TT-DIGI
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN NEUEN GESUNDHEITSMARKT
www.tt-digi.de
Ausgabe 2-21 / April 2021
››› Best Practice: Therapie und Training
››› Arbeitsrecht & Corona: Homeoffice und Kurzarbeit
››› 40 Jahre Ludwig Artzt GmbH: Jubiläums-Interview
››› Hybrides Studio: Tipps zur Umsetzung
››› Management: Lessons Learned
››› Die richtige Ernährung für EMS-Training
››› EDITORIAL
©Foto:studio157.de
Medienpartner des Deutschen Fitnesswissenschaftsrats
Erfolgreicher Mix: Therapie & Training Liebe Leser*innen, während sich die Fitnessbranche noch immer weitgehend im coronabedingten Lockdown befindet, ist der Betrieb in den vielen Physiotherapiepraxen kaum beeinträchtigt. Dank der Systemrelevanz können hier Patienten weiterhin behandelt werden. Aber in immer mehr Physiopraxen ist darüber hinaus noch mehr möglich. Denn wer Therapie und Training im Selbstzahlerbereich auf Rezept kombiniert, durfte dieses Angebot auch in den vorigen Monaten aufrechterhalten. Das freut die Unternehmer als Betreiber dieser Konzepte, weil sich ihre Positionierung auch in der Krise bewährt hat. Erfolgreiche Geschäftsmodelle von Therapieeinrichtungen im zweiten Gesundheitsmarkt dürften Vorbilder für andere Physiotherapeuten sein. Wir wollen Ihnen in dieser Ausgabe mehrere Best Practice Beispiele von Therapieeinrichtungen mit Selbstzahlerbereich vorstellen. Da wären zum einen die Gesundheitskonzepte von bewegungsstätte (S. 54) und VITASport (S. 56). Auch die Einbindung eines separaten Bereichs für Functional Training kann ein Erfolgsfaktor sein (S. 64).
Für die Fitnessbranche gab es im März durch vereinzelte Lockerungen wie in Hessen endlich wieder Hoffnung. Weitere Öffnungsschritte könnten bald folgen. Das Thema Digitalisierung beleuchten wir aus unterschiedlichen Perspektiven. Wie ist der Stand bei den DiGAs bzw. der elektronischen Patientenakte? Und auch bei unserer Marktübersicht geht es digital zu. Wir stellen sechs Anbieter von Verwaltungssoftware für Studios und/oder Praxen vor (S. 22). Die dritte Ausgabe der TT-DIGI wird Mitte Mai erscheinen. Wir wünschen Ihnen frohe Ostern und bleiben Sie gesund!
Philipp Hambloch, Stellv. Chefredakteur
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 3
››› INHALT
››› SZENE
News aus der Szene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Neuer Termin für die FIBO 2021. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Marktübersicht: Verwaltungssoftware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Titelstory: Der Biocircuit von Technogym . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 40 Jahre Ludwig Artzt GmbH: Jubiläums-Interview . . . . . . . . . 28 Kostensteigerung durch CO2-Steuer verhindern . . . . . . . . . . . . 32 Bewegungsmotivation durch die WOOP-Strategie . . . . . . . . . 36 Die Online-Reihe „Der heiße Therapeutenstuhl“ . . . . . . . . . . . 38
22
››› THERAPIE
News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Prävention und Gesundheitskompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Stressfrei an der Rezeption. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Online-Kurse zur Kundenbindung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Best Practice Medical Fitness: die Bewegungsstätte in Bochum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
28
Das VITA Gesundheitskonzept: Erfolgreich auf Expansionskurs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Medizinisches EMS-Training in der Therapie . . . . . . . . . . . . . . 60 Buchtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 FT-Club mit Physiotherapie kombinieren . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Das Konzept von mywellfit in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
50
››› TRAINING
News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Was beim Bodyweight-Training zählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Bernd Schranz kommentiert die Lage des Rehasports . . . . . . 76
80 Reibungsloser Reha-Alltag dank SCHNELL . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Worauf es bei Fitnesshandschuhen ankommt. . . . . . . . . . . . . 84 Die Vielfalt des Zirkeltrainings. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Thomas Kotsch zu Besuch im Therapiezentrum Langwasser
››› 4
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
72
››› INHALT ››› VORSCHAU
››› DIGITALISIERUNG
News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Tipps zur Umsetzung des hybriden Studiomodells . . . . . . . . . 92
96 ePatientenakte – und was dann? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Sanjay Sauldie: Körperwahn & Gamification . . . . . . . . . . . . . 100 Praxisbeispiel: Die Software Lanista in der Therapie . . . . . . 102 Die Weiterentwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen.
››› MARKETING & MANAGEMENT
In Web-Meetings für menschliche Nähe sorgen . . . . . . . . . . 104 Wächst ihr Unternehmen 2021 oder nicht? . . . . . . . . . . . . . . 108
92
Lessons Learned: Das Lerntagebuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Gründer-Serie (6): Objekt- und Standortwahl . . . . . . . . . . . . . 114 Wie Weiterbildung im Vertrieb gelingt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Wissen teilen: So kann es gelingen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 ››› RECHT & STEUER
Arbeitsrechtliche Fragen in der Corona-Pandemie . . . . . . . . 124 BWA – Das wichtigste Controlling-Tool . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
110
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Nützliche Ernährungstipps bei EMS-Anwendungen. . . . . . . . 132 Arbeitsmarktfitness . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Die Atemfrequenz als wesentlicher Bestandteil des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Buchtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Das Gebot der Stunde: Keine Panik!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
››› VORSCHAU AUSGABE 3-21 Marktübersicht Trainingssoftware Freemium als Pricing-Strategie für Studios? Schlingentraining
››› 6
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
154 132
© Shutterstock.com__602578049_NDAB Creativity
››› INSERENTENVERZEICHNIS ››› IMPRESSUM . . . . . . . . .
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 7
›››
NEWS Szene
I Weltpremiere bei EGYM: Fitness Hub Am 11. März feierte der EGYM Fitness Hub seine Weltpremiere. Der EGYM Fitness Hub adressiert auf einen Schlag drei wichtige Kundenbedürfnisse im Studio: smartes und berührungsloses Onboarding, wiederkehrende Messungen und Flexibilitätstests und Visualisierung des Trainingserfolgs. Body Scan und Onboarding erfolgen komplett berührungslos und nehmen statt bisher durchschnittlich 20 lediglich zwei Minuten in Anspruch. Im Anschluss daran gewährleisten die intelligenten EGYM Smart Strength und Smart Flex Geräte ein sicheres und effektives Training in nur 30 Minuten, während die Mitglieder die erforderliche Distanz zueinander halten. Nahtlose Einbindung Geräte anderer Hersteller Fitness Hub wurde vom EGYM Engineering Team von Grund auf neu entwickelt. Fitness Hub nutzt die offene EGYM Cloud zur nahtlosen Einbindung einer steigenden Anzahl an Geräten von Drittherstellern, wie z.B. Körperanalysewaagen von Seca, Tanita und InBody oder Smart Kardio-Geräte, u.a. von Matrix oder Precor. Visualisierung des Trainingserfolgs War es bislang für das Mitglied schwierig, wenn nicht unmöglich, Verbesserungen bei Muskellängentraining und Körperzusammensetzung schnell und nachvollziehbar zu erkennen, macht EGYM Fitness Hub das Messen per BildschirmAnleitung einfach und intuitiv. Schummeln ist übrigens zwecklos: Fitness Hub stellt mit seiner smarten Technologie sicher, dass alle Messungen korrekt und ohne Abstriche durchgeführt werden. Sämtliche Trainingsfortschritte visualisiert die beliebte BioAge Funktion intuitiv und verständlich, und zwar separat für die Bereiche Kraft, Kardio, Stoffwechsel und ab sofort – dank Fitness Hub – für die Beweglichkeit. Das so erweiterte BioAge ist wie gewohnt auf der Trainer App und der Branded Member App für Trainer und Mitglieder einsehbar – und über den Fitness Hub nunmehr auch direkt auf der Trainingsfläche. „Meilenstein der vernetzten Trainingsfläche“ „Was uns von jeher antreibt ist die Vision des FitnessStudios, das für alle funktioniert“, erklärte Philipp RoeschSchlanderer, EGYM Mitgründer und CEO. „Mit Fitness Hub setzen wir in puncto vernetzte Trainingsfläche und bestmögliches Trainingserlebnis für die Mitglieder einen weiteren Meilenstein. Durch das optimale Zusammenspiel mit dem EGYM Ökosystem bietet Fitness Hub den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen eine konsistente, qualitativ hochwertige und personalisierte Trainingserfahrung, die sowohl Mitglieder als auch Trainer begeistert.“ www.egym.com
I My Fitness Card übergibt Kunden an qualitrain Zum 31. März 2021 zieht sich My Fitness Card aus dem Aggregatoren-Markt zurück und bietet seinen Kunden von diesem Zeitpunkt an die Möglichkeit, das Netzwerk des deutschen Firmenfitnessnetzwerks qualitrain zu nutzen. Gleiches gilt für die Firmenkunden und Partnerstudios von My Fitness Card, die zu qualitrain wechseln. Die qualitrain GmbH, Teil des Münchner Sports-Tech Unternehmens EGYM, erhält durch die aktuellen Entwicklungen weitere Wachstumspotenziale, um sowohl den Kundenstamm als auch das Partnernetzwerk auszubauen. Derzeit nutzen 80.000 Arbeitnehmer aus über 2200 Firmen das Firmenfitness-Netzwerk und haben dadurch Zugang zu über 4.000 hochwertigen Sport- und Fitnesseinrichtungen in ganz Deutschland sowie über 1.000 Onlinekursen. www.qualitrain.net
››› 8
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
›››
NEWS Szene
I Forum der Experten Allianz für Gesundheit e. V. auf der FitnessConnected Mit der Integration des Forums der Experten Allianz für Gesundheit e. V. in der Halle C5 wird auf und mit der FitnessConnected (18. Bis 20. November in München) eine Plattform geschaffen, bei der Wissenschaftler ihre neuesten, evidenzbasierten Studien vorstellen und Politiker mit Branchenvertretern über die Relevanz von Fitness- und Trainingsangeboten auf Basis wissenschaftlicher Fakten diskutieren. Gleichzeitig ist es Ziel, den während des Lockdowns entstandenen Initiativen der Branche ein gemeinsames Podium zu bieten, um das Know-how aller Ressorts – aus Wissenschaft, Politik, Verbänden und Kommunikation – zusammenzuführen und gemeinsam die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Mario Görlach
„Um für künftige Krisen besser gewappnet zu sein, müssen wir als Branche lernen, unsere Kräfte und unser Wissen zu bündeln“, zeigt sich Mario Görlach, Vorstand der Experten Allianz, überzeugt. „Die Experten Allianz wurde gegründet, um Wissenschaftlern und Politikern ein zentrales, wissenschaftlich fundiertes Gremium anzubieten und gezielt Studien zu initiieren und zu fördern, die den gesellschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Nutzen von regelmäßigem, dosiertem und apparativem Training belegen. Wir freuen uns, mit der FitnessConnected einen Partner zu haben, der uns mit dem Forum diese einzigartigeGelegenheit des öffentlichen Auftritts am Jahresende dazu bietet.“ „Wir sehen das Forum der Experten Allianz als offene Plattform“, ergänzt der Vorstand und Rechtsanwalt, Dr. Hans Geisler. „Das Forum wird so angelegt sein, dass auch Branchenverbände und Initiativen wie #gesundheitbrauchtfitness dort ihre wissenschaftlichen Studien präsentieren können und sollen. Es geht uns nicht darum, alle unter einem Dach zu vereinen, sondern darum, zukünftig stärkenorientiert und besser abgestimmt voranzuschreiten. Wir bündeln Synergien.“
Dr. Hans Geisler
www.expertenallianz-gesundheit.de www.fitness-connected.com
I Jubiläums-Rabatt beim IST Über 1.200 Fitnessunternehmen bilden ihren Nachwuchs mit dem IST-Studieninstitut aus. 2021 feiert das Ausbildungskonzept des IST sein 20-jähriges Jubiläum. Zur Feier dieses Meilensteins sparen alle, die im Frühjahr starten, eine volle Monatsgebühr. Zum Jubiläum hat das IST auch noch einen weiteren Startzeitpunkt für die Ausbildung ins Leben gerufen. Mit Blick auf die aktuelle Situation der Fitnessbranche ist ein Beginn in diesem Jahr auch im Mai möglich – zusätzlich zu den üblichen Startterminen im April und Oktober. www.ist-hochschule.de
I ACISO-Film zur Wiedereröffnung der Clubs
Auch wenn es noch kein definitives Datum für die Wiedereröffnung der Clubs gibt, will Aciso Sie optimal darauf vorbereiten. Als einen Baustein für die Eröffnungsplanung hat das Unternehmen einen professionellen Film vorbereitet, der rund um die Eröffnung auf allen Online-Kanälen gespielt werden kann. Mit dem Film können Sie ihre Kunden emotional erreichen und potentielle Interessenten aufmerksam machen. ACISO steht Ihnen gern mit weiteren Tipps zur Vermarktung und rund um die Wiedereröffnung zur Seite. www.aciso.com/fitnessminister
››› 10
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
›››
I Inhouse-Messen von ERGO-FIT Aufgrund der vielen ausgefallenen Messen lädt ERGO-FIT auch 2021 interessierte Kunden zu Inhouse-Events ein. „Wir haben eine Möglichkeit gesucht, unseren Kunden unsere neuen Kraftgeräte, unsere neue Trainingssoftware, unsere neues Trainingsystem und das Facelift unserer Cardiogeräte zu präsentieren“ so Inhaber Michael Resch. „Und dazu müssen die Leute die Geräte anfassen und ausprobieren können. Daher haben wir schon im vergangenen Jahr unsere Kunden nach Pirmasens eingeladen und ihnen dort in terminierten 1:1 Gesprächen die Möglichkeit geboten, alle Neuheiten anzuschauen und auszuprobieren.“ Und auch 2021 bietet ERGOFIT diese Möglichkeit: Am 17.4 in Lüneburg und am 11. und 12. Juni in Pirmasens, jeweils von 10-17 Uhr. www.ergo-fit.de/inhouse
I Online- oder Live-Beratung bei excio Auch 2021 informiert der Gerätehersteller excio gern über seine Konzepte sowie die Weltneuheit Intension. Das Ganzkörpertrainingsgerät mit Fokus auf Rumpfstabilisation wurde im vergangenen Jahr beim NEWard zum Sieger in der Kategorie „Produktneuheit des Jahres“ gewählt. Interessierte Kunden können einen Termin zur Online- oder Live-Beratung (vor Ort oder im Showroom in Breuberg) buchen. Kontakt: info@excio.de oder unter +49 6163 817500. www.excio.de
I Technogym und Olympiastützpunkt Berlin verlängern Partnerschaft Der Olympiastützpunkt (OSP) Berlin setzt seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Technogym fort. Das Fitness-Unternehmen verlängerte die Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Berlin und begleitet das Team Berlin Tokio auf dem Weg zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Japan. Derzeit bereiten sich die rund 100 Kandidaten aus dem Team Berlin Tokio auf die Olympischen Spiele (23. Juli bis 8. August 2021) und die Paralympics (24. August bis 5. September 2021) vor. Technogym war offizieller Lieferant der vergangenen acht Olympischen Spiele und ist die Marke für Athleten und Prominente auf der ganzen Welt. www.technogym.com
NEWS
›››
NEWS Szene
I Fortschritt durch verordneten Stillstand Voller Innovationen startet Bodystreet nach einem kreativ genutzten Lockdown in die Zukunft. „Dank digitaler Helfer schaffen wir unseren Mitgliedern ein noch besseres Trainingserlebnis – für mehr Effizienz und Sicherheit im Studio und Zuhause“, so CEO Matthias Lehner. Zum Digital-Power-Paket gehört der Website Relaunch sowie eine neue Bodystreet-App, mit der Mitglieder noch einfacher mit ihrem Personal Trainer in Kontakt treten. Digitale Neuerungen, Hygiene-High-Tech in den Studios sowie der Bodystreet eStore für Zuhause (bodystreet.store), der online Store für Mit- und NichtMitglieder ausgestattet mit der gesunden Bodystreet Nutrition Line und künftig auch dem neuen Ernährungsbuch von Gründerin Emma Lehner.
I crosscorpo verstärkt Vertriebsteam Die crosscorpo GmbH aus Hamburg, exklusiver Repräsentant der Marken Total Gym und Sensopro in Deutschland, baut seine Beratungskompetenz weiter aus und wächst auch in diesem Jahr personell. Mit Oliver Ruschke und Ricardo Arndt konnte das Handelsunternehmen sein Vertriebsteam zum 1. März mit zwei branchenerfahrenen Kollegen verstärken.
Oliver Ruschke
Während Ricardo Arndt überRicardo Arndt wiegend in NRW und Rheinland-Pfalz tätig ist, betreut und unterstützt Oliver Ruschke die Kunden im Osten der Republik. www.crosscorpo.com
www.bodystreet.com
I Hansefit: exklusive Vorteilswelt & neuer Partner
I Gegen unfaire Bewertungen vorgehen
Mit seinem innovativen Spezial-Angebot ermöglicht der FirmenfitnessAnbieter Hansefit seinen Verbundpartnern ein einzigartiges Shopping-Erlebnis. Alle Betreiber der Sportund Gesundheitseinrichtungen im deutschlandweiten Hansefit-Netzwerk haben in der Vorteilswelt exklusiven Zugang zu den spektakulären Angeboten der zahlreichen Anbieter.
Für Fitnessstudios steigt die Relevanz der Präsenz im Internet stetig. Ein starker Unternehmensauftritt ist für potentielle Neukunden meist entscheidend. Die Fälle des Missbrauchs von Bewertungsportalen wie Google, Facebook und Co., bei denen ehemalige Mitarbeiter, Mitglieder oder Mitbewerber aus Frustration über etwaige Ungerechtigkeiten oder alleine zur Ruf- und Geschäftsschädigung unrechtmäßige Bewertungen abgeben, steigen jedoch.
Als Partner der Hansefit-Vorteilswelt unterstützt debifit die Fitness- und Gesundheitsbranche mit attraktiven Angeboten. Mehrere Tausend Verbundpartner aus dem deutschlandweiten Hansefit-Netzwerk erhalten damit exklusiven Zugang zu digitalen Inkassolösungen und damit zu mehr Liquidität.
Diese müssen Fitnessstudiobetreiber nicht hinnehmen, wie die Dr. Geisler, Dr. Franke · Rechtsanwälte Partnerschaft mbB betont. Je nach Sachlage können Unternehmer solche Bewertungen vom Plattformbetreiber löschen lassen oder mittels Unterlassungserklärung gegen die Bewerter vorgehen.
www.hansefit.de, www.debifit.de
www.rae-geisler-franke.de
I Restart-Strategie von milon und FaceForce Mit dem seit Januar gemeinsam erarbeiteten Konzept wollen die beiden Unternehmen der Fitness- und Gesundheitsbranche gewinnbringende Strategien und Lösungen zur Wiedereröffnung an die Hand geben. Die Ziele: bevorstehenden Kompensationsansprüche der Mitglieder gewinnbringend umwandeln, gekündigte Mitglieder zurückgewinnen und gleichzeitig neue Interessenten zu generieren, um so neue Mitgliedschaften zu schreiben. www.face-force.de, www.milon.com
››› 12
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
›››
NEWS SZENE
I Studios leiden unter den Lockdown-Folgen, Trend zur Positionierung als Gesundheitsdienstleister hält an! Präsentation der DSSV-Eckdaten 2021 In ungewohnter, aber sehr professioneller Atmosphäre, hat der DSSV am 18. März seine Eckdaten 2021 im Rahmen eines Online-Meetings präsentiert. Die Daten der Stichtagsbetrachtung zum 31.12.2020 belegen eindeutig, dass die Branche im Jahre 2020 unter den Folgen des coronabedingten Lockdowns litt. Positiv festzustellen ist, dass sich immer mehr Studios gesundheitsorientiert ausrichten. Fitness und aktives Gesundheitstraining gehören zum Lebensstil der Menschen. Dennoch kann sich die erfolgreiche Entwicklung der Branche im Jahr 2020 nicht fortsetzen. Die Corona-Krise und die damit verbundenen behördlich angeordneten Schließungen der Fitness- und Gesundheits-Anlagen wirken sich negativ auf zentrale Kennzahlen wie die Mitglieder- und Anlagenzahl sowie auf den Gesamtumsatz der Branche aus. Dabei präsentieren sich die Studios als professionelle Dienstleistungsbranche, die keinesfalls nur der Freizeitgestaltung dient, sondern vielmehr einen ganz wesentlichen Gesundheitsauftrag erfüllt und den Menschen zu einem aktiveren und gesünderen Leben verhilft. Gesundheit im Fokus Diesen Trend bestätigen auch die DSSV Eckdaten, die auch bei der Positionierung der Studios die zentrale und stetig wachsende Bedeutung als Gesundheitsdienstleister belegen. Mit einem leichten Zuwachs sehen sich 51,6 Prozent der deutschen Einzelstudios im Bereich Gesundheit positioniert. Refit Kamberovic, Hauptgeschäftsführer des DSSV e.V. antwortet auf die Frage von TT-DIGI, wie sich aus Sicht des DSSV das Dienstleistungsangebot, insbesondere der inhabergeführten Fitness- & Gesundheitsstudios, aufgrund der CORONA-Pandemie in den nächsten 1 – 3 Jahren verändern würde, wie folgt: „Der Bedarf der Trainierenden nach gesundheitsorientiertem Training wird unweigerlich steigen, da ein solches Training das Immunsystem stärkt. Ein besseres Immunsystem schützt wiederum vor Erkrankungen. Aus diesem Grund sehe ich, nach einer gewissen Anlaufzeit, wenn die Fitness- & Gesundheits-Studios wieder öffnen dürfen, ein anhaltendes Wachstum in den darauffolgenden drei Jahren. Dabei rechne ich mit einer Reaktionsquote der Bevölkerung von bis zu 20%. Dieser Trend wird auch das Dienstleistungs-Angebot in den Fitness-Studios entsprechend verändern.“ Weitere Folgen der Corona-Krise: Mitgliederzahlen sinken Noch im Vorjahr konnte der Gesamtmarkt eine Steigerung der Mitgliederzahl von 5,1 Prozent auf 11,66 Millionen Mitglieder verzeichnen. Coronabedingt geht die Mitglieder-
››› 14
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
zahl zum Stichtag 31. Dezember 2020 auf 10,31 Millionen Mitglieder zurück. Werden stillgelegte Mitgliedschaften herausgerechnet, die zum Ende des Betrachtungszeitraums aufgrund der Schließungen der Anlagen bestehen, beläuft sich die Mitgliederzahl in 2020 auf 9,79 Millionen. Weniger Anlagen & weniger Umsatz Die Gesamtzahl der Anlagen ging von 9.669 im Jahre 2019 auf nunmehr 9.538 Anlagen zurück. Dies entspricht einem Rückgang von 1,4 Prozent. Die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche erleidet im Betrachtungszeitraum 2020 einen Umsatzrückgang von 24,5 Prozent auf 4,16 Mrd. EUR (netto). Der durchschnittliche Netto-Umsatz pro Anlage sinkt von 570.000 EUR auf 436.000 EUR. Positiver Blick in die Zukunft Trotz dieser negativen Zahlen sieht der DSSV die Zukunft nach der Pandemie durchaus optimistisch, wie wir aus der oben genannten Antwort von Refit Kamberovic schließen können. Die kompletten Eckdaten können Sie beim DSSV (www.dssv.de) anfordern.
NEWS SCIENCE © Shutterstock.com__Kzenon
›››
I Ganzkörpervibrationstraining bei MS Wissenschaftler des Freiburger Instituts für Sport und Sportwissenschaft, der Sporthochschule Köln und von der Praxisklinik Rennbahn aus der Schweiz untersuchten Patienten mit Multipler Sklerose (MS). Ziel der aktuellen Studie war es zu untersuchen, ob Ganzkörpervibrationen (WBV) die funktionelle und neuromuskuläre Degeneration der Haltungskontrolle bei MS-Patienten abschwächen können. Von 29 interessierten Teilnehmern erfüllten 15 Patienten mit schwerer MS die Einschlusskriterien. Nach der Intervention wurden keine weiteren krankheitsbedingten Verschlechterungen beobachtet. Somit könnte WBV die Neurodegeneration der Haltungskontrolle bei MS-Patienten lindern. Weitere Studien müssen dazu noch erfolgen. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2211034819301531
I Was Muskeln richtig wachsen lässt Foto: AG Birchmeier, MDC
Drei oszillierend hergestellte Proteine bewirken, dass aus den Stammzellen der Muskeln kontrolliert neue Muskelzellen hervorgehen. Wie dieser Prozess im Detail erfolgt, berichtet ein Team um die Forscherin Prof. Dr. Carmen Birchmeier vom Max-Delbrück-Centrum (MDC) für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft jetzt in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Wenn ein Muskel wächst, weil sein Besitzer selbst noch im Wachstum ist oder aber angefangen hat, regelmäßig Sport zu treiben, bildet ein Teil der im Muskel enthaltenen Stammzellen neue Muskelzellen. Gleiches geschieht, wenn ein Muskel verletzt wurde und er zu heilen beginnt. Parallel dazu müssen die Muskelstammzellen aber auch weitere Stammzellen bilden, sich also selbst erneuern, da ihr Vorrat ansonsten sehr schnell aufgebraucht wäre. Dazu ist es erforderlich, dass sich die am Muskelwachstum beteiligten Zellen untereinander verständigen.
I Kieler Forschungsteam entwickelt Gelenkschiene Rund 80 Prozent der Sportverletzungen sind sogenannte muskuloskelettale Schädigungen des Bewegungsapparats, zum Beispiel Verstauchungen, Zerrungen oder Überdehnungen. Ein Forschungsteam aus dem Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) hat eine flexible Gelenkschiene entwickelt, die maximale Beweglichkeit und optimale Stabilität verbindet. Inspiration für die Konstruktion waren die hauchdünnen Flügel von Libellen, die während des Fluges großen äußeren Belastungen standhalten müssen. Die Studie erschien am 11. Februar 2021 in der Zeitschrift Applied PhysicsA. Jetzt wollen die Forschenden ihre Idee in die Anwendung bringen und haben ein Patent auf das Prinzip angemeldet www.kinsis.uni-kiel.de
Das bessere Verständnis für die Regeneration und das Wachstum von Muskeln könne eines Tages dazu beitragen, so die Hoffnung der MDC-Forscherin, Muskelverletzungen und -erkrankungen effektiver als bisher zu behandeln. https://www.mdc-berlin.de/de/c-birchmeier
Ein Projekt an der Hochschule Landshut will Wearables für medizinische Anwendungen verbessern und exaktere Messungen der tragbaren Minicomputer ermöglichen. Medizinische Wearables, die in Echtzeit vitale Parameter wie Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt im Blut messen, könnten helfen, Herz-KreislaufErkrankungen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu behandeln. In den meisten Wearables werden Vitalparameter mithilfe des sogenannten PPG-Verfahrens (Photoplethysmographie) gemessen. Dabei kann es zu Signalstörungen kommen, wenn beispielsweise die Sensoren bei Bewegungen verrutschen. Die Medizin ist jedoch auf zuverlässige Messungen angewiesen. Genau hier setzt das neue Forschungsprojekt „DeepPPG“ der Hochschule Landshut unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Breidenassel an. Sein Ziel ist es, die Störanfälligkeit des PPG-Signals zu reduzieren und damit exaktere Messungen von Wearables in medizinischen Anwendungen zu ermöglichen. Am Projekt beteiligt ist das Unternehmen OSRAM Opto Semiconductors. Das bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das Vorhaben mit 250.000 Euro.
››› 16
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Bild: Hochschule Landshut
I Intelligente Gesundheitshelfer für unterwegs
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 17
››› SZENE
FIBO 2021 findet
im November statt Die Corona-Pandemie lässt Großmessen vorerst nicht zu. Daher wurde die im Juni geplante FIBO in den November verschoben. Die internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit soll vom 4. bis 7.11. in Köln stattfinden. „Wir wollen die Fitnessbranche zum dringend benötigen Austausch zusammenbringen – aber erst, wenn alle Voraussetzungen für eine sichere Teilnahme für Austeller und Besucher gegeben sind“, erklärte Benedikt Binder-Krieglstein, Vorsitzender der Geschäftsführung des Veranstalters Reed Exhibitions Deutschland GmbH im Februar die Terminverschiebung.
Hybride Veranstaltung Die FIBO wird im November einen starken Fokus auf die Zukunft der Fitnessbranche richten und ihren Schwerpunkt auf individuelle Lösungen zur Bewältigung der Corona-Krise legen. „Fitness leistet auch aus medizinischer Sicht einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung. Gemeinsam mit unseren Partnern geben wir konkrete Antworten, wie nicht nur Fitness-Studios und Trainer, sondern die gesamte Branche nach der Corona-Krise langfristig
››› 18
Neue Hallenaufteilung
ihren wirtschaftlichen Erfolg sicherstellen kann“, sagte Silke Frank, Event Direktorin der FIBO.
Die FIBO 2021 zeigt neue, gesundheitsorientierte Studio- und Trainingskonzepte, macht Wachstumschancen der Industrie nach Corona deutlich und begleitet die Branche mit Best Practices und Zukunftsszenarien zur Digitalisierung. Die FIBO wird 2021 – wie schon im Vorjahr – im Rahmen der hybriden Veranstaltung auch Inhalte des Aufstiegskongress digital präsentieren. Der Kongress bietet ein hochwertiges Programm mit aktuellen
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› Silke Frank Themen aus den Bereichen Management, Training, Ernährung, Coaching, Sportökonomie und betriebliches Gesundheitsmanagement. Im „Meetingpoint Health & Wellness“ schaffen Vorträge rund um Physiotherapie, Digitalisierung und BGM, Sportmedizin und Sportphysiotherapie sowie Fitness und Wellness Synergien zu den aktuellen Fokusthemen der Gesundheitsbranche.
Die Konzentration auf die Kernthemen spiegelt sich auch in einer neuen Hallenaufteilung im Herbst wieder. Dazu belegt die FIBO die Hallen 1, 4.2 und 5.2 mit dem Bereichen Trainingsgeräte, Gesundheit, Consulting, Interior, Wellness und Functional Training, die Hallen 2.1 und 2.2 mit den Themen Fashion und Beauty, Nutrition, Group Fitness und Bodybuilding. Den Auftakt für die FIBO gibt das European Health Futures Forum (EHFF) am 3. November. www.fibo.com
››› 20
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 21
Verwaltungssoftware – MARKTÜBERSICHT
© Shutterstock.com_11816579838_Song_about_summer
›››
TT-DIGI Marktübersicht
Verwaltungssoftware Eine Abrechnungs- bzw. Verwaltungssoftware ist in Fitnessstudios wie Physiopraxen längst die digitale Basis. In unserer aktuellen Marktübersicht stellen wir Ihnen sieben Unternehmen und ihr Angebot vor, das sich nicht zuletzt durch die Corona-Krise noch einmal vergrößert hat.
Eine moderne Software im Bereich Training und /oder Therapie kann längst mehr, als „nur“ die Verwaltung der Mitgliederdaten bzw. die Abrechnung der erbrachten Leistungen. Die Digitalisierung vormals analoger Prozesse spart neben Papier vor allem auch Zeit und Ressourcen. Je breiter das Angebot, desto größer die Entlastung der Mitarbeiter. Im Idealfall freuen sich auch die Mitglieder über einfache Abläufe, zum Beispiel bei der Kursbuchung.
››› 22
Neue Tools in der Krise Moderne Software-Lösungen lassen kaum einen Wunsch offen und sind durch Schnittstellen an weitere digitale Elemente wie eine App, den Servicebereich oder die Trainingssoftware angeschlossen. Auch auf neue Rahmenbedingungen wie durch die DSGVO oder die Corona-Krise reagieren die meisten Anbieter schnell mit speziellen Tools wie virtuellen Kursen oder einem Trainingszeitmanager.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Da sich die Anforderungen in Studio oder Praxis unterscheiden, sind Lösungen für beide Bereiche eher die Ausnahme. Anbieter azh bietet mit TiM (für Therapeuten) und myYOLO (für Studios) zwei verschiedene Ansätze an. Eine gewisse Überschneidung der Bereiche Training und Therapie gibt es im Hinblick auf Trainingssoftware. Eine Marktübersicht zu diesem Thema folgt in der TT-DIGI 03/21.
›››
Verwaltungssoftware – MARKTÜBERSICHT
Aidoo Software: Für starke Kundenbeziehungen
opta data: Kostenfreier thevea eVO-Check
Trainingszeitenplanung, Check-in, Verwaltung, Kursplanung, Mitgliederbetreuung, Mitgliedergewinnung, Onlinewelt ... In einer Sport- oder Gesundheitsanlage gibt es viele wichtige, aber unterschiedliche Unternehmensbereiche, die effektiv miteinander verknüpft werden müssen. Mit den Corona-Specials, wie z.B. dem Aidoo Trainingszeitmanager, können dabei auch unterschiedliche Herausforderungen gemeistert werden - professionell und zeitsparend. Nehmen Sie Kontakt zu unserem Experten für Lösungen Jürgen Adams auf.
Die opta data Gruppe ist der führende Anbieter für Abrechnung, Software und Services im Gesundheitswesen. Als Vorreiter in der Digitalisierung unterstützt opta data u.a. therapeutische Praxen und Einrichtungen mit innovativen Lösungen zur Entlastung der administrativen Prozesse. Mit dem kostenfreien thevea eVO-Check prüfen Therapeutinnen und Therapeuten in wenigen Sekunden, ob die Verordnung gemäß der neuen Heilmittel-Richtlinie korrekt ausgestellt wurde. Das Prüftool gibt direkt Korrekturmöglichkeiten für eine fehlerfreie Abrechnung an.
Für Studios und Praxen
✔
Aidoo Software GmbH Borkener Str. 50 b, 46284 Dorsten Tel.: 02853 8999 000, Jürgen Adams, kontakt@aidoo.de
azh TiM: Praxissoftware speziell für Therapeuten Von Abrechnung bis Zeitmanagement Ihrer Termine und Verknüpfung zur Abrechnung: azh TiM (Therapy in Motion) wurde in enger Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten entwickelt. Einfach ausprobieren und kostenfrei die azh TiMDemo testen! VERWALTUNG: Für die optimale Organisation von Patienten und Mitarbeitern. THERAPIEDOKUMENTATION präzise, schnell und professionell – auch als App. REZEPTVERWALTUNG: Für eine komfortable und zuverlässige Vorbereitung Ihrer Abrechnung und digtitale Datenübertragung. Für Praxen
✔
NOVENTI azh srzh zrk Adresse: Einsteinring 41-43, 85609 Aschheim Tel.: 089 21 76 88 5496 E-Mail: heilmittel@noventi.de Website: www.azh.de/praxissoftware/demo
Für Praxen
✔
opta data Abrechnungs GmbH Berthold-Beitz-Boulevard 514, 45141 Essen Tel.: 0201 3196-0 support.thevea@optadata-gruppe.de Website: https://thevea.de/
NOVENTI azh myYOLO in 30 Tagen zum papierlosen Rehasport In nur 30 Tagen macht die Komplettlösung für den Gesundheits- und Fitnessbereich Rehasportstandorte Schritt für Schritt fit für die papierlose Verwaltung und Abrechnung von Rehasportleistungen. Aus der therapeutischen Praxis - speziell für Ihren Rehasport! Nie wieder Teilnehmerlisten und Rezepte suchen, kopieren und für die Abrechnung drucken und sortieren! Nie wieder lange auf die Auszahlung warten! Inklusive Online-Rehasport, automatischem Check-In und der Option zur Unterschrift auf einem Tablet oder einem Signaturpad.
✔
Für Studios Corona-Tool: Online-Rehasport, SMS Service für Patienten, Auswertungen, Aktion ohne Setupkosten NOVENTI azh myYOLO Einsteinring 41-43, 85609 Aschheim Tel.: 089 943 969 700, Ansprechpartner: Holger Lerch E-Mail: hallo@azh-myYOLO.de Website: www.azh-myyolo.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 23
›››
Verwaltungssoftware – MARKTÜBERSICHT
Themisoft GmbH: Auf die digitale Zukunft umstellen Die All-In-One Verwaltungssoftware für Franchise-Systeme, Fitnessstudios und Ketten schon ab 89,00 EUR monatlich. Verwalten Sie Ihre Mitglieder, Verträge, Termine, Lastschrifteinzüge, Mahnungen und vieles mehr auf einfachste Art und Weise. Rüsten Sie Ihr Studio mit TS-Web auf die digitale Zukunft um! Arbeiten Sie papier- und bargeldlos. Ermöglichen Sie es Ihren Mitgliedern, online oder per personalisierter App Verträge mit einer digitalen Unterschrift abzuschließen oder zu wechseln, Adressen zu ändern, Termine oder Kurse zu buchen, offene Beiträge zu bezahlen oder Guthaben aufzuladen.
✔
Für Studios Corona-Tool: Live-Studioauslastung, Online-Terminbuchung für Zutritt zum Studio, virtuelle Kurse, Livestreams Themisoft GmbH Burghaldenweg 5, 88339 Bad Waldsee Tel.: 07531 457 0066 Ansprechpartner: Fotios Minis E-Mail: info@themisoft.com
easySolution: Mehr als nur eine Software Von der automatischen Ansteuerung von Drehkreuzen, Snackautomaten, Eiweißautomaten bis hin zum Selfservice-Point für Mitglieder werden alle Arbeitsprozesse einfach und effizient automatisiert. Einzigartig ist das automatisierte Backoffice, hier kommuniziert die Software vollautomatisch mit der Bank des Fitnessstudios, erstellt und Versendung alle Lastschriftläufe, liest Kontoauszüge, verbucht Rücklastschriften und versendet automatisch alle Mahnungen. Das online-Marketing-Tool erstellt z.B. automatisiert Landingpages für Kampagnen, Kooperationspartner und „Kunden werben Kunden“. Herausragend ist die Mitarbeiter- (eWork-App) und die Mitgliederapp (eFit-App), die neben der gesamten Trainingsbetreuung und einem QM-System das gesamte Portfolio abrundet. easySolution ist mehr als nur eine Software, easySolution ist das Herzstück der Fitnessanlage. Für Studios
✔
easySolution GmbH Moosheide 120, 47877 Willich Tel.: 0 21 54 / 92 25 50 www.easysolution.eu
Solutions4Gym: Viele Module und ein virtueller Trainer Die Software von Solutions4Gym bietet Ihnen Module wie Verwaltung und Inkassomanagement, Kassensysteme, Groupware-Kalender, CheckIn-System sowie auch die Ansteuerung von Türen, Drehkreuzen, Gesundheitscheck, Erstellung von Ernährungsplänen und Trainingsplänen. Zudem gibt es mit dem „EX-IT“ einen Virtual Trainer im Angebot. Für Studios
✔
Solutions4Gym GmbH Dieselstraße 11, 26810 Westoverledingen Tel.: 04955 986740, Ansprechpartner: Peter Nomden contact@solutions4gym.eu www.solutions4gym.eu In der nächsten TT-DIGI finden Sie eine Marktübersicht zum Thema Trainingssoftware in den Bereichen Fitness und Therapie.
© Shutterstock.com_1688525080_Joyseulay
››› 24
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› TITELSTORY
Christian Schröder, Digital Solution Sales Manager Biocircuit
Restart now: Warum sich Betreiber von Fitness- und Gesundheitseinrichtungen gerade jetzt für den Technogym Biocircuit entscheiden sollten Die Fitnessbranche sieht sich einer Vielzahl von Herausforderung ausgesetzt. Zum einen sind Digitalisierung und Dezentralisierung bewiesenermaßen die maßgeblichen Treiber der aktuellen Veränderungenin der Wirtschaft und damit auch die verbundenen veränderten Ansprüche der Kunden. Zum anderen muss die Fitness- und Gesundheitsbranche sich abermals ohne Unterstützung der Politik auf einen Restart vorbereiten, um eine gesicherte Perspektive für die Zukunft zu haben. Dementsprechend bleibt eine elementare Frage im Raum: Was können Betreiber ihren Kunden jetzt für die Rückkehr in die Einrichtung empfehlen, um das beste Trainingserlebnis ermöglichen zu können? Soll alles so gehandhabt werden, wie es in der Vergangenheit gelebt wurde oder müssen neue Maßnahmen eingeführt werden, um einem erneuten Lockdown vorzubeugen? Die bereits erhobenen Daten und Untersuchungen sprechen dafür, dass Fitness- und Gesundheitseinrichtungen kein Infektionstreiber gewesen sind. Im Gegenteil, körperliche Fitness trägt einen großen Teil dazu bei, die Gesundheit der Menschheit zu fördern. In den vergangenen Wochen ist auch die Politik darauf aufmerksam geworden. Zwar spricht man noch nicht von Systemrelevanz, doch Fitnesseinrichtungen werden zuneh-
››› 26
mend als ein wichtiger Bestandteil in Bezug auf die Prävention und Gesundheit der Bevölkerung angesehen. Unsere Untersuchungen zeigen den aktuellen Anstieg der physischen Besuche der Kunden in den Einrichtungen nach der Wiedereröffnung in 2020. Es wird deutlich, dass zwar ein Zuwachs der Besucherzahlen vorhanden ist, aber auch, dass bis Mitte des Jahres nur ca. 50% der Gesamtanzahl der Kunden in den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen anwesend waren. Doch woran liegt das? Um die Hintergründe besser verstehen zu können, wurde die Nutzung und Auslastung einzelner Produktgruppen analysiert, um eine Verbindung zwischen der Nichtnutzung einzelner Gerätegruppen und der Vermeidung spezifischer Produkte aufgrund der Angst vor einem Infektionsrisiko fest-
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› Christian Schröder
zustellen. Des Weiteren wurde hinterfragt, ob sich die Nutzer an allen Geräten gleich sicher fühlen. Gerade in Bezug auf die Sicherheit und Auswahl des geeigneten Equipments ist die Auswertung eindeutig. Während sich die Nutzung einzelner Cardio-Produkte linear zu den Besucherzahlen verhält, wird deutlich, dass eine erhöhte Nutzung des Biocircuit stattfindet. Das liegt in erster Linie an dem vollkommen sicheren
(Quelle: Mywellness Cloud: Anonymous data, Based on 15.000 facilities and 15 million users)
››› TITELSTORY
Ein Praxisbeispiel zum Biocircuit finden Sie auf den Seiten 86–87
Training, das mit dem Biocircuit möglich ist, denn durch personalisierbare Trainingsprogramme werden Nutzer durch den Zirkel geleitet. Das einzigartige Prinzip des „One Login“ ermöglicht einfach und schnell, dass ein Vordrängeln oder eine Unterbrechung des Trainings ausgeschlossen werden kann. Der Trainingsverlauf und die Auswahl der Geräte werden vom Biocircuit vorgegeben und alle Trainierenden können
sicher sein, dass Abstandsregeln eingehalten werden. Passt der Trainer innerhalb dieser Trainingsprogramme zusätzlich die Pausenzeiten an, bleibt stets genug Zeit, die Geräte nach der Benutzung sorgfältig zu desinfizieren und einen sauberen Wechsel zu gewährleisten.
geben und gebucht und die Anzahl der Besucher innerhalb der Einrichtung limitiert werden. Somit kann die maximale Personenanzahl nicht überschritten werden und Einzelpersonen können im Hinblick auf eine Covid-19Erkrankung sofort identifiziert und informiert werden.
Das gute und sichere Gefühl ist für den Nutzer entscheidend. Mithilfe der Mywellness-Plattform von Technogym können einzelne Trainingsslots ver-
Fakt ist, Betreiber sollten nun schnellstmöglich alles daran setzen, ein sicheres Trainingserlebnis gemäß aller Vorschriften und Maßnahmen zu gewährleisten, um auch in Zukunft eine erneute Schließung der Einrichtungen vermeiden zu können. Biocircuit – It fits you
(Quelle: Mywellness Cloud: Anonymous data, Based on 15.000 facilities and 15 million users)
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 27
››› SZENE
40 Jahre
››› Gründer Ludwig Artzt auf einem Messestand in den 1980er Jahren
Ludwig ARTZT GmbH
››› Felix (l.) und Philipp Artzt
Mit dem TheraBand fing alles an Am 01.04.1981 wurde die Ludwig Artzt GmbH gegründet. Ein Aprilscherz? Nein, mitnichten! Das Unternehmen gehört seit vielen Jahren zu den führenden Lieferanten von Trainingsequipment für die Bereiche Therapie, Training und Sportmedizin. Grund genug, mit den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern, Felix und Philipp Artzt, ein Interview zu führen, um etwas mehr über Historie, Hintergründe und aktuelle Entwicklungen des Erfolgsunternehmens zu erfahren. TT-DIGI: Lieber Felix, lieber Philipp, Glückwunsch zum 40. Firmengeburtstag. Wie kam Euer Vater Ludwig Artzt auf die Idee das Unternehmen zu gründen? Philipp Artzt: Mein Vater arbeitete für die HEINE Optotechnik GmbH & Co. KG. Mit der Zeit stieg er innerbetrieblich auf und übernahm eine Gebietsvertretung für die Bundes-
››› 28
länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Aus dieser Gebietsvertretung entwickelte sich dann die Ludwig Artzt GmbH. TT-DIGI: Wie kam Euer Vater zur Therapie- & Fitnessbranche? Felix Artzt: Unser Vater erkannte früh das enorme Potenzial, das in der Physiotherapie- und Fitnessbranche
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
steckte. Gleiches galt auch für das TheraBand der gleichnamigen Marke, das Ludwig Artzt ab Ende der 1980er Jahre auf deutschen Messen und Kongressen präsentierte. Die Vertriebsrechte für die THERA-Bänder konnte er sich sichern, da er deren Hersteller über US-Kontakte kennenlernte und er die Möglichkeiten, die das Training mit den Bändern ermöglichte, sofort begriff. Impulsgeber in
››› SZENE
dieser Zeit war der Sportmediziner Prof. Dr. Heinz Liesen, der unseren Vater auf einem Sportärztekongress mit dem Satz ansprach: „Da sind Sie ja endlich“. Ob er damit unseren Vater oder die Bänder meinte, ist bis heute offen…. TT-DIGI: Das war dann der Beginn der Erfolgsgeschichte. Felix Artzt: Ja, viele weitere Mitstreiter haben uns unterstützt. Da waren u.a. Dr. Dieter Lagerstrøm, Elmar Trunz und Prof. Dr. Helmut Lötzerich mit denen unser Vater intensiv zusammengearbeitet hat. Aber auch nicht zu vergessen Hubert Horn. Wie oft waren wir in Karlsruhe als Aussteller und Referenten auf der bodyLIFE vertreten. Das hat sehr geholfen, um bekannter zu werden. TT-DIGI: Seid ihr beiden in dieser Zeit schon mit dabei gewesen? Philipp Artzt: Ja, wir waren sehr eingespannt. Es gab immer irgendwelche Aktionen. Beispielsweise wurden Übungen auf die Bänder gedruckt, damit die Trainierenden diese nachmachen konnten. Wir beide standen bei solchen Aktionen dann oft in unserer Garage und haben Bänder geschnitten, gefaltet, Broschüren eingelegt und verpackt. Nachdem wir
››› Felix und Philipp mit Artzt Vintage
den Führerschein hatten, mussten wir oft mit dem VW-Bus Nachschub in Lagern in Belgien abholen, damit wir ausliefern konnten oder wir fuhren voll bepackt zu Messen und Kongressen. TT-DIGI: Wann seid ihr beiden dann fest in das Unternehmen eingestiegen? Felix Artzt: Seit 2004 sind wir fest dabei. Wir hatten beide unsere Studien beendet und sollten uns um das Thema E-Commerce kümmern. Unser Vater hatte nur wenig Lust, sich um dieses Themenfeld zu kümmern und meinte, dass dies die „Jungen“ übernehmen sollten. Dazu haben wir damit begonnen Bücher zu fotografieren, beispielsweise für „Die neue Rückenschule“ von Hans-Dieter Kempf und wir haben Anleitungen für Übungen für unsere Produkte erstellt. Danach begannen wir mit dem Filmen. Mit allen von uns geschaffenen Inhalte haben wir unsere Website sowie die Social-Media-Kanäle „gefüttert“. TT-DIGI: Was geschah dann weiter?
››› Vater Ludwig Artzt mit Sohn Felix Mitte der 80er Jahre auf einem Sportkongress.
Felix Artzt: 2006 bekamen wir über Edi Kruiker die Möglichkeit, bei Kaufhof eine Bemusterung der Sportabteilung vorzunehmen. Ein Direktor von Kaufhof hatte einen Unfall und lernte in der Reha die Arbeit mit THERA-
Band kennen. Wir fuhren da hin, ohne zu wissen was uns erwartete und hatten auf einmal Kaufhof zum Kunden. Ein großer Auftrag, der durch alle Wechsel hindurch, bis heute Bestand hat! Das war ein großer Schritt für uns. Philipp Artzt: Parallel dazu haben wir immer weiter an unserem sauberen Web- & Social-Media-Auftritt gearbeitet. Gutes Social-Media-Marketing ist sehr wichtig für uns! Wir haben die Lagerhaltung neu organisiert und soweit wie möglich digitalisiert. Das war ein Riesenaufwand. Der OnlineHandel ist ein wichtiges Standbein geworden und die Marke ARTZT hat ein großes Vertrauen, auch bei den Kunden, die im Netz kaufen! TT-DIGI: Welche weiteren wichtigen Produkte gehören zu Eurem Portfolio? Philipp Artzt: Die Marken BOSU, Gymstick & Flowin, mit deren Herstellern wir seit Jahren eng und vertrauensvoll kooperieren. 2009 brachten wir schließlich erstmals eine eigene Marke auf den Weg: ARTZT vitality. Ein Sortiment, das sich aus Übungsbändern, Gymnastikbällen und Stabilitätstrainer zusammensetzt, richtet sich an alle Trainierenden. Felix Artzt: Einige Zeit später, im Jahre 2017 folgte die ARTZT Vintage
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 29
››› SZENE
Series. Mit dem Retro-Stil sprechen wir gezielt die Anhänger der „alten Schule“ an: klassische Fitness-Tools, wie Medizinball, Springseil und Sprungkasten. Beide Marken repräsentieren, wofür wir stehen: Qualität, Expertise und Stil! Unser Produkt-Sortiment umfasst das „Gummiband“ für 10,– EUR bis hin zur Raumkonstruktion mit gestaltetem funktionellen Trainingsbereich für mehrere tausend Euro. In unserer Familie haben wir gerne und oft mit LEGO gespielt. Eher gebaut und konstruiert als gespielt. Das kommt uns heute zugute, wenn wir neue Ideen umsetzen. Mit Helmut Speckmaier haben wir die Wonderwall entwickelt und zur Marktreife gebracht. TT-DIGI: 2016 starb Euer Vater, was hat sich seither geändert? Philipp Artzt: Unser Vater hat den Grundstein des Unternehmens gelegt. Nach seinem Tod wussten wir aber, dass wir die digitale Ausrichtung unseres Unternehmens noch schneller vorantreiben müssen. Hier hatten wir – trotz unserer Bemühungen – aus unserer Sicht noch einiges aufzuholen. Mittlerweile ist klar, dass alle unsere Anstrengungen der letzten Jahre richtig waren. TT-DIGI: Hat sich das Geschäftsmodell verändert? Felix Artzt: Man kann sagen, dass wir uns zu einem modernen Omnichannel- und Logistik-Unternehmen entwickelt haben, das sich im Bereich Therapie, Sportmedizin und Training als Kompetenzpartner positioniert hat und sowohl Eigen- als auch Fremdprodukte vermarktet und versendet. Neben dem reinen Produktvertrieb bieten wir als Dienstleister mittlerweile auch komplette Raumlösungen mit unserer WONDERWALL für Training und Therapie – von Beratung und Planung bis zur fachgerechten Installation – an. TT-DIGI: Wo steht die Ludwig Artzt GmbH in 3 – 5 Jahren?
››› 30
››› Bereits in den Anfängen der Ludwig Artzt GmbH war Sohn Philipp Artzt ganz vorne mit dabei. Felix Artzt & Philipp Artzt: Die aktuelle Situation betrachten wir als Chance. Es werden sich Mechanismen und Stati etablieren, die nicht mehr verschwinden. Wir werden uns diesen Entwicklungen stellen, sich diesen, wo nötig und sinnvoll, anschließen und uns ggf. anpassen.
Jahr, Tendenz steigend. Wir bauen den Bereich Logistik aus und haben uns dazu entschlossen, neue Lagerund Versandkapazitäten zu schaffen. Parallel dazu werden wir unser Sortiment sinnvoll mit Qualitätsprodukten ergänzen und ausbauen. TT-DIGI: Das heißt es gibt Raum für weiteres Wachstum bzw. Weiterentwicklungen?
Unser neu geschaffenes Foto-Studio ermöglichts es uns, dass wir jederzeit unseren Webauftritt, die SocialMedia-Kanäle und unsere Kooperationspartner mit professionellen Produktionen aus eigener Hand versorgen können. Diesen Bereich werden wir weiterhin ausbauen.
TT-DIGI: Herzlichen Dank für das Interview!
Aktuell bewerkstelligen wir ca. 50.000 Klein- und Kleinstbestellungen pro
www.artzt.eu
Felix Artzt & Philipp Artzt: Wir können uns nur selbst limitieren!
››› Die Mitarbeiter der Ludwig Artzt GmbH
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› SZENE
© Shutterstock.com_735098989_andriano.cz
Kostensteigerung durch CO2-Steuer verhindern
Mehr Gewinn durch Senkung der Nebenkosten Die CO2-Steuer zur Reduzierung der Treibhausgase für Deutschland gilt ab Januar 2021. Sie gilt für die Emission von Kohlenstoffdioxid. Der Preis für eine Tonne CO2 ab Januar 2021 beträgt zunächst 25 Euro und soll bis zum Jahr 2025 schrittweise auf bis zu 55 Euro steigen. Damit werden auch die Energiekosten im Studio oder der Praxis mittelfristig spürbar ansteigen. Berater Heinz Eger gibt Tipps, wie Sie bei den Nebenkosten Geld einsparen können.
Jahren überprüft und erneuert wird. Ebenso verfügen die Anlagen in der Regel über eine sogenannte Leistungsmessung. Dabei werden 2 Faktoren in die Abrechnung einbezogen:
››› Die Menge des gelieferten Stroms in KWh (Kilowattstunde)
››› 32
Jeder Unternehmer mit einer Anlage in entsprechender Größe muss nun seine Raumnebenkosten überprüfen. Ziel sollte es sein, eine generelle Reduzierung des Verbrauches von fossilen Brennstoffen aufgrund dieser Entwicklung weiter voranzutreiben.
Strom sparen
Durch die Verdopplung der CO2Steuer bis 2025 erhalten die Energie-
Fitnessanlagen haben in der Regel einen Stromliefervertrag, der in regelmäßigen Abständen von ein bis zwei
kosten eine gefährliche Eigendynamik! Die Kostensteigerung wird sich sicher nicht nur auf die CO2-Steuer alleine beschränken, sondern sich mit allgemeinen Steigungen kombinieren.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› Die Höhe der Belastung des
Stromnetzes zu einem Zeitpunkt Die Belastung des Netzes wird pro 15 Minuten gemessen. Der dabei ermittelte höchste Wert im Monat (Spitzenwert) bestimmt die Kosten für den ganzen Monat. Darüber hinaus bestimmt der höchste Monatswert den Preis der anderen restlichen
››› SZENE
Kalendermonate. Es ist also sehr sinnvoll, diesen Wert gering zu halten. Die größten Verbraucher in einem Studio sind Saunen, Motoren, Lüftungs- und Klimaanlagen. Ein einfacher Trick ist nun, die Saunen und die Lüftungssteuerung manuell oder technisch gegenseitig zu verriegeln, damit nicht alle Verbraucher gleichzeitig ans Netz können. Bei den Saunen kann das durch zeitversetztes Einschalten erreicht werden.
Beleuchtung Eine Ersparnis bei der Beleuchtung kann durch folgende Mittel erreicht werden:
››› Umrüstung auf LED-Technik. Die Lichtausbeute und die Lichtfarbe von LED-Leuchtmitteln sind aktuell nicht nur sehr gut, die Kosten halten sich in Grenzen. Bedenke, dass LED im Vergleich zu Halogenlampen ca. 90% Energiesparen und im Vergleich zu Neonröhren ca. 40–50% Strom sparen. Und das bei einer ca. 5-fach längeren Lebensdauer.
››› Einbau von Bewegungs- oder
Präsenzmeldern, die automatisch die Beleuchtung dann einschalten, wenn sich eine Person im Raum befindet.
››› Steuerung der Beleuchtung über eine zentrale Stelle. Am besten mit einer programmierbaren Steuerungstechnik, die den „Faktor Mensch“ unterstützt. Beispielsweise durch vorgegebene Zeitfenster für Beleuchtung und Kombination mit Sensoren, die die Witterung einbeziehen. Gerade bei elektrischen Verbrauchern bestehen Optimierungspotentiale! Holen Sie sich einen Sachverständigen, der Ihnen bei einer Prüfung hilft.
Wärmeverlust in Saunen Hier kommt es zu den größten Verlusten bzw. Kosten in den meisten Fitnessunternehmen. Unkontrollierte Abgabe von teuer erzeugter Wärme geht gewaltig ins Geld!
Motoren viel mehr Strom) bis hin zur Verhinderung von Klima-Kompensation. Verhindern Sie, dass gekühlte Luft unkontrolliert nach draußen geht (Stichwort offene Fenster) und ungewollte Wärmeinstrahlung von außen.
Durch fehlerhaft eingestellte Abluft der Saunen geht oftmals zu viel Wärme verloren, die elektrisch nachgeheizt wird. Ein Punkt für ihre Kontrolle. Etwas Abluft muss aber sein. Durch den Einsatz von Wärmetauschern kann dieser Abluft entzogen werden, die sonst im Freien landet und dem Heizsystem wieder zugeführt werden muss.
Hier gehen wir schon in den Bereich der baulichen Maßnahmen. An der Stelle möchte ich Sie ermutigen, sich einen vernünftigen Energieberater mit Erfahrung im Bereich Fitness und Freizeit zu holen. Das kostet Geld, aber das holt er Ihnen vielfach wieder herein.
Prüfen Sie auch die Glasscheiben und Türen an den Saunen. Falls Einfachverglasung verwendet wird, haben Sie ein Kostenloch gefunden. Die Abstrahlverluste sind enorm! Eine Berechnung, die durch einen namhaften Saunahersteller in Deutschland bestätigt wird: 1 m² Saunaglas, Strompreis 0,20 EUR/kWh bei einer Betriebszeit von 15 Stunden pro Tag
Übrigens bietet die KFW Programme für Unternehmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, die teilweise mit Tilgungsförderungen ausgestattet sind. Möglichkeiten der Kompensation von Energie:
››› Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung
››› Wärmepumpen zur Gewinnung von Wärme
Wärmeverluste Einfachverglasung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329,– EUR/Jahr
››› Blockheizkraftwerke (BHKW) zur
Wärmeverluste Doppelverglasung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72,– EUR/Jahr
Erzeugung von Wärme und Strom
Ersparnis durch Doppelverglasung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257,– EUR/Jahr
Heizung und Klimatisierung Soviel wie nötig heizen und so wenig wie möglich kühlen ist die Devise. Messen Sie die Temperaturen in den einzelnen Räumen und erstellen Sie ein Klimakonzept für ihr Unternehmen. Verfügen Sie über eine Klimaanlage, gelten besondere Regeln. Angefangen von einer zuverlässigen Wartung und einer peniblen Reinigung (bei verschmutzen Anlagen benötigen die
››› Photovoltaik-Anlagen zur
Erzeugung von Strom zum Eigenverbrauch Es gibt mehrere Beispiele von energieoptimierten Fitnessanlagen in Deutschland, die statt zehntausende von Euros nur wenige Tausend aufwenden müssen. Die Technik ist vorhanden und der Staat fördert Investitionen auf dem Gebiet. Gleichzeitig hat der Staat mit der CO2-Steuer auch ein Zeichen gesetzt. Überhören Sie es nicht! Heinz Eger
Autor
Heinz Eger ist bei ACISO als Berater für die Bereiche Betriebswirtschaft und Controlling Economic Development tätig.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 33
››› SZENE
Bewegungsmotivation in Zeiten von Stillstand
WOOP!
Wer kennt das nicht? Das Fitness-Studio immer noch geschlossen, Laufen eher einzeln als in der Gruppe – der innere Schweinehund, der es sich auf dem Sofa während Homeoffice und Lockdown bequem gemacht hat, richtet sich auf lange Zeit ein. Was dagegen tun?
W - Wish (Wunsch) O – Outcome (Ziel) O – Obstacle (Hindernis) P – Plan Vor allem in der kalten Jahreszeit und auch noch im Frühjahr, wenn kalte Winde um die Ecke kommen und die frühe Dunkelheit nicht motiviert, die Laufschuhe anzuziehen, gilt es, sich selbst das eine oder andere Mal auszutricksen. Denn wir wissen, Bewegung würde uns guttun. Laut einer Studie von Fitbit haben sich im März 2020 11 Prozent weniger wegen Corona bewegt. Vor allem Eltern gaben zu, Schwierigkeiten zu haben, die geforderten 2,5 Stunden moderate Bewegung Mindestdauer wöchentlich, die die WHO einfordert, für Kinder gewährleisten zu können.
Wie bringe ich mich wieder in Bewegung? Die ZEIT DOCTOR Sprechstunde mit dem Thema „Bewegung im Corona-Winter: Warum tue ich nicht das, was mir guttut?“ stellte Ende Januar 2021 unter anderem diese Frage an Professorin Dr. Gabriele Oettingen, die eine kreative Strategie zur Motivation entwickelt hat.
››› 36
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Da Sport nicht nur positive Effekte auf die Gesundheit, sondern auch auf die Psyche hat, kam an diesem Abend unter anderem die Hochschulprofessorin als Wissenschafterin ins Spiel, die das Ganze von der psychologischen Seite betrachtete. So kam die Motivationsfrage zur Sprache.
Imagination, Selbstreflexion und Strategie Sie erklärte in einfachen Worten die WOOP-Methode exemplarisch am Thema des Abends: Bewegungsmotivation. Als Erstes gehe es darum, seinen Wunsch zu identifizieren. Er soll einerseits eine Herausforderung darstellen, andererseits aber auch „machbar“, d.h. zu erfüllen sein. Die Psychologin: „Der Wunsch muss an die Realität angepasst werden, man darf sich nicht in Wunschbildern verlieren.“ Denn im nächsten Moment zählt die Umsetzung, die auf den Wunsch folgen sollte. Das Erfolgserlebnis, und sei es
››› SZENE
noch so einfach oder simpel, sollte vorab in die Überlegung miteinbezogen werden. „Was wäre das Schönste danach, können Sie sich das vorstellen?“, fragte Gabriele Oettingen an diesem Januar-Abend ebenso Moderatorin Wüstenhagen, mit der sie ein Beispiel durchspielte. Sie verdeutlichte so, wie stark die Motivation auch von der Vorstellungskraft lebt. Die „ausführliche Imagination“ eines Outcomes sei ebenso relevant wie die Identifizierung des Wunsches, so die Psychologie-Professorin. Im darauffolgenden Schritt folgt die Frage, was der Realisation im Weg steht. Das innere Hindernis, das sie „Obstacle“ nennt, gefährdet den Plan. Bei jedem kann dieser „innere Schweinehund“ anders aussehen, ist unterschiedlich ausgeprägt. Aber er ist die schwierigste Hürde, die uns die Motivation nimmt und ganze Pläne bereits im Keim ersticken kann. Wesentlich in der WOOP-Methode ist die Identifizierung der Blockaden, um sie in der Folge auch angehen und kontrollieren zu können. Man müsse es erkennen und überwinden, so die Motivationsexpertin. „Wenn man im positiven Träumen verharrt, passiert nichts – man muss sich den Hindernissen stellen“, so Oettingen. Zudem spielt es eine Rolle, wie die Reaktion auf das Hindernis erfolgt. Ratsam ist eine Versachlichung, denn emotionale Empfindungen führen dazu, dass Rückschläge weniger leicht verkraftet werden und man noch weniger motiviert ist.
Wesentlich ist bei WOOP, dass zwischen dem Wunsch und der Realisierungsvision eine versöhnliche Brücke zu den Aspekten gebaut wird, die der Zielerreichung scheinbar entgegenstehen. Die Unvereinbarkeit der Gegensätze wird zuerst gedanklich verarbeitet, um dann im Prozess überwunden werden zu können. Die Motivationsmethode von Gabriele Oettingen lässt sich auf viele Themenbereiche und Aspekte unseres Lebens übertragen: „Das Mentale Kontrastieren ist eine Selbstregulationstechnik zum Gelingen des täglichen Lebens und der persönlichen Entwicklung.“ Es helfe Menschen nicht nur hinsichtlich ihrer Gesundheit, sondern könnte auch das zwischenmenschliche Verhalten und berufliche Leistungen verbessern. Berater und Coaches übernehmen bereits diese Strategie in ihren Managementschulungen und im Training wie in der Therapie hat diese Methode schon Einzug gefunden. WOOP selbst bietet Apps, Videos und ein Manual mit Anleitungen an, sodass sich jeder im Vorfeld über diese neue Strategiemethode informieren kann. Ihren ersten WOOP können Sie sich auf der Website in Form eines Frage-Antwort-Spiels innerhalb von wenigen Minuten ohne Kosten und ohne Datenspeicherung selbst erstellen. Es geht ganz einfach! Reinhild Karasek
Wenn das Gedankenspiel durch ist, folgt als letzter Punkt der Plan. Ein Plan, der auch das Hindernis miteinschließt und entsprechende Überwindungsstrategien parat hält. Das klingt alles sehr einfach. Und Gabriele Oettingen ist auch davon überzeugt: Es helfe, weil es leicht zu erlernen sei. „WOOP“ nennt sie diese Methode, die sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe Wish (Wunsch), Outcome (Ziel), Obstacle (Hindernis) und Plan zusammensetzt.
ZEIT DOCTOR Sprechstunde mit dem Thema „Bewegung im Corona-Winter: Warum tue ich nicht das, was mir guttut? Die Veranstaltung mit Prof. Dr. Gabriele Oettingen und Dr. Hans-Dieter Hermann, moderiert von Claudia Wüstenhagen, ZEIT ONLINE, ist abrufbar unter: https://verlag.zeit.de/veranstaltungen/ausblick/ zeit-veranstaltungen/zeit-doctor-sprechstunde-5/ https://www.facebook.com/diezeit/videos/ vb.114803848589834/824792378068914
WOOP – eine Strategie für viele Lebensbereiche Ihre WOOP-Methode stellte die an der New York University und der Universität Hamburg lehrende Professorin für Psychologie auf der Veranstaltung von Zeit Doctor und Stiftung Gesundheitswissen am Beispiel des Breitensports vor. Die „wissenschaftlich fundierte mentale Strategie“ erweise sich als wirksam, was 20 Jahre Forschung und viele Studien erwiesen hätten, so die Website von WOOP. In der Forschung werde die Methode unter dem wissenschaftlichen Fachbegriff „Mentales Kontrastieren mit Implementierungs-Intentionen“ untersucht, abgekürzt MCII. So die Ausführung auf der Website Woop My Life. ››› TIPP: https://woopmylife.org
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 37
››› SZENE
Eine Online-Veranstaltungsreihe von proxomed
„Der heiße Therapeutenstuhl“ Das proxomed-Team mit Michael Faßbender, Vertriebsleiter proxomed und Leiter der Proxo-ConsultGruppe (Bild links), sowie sein Consulting-Kollege Frank Kaiser vom Team-Bayern (Bild rechts) hatten sich im Februar 2021 Gäste eingeladen, um ihnen in einem Exklusiv-Gespräch auf den Zahn zu fühlen. Die wöchentliche Veranstaltungsreihe jeden Donnerstag ab 19:30 Uhr gab einen Einblick, wie wer über die aktuelle Situation in der Therapiebranche dachte. „Hier geht es in 30 Minuten zwischen unserem Moderator, Michael Faßbender, und jeweils einem prominenten Gast kurz und knapp zur Sache, rund um die derzeit relevanten Themen“, so die Ankündigung des proxomed-Teams. Nach einem anfänglichen, einleitenden Gespräch – jeweils auch auf den Gast auf dem heißen Stuhl zugeschnitten – zu den dringlichen Themen wie Schiedsverfahren, Blankoverordnung, Therapeutenkammer, Direct Access, Ausbil-
››› 38
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
dung und Akademisierung sowie Zertifikatspositionen – sozusagen zum Warmwerden – ging es dann, wie man so schön sagt, zur Sache. Denn der „heiße Therapeutenstuhl“ war dafür gedacht in einem kurzen Antwort-Spiel den Teilnehmern Kernaussagen zu ihrer jeweiligen Position zu entlocken. Michael Faßbender und Frank Kaiser begannen jeweils einen Halbsatz, den die Kandidaten auf dem „heißen Stuhl“ zu Ende führen mussten. „Wir wollen kurz und knackig auf den Punkt kommen“, so Michael Faßbender am ersten Abend, am 4. Februar 2021, mit Ralf Buchner.
››› SZENE
Und so kamen Statements zutage, die auch für den jeweiligen Typ bezeichnend waren – von Augsburg über Berlin, Bremen, Kiel bis hin nach Regensburg und Wuppertal. Während Ralf Buchner – Unternehmer, Geschäftsführer der Buchner & Partner GmbH, Herausgeber von up|unternehmen Praxis – in der offenen Diskussion mit Moderator Faßbender und Frank Kaiser eher ausführlich seine Meinung erklärte, hielt sich Marcus Troidl, Bundesvorsitzender des VDB-Physiotherapieverbands, Vorsitzender des Landesverbands Bayern, stellenweise eher zurück und blieb in seinen Antworten knapp. Interessant auch die Aussagen von Andrea Rädlein als Vorsitzende Deutscher Verband für Physiotherapie ZVK und CDU-Politiker Dr. Roy Kühne, welche die politischen Standpunkte klar zum Ausdruck brachten. Die Halbsätze, die von Michael Faßbender und Frank Kaiser abwechselnd angerissen wurden, drehten sich um die Themenbereiche Unternehmertum, Digitalisierung, Arztkommunikation, Blankoverordnung, Heilmittelrichtlinie, Berufsverbände, Mitarbeiter und Gehälter.
Fragen und Antworten auf dem heißen Stuhl 1. Wenn du Praxisinhaber wärst, wäre deine Ausrichtung für die Zukunft ... Ralf Buchner: ... möglichst die Patienten schnell in das Selbsttraining zu bekommen, damit sie eigenverantwortlich für ihre Gesundheit etwas tun können. 1. Durch steigende Anfrage orthopädischer Patienten empfehle ich, ... Andrea Rädlein: ...ich könnte jetzt sagen, einen großen Gerätepark anschaffen, damit wir alle KG-Gerät machen können, demnächst per Blanko-Verordnung. Marcus Troidl: ... mehr Mitarbeiter einstellen. Dr. Roy Kühne: ... schlichtweg Weiterbildung im Bereich der Orthopädie zu suchen, weil das fällt in die Nachversorgung der Patienten. Ärzte sind sehr froh, wenn sie kompetenten Therapeuten im Hintergrund haben, die wissen, was sie tun. 2. Im Hinblick auf die Digitalisierung sollte man als Praxisinhaber jetzt ... Ralf Buchner: ... zur Kenntnis nehmen, dass die Digitalisierung kommt innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre und dass es höchste Zeit ist, sich darauf vorzubereiten. Analog ist vorbei, digital ist da. 2. Im Hinblick einer Wirtschaftlichkeit einer Praxis sollte man jetzt ... Andrea Rädlein: ... hoffen, dass die Vertragsverhandlungen für uns alle gut ausgehen (Anm.d.Red.: Stand: 11.2.). Marcus Troidl: ... nie die kaufmännischen Aspekte einer Praxisführung aus den Augen verlieren, obwohl einem der Patient leidtut.
Dr. Roy Kühne: ... sicherlich mal berechnen, was kostet mich der Quadratmeter, wie viel Umsatz brauche ich, damit ich wirtschaftlich arbeiten kann, welche Hilfsmittel kann ich einsetzen, sodass man zum Schluss als Unternehmer sich selbst gut ein Gehalt zahlen kann - man geht ja ein unternehmerisches Risiko ein –, aber auch ein wertvolles Gehalt seinen Mitarbeiter zahlen kann, weil das ist das Rückgrat einer Praxis. 3. Bei der derzeitigen Kommunikation mit den Ärzten ist es wichtig, dass ... Ralf Buchner: ... dass wir die armen Kerle verstehen und sie nicht beschimpfen, weil sonst geht Kommunikation nicht. Voraussetzung in der Kommunikation mit den Ärzten ist, dass wir ihr Gejaule ertragen, dass wir uns nicht darüber lustig machen, sondern sie verstehen, dass sie arme überforderte Leute sind, die sich nicht mit 90 verschiedenen Richtlinien auseinandersetzen wollen. Das ist das Entscheidende. Andrea Rädlein: ... dass wir unsere Rolle als Mit-Behandler im Ganzen finden. Wir brauchen die Ärzte, die Ärzte brauchen aber genauso gut uns und ich sehe uns da auf Augenhöhe. Marcus Troidl: ... Praxisinhaber, wenn es sich anbietet, über die neuen Heilmittelrichtlinien informieren. Das ist ganz wichtig. Dr. Roy Kühne: ... es geht um ein Miteinander. Weder die Ärzte noch die Politiker noch sonst wer sind irgendwelche natürlichen „Feinde“. Es geht darum, dass der Patient im Mittelpunkt des Denkens steht und ich bin, auch aufgrund meiner Erfahrung selbst, vielen, vielen Ärzten dankbar, die einfach mal fragen, Roy, wie würdest du den therapieren. Also Kommunikation ist da schlichtweg die Lösung (…).
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 39
››› SZENE
4. Die Blankoverordnung hilft, weil ... Ralf Buchner: ... weil ich endlich die entscheidenden Stellschrauben meiner Therapie selbst bestimmen kann. Deshalb Blankoverordnung in allen Diagnosen. Andrea Rädlein: ... weil wir endlich das tun können, was richtig ist. Marcus Troidl: ... weil die Therapeuten einfach die Fachleute, die Experten in allen Fragen der Evidenz, der Behandlung sind. Schon längst überfällig. Dr. Roy Kühne: ... weil wir das gute und das vorhandene Wissen der Therapeuten mit ihrer hohen Flexibilität abholen können. Das ist längst überfällig. 5. Der neue Heilmittelkatalog ist ... Ralf Buchner: ... der neue Heilmittelkatalog ist großartig, weil wir noch gar nicht angefangen haben, zu ahnen, welche Möglichkeiten wir haben. (…) Es lohnt sich immer wieder, da genauer hinzuschauen, vor allem was geht – nicht, was nicht geht. Also Konzentration auf das, was es an neuen Möglichkeiten gibt (…). Andrea Rädlein: ... trotz der erwarteten Anlaufschwierigkeiten eine Erlösung für die Therapeuten. Es wird deutlich besser, es könnte natürlich noch besser werden. Marcus Troidl: ... in Kraft getreten. Das ist die beste Antwort. Dr. Roy Kühne: ... der erste Schritt. Und da muss noch vieles, vieles folgen, denn meiner Meinung nach muss noch genauer definiert werden, was der Therapeut selbstständig und frei machen kann. 6. Ich erhalte am schnellsten neue Mitarbeiter durch ... Ralf Buchner: ... durch Vorleben. Es muss attraktiv sein. Ich muss überlegen, was muss ich tun, damit Leute darauf Bock haben, mit mir zu arbeiten. (…). Lebe ich das vor, was ich arbeite. Bin ich begeistert von dem, was ich tue. Das zieht Leute an. Andrea Rädlein: ... durch Attraktivität im Unternehmen. Marcus Troidl: ... gute Personalführung und natürlich angemessene Bezahlung für die Superleistung, die unsere Kolleginnen und Kollegen an der Bank vollbringen. Dr. Roy Kühne: ... gutes Praxisklima, gutes Gehalt und wertvolles Abholen der Mitarbeiter, was zum Beispiel die Gestaltung einer Praxis betrifft. (…). Ich bin ein ständig Lernender bei meinem Team. 7. Langjährige Mitarbeiter sind loyaler, wenn ... Ralf Buchner: ... langjährige Mitarbeiter sollten loyal sein, sonst habe ich ein Führungsproblem. Wenn sie nicht loyal sind, sollte ich mir als Führungskraft überlegen, warum sie das nicht sind. Ich glaube, Loyalität ist in einer Therapiepraxis das A und O. Andrea Rädlein: ... wenn ich es schaffe, die Mitarbeiter so zu integrieren, dass ihre Ideen und Vorstellung von Therapie auch dann in die Umsetzung gelangen. Marcus Troidl: ... wenn sie nicht abends an der Tankstelle arbeiten müssen, d.h. dass sie angemessen bezahlt werden müssen.
››› 40
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Dr. Roy Kühne: ... wenn sie als langjährige Mitarbeiter in dieser Art und Weise auch geschätzt werden. Ich weiß, man sagt immer neue Besen kehren gut, aber langjährige Mitarbeiter sind deshalb langjährige Mitarbeiter, weil sie an die Philosophie der Praxis glauben. Und die sollte man sich gut warmhalten. (…). 8. Zertifikatspositionen sind für Therapeuten ... Ralf Buchner: ... bisher ein Verlustgeschäft. Kostet mehr, als es bringt. Das ist Schwachsinn. Das ist ein Nullsummenspiel. Andrea Rädlein: ... im Moment ein Weg der Spezialisierung, aber nicht die Lösung auf Dauer. Marcus Troidl: ... absolut unwirtschaftlich. Dr. Roy Kühne: ... überflüssig wie ein Kropf. 9. Therapeutengehälter müssen in Zukunft ... Ralf Buchner: ... an dem gemessen werden, was die Therapeuten dafür leisten müssen. Hören wir auf, über prozentualen Käse zu sprechen, fangen wir an, echte Kostenkalkulation zu machen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Kosten, die uns in der Praxis entstehen, dass die von der GKV gegenfinanziert werden, sonst können wir Physios nicht arbeiten. Wir müssen realistisch werden. Marcus Troidl: ... wesentlich steigen. Dr. Roy Kühne: ... (…) erst einmal eine faire Bezahlung, d.h. TVöD, diese 2-Klassen-Gesellschaft, die ich auch in der Pflege habe, ist nicht akzeptabel. Dann hört nämlich der dämliche Wettbewerb auf. Der Schlusssatz von Ralf Buchner auf dem heißen Stuhl passt abschließend – für alle Teilnehmer, für alle Standpunkte: „Ich erwarte mir Offenheit. Redet miteinander, seid offen, das ist doch kein Problem.“ Reinhild Karasek
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 41
›››
NEWS THERAPIE
I opta data als Top Arbeitgeber ausgezeichnet
I DAK-Krankenstands-Analyse
opta data zählt zu Deutschlands attraktivsten Arbeitgebern. Das ergab der bundesweite, branchenübergreifende Unternehmensvergleich „Top Job“. Dafür erhielt das Unternehmen das renommierte „Top Job“-Siegel. Bereits zum sechsten Mal ist die opta data Abrechnungs GmbH für herausragende Qualitäten als Arbeitgeber mit dem „Top Job“-Siegel ausgezeichnet worden. Mit dem Qualitätssiegel „Top Job“ zeichnet das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, zeag GmbH, Unternehmen aus, die sich auf besondere Art und Weise für eine gesunde und nachhaltige Arbeitsplatzkultur stark machen, die in gleichem Maße gesund und leistungsorientiert ist. www.optadata-gruppe.de
I Ausbildung zum BLACKROLL® Pain Expert BLACKROLL® möchte Menschen ein schmerzfreies Leben ermöglichen. Mit seinen Ausbildungen richtet sich das Unternehmen an Physiotherapeuten, Osteopathen und andere in heilenden Berufen Tätigen, die ihren Patienten einen Mehrwert bieten möchten. In der neuesten Ausbildung von BLACKROLL® erlernen Sie, wie Sie die myofasziale Schmerzursache am Kunden erkennen und wie Sie wirksame Übungsprogramme gestalten. Die Schulung erfolgt online. https://blackroll.com/pain-expert
Im Corona-Jahr 2020 fehlten Beschäftigte wegen Rückenschmerzen so viel im Job wie seit Jahren nicht mehr: Die Ausfalltage mit dieser Diagnose stiegen im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent. Auch die Fehlzeiten aufgrund von Anpassungsstörungen nahmen um acht Prozent zu. Psychische Erkrankungen, zu denen diese Diagnose gehört, erreichten einen neuen Höchststand. Das geht aus der aktuellen Krankenstandsanalyse der DAK-Gesundheit für das gesamte Jahr 2020 hervor. Für die aktuelle Krankenstands-Analyse hat das Berliner IGES Institut die Daten von mehr als 2,4 Millionen erwerbstätig Versicherten der DAK-Gesundheit ausgewertet. Laut Analyse hat die Pandemie das Krankheitsgeschehen in der Arbeitswelt massiv verändert: Mehr als jeder fünfte Fehltag im Job war 2020 auf Probleme mit dem Muskel-Skelett-System zurückzuführen. Insbesondere bei Rückenschmerzen gab es einen deutlichen Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 93 Fehltagen je 100 Versicherte war Rückenschmerz für so viele Fehltage verantwortlich wie seit Jahren nicht mehr. www.dak.de
I Physiotherapeuten und Krankenkassen streiten um angemessene Vergütung Nach zahlreichen Verhandlungsterminen hatten sich die Physiotherapieverbände und den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) nicht einigen können. Eine unabhängige Schiedsstelle sollte die Preise festsetzen. Doch das verkündete Ergebnis schenkt kaum Hoffnung auf eine baldige Lösung. Um wenigstens die Kostensteigerung der letzten eineinhalb Jahre auszugleichen, sprach die Schiedsstelle den Physiotherapeuten eine Vergütungserhöhung um 1,48 Prozent zu. Doch über die tatsächliche, angemessene Vergütung sowie weitere wichtige Rahmenbedingungen wollte die Schiedsstelle nicht entscheiden. Das neue Vertragswerk soll am 1. April 2021 in Kraft treten. Einige Teile sind bereits abgestimmt. Die zwei wichtigsten Abschnitte fehlen jedoch noch – das sind die Vergütung und die genaue Beschreibung dessen, was welche physiotherapeutische Leistung beinhaltet. www.ifk.de
››› 42
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
›››
NEWS THERAPIE
I Triggerdinger – ein innovatives Faszienprodukt Die Triggerdinger helfen dabei, muskuläre Verspannungen zu lösen. Die Form ist angepasst an einen Daumen, mit dem man auf eine verspannte Stelle drückt. Durch den punktuellen Druck wird der Bereich durchblutet und Verspannungen können sich lösen. Die Noppen an der Unterseite sorgen dafür, dass die Triggerdinger bei Anwendung nicht wegrutschen. Triggerdinger können beispielsweise als punktuelles Faszienprodukt in ein Mobilitytraining integriert werden. www.triggerdinger.de
I Rehasport (Lungensport) zu Pandemiezeiten Training, zum Beispiel in ambulanten Lungensportgruppen, verbessert die Belastbarkeit von chronisch Lungenerkrankten. Lungensport ist eine medizinisch notwendige Leistung. Die im Rehasport geforderte Fläche von 5qm/Teilnehmer übertrifft den geforderten Mindestabstand von 1,50 m weit. Im Rahmen des Rehabilitationssports ist die Nachverfolgbarkeit von möglichen Infektionen „systembedingt“ zu 100 Prozent gegeben. Die AG Lungensport fordert, dass Lungensport unter Beachtung entsprechender Schutz- und Hygienekonzepte unter fachlicher Leitung stattfinden kann. lungensport@atemwegsliga.de
I physioLoop Slingtrainer Der physioLoop Slingtrainer ist speziell für die Anforderungen im professionellen Einsatz entwickelt. Er verfügt über eine hochwertige Umlenkrolle für ein dynamisches Training und einen Spezialhaken, welcher mit einem Handgriff die Umlenkrolle deaktiviert. Mithilfe der Umlenkrolle und dem physioLoop Hantelscheibenkit wird ein professionelles Kabelzugtraining ermöglicht. Die weich gepolsterten Fußschlaufen werden über ein einfach zu handhabendes Knotensystem verstellt und bieten ein besonders komfortables Training und einen großen Einstieg. Gummierte Handgriffe sind in die Fußschlaufen integriert und bieten damit noch mehr Möglichkeiten im funktionellen Training. www.stolzenberg.org
I Effektives Rückentraining Die Initiative des Bundesverbands deutscher Rückenschulen e.V. und der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) weist erneut darauf hin, wie wichtig ein gesunder und gestärkter Rücken ist. Der Rücken, die zweitgrößte Muskelgruppe des Körpers, ist an so gut wie jeder Bewegung des menschlichen Körpers beteiligt. Ein regelmäßiges Training für einen starken Rücken ist daher essenziell. Das Original Dynair Ballkissen von TOGU, das mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet ist, hilft als alltagstaugliches Trainingsgerät und dynamische Sitzunterlage. www.togu.de
I Virtuelles Funktionstraining für MS-Patienten Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) setzt sich dafür ein, virtuelles Funktionstraining als Kassenleistung zu etablieren. Bewegung und sportliches Training sind sehr wirksame Präventionsmaßnahmen und eignen sich bei guter Abstimmung als therapeutische Intervention bei zahlreichen Krankheitsbildern. Auch für neurodegenerative Krankheitsbilder liegen inzwischen evidente Erkenntnisse aus der Forschung vor, die Bewegung und gezieltes Training befürworten. Das Funktionstraining für Menschen mit Multiple Sklerose ist ein noch junges Projekt in der Gesundheitsversorgung. Unter den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie hat die DMSG Hessen einen Onlinezugang zum Training aufgebaut, der in vierzehn Gruppen ein systematisches Training ermöglicht. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung fördert nach der Pilotphase das Transferprojekt mit 120.000 Euro, sodass die DMSG das Funktionstraining bundesweit ausbauen kann. www.dmsg-hessen.de
››› 44
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› THERAPIE
© fotolia_194165233
Prävention und Gesundheitskompetenz
Zusammenhänge von Wissen, Geld und Technik Ende des Jahres 2020 erschien eine Studie von Stiftung Gesundheitswissen. Der Gesundheitsbericht namens „Statussymbol Gesundheit“ sprach das Hauptthema bereits im Titel an, was hellhörig machte – vor allem in Zeiten eines allerorts beklagten Bewegungsmangels. Die Ergebnisse – die repräsentative Umfrage war vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt worden – basieren auf 1.255 mündlichen Interviews. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie von Professor Dr. Klaus Hurrelmann, Leiter Public Heath der Hertie School in Berlin, und von Professorin Dr. Doris Schaeffer, Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung an der Uni Bielefeld.
Gesundheit, Prävention und das Informationsverhalten der Menschen in Deutschland beeinflusst. Was vielleicht zuvor nur gemutmaßt wurde, belegten nun die Auswertungen. Ein hoher sozioökonomischer Status korrespondiert mit einem ausgeprägteren Gesundheitsbewusstsein. Angehörige dieser Gesellschaftsschicht glauben zu 75 Prozent, ihre Gesundheit als gut bis sehr gut einschätzen zu können, während das nur die Hälfte derjenigen mit niederem Status betrifft.
Gesundheitsinformationen Die Umfrage untersuchte, inwiefern der soziale Status die Aspekte
››› 46
leichter Zugang zu Gesundheitsinformationen. Professorin Doris Schaeffer fordert deshalb aufgrund dieses Ergebnisses: „Wir müssen die Gesundheitskompetenz insgesamt verbessern und der gesamten Bevölkerung und besonders den vulnerablen Gruppen ermöglichen, souverän mit gesundheitsbezogener Information umgehen zu können – eine wichtige Voraussetzung, um selbst das Richtige zu tun.“
Gesundheitskompetenz Gleichzeitig finden Menschen, denen es sozial wie ökonomisch gut geht,
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Wenn man die Jahre 2014 und 2020 vergleicht, so habe sich die Gesund-
heitskompetenz gemäß der Forscherin in der Bevölkerung generell verschlechtert, was durchaus auch auf die Menge der Informationen, auf deren Vielfalt und parallel auf die Widersprüchlichkeit der Informationen und auf die Zunahmen von Falsch- und Fehlinformationen zurückzuführen sei. Parallel zitiert das Ärzteblatt im Artikel „Gesundheitskompetenz der Deutschen gesunken“ vom 27. Januar 2021 Professor Klaus Hurrelmann: „Gesundheitsinformationen sind inzwischen offenbar so vielfältig und unübersichtlich geworden, dass da nur noch Menschen mit einer guten Ausbildung durchblicken können. Hier baut sich eine neue Form von gesundheitlicher Ungleichheit auf.“
Gesundheitsvorsorge Diejenigen, denen es sozial wie ökonomisch gut geht, achten letztlich auch mehr auf Prävention, und mehr als die Hälfte von ihnen ist davon überzeugt, dass sie mit ihrem eigenen Verhalten ihre Gesundheit beeinflussen können. Diese Überzeugung reduziert sich im niederen sozioökonomischen Status auf 25 Prozent. Die unterschiedliche Einstellung spiegelt sich genauso im Wissen um Präventionsmöglichkeiten in dieser Studie wider: Während 82 Prozent in der gutgestellten Statusgruppe Sport als gesundheitsfördernden Faktor bewerten, sind das in der anderen Gruppe gerade einmal 59 Prozent. Das Statistische Bundesamt (Destatis) belegt die gesellschaftlichen Unterschiede mit einer Auswertung,
© Destatis
Gesundheitsausgaben je Einwohner in EUR
die sich den Gesundheitsausgaben der Deutschen zuwendet. Die Höhe der Ausgaben für Gesundheitsdienstleistungen und -produkte lag 2019 hinsichtlich der Gesamtheit aller Konsumausgaben bei vier Prozent, das sind durchschnittlich 104 Euro im Monat, wie das Ärzteblatt am 26. Januar 2021 online berichtete. Interessant ist dabei, dass mit Verdopplung des Netto-Einkommens eine Verdreifachung der Ausgaben einhergeht. Allerdings hat sich das Zutrauen, selbst für seine Gesundheit etwas tun zu können, generell abgenommen. Das hat auch die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach überrascht. Im Gesundheitsmagazin „kompetent“ der Stiftung Gesundheitswissen, Ausgabe 2020, mit dem Titel „Der richtige Mix“ sagt Professorin Dr. Renate Köcher: „Bei der mit der Stiftung Gesundheitswissen durchgeführten Studie zum Gesundheitsbericht 2020 hat mich eins am meisten erstaunt: dass das Vertrauen, die eigene Gesundheit stark beeinflussen zu können, in den vergangenen Jahren so spürbar gesunken ist.“
Prävention Der Bewegungsmangel hat in diesen Zeiten zugenommen, über diesen Sachverhalt besteht kein Zweifel. Doch wie dem entgegenwirken, wenn Gesundheitseinrichtungen geschlossen sind? Darüber hat sich auch die Zentrale Prüfstelle Prävention Gedanken gemacht. So hat das ZPP die CoronaSonderregelung aktuell über den 31. März 2021 hinaus auf unbestimmte Zeit verlängert: „Die Regelung greift, solange die zum Infektions-
© Stiftung Gesundheitswissen. Gesundheitsbericht 2020
››› THERAPIE
schutz erlassenen Regelungen der einzelnen Bundesländer zur Kontaktbeschränkung gültig sind. Dies ist ausdrücklich eine Sonderregelung aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen, die eine Durchführung in Präsenz nicht möglich machen und gilt bis auf Widerruf.“ Die Sonderregelung besagt, dass Präventionskurse auch via Live-Stream online angeboten werden können. Das ist im „Normalfall“ so nicht zu verwirklichen, da digital die Vorgaben wie Kursdauer, Kursanzahl und Kursfrequenz nicht eindeutig vom Teilnehmer nachgewiesen werden können. Die ZPP gesteht sogar zu, dass zertifizierte Präsenzkurse, die Corona bedingt digital begonnen wurden, auch so zu Ende geführt werden können. Und es gibt zudem die Möglichkeit, dauerhaft digitale Kurse anzubieten, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Kurs als IKT-Angebot gemäß Kapitel 5 des Leitfadens Prävention zertifiziert ist. So die Anbieterinformation vom 24. Februar 2021. Und für die Zukunft sind weitere Online-Angebote vorgesehen. Wie die Anbieter von digitalen Gesundheitsanwendungen sollen die Anbieter digitaler Präventionsangebote in einem Fast-Track-Verfahren den gesundheitlichen Nutzen unter Beweis stellen. Die Zukunft öffnet sich der fortschreitenden Digitalisierung – auch hier. Reinhild Karasek
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 47
››› THERAPIE
© Shutterstock.com_1780968845_Drazen Zigic
Stressfrei an der Rezeption
Wie Digitalisierung und geführte Strukturen helfen
››› 48
Der Empfang ist das Herzstück einer jeden Praxis. Und genau wie das Herz kann auch eine Rezeption nur dann gut funktionieren, wenn der Stresspegel dauerhaft niedrig gehalten wird – hier drei Wege zum Glück.
Gründe dafür sind – neben dem leider immer noch zu häufig vorkommender Wust von Papierkram – die fehlende einheitliche Leistungskommunikation und Struktur am Empfang der Praxis. Doch das ist keineswegs die Schuld der Rezeptionskräfte. Diesen Schuh muss sich der Unternehmer anziehen!
Leider sieht es in vielen Praxen noch oft so aus, dass die Mitarbeiter Nerven aus Drahtseil benötigen. Ein Kunde an der Theke will über den Datenschutz aufgeklärt werden, das Telefon klingelt direkt neben der Mitarbeiterin unaufhörlich, die E-Mail vom Wochenende mit einer Terminanfrage ist immer noch unbeantwortet und gleichzeitig wartet der Praxisinhaber auf Unterlagen für die monatliche Abrechnung. Wie soll man da Herr über dieses Chaos werden?
Hier sind drei Tipps, die jede Rezeption nachhaltig stressfreier aufstellen und den Mitarbeitern den Spaß an der Arbeit zurückgeben können.
Digitaler Behandlungsvertrag und Datenschutz Papier zu reduzieren hilft in höchstem Maße, um einen Arbeitsplatz übersichtlicher zu gestalten. Stellen Sie sich einmal vor, Sie würde jede E-Mail per Post erhalten. Dann würden Sie an Ihrem Schreibtisch auch
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
irgendwann nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht, bei all diesem Papierkram. An der Rezeption ist das genauso! Weniger Papier sorgt für einen stressfreieren Arbeitsplatz. Und das fängt beim Terminkalender an und führt bis hin zum Behandlungsvertrag. Ein digitales Terminbuch besitzt mittlerweile zum Glück ein Großteil der modernen Physiotherapie-Praxen. Doch wenn es um das Thema Behandlungsvertrag und Datenschutzerklärung geht, müssen viele Praxen passen. Nicht nur, dass das gegebenenfalls noch auf Papier dem Patienten in die Hand gedrückt wird, viele Physiotherapie-Praxen haben oft weder einen Behandlungsvertrag noch eine Datenschutzerklärung. In
››› THERAPIE
einem modernen Behandlungsvertrag sind Themen wie Ausfallhonorare, Terminpünktlichkeit, Regelungen für die Zuzahlung bzw. die Auflistung der Honorarsätze und das Thema Datenschutz geklärt. Dem Patienten werden im Optimalfall die dafür wichtigsten Informationen digital auf einem Display angezeigt. Nach der Aufklärung durch die Rezeptionsfachkraft erteilt er mit seiner digitalen Unterschrift sein Einverständnis. Wenn er es wünscht, wird ihm das per E-Mail zugesandt oder – im Notfall – dann auch ausgedruckt und ausgehändigt. In diesem Fall ist für die Rezeption jetzt alles stressfrei digital hinterlegt und die Mitarbeitenden können durchatmen.
Aufteilung der Arbeiten in Front- und Backoffice Wer einmal an der Rezeption gearbeitet hat, der weiß, dass ein ruhiges Arbeiten äußerst selten möglich ist. Denn schon klingelt das Telefon oder der nächste Patient kommt rein. Diese externen Störfaktoren erlauben in den meisten Fällen kein schnelles und insbesondere kein einwandfreies fehlerfreies Bearbeiten von Sachverhalten, wie beispielsweise die Vorbereitung der Abrechnung – welche bei Fehlern auch viel Geld kosten kann. Es ist also wichtig, die Rezeption in ein Frontoffice und ein Backoffice zu gliedern. Die Frage lautet folglich: Welche Aufgaben kann die Rezeptionsfachkraft vorne an der „Front“ erledigen, auch wenn sie von Zeit zu Zeit mal gestört wird. Und welche Arbeiten verlangen eine länger anhaltende Konzentration, sodass Mitarbeiter sie in einem separaten Raum, zum Beispiel einem Verwaltungsbüro, ungestört erledigen können? Wenn diese Aufgabenaufteilung klar definiert wird, so entstehen nicht
nur weniger Fehler, sondern es reduziert auch den Stress an der Rezeption.
Priorisierung der Anruf-Durchstellung In meiner Tätigkeit als Sachverständiger für Gesundheitsanbieter habe ich schon viele Physiotherapie-Praxen bei ihrer Gründung und Optimierung unterstützt. Und gerade junge Physiotherapeuten überraschen mich immer wieder mit frischen und neuen Ideen. Eine davon möchte ich Ihnen hier mal kurz beschreiben. Die Praxis hat ein Anrufannahme-System vor der direkten Durchstellung an die Rezeption geschaltet. Eine nette Stimme sagt: „Herzlich Willkommen in der Physiotherapie XY. Wenn Sie ein Bestandspatient sind und einen Ihrer gebuchten Termine verschieben möchten, dann drücken Sie die 1. Wenn Sie ein Neupatient sind und ein Rezept einreichen möchten, dann drücken Sie die 2.“ Die Quintessenz aus diesem Anrufannahme-System: Die Neupatienten werden direkt an die Rezeption durchgestellt, die Bestandspatienten sprechen auf den Anrufbeantworter. Den Anrufbeantworter hört jetzt das Frontoffice – oder auch Backoffice – in der nächstmöglichen ruhigeren Zeit ab und kümmert sich um die Terminverschiebungen. So kann die Mitarbeiterin also bei der Terminverschiebung mal bewusst agieren und muss nicht reagieren. Die Neupatienten wiederum werden direkt an die Rezeption weitergeleitet und landen somit umgehend bei der Fachkraft und nicht auf dem Anrufbeantworter. So klingelt das leider ja doch häufig im Ablauf störende Telefon nur dann, wenn es wirklich wichtig ist, unmittelbar das Gespräch anzunehmen.
Warum man nicht beide AnruferTypen direkt aufs Band schicken sollte? Ein Neupatient spricht eventuell nicht gerne aufs Band, sondern ruft dann lieber wo anders an und versucht sein Glück dort. Er hat ja noch keine Bindung zu Ihnen und Ihrer Praxis. Ein Bestandspatient hingegen lässt sich gerne zurückrufen und das Backoffice hat sich dann schon vorher Gedanken gemacht, welche Alternativtermine im Kalender für den Patienten frei sind. Somit läuft der Prozess für beide Seiten wiederum schneller, stressfreier und unkomplizierter ab. So richtig sinnvoll ist dieser Vorgang jedoch auch nur dann, wenn Ihre Praxis konsequent ein Ausfallhonorar verlangt. Denn sonst kosten Ihnen nicht direkt abgehörte Terminverschiebungen innerhalb der nächsten 24 Stunden zu viel Geld, da dann das Zeitfenster, um die Terminlücken zu füllen, immer kleiner wird.
Fazit Das war jetzt nur ein kurzer Einblick, wie eine moderne Rezeption mit ein paar kleinen Hilfsmitteln und Umstrukturierungen stressfreier gestaltet werden kann. Natürlich lässt sich nichts verallgemeinern, da jede Therapiepraxis einzigartig ist und unterschiedliche Voraussetzungen mit sich bringt. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass auch bei Ihnen an der Rezeption einiges optimiert werden kann. Und wenn wir nun mal ehrlich zu uns sind: Die wahren Praxismanager sind weder wir Praxisinhaber, sondern insgeheim doch unsere so tatkräftigen Damen und Herren an der Rezeption.
Autor
Thomas Kämmerling ist Physiotherapeut, Sachverständiger für Gesundheitsanbieter des DSSV, Physio-Spezialist der Experten Allianz für Gesundheit e.V., internationaler Referent zum Thema Leistungskommunikation und Geschäftsführer der KWS GmbH. E-Mail: kontakt@kws-schwerte.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 49
© Shutterstock.com__1680426730_Mirage_studio
››› THERAPIE RUBRIK
Pilates
Online-Kurse zur Kundenbindung Das Bewegungsprogramm von Joseph Pilates, das Anfang des 20. Jahrhunderts von ihm entwickelt wurde, hat mittlerweile als Pilates seinen Siegeszug um die Welt erlebt – und mit der Pandemie ergaben sich wieder neue Angebotsmodelle.
Zuerst von Balletttänzern vor allem in der Rehabilitation angewandt, kräftigen heutzutage Menschen jeglicher Altersgruppe mit der Pilates-Methode ihre Muskeln. Zu Lebzeiten – Joseph Pilates starb 1967 in New York – feierte er mit seinem Trainingsprogramm noch keine WeltErfolge. Erst Ende der 1990er-Jahre, gepusht durch Stars wie Madonna oder Oprah Winfrey, zogen die Übungen rund um das „Powerhouse“ in Studios und letztlich auch als Kurse im Selbstzahlerbereich in die Angebotspalette von Physiotherapie-Praxen. Pilates-Kurse als Ganzkörpertraining gehören mittlerweile fast schon zum StandardAngebot vieler Gesundheitseinrichtungen.
››› 50
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Wie die Kurse in einer Physiotherapie-Praxis angeboten und angenommen werden, hat TT-DIGI exemplarisch im Körperwerk in Freiburg nachgefragt. Unsere Fragen beantworteten: Elisa Ebner, Physiotherapeutin und Pilatestrainerin, Mira Danzeisen, Physiotherapeutin, M.A. Gesundheitsmanagement, und Inhaber Armin Brucker, Physiotherapeut/OMT. TT-DIGI: Können Sie uns erklären, weshalb Pilates so sehr nachgefragt wird und so beliebt ist? Elisa Ebner: Zunächst spricht Pilates als Ganzkörpertraining eine große Zielgruppe vom Anfänger bis zum Sportler an. Wegen der Verbindung von Bewegung und Atmung
››› THERAPIE
sowie der langsamen präzisen Ausführung hat ein Pilatestraining auch eine entschleunigende, fast mentale Wirkung. Ich denke, dass vor allem dieser Aspekt der Ruhe und Konzentration das Training so besonders macht und es deshalb so beliebt ist. TT-DIGI: Welche Eigenschaft des Pilatestrainings schätzen Sie am meisten? Elisa Ebner: Die Schulung der Wahrnehmung für den eigenen Körper. Durch die Prinzipien im Pilates – Atmung, Konzentration, Kontrolle, Zentrierung und Präzision – liegt der Fokus der Trainierenden bewusst im eigenen Körper. Das An- und Entspannen der Muskulatur in verschiedenen Positionen schult die Körperwahrnehmung, ganz besonders in den Bereichen LWS/Becken/Hüfte. Im Praxisalltag fällt oft auf, dass viele Patienten mit Problemen in diesen Regionen nicht wissen, welche Bewegungsvariationen hier überhaupt möglich sind. Zudem haben sie hier oft eine verminderte Kontrolle über ihre Muskulatur und Pilates kann helfen, die Wahrnehmung dafür zu verbessern. TT-DIGI: Für welche Zielgruppen eignet sich das PilatesTraining? Elisa Ebner: Pilates eignet sich ganz besonders für Menschen mit Rückenbeschwerden oder mit Beckenbodenbeschwerden, beispielsweise für Frauen in und nach der Schwangerschaft. Frauen – aber vor allem auch Männer – profitieren davon postoperativ im Urogenitalbereich. Zudem ist Pilates gut für Menschen in der Reha-Phase nach einer akuten Verletzung oder Erkrankung. Das betrifft also eher den therapeutischen Bereich. Das Ganzkörpertraining kommt gesundheitsfördernd ganz allge-
mein Menschen zugute, die ihre Körperhaltung verbessern möchten und die stressgeplagt sind. TT-DIGI: Und welche Zielgruppe spricht am meisten darauf an? Elisa Ebner: Besonders bei Sportanfängern oder Wiedereinsteiger sind die Kurse außerordentlich beliebt. Ich beobachte auch, dass zunehmend Frauen in oder nach der Schwangerschaft Interesse an den Kursen zeigen. Die Angebote in dieser Zielgruppe sind begrenzt und – vor allem in der Schwangerschaft – mit Unsicherheiten belegt, die Nachfrage aber sehr groß. TT-DIGI: Unter welchen Voraussetzungen kann Pilates als Präventionskurs, gefördert von den Krankenkassen, in Gesundheitseinrichtungen angeboten werden? Mira Danzeisen: Um von den gesetzlichen Krankenkassen als Präventionsleistung anerkannt zu werden, muss das entsprechende Kurskonzept von der Zentrale Prüfstelle Prävention zertifiziert werden. Für eine solche Zertifizierung müssen Dokumente zur Qualifikation der Kursleiter sowie die Stundenbilder und Materialien zum Kurs gemäß dem Leitfaden Prävention zur Prüfung eingereicht werden. Die Anforderungen an die Kursleiter sind dabei nicht ganz ohne: Es muss eine Grundqualifikation, ein staatlich anerkannter, bewegungsbezogener Berufs- oder Studienabschluss, und zusätzlich eine entsprechende Zusatzqualifikation nachgewiesen werden. In diesem Fall ist das eine Weiterbildung im Pilates-Konzept mit mindestens 100 Unterrichtseinheiten. TT-DIGI: Lohnt sich das Angebot auch unternehmerisch für Gesundheitseinrichtungen, also für Praxen und Studios? Armin Brucker: Das Pilates-Konzept ist schon seit vielen Jahren ein beliebtes Kurskonzept mit großer Nachfrage im Fitnessbereich. Als funktionelles Trainingskonzept mit Fokus auf Atmung und Stärkung der Körpermitte eignet es sich aber auch für viele Patienten zur Ergänzung der Physiotherapie oder als Präventionsleistung nach Abschluss der Therapie, wie zuvor Elisa Ebner ausführte. Unternehmerisch ist das Konzept damit hervorragend als Selbstzahlerangebot in einer Physiotherapie-Praxis geeignet. Gleichzeitig bietet ein Kursangebot auch für Mitarbeiter in der Physiotherapie eine willkommene Abwechslung zur Arbeit „an der Bank“. TT-DIGI: Wie vermarkten Sie das Angebot?
››› Elisa Ebner
Mira Danzeisen: Alle unsere Präventionskurse sind auf unserer Website und in den Datenbanken der gesetzlichen Krankenkassen gelistet. Außerdem machen wir unsere Patienten und Kunden vor Ort mit Flyern und
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 51
››› THERAPIE
Aufstellern in unseren Einrichtungen auf unser Angebot aufmerksam. Viele Patienten wissen nicht, dass ihre Krankenkasse sich an den Kosten für zertifizierte Präventionskurse beteiligt. Da macht es oft Sinn, im Rahmen der Therapie aufzuklären und einen passenden Kurs zu empfehlen. Je nach Standort und Zielgruppe kann es außerdem hilfreich sein, das eigene Kursangebot in lokalen Zeitungen oder mittels Flyer zu bewerben. TT-DIGI: Wie sieht das jetzt aus, wenn die Einrichtungen geschlossen sind, die Kurse nur online möglich sind? Lohnt sich das auch weiterhin? Armin Brucker: Im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass einige Kunden noch nicht bereit sind, Geld für OnlineLeistungen im Therapie- und Präventionsbereich auszugeben. Viele Angebote sind auf Plattformen wie YouTube oder Instagram weiterhin kostenlos abrufbar. Für Kunden ist es da oft schwer, vor Kursbeginn einen Mehrwert zu erkennen. Gleichzeitig ist ein Online-Kurs, der von der Kursleitung live über Video durchgeführt wird, natürlich genauso sein Geld wert wie ein Kurs, der vor Ort stattfindet. Das wissen vor allem langjährige Kursteilnehmer zu schätzen. Unser Online-Kursangebot ist zwar im Vergleich zu den Zeiten vor Corona deutlich kleiner, trotzdem wollen wir es auch bei geringerer Nachfrage weiterhin anbieten, da es uns ermöglicht, im Kontakt mit unsere Kunden zu bleiben. TT-DIGI: Welchen großen Unterschied müssen Übungsleiter berücksichtigen, wenn von Präsenz-Kursen auf Online-Kurse umgestellt wird? Elisa Ebner: Im Präsenz-Kurs zeige ich die Übung einmal vor (Demonstration), erkläre, was dabei wichtig ist (verbale Anleitung), und gehe dann reihum zu jedem Kursteilnehmer (taktile Unterstützung). Im Online-Kurs fällt die taktile Unterstützung ganz weg. Auch die Demonstration verliert wegen der Übertragung von Bildschirm zu Bildschirm stark an Qualität. Deshalb ist eine einfache, klare verbale Anleitung hier besonders wichtig. Das Wissen über typische Fehler bei der Ausführung der Übungen in den Präsenz-Kursen ist sehr hilfreich.
››› Armin Brucker
TT-DIGI: Auf was sollte man als Anbieter Wert legen – online wie in Präsenz? Elisa Ebner: Es ist wichtig, dass der Trainer über anatomische Kenntnisse, Wissen über Trainingsprinzipien und die Physiologie der Muskulatur verfügt. Eine entsprechende Ausbildung sollte Grundvoraussetzung sein. Optimal ist ein Trainer, der die Fähigkeit besitzt, einerseits auf die Interessen der Teilnehmer und andererseits auf die individuelle Gruppenzusammensetzung einzugehen. Ich persönlich finde es weiter äußerst wichtig, den Teilnehmern den Leistungsdruck zu nehmen. Im Pilates geht es nicht darum, besonders viel in besonders kurzer Zeit zu leisten – Qualität steht vor Quantität. Vielen Dank für Ihre Antworten. Reinhild Karasek ››› Hinweis: Das Körperwerk bietet via Zoom Online-Kurse an und hat beispielsweise auch Einsteiger-Videos freizugänglich auf YouTube gestellt: Teil 1: https://www.youtube.com/watch?v=UIcX0vW3Mus Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=Z5krxxLTyL8
››› Stimmen von Kursteilnehmerinnen verschiedener Online-Anbieter in München: Pilates war und ist für mich ein Teil meiner Gesundheitsprävention. Mit dem Lockdown 2020 habe ich es sehr begrüßt, dass die Kurs-Koordinatorin mit ihren Trainerinnen beschlossen hat „online“ zu gehen, etwas Neues auszuprobieren und gleichzeitig einen sicheren, motivierenden Raum zu bieten. Für mich ist es da selbstverständlich gewesen, für gute Körper-Arbeit weiterhin zu zahlen. (...). So bleibe ich beweglich und freue mich über unterschiedliche Impulse nach meinen Homeoffice-Tagen.
Kai K., München
Ein Online-Pilates-Kurs war für mich in Zeiten geschlossener Gesundheitsstudios eine Möglichkeit, mich ein bisschenbeweglich zu halten. Hilfreich war die offene Kommunikation nach jeder Stunde, wenn Trainierende und Trainer sich ausgetauscht haben, was gut und was schlecht war. Sehr sympathisch fand ich es, dass eine Trainerin zugegeben hat, dass es ihr fehlt, zwischendurch zu den einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu gehen, um ihrer Haltung oder Bewegungsdurchführung zu kontrollieren und eventuell zu korrigieren.
Anna S., München
››› 52
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› TRAINING
Best Practice Medical Fitness: die Bewegungsstätte in Bochum
Erfolgreicher Mix aus Training und Therapie Frederik Bernstein betreibt in Bochum zwei moderne Physiotherapie-Praxen mit einem erfolgreichen Gesundheitskonzept. Der Unternehmer ist von seinem Bewegungs-Ansatz sehr überzeugt und will weiter expandieren.
Der Start hätte definitiv leichter sein können. Denn die Bewegungsstätte wurde im November 2020 eröffnet. Der Startschuss fiel also etwa zu Beginn des zweiten Lockdowns. Für Bernstein war das aber kein Nachteil. Denn die Physiotherapie war dank ihrer Systemrelevanz von den politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht betroffen.
››› 54
Ansprechende Einrichtung
››› TT-DIGI-Redakteur Philipp Hambloch mit bewegungsstätte-Inhaber Frederik Bernstein.
Im Bochumer Stadtteil Grumme ist auf 800 qm² ein auch ästhetisch sehr ansprechendes Therapiezentrum mit einem Selbstzahlerbereich entstanden. Das Zentrum ist geschmackvoll eingerichtet, hier fühlt man sich schnell wohl. Stylische Lampen und viel Tageslicht sorgen für eine angenehme Umgebung für Training und Therapie. Der Aufenthalt hier soll auch eine Art Auszeit sein.
Klassischerweise werden Patienten hier zunächst therapeutisch behandelt. Nach dem fünften oder sechsten Termin gibt es dann ein Beratungsgespräch, wie Bernstein erklärt. Aus den Patienten können dann Selbstzahler werden. Einige Kunden wurden auch durch OnlineMarketing-Maßnahmen auf das Zentrum aufmerksam.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› THERAPIE
Sechs maßgeschneiderte Trainingskonzepte In der Bewegungsstätte gibt es je nach medizinischem Problem oder gesundheitlichem Ziel sechs verschiedene Programme, die recht spezifisch auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind. Neben „Stay Fit“, einem allgemeinen Gesundheitstraining, werden beispielsweise auch „In Shape“ oder „Kids Best“ als Paket-Leistungen angeboten. Auch Athleten und/oder Läufer werden mit „Running“ oder „Athlets Best“ angesprochen.
››› Der Standort Das Therapiezentrum befindet sich im Activ Campus in Bochum und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zu ACT Support und Scotfit. Im Obergeschoss des Gebäudes entsteht derzeit auf 1000 qm² ein flexibler Workspace mit Konferenzräumen und einem Arbeits- & Loungebereich. Die Fertigstellung ist für Mai 2021 geplant. www.activ-campus.de
Bewegung & Gemeinschaft Auch Präventionskurse sind buchbar, Rehasport und Wellness gehören dagegen nicht zum Angebot. Für Geschäftsführer Frederik Bernstein ist und bleibt der Kernbereich die Bewegung. Der präventive Gedanke seines Konzepts sieht vor, die Patienten aus der Therapie rein in die Eigenverantwortung zu führen. Neben der Betreuung durch Fachpersonal setzt Bernstein auf modernes Training anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und bietet zudem ein ganzheitliches Konzept. Mitglieder bzw. Patienten sollen hier auch Teil der Gemeinschaft sein, die durch gemeinsame Kurse, Vorträge oder auch Ausflüge gefördert wird.
Erfolgreiche Zwischenbilanz Und die bisherige Entwicklung bestätigt sein Konzept und seine Überzeugung. Trotz der Corona-Pandemie konnte der Businessplan eingehalten werden. Nach knapp sechs Monaten wirft das Therapiezentrum bereits Gewinn ab. Noch ist die bewegungsstätte nicht voll ausgelastet. Für diesen Fall stehen laut Bernstein bereits weitere Physiotherapeuten bereit.
››› Steckbrief bewegungsstätte Ausrichtung: Physiotherapie und ganzheitliches, individuelles Gesundheitstraining Mitarbeiter: 8 Geräte: Pulse Fitness (Scotfit) und EGYM Software: Theorg und easysolution Adresse: BS Health Center, Vierhausstr. 92, 44807 Bochum Website: www.bs.center
Bei der Umsetzung seines Projekts haben Bernstein sicherlich auch die Erfahrungen seines ersten Standorts geholfen. Im Zentrum Bochums betreibt er bereits seit 2013 erfolgreich eine 500 qm² große Therapieanlage in einer alten Industriehalle. Und Bernstein hat noch lange nicht genug. Weitere Standorte sind geplant. Philipp Hambloch
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 55
Das VITA Gesundheitskonzept
ERFOLGREICH
››› Die drei VITA-Gesellschafter (v.l.) Andreas Tappe, Raimund Hortmann und Michael Eckerl sowie Christian Dürwald (2. v. l.).
auf Expansionskurs!
››› 56
Die Verknüpfung des ersten und zweiten Gesundheitsmarktes durch Leistungen aus dem Heilmittelkatalog mit den klassischen Rezeptverordnungen, dem Rehabilitationssport sowie dem Wachstumsmarkt des gesundheitsorientiertem Fitnesstrainings mit Präventionsleistungen nach § 20 SGB V zu einem einheitlichen Geschäftsmodell unter einem Dach auf einer Betriebsfläche von durchschnittlich 2.000 qm wird aktuell vielfach als Musterprojekt diskutiert.
Wir treffen uns im VITA in Duisburg, einem VITA-Musterbetrieb auf einer Fläche von fast 5.000 qm² in einem denkmalgeschützten und repräsentativen Gebäude. Im Besprechungszimmer erwarten mich Andreas Tappe, Raimund Hortmann und Michael Eckerl mit seinem Kollegen Christian Dürwald. In einer herzlichen Atmosphäre beginnen wir nach einer kleinen Vorstellungsrunde mit unserem Gespräch.
Außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung hat sich in den letzten Jahren das VITA-Gesundheitskonzept sehr erfolgreich konstituiert. VITA gestaltet ein skaliertes Geschäftsmodell, welches gerade in der letzten Zeit, auch bedingt durch die CORONA-Pandemie, bei vielen Marktteilnehmern eine besondere Aufmerksamkeit erzielt hat. TT-DIGI traf sich mit den VITA-Initiatoren und geschäftsführenden Gesellschaftern Michael Eckerl, Raimund Hortmann und Andreas Tappe, um mehr über das Konzept zu erfahren.
Denn bekanntlich bin ich schon seit Jahren persönlich davon überzeugt, dass ein angemessener Unternehmenserfolg für eine Therapie- und/oder Fitnesseinrichtung nur dann möglich wird, wenn die jeweilige Einrichtung möglichst an der gesamten Wertschöpfungskette des Heilmittelkatalogs, des Gesundheitssports und der Fitness beteiligt ist. Genau um diese Thematik geht es mir heute.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› THERAPIE
Hohe Ansprüche an Mitarbeiter und Betreuung Andreas Tappe berichtet darüber, wie er über fast 20 Jahre, zunächst in kleinen Konzepten, jetzt in großen wirtschaftlichen Einheiten, Fitnessund Selbstzahlerkonzepte aufgebaut hat und dann ganzheitliche Therapie-, Gesundheitssport- und Fitnesskonzepte entwickelt hat. Tappe erläutert, dass die Menschen, die sich mit ihren Beschwerden an das VITA wenden, von einer guten Behandlung von gut ausgebildeten Therapeuten ausgehen dürfen. Daraus hat Andreas Tappe skalierte Ausbildungs- und QM-Systeme entwickelt, sodass die Mitarbeiter immer mit einem Höchstmaß an Qualifikation eine optimale Kunden- und Patientenbetreuung gewährleisten können. Aus diesem Anspruch heraus entstehen relevante vertrauensbildende Grundlagen, um nach der Rezeptphase auch weitergehend mit den Patienten zu arbeiten. Nach der Akutphase besprechen die im eigenen Unternehmen speziell ausgebildeten Mitarbeiter, die sogenannten Gesundheitsberater, die weiteren Therapie- und Trainingspfade mit den Patienten.
Individuelle Therapieund Trainingspfade Gleiches gilt auch für die klassischen Selbstzahler, die ebenfalls in die Routine des Gesundheitsberaters aufgenommen sind. Die Gesundheitsbera-
ter entwickeln mit den Patienten oder den Kunden mögliche Maßnahmen, die auf das jeweilige Gesundheitsbild abgestimmt sind.
Vom Patienten zum Selbstzahler Ein Großteil der Patienten sowie auch der Kunden sind im Zuge der abgestimmten Heilungs- und Trainingspfade bereit, weitergehende Leistungen innerhalb der Wertschöpfungskette zu buchen und weitergehende Leistungen in Anspruch zu nehmen. Dies gilt für den Patienten, der zum Selbstzahler wird. Dies gilt für den Kunden, der therapeutische Leistungen in Anspruch nimmt. Im Ergebnis erarbeitet VITA in Duisburg für den Patienten und für den
››› Das Geschäftsmodell Das Geschäftsmodell sieht vor, dass VITA mit strategischen Investoren und eigenem Risikokapital geeignete Fitnessbetriebe, Therapiebetriebe, Liegenschaften und Unternehmensbeteiligungen in den eigenen Bestand übernimmt und diese dann in ein einheitliches Therapie-, Gesundheits- und Fitnesskonzept umwidmet. Die Voraussetzungen dazu werden im Vorfeld der Akquisition dahingehend analysiert, ob der Standort oder der Betrieb über eine ausreichende Vernetzung zu regionalen Gesundheitsdienstleistern verfügt. Wenn diese aktuell nicht gegeben sind, wird trotzdem in Erwägung gezogen, vor- und nachgelagerte Gesundheitsdienstleister ebenfalls zu akquirieren und in den Bestand der Unternehmensgruppe zu integrieren. Im Ergebnis entsteht dann am jeweiligen Standort auf einer Fläche von mindestens 1.500 qm ein ganzheitlicher Gesundheitsdienstleister, der in einer besonderen und regionalen Wahrnehmung einen Versorgungsauftrag im Bereich Therapie, Verordnungssport, Gesundheitssport, betriebliche Gesundheitsförderung und klassischer Fitness in einem Gesundheitsnetzwerk ausfüllt.
Kunden eine bessere Lebensqualität. In diesen Genuss kommen nicht nur einfache Kassenpatienten und Selbstzahlerkunden, sondern ebenfalls bekannte Hochleistungssportler und Profimannschaften. VITA in Duisburg ergänzt in diesem besonderen Fall das Basisangebot im Bereich der Therapie, des Gesundheitssports und der Therapie um individuelle Leistungen der Diagnostik, der Schmerztherapie sowie umfangreicher Wellnessleistungen. Tappe zeigt mir auf einer beeindruckenden Fläche von fast 5.000 qm sichtbar die Bestandteile VITAREHA, VITAMED, VITASPA und VITASPORT, die alle miteinander vernetzt sind. Ein wahrlich innovatives und zukunftsweisendes Konzept.
Konzept in Netzwerk eingebunden „Uns ist es gelungen, das Konzept betriebswirtschaftlich auf grundsolide Füße zu stellen, damit wir in der Lage sind, unsere Mitarbeiter gut zu bezahlen und Gewinne zu erwirtschaften, die alle notwendigen Investitionen ermöglichen, um unsere Dienstleistungsqualität weiter auszubauen und um weiter wachsen zu können.“, berichtet Michael Eckerl. Ein abschließender Rundgang bestätigt mir, dass das Konzept
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 57
››› THERAPIE
funktioniert. Innovativ und zukunftsweisend finde ich auch, dass VITA in Duisburg Räumlichkeiten vorhält, welche von Fachärzten genutzt werden, die regelmäßig Sprechstunden im VITA halten. So können Diagnosen auf dem kurzen Weg vor Ort gestellt werden und in den Therapie- und Behandlungsplan integriert werden. Und der Arzt profitiert ebenfalls durch die Nähe zu seinen Patienten.
Andreas Tappe fügt hinzu, dass VITA in einem interdisziplinären Netzwerk eingebettet ist, das aus Fachärzten, Therapeuten, Heilpraktikern und medizinischen Dienstleistern besteht.
bereits bewiesen. Raimund Hortmann erläutert, dass aktuell viele Projektbeteiligte, insbesondere auf der Betreiber- und Kapitalseite, sich einen direkten Einblick in die VITA – Struktur vor Ort verschafft haben und der VITA Deutschland eine umfangreiche Expansion ermöglichen. Patrick Schlenz
Erfolgreiches Konzept & weitere Expansion Raimund Hortmann, in der Fitnessund Gesundheitsbranche seit über 30 Jahren aktiv, begleitet VITA als weiterer geschäftsführender Gesellschafter mit seiner strategischen Expertise im Bereich M & A, Investor Relation und Geschäftsmodell. Mit seiner Marktdurchdringung in Deutschland sieht er umfangreiche strategische und operative Ansätze, aus der Fitnessbranche heraus mit den VITA – Ansätzen erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu gestalten, und dies zum Nutzen vieler Marktteilnehmer aus der Betreiber- und Industriestruktur. Die aktuellen Projekte beweisen, dass die Vernetzung von Therapie, Gesundheitssport und Fitness mit weiteren Schnittstellen zu vor- und nachgelagerten Gesundheitsanbietern zum gewünschten wirtschaftlichen Erfolg führen.
››› VITA Deutschland Die Aktivitäten der drei Gesellschafter sind in der VITA Deutschland zusammengefasst. Diese haben auf Grund ihrer mehr als 25-jährigen Erfahrung in der Therapie-, Gesundheits- und Fitnessbranche eine Shared Services-Struktur entwickelt und operativ aufgebaut, die es ihnen erlaubt, skaliert und strukturiert mit einer angemessenen Akquisitionsgeschwindigkeit zu wachsen. Zum Ende des Jahres 2021 wird die Unternehmensgruppe mehr als 15 Betriebe im gesamten Bundesgebiet bewirtschaften, die Gesellschafter haben ein Wachstumsziel von sechs Einheiten jährlich ausgewiesen. https://vita-gesundheit.de/
Dass dieses Konzept erfolgreich multipliziert werden kann, hat VITA
››› 58
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Erstkontakt: Raimund Hortmann, Geschaeftsleitung@hortmann-consulting.de
››› ADVERTORIAL ››› RUBRIK
Das System für einen starken Rücken Mit einem Team von Spezialisten hat schwa-medico das backup System entwickelt – 20 Minuten, eine Anwendung, fünf Elemente: individuelle Analyse, muskuläre Entspannung, wohltuende Wärme, dynamische Tiefenmassage, effektiver Muskelaufbau. Beim backup System handelt es sich um ein medizinisch fundiertes Anwendungskonzept, das auf einer besonders aufgebauten Hightech-Stimulationsmatte basiert. Ausgangsbasis für die Anwendung ist immer eine exakte, individuelle Analyse der einzelnen Rückensegmente und die optimale Dosierung der Anwendungsintensitäten.
Flexibel einsetzbar Das backup System kann als „Shop-in-Shop-Lösung“ beispielsweise in Physiotherapiepraxen, Gesundheitszentren, Senioreneinrichtungen oder Fitnessstudios eingesetzt werden.
Anwendungsvorschläge nach Analyse
Das Konzept ist schlüsselfertig integrierbar und hat nur einen geringen Personal- und Platzbedarf.
Nach der Analyse zeigt ein Schaubild die muskuläre Situation im gesamten Rückenbereich als aktuellen Status, gemäß dem „Ampelprinzip“, an.
Verschiedene Finanzierungskonzepte ermöglichen einen schnellen Return on Invest.
Im Anschluss schlägt das „Smart Device“ des backup Systems jeweils optimale Anwendungen vor, die ein Höchstmaß an Effektivität, Komfort und Wirksamkeit gewährleisten. Bei einer Studie mit 100 Patienten, die unter chronischen, unspezifischen Rückenproblemen litten, konnten deren Beschwerden durch backup signifikant verbessert werden.
Kontakt backup schwa-medico GmbH E-Mail: info@backup-360.com www.backup-360.com
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 59
››› THERAPIE
„Optimale Verknüpfung von 1. und 2. Gesundheitsmarkt“
Medizinisches EMS-Training in der Physiotherapie Sinnvolle Behandlungskonzepte sowie fortschrittliche Therapie- und Trainingsangebote stehen für Philip Dedekind als Innovationstreiber immer wieder zur Diskussion.
Physiotherapeut mit Leib und Seele Der ausgebildete Physiotherapeut ist mit Leib und Seele für seine Patienten und Mitarbeiter da, weshalb eine Innovation, so sein Grundsatz, vor allem auch ihnen zugutekommen muss.
››› Philip Dedekind
››› Wie viele Geräte passen zur Praxis? ››› Wie erfolgt die Preisgestaltung des Angebots? ››› Welche speziellen Marketingmaßnahmen unterstützen die Bewerbung des Angebots?
››› Wie kann eine Vorabbewerbung in der Praxis selbst erfolgen?
In der eigenen Physiotherapie-Praxis in Erfurt – ein ausgewählter Standort, der jedem einen tollen Blick über die Stadt gewährt – hat er sein Unternehmen von einer „normalen Physiotherapie-Praxis“ bereits zu einem „Gesundheits-Kompetenz-Partner“ in der Landeshauptstadt Thüringens weiterentwickelt. Der Praxisinhaber ist Neuem gegenüber stets aufgeschlossen und er strebt immer wieder Weiterentwicklungen an. Seine Devise lautet: „Stillstand ist Rückschritt“.
Implementierung des medizinischen EMS-Trainings Burkhard M. Peters, Leitung Healthcare bei miha bodytec, begleitet Philip Dedekind schon länger auf seinem Werdegang als Praxisinhaber. Sie verbindet mittlerweile eine langjährige Freundschaft, in der sie sich über Neuerungen in der Branche, Aktuelles aus der Wissenschaft, aber auch zu alternativen Abrechnungsmöglichkeiten in einer Physiotherapie-Praxis austauschen. Vor gut zwei Jahren, auf der letzten therapie Leipzig im Jahr 2019, festigte sich erstmals die Idee aufseiten von Philip Dedekind, sich in Richtung medizinischem EMS-Training zu entwickeln. Doch bevor das Training auch in seine Praxis Einzug fand, waren noch einige Fragen zu erörtern und zu klären:
››› 60
››› Wie sind die Patienten über das medizinische EMS-Training aufzuklären? Im November 2020 war es dann soweit. Philip Dedekind setzte das Konzept des medizinischen EMS-Trainings mit zwei Geräten in seiner Praxis um und das Angebot für seine Patienten startete offiziell in diesem Februar. Einen Monat danach, im März 2021, werden bereits 40 Einheiten in der Woche gebucht. Die Kunden, die über eine Mitgliedschaft oder ein Kartensystem an den medizinischen EMS-Geräten trainieren, kommen vorwiegend aus der eigenen Praxis.
Vorteil für die Patienten und Mitarbeiter Ein Konzept, das jedoch nicht nur bei ihm und seinen Patienten, sondern auch bei seinen Mitarbeitern gut ankommt. Und vielleicht ist das genau der Grund dafür, dass Philip Dedekind mit seinem Arbeitsangebot, das abwechslungsreich und vielfältig ist, sich keine Sorgen um neue Mitarbeiter machen muss. Er hat sich einen Namen als attraktiver Arbeitgeber gemacht – nicht zuletzt auch durch die gute Bezahlung, die er seinen Therapeuten aufgrund der Einnahmen aus dem 2. Gesundheitsmarkt gewähren kann.
››› Wie kann das Konzept des medizinischen
Das Fazit von Praxisinhaber Dedekind: „Das ist eine optimale Verknüpfung zwischen dem ersten und dem zweiten Gesundheitsmarkt.“
EMS-Trainings innerhalb des Therapie- und Gesundheitszentrums umgesetzt werden?
Reinhild Karasek
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› ››› THERAPIE ››› BUCHEMPFEHLUNGEN
Alternative Methoden
Frauensache
Alternative Medizin ist populär. Doch was bringen Antioxidantien, Aloe vera, Kinesiologie und Reiki eigentlich? Kann man an der Zunge oder der Iris erkennen, ob es den inneren Organen gut geht? Welche Erfolge können Geistheilung, autogenes Training oder Hypnotherapie vorweisen? Leider prasseln auf Anwender und Hilfesuchende eine Menge an Fehlinformationen ein.
Frauen möchten häufig selbst für ihre Gesundheit aktiv werden und so behandelt werden, wie es zu ihnen passt. Leider findet nicht in jeder Praxis der Wunsch nach einer individuellen, auf weibliche Bedürfnisse abgestimmte Behandlung Gehör. Professor Ingrid Gerhard erklärt, welche ganzheitlichen Methoden speziell Frauen helfen, gesund und voller Energie zu bleiben.
Dieses Buch hilft dem Leser, sich im Labyrinth der alternativen Medizin zurechtzufinden. Neben wesentlichen Hintergrundinformationen zu alternativer Medizin wie dem Placebo-Effekt, wissenschaftliche Nachweismethoden und gesellschaftlichen Pro- und Contra Argumenten, führt das Buch durch 150 alternative therapeutische und diagnostische Methoden und beurteilt sie unter anderem hinsichtlich Wirksamkeit, Kosten und Gefahrenpotenzial. Das Buch richtet sich an Leser, die ein Interesse an ihrer Gesundheit haben, daher auch mit der Alternativmedizin liebäugeln und eine evidenzbasierte Analyse suchen. Edzard Ernst: Heilung oder Humbug? 150 alternativmedizinische Verfahren von Akupunktur bis Yoga, Springer-Verlag, ISBN: 978-3-662-61708-3.
Yoga to Go Yoga to go ist eine therapeutisch ausgerichtete Form von Yoga, die eine schnelle und zugleich wirkungsvolle Hilfe bei Stress, chronischer Erschöpfung, Arthrose, Rückenschmerzen und Muskelverspannungen bietet. Das Konzept ist ein moderner Mix aus ausgewählten Yoga-Körperübungen (Asanas), Atemtechnik, Superfoods und Achtsamkeit. Die Übungssequenzen trainieren Kraft, Flexibilität, Gleichgewicht und Muskelausdauer und bieten eine rasche Hilfe bei ausgewählten typischen Alltagsbeschwerden, zum Beispiel Müdigkeit oder akute Stress-Situationen. Mit den hilfreichen Gedanken und einfachen Regeln für ein achtsames Leben gelangen Sie zu einer positiven inneren Einstellung und einem stabilen mentalen Gleichgewicht. Und zu guter Letzt unterstützen Übungssequenzen im Videoformat sowie ausgewählte Superfoods mit Rezeptideen in der effektiven Prävention der großen Zivilisationskrankheiten und stärken nebenbei das Immunsystem. Bettina Griepentrog-Wiesner: Yoga to Go, Springer Nature, ISBN: 978-3-662-61408-2
››› 62
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
„In meinem Buch finden Leserinnen viele Ratschläge, wie sie ihren Lebensstil optimieren können, um gesund an Körper, Geist und Seele den zukünftigen Herausforderungen trotzen zu können, wie sie in Risikosituationen Ihr Immunsystem zusätzlich unterstützen können und wie sie bei wiederkehrenden Beschwerden auf Spuren- und Ursachensuche gehen können, um ihren behandelnden Ärzten und Therapeuten vielleicht sogar Hilfestellung zur ganzheitlichen Therapie zu geben“, informiert Gerhard. Ingrid Gerhard: Frauengesundheit. Ganzheitliches Heilwissen für Körper & Seele, TRIAS Verlag, ISBN: 978-3-432-10593.
Moderne Evidence-based Practice Wie hätten Sie gehandelt? Die Autoren, namhafte Experten auf dem Gebiet der muskuloskelettalen Physiotherapie, beschreiben ihre spannendsten Patientenfälle. Sie legen ihre „Karten auf den Tisch“! Die Therapeuten lassen Sie an ihrem Clinical Reasoning und der daraus resultierenden Vorgehensweise teilhaben: von der Anamnese und der klinischen Untersuchung über die Auswahl und Adaption von Techniken und Übungen sowie an der Patientenedukation bis zum Abschluss der Therapie. Verfolgen Sie, welches Vorgehen die Therapeuten bei ihren Patienten wählten, welche Maßnahmen erfolgreich waren – und bei welchen Problemstellungen sie an ihre Grenzen stießen. Die Herausgeber kommentieren jeden Fall aus Sicht der Evidence-based Practice. Die Autoren konnten, falls gewünscht, eine Replik zu den Kommentaren schreiben. Martin Verra, Peter Oesch: Muskuloskelettale Physiotherapie. 23 Fälle aus der evidenzbasierten Praxis, Thieme Verlag, ISBN: 978-3-132-42126-4.
››› THERAPIE
FT-CLUB in der Therapie?
Ganz klar: Die Kombi machts „Ich nehme mir Zeit für meine Patienten und Kunden. Ich bin für sie da und das mit viel Erfahrung, Kompetenz und einem starken Team“, so Christoph Lindemann. Er schreibt eine Erfolgsstory. Doch wie sieht sein Rezept aus? Christoph Lindemann hat ein genau erkennbares Konzept für sein Unternehmen „Therapie + Training“ in Buchholz in der Nordheide, also im Norden der Lüneburger Heide. Sein Unternehmen ist Marktführer in der Region und hat sich ganz klar in der zukunftsweisenden Kombination aus Training und Therapie positioniert. Seit zwei Jahren hat er einen FT-CLUB in das Angebot integriert. Zwei Jahre, das ist in etwa der Rhythmus, in dem sich der Heilpraktiker für Physiotherapie jeweils Innovationen widmet. Ein detaillierter Blick auf seinen bisherigen Weg lohnt sich.
››› 64
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
10-jähriges Jubiläum - und immer etwas Neues Seit dem Start vor zehn Jahren – Christoph Lindemann eröffnete seine Praxis-Einrichtung exakt am 1. Februar 2011 – ist der Praxisinhaber begeisterter Verfechter seines Konzepts für Gesundheit, Beweglichkeit und Mobilität. Erfahrungen sammelte er zuvor seit 1998 in seiner Tätigkeit als Physiotherapeut in mehreren Praxen und Kliniken wie in der Uniklinik Aachen und in der Waldklinik Jesteburg. Seine eigene Praxis führt er nun mit einem engagierten Team an Spezialisten mit den verschiedensten Zertifikats-
››› THERAPIE
Mit Unterstützung seines Beraters wurde konsequent der Kundenaufbau durch gezielte Kampagnen und Studien, beispielsweise zur Arthrose, sowie eine durchdachte und langfristige angelegte Öffentlichkeitsarbeit – immer mit dem thematischen Bezug „Vom Patienten zum Kunden“– betrieben.
fortbildungen, sodass er in der Einrichtung zahlreiche Schwerpunkte anbieten kann. Neben der Physiotherapie ist das die Manuelle Therapie und die medizinische Trainingstherapie (MTT), aber auch die folgenden besonderen Behandlungen:
››› KG nach Bobath für Erwachsene ››› Elektrotherapie ››› NOI- Mobilisation des Nervensystems
››› Segmentale Stabilisation der
››› Christoph Lindemann
Wirbelsäule nach Richardson
››› Manuelle Therapie des Kiefergelenkes (CMD)
„MIT UNSEREN TRAININGSSYSTEMEN LIEFERN WIR RESULTATE, KEINE HOFFNUNGEN!“
2015 entstand dann die Idee eines Zusatzangebotes, nachdem sich Praxisinhaber Lindemann mit einem langjährigen und erfahrenen Berater ausgetauscht hatte.
Zusatzangebote und Kundenaufbau im Selbstzahlerbereich Genau fünf Jahre nach der Praxiseröffnung, wieder zum 1. Februar, wurde 2016 dann nach eingehender und umfassender Standortanalyse die Krankengymnastik am Gerät (KGG) und Zirkeltraining in Kleingruppen mit therapeutischer Betreuung und modernen Trainingsgeräten eingeführt.
Nicht nur der Kundenstamm wuchs durch diese konsequente Dienstleistung, auch die Mitarbeiter entwickelten sich. Das anfängliche Team um Christoph Lindemann herum, das aus einem weiteren Therapeuten, einer Rezeptionskraft und einem Freiberufler bestand, ist heute auf ein 8-köpfiges Kompetenzteam mit Festangestellten und zwei dualen Studentinnen herangewachsen. Das Ergebnis spricht für sich: Die Kunden werden zu „echten“ Resultaten geführt.
Die neueste Errungenschaft: FT-CLUB Im November 2018 wurde aus einem ca. 80 Quadratmeter großen ehemaligen Kellerraum ein heute hochmoderner FT-CLUB. Der FT-CLUB ist die perfekte Mischung aus bestqualifiziertem Personal Training und modernsten, effizienten Trainings-Systemen – und das mit jeder Menge Spaß. Im Kern bietet das Konzept ein qualitativ erstklassiges Kleingruppen-Training im Kursformat, zugeschnitten auf verschiedene Zielgruppen und verschiedene Fitness-Levels. Eine Kombination, die gesund, schlank, fit und vor allem stark macht. Der FT-CLUB in Buchholz grenzt sich dabei ganz bewusst von einem klassischen Fitnesskonzept ab und rückt das Thema funktionelles Training in den Fokus. Laut Physiotherapeut Christoph Lindemann ist das Functional Training in die Therapie integriert, „um den Muskeln das Sprechen beizubringen.“
Positionierung führt zur Marktführerschaft in der Region Praxisinhaber Christoph Lindemann sagt heute rückblickend: „Es war kein leichter, vielmehr ein sehr arbeitsintensiver Weg, aber insgesamt die richtige Entscheidung und die Positionierung im Wettbewerb ist gelungen.“ Und er ist sich sicher: Er würde diesen Schritt als Unternehmer und aus wirtschaftlicher Betrachtung jederzeit wieder tun. Gemeinsam mit seinem Berater erlebte er Höhen und Tiefen. Es liegt viel strategische Arbeit und Zielfokussierung hinter beiden. Aber in regelmäßigen Projekttagen im Unternehmen und bei Mitarbeiterschulungen erarbeiteten
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 65
››› THERAPIE
sie das Konzept mit allen Beteiligten und führten das dann auch zusammen durch. Der Aufwand gibt ihm recht. Im Krisenjahr 2020 verzeichnet „Therapie & Training“ in Buchholz ein Wachstum von 17 Prozent. Der Erfolg basiert auf dem Gesamtkonzept und selbst im Jubiläums-Monat Februar zum 10-jährigen Bestehen der Praxis konnten durch den Übergang von Therapie zu Training mindestens 10 Neuverträge geschrieben werden.
Und die Entwicklung geht weiter ... Praxisinhaber Lindemann sagt von sich selbst, er habe sich in den Jahren vom Therapeuten zum Unternehmer gewandelt. Die althergebrachte These „Therapeuten können nicht verkaufen“ galt lange Zeit auch für ihn, so gibt er zu. Aus heutiger Sicht bezeichnet er diese Einstellung allerdings als „unterlassene Hilfeleistung“. Seine Entwicklung führt er auf unterschiedlichste Aspekte und Hilfestellungen zurück: Intuitive Entscheidungen gehören genauso dazu wie betriebswirtschaftliche Instrumente, zum Beispiel das Planungstool „Orakel“, oder weitere unerlässliche Controlling-Instrumente. Die Zielsetzungen für das Jahr 2021 hat Christoph Lindemann bereits gemeinsam mit seinem Berater definiert. Fest geplant sind:
››› eine Vertiefung der Positionierung ››› der Relaunch der Website ››› eine optimierte Fluktuation ››› Ausbau der kontinuierlichen Neukundengewinnung ››› konsequente Umsetzungsplanung ››› regelmäßige Teamfortbildungen Nach den Krisen und Lockdown geprägten Monaten lautet Christoph Lindemanns Rat an andere, an reine Fitnessunternehmer, das Zukunftsmodell Physiotherapie in ihr unternehmerisches Konzept zu integrieren. Des Weiteren hält er es für ratsam, dass Gesundheitseinrichtungen einen sektoralen Heilpraktiker in ihrem Unternehmen beschäftigen. So könnten sie sich durch die Verknüpfung mit dem ersten Gesundheitsmarkt zukünftig unabhängiger von staatlicher Hilfe aufstellen.
Fazit: Gemeinsam mehr erreichen – diese Strategie führt zum Erfolg Ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, ob jung oder nicht mehr ganz so jung, ob Lust auf Power oder Sehnsucht nach purer Entspannung, bei „Therapie & Training“ in Buchholz ist für jeden das richtige Angebot dabei. Dem Team, den Patienten und den Kunden ist nur das Beste auf ihrem gemeinsamen Weg des Trainings und der Therapie zu wünschen.
Autor
Denis Busch ist Senior Consultant bei der ACISO Fitness & Health GmbH und berät Fitness- und Gesundheitsanbieter in allen Fragen der Unternehmensführung und des Marketings. Er betreibt selbst einen FT-CLUB in Hannover und ist Experte für die Implementierung von Functional Training in bestehende Anlagen und die Neugründung von FT-CLUBs. E-Mail: denis.busch@aciso.com
››› 66
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 67
››› THERAPIE
„USP gegenüber der klassischen Fitnessbranche“ Daniel Philippin setzt in seiner Physiotherapiepraxis HandWerk seit 2014 auf einen Selbstzahlerbereich. Durch die Zusammenarbeit mit mywellfit will er sich noch deutlicher als Gesundheitsdienstleister positionieren und auch finanziell profitieren.
Philippin wurde während des zweiten Lockdowns auf das Angebot aufmerksam und war schnell überzeugt. Fast ebenso schnell lief dann die Umsetzung. Nur zwei Monate nach dem ersten Telefonat mit Rainer Reusch war die Genehmigung da. Für Philippin ist das Konzept von mywellfit eine Möglichkeit, sich als Praxis „viel spitzer zu spezialisieren und damit einen USP gegenüber der klassischen Fitnessbranche, aber auch gegenüber Mitbewerbern in der Physiotherapie zu kreieren“.
Mywellfit ermöglicht die Umstellung auf Medizinisches Gerätetraining mit gerätegestützter Trainingstherapie. Diese Trainingsform ist auch in coronabedingten Lockdownzeiten erlaubt.
Schnelle Umsetzung In seiner Praxis hat der Unternehmer einen Selbstzahlerbereich mit einem Kraft-Ausdauer-Zirkel von milon und einem Beweglichkeitszirkel von five. Nur noch ein paar Kleinigkeiten müssen erledigt werden, bis die technische Umsetzung vollendet werden kann.
Umsatzsteuerbefreiung ››› Daniel Philippin, Inhaber HandWerk Physiotherapie, 71254 Ditzingen
Ein weiteres Argument ist für ihn der finanzielle Aspekt. Er kann medizinisches Gesundheitstraining nun ebenso wie alle anderen therapeutischen Leistungen ohne Umsatzsteuer anbieten. Philippin empfiehlt das Konzept daher anderen Unternehmern in der Fitness- und Gesundheitsbranche weiter.
Kontakt Rainer Reusch Telefon: 0175 2906623 E-Mail: info@physiokonzepte.net www.physiokonzepte.net
››› 68
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Es ist Ihr Anspruch, als
Gesundheitsdienstleister (Physiotherapie) wahrgenommen zu werden?
✔ ✔ ✔
Geräteunterstützte Trainingstherapie auch während eines Lockdowns! Bei korrekter Umsetzung umsatzsteuerbefreit! Unser professionelles Dienstleistungsunternehmen hilft Ihnen dabei, sich voll auf Ihr eigentliches Geschäft zu fokussieren.
Buchen Sie einen unverbindlichen Beratungstermin!
Depositphotos_11189595 (Wavebreakmedia)
Wir unterstützen Sie dabei!
Depositphotos_42934501 (Wavebreakmedia)
Depositphotos_69630325 (Kzenon)
mywellfit - Ilona Reusch Berkelhook 15, 48703 Stadtlohn, Telefon: 02563 2180969, Webseite: www.physiokonzepte.net, E-Mail: info@physiokonzepte.net Ansprechpartner: Dr. Jens Damas und Rainer Reusch, Beratungstermine buchen: www.physiokonzepte.net/Termin-buchen/
›››
NEWS aus der Welt des TRAININGS
I ICG® Live Ride Serie
I Scotfit erweitert Angebot um YBell
Nach dem Erfolg des ICG® XMAS RIDE Live Stream Events im letzten Jahr mit mehr als 1000 Zuschauern und Teilnehmern hat die Indoor Cycling Group (ICG®) im Januar eine neue Live Stream Event Serie ins Leben gerufen: die ICG® Live Rides. Die dreistündigen Online Cycling Events sind kostenlos unter folgendem Link www.teamicg.online/de/ content/online/rides für ICG® Fans auf der ganzen Welt zugänglich. Drei ICG® Master Trainer werden in einer Mischung aus deutsch- und englischsprachigen Live Cycling Stunden den einzigartigen ICG® Event Spirit in die ganze Welt tragen. www.indoorcycling.com
Die Scotfit GmbH aus Bochum hat nun auch YBells im Angebot. Die Kleingeräte sind quasi eine Mischung aus einer Kettlebell und einer Hantel. Aufgrund ihrer speziellen Form sind die YBells vielseitig einsetzbar.
I Personal Trainer A-Lizenz bei der ASG Mit dem Paket Personal Trainer, Business Coaching und dem Life Coach präsentiert die Akademie für Sport und Gesundheit (ASG) die Personal Trainer A-Lizenz. In 3 Ausbildungen an 10 Tagen lernt man alles zum Thema Selbstständigkeit, Berufsbild und die Existenzgründung im Personal Training. Die Lizenz wird vom Bundesverband Personal Training e.V (BPT) anerkannt. www.akademie-sport-gesundheit.de
Die Kleingeräte sind jeweils schwarz mit einem bunten Aufdruck. Die YBells sind als Modelle mit einem Gewicht zwischen 4,5 und 12 Kilogramm erhältlich und werden in Deutschland exklusiv von Scotfit vertrieben. www.scotfit.de
I EMS-Aufbaukurse vom Marktführer Das Gluckerkolleg als EMS-Marktführer im Bereich Ausund Weiterbildungen bietet zahlreiche Aufbaukurse an. Die Aufbaukurse festigen die Kompetenz der EMS-Anbieter mit dem jeweiligen Schwerpunktthema. Die Aufbaukurse können in Präsenz oder als Live-Online Variante besucht werden. Somit ist eine Teilnahme weltweit möglich. Zur Auswahl stehen folgende Workshops: ››› EMS Weightmanagement ››› EMS Rücken Fitness ››› EMS Functional Voraussetzung für die Teilnahme an den Kursen ist der Basic EMS Kurs bzw. der Fachkundenachweis NiSV vom GluckerKolleg. www.gluckerkolleg.de/ems-trainer-ausbildung
I Trainingssteuerungssoftware mtmCUBE erneut erweitert Schon immer war für emotion fitness eine intelligente Trainingssteuerung sehr wichtig. Dies gilt für die im Cardiogerät enthaltenen Trainingsprogramme ebenso wie für die Trainingssteuerungssoftware mtmCUBE. Schon vor der Pandemie bot die Software mit der Mitglieder-App die Möglichkeit, Trainingspläne mit nach Hause zu geben und in Kontakt zu bleiben. Für die Rückkehr in die Trainingseinrichtung kommt mit dem Functional Coach nun ein weiterer Baustein hinzu. Mit dem Functional Coach gelingt selbständiges Trainieren mit Anleitungen, Videos und Pacer noch besser. Ergänzt wird das Trainieren natürlich mit einer Dokumentation der Übungsergebnisse in der zentralen Datenbank. www.emotion-fitness.de
››› 70
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
›››
NEWS aus der Welt des TRAININGS
I Dr. WOLFF-OutdoorTraining jetzt mit Zeltdach Wetterunabhängig, sturmsicher, TÜV-geprüft und damit eine gute Lösung für das ganzjährige Outdoor-Training: Das 75 m² große und extrem robuste Zeltdach bietet für den Dr. WOLFF OUTDOOR CAMPUS den idealen Schutz vor Sonne und Regen. Abhängig vom Untergrund wird die Trainingsfläche multifunktional genutzt, da die Dr. WOLFF Geräte weitestgehend „mobil“ sind. Alles unter einem Dach: Gerätetraining, Gymnastik, Reha-Sport etc.
I Die freie Trainingsfläche optimal nutzen Um mehr Freiheit und Vielfalt in den Studiound Praxisbetrieb zu bringen, führt kein Weg an digitalen Lösungen vorbei. Jede Menge Potenzial hierfür bietet das Training auf der freien Fläche. Mit der innovativen Steuerungssoftware Q free von milon lässt sich dieser Bereich optimal in die digitale Welt einbinden. So trainieren Ihre Kunden und Patienten jetzt überall einfach, sicher und effektiv. www.milon.com/milon-freie-trainingsflaeche
www.dr-wolff.de
I RehaBox-Konzept vereint starke Partner Laut Duden ist ein Netzwerk eine „Gruppe von Menschen, die durch gemeinsame Ansichten, Interessen oder Ähnliches miteinander verbunden sind.“ Getreu dieser Definition gibt es nun für die RehaBox mit RehaVitalisPlus, Schranz Control, excio und P. Jentschura sinnvolle und erfolgreiche Konzeptpartner aus der Gesundheitsbranche. Die Partner eint der gemeinsame Wunsch, den Reha- und Gesundheitssport mit der RehaBox voranzutreiben, erfolgreich zu betreiben und die Bevölkerung ein Stück weit gesünder und schmerzfreier zu machen. www.reha-box.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 71
››› TRAINING
Durch Corona im Trend
Was zählt beim Bodyweight-Training? Seit Beginn der Corona-Pandemie gewinnen Fitnesstrends wie „Bodyweight-Training“, „Functional Training“ oder „Calisthenics“ immer mehr Fitnessbegeisterte für sich. Aber ist das Training mit dem eigenen Körpergewicht tatsächlich eine Alternative zum herkömmlichen Gerätetraining in den Studios und Praxen? Personaltrainer Marcel Doll erklärt, worauf es bei Übungen mit dem eigenen Körpergewicht ankommt und verdeutlicht diese Bewegungsform anhand eines beispielhaften Trainingsplans.
››› 72
Die enorme Nachfrage nach Online-Trainingsangeboten, ein starker Abverkauf an Büchern rund um das Thema „Training ohne Geräte“ oder die teilweise ausverkauften Trainingsgeräte für zu Hause bestätigen, dass die Trainierenden nach Möglichkeiten such(t)en, um weiterhin etwas für ihre Fitness zu tun. Dabei ist das Widerstandstraining mit dem eigenen Körpergewicht als Ursprung des heutigen Krafttrainings anzusehen. Immerhin trainierten bereits die alten Griechen für die Olympischen Spiele nur mit Hilfe ihres eigenen Körpergewichts. Zudem, waren es nicht die Spartaner, die mit ihrem Training ein Sinnbild für unermüdliche Kraft noch bis heute repräsentieren? – Zweifelslos!
Die Unterschiede zum Training am Gerät Werfen wir einen genaueren Blick auf das Training mit dem eigenen Körpergewicht, um dieses besser einordnen und bewerten zu können. Das Training mit dem eigenen Körpergewicht findet – genau wie unsere alltäglichen Bewegungen – im dreidimensionalen Raum statt. Um beispielsweise beim Treppensteigen nicht das Gleichgewicht zu verlieren, braucht es ein intelligentes Zusammenspiel der Muskulatur. Hier besteht bereits ein großer Unterschied zum gerätegestützten Krafttraining. Wie die Bezeichnung „gerätegestützt“ schon assoziiert, wird der Trainierende beim Krafttraining vom Gerät in seinem Bewegungsablauf geführt. Im Gegensatz
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› TRAINING
dazu muss der Trainierende beim Bodyweight-Training durch ein intelligentes Zusammenspiel der einzelnen Muskeln stets die nötige Stabilisation selbst gewährleisten. Diese einzelnen aktivierten Muskeln funktionieren dann als Muskelkette.
››› Buch-Verlosung Weitere Übungen finden Sie in folgendem Buch: Marcel Doll: Zirkel-Training Indoor und Outdoor. 20 Zirkel für mehr Kraft, Ausdauer und eine verbesserte Leistungsfähigkeit, riva Verlag. Wir verlosen zwei Exemplare dieses Buches. Zur Teilnahme an der Verlosung schicken Sie uns bitte bis zum 23. April eine Mail mit ihrer Adresse an info@tt-digi.de. Viel Erfolg!
Größeres Fehlerrisiko Das Trainieren in Muskelketten fördert und optimiert somit die intermuskuläre Koordination enorm und gewährleistet so eine ständige Kommunikation zwischen den aktiv arbeitenden Muskeln und den stabilisierenden Muskeln. Beim Bodyweight-Training besteht somit eine hohe neuromuskuläre Herausforderung. Diese Bewegungsfreiheit im Training bringt jedoch auch ein größeres Fehlerrisiko mit sich. Geführte Bewegungen am Gerät sind unter dieser Betrachtungsweise sicherer. Was bedeutet dies für den Trainierenden, aber auch für den betreuenden Trainer? Eine saubere Bewegungsausführung erfordert beim Training mit dem eigenen Körpergewicht grundsätzlich eine gute Körperwahrnehmung von Seiten des Trainierenden, insbesondere wenn dies ohne persönliche Anleitung durch einen Trainer umgesetzt wird. Ein freies funktionelles Training mit dem eigenen Körpergewicht oder mit Kleingeräten bedeutet für den Trainer einen höheren Betreuungsaufwand. Die funktionelle Überlegenheit und der daraus resultierende bessere Transfer des Trainings in den Alltag und sportspezifischen Anforderungen sollten jedoch Grund genug sein, dem Kunden solch ein Betreuungsniveau zu bieten.
Isoliertes Training vs. Übungsmodifikation Die Begrifflichkeiten BodyweightTraining und Progression wollen für viele geräteerfahrene Kraftsportler nicht recht zusammenpassen. Denn was beim Krafttraining an Geräten durch einfaches Gewichtaufladen einen überschwelligen Reiz auslöst, muss beim Bodyweight-Training mit Übungsmodifikationen erzielt wer-
den. Eine Belastungsvariation kann beispielsweise bei einer einfachen Kniebeuge durch integrierte Sprünge, statisches Halten oder den Einsatz eines instabilen Untergrunds erreicht werden. Letzteres wirkt als äußerlicher Störeinfluss und muss, zum Erhalt der motorischen Kontrolle, korrigiert werden. Dies geschieht durch das Aktivieren der tiefliegenden Muskulatur und schult somit auch die propriozeptiven Fähigkeiten. Das gerätegestützte Training spielt dagegen seine Stärken aus, wenn es um das kontrollierte und isolierte Training einzelner Muskeln bzw. Muskelgruppen geht. Das Leistungslevel des Trainierenden stellt aber per se kein Ausschlusskriterium für das Training mit dem eigenen Körpergewicht dar. Sowohl der Trainingseinsteiger als auch der fortgeschrittene Athlet kann mit der richtigen Übungsmodifikation und mit Zuhilfenahme von diversen Trainingstools (Schlingentrainer, Hanteln, Gummibänder etc.) aus dem Bodyweight-Training sein persönliches Trainingsziel realisieren.
Wichtig: Routine & Variation Ganz gleich welche Trainingsform – das Erreichen des persönlichen Trainingsziels erfordert natürlich eine gewisse Trainingsroutine. Je nach Zielsetzung und Trainingsniveau sind zwei bis fünf Trainingseinheiten pro Woche zu empfehlen. Die Trainingsdauer kann zwischen 15 und 60 Minuten beim Bodyweight-Training variieren. So können kurze TabataEinheiten schon sehr intensiv, aber auch effektiv sein. Neben der Auswahl der Übungen kann der Trainingsmodus (Satztraining, Zirkeltraining, Tabata) ausschlaggebend dafür sein, wie hoch die Anforderungen an
das Herz-Kreislauf-System innerhalb einer Trainingseinheit sind. Generell ist Variation der Schlüssel für den angestrebten Trainingserfolg, nicht nur auf muskulärer Ebene, sondern auch auf mentaler Ebene. Denn nicht nur unsere Muskeln können leicht der Trainingsmonotonie zum Opfer fallen, auch unsere Motivation kann schnell verloren gehen. Sowohl für das Bodyweight als auch das gerätegestützte Training kann dies durch neue Übungen, eine höhere Intensität, eine andere Wiederholungszahl, kürzere Pausenzeiten, unterschiedliche Satzzahlen und Übungszahlen erreicht werden. So kommt garantiert keine Trainingslangeweile auf.
Mehr hybride Lösungen? Bereits jetzt bieten viele Studios Bereiche für funktionelles Training an und nicht wenige Mitglieder kombinieren diese gern mit Gerätetraining. Mit Blick in die Zukunft sehe ich viele Perspektiven und Möglichkeiten für das Bodyweight-Training, sowohl für den Sportler zu Hause, für die gesamte Fitnessbranche als auch in der Therapie. Es bleibt sicherlich spannend, welche Entwicklungen Corona in diesem Bereich angestoßen hat, die auch längerfristige Auswirkungen auf die Fitness- und Gesundheitsbranche haben werden. Welchen Stellenwert reine Online-Trainingsangebote aber auch hybride Lösungen – die Verknüpfung zwischen offline und online – zukünftig haben werden, wird sich in absehbarer Zeit zeigen. Marcel Doll Zum Trainingsplan umblättern
➥
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 73
››› TRAINING
Bodyweight-Trainingsplan Benötigte Hilfsmittel: Miniband, Zusatzgewicht
1 2 3 4 5 6
Belastungszeit Belastungspause Sätze in Sekunden in Sekunden
Bergsteiger mit Miniband Good Morning mit Zusatzgewicht Seitstütz Ausfallschritt
30
20
2 -3
30
20
2 -3
30 30
20 20
2 -3
Stütz mit Schulterklatschen Kniebeuge
30
20
2 -3
30
20
2 -3
Alle Fotos: Nils Schwarz
Übungen
2 -3
1. Bergsteiger mit Miniband
2. Good Morning mit Zusatzgewicht
1. Platzieren Sie das Miniband im Mittelfußbereich der Füße und kommen Sie in die Liegestützposition. Die Füße sind etwa hüftbreit geöffnet, die Handgelenke befinden sich direkt unter den Schultergelenken. Halten Sie Rumpf und Gesäß auf Spannung und den Körper in einer Linie. Ziehen Sie den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule.
1. Greifen Sie ein Zusatzgewicht, zum Beispiel eine Getränkekiste oder einen gefüllten Rucksack, und halten Sie es vor dem Brustkorb. Nehmen Sie dann einen aufrechten hüftbreiten Stand ein.
2. Ziehen Sie nun in einem dynamischen Wechsel rechtes und linkes Knie Richtung Brustkorb.
2. Neigen Sie den Oberkörper bis etwa in die Waagrechte aus der Hüfte nach vorn. Die Wirbelsäule behält durch ein Anspannen der Rumpfmuskulatur ihre normale physiologische Krümmung bei. Richten Sie sich danach wieder auf.
3. Seitstütz Kommen Sie in einen Seitstütz, indem Sie sich auf den rechten Unterarm stützen. Der Ellbogen befindet sich direkt unter dem Schultergelenk. Das Becken ist angehoben, der Körper in einer Linie. Strecken Sie den linken Arm senkrecht nach oben. Halten Sie den Rumpf auf Spannung, damit das Becken nicht durchhängt. Halten Sie die Position.
4. Ausfallschritt
6. Kniebeuge
Kommen Sie in einen aufrechten stabilen Stand. Die Füße sind hüftbreit geöffnet. Halten Sie beide Hände auf Brusthöhe.
1. Nehmen Sie einen aufrechten schulterbreiten Stand ein. Die Fußspitzen zeigen nach vorn. Halten Sie die Arme locker vor der Brust.
5. Stütz mit Schulterklatschen 1. Kommen Sie in die Liegestützposition. Die Füße sind etwa hüftbreit geöffnet, die Handgelenke befinden sich direkt unter den Schultergelenken. Halten Sie Rumpf und Gesäß auf Spannung und den Körper in einer Linie. Ziehen Sie den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule. 2. Führen Sie die Hände im Wechsel zur jeweils gegenüberliegenden Schulter. Halten Sie die Position jeweils für 2 bis 3 Sekunden.
››› 74
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
2. Beugen Sie die Knie, sodass die Oberschenkel mindestens waagrecht oder tiefer stehen, und schieben Sie das Gesäß nach hinten. Die Knie sind auf Höhe oder hinter den Fußspitzen. Halten Sie den Rücken gestreckt. Dann kommen Sie wieder in den aufrechten Stand. Autor
Marcel Doll hat sein Studium mit einem Master in Gesundheitsmanagement und Prävention abgeschlossen. Er arbeitet als Personal Trainer und ist zudem tätig als Berater im betrieblichen Gesundheitsmanagement, als Ausbilder sowie als Fachbuchautor. www.you-personaltraining.de
Foto: Samuel Hess
Führen Sie einen Ausfallschritt mit dem linken Fuß nach vorn aus. Beide Fußspitzen zeigen nach vorn. Senken Sie das rechte Knie bis kurz vor Bodenkontakt ab. Am tiefsten Punkt sind beide Knie etwa rechtwinklig gebeugt. Drücken Sie sich dann wieder zurück in den Stand mit hüftbreit geöffneten Füßen. Führen Sie den Ausfallschritt mit dem rechten und dem linken Bein im Wechselaus.
››› TRAINING
Bernd Schranz kommentiert die aktuelle Lage des Rehasports
››› Bernd Schranz
Rehasport bringt nichts ..., wenn er nicht stattfindet! Sie wissen, dass ich schon immer ein Freund der klaren Worte war. In diesen wegweisenden Tagen und Zeiten möchte ich Ihnen mit einem eindeutigen Statement helfen, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.
tion bezogen, dass es möglich und vor allem wichtig ist, unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Schutzmaßnahmen, den Rehasport risikoarm durchzuführen. Die Erfahrungen haben es dann auch eindeutig bestätigt.
Rehasport ist erlaubt, aber…
Dennoch respektieren wir es, wenn Anbieter dies anders einschätzen und eine Grundsatzentscheidung treffen, um jegliches (Rest-)Risiko für die Teilnehmer und die Mitarbeiter auszuschließen – auch wenn wir eine andere Haltung vertreten.
In den vergangenen Monaten haben wir für Sie, für uns und die gesamte Branche gekämpft. Mit Erfolg. In fast allen Bundesländern ist Rehasport trotz Lockdowns ohne Einschränkungen erlaubt. Umso ernüchternder ist die Tatsache, dass aktuell weniger Rehasport stattfindet als zuvor! Ja, in Pandemiezeiten Rehasport für Gruppen anzubieten, polarisiert. Wir haben von Anfang an die klare Posi-
››› 76
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Nach unzähligen Gesprächen stellte sich jedoch heraus, dass dies in den seltensten Fällen der Grund dafür ist, den Rehasport auszusetzen. Genannt werden wirtschaftliche Gründe und Vermutungen:
››› TRAINING
„Nur“ für den Rehasport das Studio zu öffnen lohne sich nicht. Es kämen die Überbrückungshilfen und das Kurzarbeitergeld. Die Rehasportler würden sich eh nicht trauen zu kommen und die Fitnessmitglieder wolle man nicht verärgern, wenn diese nicht ins Studio dürften, die Rehasportler aber schon.
Warum Rehasport für Studios wichtig ist Lassen Sie mich erläutern, warum dies ebenso bequem wie kurzsichtig gedacht ist. Es wäre fatal, sich jetzt zurückzulehnen und darauf zu warten, bis Sportanlagen irgendwann wieder für den regulären Sportbetrieb öffnen dürfen. Denn selbst wenn es so weit ist, werden kaum alle Ihre Fitnesskunden wieder wie gewohnt zum Training kommen. Die Zahl der Neuanmeldungen wird sich ebenfalls auf niedrigerem Niveau als vor dem Lockdown bewegen. Der Schlüssel für einen erfolgreichen Restart liegt noch mehr als zuvor im Gesundheitssport und als wichtigste Basis im Rehabilitationssport.
Viele Rehasportler bleiben am Ball Verschwinden Sie daher nicht von der Bildfläche während des Lockdowns, sondern zeigen Sie Präsenz, wenn die Corona-Schutzverordnung Ihres Bundeslandes Ihnen diese Möglichkeit gibt. Nutzen Sie diese Chance und die Menschen werden es größtenteils dankbar annehmen. Rund
zwei Drittel aller Teilnehmer kommen weiterhin gerne zum Rehasport, wenn ihnen vom Personal die Sinnhaftigkeit vorgelebt und alle Schutzmaßnahmen verständlich erläutert werden.
Neue Kunden gewinnen Aber nicht nur das. Sie erhalten auch weiteren Zulauf. Die Ärzte verschreiben weiterhin Rehasport und die Menschen suchen nach Trainingsstätten, wo sie diesen durchführen können. Machen Sie diese Menschen jetzt auf sich aufmerksam und eröffnen damit die Chance, durch eine kompetente Behandlung einen Kunden auf Dauer zu gewinnen. Als 1. Vorsitzender des RehaVitalisPlus e.V. verspreche ich Ihnen, Sie dabei nicht allein zu lassen. Egal in welchem Bereich Sie Unterstützung benötigen (Marketing, Coaching, neueste Entwicklungen etc.) – unser ExpertenNetzwerk hilft Ihnen und dem Rehasport in Deutschland die schwierige Lage gemeinsam zu meistern. Warten Sie also nicht, bis andere Sie überholen, sondern lassen Sie uns jetzt gemeinsam starten und gestärkt in die Zukunft zu gehen! „Ist es notwendig, so muss es auch möglich sein.“ Ihr Bernd Schranz
Autor
Bernd Schranz ist 1.Vorsitzender des RehaVitalisPlus e.V. Der gelernte diplom-Betriebswirt ist Mitbegründer der IG Rehasport und Mitglied in der AG Fitnessverbände.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 77
››› ADVERTORIAL
Mit Spitzen-Trainern und FitnessAllroundern in die Zukunft Das vergangene Jahr hat der Fitnessbranche allerlei abverlangt. Zwischen Corona-bedingten Schließungen und einem gestiegenen Anspruch der Kunden an einen qualitätsbewussten Club, spielt die Bindung der Kunden zum eigenen Betrieb eine elementare Rolle in der Zukunftsplanung. Um die zu erreichen, benötigen moderne Fitnessunternehmen vor allen Dingen eins: Kompetente Mitarbeiter. Mit den dualen Studiengängen und der betrieblichen Ausbildung der IST-Hochschule für Management bzw. des IST-Studieninstituts können die Mitarbeiter von Anfang an den Betrieb gebunden werden. Für das Sommersemester 2021 werden auch noch Anmeldungen über den April hinaus möglich sein.
Sport- und Gesundheitstrainer/ Sport- und Fitnessbetriebswirt Ein guter Start in die Fitnesskarriere gelingt über die 36-monatige betriebliche Ausbildung „Sport- und Gesundheitstrainer/Sport- und Fitnessbetriebswirt“. Schon seit über 15 Jahren bietet das IST-Studieninstitut diese speziell auf die Bedürfnisse der Fitnessbranche zugeschnittene Qualifikation an. Die Auszubildenden arbeiten Vollzeit in einem Sport- oder Fitnessclub und absolvieren in der Regel einmal pro Monat ein zwei- bis dreitägiges Seminar. Darüber hinaus werden die Inhalte über moderne Lehrmethoden
››› 78
wie die IST-App, webbasiertes Training, Online-Vorlesungen und flexibel zu bearbeitende Studienhefte vermittelt.
Dualer Bachelor Fitnesswissenschaften und Fitnessökonomie Fitness kann man auch studieren. Die IST-Hochschule für Management schafft mit dem dualen BachelorStudiengang „Fitnesswissenschaften und Fitnessökonomie“ die optimale Voraussetzung für eine Karriere in der Fitnessbranche, sowohl auf der Trainingsfläche als auch im Management. Auch hier liegt das Hauptaugenmerk auf der Fitnesspraxis – während der gesamten Studienzeit arbeiten die Studierenden im Betrieb – gepaart mit der Vermittlung wichtiger Inhalte aus dem Bereich General Management. Schwerpunkte können individuell gesetzt werden, wodurch das Studium ganz nach den eigenen Interessen oder denen des Betriebs ausgerichtet werden kann.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Dualer Master Trainingswissenschaft und Sporternährung Der neueste Zugang der IST-Familie ist dieser in seiner Form einzigartige Master-Studiengang. Ob Leistungssport oder auch Fitness-, Freizeit und Gesundheitssport: Das Thema Ernährung nimmt eine immer größer werdende Rolle in der professionellen Trainingsgestaltung ein. Trainingswissenschaftliche und ernährungswissenschaftliche Inhalte sind in diesem äußerst praxisnahen Studium deshalb eng miteinander verzahnt. Damit bereitet der duale MasterStudiengang seine Teilnehmer zielgerichtet auf die Positionen in diesem Bereich vor. Ist Ihr Interesse an einer Kooperation geweckt? IST-Studieninstitut und ISTHochschule für Management beraten Sie gerne unter 0211 866680. Alle Informationen finden Sie auch unter www.ist.de und www.ist-hochschule.de
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 79
››› TRAINING
Zu Besuch im Therapiezentrum Langwasser in Nürnberg
Ich freu mich schon auf das nächste Mal! In ‚Corona-Zeiten‘ erdacht und toll gemacht: Thomas Kotsch stellt in dieser Ausgabe das Physiound Therapiezentrum in Nürnberg-Langwasser vor. Freuen Sie sich auf das TZ Langwasser, das ein klein wenig familiärer, individueller und innovativer ist. So steht es nicht nur auf der tollen Webseite, so ist es auch. Davon jedenfalls konnte ich mich bei einigen Besuchen und bei einer Teamschulung im Herbst 2020 überzeugen, liebe Leser.
Die Mischung machts Das Therapiezentrum Langwasser ist die ziemlich perfekte Mischung aus ganzheitlicher Physiotherapie-, Ergotherapie– und Logopädiepraxis kombiniert mit einem umfangreichen Kurs- und Trainingsangebot in den Bereichen Bewegung und Entspannung von Rehasport über Pilates/Yoga bis hin zu zielorientiertem Gerätetraining.
››› 80
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Mit dem Praxismanager Peter Gevay verbinde ich seit vielen Jahren eine freundschaftliche Bekanntheit und wir haben an anderer Stelle schon hervorragend zusammengearbeitet: in Potsdamer Referenzzentren haben wir uns schon getroffen, genauso wie auf Messen, in Showräumen und bei Fortbildungen.
››› TRAINING
Mitarbeiter strahlen Freundlichkeit und Wärme aus Hier wurde ein Team aufgebaut, das einem auf Anhieb sympathisch ist. Jede und jeder übernimmt Verantwortung, kommuniziert und therapiert mit dem gewissen Hauch Mehr an Freundlichkeit und Wärme, die die Patienten gerade in Zeiten wie diesen umso mehr gebrauchen können. Als ‚Lohn‘ dafür hat das Team einen großzügigen Besprechungsraum mit einer lässigen Kaffeemaschine bekommen, in dem auch Platz zum Chillen und Entwickeln von Ideen ist. ‚Mit einer professionellen Therapie legen wir die Grundlage, um Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Je nach Ihrer persönlichen Situation zielen wir darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination zu verbessern, Muskeln zu kräftigen oder Gelenke zu stabilisieren.‘ – so eine weitere Aussage auf der Webseite. Im Zentrum selbst gelingt das prima in angenehmen Räumen, lichtdurchfluteten Behandlungskabinen und in einem sehr schönen – ich würde ihn Personal Therapieraum nennen – Bewegungsraum für aktive Therapie und Training. Ich bin beeindruckt, anders kann ich es nicht sagen.
volle Parkplätze fast von der ‚Stunde Null‘ an, das Therapiezentrum Langwasser wirkt sowas von entwickelt und harmonisch – was blieb mir da anderes übrig, als Peter in mein Team vom ‚PhysioKotsch®.org‘ einzuladen? Und er hat ‚JA‘ gesagt…! Thomas Kotsch
Gutes Team und ausgezeichnete Lage Man könnte meinen, dass sich ein ehemaliger Banker wie Peter sehr gut auskennt mit Zahlen, Fakten und Finanzierung, aber nicht unbedingt mit Farben, Formen und Teambildung. So cool eingebunden in ein kleines Gewerbegebiet, direkt an einem Premium-Supermarkt gelegen, ein griechisches Restaurant unweit zur Besprechung und
Steckbrief TZL Therapiezentrum Langwasser GmbH Thomas-Mann-Str. 62, 90471 Nürnberg Philosophie: Gesundheit braucht Vertrauen, Aufmerksamkeit und Zuwendung Mitarbeiter: 10 Bereiche: Physiotherapie, Trainingstherapie, Ergotherapie, Logopädie, Handtherapie, Rehasport, Präventionskurse, Yoga und Meditation www.therapiezentrum-langwasser.de
Autor
Thomas Kotsch berät als „Der PhysioKotsch®“Praxisinhaber und Therapeuten bei Erweiterungen der Physiopraxis um Trainingsgeräte deutschlandweit. Seit vielen Jahren ist er als Gutachter/Sachverständiger sowie Konzept- und Strategieberater im Gesundheitswesen (Klinik, Reha, Studios) tätig. Er ist Key Account Deutschland bei der Stolzenberg GmbH und Inhaber der aconcept GmbH Unternehmensberatung Potsdam.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 81
››› TRAINING
››› Kurt Groten
Reibungsloser Reha-Alltag dank SCHNELL Im Rehazentrum Geilenkirchen setzt man seit dem vergangenen Jahr nur noch auf Geräte des Herstellers SCHNELL. TT-DIGI sprach mit Geschäftsführer Kurt Groten über die langjährige und bewährte Zusammenarbeit. Der gelernte Physiotherapeut Groten lernte den deutschen Gerätehersteller SCHNELL vor mehr als 25 Jahren auf der Medica 1996 kennen. Damals habe er erstmals Anlagen angeschafft. Diese sind heute noch im Betrieb. Deutlicher kann man die Qualität und Langlebigkeit eines Produkts wohl nicht dokumentieren.
Sehr guter Service Natürlich hat sich im Laufe der Jahre einiges verändert. Mittlerweile verfügt das Zentrum über 30 moderne und vollautomatische Geräte von SCHNELL. Groten berichtet, dass er die Ausstattung vor eineinhalb Jahren komplett umgestellt habe. Zuvor habe
››› 82
er auch auf Geräte anderer Hersteller gesetzt. Dies habe aber immer wieder zu Problemen geführt. Komplikationen gebe es bei SCHNELL-Geräten selten. Und wenn, dann sei innerhalb einer Woche ein Techniker vor Ort.
Insgesamt ist Groten sehr zufrieden mit SCHNELL. Die Zusammenarbeit nennt er „hervorragend“ und lobt das Team von Klaus und Achim Schnell in den höchsten Tönen.
Ambulante Reha GK Bedienungsfreundliche Geräte In Geilenkirchen absolvieren die meisten Patienten ein 60- bis 90minütiges medizinisches Gerätetraining. Aus Grotens Sicht eignen sich die SCHNELLl-Geräte dafür optimal. Neben ihrer Robustheit seien diese nämlich auch bedienungsfreundlich für Personal und Patienten, die vorgegebenen Pausenzeiten ermöglichten zudem ein ökonomisches Training.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Kurt Groten ist Geschäftsführer von zwei Reha-Zentren in Würselen und Geilenkirchen. Die Anlage in Würselen (1500 qm²) wurde im Jahr 1996 eröffnet, das Zentrum in Geilenkirchen (seit 2007) ist mit knapp 4.000 qm² eines der größten in NordrheinWestfalen. An beiden Standorten gibt es insgesamt etwa 130 Mitarbeiter. www.reha-geilenkirchen.de
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 83
››› TRAINING
Worauf es bei einem Trainings-Handschuh ankommt Im Fitnessstudio greifen viele Trainierende auf Handschuhe zurück. Die Auswahl an Modellen wird immer größer. TT-DIGI hat mit Marcus Chiba einen echten Experten gefragt, worauf man beim Kauf eines Fitnesshandschuhs achten sollte. TT-DIGI: Herr Chiba, ihr Unternehmen produziert seit mehr als 40 Jahren Fitnesshandschuhe. Was gab damals den Impuls? Marcus Chiba: Auf die Idee kamen wir dadurch, dass in den USA viele unserer Radhandschuhe auch im FitnessStudio verwendet wurden. Wir haben dann Radhandschuhe für das Fitnesstraining angepasst, die Fingerlänge geändert, Polsterungen anders platziert und der Fitnesshandschuh war erfunden.
TT-DIGI: Sollte ich die Handschuhe regelmäßig waschen? Marcus Chiba: Fitnesshandschuhe müssen waschbar sein. Unsere Handschuhe können bei 30 °C in der Maschine gewaschen werden.
TT-DIGI: Was spricht für den Einsatz von Fitnesshandschuhen im Studio? Marcus Chiba: Aus meiner Sicht gibt es vor allem zwei Gründe für Handschuhe im Fitnessstudio. Da wäre zum einen der sehr aktuelle Punkt Hygiene. Generell ermöglichen Handschuhe einen besseren Griff an den Geräten und senken damit die Verletzungsgefahr. Zudem kann ich durch die eingebaute Handgelenksbandage effizienter trainieren. TT-DIGI: Wie findet der Trainierende heraus, welcher Handschuh passend ist? Marcus Chiba: Das hängt von der bevorzugten Trainingsform ab. Es gibt für jedes Training den passenden Handschuh. Wer mit schwereren Gewichten oder intensiv trainiert, sollte Handschuhe mit besserer Polsterung oder Handgelenksbandage wählen. Damit der Handschuh das Training auch wirklich verbessert, empfehle ich eine Beratung vom Trainer oder im Fachgeschäft. TT-DIGI: Was spricht für einen Handschuh mit einem Gelkissen? Marcus Chiba: Gel verteilt den Druck des Gewichts auf eine größere Fläche und ist beim Training mit schweren Gewichten sicher von Vorteil. Es erhöht aber auch den Komfort und macht das Training angenehmer. TT-DIGI: Wie ermittelt man die richtige Größe? Marcus Chiba: Zur Ermittlung der Größe wird der Handumfang gemessen. Auf unserer Website gibt es dazu beispielsweise eine Größentabelle.
››› 84
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› Marcus Chiba
››› Das Modell XTR Gel von Chiba
Marcus Chiba ist Geschäftsführer des deutschen Traditionsunternehmens CHIBA Gloves. Das Unternehmen verkauft seit mehr als 40 Jahren Fitnesshandschuhe und produziert diese auch selbst in der eigenen, nach ISO 9001 zertifizierten Fabrik. Der Verkauf der Handschuhe erfolgt in Bodyshops, Fitnessstudios, im Sportfachhandel oder im Internet. www.chiba.de
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 85
››› TRAINING
Medizinisch – Ganzheitlich – Individuell
Die Vielfalt des Zirkeltrainings Kraft- und Ausdauertraining in einem Trainings-Zirkel für alle Menschen, unabhängig davon, wie körperlich oder geistig die Trainierenden beeinträchtigt sind, zumal wenn sie noch gar keine Trainingserfahrung aufweisen? Das wirft erst einmal Fragen auf. Carina Bergmann vom Vitalus Gesundheitszentrum gibt die Antworten. Das Vitalus Gesundheitszentrum, in der Kreisstadt Meppen im Landkreis Emsland in Niedersachsen, ist Teil der Vitus-Trägerschaft. Diese bieten unter anderem neben Werkstätten für Menschen mit geistiger Behinderung, Wohnheime, Schulen, Kindertagesstätten auch Praxen für Logopädie, Ergo- und Physiotherapie
››› 86
sowie Frühförderung und Medizinische Trainingstherapie (MTT) an.
Das Vitalus Gesundheitszentrum Die Therapiemöglichkeiten erlauben es, dass hier Menschen mit eingeschränkter Motorik, Wahrnehmung und Kommunikation geholfen werden
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
kann. Die MTT, die als Konzepterweiterung 2019/2020 hinzukam, beugt – so das Vitalus Gesundheitszentrum – Beeinträchtigungen vor und sichert aktiv den Erfolg therapeutischer Maßnahmen. Deshalb kommen Menschen mit ärztlicher Verordnung, jedoch auch Menschen ohne Einschränkungen zur Prävention.
››› TRAINING
MTT-Anforderung: Kunden ohne Krafttrainings-Know-how
auch T-RENA im Angebot, die trainingstherapeutische Reha-Nachsorge. Auch hier findet der Zirkel Verwendung. Die Physiotherapie arbeite eher im funktionellen Bereich, beispielsweise an der Kinesis, so die Sportwissenschaftlerin.
Die fachliche Leitung der MTT hat Sportwissenschaftlerin Carina Bergmann inne. Zur Eröffnung des neuen Hauses mit MTT im Januar 2020 wurden Ärzte in der Umgebung über das Angebot informiert und zum Tag der offenen Tür eingeladen. Der Trainingszirkel Biocircuit selbst ist jedoch bereits seit Dezember 2019 im Einsatz und ist für Bergmann das „Herzstück“ der Trainingsfläche. Aufgrund der zum Teil wenig trainingserfahrenen Klientel, die sie im Vitalus Gesundheitszentrum begrüßen, stand von Anfang an fest, dass es den Trainierenden, die die MTT zum ersten Mal besuchen, sehr einfach gemacht werden muss. Die Sportwissenschaftlerin fasst die Voraussetzungen, die an den Zirkel gestellt wurden, zusammen: „Die Patienten bzw. Kunden müssen ohne viel eigenes Know-how durch das Training geführt werden können.“ Und sie führt fort: „Wir brauchten also Geräte, die leicht zu bedienen sind, einen medizinischen Hintergrund haben, ganzheitlich den Körper betreffen und individuell einzustellen sind.“
Von Jung bis Alt, von sportlich bis untrainiert Das Zirkeltraining im Biocircuit ist in ihren Augen „perfekt“ für Menschen, die noch nie zuvor auf Kraftgeräten saßen. Das betreffe allerdings nicht nur Ältere, sondern auch Jüngere, die aus dem Breitensport kämen. Auch Berufstätige suchen gern die MTT auf und trainieren im Zirkel aufgrund der wenigen Zeit, die sie für ein effektives Training aufwenden müssten.
Sie denkt bereits weiter in die Zukunft. Sobald die Trainingsfläche nach dem Lockdown wieder geöffnet werden kann, soll der Zirkel auch für die OTT, die Onkologische Trainingstherapie, eingesetzt werden.
››› Carina Bergmann Rückenbeschwerden. Die einen mehr, die anderen weniger – aber der Rücken ist wirklich fast immer ein Thema“, so Carina Bergmann. Daher werde die Stärkung der Rückenmuskulatur am häufigsten als Trainingsziel verfolgt, was sich ihrer Meinung nach auch sehr gut im Zirkel umsetzen ließe. Darüber hinaus möchten die Teilnehmer, so berichtet Carina Bergmann, grundsätzlich die großen Muskelgruppen bzw. ganzheitlich den gesamten Körper kräftigen. Es bleibe aber natürlich nicht aus, dass auch mal die „Problemzonen“ wie Beine, Bauch und Gesäß trainiert werden sollen.
Zielgerichtet auf die Zeit nach dem Lockdown Während der Zirkel wie in anderen Einrichtungen in der MTT und im Selbstzahlerbereich eingesetzt wird, hat das Gesundheitszentrum Vitalus
Die Trainierenden, so die Erfahrung der Sportwissenschaftlerin im Vitalus, schätzen die Effektivität und Effizienz des Zirkels sowie die einfache Handhabung. Am wichtigsten ist für Carina Bergmann – neben den Geräten – eine fachkompetente persönliche Betreuung, damit Kunden wie Patienten sich wohl und optimal betreut fühlen. Und wie sieht die Zukunft des Zirkeltrainings aus? Die fachliche Leiterin der MTT meint: „Eine Kombination aus Zirkel und einzelnen Geräten ist wahrscheinlich für die Zukunft am sinnvollsten. So kann man den Zirkel als Ganzes nutzen, aber auch unabhängig vom Zirkel Einzelgeräte, ohne den Rhythmus zu beeinflussen.“ Reinhild Karasek
Außerdem trainieren hier ArthrosePatienten, für die das gelenkschonende Programm mit automatischer Pufferfunktion geeignet ist, sowie Herz-Kreislauf-Patienten, die von der Kombination mit Cardio-Geräten und der Pulskontrolle profitieren. „Ein Großteil der Kunden, egal ob Selbstzahler oder Patienten, haben
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 87
››› ADVERTORIAL
Die Eco-Powr Elite Linie von SportsArt
Das kleine Kraftwerk für ihr Fitness-Studio Seit Anfang März ist die neue Eco-Powr Elite Linie erhältlich. Die Kardioreihe besteht aus einem Laufband, Ellipsentrainer, Liege- und Sitzergometer. Das Layout der Geräte wurde platzsparender konzipiert, ohne die wesentlichen Funktionen der Stromgewinnung zu beeinträchtigen. Nun können Betreiber noch kostengünstiger und effizienter das eigene Fitnessstudio in ein kleines Kraftwerk verwandeln. Die Hauptzielgruppe der Eco-Powr Elite Linie sind kleine und mittlere Fitnessanlagen mit bis zu 2.000 Mitgliedern, die auch mit einem kleineren Kardiobereich die maximale Menge an Netzstrom produzieren wollen. Die Eco-Powr Elite Linie von SportsArt wird in Deutschland von der Firma MEDEX vertrieben. Kontakt: MEDEX Fitness GmbH Zentrale Reinsberg Mörnerstr. 15, D-09629 Reinsberg Tel: 03 73 24 - 829 839 info@medex-gmbh.com, www.medex-gmbh.com
››› 88
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 89
›››
NEWS
DIGITALISIERUNG
I Digitale Fitness-Offensive Interessierte können ab sofort nicht nur an Hunderten virtuellen CrossFitStunden online teilnehmen, sondern erhalten auch die Möglichkeit, an völlig neuen Kursen und Klassen, etwa mit Yoga, Pilates oder Gewichtheben live mitzumachen. Besonderheit: Allein mit einer Mitgliedschaft in einer ortsansässigen CrossFit-Box erhalten Fitness-Interessierte Zugang zum gesamten Online-Angebot. Durch diesen in der Branche einzigartigen digitalen Zusammenschluss von Studios und deren Angeboten soll eine „virtuelle Big Box“ entstehen, die Fitnessfans online zusammenbringt. https://virtualbigbox.com/
I Erweiterter Funktionsumfang Mit dem kostenfreien thevea eVO-Check prüfen Therapeutinnen und Therapeuten in wenigen Sekunden, ob die Verordnung gemäß der Heilmittel-Richtlinie korrekt ausgestellt wurde. Das kostenlose Prüftool, das auch direkt Korrekturmöglichkeiten für eine fehlerfreie Abrechnung angibt, hat nun eine wichtige Funktionserweiterung erhalten. Ab sofort werden auch der langfristige Heilmittelbedarf und der besondere Verordnungsbedarf berücksichtigt. Wird die Höchstmenge je Verordnung der jeweiligen Diagnosegruppe überschritten, fragt der thevea eVO-Check zusätzlich den ICD-10-Code sowie die Therapiefrequenz ab. Die Prüfung erfolgt auf Basis der jeweiligen Diagnoselisten. www.thevea.de
I Pilotprojekt für Praxen Was die Digitalisierung konkret für die Physiotherapeuten und ihre Praxen, für die Abläufe und den bürokratischen Aufwand bedeutet, nimmt das Projekt „DigiPro Physio“ genauer in den Blick, das der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) in Zusammenarbeit mit der HMM Deutschland GmbH realisiert.
I Studiengang „Innovative Gesundheitsversorgung“ Am neuen Campus Kronach wird der Bachelorstudiengang „Innovative Gesundheitsversorgung“ aus der Taufe gehoben. Er beschäftigt sich interdisziplinär mit den Schnittstellen zwischen Gesundheitsversorgung, Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Ziel ist, die Digitalisierung an der richtigen Stelle einzusetzen, um komplexe Abläufe zu vereinfachen. Teilnehmende Praxen können digitale Arbeitsprozesse erproben, gestalten und verbessern. Zur Verfügung steht die Softwarelösung „DigiPro Physio“ der HMM als End-to-End-Plattform für Verordnungshandling, Abrechnung und Prozess-Automatisierung. Die erste Phase des Projekts konzentriert sich zunächst auf Abrechnungsprozesse (eAbrechnung). Perspektivisch soll eine Allin-One-Lösung die Physiotherapeuten direkt online mit den Krankenkassen verbinden. Darüber hinaus bereitet das Projekt den Einsatz der elektronischen Verordnung (eVerordnung) vor.
Der Studiengang startet im Wintersemester 2021/22. Für den neuen Studiengang bewerben kann man sich ab Mai 2021.
www.digiprophysio.de
www.hof-university.de/studienangebot
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren fast alle Bereiche des Arbeits- und Privatlebens erfasst. Auch im Gesundheits-, Pflege- und Betreuungssektor bieten technische Anwendungen immense Möglichkeiten. Die künftigen Absolventen sollen einen Beitrag zur Gewährleistung einer hohen Lebensqualität der Bevölkerung über alle Phasen des Lebens hinweg leisten, aber auch dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu optimieren.
I Wichtige Anleitungen und Informationen auf Abruf Blog für Physiotherapie, Rehasport und Funktionstraining Was muss bei der neuen Heilmittelrichtlinie beachtet werden? Wie soll das Muster 13 korrekt ausgefüllt werden? Was ist ein ICD-10 Code? Aktuelle Informationen rund um Abrechnung und Praxismanagement speziell für Gesundheitsberufe im neuen Blog der NOVENTI azh szrh zrk. www.azh.de/blog/
››› 90
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 91
© Shutterstock.com__524241190_mrmohock
››› DIGITALISIERUNG
Tipps zur Umsetzung
Das hybride Studiomodell Das hybride Studiomodell könnte – auch durch die Corona-Pandemie – verstärkt Einzug in die Fitnessbranche halten. In diesem Artikel beschäftigen sich die Autoren Andreas M. Bechler und Stefan Rauch mit drei Ebenen der Umsetzung: Technik, Organisation und Preis. Die Umsetzung eines hybriden Modells ist, auch mangels umfangreicher Literatur und Best-Practice-Beispielen, nicht einfach. In vielerlei Hinsicht sollten Betreiber sich trauen, auch neue Wege einzuschlagen und bestimmte Dinge einfach einmal auszuprobieren. Vieles fällt unter die Kategorien „Trial-and-Error“ oder auch „Learning-byDoing“. Gewisse Grundsätze können aber doch definiert werden. Diese sollen hier zumindest kurz angesprochen werden, um den Leser darauf aufbauend zu weitergehenden Gedanken anzuregen. 1. Technische Ebene Besondere Bedeutung kommt dem technischen Background zugute. Es wird eine Plattform benötigt, auf der
››› 92
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
sich Kunden und Mitarbeiter gegenseitig finden und in eine wie auch immer geartete Interaktion treten können. Diese Plattformen müssen für das Abbilden der OnlineKomponente die gesamte Customer Journey abdecken können und somit Tools enthalten, die Touchpoints wie Akquise, Kundenkommunikation, (Video-) Streaming etc. ermöglichen. Sinnvollerweise bilden Sie das Ganze auch in einer App ab, um die Zugänglichkeit insbesondere für die jüngere Generation zu optimieren. Es gibt durchaus einige Anbieter, welche die allermeisten Teile dieser Anforderungen bereits erfüllen. Allerdings obliegt es den Betreibern, hier eine individuell passende Lösung für sich zu identifizieren
››› DIGITALISIERUNG
und zu nutzen. Befassen Sie sich einfach mit den vorhandenen Anbietern, definieren Sie Ihre Anforderungen und wählen Sie das dazu passende Produkt für sich aus. Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist auch, dass Sie Ihre vorhandenen Betriebsprozesse in die neue digitale Ebene transferieren müssen. Die Digitalisierung eines Prozesses erfordert in der Regel auch eine gewisse Standardisierung desselbigen. Stellen Sie sich also die Frage, inwiefern in Ihren aktuellen Prozessen Standardisierungspotentiale schlummern, bevor Sie diese in die digitale Landschaft heben wollen. Gerade hier kann auch eine externe Unterstützung sinnvoll sein. 2. Organisatorische Ebene Organisatorisch müssen Sie die Online-Sparte als eigene Business-Unit betrachten und auch entsprechend behandeln. Dies bedeutet insbesondere, dass für diese eine eindeutige Person festgelegt werden muss, die diesen Bereich verantwortet und gegebenenfalls beteiligte Mitarbeiter führt. Der Projektleiter sollte die Bereitschaft mitbringen, sich mit solchen neuen Themen zu beschäftigen und sich darin aktiv einzuarbeiten. Dies kann der Studioinhaber sein, wenn er oder sie über diese Bereitschaft verfügt. Andernfalls ist es empfehlenswert, das Projekt in andere verantwortungsvolle Hände aus dem eigenen Team zu legen. Die Behandlung als eigene Business-Unit ist so wichtig, da auf diese Weise die Profitabilität besser getrackt und bewertet werden kann. Nur so können Sie feststellen, ob
Maßnahmen greifen und das Konzept überhaupt bei Ihnen über ausreichenden Zuspruch verfügt. Das notwendige „Trial-and-Error“-Vorgehen funktioniert nicht ohne konsequentes Controlling. 3. Preisliche Ebene Hinsichtlich der Preisfindung wird sich der eine oder andere Fitnessstudioinhaber sicherlich schwertun. Gerade mit Blick auf das vergangene Jahr 2020 und den zahlreichen kostenfreien digitalen Angeboten der Studios für ihre Kunden fällt es vielen Entscheidern schwer, hier nun einen Preis zu definieren. Final gehört dieser Schritt aber zu den Basics Ihrer Preispolitik, denn auf Dauer können kostenfreie Inhalte Ihre Profitabilität gefährden. Denkbar sind im Grunde drei Mitgliedschaften, die unterschiedlich bepreist werden können: Online, Offline und Hybrid. Der Offline-Preis dürfte das geringste Problem sein, schließlich ist dieser schon längst in jedem Studio klar definiert. Online als eigene Leistung ohne zusätzliche Studiomitgliedschaft muss sich mit den bestehenden Angeboten diverser Sport-Apps-Anbieter messen. Bisherige Angebote für Online-Only-Mitgliedschaften bewegen sich im Bereich von zehn Euro, was möglicherweise die obere Grenze der Zahlungsbereitschaft für ein solches Angebot sein dürfte. Betrachten wir die hybride Mitgliedschaft, so sind auch hier wieder drei Varianten denkbar: inkludiert in den Mitgliedspreis Offline als quasi „Goodie” (1), zu einem geringeren Preis dazu buchbar als Ergänzung (2) oder als
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 93
© Shutterstock.com__602578049_NDAB Creativity
››› DIGITALISIERUNG
Auf einen Blick Bei dem hybriden Studiomodell wird der physische Standort um ein digitales Serviceangebot erweitert.
eigenständige Mitgliedschaft für jeden ohne Preisunterschiede buchbar (3). Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile, hier muss eine individuelle Entscheidung für jedes Fitness-Studio getroffen werden. Im Rahmen der Preisfindung kann auch das von zahlreichen Apps bekannte sogenannte Freemium-Preiskonzept interessant sein. Die Diskussion dieses Konzepts würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, wird allerdings in einem kommenden Artikel (TT Digi 3/2021) als innovative Preisfindungsmöglichkeit für Fitnessstudios eingehend besprochen. Fazit Es hat sich gezeigt, dass das hybride Studiomodell eine Lösung für die aktuelle Situation in der Fitnessbranche sein und das jeweilige Studio gleichzeitig fit für die Zukunft machen kann. Noch bietet die Etablierung dieses Modells die Chance, sich als First-Mover Wettbewerbsvorteile zu sichern. Zukünftig wird es, zumindest nach Meinung der Autoren dieses Artikels, eher die Regel als die Ausnahme in deutschen Fitnessstudios sein.
Für die Umsetzung wird eine Plattform (und eine App) benötigt, die alle Online-Komponenten abdecken kann und als eigene Business-Unit geführt werden sollte. Bei der Preisfindung bietet sich die Unterteilung in die drei Bereiche Online, Offline und Hybrid an.
Literaturverzeichnis Armento, Melania (2020): „Lockdown bis nach Weihnachten: Wie gehen Fitnessstudios mit dem zweiten Lockdown um?”, online abrufbar unter https://business.virtuagym.com/de/blog/teillockdown-bis-weihnachten-wie-gehen-fitnessstudios-mit-demzweiten-lockdown-um/ (Stand: 30.12.2020) Gode, Solveig (2020): „DJs, Onlinekurse, flexiblere Tarife: Wie sich Fitnessstudio-Ketten wie McFit und Fitness First auch nach der Corona-Pandemie verändern werden”, online abrufbar unter https://www.businessinsider.de/wirtschaft/djs-onlinekurseflexiblere-tarife-wie-sich-fitnessstudio-ketten-wie-mcfit-undfitness-first-auch-nach-der-corona-pandemie-veraendern-werden/ Heitmann, Lena (2020): „Wieso ein hybrides Online UND OfflineAngebot unersetzlich ist”, online abrufbar unter: https://business.virtuagym.com/de/blog/wieso-ein-hybridesonline-und-offline-angebot-unersetzlich-ist/ (Stand: 30.12.2020) Roth, Jost-H. (2020): „Digitale Erfolgspotenziale nach dem Restart”, online abrufbar unter: https://www.fitnessmanagement.de/digital/digitaleerfolgspotenziale-nach-dem-restart (Stand: 30.12.2020)
Andreas M. Bechler & Stefan Rauch
Die Autoren
Andreas M. Bechler ist Autor, Berater, Dozent und Podcaster in der Fitnessbranche. Mit seinem Podcast ‘Hashtag Fitnessindustrie’ verfolgt er das Ziel, einen Wissenstransfer zwischen den Interviewgästen und dem Zuhörer zum Nutzen der ganzen Branche zu ermöglichen. https://hashtag-fitnessindustrie.de Stefan Rauch ist Sport- und Wirtschaftswissenschaftler und hat sich auf die Fitness- und Gesundheitsbranche spezialisiert. Hauptberuflich ist er als Customer Success Manager für SaaS („Software as a Service”) bei EGYM tätig.
››› 94
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› ADVERTORIAL
Moderne Trainingssteuerung mit der aktivKONZEPTE AG
Hier denkt man digital Die aufstrebende Softwareschmiede aktivKONZEPTE kommt aus dem beschaulichen Sankt Ingbert im Saarland. Das Unternehmen beliefert Einrichtungen weltweit mit Trainingssoftware. Die Erfolgsformel: digitale Werkzeuge mit sportwissenschaftlichem Know-how verbinden. Zielstellung des Unternehmens ist es Rehabilitationseinrichtungen, Fitness-Studios, Trainern und Therapeuten digitale Werkzeuge an die Hand zu geben, mit deren Hilfe Sie in die Lage versetzt werden, ihren Arbeitsalltag effektiv zu gestalten. Der digitale Ansatz von aktivKONZEPTE sieht die Vernetzung aller Trainingsgeräte in einem Fitnessstudio oder einer Rehaeinrichtung vor. Der Trainer/Therapeut erstellt einen individuellen Trainingsplan am PC oder via App. Am Trainingsgerät gibt es auf einem Bildschirm einen „persönlichen Trainer“ mit Hinweisen zur korrekten Übungsausführung. Alternativ kann auch eine Trainingsapp vom Trainiernenden eingesetzt werden. Die erzielten Trainingsergebnisse werden automatisch gespeichert und stehen dem Trainer/Therapeuten zur Auswertung zur Verfügung. So haben Trainer und Trainierende jederzeit den Überblick über den Gesundheits- und Leistungszustand.
Ansatz funktioniert geräteherstellerunabhängig
diejenigen Bewegungseinrichtungen einen Wettbewerbsvorteil gebracht, welche sich schon länger mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt haben! Alle anderen Einrichtungen haben das Versäumnis schmerzlich erlebt. aktivKONZEPTE profitiert von dieser Situation mit einer gesteigerten Nachfrage nach Software für Trainingssteuerung und -dokumentation. Inwiefern die Nachfrage in konkreten Projekten und Aufträgen mündet, bleibt abzuwarten. Sie steht und fällt mit der Investitionsfreudigkeit der Inhaber. Durch die aktuelle Überbrückungshilfe III unterstützt die Bundesregierung gezielt Investitionen in Digitalisierungsprojekte. Unternehmen, welche durch die Coronakrise Umsatzeinbußen erleiden, können Investitionen in Digitalisierung als Fixkosten ansetzen und erhalten hierbei Rückerstattungen bis 90%, jedoch maximal 20.000,– EUR. Kostengünstiger als derzeit kann das Projekt der Digitalisierung nicht mehr umgesetzt werden.
Höhere Nachfrage durch Corona-Krise
Dr. Stefan Schönthaler – der Vorstandsvorsitzender der AG – ist zuversichtlich und blickt mit freudiger Erwartung in die Zukunft. Hier stehen die Zeichen auf Expansion und Wachstum im In- und Ausland. Die Coronazeit nutzt das Unternehmen, um weitere Innovationen voranzutreiben. Die Branche darf gespannt sein, mit welche neuen Ideen aktivKONZEPTE den Markt bereichern wird.
In Hinblick auf die aktuelle Corona-Situation ist aktivKONZEPTE sehr zuversichtlich. Corona hat für all
www.aktivkonzepte.de
Das Konzept von aktivKONZEPTE funktioniert geräteherstellerunabhängig. Die Software vernetzt alle Geräte miteinander, egal von welcher Marke und welchen Alters. Damit können auch Bestandsgeräte oder ein gemischter Gerätepark digital angeschlossen werden
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 95
››› DIGITALISIERUNG
Eine Frage der Kosten und der Evidenz Die Weiterentwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen Euphorisch wurde die Liste der digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz DiGAs, im Oktober 2020 eingeführt. Wie haben sich die DiGAs im letzten halben Jahr weiterentwickelt? Das Fast-Track-Verfahren hat zwar wie gewünscht den Effekt, dass aus den anfänglich zwei Apps, die gelistet wurden, einige mehr geworden sind: Derzeit stehen insgesamt elf Apps zur Verfügung. Allerdings sind gerade einmal vier dauerhaft zugelassen (siehe Tabelle auf der nächsten Seite).
Krankenkassen beklagen Kostenentwicklung Hier setzt die Kritik der Krankenkassen an. Es würde den Qualitätsansprüchen an Medizinprodukten nicht genügen, allein positive Versorgungseffekte als Maßgabe für eine „vorläufige Aufnahme“ anzusetzen. Denn das Fast-Track-Verfahren erlaubt es, dass der Nutzen einer App bei Listung nicht direkt nachgewiesen werden muss.
››› 96
steigerungen führte. So zitiert Peter Thelen im Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health vom 21. Dezember 2020 in seinem Artikel „Kassen suchen Preisbremse für überteuerte DiGAs“ Gertrud Demmler, Vorstand SBK (Siemens Betriebskrankenkasse): „Dies haben die Anbieter durchaus zu ihrem Vorteil zu nutzen gewusst. Denn die Preise liegen teils sehr deutlich über dem, was bislang Selbstzahler zahlten.“
Herstellern ohne Evidenznachweis wird eine Erprobungszeit zugestanden. Wenn das Produkt wieder aus der Liste genommen werden muss, muss der Anbieter möglicherweise die Erstattung an die Krankenkassen zurückzahlen – wenn er nicht zuvor seinen Antrag zurückgezogen hat.
Als Beispiel wird die App „Insomnie“ gegen Schlafstörungen aufgeführt, die im Selbstzahlermarkt für 79 Euro zu beziehen ist, aber die Krankenkassen pro Quartal 464 Euro kostet. Laut Gertrud Demmler wurde diese App beispielsweise 22-mal verordnet.
Zudem können die Entwickler von DiGAs im 1. Jahr ihre Preise frei gestalten, was zu enormen Preis-
Aus diesem Grund fordert der GKVSpitzenverband die freie Preisbildung im 1. Jahr abzuschaffen. Denn hoch-
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
gerechnet kämen jährlich Kosten in Milliardenhöhe auf die Krankenkassen zu. Sie möchten deshalb mit den Herstellerverbänden einen Rahmenvertrag in die Wege leiten, um die Preisbildung zu regeln. Eine Möglichkeit sieht SBK-Vorstandsfrau Demmler auch darin, die Kosten von der einer pauschalen Anwendungszeit von 90 Tagen loszukoppeln, sondern allein die tatsächliche Nutzung der App – was technisch machbar wäre – in Rechnung zu stellen.
Hersteller erbringen Evidenznachweis Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung (SVDGV) konterte mit einem Positionspapier und verwies in den Kernpunkten auf die Finanzierung sowie den Datenschutz und nicht zuletzt auf die Kosten für den Nutzennachweis, den die Hersteller
››› DIGITALISIERUNG
in aufwendigen randomisiert kontrollierten Studien erbringen. So zitiert Gunnar Göpel in „Neue Evidenz durch DiGAs“ im Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Heath vom 11. Dezember 2020 Philip Heimann, Mitgründer und Geschäftsführer von Vivira Health Lab GmbH: „Wir bringen zum Beispiel klinische Evidenz in einen Versorgungsbereich des Gesundheitssystems - Physiotherapie, Bewegungstherapie, Krankengymnastik - in dem bislang weitestgehend nicht standardisiert und nicht kontrollierbar behandelt wird und in dem bisher jede klinische Evidenz
fehlt.“ Vivira ist eine App-Ergänzung zur Physiotherapie und bietet therapeutisches Training für zu Hause bei Rücken- Knie- und Hüftschmerzen an.
Digitale Gesundheitsanwendungen in Pflege und Reha Die Entwicklung geht inzwischen in Riesenschritten weiter. Das Ärzteblatt vom 24. Februar 2021 führt Michael Weller, Leiter Stabsbereich Politik beim GKV-Spitzenverband an, der auf der 16. Brandenburger Landeskonferenz „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ erläuterte, dass bundesweit 4.600 Zugriffscodes vergeben worden wären.
Auch in der Pflege gibt es digitale Gesundheitsanwendungen, sogenannte DiPAs, die allerdings nicht von den Pflegekassen erstattet werden. Es sind Apps, die in der Pflege zum Beispiel durch Übungen und Training den Gesundheitszustand der zu Pflegenden stabilisieren und verbessern. Und auch vor der Reha machen die digitalen Gesundheitsanwendungen nicht Halt: Die Aufnahme in die Regelversorgung soll als Referentenentwurf im Bundesarbeitsministerium liegen. Reinhild Karasek
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 97
››› DIGITALISIERUNG
© Socialwave GmbH
Telematikinfrastruktur – der nächste Schritt
ePatientenakte – und was dann? Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird weiter vorangetrieben. Das Jahr 2021 begann mit der Testphase der elektronischen Patientenakte (ePA), die ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung ist. Doch was steckt überhaupt hinter der ePA genau, was bedeutet es für die Zukunft?
Stufenweise wird die ePA seit 1. Januar 2021 eingeführt. Die Krankenkassen halten auf Anfrage für ihre Versicherten eine App bereit, die auf dem Smartphone oder Tablet installiert werden kann. In dieser App ist es den Versicherten möglich, Gesundheitsdaten zu hinterlegen.
Was kann die ePA? Im 1. Quartal dieses Jahres testen nun 200 ausgewählte kassenärztliche Praxen in Berlin und in der Region Westfalen-Lippe die ePA. Sie laden – wenn der Patient es wünscht – aus
››› 98
berichte und Arztbriefe ausgeschlossen werden. Ein Notfalldatensatz kommt ebenso hinzu.
ihrem Praxisverwaltungssystem die Patientendaten hoch und bestücken die App mit Diagnosen, Therapiemaßnahmen und Medikationsplänen.
Der weitere Zeitplan sieht es vor, dass dies ab 1. Juli 2021 bundesweit möglich sein wird – parallel zur Einführungsphase des eRezepts. Die Ärzte müssen dem Wunsch der Patienten Folge leisten können, die technischen Voraussetzungen schaffen, sonst droht ihnen Honorarabzug.
Vor allem Befunde und Röntgenbilder können hierauf in erster Linie digital abgespeichert werden, damit Ärzte, Fachärzte und zukünftig genauso Therapeuten darauf zurückgreifen können. Wechselwirkungen sollen über einen Medikationsplan, der dann auch von Apotheken eingesehen werden kann, sowie Mehrfachuntersuchungen durch Behandlungs-
Ein weiterer Ausbau der ePA ist für 2022 geplant. Die ePA 2.0 ist dafür ausgelegt, die Daten von Impfausweisen, Mutterpässen, Untersuchungshefte für Kinder sowie Zahnbonushefte abzuspeichern. Eine Freischaltung für Physiotherapeuten ist ebenfalls vorgesehen sowie die Hinterlegung von KrankenhausEntlassbriefen.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› DIGITALISIERUNG
© Socialwave GmbH
Auf der bereits jetzt in Aussicht gestellte ePA 3.0 ab 2023 könnten beispielsweise auch die Daten von Medizin-Apps, von DiGAs, einfließen und vor allem die derzeit begrenzte Datengröße wird entfallen.
Welche Ziele stehen hinter der Digitalisierung? Die Maßnahmen, die Schritt für Schritt eingeführt werden, sollen den Datentransfer unter den Beteiligten im Gesundheitswesen erleichtern, mehr strukturieren und vor allem transparenter machen. Die Vernetzung aller am Gesundungsprozess Teilnehmenden wird dadurch verbessert, gleichzeitig soll der administrative Aufwand reduziert werden. Zudem wird mit der ePA dem Patienten eine aktivere Rolle zugeschrieben, was letztlich in eine Selbstverantwortung führt.
Wer hat die Datenhoheit? Die Datensouveränität liegt beim Patienten. Die App ist aktiv bei der Krankenkasse anzufragen, die Teilnahme nicht verpflichtend, sondern freiwillig. Eine Autorisierung erfolgt über die Krankenkasse, über die elektronische Gesundheitskarte zuzüglich einer persönlichen PIN. Die Zugriffsrechte kann der Patient selbst limitieren, aber erst ab 2022 kann er selektieren, welche einzelnen Daten jemand einsehen kann. Dieses Phänomen stößt datenschutzrechtlich auf Bedenken. Denn das sogenannte „feingranulare Zugriffsmanagement“ wird erst ab 2022 möglich sein. Der Patient kann dann selbst bestimmte Dokumente unsichtbar machen. Trotz aller Diskussionen zum Datenschutz – das Meinungsforschungsinstitut Yougov ermittelte Anfang des Jahres für Handelsblatt Inside unter 580 Befragten bei mehr als 50 Prozent Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit –, sprechen sich Verbraucherzentralen für
Die Gesundheitsplattform von IBM, die mit Barmer, HEK, Knappschaft, TK und Viactiv zusammenarbeitet, vermeldete nach einem Bericht der Ärztezeitung vom 3. Februar 2021 mehr als 54.000 Nutzer, welche die ePA aktiviert hätten. Bereits einen Monat später – am 9. März 2021 – veröffentlichte das Ärzteblatt folgende Zahlen:
››› AOK – 4.500 Aktivierungen
››› Nahezu die Hälfte (47,4%) der Befragten wissen, nicht wie die ePA funktioniert.
››› Barmer – 6.000 Downloads, 2.600 Aktivierungen
die Nutzung der ePA aus. Sie sehen darin die Chance, die Gesundheitsversorgung auf den Patientenbedarf auszurichten.
››› DAK – mehrere Hunderte angemeldet
››› TK – 80.000 Downloads
Wie ist der Wissensstand der Patienten dazu? Allgemein wird die ePA noch nicht so wahrgenommen, wie es von den Verantwortlichen wohl gewünscht worden ist. Mag es daran liegen, dass die Krankenkassen sie nicht so offensiv beworben haben, weil die Testphase noch nicht abgeschlossen ist? Ist der Zeitplan zu ehrgeizig angesichts der technischen Herausforderungen? Zudem hat sicherlich Corona auch hier seine Spuren hinterlassen. Denn während die Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) und der AOKen eine digitale oder postalische Verifizierung, d.h. Freischaltung, für die App vornehmen konnten, mussten sich diejenigen beispielsweise von Barmer persönlich in den Geschäftsstellen verifizieren – auch das in Zeiten von Corona kein einfaches Unterfangen. Die Umfrage „Datapuls 2021“ von Socialwave ergab zudem Anfang des Jahres noch eine große Wissenslücke. Das Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork hatte im Dezember 2020 insgesamt 1.005 Menschen im Alter von 19 bis 85 Jahren befragt. Und dies, obwohl Socialwave-Geschäftsführer Felix Schönfelder wie auch Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende vom GKV-Spitzenverband, von einem „Meilenstein“ sprechen.
Wenn man inkl. der Anmeldungen nur die Downloads rechnet, sind das insgesamt knapp 91.000 – angesichts von 73 Millionen GKV-Versicherten immer noch eine kleine Anzahl! Die PKV zieht erst 2022 nach.
Schlüsselelement in der Gesundheitsversorgung Die Aufklärungsarbeit muss weitergehen, denn die Digitalisierung wird weiter voranschreiten und die Akteure im Gesundheitswesen müssen sich darauf einstellen, technisch wie auch mental. Dr. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der Gematik, die für die Konzeption als Betreibergesellschaft der Telematikinfrastruktur verantwortlich ist, betont die Bedeutung der ePA auf der MEDICA 2020: „Die elektronische Patientenakte wird zu einem Schlüsselelement des gesamten Gesundheitswesens werden.“ Wie die Zukunft aussehen könnte? Detlef Borchers in der c’t, Ausgabe 22021, malte das schon mal weiter aus. Fitnessdaten könnte man zur Präventionsdokumentation mitaufnehmen. Das ist aber Zukunftsmusik. Erst einmal muss sich die digitale Neuerung in der Gegenwart bewähren. Reinhild Karasek
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 99
© Shutterstock.com_1268016382_Creativa Images
››› DIGITALISIERUNG
Dachzeile
Körperwahn & Gamification
Die Auswirkungen und Chancen der Digitalisierung auf die Fitnessbranche, Teil 6 Im letzten Teil seiner Serie zur Digitalisierung legt Sanjay Sauldie den Fokus zum einen auf ein verantwortungsvolles Marketing, um Gesundheit statt Körperkult zu fördern. Zur Stärkung der Mitglieder-Motivation rät er zu einem Schuss Gamifikation, der zudem noch die Gewinnung von Neukunden ermöglicht. Die Digitalisierung verschärft leider auch eine problematische Tendenz. Sie hat das Streben nach überzogenen Körpervorstellungen weiter vorangetrieben. Viele Menschen eifern entsprechend Körperbildern nach, die sie aus der Werbung kennen. Die erweiterte Nutzung digitaler Medien und das Zeigen schöner Körperbilder auf der FotoPlattform Instagram und in vielen Werbeangeboten im Netz haben diese Tendenz verstärkt.
Fitnessbranche & Körperkult In der Fitnessbranche selbst hat man diese Entwicklung sehr wohl bemerkt und kritisch betrachtet. Nicht wenige erfahrene Trainer haben den Körperkult und Figurenwahn kritisiert. Für Fitnessstudios kommt damit eine weitere
››› 100
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
besondere Aufgabe zu. Mit ihrer professionellen Arbeit müssen sie auch für Bodenständigkeit und realistische Perspektiven sorgen. Wo der Körperwahn zu weit geht und Körperbilder angestrebt werden, die im realen Leben gar nicht möglich sind, entsteht ansonsten nur Frust. Und mehr noch: Der Körperwahn kann auch zu Essensstörungen führen. Gesund sind diese nicht mehr und sorgen auch nicht für einen fitten Körper.
Auf realistische Körperbilder setzen Um die Gesundheit im digitalen Zeitalter an einer nachhaltigen Stärkung des Körpers und einer gesunden
››› DIGITALISIERUNG
Lebensweise zu orientieren, ist deshalb ein verantwortungsvolles Sportmarketing angesagt. Viele Anbieter der Branche betreiben ganz bewusst auch ein Marketing für Fitness-Studios, das ganz bewusst auf realistische Körperbilder setzt. Das sorgt dafür, dass erstens am Ende eines Trainingsprogramms kein Frust steht.
Neue Zielgruppen erreichen Zweitens scheint das realistische Sportmarketing auch viel mehr Kunden für Fitness-Studios zu begeistern, die bislang nicht groß Sport betrieben haben. Ein realistisches Marketing für Fitness-Studios macht deutlich, dass niemand ein Sportprofi sein muss, um im Fitness-Studio seinen Spaß zu haben und ein besseres Körpergefühl zu erhalten. Das Sportmarketing dieser Art sendet stattdessen eine bewusst bodenständige Botschaft: In das Fitness-Studio gehen eben „Menschen wie Du und ich“. Ein solches Marketing für Fitness-Studios spricht gerade die Menschen an, die bereits mit einem kleinen Training viel für ihre körperliche Ausdauer tun können.
Für mehr Gesundheit im digitalen Zeitalter Insgesamt wird dadurch oft ein viel größerer Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit im digitalen Zeitalter geleistet als durch Sportmarketing für Hochleistungssport. Betätigung im Fitness-Studio ist heute ein Breitensport. Mehr und mehr Kunden für Fitness-Studios zu begeistern ist die wichtigste Aufgabe dabei und diese gelingt mit einem bewussten Sportmarketing für mehr Gesundheit im digitalen Zeitalter sehr gut. Unter dem Strich haben die meisten Anbieter damit jedenfalls wesentlich mehr Kunden für Fitness-Studios gewonnen und so einen Effekt erzielt, der sich auch in den Daten der Krankenkassen bereits vorsichtig andeutet. Ein kreatives und zugleich bodenständiges Marketing für Fitness-Studios etabliert das Fitness-Studio als volkswirtschaftlich wichtiger Garant für nachhaltige Gesundheit im digitalen Zeitalter.
Gamification heißt das Zauberwort Fitness muss Spaß machen. Nur dann sind die Menschen auch motiviert für den Sport. Diesen Grundsatz sollten Sie auch bei der Planung von Sportmarketing immer beachten. Ein wichtiges Stichwort ist deshalb auch das der Gamification. Es leitet sich vom englischen Wort Game (Spiel) her. Mit der Bezeichnung wird deutlich gemacht, wie auch anstrengende Angelegenheiten wie ein hartes Sport-
training leicht fallen können, sobald man diese spielerisch gestaltet. Die Digitalisierung sorgt hier für ganz besondere Potentiale. Immer wieder bringt sie neue Möglichkeiten hervor, die virtuelle Computeranimation mit echter Bewegung in Verbindung bringen und daraus eine unterhaltsame Angelegenheit machen. Wo immer sich solche Möglichkeiten im Marketing für Fitness-Studios bieten, sollte sich die Branche diesen Möglichkeiten keineswegs versperren.
Bewegung und Digitalisierung verbinden Gerade die Gamification bietet umfassende Potentiale, um mehr Kunden für Fitness-Studios zu gewinnen. Mitunter gewinnt man dadurch sogar Menschen für den Sport, die bislang noch nie einen Fuß in ein Fitness-Studio gesetzt haben. Es werden also mehr Kunden für FitnessStudios gewonnen aus einer Zielgruppe, die nicht immer leicht aktivierbar ist. Folglich handelt es sich dabei um ein besonders nachhaltiges Sportmarketing. Diese Art von Arbeit leistet zudem einen besonders guten Dienst für mehr Gesundheit im digitalen Zeitalter. Gamification kann Menschen beweisen, dass sich sportliche Bewegung und Digitalisierung nicht gegenseitig ausschließen. Gesundheit im digitalen Zeitalter kann also zur ganz normalen Sache werden. Wenn Sie sich auf dieses Gebiet von Marketing für Fitness-Studios vorwagen und genau hier Sportmarketing betreiben, können Sie zudem auch junge Videospieler mobilisieren. Auch an manchen Schulen könnten Sie damit erfolgreich Programme für Gesundheit im digitalen Zeitalter anbieten. Gesundheit im digitalen Zeitalter zu unterstützen wird sicher auch unter Sportlehrern geschätzt. Wenn Sie mehr Kunden für Fitness-Studios gewinnen und Ihr Image verbessern möchten, tun Sie damit also gleich beides.
Mehr Kunden für das Fitnessstudio Viele Unternehmen haben diese Art von Marketing für Fitness-Studios jedoch noch nicht für sich entdeckt. Das Videospiel wird hier zu sehr als Gegner begriffen. Ein professionelles Sportmarketing kann die Technik des Computerspiels aber auch als Chance nutzen und für mehr Gesundheit im digitalen Zeitalter gezielt einsetzen. Selbst Spielekonsolen von Nintendo, Wii oder die Playstation können so manchen Menschen den Weg zum Fitnessstudio bahnen und mehr Kunden für Fitness-Studios gewinnen. Sanjay Sauldie
Autor
Sanjay Sauldie ist Keynote-Speaker und Motivator und beschäftigt sich mit den Auswirkungen digitaler Transformation auf unterschiedliche Industriezweige. Ende April erschien sein neuestes Buch „Transruption - Digitalisierung strategisch umsetzen statt planlos zu experimentieren!“.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 101
››› DIGITALISIERUNG
Die Trainingssoftware Lanista in der EUPHYSIO
Enorme Erleichterung im Praxisalltag Digitalisierung kann den Alltag in einer Physiotherapiepraxis deutlich erleichtern. Fabian Brandt vom EUPHYSIO in München schätzt vor allem die Möglichkeiten der Planung und Steuerung des Trainings über verschiedene Kanäle, die ihm die Software-Lösung von Lanista bietet.
TT-DIGI: Herr Brandt, bitte stellen Sie sich und ihr Team von EUPHYSIO kurz vor. Fabian Brandt: Ich bin seit 2014 Geschäftsführer und Gesellschafter der Physiotherapiepraxis EUPHYSIO in München. Bei uns arbeiten acht Therapeuten, ein Osteopath und drei Rezeptionskräfte. An unsere Praxis ist mit dem Leo’s Sports Club ein Fitnessstudio angebunden. Unsere Ausrichtung betrifft die Bereiche Therapie, Training und Rehabilitation.
››› 102
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
TT-DIGI: Welchen Ansatz verfolgen Sie in ihrer Praxis an? Fabian Brandt: Wir möchten Symptome nicht nur lindern, sondern die Ursachen für die Beschwerden beheben. Die Therapie besteht aus passiven Behandlungen und Anleitungen für Eigenübungen. Neben der klassischen Krankengymnastik und manuellen Therapie sind wir recht breit aufgestellt. Wir bieten unseren Kunden beispielsweise das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos sowie die Medizinische Trainingstherapie und das Funktionelle Training an. .
››› DIGITALISIERUNG
TT-DIGI: Seit wann nutzen Sie die Software von Lanista? Fabian Brandt: Lanista haben wir 2015 in den Praxisalltag integriert. Zuvor kam die Software bereits im Studio zum Einsatz. TT-DIGI: Warum haben Sie Lanista eingeführt? Fabian Brandt: Der Alltag in einer Physiotherapiepraxis bedeutete zuvor auch eine riesige Zettelwirtschaft. Mein Ansatz war und ist: Je ››› Fabian Brandt weniger Blätter im Einsatz sind, desto weniger Fehler gibt es. Für Lanista sprach die große Anzahl an Videos und Übungsanleitungen, die mir bereits bekannt war. Der professionelle Ansatz der Software hat mich überzeugt. TT-DIGI: Wie zuverlässig funktioniert Lanista? Fabian Brandt: Probleme mit der Software gab es bisher nie. Selbst wenn mal das Internet ausfällt, kann ich Lanista offline nutzen und beispielsweise Trainingspläne vorfertigen. Dieses Grundgerüst passe ich dann individuell auf die Bedürfnisse des Patienten an. TT-DIGI: Wie nutzen Sie Lanista im Praxisalltag? Fabian Brandt: Hauptsächlich zur Erstellung von Trainingsplänen und zur Steuerung des Trainings, um die Patienten bei der Durchführung der Übungen zu unterstützen. Aber auch bei der Anamnese und der Dokumentation kommt Lanista zum Einsatz. TT-DIGI: Wie ist das Feedback der Kunden bzw. Mitarbeiter? Fabian Brandt: Für die Kunden ist Lanista echt easy in der Handhabung. Die Mitarbeiter mussten sich natürlich zunächst einmal einarbeiten. Seitdem sind sie aber froh über die große Übungsauswahl. Lanista bedeutet zudem eine enorme Erleichterung des Praxisalltags.
TT-DIGI: Wie hat sich Lanista während der Corona-Pandemie bewährt? Fabian Brandt: In diesen Zeiten ist es natürlich ein Vorteil, dass wir die Patienten in dieser Hinsicht quasi kontaktlos versorgen können über die App oder per Mail. TT-DIGI: Haben Sie in der Vergangenheit durch Feedback Verbesserungen oder Erweiterungen angeregt? Fabian Brandt: Wir haben auch Verbesserungsvorschläge an das Lanista-Team weitergeleitet, welche auch in der neuen Aktualisierung mit umgesetzt wurden. Dies kann man einfach über die Ticket-Funktion in der App machen. TT-DIGI: Wie bewerten Sie die letzten Updates der Software? Fabian Brandt: Die neue Version lädt jetzt noch schneller und erleichtert somit noch mehr die Handhabung. Allgemein ist die neue Aufmachung noch übersichtlicher und noch bedienerfreundlicher. TT-DIGI: Könnten Sie sich einen Alltag ohne digitale Unterstützung noch vorstellen? Fabian Brandt: Natürlich weiß ich, wie es früher war. Aber für uns ist das aus Gründen der Qualität und der Kundenzufriedenheit sowie auch aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative mehr. Wir wollen noch digitaler werden und den Praxisalltag professionell erleichtern. TT-DIGI: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Philipp Hambloch.
TT-DIGI: Was gefällt Ihnen bei der Software am besten? Fabian Brandt: Der größte Vorteil für mich ist die Flexibilität durch die verschiedenen Kanäle. Ich kann Übungen in die App laden, per Mail schicken oder auch für eher konservative Kunden als PDF ausdrucken. Lanista kann ich daher nur weiterempfehlen. Das neue Feature mit dem Schmerzverlauf in Kombination mit dem Behandlungsverlauf hat viel Potential. Wir werden das in Zukunft viel mehr nutzen.
Infos zur Einrichtung EUPHYSIO GbR Leopoldstr. 11a, 80802 München www.euphysio.tv
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 103
››› DIGITALISIERUNG
Kommunikatives Erfolgsrezept
In Web-Meetings für menschliche Nähe sorgen! Sie sind der neue Alltag: virtuelle Kundengespräche und Online-Meetings. Und sie sind gekommen, um zu bleiben.
Davon bin ich überzeugt. Vielleicht nicht in dem Maße, wie wir es momentan erleben, aber das Verhältnis persönlicher Treffen zu Web-Meetings wird sich langfristig sicherlich auf einem Level von 50:50 einpendeln. Videokonferenzen werden zum festen Bestandteil im Beruf werden, zum Beispiel auch im Vertriebsalltag. Dabei ist in digitalen Kundenmeetings die kommunikative Kompetenz mindestens genauso wichtig wie die technische und fachliche.
Videokonferenzen: aktive Gesprächsbeteiligung oder passive Konsumhaltung? Ein ausgeglichener Dialog ist schon in persönlichen Gesprächen eine Herausforderung. Meistens wird die Unterhaltung entweder vom Verkäufer oder vom Kunden dominiert. Manchmal führt es sogar dazu, dass die Gesprächspartner nahezu um Gesprächsanteile ringen – ein beliebter, wenn auch nicht gerade förderlicher Wettbewerb in der westlichen Businesshemisphäre. Virtuell ist die Gesprächsführung meist ebenso ungleich verteilt. Oft läuft es nach dem Schema „einer sendet, alle anderen empfangen, hören also zu!“. Eine allenfalls nur zufällig passierende Gesprächssteuerung, technische Einschränkungen und eine Scheu vor der Webcam begünstigen einen Rückzug in die Konsumhaltung der Gesprächsteilnehmer. Damit dies nicht der Fall ist, braucht es seitens der Teilnehmer einen wertschätzenden, integrativen Kommunikationsstil, der den Dialog fördert. Denn nur wenn alle aktiv beteiligt sind, kann Motivation aufkommen. Im Vertrieb bedeutet das: Nur wenn der Kunde sich mit einer Kaufentscheidung auseinandersetzen muss, wird er diese letztendlich treffen. Die Erfolgsformel lautet: Weniger Sales-Pitch – also weniger Argumentation und Präsentation –, dafür mehr Interaktion durch Fragen und Diskussion!
››› 104
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› DIGITALISIERUNG
Drei Erfolgsfaktoren für virtuelle Nähe trotz Distanz in Online-Meetings Es gibt nichts Besseres, um echtes Interesse am Gesprächspartner zu zeigen, als aktives, wertschätzendes Zuhören und ebensolche Antworten. In Web-Meetings und Online-Konferenzen ist es außerordentlich wichtig, sich mit den eigenen Reaktionen Zeit zu lassen. Bei einer schwachen oder instabilen Internetverbindung kann es zu verzögerter Tonübertragung kommen. Auch wenn es sich nur um Millisekunden handelt, passiert es dadurch, dass sich die Gesprächspartner gegenseitig unterbrechen. Um die Teilnehmer eines Meetings nicht passiv werden zu lassen, hilft eine klare namentliche Ansprache zur Gesprächsaufforderung und eine entsprechend lange Pause, die zusätzlich zum Antworten auffordert. Besonders extrovertierte Vertriebler sollten sich also in Geduld üben und sich darauf konzentrieren, Kundenäußerungen durch wertschätzende Bestätigungen wie zum Beispiel „Ein wichtiger Punkt, den Sie da zur Sprache bringen!“ oder „Richtig erkannt!“ zu verstärken. Erst dann folgt die eigene Entgegnung oder Ergänzung. Was sich im persönlichen Gespräch meist ganz natürlich ergibt, ist bei virtuellen Treffen nicht selbstverständlich, dabei aber mindestens genauso wichtig. Zwar gilt momentan „Social Distancing“, was bei Lichte besehen eher heißen sollte: „Physical Distancing“ und „Social Closeness“.
››› Ein Beispiel aus meiner täglichen Vertriebs- und Marketingpraxis Mit einem meiner mittelständischen Kunden und einer digitalen Marketingagentur treffe ich mich alle drei bis vier Wochen zu virtuellen Projektbesprechungen. Am Anfang investieren wir regelmäßig fünf bis zehn Minuten, um zu hören, wie es jedem geht, woran jeder gerade arbeitet bzw. was ihn beschäftigt. Oft lachen wir gemeinsam und starten dann gut gelaunt in unsere stets volle Agenda. Der lockere Einstieg ins Meeting bestimmt die Arbeitsatmosphäre wesentlich. Da es bei den einzelnen Themen oft um sachliche Auseinandersetzungen geht, empfinden alle Beteiligten es als extrem wichtig, das gegenseitige Interesse und ein Miteinander zu spüren. Frei nach dem Motto des Harvard Verhandlungsprinzips „Hart in der Sache – weich zum Menschen“.
Ja, für unser gesundheitliches Wohlbefinden brauchen wir aktuell physische Distanz zu unseren Mitmenschen – und gleichzeitig war es nie wichtiger, soziale Nähe und Verbundenheit zu spüren. ››› Tipp Planen Sie die Zeit für einen lockeren Ein- und Ausstieg von vornherein in die Meeting-Agenda ein. Bei größeren Gruppen helfen bewusst geplante Icebreaker dabei, eine entspannte, interaktive Konferenzatmosphäre entstehen zu lassen.
Die Einstellung „Ich weiß doch, wie mein Kollege oder Kunde aussieht!“ mag zwar stimmen, der Verzicht auf ein Videobild nimmt dem virtuellen Austausch jedoch das Zwischenmenschliche. Augenkontakt ist die vertrauensbildende Maßnahme Nummer eins und deshalb gerade
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 105
››› DIGITALISIERUNG
››› Eine kleine Episode aus einer digitalen Weihnachtsfeier mit einem meiner Kunden:
am Anfang einer Kundenbeziehung, aber auch für das virtuelle Beziehungsmanagement essenziell! Über Mimik und Gestik ermöglichen wir unserem Gegenüber, uns einordnen zu können. Und nur wenn unsere Kunden unser Verhalten einschätzen können, lernen sie, uns zu vertrauen. Hinzukommt, dass wir über unseren visuellen Sinn am besten zahlreiche Informationen aufnehmen, und zwar sachlicher wie emotionaler Natur.
Fazit: Mit digitaler Zivilcourage gegen virtuelle Meeting-Monotonie Virtuelle Nähe entsteht durch den Mut, einfach mal zu machen, und gerade im Web bewusst seine menschlichen Seiten zu zeigen. Meine Erfahrung zeigt, dass es im Vertrieb belohnt wird, wer sich traut, sich von der Masse abzuheben und auch mal Ecken und Kanten zu präsentieren. Was aktuell online außerdem noch sehr begehrt ist: Humor! Das schönste Kompliment einer Coaching-Kundin neulich: „Danke dafür, dass Sie mich nicht nur sehr pragmatisch vertrieblich und persönlich unterstützen, Sie bringen mich auch zum Lachen. Nach unseren OnlineMeetings bin ich immer voller Schwung!“ Sollte das nicht genau Ziel, Sinn und Zweck der WebMeetings mit unseren bestehenden und potenziellen Kunden sein? Sie beschwingt und locker für unsere
Wir haben uns auf einen Glühwein und ein paar Leckereien per Webmeeting verabredet, als auf einmal die Tochter meines Geschäftspartners im Rentierkostüm erscheint. Mein Kunde moderiert sie an mit den Worten „Lea besteht darauf, ein Weihnachtslied für uns zu singen“ und schon trällert die Kleine los … Ein ganz besonderer Moment, der zu einer außergewöhnlichen Verbundenheit geführt hat, zumal ich mich noch spontan zum Rezitieren eines kleinen Weihnachtsgedichtes als Gegengeschenk habe hinreißen lassen. Warum ich Ihnen das erzähle? Zum einen, weil es zeigt, was alles möglich ist, wenn wir locker mit der Kamera umgehen. Zum anderen, weil wir visuelle Icebreaker auch bewusst inszenieren können, beispielsweise durch virtuellen Applaus mit den Händen, in die Kamera gehaltene Schilder, zwischendurch wechselnde Hintergrundbilder oder ein besonderes Kleidungsaccessoire. Lassen Sie Ihrer Kreativität doch einfach mal freien Lauf.
Produkte und Projekte zu begeistern? Denn Angespanntheit und schlechte Stimmung vermittelt uns die Gegenwart schon genug!
Drei Erfolgsfaktoren für virtuelle Nähe 1. Wertschätzung fördert den Redefluss Das erfordert von allen Beteiligten aufmerksames Zuhören, namentliche Ansprache und Geduld. 2. Socializing – ein Muss für Webmeetings Der Einstieg bestimmt die Arbeitsatmosphäre. Sorgen Sie für eine entspannte und interaktive Atmosphäre. 3. „It´s the camera, Baby!“ – ohne Webcam keine Emotionen! Vertrauen ist maßgeblich durch Augenkontakt aufzubauen. Mimik und Gestik helfen, den virtuellen Gesprächspartner einzuschätzen.
Autorin
Sandra Schubert ist Impulsgeberin in Sachen Motivation und Vertrieb 4.0. Als erfahrene Expertin für Verkauf, Positive Psychologie und Zeitmanagement im Verkauf „schubst“ die Fachbuchautorin ihre Teilnehmer buchstäblich zum Verkaufserfolg, weshalb sie national und international einfach als „die SCHUBs“ bekannt ist. Homepage: www.schubs.com
››› 106
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› RUBRIK
›››
JETZT TT-DIGI-ABO ABSCHLIESSEN UND TOLLE PRÄMIE ERHALTEN! Abonnieren Sie das Magazin
„TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG“ und erhalten sie ein Paar Handschuhe Gel
TT-DIGI
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Ausgabe 2-21 / April 2021
DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN NEUEN GESUNDHEITSM ARKT
www.tt-digi.de
Extrem im Wert von 29,90 EUR von Chiba kostenlos dazu.
Hybrides Studio: Tipps zur Umsetzung
NEU: SECHS AUSGABEN PRO JAHR !
Best Practice: Therapie und Training
40 Jahre Ludwig Artzt GmbH: Jubiläums-Interview
Arbeitsrecht & Corona : Homeoffice und Kurzarbeit Management: Lessons Learned
Die richtige Ernähru ng für EMS-Training
DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN NEUEN GESUNDHEITSMARKT. JAHRESABO INLAND: 52,– EUR* – JAHRESABO AUSLAND: 67,– EUR * netto, zzgl. der ges. MwSt.
Per E-Mail an: ps@tt-digi.de Hiermit buche/n ich/wir verbindlich ein TT-DIGI Abonnement im
☐Inland
☐Ausland zu den Sonderkonditionen von 52,– EUR im Inland bzw. 67,– EUR im Ausland.
Für jeweils ein Jahr (6 Ausgaben) * *Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Vertragsjahr, wenn das Abonnement nicht 3 Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.
Studio / Praxis ___________________________________ E-Mail__________________________________________ Straße ___________________________________________ Telefon_________________________________________ PLZ ______________________________________________ Ort_____________________________________________
Datum / Unterschrift _______________________________________________________________________________
© Shutterstock.com_730036117_NicoElNino
››› MARKETING & MANAGEMENT
Wächst ihr Unternehmen 2021 oder nicht? Die Corona-Krise hat Fitness-Studios Mitglieder gekostet. Dominik Weirich verdeutlicht anhand einer Wachstumstabelle, worauf Unternehmer beim Restart im Jahr 2021 in Bezug auf Vertrieb und Marketing achten sollten, damit Wachstum erreicht werden kann. Natürlich wissen Sie als Unternehmer, dass Wachstum nichts ist, was man dem Zufall überlassen darf. Daher dient die diesem Artikel zugrunde gelegte Tabelle als Unterstützung, um ihr Unternehmenswachstum planbar zu machen und die Zusammenhänge zwischen Marketing, Vertrieb und letztlich weiteren relevanten Faktoren für das Wachstum des Unternehmen zu veranschaulichen.
In der ersten Zeile sehen wir das Wunsch-Szenario eines jeden Unternehmers: Interessenten in Hülle und Fülle und somit am Ende der Zeile ein klares Wachstum. Wenn es nur so einfach wäre! Fangen wir also am Besten von vorne an und hangeln uns von Spalte zu Spalte.
Die Tabelle enthält dabei vier Zeilen. Die ersten drei Zeilen dienen als Beispiele zur Veranschaulichung. Die vierte Zeile bleibt leer und kann von ihnen für eigene Notizen und Bewertungen genutzt werden.
››› 108
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Interessenten Gehen wir davon aus, dass Interessenten vorhanden sind. Diese stammen in der Regel aus der Online- und/oder der Offline-Welt. Und hier aus vielerlei Quellen wie z.B. Online-Kampagnen, Promotion, Messen, Printanzeigen im Wochenanzeiger, aber auch aus Weiterempfehlungen.
››› MARKETING & MANAGEMENT
Conversion
Bindung
Was beschreibt der Faktor Conversion? Er beinhaltet, wie häufig Interessenten zu Mitgliedern werden. In der Regel beantwortet man die Frage nach Conversion immer mit „Ja“, allerdings zählt hier die Quote: Die Abschlussquote im Vertrieb. Sind die Abschlussquoten schlecht, gilt es die Prozesse im Vertrieb zu prüfen.
Bindung beschreibt den Faktor, wie lange ein Mitglied Mitglied bleibt. Dies hängt unmittelbar mit den Erfahrungen zusammen, die das Mitglied in ihrer Anlage sammelt. Genau genommen ist jeder Besuch eines Mitglieds die Möglichkeit, seine Kaufenstcheidung zu bestärken oder im Falle negativer Erfahrung die Entscheidung in Frage zu stellen. Geschieht dies, steigt die Fluktuation und somit auch die Bereitschaft zur Weiterempfehlung.
Mitglied Egal wie hoch die Anzahl an Interessenten ist - der Vertrieb ist maßgeblich dafür verantwortlich, ob in der Spalte „Mitglied“ nun ein dickes Plus oder ein rotes Minus erscheint. Weitere Faktoren kommen in den nächsten Spalten hinzu.
Erfahrung Mit Erfahrung ist die Erfahrung gemeint, welche das Mitglied ab dem Eintritt in ihr Unternehmen macht. Diese Erfahrungen sind natürlich von allen Kontaktpunkten des Mitglieds mit ihrem Unternehmen abhängig. Übliche Kontaktpunkte sind Trainer bzw. Therapeut als auch Service-Mitarbeiter. Sind diese Erfahrungen positiv, wirkt sich dies natürlich wiederrum auf die zwei folgenden Faktoren aus.
Empfehlung Ist ein Mitglied von der gesamten Anlage begeistert, wirkt sich dies unmittelbar auf seine Empfehlungsbereitschaft aus. Hieraus entstehen dann wiederrum Interessenten, welche bei gutem Vertrieb zeitnah zu Mitgliedern werden. Diese sind im Idealfalls ebenso durch positive Erfahrungen bereit, weitere Empfehlungen abzugeben. Da hier sowohl viele zwischenmenschliche Impulse als auch Raumgestaltung sowie Organisation erheblichen Einfluss haben, ist an dieser Stelle ein stetiges Qualitätsmanagement wichtig.
Wachstum Alle vorangestellten Faktoren bedingen diesen letzten Faktor. Um die Zusammenhänge deutlich zu machen, folgen jetzt drei Einzelfallbeispiele aus der Sicht des Interessenten. Beispiel 1: Der Interessent wird aufgrund des sympathischen ersten Termins zum Mitglied. Er sammelt positive Erfahrungen. Er mag die Beratung und Betreuung sowie die schöne Atmosphäre. Deswegen ist er auch bereit für Weiterempfehlungen uns bleibt der Anlage lange Zeit als Mitglied erhalten. In einer solchen Anlage ist jeder Interessent einfach in eine Mitgliedschaft zu überführen. Darüber hinaus ist die Generierung von Interessenten in Anlagen mit gutem extern wahrgenommenem Image wesentlich einfacher als in einer Anlage in der es am Service, am Trainer und/oder an der Atmosphäre etwas auszusetzen gibt. Interessentengenerierung und Vertrieb sind hier ein Kinderspiel. Beispiel 2: Im Vergleich zum ersten Beispiel sind die Erfahrungen eher neutral. Die Weitermpfehlungsbereitschaft hält sich in Grenzen und das Mitglied kündigt nach der Erstlaufzeit. Insgesamt stagniert dadurch das Wachstum. Um dies zu überwinden,
gilt es, die Erfahrungen zu verbessern. Parallel lohnt es sich die Interessentengenerierung auf allen Kanälen hochzufahren, um die Stagnation zu überwinden. In Kombination mit der Verbesserung der Mitgliedererfahrung kann es zu einem großen Wachstumsschub kommen, denn hierdurch steigt wiederrum die Weiterempfehlungsbereitschaft. Beispiel 3: Das dritte und ungünstigste Beispiel bildet negative Erfahrungen in der Anlage ab. Die Folgen liegen für den versierten Leser auf der Hand: Hier ist ein Abbau des Mitgliederstamms kaum noch zu vermeiden. Selbst die größten Marketingbemühungen werden hier im Sande verlaufen.
Fazit: Balance wichtig Im Hinblick auf die Corona-Pandemie gilt es jetzt, die sogenannte Customer Journey, also den Weg den der Interessent zum Mitglied und danach geht, möglichst positiv zu gestalten. Es gilt, eine Balance zwischen Mitglieder-Management und Marketing sowie Vertrieb zu finden. Denn es liegt auf der Hand, dass die Mitglieder viel Geduld in der Krise mitbringen mussten und es nun wichtig ist, diese Geduld zu belohnen. Hierdurch kann es aus dem Mitgliederstamm bereits zu einem Wachstumsimpuls kommen.
Gepaart mit den heutigen digitalen Möglichkeiten der Interessentengenerierung und einer Gesamtstrategie steht einem erfolgreichen Neustart nichts mehr im Wege. Dominik Weirich
Autor
Der Sportwissenschaftler und Buchautor Dominik Weirich ist Geschäftsführer der FACEFORCE GmbH. Das Unternehmen liefert Full-Service-Konzepte rund um das Online-Marketing der Fitnessbranche. www.face-force.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 109
››› MARKETING & MANAGEMENT
© Shutterstock.com_1043108527_fizkes
Lessons Learned
Das Lerntagebuch für die Organisation Man könnte auch sagen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Nicht umsonst gibt es im Deutschen die Redensart „Aus Fehlern lernt man“ – aber das allein ist es nicht. Jedes Projekt unterliegt in seinen Bedingungen einer Einmaligkeit. Trotzdem sollte stets festgehalten werden, worin die einzelnen Herausforderungen lagen und vor allem, mit welchen speziellen Maßnahmen sie gelöst wurden. Der Zeitpunkt kann im Laufe eines Projektes gewählt werden, während des operativen Geschäfts oder in regelmäßigen Abständen während einer Krisenzeit. In jedem Fall ist es aber empfehlenswert zum Abschluss,
››› 110
wie beispielsweise Projektabschluss oder Jahresabschluss, diese Fragen aufzugreifen.
Lessons Learned – im Management unverzichtbar Mit dem Instrument Lessons Learned ist die Idee verbunden, dass alle Erkenntnisse, positive und negative, wertvoll sind, um die Zukunft der Einrichtung zu gestalten. Auch Start-ups, die nicht selten scheitern, nutzen diese Methode, um wieder
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
aufzustehen, indem sie ein neues Business planen oder die ursprüngliche Geschäftsidee von weiteren Seiten beleuchten. Das mündet oft im zweiten oder dritten Anlauf in ein Konzept mit größeren Erfolgsaussichten. Lessons Learned ist aus dem Projektmanagement, dem Coaching und aus Reflexionsprozessen bekannt. Es ist in der Unternehmensführung und -steuerung vor allem Teil der Abschlussphase in Projekten und gängig im Qualitätsmanagement.
››› MARKETING & MANAGEMENT
Lessons Learned – Unvorhergesehenes inklusive Es folgt dem Ansatz, dass weder Strukturen noch Prozesse in einer Einrichtung für jede Herausforderung geeignet bzw. auf diese vorbereitet sind. Diese Grundannahme ist Teil einer gesunden Fehlerkultur eines Unternehmens mit dem Anspruch, aus Fehlern, Problemen und Krisen zu lernen. Da Praxis- oder Fitnesseinrichtungen in einem dynamischen Markt agieren und auf sich verändernde Bedingungen, wie beispielsweise die gesetzlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, reagieren, befinden sie sich in einem kontinuierlichen Anpassungs- und Verbesserungsprozess, um langfristig erfolgreich sein zu können.
Lessons Learned – Erkennen vorausgesetzt Es hat sich bewährt, einerseits von Erfahrungen der Organisation unter maximaler Einbindung der Mitarbeitenden, deren Ideen und Kenntnissen sowie andererseits von Erfahrungen aus dem Umfeld der Organisation mit Blick auf Wettbewerber oder branchenübergreifend, wie beispielsweise Benchmarking, zu lernen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sind wesentlich für die Praxis, da sie immaterielle Werte wie Know-how bedeuten, um die Wiederholung von ein und demselben Fehler zu vermeiden. Mit der Fehlervermeidung und Risikoreduzierung trägt Lessons Learned auch zu materiellen Werten, zum Beispiel Erlössteigerung und Kostenreduzierung, bei.
Die Führungskraft sollte sich der Wirkung bewusst sein und die Voraussetzungen nach folgenden Kriterien schaffen sowie nachhalten, zum Beispiel bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitender:
Positiv formuliert heißt Lessons Learned die Wiederholung von Erfolg und das Sichern der langfristigen Existenz der Gesundheitseinrichtung am Markt. Das bedeutet gleichzeitig, aus Fehlern zu lernen und diese künftig zu vermeiden, ist keine 10-minütige
››› Achtung In einer akuten Krisensituation müssen sich Mitarbeitende auf die mit Weitblick der Führungskraft etablierten Standards verlassen können. Erst danach kann das Instrument Lessons Learned zum Einsatz kommen.
››› Wer? Alle Personen, die in einem Projekt aktiv mitwirken oder die Mitarbeitenden im laufenden Betrieb, auch einzelne Teams. Die Führungskraft trägt die Verantwortung, die Notwendigkeit einzuschätzen, weitere Personen einzubinden. In Projekten kann dies regelmäßig der Lenkungsausschuss sein.
››› Wann? Entweder etabliert als kontinuierlicher Verbesserungsprozess, am Ende der Realisierungsphase von
››› Wo? Grundsätzlich gilt, raus aus der Problemsituation. Das ist insbesondere für ein erstes Besprechen von Bedeutung, weshalb möglichst ein bezogen auf das Problem neutraler Ort gewählt werden sollte. Selbstverständlich nicht während der Mittagspause, auf dem Flur, am Tresen oder in der PersonalUmkleide. Ritualisiert als Meeting auch an einem immer gleichen Besprechungsort wird allen Mitarbeitenden die Bedeutung dieses Instruments sowie dessen Ernsthaftigkeit klar.
››› Wie? Die Lessons-Learned-Meetings sollten persönlich stattfinden. Dies setzt voraus, dass die Einrichtung und allen voran die Führungskräfte eine konstruktive Fehlerkultur leben. Praxis __________________________________________________ Problem Keywords _______________________________________________ Bezeichnung_____________________________________________ Kurzbeschreibung________________________________________ Lfd. Nr. 01 02 03
04 05
Lessons Learned – Umsetzung im Unternehmen
Projekten oder in der Abschlussphase, als Instrument in einem Problemlösungsprozess aus wichtigem Anlass, bei Personalwechsel und -austritt, um das Know-how sicherzustellen.
Pflichtübung am Ende eines Projektes, sondern ist eine Einstellung und Haltung aller Mitarbeitenden der Einrichtung.
06
07 08
09
Hilfsfrage
Ja/ Nein
Datum ______________
Falls Nein, Verbesserungsvorschläge bzw. Optimierungsansätze
Haben wir das Problem rechtzeitig erkannt? Lagen uns alle relevanten Informationen vor? Kannten alle Beteiligten und Mitarbeitenden die Ziele der Problemlösung? Waren die Ziele der Problemlösung klar formuliert? Haben wir den systematischen Prozess der Problemlösung strikt eingehalten? Haben wir die Ursachen des Problems ausreichend tief und umfassend analysiert? Haben wir ausreichende Alternativen der Problemlösung erarbeitet? Haben wir notwendige Entscheidungen im Problemlösungsprozess ausreichend schnell und präzise getroffen? Haben wir die Lösungen zielorientiert umgesetzt?
Tab. 1: Lessons - Learned -Formular mit Keywords zur späteren Auffindbarkeit bei möglicher Problemwiederholung
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 111
Ziel: Lösungen zur Erfolgssicherung Lessons Learned dient direkt der Erarbeitung effektiver und effizienter Problemlösungen (retrospektiv) sowie der Ausarbeitung vorbeugender Lösungen (prospektiv). Daher sind neben der im Formular aufgeführten Hilfsfragen folgende Punkte offen zu diskutieren: ››› Was hätten wir zur Umsetzung benötigt? ››› Was hätte es uns in jedem Fall erleichtert? ››› Warum lief es überhaupt schlecht? ››› Was fehlte? ››› Würden wir die Zeit zurückdrehen können, was würden wir anders machen? ››› Was bleibt unterm Strich? ››› Sollte außer uns ein weiterer Personenkreis informiert werden bzw. wer sollte noch von unseren Erkenntnissen profitieren?
1
2
3
Was wollen wir mit der Problemlösung erreichen? Wie stellt sich uns die Situation dar? Um welches Problem handelt es sich genau? Auf welche internen und externen Ursachen ist das Problem zurückzuführen?
Klärungsphase
Lösungsphase
Welche verschiedenen Lösungen haben wir? Wie bewerten wir diese nach Kriterien, wie Zeit, Kosten, Risiko? Für welche Lösungsalternative entscheiden wir uns nun?
Umsetzungsphase
Was ist nun wann zu tun? Wer ist für die Umsetzung verantwortlich? Ist es wie geplant gelaufen, hat es funktioniert oder müssen wir nach besseren Lösungen suchen?
Lessons Learned Abb. 1 : Problemlösungsprozess
››› Was müssen wir künftig definitiv ändern? Damit wird die implizite Wirkung von Lessons Learned unterstrichen, bei der Teamentwicklung, positives Image der Einrichtung und die langfristige Erfolgssicherung im Vordergrund stehen. Lessons Learned kann als Abschluss eines Problemlösungsprozesses gesehen werden. Strukturiert läuft dieser in drei Phasen ab und hat das Ziel, Lösungen zu identifizieren, die machbar, schnell umsetzbar, sicher sind und nachhaltig wirken (s. Abb. 1). In der Regel wird zur Bewertung der Lösungsalternativen eine Nutzwertanalyse gefahren.
auch die Haltung, ein Problem zu umgehen. Beispiel: „Das Gerät ist defekt, wir haben ein Schild rangehängt.“ Destruktiv kann sich ein Wegdelegieren des Problems auswirken: „Team x ist schuld.“ Dies alles trägt auf lange Sicht eher zur Problemverschiebung oder sogar -verstärkung und dann unter Umständen auch zu Spannungsfeldern auf weiteren Ebenen bei, wie auf der Beziehungsebene zu Stakeholdern.
Fazit Grundsätzlich gilt, es ist effizienter, mittels Lessons Learned die Probleme zu vermeiden bzw. diesen vorzubeugen, als punktuell Problemlösungen zu erarbeiten und umzusetzen.
Vorsicht vor Scheinlösungen Lessons Learned ist ein offenes Strukturelement der Gesundheitseinrichtung und läuft als Verbesserungsprozess kontinuierlich ab.
Scheinlösungen sind allerdings die schlechteste Variante. Sie schaden langfristig der Praxis, den Mitarbeitenden, Kunden und Patienten.
Es gibt verschiedene Scheinlösungen, die zu vermeiden sind, wie beispielsweise den Kopf in den Sand zu stecken nach dem Motto „Wir warten erst einmal ab, das wird sich schon geben.“ An der Oberfläche bleibt
Im ersten Schritt müssen Probleme überhaupt erst einmal erkannt werden. Eine positive Fehlerkultur stützt die Teamentwicklung und den Zusammenhalt auch und gerade in herausfordernden Phasen der Einrichtung.
Autorin:
Prof. Dr. rer. med. Claudia Winkelmann ist Physiotherapeutin und absolvierte ein Studium der Gesundheitsökonomie. Ihre praxisbezogenen therapeutischen Kenntnisse verbindet sie mit wissenschaftlicher BWL-Expertise. Derzeit hat sie eine BWL- und Management-Professur an der ASH Berlin inne. E-Mail: winkelmann@ash-berlin.eu
››› 112
© Claudia Winkelmann
Anonyme Systeme sind dagegen die weitaus schlechtere Wahl. Sie sind nicht geeignet, um das Lernen aus Fehlern, Problemen oder Krisen zur Teamentwicklung zu nutzen. Damit verbauen Einrichtungsleitungen die große Chance des Austauschs auf Augenhöhe, des Brainstormings, Mindmappings, kollektiven Notizbuches und des Engagements sowie der Mitgestaltung. Die im Rahmen von Lessons Learned gewonnenen Lösungsideen und Erkenntnisse werden am besten ihrer Bedeutung angemessen in einem Formular festgehalten (s. Tab. 1). Um später das Wiederauffinden zu erleichtern, sollten die Probleme mit Keywords klassifiziert und die Formulare in einer Datenbank „Lerntagebuch“ bzw. einem Ablagesystem archiviert werden.
Problem erkennen
››› MARKETING & MANAGEMENT
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Lage,
Lage,
Lage!?
Serie für Existenzgründer, Teil 6: Objekt- und Standortwahl Für den Studiogründer ist neben dem Betriebskonzept der Standort und die Objektwahl von zentraler Bedeutung. Norbert Kroshoff gibt wichtige Tipps, um an dieser Stelle eine Fehlentscheidung zu vermeiden. Die Frage nach dem optimalen Standort/Objekt kann am besten strategisch angegangen werden. Sie haben bereits geeignete Objekte recherchiert und stehen jetzt vor der Herausforderung sich für den optimalen Standort für ihr Studio zu entscheiden. Die Wahl treffen Sie nur einmal. Also was sind die erfolgsrelevanten Standortfaktoren? Hier gibt es zwei Perspektiven. Einmal die Betreibersicht und zum zweiten die Kundensicht. Aus Kundensicht sind die Erreichbarkeit, Parksituation, die Anbindung an den ÖPNV und das Objektumfeld die wichtigsten Faktoren.
››› 114
Für den Betreiber sind die wichtigsten Kriterien das Standortpotential, die aktuelle Mitbewerbersituation, die Objektdaten, wie Raumstruktur, Miete, Nebenkosten, Bereitschaft des Vermieters zu investieren und die Verfügbarkeit. Schauen wir uns die einzelnen Punkte an.
Die Lage In der Immobilienbranche gibt es eine alte Weisheit: Lage, Lage, Lage. Das heißt, für die Bewertung einer Immobilie gibt es nur drei wichtige Kriterien. Als 1. die Lage, als 2. die Lage und als 3. die Lage. Diese Immobilien-Weisheit ist auch auf Studios übertragbar. Die Lage ist entscheidend für den Erfolg, insbe-
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
sondere in der Startphase. Für die Bewertung der Lage eines Standortes wird zwischen Makro- und Mikrolage unterschieden.
Die Makrolage Die Makrolage bezieht sich auf die Region, die Stadt und eventuell den Stadtteil. Zur Beurteilung der Makrolage werden die Faktoren Infrastruktur, soziodemografische Daten und wirtschaftliche Rahmendaten herangezogen.
Die Mikrolage Die Mikrolage bezieht sich auf das unmittelbare Umfeld des Standortes. Faktoren für die Mikrolage sind Struktur der Erreichbarkeit, Parkplatzsituation, Anbindung an öffentliche Ver-
© Shutterstock.com__525154717_TippaPatt
››› MARKETING & MANAGEMENT
››› MARKETING & MANAGEMENT
kehrsmittel, Umfeld und direkte Nachbarschaft und Sichtbarkeit des Objektes. Die Bewertung der Standortlage fällt je nach Betriebstyp unterschiedlich aus. Ein flächenmäßig großes Discountstudio hat andere Anforderungen als ein kleines Boutiquestudio.
Erreichbarkeit und Standortpotential Die Erreichbarkeit des Studios ist für das Mitglied einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren. Nur die wenigsten Mitglieder sind bereit, eine halbe Stunde oder länger ins Studio zu fahren. Da kann das Angebot noch so attraktiv sein. An erster Stelle ist die Nähe und gute Erreichbarkeit des Studios zum Lebensmittelpunkt wichtig. Für rund 80% der Bevölkerung ist damit das Wohnumfeld gemeint und bei 20% das Arbeitsumfeld. Entscheidend ist, mit wieviel potenziellen Kunden du an dem Standort rechnen kannst. Damit kommen wir zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren für dein Studio: dem Einzugsgebiet und Standortpotential.
Standortpotential
ländlich
städtisch
Großstadt
Direktes Einzugsgebiet Erweitertes Einzugsgebiet
6 km 14 km
4 km 10 km
3 km 6 km
Tabelle 1: Standortpotential Wege in Kauf zu nehmen, größer als in der Großstadt. Die folgende Tabelle bietet hier eine Richtschnur für das direkte Einzugsgebiet und das erweiterte Einzugsgebiet (siehe Tabelle 1). Um das Einzugsgebiet zu bestimmen, wird um den Standort ein Umkreis mit dem entsprechenden Abstand für das direkte Einzugsgebiet und für das erweiterte Einzugsgebiet gezogen. Achtung: Berücksichtigen Sie dabei die lokale Topographie und Besonderheiten. Wenn ihr Standort an einem Fluss liegt, und es keine direkte Anbindung zur gegenüberliegenden Seite gibt, dann können Sie die gegenüberliegende Seite nicht als Einzugsgebiet einbeziehen. Wenn jedoch durch eine sehr gute Verkehrsanbindung ein Gebiet außerhalb der oben genannten Radien liegt, können diese Gebiete zum Einzugsgebiet noch dazu gerechnet werden.
Was ist mein Einzugsgebiet? Aus Betreibersicht ist das Standortpotential das entscheidende Kriterium. Das Standortpotential wird unterteilt in das direkte und das erweiterte Einzugsgebiet. Je nach Lage des Standortes wird zwischen großstädtisch, städtisch und ländlich unterschieden. In ländlichen Regionen ist die Bereitschaft längere
zugsgebiet abgedeckt und andere nur zu einem bestimmten Prozentsatz. Dies müssen Sie bei der Ermittlung des Einzugsgebietes unbedingt berücksichtigen (siehe Tabelle 2). Wenn es in dem Einzugsgebiet Sonderfaktoren wie eine Innenstadtlage, Universität, größere Arbeitgeber oder Gewerbe- und Industrieansiedlungen gibt, dann sollten Sie diesen Faktor ebenfalls berücksichtigen. Dazu fügen Sie eine Zeile mit dem zusätzlichen Potential hinzu, so wie in der Beispieltabelle. Für das erweiterte Einzugsgebiet werden die Einwohnerzahlen nach dem gleichen Schema ermittelt.
Das Standortpotential Zur Bestimmung des Standortpotentials werden die ermittelten Einwohnerzahlen aus dem direkten und dem erweiterten Einzugsgebiet berechnet.
Nach dem Festlegen der Einzugsgebiete ermitteln Sie die Einwohnerzahl. Auf den meisten Homepages der Städte und Gemeinden finden Sie aktuelle Zahlen über die Bevölkerungsstruktur.
Das direkte Einzugsgebiet wird dabei zu 100 % herangezogen und das erweiterte Einzugsgebiet anteilig. Als Richtgröße kann hier ein Prozentsatz von 0 bis 40% angenommen werden. Wenn im erweiterten Einzugsgebiet sehr starke Mitbewerber sind, berücksichtigen Sie es gar nicht.
Nicht immer ist das Einzugsgebiet deckungsgleich mit den Stadtteilen oder Ortsgrenzen. Einige Stadtteile und Orte werden zu 100% vom Ein-
Die obere Grenze von 40% sollte nur angenommen werden, wenn im erweiterten Einzugsgebiet die Angebotsstruktur nur sehr schwach ausge-
Das Einzugsgebiet
Ort/Stadt/Stadtteil E-Westviertel E-Altendorf E-Nordviertel E-Frohnhausen + Arbeitnehmer Gewerbeparks direktes Einzugsgebiet
Einwohner
Anteil direktes Einzugsgebiet
2.695 22.430 8.416 32.467
100% 80% 50% 20%
Einw. * Anteil 2.695 17.944 4.208 6.493 3.500 34.840
Einwohner Einwohner Einwohner Einwohner Einwohner Einwohner
Tabelle 2
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 115
››› MARKETING & MANAGEMENT
prägt ist, und die Bereitschaft lange Wege in Kauf zu nehmen hoch ist (siehe Tabelle 3).
Einwohner
Ort/Stadt/Stadtteil direktes Einzugsgebiet erweitertes Einz.geb.
In den Beispielzahlen hat das direkte Einzugsgebiet rund 35.000 Einwohner und das erweiterte Einzugsgebiet wird anteilig mit 11.000 Einwohnern (20% aus 57.000 Einwohnern) berücksichtigt. Ergibt in der Summe ein Standortpotential von rund 46.000 Einwohnern. Das Standortpotential ist nicht das Marktpotential, dazu müssen wir noch einen weiteren Schritt machen.
57.253
In den Beispielzahlen ergibt sich ein Standortpotential von insgesamt 46.000 Einwohnern. Jetzt ermitteln Sie im nächsten Schritt das Marktpotential. Sie erinnern sich noch an die Zahlen aus den aktuellen Marktanalysen des DSSV. Das aktuelle Marktpotential (Stand 2018) bundesweit liegt bei 13,4%. Je nach Standort schwankt die Durchdringungsquote zwischen 8% in Mecklenburg-Vorpommern und fast 19% in Hamburg. Nehmen Sie jetzt die Durchdringungsquote, die für ihren Standort am besten passt und variieren Sie den Prozentsatz um je 0,5% nach oben und nach unten. Damit haben Sie eine Streuung für eine Best- und eine Worstcase Betrachtung (siehe Tabelle 4).
34.840
Einwohner
11.451
Einwohner Einwohner
Tabelle 3 In den allermeisten Fällen steht Ihnen das Marktpotential nicht allein zur Verfügung. Das Marktpotential müssen Sie in der Regel mit ihren Mitbewerbern teilen. Die Mitbewerber werden im nächsten Schritt berücksichtigt, und anschließend das verbleibende Restpotential bestimmt.
Nachdem Sie alle Mitbewerber identifiziert, kontaktiert und besucht haben und Sie einen umfassenden Überblick über die Marktsituation haben, schauen Sie sich an, wie sich das auf das Standortpotential auswirkt. Sie addieren nun die Anzahl der geschätzten Mitglieder ihrer Mitbewerber aus dem direkten Einzugsgebiet, und anteilig die Mitglieder der Mitbewerber aus dem erweiterten Einzugsgebiet. Die Mitglieder der Mitbewerber aus dem erweiterten Einzugsgebiet setzen Sie mit dem gleichen Prozentsatz an, den Sie auch bei der Ermittlung des erweiterten Marktpotentials genommen haben. Daraus ergibt sich die Gesamtzahl der Personen, die bereits in einem
Marktpotential direktes Einzugsgeb. erweitertes Einzugsgeb. bei %
Marktpotential
12,00%
4.181
1.374
5.555 Kunden
12,50%
4.355
1.431
5.786 Kunden
13,00%
4.529
1.489
6.018 Kunden
13,50%
4.703
1.546
6.249 Kunden
14,00%
4.878
1.603
6.481 Kunden
14,50%
5.052
1.660
6.712 Kunden
15,00%
5.226
1.718
6.944 Kunden
Tabelle 4
››› 116
20%
Einw. * Anteil
46.291
Standortpotential
Das freie Restpotential Ihr Marktpotential
Anteil direktes Einzugsgebiet
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
anderen Studio trainieren. Diese Zahl ziehen wir von dem Standortpotential ab und erhalten das Restpotential der Mitglieder. Unter dem freien Restpotential versteht man die Einwohner des Einzugsgebietes, die statistisch gesehen noch nicht Mitglied in einem Studio sind. In unserem Beispiel haben wir, im Mittel bei 13,5%, ein freies Restpotential von 1.039 potenziellen Kunden, die statistisch gesehen noch nicht vertraglich in den anderen Studios gebunden sind. Auch hier schauen Sie sich die Streuung für den Best- und den Worstcase an. Sie haben jetzt die zwei wichtigen Größen für die Bewertung des Standortes. Das Marktpotential und das freie Restpotential. Für die Beurteilung das Standortpotentials sind beide Faktoren wichtig. Das Marktpotential gibt das gesamte Mitgliederpotential an. Aus diesem Potential können Sie, nach aktuellem Stand, ihre zukünftigen Mitglieder gewinnen. Das Restpotential zeigt Ihnen an, wie viele Mitglieder die Mitbewerber bereits binden konnten. Auch wenn rein rechnerisch das gesamte Standortpotential bereits von den Mitbewerbern ausgeschöpft ist und das Restpotential unter Null oder nahe bei Null liegt, heißt das noch lange nicht, dass ihr zukünftiges Angebot chancenlos ist. Es wird nur sehr viel schwieriger werden, Mitglieder zu gewinnen, weil die potenziellen Mitglieder noch vertraglich gebunden sind.
››› MARKETING & MANAGEMENT
Der nächste Schritt ist die Bewertung ihrer potenziellen Objekte und Standorte. Das Ziel ist, das Objekt zu finden welches für ihr Studio am besten geeignet ist. Im Idealfall haben Sie mehrere Objekte und Standorte für ihr zukünftiges Studio zur Auswahl. Das heißt, Sie müssen entscheiden, welches Objekt und welcher Standort für Sie der Beste ist. Für die individuelle Objektbewertung und den Vergleich der verschiedenen Objekte untereinander, können Sie die Checkliste Objekt & Standortanalyse nehmen. Dort werden die wichtigsten Bewertungsparameter erfasst und bewertet. Download: www.in-come.de/ produkte-und-download/ Im nächsten Teil der Serie geht es um das Raumkonzept. Norbert Kroshoff
Marktpotential bei %
Standortpotential
Potentialabschöpfung durch Mitbewerber
12,00%
5.555
-5.210
12,50%
5.786
-5.210
13,00%
6.018
-5.210
13,50%
6.249
-5.210
14,00%
6.481
-5.210
14,50%
6.712
-5.210
15,00%
6.944
-5.210
Restpotential
345 576 808 1.039 1.271 1.502 1.734
Kunden Kunden Kunden Kunden Kunden Kunden Kunden
© Shutterstock.com__270552530_Jirsak
Die Objektbewertung
Tipp: Falls Sie zwei gleichwertige Objekte an unterschiedlichen Standorten zur Auswahl haben, entscheiden Sie sich für den Standort mit dem geringsten Gewerbesteuersatz.
Autor
Norbert Kroshoff berät seit 1995 Unternehmer aus der Fitnessbranche. Seine Schwerpunkt sind die Gründungsberatung, die Aufbau- und Organisationsberatung sowie die Bewertung von Studios. In seinem Blog auf www.in-come.de erscheinen regelmäßig neue Artikel zu den Themen Existenzgründung, Betrieb und Unternehmensbewertung von Fitnessanlagen.
GESTALTEN SIE IHREN ERFOLG MIT UNSEREN MARKENPARTNERN Die Mission der Weightchecker GmbH: Weltweit erfolgreiche und innovative Mess- und Trainings-Technologien zu Ihnen zu bringen, die sich in Spitzensport, Therapieanwendung und Wissenschaft weltweit bewiesen haben. Ob für den Leistungssport oder vielseitige Anwendungen im Therapie und Wellness Bereich: Weightcheckers bietet Produkte von Reaxing, Seca, Smartfit, Styku, BHFitness und Weyergans, sowie Service und Wartungsleistungen zu diesen Produkten an.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 117
WEIGHTCHECKERS GMBH, Martin-Kollar-Straße 5, 81829 München, Tel.: 089 3090456 - 124, E-Mail: info@weightcheckers.com, www.weightcheckers.com
››› MARKETING & MANAGEMENT
Wie Weiterbildung im Vertrieb gelingt
Erfolge durch Impulse Hohe Summen werden jährlich in Mitarbeiter investiert, damit diese leichter ihre Vertriebsziele erreichen. Interessanterweise performen aber nicht alle Teilnehmer nach einer Schulung deutlich besser. Dafür gibt es viele Gründe, die sowohl im Verantwortungsbereich des Teilnehmers und Verkaufstrainers als auch der Führungskraft liegen und zu suchen sind.
Fünf typische Fehler in der betrieblichen Weiterbildung wiederholen sich laufend. Einmal werden Teilnehmer zu einem Training geschickt, ohne dass mit diesen vorab klar besprochen worden ist, welche Erwartungen der Unternehmer an diese hat bzw. welche er mit der Durchführung der Weiterbildungskurse verknüpft.
››› 118
Oft lassen sich Erwartungshaltung und Realität nicht vereinbaren Außerdem muss die Annahme, mit einem einzelnen Fortbildungstag das Ruder nachhaltig rumreißen zu können, scheitern. Der Grund liegt darin, dass Veränderungen bzw. das Beibehalten von erfolgreichen Maßnahmen
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
regelmäßige und wiederholte Schulungen erfordern. So manche Coaches verwechseln ein Seminar mit einem Vortrag. Sie bieten am Coachingtag selbst zwar viel Input, geben aber den Teilnehmern nicht ausreichend Zeit, für sich das Erlernte umsetzbar zu gestalten. Oft wird den Teilnehmern einer Fortbildung auch nicht genügend Zeit zur Umsetzung gewährt. So muss beispielsweise ein Neukundengewinnungstraining von vorneherein scheitern, wenn die Arbeitslast mit der Pflege von Stammkunden ausgereizt ist.
››› MARKETING & MANAGEMENT
Viele Führungskräfte vertrauen darauf, dass Mitarbeiter eigenständig umsetzen – und bei eventuellen Fragen auf sie zukommen. In der Praxis geben jedoch die meisten Teilnehmer vorschnell auf und fallen in ihr altes verbesserungswürdiges Verhaltensmuster zurück.
Was können Auftraggeber im Vorfeld dagegen tun? Nicht immer stimmen die Ziele der Geschäftsführung mit denen der Mitarbeiter überein. Darum ist im ersten Schritt für das Verständnis aller Teilnehmer zu sorgen, warum es beispielsweise gilt, ein Neukundengewinnungsziel zu erreichen. ››› Tipp: E-Book „Verkaufstraining mit Wirkung“ können Sie downloaden: https://oliverschumacher.de/verkaufstraining-mitwirkung/
Auch wirkt es sich auf die Gruppendynamik negativ aus, wenn beispielsweise von zehn Verkäufern zwei hart an der Zielerreichung arbeiten und erste Ergebnisse vorweisen können, während andere erst einmal abwarten – und dies für letztgenannte zu keinerlei Konsequenzen führt. Jeder Mitarbeiter benötigt oft eine etwas andere Art der Unterstützung. Es macht also wenig Sinn, erfahrene Profiverkäufer mit Anfängern im Außendienst zu den gleichen Trainingsmaßnahmen zu schicken. Natürlich können die Einsteiger viel von den „alten Hasen“ lernen, aber letztlich langweilen diese sich größ-
››› Praxisvorschläge zur Verbesserung Situation
Kommunikation
Es ist wichtig, Mitarbeiter nicht nur mit Weiterbildungen zu fördern, sondern auch von ihnen konkrete Ziele zu fordern. Diese sind im Einzelgespräch zu vereinbaren.
Praxisbeispiel: „Ich möchte, dass Sie bis zum 31.12.2021 insgesamt X Neukunden mit einem Umsatz von Y Euro gewonnen haben. Damit Sie dafür auch die Zeit aufbringen können, übernehmen wir die Kleinst-Kunden von Ihnen. Deren Betreuung übernimmt nun W.“
Häufig folgt einer großen Begeisterung eine starke Ernüchterung, da es in der Regel allen Beteiligten an Ausdauer fehlt. Um dem vorzubeugen, sind beispielsweise alle vier Wochen konstruktive Gespräche zu führen.
Praxisbeispiel: „Was macht Ihre Zielerreichung? Was läuft? Wo brauchen Sie Unterstützung?“
tenteils, da sie sich – zu Recht – ebenfalls einen persönlichen Gewinn durch die Teilnahme an der Schulung versprechen. Schließlich investieren auch sie ihre Zeit. Besser ist es, unter der Leitung eines Seminarleiters für homogene Gruppen zu sorgen. Und während vielleicht die Profi-Gruppe ausgefeilte Strategien erarbeitet, wie sie leichter Termine beispielsweise für ein Probetraining vereinbaren könnten, erfährt die Einsteiger-Gruppe, warum Ablehnung im Vertrieb bei der Akquise normal ist – und wie sie damit besser umgeht und weiterhin am Ball bleibt.
Drei Impulse für erfolgreiche Weiterbildungen Zeit ist sehr wertvoll. Darum müssen sich alle Beteiligten immer wieder fragen, wie sie diese möglichst produktiv verwerten: Seminarleiter sollten das Training selbst weniger zur Wissensvermittlung nutzen, sondern eher zur Wissensumsetzung. Interessante Inhalte können den Teilnehmern auch vorab kurz und knackig in Text-, Audio- und Videoform gegeben werden, damit sie sich auf die Weiterbildung vorbereiten können.
Führungskräfte sollten die Zeit mit ihren Mitarbeitern – beispielsweise während Konferenzen – noch weniger zur Information nutzen, sondern zum gemeinsamen lösungsorientierten Austausch. Statt also zehn Minuten lang Zahlen zu zeigen, wer wie viele neue Kunden gewonnen hat – bzw. warum nicht – , sollte lieber darüber gesprochen werden, wie die erfolgreiche Akquise gelungen ist. Teilnehmer müssen sich und ihre Rolle im Vertrieb selbst noch ernster nehmen und regelmäßig auch eigenverantwortlich nach Lösungen suchen. Dazu hilft es, wenn jeder nach den einzelnen Kundengesprächen erst einmal für sich reflektiert, um sich über seine eigenen Schwächen und Potenziale noch klarer zu werden. Dann im Anschluss kann im Internet nach Lösungsansätzen geforscht werden.
Weiterbildung macht Spaß, wenn ... ... sie allen Beteiligten etwas bringt. Dazu trägt Zielklarheit, Ausdauer, aber auch individuelle Hilfestellung seitens der Führungskraft sowie des Trainers bei.
Autor
Oliver Schumacher ist Verkaufstrainer und Buchautor. Er zeigt Mitarbeitern aus dem Vertrieb, wie sie souverän Kaltakquise betreiben, mehr Verbindlichkeit in den Verkaufsprozess bringen und leichter ihre Preise durchsetzen. Der Diplom-Betriebswirt (FH) arbeitete selbst über zehn Jahre überdurchschnittlich erfolgreich im Vertrieb für einen Markenartikler. Website: www.oliver-schumacher.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 119
››› MARKETING & MANAGEMENT
Wissen teilen
9 Tipps, wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter dazu motivieren können Die meisten Führungskräfte möchten ihre Teams dazu ermutigen, Wissen zu dokumentieren und innerhalb des Unternehmens zum Wohle der vorhandenen und zukünftigen Beteiligten zu teilen. Ob Mitarbeiter das tatsächlich tun, hängt von vielen Faktoren ab. Manche Mitarbeiter haben regelrecht Angst, Informationen zu teilen. Woher das kommt? Ihre Vermutung ist in vielen Fällen die: Wenn ich den anderen mein Expertenwissen zur Verfügung stelle, bin ich nicht mehr so wichtig und werde womöglich zu einer austauschbaren Ressource. Das hängt auch von der Persönlichkeit des Einzelnen ab und in welcher beruflichen Rolle sich das Teammitglied sieht. Oft befürchten sie, dass der eigene Marktwert sinkt. Hier sind einige Möglichkeiten, Mitarbeiter trotzdem zum Wissensaustausch zu ermutigen.
mit unserem Wissen umgehen. Wenn niemand von der Expertise weiß, kann man auch nicht als Fachmann wahrgenommen werden. Nur wer sein Wissen teilt, sorgt dafür, dass sein Wert sichtbar und greifbar wird. Dadurch zeigen wir, dass wir die Person sind, die andere in der Zusammenarbeit bereichern kann. Und das spricht sich im Unternehmen herum. Der Wert steigt.
3. Der Zeitspareffekt 2. Die 5-Prozent-Regel Ist der Widerstand sehr hoch, fangen Sie lieber klein an. Die Mitarbeiter tun sich leichter, wenn sie mit einem geringen Teil ihres Wissens beginnen können.
1. Perspektive verändern Tatsächlich ist es so, dass wir an Wert gewinnen, je großzügiger wir
››› 120
plattform, entsteht daraus oft eine Kettenreaktion: Der Mitarbeiter erlebt, wie viele Kollegen auf seine Informationen zugreifen und erhält positives Feedback. Es werden sich andere Experten an ihn wenden, sein Netzwerk vergrößert sich, er wird zu wichtigeren Projekten hinzugezogen. Er stellt fest, wie sein Wert und seine Attraktivität für das Unternehmen zunehmen.
Veröffentlichen Sie erst einmal fünf Prozent davon auf der Wissens-
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Durch das Teilen seines Wissens auf einer Wissensplattform gewinnt der Experte wertvolle Zeit. Die Zahl der Standardanfragen von Kollegen wird zurückgehen oder sind durch den Hinweis auf die Wissensplattform schneller zu beantworten. Die gewonnene Zeit kann genutzt
››› MARKETING & MANAGEMENT
werden, um sich stärker für den Kunden und den Patienten zu engagieren.
4. Vorbild-Charakter Bei Führungskräften werden Handlungen und Haltung intensiver beobachtet und nachgeahmt. Je offener Sie in Bezug auf die Weitergabe Ihres Wissens sind, umso besser. Hilfreich ist darüber hinaus eine aktive positive Bestärkung der Mitarbeiter darin, Informationen auszutauschen, die für die Gesundheitseinrichtung von Nutzen sind.
5. Was Mitarbeiter motiviert Wir alle haben mehr oder weniger bevorzugte Tätigkeitsbereiche. Das bedeutet, dass es bestimmte Aufgabengebiete gibt, in denen wir uns besonders motiviert fühlen. Sind diese identifiziert und gibt es Wege, dass Mitarbeiter dort mehr Energie einsetzen können, werden diese qualitativ hochwertigere Arbeit leisten. Außerdem fühlen sie sich wohler dabei, ihr Wissen weiterzugeben. Von Vorteil ist es, wenn das Team aktiv erfährt, wie sie dadurch das Unternehmen erfolgreicher machen.
6. Kollaboration statt Konkurrenz Bauen Sie in Ihrer Gesundheitseinrichtung das Konkurrenzdenken unbedingt ab. Setzen Sie also lieber auf Teamziele statt auf individuelle Zielvereinbarungen und Leistungsboni. Die Zurückhaltung Wissen zu teilen ist bei Mitarbeitern dann besonders groß, wenn sie völlig autonom arbeiten können. Binden Sie als Führungskraft am besten diese Personen also in kollaborative Aufgaben ein. So wird es ganz normal, Wissen zu teilen.
››› Praxisbeispiel: Mitgliedergewinnung Sporttherapeut K. Kauf ist sehr kommunikativ, ideenreich und kreativ. Es verwundert nicht, dass er eine hohe Abschlussquote nach einem Probetraining aufweisen kann. Er teilt gern seinen Erfolg mit seinen Kollegen, wenn er wieder einmal einen neuen Weg gefunden hat, eine Mitgliedschaft abzuschließen. Doch manchmal vergisst er es in der Hektik des Alltags. Hier wäre es sehr hilfreich, wenn es zum Beispiel eine zentrale Möglichkeit gäbe, dass K. Kauf seine Vorgehensweise dokumentiert. So könnten sich seine Kollegen darauf beziehen, sich Anregungen holen und Wege finden, ihre eigenen Ansätze zu verbessern.
7. Das größere Bild zeigen Es hat sich bewährt, wenn Sie als Führungskraft Ihrem Team erklären, warum etwas getan werden muss. Was zählt, ist Transparenz. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter über den Fortschritt aller Projekte, an denen sie beteiligt sind, auf dem Laufenden gehalten werden und immer auf dem aktuellen Stand sind.
Mit einer fest etablierten Plattform für den Wissensaustauschhaben alle in der Gesundheitseinrichtung einen zentralen Knotenpunkt, von dem aus nützliche Inhalte hochzuladen sind.
Wenn Menschen verstehen, wie ihre Arbeit zu einem größeren Projekt beiträgt, fühlen sie sich mehr geschätzt und sind eher bereit, ihre Ideen und ihr Wissen zu teilen.
8. Den Wissensaustausch identifizieren und lenken Menschen teilen ihr Wissen auf vielfältige Weise – durch E-Mails, Gespräche auf dem Flur, MessagingAnwendungen und Meetings.
Nicht jeder ist gut darin, Informationen für andere zu schreiben oder anderweitig zu verpacken. Manchmal weiß einer etwas, das so wichtig ist, dass es sich lohnt, ihm jemanden zur Seite zu stellen, der dabei hilft, es zu erschließen. Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu tun: ein Interview, das Zusammenfassen vorhandener E-Mails und Dokumente oder sogar das Filmen einer Demonstration.
Wissen teilen begeistert Unternehmen und Führungskräfte, die beginnen, den Wissensaustausch aktiv zu fördern, stellen schnell fest, dass viele Teammitglieder bereit sind zu helfen.
Sind die Personen im Unternehmen und in den Teams identifiziert, die sich für die Dokumentation dieses Wissens begeistern, bitten Sie diese, Vorschläge zu machen, wie und wo Inhalte weitergegeben werden sollten.
9. Es leicht(er) machen Mitarbeiter lassen sich umso leichter zum Wissensaustausch ermutigen, je besser potenzielle Hindernisse beseitigt werden.
Die Mitarbeiter wissen bereits, wie wertvoll es ist, von den Erfahrungen und dem Fachwissen anderer zu lernen. Sobald sie die positiven Ergebnisse der Weitergabe ihres eigenen Wissens sehen, werden sie zu begeisterten Teilnehmern in ihrer Wissensaustauschgemeinschaft.
Autorin
Ulrike Stahl ist Rednerin und Expertin für Zusammenarbeit und das neue WIR im Business. Wie entwickeln wir eine WIR-Kultur für uns selbst, in unseren Unternehmen und Verbänden? Zudem schrieb sie das Buch „So geht WIRTSCHAFT! Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.“ – laut Handelsblatt eines der besten Wirtschaftsbücher. www.ulrike-stahl.com
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 121
CORONA NEBEN ERHEBLICHEN GESUNDHEITLICHEN UND WIRTSCHAFTLICHEN SCHÄDEN HAT DAS LEBEN MIT DER PANDEMIE NATÜRLICH AUCH IMMENSE AUSWIRKUNGEN AUF DIE PSYCHE, DEN MENTALBEREICH!
STEUERN SIE DAGEGEN! ZU IHREM WOHL UND DEM WOHL IHRER MITGLIEDER!
MENTAL-TRAINING – MENTALE WELLNESS –
IM FITNESS-STUDIO – ALLEINSTELLUNGSMERKMAL – MEHRWERT – FLUKTUATIONSBREMSE UND – EIN SEGEN FÜR DIE SEELE!
››› 122
FIBO-Webinar unter TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG https://youtu.be/H4unxiAR6xU oder QR-Code
Hanns-Friedrich Beckmann Seminare & Personal-Coachings www.mentale-wellness.de INFO-FLYER FÜR STUDIOS ZUM DOWNLOAD UNTER: www.mentale-wellness.de - Weitere Infos auf Seite 127. TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 123
© shutterstock-668836771_Syda Productions
NERVT!!!
››› RECHT & STEUER
© Shutterstock.com_1725696244_r.classen
Homeoffice und Kurzarbeit
Arbeitsrechtliche Fragen in der Corona-Pandemie Die COVID-19 Pandemie bestimmt weiterhin das alltägliche Leben und wirkt sich insbesondere auch im arbeitsrechtlichen Bereich aus. Verschiedenste Neuregelungen zielen darauf ab, Sicherheit in diesen unsicheren Zeiten zu schaffen. Die Anforderungen, die dabei an Arbeitgeber gestellt werden, sind enorm. Nachfolgend erläutert Dr. Christoph Franke ein paar der aktuellen arbeitsrechtlichen Herausforderungen. Besonders relevant für Arbeitgeber ist derzeit der „Anspruch auf Arbeit aus dem Homeoffice“ für Arbeitnehmer, welcher sich aus § 2 Abs. 4 der Corona Arbeitsschutzverordnung ergibt. Dort heißt es:
„Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten im Falle von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten anzubieten, diese Tätigkeiten in deren Wohnung auszufüh-
››› 124
ren, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen.“
Recht auf Homeoffice Danach sind Arbeitgeber verpflichtet, Mitarbeitern, welche im Büro oder mit einer vergleichbaren Tätigkeit beschäftigt sind, anzubieten, diese Tätigkeit auch aus dem Homeoffice auszuüben. Trainern in Fitnessstudios ist demnach in der Regel beispielsweise kein
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Arbeitsplatz im Homeoffice anzubieten. Die Verpflichtung ist ausgeschlossen, wenn zwingende betriebsbedingte Gründe entgegenstehen. Derartige betriebsbedingte Gründe können, jedenfalls für eine gewisse Zeit, zum Beispiel die Nichtverfügbarkeit notwendiger technischer Hilfsmittel, ein fehlender Zugriff auf postalisch eingehende
Dokumente oder andere technische oder organisatorische Ursachen sein. Auch aus der Art der Arbeit kann sich ergeben, dass diese nicht aus dem Homeoffice erledigt werden kann. Dabei kommen insbesondere Tätigkeiten in Betracht, die lediglich persönlich erbracht werden können. Solche finden sich vermehrt in den Bereichen Dienstleistung, Handel und Logistik.
››› RECHT & STEUER
Zwingende betriebliche Gründe sind im Übrigen immer dann anzunehmen, wenn datenschutzrechtliche Bedenken aufkommen, weil Arbeitnehmer den Zugriff Anderer auf Daten und Informationen im Homeoffice nicht verhindern können. An dieser Stelle sind dann Arbeitnehmer, welche mit besonders sensiblen Daten befasst sind, in der Pflicht, ein Datenschutzniveau sicherzustellen, welches dem im Betrieb gleichkommt.
Beweislast beim Arbeitgeber Die Beweislast, dass eine Arbeit aus dem Homeoffice nicht möglich ist, trägt der Arbeitgeber. Auf der anderen Seite besteht keine Pflicht für Arbeitnehmer, die Arbeit aus dem Homeoffice zu verüben, nur weil dies möglich ist. Arbeitnehmer haben demnach weiterhin das Recht, in dem Betrieb zu arbeiten. ››› Unser Tipp hier: Lassen Sie Ihre Mitarbeiter eine Erklärung unterzeichnen, dass Sie ihnen einen Homeoffice-Arbeitsplatz angeboten haben, sie dieses Angebot jedoch ablehnen und keinen Gebrauch von ihrem Anspruch machen. So hätte auch die Arbeitsschutzbehörde ein Auskunfts- und Einsichtsrecht.
Einfluss der Kurzarbeit auf den Urlaubsanspruch der Mitarbeiter Die Kurzarbeit bestimmt derzeit in vielen Unternehmen den Arbeitsalltag und lässt dabei viele Fragen aufkommen. Große Unsicherheit besteht unter
Anderem bei der Frage, wie sich die Kurzarbeit auf den Urlaubsanspruch der Mitarbeiter auswirkt. Voraussetzung dafür ist zunächst die wirksame Anordnung der „Kurzarbeit Null“, bei welcher gar keine Arbeitspflicht besteht. Mangels einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts hinsichtlich der Kürzung des Urlaubsanspruches der Mitarbeiter aufgrund der Kurzarbeit besteht derzeit allerdings eine gewisse Rechtsunsicherheit, inwiefern eine solche Kürzung gerichtlicher Überprüfung standhalten würde. Die aktuell herrschende Meinung in der Literatur orientiert sich bei der Bewertung der Frage an vergleichbaren Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes. Dieser hat unter dem Zeichen C 385/17 mit Urteil vom 13.12.2018 festgestellt, dass der Zweck des Erholungsurlaubes auf der Prämisse beruht, dass der Arbeitnehmer im Laufe des Referenzzeitraums auch tatsächlich gearbeitet hat. Grundlage für den Anspruch auf Erholungszeit ist nämlich, dass der Arbeitnehmer auch eine Tätigkeit ausgeübt hat, die es zum vorgesehenen Schutz seiner Sicherheit und Gesundheit rechtfertigt, dass er einen Zeitraum der Erholung, der Entspannung und der Freizeit als Kompensation erhält. Die Ansprüche auf bezahlten Urlaub sind demnach grundsätzlich auf Grundlage der tatsächlich geleisteten Arbeit zu berechnen, wobei ein krankheitsbe-
dingter Ausfall gesondert behandelt wird. Zur Verdeutlichung fügen wir Ihnen zwei Fallbeispiele an: 1. Kurzarbeit Null Wurde Kurzarbeit Null eingeführt, kann der Jahresurlaub proportional gekürzt werden, mithin 1/12 für jeden vollen Monat in Kurzarbeit. ››› Hinweis: Hierzu bedarf es keiner Vereinbarung (anders als für die Kurzarbeit als solche). Der Kürzungsanspruch ergibt sich von Rechts wegen.
Berechnungsbeispiel: Der Arbeitnehmer hat 30 Tage Urlaub und befindet sich 2 Monate in Kurzarbeit Null. 30 Tage Jahresurlaub: 12 Monate = 2,5 Urlaubstage pro Monat 2,5 Urlaubstage je Monat x 2 (Kurzarbeit) = 5 Urlaubstage 30 Tage Jahresurlaub – 5 Urlaubstage anteilig = 25 verbleibende Urlaubstage.
2. Anteilige Kurzarbeit Die nächste Frage ist, wie die Urlaubsverrechnung ermittelt wird, wenn anteilig gearbeitet wird. Berechnungsbeispiel: Das Studio macht zwei Monate Kurzarbeit 50%, wobei der Mitarbeiter drei Tage pro Woche arbeitet. Bei einem Jahresurlaubsanspruch von z.B. 30 Tagen bedeutet dies, dass der verbleibende Urlaubsanspruch wie folgt berechnet werden kann: 30 Tage (Jahresurlaub): 12 = 2,5 Urlaubstage pro Monat. 2,5 (Urlaubstage pro Monat) x 3 (geleistete Arbeitstage): 5 (Sollarbeitstage) = 1,5 verrechenbare Urlaubstage je Monat Zwischenergebnis: Es werden für jeden Monat Kurzarbeit 50 % jeweils 1,5 Urlaubstage, mithin insgesamt bei zwei Monaten 3 Tage begründet. Diese drei Tage sind nun zu dem Urlaubsanspruch des Mitarbeiters für die zehn Monate, währenddessen er gearbeitet hat, zu addieren: 2,5 Urlaubstage pro Monat x 10 Monate = 25 (anteilig ungekürzter Urlaub) + 3 (anteilig gekürzter Urlaub) = 28 Tage verbleibender Urlaub In diesem Fall hätte also der Mitarbeiter nicht 30, sondern 28 Tage Urlaub.
Urlaubsrecht ist Tagerecht An den zwei Rechenbeispielen wird deutlich: Urlaubsrecht ist Tagerecht.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 125
››› RECHT & STEUER
Das bedeutet, dass sich der Urlaubsanspruch nach den tatsächlich geleisteten Arbeitstagen und nicht nach den Stunden berechnet. Deshalb empfiehlt es sich, im Wege der Kurzarbeit nicht die täglichen Arbeitsstunden, sondern die Arbeitstage selbst zu reduzieren. Statt täglich die Arbeitszeit von 8 auf 4 Stunden zu reduzieren, sollten (wenn möglich) 2,5 Tage acht bzw. vier Stunden gearbeitet werden, da andernfalls ein Verrechnungsrecht ausscheidet. Zu beachten ist, dass der europäische Gerichtshof lediglich ein Mindestmaß an Schutz für Arbeitnehmer vorgibt. Die deutschen Gerichte könnten dieses Schutzmaß übertreffen und Arbeitnehmern stärker entgegenkommen.
Verhältnis von Kurzarbeit zu Urlaub Grundsätzlich stellt die Kurzarbeit eine Befreiung von der Arbeitspflicht dar, sodass Mitarbeiter während der Kurzarbeit nicht arbeiten müssen. Demnach kann ein Arbeitnehmer während der Kurzarbeit auch grundsätzlich keinen Urlaub nehmen, da auch Urlaub eine Befreiung von der Leistungspflicht darstellt und diese ja bereits aus einem anderen Grund besteht. Grundsätzlich kann also während der Kurzarbeit kein Urlaub verbraucht werden, auch wenn
dieser bereits vor Einführung der Kurzarbeit bestand. Eine Ausnahme ergibt sich allerdings dann, wenn der Arbeitgeber einen entsprechenden Antrag auf Urlaub eines Mitarbeiters genehmigt. Der Mitarbeiter kann dann für die Zeit des Urlaubs aus der Kurzarbeit herausgenommen werden, sodass in dieser Zeit der Urlaub auch verbraucht werden kann. Kurzarbeit kann der Arbeitgeber erst anmelden, wenn der Arbeitsausfall unvermeidbar ist, der Arbeitgeber also alles getan hat, um den Arbeitsausfall zu
verhindern. Zu den Maßnahmen, die zu treffen sind, bevor Kurzarbeit angemeldet werden kann, zählt zum Beispiel der Abbau von Zeitguthaben, Überstunden oder Resturlaub. Seit dem 01.01.2021 muss auch wieder der Erholungsurlaub zur Vermeidung von Kurzarbeit genommen werden, soweit die Urlaubswünsche der Mitarbeiter dem nicht entgegenstehen, § 96 Abs. 4 S. 2 Nr. 2 SGB III. Dabei muss noch keine genaue Urlaubsplanung oder Urlaubsliste vorliegen, wenn zu Beginn des neuen Urlaubsjahres Urlaub vorläufig bewilligt wird.
Sonderregelungen für Kurzarbeit verlängert Die erhöhten Kurzarbeitergeldsätze von 60 auf 67%, bzw. bei Berufstätigen mit Kindern von 67 auf 77% gelten auch für 2021, soweit die Beschäftigten bis Ende März 2021 in Kurzarbeit geschickt werden. Rechtsgrundlage hierfür ist das Beschäftigungssicherungsgesetz vom 03.12.2020, welches am 01.01.2021 in Kraft getreten ist. Verlängert worden ist für 2021 auch die Regelung, dass Aufstockungszahlungen des Arbeitgebers auf das Kurzarbeitergeld weiterhin steuerfrei bleiben.
Autor
Dr. Christoph Franke ist Partner der Dr. Geisler, Dr. Franke Rechtsanwälte PartmbB. Speziell für die Fitnessbranche hat die Kanzlei verschiedene Rechtsberatungskonzepte entwickelt, die den Studiobetreiber entlasten und ihm Zeit für sein Kerngeschäft verschaffen.
››› 126
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› ADVERTORIAL
MENTAL-TRAINING – MENTALE WELLNESS – IM
FITNESS-STUDIO
Alleinstellungsmerkmal - Mehrwert - Fluktuationsbremse - Segen für Geist und Seele in ungewissen Zeiten!
Kunden(rück)gewinnung Neben erheblichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden hat das Leben mit der Pandemie natürlich auch immense Auswirkungen auf die Psyche, den Mental-Bereich. Nach dem Shutdown geht das Leben weiter! Ob jemals wieder dass, was wir als Normalität empfinden, wieder eintreten wird ist zu wünschen. Ein Leben ohne Maske, ohne Abstandsregelungen und ohne Kontaktbeschränkungen. Die Schäden, die die Pandemie speziell im mentalen Bereich angerichtet hat, sind mindestens so groß wie die wirtschaftlichen Schäden. Das Ausmaß ist momentan überhaupt noch nicht absehbar, da sowohl die Wirtschaft wie auch die menschliche Psyche mit Zeitverzögerung reagiert. Jede Krise hat auch ihre guten Seiten. Zeigen Sie Ihren Kunden, dass Sie das gewisse Etwas mehr für sie haben.
Kunden(rück)gewinnung durch das Besondere! Studioinhaber, die Ihren Mitgliedern einen nachhaltigen Mehrwert bieten möchten, können das Tagesseminar „mentale wellness – LOSLASSEN & KRAFT TANKEN!“ buchen. Sehen Sie es als Entschädigung für Ihre Mitglieder an, die während des Shutdowns zwar bezahlt aber nicht trainiert haben oder als zusätzliches Angebot und verdienen Sie daran. Das bleibt Ihnen überlassen. In jedem Fall wird es sich positiv bemerkbar machen. Mit Zeitverzögerung aber auf jedem Fall POSITIV! Sie als Studiobetreiber zeigen ihre Wertschätzung gegenüber ihren
Webinar auf der FIBO nun:
https://youtu.be/H4unxiAR6xU oder QR-Code
Mitgliedern und gewinnen im Idealfall Neukunden. Mitglieder profitieren vom besseren Trainingserfolg und können natürlich die erlernten Mental-Techniken in das ganze Leben integrieren und auch dort mehr Erfolg erzielen und die aktuelle Krisensituationen mental bestmöglich bewältigen. Für Fragen zu Kosten und Organisation stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Auf der Web-Seite www.mentalewellness.de gibt es einen InfoFlyer speziell für Studio-Inhaber zum Download.
Hanns-Friedrich Beckmann, zert. Therapeut für mentales Training, Gesundheits- und Entspannungslehre, 2. Grad Reiki-ShoDen, HypnoseTherapeut und Entwickler des mentale-wellness-Konzeptes www.mentale-wellness.de, info@mentale-wellness.de Mobil 0163 6152118
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 127
››› RECHT & STEUER
© Shutterstock.com__145966361_Garsya
Oft unterschätzt und doch unternehmensnotwendig
BWA – Das wichtigste Controlling-Tool Für viele Unternehmer gleicht der monatliche Kontakt zum Steuerberater einem sich stets wiederholenden Automatismus: Man lässt ihm die Belege zukommen, hofft, sich damit von den lästigen steuerlichen Aufzeichnungspflichten befreit zu haben, und wartet eigentlich nur noch auf die Mitteilung über die zu leistenden Zahlbeträge an Finanzamt und Krankenkassen. Zurück vom Steuerberater kommt neben diesen Angaben meist auch eine Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA). Sie wird allerdings in den wenigsten Fällen vom Unternehmer richtig gelesen, sondern nur gelocht und abgeheftet.
Entwicklung der Betriebseinnahmen Doch das kann fatale Folgen haben. Wer sich nur
››› 128
sporadisch oder einmalig nach Jahresende mit seinem Unternehmensergebnis befasst, verschenkt wertvolle Chancen, rechtzeitig gegensteuern zu können. Besser ist es, jederzeit genau zu wissen, wo das Unternehmen steht, um so negative Entwicklungen frühzeitig erkennen und bestenfalls korrigieren zu können.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Die BWA kann hierbei einiges leisten, denn sie ist so etwas wie der Liveticker eines jeden Unternehmens. Die BWA weist zunächst einmal die Betriebseinnahmen aus. Im Vergleich zum Vorjahr bzw. Vormonat lässt sich gut ersehen, ob sich der Umsatz erhöht hat und die grundsätzliche Entwicklung positiv bzw. stabil verläuft.
Ausgabenquote Ebenso wichtig wie die Einnahmenseite ist selbstverständlich auch die Ausgabenseite, denn nur, wenn beide Ebenen zusammenpassen, resultiert daraus der gewünschte Gewinn. Auf der Ebene der Ausgaben sollte man besonders die Personalkosten im Blick behalten, da diese oft den größten Ausgabenposten bilden. Die Personalkosten-
››› RECHT & STEUER
quote – also der Anteil der Personalkosten am Umsatz – ist eine der wichtigsten Kennzahlen und macht zugleich das eigene Unternehmen mit anderen vergleichbar.
Gewinn und Umsatzrendite Die wohl wichtigste Kennzahl ist jedoch die Umsatzrendite. Sie zeigt an, welchen Anteil vom Umsatz der Gewinn ausmacht. Der Vorteil dieser Messgröße in Prozent gegenüber dem absoluten Wert in Euro besteht darin, dass sich die Leistungsfähigkeit auch bei einer veränderten Umsatzsituation beurteilen und vergleichen lässt. ››› Wichtig So wird zum Beispiel ersichtlich, wenn einerseits zwar der Umsatz steigt, aber andererseits der Gewinn im Verhältnis dazu zurückbleibt.
Sofern die Gewinnermittlung durch EinnahmenÜberschuss-Rechnung erfolgt, ist zu berücksichtigen, dass als Gewinn nicht die Leistung des Monats, Quartals oder Jahres gezeigt wird, sondern (nur) der Zufluss an Geld. Beides kann einander weitgehend entsprechen, aber auch deutlich auseinanderliegen.
Vom Gewinn zur Liquidität Für jeden Unternehmer ist es wichtig, über ausreichend liquide Mittel zu verfügen. Mit dem Vergleich
der Einzahlungen, also dem Zufluss liquider Mittel, mit den Auszahlungen, dem Abfluss liquider Mittel, erhält der Betreiber der Gesundheitseinrichtung ein Bild davon, ob er im Plan ist oder über seine Verhältnisse lebt und gegebenenfalls gegensteuern muss. Die Liquiditätssituation unterscheidet sich dabei aber in aller Regel von der Gewinnsituation, sodass Hinzurechnungen und Kürzungen notwendig sind, um vom Gewinn zur Liquidität überzuleiten.
Einfluss von Abschreibungen und Investitionen So gibt es Aufwandskosten, die nicht auf die Liquidität durchschlagen, wie beispielsweise die sogenannten Abschreibungen (AfA). Bei Anschaffung eines abnutzbaren Wirtschaftsguts, das dem Unternehmen dauerhaft dienen soll, kann der Kaufpreis steuerlich nur dann sofort und vollständig abgezogen werden, wenn die Anschaffungskosten 800 Euro nicht übersteigen. Bei höheren Kosten darf jeweils nur der Wertverlust für das jeweilige Wirtschaftsjahr in Ansatz gebracht werden. Dazu werden die Anschaffungskosten durch die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer dividiert, also gleichmäßig auf den Nutzungszeitraum verteilt.
Die Abschreibung solcher Gegenstände mindert aus diesem Grund zwar den Gewinn, schlägt aber nicht auf die Liquidität durch. Im Rahmen einer Liquiditätsbetrachtung werden daher die Abschreibungen zum Gewinn hinzugerechnet. Auch die Kosten für den Erwerb einer Praxis oder eines Praxisanteils sind abzuschreiben. Bei der Einzelpraxis über drei bis fünf Jahre, bei einem Praxisanteil an einer Gemeinschaftspraxis über sechs bis zehn Jahre. Über den Abschreibungszeitraum ergibt sich eine deutliche Steuerersparnis und dadurch ein Zugewinn an Liquidität. Beim Auslaufen der Abschreibung auf die Gesundheitseinrichtung wird gerne vom Abschreibungsknick gesprochen. Während die Abschreibung die Liquidität nicht berührt, führt die Investition als solche zu einer deutlichen Liquiditätsbelastung zum Zeitpunkt des Kaufs. In der Liquiditätsbetrachtung wird die Investition daher mit dem gesamten Kaufpreis im Jahr des Kaufs abgezogen.
Unterschied von Zinsen und Tilgungen Eine Besonderheit bildet außerdem die Tilgung von Darlehen. Während die Zinsen für betriebliche Darlehen gewinn- und liquiditätsmindernd als Betriebsausgaben abziehbar sind, ist die Tilgungsleistung
selbst keine Betriebsausgabe, belastet aber natürlich die Liquidität.
Im Hinterkopf: Einkommensteuer Auch künftige Verpflichtungen dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. So gerät bei Unternehmern leicht die eigene Einkommensteuerbelastung in Vergessenheit, da ja erst mehr als ein Jahr nach Ablauf eines Geschäftsjahres die Einkommensteuer dafür gezahlt werden muss. Die Steuern sind dabei keine steuerlich abzugsfähige Betriebsausgabe, aber selbstverständlich eine künftige Liquiditätsbelastung. Zwar müssen Vorauszahlungen geleistet werden, diese werden aber grundsätzlich vom letzten Jahresgewinn aus berechnet. Kommt es zu Gewinnsteigerungen, dann ist die Information wichtig, wie hoch die künftig für das Geschäftsjahr nachzuzahlende Steuer ist, damit ein entsprechender Betrag eingeplant und angespart werden kann. Ein Controlling anhand des Kontostands gewährt daher keinen fundierten Überblick über die wirtschaftliche Situation des Therapeuten. Mithilfe der BWA des Steuerberaters lassen sich aber Geschäftserfolg und Liquidität transparent machen und optimal planen.
Autor
Patrick Schütz ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater im ETL ADVISION-Verbund aus Bad Honnef und spezialisiert auf die Beratung von Heilmittelerbringern. E-Mail: advisa-badhonnef@etl.de. Homepage: www.advisa-badhonnef.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 129
›››
NEWS ERNÄHRUNG & WELLNESS
I Myline-Angebot für Clubs und Praxen
I BfB: Vitamin D-Aufbau in Präventionsstrategie einfügen
Der Abnehmprogramm-Anbieter myline Deutschland bietet jedem Fitnessclub und jeder Physiotherapie-Praxis die Nutzungsrechte für das erfolgreiche myintense+ Online-Abnehmprogramm bis zum 30. April 2021 kostenfrei an und bezuschusst somit hausintern 100 Prozent der Nutzungsrechtekosten. Damit kann jeder Fitnessclub sofort mit dem myintense+ Programm kostenfrei starten und es seinen Mitgliedern anbieten.
Wissenschaftliche Arbeiten bestätigen den positiven Effekt von Vitamin D auf die Immunabwehr. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie konnte in unterschiedlichen Studien ein positiver Effekt auf den Krankheitsverlauf festgestellt werden, wenn Patienten ausreichend mit Vitamin D versorgt waren.
Wenn die Mitglieder das myintense+ Online-Abnehmprogramm dann im Fitnessclub kaufen und beenden, erhalten diese wiederum von den gesetzlichen Krankenkassen eine Bezuschussung von bis zu 100 Prozent. Fitnessclubs und Mitglieder profitieren somit gemeinsam vom doppelten Zuschuss. www.myline24.de/kennenlernen
I Medwave_Touch: Medizinischer Hydrojet
Der Bundesfachverband Besonnung (BfB) fordert vor diesem Hintergrund eine Neubewertung und Einstufung der Solarienbetreiber im Rahmen des Pandemiegeschehens. Maßnahmen zur Stärkung der Immunabwehr sollten grundsätzlich in Präventionsstrategien zur Pandemiebekämpfung Einzug finden, so BfB-Pressesprecher und Vorstandsmitglied Holger Ziegert. www.bundesfachverband-besonnung.de
I Mikronährstoffbedarf richtig messen!
Medwave_Touch ist ein Medizinprodukt der Klasse IIa. Die therapeutische ÜberwasserMassage lindert Schmerzen, lockert Muskeln und entspannt. Indikationen sind zum Beispiel Rücken- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und muskuläre Übermüdung. Die Anwendung des medizinischen Hydrojets von Wellsystem ist kontaktlos, hygienisch und ohne Personalaufwand möglich. Spa_Complete ergänzt die Massage um Farblichtprogramme, Beauty Light, Aromadüfte sowie Musik und bietet Abrechnungsmöglichkeiten über § 20.
Als 35-jähriger Marathonläufer mit Erschöpfungssyndrom haben Sie einen anderen Mikronährstoffbedarf als ein gleichaltriger Diabetiker. Wer eine valide Aussage über seine Defizite und Dysbalancen sowie seinen tatsächlichen Mikronährstoffbedarf haben möchte, vertraut auf eine erfahrene Labordiagnostik, die die Mikronährstoffkonzentrationen intraerythrozytär bestimmt. Diese Messungen sind mit den Analyseboxen von Energy for Health möglich. Nach Abgleich Ihrer Analyse- und Anamnesedaten erhalten Sie Ihre wissenschaftliche Empfehlung für eine individuelle Mikronährstoffeinnahme mit therapeutischem Effekt.
www.wellsystem.de
www.energyforhealth.de
I Neu: Ketobrot Backmischung Die ketogene Ernährung zeichnet sich durch viel gesundes Fett und sehr wenige Kohlenhydrate aus. Dennoch muss nicht auf Brot verzichtet werden, denn auf die Zusammensetzung kommt es an. Die aus hochwertigen Zutaten bestehende Brotbackmischung von Ketobrot enthält bis zu 90 Prozent weniger Kohlenhydrate als herkömmliches Weizenbrot und ist reich an Zink. Damit ist das Brot nicht nur für Sportler geeignet, sondern auch für Abnehmwillige. TT-DIGI hat das Brot probiert. Die Zubereitung ist sehr einfach. Das KetoBrot schmeckt gut und ist angenehm fluffig - eine echte Alternative zum „normalen“ Brot. www.ketobrot.com
››› 130
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 131
© AdobeStock_21463424
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Nützliche Ernährungstipps bei EMS-Anwendungen Optimale (EMS-) Bewegung plus gesunde Ernährung sind verantwortlich für die ideale Leistungsfähigkeit und die richtige Energie in Beruf und Alltag. In diesem Bericht von Stephan Müller gibt es eine kleine Übersicht, welche Tipps, in Bezug auf Ernährung, bei EMS-Anwendungen sinnvoll sind.
Gewöhnen Sie sich und Ihren EMSKunden/Patienten von Anfang an daran, genügend kohlensäurearmes oder stilles Wasser mit einem guten Nährstoffgehalt vor, während und vor allem nach der EMS-Anwendung aufzunehmen. Da beim EMS-Training auch geschwitzt wird, sollte das Wasser genügend Mineralstoffe beinhalten. Achten Sie darauf, dass bei diesen Wassersorten ein gutes
››› 132
Verhältnis zwischen Magnesium und Calcium besteht (z. B. 200 mg Calcium und ca. 60 – 70 mg Magnesium).
Wasser mit Obst kombinieren Ein paar Scheiben Ingwer und etwas frisch gepressten Zitronensaft in das kohlensäurearme Mineralwasser kann den Regenerationseffekt bei EMSAnwendungen deutlich erhöhen, da Ingwer vor allem durch die Bestand-
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
teile Vitamin C und Gingerol antibakteriell und entzündungshemmend wirkt und so einen idealen Ausgleich für das EMS-Training und die EMSTherapie bedeutet. Wenn Sie jetzt noch, vor allem nach dem EMS-Training, zu Ihrem Mineralwasser etwas Obst (Banane, Kiwi oder Apfel) zuführen, können Sie das im Mineralwasser vorkommende Magnesium deutlich besser verwerten. Zusätzlich haben Sie durch das Obst eine positive Kaliumversorgung, die für die Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns und für die optimale Nervenversorgung nach einer EMS-Einheit wichtig ist und so auch die Versorgung der Muskulatur mit unterstützt.
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Die Regeneration unterstützen Neben einem guten Mineralwasser bieten sich zur Versorgung mit Flüssigkeit auch Tees, verdünnte Fruchtsäfte (z.B. Traubensaft), und Ingwerwasser an; diese Getränke enthalten zahlreiche Antioxidantien, Katechine und Polyphenole, die eine schnellere Regeneration nach einer EMSAnwendung fördern. Ganz besonders wertvoll für den Körper sind die im japanischen Grüntee enthaltenen Katechine, was auch durch Studien bestätigt wurde. Grüntees ohne Zuckerzusätze sind sinnvoll für die Versorgung, den Ausgleich und für eine schnellere Regeneration. Entweder stellen Sie den Grüntee selber her oder kaufen z.B. als Alternative Tea Pure von der Firma Pfanner (gibt es im Lebensmittelgeschäft) – ohne Zucker, ohne Süßstoffe und ohne Kalorien. Gekühlt mit etwas frisch gepresster Zitrone – einfach lecker!
Das richtige Fett/Öl für einen aktiven Stoffwechsel Nahrungsfette und -öle müssen richtig gelagert werden, sonst können durch chemische Zerfallsprozesse oder durch das „ranzig werden“, Abbauprodukte entstehen, die Entzündungen und degenerative Zellund Gewebeveränderungen fördern, was für die Leistungsfähigkeit Einschränkungen bringen kann.
Wärme und Licht beschleunigen die Oxidation von Fetten und Ölen; durch Kühlschranklagerung oder Aufbewahrung an einem kühlen, dunklen Ort ohne Kontakt zu Sauerstoff wird das „ranzig werden“ dagegen verzögert. Kleine Flaschen Leinöl können beispielsweise auch sehr gut eingefroren und bei Bedarf einzeln wieder aufgetaut und verwendet werden.
Laut einer großen Studie aus dem Jahr 2016 (Aune et al.) bestehen bei der regelmäßigen Aufnahme einer Handvoll Nüsse pro Tag folgende Vorteile für den Körper:
››› Der Körper wieder eher schlank ››› Das Risiko von Erkrankungen an Krebs wird um 15% gesenkt
››› Das Risiko von Erkrankungen an
››› Sinnvolle Öl- und Fettträger sind u. a.
Herzkreislauf-Erkrankungen wird um 30% gesenkt
››› Avocado-Öl
››› Das Sterblichkeitsrisiko aufgrund
››› Leinöl (am besten ein frisch
von Diabetes Mellitus wird um 40% gesenkt
gepresstes Leinöl, dann ist der Geschmack sehr neutral)
››› Olivenöl (mit einer Ölsäure von
››› Und das Sterblichkeitsrisiko
0,2 bis maximal 0,8 % pro 100 ml)
››› Albaöl
aufgrund Infektion sogar um bis zu 75% gesenkt!
(Vorteil, dass es erhitzbar ist)
››› Kokosöl
Zusätzlich können Nüsse mit vielen Speisen optimal kombiniert werden. Je nach Nusssorte sind unterschiedliche Nährstoffe enthalten, wie Vitamine und Spurenelemente, darunter vor allem Folsäure, Vitamin B und Vitamin E, ungesättigte Fettsäuren, hochwertiges pflanzliches Eiweiß, Ballaststoffe, Kalzium, Kalium, Zink, Magnesium, Eisen und Selen, die nach EMS Anwendungen einen optimalen Ausgleich liefern.
(Vorteil, dass es erhitzbar ist)
››› Fischöl ››› Rapsöl
››› Nussöl, Chiaöl, Hanföl ››› Ghee
››› Mandelbutter ››› Cashewmus
››› Butter aus Weidemilchherstellung ››› Algen oder Fisch
Nüsse und Chiasamen
Chiasamen sind besonders reich an Antioxidanzien, Proteinen, Ballaststoffen, den Vitaminen A und B sowie den Mineralstoffen Eisen, Zink, Kalzium und Magnesium. Zudem enthalten sie eine große Menge an Omega3-Fettsäuren. Das gute Verhältnis von entzündungshemmenden Omega-3zu entzündungsfördernden Omega-6Fettsäuren macht Chiasamen so wertvoll.
Bei Nüssen handelt es sich um ein absolutes Powerfood, dass auch nach EMS-Anwendungen leicht aufgenommen werden kann. Nüsse haben zwar viele Kalorien, machen aber lange satt und sind sehr gesund. Außerdem helfen Sie, bei einer regelmäßigen kleinen Einnahme, beim Abnehmen.
Tipp: Geben Sie Ihren Kunden nach der EMS Anwendung eine Tüte mit einer Handvoll Nüsse mit nach Hause und erklären Sie Ihm, welche Vorteile dies für Ihn persönlich bringt (siehe obere Tabelle).
Vermeiden Sie es, Olivenöl (kalt gepresst) zu stark zu erhitzen. Die in Olivenöl vorkommende Omega-9-Fettsäure wird bei starker Hitze zerstört und ist dadurch leider eher schädlich für den Körper. Zum Braten oder Andünsten eignet sich Kokosöl oder Albaöl deutlich besser.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 133
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Eiweiß für ein schönes Gewebe und stabile Muskulatur Damit der Körper nach einer EMSAnwendung genügend Strukturen wiederaufbauen kann, ist es wichtig, die biologische Wertigkeit von Eiweißen zu beachten. Biologische Wertigkeit bedeutet: Wie viel Gramm Körpereiweiß kann der Mensch aus 100 g aufgenommenem Fremdeiweiß aufbauen? Je höher die biologische Wertigkeit, desto weniger Eiweiß braucht der menschliche Körper, um seine Bilanz aufrechtzuerhalten. Prinzipiell ist tierisches Eiweiß für den Menschen biologisch hochwertiger als pflanzliches. Die biologische Wertigkeit steigt, wenn viele Eiweiße sich in ihrem Aminosäurespektrum ergänzen und aufwerten können, sodass durch bestimmte Kombinationen verschiedener Eiweiße mehr Körpereiweiß aufgebaut werden kann als durch ein einzelnes Eiweiß allein. Gute tierisch/pflanzliche Eiweiß-Kombinationen sind:
››› Salat mit Fleisch ››› Gemüse mit Fisch ››› Eier mit Süßkartoffeln ››› Obst mit Mandelmilch
Lebensmittel mit einem sehr guten Eiweißanteil sind:
››› Nüsse ››› Mandelmehl, Kokosmehl, Leinsamenmehl
››› Fleisch wie Lamm, Wild, Pute und Hähnchen und Rind (am besten aus Bioaufzucht)
››› Fisch (sämtliche Sorten, vor allem Seefisch) und alternativ gerne auch Algen
››› Eier (aus Freilandhaltung oder Bioaufzucht) Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere, spezielle Ernährungstipps für EMS-Anwender, die wir aber hier aufgrund des begrenzten Platzes nicht auflisten konnten. Das GluckerKolleg bietet spezielle Ernährungsausbildungen für EMS-Trainer und EMS-Anwender an. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen zur optimalen EMS-Ernährung. Stephan Müller
Autor
Der Vorstand des Bundesverband Personal Training (BPT e.V.) Stephan Müller bildet als Inhaber mit dem GluckerKolleg (Marktführer für EMS Aus- und Weiterbildungen) seit über zwölf Jahren EMS-Trainer weltweit aus. Der mehrfache Buchautor ist regelmäßig Live als Experte bei ARD und SWR im Radio und Fernsehen im Einsatz. www.gluckerkolleg.de
››› 134
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› RUBRIK
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 135
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Arbeitsmarktfitness
So stärken Sie sich in Zeiten von New Work Unsere Arbeitswelt ist durch den technischen Fortschritt einem rasanten Wandel unterworfen. Gleichzeitig verändern sich auch unsere Arbeitsweisen. Wer langfristig erfolgreich und mit seiner beruflichen Tätigkeit zufrieden bleiben will, sollte dennoch nicht nur in die fachliche Kompetenz investieren. Denn heute ist die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit mindestens genauso wichtig. Seit der Corona-Krise hat der Begriff „New Work“ eine doppelte Bedeutung. Denn zum einen geht es um das Arbeiten im digitalen Zeitalter ganz generell, zum anderen nach der weltweiten Pandemie im Speziellen. Dabei spielt der bewusste Umgang mit der eigenen Gesundheit eine entscheidende Rolle, ebenso wie die Entwicklung einer Persönlichkeit, die über ausreichend psychische Stabilität verfügt, um flexibel und chancenorientiert auf Veränderungen zu reagieren. Wer den Wandel mitgestalten will, muss Verantwortung für sein Handeln übernehmen und eine empathische Resonanzbeziehung mit sich selbst und seinen Mitmenschen pflegen.
››› 136
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Achtsames Selbstmanagement, das auf Selbstfürsorge und Empathie basiert In einigen Jahren wird es viele Berufe, wie wir sie heute kennen, nicht mehr geben. Bereits jetzt entstehen dafür neue, die vom Fortschritt geprägt sind und deren Anforderungen an den Menschen wir noch nicht einmal erahnen. Ungewissheit gehört zum Leben dazu, in den letzten Jahren hat sie allerdings, nicht zuletzt aufgrund der CoronaPandemie, stark zugenommen. Es gelingt nicht jedem, sie auszuhalten und gleichzeitig zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Was wir dafür brauchen, ist psychische Stabilität, die es uns möglich macht, eine positive innere Haltung zu entfalten.
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Doch wie lässt sich diese herstellen? - Durch ein achtsames Selbstmanagement, das auf Selbstfürsorge und Empathie basiert. Denn um resilient zu sein und agil handeln zu können, ist die eigene Gesundheitskompetenz ein wichtiger Faktor, ebenso wie ein funktionierendes soziales Netzwerk und das Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Als Arbeitgeber stehen Sie zusätzlich in der Fürsorgepflicht. Neben gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen, die zwingend dazugehören, sollten Sie Ihren Mitarbeitenden Rückenwind geben, damit auch sie ihre Gesundheit erhalten und stärken können. Nur so stellen Sie die Weichen Ihres Unternehmens auf Erfolg.
Wenn wir uns ernsthaft weiterentwickeln wollen, müssen wir bereit sein, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und den Wandel nicht als Belastung, sondern als Fortkommen zu betrachten.
Herausforderungen als Chance erkennen und gestalten
„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert.“ Charles Darwin, Evolutionsforscher (1809 – 1882) Dabei sind wir diesem Prozess keineswegs hilflos ausgeliefert, sondern können und sollten ihn unbedingt aktiv mitgestalten. Bei der Arbeitsmarktfitness geht es demnach in erster Linie nicht nur um fachliche Qualifikationen, vielmehr um Fähigkeiten und Fertigkeiten, die unsere Persönlichkeit bestimmen und gezielt trainiert werden können.
Gesundheitskompetenz als Erfolgsfaktor Was genau jemand zur Förderung des eigenen Wohlbefindens braucht, ist individuell verschieden. Wichtig ist jedoch, nicht nur den Körper zu stärken, sondern auch die psychische und seelische Gesundheit im Fokus zu behalten. Wer dabei im guten Kontakt mit sich selbst steht und seine Emotionen wahrnehmen und richtig interpretieren kann, ist klar im Vorteil. Denn nur so lassen sich die eigenen Bedürfnisse identifizieren und daraus entsprechende Handlungen ableiten. Viele Arbeitnehmer und Unternehmer fühlen sich in ihrem Hamsterrad gefangen und kommen meist nicht dazu, sich ausreichend um ihr Wohlergehen zu kümmern, auch dann nicht, wenn sie selbst in der Gesundheits- oder Wellnessbranche tätig sind. Doch um langfristig nicht auszubrennen, kommt keiner an der Selbstfürsorge, die über ein regelmäßiges Joggen oder ein gesundes Ernährungsverhalten hinausgeht, vorbei. Identifizieren Sie Ihre Kraftquellen und etablieren Sie für sich wohltuende Routinen, um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden auf allen Ebenen zu fördern. So können Sie authentisch sein und zugleich als Vorbild für Patienten und Kunden fungieren.
Wir alle sind soziale Wesen und auf das Miteinander programmiert. Auch das hat uns COVID-19 deutlich gemacht. Daher ist ein gut funktionierendes soziales Netzwerk, auf das wir bei Bedarf zugreifen können, enorm wichtig. Pflegen Sie es und schauen Sie genau hin, wo Sie es ausbauen oder qualitativ verbessern können.
››› Mit wem verbringen Sie Ihre Zeit gerne zusammen, aber in Summen viel zu wenig?
››› Mit wem führen Sie gute Gespräche oder sind auf einer Wellenlänge?
››› Wer dagegen raubt Ihnen Kraft und Zeit? Sich dessen bewusst zu werden, ist der erste Schritt, um sein Netzwerk achtsam zu gestalten. Dabei steht das Geben und Nehmen stets in einer Wechselbeziehung. Fakt ist, um manchen zähen (Kunden-/ Patienten-) Kontakt kommen wir nicht herum, dennoch lässt sich durch die eigene innere Haltung vieles verändern. Wer gut für sich selbst sorgt und in heiklen Zeiten auf Unterstützung zählen kann, weil er sich in eine Gemeinschaft eingebunden fühlt, erlebt sich als selbstwirksam. Und genau diese Selbstwirksamkeit stärkt uns in unserer Konstitution. Sie lässt uns flexibel sein in unserem Denken und Tun und versetzt uns in die Lage, Herausforderungen als Chance zu erkennen und bewusst zu gestalten. ››› Tipp Einmal Gelerntes reicht heutzutage nicht mehr aus, um das komplette Arbeitsleben zu bestreiten. Es entstehen durch die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle, moderne und andere Berufsbilder. Auch Softskills sind für den gesellschaftlichen Wandel entscheidend wie Wertebewusstsein, Veränderungsfähigkeit und Eigenverantwortung.
Autorin
Monika Alicja Pohl ist Expertin für Selbstfürsorge, vermittelt Strategien und Kompetenzen für einen gesunden Lebensstil und ein erfülltes Berufsleben im Einklang mit der eigenen Persönlichkeit. Als Fachwirtin für Prävention und Gesundheitsförderung (IHK) empowert sie Menschen und unterstützt Unternehmen durch Trainings und Coachings auf Führungs- und Mitarbeiterebene. www.monikapohl.de
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 137
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Gesunde (Bauch-)Atmung
Atemfrequenz
Die als wesentlicher Bestandteil des Lebens Das Leben ist ein ständiges Geben und Nehmen. Nirgendwo findet sich das Symbol des Gebens und Nehmens so sehr wie bei der Atem- und Herztätigkeit: beim Einatmen, das das Herz mit Blut aus der Lunge füllt und es so mit lebensspendendem Sauerstoff sättigt – gereinigt von allen „Abgasen“, den flüchtigen, gasförmigen Abfallstoffen, und beim Ausatmen, das das Blut in den Blutkreislauf pumpt. Wir holen erst einmal tief Luft, bevor wir etwas angehen, und wir lassen die Luft ab, wenn wir uns entspannen. Es ist, als ob wir die Energie in uns hineinholen – sowohl um aktiv zu sein, als auch um zu regenerieren. Die untrennbare Verknüpfung zwischen unserer Atem- und Herztätigkeit ist ebenso zutiefst verbunden mit unserer Fähigkeit, auf Heilreize zu reagieren, um unseren Körper und Geist in den Prozess der Heilreaktion übergehen zu lassen.
››› 138
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
Sämtliche östliche Entspannungs- oder Meditationsübungen und sich daraus ergebende Techniken wie Hypnose, Selbsterfahrung und Stressbewältigung haben zwei wesentliche Gemeinsamkeiten: die Atemfrequenz und die Herzfrequenz. Aus allen medizinischen Wissenschaften und der Psychotherapie auf der ganzen Welt geht einhellig hervor, dass die Atem- und die Herzfrequenz unmittelbar voneinander abhängig sind. In einer Stresssituation atmen wir flacher und schneller und die Herzfrequenz ist hoch. In Ruhephasen atmen wir hingegen tiefer und langsamer und die Herzfrequenz ist niedrig. Dies geschieht in unmittelbarer Verknüpfung mit den beiden wesentlichen Anteilen unseres vegetativen Nervensystems, dem Sympathicus und dem Parasympathicus.
Stress gehört zum Leben dazu Zunächst müssen wir uns eines von vornherein bewusst machen: Stress ist in keinster Weise der Feind unseres
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Lebens, sondern er ermöglicht es uns, dass wir uns mit unserer Umwelt physisch und psychisch auseinandersetzen.. Gerade der Stress ist es, der uns befähigt, zu reagieren und der uns motiviert und antreibt, etwas zu tun oder etwas zu ändern. Ohne Stress wäre das Leben langweilig! Jede Stressreaktion dient nur einem einzigen Ziel: Den Stress zu überwinden und einen stabilen Zustand wiederherzustellen, um so die Voraussetzung zu schaffen, auf neue Stresseinflüsse reagieren zu können. Wir lernen, Stress zu begegnen und was wir in bestimmten stressigen Situationen tun können, um diese zu bewältigen. Dies geht so weit, dass wir üben können, dem Stress von Zeit zu Zeit sogar aus dem Weg zu gehen. Stress ist also ein lebensnotwendiger Stimulator und damit ist – per definitionem – jeder Stress, sowohl physischer als auch psychischer Natur, zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens zunächst einmal ein Eustress.
Physische Auswirkungen aufgrund psychischer Belastung Problematisch wird es dann, wenn wir beispielsweise aufgrund einer Störung unserer physischen und/oder psychischen Ausgangsleistung, verbaler Attacken, Emotionen wie Wut, Ärger, Aggression und vor allem Angst in allen Variationen oder aufgrund von beruflichem oder familiärem Dauer- und Langzeitstress an die Grenzen unserer Belastbarkeit kommen. Erst dann baut sich ein Disstress auf. Entscheidend hierbei ist, dass die unterschiedlichsten Stressoren immer auf die gleichen Zielorgane einwirken. Zugleich führt Stress immer zur Aktivierung sowohl von neuronalen als auch von hormonellen Signalen. Stress wirkt sich auf den Körper aus – ob positiv oder negativ, das können wir manchmal ebenso wenig beeinflussen wie die Folgen davon. Deshalb ist es wesentlich,
bei der Behandlung körperlicher Erkrankungen die Psyche nicht außer Acht zu lassen. Im Laufe des Lebens haben wir so viel „Psychoschrott“ angehäuft, zum Beispiel in Form ungelöster Konflikte in der Vergangenheit, dass eine ganzheitliche Wirkung – auch auf den Körper – auf der Hand liegt. Dabei dürfen ebenfalls die täglichen kleinen und großen Frustrationen nicht vergessen werden, inklusive dem Dauerstress, dem heute besonders die Industrienationen unterliegen. Es muss das Ziel sein: frühzeitig den Stressor erkennen, wenn möglich vermeiden, rasch reagieren und Alternativen bereithalten, um für den nächsten Stressor empfänglich zu sein! Leichter gelingt dies, wenn wir uns bewusst auf unsere Atmung und unsere Herzfrequenz konzentrieren – beispielsweise in folgenden acht Schritten: 1. Von der Anspannung zur Entspannung Nichts fördert die Energie und den Energiefluss stärker als Entspannung. Die einfache Regel lautet, dass Anspannung, einhergehend mit flacherer Atmung und Erhöhung der Herzfrequenz, uns in eine Alarm- und Leistungsbereitschaft versetzt, wohingegen Entspannung, einhergehend mit tiefere Atmung und Reduktion der Herzfrequenz, Energie bereitstellt und die Energien erhöht, die zu einer Heilreaktion notwendig sind. Die simpelste Form, dies zu erreichen, ist die Bauchatmung: Legen Sie die Hand auf den Bauch, beispielsweise auf den Magen, und atmen Sie bewusst in den Bauch hinein und achten Sie darauf, dass Sie nicht mit der Brust atmen. 2. Tief ein- und ausatmen Versuchen Sie, bewusst langsamer zu atmen, und vergessen Sie nie, dass die Voraussetzung eines tiefen Atemzugs immer ist, vorher ausgeatmet zu haben. Sehr hilfreich ist es, beim Ausatmen leicht die Lippen zu schürzen, um einen gewissen Widerstand zu erzeugen, gegen den Sie ausatmen. Seien Sie sich bewusst, dass jeder von uns eine individuelle Atemfrequenz hat, in jedweder Situation. Finden Sie selbst heraus, bis zu welcher Grenze die Reduktion und Tiefe der Atmung für Sie noch komfortabel ist und genau diese Atemfrequenz behalten Sie dann während der Stresssituation im täglichen Leben bei. 3. Die Energie spüren Geben Sie sich bewusst dem Gefühl der Entspannung hin, die gewiss eintreten wird, wenn Sie die Punkte 1. und 2. beachten. Lassen Sie dieses Gefühl der Entspannung und die dabei auftretenden Empfindungen zu, wie beispielsweise ein Wärmegefühl, die Visualisierung von Licht oder was auch immer Sie empfinden mögen. Spüren Sie die Energie, die wie aus dem Nichts entsteht, und lassen Sie zu, dass diese Energie immer mehr wird. Auch wenn Sie nichts fühlen, ist dies in Ordnung. Wichtig ist das Zulassen, nicht das Wollen oder Erzwingen.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 139
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
4. Das Problem akzeptieren und visualisieren Werden Sie sich Ihres Körpers bewusst und nehmen Sie auch Ihre Beschwerden an. Akzeptieren Sie diese als einen Teil Ihrer selbst. Visualisieren Sie das Problem, das für Sie gerade wichtig ist, mit dem Sie gerade kämpfen. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit beispielsweise auf den Menschen oder die Situation, die dieses Problem auslöst, bei körperlichen Schmerzen auf das Organ oder das Gewebe, das diese verursacht. 5. Empfindungen zulassen Lenken Sie bewusst die neu entstandene Energie wie einen Fluss auf das entsprechende Gebiet und lassen Sie zu, was Sie empfinden. Bei dem einen kann es die Empfindung von Wärme sein, bei dem anderen ein Durchfluten mit Licht. Wieder ein anderer erlebt das Empfinden von Entspannung und Frieden. Lassen Sie es aber auch zu, wenn Beschwerden kurzzeitig zunehmen, ein Unwohlsein oder ein Schmerz, und wenn Sie weiter Ihre Energie genau dort hineinfließen lassen, werden Sie rasch merken, wie sich dies auflöst. 6. Den Energiefluss lenken Koordinieren Sie Ihre Atemtätigkeit mit dem Fluss dieser Energien und spüren Sie, wie dieser Energiefluss sich immer mehr konzentriert und wie diese Energien auch von außen auf Sie einströmen wie ein zentraler Energiefluss. Beginnen Sie sich auf diesen Energiefluss wie auf einen Lichtleiter zu konzentrieren und darauf, wie diese Energie über den Lichtleiter direkt zu dem entsprechenden Organ oder Gewebe, Ihrem Körper und/oder Ihrem Geist und Ihrer Seele fließt. 7. Energie verstärken Nehmen Sie immer stärker wahr, wie diese Energie von außen in Sie eindringt und rasch werden Sie merken, dass
die stärkste Einflussstelle genau von oben, von der Schädeldecke her, einwirkt. Konzentrieren Sie sich hierauf und lassen Sie es zu. Konzentrieren Sie sich nur noch auf die Atmung und den Fluss dieser Energie zu den betroffenen Stellen, physisch und psychisch. 8. Botschaften wahrnehmen Lenken Sie Ihre Konzentration weiterhin auf das, was Sie empfinden. Und auch, wenn Ihre Gedanken einmal abschweifen, lassen Sie diese zu und kehren Sie wieder zurück. Vielleicht sehen Sie Bilder und nehmen Visionen wahr, vielleicht hören Sie etwas, vielleicht erlangen Sie plötzlich Gewissheiten oder bemerken Veränderungen in Ihrem Gefühlsleben. Nehmen Sie diese Botschaften wahr und merken Sie sich diese, um später noch einmal darüber nachzudenken. Ihr Körper kommuniziert mit Ihnen in einem dynamischen Prozess. So banal es klingen mag: Das Einatmen ist die Voraussetzung für das Ausatmen. Die Füllung der Herzkammer mit Blut ist die Voraussetzung dafür, dass dieses Blut auch in den Blutkreislauf gepumpt werden kann. Das ewige Gesetz des Gebens und Nehmens, des Einströmens und Ausströmens ist eines der elementaren Ordnungsgesetze der Schöpfung und des Kosmos und ein ewiges Urprinzip. Genau dies setzt die Energien frei, die Voraussetzung dafür sind, auf den Heilreiz zu reagieren und die Heilreaktion ablaufen zu lassen. Doch diese Energien brauchen eine Richtung, ein Ziel, eine Absicht, eine Bewusstheit, einen Willen, eine Entscheidung. Sie selbst sind der Dirigent Ihres Lebens und Sie dirigieren Ihre eigene unverwechselbare und absolut individuelle Symphonie. Ob Stress für Körper, Geist und Seele oder Heilung – Sie haben es in der Hand!
Autor
Martin Keymer ist international anerkannter Dozent, Therapeut und Forscher rund um das naturheilkundliche Paradigma Körper, Geist und Seele. Seine Einblicke gibt er seit 40 Jahren in Seminaren weiter. Das von ihm gegründete l.M.U. College fokussiert dieses Wissen als internationale und unabhängige Forschungs- und Bildungseinrichtung. Homepage: https://therapeutisches-haus.de/
››› 140
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS ››› BUCHEMPFEHLUNGEN
Die Formel für ein langes Leben
Sich gesund essen
Uralt werden und dabei nie oder selten krank sein – davon träumen die meisten. Gerade in den blauen Zonen – Sardinien, Okinawa in Japan oder Loma Linda in Kalifornien – trifft genau das auf viele Menschen zu: Sie zählen zu den Gesündesten und Ältesten der Welt.
Mit nur 10 gängigen Lebensmitteln können Sie Ihrer Gesundheit ohne den Gang zur Apotheke sehr viel Gutes tun. Umso besser, wenn Sie das mit einem tollen Geschmackserlebnis verbinden: In diesem Buch finden Sie über 60 alltagstaugliche Rezepte vom Frühstück mit KokosPorridge und Zitrussalat über Forelle in der Salzkruste mit Artischocken oder Spitzkohl-Shakshuka, bis hin zu Desserts wie Kurkuma-Latte-Eis mit Mango. Allesamt mit mindestens einem „Superfood“ (Kohl, Zwiebeln, Ingwer, Kurkuma, Öle, Honig, Salz & Co.), die Ihnen helfen, fit zu bleiben oder sich natürlich gesund zu kochen.
Prof. Froböse zeigt, wie man sich seine persönliche blaue Zone zu Hause schafft: durch die richtigen Lebensgewohnheiten, regelmäßige Bewegung und einen geeigneten Ernährungsstil. Denn viel Bewegung, gesunder Schlaf und Regeneration sind gut für unsere Zellen, das Immunsystem und den Stoffwechsel. Prof. Dr. Ongo Froböse: Die Gesundheitsformel der 100-Jährigen. 7 Schlüssel für ein langes Leben. ZS-Verlag, ISBN: 9783965840614.
Heilen mit Lebensmitteln - Das Kochbuch. Die besten Rezepte mit Hafer, Kartoffeln und Co. ZS-Verlag, ISBN: 9783965841086.
Bewegung ist das beste Rezept Mangelnde Bewegung verschlechtert nahezu alle denkbaren Krankheiten und verursacht oder verstärkt orthopädische Probleme. Neue Studien belegen: Mit Bewegung könnten fast all diese Übel behandelt werden – effektiver und schonender als mit Medikamenten. Das ruft die Bewegungs-Docs auf den Plan. Das erfahrene Mediziner-Trio knüpft an das CoachingErfolgsformat ihrer Kollegen von den ErnährungsDocs an: möglichst ohne Tabletten und Spritzen heilen, diesmal mit gezielt verschriebener Bewegung. Ob Arthrose, Asthma, Bluthochdruck, Typ-2Diabetes oder Erschöpfungssyndrom: Die Bewegungs-Docs erklären, dass gezieltes Training selbst bei Schmerzen guttut und welcher Sport wann zu empfehlen ist. Dr. med. Melanie Hümmelgen, Dr. Christian Sturm, Dr. med. Helge Riepenhof: Die Bewegungs-Docs — Bewegung als Medizin. Schritt für Schritt gesund und fit werden. ZS-Verlag, ISBN: 9783965840270.
So kochen sie gesund und lecker Aktuelle Umfragen zeigen: Den Deutschen ist es mittlerweile wichtiger, dass Essen „hauptsächlich gesund“ ist und nicht „hauptsächlich lecker“. Umso besser, wenn man beides ganz leicht unter einen Hut bringen kann. Wie das gelingt, wissen Dr. med. Matthias Riedl und Tarik Rose. In der erfolgreichen NDR-Fernsehserie „Iss besser!“ zeigen der bekannte Ernährungs-Doc und der Hamburger Spitzenkoch, dass gesunde Ernährung richtig gut schmecken und Spaß machen kann. Für BesserEsser*innen und alle, die es werden wollen, gibt es jetzt die besten Rezepte und viel Wissenswertes für eine gesunde Alltagsküche. Dr. med. Matthias Riedl, Tarik Rose: Iss besser! Einfach gesund kochen. ZS-Verlag, ISBN: 9783965840966.
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Das Gebot der Stunde
Keine Panik! Es sieht nicht gut aus! Corona ist immer noch brandaktuell und das Chaos in der Politik wird von Tag zu Tag größer. Die Beschlüsse und deren Rücknahmen, z.B. der „Ruhetag“ am Gründonnerstag, sind inzwischen nicht mehr nachvollziehbar und müssen teilweise als Akt „reiner Willkür“ oder absoluter Hilflosigkeit gesehen werden. Ist den Entscheidern bewusst, dass dieses Handeln die Corona-Diktatur-Gläubigen, das Unverständnis und das Misstrauen noch befeuert? Wann wird der seit November andauernde Lockdown beendet? Niemand weiß es. „Nebenbei“ sind im September Wahlen und zum Corona-Chaos kommt jetzt noch das Wahl-Chaos. Den Unternehmen, die sich von Erspartem über das erste CoronaJahr gerettet haben gehen die Ersparnisse langsam zuneige und viele Geschäfte müssen Insolvenz anmelden. Die Gefahr, dass die aktuelle Corona-Müdigkeit in Corona-Aggression umschlägt, ist extrem groß. Ob mit Oster-Malle-Urlaub die pandemie-üblichen sozialen Unruhen zu stoppen sind oder diese noch verschärft werden? Zudem kommt das Damokles-Schwert „Klimakatastrophe“ trotz Corona immer näher, die Inflationsrate scheint stetig zu steigen, die Staatseinnahmen sinken und sinken und etliche Milliarden werden im m.E. ökologischen und wirtschaftlichen Irrweg Elektromobilität versenkt. Wohin soll das alles noch führen?
››› 142
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat es noch jede Zivilisation, jede Hochkultur, geschafft, sich letztendlich selbst abzuschaffen. Beispielhaft sind die ägyptische, die babylonische, die chinesische, die antike und lateinamerikanische Hochkulturen wie die Mayas, Inkas und Azteken zu nennen. Alle hatten ihren Beginn, ihre Blütezeit und dann die Zeit des Niedergangs. Beschleunigt wurde der gesellschaftspolitsche Niedergang durch Feinde von außerhalb sowie gerne auch durch Naturkatastrophen. Das ist der Lauf der Dinge, the „Way of Life and of Living“. Eine Hochkultur oder Zivilisation gleicht einer Pflanze. Ein Samenkorn wird gesät, keimt zunächst in der Erde, durchdringt den harten Boden, erblickt die Sonne, blüht auf, trägt Früchte, verwelkt und stirbt letztendlich. Genau wie das menschliche Leben einer Samenzelle entspringt, aus dem Mutterleib ans Licht, ins Leben kommt, aufblüht, ggf. Früchte, eigene Kinder, trägt und letztendlich verwelkt und stirbt. Der Kreislauf des Lebens. Das spektakuläre an der momentanen Situation ist, dass es sich bei der vielleicht dem Tode geweihten Zivilisation nicht um eine regional
In diesem Kontext könnte man Corona als jene Naturkatastrophe sehen, die den Niedergang beschleunigt. Ein Schelm, wer denkt, dass die Weltraum-Versuche der reichsten Leute darin begründet sind, dass sich diese schon Fluchtwege sichern wollen, weil auch sie inzwischen erkannt haben, dass man Geld weder essen noch trinken oder gar atmen kann. Vielfacht herrscht allerdings noch der Glaubenssatz „Umweltschutz schadet der Wirtschaft“. Dieser Irrtum kann letztendlich der weltweite Gnadenstoß sein, wenn nicht ganz rasch ein Umdenken geschieht. Ökonomen und Wissenschaftler sind inzwischen zu Auffassung gelangt, dass Umweltschutz zwar teuer, kein Umweltschutz aber unendlich viel teurer ist. Bei weiterer Klima-Erwärmung kolabiert nicht nur das Wirtschafts-
Zeugung / Entstehen der Zivilisation Tod / Ende der Zivilisation
►
► Heranwachsen im Mutterleib / Erste Strukturen
►
The Way of Life and of Living
►
Alter / Niedergang der Zivilisation
Geburt / Erste überregionale Aktivitäten
►
►
Erwachsensein / Blütezeit der Zivilisation
system, sondern die komplette Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben aller auf diesem Planeten.
begrenzte Population handelt, die nach derem Niedergang durch eine andere ersetzt wird, sondern durch die massive Zerstörung der Lebensgrundlage der Menschen, der Umwelt, geht das Missverständnis Menschheit wohl komplett den „Way of Life and of Living“.
Kindheit / Expansion der Zivilisation
Leider halten sich die wenigsten Nationen an die vereinbarten Klimaziele (siehe: https://www.t-online.de/ nachhaltigkeit/id_89551608/klimaberechnung-der-un-alarmstufe-rot-fuerden-planeten-.html). Deutschland soll klimaneutral bis 2050 sein. Das ist eine Illusion. Deutschland extistiert in der Form, in der wir Deutschland kennen, 2050 überhaupt nicht mehr. Die Politiker, die die Klimaziele bis 2050 beschlossen haben sind dann längst tot und können nicht mehr für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden. Vollkommen unverständlich ist, dass Politiker, die so alt sind, dass sie das Jahr 2050 noch erleben könnten, vor der Klimakatastrophe ihre Augen verschließen und die Umwelt ihren Beraterhonoraren, Aufsichtsratspöstchen, Parteispenden und Provisionen opfern. Dekandenz und Korruption sind das Krebsgeschwür und der Untergang jeder Zivilisation. Anerkannte Klimaforscher sagen, dass bei der aktuellen Entwicklung bald viele Gebiete, speziell in Afrika, für den Menschen unbewohnbar sein werden. Was interessiert uns Afrika, außer dass wir die Bodenschätze brauchen und unseren Müll dort entsorgen? Nicht die (Kakao)Bohne. Erst wenn die Flüchtlinge in Milliardenstärke zu uns kommen und nicht, weil sie uns alles wegnehmen wollen, sondern einfach nur leben, was in ihrem Heimatland aus klimatischen Gründen, für die die sogenannte erste Welt eine große Mitschuld trägt, nicht mehr möglich ist. Desweiteren haben Forscher errechnet, dass uns, wenn wir so weitermachen, in 20 bis 40 Jahren sprichwörtlich die Luft ausgeht, weil die Bäume nicht mehr genug Sauerstoff produzieren können. Der globale Erstickungstot droht allen Menschen. Gibt es Einsicht? Begreifen die
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 143
meisten Menschen, die Konsequenzen ihres Verhaltens? Was interessiert mich, was in 20 oder 40 Jahre ist?
Keine Panik – die Kapelle spielt weiter! Was soll man auch schon dagegen tun? Alleine kann man sowieso nichts ändern. Und Schuld dran sind sowieso die anderen: die Flüchtlinge, die Chinesen, die Griechen, die Arbeitslosen, die Gläubigen, die Ungläubigen,... die... die... die anderen eben. Nur nicht man selbst. Und das ist genau der große Irrtum: Nur man selbst kann etwas ändern! Und zwar in dem man sein eigenes Leben in die richtige Balance bringt. In die richtige Balance von Körper, Seele und Geist.
Wieso? Wenn doch sowieso alles im Eimer ist, kann ich doch so weitermachen wie bisher. Vielleicht sogar noch mehr Gas geben. Noch mehr Wachstum, noch mehr Wachstum, noch mehr Wachstum..... auf Kosten der Umwelt. Ist ja eh egal. Ob wir nun in 20, 40 oder gar schon in 10 Jahren jämmerlich ersticken werden, macht doch keinen großen Unterschied mehr. Viel wichtiger ist doch das Leben im Hier und Jetzt, die PS-Zahl meines SUVs, dass ich dreimal täglich Fleisch essen kann, kein Tempolimit auf den Autobahnen herrscht und ich 3-mal jährlich in den Urlaub fliegen kann, natürlich Ultra-all-inclusive. Fressen und saufen bis zum Umfallen und die Kapelle spielt den Apokalypso wie seinerzeit auf der Titanic. Das haben wir uns verdient! Es lebe die Totaldekandenz! Alles soll wieder so schön werden wie vor Corona. Aber es wird niemals wieder wie vor Corona. Und jeder, der dieses
››› Ach, war das schön, als wir mit dem Kreuzfahrtschiff noch direkt zum Markusplatz in Venedig fahren konnten.... Romantik pur! glaubt, sagt oder gar verspricht, hat nichts, aber auch gar nichts verstanden. Vielleicht, hoffentlich, werden wir bald wieder ohne Maske und Abstand leben können, wieder ein wenig Normalität erleben können, aber so schön wie vorher...... Die Welt, die Menschen, alles ist im permanenten Wandel begriffen. Der Wunsch vieler Menschen nach keiner Veränderung des Status Quo ist unerfüllbar. Es geht immer weiter. Die mentale Herausforderung ist, ob ich dem Neuen mit Angst oder furchtlos, freundlich begegne. Das ist der Ausweg aus dem Dilemma „Leben“.
passiert und wir haben jedes Problem genau solange, bis es final gelöst ist.
Mentale Vorsorge
„Superheld ist der, der sich für super hält!“. Ganz genau so funktioniert das Gesetz der Anziehung. Bis dahin ist es allerdings ein langer Weg, auf dem der mentale Ballast, jeder emotionale Konflikt, den jeder Mensch in sich trägt, abgeworfen und durch positive Einstellungen ersetzt wird. Wenn Du das schaffst, kannst Du Dir und denjenigen, die Du liebst, das großartigste Leben kreieren und Dir einen mentalen Schutzschild schaffen, den weder Corona, Klimakatastrophe noch anderes durchdringen können. Glaubst Du nicht? Versuche es! Du hast nichts zu verlieren außer der Existenzangst!
In der vorherigen Ausgabe habe ich beschrieben, wir sinnvoll es ist, mentale Hygiene zu betreiben (Artikel: Den Faden nicht verlieren). In den schwierigen Zeiten ist es zudem sinnvoll, mental vorzusorgen. Mentalen Ballast abzuwerfen und mentalen Proviant aufzunehmen. Wie geht das? Wir alle kennen das Phänomen, dass wir immer die gleichen Probleme bekommen, immer die gleichen Fehler begehen, immer an die falschen Leute geraten etc. Das ist das Gesetzt der Anziehung, The Law of Attraction. Dass, was wir glauben
The Law of Attraction Wenn ich glaube, dass ich die Prüfung nicht schaffe, schaffe ich sie nicht. Wenn ich glaube, dass ich sowieso keinen Erfolg habe, habe ich keinen. Studien haben erwiesen, dass Menschen sich einen Großteil des Tages selbst negativ programmieren. „Immer passiert mir dies, immer passiert mir das, immer jenes....“. Der „Erfolg“ dieser Selbstsprogrammierung: Es passieren dann genau die Dinge, die programmiert wurden.
Autor
Hanns-Friedrich Beckmann ist zert. Therapeut für mentales Training, Gesundheits- und Entspannungslehre, Hypnose-Therapeut, 2. Grad Reiki-ShoDen - natürliche energetische Heilung traditionell nach Dr. Mikao Usui, Autor in versch. Fachzeitschriften sowie Entwickler des mentale-wellness-konzeptes. www.mentale-wellness.de
››› 144
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
© Shutterstock.com__ 1186421404_Jaro68
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS
››› ERNÄHRUNG & WELLNESS ››› BUCHEMPFEHLUNGEN
Gesund und vital durch basische Ernährung
Die Leber gezielt entfetten
Basenfasten wird heute von Fachleuten ganz selbstverständlich in einem Atemzug mit den Fasten-Klassikern Heilfasten oder Saftfasten genannt. Der großen Fangemeinde des Basenfastens ist schon lange klar: Der konsequente Verzicht auf Säurebildner für ein bis zwei Wochen in der Nahrung ist ein Gesundheits- und Wohlfühlerlebnis der besonderen Art!
Überernährung, zu viele Kohlenhydrate, zu wenig Bewegung – das alles führt zu einer Verfettung der Leber. Die Fettleber bedroht unsere Gesundheit, auch wenn man das zunächst nicht spürt. Dagegen anzugehen ist trotz lieb gewonnener Gewohnheiten gar nicht so schwierig.
Sehr persönlich erzählt die Erfinderin der Methode, Sabine Wacker, über ihr „Lebensthema“: Wie Basenfasten entstand, wie sie es im Alltag lebt, wie es ihr Handeln und Denken verändert hat. Wie die Methode den Körper schonend entlastet, verjüngt und der Gesundheit rundherum guttut. Sabine Wacker: Basenfasten! Die Wacker-Methode®, TRIAS Verlag, ISBN: 978-3-432-11221-3.
Tellerprinzip Das sogenannte „Tellerprinzip“ bildet die Grundlage ihrer Ernährungsempfehlungen: Dabei setzt sich jedes Gericht, also jeder Teller – egal, ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen – aus drei Teilen zusammen. Gemüse und Obst nehmen idealerweise einen Anteil von 50 Prozent ein, ein Viertel hochwertiges Eiweiß und ein Viertel die Kohlenhydrate. Beide Expertinnen legen zudem Wert auf regionale Produkte. In ihrem Ratgeber verzichten die Autorinnen darauf, die Zuckermenge festzulegen. Der Grund: Da vorwiegend naturbelassene Lebensmittel gewählt werden sollten, fällt die Zuckermenge beim Tellerprinzip automatisch gering aus. Karin Hofele, Janine Ehret: Gesund essen Teller für Teller. Einfach, genial & ausgewogen: Essen nach Augenmaß. 100 köstliche Rezepte, TRIAS Verlag, ISBN: 978-3-432-113616.
Hier finden Sie 50 einfache und praktische Tipps, die der Leber guttun: Ballaststoffe und die Heilkraft des Hafers nutzen, den Körper mit Eiweiß und gutem Fett stärken, die Leber im Schlaf entfetten. Ein kleiner Rezeptteil zeigt, wie lecker und einfach eine leberfreundliche Ernährung ist. Nicolai Worm, Melanie Kiefer: Die 5 besten Fettleber-Killer. Leberfasten nach Dr. Worm, TRIAS Verlag, ISBN: 978-3-432-11334-0.
Übungen für Hirn und Hand Dieses Buch hilft dabei, mit zunehmendem Alter geistig leistungsfähig zu bleiben, um weiterhin selbstbestimmt zu leben. Denn: Egal, wie alt ein Baum aussieht und egal, wie alt er tatsächlich ist, er kann immer noch aus seinem alten Holz neu austreiben. Genauso hat es jeder auch im höheren Lebensalter selbst in der Hand, Neues zu lernen und so zu trainieren, dass die geistigen Reserven möglichst lange erhalten und genutzt werden können. Was wir nicht benutzen, verkümmert. Wenn Sie bereit sind, mit Hirn und Hand aktiv zu sein und durchzuhalten, können Sie Ihre geistige Leistungsfähigkeit mithilfe dieses Buches stabilisieren und vielleicht teilweise sogar steigern. Wolfgang Lehmann, Inge Jüling: Auch alte Bäume wachsen noch. Zur Psychologie des höheren Lebensalters - mit Aufgaben und Übungen für Hirn und Hand, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, ISBN: 978-3-662-61714-4.
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
››› 145
››› INSERENTEN ››› IMPRESSUM
››› ACISO Fitness & Health GmbH, www.aciso.com . . . . . . . . . . S. 31 ››› ACT Support GmbH, www.shop. desinfektionsmittelspender-cleaningstation.de . . . . . . . . . . . . . U3
››› aktivKONZEPTE AG, www.aktivkonzepte.de . . . . . . . . . . . . S. 91, 95
››› Cleanpaper, www.cleanpaper.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 11 ››› Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit der HVU Bildungsakademie gGmbH (dba) www.dba-baunatal.de. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 83
››› easySolution GmbH, www.easysolution.eu . . . . . . . . . . . . . . . S. 25
››› emotion fitness GmbH & Co. KG, www.emotion-fitness.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 4, 99
››› ERGO-FIT GmbH & Co. KG, www.ergo-fit.de . . . . . . . . . . . . . . . . U4 ››› excio GmbH, www.excio.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 19
››› Experten Allianz für Gesundheit e.V., www.expertenallianz-gesundheit.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 89
››› FACEFORCE GmbH, www.face-force.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 41
TT-DIGI
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN NEUEN GESUNDHEITSMARKT
Chefredakteur Patrick Schlenz Verlag für Prävention & Gesundheit GmbH Waldseestraße 27, 77731 Willstätt Tel: +49 (0) 7852 9355196 E-Mail: ps@tt-digi.de Media-Beratung Patrick Schlenz Tel: +49 (0) 7852 9355196 ps@tt-digi.de E-Mail:
››› Geckolube, www.geckolube.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 113
››› INKO Internationale Handelskontor GmbH www.inkospor.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 131
Redaktionsleitung Therapie Reinhild Karasek Tel: +49 (0) 89 123 80 36 E-Mail: rk@tt-digi.de
››› IST-Studieninstitut GmbH, www.ist.de . . . . . . . . . . . . . . . . S. 7, 78
››› JK-INTERNATIONAL GmbH, www.ergoline.de . . . . . . . . . . . . . . S. 9 ››› Johnson Health Tech GmbH, www.matrixfitness.com. . . . . . S. 15
››› KBL GmbH, www.megasun.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 34 – 35 ››› KWS GmbH, www.kws-kaemmerling.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 63
››› Ludwig Artzt GmbH, www.artzt.eu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 71 ››› Medex Fitnessgeräte GmbH, www.medex-gmbh.com. . . S. 61, 88 ››› Mentale Wellness, www.mentale-wellness.de . . . S. 122 – 123, 127
››› miha bodytec GmbH, www.miha-bodytec.com. . . . . . . . . . . . . . U2 ››› milon Industries GmbH, www.milon.com . . . . . . . . . . . . . S. 13, 75 ››› MP Sports Coaching & Consulting GmbH (Lanista) www.lanista-training.com . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 67
››› NOVENTI HealthCare GmbH, www.azh.de . . . . . . . . . . . . . . . . S. 43
››› Physiokonzepte (mywellfit), www.physiokonzepte.net . . . . S. 69
››› SCHNELL Trainingsgeräte GmbH, www.schnell-training.de. . S. 5
››› Schupp GmbH & Co. KG, www.schupp.shop.de. . . . . . . . . S. 45, 53 ››› schwa-medico GmbH, www.schwa-medico.de . . . . . . . . . S. 17, 59 ››› Scotfit GmbH, www.scotfit.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 85
››› Stolzenberg GmbH, www.stolzenberg.org . . . . . . . . . . . . . . . . S. 79
››› TECHNOGYM GERMANY GmbH, www.technogym.com . . . . . Titel ››› Trugge Getränketechnik GmbH & Co. KG. www.trugge.com . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 20 – 21
››› Verlag für Prävention & Gesundheit GmbH (TT Digi) www.tt-digi.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 107
››› Weightcheckers GmbH, www.weightcheckers.com. . . . . . . . s. 117
››› XBody Training Germany GmbH, www.xbodyworld.de . . . . S. 135
TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG
www.tt-digi.de
Herausgeber Verlag für Prävention & Gesundheit GmbH Geschäftsführer: Patrick Schlenz, V.i.S.d.P. Waldseestraße 27, 77731 Willstätt Telefon: +49 (0) 7852 9355196 www.tt-digi.de Web:
Redaktionsleitung Philipp Hambloch, stellvertretender Chefredakteur +49 (0) 157 37609447 Tel: E-Mail: ph@tt-digi.de
››› Hortmann GmbH management & consulting www.fitnessstudioverkauf.de. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 77
››› 146
Impressum
Layout publishDESIGN - Hanns-Friedrich Beckmann Tel: +49 (0) 2243 841 927 E-Mail: hf.beckmann@publish-design.de Web: www.publish-design.de Anzeigenpreise Es gelten die Anzeigenpreise gemäß Mediadaten vom 02.01.2021 Erscheinungsweise TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG erscheint sechsmal jährlich. Das Einzelheft kostet 8,00 EUR pro Ausgabe zzgl. Versandkosten 1,80 EUR im Inland, 6,20 EUR in Europa und 14,00 EUR weltweit. Der Abonnementpreis beträgt 52,00 EUR im Inland und 67,0 0 EUR weltweit. Gerichtsstand ist Willstätt Alle Beiträge in dieser Zeitschrift sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Nachdruck – auch auszugsweise -, Vervielfältigung jeder Art, Übersetzungen, Reproduktionen oder andere Verfahren bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Fremdbeiträge, die im Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Ein Anrecht auf eine Veröffentlichung besteht nicht. Herausgeber und Redaktion behalten sich vor, eingesandte Leserbriefe oder andere Beiträge evtl. gekürzt zu zitieren oder zu veröffentlichen. Druckerei W. Kohlhammer Druckerei GmbH & Co. KG Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart Ansprechpartner: Stefan Leicht E-Mail: Stefan.Leicht@kohlhammerdruck.de