäft „Handschuh Schmidt“, das bereits seit 1955 besteht. Betritt man den Verkaufsraum mit der angrenzenden Werkstatt, kann man sie förmlich riechen, diese Tradition. Es duftet nach Leder, nach Handwerk. Viktoria Wilkens hat keinen Grund, sich zu verstecken. Denn sie trotzt einem Trend, der Traditionsberufe nach und nach verschwinden lässt. Die Automatisierung und die Verlagerung der Produktion in Billiglohn-Länder hat auch das Handschuhmacher-Handwerk in Europa vom Markt vertrieben. In Deutschland ist der Beruf im Aussterben begriffen. Die Enkelin von Claus Schmidt ist eine der Wenigen, die diese Kunst noch beherrschen. Nach Angaben des Zentralverbandes des deutschen Handwerks wurden in den vergangenen 15 Jahren nur vier Handschuhmacher ausgebildet. Zudem sind „Handschuhmacher und Handschuhmacherin” seit Anfang 2011 keine anerkannten Ausbildungsberufe mehr. Viktoria Wilkens findet das traurig und besorgniserregend – doch ihre Fähigkeiten mindert dies nicht, sie versteht ihr Handwerk. „Ich habe es von meinem Opa Claus gelernt, der 1955 seine Meisterprüfung ablegte und zusammen mit meinem Urgroßvater Kurt Schmidt den Familienbetrieb gründete“, erzählt die 31-jährige Magdeburgerin stolz. Vor der Wende war „Handschuh Schmidt“ alleiniger Hersteller für orthopädische Maßhandschuhe in der DDR. Auch heute macht dieser Bereich einen Großteil der Arbeit aus. Orthopädische Handschuhe – sie werden nach einer Verletzung
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Handschuhschmidt Viktoria Wilkens Olvenstedter Straße 15 39108 Magdeburg Telefon: 0391 / 7317066 www.handschuhschmidt.de – Anzeige –
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oder aufgrund eines Funktionsfehlers der Hand benötigt – anzufertigen, ist zeitlich sehr aufwändig. „Wir arbeiten dabei mit Sanitätshäusern, Berufsgenossenschaften oder Krankenkassen zusammen. Es muss zunächst eine detaillierte Handumrisszeichnung oder ein Gipsabdruck erstellt werden. Dann brauchen wir eine Schnittskizze… das Leder muss ausgearbeitet und zugeschnitten werden“, schildert Viktoria Wilkens. Die orthopädischen Lederhandschuhe werden maschinell genäht. Auch das Innenfutter wird zugeschnitten und auf diese Weise verarbeitet. „Das geschieht an den alten Nähmaschinen...es muss alles präzise sein und zu 100 Prozent passen.“ Neben orthopädischen Maßhandschuhen gehören vor allem im Winter modische Damen- und Herrenhandschuhe zum Repertoire. Die 31-Jährige, die im vergangenen Jahr Opa Claus‘ Lebenswerk übernahm, widmet auch hierbei ihren Kunden viel Zeit. Beratungsgespräche, rechte und linke Hand vermessen, Leder, Futter und zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten wählen. Der Kunde hat die Qual der Wahl. „Wir verarbeiten Peccary-, Ziegen-, Lamm- und Hirschleder. Beim Futter können Sie sich zwischen Baumwolle, Seide, Cashmere und Lammfell entscheiden.“ Was Farbe und Aufnaht betrifft, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. „Für mich eine gute Gelegenheit, der Kreativität freien Lauf zu lassen“, ergänzt Viktoria Wilkens und zeigt auf die vielen Beispiele, die in ihrem Geschäft auf dem Hinterhof der Olvenstedter Straße ausliegen. (th)
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„Der Rat der Weisen“ eisheit ist ein Schatz, den das Leben erst mit der Zeit schenkt. Ob die Gesellschaft diesen geistigen Reichtum wirklich angemessen zu nutzen weiß, kann bezweifelt werden. In Wissenschaft und Forschung gilt wie überall die Demarkationslinie des gesetzlichen Rentenalters. Wie ein Damoklesschwert trennt das RuhestandsEintrittsalter unbarmherzig jede gesammelte Forschererfahrung plötzlich vom aktiven universitären Betrieb ab. In den USA können Wissenschaftler ihren Fachgebieten treubleiben. In Deutschland steht von Thomas das Rentengesetz davor. Im Hochschulbereich hat das Prozedere gar einen eigenen Namen. Einst zur Professur berufene Akademiker werden altersbedingt von ihren Aufgaben entpflichtet. Lateinisch korrekt bezeichnet man den Akt als Emeritierung. Magdeburger Wissenschaftler haben sich vor einigen Monaten zu einem Gremium emeritierter Professoren zusammengefunden und wollen ihren gesammelten Wissens- und Erfahrungsschatz vereinen und für die Gemeinschaft lebendig halten. Sie treten nun unter dem Namen „emeritio“ auf. „Hochschullehrer, die sich im Ruhestand befinden oder demnächst aus dem aktiven Dienst ausscheiden, sind aufgerufen, sich über die Grenzen ihrer Fächer hinweg zu Themen auszutauschen, für die im Berufsleben nur begrenzt Zeit blieb“, erklärt Tino Grosche ein Grundanliegen der freiwilligen Vereinigung. Der Magdeburger Tino Grosche ist Initiator und Motor des akademischen Zusammenschlusses. Mit 33 Lebensjahren hält er einerseits zu den honorigen Damen und Herren einen bedeutenden Altersabstand. Andererseits zeigt genau dieser Aspekt die tieferen Verbindungsmöglichkeiten. „Es geht darum, das Fachwissen emeritierter Professoren weiterhin in mediale, soziale, medizinische, industrielle, wissenschaftliche, politische und andere relevante Strukturen der Gesellschaft einzubringen“, sagt „emeritio“-Vorstandsmitglied
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Prof. Dr. Gerald Wolf. Den ersten Baustein ihres öffentlichen Wirkens haben die Professoren bereits auf den Weg gebracht. Mit der Vortragsreihe „Forschung verstehen“ übersetzen sie ausgewählte Themen für Fachfremde und wecken Neugier für Wissenschaft und Forschung. Am 16. Oktober gab Prof. Wolf mit seinem Beitrag „Entzieht sich der Geist der naturwissenschaftlichen Analyse?“ den Auftakt vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Kaiser-Otto-Saal im Kulturhistorischen Museum. In monatlichem Turnus folgen in gemeinsamer Wischnewski Organisation mit dem Museum für Naturkunde, dem Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg e.V. sowie der Otto-von-Guericke-Universität weitere Vorträge mit emeritio-Referenten. „Die Resonanz zum Start war beeindruckend“, bekennt Gerald Wolf. Ein ordentlicher Professor genießt einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Respekt und Anerkennung für herausragendes Wissen sind damit unweigerlich verbunden. 30 Professoren haben sich mittlerweile „emeritio“ angeschlossen. Monatlich treffen sie sich und diskutieren über gesellschaftliche und politische Prozesse. Neben Wissensvermittlung und -erklärung wollen sich die einstigen Hochschullehrer mit ihrem fachlichen Kenntnissen und Erfahrungen in aktuelles Geschehen einmischen, sich zur Hochschulpolitik der Landesregierung äußern, Ideen geben oder sachliche Kritik äußern. „Das Magdeburger Gremium in dieser geballten Professoren-Anzahl ist deutschlandweit bisher einmalig“, sagt Tino Grosche. Dass sich so viele kluge Köpfe zu einer Art „Rat der Weisen“ zusammengefunden haben, wird ihrer Stimme und ihrem Anliegen Gewicht verleihen. Dass sich diese Geschiche in Magdeburg vollzieht, könnte sogar für das Image der Stadt von Nutzen sein und als Exempel für andere Regionen dienen. Vereinte und ins Leben ausstrahlende Weisheit sollte jedenfalls in jedem Fall ein Gewinn für alle Seiten sein.
Wissens- und Erfahrungsschätze weitergeben
Mitglieder von „emeritio“ Prof. Dr. Norbert Bannert Prof. Dr. Walter Brandstädter Prof. Dr. Eberhard Canzler Prof. Dr. Erhard Forndran Prof. Dr. Bernd Freigang Prof. Dr. Jürgen Gedschold Prof. Dr. Renate Girmes Prof. Dr. Gudrun Goes Prof. Dr. Henning Graßhoff Prof. Dr. Wolfgang Heckmann
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Prof. Dr. Marcell Heim Prof. Dr. Siegfried Kläger Prof. Dr. Horst Köditz Prof. Dr. Friedrich Krause Prof. Dr. Hans Lippert Prof. Dr. Carlos Melches Prof. Dr. Adolf Neubauer Prof. Dr. Peter Neumann Prof. Dr. Wolfram Neumann Prof. Dr. Viktor Otte
Prof. Dr. Karl-Otto Pritzel Prof. Dr. Herwart Schenk Prof. Dr. Peter Schönfeld Prof. Dr. Bernd Schütze Prof. Dr. Hellmut von Specht Prof. Dr. Volker Steinbicker Prof. Dr. Heribert Stroppe Prof. Dr. Reinhard Szibor Prof. Dr. Gerald Wolf Tino Grosche, koordinierender Vorstand
„emeritio“-Mitglieder: Prof. Dr. Gerald Wolf, Prof. Dr. Lothar Mörl, Prof. Dr. Walter Brandstädter, Prof. Dr. Reinhard Szibor, Prof. Dr. Viktor Otte, Prof. Dr. Adolf Neubauer, Prof. Dr. Peter Schönfeld Tino Grosche (hinten, v.l.n.r). Prof. Dr. Peter Neumann, Prof. Dr. Renate Girmes, (beide vorn sitzend).
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Fotos: Michael Kranz
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Besser leben. Albert-Vater-Straße 79 39108 Magdeburg Mo-Fr 7-22 Uhr, Sa 7-20 Uhr Hermann-Hesse-Straße 1A 39118 Magdeburg Mo-Fr 7-22 Uhr, Sa 7-20 Uhr
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Frische Lebensmittel … weil die „Kühlkette“ hält eder nimmt gern Tiefgefrorenes aus dem heimischen Kühlfach und richtet sich ein Mittags- oder Abendmahl an. Der Handgriff zum Tiefkühlfach ist mittlerweile so normal wie das Aufdrehen des Wasserhahns. Denkt man in diesem Moment eigentlich darüber nach, welchen Weg die Pizza, das Lachsfilet oder das tiefgefrorene Gemüse bereits hinter sich haben, damit sie immer noch frisch und lecker auf den Speisentisch kommen können? Frische Lebensmittel stehen für alle, die einkaufen gehen wie selbstverständlich im Regal. Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, Eis oder Tiefkühl-Pizzen sind immer verfügbar. Welche komplexen, technischen Voraussetzungen geschaffen werden, welche Aufmerksamkeit und Kontrollen nötig sind und wie viel logistischer Aufwand hinter der lückenlosen Kühlkette bis zum Eisfach in der eigenen Küche stecken, bleibt für die meisten im Dunkeln. Der Weg vom Erzeuger in die Produktion bis zum Zentrallager und von dort in den Supermarkt erfordert eine ununterbrochene Kühlung bei vorgegebenen Temperaturen. „Unsere frische Tiefkühlkost kommt aus dem Zentrallager Rüsseina bei Nossen“, sagt Kaufmann Volker Brand von den Magdeburger REWE-Märken in der Albert-Vater-Straße und der Hermann-HesseStraße. Liefert ein Lkw Kühl- oder Tiefkühlware an, müssen Volker Brand und seine Mitarbeiter sofort prüfen, ob die Lebensmittel die vorgeschriebene Kerntemperatur zeigen. Bei Tiefkühlwaren beträgt diese -18 Grad Celsius. Milchprodukte dürfen 7 Grad Celsius nicht überschreiten. Für Fleisch und Fisch sind 4 Grad Celsius über dem Gefrierpunkt vorgeschrieben. Steht die Lieferung am Wareneingang prüft ein Mitarbeiter des REWE-Marktes mit einem Infrarotthermometer oder per Einstichthermometer, ob die angelieferten Lebensmittel die entsprechende Kerntemperatur aufweisen. „Ist alles in Ordnung, muss alles schnell gehen. Die Waren werden mit Thermo-Rollbehältern unverzüglich in die Kühlhäuser des Marktes verbracht“, erklärt Volker Brand. Würde bei der
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Anlieferung eine Abweichung von der vorgeschriebenen Tiefkühltemperatur festgestellt werden, würden die REWE-Mitarbeiter die Annahme der Waren verweigern. Das sei eine wichtige Verantwortung gegenüber den Kunden, bekräftigt Volker Brand. Doch selbst, wenn es an dieser Stelle keine Beanstandung gibt, sind die Lebensmittelhändler nicht aus der Verantwortung entlassen. Denn auch die Kühlsysteme im Markt erfordern eine ständige Überwachung für die vorgeschriebenen Minusgrade. Die Kühlhäuser sind heute an moderne PC-Überwachungssysteme angeschlossen. Bei einer Erwärmung über den zu gewährleistenden Kühlpunkt würde die Technik sofort alarmieren. Die REWE-Leute hätten dann die Chance, einen Fehler aufzufinden oder die Temperatur nachzuregulieren. Alle Kühlanlagen verfügen über mehrere Messpunkte, die wiederum mehrmals täglich kontrolliert werden müssen. Die entsprechenden Protokolle über die lückenlose Kühlung müssen die Märkte sogar mehrere Jahre aufbewahren und im Fall einer Kontrolle vorweisen können. „In der Regel gewährleisten wir um die -20 Grad Celsius bei Tiefkühlware“, sagt Volker Brand. Und das gilt für jedes Lager, jede Truhe oder jedes Regal, in der die eisigen Lebensmittel aufbewahrt bzw. präsentiert werden. Sowohl beim Einräumen der Verkaufsstände als auch über Nacht oder an Wochenenden oder Feiertagen gibt es keinen Abriss an der „Kühlkette“. Nur über die zuverlässige Kühlung können jederzeit Frische und Qualität garantiert werden. Für die Frischegarantie braucht es nicht nur verantwortungsvolle Mitarbeiter, sondern auch einen hohen Energieaufwand. „Jeder sollte sich bewusst sein, dass für die Frische der Waren bis in den eigenen Eisschrank viel Strom erzeugt werden muss. Wir wollen das für unsere Kunden gern leisten“, sagt Volker Brand. Jeder hätte aber auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt. Deshalb sollte jeder Verbraucher für sich selbst prüfen, ob die persönlichen Kühlgeräte im Haushalt angemessen und nicht überdimensioniert sind. Da Kühl- und Tiefkühlwaren jederzeit frisch nachgekauft werden können, muss man zu Hause übermäßig große Vorräte nicht weiterkühlen. Die Verantwortung für Natur und Umwelt trägt schließlich jeder. Vielleicht denkt man beim nächsten Griff ins Eisfach einfach mal über die lange und stabile „Kühlkette“ für Lebensmittel nach und weiß, dass für das leckere Mittagessen oder das süße Eis viele Menschen aufgepasst haben, dass die kalte Kette zu keinem Zeitpunkt reißen kann.
Lückenlose Zuverlässigkeit steht für Frische und Qualität
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Die Küchenwelt N einst und jetzt
och vor 150 Jahren definierte das „Frauenzimmer-Lexikon“ die Rolle der Frau in der Familie als „schützenden Genius der Ordnung und des Wohlstandes, die Pflegerin des Gatten und der Kinder, die Gebieterin des Gesindes, die Regentin des kleinen Staates“ Und weiter: „Ihr Beruf ist die Pflichterfüllung in Bezug auf den Mann und die getreue Lösung der von der Natur dem Weibe gestellten Aufgabe“. Dabei geht es schon seit Jahrtausenden so - die Frau bewacht die Feuerstelle, kocht das Essen für den Clan, kümmert sich um den Nachwuchs und dient dem Mann. Dieser ging zur Jagd, später zur Arbeit und sorgte für den Lebensunterhalt der Familie, die Frau kümmerte sich um das Heim, den Herd, die Kinder und stärkte ihrem Mann den Rücken. Noch in den 1950er Jahren hieß es: „Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen? – Und was soll ich kochen?“ Dieses Leitbild spiegelt sich in den Kücheneinrichtungen im Laufe der Jahre wider. Funktional auf engstem Raum, viel Stauraum, um für schlechte Zeiten Lebensmittel aufzubewahren. Hier hatte die Frau zu funktionieren und ihrem zeitgemäßen Rollenspiel als dienende Person ihre Bedürfnisse dem Mann anzupassen. Die technische Revolution machte auch vor den Küchen des vorigen Jahrhunderts nicht Halt: Eisschränke und mit Gas betriebene Kochstellen erleichterten die Hausarbeit. Waschmaschienen und Ge-
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schirrspüler sparten Zeit. Erst mit dem gesellschaftlichen Wandel und der Selbstbestimmung der Frauen zog auch ein frischer Geist in die heimischen Küchen ein. Heute ist die Küche Ausdruck eines Lebensgefühls und auch Statussymbol. Die Arbeit wird in den modern eingerichteten Küchen zum Erlebnis mit sozialen Komponenten. Die zeitgemäße Küche ist jetzt zentraler Treffpunkt der Familie im Haus und Wohnung, eine Kommunikationszentrale zwischen den Generationen. Immer mehr Menschen legen Wert auf eine hochwertige Ausstattung des wichtigsten Raumes. Die Küche von heute bestimmen zwei Faktoren maßgeblich: Emotionalität und Individualität - beides trägt zum Wohlfühlen bei. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der „Geborgenheits-Zone” - hier spielt sich das Leben der gesamten Familie ab. Vom Hoheitsgebiet der Frau auf kleiner Fläche hat sich die Küche zum gemeinsamen Erlebnisbereich von Familie und Freunden entwickelt. Hier trifft man sich, redet und kocht. Nüchterne Funktionalität ist out. Helle, freundliche Farben kombiniert mit Naturoberflächen laden zum Verweilen ein. Die klassischen Grenzen zwischen Wohn- und Küchenbereich verwischen dabei - Küchen und Küchengeräte vereinen Design, Funktionalität, Sparsamkeit aber auch Wohnlichkeit. Selbst Fernsehgeräte und Soundanlagen halten Einzug. Führte die Frau von einst noch in der Küche Selbstgespräche, erfährt sie heute Entertainment pur. Mit neuesten Küchenkollektionen zeigen die Experten der MACO Küchen-Erlebniswelt, was man mit einer großen Liebe zu Küchen alles erreichen und anbieten kann. Ob elegante Kochlandschaft, lebendiger Familien-Mittelpunkt oder schicke Küche für den Single: MACO-Einbauküchen sind so individuell wie die Ansprüche und Lebensgewohnheiten ihrer Bewohner - perfekt auf Kundenwünsche zugeschnitten. Auf über 2.000 Quadratmetern präsentieren sich internationale Küchentrends. Aber auch kleine Nischeneinbauküchen und funktionale Musterküchen finden ihren Platz – eingebettet in eine wunderschöne Kulisse mit Straßenzügen, Nachthimmel und Sonnenaufgang. Emotionen pur! Mit der Küchen-Erlebniswelt spricht MACO alle Sinne der Besucher an und weckt Begeisterung. Farben, Materialien, Oberflächen, Lichttechnik, Einbaugeräte, funktionale Möbelteile, dekorative Accessoires – eine Küche kann hier aus über 350.000 individuellen Dingen zusammengestellt werden. Die Arbeitsplatten können aus Holz, Kunststoff oder verschiedenen Steinarten bestehen, für die Küchenspüle stehen diverse
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tolle Armaturen von klassisch verschnörkelt bis Edelstahl bereit. Die Elektrogeräte für die Küche kommen bei MACO nur von namhaften Markenherstellern. Von nostalgisch bis trendig, von Glas bis Schiefer kann der Kunde auswählen und in den verschiedenen Themenbereichen die Atmosphäre seiner Wunschküche bereits spüren. Ob erschwingliche traumhafte Einbauküchen oder luxuriöse Küche, die MACO-Küchenwelt verbindet erstklassige Beratung mit perfekter Planung und reibungslosem Einbau. Die eigene Hauswerkstatt mit vier Tischlern setzt die von den Fachplanern - die nahezu alle aus technischen Berufen kommen - und den Kunden entworfenen Küchen um. Keine „darf‘s ein bisschen mehr sein”Mentalität - sondern kundenorientierte Planung und Umsetzung, die sich an den räumlichen Gegebenheiten des Auftraggebers orientiert. Dabei nehmen die Küchenplaner bei den Vor-Ort-Terminen genau Maß, prüfen Lichtverhältnisse und Anschlussmöglichkeiten, um auch jede Gestaltungsmöglichkeit auszuschöpfen. Ergebnis sind keine Möbel von der „Stange”, sondern die Umsetzung individueller Vorstellungen der Kunden. Ein altes Sprichwort sagt: Zukunft – ist die Zeit, in der du bereust, dass du die Dinge, die du heute tun könntest, nicht getan hast. Wer schon länger Küchen-Wunsch-Träume hegt - bei MACO werden sie Wirklichkeit. Herzlich willkommen in ihrer Wohn-Zukunft.
Die neue
Küchen
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Thomas Wischnewski
Das Leben zum Klingen bringen
as Café wirkte düster. Die dunkle Holzvertäfelung an den Wänden schluckte das wenige Tageslicht, das die Fenster zur Straße hineinließen. Gelblich matte Lampenschirme beleuchteten den Raum nur mangelhaft. Die Tische waren eng gestellt, so dass man sich nur mit Mühe durch die verbliebenen, schmalen Zwischenräume hindurchzwängen konnte. Nur wenige Plätze waren unbesetzt. In ein undurchdringliches Stimmendickicht musste Anna eintauchen. Sie versuchte, Enrik Waldemann vom Eingang aus zu erspähen, konnte den Pianisten jedoch nicht entdecken. Im hinteren Bereich des Cafés waren kleine Nischen zu erkennen. Anna drängelte sich an mehreren Stuhllehnen vorbei. Im letzten Abteil vor dem Küchen-
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zugang saß Waldemann. Ein Buch lag vor ihm auf dem Tisch. Er wirkte abwesend, in die Lektüre versunken. „Hi, Enrik“, begrüßte Anna den Musiker, der überrascht aufschaute. „Oh Anna, hallo, schön, dass du da bist“, entgegnete Enrik. Er erhob sich von der schmalen Bank und streckte Anna die Hand entgegen. Sein Aufzug passte in die düstere Kaffeehausatmosphäre: Er trug über einem dunkelgrauen Hemd einen schwarzen Anzug. Die graumelierten, langen Locken fielen über die Schulter und reichten bis unter den Brustansatz. Annas und Enriks Blicke trafen sich kurz. Dann huschten die Augen des Künstlers leicht nervös hin und her. Enriks Lächeln zeigte Verlegenheit. „Du hast dich ganz schön versteckt in dieser Ecke. Wartest du schon lange?“ Anna versuchte, das Gespräch in Gang zu bringen. „Ich bin schon eine Weile hier. Das ist meine Lieblingsecke. Hier kann ich mich unter den vielen Leuten zurückziehen, und der Platz eignet sich hervorragend, um nicht gesehen zu werden“, gab Enrik zu. „Bist du gern unter Menschen allein?“ wollte Anna wissen. Enrik Waldemann senkte die Lider und dachte nach. Dann antwortete er: „Unter Menschen ist man oft sehr einsam. Ich nehme die Stimmen wahr, aber ich bin hier mit niemandem verbunden. Mich inspiriert die Atmosphäre. Ich schließe die Augen und begreife das Gemurmel wie einen vielschichtigen Klang. Dann lausche ich in das Stimmenmeer hinein und versuche, einzelne Töne zu hören. Manchmal begegnet mir auf diese Weise eine kleine Melodie, die ich in Gedanken mitnehme. Es kann sein, dass ich später ein Musikstück über dieses Thema schreibe. Auf diese Weise habe ich schon einige Kompositionen kreiert.“ „Faszinierend. Das hätte ich nicht gedacht“, sagte Anna erstaunt. „Ich finde es spannend, wie Musik entsteht, die Stimmungen widerspiegelt. Bei Bildern hat man ja oft eine reale Vorlage. Wie reihen sich Töne quasi aus dem Nichts zu einer Melodie?“ wollte Anna wissen. Eine Serviererin unterbrach das Gespräch und nahm die Bestellung auf. Anna orderte einen Milchkaffee und ein Glas Wasser. „Für Sie wie immer, Herr Waldemann?“ „Ja, bitte“, sagte er knapp. Dann ging er auf Annas Fragen ein: „Kein Ton kommt aus dem Nichts. Die Musik ist im Leben. Sie ist immer und überall. Man muss nur richtig hinhören. Die Schwingungen des Seins beinhalten alle Melodien. Das ist wie bei einem Bildhauer, der vor einem großen Stein steht. Die Skulptur ist schon enthalten. Er muss nur den überschüssigen Stein abhauen. So kann man auch Musik begreifen. Alle Tonfolgen sind schon da. Die Kunst ist, sie heraushören zu können. Wir Musiker machen diese Lebensklänge auf Instrumenten hörbar. Es wird jedoch stets nur ein begrenzter Ausschnitt dieser Melodie zum Klingen gebracht. Der Komponist nutzt den Klangkörper als Ausdrucksmittel für die wahrgenommenen Lebensschwingungen.“ „Das Leben auf einem Instrument zum Klingen bringen?“ warf fragend Anna ein. „So ungefähr könnte man es auf den Punkt bringen“, bestätigte Waldemann. „Die Besonderheit der Musik besteht darin, dass sie das einzige Ausdrucksmittel des Menschen ist, das ohne Worte auskommt.“ „Ein Bild hat doch auch keine Worte“, hielt Anna ihm entgegen.
„Doch, Anna, ohne Worte und Bedeutungen, die jeder in seinem Denken hat, wird man auf einem Bild nichts erkennen und benennen. Nur wenn man weiß, was man sieht, erhält ein Bild eine Bedeutung. Dazu bedarf es Worte.“ Enriks Blick war beim Erzählen in den Raum gewandert. Obwohl seine musische Betrachtung unmittelbar aus seiner Überzeugung kam, schien es Anna als suche er Gedanken in der stickigen Kaffeehausluft. Waldemann war tief eingetaucht in das Thema Musik. Er sprach über die natürliche Harmonie des Dreiklangs, die Variationen, die sich aus festen Regeln zu einem Gebäude aus Tönen planen ließen, und dass erst die Einbettung in das Taktgefüge ein Fundament für den Rhythmus schaffte oder welche Brechungen Viertel- oder Achtelnoten erzeugten. Musik folge grundsätzlichen Gesetzen, die ähnlich dem Farbspektrum in Frequenzen unterscheidbar seien. Den Schlüssel für ein Werk finde man in der Mathematik. Der eigentliche Klang wäre von den physikalischen Bedingungen der Tonerzeugung über die Resonanzeigenschaften eines Instruments und eines Raumes sowie den Schwingungs-bedingungen des Übertragungsmediums abhängig. „Was interessiert dich eigentlich außer Musik noch?“ unterbrach Anna Enriks theoretischen Exkurs. Verdutzt schaute der Pianist Anna an. „Wieso? Was noch? Musik ist mein Leben, Anna. Ihr habe ich mich verschrieben. Ich würde sogar sagen, es ist für mich mehr als eine Religion. Ohne Musik bin ich nicht. Sie macht mich aus. Ich könnte mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen“, antwortete Enrik fast ein wenig empört. „Sind es nicht auch die Bühne, die Öffentlichkeit, der Beifall und die Bewunderung des Publikums, die du als Künstler brauchst?“ Die eigentliche Bedeutung der Frage war Anna im Moment, als sie die Worte ausgesprochen hatte, gar nicht bewusst. Nun erkannte sie, dass sie Waldemann sehr intensiv in die Seele schauen könnte. Dass sie erfahren würde, ob ihn die Menschen interessierten, die seine Kunst bewunderten, oder ob er einzig aus einem Narzissmus heraus auf der Bühne stünde, um Anerkennung zu finden. Enrik hatte einen Augenblick lang nachgedacht und sagte dann: „Der Beifall des Publikums ist der schönste Lohn. Natürlich mache ich auch deswegen Musik. Ich gebe zu, dass mich die Bewunderung berauscht, dass ich darin meine Seele baden kann. Es ist doch die Bestimmung eines Künstlers, etwas Außergewöhnliches zu können und dies Anderen zu zeigen, und je mehr Menschen ihn dafür bewundern, desto bedeutsamer ist seine Kunst einzustufen.“ „Ist das nicht alles relativ, Enrik? Du hast hier dein Publikum, das dich kennt. Welche Bedeutung hätte deine Musik vor Menschen in einer anderen Stadt, in der du nicht diese herausragende Stellung und Bekanntheit hast?“ fragte Anna weiter. „Das ist doch nicht wichtig. Es ist, wie es ist. Für mich zählt einzig, ob meine musikalische Interpretation und meine Kompositionen angenommen werden. Ob das nun hier ist oder an einem anderen Ort, spielt doch keine Rolle“, bemerkte der Musiker. „Hast du nie versucht, ein größeres Publikum für Dich zu gewinnen?“ Anna gab sich mit Enriks Antwort nicht zu frieden. Ihrer Überzeugung nach, müsste ein Musiker immer nach der größtmöglichen Verbreitung seiner Kunst streben. (bitte umblättern)
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„Nein, Anna, das spielt für mich keine Rolle. Ob ich nun vor hundert oder zehntausend Menschen spiele, ist egal. Wichtig ist allein die positive Resonanz. Buhrufe oder Pfiffe – die wären vernichtend.“ Enrik Waldemann hatte sich offenbar eingerichtet. Er hatte sein Publikum gefunden. Vielleicht würde er sich insgeheim eine größere Bekanntheit wünschen. Wenn er dies bekannte, müsste er Anna vielleicht ein gewisses Scheitern eingestehen. Er müsste zugeben, dass sein Können nicht über die Grenzen dieser Stadt hinausreichen würde. Das wäre offensichtlich ein Geständnis über eigene Grenzen, über limitierte Möglichkeiten oder über die Angst, eine Herausforderung anzunehmen. „Ein Künstler schafft der Kunst wegen, nicht vordergründig für das Publikum. Wem oder wie vielen das Werk gefällt, das ist nicht entscheidend“, fügte der Musikus noch hinzu. „Das mag im Selbstverständnis des Künstlers logisch klingen. Welche Bedeutung erlangt das kreative Resultat ohne den Betrachter oder den Zuhörer? Wenn niemand die Einzigartigkeit, die Besonderheit, die Meisterschaft eines Kunstwerkes erkennen kann, ist es dann überhaupt Kunst?“ Anna fuhr schwere Geschütze auf. Sie empfand Waldemanns Sicht zu einseitig. Sie glaubte an die Wechselwirkung von Werk und Publikum. Ohne Widerhall wäre in ihren Augen die Arbeit eines Kreativen ohne Sinn. „Bis du eigentlich noch mit Tim zusammen?“ fragte Waldemann in Annas Gedanken hinein. Anna war auf das Thema nicht vorbereitet. Sie wollte mit einer Gegenfrage Zeit gewinnen, um Enrik nicht sofort ihr Interesse an ihm zu erkennen zu geben. „Warum willst du das wissen, Enrik?“ „Tim ist mein Freund. Du bist eine wunderschöne und spannende Frau, Anna Bertold. Ich war in dem Moment deines Auftauchens im Theaterfoyer von dir fasziniert. Aber ich kann und will Tim nicht in die Quere kommen. Deshalb frage ich“, erklärte Enrik. Nun war Anna klar, welches Motiv Enrik zu dem Treffen bewogen hatte. Einerseits schmeichelte ihr die Bekundung des Musikers, anderseits spürte sie eine leichte Verunsicherung. Das Werben um ihre Person ging ihr etwas schnell. Gerade erst hatte sie für sich entschieden, dass Tim Kern kein geeigneter Mensch für eine Partnerschaft war, schon platzte der nächste Künstler in ihr Leben und stellte sie erneut vor emotionale Entscheidungen. Kann man an einem Tag eine Gefühlsregung hinter sich lassen und sich am nächsten mit einer neuen auseinandersetzen? Anna wusste keine Antwort. Doch sie wollte sich der Herausforderung stellen. Ihr Lebensentwurf beinhaltete die Suche nach einem Gefährten. Sie hatte sich fest vorgenommen, die zweite Lebenshälfte mit einem Mann zu verbringen, mit dem die Gestaltung eines gemeinsamen Lebens möglich war. Der Einsamkeit wollte sie entfliehen, und sie glaubte, dass nur ein inspirierender, kreativer Mensch in der Lage sein würde, immer wieder aufs Neue die Zukunft zu bereichern. Im besten Fall wäre er sensibel genug, sie zu respektieren, vielleicht brachte er das Wissen um die psychologischen Mechanismen mit, wie man Ängsten und Zweifeln entgegentreten, wie man Quellen der
Freude, der Zuneigung und für Vertrauen sprudeln lassen könnte. Anna war nicht sicher, ob Enrik Waldemann so ein Mensch war. Er wirkte nach wie vor kühl und distanziert, etwas schüchtern. Möglichweise war er unsicher einer Frau gegenüber. Es mangelte ihm an Souveränität und Gelassenheit. Schließlich sagte Anna: „Enrik, ich habe mich nicht mit Tim verbunden. Wir waren uns kurz nah. Für ein tieferes Gefühl reichte es aber nicht. Ob das an ihm oder an mir lag, darüber will ich mich hier nicht auslassen. Jedenfalls ist Tim nicht meine Zukunft.“ Die Augen des Musikers zeigten ganz kurz ein Leuchten und aus seinem Gesicht schwand die Blässe. Enriks Oberkörper straffte sich. Er faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. „Anna, ich möchte Dich gern in vierzehn Tagen zu einem Konzert einladen. Ich will diesen musikalischen Abend ausschließlich dir widmen. Kann ich mit deinem Kommen rechnen?“ Anna Bertold suchte nach Worten. Die Einladung berührte ihre Eitelkeit. Enrik Waldemann wollte ihretwegen ein Konzert geben. Das imponierte ihr. „Natürlich werde ich kommen. So eine einzigartige Gelegenheit wird mir sicher so schnell nicht noch einmal begegnen“, nahm sie Enriks Offerte an. „Wie komme ich zu dieser Ehre?“ fragte sie noch. „Ich gebe zu, dass Tim der eigentliche Auslöser dazu war. Als er bei meinem letzten Auftritt sagte, dass du ein Kunstwerk wert bist, kam mir die Idee, für dich ein Konzert zu geben. Noch nie habe ich öffentlich allein für eine Frau gespielt. Du bist es wert, Anna“, sagte der Pianist und lehnte sich wieder entspannt zurück. Er hatte herausgebracht, was er sagen wollte. Ihm war eine gewisse Erleichterung anzusehen. Offensichtlich war Enrik das Geständnis über sein Interesse an Anna schwer gefallen. Die vorsichtige Art, das Anliegen vorzutragen, machte ihn in den Augen Anna Bertolds in gewisser Weise unschuldig und schüchtern. Obwohl ihr ein ausgewachsener Mann, der den Zenit des Lebens hinter sich hatte, gegenüber saß, blieb der Eindruck, als agierte Enrik Waldemann unsicher wie ein Teenager. „Enrik, wann warst du das letzte Mal in deinem Leben verliebt? Warst du schon verheiratet? Ich weiß gar nichts über dich“, sagte Anna. Der Künstler überlegte einen Moment. „Ich war vor einer Ewigkeit mal mit einer Kollegin verheiratet. Sie war meine Jugendliebe aus Studientagen. Als wir uns vor fünfzehn Jahren getrennt hatten, verschreib ich mich der Musik. Danach bin ich keiner echten Liebe mehr begegnet. Es gab ein paar Beziehungsversuche, aber die Frauen waren nur in den bekannten Künstler verliebt, nicht in den Mann. Sie fanden es spannender, sich mit mir zu schmücken, weil mich andere bewundern“, erzählte Enrik. Anna fragte weiter: „Konntest du diesen Frauen in die Seele sehen?“ „Wie ist das, jemandem in die Seele schauen? Anna, ich bin ein Künstler. Ich verfüge über extrem sensible Antennen und kann die Musik, die einem Menschen innewohnt, hören. Das ist meine besondere Gabe.“ Enriks Blicke wanderten er-
Das Leben ist kein Kunstwerk, an dessen Ende ein Publikum Beifall klatscht …
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neut in den Raum. Er sprach über Schwingungen, die Menschen aussenden, in denen ihre Gefühle eingebettet seien. Er könne daraus Wünsche und Hoffnungen erspüren, Traurigkeit, Verzweiflung, Furcht oder Begehren erkennen. Anna war sich nicht sicher, ob Enriks Einlassungen wirklich der Widerspiegelung einer Frau gerecht würden oder ob er nicht vielmehr die eigenen Gedanken und Gefühle in den Mittelpunkt seiner Wahrnehmung stellte. Anscheinend sah er einen Menschen ausschließlich in der Wirkung auf sich selbst, aber nicht im Kontext eines vielschichtigen Lebens, das zur Ausprägung einer Persönlichkeit führte, aus dem neben Denkmechanismen und Verhaltensmustern auch Träume und Sehnsüchte erwachsen würden. Aufmerksam betrachtete Anna den Musiker während seines Redens. Nur wenige Male traf sein Blick ihre Augen. Immer wieder schaute Enrik Waldemann über Anna hinweg, oder er schloss die Lider und versank beim Sprechen tief in sich selbst. Er fiel offensichtlich in einen Zustand, in dem er tief in sein Denken abtauchte. Anna hatte den Eindruck, als käme alles, was er sagte, schwermütig aus einem Gedankenmoor, als müsse er ein Übermaß an Anstrengung aufbringen, um Erinnerungen aus einem modrigen Schlamm zu ziehen. Noch einmal schaute Anna Bertold auf die Hände des Künstlers. Sie besaßen für Anna eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Etwas Magisches schien von ihnen auszugehen. Anna betrachtete die sauber geschnittenen Fingernägel, das gereinigte und gepflegte Nagelbett. Die Haut wirkte weich und zart. Jede Bewegung der Finger war von einer anmutigen Geschmeidigkeit. Wenn Enrik Waldemann eine Hand während seiner Rede als Geste der Unterstützung einsetzte, öffneten sich die Handflächen langsam. Mit einer Halbkreisbewegung unterstrich er seine Worte, wobei sich die Finger gleich einem Fächer entblätterten und sich aus einer entspannten Krümmung in eine gestreckte Haltung übergingen. Das Bewegungstraining auf der Klaviatur hatte über viele Jahre hinweg Waldemanns Hände zu filigranen Werkzeugen reifen lassen. Er spielte mit ihnen im Raum ebenso wie auf einem Instrument. Er setzte sie beim Reden so ein, als würde er in der Luft Töne anschlagen und Melodien erklingen lassen. „Enrik, ich bin nicht zurückgekehrt, um die bekannten und begehrten Männer der Stadt auszuprobieren. Ich möchte einen Lebenspartner finden und den Menschen für mich entdecken, genauso, wie ich mir wünsche, dass mich ein Mann begehrt und entdecken will. Nicht die herausragende Stellung fasziniert mich an einen Mann. Die Faszination ergibt sich aus seinem Handeln und seinen Ideen für mich und für
unsere mögliche Verbindung“, legte Anna ihr Motiv dar. „Aber darum geht es mir doch auch. Ich will eine Frau wie ein Musikinstrument entdecken. Je vertrauter mir ihr Wesen wird, desto harmonischere Lebensmelodien werden entstehen. Es muss kein Traum bleiben, dass eine Liebe wie eine große Oper über eine Ouvertüre und ihre einzelnen Akte zum Finale führt. Ich möchte der Komponist so eines Liebeswerkes sein. Vielleicht könnte ich mit dir so etwas schaffen, Anna“, sagte der Musiker. „Da stellst du dir einen hohen künstlerischen Anspruch. Aber wird deine Kunst auch dem Leben gerecht, meinem insbesondere? Woher willst du das wissen? Das Leben ist kein Kunstwerk, keine Oper mit einem Finale, an deren Ende ein Publikum aufsteht und Beifall klatscht“, hielt ihm Anna entgegen. „Ja, du hast Recht. Das sollte nur ein sprachliches Bild sein, um zu zeigen, welche Wertschätzung ich einer Frau und ihren Gefühlen entgegenbringen will“, rechtfertigte sich der Musiker. „Ich habe dich schon verstanden. So schön deine Bilder auch klingen, beweisen kann sich das Für- und Miteinander nur im Tun.“ Anna beendete das Gespräch und versicherte Enrik nochmals, der Konzerteinladung zu folgen. Schließlich zahlte sie ihren Kaffee und verabschiedete sich. Sie fühlte sich in der bedrückenden, düsteren Atmosphäre des Cafés nicht mehr wohl. Auch wenn ihr die Plauderei nicht unangenehm gewesen war, so lastete der zarte, emotionale Bedrängungsversuch Enriks auf ihrem Gemüt. Der Musiker hatte ihr eher Schwermut eingepflanzt, als dass er Leichtigkeit und Frohsinn vermittelt hätte. Seine Einladung wollte Anna auf jeden Fall annehmen. Sie war neugierig auf das Konzert. Schließlich würde sie irgendwie im Mittelpunkt dieses Abends stehen. Das machte sie stolz. Außerdem interessierte sie, wie Enrik Waldemann es anstellen würde, die Widmung des Konzerts für sie der Öffentlichkeit zu vermitteln. Sie besaß nun ein Bild eines Malers und würde alsbald von einem Pianisten mit Musik bedacht werden. Anna grübelte darüber, welche Stücke Waldemann für sie heraussuchen würde? Sie überlegte, welcher berühmte Komponist ihr am besten gefiel? Schumann, Liszt, Beethoven? Sie wusste es nicht. Umso mehr wuchs ihre Neugier und Spannung zu dem bevorstehenden Abend.
Eine bisher unveröffentlichter Text aus dem Manuskript „Anna - vielleicht Gewissheit“
Kleiner Tipp für 2015: Im Trend sind limitierte Jahreszigarren, handwerklich perfekt verarbeitete Freehandpfeifen und ein Geheimtipp sind Bottle & Pipe´s Zigarren, Whisky- & Rumtastings 2015.
Glück ist unvergänglich Das Wort „Glück“ kommt von „gelucke/gelücke“. Es bedeutet „die Art, wie etwas gut endet oder gut ausgeht“. Wer einen Brief mit diesen Anfangszeilen bekommt, dem ist es geglückt, viele richtige Zahlen zu tippen. Jedem Gewinner, der nicht seinen Gewinn in der Verkaufsstelle erhält, gratuliert LOTTO Sachsen-Anhalt schriftlich. Allein in diesem Jahr gingen schon 2.000 Briefe an glückliche Lottogewinner im Land. „Das Glück ist etwas ganz Individuelles“, sagt LottoGeschäftsführerin Maren Sieb. „Ich erinnere mich gern an ein Paar aus Magdeburg, das in der Zusatzlotterie Spiel 77 rund 1,3 Millionen Euro gewonnen hatte. Es erzählte davon, wie fassungslos immer wieder der Spielschein kontrolliert wurde und wie schön der Lottogewinn sei. Das Paar erzählte aber auch, dass es sich auf sein ganz großes Glück erst noch freue, denn das erste Kind war unterwegs.“
Fotograf: Blume, Jürgen Bildquelle: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt GmbH
Das Glück kommt oft sehr unverhofft. „Das Hochwasser stand bei mir in den Töpfen im Küchenschrank“, beschrieb eine Lottogewinnerin ihre Situation im Frühsommer 2013. „Mitten im größten Chaos las meine Tochter die Lottozahlen aus der Zeitung vor. Sie witzelte noch, dass meine Glückszahl, die 2, die letzte Zahl bei der Zusatzlotterie war. Ich spiele seit 30 Jahren LOTTO und immer die 2 am Ende. Wir hatten mit 2,50 Euro gerechnet und waren sprachlos, als eine Zahl nach der anderen Zahl richtig war.“ Von dem 100.000-Euro-Gewinn wurden nicht nur neue Kochtöpfe gekauft, sondern auch Schränke und Teppiche.
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Das Glück ist ein treuerer Begleiter, als manch einer denkt. „Wir hatten einen Vierer mit Superzahl und wussten, dass wir 129 Euro gewonnen hatten. Davon wollten wir im Urlaub schön Essen gehen“, blickt ein Lottogewinner lächelnd zurück. Dass er mit seinem Tippschein eine Woche später nicht nur vier, sondern sechs Richtige trifft und fast zum Millionär wird, damit hätte er niemals gerechnet. „Zweimal Lottoglück hintereinander. Das glaubt uns keiner.“ Das Glück hat auch Sinn für Humor. „Meine Frau erinnerte mich daran, dass wir noch LOTTO spielen wollen. Das habe ich getan. Sie allerdings auch, mit demselben Schein“, erzählt ein Lottogewinner kopfschüttelnd seine Geschichte. Beim Vergleichen der Lottozahlen stellte das Paar dann fest, dass jeder die gleichen Zahlen hatte. „Erst kam der Vorwurf: ‚wie kannst Du nur‘, ‚ich habe Dir doch gesagt, dass ich Lotto spiele‘. Dann kam die Freude. Jeder hatte 6.666 Euro gewonnen.“ Das Glück ist sehr geduldig. Fast drei Monate lang schlummerte ein gespielter Lottoschein im Portmonee eines Mannes. Erst als seine Frau ihm aus der Zeitung vorlas, dass in Magdeburg ein Autogewinner gesucht wird, wurde er stutzig. Er gab seiner Frau den Schein. Sie ließ ihn im Lotto-Haus kontrollieren - gerade noch rechtzeitig, denn ein paar Tage später wäre der Gewinn verfallen. „Ich musste mich erst einmal setzen, denn ein neues Auto bekommt man nicht jeden Tag“, beschreibt die Gewinnerin ihre Gefühle.
Das Glück erfüllt gern Wünsche, egal, wie ausgefallen sie sind. Ein halbes Schwein, eine Filteranlage für den Teich, die Erstausstattung für das Baby, ein Elektrofahrrad und ein Strandkorb – das sind fünf von 50 Osterwünschen, die der Lotto-Osterhase in diesem Jahr mit je 500 Euro erfüllt hat. Auch bei der Erfüllung der Wohn-Wünsche hat sich das Lotto-Glück Mühe gegeben. Vier der 40 Möbel-Gutscheine im Wert von 2.000 bis 10.000 Euro wurden im Herbst in Magdeburg gewonnen. Das Glück ist den Magdeburgern hold. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres freuten sich 35 Lottospieler in der Elbestadt über Gewinne, die über 5.000 Euro lagen. Diese 35 großen Glückspilze haben zusammen über eine halbe Million Euro gewonnen. Es gibt aber auch tausende kleine Glückspilze, denen ein Zweier mit Superzahl, ein Dreier oder ein Vierer geglückt ist. „Wir reden oft davon, dass wir ‚Glück gehabt haben‘ und freuen uns über die kleinen Dinge des Alltags“, sagt Lotto-Geschäftsführerin Maren Sieb. „LOTTO macht gern glücklich – nicht nur die Gewinner, sondern auch ganz viele Menschen, die sich in gemeinnützigen Vereinen engagieren. Sie tragen mit dazu bei, unsere Stadt noch lebensund liebenswerter zu machen. Dafür sagt ‚das Glück‘ auch gern einmal ‚Danke‘.“ Das Lotto-Glück feiert nächstes Jahr Geburtstag. LOTTO 6aus49 wird 60 Jahre jung. „Freuen Sie sich mit uns auf viele überraschende Aktionen und glückliche Momente“, kündigt Maren Sieb an. „Vielleicht feiern Sie ja auch mit uns Ihren eigenen Geburtstag.“
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Kulinarisches am „Vogelherd“ D
er „Vogelherd“ war einst eine Vorrichtung zum Fangen mäßig „den Vogel abschießt“, erstaunt schon, jedoch nur, solander verschiedenen Singvögel, überwiegend zum Zwekge man sie nicht kennt. So bescheiden sie auch ist, weiß sie doch ke des Verzehrs. Als Delikatesse galten die Krammetsvögel gegenau, was sie will, und setzt das auch durch. Ihr war mit dem nannten Wacholderdrosseln, die in der Pfanne gebraten und mit politischen Umbruch 1989 sofort klar, dass sie hier draußen nur gerösteten Semmelscheiben und Sauerkohl gereicht wurden. eine Chance haben werden, wenn sie es schaffen, eine exorbiHeute ist das verboten und man würde im Parkrestaurant „Vogeltante Küche zu kreiieren. Das Geheimnis dieser Küche? Nun, zum herd“ in Strinum bei Zerbst die Krammetsersten die Köchin selber. Zum anderen vögel vergeblich auf der Speisekarte suaber, weil man saisonale und frische Prochen. dukte aus der Region verarbeitet. Das Gabriele Erdmann fängt heute in ihrem ReGemüse aus dem eigenen Garten, staurant eher Kochmützen von GAULT nebst den Kräutern. Frischer geht’s nicht. MILLAU. Fünfzehn hat sie mittlerweile. DaDas Lamm vom Schäfer aus dem Nachmit gilt sie als die beste Köchin Sachsenbarort, näher geht’s nicht. Den Fisch von Anhalts. der nicht weit entfernten Teichwirtschaft. „eingefangen“ Kommt man heutzutage in das feine ResMan kennt sich. Man weiß, was man von Ludwig Schumann taurant auf dem Lande, kann man schon voneinander erwartet. Nicht nur das Kümal am Nachbartisch jemand im Leipziger chenpersonal, auch die Zulieferer gehöSächsisch oder Berlinern hören. Denn Erdmanns verwöhnen den ren zum Team. Sie alle arbeiten der kleinen Frau mit dem großen Gaumen durch wunderbares Essen und gute Weine, aber es Geschmack zu. Und der Ehemann sorgt dafür, dass der Gast am bleibt in einem für diese Klasse außergewöhnlich bescheidenen Tisch zufrieden sein kann. Es gibt immer eine persönliche Berapekuniären Rahmen. Will sagen, sie führen keine billige Küche, tung, immer eine persönliche Bedienung. Geht man vom „Vogelaber eine außergewöhnlich preiswerte für die hier gebotene Quaherd“ wieder weg, kann man sicher sein, dass man einen wunderlität. schönen Abend voller Genüsse erlebt hat. Wir dürfen Ihnen daDer „Vogelherd“ gehört nun schon seit Generationen zur Familie. für ein wenig Geschmack machen mit dem folgenden wunderbaDass allerdings Gabriele Erdmann als gelernte Bankkauffrau kochren Festtagsmenü aus dem „Vogelherd“, von Gabriele Erdmann exklusiv für die Leser des KOMPAKT MAGAZIN zusammengestellt: 1. Gang: Lachsforellenpastete mit Zitronen-Hollandaise und Rapunzelsalat 2. Gang: In Zimt-Sternanis gebeizte Rehkeule mit Wirsingbällchen und Preiselbeergelee 3. Gang: Gebrannte Spekulatiuscreme Nun, frisch auf ans Werk, liebe Hobbyköche – und anschließend nicht vergessen, vor Ort zu prüfen, ob man noch Übungsbedarf hat oder die Meisterin glatt schlagen konnte.
Ein genussvolles Menü
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Lachsforellenpastete mit Zitronen-Hollandaise und Rapunzelsalat Zutaten für den Boden: 250 g Mehl,125 g Butter, Salz, 2 EL Eiswasser 1 Frischhaltefolie Das Mehl sieben Sie und verarbeiten es mit dem Salz und der Butter zu einer Masse. In die Mitte dieser Masse drücken Sie eine Mulde, gießen das Eiswasser hinein und verarbeiten alles zu einem groben Teig. Diesen Teig wickeln Sie in eine Frischhaltefolie und stellen ihn 30 Minuten kühl. Der Boden wird nun blind ausgebacken, was heißt: Sie rollen den Teig auf ausreichende Größe aus, legen dann 6 Kuchenförmchen mit einem Durchmesser von 10 Zentimeter aus, legen Backpapier auf und beschweren das Ganze mit Hülsenfrüchten (Linsen). Im vorgeheizten Backofen backen Sie den Teig 10 Minuten bei 190 Grad Celsius. Dann werden Backpapier und Linsen entfernt.
Zutaten für die Lachsforellenfüllung: 25 g Butter, 25 g Mehl, 1 Schalotte, 2 Eigelb, 300 g Lachsforellenfilet leicht in der Butterpfanne gedünstet und zerkleinert, 2 EL Dill gehackt, 2 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer Sie zerlassen die Butter, dünsten darin die Schalotte weich, geben Mehl hinzu, lassen es einbrennen und kochen das Ganze mit der Milch unter Rühren auf. Dann lassen Sie alles abkühlen, rühren die Eigelbe in die Sauce und mischen den Fisch, den Dill und den Zitronensaft unter. Dann gut würzen und die Lachsforellenfüllung in die vorgebackenen Teigformen füllen und 20 Minuten weiter backen. Nun streichen Sie die Zitronen-Hollandaise auf den Kuchen und bräunen sie im Grill. Ein knackiger Salat ist die perfekte Beilage dazu, im Winter marinierter Feldsalat oder Rapunzelsalat.
In Zimt-Sternanis gebeizte Rehkeule mit Wirsingbällchen und Preiselbeerplätzchen Zutaten für die Marinade: 1 Liter Rotwein, 1 Zwiebel, 2 Karotten, 2 Staudenselleriestangen, 2 kleine Lorbeerblätter, Rosmarin, je 10 Wacholderbeeren und Pfefferkörner schwarz zerdrückt, ½ Zimtstange, 3 Gewürznelken, 4 Sternanis außerdem 1 Rehkeule von 2 kg Das Gemüse schälen Sie und schneiden es klein. Die Gewürze werden darüber gestreut und alles wird mit Rotwein aufgefüllt. In diese Marinade legen Sie die Rehkeule von ca. 2 kg Gewicht und beizen sie 1 bis 2 Tage. Dann nehmen Sie die Rehkeule aus der Marinade und tupfen sie trocken. Zutaten für die Rehkeule: 2 EL Öl, 150 g Sahne , 4 cl Gin, 1 EL Butter Nun erhitzen Sie im Brattopf das Öl und braten die Rehkeule von beiden Seiten an. Das Gemüse und die Gewürze aus der Marinade werden nach und nach zum Fleisch gegeben und schließlich wird die Rehkeule im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad etwa 1 Stunde geschmort. Dabei sollten Sie die Rehkeule mehrmals mit der Marinadenflüssigkeit und dem Gemüse übergießen. Schließlich nehmen Sie die Rehkeule heraus, würzen sie mit Salz und Pfeffer und stellen sie warm. Nun gießen Sie die Bratenflüssigkeit durch ein feines Sieb und lassen sie einkochen. Die Sahne wird nun samt der Butter untergerührt und mit Gin und Salz abgeschmeckt. Zutaten für die Preiselbeerküchlein: 200 g Preiselbeeren Für den Ausbackteig: 30 g Butter, 50 ml Milch, 100 g Mehl - auch Buchweizenmehl möglich, 1 Prise Salz, 2 Eier, 1 EL Butterschmalz
Sie bräunen die Butter, löschen sie mit Milch ab, verquirlen Salz, Mehl und Eigelb. Sie schlagen das Eiweiß steif, aber nicht zu fest. Jetzt heben Sie die Preiselbeeren und den Eischnee vorsichtig unter die Eigelbmasse. Nach und nach backen Sie die Masse löffelweise im Butterschmalz von beiden Seiten goldbraun aus. Zutaten für die Wirsingbällchen: 1Wirsing, 3 Schalotten, Salz, Muskat, Pfeffer, 100 g Sahne Der Wirsing wird in viel gut gesalzenem Wasser blanchiert, bis sich die äußeren Blätter leicht ablösen lassen. 6 Blätter werden abgelöst, der Strunk wird glatt geschnitten, die Blätter legen Sie beiseite. Die Schalotten werden geschält, fein gewürfelt und in Butter angeschwitzt. Nun wird das Wirsinginnere ganz fein geschnitten und mit der Sahne und den Schalotten erhitzt, mit Pfeffer und Muskat gewürzt. Diese Farce wird auf die 6 Blätter verteilt. Die Blätter werden nun einzeln mit einem Handtuch durch Wringbewegung zur Kugel abgedreht. Die Kugeln werden warm gehalten und schließlich in einen Topf gegeben, die Gemüsebrühe dazu gegossen und bei geschlossenem Deckel noch 5 Minuten gedünstet, falls der Kohl noch zu fest ist. Zutaten für das Maronenmousse: Für das Kastanienpüree 300 g Maronen Die Maronen werden geschält und in einem Topf mit Sahne und 1 Prise Salz weich gekocht. Anschließend werden die Maronen mit dem Pürierstab zu etwa 200 g Kastanienpüree verarbeitet. Für das Maronenmousse benötigen Sie ferner: 50 g Schokolade je nach Geschmack weiß oder dunkel, 1 Ei, 2 Eigelb, 50 g Zucker, 1 Pck. Vanillezucker, 200 ml Sahne geschlagen, 2 EL Grand Marnier, 2 Blatt Gelatine Das Ei, das Eigelb, der Zucker und der Vanillezucker werden im heißen Wasserbad warm aufgeschlagen und kalt gerührt. Nun lässt man im Wasserbad die kalt eingeweichte Gelatine mit Grand Marnier schmelzen. Die zerlassene Schokolade und die geschmolzene Gelatine wird nun unter die Eischaummasse gerührt, bis eine Creme entsteht. Nun heben Sie das Kastanienpüree und die geschlagene Sahne vorsichtig unter. Sie füllen die Mousse in Förmchen und stellen sie im Kühlschrank kalt. Sie können die Mousse aber auch als Tortenstück servieren. Dazu backen Sie einen einfachen, dunklen Biskuitteig und füllen die Kastanienmasse ein und garnieren mit Zimtsahne.
Gebrannte Spekulatiuscreme Zutaten für die gebrannte Spekulatiuscreme: 250 ml Vollmilch, 65 g Kuvertüre 70%, 35 g Zucker, 3 Eigelb, 1 EL fein geriebenen Spekulatius Sie kochen die Vollmilch und den Zucker kurz auf und gießen die Flüssigkeit auf das Eigelb. Die Kuvertüre und die Spekulatiusbrösel werden nun untergerührt. Zum Pochieren wird diese Masse in jeweils 6 große Suppenlöffel eingefüllt und im vorgeheizten Backofen bei 90 Grad Celsius im Wasserbad auf einem tiefen Kuchenblech 15 Minuten stocken gelassen. Dann stellen Sie die Creme kalt. Kurz vor dem Servieren streuen Sie braunen Zucker darauf und flammen den Zucker mit einem kleinen Bunsenbrenner ab. Nun richten Sie die Spekulatiuscreme mit Schwarzkirschsorbet oder einem Zitrusfrüchtesalat an.
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Unsterblichkeit von Design ie Natur ist die Mutter aller Formen. Was der Mensch durch sein gestalterisches Schaffen hat entstehen lassen, findet immer eine Vorlage in der Natur. „Daher rührt unser harmonisches Verständnis. Ich glaube sogar an die Unsterblichkeit von Design“, sagt Ernst Albrecht Fiedler. Bevor jedoch etwas unsterblich werden kann, muss es zunächst das Licht der Welt erblicken. Ernst Albrecht Fiedler wurde 1966 in Magdeburg geboren. Und obwohl Vater Fritz als promovierter Verfahrenstechniker mit industrieller Formgebung zu tun hatte und Mutter Erika als wissenschaftliche Grafikerin arbeitete, ist er von seinen Erzeugern nie zum Zeichnen angehalten worden. Die Wiege für sein gestaltendes Designer-Handwerk stand woanders. Die Lehrerin Barbara Riedel initiierte zunächst eine zeichnerische Leidenschaft und legte wohl den Grundstein für den späteren Berufsweg. Jedenfalls hat Ernst Albrecht Fiedler 1985 an der Burg Giebichenstein in Halle begonnen zu studieren. Mit der politischen Wende in der DDR und der anschließenden Deutschen Einheit fand sein Werdegang zunächst eine andere Richtung. „Ich sammelte zunächst Erfahrungen als Schauwerbegestalter und studierte dann an der Technischen Universität Braunschweg Design weiter“, sagt Fiedler. Aus Magdeburg wollte sich der kreative Kopf immer nur zeitweise verabschieden. „Ob ein Bleistift hier oder dort bricht, er bricht stets auf dieselbe Weise.“ Mit diesem Satz erklärt er kurz und schlüssig, warum es für ihn keine Option war, in den alten Ländern zu arbeiten. Er wollte dort wirken, wo die eigenen Wurzeln liegen. Deshalb kehrte er 1996 in die Heimat zurück und ließ ich als diplomierter, freiberuflicher Designer nieder. Inzwischen hat Ernst Albrecht Fiedler mit seiner Profession rund 250 Projekte realisiert. Wahrscheinlich haben die meisten Magdeburger längst Bekanntschaft mit Fiedlers Formensprache gemacht. Haben seine Arbeit mit Füßen getreten, sie mit eigenen Augen betrachtet oder mit dem Finger darauf gezeigt. Sein Name blieb dabei eher im Hintergrund. Am Ende des Sommers wurde unterhalb der Domtürme eine Gedenktafel verlegt. Der Designer zeichnete für deren Gestaltung verantwortlich. Im Alten Rathaus ist seine Handschrift sogar sehr deutlich zu sehen. Der komplette Eike-von-Repgow-Saal wurde nach seinen Entwürfen realisiert. An der Ostwand des Protokollsaals im Erdgeschoss blickt man auf eine Magdeburger Stadtsilhouette. Auch sie ist ein Fiedler-Werk. Wer schon einmal die Aussichtsplattform des Turmes von St. Johannis erklommen hat, wird nicht nur die Aussicht über die Stadt genießen, sondern auch das Metallfries an der Mauerkante sehen. Dort findet man alle architektonisch bedeutsamen Magdeburger Bauwerke bezeichnet. Man kann Ernst Albrecht Fiedler auch in anderen Städten – häufig in sakralen Gebäuden.
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Der Magdeburger Designer Ernst Albrecht Fiedler entwarf für das Alte Rathaus die Einrichtung des Eikevon-Repgow-Saales sowie die Stadtplakette.
In der Weferlinger Stadtkirche und im Havelberger Dom arbeitete er bereits. Für ein Autoservice-Unternehmen setzte er den Magdeburger Dom in einem großen Fenster als besonderes Farbspiel in Szene. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper verfügt im Rathaus über ein Rednerpult, das auf Rollen in wenigen Minuten an jede Stelle im Haus geschoben werden kann. Dieses funktionale Stück wurde ebenfalls von Fiedler entworfen. Möglicherweise wird es nicht nur die Amtszeit des amtierenden Oberbürgermeisters, sondern gar weitere Stadtoberhäupter überdauern. Fiedler begreift sich als „Grenzgänger“ zwischen Architektur und Design. Seine Arbeiten finden immer wieder Verknüpfungen mit Bauten. Im Selbstverständnis versteht er sich als Künstler, der mit seinem Design „Ordnung im Raum“ schaffen will. „Ich will vom Chaos zur Ordnung“, sagt er selbst. und meint damit, dass in unserem Harmonieverständnis unbewusst die Natur mit ihrer Formgebung eingebrannt ist. Es gäbe ein Grundprinzip für hässlich und schön – auch, wenn jeder dazu individuelle Empfindungen entwickeln würde. Der Porsche 911 gilt für den Designer als Archetyp eines Sportwagens. „Da ist einfach alles an Form schon drin, was möglich ist. Deshalb kann er im Erfolg seines Designs einfach nicht ersetzt oder überholt werden“, betont der 48-Jährige. Hinter solchen Sätzen kann man den tieferen Anspruch des Designers heraushören. Es geht ihm um das Finden und Zeichnen einer unvergänglichen Linienführung. Gegenständliches braucht für Beständigkeit ein Design, das von künftigen Generationen ebenso harmonisch erlebt wird wie von heutigen. Einige solcher Spuren hat Ernst Albrecht Fiedler in Magdeburg bereits hinterlassen. (tw)
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Ade 2014 Wenn das alte Jahr verweht, Der Ablauf in der Chronk steht, Sei noch einmal memorabel Wo war Lob, wann war Tadel? An welchen fabelhaften Wesen Ward’ die Seele Dir genesen? Gab es Liebe, sahst Du Kummer? Schliefst Du einen süßen Schlummer?
Labtest Du Dich an Genüssen? Ließest Du Dich zärtlich Küssen? Und wenn Du alles recht bedenkst: Ob Du auch andere reich beschenkst? Blick auf das Schöne und das Schlechte, Nimm’ auf die Waage das Gerechte! Und alles, was Dich weiter trägt, Hat Dich in diesem Jahr geprägt.
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12 Tage im Paradies Wiege der Menschheit am Kilimanjaro
nvergleichliche Landschaften und atemberaubende Tierbeobachtungen erlebt man in Tansania. Das größte Wildschutzgebiet Afrikas, die faszinierende Serengeti, den vulkanischen Ngorongoro Krater, die „Arche Noah“ Afrikas genannt, die Olduvai Schlucht - genannt „Wiege der Menschheit“ und den höchsten, afrikanischen Gipfel, den schneebedeckten Mount Kilimanjaro erleben Sie hier. Klein aber fein ist der Lake Manyara Nationalpark in wunderschöner Lage am Rift-Valley, dem ostafrikanischen Grabenbruch gelegen. 12 Tage lang bringt Sie Thomas Cook in diese Naturparadiese, inklusive den letzten drei Nächten in der wunderschönen Moivaro Coffee Plantation Lodge mit Blick auf den Mount Meru.
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Datum der Reise: 13. Juli bis 24. Juli 2015 1. Tag: Abflug abends Frankfurt – Addis Abeba – Kilimanjaro/ Arusha mit Ethiopian Airlines 2. Tag: Gegen Mittag Ankunft Kilimanjaro Flughafen bei Arusha. Anschließend Fahrt zur Moivaro Coffee Plantation Lodge. 3. Tag: Reise in Richtung Lake Manyara Nationalpark. Er bietet eine unglaubliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Hier lassen sich Giraffen, Elefanten, Flusspferde, Zebras und Büffel gut beobachten. Übernachtung: Serena Lake Manyara Lodge 4. Tag: Die Route führt weiter zum berühmten Serengeti Nationalpark (14.760 km² groß). „siriget“ bedeutet „endlose Prärie“. Hier startet die erste Pirschfahrt zu den großen Wildtierherden. In der Savanne sind auch Geparden, Löwen und Leoparden bei
der Jagd zu beobachten. Übernachtung: Serengeti Sopa Lodge 5. Tag: Tierbeobachtungen im berühmtesten Wildgebiet Afrikas, der Serengeti, zwischen Ngorongoro Hochland, Victoria See und der Grenze zu Kenia. Dort ist ganzjährig die Massenwanderung von zwei Millionen Gnus zwischen der Serengeti und der Masai Mara zu erleben. 6. Tag: Nach dem Frühstück geht es zum Ngorongoro Nationalpark und zur Olduvai Schlucht, wo Dr. Leakey Überreste des 1,7 Millionen Jahre alten „Nussknacker-Menschen“ entdeckte. Danach Besuch eines Nomaden-Dorfes der Masai. Übernachtung: Ngorongoro Sopa Lodge 7. Tag: Krater-Tour mit dem Jeep hinab zur Kaldera, auch „Arche Noah Afrikas“ genannt. Das Ngorongoro-Naturschutzgebiet ist Teil des Serengeti-Ökosystems, das durch Dr. Bernhard Grzimek geschaffen wurde. 8. Tag: Besuch Arushas und des Shanga Sozial-Projekts (www.shanga.org). Fahrt zur Moivaro Coffee Plantation Lodge 9. und 10. Tag: Genießen Sie noch zwei Tage am Pool der Lodge und im nahe gelegenen Arusha Nationalpark. 11. Tag: Heute heißt es Abschied nehmen: später Rückflug über Addis Abeba nach Frankfurt/Main 12. Tag: Ankunft in Frankfurt am frühen Morgen und Rückfahrt nach Magdeburg. Deutsche Staatsbürger benötigen einen mindestens sechs Monate gültigen Reisepass. Diese Tour wird vom Büroleiter Siegfried Brink ab Magdeburg begleitet. Weitere Information erhalten Sie im
Thomas Cook Reisebüro Breiter Weg 40, 39104 Magdeburg Telefon: 0391/561 96 51 E-Mail: magdeburg@thomascook.de
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Moment mal ichts mehr verpassen. Immer die besten Motive im Blick. Einzigartiges festhalten für die Zukunft. So zeigt man seinen Freunden, was man für waghalsige Stunts durchführt und persönliche Rekorde erreicht. ActionCams gehören heute schon zur Standardausrüstung aktiver Freizeitsportler. Ob Skifahren, Snowboarden und Mountainbiking - klassische Sportarten bis zum Motorsport sind die idealen Einsatzgebiete für Action-Cams. Sportliche Abenteuer und Höchstleistungen zu filmen und auf Facebook oder Youtube mit der Welt zu teilen, ist so ein beliebter Freizeitspaß und die Videos zeigen spektakuläre Aufnahmen. Dabei muss man kein ambitionierter Hobbyfotograf oder Filmregisseur sein - die Action-Cams sind einfach in der Handhabung, minimalistisch im Design, robust beim Handling, flexibel in der Anwendung. Die extrem robusten Mini-Kameras halten faszinierende Momente in HD-Qualität fest. Die Vorteile im Vergleich mit regulären Camcordern und Kameras liegen klar auf der Hand: ActionCams bestehen Stürze, Tauchgänge und andere Todesurteile für reguläre Aufzeichnungsgeräte mit Bravour. Action-Cams unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von ihren kompakten Artgenossen. Sie haben stets ein Superweitwinkel-Objektiv mit Fixfokus. So kann man sich selbst und die Umgebung filmen, ohne die Kamera exakt auszurichten. Weiterhin sind die Leichtgewichte wasserdicht und stoßfest. Die Hersteller bieten verschiedene Halterungen, um die ActionCam am Fahrradhelm, auf dem Surfboard, am Motorradlenker oder sonst wo anzubringen.
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Der Gefährte für Abenteuer - die robuste HDR-AS100V von Sony macht alles mit. Die hervorragende Bildqualität, erweiterte Korrektur von Unschärfen und gleichzeitige Multi-Angle-Aufnahmen der HDR-AS100V ActionCam sorgen für wunderbare Aufnahmen. Die erweiterte SteadyShot Bildstabilisierung gleicht Unschärfen aus, insbesondere die schnellen Vibrationen durch Fahrzeuge wie Motocross-Bikes oder Schneemobile. Mit 120 bzw. 240 Bildern pro Sekunde können Sie erstaunliche Zeitlupen erstellen. Auch der Ton wird aufgenommen, sodass jede Zeitlupe absolut authentisch wirkt.
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Eine Verbindung für das ganze Leben m Erdgeschoss des Haus Heideweg herrscht reges Treiben. Der Boden wird gerade gewischt und Ergotherapeut Jürgen Franke rückt ein paar Stühle hin und her – für den gemeinsamen Singkreis. „Wie geht es denn Ernst?“, fragt Marlies Augustin auf ihren Rollator gestützt. „Und ist Lieselotte noch krank?“ Sie erkundige sich stets nach dem Wohlergehen der anderen Menschen im Haus Heideweg. „Wenn jemand Hilfe braucht, egal ob Pflegekraft oder Bewohner, ist Marlies immer zur Stelle“, erzählt Pflegedienstleiterin Helga Schwenke. Vielleicht liegt ihr das von früher im Blut, als Marlies Augustin noch bei „Wohnen und Pflegen“ gearbeitet hat. Die Magdeburgerin, die im März dieses Jahres ihren 70. Geburtstag gefeiert hatte, wohnt inzwischen seit 1994 im Alten- und Pflegeheim im Heideweg. Angefangen hatte alles mit einem Job als Reinigungskraft 1980 bei den Vereinigten Heimen Magdeburg, wie die Einrichtung damals hieß. Als ihre Mutter später pflegebedürftig wurde, zog Marlies Augustin mit ihr in das Haus Budenberg, weil sie wusste dass sie dort in guten Händen sei. Und weil sie dies gut mit ihrer Arbeit verbinden konnte. Im Haus Budenberg lernte die 70-Jährige auch ihren Ehemann Willi kennen, den sie 1992 heiratete. Die beiden kamen schließlich auf die Idee, in den Heideweg umzuziehen. „Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern“, sagt Helga
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Schwenke und die beiden beginnen zu lachen. „Wir haben hier ein Sommerfest veranstaltet und es gab ein heftiges Gewitter. Da tauchten aus dem Regen plötzlich zwei Menschen auf, die uns mitteilten, dass sie im Haus Heideweg wohnen möchten.“ Seitdem ist Marlies Augustin Bewohnerin der Pflegeeinrichtung – zunächst im alten Haus und seit 2003 im Neubau, in dem 160 Menschen betreut werden. Als ihr Mann Willi im Jahr 2002 verstarb, wollte sie nichts an ihrer Situation ändern. „Hier habe ich mich schon früher wohlgefühlt. Und auch heute wohne ich sehr gern hier“, sagt die 70-Jährige. Die Mitarbeiter und Bewohner im Haus Heideweg sind ihre Familie. Jeder Tag bringt Abwechslung – ob beim Singen mit den „Heidelerchen“, beim Basteln, beim Balancetraining oder beim Schwatz mit den Zimmernachbarn. „Aber am schönsten sind die Ausflüge“, meint Marlies Augustin. Und Pflegedienstleiterin Helga Schwenke nickt zustimmend. „Es ist zwar ein großer Aufwand, mit so vielen Menschen außerhalb der Pflegeeinrichtung etwas zu unternehmen, aber es lohnt sich.“ Ob beim Baumkuchenbäcker in Salzwedel, im Leipziger Zoo oder demnächst auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt – für Abwechslung und Kurzweil ist gesorgt. Und das weiß auch Marlies Augustin zu schätzen, deren Leben seit mehr als 30 Jahren mit „Wohnen und Pflegen“ verbunden ist. (th)
Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH Pflegeeinrichtungen • Haus Budenberg, Budenbergstraße 9 39104 Magdeburg, Tel. 0391/28 04 16 00 • Haus Heideweg, Heideweg 41-43 39126 Magdeburg, Tel. 0391/28 04 14 00 • Haus Lerchenwuhne, Othrichstraße 30c 39128 Magdeburg, Tel. 0391/28 04 12 00 • Haus Mechthild, Mechthildstraße 27 39128 Magdeburg, Tel. 0391/30 05 67 00 • Haus Olvenstedt, Johannes-Göderitz-Str. 83 39130 Magdeburg, Tel. 0391/28 04 13 00 • Haus Peter Zincke, Hesekielstraße 7a 39112 Magdeburg, Tel. 0391/28 04 15 00 • Geschäftsleitung, Leipziger Straße 43 39120 Magdeburg, Tel. 0391/28 04 11 00 60 KOMPAKT MAGAZIN
Welt des Schenkens
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1 - Elbelandhaus: Geschenke für den Gaumen Gans, Ente und Grünkohl gehören zur kalten Jahreszeit wie ein heißer Glühwein. Aber das Elbelandhaus in der Benediktinerstraße hat neben den saisonalen Köstlichkeiten noch mehr zu bieten. Beispielsweise Spezialitäten von der Quelle bis zur Mündung der Elbe. Zum Menü „Tschechien“ gehört u.a. ein zarter Rinderbraten an böhmischem Kraut. Als sächsische Besonderheit wird der Dresdner Marktfrauenteller serviert, der Hauptgang aus Sachsen-Anhalt ist Letzlinger Hirschgulasch, Niedersachsen wartet mit dem Oldenburger Grünkohlteller auf und von der Küste gibt es den König der Nordsee - gebratenen Kabeljau. Das Elbelandhaus bietet für jeden Anlass Geschenkgutscheine an. Und ab Januar 2015 wird wieder das „Dinner for Winner“ veranstaltet. Mehr Informationen finden Sie unter www.elbelandhaus.de
2 - Reviderm skinmedics: Wohltuend für Körper und Seele Sie möchten Ihrem Körper etwas Gutes gönnen, sind sich aber unschlüssig und haben auch kaum Zeit dafür? Dann wenden Sie sich an Heilpraktikerin Ines Elsner. Seit Anfang 2014 praktiziert sie unter dem Firmennamen „Reviderm skinmedics“ im Breiten Weg 202, Telefon 0391-56 39 70 30, und bietet u.a. elektrische Muskelstimulation als Ganzkörpertraining, apparative Kosmetik, Hautanalyse, innovative und effektive Methoden, um Wirkstoffe in tiefere Hautschichten zu transportieren, ohne diese dabei zu verletzen (Mesoporotation), Mikrodermabrasion und Ernährungsberatung an. Das Reviderm skinmedics Institut in Magdeburg ist das erste im Osten der Bundesrepublik. Weitere Institute für den Medical-Beauty-Bereich gibt es u.a. in Hamburg, Frankfurt und Marburg. Ines Elsner wurde im vergangenen Monat bei einer Gala in München mit dem Gütesiegel „Best in Medical Beauty“ ausgezeichnet. Behandlungen bei Reviderm können Sie auch als Gutschein verschenken.
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3 - Geschenkballon: Das besondere Präsent für jeden Anlass Ob zur Geburt, an Geburtstagen, bei der Einschulung, zur bestandenen Prüfung, zur Jugendweihe, zur Hochzeit oder am Valentinstag: Ein Geschenkballon ist das besondere Präsent für jeden Anlass. Bei Festausstatter Jens Bachmann in der Sternstraße 5 können Sie sich dazu beraten lassen. Der Ballon wird individuell nach den Wünschen der Kunden gestaltet und befüllt. Drei bis vier Tage sollten für die Vorbereitungen eingeplant werden. Dann ist der Geschenkballon fertig und kann etwa zwei Wochen aufbewahrt werden, bevor er an Luft verliert. Auch zu anderen Geschenk- und Dekorationsideen für alle Anlässe gibt Jens Bachmann Tipps. Geöffnet hat der Festausstatter Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr. Weitere Informationen finden Sie unter: www.festausstatter-magdeburg.de
im Wert von 10 €, 15 €, 25 € oder 50 € – für alle CineStar-Produkte einlösbar
Diesen und weitere Gutscheine gibt’s an der Kinokasse und im Online-Shop unter cinestar.de
„Blutsee“: Gehen ohne Abschied as bleibt übrig? Wer denkt später an uns? Haben wir Rührig kümmert sich die Interessengemeinschaft Rothensee etwas erschaffen, was nicht vergeht? Fragen über Frae.V. um Sorgen und Freuden des Stadtteils. Z.B. als sie am letzten gen. So alt, wie der Homo sapiens selbst. Jedenfalls November-Samstag den nun schon 10. und größeren Weihüberliefert, seit er Worte schuf, ein Wertesystem und Schriften nachtsmarkt auf dem Kirchhof und im Park an der Krugstraße orKunde davon in die Welt trugen. Man wird an einem Ort geboganisierte. Doch genauso steht die IG parat, wenn es Ansprechren. Beispielsweise in Rothensee an der Elbe. Urkundlich seit etpartner zu besorgen und Probleme zu lösen gilt. So etwa als Teiwa 1.000 Jahren nennen es seine Bewohner Heimat. Und die le des Ortes im Elbehochwasser absoffen, weil man auf höhere Ältesten glauben noch heute, dass es hier eigentlich für immer Weisung hin den Deich der Freiwilligen Feuerwehr einriss … daeinen Fleischer geben müsste … Falsch! Seit vor sechs Jahren der bei ging es nicht nur um Probleme am Umspannwerk. Bewaffneansässige Discounter zu schließen drohte, baute man extra für te Brigaden waren zu sehen, die schnell aus den Kellern des Techseine neue Markthalle eine große Kreuzung auf den August-Benisches Polizeiamtes Geheimdienst-Server retten mussten … Und bel-Damm als gewünschte Kundenzufahrt. Mit dem Umzug verdie Flut half auch der MVB für knapp ein Jahr Magdeburgs Norschwand nebenbei die letzte Metzgerei: „Pussels-Partyservice“. dens vom Straßenbahnverkehr abzuhängen. Das habe sogar ihFleisch gibt’s nur noch aus Plastikpacks im Kühlregal. re Personalengpässe im Tarifstreit gelindert. Gleichzeitig suchte sie Nicht so schlimm; dafür existieren vier Friseursalons auf engdurch den Flut-Notfall Fördermittel zur Komplettsanierung des alstem Raum. Aber kein Bürgermeister! Der könnte schnell mal Proten Betriebshofes aus EU-Schatullen zu erhaschen … bleme klären. So wünschen es sich eiDoch bevor wir jetzt auch noch nige Bürger noch heute. Aber das wieRothensees Quarantäne wegen des derum ist geschichtlich unmöglich: ErBaumbefalls mit „Asiatischen Laubstens weil hier von einst 5.900 Roholzbockkäfern“ anschneiden, richthenseern nur noch 2.837 wohnen, ten wir den klaren Blick auf das Maaber seit 2008 auch in Sachsen-Anhalt gazin-Thema: Unvergänglichkeit! die Verbandsgemeinden-Ordnung gilt. Obwohl ja eigentlich alles irgendUm Verwaltungsaufwand zu sparen, wann vergeht: Probleme, miese müssen sich demnach Orte unter Laune, Liebe … der Mensch … von Uwe-Otto Drewitz 10.000 Bewohnern zusammenschlieWenn er geht, sei ihm und seinen ßen … Egal, denn die Rothenseer taVerwandten ein würdiger Abschied ten dies schon 100 Jahre früher. Seit gewünscht. Usus ist eine Totenfeier 1908 gehören die seither mit Industrie in der hiesigen Friedhofskapelle. In und Hafenanlagen bebauten Äcker und das Dorf zu Magdeburg. der Oebisfelder Straße wurde deren Dach erst 2012 neu gedeckt. Das hat Vorteile, aber nicht nur. Der nordöstliche Stadtteil 66 „Trotzdem war mein Mann Heini am 11. Februar 2013 der Letzder Landeshauptstadt litt Jahrzehnte unter Kontaminierungen mit te, dessen Bestattungsfeier hier stattfand“, erzählt Lieselotte HilUmweltgiften. Nennen wir nur den Teersee der Großgaserei, der bert. Die 80-Jährige weiß auch, dass „die denkmalgeschützte Hallängst beseitigt wurde. Dafür haben heute das Müllheizkraftwerk le aus den 1920er Jahren seither geschlossen ist“. Der Fußboden und weitere Abfallunternehmen ihren Sitz hier. Viele Halden sind hatte sich plötzlich gesenkt. Die Kapelle ist wegen Baufälligkeit geentstanden und neue geplant. An der Glindenberger Kanalbrücke sperrt. Oberbürgermeister Lutz Trümper erklärte auf einer Bürgersoll ein Lagerungs- und Umschlagsplatz für 2.200 Tonnen Abfall versammlung vor Ort: Das Bauamt habe dem Stadtgartenbaubepro Tag entstehen. Hier 4.400 Tonnen gefährliche sowie 8.800 trieb „den Befehl gegeben, sie abzureißen.“ Tonnen nicht gefährliche Stoffe abzulagern, hat das Umweltamt Nachvollziehbar ist: Rothensee hat mit 1,13 Hektar einen der genehmigt. ... Ja, auch die Stadt hofft auf neue Arbeitsplätze. Man kleinsten unter Magdeburgs 16 Friedhöfen. 437 Grabstellen zählt will Konflikte mit Investoren vermeiden. Vielleicht beschloss man man derzeit. Nicht alle der 25 Todesfälle im Vorjahr fanden hier deshalb 1994 die Wohnlage Rothensee aufzugeben. Kommunadie letzte Ruhe. Man kann weiterhin in Rothensee sterben und le Wohnungen wurden verkauft oder verkamen bis zur Unbebegraben werden, aber die Abschiedsfeier solle in einer der sawohnbarkeit. Anwohner folgten der Chance auf Arbeit und kehrnierten 15 Kapellen stattfinden. Ein Beispiel: Stadtfeld Ost und ten – nicht nur in Rothensse - ihrem Kiez den Rücken. Aber es West zählten im Vorjahr 40.690 Einwohner und 400 Todesfälle. wird wieder saniert, der heutige Stamm ist treu und die GeburDa würden 25 Zugänge in der Trauerhalle des Westfriedhofs zu tenrate der letzten zehn Jahre hat sich fast verdoppelt: 34 Neukeiner Überlastung führen. Für die Stadtkasse könnten sich dageRothenseer zählte man 2012. Dennoch wissen Insider, „die Angen Instandhaltungen von 100.000 oder mehr Euro in Rothensee ordnung von 1994 ist bis heute noch nicht offiziell aufgehoben!“ wie Geldverschwendung anfühlen.
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Unvergängliche Probleme im Norden
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Friedhofskapelle in Rothensee – denkmalgeschützt, aber marode. Vom Abschiednehmen muss man vorerst Abschied nehmen.
Mag sein. Doch auch der Nord-Industrie-Dorf-Magdeburger liebt seine Scholle. Totenfeiern sind übergangsweise im Gemeindezentrum und in der Vorkirche der Reformationsgemeinde erlaubt. Und auch die Stadt kündigte an, die Kosten zur Wiederherstellung der Kapelle zu prüfen. Genaues wollte die GWA Rothensee am 9. Oktober 2014 hören. Fehlanzeige! Die Amtsträger sagten kurzfristig ab. Grund: die auf 20 Jahre ausgelegte Friedhofskonzeption des Stadtgartenbetriebes sei noch nicht fertig. Ohne Konzept keine Aussagen. Allerdings wollen Entscheidungsträger wissen, dass heimische Baubetriebe sich bereit erklärten, mit teilweisen Gratisleistungen die Sanierungen zu wuppen. Vorausgesetzt sie bekommen einen Vertrag. Denn gibt es aber nur, wenn die Gesamtkosten im schmalen Rahmen bleiben … „oder, wenn kleinere Aufgaben über einen längeren Zeitraum gesplittet werden“, wie ein Insider mutmaßt. Wie dem auch sei: Unvergänglich ist die Friedhofskapelle Rothensee noch nicht. Dafür der Ort in der Sagenwelt. In grauer Vorzeit entführte ein Raubritter die schöne Tochter Berta des Magdeburger Burggrafen von Wildenstein. Ihm eilte Ritter Georg von Ingenheim zur Hilfe. In glänzender Rüstung schlug er dem Lindwurm, der die Räuberburg bewachte, seine sieben Köpfe vom Rumpf. Berta ward frei. Das Lindwurmblut floss in einen roten See. Der gab dem Dorf seinen Namen … Hört sich gut an, ist jedoch pure Lüge. Ende des 13. Jahrhunderts seien elbnahe Wälder gerodet worden. Magdeburger Bischöfe hatten ein Siedlungsprogramm initiiert. Deutsche, Holländer und Flamen zogen hier her und betrieben Landwirtschaft. Also geht der geschichtliche Name „Rodense“ nicht auf rote „Blut“-Seen zurück, sondern auf Rodung am See. So ist eben die Mär, Rothensee sei einst ein Elbfischerdorf gewesen, nicht aufrecht zu erhalten … Schade! Wenn ich das der hiesigen, 55 Mitglieder-starken Anglergruppe aufs Brot schmiere, kann ich meine eigene Unvergänglichkeit sofort vergessen.
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Seele Es gib einen Platz Den kann ich nicht sehen Nicht hören oder verstehen Er ist nicht wirklich Und doch immer da Er ist nicht berührbar Aber intensiv spürbar Ich kann ihn nicht greifen Doch erlebe sein Reifen Ich liege dort träumend Die Stunden versäumend Ich fliege von hier aus Höher und weiter Ich schwebe hinaus Jederzeit heiter Der Platz gibt mir Ruhe Manchmal auch Sorge Er zeigt mir Worte Die ich gern verborge
Es gibt diesen Platz Hüt’ ihn wie ein Schatz Der Platz ist in mir In meinen Denken Ich kann von ihm aus Alles verschenken In Liebe, Lust und Leiden Kann ich mich hier kleiden Dort wohnen die Gefühle Mal in Hitze, mal in Kühle Mal ist der Platz laut Mal singt er ganz leise Schickt Sanftheit auf die Reise Er hält mich am Leben Sorgt fürs Pulsieren Weckt die Neugier Und’s Ausprobieren. Er ist Heimat für alles Für Kummer und Freude Er ist ein seltsames Gebäude
Dann sitz’ ich Hand in Hand Mit meinem Schicksal Mir ist, als ob ich mich quäle Und ich weiß sehr genau Hier ist der Platz meiner Seele. Thomas Wischnewski
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IMPRESSUM
Steckbriefe Michael Kranz
Herausgebende Gesellschaft: MAGDEBURG KOMPAKT Ronald Floum & Thomas Wischnewski GbR Redaktion: Thomas Wischnewski und Ronald Floum (v.i.S.d.P.), Birgit Ahlert, Tina Heinz, Norman Seidler Gastautoren: Prof. Dr. Gerald Wolf, Rainer Kuhn, Ludwig Schumann, Jesko Döring, Hans Joachim Reinke, Gordon Keirat, Uwe-Otto Drewitz, Axel Römer, Thomas Schmidt Fotos: Peter Gercke, Michael Kranz, Fotolia, Claudia Hartung, Dr. Donald Preuß Anzeigen: Britta Roders Adresse: MAGDEBURG KOMPAKT Breiter Weg 202 39104 Magdeburg Tel.: 0391/79296750 Fax.: 0391/79296759 E-Mail: post@magdeburg-kompakt.de
MAGDEBURG KOMPAKT Internet: www.magdeburg-kompakt.de KOMPAKT MAGAZIN erscheint zweimal jährlich und ist im Innenteil der regulären Ausgabe von MAGDEBURG KOMPAKT enthalten. Das Magazin ist an über 1.000 Auslagestellen in Magdeburg und Umgebung kostenlos erhältlich. Die Zeitung gibt es für 0,50 Euro auch im Zeitungs- und Zeitschriftenhandel. Die nächste Ausgabe erscheint Juni 2015. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt die Gesellschaft keine Gewähr. Leserbriefe vertreten nicht unbedingt die Meinung der Redaktion. Die Weiterverwendung von Beiträgen, Fotos und eigens für MAGDEBURG KOMPAKT entworfene Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Gesellschaft gestattet Es gilt die Preisliste vom August 2014. 66 KOMPAKT MAGAZIN
Fotograf, Musiker, 1957 in Magdeburg geboren. Als gelernter Maschinenbauer mit Abitur entdeckte er zunächst die Musik als Leidenschaft seines Lebens. Mit Arnulf Wenning und Michael Homann gründete er 1978 die Band „Gatalula“. Das war zunächst multi-rhythmischer Weltsound, lyrische Texte harmonierten in ihrer stilistischen Breite. 1982 war Michael Kranz Begründer der Magdeburger Band „Scheselong“. Nebenher besuchte er die Georg-Philipp-Telemann-Musikschule und studierte von `84 bis `86 an der Hochschule für Musik in Weimar sowie ein Jahr in Berlin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Nach dem „Scheselong“ mit dem Tod von Dirk Münster (2012) vorerst begraben war, gab es 2014 gemeinsam mit jungen Musikern sowie Jürgen Albrecht einen Neustart. Mit der Wende rückte ein anderes Hobby in den Vordergrund seines Wirkens. Nun wurde die Fotografie mehr und mehr zum Mittelpunkt. Seit 1998 arbeitet Michael Kranz freiberuflich mit eigenem Atelier. Die Gesichter besitzen für ihn eine besondere Faszination, wobei sie ihre einzigartige Wirkung stets über die Wirkung der Umgebung erst richtig entfalten. Aus seiner Arbeit stammen die Fotos auf den Seiten 40 und 41. www.michaelkranz-fotografie.de Ludwig Schumann Leser, Autor, 1951 in Erfurt geboren, Koch, Theologe, Dichter, Schriftsteller, lebt in Zeppernick, Stadt Möckern („Der meines Wissens einzigen Stadt in Deutschland mit einem freilebenden Wolfsrudel“). 1989-1990 erhielt er als Auszeichnung die Teilnahme am Sonderkurs des Literaturinstituts „Johannes R.Becher“ in Leipzig. Schumann begründete das Amadeuskomplott als „Arbeitsstelle für Kopfkino“. Er arbeitete unter anderem mit Peter Kowald, Conny Bauer, Uwe Kropinski, Günter „Baby“ Sommer, mit Hermann Naehring und Warnfried Altmann, dem Rocksänger Hannes Andratschke und mit Martin Rühmann in der Gruppe stattGeflüster zusammen. 2012 erschien „Der Dreizeitenpsalm“. Als Autor erhielt er 1987 den Hauptpreis des LennéLiteraturwettbewerbs „Der Mensch in seiner Landschaft“, 2009 den 3. Preis des Deutschen Gartenbuchpreises sowie den 3. Preis des Jugendpreises des Landes Sachsen-Anhalt. Schumann schreibt Erzählungen, Gedichte, Liedtexte, Sachbücher. Er ist immer noch beeindruckt von den Sprachbildern der Bibel – und so steht bei ihm im „Goldenen Zettelkasten“ nach dem Johannes-Evangelium: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort…“ – und daraus entwickelt sich eine Geschichte… www.togda.de/schumann
Ein Magazin für kluge Köpfe – geht tiefer rein, bleibt länger drin.
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