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Grundstück in Berlin Erfolg heißt sich ändern

Erfolg heißt sich ändern

Dem griechischen Philosophen Heraklit wird die Sentenz zugeschrieben: „Alles fließt.“ Das Bild des Fließens beschreibt sehr anschaulich eine Erfahrung, die jeder von uns macht: Die Dinge sind im Wandel, sie verändern sich ständig, mit oder ohne unser Zutun.

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Veränderungen gehören zum menschlichen Leben dazu. Sie sind absolut unvermeidlich, und das ist auch gut so. Denn ohne Veränderungen würden wir immer nur auf der Stelle treten, Entwicklung und Wachstum wären unmöglich. Das gilt für uns selbst, das gilt ebenso für unser Umfeld. Der italienische Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa brachte es in dem scheinbaren Paradoxon auf den Punkt: „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass alles sich verändert.“

Natürlich stehen wir Veränderungen nicht generell positiv gegenüber. Ein Beispiel ist die Corona-Pandemie: Es handelt sich zwar um eine Veränderung, aber wir sind uns einig, dass diese nicht gut ist. Der plötzliche Verlust unseres Präsidenten und Mentors Mario Ohoven ist eine unerwartete, tiefgreifende Veränderung unseres Arbeits- und Familienumfelds. Aber ob wir wollen oder nicht, die Veränderung ist da, wenngleich nicht gut oder gar von uns so gewollt. Wir werden älter, und um uns weiterzuentwickeln, lernen wir Neues hinzu und erleben Neues jeden Tag. Es verändern sich die Menschen um uns herum – manche gehen, neue Menschen treten in unser Leben. Es verändern sich die Umwelt, die Jahreszeiten, die Moden, die Trends, die Technik, die Arbeitsmethoden, die Art und Weise, wie wir momentan Menschen treffen. Entscheidend ist immer, was wir aus einer solchen Situation machen. Wir können darüber jammern, oder wir können überlegen, welche Chancen sich uns bieten. Mit einer Veränderung zu hadern, ist eine zutiefst menschliche Reaktion, hilft aber langfristig nicht weiter. Weitaus besser ist es, unsere Einstellung zu ändern. Im Idealfall stoßen wir bewusst Veränderungen an. So beugen wir einerseits Enttäuschungen vor und bestimmen andererseits die Zukunft selbst.

Foto: © kikkerdirk von www.stock.adobe.com

Veränderungen finden nie nur punktuell statt. Sie ziehen in der Regel eine ganze Kette an weiteren Veränderungen nach sich. Wenn man gesünder leben will, reicht es nicht, ein Buch über Sport zu lesen oder sich nur ein einziges Mal in der Woche sportlich zu betätigen. Am Anfang braucht es einen starken Willen, damit ein Veränderungsprozess überhaupt in Gang kommt. Danach ist ein kontinuierlicher Kraftaufwand erforderlich, um den Prozess in Bewegung zu halten und letztlich das Ziel der Veränderung zu erreichen. Das gilt im persönlichen Bereich ebenso wie für Organisationen und unseren Verband. In jedem Fall bedarf es dieses inneren Antriebs, um Veränderungen zu planen und sie umzusetzen.

Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass alles sich verändert.

Giuseppe Tomasi di Lampedusa

Erfolgreiche Veränderung beruht auf kontrollierter Bewegung. Jeder weiß, ein Flugzeug fliegt nicht von allein. Entscheidend ist der Pilot oder die Pilotin am Steuerknüppel. Auf den BVMW übertragen, sind wir die Piloten, und unser Verband ist das Flugzeug. Wir entscheiden, wie wir den BVMW in die Zukunft steuern und wo wir am Ende ankommen (wollen). Gemeinsam können, nein: müssen wir diese Destination und unsere Zukunft selbst gestalten. Es ist in dieser Zeit radikaler Umbrüche die Aufgabe unseres Verbandes, Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne des Mittelstandes zum Besseren zu verändern. Erfolg heißt sich ändern, und Veränderung beginnt bei einem selbst. Oder wie Mahatma Gandhi es formulierte: „Sei Du die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“

Gut zu wissen

n n n Je stärker unser Urvertrauen, desto leichter fallen uns Veränderungen Visionen und Zuversicht helfen, um mit Veränderungen umzugehen Veränderungen haben Einfluss auf Gehirnstruktur, Sprachstil und Persönlichkeit

Markus Jerger

BVMW Bundesgeschäftsführer

mittelstand@bvmw.de

Kommentar* EEG-Novelle – der Mittelstand zahlt doppelt

Aktuell wird in Berlin der Entwurf zur EEG-Novelle beraten. Anstelle der zentralen Forderungen des Mittelstands, Bürokratieabbau und Förderung des Eigenbedarfs, enthält der aktuelle Entwurf das genaue Gegenteil. So sollen Photovoltaik-Dachanlagen ab einer Leistung von 500 Kilowatt Peak (kWp) zukünftig an Ausschreibungen teilnehmen. Gleichzeitig wird der Eigenverbrauch untersagt. Unternehmen müssen sich also entscheiden, ob sie den Strom komplett ins Netz einspeisen – was bei hohem Energiebedarf widersinnig wäre – oder ihn selbst nutzen und Überschüsse in Eigenregie vermarkten. Die eigene Vermarktung wird dabei unnötig erschwert. So fällt bei einer Lieferung des Stroms an Dritte, selbst an Abnehmer in unmittelbarer räumlicher Nähe, zum Beispiel auf dem eigenen Grundstück, die volle EEG-Umlage an. Bei Eigenverbrauch sind weiterhin 40 Prozent der EEG-Umlage als Strafabgabe fällig. Ein Hauptargument für die EEG-Abgabe war stets, dass sich Anlagenbetreiber an den Netzkosten beteiligen sollen. Dies tun Unternehmen durch die Leistungspreise beim Netzentgelt aber ohnehin. Letztlich zahlt der Mittelstand doppelt. Der Verkauf des Stroms zum Beispiel an Mieter oder den Pächter der Firmenkantine wird durch die volle Abgabe erschwert. Ebenso der Ausbau der dringend benötigten Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität. Denn auch hier fällt die volle EEG-Abgabe an, sofern der Strom an Dritte abgegeben wird. Dafür müssen natürlich die Mengen ermittelt werden, was den technischen Aufwand unnötig erhöht. Eine einfache Lösung wäre die Gleichstellung von Direktverbrauch und Eigenverbrauch beziehungsweise die Abschaffung der Personenidentität. Gleichzeitig könnte dadurch das bürokratische Monster Mieterstrom ersatzlos gestrichen werden. Bei der Ausschreibung sollen Anlagen mit einer Leistung von unter einem Megawatt Peak (MWp) mit Anlagen von bis zu 20 MWp konkurrieren. Es liegt auf der Hand, dass die Herstellungskosten mit zunehmender Größe günstiger werden. Das bedeutet aber auch, dass die im Verhältnis kleineren Anlagen reihenweise keinen Zuschlag erhalten. Angesichts dieser Aussichtslosigkeit wird der Mittelstand das bürokratische Monster Ausschreibung ohnehin meiden. Im Ergebnis werden wir weniger mittelständische Investitionen im Bereich der Photovoltaik sehen, und auch die Dachflächen in mittelständischen Unternehmen werden nicht zur Verfügung stehen. Zumal sich gerade die Anlagen bis zu einer Leistung von einem MWp, was einer Dachfläche von rund 8.000 bis 10.000 Quadratmetern entspricht, für den direkten Verbrauch der erzeugten Energie im Mittelstand eignen.

Anstelle von weiteren bürokratischen Hürden sollte das zukünftige EEG Bürokratieabbau, Anreize für den weiteren Ausbau und Chancen für den Mittelstand enthalten. Nur dann wird der Mittelstand zum

Motor der Energiewende.

Andre Steffens

Geschäftsführer Wi SOLAR GmbH Mitglied in der Energiekommission des BVMW

www.wi-solar.de

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