markt & wirtschaft 3/2014

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Das Wirtschaftsmagazin für zukunftsorientierte Unternehmer 4,00 €

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personal & wirtschaft westfalen:

Westfalens Beste 2013 gekürt:

Was Gesundheitsmanagement im Kampf gegen den Stress leisten kann

Wer zu den innovativsten Unternehmen und Regionen zählt

WAS UNTERNEHMEN STARK MACHT


Herzlichen Dank  !! Herzlichen Dank   15 Jahre markt & wirtschaft

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Die Zukunft im K  pf


Ausblick Innovative Unternehmen in einer innovativen Region: „Westfalens Beste 2013“ zeigen, was Unternehmen stark macht, wo die treibenden Kräfte liegen und wie sie sich für die Zukunft aufstellen. von Chefredakteurin Christiane Peters

E

rst vor wenigen Wochen gab es die Bestätigung aus dem Bundeswirtschaftsministerium: OstwestfalenLippe gehört zu den fünf innovativsten und effizientesten Regionen in Deutschland. Zu verdanken haben wir diesen Erfolg nicht zuletzt den hier ansässigen, mittelständischen und oft familiengeführten Unternehmen. Ihnen ist es gelungen, sich auf die schnell wechselnden Bedürfnisse des Marktes brillant einzustellen. Und nicht nur das, was sie „stark“ macht, ist offensichtlich auch eine perfekte Anpassungsfähigkeit, mit der sie schnell und flexibel auf plötzliche Veränderungen im (Markt-) Umfeld reagieren. Diese Fähigkeiten lassen sich auch in ihrer Innovationskraft messen. Auf Grundlage des mawi-Innovationsranking prämieren wir wiederum die erfolgreichsten und innovationsstärksten Unternehmen, „Westfalens Beste 2013“ sowie den innovativsten Standort in Westfalen. Wer diesmal die „Nase vor“ hat und zu den drei innovativsten Unternehmen zählt, erfahren Sie in dieser Ausgabe. Die Gesundheit der Mitarbeiter gilt derzeit als das Top-Thema für Unternehmen. Das steigende Durchschnittsalter der Beschäftigten in einer zunehmend dynamischen Wirtschaft forciert nach Meinung vieler Experten die Notwendigkeit gesundheitsfördernder Arbeits­ bedingungen. Doch für wie wichtig und zukunftsweisend halten die Unternehmen selbst das Thema? Kein Zweifel: Vielen Berufskrankheiten könnten Arbeitgeber durch effektive gesundheitsfördernde Maßnahmen entgegenwirken und gleichzeitig die Leistungsbereitschaft und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Mitarbeiter aus Firmen, denen Gesundheitsangebote unterbreitet werden, binden sich signifikant stärker an das Unternehmen. In unserem Sonderheft „ personal & wirtschaft“, zeigen wir, wie Unternehmen und Mitarbeiter gemeinsam profitieren können. (Siehe Seite 49)

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Website-Relaunch: markt & wirtschaft präsentiert sich ab Anfang März mit einem völlig neuen Internetauftritt: Modern, informativ, ein bildreiches Design sowie eine nutzer- und lesefreundliche Dar­stellung gehören zu den prägnan­ testen Merkmalen. Ihre Meinung hierzu sowie zu den redaktionellen Beiträgen ist immer herzlich willkommen. Besuchen Sie uns im Web: www.mawi-westfalen.de

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Ausblick | markt & wirtschaft 3 / 2014

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Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung

Was Unternehmen stark macht

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23 Ausblick 24 Inhalt

Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung 26 Christoph Plass: „Veränderungsfähigkeit ist ein Schlüsselfaktor für langfristigen Erfolg“

28 Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft: „Gemeinsam neue Ideen erarbeiten“

Was sichert meinen zukünftigen unternehmerischen Erfolg? Um dem weiter wachsenden Wettbewerbsdruck zu begegnen, ist jedes Unternehmen gefordert, die eigene Veränderungs­ fähigkeit zu hinterfragen.

28 10 11 11 12

Top-Standort OWL: „Der Erfolg hat mehrere Säulen“ mawi-Innovationsranking Westfalens Beste 2013 Phoenix Contact: „Mut, auf neue Pferde zu setzen” Benteler Automobiltechnik: „Innovation ist jedermanns Sache“

14 Hella: „Innovativ sein heißt, sich erneuern“ 15 Landrat Sven-Georg Adenauer: Ein Standort, an dem Unternehmen erfolgreich sein können

mawi-Innovationsranking

Westfalens Beste 2013 gekürt

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Sie sind zukunftsorientiert, erfolgreich und überzeugen mit einer großen Veränderungsfähigkeit. Sie gehören zu den innovationsstärksten Unternehmen und Regionen in Westfalen und verraten ihre Erfolgsrezepte.

16 Kolumne Innovationen: Risiko kontrollieren

Industrie- und Gewerbebau 17 Interview: „Es lohnt sich, in jedes Gebäude hineinzuschauen“

20 Mutter Natur hilft Fachkräfte binden: Nachwuchs mag Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz

21 ELA Container: Neuer Markenauftritt 22 Moderne RWA- und Belüftungsanlagen: Kombination von Sicherheit und Komfort

24 Interview zum Immobilienmarkt: „Die Nachfrage ist ungebrochen“

25 Großbaustelle im AirportPark FMO: Starke Nachfrage für weitere Ansiedlungen

Industrie- und Gewerbebau

„Es lohnt sich, in jedes Gebäude hineinzuschauen“

Generalist rund ums Gebäude

28 Bodenbeläge: Mehr als ein fester Boden unter den Füßen

30 Design-Tageslicht-Programm von JET: Ganz neue Ausblicke

17 Professor Dr. Michaela Lambertz, Dozentin für Green Building Engineering am Institut für Technische Gebäudeausrüstung der FH Köln, über die Verantwortung im Umgang mit Ressourcen und die Chancen von Green Building im Industrie- und Gewerbebau.

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26 Interview: 50 Jahre Familienunternehmen HOFF 27 A.D.U. Service Gruppe: Spezialisierter

markt & wirtschaft 4/ 2014 | Inhalt

31 Pape Architekten: Aus drei mach eins 32 Bausoftware Pro-Bau/S ®: Immer alles im Blick – Ressourcen-Disposition mit der grafischen Plantafel

Business IT 34 Big Data, Cloud, Mobile Devices: Ja, aber wie? 36 MR Systeme bietet IT aus der Dose: Sicher ist sicher – die gute Cloud

37 Managed Desktop: Höhere Sicherheit bei niedrigeren Kosten

38 Kontrolle für mobile Endgeräte: Sicherheit zum Mitnehmen


39 Drucken in der dritten Dimension: Drei Hasen zum Anfassen

41 Effiziente Hard- und Software: Die richtige Auswahl ist ein Geschäftsprozess

Recht und Finanzen 42 Kapitalanlage und Vermögensaufbau: Gewinner und Verlierer

43 Unternehmenskasse: Mitarbeiterbindung und Liquidität

personal & wirtschaft

Gesundheitsmanagement fördert Mitarbeiterbindung

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Mitarbeiter erwarten von ihrem Arbeitgeber heute mehr als nur ein gutes Gehalt. Die sogenannten weichen Faktoren gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein Baustein, der die Attraktivität von Unternehmen erhöht.

44 Haftungsmanagement: Den Gefahren trotzen

Unternehmen und Märkte 45 Oltrogge: Leistungsstarke Maschine für starken Partner

46 Technische Kunststoffe: Vom Halbzeug zur komplett montierten Baugruppe

47 Kongressmesse MEiM: Modifiziertes Konzept 48 BVMW Meeting Mittelstand 49 personal & wirtschaft westfalen 63 Impressum / Vorschau

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Spezial | markt & wirtschaft 3 / 2014

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Innovativ, flexibel, global, kunden- und serviceorientiert…, um dem weiter wachsenden Veränderungsdruck zu begegnen, ist jedes Unternehmen gefordert, die eigene Verän­derungsfähigkeit zu hinterfragen. Was macht und wie mache ich mein Unternehmen stark? Was sichert meinen Erfolg und welche Rolle spielen Innovationskraft und Kreativität?

Erfolgreich zu sein ist kein Zufall. Dahinter steckt eine zukunftsorientierte Unternehmens­führung, die auf die Anforderungen für die Märkte von Morgen die richtigen Antworten hat. Wo liegen die größten Herausforderungen, wie bleiben Unternehmen wettbewerbsfähig, wie könnte eine erfolgreiche Unternehmensgestaltung aussehen? Christoph Plass, Mitglied des Vorstands bei UNITY, über Erfolgsfaktoren zukunftsorientierter Unternehmen.

Veränderungsfähigkeit ist ein Schlüsselfaktor für langfristigen Erfolg Der stetige und immer schnellere Wandel in Technologien, Märkten und Geschäftsumfeldern stellt Unternehmen heute vor große Herausforderungen. Sie müssen in der Lage sein, schnell und richtig auf plötzliche Veränderungen im Umfeld zu reagieren. Darüber hinaus wächst die Zahl individueller Kundenanforderungen stetig. Auch darauf müssen Unternehmen sich einstellen, wenn sie ihren Erfolg langfristig sichern wollen. Ein wesentlicher Schlüsselfaktor für zukunftsorientierte Unternehmensgestaltung ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Veränderung. Unternehmen müssen sich flexibel aufstellen, um bei Veränderungen im Marktumfeld umgehend die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können.

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Das 4-Ebenen-Modell der zukunftsorientierten Unternehmensgestaltung Als Managementberatung orientieren wir uns am 4-Ebenen-Modell der zukunftsorientierten Unternehmensgestaltung, um unsere Kunden langfristig erfolgreich zu machen. Dieses besteht aus den Ebenen Vorausschau, Strategien, Prozesse und Systeme, welche idealerweise top-down bearbeitet werden: Bei der Vorausschau gilt es, mögliche Chancen und Bedrohungen für das Geschäft früh­ zeitig zu erkennen, indem Markt- und Technologieentwicklungen „vorausgedacht“ werden – z.B. mit Hilfe der Szenario-Technik. Auf Basis der Vorausschau wird dann die Strategie entworfen. Diese ist wiederum die Grundlage für die Erarbeitung strukturierter Prozesse. Denn effektives Arbeiten gelingt nur, wenn die Prozesse konsequent auf die Unternehmensziele aus der Strategie ausgerichtet sind. Ent-

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Christoph Plass: „Innovationen sind der Schlüssel für die Erschließung von Wachstumspotenzialen.“

sprechende IT-Systeme unterstützen dann diese Prozesse und sorgen für weitere Effizienz. Erfolgsfaktoren im gesamten Produktlebenszyklus Darüber hinaus gibt es wichtige Erfolgsfaktoren im gesamten Produktlebenszyklus, die langfristigen Erfolg fördern – von der strategischen Planung über die Produktentwicklung, die Produktion und die Logistik bis hin zu Vertrieb und Service. So kommt insbesondere dem Innovationsmanagement eine zentrale Rolle zu: Innovationen sind der Schlüssel für die Erschließung von Wachstumspotenzialen – und damit Voraussetzung für langfristigen Erfolg. Das Innovationsmanagement ist folglich eine Kernaufgabe des Managements. Des Weiteren gewinnen Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Sie ermög­ lichen z.B. schnell auf die immer individueller werdenden Kundenwünsche zu reagieren und sorgen gleichzeitig dafür, dass sich alle Partnerunternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Außerdem spielt das Servicegeschäft bei produzierenden Unternehmen eine immer größere Rolle, um den Umsatz zu steigern und sich von ihren Wettbewerbern zu differenzieren. Serviceinnova­ tionen bieten Wachstumspotenzial. Innovationskraft und operative Exzellenz steigern Die Liste der Erfolgsfaktoren kann natürlich weiter fortgesetzt werden. Grundsätzlich gilt: Unternehmen sichern ihren Erfolg langfristig, wenn sie konsequent ihre Innovationskraft und ihre operative Exzellenz steigern. Die Unternehmenskultur sollte hierzu von Kreativität, Kooperation und Teamgeist geprägt sein. Dazu gilt es, die Führungskräfte zu sensibilisieren und die Mitarbeiter ein­ zubinden. n

KONTEXT Im Buch „Zukunftsorientierte Unternehmensgestaltung“ (J. Gausemeier; C. Plass; 2., überarbeitete Auflage, Carl Hanser Verlag, 2014) wird anhand des 4-Ebenen-Modells ausführlich beschrieben, wie ein Unternehmen für den Wettbewerb von heute und morgen fit gemacht werden kann. n


Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft

„Gemeinsam neue Ideen erarbeiten“ Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite, Leiter inIT - Institut für industrielle Informationstechnik der Hochschule OWL und des Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation (IOSBINA), über das große Potenzial von Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

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as offene Netzwerk des CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) auf dem Campus der Hochschule OWL ist ein gutes Beispiel dafür, wie die vielfach geforderte enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft tatsächlich gelebt wird. Das CIIT ist Deutschlands erstes Science-to-Business-Center im Bereich der industriellen Automation, die als starker Innovationsmotor für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau gilt. Unter einem Dach arbeiten und forschen, neben den beiden Instituten, dem Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) und dem Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL, gleichzeitig namhafte Technologieunternehmen in einem offenen Netzwerk. Auch Wettbewerber, wie Phoenix Contact und Weidmüller ziehen hier in Sachen angewandter Grundlagenforschung an einem Strang. Gemeinsam mit ISI Automation, OWITA und KW-Software wird die Zukunft der IT-basierten Automatisierungstechnik gestaltet. Externe Partner wie MSF-Vathauer oder Fischer Mess- und Regeltechnik ergänzen das Netzwerk über Gebäudegrenzen hinaus. Hier ist es gern gesehene Praxis, wenn sich verschiedene Projektgruppen zu unterschiedlichen Themenkomplexen zusammenfinden und gemeinsam Lösungen für technologisch anspruchsvolle Aufgabenstellungen erarbeiten. Austausch, Kommunikation und ein vertrauensvoller Umgang mit- und untereinander prägen die Arbeit und sind die Basis für unseren Erfolg. Uns eint das gemeinsame Interesse, neue Ideen in Forschungsprojekten zu erarbeiten

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite: „Mit vereinten Kräften entstehen hier die Innovationen, mit denen die Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein können.“

Foto: Centrum industrial IT (CIIT)

und diese später – meist in bilateralen Forschungsprojekten - mit den Unternehmen bis zur Marktreife zu entwickeln. Mit vereinten Kräften entstehen sie schließlich, die Innovationen, mit denen die Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein können. Das CIIT wurde 2008 von der Initiative „Innovation und Wissen" zu einem Leitprojekt in der Region OWL ausgewählt. 2012 folgte mit der Verleihung des Prädikats „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ durch die Bundesregierung und Deutsche Bank eine weitere Auszeichnung. Seit 2013 führt die Institution den Titel „Ort des Fortschritts“ und „Germany at its best“ – verliehen durch die beiden nordrhein-westfälischen Ministerien für Innovation, Wissenschaft und Forschung und Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk. Das CIIT ist eines der drei regionalen Leistungszentren im BMBF-Spitzencluster „it’s OWL – Intelligente Technische Sys­teme OstWestfalenLippe“. n

Top-Standort OWL

„Der Erfolg hat mehrere Säulen“ OstWestfalenLippe gehört zu den fünf innovativsten und effizientesten Regionen in Deutschland, so das Ergebnis eines Wettbewerbs des Bundeswirtschaftsministeriums. Herbert Weber, Geschäftsführer OstWestfalenLippe GmbH, über die Stärken der Region. Herr Weber, woran liegt es, dass OWL mittlerweile unter den Top 5 der innovativsten Regionen in Deutschland angekommen ist? Herbert Weber: Der Erfolg hat mehrere Säulen. Das starke Fundament ist die Wirtschaftskraft unserer Region. Sie ist überwiegend geprägt durch mittelständische, oft familiengeführte Unternehmen und einen gesunden Branchenmix.

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OWL hat viele Hidden Champions zu bieten, die auf ihren Markt­ feldern führend sind und immer neue Innovationen hervorbringen. Unsere Mittelständler sind dynamisch, agieren aber auch nach­ haltig. Das ermöglicht es ihnen, sich immer wieder auf die Bedürfnisse des Marktes einzustellen und im weltweiten Wettbewerb die Nase vorn zu haben.

markt & wirtschaft 3 / 2014 | Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung


Zweite Säule des Erfolgs ist die wachsende Wissenschaftslandschaft mit den Universitäten Bielefeld und Paderborn sowie der Fachhochschule Bielefeld und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe an der Spitze. Damit haben wir sprudelnde Quellen für Fachkräfte in der Region und herausragende wissenschaftliche Kompetenz in wichtigen Technologiebereichen. Die Innovationskraft in der Region baut auf eine hervorragende Kooperationskultur, denn die Akteure wissen, dass wir nur im regio­ nalen Schulterschluss den Wettbewerb mit Metropolregionen und internationaler Konkurrenz aufnehmen können. Für die Koopera­ tionskultur stehen zahlreiche Branchennetzwerke, zum Beispiel der OWL Maschinenbau e. V. oder das IT-Branchennetz InnoZent OWL. Hinzu kommt, dass die Zusammenarbeit der hiesigen Unternehmen untereinander und mit der Wissenschaft zunehmend kultiviert wurde. Die Krönung ist sicher der Hightech-Spitzencluster it’s OWL, in dem mehr als 170 Unternehmen, Organisationen und Forschungszentren zusammenarbeiten und eine neue Generation von Hightech-Produkten entwickeln. Der Cluster ist sichtbares Ergebnis der engen Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft, der Lohn für eine gemeinsame Kraftanstrengung. Wo liegen die zukünftigen Herausforderungen, um das hohe Niveau zu halten? Herbert Weber: Wir müssen zunächst sicherstellen, dass die Unternehmen der Region ihre Innovationskraft noch steigern können. Dazu muss der weitere Ausbau der Forschungs- und Entwicklungs-

landschaft vorangetrieben werden, zum Beispiel durch Ansiedlung neuer Forschungszentren. Und es gilt natürlich, den Wissenstransfer auch zu kleineren Unternehmen weiter zu verbessern. Nur mit Spitzenprodukten kann unsere Region im weltweiten Wettbewerb erfolgreich sein. Eine Herausforderung ist zudem der demografische Wandel. Durch eine Vielzahl von Initiativen versuchen wir, den Fach- und Führungskräftebedarf der Zukunft zu decken. So wollen wir junge Leute Herbert Weber: „Die Innovativerstärkt für naturwissenschaftliche onskraft in der Region baut auf und technische Berufe interessie- eine hervorragende Kooperationskultur.“ ren und das Fachkräfte-Potenzial von Frauen stärker nutzen. Außerdem ist es unverzichtbar, die Attraktivität der Region weiter zu stärken und hohe Lebensqualität sicherzustellen, insbesondere auch mit Blick auf junge Menschen. Diese Faktoren werden immer wichtiger, um die besten Köpfe für OWL zu gewinnen und zu binden. Das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft ist da. Entscheidend ist, dass die Akteure weiter an einem Strang ziehen, denn darin liegt die große Stärke der Region. n

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Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung | markt & wirtschaft 3 / 2014

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Exklusiv für Westfalen

mawi-Innovationsranking Das mawi-Innovationsranking zeigt die quantitative Innovationsstärke regionaler Kreise / Städte und Unternehmen in Westfalen. Es spiegelt die konsequente Förderung und Umsetzung von Innovationen - von der Idee bis zur Patent- oder Gebrauchs­ musteranmeldung- wider und dokumentiert zugleich das Innovationspotential und die ökonomische Leistungsfähigkeit.

Unternehmensranking

Kreis-/Stadtranking*

Minden-Lübbecke

Harting Gruppe

5

WAGO

5

Winkler, Michael

4

Herford

Hettich Gruppe

Gütersloh

Miele & Cie. KG

Westfalia Automotive/ Westf. Werke Claas Gruppe, Harsewinkel

Lippe

Phoenix Contact Weidmüller Interface

Hanning Gruppe

3 14 9 4 18 4

3

2

TRILUX

2

Severin Elektrogeräte

2

Warendorf

Aug. Winkhaus, Telgte Steinfurt

Windmöller & Hölscher

3

Stadt Bielefeld SCHÜCO Gruppe

2

Klitsch, Edgar Pieper, Hans-Georg

Stadt Münster

Westf. Wilh. Universität Münster Kreyenborg, Verw. & Beteilg

160

240

2 2 2 2

0 5 10 15 20 25 30

Phoenix Contact Benteler Automobile Miele & Cie. Westfalia-Automotive Hella KGaA Hueck

400

480

40

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40

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Top Unternehmen Vormonat Phoenix Contact Miele & Cie. Hella KGaA Hueck Benteler Automobile Harting Gruppe Steinel GmbH

31 17 14 10 9 9

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Anmeldungen technischer Schutzrechte** * Stadt­/Kreisranking: Überwachungszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2013. ** Veröffentlichte deutsche Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen des Deutschen Patent-­und Markenamts (DPMA) vom vom 16. November bis 31. Dezember 2013. Datenerhebung: Alle Städte / Kreise in Westfalen. Mit freundlicher Unterstützung vom Patent­- und Innovations­-Centrum Bielefeld UG Die Recherche wurde nach bestem Wissen sowie mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ab 2 bis 3 Anmeldungen durchgeführt. Überregional tätige Unternehmen sind nur mit ihren westfälischen Standorten aufgenommen. Eine Haftung oder Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. Das Ranking beurteilt nicht die Qualität der Patent­/ Gebrauchsmusteranmeldungen.

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Top Unternehmen in Westfalen

3

80

15

8

0

Paderborn Benteler Automobile dspace engineering

Hochsauerland BJB

Gütersloh 433 349 Lippe 329 Paderborn Soest 252 219 Minden-Lübbecke 190 Steinfurt 182 Herford Stadt Bielefeld 177 155 Warendorf Hochsauerland 152 131 Stadt Münster Stadt Hamm 28 Höxter 25

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Soest Hella KGaA Hueck &Co.

markt & wirtschaft 3 / 2014 | Ranking


mawi-Innovationsranking

WESTFALENS BESTE 2013

Sie sind zukunftsorientiert, erfolgreich und erzeugen mit einer großen Veränderungsfähigkeit. Sie gehören zu den innovationsstärksten Unternehmen in Westfalen. Die Phoenix Contact GmbH & Co. KG aus Blomberg, die Benteler Automobile aus Paderborn sowie die HELLA KGaA Hueck & Co. aus Lippstadt sind Westfalens Beste 2013! Als innovativster Standort in Westfalens belegt der Kreis Gütersloh den ersten Platz im mawiInnovationsranking. Erfahren Sie mehr über WESTFALENS BESTE 2013 Lesen Sie, wie die Unternehmen erfolgreiches Innovationsmanagement betreiben, welchen Stellenwert die Unternehmenskultur hat und was sie in Zukunft antreibt.

mawi Innvoationsranking

Phoenix Contact

„Mut, auf neue Pferde zu setzen“ Herr Bent, auch im letzten Jahr belegte Ihr Unternehmen nahezu durchgehend den ersten Platz im mawi-Innovationsranking. Wo liegt die Kontinuität dieser dauerhaften Innovationsstärke begründet? Roland Bent: Sie ist darin begründet, dass wir in jeder Produkt-Linie unseres breiten Produktspektrums ständig daran arbeiten, neue Produkteigenschaften und Anwendernutzen zu erzeugen oder gänzlich neue Produkte zu entwickeln. Die Elektrotechnik ist seit jeher eine der Branchen, in der die Technik kontinuierlich weiterentwickelt wird. Da wir uns bei Phoenix Contact die Innovation auf die Fahnen geschrieben und zu einem Teil unserer Unternehmenskultur entwickelt haben, ist sie auch ein tägliches Ziel unseres Tuns.

Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung | markt & wirtschaft 3 / 2014

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Roland Bent, Geschäftsführer Marketing und Entwicklung von Phoenix Contact GmbH & Co KG.

Der Fach- und Führungskräftemangel zählt seit einigen Jahren zu den Top-Themen in der Wirtschaft. Mit welchen „Trümpfen“ punktet Ihr Unternehmen im Wettbewerb um die „besten Köpfe“? Roland Bent: Wir arbeiten seit Jahren stark daran, unsere Attraktivität als Arbeitgeber am Bewerber-Markt bekannt zu machen und durch Zertifizierungen sowie Auszeichnungen unabhängiger Institutionen zu besiegeln. Unsere Trümpfe sind die gute Unternehmenskultur und der partnerschaftliche Umgang miteinander, flexible Arbeitszeiten und Tele-Arbeitsplätze, die work-life-balance sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Auch das betriebliche Gesundheitsmanagement sowie die Sicherheit der Arbeitsplätze in einem erfolgreichen Unternehmen zählen dazu. Experten schreiben der Innovationskultur, als einem Baustein für langfristigen unternehmerischen Erfolg, eine wichtige Bedeutung zu. Wie würden Sie Ihre Innovationskultur skizzieren?

Roland Bent: Sie ist einerseits dadurch geprägt, dass wir nie aufhören, weiter zu innovieren, auch wenn wir tolle Lösungen gerade erst zur Marktreife gebracht haben: Stillstand ist Rückschritt. Innovationskultur kann man nicht verordnen, sondern man muss sie vorleben und durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter fördern. Innovationskultur kann nur entstehen, wenn Mitarbeiter angstfrei, kreativ und mit hoher Selbstständigkeit arbeiten können. Sie sollten sich als Unternehmer im Rahmen vereinbarter Ziele und Kompetenzen verstehen und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg kennen sowie gestalten können. Innovationskultur heißt auch: Mut zum Risiko. Man sollte bereit sein, sehr früh zukunftsorientierte Trends aufzugreifen, bevor diese etabliert sind. Ein Beispiel: Stecker für die Elektromobilität. Das beinhaltet auch ein Stück Mut, auf neue, unbekannte Pferde zu setzen. Dafür ist echte Flexibilität vonnöten, denn man stößt auch in ganz neue Geschäfts- oder Produktfelder vor. Hier wieder das Beispiel Elektromobilität: Zum ersten Mal befinden sich jetzt Produkte von Phoenix Contact auch im Auto. Welche Ziele haben Sie sich hinsichtlich Ihrer Innovations­ tätigkeit für dieses Jahr gesetzt, bzw. welche Projekte möchten Sie weiter vorantreiben? Bent: Letztendlich treibt uns jedes Jahr an, nicht weniger, sondern im besten Falle mehr Innovationen auf den Markt zu bringen, den Anwender mit tollen Lösungen zu begeistern, unsere Ideen mit Schutzrechten abzusichern und auch neue Wachstumsfelder für das Unternehmen zu erschließen. In diesem Jahr, wie auch in der weiteren Zukunft, stehen viele Projekte, die um Themen wie Industrie 4.0 sowie die sogenannten großen so­ zialen Megatrends, wie beispielsweise die Urbanisierung, kreisen, ganz oben auf der Tagesordnung. n

Benteler Automobiltechnik

„Innovation ist jedermanns Sache“ Herr Dr. Kim, auch im letzten Jahr belegte Ihr Unternehmen einen der ersten Plätze im mawi-Innovationsranking. Wo liegt die Kontinuität dieser dauerhaften Innovationsstärke begründet? Dr. Patrick Kim: Die Benteler-Gruppe hat den Anspruch, in den Geschäftsfeldern, in denen sie tätig sind, zu den jeweils Besten zu gehören. Intensive Forschung und Entwicklung sind eine wesentliche Voraussetzung dafür. In der Forschung und Entwicklung der Benteler Automobiltechnik arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter weltweit mit voller Energie daran, diesen Anspruch täglich aufs Neue zu erfüllen. Experten schreiben der Innovationskultur als einem Baustein für langfristigen unternehmerischen Erfolg eine wichtige Bedeutung zu. Wie würden Sie Ihre Innovationskultur skizzieren? Dr. Patrick Kim: Innovationsgeist ist die treibende Kraft in unserer mehr als 135-jährigen Erfolgs­ geschichte. Dabei gilt: Innovation ist bei Benteler jedermanns Sache. Die besten Ideen entstehen oft erst im Zusammenwirken der verschiedenen Bereiche. Daher sind alle Mitarbeiter der Benteler-Gruppe eingeladen, sich mit ihren Ideen und Vorschlägen in den Innovationsprozess einzubringen. In der Ben-

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markt & wirtschaft 3 / 2014 | Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung


Dr. Patrick Kim, Leiter Forschung und Entwicklung Benteler Automobiltechnik

teler Automobiltechnik haben wir hierfür mit einer jährlichen Veranstaltung, den sogenannten „Innovation & Networking Days“ eigens eine Plattform geschaffen, um diese Synergien zu nutzen. Welche Ziele haben Sie sich hinsichtlich Ihrer Innovations­ tätigkeit für dieses Jahr gesetzt, bzw. welche Projekte möchten Sie weiter vorantreiben?

Dr. Patrick Kim: In der Benteler Automobiltechnik arbeiten wir kontinuierlich an neuen Produkten, Werkstoffen und Technologien. Im Kern geht es dabei immer darum, Antworten auf die zentralen Zukunftsthemen Sicherheit, Umwelt und Effizienz zu geben. Wichtige Themen sind hier u.a. Leichtbau und Thermal Management. Der Fach- und Führungskräftemangel zählt seit einigen Jahren zu den Top-Themen in der Wirtschaft. Mit welchen „Trümpfen“ punktet Ihr Unternehmen im Wettbewerb um die „besten Köpfe“? Isabel Diaz-Rohr, Leiterin Konzernpersonalwesen Benteler International AG: Benteler ist ein attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigen Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten im gesamten Konzern. Ob Fach-, Führungs- oder Projektlaufbahn, es ist dabei ausdrücklich erwünscht, dass unsere Mitarbeiter ihre Individualität und Persönlichkeit mit einbringen. Wir suchen starke Persönlichkeiten, die bereit sind, aktiv zum Fortschritt und Erfolg des Unternehmens beizutragen. Im Gegenzug bieten wir genügend Raum für die eigene Weiterentwicklung im Benteler-Konzern. Interessierte Mitarbeiter werden optimal gefördert, sich auch geschäftsbereichsübergreifend zu orientieren und sich neue und spannende Aufgaben im internationalen Umfeld zu eröffnen. n

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HELLA

„Innovativ sein heißt, sich erneuern“ Dr. Markus Richter, Unternehmens­ sprecher HELLA KGaA Hueck & Co.

Der Fach- und Führungskräftemangel zählt seit einigen Jahren zu den Top-Themen in der Wirtschaft. Mit welchen „Trümpfen“ punktet Ihr Unternehmen im Wettbewerb um die „besten Köpfe“? Dr. Markus Richter: Weil wir Freiräume ermöglichen. Bei HELLA können Mitarbeiter, die für ein Projekt verantwortlich sind, vieles selbst gestalten. Das ist ein großer Ansporn. Die flachen Hierarchien im Unternehmen bieten viel Flexibilität und eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit. Außerdem legen wir viel Wert darauf, dass jeder Einzelne seine Fähigkeiten entfalten kann.

Herr Dr. Richter, auch im letzten Jahr belegte Ihr Unternehmen einen der ersten Plätze im mawi-Innovationsranking. Wo liegt die Kontinuität dieser dauerhaften Innovationsstärke begründet? Dr. Markus Richter: Innovationsfähigkeit und Technologie­ führerschaft im globalen Wettbewerb sind tragende Säulen des HELLA Geschäftserfolges. Beide werden durch kontinuierliche Investitionen gestärkt. Im Geschäftsjahr 2012/2013 investierte HELLA 468 Millionen Euro, rund neun Prozent des Umsatzes, in den Ausbau des Forschungs- und Entwicklungsnetzwerkes weltweit. Zudem steckt viel Potenzial in international und interdisziplinär zu­sam­mengesetzten Pro­jektteams, denn die unterschied­lichen Blickwinkel ermöglichen kreative und innovative Lösungsansätze. Neue Ansätze finden überdies über Hochschulkooperationen, Praktikanten und Studie­rende mit Abschlussarbeiten und Promotionen ihren Weg ins Unternehmen.

Experten schreiben der Innovationskultur, als einen Baustein für langfristigen unternehmerischen Erfolg, eine wichtige Bedeutung zu. Wie würden Sie Ihre Innovationskultur skizzieren? Dr. Markus Richter: Innovation hat bei HELLA Tradition seit der Firmengründung – und ist dabei nicht allein auf Produktinno­ vationen beschränkt. Innovativ sein heißt, „sich erneuern“ und bezieht sich damit auf die Innovationskraft, die in all unseren Prozessen steckt, von der Fertigungstechnik über die Logistik bis zur Informationstechnologie im Unternehmen. Ohne dieses kontinuierliche sich Erneuern wären wir sicher nicht da, wo wir heute sind. Welche Ziele haben Sie sich hinsichtlich Ihrer Innovationstätigkeit für dieses Jahr gesetzt, bzw. welche Projekte möchten Sie weiter vorantreiben? Dr. Markus Richter: Unser Ziel ist es, die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung weiterhin auf einem hohen Niveau zu halten. Forschungsschwerpunkte liegen dabei auf den zentralen Megatrends der Automobilindustrie Sicherheit, Umwelt und Komfort. An ihnen wird HELLA auch in Zukunft neue Produktentwicklungen, wie innovative LED-Scheinwerfer oder elek­ tronische Fahrerassistenz-Systeme, ausrichten. Die KonzernZentrale in Lippstadt bauen wir zum internationalen Dreh- und Angelpunkt unserer Entwicklungsaktivitäten aus. n

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markt & wirtschaft 3 / 2014 | Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung


ZENTRUM FÜR

MESSE KONGRESS EVENT

Landrat Sven-Georg Adenauer, Vor­sitzender der Gesellschafter­­ver­sammlung der pro Wirtschaft GT: „Wir spielen in der oberen Liga mit.“

12.000 m2 Nutzfläche – geschaffen für erfolgreiche Veranstaltungen

WIR SIND Als innovativster Standort in Westfalen belegt der Kreis Gütersloh den ersten Platz im mawi-Innovationsranking. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Kreis Lippe und der Kreis Paderborn.

FLEXIBEL

Die fünf Hallen im A2 Forum bieten einzeln nutzbare Ausstellungsflächen zwischen 1.250 bis 2.500 m2

Landrat Sven-Georg Adenauer

Ein Standort, an dem Unternehmen erfolgreich sein können

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icht nur ein bekannter Haushaltsgerätehersteller mit Sitz in Gütersloh handelt nach dem Motto „Immer besser.“ Viele Unternehmen im Kreis Gütersloh haben sich auf die Fahnen geschrieben, nicht stehenzubleiben, sondern sich immer weiterzuentwickeln, am Puls der Zeit zu bleiben. Und dafür versuchen wir, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Unser Markenname „ErfolgsKreis-GT“ ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Ein Blick auf viele weitere Rankings und in den jährlich erscheinenden Strukturbericht zeigt, dass wir in der oberen Liga mitspielen. In unserer Region sind erfolgreiche Unternehmen angesiedelt. Ob Global Player, erfolgreicher Mittelstand oder innovativer Handwerksbetrieb. Der Kreis Gütersloh hat eine attraktive Infrastruktur: Die Autobahnen A2 und A33 führen durch den Kreis, der Lückenschluss der A33 steht kurz bevor und auch die A30 ist nicht weit entfernt. Geschäftskunden und Mitarbeiter der Unternehmen können uns bequem per Bahn oder über die Flughäfen Paderborn und Münster-Osnabrück erreichen. Was uns außerdem auszeichnet, ist der schnelle, unkomplizierte und unbürokratische Kontakt zwischen Unternehmen, Politik und Verwaltung. Unternehmen finden mit Ideen und Vorschlägen immer ein offenes Ohr. Wo es geht, versuchen wir für die Unternehmen ein „Wohlfühlklima“ zu schaffen. Und das alles macht den Kreis Gütersloh zu einem Standort, an dem Unternehmen erfolgreich sein können! n

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Kolumne INNOVATIONEN

Risiko kontrollieren Nicht jede gute Idee lässt sich in der Praxis umsetzen: Autor Christof Paul, Design- und Projektmananger in der Produktentwicklung und Vorstandsvorsitzender von ProID e.V., über das Erkennen von Risiken und die Hindernisse auf dem Weg zur erfolgreichen Innovation.

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edes Projekt hat seine Risiken. So ist es durchaus möglich, dass sich die gewünschte Idee während der Entwicklung als nicht umsetzbar darstellt, die Kosten für das Endprodukt zu hoch sind, die Stückzahlen zu unrealistisch eingeschätzt wurden oder das Resultat nicht den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht. Diese und andere Risiken können eine gute Idee auf dem Weg zur Innovation scheitern lassen. Ein Risiko kann nicht beseitigt oder vorhergesagt werden. Meist sind die Erfolgschancen einer bedeutenden Innovation an hohe Entwicklungsrisiken geknüpft. Je weiter sich Entwicklungen von einem aktuellen Standard entfernen, desto größer werden die Aufwendungen für Forschung und Konzeptüberprüfungen. Entwicklungsteams, die unterschiedliche Risiken im Projekt er­ kennen und testen, erreichen die gesetzten Projektziele und eine erfolgreiche Markteinführung ihres Produkts. Mit dem ersten Projektschritt - Definition von Idee und Produkt - beginnt auch die Risikoanalyse: Entspricht die Idee den Bedürfnissen des Marktes? Was erwarte ich von meinem Produkt und wie wird es später vertrieben? Im Fokus sollten zu Projektbeginn der Kunde, der Nutzen und der Vertrieb stehen. Eine detaillierte Projektplanung ist die Basis für die Ermittlung der nötigen Entwicklungskosten. Auf diese Weise können frühzeitig Investoren gewonnen, Kredite erfragt oder die eigenen Finanzmittel eingeplant werden. Projekte, die beispielsweise auf Basis von unterschätzten Projektmitteln gestoppt werden müssen, können ein ganzes Unternehmen in eine kritische Lage bringen. In allen Entwicklungsschritten spielt die Selbstkritik durch Dritte oder das Entwicklungsteam eine entscheidende Rolle. So sollten vor Entwicklungsbeginn alle Beteiligten - von der Konstruktion, über das Marketing bis zum Vertrieb - an einem Tisch sitzen. Alle Entscheider werden hierdurch in den Entwicklungsprozess ein­-

Testmodelle werden in kurzer Zeit aus 3D-Computerdaten erzeugt. Durch einen Laser wird das Modell in Schichten zum 3DKörper aufgebaut. Mit dem Modell können Form und Funktion überprüft werden. Foto: CNC-Speedform.

gebunden, gemeinsam Entscheidungen getroffen und Risiken genommen. Der Status und die Konzepte müssen getestet und ausgewählt werden. Hierbei können Mechanik- oder Designkonzepte durch Modelle (Prototypen) zum frühen Zeitpunkt in der späteren Einsatzumgebung bewertet werden. Das Testmodell in unterschiedlichen Entwicklungsschritten sollte nicht durch Kosten- oder Zeitfaktoren aus dem Entwicklungsprozess entfernt werden. Betrachtet man die Projektkosten über den gesamten Projektverlauf, so sind Problembeseitigungen im frühen Projektstatus günstiger als in einer späteren Phase. Viele Unternehmen folgen bei neuen Produkten auch dem Leitsatz „Lieber eine Evolution als eine Revolution". Die Evolution beinhaltet weniger Unsicherheiten und Forschungsaktivitäten. Dem Endkunden fällt es leichter die Evolution zu akzeptieren. Die Evolution kann auch eine geschickte Kombination von vorhandenen, erprobten Techniken oder Produkten sein. Das Endprodukt sollte einfach und intuitiv für den Benutzer sein, um einen Erfolg bei der Vermarktung zu erreichen. Die Kolumne INNOVATIONEN ist ein Projekt des Vereins ProID Allianz zur Förderung von Produkt-Innovationen in Deutschland e.V., und markt & wirtschaft, um gemeinsam mit wechselnden Autoren über das umfangreiche Thema Innovationen unter verschiedenen Blickwinkeln zu berichten. n n Weitere Informationen: www.ProID-eV.de

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markt & wirtschaft 3 / 2014 | Zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung


FUNKTIONALITÄT

ÖKOLOGIE

PROZESSOPTIMIERUNG GESTALTUNG

ENERGIEEFFIZIENZ

BEHAGLICHKEIT

ÖKONOMIE

ARBEITSPLATZQUALITÄT

Industrie- und Gewerbebau

Ökologisch und ökonomisch nachhaltig Das Thema Nachhaltigkeit ist aus der Bau- und Immobilienbranche nicht mehr wegzudenken. Investoren, Bauherren, Bewohner und Nutzer profitieren von nachhaltig geplanten „GreenBuildings“ ebenso wie die Umwelt und zukünftige Generationen. Doch je größer und umfangreicher die Projekte sind, desto wichtiger ist es, in den Stufen Beraten, Planen, Bauen und Betreiben richtig zu agieren, um Ökonomie und Ökologie nachhaltig zu verbinden. Interview

„Es lohnt sich, in jedes Gebäude hineinzuschauen“ Professor Dr. Michaela Lambertz, Senior-Projektpartnerin und Teamleiterin Green Building bei Drees & Sommer sowie Dozentin für Green Building Engineering am Institut für Technische Gebäudeausrüstung der FH Köln, über die Ver­antwortung im Umgang mit Ressourcen und die Chancen von Green Building im Industrie- und Gewerbebau. Frau Professor Lambertz, „wirtschaftlich, aber so nachhaltig wie irgend möglich“, lautet oftmals die Maxime, wenn es um zukunftsorientiertes Bauen geht. Wie lassen sich Wirtschaftlichkeit auf der einen und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite, be­ sonders unter Einhaltung der Kosten, in Einklang bringen? Michaela Lambertz: Der verantwortliche Umgang mit der Natur, eine klimaschonende Energietechnik und sparsame Ressourcennutzung sind Kriterien, die in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus gerückt sind. Das gilt insbesondere für Gebäude – gerade auch mit Blick auf ihre Wirtschaftlichkeitsbilanz. Der Energieverbrauch im laufenden Betrieb eines Gebäudes ist ebenso wichtig wie die ganzheitliche Betrachtung des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Diese Betriebskosten liegen um ein Vielfaches höher als das Investment für den Bau der Immobilie. Das oftmals gesehene Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit existiert für uns nicht. Eine Immobilie ist nur dann nachhaltig, wenn sie auch wirtschaftlich ist, die Kombination von ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Stichwort Kosten: Gibt es besondere Finanzierungswege bzw. Fördermittel für nachhaltige Industrie- und Gewerbegebäude? Michaela Lambertz: Es gibt eine Vielzahl von Förderprogrammen in

verschiedenen Varianten, die speziell auch für kleine und mittelständische Unternehmen angeboten werden und günstige Kreditkonditionen schaffen. Es ist auf jeden Fall lohnenswert, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Da die Möglichkeiten vielfältig und oftmals unübersichtlich sind, zudem Änderungen nicht selten kurzfristig erfolgen, ist eine kompetente Beratung zu empfehlen. Generell ist es positiv, wenn das zu fördernde Projekt die aktuell geltenden Kriterien übertrifft. Die wirtschaftliche Optimierung von Bestandsimmobilien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wo genau liegen hier die größten Herausforderungen, Gewerbeimmobilien wieder „zukunftstauglich“ zu sanieren? Michaela Lambertz: Die wirtschaftliche Optimierung von Bestands­ immobilien ist seit einigen Jahren ein zentrales Thema. Besitzer von Beständen sehen sich heute mit vielen Problemen konfrontiert. Vor allem zu hohe Kosten, rückläufige Mieteinnahmen und die in der Regel geringere Funktionalität von Altimmobilien bereiten Sorgen. Ursache ist oft der Zustand der Gebäude selbst, darüber hinaus aber auch eine Arbeitswelt, die sich rasch wandelt und die immer neue Anforderungen stellt. Die Auseinandersetzung mit diesen Immobilien ist daher Herausforderung und Chance zugleich. Es lohnt

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sich, in jedes Gebäude hineinzuschauen. Hier eröffnet sich die einmalige Gelegenheit, die Zukunft, die in der Immobilie steckt, aktiv zu gestalten. Das setzt nicht zwangsläufig hohe Investitionen voraus. Manche Maßnahmen haben sich in ein bis drei Jahren amortisiert. So lassen sich zum Beispiel durch die Modernisierung der Aufzugstechnik oder die Regelung und Steuerung von technischen Anlagen wichtige Schritte zu mehr Energieeffizienz einleiten. Auch die Überprüfung und der Austausch der Beleuchtung können ein Ansatz sein, Effekte zu schaffen, die sich positiv in der Energiebilanz niederschlagen. Empfehlenswert ist es, im Zuge von anstehenden Renovierungen, zusätzliche Optimierungsmaßnahmen durchzuführen. In der Regel kann das Gebäude auch während der Umsetzung der Maßnahmen genutzt werden – ein nicht unwichtiger Aspekt. Wie sieht es vor diesem Hintergrund bei der Planung und Errichtung von Neubauten aus? Michaela Lambertz: Am Anfang stehen viele Fragen, die vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen Betrachtung des Projektes wichtig sind. Was kann ein Grundstück leisten? Gibt es zum Beispiel in der Nähe einen Fluss? Wie sieht es mit der Sonneneinstrahlung aus? Welche Energieträger gibt es? Welches Energiekonzept bietet die meisten Vorteile? Wie soll das Gebäude genutzt werden? Wichtig ist auch der Kontext, in dem die Immobilie steht. Wie sieht die Infrastruktur aus? Lohnenswert ist auch ein Blick auf die weiteren Prozesse im Unternehmen. Gibt es in einem Bereich Abwärme, die an anderer

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Stelle zum Kühlen oder Heizen verwendet werden kann? Gute Antworten liefert der Einsatz eines Simulationstools, das die potenzielle Nutzung von Energie im Gebäude darstellt. Hier sind der Grundriss und alle Leitungen zu sehen, um mögliche Kollisionen frühzeitig zu erkennen. Bevor der Beton fließt, wird das Gebäude also schon einmal digital gebaut. Eine klimaschonende Energietechnik und sparsame Ressourcennutzung sind Kriterien, die Prof. Dr. Michaela Lambertz: über unsere Zukunft entscheiden. „Die Kombination von ökologischer Das gilt insbesondere für Gebäu- und ökonomischer Nachhaltigkeit de – gerade auch mit Blick auf im ist unerlässlich.“ ihre Wirtschaftlichkeitsbilanz. Angesichts einer Nutzungsdauer von 40 bis 80 Jahren stellt sich die Frage, wo die langfristigen Vorteile von „Green-Building-Bauwerken“ im Vergleich zu einer „nicht nachhaltigen“ Immobilie liegen? Michaela Lambertz: In Anbetracht des Klimawandels und des global nach wie vor wachsenden Verbrauchs natürlicher Ressourcen stehen Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Die Kombination von ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit im Immobilienbereich ist unerlässlich. In jedem Ge-


bäude stecken sehr viele Rohstoffe, die es zu nutzen gilt. Fakt ist, dass die Erstinvestition für „echte“ Green-Building-Gebäude höher sein kann, die laufenden Betriebskosten jedoch wirtschaftlicher und wesentlich niedriger sind. Denn bei nachhaltigen Gebäuden steht die Betrachtung des Gesamtlebenszyklus im Mittelpunkt. Die Frage ist, was passiert in der 20 bis 80 Jahre dauernden Nutzungszeit aus energetischer Sicht? Wie lässt sich eine optimale Abstimmung im Zusammenspiel der einzelnen Gewerke erreichen? Bei der Planung von Green-Building-Gebäuden wird auch die mögliche Nutzungs­änderung von Räumen bzw. die Entwicklung neuer Bürokonzepte berücksichtigt. Hier werden zum Beispiel von Beginn an höhere Raumhöhen geschaffen, die natürlich zunächst höhere Baukosten verursachen, aber für eine größere Flexibilität sorgen. Nachhaltige Gebäude haben jedoch noch weitere Vorzüge. Sie führen zu Wettbewerbsvorteilen auf dem Immobilienmarkt durch sinnvolle Zertifizierungen und detaillierte Ökobilanzen und sie sichern und steigern ihren Marktwert.

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… und wie sehen Immobilien aus, die nicht nach dem Green-Building-Standard errichtet werden? Michaela Lambertz: Generell existieren energetische Vorgaben und Mindeststandards, an denen sich jeder Bauherr orientieren muss. Wir verfügen in Deutschland über gute Standards, die im Vergleich mit anderen Ländern unsere Vorreiterposition unterstreichen. Es gibt jedoch Gebäude, die nur für einen Nutzer konzipiert sind und deren Erstinvestition sich auf einem minimalen Niveau bewegt. Neben der dann fehlenden Flexibilität und Umnutzungs­ fähigkeit werden Komfort- und Gesundheitsaspekte häufig nur unzureichend berücksichtigt. Welche Bedeutung haben innovative Bauprodukte und -materialien vor dem Hintergrund, die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu steigern? Michaela Lambertz: Untersuchungen zufolge verursacht das Bauwesen in Europa weit mehr als 50 Prozent des Rohstoffverbrauchs. Das Thema Rohstoffknappheit steht daher zunehmend im Fokus. Alle Prognosen gehen von einer weiteren Verschärfung des Wettlaufs um die Rohstoffe aus. Deshalb stellen wir uns schon lange die Frage, wie viel Energie steckt in Baustoffen, in der Fassadenproduktion? Wie hoch ist der Schadstoffanteil? Welche Fassadenkonstruktion ist die günstigste? Macht es Sinn, immer mehr zu dämmen, angesichts der Tatsache, dass zur Herstellung von Dämmmaterialien wieder Energie verbraucht wird? Wir werden nicht umhin kommen, Baustoffe zu verwenden, die wiederverwertbar sind. Das wird in der Praxis bereits im Cradle-to-Cradle®-Konzept umgesetzt. Dieses vom deutschen Chemiker Michael Braungart mitentwickelte Konzept beschreibt das Prinzip zweier kontinuierlicher Kreisläufe und bedeutet so viel wie „von der Wiege bis zur Wiege“. Verbrauchsgüter sind biologisch abbaubar und gehen in den natürlichen Nährstoffkreislauf zurück. Gebrauchsgüter werden nach ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und einem technischen Kreislauf zugeführt. Dabei bleibt ihre stoffliche Güte erhalten. Müll im heutigen Sinne gibt es nicht mehr, sondern nur noch nutzbare Nährstoffe. Investoren und Bauherren profitieren gleichermaßen, weil sich die Baukosten aufgrund von Rohstoff- und Performanceleasing reduzieren. Der Verkehrswert der Immobilie erhöht sich aufgrund von Schadstofffreiheit, Rezyklierbarkeit und demontierbaren Verbindungen. Auch fallen, anders als bei üblichen Neubauten, keine Kosten für die Entsorgung des Sondermülls an. Durch Cradle to Cradle® wird unsere gebaute Umwelt zu einer Art Rohstoff­ lager. Dieses speichert die verbauten Materialien über die Nutzungszeit und gibt sie durch den effizienten Energie- und Ressourceneinsatz, der vor allem zu minimierten Betriebskosten führt, an deren Ende wieder zur Veräußerung frei. Das Gebäude ist also nicht mehr ein Produkt, das Rohstoffe verbraucht. Nutzen ist das neue Besitzen. Ein Beispiel: Man kauft Licht für ein Gebäude ein, nicht aber die Leuchten. Das beeinflusst auch die Hersteller, die motiviert sind, gute Produkte auf den Markt zu bringen. Bleiben die Materialien der Baustoffe durch ein Leasing-Modell nämlich im Besitz des Herstellers, sichert sich dieser hochwertige Rohstoffe für die Zukunft und das zu kalkulierbaren Preisen. Cradle to Cradle® ist außerdem ein attraktiver Weg, der geplanten Ausweitung der Produktverantwortung für Hersteller aktiv zu gestalten und von neuen Gesetzen zu profitieren. Auch die Menschen in den Gebäuden profitieren, weil sie in gesunden, unbedenklichen Gebäuden arbeiten. Sie fühlen sich wohl, beispielsweise durch eine verbesserte Luftqualität. n

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Planer für die Technische Gebäudeausrüstung dürfen nicht länger nur Technik und Betriebskosten in den Blick nehmen, sondern vor allem die Menschen, für die sie die Arbeits­plätze der Zukunft entscheidend mitgestalten.

Mutter Natur hilft Fachkräfte binden

Nachwuchs legt Wert auf Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz Wenn es um das Thema Energie geht, werden Kostenrechner und Einkäufer nervös. Nur zu schnell verdampfen in preisturbulenten Zeiten der Energiewende hart erarbeitete Erträge im Schornstein.

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islang kaum gefragt werden jedoch die Personaler, wenn es um die Energie geht. Dabei sollten gerade sie das Thema dringend auf den Schirm nehmen. Und kraftvoll mitreden, wenn Neubauten oder energetische Sanierungen von Produktions- oder Bürogebäuden anstehen. Denn hierbei geht es nicht nur um geringere Kosten und mehr Effizienz, sondern auch um mehr Komfort für die Mitarbeiter – ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Arbeitsplätze in Verwaltung und Produktion, an denen es im Sommer zu warm und im Winter zu kalt ist, die mit Zugluft oder Fuß­kälte nerven, werden spätestens übermorgen verwaist sein. Denn das Arbeitsklima (im physikalischen Sinne) ist nicht nur entscheidend für den Krankenstand, sondern auch für Wohlgefühl, Leistungs­fähigkeit und Leitungsbereitschaft der Mitarbeiter. Mehr noch als die Väter achtet der Nachwuchs auf die klimatische Qualität seines künftigen Arbeitsplatzes, wie die vor fünf Jahren begonnene Studie „Oxygenz – Generation Y and the Workplace“ belegt, die der international agierende Automobilzulieferer JohnsonControls 2010 veröffentlichte. Die Erfolgsformel für die Planer von Arbeitsumgebungen lautet dem Report zufolge „Technology + Ambiance & Atmosphere + People = a creative and productive workplace.“ Ein gutes Raumklima wird dabei als selbstverständlicher Teil eines guten Arbeitsplatzdesigns erwartet. Nur Unternehmen, die in der Lage sind, preiswert und in großen Mengen Strom selbst herzustellen, werden bei Neubauten oder Sanierungen den Einbau konventioneller Klimatechnik ins Kalkül ziehen. Um Lüftungstechnik, die bei hochdichten Gebäudehüllen für

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ausreichend Frischluftzufuhr sorgt, wird man kaum herumkommen. Aber für die altbekannte Klimatechnik gibt es heute beein­ druckende Alternativen. Wie zum Beispiel die Klimatisierung der Räume mit Hilfe von Mutter Natur: Aus 100 und mehr Metern Tiefe strömt sommertags eine angenehme Kühle durch Wände und Decken. Zehn Grad – die übers Jahr sich kaum verändernde Temperatur des Grundwassers – wird im Sommer als kühl, im tiefsten Winter als warm empfunden. Erdsonden, Pumpen und Wärmetauscher holen sich bei Mutter Natur Hilfe für die optimale Temperierung des Arbeitsplatzes. Moderne Flächenheiz- und -kühlsysteme sind ideal für die Grundtemperierung. Damit ersetzen sie jedoch nicht die konvektiven Systeme, sprich den guten alten Heizkörper. Denn moderne Arbeitsplätze bieten nicht nur allen ein gutes Klima, sondern jedem Einzelnen sein persönliches Wohlfühlklima. Und das kann je nach Empfinden sehr unterschiedlich sein. Der eine fühlt sich bei 20 Grad Celsius fitter, die andere braucht 26 Grad, um auf Touren zu kommen. Dieses Bild macht deutlich, dass moderne Arbeitsplätze vor allem den Wunsch nach individueller Klimatisierung befriedigen müssen. Schon heute stehen dafür leistungsfähige digitale Steuertechnologien zur Verfügung, die erlauben, dass Mitarbeiter xy seinen Raum schon auf dem Arbeitsweg per Handy auf die für ihn richtige Temperatur einregelt. Ein technikaffiner Nachwuchs, für den Begriffe wie „Energieeffizienz“ und „Energiewende“ zur Sozialisierung gehören und der das halbe Leben per Smartphone steuert, wird mit solchen Möglichkeiten verantwortungsvoll umgehen. Sicher müssen bei der Planung von Heizung, Lüftung und Klima innovative Konzepte dafür sorgen, dass


die Kosten auf Sicht beherrschbar bleiben. Mehr noch muss eine kluge Planung die Menschen in den Fokus nehmen. Menschen, die morgen höhere Ansprüche an ihre Arbeitsumgebung stellen werden, als sie es heute tun. Das physikalische Arbeitsklima bestimmt ihre Energie, ihre tägliche Wertschöpfung. Insofern mag nicht verwundern, wenn immer mehr Personaler bei der Planung von Gebäuden mitreden wollen. Oder wie es ein Experte im Rahmen der Studie ausdrückte „Real-Estate muss Bestandteil

des Onboarding-Prozesses werden.“ So denglisch, so nachvoll­ ziehbar: Ein zu enger Fokus auf die Kosten gefährdet bei Gebäude­ sanierungen und Neubauten für Unternehmen die Erfolge eines immer aufwendiger werdenden Mühens um Fachkräfte und Nachwuchs. n n Weitere Informationen: www.reich-hoelscher.de

ELA Container

Neuer Markenauftritt Alles hat seine Zeit – das gilt auch für den Markenauftritt eines Unternehmens. Seit Januar präsentiert sich ELA Container im neuen, einheitlichen Corporate Design.

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er Familienbetrieb hat sich in mehr als 40 Jahren zu einem europaweit tätigen Unternehmen entwickelt, das zu den führenden Anbietern in der Vermietung und im Verkauf von mobilen Räumen zählt. Neben neuen Produkten kamen auch neue Märkte und Zielgruppen hinzu. Entsprechend haben sich die Anforderungen an das Corporate Design verändert. „Wir benötigen für die Zukunft eine Markenkommunikation, die branchenübergreifend funktioniert – von der Energie- und Bauwirtschaft über die Lebensmittel- und Finanzbranche bis hin zu Kommunen und zum Gesundheitswesen“, sagt ELA-Geschäfts­ führer Günter Albers. Der neue Markenauftritt ist zeitgemäß, spricht neue Kundensegmente an und transportiert die Stärken und Zukunftsfähigkeit der Traditionsmarke. Klar, prägnant und mit hohem Wiedererkennungswert – das neue Markenzeichen bietet eine eindeutige Erkennbarkeit der Dienstleistungen und Produkte von ELA Container. Auch die Website präsentiert sich im neuen Look. Nach und nach wird der gesamte Markenauftritt an das neue Corporate Design angepasst – von der Firmenbroschüre bis hin zum Schutzhelm. Der emsländische Fami-

lienbetrieb ELA hat seit 1972 den Miet-Service und auch die Technik der Raumsysteme ständig weiter entwickelt. Mit über 22.000 transportablen Einheiten zählt der Containerpark von ELA mittlerweile zu den größten in Europa. Neues Corporate Design: ELA Container Ein eigener Fuhrpark präsentiert sich zeitgemäß. von 50 Spezial-LKW mit Ladekran gewährleistet einen sicheren Transport und Montage. Stützpunkte in ganz Deutschland stellen eine kurzfristige und schnelle Lieferung an jeden Ort sicher. ELA ist mit zwölf Mietcentern und 450 Mitarbeitern, darunter 35 mobile Fachberater, in ganz Europa vertreten. n n Weitere Informationen: www.container.de

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Moderne RWA- und Belüftungsanlagen

Kombination von Sicherheit und Komfort Moderne RWA- und Belüftungsanlagen sichern nicht nur Menschenleben im Brandfall, sondern punkten auch mit zusätzlichen Mehrwerten. Sie sorgen ganz nebenbei für die komfortable natürliche Lüftung und helfen, den Energieverbrauch im Gebäude nachhaltig zu optimieren. „Über 40 Prozent der Energie in Deutschland wird in Gebäuden verbraucht. Durch die vielfältigen Möglichkeiten einer modernen RWA- und Belüftungsanlage werden neben den klassischen Sicherheitsaufgaben heute nahezu alle raumklimatischen Wünsche erfüllt und ein Höchstmaß an Lebensqualität garantiert. Die automatisierte Ansteuerung von Öffnungselementen in der Gebäudehülle bietet ein hohes Potenzial zur Energieeinsparung“, sagt Friedrich-Wilhelm Reckfort, Geschäftsführer der Reckfort RWA GmbH mit Sitz in Bielefeld. Verantwortlich für das reibungslose Funktionieren dieser Anlagen ist der Einsatz von hochwertigen Antriebs- und Steuerungssystemen, die als Bestandteil der technischen Gebäudeausrüstung in Bauobjekte integriert werden. Die Bielefelder arbeiten hier mit marktführenden Komponenten als Partner der weltweit operierenden D+H Firmengruppe und realisieren objektorientierte Lösungen für nahezu alle Fenster- und Fassadensysteme, die den geltenden Richtlinien, dem Stand der technischen Regeln und den normativen Anforderungen entsprechen. Neben den technischen und baurechtlichen Produktanforderungen werden heute erheb­ liche Ansprüche an Design, Wirkungsgrad, Bedienungskomfort und spezialisierte, technische Leistungsmerkmale der Produkte gestellt. „Gefordert werden leistungsfähige, integrierte Antriebssysteme, die gleichzeitig den normativen Anforderungen und baurechtlichen Vorschriften entsprechen. Autarke Steuerungszentralen und systempassendes Zubehör werden zu einer zugelassenen und abnahmetauglichen Gesamtanlage komplettiert“, beschreibt Friedrich-Wilhelm Reckfort die täglichen Anforderungen an sein Unternehmen. Der Gebäudetechnik-Spezialist kennt die Branche seit mehr als 25 Jahren. Durch seine Tätigkeit in verantwortlichen Positionen und die Mitwirkung als Gründungsmitglied im Fachkreis RWA im ZVEI hat er die Rauchabzugsbranche maßgeblich mitgeprägt. Mit seinem Know-how bringt er sich auch im Fachverband weiter ein und setzt als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Errichter und Planer“ sowie als „ZVEI-anerkannter Facherrichter“ dort weiterhin Impulse. Das ist auch die Philosophie seines eigenen Unternehmens. „Uns geht es darum, jedes Projekt kundennah und objektorientiert aus einer Hand abzuwickeln. Insbesondere dann, wenn es um spezielle Gebäude-Anforderungen im Bereich Glas

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und Fassade geht, setzen wir unser Know-how zukunftsorientiert ein. Ziel unseres Engagements ist es, moderne Anlagen zu entwickeln, die verantwortliches Planen und Bauen im Einklang mit Sicherheit, Komfort und Umwelt widerspiegeln“, beschreibt RWASpezialist Reckfort sein ganzheitlich ausgerichtetes Konzept. Kundenbetreuung aus einer Hand ist die Philosophie der Bielefelder und die reicht von der Beratung und Planungsunterstützung, über die Dimensionierung, Festlegung, Fertigung und Lieferung aller systempassenden Produkte bis hin zur quali­fi­zierten Objektabwicklung und Facherrichtung vor Ort, dafür stehen vier Serviceeinheiten deutsch­land­weit bereit. Zum Geschäftsfeld Service gehört auch die Sanierung und Modernisierung von Anlagen sowie die wiederkehrende Prüfung und Instand­haltung von elektromotorischen und pneuma­tischen RWA-Anlagen.

Brandschutz geht jeden etwas an Vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen schützen nicht nur Mensch und Sachwerte, sondern sind auch für den Erhalt von baulichen Anlagen erforderlich. Da nahezu 90 Prozent aller Brandopfer primär durch eine Rauchvergiftung getötet werden, ist die Rauchund Wärmeabzugseinrichtung zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Brandschutzkonzepten geworden. Vorbeugender Brandschutz gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, die dem Schutz von Menschen und Sachwerten dienen und für die Erhaltung von baulichen Anlagen erforderlich sind. Die rasante Entwicklung in der Gebäudetechnik hat auch erhöhte Anforderungen für RWA- und Belüftungsanlagen mit sich gebracht, so dass die Projektierung und Entwicklung dieser Anlagen in Bauwerken mittlerweile einen wichtigen Part einnimmt.

Sicherheit und Energieeinsparung im Aufzugsschacht Als zukunftsweisend gilt auch das innovative System „Lift Smoke Control“(LSC) für Aufzugsschächte, das insbesondere unter dem Aspekt der Energieeffizienz von großer Bedeutung ist. „Die Kombi-


nation von Entlüftung und Sicherheit in Aufzugsschächten ist ein wichtiger Trend. Mit diesem Produkt schließen wir eine brisante Lücke in der Wärmedämmung des Gebäudes. LSC sorgt für mehr Sicherheit, Komfort und Energieeinsparung, da eine optimierte Wärmedämmung und ein Höchstmaß an Sicherheit für Personen durch eine intelligente Evakuierungssteuerung erreicht wird“, so Reckfort.

Zukunftsorientierte Partnerschaft

Bilder: D+H Mechatronic AG

Mit der D+H Mechatronic AG hat die Reckfort RWA einen Partner an der Seite, der seit über 40 Jahren mit innovativen Produkten und zugelassenen Systemkomponenten weltweit marktführend ist. „Unsere gemeinsame Begeisterung für die Themen rund um Rauchabzug und Lüftung verbindet uns und macht uns stark, den aktuellen Herausforderungen Sicherheit, Komfort und Energieeinsparung in modernen Bauwerken gemeinsam zu begegnen“, sagt Friedrich-Wilhelm Reckfort. Der Bielefelder Unternehmer sieht sich auf gutem Kurs. Durchschnittlich 80 bis 100 Objektlösungen werden pro Jahr realisiert und abgewickelt. Reckfort: „Der eingeschlagene Weg ist richtig, unsere deutschlandweite Marktpräsenz und das Wachstum aus eigener Kraft beflügeln zu weiteren Aktivitäten.“ n n Weitere Informationen unter: www.reckfort-rwa.de

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Interview zum Immobilienmarkt

„Die Nachfrage ist ungebrochen“ Reinhard Diekmannshenke, Geschäftsführer der Diekmannshenke ImmoProjekt GmbH, über den aktuellen Immobilienmarkt in der Region und die weiter wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Bestand und Neubau. Die Nachfrage nach Sachwerten wie Immobilien „boomt“ seit vielen Jahren. Wie ist derzeit die Nachfrage hinsichtlich Gewerbegrundstücken, Hallen oder Bürogebäuden aus dem Bestand bei uns? Reinhard Diekmannshenke: Von einem „boomenden Markt“ kann man bei Gewerbeimmobilien in OWL nicht sprechen. Auch muss man die Gewerbeimmobilienarten sehr differenziert betrachten. Die Nach­ frage nach Gewerbe- und Industriegrundstücken ist weiter, insbesondere im Westen von OWL, ungebrochen. Bei Bestandsimmobilien wie Hallen- und Produktionsflächen ist die Nachfrage deutlich geringer. Hier ist die Drittverwendungsmöglichkeit häufig eingeschränkt und auch das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Der Markt für Büro- und Praxisimmobilien ist derzeit sehr schwierig. In diesem Marktsegment gibt es hohe Leerstände. Allerdings werden „Core“-Immobilien auch 2014 stark nachgefragt.

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Und wie sieht es mit den zur Verfügung stehenden freien Flächen für den Neubau von Industrie-, Logistik- und Gewerbebauten aus? Reinhard Diekmannshenke: Wie bereits in Ihrer vorigen Frage thematisiert, werden diesbezügliche Flächen weiter stark nachgefragt. Die örtlichen Planungsbehörden und auch die Politik tun sich derzeit sehr schwer mit der Ausweisung von dringend benötigten Flachen. Treibt die große Nachfrage die Preise weiter nach oben? Reinhard Diekmannshenke: Die Preise sind zurzeit recht stabil und geben bei Altimmobilien und Büroflächen aktuell nach. Wer auf Gebrauchtimmobilien setzt, kann viel Geld sparen – allerdings nur, wenn vor dem Kauf vom Fachmann gründlich ausgesucht und geprüft wird. Welche Themen gehören dabei unbedingt auf die Checkliste? Reinhard Diekmannshenke: Aus Sicht des Käufers empfiehlt es sich, wenn die Entscheidung für den Erwerb einer Immobilie gefallen ist, das Vorhaben schnell anzugehen. Die Hinzuziehung eines Gewerbemaklers, der die Prüfung des Objektes im Auftrag des Kaufinteressenten vornimmt, ist ratsam. Folgende Unterlagen sollten vor dem Kauf vorliegen: Grundrisse, Ansichten, Schnitte, Baubeschreibung, Anliegerbeiträge, Energieausweis, Baulastenverzeichnis, Altlastenkataster, etc. Erster Schritt, blickt man aus Sicht des Verkäufers, sollte die Auswahl des richtigen Maklers sein. Um die Immobilie möglichst zeitnah und zu einem guten Preis zu verkaufen, ist ein Partner an der Seite hilfreich, dem man vertrauen kann. Dauert der Verkauf zu lange oder wird der gewünschte Verkaufspreis unterschritten, kann das für den Immobilienverkäufer teuer werden und sich seine Zukunftsplanung erheblich verschieben. Ein guter und kompetenter Gewerbeimmobilienmakler zeichnet sich u.a.

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Reinhard Diekmannshenke: „Die Immobilienbranche in der Region setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit.“

durch seine Qualifikation und Markterfahrung, seinen Marktauftritt, seine Vertragsgestaltung, Provisionsregelung und Auftragsabwicklung aus. Das Thema Nachhaltigkeit ist schon seit etwa zehn Jahren Bestandteil der Bauund Immobilienbranche. Was hat das Thema aus Ihrer Erfahrung bisher bewegt und welche Potenziale werden sich noch zukünftig daraus ergeben? Reinhard Diekmannshenke: Die Immo­ bilienbranche setzt sehr viel stärker auf Nachhaltigkeit. „Green Building“ ist eines der aktuellsten Schlagworte des Immobi­ lienmarktes auch in der Region. Nachhaltige Gebäude sind immer mehr gefragt. Die Zahl der Beteiligten, die in diesem Bereich eine Marktchance sehen, wächst deutlich. Sie profitieren beim Bau und Betrieb nachhaltiger Objekte aufgrund besserer Vermarkt- und Vermietbarkeit, höherer Wirtschaftlichkeit und besserer Qualität sowie von ökologischen Vorteilen. n

n Weitere Informationen: www.diekmannshenke.de


Großbaustelle von Schumacher Packaging im westlichen Gebiet des AirportPark FMO. Foto: ©AirportPark FMO GmbH

Großbaustelle im AirportPark FMO

Starke Nachfrage für weitere Ansiedlungen Seit dem ersten Spatenstich im April 2013 geht es für das neue Werk von Schumacher Packaging im AirportPark FMO am Flughafen Münster/Osnabrück mit riesen Schritten voran.

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is zu 150 Bauarbeiter, größtenteils von Firmen aus dem Münsterland, sorgen dafür, dass der fränkische Verpackungsher­ steller im Frühjahr die Produktion aufnehmen kann. Bereits die Ausmaße des ersten Bauabschnitts sind enorm. Auf insgesamt rund 30.000 m² Bruttogeschossfläche erstrecken sich allein die Maschinen- und Produktionshallen jeweils auf rund 200 m Länge. Hierfür sind extra 32,5 m lange und ausklappbare Außenwand-Elemente von einer österreichischen Firma neu entwickelt worden. Im Übergang der Hallen entsteht ein zweigeschossiger Bürotrakt mit dem Haupteingang und am westlichen Ende zusätzlich noch das über 30 m hohe Hoch­ regallager für rund 9.000 Paletten.

Den Interessenten bietet der neue Busi­ ness­­park: n Direkter Autobahnanschluss an die A1 Hamburg-Köln n Linienflugverkehr u.a. nach Frankfurt, London, München, Stuttgart und Zürich n 24/7-Betrieb mit langfristiger Expan­sionsmöglichkeit n Leistungsstarker Breitbandanschluss mit optionalem Datenservice durch das FMO-Rechenzentrum n Straßenbeleuchtung mit LEDTechno­logie n Optionale Fernwärmeversorgung über ein Biomasse-Heizkraftwerk n Ressourcen schonende und Kosten sparende Versickerung des Regen­wassers

Investitionsvolumen von über 100 Mio. Euro

Neue Firmenzentralen drängt es an die Airportallee

Auf dem rund 110.000 Quadratmeter großen Grundstück im AirportPark FMO in­ vestiert Schumacher Packaging zurzeit über 40 Millionen Euro für die Herstellung und den Vertrieb von modernsten Ver­ packungslösungen aus Well- und Vollpappe. Rund 100 neue Mitarbeiter sind schon eingestellt und werden größtenteils im Hauptwerk in Ebersdorf bei Coburg geschult. Für künftige Erweiterungen sind über 100 Millionen Euro kalkuliert. Bis zu 500 neue Arbeitsplätze wird Schumacher dann im AirportPark FMO geschaffen haben. Hierfür hat sich das Unternehmen noch rund 34.000 m² mittels einer Reservierungsoption gesichert.

Seitdem sich im Airportpark FMO die Kräne für Schumacher drehen, ist die Nachfrage für weitere Ansiedlungen stark gestiegen. Vor allem an die Airportallee, der attraktiven Zufahrtsstraße zum Flughafen, zieht es die Interessenten. So laufen derzeit die Planungen für vier Projekte auf insgesamt rund 50.000 m² in zentraler Lage am neuen Kreisverkehr. Bei drei Projekten handelt es

Neue Ansiedlung: Büroprojekt „AIRBOB one“ im AirportPark FMO

Udo Schröer, Geschäftsführer der AirportPark FMO GmbH

sich um neue Firmenzentralen von Unternehmen aus dem EDV-Dienstleistungs­ bereich, dem Event- und Veranstaltungsmanagement sowie dem Metallbaugewerbe. Dazu könnte bald das neue Büroprojekt „AIRBOB one“ an den Start gehen. Für über die Hälfte der rund 2.500 m² Büro­ fläche interessiert sich ein Dienstleister für seine neue Hauptverwaltung. n Weitere Informationen: www.airportparkfmo.de

Beste Standortvoraussetzungen sichern den Unternehmenserfolg Vis-à-vis dem Flughafen Münster-Osnabrück vereint der AirportPark FMO hervorragende Standortbedingungen mit inno­ vativsten Mehrwerten und Nachhaltigkeit für international aufgestellte Unternehmen.

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Interview

50 Jahre Familienunternehmen HOFF Dipl.-Ing. Johann Hoff legte vor 50 Jahren den Grundstein für eine Unternehmensgruppe, die in einem halben Jahrhundert kontinuierlich gewachsen ist. Heute präsentiert sich das Unternehmen mit den drei Geschäftsfeldern Architektur- und Tragwerksplanung, Schlüssel­fertigbau und Projektentwicklung, in denen 50 Spezialisten am Werk sind. Ihre Motivation gemeinsam mit dem Bauherrn sein Projekt erfolgreich umzusetzen. Ingo Hoff, Geschäftsführer des Familienunternehmens, über die Kompetenzen, den Qualitätsanspruch und die zukünf­tigen Herausforderungen. Nachgefragt:

„Auch nach 50 Jahren haben wir den Anspruch immer besser zu werden“ Herr Hoff, seit 50 Jahren entwickelt, plant und baut Ihre Unternehmensgruppe deutschlandweit Gebäude vor allem im Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbau. Worauf führen Sie diese langjährige Erfolgsgeschichte zurück? Ingo Hoff: Viele Faktoren tragen dazu bei, dass wir bis heute ein wichtiger Partner für Bauherren und Investoren sind. Da ist zunächst unser ganzheitlicher Ansatz zu nennen. Wenn der Kunde es wünscht, stehen wir ihm von Beginn an zur Seite. Wir begleiten ihn bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück, übernehmen die komplette Gebäudeplanung und erstellen die Immobilie schlüsselfertig. Die Zusammenarbeit basiert auf Transparenz, die schafft wiederum Vertrauen. Jedoch nur der, der das in ihn gesetzte Vertrauen durch entsprechende Ergebnisse rechtfertigt, wird dauerhaft erfolgreich sein. Dass wir diesen Anspruch täglich leben, beweisen zahlreiche Kunden, die uns seit Jahrzehnten immer wieder beauftragen. Angesichts einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Technik, sind Sie gefordert in moderneste Technologien und aktuelles Know-how zu investieren. Ingo Hoff: Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, neue Tendenzen und Innovationen in der Bautechnik zu erkennen und in Projekten umzusetzen. Der Qualitätsaspekt ist bis heute ein wichtiges Grundprinzip und entscheidendes Element für unsere Arbeit. Zur kontinuierlichen Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Teams wurde bereits im Jahre 2003 ein eigenes Integriertes Managementsystem (IMS) entwickelt. Es besteht in seiner Grundstruktur aus einer Zusammenführung von Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Darauf aufbauend wurde 2008 ein prozess­orientiertes Intranet entwickelt, das sogenannte Hoffice. Es dient den Mitarbeitern als optimale Arbeitsplattform und unterstützt den bestmöglichen Wissensaustausch zwischen den einzelnen Abteilungen. Beim Aufbau des Hoffice wurde besonderer Wert auf die Optimierung der externen und internen, abteilungsübergreifenden Schnittstellen gelegt, um die Wünsche und Vorstellungen der Auftraggeber bestmöglich zu erfüllen. Dabei hat das System die kontinuierliche Verbesserung in allen Unternehmensbereichen zum Ziel und wird konsequent weiterentwickelt. Die neueste Version des Hoffice ging im Januar an den Start.

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Ingo Hoff: „Insbesondere unter ökologischen und energetischen Aspekten sind wir gefordert, zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln, um langfristig ökologisch und ökonomisch gute Immobilien zu realisieren.“

Um ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu halten, sind gute und motivierte Mitarbeiter eine wichtige Voraussetzung. Ingo Hoff: Bei uns arbeiten in erster Linie Menschen, die als Team ein großes Ganzes bilden. Neben hoher fachlicher Qualifikation zeichnen sich unsere Mitarbeiter, die oftmals seit vielen Jahren für uns tätig sind, durch ihre ungewöhnliche Identifikation mit unserem Unternehmen aus. Sie sind die Partner unserer Kunden und deshalb legen wir großen Wert auf Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und optimale Leistungsbedingungen. Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt? Ingo Hoff: Unser tägliches Handeln wird von der Motivation geprägt, langfristig unsere Existenz zu sichern. Um dieses zu erreichen, stehen wirtschaftliche, kundenorientierte und personelle Ziele, aber auch umweltorientierte sowie arbeitsschutz- und gesundheitsschutzorientierte Ziele im Fokus. Hier ist jeder einzelne gefordert, um seinen Beitrag zum langfristigen Erfolg zu leisten. Besonders am Herzen liegt uns die Kooperation mit den Bau­ herren. Insbesondere unter ökologischen und energetischen Aspekten sind wir gefordert, zukunftsweisende Lösungen zu ent­ wickeln, um langfristig ökologisch und ökonomisch gute Immobilien zu realisieren. Und auch nach 50 Jahren haben wir weiterhin den Anspruch immer besser zu werden. n


A.D.U.-Führungsmannschaft: Manuel Thiele (Leitung Sonderdienste), Christian Thiele (Leitung Sicherheitsdienste), Jürgen Urban (Unternehmensgründer), Peter Lienenlüke (Geschäftsführer), Kevin Adomat (Leitung Personalservice), Jürgen Reimer (Leitung Sonderdienste) (v.l.)

A.D.U. Service Gruppe

Spezialisierter Generalist rund ums Gebäude Hidden Champions sind die heimlichen Helden und der Jobmotor der deutschen Wirtschaft. Die A.D.U. Service Gruppe aus Paderborn mit ihren mehr als 2.500 Mitarbeitern ist einer von ihnen. Auf einem hart umkämpften Markt in der Facility Branche ist es dem 1993 gegründeten Unternehmen gelungen, einen starken Namen aufzubauen.

M

it den Geschäftsfeldern A.D.U. Gebäudeservice, A.D.U. Sicherheitsdienste und A.D.U. Personalservice bieten die Paderborner ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio rund um das Gebäude an. Ihre Visionen und Konzepte überzeugten nicht nur viele mittelständische Unternehmen, sondern vor allem auch namhafte Konzerne wie Bertelsmann, Benteler, Dornbracht, Warsteiner, BASF und die Deutsche Bahn. Diesen Kunden noch mehr Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten, ist ein wesentliches Ziel. „Unsere Motivation ist es, neue Angebote zu entwickeln, um das Leistungsspektrum systematisch auszubauen, das gilt insbesondere für Sonderdienste“, beschreibt Unternehmensgründer Jürgen Urban die Herausfor­ derung. Fest etabliert ist das Unternehmen bereits in der Büro-, Betriebs-, Schul- und Kindergartenreinigung. Stark nachgefragt wird das Know-how des Dienstleisters auch im Bereich Maschinenund Industriereinigung sowie in der Hygieneberatung für Kliniken, Krankenhäuser, Altenheime oder Lebensmittelhersteller. „Oftmals ergeben sich durch spezielle Kundenanfragen neue Angebote, die sich dann zum festen Bestandteil des Leistungsportfolios entwickeln. Beispielhaft sind hier die Reinraumreinigung in Pharmafirmen, die Anlagenreinigung in Brauereien, die Sanierung von Steinböden oder die Bauabschluss- und Grundreinigungen bei Renovierungen, Um- und Neubauten zu erwähnen, die mittlerweile seit Jahren durchgeführt werden. Aber es gibt weiteres Potenzial, auf das wir reagieren müssen. Immer mehr Kunden möchten möglichst alles Dienstleistungen aus einer Hand in Anspruch nehmen. Darauf haben wir reagiert“, zeigt sich Jürgen Urban optimistisch. Erste Schritte wurden bereits umgesetzt, weitere sollen folgen,

um mit neuen Dienstleistungen und neuen Strukturen die sich kontinuierlich ändernden Herausforderungen anzugehen.

Erfolg durch motivierte Mitarbeiter Professionelle Dienstleistungen durch ausgebildete Fachkräfte, eine hohe Serviceleistung und kurze Reaktionszeiten sind nur möglich, wenn die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Wertschätzung erfahren. Darauf legt A.D.U. seit der Gründung großen Wert. Denn nur motiviertes und engagiertes Personal kann die hohen Erwar­ tungen erfüllen und hält die Mitarbeiterfluktuation gering. Vor diesem Hintergrund soll eine eigene Personal Akademie für die interne und externe Personalentwicklung gegründet werden. Neue operative Leistungsträger, sowohl Führungskräfte als auch Mit­ arbeiter, sollen durch die Module der Urban Akademie auf allen Ebenen professionell, schnell und nachhaltig qualitativ auf das A.D.U. Qualitäts- und Markenniveau ausgebildet werden, um auch in Zukunft erfolgreich auf dem hart umkämpften Markt in der Facility-Branche zu bestehen. n

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In der ausdrucksstarken Allura „Stone“-Kollektion schafft es der Hersteller Forbo Steinstrukturen natürlich und detailgetreu zu imitieren.

Bodenbeläge

Mehr als ein fester Boden unter den Füßen Sie sind mehr als nur ein Belag, den Menschen mit ihren Füßen betreten: Bodenbeläge sorgen für ein gutes Ambiente, schlucken Lärm und sorgen für Sicherheit. Welcher Belag sich für welchen Raum am besten eignet, hängt von der Nutzung und den bevorzugten Materialien ab. Die Möglichkeiten sind vielfältig und lassen auch im Objektbereich keine Wünsche offen.

In Großraum-Büros und in Call-Centern ist die Geräuschkulisse ein wichtiges Thema.

„Aktuell liegen Hartbeläge und Design-Vinyl-Böden im Trend. Mit ihrer Holz-Optik haben diese in vielen Variationen und Farben erhältlichen Beläge Parkettcharakter, sind jedoch wesentlich pflegeleichter und gut zu reinigen“, sagt Ulrich Venkord. Der Geschäftsführer der Wiedey GmbH & Co. KG mit Sitz in Bielefeld und Bad Oeynhausen ist Spezialist für Bodenbeläge im Objekt- und Privatbereich. Welcher Boden­belag in einem Raum verlegt wird, hängt in erster Linie von der Nutzung und der Beanspruchung ab. Die Bodenbelagindustrie hat auf die vielfältigen Erfordernisse und ver-

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schiedenen Nutzungsmöglichkeiten reagiert und ein entsprechend großes Produktspektrum auf den Markt gebracht. In öffentlichen und gewerblichen Be­reichen, in denen Bodenbeläge hohen Begehfrequenzen ausgesetzt sind, müssen diese besonders strapazierfähig und möglichst abnutzungsresistent sein. Genauso entscheidend ist die Eigenschaft eines Bodenbelages, damit er schnell, effektiv und wirtschaftlich zu reinigen ist. In Groß­raum-Büros und in Call-Centern ist die Geräuschkulisse ein wich­tiges Thema. „Hier empfehlen sich textile Bodenbeläge wie Teppichböden oder Nadelfilz- und Kugelgarnbelege. Letztere gibt es in verschiedenen Quali­


täten und Farben. Sie überzeugen aufgrund ihrer Strapazierfähigkeit, sind preisgünstig und lassen sich auch leicht reparieren“, so Ulrich Venkord. Enorm umfangreich ist die Vielfalt bei den Teppich­böden. „Wir haben gut 1000 Muster vor Ort, da bleiben so gut wie keine Wünsche offen“, so der Boden­spezialist.

Dunkle Hölzer geben in den Chefetagen den Ton an Bodenbeläge aus dem natürlich nachwachsenden Rohstoff Holz sind auch in Büros, jedoch in erster Linie in denen der Führungsetage, anzutreffen. Und auch hier sorgen aktuelle Farbtrends für ein schönes Ambiente. „Zurzeit geben dunkle Hölzer den Ton an“, so Ulrich Venkord. Bei der Ausstattung von Räumen ist es erforderlich, Bodenbeläge u.a. nach gegebenen bauphysikalischen Erfordernissen wie Feuchte-, Schall- oder Wärmeschutz zu planen, da diese die wesentlichen vor Ort anzutreffenden Anforderungen an Fuß­böden und ihre Konstruktionen stellen. Aber auch im Hinblick auf ihre Oberflächen­beschaffenheit übernehmen Bodenbeläge ne­ben mecha­ nischen Eigenschaften, wie Rutschhemmung oder Strapazierfähigkeit, auch gestalterische Aufgaben, da optische und haptische Eindrücke primär durch die Oberflächen von Fußböden bestimmt werden. Nicht unwichtig sind die rückseitigen Konstruktionen. Im Zusammenhang mit Unterkonstruktionen, Tragschichten, Fixierungen oder Verklebungen, die je nach Belagart erforderlich und unterschiedlich sein können, ermöglichen die rückseitigen Ausrüstungen von Bodenbelägen maßgeblich Eigenschaften, wie eine notwendige

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Allura Wood beinhaltet authentische und traditionelle Hölzer sowie moderne abstrakte Holzoptiken. Fotos: Forbo

Stabilität oder die Möglichkeit einer Wiederaufnahme, wenn Bodenbeläge zu wechseln sind. „Gerade im Objektbereich erwarten Kunden eine hohe Flexibilität, wenn es um Renovierungsmöglichkeiten geht. Wenn es sein muss, können Böden innerhalb eines Tages neu gelegt werden. Nach der Befreiung des Bodens von den Altbelägen kann der Neubelag erfolgen. Im Notfall verlegen wir einen kompletten neuen Boden in einer Nacht“, sagt der Fußbodenspezialist. Von Vorteil erweisen sich sogenannte Klicksysteme, die sogar während der Mitarbeiter am Schreibtisch sitzt, verlegt werden können. n n Weitere Informationen: www.wiedey.net

Die Bausoftware für Profis.

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Design-Tageslicht-Programm von JET

Ganz neue Ausblicke Funktionalität trifft Design: Mit ihrer neuen „Ambiente“-Produktreihe legt die JET-Gruppe, Hüllhorst, einen besonderen Fokus auf gestalterische und qualitative Akzente. Das erweiterte Produktsortiment beinhaltet Flachdach-Designprodukte für Büro-, Verwaltungs- und Kommunalbauten mit guter Wärme- und Schallisolierung.

U

nter dem Namen „Ambiente“ vereint der ostwestfälische Hersteller von Tageslichtsystemen damit bewährte Produkte aus dem bestehenden Sortiment mit neuen Tageslichtelementen: „Glasslight“, „Skysight“ und die Lichtkuppel „Top 90 Komfort“ erweitern das Angebot mit weiteren Gestaltungselementen und bedarfsgerechten Funktionen. Natürliche Raumausleuchtung, hoher Bedienkomfort und individuell konfigurierbare Funktionen runden das neue Produktsortiment ab. Im Industriebau ist der Einsatz von Tageslichtelementen in

GELUNGEN!

Form von Lichtbändern oder Lichtkuppeln gängige Praxis. Multifunktionssysteme bieten dabei neben natürlicher Beleuchtung auch die Möglichkeit zur Lüftung. Zudem leisten sie – ausgelegt als natürliche Rauchund Wärmeabzugsgeräte (NRWG) – einen wichtigen Beitrag zum vorbeugenden Brandschutz. Gleiches gilt für die neue Produktreihe „Ambiente“, die speziell auf die individuellen Anforderungen von Flach­ dächern in Büro-, Verwaltungs-, Kommunal- und Wohngebäuden zugeschnitten ist. Sie soll dank natürlicher Beleuchtung und Lüftung für eine behaglichere Arbeits- oder Wohnatmosphäre sorgen. Weitere Komfortfunktionen wie Verschattung, Wind- und Regen-Steuerung sowie unterschiedliche Designs bieten zusätzliche Gestaltungsund Funktionsmöglichkeiten. So kann auch die Rauchableitung für Treppenhäuser ein neues Gesicht bekommen.

Ambiente-Produktreihe für besondere Ansprüche Beratung Konzeption Abwicklung Preis/Leistung Beispielhaft: Böttger Arbeitsschutz Bad Lippspringe Industriebauten Bürogebäude Produktionsgebäude Lagerhallen Funktionshallen Gewerbebau Sonderlösungen

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Für den Einsatz in nicht industriell genutzten Gebäuden hat die JET-Gruppe ihr Produktsortiment neu strukturiert und deutlich erweitert. Neben den bewährten Produkten der „JET-ISO-Glasreihe“ ergänzen ab sofort weitere Elemente das Produktsortiment. „Mit den Tageslichtelementen ‚Glasslight‘, ‚Skysight‘ und der Lichtkuppel ‚Top 90 Komfort‘ bieten wir jetzt eine noch attraktivere Auswahl an“, erklärt Bert Barkhausen, Produktmanager der JET-Gruppe. „Gestalterische Aspekte spielen hierbei eine ebenso wichtige Rolle wie individuell für jeden Bedarf anpassbare Funktionen. Gute bauphysikalische Eigenschaften im Bereich Wärme- und Schallisolierung sorgen damit für zusätzliches Energieeinsparpotenzial und einen deutlich erhöhten Lärmschutz.“ Das neue Tageslichtsystem „JET-Glasslight“ ist ein ebenes Tageslichtelement mit Isolierverglasung. Thermisch getrennte Alumini-

Uhr 3 / 2014 | 01.12.2009 Industrie-13:19:43 und Gewerbebau

JET-Top 90 Komfort: Lichtkuppel mit vollem Durchblick

JET-Skysight: Hohe Energieeffizienz mit Weitblick

um-Lüfterrahmen mit abgerundeten und RAL-beschichteten Außenprofilen setzen gestalterische Akzente. Die Structural-Glazing-Optik der Verglasung mit integrierter Neigung von vier Grad ermöglicht einen ungehinderten Wasserablauf und macht sie somit pflegeleicht. Durch senkrechte Aufsetzkränze entspricht die Lichteintragsfläche in etwa der Deckenöffnung und bietet damit vollen Lichteintrag. Die optional erhältliche Lüftung erfolgt durch einen profilintegrierten Lüftungsmotor, der weder die Sicht noch die Gestaltung beeinträchtigt. Eine ebenfalls erhältliche elektromotorisch betriebene textile Außenverschattung wirkt effektiv gegen störende Sonneneinstrahlung und hemmt damit den Wärmeeintrag. Über eine Funk-Fernbedienung ist zudem eine komfortable Steuerung der Funktionselemente möglich. „Im Zuge der Erweiterung unserer Produktreihe erlebt nun auch die Lichtkuppel eine gewisse Renaissance“, so Barkhausen. Durch eine komplett klare Verglasung ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten und ganz andere Ausblicke.“ n n Weitere Informationen: www.jet-gruppe.de


Pape Architekten

Aus drei mach‘ eins Im neuen interkommunalen „Gewerbepark Am Wiehen" in Löhne-Hüllhorst führt die ComputerCentrum Lübbecke GmbH in diesem Jahr mit einem Neubau drei Unternehmensstandorte zentral zusammen. In dem zweigeschossigen Gebäude entstehen Büro-Arbeitsplätze für alle Service-Mitarbeiter sowie Räume für Werkstatt und Lagerung.

A

m Anfang steht die Architektenplanung. Dafür hat der regionale Dienstleister für Hard- und Softwarelösungen, die ComputerCentrum GmbH aus Lübbecke, Minden und Bünde, das Herforder Architekturbüro Pape Architekten beauftragt. Joseph Pape und sein Team sind spezialisiert auf Gewerbebauten und befinden sich derzeit in der Planungsphase, die in Kürze abgeschlossen ist. Für das Erdgeschoss des Bauobjektes entwickeln die Gestalter aktuell geräumige Flächen für Werkstatt und Lagerung von Hardware-Komponenten. Weiterhin wird ein großzügiger Eingangsbereich entstehen über den der Besprechungsraum, der Kunden-Service, die Werkstatt sowie die im Obergeschoss gelegenen Büroräume erschlossen werden. Der im Löhner Gewerbegebiet vorhandenen Hanglage wird über eine repräsentative Eingangstreppe auf der Westseite und einem ebenerdigen Zugang auf der Ostseite entsprochen. Auf dem optisch klaren Baukörper ist außerdem eine umweltfreundliche Photovoltaikanlage auf dem Dach für den Eigenverbrauch geplant. Entscheidend für die Standortwahl ist die Nähe zum bisherigen Stammsitz an der Lübbecker Zeiss-Straße sowie das Einsparungspotenzial, das dem Unternehmen mehr Möglichkeiten für sei-

Zentral, repräsentativ und zukunftsorientiert: Der Entwurf des Herforder Büros Pape Architekten wird bereits zum Ende des Jahres Wirklichkeit. Foto: Pape Architekten Herford

ne wachstumsorientierte Entwicklung schafft. Das Geschäftsführer-Team Stefan Kampe, Jörg Tegeler und Alexander Bückner erwartet, mit dem Neubau die anwachsende Nachfrage optimaler bedienen zu können. Dazu Stefan Kampe: „Die Konzentration auf einen zentralen Ort mit dann 30 modernen Arbeitsplätzen vereinfacht die internen Abläufe enorm. Wir freuen uns darauf, bereits Ende 2014 über einen offenen, erweiterbaren Neubau zu verfügen, der in Zukunft mit unseren Bedürfnissen wachsen kann.“ n

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KONTEXT Architektur mit verantwortungsbewusster, wirtschaftlicher und gestalterischer Ausrichtung kennzeichnet die Philosophie des Architekturbüros Pape Architekten aus Herford. Das 14köpfige Team steht mit 40jähriger Erfahrung für zahlreiche Bauprojekte. Funktional, aber wirtschaftlich und ästhetisch wird die integrale Planung individuell auf die Wünsche der Bauherren ausgerichtet. Tätigkeitsschwerpunkte sind Verwaltungs-, Gewerbe- und Logistikbauten. Kunden wie Zurbrüggen, Bonita oder Nolte Küchen schätzen die innovative Kraft des Unternehmens. 2010 wurde das vom Büro Pape realisierte Logistikzentrum der Wortmann KG vom Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umwelt­ management e.V. als „Umweltfreundliche Handelsimmobilie“ ausgezeichnet. n n Weitere Informationen: www.pape-architekten.de

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Bausoftware Pro-Bau/S ®

Immer alles im Blick – Ressourcen-Disposition mit der grafischen Plantafel Baubetriebe sind mehr denn je gefordert, einen vollständigen Überblick über ihre Projekte und Ressourcen zu besitzen und die Kosten im Blick zu behalten. Eine professionelle Branchensoftware schafft hier Transparenz und Sicherheit. Die Husemann & Fritz GmbH in Bielefeld ist Spezialist für die Bausoftware und zählt heute mit über 10.000 Anwendern zu den führenden Anbietern in Deutschland.

M

it dem Softwarebaustein Pro-Bau/S® - RessourcenDisposition haben die Bielefelder ein weiteres Modul entwickelt, dass bei der Planung von Baustellen wertvolle Unterstützung leistet. „Ob Mitarbeiter, Geräte oder Nachunternehmer, alle Ressourcendaten stehen für die grafische Disposition zur Verfügung. Änderungen lassen sich schnell und einfach per Drag & Drop durchführen. Zahlreiche Kopierfunktionen und farbliche Markierungen

erleichtern die Arbeit. Die Einsatzplanung kann in verschiedensten Druckvarianten an die Poliere und Mitarbeiter verteilt oder elektronisch übergeben werden“, beschreibt Geschäftsführer Matthias Große Wiedemann die Vorteile.

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Schnell und unkompliziert zeigt die grafische Plantafel auf Knopfdruck das Ergebnis: Welche Mitarbeiter sind auf welcher Bau­ stelle? Wo sind z. B. die Bagger und welche Geräte sind aktuell frei und verfügbar? Wer ist krank und wer hat Urlaub? Alle Informationen stehen für die Baustellenplanung (ob täglich, wöchentlich oder als Vorlaufplanung) zur Verfügung. Die Analyseansichten und Auswertungsmöglichkeiten liefern sofort die Informationen für die verantwortlichen Bauleiter, so dass zu jeder Zeit ein genauer Überblick über den jeweiligen Einsatz, über die Auslastung und über den aktuellen Standort vorliegt. Gut strukturierte und leicht zu erlernende Bedienungselemente ermöglichen den schnellen Einsatz und den sicheren Umgang mit der Ressourcen-Disposition. Das Modul ist Teil der vollständig integrierten Pro-Bau/S® - Branchenlösung, die Antworten auf die aktuellen Herausforderungen der Baubranche liefert und alle Pro-

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Die Bausoftware Pro-Bau/S ® ist eine vollständig integrierte und modular aufgebaute Software für Baubetriebe und bekommen in allen Phasen der Projektbearbeitung - von der Anfrage bis zur Schlussrechnung - hilfreiche Unterstützung. Durch den kombinierten Einsatz der baubetrieblichen (technischen) und kaufmännischen Programme erhalten Baubetriebe eine vollständig integrierte Unternehmenslösung. Unternehmensbereiche können somit verbunden und Doppeleingaben von Daten sowie damit einhergehende Erfassungsfehler minimiert werden. Moderne Entwicklungswerkzeuge ermöglichen eine sichere Programmierung und eine zuverlässige Datenbasis. Eine Fax-, Mail und Telefonintegration ist ebenso selbstverständlich wie das einfache Zusammenspiel mit den Office-Programmen. Für den Einsatz der Programme ist nur wenig EDV-Know-how erforderlich. n


Zu jeder Zeit alles im Blick: Der Softwarebaustein Pro-Bau/S ® - Ressourcen-Disposition informiert über den Einsatz von Mitarbeitern und Geräten auf den einzelnen Baustellen.

zesse – vom Angebot bis zum Soll-/Ist-Vergleich – im mittelstän­ dischen Baubetrieb abdeckt. „Wir entwickeln unsere Lösungen ganz nah am Kunden. Vom Konzept bis zum Praxisbetrieb binden wir Kunden bei der Entwicklung neuer Funktionen und Module ein. Vor der Versionsfreigabe stellen ausführliche Tests mit Anwendern sicher, dass die Software optimal im Tagesbetrieb anzuwenden ist“, beschreibt Matthias Große Wiedemann die Wichtigkeit der Praxis­ erprobung. Die Kernkompetenz des Bielefelder Bausoftware-Spezialisten liegt in der persönlichen Beratung und Betreuung der Kunden. „Seit über 20 Jahren haben wir uns auf Softwarelösungen für die Baubranchen spezialisiert. Die Erfahrung und das Wissen

können wir nun täglich in unseren Projekten nutzen“, so der Softwarespezialist. Der Blick in die Zukunft ist für Unternehmer Große Wiedemann Herausforderung und Ansporn zugleich: „Unsere Motivation ist es, auch weiterhin technologische Trends und Anforderungen des Marktes anwendergerecht, innovativ und zu einem vernünftigen Preis umzusetzen. Unsere Kunden schätzen uns als zuver­lässigen Partner und Dienstleister. Ihnen auch zukünftig durchdachte Programme und erstklassige Dienstleistungen anzubieten, ist unser Ziel.“ n n Weitere Informationen: www.probau-s.de

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Big Data Cloud Mobile Devices

Ja, aber wie? Prof. Dr. Gregor Engels, Universität Paderborn, Institut für Informatik, s-lab – Software Quality Lab und C-LAB, über die aktuellen Hype-Themen und was diese für die Weiterbildung bedeuten.

B

ig Data, Cloud Computing und Mobile Devices sind auch im Jahre 2014 die Hype-Themen der Informationstechnologie. Und viele glauben, dass diese Themen auch in ihren Unternehmen für die von ihnen genutzten Soft-

ware- und Hardwareprodukte wichtig sind. So konnte man vor kurzem bei heise online zum Thema Datability, dem von der CeBIT erfundenen Kunstwort hinsichtlich des Umgangs mit Big Data, lesen: „Bereits im vergangenen Jahr zeigten Untersuchungen von IDC und Experton, dass 37 Prozent der befragten Unternehmen durch eine Analyse solcher Daten optimierte Logistikprozesse und dadurch geringere Kosten erwarten.“ Ja, die Erwartungen sind hoch an die neuen Technologien! Aber um Nutzen und Mehrwert der neuen Technologien beurteilen und sie dann wirklich erfolgreich einsetzen zu können, müssen zwei Fragen beantwortet werden: Erstens, wie erhalten wir nachvollziehbare, gesicherte Erfahrungsberichte über den Mehrwert der neuen Technologien? Und zweitens, wie werden Softwareentwickler bei IT-Providern im Umgang mit den neuen Technologien geschult? Denn die neuen Technologien sind nicht nur eine Herausforderung für die Anwender, sondern auch für die Entwickler neuartiger IT-Lösungen. Durch die stets steigende Vernetzung und die immer größer werdende digitale Datenmenge - Big Data genannt – wird die Analyse dieser Daten zunehmend wichtiger als die Unterstützung bei geschäftlichen und strategischen Entscheidungen. Hierbei können die Datenmengen und auch die zugehörigen IT-Anwendungen lokal oder in der Cloud liegen. Das heißt, dass Daten und auch IT-Anwendungen nicht nur in unserer eigenen Rechnerumgebung, sondern über das Internet verfügbar sind – sozusagen aus der (Internet-) Steckdose kommen. Hinzu kommt, dass Mobile Devices wie SmartPhones oder Tablets dafür sorgen, dass wir stets online sind und dadurch überall und zu jeder Zeit Cloud-Anwendungen nutzen können. Alle drei Hype-Themen versprechen, dass wir in der Zukunft Ressourcen wie Hard- und Software, aber auch Zeit und Geld effizienter und effektiver einsetzen werden – sei es durch eine hohe Flexibilität bei der Verwendung von Hardware- und Softwareressourcen oder bei der (Wieder-)Verwendung von Erfahrungen und Wissen aus großen Datenmengen.

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Mehrwert neuer Technologien Im Jahre 2013 hat die Experton Group zusammen mit dem Branchenverband BITKOM steigende Umsatzzahlen für Cloud Computing von jährlich knapp 40 Prozent für die Jahre bis 2016 prognostiziert. Diese Zahlen sind beeindruckend. Und wie das Wort schon sagt, bewirken sie einen enormen Druck für jeden IT-Verantwortlichen, der Sorge haben muss, einen wichtigen Trend zu verpassen und damit seine Marktchancen zu gefährden. Denn in der gleichen Studie wird auch darüber berichtet, dass 55 Prozent der Befragten u.a. eine Senkung der IT-Ausgaben erwarten. Vom Standpunkt eines Wissenschaftlers reibe ich mir hier allerdings die Augen. Die Ausgaben Prof. Dr. Gregor Engels: „Die Erwarfür eine bestimmte Technologie sind messbar und die tungen an die neuen Technologien Erwartungen kann ich auch gut nachvollziehen. Aber sind hoch. Aber wo liegt der tatsäch­ wer ist in der Lage mit konkreten Messwerten zu zei- liche Nutzen und Mehrwert?“ gen, dass Produktivität und/oder Qualität in einem Geschäftsprozess bei Einsatz neuer Technologien zugenommen haben bzw. werden. Wer kann mir bereits vor Einsatz der Technologien garantieren, dass in meinem konkreten Einsatzgebiet derartige Verbesserungen zu erwarten sind? Und wer ist ehrlich zu mir und weist mich bereits vor Einsatz der Technologien auf mögliche Risiken und schlechte Erfahrungen hin? In unserer wissenschaftlichen Arbeit sind wir dabei, sowohl mit empirischen Ansätzen als auch mit Simulationstechniken den Einfluss neuer Technologien auf den Markt zu untersuchen. Aber aufgrund der stets komplexer werdenden Märkte und Technologien, stehen auch wir als Wissenschaftler hier noch vor sehr großen Herausforderungen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass mit klassischen Maßnahmen wie Wissens- und Erfahrungsaustausch in Form von Vorträgen, Workshops und Erfahrungsgruppen die Personen zusammen gebracht werden, die bereits Erfahrungen mit neuen Technologien gemacht haben bzw. über deren Einführung zu entscheiden haben. Hierzu ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten entscheidend. Wir an der Universität Paderborn haben in der Informatik seit vielen Jahren mit den Technologietransferinstituten s-lab – Software Quality Lab (s-lab.uni-paderborn.de) und C-LAB (www.c-lab.de) ein Forum geschaffen, in dem Vertreter der Wirtschaft mit Vertretern der Wissenschaft zusammen kommen und sich vertrauensvoll und anbieterneutral über Chancen und Risiken neuer Technologien austauschen können. Seit November 2013 werden diese Labs unter dem gemeinsamen Dach des Software Innovation Campus Paderborn (SICP) betrieben.

Weiterbildung von Softwareentwicklern Diese Austauschmöglichkeiten sind aber nicht nur für IT-Anwender und IT-Entscheidungsträger von großem Nutzen, sondern auch für die Softwareentwickler selbst. Sie müssen sich parallel zum Projektstress fortlaufend um Informationen über neue Technologien kümmern, um in der Lage zu sein, die Anforderungen des Marktes und der Kunden entsprechend umzusetzen. Um also den Einsatz neuer Technologien im konkreten Fall bewerten und realisieren zu können, müssen Softwareentwickler bedarfsgerecht und effektiv geschult werden. Hier bieten sich neue Lehr-/Lernformen wie Webinars, Massive Open Online Courses (MOOCs) oder auch e-Learning- bzw. m-Learning- (mobiles Lernen) Ansätze an. Aber auch die genannten direkten, persönlichen Maßnahmen wie Vorträge, Workshops oder Erfahrungsgruppen sind hier noch stets von großem Nutzen. Hiermit kann man allerdings nicht beginnen, wenn der Kunde bereits mit dem Auftrag droht. Das heißt, auch hier sind Technologietransferinstitute wie der Software Innovation Campus Paderborn (SICP) oder auch der eBusiness-Lotse Ostwestfalen-Lippe hilfreich, um einen vertrauensvollen Austausch von Erfahrungswissen und das gemeinsame Erarbeiten von neuen Technologien auch firmenübergreifend zu ermöglichen. n

High-End-Qualität braucht nicht viel Zeit. Sondern nur etwas Knopfdruck. Der digitale Produktionsdruck bietet echte Wettbewerbsvorteile. Produzieren Sie komplette Printprodukte in nur einem Arbeitsgang in offsetnaher, farbverbindlicher Qualität. Und das sogar in mittleren Auflagen erstaunlich wirtschaftlich. Wie Sie mit Production Printing produktiver und flexibler werden, erläutern Ihnen die Spezialisten von Janson & Even gern: 0 52 51/14 41-0 Weitere Informationen: www.janson-even.de

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Spezial | markt & wirtschaft 3 / 2014

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MR SYSTEME bietet IT aus der Dose

Sicher ist sicher – die gute Cloud Für IT-Spezialisten ist der Begriff „Cloud“ seit Jahren fester Bestandteil des täglichen Vokabulars. Sie wissen um die Vorzüge der Cloud. Viele Unternehmer verhalten sich eher skeptisch. Aufklärung ist das Gebot der Stunde.

D

as Prinzip ist einfach: Server bzw. Daten befinden sich nicht mehr in den Räumlichkeiten des eigenen Unternehmens, sondern in einem Rechenzentrum. Dieses stellt IT-Dienste wie Server, Speicherkapazitäten und Applikationen zur Verfügung, auf die der Nutzer rund um die Uhr via gesicherter Internetverbindung zugreifen kann. Für viele Unternehmer, die sich für alternative Lösungen ihrer IT-Infrastruktur interessieren, bedeuten der Begriff „Cloud“ und alles, was sich dahinter verbirgt, oftmals immer noch „böhmische Dörfer“. Groß ist die Scheu vor Cloud-Lösungen – zu groß sind die Unsicherheit, die Angst vor Neuem und potentiellen Risiken. „Eine gewisse Skepsis Cloud-Computing gegenüber ist gut“, sagt Henning Meyer, Gründer und Geschäftsführer der MR SYSTEME GmbH & Co. KG aus Höxter. „Viele Anbieter von Cloud Computing speichern ihre Kundendaten in den USA und haben unzureichende Sicherheitskonzepte.“ Meyer ist seit 18 Jahren im Systemhaus-Geschäft tätig und bewies immer schon ein Gespür für aktuelle Trends und den Bedarf der KMU-Kunden. Nicht zuletzt dadurch gewann MR SYSTEME in den letzten Jahren verschiedene Preise (u.a. „Best of IT“, „Newcomer des Jahres 2013“). „Unsere Kunden wollen zu Recht wissen, wo ihre Daten sind, sie wollen Sicherheit. Wir bieten sie“, ergänzt Dirk Tollkühn, Key Account Manager bei MR SYSTEME und seit neun Jahren mit Begeisterung im Unternehmen tätig. Aus Überzeugung arbeitet MR SYSTEME daher ausschließlich mit in Deutschland ansässigen Rechenzentren zusammen. „Datensicherheit made in Germany“ ist einer der Slogans des IT-Spezialisten. Dirk Tollkühn: „Vertrauen ist höchstes Gebot. Der Kunde kann sicher sein, dass seine Daten in keine falschen Hände geraten und er weiß jederzeit, wo seine Daten liegen.“ Mit der „MR SafeCloud“ bietet MR SYSTEME ein deutsches Rechenzentrum, das individuell nahezu beliebige Anwendungen

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in einer frei skalierbaren Umgebung bereitstellt. Die monatliche Abrechnung ist Usergenau. Scheidet ein Nutzer aus, wird die Berechnung beendet. Kommt ein weiterer User hin­zu, wird dieser zusätzlich abgerechnet. Das ist simpel, sicher und fair. „Wir nennen es die gute Cloud“, erklärt Tollkühn, „mit anderen Worten: deutsches Rechenzentrum, hohe Verfügbarkeit, Schutz vor Zugriff Dritter und Bereitstellung der eigenen Umgebung – und das immer und überall auf Knopfdruck. Quasi IT aus der Steckdose, damit unser Kunde sich um nichts mehr kümmern Hennig Meyer: Gespür für muss“, sagt er nicht ohne Stolz. aktuelle Trends „Wir sehen uns nicht als Lieferant, sondern als Partner – und wenn unsere Kunden neue Wege gehen, dann möchten wir an ihrer Seite stehen“, so Henning Meyer abschließend. Tipp: Im April veranstaltet MR SYSTEME einen „Cloud-day“, um über Möglichkeiten, Chancen und Risiken aufzuklären. Interessierte können weitere Informationen, eine Einladung und Agenda anfordern per Mail: a.rosenbaum@mr-systeme.de. n n Weitere Informationen und maßgeschneiderte Cloud-Lösungen unter: www.mr-systeme.de


Managed Desktop

Höhere Sicherheit bei niedrigeren Kosten Der Paderborner IT-Dienstleister BREKOM verwaltet die lokale Endgeräte-Infrastruktur besonders effizient.

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er Arbeit im Mittelstand steht ein tiefgreifender Wandel bevor. Viele Unternehmen schaffen derzeit die tech­ nischen Grundlagen, damit ihre Mitarbeiter in Zukunft mehr Wahlfreiheit genießen, wo, wann und womit sie arbeiten. Der Trend in den Unternehmen geht in den kommenden zwei bis drei Jahren dahin, den kostenintensiven Betrieb der lo­kalen PC-Systeme zu virtualisieren oder die Verwaltung an IT-Dienstleister auszulagern. „In vielen mittelständischen Unternehmen verschlingt die Pflege der Arbeitsplatzrechner immer noch mehr als 50 Prozent der IT-Kosten“, sagt Markus Krieg, Leiter der BREKOM-Niederlassung in Ostwestfalen-Lippe. „Hier müssen neue Lösungen gefunden werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den neuen Anforderungen der Anwender gerecht zu werden.“ Als größte Herausforderung beim Betrieb von Desktop-Com­ putern sieht der Mittelstand den wachsenden Bedarf nach einer mobilen Arbeitsweise. Mitarbeiter wollen mit Notebook und Smartphone auch unterwegs möglichst ohne Einschränkung auf die Unter­nehmens-IT zugreifen. Ebenso wird nach Wegen gesucht, private Endgeräte und Heimbüros besser und sicherer in die Unternehmens-IT einzubinden. Die neuen Freiheiten für die Nutzer führen allerdings zu einem steigenden Komplexitätsgrad bei Planung, Betrieb und Management von Desktop-Systemen. Statt der manuellen Wartung lokal betriebener Rechner müssen sich Unternehmen neuen Themen wie virtualisierte Datensicherung, dynamische Lastverteilung oder Hochverfügbarkeit stellen.

Neue IT-Konzepte bieten Chancen für den Mittelstand BREKOM unterstützt mittelständische Unternehmen mit kostengünstigen, automatisierten IT-Services beim Management der ITInfrastruktur. Dank Managed Desktop können Unternehmen ihre bestehenden Arbeitsplatzrechner jetzt zentral verwalten lassen,

ohne in neue Hard- oder Software zu investieren. So ar­ beitet die Lösung geräteunabhängig etwa auf Notebooks oder klassischen PCs. Das Angebot ist damit auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten, die den Wartungsaufwand ihrer existierenden IT-Landschaft reduzieren möchten. Die Arbeitsweise ist dabei immer ähnlich: Zuerst werden die vom Kunden verwendeten Desktop-Computer, Notebooks und Smartphones erfasst. Jedes der Geräte erhält eine als Agent bezeich­ nete Software. Alle Agenten Markus Krieg, Leiter der BREKOMkommunizieren selbstständig Niederlassung Ostwestfalen: „In mit der Zen­trale, die sicher vielen mittelständischen Unterim Rechenzentrum von BRE- nehmen verschlingt die Pflege der KOM betrieben wird. Auf die- Arbeitsplatzrechner immer noch mehr als 50 Prozent der IT-Kosten.“ se Weise liegen alle benötigten System- und Status­in­formationen vor. Sämtliche Daten werden dabei verschlüsselt über­tragen. Neben einem regelmäßigen Monitoring mit Schwachstellenanalyse übernimmt der IT-Dienstleister das Patch- und Lizenz­management, Virenchecks sowie zahlreiche weitere Dienste. n

n Weitere Informationen: www.brekom.de

KONTEXT Die BREKOM GmbH bietet übergreifende Lösungen in den Be­ reichen Informationstechnologie, Telekommunikation und Gebäudesicherheit an. Als Tochterunternehmen der EWE TEL GmbH verbindet sich bei uns die persönliche Nähe eines mittelstän­ dischen Unternehmens mit der Leistungsfähigkeit eines Konzerns. Über 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedienen vom Stammsitz in Bremen sowie von der Niederlassung OstwestfalenLippe (Paderborn und Bielefeld) aus Geschäftskunden aus allen Branchen sowie Institutionen und Behörden. In vertrauensvoller

und langjähriger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern entstehen hochwertige Lösungen, die den jeweiligen Bedarf indi­vi­duell umsetzen und sich auch langfristig als leistungsstark erweisen. Innovative Technologie, Erfahrung und qualitativ hoch­wertige Dienstleistungen sind die Säulen, auf denen BREKOM sich stetig weiterentwickelt und als Unternehmen wächst. n n Weitere Informationen unter: www.brekom.de.

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Kontrolle für mobile Endgeräte

Sicherheit zum Mitnehmen Deutsche Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter mit wertvollen Geheimnissen spazieren. Ungeschützt und ahnungslos. Klingt fahrlässig – und ist es auch. Wer Smartphones, Laptops und Tablet-PC’s nicht sichert, wird häufig mit Datenspionage bestraft.

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as Dissener Softwareunternehmen M•Soft will die Wirtschaft jetzt für dieses Thema sensibilisieren und stellt in Zusammenarbeit mit dem Programmentwickler Sophos ein Kontrollsystem für mobile Endgeräte vor. Deutschland spricht über das Handy seiner Kanzlerin – und der US-Geheimdienst NSA weiß sogar, was drin steckt. Mit dem Abhörskandal hat die Debatte um Datensicherheit einen neuen Höhepunkt erreicht. Doch in dieser Flut der Enthüllungen geht unter, dass Datendiebstahl schon längst zum kriminellen Alltag gehört und zahlreichen Unternehmen schadet, deren Verantwortliche bislang offenbar völlig ahnungslos sind. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Ernst&Young werten 80 Prozent der Befragten das Risiko für ihren Betrieb als sehr gering – dabei warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz genau vor dieser Unterschätzung der Gefahr. Denn der deutschen Wirtschaft entsteht jährlich ein Schaden im mittleren zwei­ stelligen Milliardenbereich durch Industriespionage. Wenn der Laptop gestohlen oder das Handy geknackt wird, ist der Weg zu sensiblen betrieblichen Daten ganz schnell frei – und genau hier wollen M•Soft und sein Partner mit „Mobile Control“ ansetzen. Mit einer Lösung, die den Mitarbeitern ihrer Kunden die flexible und zugleich geschützte Nutzung von mobilen Endgeräten erlaubt. „Sophos Mobile Control“ ermöglicht die Sicherung, Überwachung und Kontrolle dienstlich verwendeter Kommunikationsgeräte. Über ein einfach und übersichtlich

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zu bedienendes Portal können Mitarbeiter selbst neue Geräte registrieren lassen – oder sperren, falls sie verloren gehen oder gestohlen werden. Damit sich zum Teil privat genutzte Hardware gar nicht erst zum IT-Albtraum für den Betrieb entwickelt. Herzstück des von M•Soft umgesetzten Konzeptes ist jedoch die Implementierung von Datenschutzrichtlinien für mobile Endgeräte nach betrieblichen Vorstellungen. Für das Unternehmen genutzte Smart­ phones, Laptops und Tablets werden einheitlich und sicher konfiguriert und Standards für Kennworte und Bildschirmsperren gesetzt. Administratoren haben beim Diebstahl oder Verlust von Geräten die Möglichkeit, diese schnell zu sperren oder Daten zurückzusetzen – ehe wert­ volles Wissen des Unternehmens gestohlen werden kann. Das zentrale Management funktioniert über eine webbasierte Konsole und ist unabhängig von Betriebssystemen, Providern, Netzwerken oder dem Standort der eingebundenen Endgeräte. Der Betrieb hat zudem einen einfachen Überblick über alle betrieblich verwendeten Kommuni­ kationsmittel, ihre Einstellungen – und vor allem ihren Sicherheitsstatus. Darüber hinaus definieren die Unternehmen über die „Mobile Control“ eigene Richtlinien für den Zugriff auf Anwendungen durch dienstlich genutzte Endgeräte. Vom Arbeitgeber nicht gewünschte Programme können blockiert werden – was übrigens auch generell für Geräte gilt, die bei einer automatischen Überprüfung nicht den Sicherheitsrichtlinien des Betriebes genügen. Eine Antivirensoftware gehört zum Standard. Die mobile Kontrollinstanz wird über eine App bei jedem Weg ins Internet automatisch zugeschaltet, über das zentrale Portal können die M•SoftAdministratoren ständig Aktualisierungen vornehmen, die direkt auf den Endgeräten umgesetzt werden. Die Fachleute des Dissener Software­ unternehmens implementieren das Pro-

Sie riegeln Rechner ab: Raven Schmidt und das Team von M•Soft schützen mobile Endgeräte von Unternehmen mit der individuell angepassten Sophos-Software „Mobile Control“ vor Datendiebstahl.

dukt von Sophos beim Kunden genau nach dessen individuellen Bedürfnissen, übernehmen Verwaltung sowie laufende Aktualisierung und beraten fachkundig bei der Weiterentwicklung des mobilen Kontrollsystems – damit wertvolles Wissen künftig auch unterwegs im Besitz seiner Urheber bleibt. n

KONTEXT M•Soft wurde 1984 von Siegfried Bruning gegründet, er entwickelte das Unternehmen zu einem Spezialisten für Branchen-Software in Handwerk, Handel und Industrie. Zur UnternehmensGruppe mit Stammsitz im niedersäch­ sischen Dissen zählen Tochter­gesellschaften in Hamburg, Koblenz und Stuttgart sowie Niederlassungen in Berlin und Bielefeld. 100 Mitarbeiter entwickeln und vertreiben Software für verschiedenste betriebliche Problem­ stellungen und passen die Produkte auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden an. n


Drucken in der dritten Dimension

Drei Hasen zum Anfassen Das Dreihasen-Fenster im Kreuzgang des Paderborner Doms war bislang nur eine touristische Sehenswürdigkeit. Geschäftsführer Elmar Meier kann es nun auch anfassen. Sein Unternehmen Janson & Even hat die neue 3D-Drucker-Technologie im Angebot, mit denen man jeden Gegenstand nahezu exakt reproduzieren kann.

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rucken in 3D? Was sich zunächst verwirrend anhört, ist eine der faszinierendsten Technologien der letzten Jahre. 3D-Drucker können reale Gegenstände aus Gips, Keramik, Kunststoffen und sogar Metall produzieren. Die Anwendungsgebiete sind nahezu grenzenlos. Denn bei der Entwicklung jedes Produkts kommt der Zeitpunkt, an dem es als erster Entwurf zum Anfassen erstellt werden muss. Diese Prototypen dienen zum Beispiel in der Automobilindustrie dazu, die Gestaltung oder Funktion von einzelnen Teilen zu prüfen. Für Architekten liefern die Modelle aus dem 3D-Drucker einen realistischen Eindruck ihrer Entwürfe. Im Maschinenbau tragen Vorserienbauteile unter anderem zur Optimierung der Produktionsprozesse bei. Dental­labore können hochpräzise Formen auf der Basis von 3DDaten quasi taggleich erstellen. Entwicklungsabteilungen auf der ganzen Welt sind nun in der Lage, neue Bauteile direkt über den 3D-Drucker im Fertigungswerk zu produzieren und sofort den not­wendigen Funktionstests unterziehen.

die mit bis zu sechs Millionen Farben faszinierende Resultate liefern. Wenn die Detailtreue oder mechanische Funktionalitäten im Vordergrund stehen, können Objekte mit unterschiedlichen Kunststoffqualitäten bis hin zu transparenten Materialien erstklassige und professionelle Ergebnisse erzielen.

Rapid Prototyping und Rapid Tooling Der Zeitraum hin zur Vermarktung des fertigen Produkts wird so wesentlich verkürzt und schafft erhebliche Wettbewerbsvorteile in umkämpften Märkten, auf denen Innovationen immer schneller realisiert werden müssen. Mit Geschwindigkeit können die neuen 3D-Drucktechnologien tatsächlich punkten. „Wo die Produktion herkömmlicher Prototypen oftmals mehrere Tage benötigte, sind entsprechende Teile heute bereits innerhalb weniger Stunden fertig“, erläutert Eduard Olfert, Berater für die Lösungen rund um Rapid Prototyping und Rapid Tooling bei Janson & Even. „Viele Drucker ermöglichen es sogar, mehrere Modelle in einem Arbeitsgang zu produzieren. Die Produktentwicklung wird damit flexibler, vielseitiger und wirtschaftlicher.“ Die Objekte, die man den Geräten entnimmt, sind tatsächlich erstaunlich realistisch. Je nach Einsatzgebiet empfiehlt sich das entsprechende Material. Wo die Gestaltung und Optik zählen, sind zum Beispiel hochauflösende Modelle aus stabilem Gips sinnvoll,

Ihre EDV aus der Steckdose: MR SafeCloud Was ist MR Safe Cloud? MR SafeCloud ist ein Rechenzentrum, das sich der Herausforderung stellt, individuell nahezu beliebige Anwendungen in einer frei skalierbaren Umgebung bereitzustellen. Die Um­gebung ist individuell eingerichtet und kein Mandant auf einem Poolsystem. Welche Vorteile ergeben sich für Ihr Unternehmen? EDV aus der Steckdose – diese Metapher charakterisiert das MR Rechenzentrum und die Bereitstellung der eigenen Umgebung immer und überall. Welche Kosten sind mit MR SafeCloud verbunden? Die monatlichen Kosten richten sich nach den genutzten Anwendungen. Jeder User wird monatsgenau abgerechnet. Scheidet ein Nutzer aus, wird die Berechnung beendet. Kommt ein Nutzer hinzu, wird dieser zusätzlich abgerechnet. Drei gute Gründe für das MR SafeCloud: √ Sie genießen die faire, genaue Abrechnung je Nutzer je Monat √ Sie erhalten Zugriff auf eine individuelle, skalierbare Serverfarm √ Ihre Server, egal ob groß oder klein, sind hochverfügbar Standort Höxter | Konrad-Zuse-Straße 3 | 37671 Höxter Tel.: +49 (0) 5271.6996.0 | Fax: +49 (0) 5271.6996.200 hoexter@mr-systeme.de | www.mr-systeme.de Standort Hannover | Kugelfangtrift 6 | 30179 Hannover Tel.: +49 (0) 511.515151.100 | Fax: +49 (0) 511.515151.200 hannover@mr-systeme.de | www.mr-systeme.de

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Unendliche Möglichkeiten:: In wenigen Stunden sind die Protoypen produziert.

Beeindruckend realistisch: Eduard Olfert (links) und Elmar Meier sind vom Ergenis begeistert. Fotos: Janson & Even

Schnell im Einsatz

den Kunden“, erklärt Elmar Meier das neue Angebot. „Um Kunden auch in der Produktionsvorbereitung zu unterstützen, war dieser Schritt eine logische Konsequenz für uns.“ Um die neuen 3D-Druck-Technologien einzusetzen, sollte man sich zunächst ausführlich über die Möglichkeiten informieren. Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche gibt es viele Lösungen. Die Spezialisten von Janson & Even bieten dazu individuelle Entscheidungshilfen und die komplette Realisation zur Integration in wirtschaftlicheren Entwicklungs- und Produktionsprozessen.

Ein besonderer Vorteil ist die einfache Bedienung der Geräte. Im Wesentlichen genügt die praxisorientierte Mitarbeiterschulung von Janson & Even, um die Produktion vorzubereiten, den Herstellungsprozess zu überwachen und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Die Geräte benötigen mit ca. sechs Quadratmetern nicht viel Platz und keine besonderen baulichen Voraussetzungen. Wie in der Bürokommunikation bieten die Paderborner Spezialisten auch hier alle Leistungen für den reibungslosen Betrieb aus einer Hand. Dazu zählen neben der passenden Geräte-Lösung und Workstations auch die Schulung und der technische Support sowie die Versorgung mit den optimalen Materialien für die Produktion. „Unser Know-how in der Beratung, dem Service und dem Support sind auch in diesem Geschäftsbereich ein klarer Vorteil für

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Das Dreihasen-Fenster aus dem 3D-Drucker kann Elmar Meier übrigens relativ günstig anfassen. Denn mit rund 80 Euro ist das täuschend echte Modell viel preiswerter als das Original. n n Weitere Informationen: www.janson-even.de


Effiziente Hard- und Software

Die richtige Auswahl ist ein Geschäftsprozess Jedes Unternehmen muss sich regelmäßig mit der Auswahl von Hard- und Software aus­ einandersetzen, um mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten. Die Vielzahl an Softwarelösungen macht es schwierig, die richtige Software auszuwählen.

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leinere und mittlere Unternehmen sehen sich zunehmend, wenn teilweise auch unbewusst, mit dieser Frage konfrontiert. Es kann verschiedenste Auslöser geben, dass sich Unternehmen mit der Anschaffung von neuer Hard- oder Software beschäftigen müssen: z.B. durch Wachstum, den Wunsch von überall arbeiten zu können oder veraltete Hardware. Für die Anschaffung gehen Unternehmen teilweise nicht zielgerichtet und oft unstrukturiert vor. Oftmals werden Angebote eingeholt, ohne wirklich zu wissen, was eigentlich gebraucht wird. Dem eBusiness-Lotsen Ostwestfalen-Lippe, einem Kompetenzzentrum, das mittelständische Nicht-IT-Unternehmen in Fragen rund um Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) informiert, begegnen diese Anliegen immer wieder. Zum Beispiel trat ein Unternehmen an den eBusiness-Lotsen heran, das aufgrund von Wachstum und der zunehmenden Digitalisierung ein ERPSystem suchte. Das Unternehmen hatte sich bereits erste Angebote von Anbietern präsentieren lassen. Dem Unternehmen fehlten Informationen, wie es das richtige ERP-System finden sollte. Bei den Gesprächen stellte sich heraus, dass man sich nur grob über die eigenen Anforderungen im Klaren war und es keinen strukturierten Prozess für eine Auswahl gab. Es wurde klar, dass man einen Schritt zurück gehen und den Weg systematischer angehen muss, beginnend mit dem Definieren der eigenen Anforderungen. Hier stellte sich dann heraus: Statt des ERP-Systems wurde eigentlich ein CRM-System benötigt. Wäre das Unternehmen nicht diesem Prozess, sondern dem vorherigen Weg gefolgt, hätte es am Ende eine falsche und unnötige Softwareauswahl getroffen. Doch wie sieht ein solcher Auswahlprozess überhaupt aus? Zuerst wird die aktuelle Situation des Unternehmens anhand von groben Vorstellungen beschrieben. Zusätzlich werden die

aktuellen Geschäftsprozesse erfasst z.B. in Form einfacher Diagramme. Im zweiten Schritt erfolgen die Festlegung der gewünschten Situation und die Konkretisierung der Anforderungen. Am Ende wird ein Lastenheft erstellt, das zum Suchen und Eingrenzen von passenden Angeboten verwendet wird. Bevor die Marktrecherche beginnt, sollte das Unternehmen überlegen, ob eine Standard­ lösung, Individualentwicklung oder eine Open-Source-Lösung angestrebt werden soll. Dabei sind die verschiedenen Vor- und Nachteile zu bedenken, z.B. dass Open-Source-Software zwar zunächst kostenlos ist, aber oft zusätzliche Dienstleistungen benötigt werden oder Fehlerbehebungen sehr langwierig sein können. Nachdem Angebote recherchiert und anhand von Kriterien eingegrenzt wurden, können anschließend konkrete Angebote von Anbietern eingeholt werden. Diese werden im letzten Schritt zunächst ver­ glichen und bewertet, damit abschließend eine finale Entscheidung getroffen werden kann. Ein solcher Auswahlprozess oder besser das gesamte IT-Management sollte nicht nur punktuell betrachtet, sondern, ähnlich wie beispielsweise der allgemeine Einkauf, fest als Geschäfts­prozess im Unternehmen verankert werden. IT-Management ist nicht nur ein eigener kontinuierlicher Prozess, sondern betrifft typischer­weise alle Geschäftsprozesse im gesamten Unternehmen. Daher ist es ratsam, den neuen Geschäftsprozess in der Mitte aller Prozesse einzubetten. n

n Weitere Informationen und Hilfestellungen zum Thema Auswahl von Hard- und Software sowie zu weiteren Themen und Veranstaltungen des eBusiness-Lotsen Ostwestfalen-Lippe unter: www.ebusinesslotse-owl.de.

Ihr Partner für: IT Infrastruktur NetzwerkTelekommunikation technik DokumentenSecurity management M·SOFT Organisationsberatung GmbH · 49201 Dissen Telefon (0 54 21) 95 9-0 · Telefax (0 54 21) 95 9-5 00

www.msoft.de

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Foto: Bundesverband deutscher Banken e.V.

Kapitalanlage und Vermögensaufbau

Gewinner und Verlierer Bereits im zweiten Jahr in Folge können sich Aktienanleger über hohe Renditen freuen.

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er Anfang 2013 deutsche Standardaktien (DAX-Werte) kaufte, der verbuchte bis Anfang 2014 einen Wertzuwachs von im Schnitt etwa 21 Prozent. So wurden nach Aussage des Bundesverband deutscher Banken e.V., aus 10.000 Euro im Verlauf eines Jahres etwa 12.100 Euro. Goldliebhaber mussten dagegen, erstmals seit vielen Jahren, einen herben Verlust von rund 30 Prozent hinnehmen. Ein Goldbestand von 10.000 Euro vom Jahresbeginn 2013 war ein Jahr später nur noch rund 7.000 Euro wert. Schaut man aber auf die langfristige Entwicklung, zeigt sich, dass sich der Goldpreis seit dem Jahr 2000 immer noch fast verdreifacht hat. Mit nach wie vor sehr niedrigen Renditen müssen sich Anleger begnügen, die auf Nummer sicher gehen wollen. Sparbriefe und Termineinlagen bei Banken brachten 2013 allenfalls bis zu etwa eineinhalb Prozent. Wer Anfang 2013 auf Bundesobligationen setzte, verzeichnet zu Jahresbeginn 2014 sogar einen leichten Verlust: Denn der niedrige Zins von 0,5 Prozent konnte den zwischenzeitlichen Kursverlust der Papiere von einem Prozent nicht wettmachen. Mögliche Steuern und Transaktionskosten sind ebenso wie Kaufkraftverluste durch Inflation nicht berücksichtigt.

Deutsche Anleger weniger risikofreudig Denn nur neun Prozent sind bereit, bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um gegebenenfalls auch eine höhere Rendite zu erzielen; 63 Prozent können sich dies „gar nicht“ vorstellen, weitere 28 Prozent „eher nicht“. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag des Bankenverbandes Ende 2013. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, überrascht dieses Ergebnis nicht: „Die Deutschen sind vorsichtig bei der Geldanlage, sie wollen für die Chance auf mehr Rendite nicht mehr Risiko in Kauf nehmen. Diese Vorsicht ist grundsätzlich nicht verkehrt, sie führt aber dazu, dass die Anleger derzeit unter den niedrigen Zinsen besonders leiden.“ Denn, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Die meisten Deutschen bevorzugen gerade Anlageprodukte wie Tagesgeld (35 Prozent) oder Festgeld (25 Prozent), die zwar sehr sicher sind, aufgrund des historischen Zinstiefs zurzeit jedoch meist nur sehr niedrige Zinsen abwerfen. Nur 18 Prozent der Anleger bevorzugen Aktien, die zwar risikoreicher, als langfristige Geldanlage aber im Durchschnitt auch deutlich renditestärker sind. Wer an der Börse investiert, entscheidet sich offenbar lieber für einen Investmentfonds (25 Prozent). n


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Unternehmenskasse

Mitarbeiterbindung und Liquidität Mit der Unternehmenskasse können Mitarbeiter gebunden werden und die Liquidität bleibt im Unternehmen. Sie funktioniert wie eine Hausbank. Dr. Ulrich Gausmann über die Vorteile dieses Instruments der Unternehmensfinanzierung.

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ie Unternehmenskasse, auch pauschaldotierte Unterstützungskasse genannt, ist ein mehr als 150 Jahre altes und bewährtes Instrument der Mitarbeiterversorgung im Rahmen der Vergütungspolitik und Unternehmensfinanzierung. Die Rahmenbedingungen von Basel II und Basel III und vor allem auch der zunehmende Fachkräftemangel beleben zunehmend das Interesse an diesem Instrument, das bisher nahezu ausschließlich Großkonzerne und Familienunternehmen für sich und ihre Mitarbeiter genutzt haben. Heute verbreitet sich dieses variable und für viele Fälle maßzuschneidernde Modell auch im Mittelstand und bei kleineren Unternehmen, weil damit Mitarbeiter an den Betrieb gebunden werden und zusätzliche Liquidität gewonnen wird. Gerade mittelständische Unternehmen haben sich in der Ver­ gangenheit zur Mitarbeiterversorgung vor allem auf versicherungsförmige Lösungen verlassen. Ungeachtet der Haftungsfrage, die sich auch bei derartigen Lösungen (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, rückgedeckte Unterstützungskasse) ergibt, fließt dabei Liquidität unwiederbringlich an die Versicherungsgesellschaften ab. Mit der Unternehmenskasse bleibt die Liquidität im Unternehmen, sie funktioniert wie eine Hausbank. Durch Sozial­ versicherungsersparnisse und Steuervorteile nach § 4d EStG einerseits und durch erhebliche Kostenersparnisse andererseits lassen sich leicht höhere Erträge als in Versicherungsverträgen erwirtschaften. Dieser Teil der Mittelverwendung erhöht die Ergebnisspanne des Unternehmens über die dem Arbeitnehmer zugesagte Ver­zinsung hinaus. Sie dient - sofern nötig - als Sicherheit für die Ein­haltung der Zusage und verbleibt dagegen, falls nicht notwendig, dem Arbeitgeber zur freien Verfügung, z.B. zur Verstärkung der mittelund langfristigen Liquidität, der Kapitalausstattung und der sonstigen Bilanzrelationen. Zu diesem Zweck greifen die Unternehmen auf ein eigens dafür entwickeltes Finanzierungskonzept auf Sach­ wertbasis zurück. Wirtschaftlich stellt das Instrument Unternehmenskasse für den Arbeitgeber ein zinsgünstiges (in der Regel 2,0 - 3,25%) und langfristiges (durchschnittlich 30 Jahre) Darlehen dar, wofür das Unternehmen keine wie bei Bankkrediten übliche Sicherheiten stellen muss. Und für seine Mitarbeiter ist es einfach wie ein Sparbuch. Schon der erste Euro wird verzinst und dient ihrer Versorgung. Umwandlung und zugesagte Verzinsung sind garantiert und gesetzlich zu 100 Prozent gegen eine Insolvenz gesichert. Der Mitarbeiter hat so vollständigen Schutz. Durch die Verzinsung vom ersten Euro an ergeben sich deutlich höhere Leistungen im Vergleich zu Ver­sicherungslösungen, bei denen nur ein Teil der Beiträge zur Anlage und Verzinsung verwendet wird. Die Teilnahmequote liegt meistens über 80 Prozent, je nach Identifikation von Unternehmen und Mitarbeitern.

Dr. Ulrich Gausmann: „Wirtschaftlich stellt das Instrument Unternehmenskasse für den Arbeitgeber ein zinsgünstiges und langfristiges Darlehen dar.“

Die Vorteile für Unternehmer: Personalbindung, mittelfristiger zusätzlicher Liquiditätsaufbau, Bankenunabhängigkeit, Steuer­ ersparnis und Imagegewinn. Die Substanz wird gestärkt, man ist robuster gegenüber Konjunkturschwankungen, die Krisenfestigkeit und Krisensicherheit wird erhöht. Die Abhängigkeit von Banken sinkt. Größter Vorteil ist aber häufig die Mitarbeiterbindung. Die höhere Rendite und Effizienz für den Arbeitnehmer im Vergleich zu einer Versicherungslösung wirkt sich ebenso positiv auf die Mit­

Die Unternehmenskasse bietet für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Vielzahl von Vorteilen. Nähere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer 05251 18425-0 oder unter www.mercator-guk.de

Recht und Finanzen | markt & wirtschaft 3 / 2014

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arbeiterbindung wie auf die Mitarbeiter-und Fachkräftegewinnung aus. Arbeitgeberzuschüsse, auf die der Mitarbeiter erst nach fünf Jahren einen unentziehbaren Anspruch erhält, können liquiditätsneutral zugesagt werden und führen über Steuervorteile (u.a. Finanzierung der Arbeitgeberzuschüsse) zu höherer Liquidität. Eine Unternehmenskasse kann auch für kleinere und mitt­ lere Unternehmen maßgerecht auf die jeweiligen Bedürfnisse zu­ geschnitten werden, wie dies in der Vergangenheit vielfach um­ gesetzt wurde. Mit der Mercator Unterstützungskasse ist eigens für diesen Zweck eine Einrichtung für die Unternehmen in NordrheinWestfalen geschaffen worden (www.mercator-guk.de), die sich hoher Nachfrage erfreut. Für die individuelle Ausgestaltung ist aber auch langjährige Erfahrung durch spezialisierte Rechtsanwälte und Steuerberater erforderlich, die arbeits-, steuer- und sozial­

versicherungsrechtliche Spezialkenntnisse und Erfahrung haben. Dafür geeignete Fachunternehmen werden zugezogen. Dazu nimmt die Immovest AG als Unternehmensberatung den Gesamtauftrag entgegen und erstellt für interessierte Unternehmen einen genauen Ausführungsplan entsprechend den individuellen Verhältnissen im Unternehmen. Die Haftung wird ausgelagert und die Liquidität bleibt im Unternehmen. Versicherungslösungen haben den umgekehrten Effekt, außerdem haftet der Arbeitgeber auch für die Zusagen der Ver­ sicherungsgesellschaft. n

n Beratungsbüro Paderborn: Heidturmweg 33, 33100 Paderborn, Tel. 05251-18425-0, E-Mail: Dr.Gausmann@immovest-ag.de

Haftungsmanagement

Den Gefahren trotzen Dipl.-Ökonom Jörg-Dieter Brand (CFP), Finanzökonom (ebs), Unternehmensgruppe Brand & Partner, über die Notwendigkeit eines systematischen Haftungsmanagements für mittelständische Unternehmer.

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n der Wirtschaftsgeschichte gibt es Beispiele genug, dass Erfolgssträhnen selbst großer Unternehmen auch nach Jahrhunderten reißen können. Das gilt natürlich auch für kleine oder mittlere Firmen. Niemand ist vor Misserfolg gefeit – egal, in welcher Branche er unterwegs ist. Wenn man den Blick auf Familienunternehmen in Deutschland richtet, stellt sich die strategische Frage, wie sie den Gefahren, denen sich Geschäftsmodelle tagtäglich stellen müssen, trotzen können; denn in mittelständischen Unternehmerfamilien sind private und betriebliche Finanzen of eng verknüpft. Dabei weichen Unternehmensziele und private Ziele der Unternehmerfamilie vielfach voneinander ab bzw. sind schwer in Einklang zu bringen. Und die betrieblichen wie privaten Risiken wirken in vielen Fällen kumulativ auf die Unternehmerfamilie. Marktrisiken beispielsweise bedrohen den Unternehmenserfolg, Kreditrisiken des Unternehmens belasten das Familienvermögen, wenn der Inhaber auch privat bürgt, Liquiditätsrisiken zwingen den Familienunternehmer, privat Kasse zu halten, um für sein Unternehmen rechtzeitig einstehen zu können. Steuerrechtliche Risiken, auch im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge (Generationenübergang), seien hier nur am Rande erwähnt. Mit einem professionellen und systematischen Haftungsmanagement kann und sollte die Unternehmerfamilie diesen Risiken entgegenwirken: ausgehend von einer Transparenz schaffenden ganzheitlichen Ist-Analyse und einer tragfähigen Strategie, die die Belange sowohl des Unternehmens als auch der Unternehmerfamilie berücksichtigt, sind Haftungsrisiken konkret zu identifizieren und in die Steuerung des Gesamtvermögens der Unternehmerfamilie mit aufzunehmen. Welche Risiken sind zu vernachlässigen, welche sind versicherbar, welche vertraglich abdingbar? Für welche Gefahren kann man wie

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Dipl.-Ökonom Jörg-Dieter Brand: „Erst aus der strategischen Umsetzung beider Betrachtungsweisen – der betrieblichen wie der privaten – kann der Familienunternehmer sowohl das Unternehmen als auch das Familienvermögen „wetterfest“ machen.“

Vorsorge leisten? Entscheidend ist der hinreichende Aufbau von Eigenkapital als Risikopuffer einerseits und der Aufbau unternehmensunabhängigen Vermögens andererseits – also die Schäfchen ins Trockene bringen, wie man landläufig so sagt. Erst aus der strategischen Umsetzung beider Betrachtungsweisen – der betrieblichen wie der privaten – kann der Familienunternehmer sowohl das Unternehmen als auch das Familienvermögen „wetterfest“ machen. n n Weitere Informationen: www.brand-partner.dee


Oltrogge

Leistungsstarke Maschine für starken Partner Die Oltrogge & Co. KG hat die 27. Mazak Werkzeugmaschine an die Firma Urban GmbH Maschinen- und Werkzeugbau ausgeliefert. Für beide Unternehmen ist es die Fortsetzung einer langjährigen und partnerschaftlichen Kooperation.

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ie Maschine hat Einzug gehalten: Nach einer mehr­ tägigen Aufbauphase, die neben dem Aufstellen auch das Zusammenschrauben und die Überprüfung der Genauigkeit beinhaltete, kann das 5-Achs-Bearbeitungszentrum des japanischen Herstellers Mazak nun seine Tätigkeit in den Räumen des Herforder Maschinen- und Werkzeugbauunternehmens Urban aufnehmen. Die Mazak VTC-800-30 SR ist speziell für die effiziente Bearbeitung einer Vielzahl von Werkstücken in kleineren Losgrößen ausgelegt und für die unterschiedlichsten Fertigungsanforderungen der Metallzerspanung geeignet. Weiterer Pluspunkt - die Maschine ist in der Lage, Werkstücke bis zu einer Länge von 3000 Millimetern zu bearbeiten und eröffnet somit völlig neue Möglichkeiten. „Die kompakte Bauform, sowie die hohe Leistungsfähig- und Zuverlässigkeit von Mazak-Maschinen bei höchster Präzision waren der Grund für die Investition“, so Volker Steinkemeier. Der Geschäftsführer der Urban GmbH setzt seit Jahren auf das Know-how der Japaner und schätzt die mehr als 30jährige partnerschaftliche Beziehung zum Handelshaus Oltrogge. Bereits 1989 lieferten die Bielefelder, exklusiver Vertriebspartner des Weltmarktführers Mazak in der Region, die erste Mazak Werkzeugmaschine an Urban. 25 Jahre später setzen die Herforder die nunmehr 27. Maschine für die Produktion von Sondermaschinen und Stanzwerkzeugen für den Metallbau des japanischen Herstellers ein. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Kunden zukunftsweisende Innovationen voranzutreiben, modernste Technologien zur Optimierung der Produktion einzusetzen und damit dauerhaft hohe Qualitätsmaßstäbe zu setzen. Die Partnerschaft mit Urban ist geprägt von fachlichem Know-how und Kontinuität. Hier zeigt sich, wie erfolgreiche Innovationen in hoher Qualität gemeinsam verfolgt werden“, sagt Daniel Oltrogge, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. n n Weitere Informationen: www.oltrogge.de

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Ankunft: Die hochmoderne Maschine hat ihr Ziel erreicht.

Kraftakt: Mit Geschick und Fingerspitzengefühl wird die tonnenschwere Maschine in das Gebäude gebracht.

Aus dem 1866 in der Bielefelder Innenstadt gegründeten Eisenwarengeschäft Oltrogge hat sich in fast 150 Jahren ein führendes Handelsunternehmen für technische Produkte, Systemlösungen und Dienstleitungen für Industrie und Handwerk entwickelt. Die Kernkompetenzen des Unternehmens liegen in den fünf Unternehmensbereichen Werkzeuge, Werkzeugmaschinen, Oberflächentechnik, Drucklufttechnik und Schweißtechnik. Heute arbeiten 180 Mitarbeiter an den Standorten Bielefeld, Mülheim, Altenburg und Aichach für rund 15.000 Kunden. n

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Fotos Dreckshage

Starke Nachfrage für ein Leichtgewicht

Technische Kunststoffe

Vom Halbzeug zur komplett montierten Baugruppe Sie zählen zu den Leichtgewichten unter den Werkstoffen: Technische Kunststoffe sind als Konstruktionswerkstoff insbesondere auch im Anlagenund Maschinenbau stark im Kommen.

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auteile, die noch vor Jahrzehnten ausschließlich aus Metall hergestellt wurden, lassen sich mittlerweile ohne jeden Qualitätsverlust durch innovative Kunststoffe er­setzen. „Die Kunststoffindustrie entwickelt ständig neue Kunststoffmodifikationen mit vielfältigen Eigenschaften und ebenso vielen Einsatzmöglichkeiten“, sagt Michael Meier, Leiter Produktgruppe Technische Kunststoffe im Hause DRECKSHAGE. Seit mehr als fünf Jahren bietet das Bielefelder Unternehmen komplexe Bauteile aus Technischen Kunststoffen an, die auf modernen 6-Achs-Dreh-/Fräszentren und 5-Achs-Fräszentren hergestellt werden. „Der Anforderung des Marktes, nicht nur Bauteile, sondern mehr und mehr auch komplette Baugruppen zu liefern, stellen wir uns gern. Unsere hohen Ansprüche an die Qualität gelten selbstverständlich auch hier, das garantieren die zahlreichen Montage­ einrichtungen“, beschreibt Michael Meier die Motivation für die Erweiterung des Leistungsspektrums. Neben dem Einbringen von Gewindeeinsätzen, übernehmen die Spezialisten auch die

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Montage von Einzelteilen zu einer kompletten Baugruppe. Die Fertigung und Montage von Baugruppen aus unterschiedlichen Werkstoffen gehört ebenso zum Dienstleistungsportfolio wie die Montage von Baugruppen aus Fertigteilen mit Normteilen. In der Praxis profitiert der Kunde nicht nur vom Know-how des Zulieferers für den Maschinenbau, sondern auch von den reduzierten Kosten. Denn die Effizienz des gesamten Herstellungsprozesses einer Baugruppe wird jetzt nochmals erhöht, weil von der Fertigung bis hin zur kompletten Montage der Baugruppe alles aus einer Hand geliefert wird. n

n Weitere Informationen: www.dreckshage.de


Kongressmesse MEiM

Modifiziertes Konzept Am 29. Oktober öffnet Westfalens größte Kongressmesse für Entscheider, die MEiM – Mehr Erfolg im Mittelstand, ihre Tore. Wie gewohnt wird die Veranstaltung im Paderborner Heinz Nixdorf Museumsforum HNF stattfinden. Doch es gibt einige Veränderungen.

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ereits zum 14. Mal treffen sich Entscheider aus dem Mittelstand auf der MEiM, um sich über neueste Trends zu informieren, den Erfahrungs- und Gedankenaustausch zu pflegen oder zukünftige Geschäftspartner näher in Augenschein zu nehmen. Etwa siebzig Aussteller und 30 Fachvorträge bilden die Basis der Kongressmesse. Dazu kommen ausgesuchte Keyspeaker und etwa 1.000 Entscheider aus dem Mittelstand. So weit, so bekannt. Wie Frank van Koten, Gründer und Sprecher der MEiM, mit­ teilte, wird das Konzept dieses Jahr einige Änderungen erfahren. So wurde u. a. die Anzahl der Fachvorträge verringert. Die Besucher erhalten mehr Zeit, sich auf der Ausstellungsfläche zu informieren und mit anderen Entscheidern in Kontakt zu treten. Auch der traditionelle Termin der MEiM im September wurde auf den 29. Oktober verlegt. Grund war die Nähe zu den Sommerferien, die langfristige Einladungskonzepte der beteiligten Unternehmen in den letzten Jahren erschwerte. Die gravierendste Neuerung betrifft aber das „Tagungskonzept“. Unternehmen bekommen die Möglichkeit eine eigene Tagung auf der MEiM durchzuführen. Dazu buchen Sie ein Vortragspaket, mit

fünf Vorträgen und suchen nach Unternehmen mit ergänzenden Kompetenzen, die zum gewählten Tagungsthema passen. Parallel gibt es auf der Ausstellung eine zusammenhängende Standfläche, auf der die beteiligten Unternehmen anzutreffen sind. Die MEiM überlässt dem Gastgeber nicht nur die Wahl des Tagungsthemas, sondern bietet auch Vermarktungsmöglichkeiten vom Branding bis hin zum Tagungsflyer, mit dem die Tagung bei Kunden und Interessenten beworben werden kann. Das Unternehmen Delta Top International GmbH aus Wesseling hat auf dieses Angebot sofort reagiert und richtet eine Lean-Manage­ ment-Tagung aus. Weitere Gespräche laufen zu den Themen „Prozessmanagement“, „Industrie 4.0“ und „Dialogmarketing“. Auf Nachfrage reagiert Frank van Koten optimistisch. „Ich bin mir sicher, dass mit diesen Neuerungen der positive Besuchertrend aus 2013 weiter fortgesetzt werden kann.“ n

n Wer sich über diese oder andere Möglichkeiten als Aussteller bzw. Referent informieren möchte, nimmt direkt Kontakt auf. E-Mail: vankoten@mittelstandsmarketing.de

Nachgefragt

„Spannende Neuerung“ Frank van Koten, Gründer und Sprecher der MEiM, über das veränderte Konzept der Mittelstandsmesse. Die MEiM verändert das Konzept der Kongressmesse. War das alte Konzept nicht gut genug? van Koten: Veranstaltungskonzepte bedürfen ab und an der Veränderung, um für Aussteller, Referenten und Besucher abwechslungsreich und spannend zu bleiben. Mit dem Tagungskonzept haben wir, so den­ke ich, eine spannende Neuerung. Sie haben die gravierendste Neuerung gerade angesprochen, das „Tagungskonzept“. Was versprechen Sie sich davon? van Koten: Seit einiger Zeit sprechen wir verstärkt die Entscheider größerer Mittel-

ständler an, auf die MEiM als Besucher zu kommen. Das ist uns in den letzten zwei Jahren auch immer mehr gelungen. Trotzdem ist da noch „Luft nach oben“. Unser neues Tagungskonzept zu Themen, wie Lean Management, Prozessmanagement, Industrie 4.0 usw. spricht genau diese Klientel an. Profitieren werden davon alle, aber insbesondere unsere Aussteller und Referenten. Auch das traditionelle Datum im September haben Sie ver­ schoben. Was hat Sie dazu bewogen? van Koten: Die Sommerferien der vergangenen Jahre endeten immer sehr spät, häufig erst Ende August/Anfang September. Das führte dazu, dass die beteiligten Unternehmen mit ihren Einladungs- und Kommunikationsaktivitäten erst zwei bis drei Wochen vor der MEiM starteten. Das ist zu spät! Mit dem 29. Oktober haben wir nun einen Termin, der auch nach den Ferien noch Zeit gibt, die eigenen Messeaktivitäten zu bewerben. n

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BVMW-Meeting Mittelstand

Erfolgsfaktoren für ausländische Märkte Es gibt viele Gründe für ein Unternehmen, seine Produkte auch im Ausland anzubieten. Was vor dem Markteintritt zu beachten ist, und wo man Unterstützung bekommt, darüber informierte das BVMW- Meeting Mittelstand in Paderborn. „Viel zu oft erfolgen die Auslandsaktivitäten ohne eine ausreichende Markterkundung und ohne interkulturelle Kenntnisse. Zusätzlich ist das Engagement oftmals nur zufälliger Struktur. Auf der anderen Seite zeigen die Erfahrungen und die Statistik aber auch, dass deutsche Unternehmen zumindest in Europa am stärksten inter­ nationalisiert sind“, so Udo Wiemann. Grund genug für den BVMWKreisgeschäftsführer Paderborn, Höxter, Gütersloh, die Thematik in den Fokus zu rücken und im Rahmen einer Veranstaltungsreihe künftig unterschiedliche Märkte vorzustellen. Parallel ist die Gründung eines Arbeitskreises „Global Markets“ geplant. In der ersten Veranstaltung blickten die Unternehmer ins Nach­ ba land Schweiz. „Die ersten Schritte auf ausländischem Boden er­folgen häufig in deutschsprachige Länder. Die geogra­fische und psychische Nähe ist vielfach ausschlaggebend bei der Entscheidung für ein Land. Viele Unternehmen nutzen diese Länder als Einstieg, um Erfahrungen zu sammeln und diese dann für weitere Auslandsaktivitäten einzusetzen“, betonte Dr. Angelika Röchter. Die FHDW-Professorin empfahl, sich zunächst mit dem eigenen Unternehmen und seinen Kompetenzen, dem neuen Land, den dortigen ökonomischen, technologischen, geografischen, sozi-kulturellen und politischen Bedingungen auseinanderzusetzen. Die Wissenschaftlerin machte drei Erfolgsfaktoren für den Markteintritt aus: Neben der Qualität des Produktes, sei es der Mensch mit seiner fachlichen Kompetenz, seinen Sprachkenntnissen und interkulturellen Fähigkeiten. Das Erkennen und Nutzen von Gelegen­ heiten sei ebenso ein Erfolgsfaktor, der eine systematische Herangehensweise verlange, so Dr. Röchter. Zu einem direkten Exkurs in die Schweiz luden Vertreter des Nachbarlandes ein. „Wir haben sehr viel mit den Deutschen gemeinsam, die Handelsbeziehungen beider Länder sind gut“, betonte Honorarkonsul Hanspeter Sauter vom schweizerischen Konsulat in Düsseldorf. Das untermauerte auch Tobias Rühmann, Leiter Investitionsförderung beim Swiss Business Hub Germany. „Beide Länder haben eine ähnliche Wirtschaftsstruktur, der Anteil der KMU liegt bei 99 bzw. 98 Prozent. Die Anzahl der Hidden Champions ist enorm und die Innovationsstärke beeindruckend“, so der Schweizkenner. „Die Schweiz ist ein sehr innovativer Markt, der Qualität produziert und ideale Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen bietet. Die niedrigen Steuersätze sind nur ein Argument von vielen“, wirbt Rühmann für interessierte deutsche Unternehmen. Manfred Faulhaber, Software-Unternehmer aus Paderborn, hat bereits vor einigen Jahren auf den Schweizer Markt gesetzt und es nicht bereut. „Es ist ein flexibler Markt mit guten Geschäftsbedingungen, die Sprache und die gute Internationalisierung sind weitere Vorteile. Die Unterstützung durch die Behörden war hervorragend, wir wurden wie Kunden bedient“, so das Plädoyer des Unternehmers. „Wir sind nicht aus steuerlichen Aspekten in die Schweiz ge-

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BVMW-Kreisgeschäftsführer Udo Wiemann (2.v.l.) hatte verschiedene Schweiz-Kenner eingeladen. Manfred Faulhaber (l.) Geschäftsführer STAGEx berichtete über seine Erfahrungen.

gangen. Unsere Motivation ist es, mit den Schweizern Ge­schäfte zu machen und das hier verdiente Geld vor Ort wieder zu investieren. Wenn dann auch noch der Spaßfaktor ins Spiel kommt, umso besser. Was gibt es Schöneres als am Ende eines arbeits­reichen Tages mal schnell zum naheliegenden Berg hinauf und bei einem Glas Wein die Schweizer Landschaft zu genießen?“ n

BVMW - Veranstaltungsvorschau n Meeting Mittelstand Erfolg mit Kommunikation in der mobilen Welt Di 18.03.2014 I Beginn um 18:00 Uhr – 21:00 Uhr Fachin & Friedrich Systems and Services KG, Brakel n Meeting Mittelstand – WIH Umsetzungsstärke im Arbeitsalltag: Strategien aus dem Leistungs- und Gesundheitssport Do 27.03.2014 I Beginn um 18:00 Uhr – 21:00 Uhr, PRG Präzisions-Rührer-Gesellschaft mbH, Warburg n Workshop Betriebliche Gesundheitskultur als Wettbewerbsfaktor: Gesundheitsworkshop u.a. mit Markus Hornig, Motivationscoach der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft Fr 28.03.2014 I Beginn 09:00 Uhr - 16:00 Uhr, Zukunftsmeile Fürstenallee Projektentwicklungs­gesellschaft mbH, Paderborn BVMW Geschäftsstelle Gütersloh • Paderborn • Höxter fon 0 52 51.6 86 03 67 fax 0 52 51. 6 86 23 28 www.paderborn.bvmw.de erika.schumacher@bvmw.de


Das Magazin für Personalmanagement

3/2014

personal & wirtschaft westfalen [ www.mawi-westfalen.de ]

Outplacement: Wie Sie Zeit, Kosten und Konflikte reduzieren

WIE SIE DEM

STRESS ENTKOMMEN


Betriebliches Gesundheitsmanagement

Mehr als eine gute Tat Mitarbeiter erwarten von ihrem Arbeitgeber heute mehr als nur ein gutes Gehalt. Die sogenannten weichen Faktoren gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein Baustein, der die Attraktivität von Unternehmen erhöht.

WIE SIE DEM

STRESS ENTKOMMEN

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Outplacement

Ratierliche Abfindungsgestaltung Nutzen für beide Seiten Eine einvernehmliche Trennung mit einer Abfindungsgestaltung, die für beide Seiten Vorteile hat: Dass so etwas möglich ist, beschreibt Karl-Georg Rütten, Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer von DIVICOR

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Employer Branding

Wie Arbeitgeber ihre Attraktivität steigern 56

Vor dem Hintergrund sinkender Geburtenraten und einer alternden Gesellschaft sind Arbeitgeber im Kampf um die besten Köpfe gefordert, ihr Unternehmen als Marke zu positionieren und diese für ein effektives Personalmarketing einzusetzen.

Gesundheit 51 Betriebliches Gesundheitsmanagement: Mehr als eine gute Tat 52 Gesundheit als Führungsaufgabe: Mit dem richtigen Know-how 53 Mit Diabetes im Beruf: Keine Einschränkungen 54 Betriebliches Gesundheitsmanagement: Kampf gegen den Stress

Demografie und Arbeitsmarkt 56 Employer Branding: Wie Arbeitgeber ihre Attraktivität am Bewerbermarkt steigern

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personal & wirtschaft 3 / 2014 | Inhalt

57 Kolumne Personalbeschaffung: Neue Wege im HR-Recruting 58 Arbeitsagenturen auf der my job-OWL: Neue Potenziale auf dem Arbeitsmarkt erschließen 58 Friedrich-List-Weiterbildungsinstitut: Hohe Praxisrelevanz 59 Personaldienstleister als externes Personalbüro: Aktiv gegen den Fachkräftemangel

Arbeitsrecht 60 Abfindungszahlungen: Vernünftige Lösung finden 61 Ratierliche Abfindungsgestaltung: Nutzen für beide Seiten


Betriebliches Gesundheitsmanagement

Mehr als eine gute Tat Mitarbeiter erwarten von ihrem Arbeitgeber heute mehr als nur ein gutes Gehalt. Die sogenannten weichen Faktoren gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein Baustein, der die Attraktivität von Unternehmen erhöht.

„Die körperliche und psychische Gesundheit des Einzelnen ist ein mindestens ebenso wichtiges Kriterium im betrieblichen Alltag wie klassische Leistungsindikatoren“, weiß Prof. Dr. Jens Nachtwei von der Humboldt-Universität in Berlin und Mitautor der Trendstudie Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Doch für wie wichtig und zukunftsweisend halten die Unternehmen selbst das Thema? Fakt ist, dass Wissenschaft und Praxis viel mehr als bisher zur Identifikation und Stärkung gesundheitsförderlicher Kompetenzen tun müssen als bisher geschehen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement fördert Mitarbeiterbindung Den Zusammenhang zwischen betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) und emotionaler Mitarbeiterbindung belegt eine aktuelle Studie des KompetenzCentrums für Statistik und Empirie (KCS) an der Hochschule für Ökonomie und Management. Zentrales Thema war die persönliche Verbundenheit zum Arbeitgeber. „Wir haben festgestellt, dass Mitarbeiter aus Firmen mit BGM-Ange­ boten signifikant stärker an ihr Unternehmen gebunden sind als Arbeitnehmer von Betrieben ohne solche Maßnahmen“, fasst Gansser die Ergebnisse zusammen. „Bisher tun die Firmen aber noch zu wenig, um ihre Mitarbeiter mit gesundheitsfördernden Maßnahmen an sich zu binden. Mit Blick auf den demografischen Wandel wird es für Unternehmen immer wichtiger, Mitarbeiter auch gesundheitlich zu fördern“, so der Wissenschaftler. Eine kleine Überraschung hielt die Studie dennoch bereit: Obwohl ein Großteil der Befragten die Maßnahmen in ihren Unternehmen positiv bewertet, nutzen nur wenige die Angebote. So nehmen

38,2 Prozent an Muskeltrainings teil, gerade einmal 26,3 Prozent besuchen Maßnahmen zur Stressprophylaxe. Warum Gesundheitsmanagement auch für junge Mitarbeiter eine große Rolle spielt, weiß Dr. Linke aus seiner Berufspraxis als Arzt: „Junge Leute achten heute viel mehr auf ihre Gesundheit. Daher schätzen sie es sehr, wenn ihr Arbeitgeber ihnen dabei hilft und sie auch in Zukunft durch ein Gesundheitsmanagement unterstützen wird.“ Das

Finanzamt sponsert Gesundheitsmaßnahmen mit Steuervorteilen Das Finanzamt beteiligt sich an vielen Gesundheitsmaßnahmen, egal ob inner- oder außerbetrieblich, mit attraktiven Steuervorteilen. Davon profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Doch der Fiskus stellt einige Bedingungen, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht außer Acht lassen sollten. „Pro Mitarbeiter sind gesundheits­ fördernde Maßnahmen bis zu einer Kostenhöhe von 500 Euro pro Jahr steuer- und sozialabgabenfrei“, erläutert Prof. Axel Uhr­macher, Vizepräsident des Bundesverbands der Bilanzbuchhalter und Con­ troller e.V. (BVBC). „Bei unterjährigen Jobwechseln und Mehrfachbeschäftigungen kann der Freibetrag auch mehrfach in Anspruch genommen werden.“ Die Unterstützung gilt aber längst nicht für alle gesundheitsfördernden Maßnahmen. Im Sozialgesetzbuch und im Präventionsleitfaden der Spitzenverbände der Krankenkassen sind die genauen Rahmenbedingungen definiert. n

n Der Leitfaden steht unter www.gkv-spitzenverband.de zum Download bereit.

erfolgreich arbeiten – in balance! Wir unterstützen Ihre Belegschaft in allen Lebenslagen Entlastung durch professionelle Beratung z. B. bei Stress, Schulden, Suchtproblemen

Beratung zur Kinderbetreuung, Vermittlung von Betreuungslösungen

Schnelle, standortübergreifende Hilfe im Krankheitsfall und bei Pflegebedürftigkeit

Back-up-Kinderbetreuung in unseren Lernwelten-Einrichtungen

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Hotline für akute Krisen und Notbetreuung

Kontakt: Britta Hüfing | britta.huefing@familienservice.de | Telefon: +49 251 703776-0 | www.familienservice.de/muenster

pmeassistance

pmelernwelten

pmeakademie

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Fotos: FAW

Gesundheit als Führungsaufgabe

Mit dem richtigen Know-how Die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) begleitet Unternehmen rund um das Thema Gesundheit.

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esunde, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter machen Unternehmen erfolgreich und attraktiv. Angesichts des demografischen Wandels steigen die Anforderungen an Arbeitgeber, qualifizierte Fachkräfte ans Unternehmen zu binden. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet ein professionelles Gesundheitsmanagement. Seit vielen Jahren steht die FAW Unternehmen hier zur Seite und berät auch an ihren Akademien Bielefeld und Paderborn sowie am Kompetenzzentrum für Betriebliches Gesundheitsmanagement NRW in Bielefeld. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement der FAW setzt einerseits stark auf Prävention, um den Krankenstand in Unternehmen niedrig zu halten. Andererseits hilft es dabei, kranke oder behinderte Beschäftigte schnell und nachhaltig wieder in das Arbeitsleben zu integrieren. Insbesondere Führungskräften vermittelt die FAW das nötige Know-how, um mit dem Thema Gesundheit im Unternehmen professionell umzugehen. In Gruppenseminaren oder Einzelcoachings werden Führungskräfte z.B. im sicheren Umgang mit psychisch belasteten oder erkrankten Mitarbeitern geschult. Besonders nachgefragt sind laut

Elke Finke, Leiterin des BGM-Kompetenzzentrums in Bielefeld, die Themen „Gesund führen“, „Alternsgerechte Arbeitsgestaltung“, „Stressmanagement“ und „Burn-out-Prophylaxe. Aber auch Schulungen zur Kommunikation und Gesprächsführung mit erkrankten Mitarbeitern sind Bestandteil des praxisorientierten Konzepts. Eine wesentliche Rolle spielt dabei stets die Doppelfunktion, in der sich Führungskräfte befinden: „Als Vorbild und Anleiter ihrer Mitarbeiter einerseits, als Verantwortlicher für die eigene Gesunderhaltung andererseits“, fasst Elke Finke die Problematik zusammen. Die BGM-Teams der FAW bestehen u.a. aus Psychologen, Päda­ gogen, Betriebswirten und spezifisch qualifizierten Beratern wie Rehabilitationsfachkräften und Disability Managern (CDMP). Sie erarbeiten neben Seminaren, Schulungen und Vorträgen auch individuelle Lösungen für Unternehmen und bieten spezielle Coachings für Mitarbeiter und Führungskräfte an. Schwerpunkthemen sind dabei psychische Belastungen und Erkrankungen im Beruf.

Betriebliches Eingliederungsmanagement Zentraler Bestandteil des Gesundheitsmanagements ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement. Die Berater der FAW begleiten Unternehmen bei Bedarf während des gesamten Prozesses: von der konzeptionellen und strategischen Beratung bei Einführung des BEM über Schulungen bis zur Umsetzung und Begleitung der erkrankten Mitarbeiter im Eingliederungsprozess. Immer mehr Unternehmen haben inzwischen auch Bedarf an einem eigenen Experten für Betriebliches Eingliederungsmanagement. Mit der zertifizierten Ausbildung zum Certified Disability Management Professional (CDMP) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) bietet die FAW eine praxisorientierte und international anerkannte Qualifizierung dazu an. Der CDMP kümmert sich um die Wiedereingliederung von Mitarbeitern mit Behinderung oder Erkrankung. n n Weitere Informationen: www.faw-bgm.de und E-Mail: elke.finke@faw.de

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personal & wirtschaft 3 / 2014 | Gesundheit


Mit Diabetes im Beruf

Keine Einschränkungen Diabetes mellitus ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten in Deutschland. Mehr als acht Millionen Menschen sind schätzungsweise an einem Diabetes mellitus erkrankt. Der Typ-2-Diabetes, eine Stoffwechselkrankheit, die zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führt, liegt bei 90 Prozent aller Diabeteserkrankungen vor.

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egenüber Diabetikern existieren manchmal noch Vorurteile, weshalb auch manche Unternehmen zögern, Diabetiker einzustellen, obwohl diese bei guter Stoffwechseleinstellung in fast jedem Beruf arbeiten können und deshalb vollwertige Mitarbeiter im Berufsalltag sind. Erhöhter Blutzucker schädigt auf Dauer Blutgefäße und Nerven und sorgt für Diabetes-Folgeerkrankungen wie z.B. Herz­ infarkt, Schlaganfall, Netzhautschäden oder Nierenschwäche. „Es kommt leider häufig vor, dass die Krankheit erst dann festgestellt wird, wenn bereits Folgekrankheiten aufgetreten sind. Auf erhöhte Blutzuckerwerte deuten z.B. allgemeine Schwäche, häufige Infektionen oder schlecht heilende Wunden hin“, informiert Dr. Arnon Polensky, Oberarzt und Diabetologe der Knappschafts-Klinik, eine auf Kardiologie und Diabetologie spezialisierte Rehabilitationsklinik. Frühere Einschränkungen und Meinungen sind längst überholt. Bis vor wenigen Jahren durften Diabetiker, insbesondere diejenigen unter Insulin-Therapie, z. B. keine Arbeiten mit Absturzgefahr, keine schwereren körperlichen und stressbeladenen Tätigkeiten ausüben, und auch nicht als Berufskraftfahrer arbeiten. Dank der modernen Therapie ist das heute kein Problem mehr. Nach aktueller Empfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Berufsgenossenschaften sind daher die meisten Berufe und sogar Leistungssport für Diabetiker ohne erhöhte Gefahren möglich. Daher dürfen beispielsweise insulinspritzende Diabetiker durchaus als Dachdecker, Berufskraftfahrer, Handwerker oder Manager arbeiten. „Natürlich ist eine ausgiebige Schulung und Einzelberatung durch einen Diabetologen und Diabetesberater Voraussetzung. Dies ist jedoch nichts Besonderes. Man fährt ja auch nicht Auto ohne vorher die Fahrschule besucht zu haben und einen Führerschein zu besitzen“, betont der

Diabetologe Dr. Arnon Polensky

Diabetologe. In Einzelberatungen könne auf persönliche Bedürfnisse und Besonderheiten eingegangen und so die Therapie angepasst werden. Zusätzlich erbringe auch eine kontinuierliche Blutzuckermessung (CGM) den Nachweis, dass Betroffene nicht übermäßig von Überzuckerungen bedroht seien. „Gute Voraussetzungen für eine gute Diabetes-Schulung und Einstellung sind im Rahmen eines rehabilitativen Settings gegeben. Hier ist es möglich, in einem multiprofessionellen Team mit Diabetologen, Diabetesberatern, Psychologen und Sporttherapeuten den Bedürfnissen des Pa­ tienten gerecht zu werden und eine an den lebensnahen Bedürfnissen ausge­richtete Therapie zu etablieren“, stellt Dr. Polensky fest.

50-Jährigen an einem, zum Teil nicht bekannten, Diabetes mellitus leiden. Bis 2030 sollen sich diese Zahlen laut Deutscher Dia­ betes Gesellschaft verdoppeln. Dr. Polensky: „Glücklicherweise lassen sich durch eine frühe Erkennung und Therapie nicht nur die Folgekrankheiten vermeiden, sondern auch der Ausbruch der Erkrankung durch regelmäßige Bewegung bei 30-50 Prozent der Betroffenen verhindern. Daher sind Diabetes-Vorsorge und Früherkennung für alle Beteiligten ein großer Gewinn.“ Die Gefährdung, an einem Diabetes mellitus zu erkranken, lässt sich am besten durch einen sogenannten Glukosetoleranztest feststellen. Dieser, ebenso wie Angebote zum gesunden Essen und zu einer regelmäßigen Bewegung, werden in DDG-zertifizierten Kliniken wie der Knappschafts-Klinik Bad Driburg angeboten. n n Weitere Informationen: www.knappschafts-klinik-driburg.de und E-Mail: driburg-info@kbs.de

Prävention und Früherkennung Das Problem des Diabetes mellitus sind seine Folgekrankheiten, wie Herzinfarkt (6fach erhöhtes Risiko), Schlaganfall, Amputationen im Bereich der Beine, bedingt durch Durchblutungsstörungen (2011 > als 25.000 Amputationen in Deutschland) und Sehstörungen. Neben den persönlichen Folgen gehen durch den Diabetes auch viele wertvolle, erfahrene Mitarbeiter der Volkswirtschaft verloren. Dies insbesondere, da zurzeit zehn Prozent der über

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Motivierte Mitarbeiter fühlen sich wohl und tragen damit zur Steigerung der Qualität und Arbeitsleistung bei. Foto: Fotolia

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Kampf gegen den Stress Mehr als zehn Prozent aller Fehltage von Arbeitnehmern sind inzwischen auf psychische Be­lastungen und schwindende Mitarbeitermotivation zurückzuführen. Gleichzeitig kostet jeder Fehltag ein Unternehmen bis zu 400 Euro. Ein strukturiertes betriebliches Gesundheitsmanagement und damit die gezielte Investition in den Faktor Mensch können hier Meilensteine setzen.

D Eine Abfindung so gestalten, dass sie für beide Seiten Vorteile hat? Das geht! DIVICOR hat eine pfiffige Lösung insbesondere für ältere Arbeitnehmer entwickelt, die eine sozialverträgliche, werteorientierte und Steuern sparende Lösung darstellt. Wie? Bei der ratierlichen Abfindungsgestaltung wird eine vereinbarte Abfindung individuell gestaltbar ausgezahlt. Ohne Mehrkosten. Interessiert? Sprechen Sie uns an. Karl-Georg Rütten Geschäftsführender Gesellschafter ruetten@divicor.de Tel. 0 52 51/ 69 94 13 Mobil 01 71/ 6 87 22 45 www.divicor.de

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personal & wirtschaft 3 / 2014 | Gesundheit

ie Nachfrage nach gesundheitsfördernden Maßnahmen wächst zunehmend. Doch was genau ist betriebliches Gesundheitsmanagement? Und warum ist es so wichtig? Britta Hüfing vom pme Familienservice Münster sieht in dem Begriff mehrere Facetten enthalten: „Gesundheit am Arbeitsplatz bedeutet weit mehr als nur ergonomische Bürostühle anzuschaffen und Betriebs-Yoga nach Feierabend anzubieten“, sagt sie. Wenngleich solche Maßnahmen wichtig seien, sollten sie jedoch immer von konkreten Schritten zur Förderung des psychischen Wohlbefindens begleitet werden. Denn psychische Gesundheit, so Britta Hüfing, sei neben der körperlichen Gesundheit die wesent­liche Voraussetzung für die Arbeitsqualität eines jeden Menschen: „Leider bleiben diese Worte in vielen Unternehmen nur Schlag­wörter und werden selten mit Inhalt gefüllt“, berichtet sie. Die Ursache dessen liegt zumeist in dem mangelnden Wissen über die verschiedenen Bausteine des Gesundheitsmanagements verankert. Beim pme Familienservice in Münster weiß man, dass etwa eine Zusatzversicherung für

die Angestellten, Bewegungs­trainings und regelmäßige Gesundheitszirkel zu den meist bekannteren Schritten gehören. Weit weniger bekannt und oftmals viel entscheidender seien allerdings die Maßnahmen für die psychische Gesundheit. Zu diesem Zweck bietet das Dienstleistungsunternehmen aus Münster ein breites Spektrum an Maßnahmen für ein erfolgreiches Stressmanagement an, die sich in der Praxis bewährt haben. „Aus über 20 Jahren Berufserfahrung können wir sagen, dass vor allem das Lebenslagencoaching unglaubliche Entwicklungen bringen kann“, weiß pme-Fachberaterin Sabine Krichel-Jüngst. Bei dieser Variante stellt der Familienservice seinen Kunden eine für die Mitarbeiter kostenlose Hotline zur Verfügung. Über diese erhält jeder Anrufer – auf Wunsch auch anonym – rund um die Uhr fachkundige Beratung in verschiedenen Lebenslagen, so etwa für den Umgang mit der Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen, Unterstützung bei Entschuldungsmöglichkeiten, bei Konflikten am Arbeitsplatz, Burnout, Sucht oder Depression. Sabine Krichel-Jüngst: „Maßnahmen wie diese wirken motivierend für die Mitarbeiter und tragen damit zur Steigerung der Qualität und Arbeitsleistung


bei – und das ohne irgendeine Art von Druck auf­zubauen. Es gilt die Regel: Bin ich für meine Mitarbeiter da, sind sie es auch für mich.“ Neben Maßnahmen wie diesen hat sich auch die Unterstützung von Führungskräften als wichtiger Faktor in solchen Modellen herausgestellt. Betriebliches Wiederein­glie­ derungs­management, der richtige Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitern, Problemstellungen in einzelnen Teams oder Konflikt­ klärung – all dies können externe Anbieter wie der pme Familienservice organisieren und gemeinsam mit dem Unter­nehmen Lösungsansätze erarbeiten. Im Endeffekt gehe es stets darum, ein möglichst familienfreundliches, gesundheitsförderndes Betriebsklima zu schaffen, betont Krichel-Jüngst. Belegen lässt sich der Gewinn solcher Maßnahmen für den Unternehmer indes mit handfesten Zahlen: Wissenschaftler der Prognos AG errechneten für Investitionen in familienfreundliche Maßnahmen einen Return on Investment von satten 25 Prozent; für je 100 investierte Euro fließen also 125 Euro zurück. Von der Einsparung bei Personalbeschaffungskosten über geringere Krankenstände, niedrigere Mitarbeiterfluktuation und die verbesserte Qualität der Arbeitsleistung – die Liste der Vorteile ist lang und sollte so manchen Unternehmer noch einmal zum Nachdenken anregen. n

KONTEXT Vor 20 Jahren begann die Erfolgsgeschichte der pme Familienservice Gruppe. Im Jahre 1991 brachte Gisela Erler die Idee der Beratung von Firmen in Fragen der „Work-Life- Balance" von Amerika nach Deutschland und gründete das Unternehmen pme Familienservice. Damit setzte sie das Samenkorn für eine rasch wachsende neue Dienstleistungsbranche. Heute unterstützt die pme Familienservice Gruppe im Auftrag von mehr als 650 Unternehmen, Behörden und Verbänden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, Beruf und Privatleben erfolgreich miteinander zu vereinbaren, damit sie sich mit freiem Kopf beruflichen Aufgaben widmen können und leistungsfähig und gesund bleiben. Die pme Familienservice Gruppe ist an mehr als 30 Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien ver­treten - unter anderem auch in Münster - und beschäftigt über 1.500 eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen zahlreiche Beschäftigte in unseren Kooperations­ standorten sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbe­reichen. n

n Weitere Informationen: www.familienservice.de/muenster

Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Ausbildung zum Zeitarbeit Onsite Management Personalüberlassung Try & Hire: Personal auf Probe Personalvermittlung und -Outsourcing

Certified Disability Management Professional (CDMP)

Seminare,Trainings, Fachvorträge Gesunde Führung Ausführliche Informationen zu unseren Angeboten: Kompetenzzentrum Betriebliches Gesundheitsmanagement NRW Elke Finke Telefon: 0521 78715618 E-Mail: elke.finke@faw.de

www.faw-bgm.de

Warburger Str. 140 | 33100 Paderborn | Tel. 05251-160 99-0 | www.adu-urban.de

Gesundheit | personal & wirtschaft 3 / 2014

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Employer Branding

Wie Arbeitgeber ihre Attraktivität am Bewerbermarkt steigern Arbeitgeber sind im Kampf um die besten Köpfe gefordert, ihr Unternehmen als Marke zu positionieren und diese für ein effektives Personalmarketing einzusetzen.

I

n der heutigen Zeit verspricht eine Stellenanzeige in der Zeitung oder anderen Medien längst nicht mehr eine zufriedenstellende Resonanz, geschweige denn eine optimale Besetzung der zu vergebenden Position. Die Folgen wirken sich in allen Bereichen des Unternehmens aus und können zu empfindlichen Störungen der Prozessabläufe führen. Steigende Kosten und Überlastung einzelner Abteilungen sind die Folge. Im schlimmsten Fall tritt neben dem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern gleich­ zeitig eine hohe innerbetriebliche Fluktuationsrate auf.

Die Babyboomer-Generation und der Fachkräftemangel Spätestens zu diesem Zeitpunkt besteht dringender Handlungsbedarf, denn die Probleme am Arbeitsmarkt um fehlende Fach- und Führungskräfte werden sich in Zukunft noch deutlich verschärfen. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels muss jedem Personalverantwortlichen bewusst sein, dass das Fortbestehen eines Unternehmens mit seinen Angestellten steht oder fällt. Durch sinkende Geburtenraten und eine alternde Babyboomer-Generation wird in den nächsten 30 Jahren die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland drastisch sinken. Liegt die größte Bevölkerungsschicht 2013 noch mitten im erwerbsfähigen Alter, so wird sich dies ab 2020 kontinuierlich ändern. Bis 2030 wird ein rapider Rückgang des Erwerbsquotienten zu verzeichnen sein. Um zukünftig Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und neue, geeignete Arbeitskräfte einzustellen, verdienen die Bedürfnisse von Arbeitnehmern eine höhere Aufmerksamkeit und erfordern ein Umdenken. Was unterscheidet beispielsweise die Generation Y von der Generation X ? Neben den „harten“ Fakten, wie Verdienstmöglichkeiten und Arbeitszeiten gehören zunehmend auch „weiche“ Faktoren, wie Betriebsklima, Familienfreundlichkeit und eine gesunde Work-Life-Balance in das zeitgemäße Angebots­ repertoire eines attraktiven Arbeitgebers.

Vorteile für Mitarbeiter richtig kommunizieren Der Prozess, gezielt ein Arbeitgeberimage aufzubauen (Employer Branding), setzt genau an diesem Punkt an. Im Mittelpunkt der Kommunikationsstrategien für das Unternehmen stehen entsprechende Schritte, um die Wünsche und Erwartungen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bestmöglich zu befriedigen. Diese schaffen in der Folge eine emotionale Identifikationsmöglichkeit für neue Bewerber und bestehendes Personal. Weiterhin wird durch die Implementierung einer Employer Brand auf dem Arbeitsmarkt die An­ werbung neuer Mitarbeiter optimiert und das präsentierte Un­ter­nehmensimage als attraktiver Arbeitgeber bestmöglich dar­

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personal & wirtschaft 3 / 2014 | Demografie und Arbeitsmarkt

Thomas Busche, Gründer und Geschäftsführer der Busche Personalmanagement GmbH

Tobias Busche, Personalberater im Hause Busche Personalmanagement

gestellt. Als Resultat wird der Markenwert des Unternehmens gesteigert. Als interner Faktor wächst aus einer klar definierten und konsequent durchgesetzten Arbeitgebermarke eine harmonisierte Unternehmenskultur, welche einerseits zur langfristigen Bindung der Beschäftigten führt, andererseits auch die Leistungsbereitschaft jedes Einzelnen fördert: Es entsteht mittelfristig ein verbessertes Geschäftsergebnis für das gesamte Unternehmen. Konsequent und richtig umgesetzt, ermöglicht die Einführung von Employer Branding-Maßnahmen eine Steigerung der ökonomischen Ziel­ größen und ein ausgewogenes Miteinanderarbeiten. Busche Personalmanagement entwickelt mit seinen Kunden gemeinsam optimale Lösungen für eine individuell angepasste Prozessstruktur zur Analyse, Strategieentwicklung, Umsetzung und Kontrolle der Arbeitgebermarke (Employer Brand). Ausgehend von der Leistungsvielfalt des Unternehmens, über die Bindung von Mitarbeitern an den Betrieb, bis hin zur Identifizierung und Ab­ leitung der Arbeitgebermarke aus der Unternehmensmarke (Corporate Brand) unterstützt Busche Personalmanagement diesen Prozess. Das 20-köpfige Team um Thomas Busche verfügt dafür über ein breites Spektrum an Möglichkeiten sowie eine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Human Resources Management. Zum Thema Employer Branding sind für 2014 Workshops und Informationsveranstaltungen in Planung. n n Weitere Informationen und Voranmeldung: www.busche-personal.de und E-Mail: busche@busche-personal.de


Melanie Schwarz ist Verkaufsleiterin im Medienunternehmen ams – Radio und MediaSolutions und verantwortet die Vermarktung von Lokalradios in Ostwestfalen, im Kreis Gütersloh, Warendorf und Paderborn/Höxter sowie die Kundenberatung und -betreuung für den Bereich MediaSolutions mit den Geschäftsfeldern Audio, Video und Event.

Kolumne Personalbeschaffung:

Neue Wege im HR-Recruiting

In dieser Kolumne geht es um das Thema Personal. Ich möchte Ihnen darstellen, wie Medienvermarkter mit dem Bedarf ihrer Kunden zur Personalbeschaffung umgehen, welche Fragen sich die Personal suchenden Unternehmen stellen müssen und welche Möglichkeiten sich ihnen bieten. Vorbei ist die Zeit, in der wir, bei Bedarf, allein mit einer Stellenan­ zeige in der regionalen oder nationalen Tageszeitung – je nach Funktion und Anforderung der vakanten Stelle – reichlich geeignete Bewerber rekrutieren konnten. Heute ist vieles anders. Der Wandel beginnt schon bei den Ausbildungsprofilen der Bewerber: Es gibt Tausende Bachelor- und Masterstudiengänge. Mehrere hundert (duale) Ausbildungssysteme und unzählige neue Job-Bezeichnungen. Welcher Bewerber passt da zu meinem Unternehmen? Wer ist wirklich qualifiziert? Und wenn wir schon mal dabei sind: Welche Anforderungen stellen wir überhaupt an die Bewerber? Bevorzugen wir jemanden, der breit aufgestellt ist und sich in vielen Bereichen ein wenig auskennt? Oder wollen wir doch lieber den Spezialisten, der seinen Fachbereich – aber nur seinen Fachbereich kennt, wie seine Westentasche? Der Wandel im Bewerbermarkt fordert auch neue Vorgehensweisen im Recruiting: Nicht, dass wir heute keine Stellenanzeigen in der Tageszeitung mehr nutzen, aber das allein reicht eben nicht mehr aus, will man die besten Talente ansprechen. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Job-Portale im Internet. Für viele Jobsuchende sind

sie die erste Anlaufstelle – warum also nicht als Personalsuchender dort präsent sein? Mehr Kreativität, aber zugleich mehr Spielraum – im wahrsten Sinne des Wortes – bietet sich in den sozialen Netzwerken. Ob eigene Karrierefanpage, eine Recruiting-Kampagne auf Facebook oder die aktive Ansprache von interessanten Talenten auf Xing oder LinkedIn – Möglichkeiten gibt es viele... Wir als Medienvermarkter und Produzent haben in den vergangenen zwei Jahren etliche Unternehmen unterstützt, die Recruiting­ videos im HR-Bereich eingesetzt haben. Die Unternehmen schätzten es, ihren Bewerbern einen Blick ins Unternehmen zu gewähren, ihre Mitarbeiter und Azubis zu präsentieren und dann auch noch Imagekomponenten zu transportieren. Die Videos kamen auf Online-Job-Portalen, auf den jeweiligen Social Media-Kanälen und der Unternehmens-Homepage zum Einsatz. Oder aber bei der Suche nach Azubis, auch im Kino, weil man dort die junge Zielgruppe erreicht. Als Verkaufsleiterin der Lokalradios in der Region nutze ich ganz klar auch unsere eigenen Ressourcen. Wir haben ein Stellenangebot per Funk entwickelt, das sich im Kosten-Leistungs-Verhältnis sehen lassen kann. Viele Kontakte am Tag und in der Woche. Die Wirkung setzt dann schnell ein. Welche Kommunikationskanäle Sie nutzen, ist eine Frage der Zielsetzung. Fragen Sie sich, welchen Typ Mitarbeiter Sie benötigen und wo Sie ihn kommunikativ antreffen. Und dann: Kommunizieren Sie! Ich wünsche viel Erfolg bei der Suche. n

KNAPPSCHAFTS-KLINIK BAD DRIBURG Medizinische Rehabilitation auf hohem Niveau: Kardiologie, Angiologie und Innere Medizin Behandlungsschwerpunkte: • Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen • Anschlussrehabilitation (AHB) nach Herz- und Gefäßoperationen • Psychokardiologie • Kardiodiabetologie • Mitbehandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, • Lungenerkrankungen, Diabetes und Stoffwechselerkrankungen Kostenträger:

• Deutsche Rentenversicherung • Gesetzliche Krankenkassen (GKV) • Private Krankenversicherungen (PKV) • Selbstzahler, Privatpatienten, Beihilfe

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Arbeitsagenturen auf der my job-OWL

Neue Potenziale „Wenn nicht JETZT, wann dann?!“ ist das Motto der neuen Kampagne der Bundesagentur für Arbeit, die sich an Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuchende, den Berufsrückkehrer oder Unternehmen auf der Suche nach geeignetem Personal richtet.

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iel der Agenturen für Arbeit in Ostwestfalen-Lippe ist es, neue Potenziale auf dem regionalen Arbeits- und Aus­ bildungsmarkt zu erschließen, um so für die Herausfor­ derung der Zukunft – dem Fachkräftebedarf – gut gerüstet zu sein. So unterschiedlich wie die Kunden der Arbeitsagenturen sind auch ihre Anliegen, die Tag für Tag an die Beratungs- und Vermittlungsfachkräfte herangetragen werden. Jugendliche haben andere Interessen als ältere Beschäftigte oder Menschen, die nach langer Zeit wieder im Berufsleben Fuß fassen möchten. Arbeitgeber hingegen, sind auf der dringenden Suche nach Fachkräften oder benötigen Anregungen, wie sie das Potenzial ihrer Mitarbeiter bestmöglich nutzen und fördern können. Erste Informationen hierzu können auf der Kampagne-Website www.dasbringtmichweiter.de abgerufen werden. Darüber hinaus bietet der Auftritt der OWLArbeitsagenturen die persönliche Beratung zu den vielfältigen Service-Angeboten der BA an.

„Die Arbeitsagenturen möchten maßgeblich dazu beitragen, den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken. Dazu sollen vor allem Personengruppen, die dem Arbeitsmarkt bislang nicht oder nur mit angelernten Kenntnissen zur Verfügung standen, aktiviert werden. In erster Linie geht es daher um die Ausbildung und Qualifizierung von Jüngeren und Älteren, von Wiedereinsteigern und bereits beschäftigten Arbeitnehmern“, erklären die Chefs der ostwest­ fälischen Arbeitsagenturen Frauke Schwietert, Heinz Thiele, Thomas Richter und Rüdiger Matisz. „Wenn nicht jetzt, wann dann neue berufliche Perspektiven kennen lernen, neue Ausbildungs­ berufe entdecken, die eigenen Mitarbeiter mit Qualifizierung weiterbringen und sich damit früh- und rechtzeitig um die Fachkräfte der Zukunft kümmern?!“, sind sich die Agenturleiter einig. n n Weitere Informationen vom 7. bis 9. März auf der my job-OWL im Messezentrum Bad Salzuflen, Halle 20

Friedrich-List-Weiterbildungsinstitut

Hohe Praxisrelevanz Berufliche Weiterbildung ist besonders in Zeiten des Fachkräftemangels eine wichtige Investition. Gut ausgebildete Fachkräfte sind die Leistungsträger von morgen.

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as Friedrich-List-Weiterbildungsinstitut e.V. (FLW) in Herford verfügt inzwischen über sechs Jahrzehnte Erfahrung in der kaufmännischen Weiterbildung auf hohem Qualitätsniveau. Vor allem die Langzeitseminare mit anschließender IHK-Prüfung haben sich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Chance im Beruf und gute Perspektive für die Zukunft bewährt. Im Rahmen der beruflichen Weiterqualifizierung bietet das FLW ab März das mittlerweile 30. zweijährige Langzeitseminar „Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in“ zur gezielten Vorbereitung auf die bundeseinheitliche Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer an. Dabei wird viel Wert auf die Qualität der Wissensvermittlung und die Praxisrelevanz der Lehrinhalte gelegt. Kompetente Fachkräfte aus der Praxis unterstützen das Dozententeam des Friedrich-ListBerufskollegs. Inhaltliche Schwerpunkte sind das Erstellen einer Kosten- und Leistungsrechnung und zielorientierte Anwendung sowie das Erstellen von Zwischen- und Jahresabschlüssen. Themen wie finanzwirtschaftliches Management stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Steuerrecht und betriebliche Steuerlehre. Außerdem lernen die Teilnehmenden das Zahlenwerk für Managemententscheidungen auszuwerten und zu interpretieren. Vor allem im Bereich internationaler Standards wurden aufgrund von IHK-Anforderungen die Ausbildungsinhalte angehoben. Als berufsbegleitendes

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Das berufsbegleitende Seminar ist sehr praxisorientiert.

Seminar findet der Lehrgang ab 15. März an Samstagvormittagen sowie einmal wöchentlich abends in den Räumen des FriedrichList-Berufskollegs statt. Um die Fortbildungsmotivation des Fachkräftenachwuchses durch finanzielle Unterstützung zu stärken, wurde das Aufstiegsförderungsgesetz geändert. Das Meister-BAföG gewährt den Teilnehmenden außer einem kostengünstigen Darlehen auch Zuschüsse, sogar im Falle einer bereits geförderten Maßnahme. n n Weitere Informationen: www.flw-herford.de


Personaldienstleister als externes Personalbüro

Aktiv gegen den Fachkräftemangel In einigen Branchen spitzt sich der Fachkräftemangel drastisch zu. Viele Firmen kämpfen mit allen Mitteln gegen den Engpass. Die immer weniger werdenden Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber aussuchen und werden umworben wie selten zuvor. Die Zeitarbeit ist vielfach eine Alternative.

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esonders problematisch ist die Situation für kleine und mittelständische Unternehmen. Selbst wenn sie ihre Personalabteilungen personell massiv aufstocken würden, ließen sich die Probleme nicht so einfach lösen. Immer häufiger setzen Unternehmen auf die Unterstützung von Personaldienstleistern, wie zum Beispiel den A.D.U. Personalservice aus Paderborn. Hier erhalten sie eine professionelle Unterstützung bei der Personalauswahl, sparen Zeit, sowie Personal- und Verwaltungskosten. „Die gesamte Abwicklung, wie Suche, Auswahl und Einstellung erfolgt komplett über uns“, beschreibt Kevin Adomat, Leiter A.D.U.-Personalservice. Die Zeitarbeit biete jedoch noch einen weiteren Vorteil. Unternehmen könnten davon ausgehen, dass sie auch den Mitarbeiter bekommen, der ins Team passt. „Nach dem Prinzip Try and Hire können die Firmen den neuen Mitarbeiter in der Praxis kennenlernen und dann entscheiden, ob sie ihn dauerhaft einstellen möchten. So sinkt das Risiko, sich für den falschen Kandidaten entschieden zu haben, auf ein Minimum“, sagt Adomat.

Was zeichnet einen guten Personaldienstleister aus? „Vor der Zusammenarbeit mit einem Personaldienstleister empfiehlt sich ein Gespräch zum gegenseitigen Kennenlernen. Das Zeitarbeitsunternehmen sollte eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung besitzen“, betont Personalspezialist Adomat. Einmal jährlich sei der Dienstleister angehalten, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt und von den Berufsgenossenschaften sowie vierteljährlich eine Bescheinigung von den Kran-

Das Team vom A.D.U. Personalservice: Edita Navickaite (Personaldisponentin), Monika Knaup (Personaldisponentin), Kevin Adomat (Leitung Personalservice), Ursula Sander (Personaldisponentin), Nicole Mutschall (Rechnungswesen) (v.l.)

kenkassen vorzulegen. Diese bestätigen, dass der Arbeitnehmer seinen Melde- und Nachweispflichten sowie Zahlungsverpflichtungen bezüglich der Sozialversicherungsbeiträge regelmäßig nachgekommen ist. Zeitarbeitsfirmen können personalsuchende Unternehmen entlasten und den zeitlichen und finanziellen Aufwand bei der Suche reduzieren. Im Schnitt erhalten sie mehr Bewerbungen, als wenn das Unternehmen selber suchen würde. Kevin Adomat: „Der Fachkräftemangel forciert den Trend zu neuen Formen der Personalplanung und Personalentwicklung und sorgt für eine zunehmende Differenzierung des Dienstleistungsspektrums der heutigen Arbeitswelt. Zeitarbeitsfirmen sind hier die Spezialisten.“ n n Weitere Informationen: www.adu-urban.de

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Abfindungszahlungen

Vernünftige Lösung finden Prof. Dr. Heinz Gussen, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Rheda-Wiedenbrück, über Abfindungszahlungen aus Unternehmersicht (Teil 1).

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s gibt unterschiedliche Arten von Abfindungen. Gesetzlich verankert sind Abfindungen für den Verlust des Arbeitsplatzes über § 112 BetrVG im Sozialplan und beim Nachteilsausgleich nach § 113 BetrVG, wenn ein Arbeitgeber wegen einer Betriebsänderung vom vereinbarten Interessenausgleich abweicht oder es unterlässt einen solchen abzuschließen. Schließlich gibt es Abfindungsregelungen im Kündigungsschutzgesetz. Darüber hinaus können Abfindungen aber auch zwischen den Arbeitsvertragsparteien frei vereinbart werden. Die meisten Ab­ findungszahlungen erfolgen vereinbarungsweise im Kontext von Kündigungsschutzklagen. Das Kündigungsschutzgesetz hat lediglich den Zweck, den Arbeitnehmer vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes zu schützen. Es ist ein Bestandsschutzgesetz und kein Abfindungsgesetz! Ist eine Kündigung nach gerichtlicher Feststellung unwirksam, ist das Arbeitsverhältnis nicht aufgelöst, sondern besteht weiter fort. Die Erhebung einer Kündigungsschutzklage bei zweifelhafter Wirksamkeit der Kündigung wird oftmals mit dem Ziel verfolgt, eine Abfindung vom Arbeitgeber zu fordern, weil eine weitere Zusammenarbeit „mit persönlicher Nähe“ nicht unproblematisch ist. Einen gesetzlichen Abfindungsanspruch im Rahmen eines Kün­ digungsschutzprozesses hat der Arbeitnehmer, wenn das Arbeitsgericht nach Klage des Arbeitnehmers festgestellt hat, dass die Kündigung des Arbeitgebers unwirksam ist und das Arbeitsgericht auf Antrag des Arbeitnehmers oder des Arbeitgebers das Arbeitsverhältnis auflöst, §§ 9, 10 KSchG. Diesen Auflösungsantrag gegen Zahlung einer Abfindung kann der Arbeitgeber nur bis zum Schluss der mündlichen Verhandlung in der Berufungsinstanz (Landes­ arbeitsgericht) stellen. Der Arbeitgeber kann jedoch nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (Urteil v. 28.8.2008 – 2 AZR 63/07, NZA 2009, 275) einen Antrag auf Auf­

Prof. Dr. Heinz Gussen, Fachanwalt für Arbeitsrecht

lösung des Arbeitsverhältnisses nur stellen, wenn die Kündigung ausschließlich sozialwidrig ist, mithin nicht auch aus anderen Gründen unwirksam ist. Dies gilt auf jeden Fall, wenn die anderweitige Unwirksamkeit Folge eines Verstoßes gegen eine Schutznorm zu Gunsten des Arbeitnehmers ist, z. B. gegen § 85 SGB IX, § 103 BetrVG, § 158 KSchG oder tarifvertraglich vereinbarte Kündigungsbeschränkungen. Ebenso ausgeschlossen ist der Arbeitgeberantrag im Falle einer unwirksamen außerordentlichen Kündigung und einer unwirksamen sittenwidrigen Kündigung. Einen Auflösungs­ antrag gegen Zahlung einer Abfindung kann der Arbeitgeber auch dann nicht stellen, wenn eine außerordentliche Kündigung mit sozialer Auslauffrist anstelle einer tarifvertraglich oder einzelvertraglich ausgeschlossenen ordentlichen Kündigung erklärt wird. Die Anforderungen an die Begründung des arbeitgeberseitigen Antrags, das Arbeitsverhältnis gegen Zahlung einer Abfindung aufzu­lösen, sind jedoch in der Praxis recht hoch. Lediglich der Auflösungs­ antrag bezüglich eines leitenden Angestellten bedarf keiner Begründung, § 14 Abs. 2 S. 2 KSchG.

Eine andere Möglichkeit, sich gegebenenfalls auch ohne Kün­ digungsschutzprozess von einem Arbeitgeber zu trennen, sieht § 1a KSchG vor. Kündigt danach der Arbeitgeber wegen dringender betrieblicher Erfordernisse das Arbeitsverhältnis und erhebt der Arbeitnehmer bis zum Ablauf der dreiwöchigen Klagefrist nach § 4 KSchG keine Kündigungsschutzklage, hat der Arbeitnehmer mit Ablauf der Kündigungsfrist Anspruch auf eine Abfindung in Höhe eines halben Monats­verdienstes je Beschäftigungsjahr, § 1a Abs. 2 KSchG. Der Anspruch auf Zahlung der Abfindung setzt aber zugleich den Hinweis des Arbeitgebers in der Kündigungserklärung voraus, dass die Kündigung auf dringende betriebliche Erforder­ nisse gestützt ist und der Arbeitnehmer nach Ablauf der Klagefrist die Abfindung beanspruchen kann. Schließlich muss das Angebot der Abfindung der gesetzlichen Regelung in § 1a Abs. 2 KSchG

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entsprechen. Mit dieser Regelung in § 1a KSchG steht den Arbeitsvertragsparteien im Falle einer betriebsbedingten Kündigung eine leicht zu handhabende und recht sichere Möglichkeit zur Ver­ fügung, das Arbeitsverhältnis ohne Inanspruchnahme des Arbeitsgerichts gegen Abfindungszahlung zu beenden. Der Anspruch nach § 1a KSchG entsteht aber dann nicht, wenn der Arbeitnehmer die Kündigung durch Klage­erhebung angreift. Ziel der gesetzlichen Abfindungsregelung ist es nämlich, gerichtliche Auseinander­ setzungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber über eine be-

triebsbedingte Kündigung zu vermeiden und den Arbeitsvertragsparteien eine einfache, effiziente und kostengünstige außer­­­­gerichtliche Option zu einem vernünf­tigen Interessenausgleich, - sprich Abfindungszahlung - zur Ver­fügung zu stellen. n

n Den kompletten Beitrag finden Sie online: www.mawi-westfalen.de Weitere Informationen: www.gussen-arbeitsrecht.de Teil 2 lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

Ratierliche Abfindungsgestaltung

Nutzen für beide Seiten Eine einvernehmliche Trennung mit einer Abfindungsgestaltung, die für beide Seiten Vorteile hat: Das so etwas möglich ist, beschreibt Karl-Georg Rütten, Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer von DIVICOR.

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nsbesondere für ältere Arbeitnehmer haben wir eine Lösung entwickelt, die eine sozialverträgliche und werteorientierte Trennung ermöglicht. So lösen Arbeitgeber auch vermeintlich schwierige Fälle ohne Mehrkosten, können mehr Mitarbeiter überzeugen den Aufhebungsvertrag zu unterschreiben und stärken das Vertrauensverhältnis zum Betriebsrat.

n Die

Anlage des gesamten Abfindungsbetrages erfolgt als Kapitalabfindung, deren Kapitalisierung (einschl. einer Ver­ zinsung) eine namhafte Versicherung übernimmt. n Die monatlichen Auszahlungen erhält der Arbeitgeber (bzw. ggf. eine externe beauftragte Abrechnungsstelle), der dann die monatliche Weiterleitung der ratierlichen Abfindungs­ zahlungen an den ehemaligen Arbeitnehmer vornimmt.

Gemeinsam mit Versicherungs- und Rechtsexperten konzipiert, gewährt die sogenannte ratierliche Abfindung insbesondere älteren Arbeitnehmern für einen Übergangszeitraum ab Austritt bis zu einem möglichen Rentenbezug eine finanzielle Unterstützungs­ leistung (gleichzeitig Kompensation für den Verlust des Arbeits­ platzes), in Einzelfällen auch darüber hinaus. Vor allem der jeweilige Beginn und die Höhe der ratierlichen Ab­ findungszahlungen (angepasst an das jeweilige Lebensalter und die individuelle spätere Lebensplanung der Arbeitnehmer) bieten sich verschiedene Möglichkeiten hinsichtlich der Gestaltung des Aus­ zahlungsplanes. Einige Varianten, die vorher festgelegt werden müssen: n unterschiedliche Laufzeiten bis zum Rentenbeginn n Beginn der monatlichen Zahlungen erst nach Ablauf oder während der ALG I-Bezugsdauer oder noch viel später n sofortiger Beginn nach Ausscheiden in geringerer Höhe, die dann später ansteigt n zunächst eine Abfindung unter „Voll“-Besteuerung, „Rest­ abfindung“ dann als ratierliche Auszahlung Der Durchführungsweg in Kurzform n Beendigung des Arbeitsverhältnisses per Aufhebungsvertrag unter Einhaltung der Kündigungsfrist (Beendigung muss im Interesse des Unternehmens liegen, möglich auch: Beendigung per Kündigung + gesonderte Vereinbarung) n Eine vereinbarte Abfindung wird ratierlich ausgezahlt. Der Auszahlungsplan wird Gegenstand des Aufhebungsvertrages.

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Dieser Durchführungsweg wurde im Vorfeld mit Finanzämtern, Krankenkassen und Arbeitsagenturen besprochen und für in Ordnung befunden.

Karl-Georg Rütten: „Insbesondere für ältere Arbeitnehmer ist die ratier­liche Abfindung eine Lösung, die eine sozial­verträgliche und werteorientierte Trennung ermöglicht.“

Es liegt im Ermessen der einzelnen Unternehmen, im Einzelfall eine erneute individuelle Anfrage zu stellen. Auch das Thema Insolvenzsicherung ist geregelt.

Nutzen für den Arbeitgeber n Arbeitnehmer scheidet mit Ablauf der Kündigungsfrist aus dem Unternehmen aus n vertretbare Trennungslösung im Sinne eines werteorientierten Handelns n keine direkten Mehrkosten im Vergleich zu „klassischen“ Aufhebungsvereinbarungen n durch die steuerliche Attraktivität (mehr Nettoentgelt) erhöhte Chance, sich mit Arbeitnehmern vertretbar auf eine Abfindungssumme zu einigen, die „im Normalfall“ nicht ausgereicht hätte, um ohne Ärger und ohne große Wunden das Arbeitsverhältnis zu beenden

KONTEXT Karl-Georg Rütten ist Geschäftsfüh­ render Gesellschafter und Gründer von DIVICOR. Der Dipl.-Theologe, Industriekaufmann und Betriebswirt VWA verfügt über 20 Jahre Er­fahrung im Personal­ wesen, davon 15 Jahre Festanstellung als HR-Manager bei mittelständischen, aber auch konzerngebundenen Unternehmen. Karl-Georg Rütten ist HR-Generalist mit Schwerpunkt Restrukturierung, bzw. schwierige und komplexe Personal­ projekte. Weitere Tätigkeitsfelder: n HR-In­terim Management n Restrukturierungsprojekte n Konzep­tionierung und Umsetzung von Entgeltsystemen n Einzel-Newplacements n Persönlichkeitsentwicklung n Vermittlungscoaching. n Weitere Informationen: www.divicor.de

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Nutzen für die Arbeitnehmer n geringere Steuerlast auf die Abfindung durch monatliche Besteuerung im Zuflussmonat n keine Anrechnung auf mögliches Arbeitslosengeld n Möglichkeit, durch die ratierlichen Abfindungszahlungen die Zeit bis zum Rentenbezug zu überbrücken Die ratierliche Abfindungsgestaltung ist eine Alternative neben anderen Möglichkeiten! DIVICOR und ebenso die beteiligten Experten legen großen Wert darauf, dass letztlich der direkt vom Arbeitsplatzwegfall betroffene Arbeitnehmer diese als ein Angebot versteht, das er nach ausführlicher Beratung als für sich passend wählt – oder eben nicht. Salopp formuliert umschreibt folgende Zusammenfassung unsere Erfahrungen: „Niemand kennt so etwas, jeder stellt sich etwas anderes darunter vor, jeder zweifelt zunächst; nach vielen Prüfungen, Anfragen und mit viel Hartnäckigkeit geht es dann doch - völlig legitim!“ n

Schaubild (Beispiel):


IMPRESSUM Herausgeber PBL MEDIA Verlag, Meisenstraße 96, 33607 Bielefeld Tel. 05 21 / 2 99 73 90, Fax: 05 21 / 2 99 73 91 e-mail: info@mawi-westfalen.de

Redaktion Christiane Peters (Chefredakteurin) Tel.: 05 21 / 2 99 73 90, Mobil: 01 71 / 1 74 22 59 e-mail: peters@mawi-westfalen.de

Mitarbeiter der Redaktion Jörg Gieselmann e-mail: info@mawi-westfalen.de Region Münster, Jürgen Rönsch, Tel.: 01 77/5 91 96 82 Das Abonnement läuft über ein Jahr und verlängert sich nur dann um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens drei Monate vor dem Ablauf des Abonnements gekündigt wird. 8 Hefte kosten im Abonnement 18 Euro.

Erscheinungsweise 8 x im Jahr, Preis des Einzelheftes: 4,00 Euro.

Layout und Konzeption Silke Welz, e-mail: welz@mawi-westfalen.de

Druck Hans Gieselmann Druck- und Medienhaus GmbH & Co. KG, Bielefeld Gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Verantwortlich für den Inhalt: Christiane Peters 16. Jahrgang Auflage: 25.000 Exemplare sowie 5.000 pdf-Exemplare

Umgezogen? Neue Adresse? Liebe Leserin, lieber Leser! Damit wir auch zukünftig markt & wirtschaft an die richtige Adresse senden, möchten wir Sie bitten, uns im Falle einer Adressänderung bzw. Abbestellung dieses mitzuteilen: Telefon: 0521-299 739-0, Fax: 0521-299 739-1 oder E-Mail: service@mawi-westfalen.de

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