DER Mittelstand. 03/2019

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Europawahl-Ergebnis – Gift für den Mittelstand? An diesem Wahlsonntag werden sowohl die Bundespolitik als auch die Europapolitiker noch lange zu arbeiten haben: Der Wähler hat die großen – oder besser, ehemals großen – Volksparteien wieder brutal abgestraft. Die Union bleibt zwar stärkste Kraft, ist aber weiter im Abschwung. Die SPD erlebt ein Drama und landet deutlich hinter den Grünen, die sich glatt verdoppeln konnten.

Es ist eine historische Demütigung für die So-

führen. Es droht die reale Gefahr, dass die Partei

zialdemokraten. Endgültig vorbei ist die Zeit,

von Willy Brandt wie Frankreichs Sozialisten den

als Gerhard Schröder noch der Chefkoch in der

Weg in die Bedeutungslosigkeit angetreten hat.

rot-grünen Koalition war und den kleinen Partner breitbeinig als „Kellner“ verhöhnen konnte.

Auch die Union ist ein Verlierer dieser Europawahl. Die Arbeitsteilung von Parteivorsitzender

Die Sozialdemokraten sind mittlerweile derart

und Kanzlerin hat den Wähler offenbar nicht über-

angeschlagen, desolater Verfassung, dass sie froh

zeugt. Dazu kam ein Spitzenkandidat, der zwar

sein können, wenn sie überhaupt noch irgendwo

viel Seriosität, aber wenig Charisma zu bieten

mitregieren können. Sogar im SPD-treuen Bre-

hatte. Bis zum Wahltag kannte jeder dritte Wähler

men ist ihre historische Vormachtstellung Ge-

Manfred Weber nicht. Das reichte am Ende eben

schichte. Jetzt geht das altbekannte Spiel wieder

nicht für einen klaren Sieg.

los: Abrechnung mit dem Parteichef! Diesmal ist die erste weibliche Vorsitzende Andrea Nahles

Für die Grünen geriet die Europawahl dagegen

dran. Sie hat gekämpft und es trotzdem nicht ge-

zum Triumphzug. Die Partei, die in den 80ern als

schafft, die Partei aus der Todesspirale herauszu-

kleine Protestpartei gestartet ist, konnte sich in

3|19  DER Mittelstand. | Deutschland

Foto: © picture alliance/Kay Nietfeld/dpa; picture alliance/dpa

Sieger und Verlierer – die Europawahl wird die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig verändern (v. li.: Andrea Nahles, SPD; Sven Giegold u. Robert Habeck, Grüne; Manfred Weber, CSU).


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