Herbst 2005
63. JAHRGANG NR. 3
BIBEL
Inhalt Editorial ........................................ 2 Jan Hus ........................................ 4 80jähriges Jubiläum, ein wichtiges Ereignis ............. 6 Zeit und Ewigkeit ............................ 8 Ehrenamtlich seit 3 Jahren ............ 11 Von Rom zu Christus .................... 12 Eine nicht sehr katholische Nonne ................ 13 Aus der Werkstatt des Übersetzers .. 14 Versteckte Wörter ......................... 14 Aus unserer Korrespondenz ........... 15 Gebetsplan .................................. 16
Die Zeit des Lebens… Stiftung Genfer Bibelgesellschaft
Editorial
Die Zeit des Lebens «Und doch wisst ihr nicht, was morgen sein wird! Denn was ist euer Leben? Es ist doch nur ein Dunst, der eine kleine Zeit sichtbar ist; danach aber verschwindet er.» Jakobus 4,14 Der christliche Glaube ist ein Glaube an das Leben, an das ewige Leben. Gott hat uns durch Einhauchung geschaffen (Prediger 3,11), und diese Gewissheit erhalten wir in Jesus Christus. Dennoch, wurde das Leben jemals so schlecht geführt wie heute? Auf der einen Seite tendiert ein leidenschaftlicher Individualismus dazu, alle Rechte demjenigen zu geben, der sich in seiner Existenz gestört fühlt. Einzelne, einst angesehene Berufe, wie zum Beispiel die der Medizinspezialisten, werden wegen der bedenkenlosen Forderungen der Patienten immer seltener. Pflege und Hilfeleistungen sind nicht mehr eine Wohltat, sondern eine Verpflichtung, die unbedingt und ohne Fehler eingehalten werden muss. Das Individuum besitzt alle Rechte. Es gibt keinen Platz mehr für den göttlichen Willen, und vor allem nicht für den des Teufels, des grossen Vergessenen im Verlauf der Dinge. Für jegliche Schwierigkeit wird nicht mehr er, sondern irgendein Mensch zur Verantwortung gezogen, sogar für die Geburt, wenn wir meinen, dass sie schlecht gegangen sei. Der moderne Mensch lebt in einer ewigen und geregelten Gegenwart, ohne Hoffnung, aber mit allen Rechten. Auf der anderen Seite fährt das Leben fort, in den Augen der Mächtigen wenig wertvoll zu sein; Kriege und Massaker werden von einer Handvoll Leuten geplant, von vielen ignoriert und sie lassen uns gleichgültig. Nun drücken immer mehr Menschen ihren «Glauben» im Tod aus, in ihrem eigenen Tod. Ihr Ziel: viele in ihren Wahnsinn mitzureissen. Solche Dramen sind erschütternd, und die betrübliche Hoffnung, die diese Leute vorantreibt, blind zuzuschlagen, macht uns hilflos. Wir können versuchen, zu verstehen..., aber wir können vor allem das ewige Leben verkündigen, das all denen umsonst versprochen wird, die ihr Vertrauen auf Jesus Christus setzen und nicht in den Tod oder in sich selbst. In der
2-3
vorliegenden Ausgabe des Bibel-Info lädt ein Artikel von J.-C. Nicolet uns ein, über die Zeit des Lebens und die Ewigkeit unserer Hoffnung nachzudenken. Selbst wenn das Leid ohne Grund zuschlägt, ist unsere Zeit in Gottes Hand. Das entlastet nicht diejenigen, die aus Eigenverantwortung töten, aber wir wissen, dass wir diese Erde nicht verlassen werden, bevor unsere Zeit in den Augen Gottes erfüllt ist. Dieses Bibel-Info enthält auch eine kurze Biographie von Jan Hus und Hieronymus von Prag, Opfer ihres Glaubens an das ewige Leben für alle. Damals schickte sie das offizielle Christentum in den Tod, weil die Kirche nicht ertrug, dass gegen das Gesetz, das sie als göttlich ansah, verstossen wurde. Aber das Gesetz Gottes ist gestern wie heute die Liebe und nicht der Tod, die Liebe zu unserem Herrn und zu unserem Nächsten. Möge Gott uns in den Zeiten, die noch kommen, den Glauben geben, diese Liebe immer in unserem Leben weiterzugeben und nicht in die hoffnungslose Leichtigkeit zurückzufallen, nämlich zu denken, dass es für unseren Gott wichtigere Gesetze gibt als die Liebe.
Jean-Pierre Bezin jpb@bible.ch
sucht einen Missionaren zu 50% in Hagenau/Elsass (Dienstag bis Samstag) • Wenn Sie dem Herrn in einer evangelikalen Mission dienen möchten, • Wenn Sie verantwortungsbewusst sind, gerne im Team arbeiten und Lesen Ihnen Freude bereitet… … dann würden wir Sie gerne treffen Nehmen Sie Kontkat mit uns auf: 0041 21 867 10 71 oder info@bible.ch Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen. Kolosser 3:23
Reformationsmauer in Genf (3)
Jan Hus (1371-1415) Die dritte Person, die 2001 mit Petrus Waldes und John Wycliff, die wir erst kürzlich vorgestellt haben, an die Reformationsmauer in Genf hinzugefügt wurde, ist der Tscheche Jan Hus. Mehr als ein Jahrhundert vor der wirklichen Reformationsbewegung hat er die Wahrheit gepredigt, das Heil durch den Glauben und die Gnade, nicht durch Werke, und dies zu einer Zeit, in der die Kirche in Rom in grossen Schwierigkeiten steckte. Jan Hus wurde im Süden von Böhmen geboren. Seine Eltern schickten ihn trotz ihres bescheidenen Einkommens an die Prager Universität. Seine Karriere war ausgezeichnet. Er zeigte sich anfangs sehr papsttreu, trat den Orden bei, erhielt mehrere Auszeichnungen und wurde von Königin Sophie von Bayern in Prag zum Kaplan gewählt. 1402 wurde er zum Prediger in der Bethlehemskapelle von Prag ernannt, die rund 3000 Personen Platz bietet. Er predigte in der Sprache des Volkes. Um seine neuen Funktionen auszuüben, musste Hus weiter in der Heiligen Schrift forschen. Auf diese Weise erlangte er eine klarere Auffassung von Gottes Wort und wuchs weiter in der Erkenntnis der göttlichen Dinge. Was er vom Heiligen Geist empfing, gab er weiter. Er las auch die theologischen Schriften Wycliffs und unterstützte die Reformen, die jener forderte. Einige Zuhörer waren beeindruckt von diesen neuen Ideen, andere wiederum waren dagegen. Aber Dank des Schutzes des Erzbischofs und der Königin fuhr Hus trotz der Angriffe seiner Feinde fort, die Wahrheit der Schrift zu predigen und rechtfertigte seine Aussagen anhand von Bibelstellen. Er war ein regel-
4-5
rechter Seelenhirte, vor allem für sehr arme Leute. Dann geschah etwas, das den Glauben Hus’ an die Autorität des Papstes erschütterte. James und Conrad von Canterbury, Schüler von Wycliff, die in Oxford studiert hatten, kamen nach Prag. Sie hielten öffentliche Versammlungen, an denen sie gegen die Lehre der Vorrangsstellung des Papstes argumentierten. Die Stadtbehörde schärfte ihnen ein, zu schweigen. Aber die beiden Männer konnten so gut malen, wie sie redeten. Sie zeichneten in der Diele ihres Gasthauses auf einer Seite Christus, wie er auf einem Esel in Jerusalem einzieht, und auf der anderen Seite die Pracht eines pontifikalen Festzugs. Die Gegensätze, welche diese Malerei aufzeigte, erschütterten die Betrachter. Es löste eine grosse Aufregung aus und die Engländer hielten es für kluge, abzureisen. Hus kam, um sich die Fresken anzusehen und studierte darauf die Schriften Wycliffs noch gründlicher. War er zunächst noch entsetzt über die Dreistigkeit der hier angeführten Argumente gegen den Missbrauch, den Aberglauben und die Irrtümer der Römischen Kirche, so war er schliesslich doch überzeugt von deren Richtigkeit. Das Pseudo-Wunder von Wilsnack (man hatte unter den Ruinen eines alten Altars rote Hostien gefunden,
©www.globe-netter.com
von denen man vorgab, dass sie das selben Rechte erhielten diejenigen, die ihn dabei Fleisch und das Blut Christi seien, die aber finanziell unterstützten. in Wahrheit lediglich durch die Feuchtig- Hus wurde je länger je mehr von seinen Beschützern keit oxidiert waren) trug dazu bei, Hus die verlassen, aber glücklicherweise hatte Gott ihm eiAugen zu öffnen. Obwohl der Erzbischof nen Mann zur Seite gestellt, der ihm ein bedingungsdie Täuschung veröflos treuer Freund war, Hieronymus fentlicht hatte, fuhren “Ich werde nichts von dem, von Prag. Er übernahm die Ansichdie Massen fort, sich vor ten Hus’ und predigte die Wahrheit was ich gesagt oder den Hostien zu verneimit ihm. Die internen Kämpfe der geschrieben habe, Römischen Kirche, die den Papst gen. Zu dieser Zeit erhoben zurücknehmen, es sei denn, Johannes XXIII. beschäftigt hieldass man mir beweist, ten, brachten die beiden Männer zwei Päpste den Anin den Genuss einer «Verschnaufspruch, das legitime dass meine Worte im Oberhaupt der Kirche, in der sie fortfuhren, das Widerspruch zum Wort pause», sprich «Stellvertreter Wort Gottes zu verkündigen. Gottes sind.” Christi» zu sein, Gregor Trotz der Gefahr kehrte Jan Hus XII. in Rom und Benedikt für kurze Aufenthalte nach Prag XIII. in Avignon. Beide wurden 1409 vom zurück und versteckte sich bei Freunden, als seiKonzil von Pisa abgesetzt, das Alexander ne Anwesenheit bekannt war. Trotzdem wurde er V. wählte, aber sie weigerten sich, diese im November 1414 aufgefordert, vor dem Konzil in Entscheidung anzunehmen. Kurze Zeit Konstanz zu erscheinen, das versammelt wurde, um später starb der neue Papst. Man sagt, er dem Schisma (Spaltung) in der Kirche ein Ende zu sei von seinem Freund, der nachher un- setzen. Er begab sich dorthin, ausgerüstet mit einem ter dem Namen Johannes XXIII. gewählt Geleitbrief des Kaisers Siegmund, der ihn beschützen sollte. Zunächst wurden die drei Päpste gezwungen, wurde, vergiftet worden. Hus leitete die Angriffe gegen die Präla- abzudanken, und Johannes XXIII., der einzige der ten (hohe kirchliche Amtsträger), dann dreien, der anwesend und reumütig war…, erhielt gegen die Adligen und schliesslich gegen nach vier Jahren Gefängnis die Kardinalswürde. den niedrigeren Klerus, dessen Moral wie Das Konzil zeigte sich nicht jene der Einwohner von Prag tief gesun- so milde Jan Hus gegenken war. Er machte es zu seinem Auftrag, über. Man befahl ihm, zu widerrufen, was er gelehrt die Gewissen zu wecken! Diese Haltung brachte ihm nicht nur zahl- hatte, aber er weigerte sich reiche Feindschaften ein, sondern sogar und verkündete: «Ich werde erbitterten Hass. Er wurde wie Wycliff, des- nichts von dem, was ich gesen Schriften verbrannt wurden, der Ket- sagt oder geschrieben habe, zerei angeklagt. Wegen seiner Predigten zurücknehmen, es sei denn, wurde die Stadt Prag unter Kirchenbann dass man mir beweist, dass gestellt und alle religiösen Feiern wurden meine Worte im Widerspruch verboten. Darüber hinaus mussten die zum Wort Gottes sind.» Nach Betlehemskapelle zerstört und Hus verhaf- mehreren Tagen stürmischer tet und verbrannt werden. Jedoch führte Debatten wurde Jan Hus als der starke Widerstand im Volk dazu, dass hartnäckiger und unbelehrdie verantwortlichen Senatoren die Aus- barer Ketzer seines Priesterführung dieses Urteils aufgaben. In seiner amtes enthoben und zum Statue von Jean Hus in Prag Existenz bedroht ging Hus für eine Weile Tod auf dem Scheiterhaufen ins Exil. Obwohl er nie die Absicht gehabt verurteilt, wo er bei lebendigem Leibe verbrannt hatte, den Schoss der Kirche zu verlassen, werden sollte. Als das Urteil verlesen wurde, begann prangerte er lautstark den Ablass an, den er unter dem spöttischen Gelächter einiger MitgliePapst Johannes XXIII. denen gewährte, der des Konzils für seine Feinde zu beten. Er wurde die sich der Armee anschlossen, mit wel- zum Scheiterhaufen geführt, wo er singend vercher er die Fürsten bekämpfte, die seine Autorität nicht anerkennen wollten. DieFortsetzung auf Seite 15
Das Haus der Bibel Paris
80jähriges Jubiläum, ein wichtiges Ereignis! Das Haus der Bibel besteht seit 1925 und wurde in einem der schönsten Stadtbezirke von Paris (im 5.), an der Rue du Val de Grâce, gegründet. Im Jahre 1978 zog es nicht weit weg von hier an die Saint-Michel-Strasse, an einen etwas belebteren und besuchteren Ort, unweit des Gartens von Luxemburg.
Berufung der Evangelisation und Dienst an den Gläubigen War anfänglich das Ziel dieser Buchhandlung einzig die Evangelisation, wobei man nicht vergessen darf, dass dank ihres Zeugnisses die Action Biblique von Paris gegründet wurde, so hat sie sich heute hauptsächlich dem Dienst an den Gläubigen und zahlreichen evangelikalen Gemeinden, die in der Umgebung Paris entstanden sind, geweiht.
Dennoch haben wir weiterhin wunderbare Möglichkeiten, das Evangelium Jesu Christi den Leuten zu verkündigen, die den Laden betreten und nach dem richtigen Weg fragen, oder denen, die von einem Buchtitel im Schaufenster angesprochen werden, oder denen, die schlicht und einfach geistlich auf der Suche sind.
Ein privilegierter Treffpunkt Wie oft haben wir über die Art und Weise gestaunt, mit der unser Herr uns Besucher in den Laden geschickt hat. Einmal zum Beispiel wurde in einer grossen Wochen-
6-7
zeitschrift ein sehr negativer Artikel über die evangelikale Welt veröffentlicht, was zur Folge hatte, dass mehrere Personen kamen, um sich über die evangelikalen Gemeinden zu informieren. Ein anderes Mal betrat ein junger Mann, der gerade an der Schwulenparade teilnahm, den Laden, weil er in aller Ruhe telephonieren wollte. Wir konnten ein langes und sehr positives Gespräch mit ihm führen. An einem anderen Tag war es ein Lieferant, der begann, uns Fragen über die Bibel, Gott und die Religion zu stellen, und erst kürzlich kauften Verantwortliche eines muslimischen Verbandes Bücher über Ehe und Familie und erklärten dabei, dass der Prophet sagt, dass man die Weisheit überall, wo sie sich befindet, suchen soll... Wir könnten Dutzende von Fällen aufzählen, wo eine einfache Anfrage um Auskunft sich als Gelegenheit zum Zeugnis erwies.Übrigens sind grosse religiöse und weltliche Buchhandlungen treue Kunden geworden, was uns die Möglichkeit gibt, über sie unsere Bibeln und Neuen Testamente unter einem Zielpublikum zu verbreiten, das sonst die Schwelle des Hauses der Bibel nicht überschreiten würde. Wegen der kulturellen Vielfalt der Region Paris besteht unsere Kundschaft zu über 50% aus Afro-Westindern oder Madagassen, was das Haus der Bibel zu einem einzigartigen Treffpunkt von Menschen aus aller Welt macht.
Ein Team, das sich ergänzt Damit wir unsere zahlreichen täglichen Arbeiten in Angriff nehmen können, besteht unser Team aus drei Personen, die sich
Jean-Marc Guyot, Thomas Constantini und Carol Larrey
erung des Vertrages fordert der Besitzer gut ergänzen: Carol Larrey, die zwei Tage eine Erhöhung von 230%, was doch viel pro Woche anwesend ist und Thomas zu hoch für uns ist. Weil wir keine VerständiConstantini und Jean-Marc Guyot als Vollgungsgrundlage gefunden haben, kam zeitmitarbeiter. Ausserdem können wir auf die ganze Sache dennoch vor Gericht, die wertvolle und effiziente Mithilfe von was noch eine Weile dauern wird. mehreren ehrenamtlichen Mitarbeitern zähWir möchten nicht an diesem Ort «klelen, Danielle Rinderknecht, Anne-Lise Roure ben» bleiben, vor allem wenn man beund Tibich N’Guyen; und im Notfall können denkt, dass die uns zur Verfügung stewir immer David Robert, der bis 2003 für den hende Oberfläche relativ klein ist und uns Laden verantwortlich war (siehe BI 1/2003), nicht erlaubt, die Artikel so auszustellen, zu Hilfe rufen. wie wir gerne möchten, oder eine ruhige Vor bald 10 Jahren haben wir gewünscht, Empfangsecke für Gespräche einzurichvon einem Unterstützungskomitee, das sich ten, was oftmals störend aus Verantwortlichen der «Wie oft haben wir ist. Aber wir wissen, dass umliegenden Gemeinden über die Art und der Herr uns in allen Dinzusammensetzt, umgeben zu sein. Diese Brüder sind für Weise gestaunt, mit gen zu seiner Herrlichkeit für das Wohl seines uns effiziente und willkomder unser Herr uns und Werkes führen wird. Desmene Vermittler zwischen Besucher in den halb wollen wir uns von dem Haus der Bibel und Laden geschickt nichts beunruhigen lassen, den Gemeinden oder Geweil wir wissen, dass er uns meindeverbänden, die sie hat!» zu seiner Zeit seine Lösung repräsentieren. Wir können zeigen wird. Vielleicht erwartet uns ein auf ihre geistliche Unterstützung und ihren grösserer und genau so gut gelegener beständigen Rat zählen. Einer von ihnen, Serge Gout, hat sogar das NationalkomiOrt an der linken Uferseite der Seine! tee des Haus der Bibel eingegliedert.. Wir möchten die Gelegenheit dieses Artikels nutzen, um all denen zu danken, die allgemein für unsere Aktivitäten und im speziellen für das Anliegen der Räumlichkeiten beten. Wir hoffen, euch in Leider konnten wir die Räumlichkeiten, einem der nächsten Bibel-Info ermutidie wir besetzen, nie kaufen, weshalb gende Nachrichten geben zu können. wir uns seit mehreren Monaten in einer etwas schwierigen Lage befinden. Seit Jean-Marc Guyot 1978 durften wir zwar eine relativ niedrige Miete zahlen, aber seit der letzten Erneu-
Probleme mit den Räumlichkeiten
Zeit und Ewigkeit Im folgenden Artikel stellt uns J.-C. Nicolet seine einzigartige Sicht der Zeit und der Ewigkeit dar. Diese Sicht lässt uns erkennen, wie sehr die Ewigkeit, die wir in Hoffnung erwarten, sich von der gegenwärtigen Zeit unterscheidet, die wir kennen.
Was ist Zeit? Wir wissen nicht, was Zeit ist. Wir wissen lediglich, dass sich zwei Ereignisse gleichzeitig oder nacheinander erfolgen können. Wenn sie sich nacheinander ereignen, sagt man, dass die Zeit vergangen sei. Das ist richtig, aber was ist die Zeit? Eine grosse Kerze, die man am Abend anzündet, wird während der Nacht fast gänzlich «aufgebraucht». Es wird also offensichtlich, dass die Zeit abnützt. Die Zeit macht alt..., aber macht sie weise? Jede Stunde, die vorbeigeht, verletzt mich, und die letzte wird mich töten. Ich mache mir deswegen keine grossen Sorgen, weil ich weiss, dass diese letzte Stunde, die mich tötet, mich gleichzeitig in die zwar unbekannte, aber glückliche und sehnsüchtig erwartete Ewigkeit einführen wird. Denn dank der Gnade Gottes kann ich mit dem Apostel Paulus sagen: Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! (1. Korinther 15,54-57) Wenn man mir diese Frage nicht stellt, weiss ich, was Zeit ist, aber wenn man sie mir stellt, bin ich unfähig, sie zu beantworten. Augustinus
vergeht, denn wir empfinden es so. Der Tag folgt der Nacht, die Sonne steigt über den Horizont, dreht sich im Himmel und verschwindet wieder hinter den Bergen. Die Vorstellung der Zeit, die verfliesst, ist grundlegend. Hier befindet sich nämlich einer der Hauptunterschiede zwischen der Zeit und der Ewigkeit. Wenn die Zeit vergeht, gibt es eine Zeit, die vergangen ist, und eine Zeit, die kommen wird. Letztere nennen wir die Zukunft. Die Ewigkeit jedoch vergeht nicht. Es gibt weder vergangene noch zukünftige Ewigkeit. Wir können von einer Zeit zur anderen leben, aber wir können nicht von einer Ewigkeit zu einer anderen Ewigkeit leben. Man kann beliebig viele Jahre von ihr abschneiden oder ihr hinzufügen, doch sie wird weder kürzer noch länger.
Lehre uns unsere Tage richtig zu zählen, damit wir ein weises Herz erlangen! (Ps 90:12)
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Die Zeit flieht (tempus fugit)1 Ich masse es mir nicht an, mehr darüber zu wissen als Augustinus, aber ich möchte versuchen, «die Pisten zu öffnen», wie man heute so schön sagt. Wir sind uns gewohnt zu sagen, dass die Zeit 1
8-9
Inschrift auf gewissen Sonnenuhren
Wir haben die Gewohnheit, die Zeit in drei Abschnitte zu teilen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir sagen, dass die Gegenwart zwischen der Vergangenheit und der Zukunft liegt. Sie ist die Verbindung zwischen den beiden. Aber wie lange dauert die Gegenwart? Sie hat keine Ausdehnung und keine Dauer. Denn die vergangene Sekunde gehört zur
Vergangenheit und die kommende Sekunde ist noch in der Zukunft. Beeilen wir uns, die Zeit flieht dahin und zieht uns mit sich. Der Moment, in dem ich spreche, ist bereits weit von mir. Nicolas Boileau Gemäss einer etwas allgemeineren Perspektive ist die Gegenwart das Heute. Dies ist auch die Meinung der Bibel, denn im Hebräerbrief lesen wir: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht (Hebräer 3,7-8) und: Ermahnt einander vielmehr jeden Tag, solange es «Heute» heisst (Hebräer 3,13). Zusammenfassend kann man sagen, dass das Vergangene nicht mehr, das Zukünftige noch nicht ist und dass die Gegenwart keine Dimension hat. Napoleon sagte: Selbst Gott kann nicht machen, dass das, was geschehen, nicht gewesen ist. Da täuschte er sich, denn Gott ist nicht in der Zeit, sondern in der Ewigkeit, und die Ewigkeit ist anders als die Zeit. Die Ewigkeit erlaubt, letztere zu ändern. Wenn Gott nicht die Vergangenheit ändern könnte, wäre er nicht allmächtig.
vor, sie zusammendrücken oder erweitern zu können. Ab einer gewissen konstanten Geschwindigkeit brauchen alle Fahrzeuge die gleiche Zeit, um von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Genauso dauern alle Jahre eines menschlichen Lebens gleich lang. In seinen Principia schreibt Newton: 1. Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfliesst regelmässig aus eigener Kraft und aus eigener Natur ohne Einfluss von aussen. 2. Der absolute Raum bleibt durch seine Natur und ohne Einfluss von aussen gleich und unbeweglich. Dennoch scheint die Zeit sich im Alter zu verkürzen. Bevor wir 20 Jahre alt werden, haben wir den Eindruck, dass die Jahre unendlich sind. Aber je älter wir werden, desto kürzer werden die Jahre: Denn all unsere Tage schwinden dahin durch deinen Zorn (Psalm 90,9).
Die Zeit messen
Wenn die Zeit weder dehnbar noch komprimierbar ist, muss es möglich sein, sie zu messen, indem man sie mit Bruchstücken der Zeit Wie verhalten wir uns gegenüber der vergleicht, die man als Konstanten festsetzt. Das Jahr wird natürlicherweise Zukunft? “Was werden wir in Tage geteilt. Seit dem Beginn Obwohl wir nicht Herr über die antworten, wenn der Schöpfung hat Gott die Zeit indem er das Gestirn Zukunft sind, gibt uns Gott die Gott uns eines Tages geschaffen, gebildet hat, um die ZeitabschnitFreiheit, zu wählen: Ich habe fragt: Was hast te zu kennzeichnen: Und Gott euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle sprach: Es sollen Lichter an der du mit deiner nun das Leben, damit du lebst Himmelsausdehnung sein, zur UnZeit gemacht?” terscheidung von Tag und Nacht, (5. Mose 30,19). die sollen als Zeichen dienen und Ausserdem sind wir in unseren zur Bestimmung der Zeiten und der Tage und Entscheidungen, die wir treffen müssen, nicht Jahre. (1. Mose 1,14) auf uns alleine gestellt: Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet? Er weist ihm den Weg, Unsere Tage nehmen ab, wir spüren die den er wählen soll (Psalm 25, 12). Es kommt Wirkung des Alters. Die Falten hinterlassen selten vor, dass wir sagen müssen: «Ich habe ihre Spuren auf unserer Stirn, unsere Haare keine Wahl.» Im Allgemeinen sind mehrere werden weiss und unser Körper zerfällt (siehe Optionen gut, andere sind schlecht und bei Prediger 12,1-10). einigen kommt es eigentlich nicht drauf an. Wenn wir sagen: «Ich bin 70 Jahre alt», dann ist das falsch. In Wirklichkeit drückt unser Alter das Aber existiert die Zeit wirklich?... aus, was uns von der Zeit entzogen wurde, die uns anvertraut wurde. Wir sollten also sagen: Ist die Zeit absolut? «Ich habe 70 Jahre von der Zeit verloren, die Die Idee, dass die Zeit absolut ist, passt sehr mir gegeben worden ist.» Wie viel bleibt uns gut zu unserer Erfahrung. Wir stellen uns nicht noch? Wir wissen es nicht. Vielleicht haben wir
einen Teil mit unwichtigen Dingen vergeudet. Deshalb sind wir auf Gottes Gnade angewiesen. Was werden wir antworten, wenn Gott uns eines Tages fragt: Was hast du mit deiner Zeit gemacht?
Die Zeit ist relativ Zwei Gegenstände können sich nicht zur gleichen Zeit auf der gleichen Stelle im Raum befinden. Jedoch können sie nacheinander dort sein. Ausserdem können sich mehrere Objekte gleichzeitig an verschiedenen Orten des Raumes befinden. Raum und Zeit sind also miteinander verbunden. Dieser von Einstein entwickelte Begriff hat ihn dazugebracht, die Zeit als Dimension einer Gesamtheit «Raum-Zeit» zu betrachten. Diese Ansicht hat unsere physikalische Auffassung radikal verändert. Wenn zwei Kriegsschiffe von gleicher Kraft aufeinander treffen und das eine angreift und feuert, während das andere flieht, so ist der Angreifer im Vorteil, denn seine Geschwindigkeit kommt zur Anfangsgeschwindigkeit seiner Granaten hinzu. Die Geschwindigkeit des Schiffes im Rückzug jedoch wird von derjenigen seiner Granaten subtrahiert. Sein Schuss ist kürzer als der des Angreifers. Er erhält den Schuss seines Feindes, aber er selbst wird seinen Gegner nicht erreichen können. Das Prinzip der Geschwindigkeitsaddition nach Newton lässt sich nicht auf die Lichtgeschwindigkeit anwenden. Wenn wir zwei der Lichtgeschwindigkeit nahen Geschwindigkeiten addieren, so wird die Endgeschwindigkeit nicht die des Lichtes überschreiten. Die Lichtgeschwindigkeit ist eine universelle Grenzgeschwindigkeit, die wir nicht durchbrechen können. Diese wichtige und unerwartete Schlussfolgerung widerspricht unserem Verständnis von Bewegung und Geschwindigkeitsaddition, wie wir es in unserem täglichen Leben erfahren. Einstein behauptet, dass die Zeit, wenn wir uns während einigen Monaten in einer Rakete mit einer Geschwindigkeit, die derje-
nigen des Lichtes sehr nahe kommt, fortbewegen, anders vergeht als auf der Erde. Auf der Erde würden zum Beispiel 1000 Jahre vergehen und in der Rakete nur einige Monate. Wenn wir also im Raum dieser enormen Geschwindigkeiten für eine Weile spazieren gingen, kämen wir auf die Erde zurück, wo wir unsere Ur-Ur-Grosskinder vorfänden, die viel älter sind als wir.
Was ist Ewigkeit? Gott hat in das Herz des Menschen den Gedanken der Ewigkeit gelegt (Prediger 3,11). Die Ewigkeit unterscheidet sich grundlegend von der Zeit. Sie ist keine Zeit, die immer anhält, so wie ein Waadtländer mal sagte: «Die Ewigkeit ist lang, lang, lang, vor allem gegen das Ende!» Wir sagen manchmal: «Ich warte schon seit einer Ewigkeit.» Diese zwei Sätze sind völlig falsch, denn die Ewigkeit ist genau das Gegenteil der Zeit. Sie ist eine andauernde Gegenwart, ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. In der Ewigkeit gibt es keine Spur von Langweile, Ungeduld oder Verärgerung. Alles ist griffbereit.
Zeit und Ewigkeit Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die grösste aber von diesen ist die Liebe (1. Korinther 13,13).
Jean-Claude Nicolet (Fortsetzung folgt)
In der Zeit
In der Ewigkeit
Wir leben für die Hoffnung Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. ... Wenn wir aber
Die Hoffnung wird sichtbar Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn warum
t,
Kurzporträt Ehrenamtliche
Janine Nun arbeite ich schon seit 3 Jahren als Ehrenamtliche in Romanel / Schweiz.
Meine Aktivität? Zunächst ordne ich ganz einfach die Rechnungen der Kunden. Eine “nutzlose” Arbeit, denn sie sind dazu bestimmt, 10 Jahre in den Archiven zu schlummern und sich anschliessend auf den Weg in den Papierkorb zu machen. Aber für mich ist eine Rechnung ein Kunde, der eine Bibel, ein Buch oder eine CD-Rom wünscht. Wenn ich diese Arbeit tue, bringe ich die jeweilige Person im Gebet vor meinen himmlischen Vater, er, der jedes seiner Kinder kennt... Ist er nicht der Herr über die Zeit? Die wertvolle Zeit, die wir mit einer solchen Mühe verwalten, er kann sie uns geben für das Wesentliche: aufhören, mit dem, was man gerade tut... und ein Buch lesen. Der Buchhändler braucht Weisheit und genug Feingefühl, um seinen Kunden richtig zu empfangen. Treue Fürbitte ist nicht umsonst. Hinter den Rechnungen stecken meine Kollegen, die die Bestellungen vorbereiten (ca. 11 500 pro Jahr); im Dezember verwandelt sich die Zentrale wahrhaftig in einen Bienenstock! Brauchen sie nicht ein ermutigendes Wort oder einen Kuchen für die Pause...? Eine weitere Aktivität: Es werden zahlreiche Karten verkauft; ich habe die schöne Aufgabe, in jede Karte einen zum Bild oder einem zu gewissen Umstand passenden Vers hineinzulegen. Und zuletzt lässt mich «Herr Preis» manchmal viele Etiketten auf Büchereinbände kleben oder entfernen, die dann an verschiedenen Ständen verkauft werden. Es werden uns leider auch unverkaufte Bücher zurückgeschickt, was frustrierend ist, denn das erinnert mich immer daran, dass die Leute von heute nicht mehr wirklich durstig nach Gott sind.
Mein Zeugnis Eine meiner ersten Kindheitserinnerungen ist diejenige eines dreijährigen Mädchens, das am Sonntag zu seinem Vater rennt. Es trägt
10-11
ein blaues Kleid und fragt ihn: «Darf ich mit meinen Geschwistern in die Sonntagsschule gehen?» Ziemlich schnell gehörte das Klimpern auf einem alten Harmonium zu einem meiner Lieblingsspiele, während ich vor mir eine imaginäre Schar von Kindern sah, denen ich die schönsten Geschichten der Bibel erzählte. Mit 15 Jahren liess ich mich taufen, nachdem ich Jesus als meinen Erretter angenommen hatte. Vier Jahre später, als ich im Glauben mehr gewachsen war, entschloss ich mich beim Bibellesebund, mein ganzes Leben dem HERRN zu weihen und ihn nicht nur als meinen Retter, sondern auch als meinen HERRN anzuerkennen, der über mein Leben regiert. In dieser Zeit haben mich die Worte eines Liedes für meine Zukunft inspiriert. Das Lied sagte: Du kannst dein Zeugnis weitergeben, beginne zu Hause! Mit dieser Überzeugung bin ich dem Dienst an meiner Familie, die auf mancherlei Weise geprüft wurde, bis zum 31. Lebensjahr treu geblieben. Dann ging mein Weg weiter. 1987 besuchte ich die Schule von Jugend mit einer Mission und dort öffnete der Herr die Türen, so dass ich während zwei Jahren als Familienhilfe in La Chaux-de-Fonds arbeiten konnte, eine sehr kostbare Zeit... Dann erreichte mich der Ruf aus 1. Mose 12: Verlasse das Haus deines Vaters. Ich wurde zunächst vom Bibellesebund für ein Jahr im praktischen Dienst angestellt, dann als Mitarbeiterin in der Verwaltung. Während dieser Zeit schlug eine Krankheit zu; anschliessend setzte ein Verkehrsunfall den sieben glücklichen Jahren, die ich im Team verbracht habe, ein Ende. Der Unfall bleibt für mich ein Rätsel, das ich eines Tages bei meinem HERRN verstehen werde. Ich gehöre jedenfalls zu den Leuten, die eine IV beziehen. Ich war überzeugt, dass meine Berufung weitergehen wird, aber auf eine andere Weise. So rief mich eines Tages im Februar 2002 eine Freundin aus Romanel an und teilte mir mit, dass sie eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bräuchten. Mit viel Freude habe ich das Team dieses christlichen Werkes entdeckt.
Janine Geiser
Buchbesprechung
Von Rom zu Christus V Jahrelange Seminare, Rom, Priesterweihe... aber... «das wunderschöne Gebäude von wohl durchdachten Prinzipien und gut illustrierten theologischen Dogmen, das ich um dieses Nichts herum errichtet hatte, hatte weder meine Seele berührt noch mein Wesen verändert. Ich fühlte eine riesengrosse Leere in mir». 25 katholische Priester aus verschiedenen Ländern kommen zu der gleichen Feststellung. Bis zu jenem Tag, an dem sie beim Bibellesen berührt werden, weil ihnen offenbart wird, dass Jesus Christus der Weg ist, der zu Gott führt!
sagte mir, dass ich dadurch schliesslich den Himmel verdienen könne.»
Das Bibellesen hat sie zu Jesus Christus und zum Heil geführt
«Das Klosterleben und die von der römischkatholischen Kirche vorgeschriebenen Sakramente halfen mir nicht, Christus persönlich kennenzulernen und die Errettung zu finden.» «Mir wurde klar, dass die von Menschen geschaffenen Sakramente meiner Kirche und meine eigenen guten Werke nichts zur Errettung nützten. Sie führten im Gegenteil in eine falsche Sicherheit. Kurz darauf ergriff ich im «Ich dachte, als Jesuitenpriester könnte ich Glauben, dass Christus für mich gestorben auf eine gute Weise Gott dienen und der war.» «In diesem Moment veränderte Gott Menschheit helfen. (…) Ich hatte ein gros- mein Leben. Jesus und die Bibel wurden mir ses Verlangen danach, Gott zu begegnen real und lebendig.» «Meine Theologie gibt und ihn kennenzulernen. (...) Dreizehn Jahre mir keine Gewissheit der Errettung, aber die dauerte das StudiBibel bietet mir diese «Das Klosterleben und die von der Gewissheit an» (Röum, Fach um Fach, Thema um Thema. römisch-katholischen Kirche vorge- mer 3,23-24; Epheser (...) Mein Herz hunschriebenen Sakramente halfen mir 2,8-9). gerte immer noch nicht, Christus persönlich kennenzu- «Mehr und mehr fühlnach Gott. Ich war te ich mich fremd dem Herrn noch lernen und die Errettung zu finden.» in diesem Amt» (…) nicht begegnet und «…andererseits wurde ich erstickt von einem hatte immer noch keinen Frieden.» Wie ist System, das mich zwang, gute Werke zu tun, das möglich? Was diese Ex-Priester über ihre um Errettung zu erlangen. Da ich nun meiAusbildung erzählen, ist aufrüttelnd: ner Errettung gewiss war, wurden all diese «Während des Priesterstudiums standen uns unter anderen Studienbüchern drei Werke immer unwichtiger. Das einzige, was Bibelkommentare zur Verfügung, aber mich interessierte, war Jesus Christus, wer er war und was er getan hatte.» (…) «Da ich keine Bibel.» «Ich wollte unbedingt dem Herrn Jesus nicht länger Dinge predigen konnte, die Christus dienen und dachte, genau dies dem Wort Gottes widersprechen, bat ich würde ich durch dieses klösterliches Leben darum, von meiner Funktion als Gemeindetun. Jede einzelne der Klosterregeln hielt priester entlassen zu werden.» ich genau ein. Jeden Mittwoch- und Frei- Diese Zeugnisse beschreiben mit grosser tagabend züchtigte ich mich, manchmal Echtheit die inneren Kämpfe, mit denen bis mein Rücken blutete; als Bussübung diese Männer in ihrer Wahrheitssuche küsste ich den Boden; oft aß ich mein konfrontiert wurden. Sie bringen dem Lekärgliches Essen kniend, oder verzichte- ser ein willkommenes Licht über die Reate gänzlich auf Nahrung. Ich absolvierte lität der Römischkatholischen Kirche, ihrer viele verschiedene Bussübungen, weil Praktiken und ihrer Lehre. ich ernsthaft nach Errettung suchte. Man
Priester ohne Bibel...
„Von Rom zu Christus“, R. Bennett & M. Buckingham (Hrsg.), 192 S., Hiska/Infoka 2001, 6.80 CHF / 4 EUR
Dominique Ardellier
12-13
er
Zeugnis
Eine nicht sehr E katholische Nonne! k Ich wurde 1942 in Genf als Tochter einer gläubigen Katholikin und eines Freimaurers mit protestantischen Wurzeln geboren. Meine Mutter lehrte mich, zu Gott persönlich durch Jesus Christus, den einzigen Retter, zu beten. Sie brachte mir die traditionellen katholischen Gebete erst am Vortag des Beginns des Katechismus bei. Mein Vater lehrte mich, mir meine eigene Meinung über das Wichtige im Leben zu bilden, wie zum Beispiel, ob ich an Gott glauben soll oder nicht. Mit 12 Jahren entdeckte ich die Philosophie, die Freude an logischen Gedankengängen, und mit 13 Jahren wurde ich eine überzeugte Atheistin, wobei ich mich über meine gläubigen Mitschüler, Katholiken und Protestanten, lustig machte. Im Alter von 17 Jahren befand ich mich in einer völligen Sackgasse, unfähig, meinen schrecklich zornigen, egozentrischen Charakter und mein verächtliches Verhalten andern gegenüber zu ändern. Deshalb hatte ich den Wunsch, die Bibel zu lesen, das einzige geistliche Buch, das ich noch nicht gelesen und eine Freundin, eine Quäkerin, vor vielen Jahren mir als das «Wort Gottes» vorgestellt hatte. Innerhalb von drei Monaten las ich die Bibel vom ersten Vers im 1. Buch Mose bis zum letzten in der Offenbarung. So etwas hatte ich noch nie gelesen, auch wenn mir ganze Teile noch verschlossen blieben. Ich war überzeugt, dass wenn Gott existierte, er nur der Gott der Bibel sein konnte. Nachdem ich die Bibel fertig gelesen hatte, bekehrte ich mich einige Wochen später im November 1959. Weil ich nichts anderes kannte, kehrte ich zum Katholizismus zurück und engagierte mich in einer Bewegung, die sich Katholische Studentenjungend nennt. Mit meinem Krankenschwesterndiplom in der Tasche bin ich
einem katholischen Missionarsinstitut in der Bretagne beigetreten, wo ich 2 Jahre Postulat und Noviziat verbracht habe. In Rom habe ich mich zwei Jahre islamischen und arabischen Studien gewidmet, bevor ich in Lyon als Krankenschwester gearbeitet habe. Ich liebte es, die Messe zu singen, die grossen Psalmengebete, die Jesus und seine Jünger als Juden gesungen hatten. Ich erlebte nie passiven oder blinden Gehorsam, denn Gott fordert uns zum Denken auf. Ich verliess das Institut Ende Januar 1971, weil es zu viele Widersprüche zwischen dem Armutsgelübde und dem, was wir lebten, gab. Ich kehrte nach Genf zurück, um als Krankenschwester zu arbeiten. Ich nahm an der ersten Sitzung des «Atelier œcuménique de théologie» teil. Die Bibel blieb mein Führer, sogar als ich Nonne war. 1982 entdeckte ich, dass ich in Wirklichkeit keine Katholikin war (bin ich das jemals gewesen?), als ich das Buch «Le catholicisme à la lumière de l’Ecriture Sainte», von Jacques Blocher, las. So verliess ich den Katholizismus, der mir mehr und mehr zu schaffen machte. Nach langer vorsichtiger Suche fand ich schliesslich 1993 in der Action Biblique eine Lehre, die nur auf der Bibel basierte, und Geschwister im Glauben. Auch wenn die katholische Kirche als Institution nicht tolerant den Priestern gegenüber ist, so akzeptiert sie manchmal auch, dass eine Klosterfrau oder Laien sich ihrer Theologie nicht unterordnen. Nachdem eine Freundin aus Südfrankreich, eine ehemalige Klosterfrau, erfahren hatte, dass ich aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, gestand sie mir, dass ich sie immer an die Hugenotten ihres Landes erinnert hatte. Andere Katholiken sagten mir das gleiche. Erstaunlich, nicht wahr?
Anne-Marie Itten
Aus der Werkstatt des Übersetzers Für den Leser der neutestamentlichen Briefe ist es besonders wichtig, dass er den Argumentationsgang nachvollziehen kann und die verwendeten Begriffe versteht (siehe dazu die beiden letzten Bibel-Infos). Ein weiteres Kriterium ist die Umsetzbarkeit: Anweisungen müssen eindeutig sein.
1. Johannes 3,18
«Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.» (wörtliche Wiedergabe) • «nicht mit Worten noch mit der Zunge»: Irreführende Anweisung! Scheinbar zwei verschiedene Arten von (verkehrter) Liebe, eine verbale («mit Worten») und eine nonverbale (mit stark erotischen Obertönen – Verbot des Zungenkusses??). Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die «weder-noch»-Konstruktion, die es nicht erlaubt, den Doppelausdruck so zu inter-
pretieren, wie er höchstwahrscheinlich zu verstehen ist, nämlich als Hendiadyoin («eine Sache wird durch zwei Begriffe ausgedrückt», mit anderen Worten: die beiden Ausdrücke sagen dasselbe).» • «in Tat und Wahrheit»: Fatalerweise existiert diese wörtliche Wiedergabe im Deutschen als feste Formel mit einem ganz anderen (kontrastiven) Sinn («in Tat und Wahrheit sieht die Sache viel schlimmer aus»). Gerade um dem Griechischen gerecht zu werden, sollte man sie daher nicht wörtlich übersetzen. Lösung (NGÜ): «Unsere Liebe darf sich nicht in Worten und schönen Reden erschöpfen; sie muss sich durch unser Tun als echt und wahr erweisen.»
Andreas Symank
Versteckte Wörter – Nr. 3 Folgende Namen und Begriffe aus der Bibel sind in dem Gitter versteckt, und zwar waagrecht, senkrecht, diagonal und rückwärts. Der Rest der Felder ergibt einen Bibelvers…
• Geburtstadt Jesu • Gottesfürchtiger König von Juda im AT, der den Feind durch Lob-
preis bezwang • Gattin des Königs Ahab • Kanaanitische Gottheit, deren Name «Herr» bedeutet • Diener des Propheten Elisa • Mutter Moses • Vater Moses • Sohn Davids, der für sein langes, schönes Haar bekannt war • Prophet im AT, der in die Löwengrube geworfen wurde und von den Löwen nicht angetastet wurde • Jesus befahl einem Blindgeborenen, sich am Teich … die Augen zu waschen, nachdem er ihm einen Brei aus Speichel und Erde in die Augen gestrichen hatte. Der Blinde wurde anschliessend sehend. • Name des Garten, in dem Jesus sich kurz vor seiner Verhaftung befand • Ehemaliger Name Abrahams • Vater aller Harfen- und Flötenspieler» (1. Mose 4,22) • Lieblingssohn Jakobs • Name des Mannes, der Gott und Josua bei der Eroberung Jerichos ungehorsam war. Aus diesen Gründen konnte Israel die Stadt Ai beim ersten Versuch nicht einnehmen. • Richter im AT, der die Midianiter mit einem kleinen Heer, das aus 300 Mann bestand, besiegte • Er gehörte zu denjenigen, die Mose als Kundschafter ins verheissene Land gesandt hat. Im Gegensatz zu den anderen stand er� auf der Seite Josuas und wäre bereit gewesen, das Land trotz aller Widerstände einzunehmen.
• Prophet zur Zeit Ahabs (senkrecht) • Berg, auf dem Gott Feuer vom Himmel fallen liess und somit bewies, dass er der einzig wahre Gott ist!
• Stamm Israels, der von Gott eine besondere Stellung erhielt. Sie
trugen die Bundeslade, standen vor dem Herrn, dienten ihm und segneten in seinem Namen. • Vater Sauls • Frau Abrahams • Ruhetag
D S H A A B D B
E J O S A P H A O L I S L E M R R A M H E E L I L E V I H K I S
E A H
I
B T T G
S E B E
H S E E N C B S E A O O N L H J G O E C N M E N A
E
L
B K M H D A
S A R A S A S R U I N M T L A A M E S H
Lösung von Nr. 2: «Dankt dem HERRN, denn er ist gütig; denn seine Gnade währt ewiglich!» (Psalm 136,1)
14 - 15
N R
L A O G
L H D A N I
E R O T P S
T R A K A D
H
I
B L G U
S E J B A B T E G
Aus unserer Korrespondenz Europa Frankreich
Danke, dass Sie mir das Bibel-Info schicken, eine sehr interessante Zeitschrift. Ich versichere Ihnen, dass ich für eure Arbeit bete. Mögen dadurch viele Seelen das Licht finden. In Jesus Christus verbunden. L. A., Limoges
Diese Ausgabe des Bibel-Info (2/2005 Anm. d.Red.) ist so gut wie die vorige, vor allem der Artikel «Aus der Werkstatt des Übersetzers». Ausserdem bete ich jeden Tag nach eurem Gebetsplan. Ich grüsse euch ganz herzlich. A. D., Lyon
Schweiz
Ich schätze diese Rubrik («Aus der Werkstatt des Übersetzers» Anm.d.Red.), welche die Übersetzungsschwierigkeiten behandelt, sehr, und ich hoffe, sie regelmässig in der Zeitschrift Bibel-Info wieder zu finden. Die gesamte Lektüre ist sowieso sehr bereichernd. Ich grüsse euch brüderlich in IHM, den wir lieben, und wünsche euch Seine reiche Gnade in euren Aktivitäten. J.-P. E., Landecy
Heute las ich das BibelInfo 2/2005. Besondere Freude machen mir die kurzen Lebensbeschreibungen über die Vorreformatoren, resp. Reformatoren und Bibelübersetzer. … Aber auch der Bericht über F. E. Schlachter, resp. das Werden der Schlachter Bibel war spannend. Seit 1964 begleitet mich eine Schlachter Miniaturbibel überall hin. Dem ganzen Team wünsche ich von Herzen Gottes Segen und verbleibe mit M. G., Thun freundlichen Grüssen.
Afrika Ich grüsse euch im Namen Jesu Christi. ... Ich bin wirklich sehr interessiert und ich möchte noch mehr über die Bibel wissen und möchte vor allem die Bibel lernen. Aus diesem Grund schreibe ich euch. Bitte, was kann ich tun, um einen Bibelkurs und theologische Studien zu machen? Weil mir bewusst geworden ist, was in der Welt alles geschieht, habe ich mich entschieden, den Weg Christi zu gehen. Ich bitte euch, mir zu helfen, auf diesem Weg zu dienen. ... Möge der Friede Jesu Christi euch begleiten.
Jan Hus Fortsetzung von Seite 5 starb: «Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner.» Seine Überreste wurden in den Rhein geworfen. Hieronymus von Prag begab sich ebenfalls ans Konzil, wurde verhaftet und während vier Monaten gefoltert. Völlig am Ende seiner Kräfte widerrief er alle Ketzereien, derer er angeklagt wurde, zu denen auch diejenigen Wycliffs und Hus’ gehörten, und hiess das Urteil, das gegen diese beiden Männer ausgesprochen wurde, gut. Aber nach 340 Tagen Gefängnis wurde er vom schlechten Gewissen gepackt und forderte, noch
einmal vor dem Konzil erscheinen zu können, wo er erneut widerrief. Er starb auf dem Scheiterhaufen. Die Arbeiten von Hus und Hieronymus von Prag waren nicht fruchtlos gewesen. Noch vor dem Ende des Konzils entstand eine Bewegung in Böhmen, deren Anhänger Hussiten genannt wurden und die vom neuen Papst Martin V. heftig gestört wurde. Aber die Reformation war bereits im Gange und nichts konnte sie aufhalten.
René Neuenschwander
JAB CH-1032 ROMANEL s/Lausanne PP / JOURNAL
Gebetsplan Lyon Gebetsanliegen: Gute Wirkung der Schaufenster – Neue Organisation des Lagers im Laden. – Neue Energie für das ganze Team. – Weisheit und Liebe, um auf jeden Kunden entsprechend eingehen zu können.
Genua Dank: Einheit und Harmonie im Team der ehrenamtlichen Mitarbeiter – Möglichkeiten, unser Zeugnis weiterzugeben, was uns ermutigt. Gebetsanliegen: G., ein Mann, der neulich aus dem Gefängnis entlassen wurde und der sich Gott nähern möchte. Er hat vor kurzem begonnen, an Bibelstudien teilzunehmen. – G. und L., die uns nicht mehr im Laden besuchen. Möge der Herr zu ihren Herzen sprechen.
Genf Dank: Einstieg und gute Einarbeitung von Audrey, Praktikantin bis Ende Dezember. Gebetsanliegen: Einrichtungs- und Umstrukturierungsarbeiten im Laden. Möge uns Gott Weisheit für die verschiedenen Entscheidungen geben, die wir treffen müssen, und uns Bewahrung schenken.
Bordeaux Gebetsanliegen: M., eine Frau, die auf der Suche ist und die unsere Homepage entdeckt hat. Sie ruft uns regelmässig an, um mit uns zu sprechen und Literatur zu bestellen. Sie ist gesundheitlich stark angeschlagen.
16
Möge Gott uns Weisheit im Umgang mit ihr geben.
Turin Dank: Die Aktion Eine Bibel für deine Stadt zeigt sehr ermutigende Ergebnisse. Bis jetzt haben wir ca. 200 italienische Gemeinden erreicht. Gebetsanliegen: Die Wahl eines neuen Verwaltungsprogramms. – Die Wirtschaftskrise in unserem Land beeinflusst unsere Aktivität beträchtlich. Wir haben während des ersten Semesters einen Verkaufsrückgang im Versandhandel festgestellt, unter anderem auch weil verschiedene Bibelausgaben zur Zeit an Lager fehlen. Beten Sie mit uns, dass dieser Trend sich im Laufe der nächsten Monate einstellt.
Zürich Gebetsanliegen: Wir haben gerade ein neues Informatikprogramm installiert, an das sich unser Team noch gewöhnen muss. – Ein guter Betrieb des neuen Programms, das mit der Zentrale in Romanel vernetzt ist. – Wir möchten die Gemeinden effizienter unterstützen können.
Herzlichen Dank für Ihre Freigebigkeit
Die Zuwendungen an den Verlagsfonds für die Heilige Schrift dienen ausschliesslich dafür, die Übersetzung, den Druck und die Verbreitung der Heiligen Schrift zu finanzieren. Alle Gaben werden dankbar entegegenommen. Die Stiftung GBG ist eine staatlich anerkannte gemeinnützige Stiftung und ist berechtigt, Legate und Gaben steuerfrei zu empfangen entsprechend der schweizerischen, deutschen und französischen Gesetzgebung.
In der Schweiz
Stiftung Genfer Bibelgesellschaft Verlagsfonds für die Heilige Schrift Praz-Roussy 4bis 1032 Romanel s/Lausanne Postscheckkonto Genf 12-12030-6 Bankkonto UBS SA n° 240-G2209731.0
In Deutschland
Genfer Bibelgesellschaft (Deutscher Zweig) e.V. 79523 Lörrach, Postfach 7017 Konto Nr. 50749-605 BLZ 500 100 60 Postbank Frankfurt/Main
Verlag
Genfer Bibelgesellschaft Graphische Gestaltung: M. Guillot – filigrane, André Misteli Druck: Jordi AG
Vierteljahres-Publikation
Für die Mitglieder der Stiftung, die Spender, oder im Abonnement Jahresabonnement: CHF 5.-- (EUR 3.--) in der ersten Spende für die GBG ingebriffen Mitglieder der GBG: kostenlos
Romanel Gebetsanliegen: Der Stand Haus der Bibel am Comptoir Suisse in Lausanne vom 16. bis 25. September. Möge das Wort Gottes weit verbreitet werden. – Wir beten weiterhin für den Druck der Bibeln und Neuen Testamente, der sich immer noch wegen Zollproblemen verzögert.
Adresse
Genfer Bibelgesellschaft Praz-Roussy 4 bis CH-1032 Romanel s/Lausanne Tél: +41 (0)21 867 10 10 Fax: +41 (0)21 867 10 15 E-mail: info@bible.ch Internet: www.maisonbible.net