Magazin 05/2020

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TT-DIGI

TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN NEUEN GESUNDHEITSMARKT

www.tt-digi.de

Ausgabe 5 / Dezember 2020

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››› Gerichtsentscheidungen in der Corona-Krise

››› Online-Meetings gut gestalten

››› Mitarbeitergewinnung in der Physiotherapie

››› Wertschöpfung durch Wertschätzung?!

››› Weniger Stress durch Training

››› Die Fitnessbranche und die Systemrelevanz

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››› EDITORIAL

Stichwort Systemrelevanz Liebe Leserinnen und Leser, die Schließung der Fitnessstudios während des deutschen Teil-Lockdowns ab November zeigt ein Problem, aber auch einen Lösungsansatz der Branche auf. Denn in diesem Punkt kann die systemrelevante Physiotherapie als Vorbild gelten. Dieser Bereich bleibt trotz der vielen Einschränkungen weiterhin möglich. Dieses Ziel hat auch die Fitnessbranche fest im Blick. Bisher reichten die Bemühungen – auch in Gesprächen mit der Politik (S. 14) – leider (noch) nicht aus. Daher bleibt es wichtig, die Rolle als Gesundheitsdienstleister weiter zu stärken und zu kommunizieren (S. 28) – nicht nur in Krisenzeiten. Eine Sonderrolle nimmt gewissermaßen der Rehasport ein, der zwar nicht untersagt, aber auch nicht überall erlaubt ist. Auch hier kämpfen Interessenvertreter für eine bessere Rolle im Gesundheitssystem (S. 32). Praxisinhaber wiederrum haben nicht selten Probleme, gute Therapeuten zu finden. Zwei unserer Autoren beschäftigen sich mit den Themen Mitarbeitergewinnung (S. 46) und Mitarbeiterentwicklung (S. 50).

Eine Prognose für das kommende Jahr ist derzeit sehr schwierig. Es wird von der Corona-Lage und der Impf-Frequenz abhängen, wie schnell Physiotherapie und Fitnessbranche wieder in die „Normalität“ zurückkehren werden. Nichtsdestotrotz hat die Krise einige Dinge wie etwa die Digitalisierung beschleunigt und daher wird die Zukunft nach der CoronaKrise auch durch den 2. Gesundheitsmarkt (S. 5) eine andere sein. Wir wünschen Ihnen viel Kraft in diesen Zeiten, eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Die erste Ausgabe der TT Digi wird im Februar 2021 erscheinen. Bis dahin und bleiben Sie gesund!

Philipp Hambloch, Stellv. Chefredakteur

TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG

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››› INHALT

››› SZENE

Danke für Ihr Vertrauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Neues aus der Szene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Titelstory: excio präsentiert Intension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Wir haben versagt: Ein Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Der neue Showroom von Technogym. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Systemrelevanz: Ein politischer Begriff mit Herz? . . . . . . . . . 28 Über die Systemrelevanz von Rehasport. . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 ››› EVENTS

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Event-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Der 1. e-Health Talk von IST. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Inhouse-Event von ERGO-FIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Thomas Kotsch zu Besuch bei YoLii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 ››› THERAPIE

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News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 SOS! Ich brauche Therapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Strukturierte Mitarbeiterentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Eine Vision zur Zukunft der Physiotherapie-Praxen . . . . . . . . 56 Customer Journey in der Physiotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 PhysioYoga. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

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››› TRAINING

News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 emotion fitness entwickelt Bewegungstrainer mit Uni Bochum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Weniger Stress durch Training . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Ramstein - eine Military Base goes Medial Fit!. . . . . . . . . . . . 76 EMS-Training & EMS-Medical: ein Überblick. . . . . . . . . . . . . . . 82 Best Practice: Fitnessböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

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TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG


Der „Neue 2. Gesundheitsmarkt“ wird die Therapie- und Fitnessbranche nachhaltig verändern Liebe Leser und Anzeigenkunden, ein verrücktes Jahr steht kurz vor dem Ende. Noch zu Jahresbeginn kaum zu erwarten, hat uns die CORONA-Pandemie das Leben schwer gemacht, viele Existenzen bedroht und unzähligen Menschen gesundheitlich geschadet. Trotz dieser Schwierigkeiten, verbunden mit zwei Lockdowns, konnte sich unser neues Medium TT-DIGI TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG hervorragend gut in diesem Umfeld behaupten. Von Ausgabe zu Ausgabe stieg die Zahl der Inserenten und Leser. Dies zeigt deutlich, dass die von der TT-DIGI neu definierte Zielgruppe der Betreiber von Therapieeinrichtungen, die sich als Unternehmer verstehen und sich zunehmend und unaufhaltsam im 2. Gesundheitsmarkt (Selbstzahlermarkt) engagieren sowie der qualitätsorientierten Betreiber von Fitness-Studios, die sich immer stärker als Erbringer von gesundheitsorientierter Dienstleistungen positionieren, gut gewählt ist. Warum ist das so? Die Pandemie hat insbesondere bewiesen, dass diese Zielgruppe deutlich krisensicherer ist als beispielsweise die klassischen Fitness-Anbieter, die sich bislang kaum oder wenig über eine gesundheitsorientierte Ausrichtung Gedanken gemacht haben. Dazu sind Therapieeinrichtungen systemrelevant und von den Auswirkungen der Pandemie ebenfalls deutlich weniger betroffen als andere Branchen. Beide Gruppen, die die von der TT-DIGI neu definierten Zielgruppe repräsentieren, bilden eine neue Unternehmergeneration, die einen neuen Markt schafft! Sie schaffen gemeinsam den Neuen 2. Gesundheitsmarkt! Dieser Neue 2. Gesundheitsmarkt, der durch die innovativen und gesundheitsorientierten Unternehmer beider Zielgruppen erschaffen wird, wird die

© Simon Thon

››› EINWURF VOM CHEFREDAKTEUR

Therapie- und Fitnessbranche in den nächsten Jahren nachhaltig verändern und prägen! Für beide Segmente gilt darüber hinaus, dass die Digitalisierung die Erbringung der Dienstleistungen maßgeblich beeinflussen wird. Auf diesem Weg werden wir Sie weiterhin begleiten! Alles Liebe & Gute für 2021! Für das nun anstehende neue Jahr 2021 wünsche ich unseren Lesern und Abonnenten, dass Sie sich weiterhin mit Ihren Dienstleistungen so positionieren, dass sie zukunftssicher aufgestellt sind. Wir werden Sie weiterhin mit viel Liebe und Engagement mit Fachartikeln, Best-Practice-Beispielen, Interviews, Produktberichten und News bestmöglich bei dieser Arbeit unterstützen. Unseren Anzeigenkunden, die genau wissen, dass Sie nur bei der TT-DIGI diese neue Zielgruppe erreichen können, danke ich herzlich für das Vertrauen, das sie uns im 1. Jahr der Zusammenarbeit geschenkt haben. Zu Beginn des Jahres war es durchaus nicht selbstverständlich, dass uns so viel Vertrauen entgegen gebracht werden würde. Wir werden auch in 2021 alles daran setzen, Ihnen das beste Umfeld zu bieten, in welchem Sie sich präsentieren können! Zuletzt möchte ich auch dem engagierten und fachlich hervorragendem Team der TT-DIGI danken. Ohne den Fleiß und dem Know-how unserer Redakteure Reinhild Karasek, Philipp Hambloch, dem großen und fachkundigen Autorenpool sowie unserem Chefgraphiker Hanns-Friedrich Beckmann, wäre die TT-DIGI heute nicht da, wo sie ist. Ihnen allen wünsche ich von ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2021! Mit herzlichen Grüßen

Patrick Schlenz, CEO

TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG

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››› INHALT

››› DIGITALISIERUNG

News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Digitalisierung & Fitnessbranche, Teil 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Technogym-Kolumne zur Digitalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Besprechungen in virtuellen Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Das Gehirn 4.0. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Google Ads erfolgreich nutzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

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››› MARKETING & MANAGEMENT

Handeln in Krisenzeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Was im Jahr 2021 sinnvoll ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Wertschöpfung durch Wertschätzung!? . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Trends in der Zusammenarbeit 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Lokale Markenbildung, Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Gründer-Serie, Teil 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 ››› RECHT & STEUER

Die bröckelnden Grundprinzipien der Rechtsordnung in der Pandemie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

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Buchführung für Therapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 ››› ERNÄHRUNG & WELLNESS

Neues aus den Bereichen Ernährung & Wellness. . . . . . . . . 148 Buchtipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Wie sieht das Spa der Zukunft aus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 ››› INSERENTENVERZEICHNIS ››› IMPRESSUM. . . . . . . . .

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SONDER-PREIS JAHRESABO INLAND: 46,– EUR* JAHRESABO AUSLAND: 59,– EUR * netto, zzgl. der ges. MwSt.

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Die Fitnessbranche und die Systemrelevanz

Online-Meetings gut gestalten

Mitarbeitergewinnung in der Physiotherapie

Wertschöpfung durch Wertschätzung?!

Weniger Stress durch Training

Gerichtsentscheidungen in der Corona-Krise





Danke für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen!

Das gesamte Team der TT-DIGI bedankt sich herzlich für die vertrauensvolle und hervorragende Zusammenarbeit im Jahre 2020. Insbesondere danken wir Ihnen, dass Sie sich dazu entschieden haben, uns in diesen schweren Zeit zu unterstützen und uns Ihr Vertrauen zu schenken. Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest sowie einen guten Start in ein gesundes, glückliches & zufriedenes neues Jahr 2021.

Patrick Schlenz & das Team der TT-DIGI

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TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG

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NEWS aus der SZENE

I Fitnessverbände im Dialog mit der Gesundheitspolitik in Berlin Am 26.10.2020 trafen sich Vertreter der deutschen Fitnessbranche mit den Mitgliedern des Bundestags Dr. Roy Kühne und Erwin Rüddel, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, um sich über die zukünftige Stellung der Fitnessbranche in Politik und Gesellschaft auszutauschen.

Vertreter des Deutschen Industrieverbands für Fitness und Gesundheit (DIFG), der Initiative deutscher Fitnessunternehmen (IDF), dem Deutschen Fitness und Aerobic Verband e.V. (DFAV), dem Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV), dem Bundesverband Gesundheitsstudios Deutschland (BVGSD) sowie der Experten Allianz für Gesundheit e.V. (EAfG) nahmen an der Veranstaltung teil. Debatte über die zukünftige Rolle der Fitnessbranche Nachdem die Fitnessbranche während des ersten Lockdowns verstärkte Anstrengungen unternahm, um in der Politik Gehör zu finden, trafen sich nun Verbände und Initiativen aus der Fitnessbranche auf Einladung Dr. Roy Kühnes zur Erörterung der Fragen: ››› Welchen Herausforderungen sieht sich die Fitnessbranche in der Corona-Zeit ausgesetzt? ››› Wie kann der Zukunft des professionellen Fitnessmarkts aussehen? Wie kann die Fitnessbranche und

ihre Bedeutung in der Gesundheitspolitik zukünftig als systemrelevant und maßgeblich anerkannt werden? Welche Rolle können Krankenkassen einnehmen? ››› Wie kann die gesellschaftliche Position von Fitness- und Gesundheitstraining gestärkt werden? Hier

standen die Themen Prävention, Aufklärung, aber auch die Stärkung der individuellen Verantwortung gegenüber der eigenen Gesundheit im Mittelpunkt. Der mehrstündige Austausch via Online Konferenz wurde als Auftaktveranstaltung betrachtet. Im Jahresbeginn und im Jahr 2021 sind weiterführende Tagungen zur Konkretisierung der Ergebnisse mit der Politik und im Dialog mit den Gesundheits-, Wirtschafts- und Finanzministerien vorgesehen. www.expertenallianz-gesundheit.de

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TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG


I Automatisierte Kompensations-Abfrage bei Aidoo Die kurzfristige Entscheidung der Bundesregierung stellt Studiobetreiber wieder vor große Herausforderungen: darunter auch die Handhabung in Bezug auf Mitgliederbeiträge während der Schließung und damit verbundenen Erstattungswünsche seitens der Mitglieder. Damit die Verarbeitung der Kompensationen zeitsparend, professionell und effektiv abläuft gibt es die Aidoo Online Kompensations-Abfrage im Onlineportal. Der Studiobetreiber legt die Art der Kompensation(en) für den zu viel gezahlten Beitrag individuell fest und die Mitglieder können nach Einloggen im Online-Portal einfach auswählen und speichern. Egal ob der Beitrag mit einem Guthaben verrechnet, eine Bonuszeit an das Vertragsende gehängt oder ein bestimmter Rabatt eingefügt werden soll – all das lässt sich im Anschluss mit wenigen Klicks für viele Mitglieder auf einmal bearbeiten. www.aidoo.de

I ERGO-FIT wird klimaneutral Der Klimawandel stellt die größte Herausforderung der Menschheit seit dem Ende der Eiszeit dar und ist die prägende Aufgabe unserer Zeit. Ein Gelingen der Emissionsminderungen hängt wesentlich von dem freiwilligen und konsequenten Handeln der Wirtschaft in den Industrieländern ab. Zeit zu handeln dachte Michael Resch, Geschäftsführer von ERGO-FIT. „Wir haben ja schon recht lange einen großen Teil unseres Stroms mit unserer eigenen Photovoltaikanlage produziert, daher war es für uns nur konsequent, einen Schritt weiter zu gehen. Aus diesem Grund haben wir die Treibhausgasemissionen, die durch die Tätigkeiten unseres Unternehmens und Produkte verursacht werden, erfassen lassen.“ Die Klimabelastung des Unternehmens hat die Fokus Zukunft GmbH & Co. KG für ermittelt: Der CO2-Fußabdruck beträgt 540 Tonnen CO2 äquivalente Schadstoffe pro Jahr. Die Emissionsbilanz für die ERGO-FIT Produkte beträgt 960 Tonnen CO2. Als Ausgleich dafür wurden Klimaschutzzertifikate erworben. Auf Basis dieser ermittelten Werte und durch den Kauf einer entsprechenden Menge an Klimazertifikaten wurde ERGO-FIT klimaneutral gestellt und hat die Auszeichnung „klimaneutrales Unternehmen“ erhalten. www.ergo-fit.de


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NEWS aus der SZENE

I 23 Diplomtrainer der DOSB Trainerakademie schließen erfolgreich ihr sportwissenschaftliches Bachelorstudium ab Mit Stolz haben die Initiatoren der Deutschen Berufsakademie Sport und Gesundheit (dba) und Frank Wienecke (Studiengangsleiter der TA) den ersten Absolventen des dualen Studiengangs Bewegungscoaching und Gesundheit ihre Bachelorurkunde überreicht. „Der Abschluss dieses sportwissenschaftlichen Studiums ist das Ergebnis einer gelebten Kooperation zwischen der Trainerakademie des DOSB und der Deutschen Berufsakademie zum Vorteil der Diplomtrainer“, so Frank Wienecke in seiner Laudatio. Akademieleiter Prof. Dr. Kuno Hottenrott hob noch einmal hervor, dass das Studienkonzept der dba konsequent Theorie und Praxis verbindet und so Handlungskompetenzen mit unmittelbarem Praxisbezug erworben werden. Der Direktor der Trainerakademie, Prof Dr. Lutz Nordmann, der leider persönlich nicht anwesend sein konnte, schrieb in seinem Grußwort: „Mit dem Studienangebot BA Bewegungscoaching und Gesundheit, das die dba Absolventinnen und Absolventen der Trainerakademie eröffnet hat, bietet sich eine hervorragende Möglichkeit, den Erwerb erforderlicher Kompetenzen auf diesem Gebiet mit dem Erwerb eines hoch anerkannten BAAbschlusses zu verknüpfen. Die Zahl der Absolventen dieses Pilotprojektes ist ein sehr eindeutiges Zeichen für die Attraktivität des Studienangebots der dba. Ich freue mich auf die Fortführung unserer Zusammenarbeit.“ In einer akademischen Feierstunde wurden die Studierenden neben Urkunden und Zeugnissen mit einem Bachelorhut ausgezeichnet. www.dba-baunatal.de

››› v.l.: Prof. Dr. Kuno Hottenrott, Frank Wienecke, Mareen Krah, Claus Umbach

I myline 2.0 - Das digitale Abnehmcoaching der Zukunft myline präsentiert in nur einer Minute die Zukunft des digitalen Abnehmcoachings. Der Zusammenschnitt aller Highlights der großen myline 2.0 Premierenshow gibt den Blick auf die neusten, digitalen Möglichkeiten frei, die den Fitnessclubmitgliedern beim Abnehmen helfen werden. Das Unternehmen bietet jedem Fitnessclub, jeder Physiopraxis die Möglichkeit, das neue myline 2.0 für drei Monate zu testen. Das Eine-Minute-Video und weitere Infos zum Testangebot gibt es unter www.myline24.de/kennenlernen

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NEWS aus der SZENE

I Statt Messen: HUR setzt auf individuelle Beratung Gerade finden keine Messen statt, auf denen man sich über Neuheiten und Angebote informieren kann. Der Hersteller medizinischer Trainingsgeräte HUR lädt daher Studiobesitzer und Physiotherapeuten zu Referenzkunden ein. Die „private, individuelle Messe“ lässt viel Raum für individuelle Beratung. Fern der Hektik und Turbulenz einer Messehalle, kann der Interessent dabei eine hohe Beratungsqualität erwarten. „Wir freuen uns, mit Ihnen einen geeigneten Treffpunkt in Ihrer Nähe für eine unverbindliche Beratung zu vereinbaren. Dort haben Sie die Möglichkeit die Fitnessgeräte von HUR ausgiebig zu testen und die Vorteile kennenzulernen.“, so Thomas Lampart, Geschäftsführer von HUR Deutschland. www.hur-deutschland.de

I Fachausstellung von Stolzenberg Damit Sie sich von der Qualität und Funktionalität der Produkte überzeugen können, hält Hersteller Stolzenberg einen Großteil in einer Fachausstellung für Sie bereit. Dort können Sie von erfahrenen Verkaufsberatern profitieren und attraktive Komplettangeboten bei der Ausstattung im Bereich Physiotherapie, Rehabilitation und Medical Fitness erleben. Das qualifizierte Team steht Ihnen nach Terminvereinbarung jederzeit zur Verfügung – auch nach Geschäftsschluss und am Wochenende. www.stolzenberg.org

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NEWS aus der SZENE

I AG Fitnessverbände richtet offenen Brandbrief an die Politik Im November hat die Arbeitsgemeinschaft Fitnessverbände einen Brandbrief mit dem Titel „Fitnessstudios unverschuldet in Not – über 11 Millionen Menschen leiden – die Politik muss umdenken“ aufgesetzt. Dieser soll an zahlreiche Gesundheitspolitiker dieses Landes und Ministerpräsidenten geschickt sowie den Mitgliedern der angeschlossenen Verbände zur Weiterleitung überlassen werden. Ebenfalls wird dieser Brief auf den einschlägigen sozialen Netzwerken gepostet. Die Verbände fordern darin neben einer Wiedereröffnung der Studios auch eine Entschädigung, die Anerkennung zertifizierter Studios als Teil der Gesundheitsbranche und die Ansetzung einer Umsatzsteuer für gesundheitliche Dienstleistungen. www.ag-fitnessverbände.de

I Gegenkampagne von FACEFORCE zu den Videos der Bundesregierung Lieber Fitness- und Gesundheitsanbieter, genauso wie Sie haben wir mit Erschrecken die Videokampagne der Bundesregierung wahrgenommen. Noch schlimmer, als dass wir dies mit unseren Steuergeldern finanziert haben, ist: Diese Produktionen sind hochprofessionell und verhaltenspsychologisch gut durchdacht. Denn zum Leidwesen unserer Branche: Bestärkt es die kündigenden Mitglieder in ihrer Haltung, nicht aktiv an ihrer Gesundheit zu arbeiten. Bremst es den notwendigen Zuwachs durch neue Interessenten. Die Menschen sind verängstigt, verunsichert durch die Politik und Medien. Dabei sind es gerade die Fitness- und Gesundheitsanbieter, die den Menschen dabei helfen, ihr Immunsystem zu stärken. Deshalb braucht es jetzt eine branchenweite, virale Kampagne als Gegenmaßnahme in mindestens der gleichen Qualität. Für die gesamte Branche haben wir nun die virale Gegenkampagne aus dem Boden gestampft: www.face-force.de/gesundheit-in-zeiten-von-krankheit (siehe QR-Code oben) www.face-force.de

I Online- oder Live-Beratungstermin bei Excio Die Excio GmbH bietet ab sofort allen Interessenten die Möglichkeit, unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsbestimmungen, Beratungstermine mit Produktvorstellung zu vereinbaren. Wunschtermine sind nicht nur online sowie persönlich im excio-Showroom im Werk Breuberg buchbar, sondern auch persönlich bei den Interessenten vor Ort. Der brandneue Excio-Truck bietet Ihnen, quasi als mobiler Showroom, die Möglichkeit u.a. die Weltneuheit excio Intension kennenzulernen, das innovative Ganzkörpertrainingsgerät mit Fokus auf Rumpfstabilisation und hohem Motivationsfaktor. Kontakt: info@excio.de oder unter +49 6163 817500. www.excio.de/buchung

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NEWS aus der SZENE

I crosscorpo on Tour Auch 2021 geht die Firma crosscorpo GmbH wieder mit ihrem Showtruck auf Tour. Interessenten haben so die Möglichkeit, ohne Reiseaufwand und unabhängig von Messen oder Kongressen - direkt bei sich vor Ort - Geräte wie Sensopro oder Total Gym kennenzulernen. Das gesamte Team kann so in einem individuell vereinbarten Präsentationstermin völlig kostenlos und unverbindlich die Produkte auf Herz und Nieren testen. Der Truck bietet in diesen Zeiten die ideale Möglichkeit, kontaktarm und unter Einhaltung sämtlicher Hygienevorschriften die einzigartigen Trainingskonzepte zu erleben. Kontakt: h.schall@crosscorpo.com oder 040-49207766. www.crosscorpo.com

I FitX „Fitness-Studios sind trotz Corona sichere Orte“ Die Fitnessstudiokette FitX zeigt sich enttäuscht angesichts der aktuellen Aussagen, die Fitnessstudios als „Superspreader-Orte“ bezeichnen. Im Interesse der gesamten Branche, aber auch, um die Bedürfnisse der Mitglieder zu vertreten, sieht sich FitX nun in der Verantwortung, eindeutig Stellung zu beziehen. „Äußerungen und Medienberichte dieser Art sind nicht nur geschäftsschädigend, sondern brandmarken unsere Branche langfristig – eine Branche, die einen maßgeblichen Teil zur physischen und psychischen Gesundheit der Bevölkerung beiträgt und in den vergangenen Monaten enorme Summen in umfassende Hygienekonzepte investiert hat, um das Angebot auch in Zeiten von Corona sicher bereitstellen zu können“, kommentiert FitX-CEO Markus Vancraeyenest. Laut FitX sind die Fakten eindeutig: Zwischen der Wiedereröffnung nach dem ersten Lockdown und der erneuten Schließung Anfang November gab es in den mehr als 90 Studios deutschlandweit insgesamt 24 Corona-Fälle – diese hatten sich alle bereits außerhalb des Studios infiziert. Bis heute gibt es jedoch keinen einzigen Verdachtsfall, dass sich andere Mitglieder bei einer dieser Personen angesteckt haben könnten.

››› FitX-Geschäftsführer Markus Vancraeyaenest

www.fitx.de

I Lockdown und Investition: Wie passt das zusammen? Ganz einfach – die Stellgröße können Investitionen in zukunftsorientierte Projekte wie die Digitalisierung der Trainingsfläche sein. aktivKONZEPTE unterstützt alle Fitness- und Gesundheitseinrichtungen auf dem Weg der Digitalisierung. Das Unternehmen bietet seine Trainingssoftware alea als Mietkonzept an. Das sichert die Zukunftsfähigkeit, hilft mittelfristig die Kosten zu reduzieren und schont aktuell die Liquidität. Spannend ist dieses Konzept, da es durch moderneste Technologie vollends auf teure Hardwareanschaffungen verzichtet! www. alea-training.de

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››› TITELSTORY

präsentiert:

Das innovative Ganzkörpertrainingsgerät Intension Von der Vision… Motivation ist die Grundlage für ein langfristig erfolgreiches Training. Nach einer gewissen Zeit des Trainings, unabhängig von der Zielsetzung, sei es in der Therapie oder dem gesundheitsorientierten Fitnessbereich, kommt früher oder später das bekannte Motivationsloch bei den Trainierenden. Oft ist es selbst für gut ausgebildete Therapeuten oder Trainer schwierig eine sinkende Motivation rechtzeitig zu erkennen und mit neuen Impulsen entgegenwirken. Mit der Entwicklung eines neuen Ganzkörpertrainingsgerätes wollte excio daher noch einen Schritt weiter gehen und eine neue Art des Trainings bieten. Das Gerät soll dazu beitragen, dass ein absinkendes Motivationsniveau erst gar nicht aufkommt! Excio hat es sich daher seit 2019 zur Aufgabe gemacht, ein neues Trainingsgerät zu entwickeln, welches den Spaß- und Motivationsfaktor, dank der Nutzung der digitalen Möglichkeiten im Bereich Gamification, beim Trainierenden konstant hochhält. Gleichsam soll jedoch auch der Trainingseffekt weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben. Beide Punkte sollten in nur einem Gerät vereint werden, welches nicht nur intuitiv nutzbar, sondern auch für alle Altersgruppen anwendbar ist. Als proof-of-concept wurde vorab der excio-Corestabilizer der highline am Markt platziert. Die gewonnenen Erkenntnisse sowie die Rückmeldungen der Trainierenden, der Studio- und Praxisbetreiber sowie der Vertriebspartner konnten nun genutzt werden, das Ziel der Entwicklungsarbeiten zu perfektionieren. Das Ergebnis: Die excio Intension.

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TRAINING • THERAPIE & DIGITALISIERUNG

…zur Realisierung! Seit Frühjahr 2020 ist diese Vision mit der Markteinführung der excio Intension, dem innovativen Ganzkörpertrainingsgerät mit Fokus auf Rumpfstabilisation, nun Wirklichkeit geworden. Mit ihren zahlreichen Trainingsmöglichkeiten weist die Intension einen hohen Nutzen sowohl für den Fitness- als auch den Gesundheitssektor auf. Eines der hauptsächlichen Anwendungsgebiete stellt der Präventions- und Rehabilitationsbereich dar. Hier bietet das Trainingsgerät einen großen Nutzen für jede Einrichtung. Die Einstellung der verschiedenen Widerstandsstufen sowie die vielfältigen Trainingsmodi ermöglichen die Nutzung des Gerätes durch Rückenpatienten, die sich im akuten Rehabilitationstraining befinden, bis hin zu Sportler, die in der Leistungs- und Belastungsfähigkeit schon weiter fortgeschritten sind und/oder diese erhalten möchten. Diese Faktoren, in Verbindung mit dem hohen Motivationsfaktor, machen die Intension für jeden Anbieter zu einem absoluten Alleinstellungsmerkmal und ebenso attraktiv für Betreiber von Fitnessstudios. Denn das Anwendungsspektrum des Ganzkörpertrainingsgerätes ist sehr vielfältig, da neben


››› TITELSTORY

››› Der zweidimensionale Widerstandsgeber ermöglicht ein völlig neues Trainingsgefühl

einer umfangreichen Rumpfstabilisation zudem Trainingsziele in den Bereichen Kraft, Kraftausdauer, Schnelligkeit sowie koordinative und kognitive Fähigkeiten abgedeckt werden können. Benutzerfreundlichkeit und -motivation als wichtigste Indikatoren Selbst bei der Namensgebung „Intension“, aus der Bedeutung „innerer Antrieb“ oder „Absicht“ für die Bewegungsausführung abgeleitet, wurde die Benutzermotivation als eines der wichtigsten Kriterien aufgenommen. Bei klassischem Gerätetraining ist das Bewegungsmuster oft sehr eintönig, getreu dem Motto: Nach vor, folgt immer zurück, nach links kommt immer rechts und nach hoch, folgt immer runter. Das macht das Training jedoch sehr schnell langweilig und folglich wenig motivierend für den Nutzer. Mit der Intension wurde genau dieses Muster durchbrochen. Dank der Visualisierung verschiedener Trainingsmodi mit spielerischem Charakter über das Touch-Display und dem zweidimensionalen Widerstandssystem bleibt das Training stets vielseitig, spannend und somit auch motivierend für den Benutzer.

inkludieren, um die Motivation nicht abreißen zu lassen. Den Kunden und Patienten im Sinne der Benutzerfreundlichkeit ein einfaches und intuitives Training zu ermöglichen, ist für excio obligatorisch und war auch bei der Entwicklung des neuen Trainingsgerätes ein primäres Ziel und Grundgedanke. Das Gerät selbst und auch die Benutzerführung sind nahezu selbsterklärend. Geschäftsführer Sven Kriegel/Felix Stundebeek: „Der innovative Charakter unseres neu entwickelten Ganzkörpertrainingsgerätes liegt in der Verbindung zwischen den vielseitigen Steuerungs- und Motivationsmöglichkeiten, welche die Digitalisierung im Bereich des Trainings bietet und den Trainingsmöglichkeiten unseres einzigartigen zweidimensionalen Widerstandsystems. Damit schaffen wir neue Möglichkeiten, Krafttraining mit komplexen Bewegungsabläufen durchführen zu können, bei gleichzeitiger Einbindung der Schulung kognitiver Fähigkeiten mit spielerischen Elementen.“ www.excio.de

Auch die Trainingsprogramme sind so konzipiert das bestimmte Ziele erreicht werden müssen, um das Training zu steigern (ähnlich eines Level-Systems bei Computerspielen). Zudem besteht die Möglichkeit, die vorhandenen Trainingsmodi sukzessive weiter auszubauen sowie neue Programme zu

››› Die excioGeschäftsleitung (v.l.n.r.): Sven Kriegel, Felix Stundebeek und Tilo Hinz.

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Wir haben versagt! Was Corona der Fitnessindustrie wirklich aufgezeigt hat Ein Kommentar von Daniel Donhauser

Steigende Zahlen, gespaltene Gesellschaft, Einschränkungen und Maßnahmen, die jeder unterschiedlich bewertet. Wenn wir in den letzten Monaten etwas gelernt haben, dann ist es sicherlich, dass es nicht die eine Wahrheit gibt. Unterschiedliche Lager bewerten die aktuelle Situation aus verschiedensten Blickwinkeln. Egal zu welcher Seite man sich zählt, es ist klar, dass niemand weiß, was wirklich richtig ist. Selbstverständlich kann festgehalten werden, dass es den wenigsten Regierungen gelungen ist, sich über den Sommer auf eine entsprechend vorhersehbare zweite Welle vorzubereiten: Betten wurde nicht massiv ausgebaut, Personal im Pflege- und Medizinbereich nicht wesentlich aufgestockt, ausreichende Kapazitäten zum Contact-Tracking nicht geschaffen und Schulen nicht wirklich auf ein Distance-Learning vorbereitet. Wenn man aber eine ehrlichen Blick auf diese Ereignisse wirft, dann muss man erkennen, dass die Grundlagen für diese Fehlentwicklungen nicht nur auf die aktuellen politischen Entscheidungsträger zurückzuführen sind, sondern das Ergebnis einer nicht optimalen Wirtschafts-, Gesundheits- und Sozialpolitik der vergangenen Jahre sind. Die Versäumnisse der Politik Das Gesundheitssystem wurde in den vorigen Jahren herunter gespart, Investitionen in ein modernes und digitalisiertes Schulsystem wurden in einem

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viel zu geringen Ausmaß getätigt und Pflegekräfte verdienen immer noch so wenig, dass wir einerseits viel zu wenige davon haben und andererseits hier auch noch von ausländischen Kräften abhängig sind, was in einer Welt mit Reisebeschränkungen bedingt gut funktioniert. Beispiele für weitere Herausforderungen ließen sich schnell finden, so dass auch klar wird, dass jetzt nicht kurzfristig ein stabileres System zur Bewältigung der Krise geschaffen werden kann, zu groß sind die Versäumnisse der Vergangenheit. Die Optionen in der Corona-Krise Es stellt sich also die Frage: Was nun tun? Defacto bieten sich nicht viele Optionen an, um mit der Corona-Krise leben zu können: 1. Es gibt einen sicheren und wirksamen Impfstoff, den eine Vielzahl von Menschen auch zeitnah verwenden.


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2. Oder: Es gibt keinen Impfstoff bzw. wird dieser nicht flächendeckend von der Bevölkerung verwendet und zeitgleich erkennen wir, dass wir an den Rahmenbedingungen wie bspw. der Anzahl der Mediziner kurzfristig nichts ändern können. a. Option 2: Um Infektionen immer wieder einzudämmen, verfahren wir dann nach dem Hammer-Prinzip: Kurze und harte Lockdowns von 1 bis 3 Monaten, um die Zahlen zu senken. b. Option 3: Um Infektionen generell auf einem erträglichen Niveau zu halten, verständigen wir uns auf Maßnahmen, die dauerhaft durchhaltbar sind, so dass weitere Lockdowns vermeidbar werden. Im Idealfall ist es eine Mischung aus der Option sicherer und wirksamer Impfstoff und generellen Maßnahmen, die eine Ausbreitung von Krankheiten vermeidet. Moment mal, ist die Geschichte mit dem Impfstoff dann nicht vorbei? Müssen wir uns vielleicht wirklich dann noch länger einschränken oder insgesamt etwas verändern? Warum uns das Virus so hart trifft Was wir im Zuge dieser Krise in einem viel zu geringen Maß betrachtet haben, ist, dass es einen Grund gibt, weshalb uns ein Virus in einem so hohen Grad beschäftigt! Es ist nicht, dass wir zu wenig Mediziner oder Betten haben, sondern unsere Bevölkerung ist insgesamt so ungesund, dass wir all diese Maßnahmen überhaupt brauchen. Bereits heute sind ca. 40% der Menschen in einer Risikogruppe: Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck sind nur ein paar Vorerkrankungen bzw. Risikofaktoren, die zu einem gravierenden Krankheitsverlauf führen können. Um langfristig an dieser Situation etwas zu ändern, müssen wir nicht die Krankenhäuser ausbauen, sondern wir müssen es als Gesellschaft schaffen, dass wir insgesamt gesünder werden.

Mehr Training für mehr Gesundheit Hier müssen die Fitnessstudios eine wesentliche Rolle einnehmen. Wissenschaftlich ist längst bewiesen, dass vor allem Muskeltraining hier essentiell ist! Aber es ist bis dato nicht gelungen, dass sowohl die Bürger als auch die Politiker das wirklich verstanden haben. Als Fitnessindustrie muss noch mehr Lobbyarbeit betrieben werden, Studios müssen sich noch viel mehr gemeinsam positionieren, anstatt sich gegenseitig die Kunden streitig zu machen. Heute trainieren nur 10% der Menschen im deutschsprachigen Raum und 90% sind nicht aktiv. Zeitgleich galoppieren die Zivilisationserkrankungen nach vorne und Fitness wird immer noch im Licht von Muckibuden gesehen und hat es nicht geschafft sich als Gesundheitsanbieter zu positionieren. Die Fitnessbranche wird (noch) nicht als Problemlöser gesehen Dass im Zuge der Lockdowns Studios als erste geschlossen wurden und zeitgleich medizinische Hilfeleistungen erlaubt sind, zeigt uns als Industrie nur, dass wir nicht als Problemlöser gesehen werden. Selbstverständlich würde man sich mehr Reflektion und wissenschaftliche Auseinandersetzung von Training und dessen Effekte auf die Gesundheit und das Immunsystem durch die politischen Entscheider wünschen, aber wir müssen den Status Quo als gegeben annehmen (auch wenn das absolut nicht nachvollziehbar ist) und von hier aus daran arbeiten, dass Studios als Gesundheitseinrichtungen gesehen werden. In der Schweiz, Dänemark und anderen Ländern ist das bereits gelungen. Nun gilt es, das weltweilt zu schaffen und zwar schnell, denn es geht um viel: Die Gesundheit von allen! Daniel Donhauser

Autor

Der studierte Betriebswirt Daniel Donhauser war von 2014 bis 2018 beiEGYM als CCO für Marketing und Vertrieb verantwortlich. 2019 gründete er zusammen mit Lukas Blümel die Studiokette „MAIKAI – more than fitness“. Das Duo betreibt derzeit drei völlig vernetzte Fitnessstudios in Salzburg und möchte weiter expandieren.

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Technogym präsentiert Geräte-Highlights in neuem Showroom Aufgrund des anhaltenden Wachstums am Standort Neu-Isenburg hat Technogym die Trainingsfläche des Showrooms deutlich vergrößert. Betreiber von Therapieeinrichtungen und Fitness-Studios können sich nun sämtliche Produkt-Neuheiten und Fokus-Produkte vor Ort anschauen und testen.

Gerne folgte TT-DIGI Chefredakteur Patrick Schlenz im Oktober der Einladung von Nico Seibert (Trade Marketing Manager) und Lisa Stock (Trade Marketing Specialist), um den neuen Showroom persönlich in Augenschein zu nehmen. Der Showroom ist, obwohl eine Vielzahl an Produkten präsentiert werden, gut strukturiert und wirkt nicht überladen. Man hat das Gefühl einen kom-

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pletten Überblick über das Angebot von Technogym zu bekommen, ohne dass man als Besucher überfrachtet wird.

hier in Corona-Zeiten eine starke Erhöhung der Nachfrage zu sehen ist. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem Technogym Bike.

Der „Star“ des Showrooms ist hier die nagelneue Excite Live Linie, die von der Performance-orientierten Skill Line und dem upgedateten Biocircuit flankiert wird. Ebenfalls wurde der Bereich der Home-Produkte ausgebaut, da

Technogym nutzt den Showroom seit dem Umbau in deutlich höherer Frequenz sowohl im B2Bals auch im B2C-Bereich, da exklusive Präsentationen im kleinen Kreise auch in Corona-Zeiten möglich sind.

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Biocircuit & Biodrive Biocircuit begeistert durch ein schnelles und effektives Training, das jederzeit abrufbar ist. Es umfasst alle Faktoren, die für die Muskelaktivierung benötigt werden. Dank der patentierten BIODRIVE-Technologie ist Biocircuit die erste Produktlinie, die ein personalisiertes Training auf sichere, geführte und effektive Art und Weise ermöglichen kann. Biodrive gleicht alle konzentrischen und exzentrischen Bewegungsphasen aus. Das bedeutet, dass Widerstand und Tempo für maximale Effektivität und Sicherheit, basierend auf individuellen

Bedürfnissen und Zielen, optimiert werden. Cardio Excite Live Linie Die neue Excite Live Linie bietet ein Sortiment von vollständig vernetzten Cardio-Geräten, die mit der Benutzeroberfläche Technogym Live ausgestattet sind. Mit dieser Technik wird den Nutzern, dank einer umfassenden Auswahl an Trainingsinhalten und Unterhaltungsmöglichkeiten, ein vollständig personalisiertes Trainingserlebnis geboten, das auf ihre Ziele und Bedürfnisse zugeschnitten ist. Durch das innovative Design vereint Excite Live Spaß und Performance.

Excite Live wurde anhand von vier Hauptpfeilern konzipiert: maßgeschneiderte Trainingsvielfalt, Konnektivität, Platzersparnis und Nachhaltigkeit. Damit wird den Nutzern eine sinnvolle, ansprechende und individuelle Trainingserfahrung geboten und den Betreibern Innovationen für die Zukunft, um ihr Geschäftsfeld auszuweiten.

Kontakt Technogym Germany GmbH Frankfurter Str. 211 63263 Neu-Isenburg www.technogym.com

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Systemrelevanz Ein politischer Begriff mit Herz? Die Schließung der Fitness-Studios im Teil-Lockdown führt uns die (noch) fehlende Systemrelevanz der Branche deutlich vor Augen. Erste Schritte zu mehr Gehör in der Politik sind getan. Dominik Weirich fordert nun weitere, mit Emotionen verbundene Informationen der Branche, um die Bevölkerung und damit auch die (Neu)-Mitglieder in Pandemiezeiten vom gesundheitsfördernden Produkt Fitnesstraining zu überzeugen.

Systemrelevanz ist in unserer Branche heute in aller Munde. Zu Recht, denn natürlich produzieren Fitness- & Gesundheitsanlagen durch die Arbeit mit und an ihren Mitgliedern Gesundheit. Und wenn Gesundheit nicht für das System relevant ist, was ist es dann? Ich will sogar so weit gehen und

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sagen, dass Gesundheit nicht nur systemrelevant ist, sondern Gesundheit die Grundlage des gesamten Systems darstellt. Als Branche finden wir durch die Arbeit der Industrie, der Verbände und jedes einzelnen Fitness- & Gesundheitsstudios inzwischen

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politisches und gesellschaftliches Gehör. Gemeinsam haben wir diesen ersten Meilenstein erreicht. Econs & Humans Es ist allerdings auch so, dass lehrt uns die Verhaltensökonomik, dass es sogenannte Econs und Humans gibt. Nur die wenigs-


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ten Menschen sind Econs. Econs sind Menschen, die z.B., wenn es um Entscheidungen rund um ihre Gesundheit geht, die aktuelle Studienlage heranziehen und ohne eine emotionale Regung, ja auch ohne Schweinhund, in die Handlung kommen. Also Menschen die ihr Verhalten rein auf rationale Abwägungen stützen. Diese Menschen gibt es, sie sind jedoch die Ausnahme. Die meisten von uns sind Humans. Lebewesen, die ihre Entscheidungen eben auf Emotion und Kognition stützen. Ein Human würde also die Studienlage wohl auch betrachten, im nächsten Schritt würde er den Schweinehund spüren und in einem letzten Schritt würde er dann abwägen ob er in die Handlung kommt. Ist die Lust oder der Schmerz noch zu gering, bleibt die Handlung (das Training) eben aus. Was können wir aus dieser Erkenntnis lernen? Um Systemrelevanz tatsächlich in alle gesellschaftlichen Ebene zu transportieren, braucht der politische Begriff mehr Emotion, mehr Herz. „Power is nothing without control“ Der Werbeslogan von Pirelli zeigt schon einmal die halbe Wahrheit. Pirelli hat insofern recht, dass wenn man ein 1.000 PS starkes Auto fährt, eben auch die Reifen griffig sein müssen, um zu beschleunigen, zu lenken, zu bremsen. Die Power (Emotion) ist also nicht viel wert, wenn es keine Kontrolle (Kognition) darüber gibt. Allerdings ist es auch so, dass die besten Reifen unnütz werden,

wenn das Auto plötzlich nur über 1 PS verfügt. Für dieses Auto genügen dann eben auch die Holzräder. Auf unsere Branche übertragen: Es ist gut und wichtig, dass wir gesellschaftlich und politisch erstes Gehör gefunden haben. Und es ist auch wichtig, dass immer mehr und mehr Wissen in der Gesellschaft und der Politik ankommt. Wir haben die Kontrolle ein Stück weit an uns gerissen. Jetzt kommt es auch auf die Power an, eben die Emotion, um gepaart mit der Kontrolle schneller ans Ziel zu kommen. Eben schnelleres Wachstum für unsere Branche zu erzielen. Wir müssen also damit weitermachen, alle gesellschaftlichen Ebenen mit Informationen zu versorgen. Und wir müssen dafür sorgen, dass eben diese Informationen an die richtigen Emotionen gekoppelt werden, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Emotionen als Handlungsverstärker Was können wir aus dieser Erkenntnis ableiten? Jetzt, wo es darum geht, verängstige Bürger zu Neumitgliedern zu machen und bestehende Mitglieder wieder in die Anlagen zu bekommen!? Wir mussten in den vergangenen Monaten der Pandemie folgendes feststellen: Nämlich, dass der Großteil des Volkes nicht gut mit Zahlen jonglieren kann, oder? Das Volk wird durch Emotion gelenkt. Sicherlich ist richtig,


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dass zumindest fadenscheinige Argumente vorangestellt werden müssen wie z.B.: „Nur wo sich Menschen begegnen, können Infektionen passieren. Daher schließen wir Fitnessstudios.“ Genau genommen ist diese Aussage nichtssagend und darüber hinaus auch noch falsch und für die Gesellschaft gefährlich. Die Aussage alleine „Sport stärkt das Immunsystem!“ ist jedoch leider viel zu schwach, als dass es die Angst und Panik, welche aktuell unter großen Teilen der Bevölkerung herrscht, überdecken könnte. Um in den Kreislauf der Panik einzugreifen, braucht es also emotionale Auslöser, welche stärker sind als die Panik selbst. Wie Sie vielleicht aus den aktuellen Erfahrungen mit verängstigten, kündigenden Mitgliedern wissen,

wird dies schwer, um nicht zu sagen unmöglich. Bilder mit Fakten und positiven Emotionen verbinden Also was ist die Lösung: Man nimmt die Bilder oder Szenen, welche mit der Panik assoziiert sind und greift dann durch die Steuerung der Emotionen von „hilflos“ hin zu „handlungsfähig“ in die Ohnmacht der Menschen ein. Gepaart mit den Fakten und den positiven Emotionen, welche nun in die Richtung ihres Studios als Gesundheitsanbieter zielen, haben Sie die Angst und Panik für den guten Zweck – Gesundheit – genutzt. Solche Inszenierungen lassen sich ideal im Videoformat darstellen. Videokampagnen sind also hier das Mittel zum Zweck. Einige Inspirationen, wie einem spröden politischen Begriff wie „System-

relevanz“ Emotion verliehen wird finden Sie hier:

oder hier Bereits Goethe wusste: „Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.“ Durch dieses Motto wurde er weltberühmt. Jetzt gilt es also das Herz am rechten Fleck zu tragen und in jeder Kommunikation die Ängste und Sorgen der Mitglieder und Interessenten aufzunehmen, in positive Emotionen zu wandeln und mit Wissen zu stärken, um dadurch in die Trainingshandlung zu kommen. Wenn dies gelingt, steht dem Wachstumsmarkt Fitness-& Gesundheit Tür und Tor offen. Dominik Weirich

Autor

Der Sportwissenschaftler und Buchautor Dominik Weirich ist Geschäftsführer der FACEFORCE GmbH. Das Unternehmen liefert Full-Service-Konzepte rund um das Online-Marketing der Fitnessbranche. www.face-force.de

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Über die Systemrelevanz von Rehasport

„In der Branche und der Politik bewegt sich was…“ Die IG Rehasport Gruppe setzt sich für die Anerkennung des Rehasports als therapeutische Maßnahme und damit als Teil der Grundversorgung ein. Erfreulicherweise ist dieser Bereich nun vom zweiten Lockdown nur noch partiell betroffen. Bernd Schranz sieht im Hinblick auf die Systemrelevanz der Fitness- und Gesundheitsbranche aber noch einige Herausforderungen.

In der IG Rehasport Gruppe arbeiten wir intensiv am Thema wie und ab wann verordneter Rehasport mit therapeutischen Leistungen gleich zu setzen ist, somit zur Grundversorgung beiträgt und bei weiteren Schließungsmaßnahmen der Regierung keine Rolle mehr

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spielen sollte. Hierzu wurden schon einige Staatskanzleien in den Bundesländern angeschrieben. Baden-Württemberg hat sogar bestätigt, dass dem im Prinzip so sei. Dies ist aber noch kein Freibrief für uns Anbieter. Hier arbei-

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ten wir immer enger mit dem RSD zusammen und die ersten Erfolge hatten wir auch schon im ersten Lockdown mit der Durchsetzung des Tele-Rehasports. Jetzt im zweiten Lockdown ist Rehasport nahezu in fast allen Bundesländern explizit erlaubt oder zumindest als therapeutisch notwendige Maßnahme erwähnt und nicht verboten. Auch dies ist der Arbeit der IG Rehasport und des RSD zu verdanken. In NRW war z.B. zu Beginn der Rehasport nicht verboten, dann verboten und dann explizit erlaubt.


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Kontroverse Debatte im Rehasport Es gibt jedoch einige Organisationen im Rehasport, die dies anders sehen und sich gegen die Durchführung von therapeutischen Maßnahmen aussprechen. Das halten wir für falsch und unangemessen. Der Schaden, der damit angerichtet wird, ist nicht zu unterschätzen und wird leider nicht offen diskutiert. Natürlich obliegt uns hier eine große Verantwortung bei der Durchführung unserer Arbeit, die uns von den Sozialversicherungsträgern und Ärzten übertragen wurde. Aber diese können wir mit gutem Gewissen tragen, da wir unsere Aufgabe ernst nehmen und uns nach dem ersten Lockdown entsprechend auf die Situation mit hohen Investitionen und Schulungen eingestellt haben. Wir nehmen unseren Auftrag und unsere Aufgaben ernst und werden uns im Gesundheitswesen unsere Berechtigung verdienen. Wir wollen, wir werden, wir sind fester Bestandteil des Gesundheitswesens! Intensive Arbeit am Thema Systemrelevanz Auch in den übrigen Verbänden und Organisationen wird intensiv am Thema „Systemrelevanz“ gearbeitet. Seit April betreibt die Arbeitsgemeinschaft durchschlagende politische Arbeit im Sinne der Fitness-& Gesundheitsbranche und kämpft auf höchster poli-

tischer Ebene für Themen wie (Mindest-) Qualitätsstandards, Systemrelevanz oder Umsatzsteuerreduzierung. Aktuell aber gilt es den Verantwortlichen in der Politik klar zu machen, dass unsere Branche eine nachhaltige und kostengünstige Lösung und nicht ein Problem ist. Der britische Chief Medical Officer, also der höchste Regierungsberater in Gesundheitsfragen sagte vor einigen Tagen in einem Interview mit dem Magazin ‚UK Active‘: „Wenn wir unser Gesundheitswesen schützen wollen, das Berichten zufolge an einem Wendepunkt angelangt ist, und wirksam gegen COVID-19 vorgehen und eine künftige Gesundheitskatastrophe vermeiden wollen, müssen wir den Fitnessund Freizeitsektor als einen wesentlichen Dienst bei der Prävention und Behandlung von Krankheiten, sowie bei der Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung anerkennen und diese wertvollen Einrichtungen offenhalten.“

Die Branche braucht eine starke Stimme Nur mit dieser Einsicht und Akzeptanz wird unsere Branche, natürlich alles unter bestimmten Vorgaben und Einhaltung von Regeln, den Weg aus Freizeitwirtschaft hinein in die Gesundheitsrelevanz gehen können. Um diesen Weg bis zu Ende zu gehen, bedarf es einer starken und gemeinsamen Stimme aus der Branche. Mit der Macht der Mitglieder der Industriestärke, aber auch mit dem nötigen Knowhow-Transfer unserer Branche ist es möglich in Zukunft das Thema Muskeltraining und Gesundheitssport ganzheitlich und als feste Säule im Gesundheitssystem zu verankern. Dafür steht und arbeitet die im April 2020 konstituierte AG (Arbeitsgemeinschaft) der Fitnessverbände BVGSD e.V., DFAV e.V., Fitnesslehrer Vereinigung e.V., VDF e.V., IG Reha mit dem Beirat: Wolfgang Bahne, Frank Böhme, Steven Hermeling, Bernd Schranz, Paul Underberg. Bernd Schranz

Autor

Bernd Schranz ist 1. Vorsitzender des RehaVitalisPlus e.V. www.rehavitalisplus.de, www.ig-rehasport.de, www.ag-fitnessverbände.de

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NEWS aus der Welt der EVENTS

I FIBO 2021 soll wieder in Köln stattfinden Nach der Premiere der ersten digitalen FIBO@business laufen nun die Planungen für die FIBO 2021. Im April (8. bis 11.04.) wird die Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit wieder auf dem Messegelände Köln stattfinden. „Sport, Fitness, Wellness – das alles muss neu gedacht werden, weil es anders erlebt wird. Wir haben jetzt die Chance, innovative Produkte und Konzepte in einem dynamischen Markt ganz neu zu positionieren. Wir müssen die kleinen Trends und großen Entwicklungen unserer Branche genau beobachten, damit wir sie aktiv mitgestalten können“, so FIBO-Chefin Silke Frank. Digitalisierung & Gesundheit So setzt die FIBO 2021 Zukunftsthemen wie die Digitalisierung, neue Konzepte, Prävention und Gesundheit in den Fokus. „Wir müssen Präsenz zeigen, in Verbindung bleiben – jetzt mehr denn je.“ Aktuell ist die Belegung der gewohnten Hallen im Kölner Messegelände geplant – die Nordhallen 6, 7, 8 und 9 sowie die Hallen 4.2, 5.2, 10.1 und 10.2 im mittleren Teil des Messegeländes. Die Halle 7 steht 2021 im Zeichen der Digitalisierung und der „Future of Fitness“. Die Halle 8 hat Gesundheit und Prävention als Schwerpunkt. Hier gibt es erneut etwa die Body & Mind Area und neu den Meetingpoint Health and Wellness, der Gesundheits- und Wellnessthemen ganzheitlich aufgreift. Grundlage aller Planungen ist ein mit den Experten der Koelnmesse erarbeitetes Sicherheitskonzept unter Wahrung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln. Als Orientierung dienen die Erfahrungen verschiedener Fach- und Endverbraucher-Messen, die in den vergangenen Monaten bereits erfolgreich stattgefunden haben. www.fibo.com

I therapie LEIPZIG 2021 mit genehmigten Hygienekonzept Vom 11. bis 13. März 2021 öffnen sich auf dem Leipziger Messegelände wieder die Tore für Deutschlands führende Branchenplattform für Therapie, medizinische Rehabilitation und Prävention. Die 11. Auflage der therapie LEIPZIG steht ganz unter dem Motto „Safety first“. Im Sommer erarbeitete die Leipziger Messe ein Hygienekonzept, das von den zuständigen Behörden genehmigt wurde und bereits seine Praxistauglichkeit bewiesen hat. Bereits zum 11. Mal präsentieren in Leipzig führende Branchenunternehmen ihre aktuellen Angebote für eine Vielzahl von Einsatzbereichen – von der physikalischen Therapie über Elektro-, Balneo- und Aquatherapie bis hin zu Ergotherapie und Logopädie. In den Fokus rückt 2021 die Digitalisierung im Praxisalltag. www.therapie-leipzig.de

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››› EVENTS

Premiere: e-Health Talk 2020

››› V.l.n.r.: Bernd Marchlowitz, Michael Bohl, Simon Kellerhoff und Stefan Spieren

››› Moderator Simon Kellerhoff

Wie sieht die Zukunft im Gesundheitswesen aus? Das IST-Studieninstitut lud am 17. November 2020 zu einem LiveStream ein. Zum ersten Mal veranstaltete die Hochschule, die selbst als Anbieter von Fernstudiengängen online und digital aufgestellt ist, eine Talkrunde, die via Youtube live übertragen wurde. Das aktuelle Thema: die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Gäste der Talkrunde, die in den Räumen der IST Hochschule in Düsseldorf aufgezeichnet wurde, waren: Michael Bohl, Experte für Softwareentwicklung von HMM Deutschland, Stefan Spieren, Hausarzt mit „digitaler Praxis“ und Bernd Marchlowitz, Bereichsleiter für ambulante Versorgung der AOK Nord-West. Als Moderator führte DiplomSportwissenschaftler Simon Kellerhoff der IST Hochschule für Management vom Fachbereich Wellness und Gesundheit durch den Abend. Seine Kollegin Eva Hackenberg verfolgte als CoModeratorin den Chat, in dem die Teilnehmer des ersten e-Health Talks die Möglichkeit hatten, an

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der Diskussion teilzunehmen und an die Experten ihre Fragen zu stellen. Die drei Diskussionsteilnehmer vertraten drei Akteure im Gesundheitswesen, die jeweils zur Digitalisierung in ihrem Spezialgebiet Stellung nahmen. Einig waren sie sich im Credo: Man muss einfach mal mit der Digitalisierung anfangen – trotz aller Bedenken. Die ärztliche Praxis von morgen – heute schon gelebt Als Erstes kam Hausarzt Stefan Spieren zu Wort, der kurz umriss, wie er in seiner Praxis die digitale Technik nutzt. Angefangen von der Videosprechstunde, über die digitalen Patientenbetreuung bis

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hin zur DiGA, die er auch bereits verschrieben hat. Stefan Spieren betonte, dass die Digitalisierung im Gesundheitsbereich nicht den Arzt ersetzen soll, sondern dazu dient, den Praxisalltag zu erleichtern, mit dem Ziel, wiederum mehr Zeit für den Patienten aufbringen zu können. Auch seine Praxismitarbeiter profitieren von digitalen Erfassungsmöglichkeiten und Dokumentationen. Die DiGAs stellen diesbezüglich einen Aspekt unter vielen dar. Der Point-of-Care, wie es Kellerhoff nannte, werde nach außen verlagert. Die frei werdenden Zeitressourcen stehen dann wiederum den Patienten zur Verfügung, die in die Praxis kommen. „Alles, was ich tue, mache ich letztendlich für die Mitarbeiter.“ In der weiteren Diskussion ging der Facharzt für Allgemeinmedi-


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zin auf die Videosprechstunde ein, die seinen Patienten schon lange vor Corona erlaubt hatte, nicht nur Termine, sondern auch Sprechstunden online zu buchen. Selbst ein auszustellendes Rezept kann in seiner Praxis einen digitalen Weg gehen, an die Apotheke vor Ort oder einen Versanddienstleister. „Wir sind im Grunde durchdigitalisiert“, so Stefan Spieren.

„Datenspende“ seitens der Patienten sieht er die Entwicklung positiv. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, urteilte der AOK-Mann und warnte davor, das Tempo zu verlangsamen. Auch Therapeuten werden sich an die Telematikinfrastruktur anbinden müssen. „Genau dieses Szenario steht kurz davor, das ist jetzt keine Zukunftsmusik mehr, wir müssen es nur ins Laufen bringen.“

Die Versicherungen – welche Position nehmen sie ein? Die Sicht einer Krankenversicherung zu den digitalen Gesundheitsanwendungen vertrat Bernd Marchlowitz von der AOK NordWest. Er sprach sich durchaus für die Erstattungsfähigkeit der DiGAs aus. Er stellte sich unter dem zustimmenden Nicken von Stefan Spieren hinter den Gesundheitsminister: „Herr Spahn verkauft es nicht zu Unrecht als Weltsensation.“ Die Erstattungsfähigkeit sei als Teil einer Gesamtkonzeption zu sehen, welche die Entwicklung hin zur digitalen Patientenakte, das eRezept, aber auch telemedizinische Anwendungen beinhaltet. Es gehe im Ganzen darum, Gesundheitsversorgung besser zu gestalten.

Die Hersteller - was ist technisch möglich? Michael Bohl sah als Experte für digitale Prozesse im Gesundheitswesen eine willkommene Dynamik im Markt. „Wir haben noch gar keine Vorstellung davon, was uns an tollen Ideen erwarten wird“, so sein Blick auf weitere DiGA-Entwicklungen.

Trotz der kritischen Aspekte Datensicherheit beim Datensammeln und der sogenannten

Hinsichtlich der Datensicherheit, der zahlreichen gesammelten Patientendaten forderte er eine ethische Diskussion der Frage, was erlaubt sein dürfte. Beispielsweise erlaube die Kombination mehrerer Datenpools verschiedener Akteure im Gesundheitswesen eine ganz andere Vorhersage als die Auswertung eines einzelnen. Doch der Datenschutz spricht sich gegen so eine „Vermengung“ aus. Die Pseudonymisierung der Daten wäre ein Lösungsweg, um beispielsweise die Daten For-

schungszwecken zur Verfügung zu stellen oder für die Prävention zu nutzen. Hinsichtlich der Telematikinfrastruktur konstatierte der DatenExperte: „Therapeuten sind von der Struktur abgeschnitten.“ Er forderte die Therapeuten auf, ins Handeln zu kommen. Denn technisch gesehen sei man viel weiter. Aber der Abrechnungsbereich sei meist noch papierbasiert, auch die Arzt-Therapeuten-Kommunikation, die Rückmeldungen nicht digital und entsprechend „schwerfällig“. Und er zeichnete auf, was bereits heute möglich ist: Es gibt Anbieter für Physiotherapeuten, die es erlauben, ein Rezept zu erfassen, Termine zu vergeben mit Terminerinnerung und eine Live-Dokumentation per Sprache. Die technischen Systeme lägen vor, so Michael Bohl, auch um sie einem Arzt zur Verfügung zu stellen. Aber sie müssten genutzt werden. „Man muss die Dinge einfach mal tun“, so der Daten-Experte. Die Meinungen aus dem Chat und die Fragen spiegelten die Stimmungslage im Gesundheitsbereich wider: von der Befürwortung bis hin zur Skepsis. Wie es 2021 aussieht? Simon Kellerhoff kündigte zum Ende der Talkrunde bereits einen 2. e-Health Talk an, der die Veränderungen im Gesundheitswesen durch die fortschreitende Digitalisierung wieder aufgreifen wird. Reinhild Karasek Tipp Den Live-Stream können Sie sich auf Youtube ansehen: https://www.youtube.com/watc h?v=UJzJt1kMz-g

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››› EVENTS

››› ERGO-FIT CEO Michael Resch und Marketingleiter Markus Hodyas beim Inhouse-Event.

Inhouse-Event von ERGO-FIT am 20. und 21. NOVEMBER 2020

Software Vitality Care & Vector Serie im Fokus Die CORONA-Zeit erschwert das persönliche Zusammenkommen eklatant. Das pfälzische Traditionsunternehmen ERGO-FIT hat sich aus diesem Grund etwas Besonderes ausgedacht und lud Interessenten aus dem Therapie- & Fitnessbereich zu einem eigenen Hosted-Buyer-Event ein.

Jeder Besucher hatte seinen eigenen Besuchs-Slot, so dass dieser in zeitlich festgelegten und individuellen 1:1-Terminen von den ERGO-FIT-Mitarbeitern über Produkte und Konzepte informiert werden konnten. Dabei wurde peinlich darauf geachtet, dass die Hygienevorschriften eingehalten wurden. Es waren immer nur ein oder zwei Einrichtungen auf der Fläche und im Anschluss konnte man sich in Meeting-Räume zurückziehen, um über Details zu sprechen. Der ERGO-FIT-Showroom in Pirmasens

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ist großzügig gestaltet, so dass Abstandswahrung kein Problem ist und man sich in aller Ruhe alle Geräte anschauen und ausprobieren kann. Präsentation der Highlights Präsentiert wurden u.a. die Software Vitality Care sowie die neuen Geräte der Vector Serie. Die Interessenten konnten die neuen Features, wie der komplett abgedeckte Gewichtsblock, eloxierte Griffe, indirekte LEDBeleuchtung oder die einfache Verknüpfung mit der Trainingssoftware VITALITY CARE testen.

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CEO Michael Resch und Marketingleiter Markus Hodyas waren mit der Veranstaltung sehr zufrieden und man kann davon ausgehen, dass dieses erfolgreiche Konzept von ERGO-FIT in den CORONAZeiten fortgeführt wird.

Kontakt ERGO-FIT GmbH & Co. KG Blocksbergstraße 165 66955 Pirmasens www.ergo-fit.de


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››› EVENTS

Thomas Kotsch zu Besuch bei YOLii in Hamburg

Digitale Unterstützung von Therapie und Training Ein Montag im Oktober führte Thomas Kotsch nach Hamburg. Nicht zur Therapiemesse, die ist vor wenigen Tagen abgesagt worden, sondern in die Zentrale der Firma E+S Gesunde Lösungen GmbH nach Hamburg-Bahrenfeld. Natürlich wäre E+S, vielleicht noch besser bekannt unter YOLii (YOu Like it!) auch als Aussteller bei der Messe gewesen, quasi ein Heimspiel, aber in diesem Jahr 2020 ist halt vieles anders

Vieles ist und wird immer digitaler. Und getreu der Aussage von Frank Thelen, DEM Entrepreneur der Digitalisierung: „Die Digitalisierung schreitet derzeit unheimlich voran. Aber sie wird nie wieder so langsam sein wie heute…“ – fühle ich mich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

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Herzlicher Empfang Der Empfang ist sehr herzlich und Gott sei Dank analog, der Schauraum riecht wenige Minuten später wohlig nach frischem Kaffee. Zur Begrüßung kommt mir Peter Eichstaedt mit seinem Hund herzlich entgegen, wir kennen uns bereits seit einigen Jahren. Peter ist einer von drei Geschäftsführern und Inhabern von YOLii, der vierte im Bunde, Steffen Eichstaedt (Bruder von Peter), ist in diesem Jahr viel zu früh verstorben. Ein hervorragender Akteur in unserer Branche seit über 20 Jahren ist leider nun nicht mehr da und es ist toll, dass sein Bruder Peter und sein langjähriger Partner und Freund Stefan Schülein, seine Arbeit mit der gleichen Begeisterung weiterführen. Es gab nämlich schon mal den Ansatz einer digitalen Begleitung

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von Therapie und Training, vielen Therapeuten und Kunden bekannt als ATP – Software. Nach vielen Jahren der parallelen Entwicklung von Gerätekonzeptionen und -vertrieb sowie eben Software-Lösungen hat sich YOLii seit einigen Jahren komplett auf die Digitalisierung der therapeutischen Betreuung spezialisiert. Beeindruckender Schauraum Und das Ergebnis lässt sich wirklich sehen! Im Schauraum sind Sequenztrainingsgeräte und Ergometer aufgebaut und alle arbei-


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ten bzw. funktionieren mit YOLii. Im Prinzip lässt sich jedes Gerät, das mit Gewichtsplatten arbeitet, ansteuern und ja, natürlich will man schon sagen, können auch alle freien Übungen an Zugapparaten und im Functional Bereich angezeigt und ‚digital verarbeitet‘ werden. Denn ich kann mich noch gut an die Projekte aus den 2000er Jahren erinnern, bei den frühen Projekten bzw. Versuchen der digitalen Begleitung, da waren noch zu viele Lücken, das war zu kompliziert und aufwändig. Im Jahr 2020 aber funzt alles digital, von KG am Gerät hin zur Überleitung von aktiver Therapie ins begleitete Training sowie die erfolgreiche Umsetzung der neuen Heilmittelrichtlinie von Einzelbehandlung hin zur Gruppenbehandlung, es ist umfangreich, aber unglaublich hilfreich.

Peter erklärt mir denn auch relativ klar und eindeutig die Vorteile von YOLii: Imagewachstum – Umsatzsteigerung – Kostensenkung. Wer es genauer will: 1. Schnellere Versorgung von Akut-Patienten 2. Steigerung der Attraktivität der Praxis für Mitarbeiter 3. Mehr Patienten werden zu Selbstzahlern 4. Höhere Sicherheit bei wachsender Abrechnung von KGG durch die kommende Blankoverordnung 5. Zeitersparnis durch automatisierte Prozesse Nicht schlecht, oder? Und das ganze System YOLii kommt natürlich als Medizinprodukt daher, nicht selbstverständlich, weil sich auch hier 2020 die Norm verändert und verschärft hat. Die Fülle an Vorteilen und Features kann Peter noch nahezu unendlich erweitern, stellt sich mir die Frage, wie viele Einrichtungen schon mit YOLii arbeiten. Es sind Stand November weit über 140 Therapiezentren, die mit YOLii zusammenarbeiten und sich entwickeln. Nächstes Update zum Jahresende Das nächste große Update kommt Ende des Jahres mit geschätzten 147 Verbesserungen und Weiterentwicklungen. Um da immer auf dem neuesten Stand mit den

Kunden und Interessenten zu bleiben, versucht YOLii alles zu digitalisieren, auch die Betreuung und das Training der Therapeuten. Da kommen neue Möglichkeiten wie digitale Messen gerade richtig, sagt Peter, weil man angestachelt wird, den physisch vorhandenen Schauraum in einen digitalen umzuwandeln, weil Webinare entstehen und jederzeit abrufbereit sind und weil automatisch eingespielte Updates Zeit, Nerven und Ressourcen sparen. Das Kennenlernen, die Vorführung, der Vertrag sowie das After-Sales-Geschäft, alles lässt sich digital abbilden – und trotzdem kann ich einen analogen Besuch in der YOLii – Zentrale nur wärmstens empfehlen. Danach ist und bleibt noch Zeit für Hamburg, eine tolle Stadt, auch wenn Musicals und Begegnungen eingeschränkt ablaufen, mit der Stadt ist es wie mit YOLii: we stay in contact, aber sowas von! Thomas Kotsch Steckbrief YOLii Inhaber und Geschäftsführer: Stefan Schülein, Peter Eichstaedt und Steve Wearn Mitarbeiter: 18 in Entwicklung, Beratung und Schulung Positionierung: Physiotherapie 5.0 – Therapie aktiv und digital gestalten. www.yolii.de

Autor

Thomas Kotsch berät als „Der PhysioKotsch®“Praxisinhaber und Therapeuten bei Erweiterungen der Physiopraxis um Trainingsgeräte deutschlandweit. Seit vielen Jahren ist er als Gutachter/Sachverständiger sowie Konzept- und Strategieberater im Gesundheitswesen (Klinik, Reha, Studios) tätig. Er ist Key Account Deutschland bei der Stolzenberg GmbH und Inhaber der aconcept GmbH Unternehmensberatung Potsdam.

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NEWS aus der Welt der THERAPIE

I Gesunde und sichere Luft für Praxen und medizinische Einrichtungen Das neue Luftreinigungssystem von UniqAir mit einer speziellen 3-Phasen-Filtertechnik, die aus Vorfilter, kombiniertem Breitspektrum-Aktivkohlefilter und HEPA-Filter besteht, filtert nachweislich selbst kleinste Mikroorganismen zu 99,7 % aus der Luft. Damit wird eine schadstoff-, geruchs- und staubfreie Raumluft erzeugt, die vollkommen sauber ist und selbst Allergiker wieder durchatmen lässt. Die UniqAir-Technologie, durch mehrere Feldstudien und Labortests wissenschaftlich erwiesen, ist effektiv unter anderem gegen Aerosole und Viren, Pollen, Haustierallergene, Bakterien und Mikroben. UniqAir Luftreinigungssysteme sind für Physiopraxen exklusiv bei SCHUPP erhältlich. www.schupp.shop

I Gymnastikmatte für den Profieinsatz

Die Artzt vitality Gymnastikmatte Plus ist der ideale Begleiter bei Therapie, Sport und Reha. Ihr spezieller Gel-Schaumstoff bietet eine optimale Dämpfung und schont so Muskeln, Sehnen und Gelenke vor Verletzungen. Zudem sorgt das patentierte Material dafür, dass auch bei häufiger und intensiver Nutzung keine Kuhlen in der Oberfläche entstehen und die Unterlage rutschsicher am Boden aufliegt. Abgeflachte Kanten verringern die Stolpergefahr. Für eine optimale Hygiene im Profibereich besitzt die Matte eine antibakterielle Beschichtung. Einfach mit Wasser und einer milden Seife abwischen und desinfizieren. Das hält die Unterlage bakterienfrei und sauber. Die Gymnastikmatte von Artzt vitality ist latex- und phthalatfrei und nach den EUChemikalienverordnungen Reach und RoHS geprüft. www.artzt.eu

I Das Trainingswunder: Reax Board Pro Das Reax Board Pro der Marke Reaxing ist ein „intelligenter“ Boden, der während der Bewegungen plötzliche, unerwartete Interferenzen generieren und reproduzieren kann. Die Trainingsmöglichkeiten sind unbegrenzt. Übungen, die bisher unter stabilen und vorhersehbaren Bedingungen ausgeführt wurden, werden dadurch unvorhersehbar, unterhaltsamer und effizienter: Alle Muskeln werden beansprucht und die Konzentration bleibt konstant auf einem hohen Level. Über ein Tablet und einer speziellen App kann der Nutzer oder der PT den Schwierigkeitsgrad auswählen und zwischen verschiedenen, vorinstallierten Trainingsprogrammen auswählen. Die Trainingsmöglichkeiten sind schier unendlich. Neu und exklusiv im Vertrieb bei Weightcheckers GmbH. www.weightcheckers.com

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NEWS aus der Welt der THERAPIE

I DAK-Wettbewerb Vor dem Hintergrund stark ansteigender Corona-Fallzahlen verlängert die DAK-Gesundheit ihren Wettbewerb „Gesichter für ein gesundes Miteinander“ bis zum 15. Januar 2021. Gesucht werden Einzelpersonen oder Gruppen, die sich beispielhaft für ein gesundes Miteinander engagieren. Ausgezeichnet werden Initiativen in den drei Kategorien Gesellschaft, Digitalisierung und Gesundheitsvorsorge. In den Bundesländern unterstützen zahlreiche Politiker die Aktion, darunter die Ministerpräsidenten Volker Bouffier (Hessen), Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg), Bodo Ramelow (Thüringen) und Dietmar Woidke (Brandenburg) sowie mehrere Landesminister und Experten. Die besten Einreichungen auf Landes- und Bundesebene gewinnen Geldpreise. www.dak.de/gesichter

I Fragen zur neuen Heilmittel-Richtlinie Gut informiert und perfekt vorbereitet: Bei opta data wurde die Umstellung auf die neue Heilmittel-Richtlinie längst erprobt. Der Marktführer garantiert allen Heilmittel-Abrechnungskunden des Hauses, dass diese pünktlich zum Inkrafttreten der Verordnung problemlos und effizient weiterarbeiten können. Der aktuelle UpdateService zu allen relevanten Entwicklungen sowie hilfreiche Informationen stehen auf thevea.de allen Leistungserbringern, also auch ohne eine direkte Geschäftsbeziehung, ab sofort zur Verfügung. Da sich mit der zeitlichen Verzögerung Fragen ergeben haben und viele Heilmittelerbringer zunehmend verunsichert sind, stellt opta data kontinuierlich und so früh wie möglich alle wichtigen Informationen bereit: Auf thevea.de können sich Interessierte ganz einfach für den kostenlosen Update-Service anmelden. Dieser versorgt sowohl Kunden als auch Interessenten automatisch mit den relevanten News. www.thevea.de

Die Frist für den Beginn einer Heilmittelbehandlung nach einer vertragsärztlichen oder zahnärztlichen Verordnung ist bis zum 31. Dezember 2020 für gesetzlich Krankenversicherte von 14 Tagen auf 28 Tage verlängert. Ab dem 1. Januar beträgt die Geltungsdauer von Heilmittelverordnungen regulär 28 Tage. Vorerst befristet bis zum 31. Januar 2021 gilt: Ärzte sowie Zahnärzte können Folgeverordnungen auch nach telefonischer Anamnese ausstellen. Die Verordnung kann postalisch an die Versicherten übermittelt werden. Stimm-, Sprech- Sprachtherapie, Ergotherapie, bestimmte Arten der Physiotherapie sowie Ernährungstherapie können auch als Videobehandlung stattfinden.

© Svea Pietschmann/G-BA

I G-BA Sonderregelungen

Die Vorgabe, wonach Verordnungen von Heilmitteln bei einer Unterbrechung der Leistung von mehr als 14 Tagen ihre Gültigkeit verlieren, ist ausgesetzt. www.g-ba.de

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NEWS aus der Welt der THERAPIE

I Zertifizierte App für mobile Therapie

I Physio-Praxis-Auskunft

Therap.io ist als Medizinprodukt Klasse 1 nach MDD (Medical Device Directive) zertifiziert. Die App grenzt sich aufgrund der medizinischen Zweckbestimmung damit von reinen Fitnessoder Wellness-Apps ab. Mobile Motivation und Anleitung für das individuelle Training zu Hause fördern den Therapieerfolg. Die CE-Kennzeichnung bestätigt, dass die therapieunterstützenden Produkteigenschaften der App vorhanden und alle Anforderungen hinsichtlich Patientensicherheit als Medizinprodukt erfüllt sind. Die App der NOVENTI HealthCare GmbH steht kostenfrei für Therapeuten und Patienten zum Download bereit. Therapeuten können sich ein Starterpaket mit Flyern für ihre Patienten und Blöcke für die Übermittlung der notwendigen Datenschutzschlüssel bestellen. www.therap.io

Die Stiftung Gesundheit bietet ein neues OnlineSuchverzeichnis an: die Physio-Praxis-Auskunft. Die Suche nach einem Physiotherapeuten funktioniert nach demselben Prinzip wie die Arzt-Auskunft: Die Nutzer können nach Praxen in ihrer Nähe suchen, nach Praxisinhabern sowie nach den angebotenen Therapieschwerpunkten, zum Beispiel Beckenbodengymnastik, Kinesiotaping oder Sportverletzungen. Künftig werden diese Suchmöglichkeiten mit differenzierten Angaben zum Status der Barrierefreiheit von PhysiotherapiePraxen in ganz Deutschland ergänzt. In der Erhebung geben die Praxen beispielsweise an, ob es einen stufenlosen Praxiszugang, einen abgesenkten Empfangstresen oder Orientierungshilfen für Sehbehinderte gibt. Zusätzlich können Physiotherapeuten ihre Angaben über das Anmeldeformular mitteilen. www.stiftung-gesundheit.de

I Master-Studiengang Physiotherapiewissenschaft Die Studierenden erwerben vertiefte fachlich und wissenschaftlich fundierte Kompetenzen sowohl für Kontexte im Bereich Forschung und Entwicklung als auch für unmittelbare Versorgungssituationen unter Berücksichtigung neuer Technologien. Einbezogen werden naturwissenschaftliche, sozial- und geisteswissenschaftliche Perspektiven auf die Physiotherapie nach nationalem und internationalen Forschungsstand. Die Bewerbungsphase um einen Studienplatz endet am 15. Januar 2021. www.hs-gesundheit.de/veranstaltungen/infotermine-ptw

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Foto: hsg Bochum/WolfgangHelmFotografie

Die Hochschule für Gesundheit in Bochum bietet ab dem Sommersemester 2021 den Masterstudiengang Physiotherapiewissenschaft an.



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››› THERAPIE

Mitarbeitergewinnung

SOS!

Ich brauche Therapeuten! Fühlen Sie sich als Praxisinhaber auch manchmal wie ein Schiffbrüchiger auf einer einsamen Insel? Sie rufen um Hilfe und Unterstützung, doch niemand kommt? Dieses Gleichnis beschreibt unseren Fachkräftemangel perfekt, oder? Früher suchten Arbeitgeber die Mitarbeiter aus – heute ist es umgekehrt! Deshalb ist es wichtig, dass Sie als guter Arbeitgeber für das bestehende Team und somit auch für Bewerber attraktiv sind. Und ich rede keineswegs nur vom Gehalt … Ja, da ist es wieder! Das Unwort in fast jeder Branche: „Fachkräftemangel“. Insbesondere bei uns Physiotherapeuten eine tiefe Wunde. Denn den personellen Engpass spüren Sie als Praxisinhaber oft am härtesten! Sie sind es, die als unfreiwillige Feuerwehr agieren, unplanmäßig Überstunden einschieben sowie Terminverschiebungen bei

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Therapeutenausfällen koordinieren müssen. Der Einfluss harter und weicher Faktoren Wenn wir vom Fachkräftemangel in der Physiotherapie sprechen, so müssen Sie die zwei Seiten der Medaille betrachten: Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung. In beiden Fällen geht es

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darum, attraktiv für Ihre Beschäftigten zu sein und auch zu bleiben. Oft sind heute harte Faktoren, wie Gehalt und Zuschüsse, nicht allein ausschlaggebend für eine Entscheidung, für oder gegen einen Arbeitgeber. Immer mehr sind es scheinbar weiche Faktoren, wie die eigene Selbstverwirklichung, die Identifi-


››› THERAPIE

kation mit dem Unternehmen, die zu erbringende Dienstleistung und nicht zuletzt der Spaß bei der Arbeit, die den Ausschlag geben. Und auch Punkte wie Zukunftsfähigkeit und damit Arbeitsplatzsicherheit sind nicht zu unterschätzen. Versetzten Sie sich selbst in die Lage eines Bewerbers: Stelle ich mich lieber bei einer Praxis vor, die außer vier Kabinen mit Vorhängen nicht mehr zu bieten hat? Oder bewerbe ich mich bei einem Praxisinhaber, der mir neben schönen Behandlungsräumen die Möglichkeit eines toll ausgestatteten Trainingsbereichs für eine aktive Trainingstherapie bietet und gegebenenfalls auch Zusatzleistungen wie Personaltraining oder Rehasport? Wo sehe ich als Sport- oder Physiotherapeut mehr Zukunft für mich und meine persönliche Weiterentwicklung? Hier stellt sich natürlich die Frage, wie Sie in Ihrer Therapiepraxis – gebunden an ein starres System, geschnürt aus Kassensätzen, vorgeschriebenen Behandlungszeiten und weiteren Auflagen – diesen so wichtigen harten und weichen Faktoren gerecht werden können. „Think outside the Box“, sagt man doch so gerne. Und die Lösung für Ihre Mitarbeiterprobleme ist für Sie gar nicht so unerreichbar, wie es oftmals scheint.

verschaffen. Hier spreche ich von direkter und indirekter finanzieller Unabhängigkeit: Direkte Unabhängigkeit für harte Faktoren wie Gehalt und Zuschüsse Wie können Sie Ihren Mitarbeitern mehr bezahlen? Die KK-Sätze sind viel zu knapp kalkuliert und es gibt zu wenig Privatversicherte in unserer Region. Doch es gibt eine Lösung für jede Therapiepraxis: Durch die strukturierte und systematische Einführung eines Trainingsbereichs für Selbstzahler bauen Sie sich beruflich gesehen ein zweites Standbein auf. Hier spreche ich aber nicht von KGG-Rezepten, sondern von Mitgliedern, die wie in einem Gesundheitsstudio einen regelmäßigen Beitrag zahlen, damit sie ihre gezielte Trainingstherapie absolvieren können. Auf 100 qm Trainingsfläche sind 300 Mitglieder keine Utopie. Und wenn diese einen Monatsbeitrag von 60 Euro und mehr bei Ihnen bezahlen, dann macht die Rechnung mit über 200.000 Euro Umsatz mehr im Jahr auch Spaß. Sie haben keine 100 qm zur Verfügung? Dann reichen ebenso 40 qm und Sie integrieren ein zukunftfähiges EMS-PersonalTraining als Shop-in-Shop-Lösung. Da sind Monatsbeiträge von über

100 Euro für ein 20-minütiges Training pro Woche in ganz Deutschland schon gang und gäbe. Und gerade jetzt durch die Krise sind die Menschen so sensibilisiert, dass Sie kleinere und professionellere Anbieter dem großen Massenverkehr im Fitness-Studio vorziehen. Egal, wofür Sie sich entscheiden, die Diversifizierung Ihrer Geschäftsfelder stärkt Ihr Unternehmen und Ihren Geldbeutel. Den Mehrumsatz können Sie dann in Ihr wichtigstes Kapital stecken: in Ihre Mitarbeiter. Und befüllen lässt sich der Trainingsbereich relativ einfach, wenn Sie die richtigen Strukturen schaffen. Intern können Sie ihn befüllen, indem Sie aus Ihren Patienten selbstzahlende Mitglieder machen. Hier kommt es auf die Leistungskommunikation Ihrer Rezeptionisten und Therapeuten an. Das kann durchaus geschult und erlernt sowie mit Software-Werkzeugen vereinfacht werden. Extern können Sie ihn befüllen – und das ist der noch viel interessantere Weg –, indem Sie ihn bewerben. Ein kluges Online-Marketing-System und ein Prozess für das Beratungsgespräch reichen aus, um zwischen 100 und 150 Mitglieder pro Jahr für sich zu gewinnen.

Attraktivität durch Unabhängigkeit vom gesetzlichen Kassensystem Um die harten und die weichen Faktoren bei Ihren – zukünftigen – Mitarbeitern zu verbessern, müssen Sie sich mehr Unabhängigkeit vom gesetzlichen Kassensystem

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Indirekte Unabhängigkeit für weiche Faktoren wie Selbstverwirklichung oder Spaß Sind wir doch mal ehrlich: Mir hat es nach all den Jahren nicht mehr so viel Spaß bereitet, meine Patienten im 20-Minuten-Takt durch die Bank zu schleusen. Zumal Sie und ich wissen, dass dies auch für den Patienten nicht die beste Lösung ist, da er eigentlich mehr Behandlungszeit bräuchte und Sie als Therapeut ihm damit einen viel größeren Nutzen bieten könnten.

Glückliche Mitarbeiter – eine Checkliste

››› Gehalt: Natürlich spielt ein angemessenes Gehalt eine wichtige Rolle. Doch der Faktor Geld wird als Motivator und Indikator für Zufriedenheit überschätzt. Nach Studien korrelieren Gehalt und Zufriedenheit nur zu zwei bis fünf Prozent miteinander. Umso wichtiger sind die folgenden Punkte.

››› Sicherheit: Jeder von uns möchte einen Arbeitsplatz, der sicher ist. Gerade in Krisenzeiten. Damit ist in diesem Fall die Sicherung des Arbeitsplatzes gemeint. Ihr Unternehmen muss Visionen haben und sollte die Entscheidungen aber auch immer auf Wirtschaftlichkeit hin überprüfen. Denn nur wenn Gewinne erwirtschaftet werden, können Sie als Praxisbetreiber investieren. ››› Attraktivität: Spielt nicht nur bei der Partnerwahl, sondern auch bei der Arbeitsplatzwahl eine große Rolle. Ein Unternehmen mit mehreren Abteilungen, wie zum Beispiel Physiotherapie, medizinisches Trainingszentrum, Ergotherapie, Rehasport-Abteilung, EMS-Shop-in-Shop, Werteunterricht für Kinder, gestaltet sich für den Arbeitnehmer attraktiver, als wenn es nur die Physiotherapie gibt.

››› Selbstverwirklichung: Jeder Physiotherapeut ist mit dem Wunsch angetreten, Menschen zu helfen. Reichen die dafür verordneten Behandlungszeiten aus? Natürlich nicht! Das ähnelt eher Akkordarbeit. Deshalb müssen Sie ein System schaffen, in welchem die Vermittlung von zusätzlicher Behandlungszeit einfach für Ihre Therapeuten ist. So haben Sie eine Win-win-win-Situation: glückliche Physiotherapeuten, glückliche Patienten, glücklicher Betreiber.

Doch wie schaffen Sie es, dass Ihre Therapeuten anstatt 20 Minuten die Freiheiten erhalten, Ihre Fähigkeiten eingehend unter Beweis zu stellen? Auf jeden Fall nicht, indem Sie als Praxisinhaber aus eigener Tasche den Zeittakt einfach auf 25 oder 30 Minuten erhöhen! Denn das sorgt für eine noch schmalere Gewinnmarge und hemmt die Möglichkeit von steigenden Gehältern Ihrer Mitarbeiter. Lassen Sie Ihre Therapeuten zusätzlich zur Kassenleistung auch selbstzahlende Behandlungszeit vermitteln! Wie das geht? Durch einen gelebten Prozess für die Rezeptionisten und Physiotherapeuten beim Erstkontakt mit dem neuen Patienten. Das ermöglicht es Ihrem therapeutischen Mitarbeiter, statt 20 Minuten beispielsweise 40 Minuten mit denjenigen Patienten zu arbeiten, die mehr Leistung benötigen und es dankend annehmen.

››› Bonuszahlungen: Hier verhält es sich ähnlich wie beim Gehalt. Ein Bonus kann jedoch aufgrund eines zuvor gemeinsam definierten und erreichten Ziels mehr motivieren, da man es sich im wahrsten Sinne des Wortes verdient hat. Geben Sie Ihren Therapeuten doch nach erfolgreicher Vermittlung zusätzlicher Behandlungszeit etwas vom Kuchen ab.

››› Wohlfühlatmosphäre: Wir sind mindestens 40 Stunden in der Woche in der Arbeit. Als Therapeut heißt das 40 Stunden im Behandlungsraum. Für viele mehr Zeit, als sie daheim im Wohnzimmer verbringen. Deshalb: Schaffen Sie eine angenehme Raumatmosphäre für Ihre Mitarbeiter, nicht nur für den Patienten. Der Physiotherapeut muss sich gerne im Behandlungsraum aufhalten und alles griffbereit haben, was er benötigt.

Das macht nicht nur den Patienten erfolgreicher, sondern insbesondere Ihre Physiotherapeuten glücklicher! Denn jetzt können sie unter Beweis stellen, wozu sie fähig sind, wenn ihnen auch Zeit dafür eingeräumt wird. Und mittlerweile spielt das Thema Wohlfühlen und Freude bei der Arbeit ab einem gewissen Gehalt eine weitaus größere Rolle als Geld!

Schaffen Sie „unvergleichliche“ Arbeitsplätze Aufgrund des deutlichen Unterangebots an Therapeuten kann es für die Zukunft nur einen Weg geben: Stellen Sie sich als attraktiver Arbeitgeber auf, lösen Sie sich aus der Abhängigkeit der Krankenkassen und verbessern Sie so die Arbeitsbedingungen Ihrer Therapeuten. Sie werden es Ihnen danken.

Autor

Thomas Kämmerling ist Physiotherapeut, Sachverständiger für Gesundheitsanbieter des DSSV, Physio-Spezialist der Experten Allianz für Gesundheit e.V., internationaler Referent zum Thema Leistungskommunikation und Geschäftsführer der KWS GmbH. E-Mail: kontakt@kws-schwerte.de

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››› THERAPIE

Strukturierte Mitarbeiterentwicklung

Ein Traineeprogramm in der Physiotherapie Der Fachkräftemangel ist seit Jahren ein Thema in der Branche. Lösungswege werden in der Regel in einer besseren Bezahlung der Physiotherapeuten und in der Gestaltung eines attraktiven Arbeitsumfelds gesehen. Doch wie lässt sich das umsetzen? Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis.

Physiotherapeutische Dienstleistungen werden in Zukunft immer mehr gebraucht. Davon kann man als Unternehmer mit großer Wahrscheinlichkeit ausgehen. Allein durch den demografischen Wandel wird der Bedarf weiter steigen. Die beiden größten Herausforderungen, denen physiotherapeutische Anbieter – also Physiotherapie-Praxen und Rehazentren – sich zukünftig gegenübersehen, sind

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adäquate Vergütungsmodelle zu erzielen und genügend Therapeuten zu finden, welche die Arbeit am Menschen durchführen. Junge Menschen suchen bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber unter anderem eine Entwicklungsperspektive. Diese zu entwickeln ist von den beiden oben genannten Herausforderungen derjenige Punkt, der ohne politische Einflussnahme jede Einrichtung bzw. jeder Praxisinhaber allein angehen kann. Nachfolgend dazu ein paar Gedanken und mögliche Lösungsvorschläge. Vergangenheit Wenn ich mich an die Jahre 1997 – 1999 zurückerinnere, in denen ich den Einstieg in das Berufs-


››› THERAPIE

leben eines Physiotherapeuten wagte, so waren diese Jahre, aus der damaligen Perspektive, durchweg positiv zu bewerten. Die Entscheidung für den Beruf hatte ich während meines Zivildienstes ergriffen. Ich hatte immer wieder mit den Mitarbeitern in der Physiotherapie zu tun und nach einigen Auseinandersetzungen über das Ob, Wann und Wie, mich entschieden, einen Teil oder auch mein ganzes Berufsleben in einem sozialen Beruf zu verbringen. Nach der Ausbildung trat ich 1997 meinen ersten Job als Physiotherapeut an. Damals gab es noch eine größere Bewerberanzahl im Vergleich zu den offenen Stellen, zumindest war das mein Eindruck bei den ganzen Bewerbungsprozeduren. Man hat sich für mich interessiert, ich wurde allen Kollegen an meinem neuen Arbeitsplatz vorgestellt und fing an, Patienten zu behandeln. Die Rückmeldungen meiner Patienten waren durchaus positiv, was mich in meinem Handeln stärkte. Meine Entwicklung in Sachen Physiotherapie nahm ich selbst in die Hand, aus Eigeninteresse, weniger aus dem Wunsch meines damaligen Arbeitgebers. Die regelmäßigen internen Fortbildungen, das einzige Element, das man einer internen Mitarbeiterentwicklungsmaßnahme zuschreiben konnte, fand ich angebracht. Nicht im Ansatz habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob das alles so in Ordnung ist, wie mein Einstieg war und meine Entwicklungsmöglichkeiten aussahen. Es war alles gut so: Täglich Patienten behandeln, ab und an eine interne „Fobi“, ab und an eine externe „Fobi“, Besprechungen, zwei Abos von Fachzeitschriften. Ich kam zurecht, war der Meinung mich entsprechend zu entwickeln. Es war eine deutlich andere Zeit! Gegenwart Vor über zehn Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und immer war mir klar, dass ich nicht in einem kleinen Team arbeiten möchte. Ein großes sollte es sein. In den ersten zwei bis drei Jahren als Praxisinhaber kopierte ich das, was ich selbst erlebt hatte bzw. was ich in anderen Einrichtungen mitbekommen hatte. Doch dann fingen wir im Team an, uns zum Thema Mitarbeiterentwicklung junger Physiothera-

peuten – jung steht hier nicht für das Alter per se, sondern jung an Berufsjahren – Gedanken zu machen. Die Überlegungen, mit herkömmlichen Strukturen und Maßnahmen ein zukunftsfähiges Unternehmen aufzubauen, das sich dominant mit den Fähigkeiten seiner Mitarbeiter weiterentwickelt, waren schnell begraben. Nach der Ausbildung, wenn sich die Tür der Physiotherapieschule hinter einem schließt und sich die unzähligen Möglichkeiten, unter anderem auch an Fortbildungen, vor einem auftun, fällt eines sicherlich ganz schwer: Orientierung. Zudem stellt sich die Generation junger Arbeitnehmer zunehmend andere Fragen, so beispielsweise die Frage nach dem Sinn und Zweck der Arbeit. Entwicklungsgedanken Wir wollten also versuchen, jungen Physiotherapeuten, die sich für uns als Arbeitgeber entschieden haben, Orientierung und Antworten auf die Fragen zu geben. Folgende Fragen identifizierten wir: ››› Was ist der Sinn und Zweck unseres Handelns? ››› Welche Werte haben wir? ››› Was ist „wirklich“ unser Konzept und welche

Kernkompetenzen muss jemand dafür erlernen und ausbauen? ››› Welcher dieser Kernkompetenzen lernt er

inhouse/welche außer Haus? ››› Welches Zeitbudget veranschlagen wir, um das

Notwendige zu erlernen? ››› Wie viel Diversität lassen wir zu? ››› Wie kommunizieren wir für die bestmögliche

Unterstützung? ››› Wie viel Raum und Zeit nehmen regelmäßige

Supervisionen in diesem Prozess ein? ››› Wie lange dauern diese Maßnahmen? ››› Wann ist eine fiktive Ziellinie überschritten, die

einem aufzeigt, dass man alle Kompetenzen erfolgreich erlangt hat, die für einen „klinischen Experten in orthopädischer Physiotherapie“ notwendig sind? Der Prozess, einen Maßnahmenkatalog für die strukturierte Entwicklung junger Physiotherapeuten zu erarbeiten, nahm einige Wochen in Anspruch.

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››› THERAPIE

Erfahrungswerte Mittlerweile haben wir nun mehrere Jahre Erfahrung in der Anwendung unseres Traineeprogrammes und haben immer wieder Teile davon adaptiert. Über 24 Monaten entwickeln wir kontinuierlich unsere Junior-Physiotherapeuten mit folgenden Maßnahmen, in welche wir investieren bzw. diese selbst durchführen und die Mitarbeiter dafür freistellen: ››› Manuelle Therapie Zertifikat nach Maitland ››› Seminar „Myofasciale Triggerpunktbehandlung“ ››› KGG-Kurs ››› Seminar „Funktionelles Training“ ››› Regelmäßige Seminare zu klinischen Mustern ››› Regelmäßige 14-tägige Supervisionen mit Besprechungszeit ››› 2 x jährlich Clinical Placement, in denen Trainees aus mehreren Standorten gemeinsam Patienten behandeln ››› Regelmäßige Entwicklungsgespräche Mit der kontinuierlichen Anwendung ergeben sich positive Effekte. So werden in den Bereichen Manuelle Therapie und Training dieselben Grundkompetenzen erworben. Da alle die „gleiche“ Sprache sprechen, verbessert sich die interne Kommunikation und schafft gleichzeitig die Basis dafür, dass die Therapeuten sich über ein Patientenproblem einfacher austauschen. Auch im Training werden die Kunden von allen identisch angeleitet, es gibt keine Verwirrungen mehr. So sind die Clinical Placements gut vergleichbar und parallel gibt es die Möglichkeit, von anderen zu lernen. Weitere Vorteile sind darin zu sehen, dass eine fachliche Arbeitsbasis geschaffen wird, die Patientenübergaben dadurch einfacher gelingen und das einheitliche Vorgehen positive Patientenrückmeldungen hervorruft. Das stärkt wiederum das Selbstvertrauen und birgt für alle Beteiligten – Trainees, Supervisoren wie Seminarleiter – Wachstumsmöglichkeiten.

Zukunft Ja, ich bin zufrieden mit dem momentanen Konzept. Es erscheint mir stimmig und die Rückmeldung der Trainees und derer, die das Programm schon durchliefen, ist durchweg positiv. Mittlerweile wird das Traineeprogramm an fast allen elf Körperwerk Standorten durchgeführt. Um die Zukunft weiter so gut als möglich zu gestalten, sollte die immer geringer werdende Anzahl der Ressource Mensch mit sehr guten Konzepten entwickelt und begleitet werden. Damit entwickeln sich im positiven Sinne Dienstleistungen und Unternehmen. Dies geschieht unweigerlich! Mein Tipp an alle Praxisinhaber und Personalverantwortliche: Machen Sie sich Gedanken und fördern Sie die Weiterentwicklung Ihre Mitarbeiter, sonst findet ein anderer eine Lösung für ein Problem, das Sie möglicherweise noch nicht sehen.

Autor

Armin Brucker ist Physiotherapeut/OMT und Inhaber von Körperwerk, Einrichtungen für Training & Physiotherapie in Freiburg, Emmendingen und Waldkirch, Baden-Württemberg. Er ist Mitentwickler der Software „Trainingswerk“. Webseite: www.koerperwerk.com E-Mail: armin.brucker@koerperwerk.com

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››› ADVERTORIAL

Mit Medizinischem Gesundheitstraining durchstarten Sie sind Physiotherapeut/in bzw. Sie betreiben eine Physiotherapiepraxis und bieten neben den klassischen Heilmittelleistungen auch Gerätetraining für Selbstzahler in Form von Mitgliedschaften an? Es ist Ihr Anspruch, als Gesundheitsdienstleister und nicht als klassisches Fitnessstudio wahrgenommen zu werden? Um in der heutigen Geschäftswelt erfolgreich und nachhaltig zu bestehen, müssen Sie in der Lage sein, sich auf Ihr Kerngeschäft zu fokussieren. Unser professionelles Dienstleistungsunternehmen hilft Ihnen dabei. Wir analysieren Ihre Geschäftsabläufe und bieten Unterstützung und Konzepte in allen Nebenbereichen des Managements. Unsere Leistungen:

››› Umstellung (bei Neugrün-

dungen - Einführung) vom Fitnesstraining zur gerätegestützten Trainingstherapie im medizinisches Gesundheitstraining, mit Selbstzahlerleistungen in Form von Mitgliedschaften ››› Prozess- und Ablaufbeschreibung für die interne Umstellung ››› Bereitstellung aller erforderlichen Unterlagen ››› Telefonische Schulung des Managements zur Vorbereitung auf die Umsetzung ››› Abstimmung mit Ihrem Steuerberater

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››› Antragstellung zur Umsatz-

steuerbefreiung durch unseren Fachanwalt für Steuerrecht bei Ihrem Finanzamt ››› Steigerung Ihrer Rendite ››› Anschreiben der örtlichen Gesundheits- und Ordnungsämter zur Genehmigung der medizinischen Trainingstherapie/ medizinisches Gesundheitstraining bei einem Lockdown Gerätegestützte Trainingstherapie im Medizinisches Gesundheitstraining Im Medizinischen Gesundheitstraining werden Maßnahmen (Gerätetraining und Kurse) zur Gesundung angeboten. Diese Art des Trainings richtet sich an Personen, die bereits chronische Beschwerden wie Rückenschmerzen haben, bestimmten Risikofaktoren ausgesetzt sind oder eine Reha-Maßnahme absolviert haben.

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Der Unterschied zu klassischem Fitnesstraining besteht in der Anwendung der Methoden und der Qualifizierung der betreuenden Trainer. Das Medizinische Gesundheitstraining muss vom Arzt verordnet werden, ist aber eine reine Selbstzahlerleistung und wird nicht von den Krankenkassen übernommen. Unsere Aufgabe besteht darin, die strategische Ausrichtung Ihrer Einrichtung so zu verändern, dass eine optische und inhaltliche Abgrenzung zur klassischen Fitnesseinrichtung hergestellt wird. Senden Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns an. Wir erstellen Ihnen gerne ein individuelles Angebot.

Kontakt Telefon: 0175 2906623 E-Mail: info@physiokonzepte.net www.physiokonzepte.net


Es ist Ihr Anspruch, als

Gesundheitsdienstleister (Physiotherapie) wahrgenommen zu werden?

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mywellfit - Ilona Reusch Berkelhook 15, 48703 Stadtlohn, Telefon: 02563 2180969, Webseite: www.physiokonzepte.net, E-Mail: info@physiokonzepte.net Ansprechpartner: Dr. Jens Damas und Rainer Reusch, Beratungstermine buchen: www.physiokonzepte.net/Termin-buchen/


››› THERAPIE

Drei Branchenkenner – eine Vision

››› v.l.: Uwe Kalin, Burkhard M. Peters und Christoph Soldanski

Zukunft Praxis Zahlen in Bewegung bringen Die drei Experten in der Gesundheitsbranche Uwe Kalin, Burkhard M. Peters und Christoph Soldanski haben eine gemeinsame Vision, welche die Zukunft der Physiotherapie-Praxen betrifft. Sie bündelten ihre jeweiligen Kompetenzen, die allen Beteiligten im Markt zugutekommen können.

In zahlreichen Gesprächen und Diskussionen stellten Uwe Kalin, Burkhard M. Peters und Christoph Soldanski – unabhängig von den Unternehmen, in denen sie als Verantwortliche für den Physiotherapie-Markt arbeiten – immer wieder fest, dass sie gemeinsam eine Frage beschäftigt: Wo liegt die Zukunft der Heilmittelpraxis? „Als Dienstleister sehen wir uns in der Aufgabe, die Physiotherapeuten auf dieser Reise mitzunehmen“, so Uwe Kalin. Die drei Personen - ein Dreigespann Das mündete in der Erkenntnis, dass sie das zusammen noch besser könnten. Deshalb bündeln sie nun ihre persönliche Expertise. „Wir haben eine gemeinsame Vision. Wir wollen den Therapeuten Anregun-

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gen und Anstöße zur Veränderung und zum Nachdenken geben“, so Burkhard M. Peters. „Aktuell ist die Chance für Physiotherapeuten riesengroß, ihre Stellung im Markt, ihre Bedeutung als Dienstleister im Gesundheitsmarkt zu festigen.“ Christoph Soldanski verbindet die einzelnen Kernkompetenzen am Beispiel des Themas Praxisnachfolge und die Frage, ob nochmals investiert werden soll: „Die opta data hat das Know-how der Praxisorganisation, die ETL die Planungszahlen zum Beispiel mit einem Liquiditätsplan und miha bodytec nun die Expertise, den Investitionsplan in der Praxis umzusetzen, je nachdem wie das Personal, das Angebot und die Möglichkeiten der Praxis aussehen.“


››› THERAPIE

Denn das ist allen Dreien ganz wichtig: Sie wollen ihre Branchenkenntnis als Gesamtpaket den Teilnehmern ihrer Webinare zur Verfügung stellen, um die Physiotherapie-Praxen für die Zukunft fit zu machen. Es kommt Ihnen nicht auf die Bewerbung Ihrer einzelnen Unternehmen an. „In der Heilmittelbranche geht es um den persönlichen Kontakt“, betont Christoph Soldanski. Und Uwe Kalin ergänzt, dass durch die Unternehmen, die hinter diesen Personen stehen, wiederum gewährleistet ist, dass sie alle Drei immer up to date sind. Aus der Praxis für die Praxis Ob in digitaler Form online, wie es aktuell geboten ist, als Podcast oder nächstes Jahr eventuell wieder in Präsenzseminaren – der Startschuss für die 3erKombination fällt auf jeden Fall in diesem Monat: Die Erstveranstaltung wird unter der Veranstaltungsreihe der Heilmittel-Expertenforen am 16. Dezember 2020 als Webinar stattfinden. Die Heilmittel-Expertenforen gibt es schon länger. 2018 mit Uwe Kalin von der opta data-Gruppe und Christoph Soldanski von der ETL ADVISION etablierte sich das Forum im Markt. ETL ADVISION brachte als auf Steuer- und Wirtschaftsberatung spezialisierter Verbund unter anderem für Heilmittelerbringer ihre Kennzahlen und Fakten für die Praxisplanung ein und die optadataGruppe ihr Know-how und ihre Daten aus der Praxisorganisation als Anbieter für Abrechnung, Software und Services im Gesundheitswesen. Allerdings sahen sich beide Experten der Heilmittelbranche immer wieder in Gesprächen mit Veranstaltungsteilnehmern mit der Frage konfrontiert, welche die Umsetzung in die Praxis betrafen. Uwe Kalin bekräftigt: „Die Fragen kommen aus dem Markt.“ Beispiele: In was soll ich investieren, um meine Praxis für eine Nachfolge attraktiv zu machen? Wie stelle ich meine Praxis fit für die Zukunft auf? Welche Praxisangebote passen zu meiner Einrichtung? Der Weg der Zahlen aus der Theorie in die Praxis Und hier kommt Burkhard M. Peters ins Spiel. Burkhard M. Peters bringt als Verantwortlicher für den Bereich Healthcare bei miha bodytec sowohl das Fach- als auch das Praxiswissen mit, welche Ange-

bote für eine Praxis realistisch sind – auf die jeweilige Situation, die Struktur, auf die Fläche und die Mitarbeiter abgestimmt. Praxisbeispiele stehen für ihn im Vordergrund. Es geht um die Integration sinnvoller Therapie- und Trainingskonzepte am Beispiel des medizinischen EMS-Trainings. Uwe Kalin skizziert das wie folgt: Hat eine Therapieeinrichtung die maßgeblichen Kennzahlen, die Zahlen zur Liquidität, sollte ein Praxisinhaber seine Praxisstruktur und -organisation unter die Lupe nehmen, um zu analysieren, welche Ausgestaltungsmöglichkeiten in Therapie und Training vorliegen und von ihm wahrgenommen werden könnten. „Das ist der Weg, auf dem wir alle drei unsere Erfahrungen einbringen. Kurz gesagt: Überlege dir, wohin du willst. Wir zeigen dir, wie du dahin kommst.“ Das Zahlenwerk, das von steuerlicher und abrechnungstechnischer Seite errechnet wurden, wird durch das Aufzeigen der Möglichkeiten im Praxisalltag lebendiger gestaltet. Netzwerker – gleichberechtigt und unabhängig mit gemeinsamem Ziel Genau das bedeutet aber auch Netzwerken: einzeln Kompetenzen einbringen, von den Kennzahlen über die Organisation bis hin zum Dienstleistungsangebot, und kooperativ allen zur Verfügung stellen. Zusammenarbeiten, um etwas voranzutreiben. So können praxisnahe Empfehlungen ausgesprochen werden, um der realen Umsetzung ein Stück näher zu rücken. Ziel ist es: Realisierung im Praxisalltag zu erleichtern. Burkhard M. Peters: „Wir verstehen uns nicht als Unternehmensberater, sondern als Komplett-Lösungsanbieter.“ Uwe Kalin, Burkhard M. Peters und Christoph Soldanski – sie haben sich auf die Fahne geschrieben, auf jeden individuell und auf die jeweilige Praxis zugeschnitten einzugehen. Sie sehen sich als gleichberechtigte Partner, teilen die gleichen Ziele und verfolgen dasselbe Zunkunftsbild: die Physiotherapeuten im Gesundheitsmarkt als Berufsgruppe zu stärken. Burkhard M. Peters abschließend: „Wenn man die Vision nicht hat, kommt man nicht ins Handeln.“ Reinhild Karasek

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››› THERAPIE

Customer Journey

››› Celine Böse

Wie funktioniert das in der Physiotherapie? Es gibt verschiedene Marketinginstrumente im Dienstleistungssektor, die durchaus auch für eine Physiotherapie-Praxis interessant sind. Ein Begriff aus dem Spezialgebiet Kundenbeziehung ist beispielsweise die Customer Journey. Welche Relevanz hat das in der Therapie?

Für ihre Masterarbeit an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management untersuchte Celine Böse die Customer Journey anhand einer cloudbasierten Software. Der Titel lautet: „CRM 4.0: Die digitale Veränderung der Customer Journey in der Physiotherapie am Beispiel der cloudbasierten mywellness Software von Technogym“. Die 29-Jährige setzt nun – nach ihrem erfolgreich absolvierten Masterstudium in Marketing- und Kommunikation und nach einem Bachelor in Angewandte Medien mit Schwerpunkt Sport- und Eventmanagement – ihre Expertise im urbanhealth-

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club in Ludwigsburg, nördlich von Stuttgart, um. Dort kümmert sie sich um die Cluborganisation und Mitgliederverwaltung, um die Fragen zu Personal und Marketing. Zudem arbeitet sie in einer Werbeagentur. Über das Thema „Customer Journey in der Physiotherapie“ haben wir uns mit Celine Böse unterhalten. TT-DIGI: Frau Böse, Sie sprechen in Ihrer Masterthesis von der Dienstleistung 4.0, deren Entwicklung sich auch auf die Physiotherapie erstrecken wird. Wie meinen Sie das?


››› THERAPIE

Celine Böse: Ein großer Vorteil besteht darin, dass durch eine Vernetzung aller Institutionen neue Therapieansätze gefunden und weiterentwickelt werden können. Patienten sollten aktiv in die Gestaltung der Digitalisierung eingebunden werden, um Prozesse auf das Wesentliche zu reduzieren und so Zeit für die eigentliche Dienstleistung zu schaffen. Zusätzlich können neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Aufgrund des gesellschaftlichen Wandels muss jedoch darauf geachtet werden, dass es durch die Digitalisierung und der damit einhergehenden technologischen Kommunikation nicht zu einer Entfremdung und Differenz zwischen den Therapeuten und Patienten kommt. TT-DIGI: Wie funktioniert Customer Journey in der Physiotherapie? Celine Böse: Sie beschreibt die verschiedenen Berührungspunkte, die „Touchpoints“, den die Physiotherapie mit ihren Kunden bzw. Patienten hat. Es sind also die Interaktionen zwischen dem Therapeuten, den Mitarbeitern einer Praxis oder einem Produkt bzw. einer Dienstleistung, die vom Kunden bewusst wahrgenommen werden. Sie entstehen offline – durch persönlichen Kontakt – oder durch die digitalen Medien und sollen zum Gesamtniveau des Kundenvertrauens beitragen. Zum Beispiel können das Verhältnis und der Kontakt zu regionalen Ärzten bei der Customer Journey einer Physiotherapie den klassischen „offline First Moment of Truth“ – also die allererste Wahrnehmung darstellen. Definiert man diesen FMOT physisch, ist er die Praxisrezeption, an dem das hauptsächliche Patientenmanagement stattfindet. Dabei sind neben Äußerlichkeiten, der Freundlichund Herzlichkeit, vor allem die Fachkompetenz der Therapeuten und Trainer essenziell wichtig. Physiotherapie-Praxen, die im Web gut aufgestellt sind, können den FMOT noch besser darstellen. Sie können Kampagnen mit Google Ads oder auf verschiedenen Social-Media-Kanälen durchführen und somit eine vordefinierte Zielgruppe im FMOT erreichen. Im Web redet man bei der Customer Journey zusätzlich vom Zero-Moment-of-Truth, der den Prozess der selbstständigen, individuellen Recherche beispielsweise auf Google beschreibt. TT-DIGI: Und was geschieht nach diesem Erstkontakt?

Celine Böse: Der Kunde wird nach seiner positiven Entscheidung automatisch in den Second-Momentof-Truth übergeleitet. Der Second-Moment-of-Truth umfasst den Schlüsselmoment, in dem der Kunde ein Produkt oder eine Dienstleistung tatsächlich nutzt. Dieser Moment beginnt meist mit der Analyse der Akutphase und der Befundübertragung beispielsweise in die mywellness Cloud und somit der Anlage eines Patientenkontos auf der Plattform, um die verschiedenen Genesungsstufen identifizieren zu können. Hierzu gehört auch die selbstständige Zielformulierung durch den Patienten. Nachdem er durch die individuelle Therapie beschwerdefrei ist, gilt es, ihn von der Bank auf die Trainingsfläche zu überführen. Hierbei unterstützen die gesammelten CloudDaten den Therapeuten, die Fortschritte transparent darzustellen. Einige Patienten absolvieren anschließend ein Probetraining, andere werden direkt auf der Trainingsfläche eingewiesen und betreten damit erneut einen Second-Moment-of-Truth mit der Inanspruchnahme des Trainingsbereichs. TT-DIGI: Wie wird die Digitalisierung die Customer Journey in der Physiotherapie beeinflussen? Celine Böse: Die Digitalisierung hat drei Zielsetzungen: 1. Aufbau und Verbesserung von Kundenbindung und Kundenbeziehungen. 2. Erhöhung der Kundenprofitabilität. 3. Akquise von profitablen Neukunden. Physiotherapien sprechen verschiedene Kundengruppen an. Dazu zählen zum einen die Patienten bzw. Trainierenden selbst, aber auch Ärzte und Unternehmen, die ihre Dienstleitung in Anspruch nehmen können bzw. als Empfehlungsgeber fungieren. Alle drei werden unterschiedlich durch das Angebot der digitalen Instrumente beeinflusst. TT-DIGI: Können Sie das konkretisieren? Celine Böse: Gegenüber den Patienten bietet die Digitalisierung vor allem hinsichtlich der transparenten Trainingssteuerung einen Vorteil. Kunden, die bereits zu Beginn ihrer klassischen Therapieeinheiten in die mywellness Cloud integriert wurden, entscheiden sich fast immer für die weitere Nutzung der Trainingsmöglichkeiten in der Einrichtung und gehen so vermehrt in den Selbstzahlerbereich über.

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››› THERAPIE

Ärzte nutzen die digitalen Daten gerne, um Patienten besser beraten zu können. Sie profitieren nach Aussagen eines Experten in meiner Masterarbeit auch von der vereinfachten Datenübertragung in bestehende Systeme. Unternehmen sehen im Rahmen des Betrieblichem Gesundheitsmanagements oder der betrieblichen Gesundheitsförderung mehrheitlich in der mywellness Applikation und den internen Challenges die Möglichkeit, Mitarbeiter vermehrt zur Bewegung zu animieren. TT-DIGI: Welche Funktion erfüllen in dieser Hinsicht cloudbasierte Plattformen? Celine Böse: Die Datenqualität ist hier von Bedeutung. Die ermittelten Daten werden sowohl für den Patienten als auch für den Therapeuten selbst transparent. Es können präzise Analysen nachvollziehbar gestaltet werden. Generell ist das System leicht verständlich und die Handhabung der verschiedenen Elemente auf die Nutzereigenschaften der Patienten angepasst. Die permanente Verfügbarkeit der Übungen in der Cloud sichern das Training qualitativ ab und tragen zur Korrektheit der Übungsausführung bei. Die mywellness Cloud ermöglicht außerdem eine individuelle Betreuung. Alle Inhalte wie Videos können spezifisch auf den Einzelfall modifiziert oder sogar gesondert erstellt werden, da Patienten aufgrund ihres Krankheitsbildes auf bestimmte Übungsausführen achten müssen. TT-DIGI: Welche Vorteile bringt das einem Praxisinhaber? Celine Böse: Sie können den Personaleinsatz besser steuern und die Therapeuten können sich auf die eigentliche Patientenbehandlung fokussieren. Zudem entwickelt sich mithilfe der Digitalisierung einzelner Prozesse innerhalb der Customer Journey ein neues Erlebnis für Patienten. Vor allem die innovative Technik steigert die Praxisattraktivität, die vermehrt zur Weiterempfehlungsbereitschaft führt. Außerdem können Zusatzleistungen verkauft werden. Dazu gehört beispielsweise die Fernunterstützung von Sportlern, die sich auch außerhalb der Ein-

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richtung Tipps und Unterstützung von ihrem Therapeuten geben lassen wollen. Diese Möglichkeit der permanenten Kommunikation mit dem Patienten, egal wo er sich weltweit befindet, mündet in eine erfolgreiche Kundenbindungsmaßnahme und einen Wettbewerbsvorteil. Nichtsdestotrotz stehen das persönliche Verhältnis und die direkte Betreuung des Patienten immer an erster Stelle. TT-DIGI: Wie wirkt sich das auf die Patienten, auf die Kunden aus? Celine Böse: Zum einen kann der Patient seine Übungen selbstständiger durchführen. Die jederzeit abrufbaren Videos innerhalb der Cloud unterstützen dies, so die interviewten Experten in meiner Masterarbeit. In den Videos werden einzelne Übungsabläufe sowohl mit als auch ohne Geräte abgebildet. Dadurch wird dem Patienten eine permanente Unterstützung zur Verfügung gestellt. Zwei der drei Experten sagen, dass sich Patienten dadurch sicherer fühlen und Übungen weniger falsch machen. Zum anderen können erfahrene Patienten eigenständige Modifikationen in ihren Trainingsplänen vornehmen, wenn dies vom Therapeuten freigeschaltet wird. Die mywellness App für das Smartphone bringt bringt zum Beispiel zusätzliche Veränderungen für den Patienten. Er kann stetig in Kontakt mit dem Therapeuten bleiben und seine Übungen zudem anderswo durchführen sowie dokumentieren. Die aufgezeichneten Daten ermöglichen eine Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Sie erlauben es einerseits dem Therapeuten, auch auf das Patientenverhalten außerhalb der Praxis einzugehen, sodass sie den Patienten verstärkt bei der Zielerreichung unterstützen können. Andererseits wird bei den Patienten eine erhöhte Motivation festgestellt, da Trainings- und Behandlungsziele transparent definiert und realisiert werden können. Mit der Anzeige der wöchentlichen Fortschritte werden Patienten zusätzlich animiert, sich stetig zu verbessern. Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Reinhild Karasek



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PhysioYoga Während die Übungen im Yoga sich generell an gesunde Menschen richten, berücksichtigt PhysioYoga ganz gezielt die Defizite der Teilnehmer wie beispielsweise Rückenbeschwerden. Speziell ausgebildete Fachkräfte verbinden den Yoga mit modernen Erkenntnisse aus der Therapie und Neurowissenschaften.

Für die Ausbildung hat die Entwicklerin des PhysioYogas, Monika A. Pohl, vor genau zehn Jahren eine eigene Physioyoga Akademie gegründet. Pohl selbst ist ausgebildete Physiotherapeutin, absolvierte zusätzlich an der IHK die Ausbildungen zur Fitnessfachwirtin und zur Fachwirtin für

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Prävention und Gesundheitsförderung und bildete sich zur Heilpraktikerin für Physiotherapie und Psychotherapie weiter. Die Physioyoga Akademie in Niederkassel bei Bonn leitet sie noch heute persönlich, um ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen weiterzugeben und andere auszubilden.

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Im Vordergrund steht allerdings nicht die Therapie von Krankheiten, sondern die Förderung von Gesundheit. Auf ihrer Website heißt es: „Die Konzepte basieren auf einem präventiven Ansatz und verfolgen die Absicht, die Selbstheilungskräfte des Einzelnen zu aktivieren und zugleich die Gesundheitsressourcen sowie Schutzfaktoren zu stärken. Sie verbinden die Philosophie des Yoga mit modernen Erkenntnissen aus der Therapie, Psychologie und der Neurowissenschaft.“ TT-DIGI fragte direkt bei Monika A. Pohl nach, was das Besondere ihrer Weiterbildungsangebote ist.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung der Praxis Bilal Al Sarraj

Ein spezielles Konzept für Fachkräfte aus den Heil- und Gesundheitsberufen


››› THERAPIE

Monika A. Pohl: Als ich kurz nach meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin Yoga kennengelernt habe, war ich vom Mehrwert dieser Übungspraxis begeistert. Gerade Hatha Yoga stärkt die Körper-Geist-Verbindung, führt zu mehr Gelassenheit und Wohlbefinden. Er ist ein Übungsweg, der seit Jahrtausenden begangen wird und bis heute nicht an Aktualität verloren hat. Dennoch hat sich das Verständnis von Anatomie und Biomechanik sowie die Bedürfnisse der Menschen im Laufe der vielen Jahre verändert. Daher ist es wichtig, auch die Übungsform entsprechend anzupassen, mögliche Belastungen, Ausweichmechanismen des Körpers und falsches Bewegungsverhalten zu erkennen und zu vermeiden, damit der Übende bestmöglich vom Yoga profitiert. TT-DIGI: Steht entsprechend die körperliche Ausführung des Einzelnen im Vordergrund? Monika A. Pohl: Dieser Aspekt ist besonders im therapeutischen Setting wichtig, da Patienten mit speziellen Problemen und Beschwerden zu uns kommen. Dem gerecht zu werden war mein Anliegen und ist bis heute mein Antrieb geblieben. Ich wollte ein Konzept entwickeln, das Yoga mit moderner Physio- und Psychotherapie verbindet und auf Ressourcen und Schutzfaktoren aufbaut. Das oberste Ziel im PhysioYoga ist somit das Anpassen der Übungen an die indivi-

Foto: PitcutrePeople

TT-DIGI: Hallo Frau Pohl, Sie haben das Thema Yoga in der Physiotherapie nach vorne gebracht und PhysioYoga entwickelt – wie kamen Sie darauf?

BusinessYoga richtet sich an Unternehmen und Firmen, die gesundheitsorientierten Yoga für ihre Mitarbeiter im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements anbieten wollen. Das Thema RückenYoga ist aktuell sehr stark nachgefragt und ist dadurch auch in den letzten Jahren in den Fokus der Akademie gerückt.

››› Monika A. Pohl

TT-DIGI: RückenYoga? Was ist darunter zu verstehen?

duellen Fähigkeiten und Möglichkeiten des Einzelnen und den Menschen in seiner Konstitution zu stärken. Inzwischen ist das Konzept als Weiterbildung in Deutschland und in der Schweiz etabliert und erfreut sich seit mehr als zehn Jahren großer Nachfrage. TT-DIGI: Was ist das Besondere an Ihren Yoga-Ausbildungen? Monika A. Pohl: Alle Angebote der Physioyoga Akademie basieren auf dem PhysioYoga-Konzept und sind für spezielle Zielgruppen bestimmt. TT-DIGI: Welche besonderen Yoga-Arten bieten Sie an? Monika A. Pohl: Aus meiner Erfahrung in der Psychoonkologie und der Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe ist das Angebot OnkoYoga entstanden. Ich bin der Überzeugung, dass sowohl Krebspatienten als auch das Pflege- und Betreuungspersonal vom Yoga als Coping-Strategie im Hinblick auf die Herausforderungen des Alltags enorm profitieren können. Dabei geht es in erster Linie um Akzeptanz und Selbstfürsorge.

Monika A. Pohl: Rückenbeschwerden mit Yoga entgegenzuwirken war früher undenkbar. Dafür bedarf es einer angepassten Übungspraxis und zahlreicher Modifikationen. Genau das ist mir und meinem Team mit den Inhalten der Fortbildung gelungen. Denn hier geht es nicht nur um Körperhaltungen, Atemübungen und Meditation, sondern auch um alltagstaugliche Feinheiten zur Hand- und Fußgesundheit sowie Kieferentspannung und Reduktion von Sehstress durch Augenyoga. Im Mittelpunkt steht die Anpassung an den Bedarf der Menschen, die viel sitzen, sich wenig oder nur einseitig bewegen und nach ganzheitlichen Bewältigungsstrategien zur Stressreduktion suchen. Yoga eignet sich dazu hervorragend. TT-DIGI: Für welche Berufsgruppen haben Sie die Akademie-Ausbildung konzipiert? Monika A. Pohl: Die Fortbildungen richten sich neben Therapeuten und Heilpraktiker auch an Kursleiter im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung. Das können Sportlehrer, aber

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››› THERAPIE

auch Trainer sein. Allerdings setzen wir Kenntnisse in Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre voraus, ebenso wie therapeutisches Denken und Handeln. Nur auf diese Weise ist es möglich, in relativ kurzer Zeit viel Wissen und eine fundierte Yogapraxis zu erwerben. Dazu sind Vorkenntnisse im Yoga nicht zwingend erforderlich, denn das ist der Teil, den wir lehren. TT-DIGI: Welche Wege schlagen Ihre Absolventen ein? Monika A. Pohl: Die AkademieAbsolventen integrieren ihr Wissen in Therapie und Kurse oder nutzen es, um sich ein – weiteres – Standbein der Selbstständigkeit aufzubauen. Oft ergeben sich Kooperationen mit Gesundheitsund Fitness-Studios oder diversen Arztpraxen. Für viele Teilnehmer öffnen sich nach der Weiterbil-

dung neue Türen und interessante Möglichkeiten, in der Gesundheitsbranche Fuß zu fassen, die zuvor gar nicht anvisiert wurden. Das bestätigt mich in meiner Arbeit, denn Menschen brauchen neue Erfahrungsräume und Möglichkeiten, um mit sich selbst und dem, was sie tun, im Einklang zu sein. TT-DIGI: Welchen Mehrwert hat ein Praxisinhaber, eine Gesundheitseinrichtung mit diesem Angebot in Ihren Augen?

Teilnehmer-Stimmen Maren Lohde Ich durfte bei Monika Pohl eine Weiterbildung zum Thema „RückenYoga“ genießen. „Genießen“ trifft es auch auf den Punkt. Monika hat mich mit ihrer sehr angenehmen Art in die Welt des Yoga mitgenommen und ich hoffe, dass ich auch bald in einem Aufbaukurs das Gelernte vertiefen darf. Katja Pulver Diese Weiterbildung ist eine echte Bereicherung für jeden, der mehr zu dem Thema Achtsamkeit, Meditation und Yoga erfahren möchte. Monika sprudelt von Ideen und Varianten für Basic-Übungen. Das Ausprobieren hat sehr großen Spaß gemacht und so konnte auch ich mein Repertoire erweitern. Einfach super! Christiane Schloer Auch ich durfte bei Monika Pohl eine Weiterbildung zum Thema „RückenYoga“ genießen. Ein besseres Wort gibt es wirklich nicht. Monika hat mich auf ihre Art mit in die Welt des Yoga genommen. Schon nach dem ersten Tag habe ich mich gesünder, fitter und achtsamer gefühlt. Ich hoffe, dass ich bald den Aufbaukurs machen kann.

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Lese-Tipps

Monika A. Pohl: Zum einen ein wertvolles Tool, das in die Therapie einfließen kann, zum anderen ein Kurs- oder Coachingangebot, das Menschen wieder in Balance bringt. Denn hier geht es nicht um höher, schneller oder weiter, wie in vielen Yogaschulen. PhysioYoga holt die Menschen dort ab, wo sie sind, hilft ihnen, ihre Grenzen achtsam auszuloten, und setzt gleichermaßen auf Stabilität und Flexibilität von Körper und Geist. Er wirkt entschleunigend, ist unabhängig von Alter, Geschlecht und Fitnesslevel, jedem zugänglich und beugt Beschwerden vor, die sich durch einen ungesunden Lebensstil ausbilden können. Damit trägt er zur Selbstfürsorge und einer gesunden Lebensführung bei. Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Reinhild Karasek.

››› Yoga in der Physiotherapie: Theorie und Praxis. Pflaum Verlag, München 2009, ISBN 978-3-7905-0986-1 ››› Krebs und Yoga: Übungen für Körper, Geist und Seele. Weingärtner Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-9812886-3-6. ››› Meditation in Bewegung. Hörbuch. minddrops Verlag, Baden in der Schweiz 2020, ISBN 978-3906837178. ››› Physioyoga Akademie: www.physioyoga.com


››› BUCHEMPFEHLUNGEN

Wie Psyche und Herz zusammenspielen Einsamkeit, Depressionen oder belastende Arbeitsbedingungen können das Risiko für eine Herzerkrankung ähnlich stark erhöhen wie Rauchen oder ungesunde Ernährung. Umgekehrt kann ein krankes Herz Menschen in seelische Krisen stürzen. Die Psychokardiologie befasst sich mit dem engen Zusammenspiel zwischen Psyche und Herz. Herzrhythmusstörungen können zum Beispiel bei Betroffenen zu großer Unsicherheit und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen, auch wenn sie oft gut zu behandeln sind. Umgekehrt können Depressionen, Angsterkrankungen, schlechter Schlaf oder Stress dem Herzen zu schaffen machen. Ein bekanntes Beispiel für diese starke gegenseitige Beeinflussung von Seele und Herz ist zum Beispiel das „Broken-Heart-Syndrom“. Mein Herz + meine Seele. Das Zusammenspiel von Psyche und Herz: Spannende Einblicke in die Psychokardiologie. Autoren: Volker Köllner, Eike Langheim und Judit Kleinschmidt, Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-10757-8

Bewegungen optimal kontrollieren Schmerzen am Bewegungsapparat hängen nur selten mit strukturellen Befunden zusammen. Ein Grund dafür kann stattdessen sein, dass Patienten spezifische Muskeln und Bewegungsmuster nicht ausreichend kontrollieren. Der bekannte Physiotherapeut Prof. Dr. Hannu Luomajoki zeigt in diesem Buch, wie Sie Patienten, die unter einer Dysfunktion in der Bewegungskontrolle leiden, identifizieren und evidenzbasiert therapieren können. Gut strukturiert und klar verständlich liefert das Werk eine umfassende Auswahl an Behandlungstechniken und aktiven Übungen in den Bereichen LWS, HWS, Skapula und untere Extremität. Bewegungsdysfunktion und Bewegungskontrolle. Physiotherapeutische Tests und Übungen für Nacken, Rumpf und Extremitäten. Autor: Hannu Luomajoki, Verlag: Thieme, ISBN: 978-3-132-43000-6

Schmerzlinderung in drei Schritten Dieses Kopfweh! Aua – Nacken und Schultern sind verspannt, die Gelenke schmerzen. Das kommt Ihnen vertraut vor? Sie wollen sich selbst helfen, ohne Schmerztabletten zu schlucken? Mit der Drei-Felder-Massage können Sie Schmerzen einfach und schnell in drei Schritten beseitigen oder lindern. Unterwegs oder zu Hause, allein oder mit dem Partner. Einfach, aber genial: Erst Schmerzort, dann Hand, dann Ohr massieren. Dr. med. Lutz Freier ist Chirurg und Akupunkturarzt. Seine Methode kombiniert Wissen aus der Ohrund Handakupunktur mit Massagepraxis. Die Methode ist leicht und auch für Ungeübte schnell umzusetzen. Zudem zeigen zahlreiche Bilder und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie es geht. Einfach Schmerzbild nachschlagen und den Schmerz wegmassieren! Das Anti-Schmerz-Programm. Schmerzen ruckzuck selbst behandeln mit der Drei-Felder-Massage. Autor: Lutz Freier, Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-11187-2

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NEWS aus der Welt des TRAININGS

I Life Fitness bringt zwei neue Rudergeräte auf den Markt Life Fitness hat zwei neue Rudergeräte vorgestellt. Der Life Fitness Heat Row ist auf einfache Bedienbarkeit ausgerichtet. Dafür stehen zum Beispiel die Fußgurte mit Ratschenverschluss, die leicht festzuziehen, aber auch schnell wieder zu lösen sind. Dazu kommt ein 300-GradWiderstandsknopf, der im Sitzen sehr gut zu erreichen ist. Das Gerät arbeitet mit Luft- und Magnetwiderstand. Der Life Fitness Heat Performance Row beinhaltet alle Funktionen des Heat Row und bietet darüber hinaus weitere digitale Trainingserlebnisse für ein anspruchsvolles und motivierendes Workout. Die WattRate TFTKonsole ermöglicht eine exakte Aufzeichnung und Auswertung von Trainingsdaten in verschiedenen Modi, zu denen unter anderem ein spezielles Techniktraining gehört. www.lifefitness.de

I Indoor Cycling Ausbildungstermine 2021 Vom Einstieg als ICG® Basic Level Instruktor, über das ICG® Pro Level oder Premium Level Zertifikat, bis hin zum ICG® Elite Level Instruktor, bietet ICG mehr als 250 Ausbildungsterminen im Jahr, Ausbildungsprogramme für unterschiedliche Kursformate und Trainingskonzepte. Alle Termine für 2021 sind ab sofort online unter www.teamicg.de buchbar.

I Online- und Hybrid-Angebote beim Gluckerkolleg EMS ONLINE, EMS HYBRID oder EMS PRÄSENZ AUSBILDUNG ab sofort beim GluckerKolleg! Das GluckerKolleg bietet zahlreiche EMS Ausbildungen (EMS Medical, EMS Rücken, EMS Weightmanagement, EMS Fitness Expert usw.) als Live-Online, Hybrid (online und vor Ort) oder als PRÄSENZVERANSTALTUNG in Deutschland der Schweiz und Österreich an zahlreichen Standorten an. Info und Anmeldung ab sofort unter www.gluckerkolleg.de/ems-trainer-ausbildung

I Bodystreet für „Green Franchise Award 2020“ nominiert Bodystreet wurde vom Deutschen Franchiseverband für den Green Franchise Award 2020 nominiert und zählt damit zu den drei nachhaltigsten Franchisesystemen Deutschlands. Von 22 Bewerbern aus der Deutschen Franchisewirtschaft wurden neun aufgrund ihrer herausragenden Leistungen auf die Shortlist gesetzt. Bodystreet gehörte zu den drei Finalisten, doch am Ende hat es leider nicht ganz gereicht. Ressourceneffizienz bei Bodystreet zeichnet sich durch ein Minimum an Materialeinsatz, Flächenverbrauch, Energieeinsatz, Wasserverbrauch, Abfall und Emissionen aus. Seit 2019 ist die Bodystreet GmbH klimaneutral. www.bodystreet.com

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NEWS aus der Welt des TRAININGS

I Neu: Karriere als Fitnesstrainer Akademie Im Oktober 2020 gründeten Tim Kinalzyk & Mario Seebauer die „Karriere als Fitnesstrainer Akademie“ und bieten seitdem eine staatlich zugelassene Ausbildung für die Fitnesstrainer B-Lizenz an. Tim unterstützt seit über 5 Jahren auf seinem Youtube-Kanal „Karriere als Fitnesstrainer“ Fitnessinteressierte auf dem Weg zur Trainerlizenz – nun kann er sie mit seiner „KAF Akademie“ komplett selbst ausbilden. Trotz des flexiblen Online-Unterrichts sind die Inhalte sehr praxisnah und bereiten die zukünftigen Absolventen bestmöglich auf eine Arbeit im Fitnessstudio oder ähnlichen Bereichen vor. www.kaf-akademie.de

I Rehasport trotz Corona-Lockdown Bei RehaVitalis erhalten Sie immer aktuell eine Übersicht, die Ihnen Information darüber gibt, ob der Rehasport in Ihrem Bundesland weiterhin angeboten und durchgeführt werden kann.

I Erste Cardio Linie von gym80 Zum ersten Mal in der 40-jährigen Firmengeschichte bringt der Gerätehersteller gym80 aus dem Ruhrpott eine eigene Cardio Linie auf den Markt. Die ENDURANCE80 black line wurde mit den gewohnten Ansprüchen an Qualität, Funktionalität und Produktdesign entwickelt. Die Konsole aller Geräte setzt durch intuitive Bedienung, die mit innovativer Technologie gepaart ist, neue Maßstäbe. Sowohl Trainingsprogramme, als auch alle Entertainment-Funktionen sind einfach über die großzügigen Touchscreens anzuwählen. Besondere Features, wie zum Beispiel die Smartphone Spiegelung, zeigen dem Anwender ganz neue Möglichkeiten auf. www.gym80.de

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Die Ruhr-Universität Bochum und der Gerätehersteller emotion fitness haben in Zusammenarbeit einen Bewegungstrainer zur Förderung der Implantateinheilung nach Hüftgelenksoperation entwickelt

Bewegen – aber richtig! Mit ca. 250.000 Implantationen pro Jahr zählt die Hüftgelenksendoprothetik (Hüft-TEP) zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland. Maßgeblich für den Erfolg ist die Mobilisierung des Patienten nach der OP, da das Einwachsen der Prothese erst durch mechanische Reize stimuliert wird. Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten am Lehrstuhl für Produktentwicklung der Ruhr-Universität Bochum und der kürzlich erfolgreich verteidigten Promotion von Maike Sauerhoff ist die Untersuchung der Auswirkungen des Fahrradergometer-Trainings auf die Biomechanik des Knochen-ImplantatVerbunds.

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Vision ist die Entwicklung eines Bewegungstrainers, der erstmals die mechanobiologischen Regeln der Implantateinheilung gezielt adressiert und hierdurch Behandlungszeiten verkürzt, eine schnellere Mobilisierung des Patienten bewirkt und eine höhere Langzeitstabilität des Implantats gewährleistet. Gemeinsam mit der Firma emotion fitness aus Hochspeyer konnte die Vision verwirklicht werden. Bewegung löst mechanische Reize aus Das Einheilen zementfreier Hüftgelenksendoprothesen (Hüft-TEP) findet durch primäre (Kontaktosteogenese) und sekundäre Kno-

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chenbildungsprozesse (Distanzosteogenese) statt. Beide Prozesse werden durch mechanische Reize stimuliert, die zu einer schrittweisen Verdichtung der sich bildenden Knochenmasse führen und einen festen Verbund zwischen Implantat und Knochen bewirken. Die Mobilisierung des Patienten ist zwingend erforderlich, da erst durch Bewegung die mechanischen Stimuli induziert werden, welche die Knochenumbauprozesse auslösen. Entscheidend für den Aufbau von Knochensubstanz sind Intensität, Anzahl und zeitlicher Verlauf dieser Stimuli. Falsche Bewegungen können das Einwachsen des Implantats hin-


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gegen nachhaltig stören. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer aseptischen Lockerung der Prothese, die eine Hüftrevision erforderlich macht. Dabei kann die Lockerung der Prothese sowohl durch zu hohe Belastungen verursacht werden, die zu einer Abscherung der primär gebildeten Knochenverbindungen führen, als auch durch zu geringe Beanspruchungen bedingt sein, die eine Immobilisationsosteoporose zur Folge haben.

Zu den gängigen Maßnahmen zählt das Fahrradergometer-Training, dessen biomechanische Auswirkungen auf die ImplantatStabilität bislang jedoch weitgehend unbekannt sind. Welche Belastungen und Beanspruchungen infolge des Trainings auf den Knochen-Implantat-Verbund wirken, ist besonders in der frühen postoperativen Rehabilitation relevant, da zu diesem Zeitpunkt noch keine stabile knöcherne Verbindung vorliegt.

Reha ist entscheidend für den Erfolg des Hüftimplantats Damit schafft die Implantation zwar die Grundlage für die Rekonvaleszenz des Patienten; entscheidend für den Erfolg des Hüftimplantats ist jedoch die Rehabilitation. Rehabilitative Maßnahmen fokussieren auf eine Kräftigung der Hüftmuskulatur, eine Verbesserung der Beweglichkeit und der Alltagsmotorik sowie die Stärkung des infolge der Immobilität geschwächten Herzkreislaufsystems.

Besonders für Patienten, die eine Teilentlastung einhalten müssen, besteht die Gefahr, durch zu hohe Belastungen die Implantat-Stabilität nachhaltig zu stören. Andererseits bietet das ErgometerTraining im Gegensatz zu anderen Therapie-Methoden die Möglichkeit, Belastungen gezielt über die Trainingsintensität zu dosieren, um Teilbelastungsvorgaben einzuhalten. Voraussetzung hierfür ist ein Verständnis der biomechanischen Auswirkungen des Trainings auf die Implantat-Stabilität.

Digitale Verfahren simulieren die Implantat-Stabilität Klinische Studien über das Langzeitverhalten von Hüft-TEPs sind zeitaufwendig, ethisch nicht immer vertretbar und zwangsläufig mit Blick auf die Anzahl der untersuchbaren Faktoren limitiert. Knochenbeanspruchungen und Muskelkräfte lassen sich in vivo nicht oder nur bedingt bestimmen. Mit Hilfe digitaler Verfahren kann die Implantat-Stabilität am Lehrstuhl für Produktentwicklung der Ruhr-Universität Bochum hingegen auch ohne direkte Messungen simuliert werden. Hierzu wird ein muskuloskelettales Menschmodell mit einem Modell eines Fahrradergometers in Interaktion gesetzt. Unter Vorgabe der durch die Kinematik des Ergometers definierten Bewegungen sowie der wirkenden äußeren Kräfte werden mit Hilfe des Menschmodells die relevanten Muskelund Gelenkkräfte bestimmt. Die auf diese Weise ermittelten

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Vorgehens zur simulationsgestützten Bewertung der Implantatstabilität

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Lastfälle werden als Randbedingungen für Finite-Elemente-Simulationen (FE) des Femurs mit virtuell implantierter Prothese herangezogen. Durch den gekoppelten Einsatz der Simulationsverfahren wird es möglich, die Auswirkungen von Trainingsleistung, Körperhaltung und Kinematik des Trainingsgeräts auf die resultierende Hüftgelenkskraft im Detail zu analysieren. Auf diese Weise können Parameterkonstellationen ermittelt werden, welche die mechanischen Spannungen und Relativbewegungen am Knochen-Implantat-Verbund innerhalb physiologischer Grenzen halten und die für das Einheilen optimalen Stimuli hervorrufen. Das Vorgehen zur simulationsgestützten Bewertung der Implantatstabilität ist in Abbildung 1 veranschaulicht.

der frühen postoperativen Rehabilitation respektiert.

Neuen Bewegungstrainer entwickelt Die Erkenntnisse der Forschung wurden gemeinsam mit der Firma emotion fitness in einen neuen Bewegungstrainer überführt, der die mechanobiologischen Regeln der Implantateinheilung gezielt adressiert und die Anforderungen

Von herkömmlichen Fahrradergometern unterscheidet sich das Trainingsgerät u.a. dahingehend, dass sich neben der Leistung auch das Kurbeldrehmoment am Trainingsgerät vorgeben lässt. Die Kontrolle über die Pedalkräfte wird mit Hilfe des motion balance system von emotion fitness erreicht, das einen

››› Blick auf das motion balance system von emotion fitness

differenzierten Vergleich des Krafteinsatzes zwischen linkem und rechtem Bein erlaubt. Vorhandene Dysbalancen, z.B. infolge einer vorausgegangenen Schonhaltung des Patienten, können erkannt und mit Unterstützung verschiedener Serious Gaming Anwendungen adäquat therapiert werden. Dr. Marc Neumann & Maike Sauerhoff

Autor

Marc Neumann, Dr.-Ing. (1982) hat an der Ruhr-Universität Bochum Maschinenbau studiert und am Lehrstuhl für Produktentwicklung im Fachbereich Methodische Produktentwicklung promoviert. Am selben Lehrstuhl hält er derzeit die Stelle des Oberingenieurs inne und ist Leiter der beiden Forschungsschwerpunkte Biomechatronik und Smarte Systeme.

Autorin

Maike Sauerhoff, M. Sc. (1988) hat nach dem Bachelorstudium in Medizintechnik an der FH Gelsenkirchen ein Masterstudium in Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum absolviert. Sie ist am Lehrstuhl für Produktentwicklung als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsschwerpunkt Biomechatronik tätig.

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Teil 3: Weniger Stress durch Training

Endlich stressfrei Stress – bekannt, gefürchtet und überall präsent – zeigen Sie dem Stress die Rote Karte! Verschiedene Wege führen aus dem Stresskreislauf, dazu kann auch das körperliche Training selbst zählen.

Der Stress zieht weite Kreise. Wenn Menschen Ihren Stresslevel überschritten haben, so sind daraufhin in der Regel auch körperliche Reaktionen zu erwarten. Das liegt an unserem Nervensystem, das für die Muskelspannung verantwortlich ist. Nervenzellen vermitteln die erforderlichen Impulse für Gelenkstellung, Muskelspannung oder schlicht Bewegungsreichweite. Dazu nutzt das Nervensystem gerne vorgefertigte und gespei-

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cherte Programme. So lassen sich die Zugriffszeiten reduzieren und Bewegungen oder Körperhaltungen können schneller eingenommen und durchgeführt werden. Vor allem im sportlichen Kontext ermöglicht dieses System eine schnellere Reaktion und damit auch eine deutlich bessere Leistungsfähigkeit. Stress verschiebt die Stellregler dieser Programme und es kommt zu bleibenden Veränderungen mit zu hoher Muskelspannung – hier

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hilft körperliches Training, um wieder in die Normalität zu kommen. Sehfähigkeit (Optik) und Hören (Akustik) Optisch aufgenommene Reize (Sehen) ermöglichen uns eine rasche Reaktion und eine Anpassung auf verschiedenste Situationen und Anforderungen. Je schneller das Gesehene registriert und verarbeitet werden kann, desto eher kann die Reaktion darauf erfolgen.


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Über die akustische Wahrnehmung findet nicht nur die räumliche Orientierung statt. Anhand dieser Informationen werden genauso Bewegungen, die dafür erforderliche Muskelspannung oder schlicht die Durchblutungssituation angepasst und auf die aktuelle Situation eingestellt. Werden diese Systeme durch Stress überbeansprucht, finden zudem Fehlregulationen im Muskeltonus statt. Verletzungen bedeuten auch Stress Jedes Trauma, ob akut oder schon länger zurückliegend, verändert unseren Körper und damit die Bewegungsfähigkeit. Wer bereits viele Verletzungen mit Schmerzen erlitten hat, gewöhnt sich ein weniger variables Bewegungsverhalten an. Diese Veränderungen prägen dann auch die weitere körperliche Entwicklung und können durch ein sportliches Training wieder positiv beeinflusst werden. Psyche und emotionale Situation sind beteiligt Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen psychischer Stabilität, emotionaler Beteiligung oder Stress und unserer körperlichen Gesundheit. Häufig sind es schleichende Prozesse, die uns überfordern und in einen Stresskreislauf bringen. Oft tragen alltägliche Mehrfachbelastungen – wie zum Beispiel ein hohes Maß an Verantwortung im Beruf, als Hausfrau mit Kindern -, dazu bei, dass die Situation von positiver Herausforderung und Befriedigung in Richtung Überlastung und Angst vor Überforderung kippt. Vor allem auch dann,

wenn eine kleine perfektionistische Veranlagung und ein wenig selbstbestimmter Ausgleich in Form von Zeit, die nur einem selbst gehört, hinzukommt.

Körperliches Training als effektives Stress-Enthebungsverfahren Eine verbesserte Körperlichkeit liefert gewichtige Argumente

Wege aus dem Stress Einfache Tricks, um den den Stresslevel nach unten zu regulieren

››› Fördern Sie gezielt Gelassenheit Bleiben Sie in Stresssituationen ruhig und überlegen Sie sich, ob es sich lohnt, sich aufzuregen. Vielleicht können Sie an der Grundsituation nichts ändern, weil es nicht in Ihrer Hand liegt. Dann lohnt es sich auch nicht, sich hineinzusteigern.

››› Stellen Sie „Zeit“ zur Verfügung Lassen Sie mal „alle Fünf gerade sein“ und weisen Sie Ihr Pflichtbewusstsein und Ihren Perfektionismus einmal in die Schranken. Planen Sie sich bewusst Zeit ein, über die nur Sie bestimmen und in der Sie ausschließlich die Dinge tun, die Ihnen Freude bereiten. Auch gezieltes „Nichtstun“ kann mal erfrischend und herrlich erneuernd sein. ››› Entdecken Sie die Körperlichkeit Lernen Sie neue Sportarten kennen und testen Sie verloren gegangene Bewegungen wie Seilspringen oder über Gartenmauern balancieren. Nutzen Sie die gesundheitlichen Effekte eines gezielten Krafttrainings als Stress-Enthebungsverfahren.

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gegen den Stresskreislauf und hilft dabei, diesen dauerhaft zu durchbrechen. Krafttraining bringt: ››› Verbesserung der motorischen Kontrolle Jede einzelne Bewegung, die Trainierende durchführen, verbessert die motorische Kontrolle. Vor allem das Zusammenspiel der Aktivierungsfähigkeit der Muskulatur und des Fasziensystems, mit einer korrigierten Haltungskontrolle, einer optimierten Ausrichtung ihrer Gelenke wirkt sich positiv auf die Bewegungskontrolle jeder Art aus. So werden die regenerativen Fähigkeiten des Körpers gesteigert und die Schmerzanfälligkeit reduziert. ››› Steigerung von Kraft und

Ausdauer Die Leistungsfaktoren Kraft und Ausdauer sind die limitierenden Faktoren für die Körperlichkeit. Mit einem Kraft- und Ausdauertraining sind Gelenkleistungen, aber auch Muskel-, Faszien- und Nervenfunktionen zu optimieren. Dies bringt wiederum viele Benefits auch in anderen Lebensbereichen mit sich. ››› Bewegungsinduzierte

Schmerzreduktion entdecken und nutzen Mobilität ist der Schlüssel zur körpereigenen Schmerzapotheke. Neben den gut bekannten Trainingseffekten wie Steigerung von Kraft, Beweglichkeit und Aus-

dauer sorgen hemmende Hormone aus dem zentralen Nervensystem für eine Schmerzreduktion. Bewegung fördert die Freisetzung körpereigener (endogener) Schmerzmittel wie beispielsweise Serotonin, Noradrenalin, Dopamin und endogener Opioide (Endorphine) aus der Hypophyse und dem Hypothalamus – und die können einen bestehenden Schmerz reduzieren. Diese Schmerzmittel sind rezeptfrei, nicht an Öffnungszeiten gebunden und frei von Zuzahlung. Das Phänomen wird bewegungsinduzierte Hypoalgesie genannt und wartet nur darauf, entdeckt und genutzt zu werden. Wenn sich dieses System den Trainierende erschlossen hat, schrumpft der Schmerzkreis weiter. Alle Trainingsziele dienen einem höheren Zweck: Die Erkenntnis, welch großes Potenzial in Bewegung und Training liegt und diese Urkräfte für sich nutzen. Bringen Sie Ihren Kunden bei, Ihren Körper und die körpereigenen Superkräfte wie Regeneration und Schmerz-

reduktion besser kennenzulernen, sodass diese mit sich selbst einen Gesundheitspakt schließen. Bewegungsvarianten nutzen – Schmerz ist ein Stressor Menschen mit Schmerzen bewegen sich nicht mehr so variantenreich, wie es der eigentliche menschliche Bewegungsplan vorsieht. Erlangen Trainierende erneut die bewegliche Varianz, laufen sie weniger Gefahr, ein Schmerzpatient zu werden. In Studien wurde dieses Phänomen der reduzierten Bewegungsvariabilität nachgewiesen. Schmerz erschwert ein effizientes Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln und erhöht durch unangemessenen Muskeltonus auch mechanische Reibung. Wer mehr Bewegungsvarianten zur Verfügung hat und diese motorisch kontrollieren kann, reduziert sein Risiko auf Schmerzen am Bewegungsapparat.

Teil 1 und 2 zum Thema Stress lesen Sie auf der Website: www.tt-digi.de

Autor

Kay Bartrow arbeitet als freiberuflicher Physiotherapeut. Gleichzeitig verbindet ihn mit der Fitnessbranche der Spaß an Sport, Training und Bewegung, weshalb er examinierte Physiotherapeuten unter anderem in Trainingstherapie fortbildet. Seit 2009 schreibt er Fachbücher und Artikel für physiotherapeutische Fachzeitschriften. E-Mail: physiotherapie4u@gmx.de

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Ramstein – eine Military Base goes Medical Fit! Ein aktuelles Projekt führte Thomas Kotsch in die Pfalz, genauer gesagt nach Ramstein. Er hat die Physiotherapiepraxis Moseberg im Schatten der Ramstein Air Base besucht und dort den Generationenwechsel erfolgreich begleitet.

Ramstein ist nach dem Zweiten Weltkrieg ziemlich berühmt geworden als DER Stützpunkt der US Air Force in Europa. Noch heute leben und arbeiten auf der Base laut Wikipedia rund

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8.225 Militärangehörige, weitere 132 Reservisten und 831 Zivilbedienstete. Der Ort ist schon speziell und am Morgen meines ersten Besuches bei Daniel Meisenheimer, der seine Praxis 2020 von Bettina Moseberg (die 28 Jahre Inhaberin war) übernommen hat, spüre ich das auch beim Joggen nahe der Air Base. Die Hubschrauber gehen noch, aber die Flugzeuge, meist vom Typ Lockheed C-130 Hercules, erzeugen schon einen beängstigenden und tief brummenden Lärm.

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Inhaberwechsel und Praxisumzug Aber ich freue mich sehr auf das Treffen, denn es ist immer wieder klasse beim „Generationenwechsel“ einer Praxis mitzuhelfen und diesen zu erleben. Daniel ist ein sehr sympathischer junger Mann, der schon einige Zeit in der Praxis Moseberg arbeitet, nebenbei Spieler und Trainer im Fußballverein ist und nun auch bald Jungpraxisinhaber und Unternehmer. Gemeinsam haben er, seine Frau, Familie und sein Team 2019/2020


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den Inhaberwechsel und den Praxisumzug vollzogen. Ich durfte in dieser Zeit Sparringsparter, PhysioKotsch und Berater sein – und was eben alles so dazu gehört, wenn man diesen Job schon bald zwei Jahrzehnte macht. Neben den Räumlichkeiten, die normgerecht, funktionell und wenn möglich auch auf Expansion ausgelegt sein müssen, muss das Team den Inhaberwechsel ‚verkraften‘, sollen sich Innovationen und Traditionen nebeneinander entwickeln, sollen bisherige Patienten verschmolzen werden mit neuen Zielgruppen. Meist passiert das auch noch unter Termindruck, da der Umbau der neuen Räumlichkeiten innerhalb drei Monaten von einer radiologischen Praxis hin zu einer sehr modernen und gesunden Umgebung ein Herausforderung darstellt, genauso wie die Finanzbegleitung, das Aussuchen geeigneter Geräte und Software bis hin zu Marketing und Management.

Elanvoller Start im Januar 2020 Aber mit dem Elan eines Start Ups, dem sportlichen Ehrgeiz, der Ausdauer und dem Selbstvertrauen sowie einem sehr engagierten und kompetenten Team um sich herum hat Daniel alles ziemlich gut gemeistert und sein Start im Januar 2020 lag ja gottseidank auch noch vor Corona. Aber leicht ist es natürlich nicht, sich nach den vielen und monatelangen Anstrengungen wenige Wochen später auch noch mit Corona zu beschäftigen.

Wenn ich diesen Text im November 2020 schreibe, dann kommt mir das gemeinsame Jahr mit Daniel ehrlich gesagt viel länger vor, weil einfach so unheimlich viel passiert ist. Wir mussten Teamschulungen verschieben und digitalisieren, meinen Vortrag „Ein Leben. Ein Körper. Machen wir das Beste daraus!“ auf Eis legen, Notfallpläne, oder ganz ramsteinlike Defcon-Pläne genannt, erstellen und und und… In der Zeit schafften Daniel und ich auch nicht mehr unsere regelmäßigen Telefonkonferenzen, was dazu führte, dass die Neuigkeiten und ‚Überraschungen‘ auch ab und an groß ausfielen. So gehörten auch Hochzeit und Schwangerschaft dazu, alles sehr coole Sachen – scheinbar hat der Pfälzer ein paar mehr Stunden am Tag zum Arbeiten und Leben, gut so! Die Praxis als Leuchtturm in Ramstein Und wie geht es in der Praxis, die aus Physiotherapie und Bereich

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››› Daniel Meisenheimer

Gesundheitstraining (Ausstattung Stolzenberg und YOLii) besteht im Coronajahr? „Den Umständen entsprechend“, sagt Daniel und das ist schön zu hören. Ob es die hervorragende Auslastung im Rezeptbereich ist, die gut angelaufenen Präventionskurse, der freie Trainingsbereich oder aber der seit September angebotene Rehasport – Daniel und seine Praxis sind umfassend aufgestellt. Was ja auch immer die Frage ist: Spezialist oder Generalist – hier bin ich mir sicher, dass wir sie richtig beantwortet haben. Die Praxis Moseberg/Meisenheimer ist ein Leuchtturm in Ramstein und Umgebung und klar, dank der Zweisprachigkeit ist es auch kein Problem, die vielen amerikanischen Militärangehörigen und Zivilisten zu versorgen. Fokus auf Gesundheitstraining Und neben der Physiotherapie gehört für die Generation Y der Praxisinhaber definitiv das Gesundheitstraining dazu. Daniel hat das von Anfang an klar herausgestellt bei der Auswahl der Geräte bis hin zum Marketing. Und es ist ein toller Bereich geworden, den Daniel so beschreibt: „Als optimale Ergänzung zu unseren physiotherapeutischen Leistungen, bieten wir in unseren frisch renovierten Räumen nun auch das medizinische Gesundheitstraining an Geräten

an. Ganz gleich, ob Sie mit akuten oder chronischen Beschwerden zu uns kommen, sich fit halten oder verbessern möchten – wir passen das Training individuell auf ihre Bedürfnisse an.“ Mein Kumpel hier aus dem ‚Bulettenland‘ um Berlin würde sagen: „Daniel, haste richi jut jemacht!“ Und dem kann ich mich nur

anschließen – alles Gute Dir und deinem Team lieber Daniel! Wer Ramstein unbedingt besuchen will, sollte auch Daniels Praxis mit einschließen. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Vortrag, wann auch immer mal wieder mehr als 100 Menschen zusammen kommen können… Thomas Kotsch

Steckbrief Praxis Moseberg Eröffnung / Start: 18. Januar 2020 Inhaber: Daniel Meisenheimer, Physiotherapeut Hobbys: Sport, Fußball, Familie, Positionierung: Physiotherapie und Medizinisches Gesundheitstraining, Partner des (Fußball-) Sports Mitarbeiter: aktuell 10 Fläche: 300 m² www.physiopraxis-ramstein.de

Autor

Thomas Kotsch berät als „Der PhysioKotsch®“Praxisinhaber und Therapeuten bei Erweiterungen der Physiopraxis um Trainingsgeräte deutschlandweit. Seit vielen Jahren ist er als Gutachter/Sachverständiger sowie Konzept- und Strategieberater im Gesundheitswesen (Klinik, Reha, Studios) tätig. Er ist Key Account Deutschland bei der Stolzenberg GmbH und Inhaber der aconcept GmbH Unternehmensberatung Potsdam.

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Mit der neuen Cardio-Generation von Matrix können Sie gezielt kombinieren und auswählen, was wirklich zu Ihnen passt. Wer möchte nicht seine Investitionen möglichst exakt so ausrichten, dass sie dem eigenen Bedarf entspricht und am besten zur eigenen Zielgruppe passt. Gerade bei der wichtigen Wahl der Cardiogeräte für Ihren Club sollten Sie keine Kompromisse eingehen müssen. Konfigurieren Sie künftig innerhalb von zwei kompletten Geräteserien Rahmen und Konsolen exakt so, wie es zu Ihren Anforderungen passt.

Womit kommen Ihre Mitglieder beim Cardiotraining zuerst in Kontakt? Klar, mit der Konsole. Die Entwicklung der Digitalisierung hin zur einer vernetzten Trainingsfläche bestimmen das Gerätetraining der letzten Jahre – zu Recht, denn gezielte

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Trainingsunterstützung, bessere Ergebniskontrolle und ein Plus an Motivation sind ebenso beliebt wie sinnvoll. Auch Matrix verfügt mit seinen „Connected Solutions“ über ein komplettes System aus digitaler Trainingsbetreuung, innovativem Gerätemanage-


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ment sowie modernen Anmeldeverfahren, kontaktlos per RFID. Jede der fünf neuen Matrix Konsolen – von der innovativen Premium LED Benutzeroberfläche bis zur XL Touchscreen-Konsole bietet Ihnen entsprechende Möglichkeiten der digitalen Vernetzung. Die neuen hochauflösenden Touch-Konsolen sind mit allen erdenklichen Entertainment-Angeboten, Wireless Charging, Bluetooth und Apple Watch Konnektivität ausgestattet - nun sogar in der XL Variante mit 56 cm Bildschirmdiagonale. Mit der einzigartigen Premium LED Konsole gelingt Matrix eine der wenigen nennenswerten in diesem Bereich. Innovationen auf dem Markt. Mit 8.000 Pixeln bietet sie nicht nur eine ansprechendere Anzeige und Benutzeroberfläche, sondern auch zahlreiche digitale Lösungen wie Workout Tracking oder Gerätemanagement über WiFi, Bluetooth und optional RFID, wodurch sich z.B. die Apple Watch verbinden lässt. Auch die neue, speziell für das Gruppentraining konzipierte Group LED wie auch die Standard LED lassen sich optional mit WiFi oder RFID für ausgesuchte digitale Möglichkeiten nutzen. Kombinieren Sie einfach alle Konsolen mit zwei kompletten Geräte-Serien als passende Basis Zu jeder Konsole braucht es natürlich ein passendes Gerät als Basis. Hier stellt Matrix mit der

PERFORMANCE und der ENDURANCE Serie zwei umfassende Gerätelinien zur Verfügung, die mit nahezu allen Konsolen – und auch untereinander – nach Belieben kombiniert werden können. So könnten Sie zum Beispiel das leistungsstarke neue Perfomance Plus Lamellenlaufband mit einer schlichten LED Konsole bestücken, wenn Sie ein pures Lauferlebnis anbieten möchten. Ebenso könnten Sie das Recumbent Bike der Endurance Serie mit der Touch Konsole kombinieren, um Ihren Mitgliedern während längeren, moderaten Cardio-Einheiten die maximale Unterhaltung zu bieten. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos. Wichtig ist, dass Sie Ihre Investitionen nicht mehr einer generellen Entscheidung unterwerfen müssen, sondern nach Ihrem individuellen Bedarf und Vorstellungen auswählen können. Die Matrix Kundenberater unterstützen Sie mit dem Cardio-Konfigurator sehr gern bei Ihrer Auswahl.

www.matrixfitness.eu

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Multipel einsetzbar und sehr gefragt:

EMS-Training & EMS-Medical

Seit Ende der 1990er Jahre werden EMS-Geräte auch über den Therapie- und Leistungssportbereich hinaus professionell eingesetzt und etablieren sich seit der Markteinführung des ersten EMS-Ganzkörpergeräts 2003 und der Weiterentwicklung mit dem unkomplizierten Anlegen von Elektrodenwesten und Gurtsystemen immer mehr in Fitness- und Breitensport. Stephan Müller wirft einen Blick auf die aktuellen Anwendungsgebiete von EMS-Training und EMS-Medical.

Die elektrische Muskelstimulation (EMS) blickt auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurück. Vor allem der Medizin- und Therapie-Bereich entdeckt diese Trainingsform zunehmend als erfolgreiche Behandlungsmethode (wie z.B. bei der Behandlung von Sarkopenie). Mit der Einführung von einfach anzulegenden Elektrodenwesten und Gurtsystemen und größeren

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Produktionen war auch der Zulauf auf EMS als Trainingsform immer größer. Erste Mikrostudiokonzepte drängten vor etwa zehn Jahren auf den Markt. Das zu Beginn belächelte Konzept „elektrische Muskelstimulation“ trat zunehmend aus dem Schatten der Fitnessbranche ins Rampenlicht und wurde zu einem der bedeutendsten Wachstumsfaktoren im Fitness-Markt.


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EMS als Wachstumsfaktor im Fitness-Markt Vor allem in Zeiten des neuerlichen Lockdowns besteht für zahlreiche EMS-Mikrostudios und für PTLounges die Möglichkeit, trotzdem Training für die Kunden anzubieten, da sich ein sicheres Hygienekonzept optimal umsetzen lässt. Zahlreiche EMS Systeme haben sich die letzten Jahre sehr gut etabliert und arbeiten sehr erfolgreich wie z.B. Körperformen, EMS Lounge, Fitbox, 25 Minutes, Personal Speedbox, Bodystreet usw. Mittlerweile machen ca. 3000 EMS-Anbieter mehr als 15% der Studio-Landschaft aus. Ein jährlich geschätztes Wachstum von ca. 10 – 15 % ist trotz der schwierigen Lage in der Fitnessbranche immer noch zu erwarten. Zusätzlich setzen immer mehr Therapieeinrichtungen und Ärzte diese Behandlungsmethode bei Ihren Patienten erfolgreich ein. Vor allem diese Einrichtungen dürfen auch in Zeichen von Corona weiterhin Ihre Anwendungen bei Ihren Patienten anbieten.

EMS findet vor allem in folgenden Bereichen statt: 1. Personal Fitness Training 2. PT-Lounges (sogenannte Personal Training Mikrostudios) 3. EMS-Mikrostudios 4. Spitzensport 5. Gesundheitsunterstützung für Firmen 6. Therapie und Medizin EMS-Training in Therapie und Prävention Die Behandlung mittels Ganzkörper-Elektromuskelstimulation (EMS) ist aus zahlreichen Gründen vor allem für die Therapie und die Prävention besonders interessant. Viele Pathologien in verschiedenen Fachbereichen (Orthopädie, Neurologie, Geriatrie, Innere Medizin) zeigen teilweise massive Atrophien der Muskulatur (Studien hierfür sind von Birchmeier 2019, Munakomi 2018, Sisto 2018, Goubert 2016, Patel 2013, Volpato 2014).

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Wissenschaftliche Untersuchungen belegen direkte Zusammenhänge zwischen Muskelmasse, Kraftwerten, sowie Aktivitäten des täglichen Lebens, kardiovaskulären Problemen oder auch der Lebenserwartung (Studien hierfür sind von McGrath 2018, Petersein 2017, Stessman 2017, Karvonen-Guiterrez 2018, Stenholm 2014). Lokale Muskelstimulation ist seit vielen Jahren Bestandteil der Therapie. Die Ganzkörper-Elektrostimulation wird aus diesem Grund in der Medizin und der Therapie immer mehr eingesetzt. Durch die Ganzkörper-Elektrostimulation werden alle Muskeln – auch in tieferen Schichten – intensiv, gezielt und schnell trainiert (Studie dafür von Quellem). Deshalb ist die Methode als eine absolute Innovation und eine sehr effektive Unterstützung jeglichen Therapie- als auch Trainingsansatzes zu sehen. Die EMS-Therapie ist als lokales und globales Training Bestandteil vieler wissenschaftlicher Untersuchungen, mit überzeugenden Ergebnissen (Studien hierfür sind von Afridi 2019, Hauger 2018, Lee 2017 und Kemmler 2010). Als Ergänzung zur normalen Therapie mit Patienten, erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit. Die Möglichkeiten mit EMS vielen Patienten mit relevanten Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens helfen zu können, sind mannigfaltig. Viele Patienten erreichen heutzutage nicht mehr die Intensität, welche für den Muskelaufbau notwendig sind. Durch die EMS-Therapie

können, mit der externen Hilfe von Impulsen, diese Intensitäten sehr gut erreicht werden. Vor allem die Umsetzung eines hocheffektiven Hygienekonzeptes im 1:1 oder im 1:2-Partnertraining ist mit EMS bestens möglich. Die deutschlandweite Freigabe von Personal Fitness Training als Möglichkeit auch im Lockdown ist hierbei besonders hervorzuheben. Forschungsprojekte zu weiteren Anwendungsfeldern Auch auf viele Gesundheitsfragen bietet das EMS-Training künftig Lösungen an. Aktuell laufen Forschungsprojekte zu diversen weiteren Krankheitsbildern – neben dem orthopädischen Geschäftsfeld „Rückenbeschwerden“ mit entsprechenden Erfolgen in Prävention und Nachsorge könnten sich dadurch zahlreiche neue und vielversprechende Anwendungsfelder entwickeln, worauf aktuelle Studien etwa im neurologischen Bereich aber auch gerade in Onkologie und Kardiologie hinweisen. Patienten, denen bisher aufgrund der für das generelle Training gültigen Kontraindikationen das Training mit EMS (zurecht) vorenthalten wurde, könnten in spezialisierten medizinischen Einrichtungen therapeutischen Zugang erhalten. Stephan Müller

Autor

Der Vorstand des Bundesverband Personal Training (BPT e.V.) Stephan Müller bildet als Inhaber mit dem GluckerKolleg (Marktführer für EMS Aus- und Weiterbildungen) seit über zwölf Jahren EMS-Trainer weltweit aus. Der mehrfache Buchautor ist regelmäßig Live als Experte bei ARD und SWR im Radio und Fernsehen im Einsatz. www.gluckerkolleg.de

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Sturzprophylaxe durch Muskelaufbau:

Fitnessgeräte für Senioren Ein bewährtes Mittel zur Prävention von Altersleiden durch Muskelabbau ist Krafttraining an Fitnessgeräten. Doch welche Krafttrainingsgeräte eignen sich für die ältere Generation? Thomas Lampart, Geschäftsleiter bei HUR, beantwortet Fragen rund um das Thema Fitnesstraining für Senioren. Herr Lampart, reicht es aus, die Muskeln zu trainieren, um Stürze zu vermeiden? Muskelaufbau verbessert und stabilisiert die Körperhaltung und die Standsicherheit, aber genauso wichtig ist das Training der schnellen Bewegungen (Ausgleichsschritt zur Sturzvermeidung), das Training der Balance sowie der kognitiv-motorischen Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten gehen mit zunehmendem Alter ebenfalls zurück, da sich auch das Gehirn verändert. Welche Fitnessgeräte sind für Senioren geeignet? Wichtig ist eine feine Dosierbarkeit des Widerstandes, am Besten im 100-Gramm-Bereich. Mit den Trainingsgeräten sollte auch die Schnellkraft trainierbar sein, damit die schnellen Bewegungen trainiert werden können. Weiterhin sollten die Trainingsgeräte biomechanisch sauber konstruiert sein, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Eine einfache Bedienbarkeit/Einstellbarkeit ist ebenfalls ein entscheidendes Kriterium. Welche Trainingsgeräte sind denn für die Sturzprophylaxe wichtig? Grundsätzlich alle Trainingsgeräte für die Bein- und Rumpfmuskulatur. Eine schwache Beinmuskulatur ist schlecht für die Gang- und Standsicherheit. Die Schritte werden kürzer und die Gefahr von Stürzen steigt enorm. Welche Vorteile bieten Fitnessgeräte beim Muskelaufbau? Das freie Training kann nur sicher und korrekt ausgeführt werden, wenn vorher intensiv geschult wurde oder ein Trainer das Training anleitet.

››› Thomas Lampart Geschäftsführer HUR Deutschland

Krafttrainingsgeräte haben den Vorteil, dass die Bewegung geführt und somit eine falsche Übungsausführung deutlich erschwert wird. Ein weiterer Vorteil ist die biomechanisch optimale Kraftanpassung während der Bewegung und die exakte und wiederholbare Widerstandseinstellung. Gibt es Krafttrainingsgeräte speziell für Senioren? Wirklich sinnvolle und seniorengerechte Krafttrainingsgeräte werden von spezialisierten Firmen angeboten. Wir bieten Multifunktionsgeräte an, die speziell für ältere Menschen ausgelegt sind – sowohl für den Privatgebrauch als auch für professionelle Trainingseinrichtungen. Die klassischen Multifunktionsgeräte mit Gewichtsplatten oder Federn, die für den Privatbereich angeboten werden, sind für Senioren nicht zu empfehlen.

HUR Deutschland GmbH https://hur-deutschland.de/

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Best Practice: Fitnessböden

Fotos: Fürstenhöfer GmbH

2 Fitness-Studios – 2 individuelle Bodenlösungen

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Training auf festem Boden sollte auch auf einem sorgfältig ausgewählten Bodenbelag erfolgen. Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht? Hier greifen wir zwei Beispiele auf, die Ihnen zeigen, was möglich ist. In Miami oder am legendären Venice Beach trainieren die „schweren“ Jungs und Mädels am liebsten direkt am Strand – stählen ihre Körper im Sand, auf Beton oder Asphalt. In Bayern zieht man beim Fitnesstraining – alleine schon dem Wetter und der fehlenden Nähe zum Meer geschuldet – ein Dach über dem Kopf vor. Den festen Boden unter den Trainingsschuhen gibts dann inklusive. Besonders emissionsarm, trittschalldämmend und vor allem strapazierfähig soll es im Studiobereich zugehen. Die Beispiele der beiden Fitness-Studios Cityaktiv und Fit Star demonstrieren, wie individuell und trotzdem einfach Studiobetreiber besten Boden für ihre fitnessbegeisterten Kunden bereiten. Im Bedarfsfall sogar bei laufendem Betrieb. Fit Star – Sport im Industrieloft oder: ein Boden nahe am feuchten Erdreich Hohe Räume, sichtbare Versorgungsleitungen an der Decke, offene, weite Flächen. Die Trainingsatmosphäre in Fit Star-Studios ist geprägt vom industriellen Loft-Charakter. Um die Bereiche optisch zu gliedern, dennoch den originellen Charme der Räumlichkeiten nicht zu verwaschen, beauftragte Fit Star Bodenprofis, um in FitnessStudios in München, Nürnberg und Fürth die passenden Sportböden zu integrieren. Im Zuge der Sanierung in Fürth wurde ein individueller Sportboden in Laufbahnoptik verlegt. Die zentrale Herausforderung für bestechende Optik und lange Haltbarkeit sowie gesundes Trainingsklima: ein ans Erdreich und dem zum Einsatz kommenden Bodenbelag angrenzender Untergrund aus Beton. Sperr- und Ausgleichsschicht in Einem Der Einsatz einiger besonderer Verfahren und Materialien war gefragt. In einem speziellen VakuumAbsaugverfahren wurde der rissige und darüber hinaus rissgefährdete Untergrund zunächst kugelgestrahlt. Durch dieses System ist auch im laufenden Betrieb eine staubfreie Bearbeitung gewährleistet.

Nach dem Absaugen schlossen die Bodenexperten mit einem geruchsneutralen, schnell erhärtenden Laminierharz vorhandene Risse im Untergrund und versahen diese mit einer Rissbandage. Eine Kunstharzgrundierung mit hoher Absperrwirkung sorgt im nächsten Schritt für Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Zusätzlich konnte diese Schicht als Niveauausgleich, also zur Bereitung einer ebenen Fläche, verwendet und somit der Aufwand um einen separaten Arbeitsschritt reduziert werden. Die speziell formulierte Sperrund Ausgleichsschicht ist selbst bei niedrigen (Boden-)Temperaturen verarbeitbar und behält ihre hohe Funktionalität auch bei wechselnden Temperaturen. Emissionsarmer, bakteriostatischer Boden Eine selbstnivellierende Spachtelmasse bildet den letzten Schritt vor dem Endbelag. Sie ist nach Grundsätzen des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) emissionsgeprüft und mit dem GEV-EMICODE EC1 Plus Zertifikat als „sehr emissionsarm“ ausgezeichnet und genügt zudem den hohen Anforderungen des Umweltsiegels „Blauer Engel“. Beim eigentlichen Belag, der auf die Spachtelmasse folgenden und abschließenden Schicht, setzt der Studiobetreiber auf einen Sportboden aus Linoleum. Dessen bakteriostatische Eigenschaften halten den Boden selbst bei anfallendem Schweiß im hoch frequentierten Trainingsbereich besonders hygienisch. Hinweis: Der Belag schützt laut anerkannten Labors sogar vor MRSA-Bakterien. Ein schnell abbindender 2-K-Dispersions-ZementKlebstoff mit exzellentem Füllvermögen und hoher Endfestigkeit fixiert den Belag dauerhaft rutschfest auf dem Boden. Cityaktiv – Fugen verschließen, gelenkschonenden Boden genießen Um insgesamt 450 Quadratmeter erweiterte Cityaktiv seine Studioräume in Schwabach. Neben der Anpassung des gewünschten trittschalldämmenden und gelenkschonenden Bodens an die bereits vorhandenen Flächen warteten dort unterschiedliche Höhenlagen und entsprechende Fugenbereiche auf die Bearbeitung.

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Verbundsystem gegen Fugen und Risse Vorhandene Fugenbereiche wurden durch spezielle Bandagen aus elastifiziertem Polyurethanharz verschlossen. Das dabei zum Einsatz kommende Rissarmierungsverbundsystem setzt auf die bautechnischen Vorzüge hochmoderner Glasfasermaterialien. Die anschließende Grundierung erfolgte mit einer schnell trocknenden Dispersion für saugfähige und mineralische Untergründe. Sie ist sehr emissionsarm nach GEV-EMICODE EC1 Plus Zertifikat und erfüllt die Richtlinien des Umweltsiegels „Blauer Engel“ sowie die Umweltproduktdeklaration EPD für nachhaltiges Bauen. Schallentkoppelnde Randdämmstreifen für Alt-Estrich Mit Altspachtelmasse, Mörtel und Kleber verschmutzte Randfugen wurden mechanisch geöffnet, um die schalldämmende Funktion und die Längenänderung des vorhandenen, schwimmenden Estrichs zu gewährleisten. Hierfür zeichnen jetzt hochfunktionale, feuchtesperrende und schallentkoppelnde Randdämmstreifen verantwortlich. In einer letzten vorbereitenden Schicht brachten die Bodenleger eine nachhaltigkeitszertifizierte Zementspachtelmasse mit Hochleistungsverflüssiger-Technologie auf.

In zwei Lagen eingebracht, verfügt der elastische Bodenbelag dank leichter Punktelastizität über einen erhöhten Kraftabbau mit zusätzlicher Gelenkschutzfunktion. Die sehr geringe Lichtreflexion unterstützt außerdem ein gleichmäßiges Raumlicht und schafft so neben den akustischen und ergonomischen auch beste visuelle Trainingsvoraussetzungen. Ob hippe Studios oder Venice Beach – der Spaß an Bewegung und fitten, gesunden Körpern kommt hier und da nicht zu kurz. Cityaktiv und Fit Star überzeugen neben dem Spaß am Sport auch durch Fitness auf bestem Boden – möglich machen das individuelle und bedarfsorientierte Bodenlösungen. Wo Venice Beach da noch punkten kann? Maximal beim Sommerfeeling …

Punktelastischer Endbelag für erhöhten Kraftabbau Den Endbelag im Cityaktiv Schwabach bildet ein sehr stark trittschallgedämmtes Bodengranulat:

Autor:

Oliver Fürstenhöfer, Inhaber und Geschäftsführer der Fürstenhöfer GmbH, Bodenspezialist im mittelfränkischen Wendelstein. E-Mail: sekretariat@fuerstenhoefer.de, Internet: www.fuerstenhoefer.de

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NEWS aus der Welt der DIGITALISIERUNG

I New Feature: Desktop-Version Mit der neuen Mywellness App 5.0 können Betreiber jederzeit und überall ein unvergleichliches Benutzererlebnis bieten: Fitnessclubs können eigene Videoinhalte auf die Plattform hochladen und ihren Mitgliedern überall und zu jederzeit ihre eigenen Kurse und Coaching-Unterstützung anbieten. Dank der neuen webbasierten Benutzeroberfläche, die für jede Bildschirmgröße verfügbar ist, können Mitglieder ab sofort an den, von ihrem Club organisierten LIVESTREAM-KURSEN auch über PC, Laptop oder Tablet teilnehmen. Version für Betreiber: https://www.technogym.com/land/de/stream-professional-application/

I Die Stunde der Teletherapie – Patienten flexibel und individuell betreuen! Steigende Infektionszahlen führten dazu, dass Bund und Länder weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen. Deshalb stellt die opta data bis Ende des Jahres kostenlos einen KBV-zertifizierten Videosprechstunden-Dienst für alle Leistungserbringer bereit. Um die Heilmittelversorgung aufrechtzuerhalten, können Heilmittelerbringer unkompliziert auf den digitalen Videodienst sprechstunde-online zugreifen. Die opta data bietet zusammen mit ihrem Kooperationspartner Deutsche Arzt AG die KBV-zertifizierte Videosprechstunde kostenlos bis zum 31. Dezember 2020 an. Dieser ergänzende, digitale Videodienst unterstützt Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Podologen und Hebammen dabei, den Arbeitsalltag effizienter und einfacher zu gestalten. Weitere Informationen: https://www.optadata.de/sprechstunde-online

I Optimierte Therapieprozesse für Patienten und Therapeuten Als Therapeut, Arzt oder auch als Patient kennt man die Situationen im Therapiealltag ganz genau. Es fehlen oft sowohl Zeit als auch ausreichend Möglichkeiten, Patienten fokussiert und nachhaltig zu betreuen. BetterPhysio setzt hier an. Ziel ist es, die Therapieprozesse durch digitale Unterstützung für alle Beteiligten zu optimieren. Dabei werden Apps in den Therapiealltag integriert. Die Therapie wird vor Ort und zwischen den Therapiesitzungen für den Therapeuten einfacher und für den Patienten nachhaltiger gestaltet. Wer mit dem Gedanken spielt, digitale Anwendungen in den Praxisalltag zu integrieren, hat bei BetterPhysio die Möglichkeit, auf kostenfreie online Workshops zurückzugreifen. www.better-physio.com

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NEWS aus der Welt der DIGITALISIERUNG

I Digitale Tools unterstützen Versorgungsprozess

Die digitalen Tools von medi unterstützen bei der Beratung aus der Ferne und in der Patientenversorgung vor Ort. www.medi.biz/vision-kunde

© Venavital

Die Bedeutung von Digitalisierung im Versorgungsprozess nimmt durch die aktuelle Corona-Situation deutlich an Fahrt auf. Der medizinische Hilfsmittelhersteller medi entwickelte bereits mehrere digitale Tools. Denn bei medi geht die Versorgung über das Produkt hinaus. Das Bayreuther Unternehmen betrachtet den gesamten Prozess – von der Erstberatung, über die Abgabe des Produktes durch den Fachhändler bis zur anschließenden Therapiebegleitung, beispielsweise durch die App medi companion.

I Cloud oder lokal? Der Kunde wählt! Therapie- oder Fitnesseinrichtungen, welche sich für aktivKONZEPTE als Digitalisierungssoftware entschieden haben, können zwischen zwei Installationsmodellen entscheiden! Lokal auf dem eigenen Rechner oder aber in der aktivCLOUD. Die aktivCLOUD beinhaltet den Full Service unter anderem mit regelmäßigen Back-ups und der Aktualisierung des Betriebssystems. In beiden Fällen profitieren die Einrichtungen von der jahrelangen Erfahrung der aktivKONZEPTE AG im Umgang mit Serverbetriebssystemen, Netzwerkmodellen und Datenschutzrichtlinien. www.aktivKONZEPTE.de

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Teil 4 Virtuelle Einblicke und Social Media

Die Auswirkungen und Chancen der Digitalisierung auf die Fitness-Branche Im vierten Teil seiner Digital-Serie zeigt Sanjay Sauldie auf, wie Studios mit digitalen Tools potentielle Neukunden aufmerksam machen können. Zudem gibt der Experte Tipps für eine erfolgreiche Bespielung der Social-Media-Kanäle. Das Digitale Zeitalter ändert die Fitness-Branche in einer weiteren Hinsicht: Mit dem richtigen Sportmarketing können Fitness-Studios ihren potentiellen Kunden einen umfassenden virtuellen Einblick auf die Möglichkeiten eines Studios geben. Im Gegensatz zum bloßen Flugblatt mit begrenztem Platz macht das virtuelle Marketing für Fitness-Studios mit bewegten Bildern auf die vielfäl-

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tigen Möglichkeiten des FitnessStudios aufmerksam. Damit können Unternehmer mehr Kunden für Fitness-Studios gewinnen, indem Sie diesen regelrecht Lust auf die tollen Möglichkeiten des Studios machen. Der virtuelle Rundgang Ein ansprechender virtueller Rundgang durch schön eingerichtete Räumlichkeiten kann so

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bereits mehr Kunden für FitnessStudios gewinnen. Mit besonderen Informationsangeboten kann das Marketing für Fitness-Studios zusätzlich punkten. So kann die Fitnessbranche die Arbeitsmöglichkeiten mit Geräten oder bestimmten Übungen bildlich veranschaulichen. Dieses Bildmaterial kann dann wiederum mit speziellen Informationen verbunden werden. Virtuelle Touren, die über

© Shutterstock.com__255897931_ESB Professional

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den genauen Zweck bestimmter Übungen aufklären leisten so ein ansprechendes Informationsangebot für mehr sportliche Gesundheit im digitalen Zeitalter.

Animationen und virtuellen Rundgänge lassen sich über eine lange Zeit hinweg erfolgreich nutzen, um mehr Kunden für FitnessStudios zu gewinnen.

Vorher-Nachher-Werbung Eine andere Variante eines solchen Informationsangebots kann aber auch die Effekte bestimmter Übungen ansprechend veranschaulichen. Die klassische Vorher-Nachher-Werbung schafft im digitalen Zeitalter ganz neue Möglichkeiten zum ansprechenden Marketing für Fitness-Studios. Mit entsprechenden Grafiken oder gar einer Animation in 3D lässt sich so der Muskelaufbau oder das Abtrainieren von Fettpolstern schön für alle Kunden veranschaulichen.

Gesundheitsmarketing spricht auch ältere Menschen an Mit den anschaulichen Informationsangeboten über Gesundheit im digitalen Zeitalter sammeln Fitness-Studios übrigens nicht nur bei jüngeren Menschen besondere Sympathiepunkte. Gerade auch Menschen der älteren Generation sind von den besonderen Möglichkeiten der Darstellung von Gesundheit im digitalen Zeitalter fasziniert und haben eine große Freude an dieser Art von Marketing für FitnessStudios. Entsprechend sollten Sie dieses Sportmarketing nicht außer Acht lassen.

Auch Menschen ohne jegliches sportmedizinische Vorwissen können sich damit etwas über den Beitrag der einzelnen Übung für die Gesundheit im digitalen Zeitalter vorstellen. Informationsangebote wie diese werden von Webseitenbesuchern gerne genutzt und sorgen erfahrungsgemäß dafür, dass mehr Kunden Fitness-Studios einen Besuch abstatten. In der Fitnessbranche werden solche Filme von manchen Studios selbst produziert. Es gibt aber auch Filmteams und Firmen, die sich auf die Herstellung solcher Materialien für das Sportmarketing konzentriert haben. Wenn Betriebe hier einmal investieren, können sie mehr Kunden für Fitness-Studios gewinnen. In der Regel hat das Unternehmen bei einer guten Produktion die Kosten dieser Produktion schnell wieder eingespielt. Die produzierten

Es ist ein Marketing für FitnessStudios, das ganz verschiedene Zielgruppen gewinnt. Sie erreichen damit eben nicht nur mehr Kunden für Fitness-Studios aus den sozialen Netzwerken. Auch wer in keinem sozialen Netzwerk aktiv ist, kann die virtuellen Rundgänge und das Videomaterial erfolgreich als Informationsquelle für mehr Gesundheit im digitalen Zeitalter nutzen. Mehr als ein funktionstüchtiges Smartphone ist dazu nicht notwendig. Und über dieses verfügen heute längst nicht nur junge Menschen. Mit gezielter Bespielung verschiedener Kanäle zum Erfolg Zu den wichtigsten Faktoren beim erfolgreichen Sportmarketing gehört das Bespielen vieler verschiedener Kanäle. Während manche Menschen vor allem im

sozialen Netzwerk Facebook aktiv sind, nutzen andere den Kurznachrichtendienst Twitter. Wieder andere Kunden bewegen sich vorwiegend auf der Videoplattform Youtube und manche Zielgruppen nutzen vielleicht vor allem die Foto-Plattform Instagram. Damit sie nicht nur bei einer bestimmten Sparte ankommen, kommt es darauf an mehrere Kanäle gleichzeitig zu bespielen. Sie können sich zwar mit ihrer Arbeit auf eine Plattform besonders gut konzentrieren, aber dennoch sollten sie über die anderen Netzwerke darauf verlinken. Dies ist heute auch nicht mehr sonderlich schwer. Es gibt Programme, mit denen sie Ihr Material gleichzeitig auf verschiedenen Kanälen teilen können. Wenn Sie auf der Hauptseite ihres auf die jeweils anderen Kanäle verlinken, können sich alle Kunden genau den Ort aussuchen, an dem sie selbst am stärksten aktiv sind. Dies sorgt dafür, dass sie Ihre Nachrichten auch regelmäßig wahrnehmen. Auf diese Weise erhöhen sie die Breitenwirkung im Marketing für Fitness-Studios also ganz beträchtlich. Homepage sollte auf soziale Netzwerke verweisen Auf eine weitere Sache sollte heute ebenfalls noch geachtet werden: Wer soziale Netzwerke gezielt bedient, weißt auf seiner Homepage auch darauf hin. Wenn potentielle Kunden dann auf ihrer Homepage waren, folgen Sie Ihnen vielleicht auch in den Netzwerken. In diesen werden sie wiederum viel öfters Nachrichten von Ihnen lesen und Sie auch wahrnehmen. Die Verknüpfung

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der Homepage mit sozialen Netzwerken ist deshalb der zweite wichtige Schlüssel zum Erfolg im Marketing für Fitness-Studios. Wenn der Auftritt erst einmal läuft, werden Kunden gerne Ihre Hinweise über Gesundheit im digitalen Zeitalter lesen. Gute Bilder & Mehrwert bieten Damit auch mehr Kunden für Fitness-Studios gewonnen werden können, sollten Sie bei Ihrer Arbeit aber auch auf eine gute Aufbereitung achten. Das bedeutet, dass in diesem Bereich von Marketing für Fitness-Studios nie nur mit Text gearbeitet wird. Es sind vor allem sprechende Bilder, die in sozialen Netzwerken etwas sagen. Mit diesen können Sie ein besonderes Image von sich erzeugen und Kunden für sich einnehmen. Informationen über sportliche Vorsorge für eine gute Gesundheit im digitalen Zeitalter

können Sie dann gekonnt in dieses Material einbauen. Mit diesen Informationen über Gesundheit im digitalen Zeitalter bieten Sie Ihren Kunden ein besonderes Plus, das ihren Hinweis von einer bloßen Werbung besonders gut abhebt. Dies kann ebenfalls mehr Kunden für Fitness-Studios einbringen. Damit hätten Sie die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mehr Kunden für Fitness-Studios gewonnen werden können. Die Aktiven in den sozialen Netzwerken werden Ihre Hinweise dann als wichtige Information wahrnehmen und Ihr Sportmarketing wird nicht allein auf einem Kanal wahrgenommen.

gemacht. Es kommt dabei nicht einmal so sehr auf eine hoch professionelle Filmarbeit an. Gerade auch ein authentisches und echtes Video über Gesundheit im digitalen Zeitalter wird von der Netzgemeinde geschätzt und kann bereits merklich mehr Kunden für Fitness-Studios gewinnen. Die schönen kleinen Beiträge, die bei dieser Art von Marketing für Fitness-Studios entstehen liefern nicht nur trockene Informationen für mehr Gesundheit im digitalen Zeitalter. Sie sind vor allem unterhaltsam und kurzweilig. Lange Filme muss also niemand produzieren, der mehr Kunden für Fitness-Studios gewinnen möchte. Sanjay Sauldie

Vielen Menschen aus FitnessStudios hat die Herstellung dieser Art von Marketing für FitnessStudios bereits großen Spaß

Teil 5: Die Einbindung von Promis und Trainingseinheiten on demand

Autor

Sanjay Sauldie ist Keynote-Speaker und Motivator und beschäftigt sich mit den Auswirkungen digitaler Transformation auf unterschiedliche Industriezweige. Ende April erschien sein neuestes Buch „Transruption - Digitalisierung strategisch umsetzen statt planlos zu experimentieren!“.

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››› ADVERTORIAL

Zum Schutz von Kunden und Team:

Hagener INJOY setzt auf pure UVC-Luftentkeimung Überall wo sich Menschen in Innenräumen aufhalten, können Viren in Aerosolen COVID-19 übertragen. Daher hat Thorsten Kielmann frühzeitig reagiert und die Sicherheit in seinem Club mit der UVC-Luftentkeimung von pure erhöht. Mitglieder und sein Team sind vom zusätzlichen Schutz der Gesundheit begeistert. Steigende Infektionszahlen führen bei immer mehr Menschen zur Verunsicherung, die sich auch in Kündigungen von Mitgliedschaften widerspiegelt. INJOYGeschäftsführer Thorsten Kielmann reagierte und bestellte für seinen Hagener Club die UVCLuftentkeimungssysteme von pure. Ab Mitte Oktober platzierte der diplomierte Sportlehrer und Betriebswirt insgesamt sechs Steribase 450 Standgeräte in den Trainingsräumen.

„Unsere Kunden haben uns auf das sensible Aerosol-Thema angesprochen und sind nach dem Aufstellen der Luftdesinfektionsgeräte sofort von der Luftqualität und dem Schutz ihrer Gesundheit begeistert gewesen“, sagt Kielmann. pure neutralisiert über 99,99 % der Coronaviren Die UVC-Luftentkeimung neutralisiert Coronaviren nachweislich um über 99,99 Prozent und

››› Thorsten Kielmann mit dem pure Luftentkeimer.

reduziert so das Infektionsrisiko. „Ganz ohne den schädlichen Einsatz von Ozon wird die Lufthygiene mit den Systemen von pure dauerhaft verbessert“, bestätigt auch Marco Jakobs, Geschäftsführer bei JK-International. Eine aktuelle Studie des HygieneInstituts biotec bestätigt, dass Steribase in der Lage ist Coronaviren zu inaktivieren und versichert zugleich eine hohe Wirksamkeit, die sogar mit „sehr gut“ bewertet wird. Um die hervorragende Qualität zu gewährleisten erfolgt die Produktion von pure ausschließlich in Deutschland. Auch die Mitarbeiter des INJOYTeams freuen sich über die Inves-

tition in die Lufthygiene und fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz sicher und vor Ansteckungen geschützt.

„Obwohl wir den Gesundheitsschutz in unseren Räumlichkeiten aktiv fördern, sind wir vom erneuten Lockdown betroffen. Unsere Kunden können diese harten Maßnahmen schwer nachvollziehen, da wir so viel für eine Infektionsvermeidung getan haben“, berichtet Frauke Kaiser aus dem INJOY-Team. Während der Schließung im Lockdown nutzen die Mitarbeiterinnen die Steribase Luftreinigung nun auch in den Büroräumen. www.pure-lufthygiene.de

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››› KOLUMNE

Digitalization is key – Warum Hersteller und Betreiber jetzt noch enger zusammenarbeiten müssen Covid-19 hat die Welt von Grund auf verändert. Zu Beginn konnte noch keiner ahnen, was im März 2020 geschah: Der komplette Shutdown. Studios blieben geschlossen und Betreiber mussten von heute auf morgen eine Lösung entwickeln, wie sie den Kontakt zu ihren Mitgliedern auf Dauer erhalten konnten. Jetzt, im November steht die Branche erneut vor der Herausforderung, doch was ist die Lösung? Die Digitalisierung des eigenen Angebotes.

Die größte Überraschung für die Branche war sicherlich die Schnelligkeit, in der sich Covid-19 rapide entwickelte, denn schon während dem ersten Lockdown wurde klar, dass das Thema Digitalisierung noch wichtiger werden würde, Betreiber ihre Geschäftsmodelle umstellen und auch Hersteller sofort reagieren mussten. Technogym war schon immer eines der führenden Unternehmen im Hinblick auf Innovation und Digitalisierung. Demnach war und ist die Chance, diese Veränderung nun als Lösungsanbieter anzuführen, enorm groß. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, die Community, also die gesamte Fitnessbranche, zusammen zu schweißen. Betreiber und Hersteller müssen in Zukunft noch stärker

zusammenarbeiten, um die Branche neu zu definieren.

„Train@Home“- Laufen digitale Lösungen für Zuhause den Fitnesseinrichtungen den Rang ab? Nein, überhaupt nicht. Nehmen wir einmal an, Sie schaffen sich eine nagelneue, hochwertige Küche an. Schließt das aus, dass Sie weiterhin in Ihrem liebsten italienischen Restaurant essen gehen? Nein. Das Thema „Train@Home“ wird definitiv in den kommenden Monaten aufgrund der sich verändernden Umstände, der Home Office Situation und den sozialen Begebenheiten noch präsenter werden. Demnach müssen sich Fitnesseinrichtungen einen Weg suchen, auf dem Sie sich mit den Mitgliedern verbinden. Einen Weg, wie sie das Home-Training mit ihrem Gym verbinden können: Ein hybrides System, ein neues Business Model. Ein digitales Geschäftsmodell ist der Schlüssel zum Erfolg, denn ein „back to normal“, also ein Zurück zum stationären Fitnesstraining, wird es auf die altbekannte Art und Weise mittelfristig nicht mehr

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››› KOLUMNE

geben. Wir als Hersteller können die Betreiber genau jetzt auf diesem Weg begleiten und sie dabei unterstützen, ein digitales Geschäftsmodell aufzubauen, um die Verbindung zu ihren Mitgliedern weiterhin sicherzustellen. Wir sind das Verbindungsstück zwischen dem Studio und dem Trainierenden. Doch wie können Betreiber mit digitalisierten Kursangeboten Geld verdienen? Werden Video-Workouts einfach und für jeden zugänglich auf OnlinePlattformen hochgeladen, können daraus keine Beiträge generiert werden. Deswegen geben wir, Technogym, als Lösungsanbieter, den Betreibern die richtigen Tools an die Hand.

What‘s next? Viele Einrichtungen sind nun, vor allem nach den Auswirkungen des ersten Lockdowns, auf den fahrenden Zug aufgesprungen und haben sich ein zweites Geschäftsmodell, nämlich die Erweiterung des Angebotes um Livestreaming- und OnAndreas Mayer, Demand-Angebote von Kursinhalten, aufCountry Manager, gebaut. Im November waren sie diesmal Technogym Germany bereits einen Tag nach dem Shutdown GmbH bestens aufgestellt, denn sie waren vorbereitet. Gerade in diesen kritischen Zeiten ist es enorm wichtig, für den Kunden da zu sein und ihm eine Trainingsalternative für Zuhause zu bieten. Zahlen und Auswertungen von Betreibern, die die Mywellness-Plattform bereits nutzen, belegen, dass das Streaming-Angebot von den Mitgliedern sehr gut angenommen wird. Bereits innerhalb kürzester Zeit verdoppelten und verdreifachten sich die Kursbuchungen, sodass teilweise deutlich mehr Mitglieder an Online-Kursen als an Kursen innerhalb der Einrichtung teilgenommen haben. „MYWELLNESS – WHEN YOU CAN’T HIT THE GYM, WE BRING YOU THE LIVE ACTION“, lautet das Motto. Mittlerweile bieten einige Betreiber fast 100 Kurse wöchentlich an, die über den Livestream von den Trainierenden abgerufen werden können.

Denn mit unserer Mywellness App können sie Liveund On-Demand-Kurse an ihre Mitglieder streamen. Mit unserer Plattform können Betreiber weiterhin Mitgliedschaftsbeiträge rechtfertigen und zusätzliche Einnahmequellen durch digitale Zusatzoptionen schaffen. Zusätzlich wird sichergestellt, dass die Einrichtung (früher der Place of Choice) ihre eigenen Inhalte und Markenwerte trotz Lockdown nach außen kommunizieren kann und somit zur Brand of Choice wird.

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Digitale Zusammenarbeit in Gesundheitseinrichtungen

Besprechungen in virtuellen Räumen Die Corona-Pandemie beschleunigt Prozesse, die lange aufgeschoben wurden. Digitale Besprechungen sind von einem auf den anderen Tag Realität geworden. Diese Tatsache stellt viele Einrichtungen vor bisher unbekannte Herausforderungen. Die Zeit der Improvisation ist vorbei. Gesundheitseinrichtungen benötigen einen klar definierten Rahmen für interne und externe digitale Schulungen. Dinge, die heute fester Bestandteil unseres Lebens sind, konnten wir uns gestern nicht einmal vorstellen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich als Kind vom Sofa aufstehen mussten, um

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zum Beispiel das Fernsehprogramm am Gerät umzustellen oder um zu telefonieren. Das Telefon mit der Wählscheibe hatte nämlich einen unveränderlichen Platz im Haus. Beides kann ich meinen

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Kindern heute zwar erklären, bin mir jedoch nicht sicher, ob sie es mir wirklich glauben. Heutzutage steht man für beides nicht mehr auf. Das hat wiederum Vor-, aber auch Nachteile.


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Digitale Welten brauchen andere Spielregeln Genauso ist es mit den internen und externen Besprechungen in Gesundheitseinrichtungen. Wir sind es gewohnt, einmal in der Woche oder einmal im Monat zusammenzusitzen und uns zu besprechen. In einem physischen Raum. Diese Meetings gibt es so nicht mehr. Durch die aktuelle Pandemie haben wir neue Spielregeln bekommen.

5. Lassen Sie die Teilnehmer ankommen und warm werden. 6. Halten Sie sich an den Plan. 7. Machen Sie Pausen. 8. Verabschieden Sie sich. 9. Geben Sie eine Zusammenfassung und/oder das Ergebnis bekannt. Bei physischen Besprechungen in Präsenz sind uns diese Regeln bewusst. Jetzt fehlt jedoch dieser Rahmen und wir sitzen mit dem Laptop im Wohnzimmer oder mit

dem Smartphone im Auto und verfolgen eine digitale Schulung online. Einfach so, nebenbei und vollkommen unverbindlich. Die Zusammenarbeit in einer Gesundheitseinrichtung, ob FitnessStudio oder Therapiepraxis, ist allerdings verbindlich und fokussiert auf den Geschäftszweck. Das gilt auch noch, wenn sich alle an einem anderen physischen Ort aufhalten und nur über einen Videoanruf zusammenkommen.

Die Technik zur digitalen Zusammenarbeit ist schon längst entwickelt worden. Nur hat niemand diese Möglichkeiten bisher konsequent genutzt. Es fehlt also an Erfahrung und vor allen Dingen fehlt es an Werten und Normen für den Umgang damit. Ein gutes Beispiel dafür sind die verschiedenen Messenger-Dienste. Wir nutzen sie permanent jeden Tag – ohne die Regeln der Rechtschreibung und Grammatik zu beachten. Um professionell mit den Neuen Medien zu kommunizieren, sind für Gesundheitseinrichtungen wie für Unternehmen einige einfache Regeln ganz allgemein einzuhalten: 1. Schaffen Sie die räumlichen und technischen Voraussetzungen. 2. Setzen Sie einen Termin mit Vor- und Nachbereitungszeit. 3. Informieren Sie die Teilnehmer über das Thema und die Agenda. 4. Legen Sie die Rollen fest: Jemand trägt vor, ein anderer nimmt die Zeit. Während eine Person Notizen macht, bedient eine andere den Chat und zusätzlich steht jemand für den technischen Support bereit.

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Digitaler Small Talk und Gesprächspausen lockern auf Ein paar ganz entscheidende Dinge fehlen natürlich. Der Small Talk vor dem Meeting auf dem Flur, die körperliche Nähe und damit die non-verbale Kommunikation. Aber das muss nicht sein. Dafür lässt sich gleichermaßen Zeit und „Raum“ in der digitalen Zusammenarbeit einplanen. Starten Sie 10 Minuten vor der Zeit und nutzen Sie sogenannte Eisbrecher oder sprechen Sie einfach über die letzten Tage zu Hause. Kommen Sie dann zu Ihrer Agenda und den zuvor festgelegten Rollen. Verteilen Sie die Aufgaben. Auch wenn es die Technik immer wieder suggeriert, unser Gehirn kann kein Multitasking. Das haben die Neurowissenschaften mittlerweile ausreichend belegt. Als Gesundheitseinrichtung wissen Sie zudem, dass man sich nicht länger als 45 Minuten kon-

Verhaltensregeln (Code of Conduct): ››› Termine sind verbindlich ››› 10 Minuten vor der Zeit ››› Setting herstellen

››› Aussprechen lassen ››› Hand heben

››› Chat nutzen

››› Stummschalten und Videoausschalten benutzen ››› Zeit beachten

zentrieren kann. Schon gar nicht im Sitzen. Legen Sie bewusst Pausen ein, lassen Sie die Teilnehmer aufstehen und sich bewegen – gemeinsam! Nutzen Sie auch die Funktion, die Kamera einmal auszuschalten. Zehn Minuten Toiletten-Pause. Beenden Sie die digitalen Besprechungen pünktlich. Nur weil es die Technik zulässt, sollten Gespräche und Konferenzen nicht

unendlich ausgedehnt werden. Da alle Teilnehmer aufmerksam zugehört haben, versenden Sie im Anschluss noch eine Zusammenfassung. Wahrscheinlich hat sich niemand selbst Notizen gemacht. Dieses Phänomen ist bei virtuellen Teamsitzungen oft zu beobachten. Einsatzbereiche der digitalen Besprechungen nutzen Immer mehr Unternehmen sind in der Pandemie damit konfrontiert, Vorstellungsgespräch digital über die entsprechenden SoftwareTools zu führen. Bewährt haben sich die digitalen Besprechungen auch für die wöchentlichen und monatlichen Team-Sitzungen. Sie können genauso als Ersatz für externe Schulungen, die nun über Videokonferenzen laufen müssen, eingesetzt werden – zum Beispiel aktuell zu Fragen der Hygiene, zur DSGVO oder neuen Heilmittelverordnung. Produkt-Neueinführungen, neue Prozessabläufe oder viele andere Unternehmensinformationen können in dieser Art und Weise kommuniziert werden. Ebenso ist eine Schichtübergabe im Gesundheitswesen, eine Projektübergabe oder eine Patientenbesprechung möglich. Denn es lassen sich durchaus Dokumente auf diesem Weg teilen, sodass sie gemeinsam eingesehen werden können, um sie dann zusammen zu diskutieren.

Autor

Daniel Wegen ist Physiotherapeut und Bildungsexperte. Als Mitbegründer und Schulleiter von X-PHYSIO | Schule für Physiotherapie in Bonn steht er für innovative Bildungsangebote auf dem Gesundheitsmarkt. Seine 20-jährige Berufserfahrung in Therapie und Bildung bringt er sowohl im Heil- und Hilfsmittelbereich wie auch im Sport- und Fitnessbereich ein. E-Mail: daniel.wegen@x-physio.de

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Unser analoges Hirn in digitalen Zeiten

Gehirn 4.0 Ob selbstverständliche Standards oder neue Angebote zu virtuellem Teamwork oder digitales Arbeiten im Homeoffice: Was macht das mit unserem Gehirn? Droht uns die „digitale Demenz“? Bekommen wir die Digitalisierung und unser Steinzeithirn zusammen?

Die Antwort gleich vorneweg: Ja, es kann funktionieren. Wenn wir erst unser Gehirn einschalten und dann unsere digitale Welt betreten. Das Rad zurückdrehen möchte niemand. Was bleibt, sind wichtige Fragen: „Wie gehen wir am besten mit Digitalisierung um, damit wir davon profitieren können?“ und „Gibt es die Möglichkeit, nicht trotz, sondern durch digitale Tools schneller, konzentrierter – und ausgeglichener im Sinne der Work-Life-Balance – zu sein?“ Dieser Beitrag soll den Einfluss der Digitalisierung auf das Gehirn – aus neurowissenschaftlicher Sicht – beleuchten.

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Der Übergang von der analogen in die digitale Welt ging rasant vor sich. 1969 war die Geburtsstunde des Internets, 2003 gilt als Startpunkt des digitalen Zeitalters. Damals gab es geschätzt mehr Daten im digitalen als im analogen Format. Schließlich Google, der Touchscreen am I-Phone, Messenger-Dienste wie WhatsApp und jetzt autonom fahrende Autos, 3-D-Druck und Alexa. Die Digitalisierung macht vor keinem Bereich halt. Und die meisten von uns haben die digitalen Vorzüge längst in ihr Leben integriert. Ob Basics wie Telefonspeicher, Navi oder Kalender im Smartphone – das Leben ist bequemer geworden. Wir müssen uns nichts mehr merken, weil wir alles ständig dabei und griffbereit haben.


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Gehirn-Basics Kommt unser Hirn als zwei Millionen Jahre altes analoges Steinzeitgebilde überhaupt mit der Digitalisierung zurecht? Dazu ist es wichtig, einige Basics zu kennen: Prinzipiell ist das Gehirn extrem wandelbar und anpassungsfähig. Es ist zu grandiosen Leistungen fähig, wenn es richtig benutzt wird. Essenziell dafür ist die Grundversorgung: Ausreichend Getränke über den Tag verteilt und eine ausgewogene Ernährung bilden die Basis für einen konzentrierten und fokussierten digitalen Alltag. Funktioniert unser Gehirn gut, schüttet es Botenstoffe und Hormone in den richtigen Maßen aus: Serotonin sorgt dafür, dass wir uns wohl fühlen und guter Stimmung sind. Wenn wir ins Tun kommen wollen, brauchen wir Dopamin, dessen Ausschüttung unter anderem durch Bewegung angeregt wird. Glückshormone, sogenannte Opioide, folgen, sobald wir ein Ziel erreicht haben. Deren Wirkung verpufft allerdings rasch. Dann benötigen wir wieder Dopamin, um ein neues Vorhaben anzugehen. Ein wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ist der Stresslevel, dem wir unterliegen. Mäßiger Stress macht uns konzentriert und aufmerksam. Wenn er hingegen zu viel wird, werden wir vergesslich und unkonzentriert. Sehr starker Stress über lange Zeit schädigt gar das Gehirn. Wer auf sich selbst und die Signale hört, die ihm sein Körper und damit sein Gehirn sendet, kann meist ganz gut einschätzen, was zu viel ist und wie viel Stress er noch ohne Schaden aushält.

Unser Gedächtnis arbeitet schließlich umso besser, je mehr wir es nutzen. Es ist allerdings schnell überlastet. Nur ein Bruchteil unserer Eindrücke schafft es ins Bewusstsein. Dann müssen noch viele Faktoren stimmen, damit wir Fakten langfristig abspeichern. Das sind zum Beispiel neben dem schon genannten ausgewogenen Hormoncocktail und mäßigem Stresslevel auch Interesse, vorhandenes Wissen sowie die richtige Dosis an Informationen. Warum das Homeoffice uns müde macht In den letzten Monaten erlebten wir eine digitale Disruption ohnegleichen. Was nie für möglich gehalten wurde, war plötzlich Wirklichkeit: Fast alle Büroarbeitsplätze wurden digital. Doch dabei fanden auch die Grenzen des Homeoffice ihren Ausdruck in dem neu entstandenen Begriff „ZoomFatigue“, also „Zoom-Müdigkeit“. Sie beschreibt die Tatsache, dass wir Webmeetings als extrem ermüdend empfinden. Das Problem liegt darin, dass unser Gehirn in „normaler analoger“ Kommunikation aus der Körpersprache des Gegenübers Informationen sammelt und wir deshalb in einer bestimmten Art und Weise reagieren. Online sehen wir maximal den Oberkörper, oft nur den Kopf unserer Gesprächspartner. Wir hören nicht den Atem, wenn der andere Luft holt, um uns zu unterbrechen. Uns entgeht die Mikromimik. Diese kleinen Muskelbewegungen im Gesicht machen den Unterschied, ob wir ein Lächeln als echtes aufnehmen oder ob es falsch auf uns wirkt. Unser Gehirn versucht während eines Online-Meetings die ganze Zeit, diese nonverbalen Signale zu erkennen – ohne Erfolg. Dafür verbraucht es ziemlich viel Energie. Und das macht müde. Ein wichtiger Faktor im Homeoffice ist, dass wir meist nicht allein sind. Ob Partner oder zu betreuende Kinder – auch bei optimaler Selbstbeschäftigung und großzügiger Wohnsituation können wir niemals die ganze Konzentration auf das, was vor uns liegt, fokussieren. Unbewusst sind wir immer im Alarmmodus. All das bedeutet für unser Gehirn: Stress. Statt Kuschelhormone wie Oxytocin auszuschütten, wenn wir uns beim analogen Meeting die Hand geben, sind die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin angesagt. Statt im kurzen Small Talk vor

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bald eine andere dazukommt, sind wir nicht mehr aufmerksam bei der Sache. Das merken Sie spätestens dann, wenn Sie die E-Mail, die Sie während eines Telefongesprächs geschrieben haben, noch einmal senden müssen, weil Sie den Anhang vergessen haben. Gehirngerecht arbeiten bedeutet: Eine Aufgabe nach der anderen erledigen, nicht gleichzeitig.

dem Meeting die Atmosphäre und Stimmung der Kolleginnen und Kollegen auszuloten, versucht unser Gehirn, neben der Konzentration auf das Inhaltliche, am Bildschirm alle Teilnehmer im Blick zu haben. Und das, obwohl dort bestenfalls kleine Kacheln von einigen wenigen Anwesenden zu sehen sind. Und so wissen wir auch nach einem langen virtuellen Meeting immer noch nicht, wie es ihnen geht und ob wir unterstützen sollten oder selbst auf Unterstützung hoffen können. Wie das Smartphone uns zu ineffizientem Multitasking verleitet Vielleicht haben Sie sich oder Ihre Angehörigen auch schon bei einem relativ neuen Phänomen ertappt: Beim Hantieren mit dem „second screen“. Wenn wir zum Beispiel fernsehen, haben viele nebenher noch ihr Smartphone in der Hand. Einige nehmen an Webmeetings teil und checken gleichzeitig ab und zu wenigstens kurz E-Mails oder WhatsApps. Es gibt ihnen das Gefühl, effizient zu sein. Für das Gehirn heißt das jedoch: Multitasking. Und das funktioniert nicht. Wenn wir konzentriert und effizient arbeiten wollen, dann geht das nur an einer einzigen Aufgabe. So-

Warum das Google-Gedächtnis unsere Merkfähigkeit schwinden lässt Ein großer Vorteil der Digitalisierung und des Internets ist, dass das Wissen dieser Welt ständig und in nie vorstellbarem Ausmaß zur Verfügung steht. Wir müssen einfach nur googeln. Während wir früher auf der Suche nach Antwort in Büchern nachgeschlagen haben, schauen wir jetzt kurz ins Netz. Weil dieser ausgelagerte Teil unseres Gedächtnisses immer verfügbar ist, machen wir uns nicht mehr die Mühe, uns etwas zu merken. Doch das ist fatal. Denn wer nichts weiß, kann keine Entscheidungen treffen. Der Entscheider muss sich auf sein Umfeld verlassen, dass es ihm die „richtige“ Einschätzung vorgibt. Hier hilft dem Gehirn: Denken Sie bewusst nach, bevor Sie googeln. Sie werden sich an das eine oder andere erinnern, wenn Sie Ihrem Gedächtnis nur die Chance dazu geben. Sprechen Sie miteinander, vielleicht finden Sie gemeinsam die richtige Antwort heraus. Digitalisierung hat uns viel Segensreiches gebracht, die Welt ohne sie wäre sicherlich ärmer. Nutzen wir einfach beides: die faszinierende digitale Welt und die Freude des analogen Lebens 1.0. Lassen wir unser Gehirn 4.0 das tun, was es am liebsten tut: arbeiten. Mit unseren fünf Sinnen, die unser Gehirn zu einem Gesamtbild verarbeitet. Dem Abbau von Stresshormonen und Anschub der Dopaminproduktion bei Bewegung. Dem haptischen Erlebnis beim Blättern in Lexikon oder Atlas. Merken Sie es? Die Dopaminproduktion läuft schon auf Hochtouren, ganz analog.

Autorin

Julia Kunz ist Master of Cognitive Neuroscience (aon) und Diplom-Kulturwirtin (Univ.). Sie weiß, wie das Gehirn funktioniert, warum es manchmal anders tickt als gewünscht, und welche Maßnahmen funktionieren, damit wir in Stresszeiten fokussiert und konzentriert bleiben. Als Personal Brain Coach fließt ihre neurowissenschaftliche Expertise in ihre Trainings und Vorträge ein. www.juliakunz.de

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Google Ads erfolgreich nutzen Gordon Eller erläutert die Chancen und Risiken beim Einsatz von Google Ads für die Fitnessbranche. Aus seiner Sicht kann man nur gewinnen, wenn man vor allem zwei Punkte beachtet.

Wir alle meinen, Google zu kennen. Ist ja klar: 97 Prozent der Suchanfragen laufen über Google, und keine andere Internet-Applikation hat es bislang geschafft, als eigenes Verb im Duden zu landen. Ich google, du googlest, er, sie, es googeln … Weil Google so omnipräsent ist, liegt es nahe, auch die Leistun-

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gen selbst in die Hand zu nehmen, die bei Experten besser aufgehoben wären. Google Ads sind dafür ein hervorragendes Beispiel. Denn es ist zwar möglich, in die Welt der Online-Werbung im Do-it-yourself-Modus einzusteigen, meine Erfahrungen zeigen aber, dass dabei viel zu häufig Geld verbrannt und nicht Leads generiert werden.


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einer erheblichen Reduzierung der Effizienz geführt haben. Ein einfaches Rechenexempel: Verdoppeln sich die Schaltungen, ist meine nur noch halb so häufig zu sehen, obwohl mein Budget dasselbe geblieben ist. Und Stichwort Effizienz: Stellen wir uns mal in einer Wohnanlage hundert Briefkästen vor. Die FacebookStrategie wäre, in jeden Kasten einen Flyer zu stopfen. Google Ads dagegen weiß, welche fünf Kästen wirklich Interessierten gehören, und bestückt dann ausschließlich diese.

Was sind Google Ads überhaupt? Aber von vorne. Ich schreibe diesen Beitrag, ohne Vorwissen vorauszusetzen. Deshalb möchte ich zu Beginn kurz klären, was Google Ads überhaupt sind. Wer schon Bescheid weiß, kann in den übernächsten Absatz springen. Google Ads hießen früher Google AdWords und bezeichnen verschiedene Formate der OnlineWerbung, die über Google organisiert und ausgespielt werden. Die für uns an dieser Stelle wichtigen beiden betreffen das Suchnetzwerk und das Displaynetzwerk. Die Online-Anzeigen im Suchnetzwerk erscheinen am Anfang einer Seite mit Suchergebnissen und sind verbunden mit den Keywords der Suche. Die Anzeigen im Displaynetzwerk erscheinen auf den unterschiedlichsten Websites mit Flächen, die für die Google-Werbung zur Verfügung stehen. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass ein User, der Hemden einer bestimmten Modemarke recherchiert hat, weitere Angebote dieser Marke auf einer ganz anderen Website sieht, etwa auf einer Wörterbuch-Site.

Gezielte Werbung mit Google Ads Diese Alternative möchte ich hier nicht vertiefen, weil rapide steigende Werbeschaltungen hier zu

Die beiden Erfolgsfaktoren Was aber sind die Erfolgsfaktoren, die spezialisierte Agenturen in anderem Ausmaß beisteuern können? Für mich sind es zwei: präzise Parameter und intelligentes Controlling. Fangen wir mit den Parametern an. Es ist sehr wichtig, mit den richtigen Keywords und der richtigen Zielgruppe an den Start zu gehen. Erfahrene Planer leiten diese und weitere Parameter

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Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Google Ads uns einen Werkzeugkoffer zur Verfügung stellt, mit dem sich ein riesiger Anteil der im Netz möglichen Werbung abdecken lässt. Die einzige nennenswerte Alternative wäre Werbung auf Facebook oder Instagram.

Was entscheidet über Erfolg und Enttäuschung? Ich habe häufig erlebt, dass Kunden in Erstgesprächen erzählten, sie hätten Google Ads im Alleingang ausprobiert und wären über das Ergebnis eher enttäuscht. Wenn man dann ein bisschen in die Tiefe geht und nachvollzieht, wie die Selbstversuche aussahen,

wird oft klar, wo der Haken lag. Es stellt sich nämlich meistens heraus, dass zu wenig Wissen und zu wenig Zeit im Spiel sind. Beides total verständlich, denn ein Studiobetreiber soll sich mit Trainingstechnologie und nicht mit Online-Marketing auskennen – und seine Zeit widmet er auch besser seinen Mitgliedern und Neukunden und nicht komplizierten Sessions mit Google Analytics.

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konsequent aus dem Profil des Studios ab und stellen sicher, dass die Anzeigen vor allem von denen gesehen werden, die als neue Leads auch interessant sind. Dabei ist nichts in Stein gemeißelt. Und damit kommen wir zum Punkt Controlling. Erfolgreiche Strategien funktionieren als laufender Prozess. Man wertet permanent die Click-Raten aus und gewinnt als Schlussfolgerung Erkenntnisse darüber, wie sich die Ads optimieren lassen.

Eine erfolgreiche Strategie muss also ganzheitlich gedacht werden. Ich brauche eine attraktive Website als Basis. Ich brauche attraktive Angebote als Inhalte für meine Ads. Und ich brauche ein Handling von Google Ads, das meine Online-Anzeigen so zielsicher wie möglich zu meiner Zielgruppe trägt. Die Ads sind wie Lotsen. Als User kann ich sie nutzen, um sicher in den Hafen zu gelangen. Wenn der

dann allerdings meine Erwartungen nicht erfüllt, war die ganze Lotserei ein vergebliches Unterfangen. Fazit: Man kann nur gewinnen! Ich lehne mich zum Schluss mal mit einer steilen These aus dem Fenster, weil ich wirklich davon überzeugt bin, dass sie stimmt: Wenn man Google Ads richtig einsetzt, kann man mit ihnen nur gewinnen! Das sage ich nicht einfach so dahin. Es ist eine Erkenntnis, die aus der praktischen Erfahrung stammt, aus realen Fällen. Die großen Fitness-Ketten sind – zum Teil mit eigenen Online-Marketing-Abteilungen – längst auf den Zug aufgesprungen. Das allerdings sollte unabhängige regionale Anbieter nicht abschrecken, sondern ermutigen: In der Welt der Google Ads ist noch viel Platz für lokale Studios, die mit der Keyword-Kombi „Fitness + Standort“ gefunden werden wollen. Meine klare Empfehlung ist es, diesen Platz konsequent zu belegen.

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Beispielsweise ist es ein echter Kostenfaktor, an wenig aufgerufenen Keywords festzuhalten. Sie bergen das Risiko, dass die Ads in ineffizienten Kontexten ausgespielt werden, wo sie Kosten erzeugen, ohne Effekte zu erzielen. Es ist also nötig, immer weiter zu justieren, dran zu bleiben, zu testen, auszuwerten, zu optimieren. Eine Selbstverständlichkeit für die Spezialisten in Agenturen, eine Überforderung für Menschen, die ihrem Kerngeschäft nachgehen müssen.

Die Ads sind Lotsen, die Website der Hafen Ein weiterer Faktor kommt hinzu. Wenn der Google-Algorithmus analysiert, dass nach Clicks auf Ads die Verweildauer auf der angesteuerten Website oder Landingpage eher kurz ausfällt, hat das negative Konsequenzen auf die Ausspielung der Ads. Denn es gilt dieselbe Devise wie bei Suchergebnissen: Google ist voll und ganz darauf ausgerichtet, Usern den Wunsch zu erfüllen, wirklich zu finden, was sie suchen.

Autor

Gordon Eller ist mit seiner Agentur MVC Medien (Celle) seit vielen Jahren in der Fitnessbranche aktiv. Sein Team steht gern für Fragen – nicht nur zu Google Ads – bereit. online@mvc-medien.de

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››› ADVERTORIAL

Professionelle Positionierung im Gesundheitssport durch digitales Marketing Durch enorme Anstrengungen im Hintergrund, wurde der Rehasport im zweiten Lockdown in fast allen Bundesländern als systemrelevant eingestuft. Durch den Online Rehasport können Teilnehmer ebenfalls optional von zuhause aus an Ihren Kursen teilnehmen Durch das Corona-Geschehen in Deutschland wurde die Digitalisierung in den betroffenen Branchen extrem beschleunigt. Restaurants setzten auf Online-Bestellungen, Fitnessanbieter auf Online-Kurse und Online-Händler wie Amazon & Co. kristallisieren sich immer mehr als klare Krisengewinner heraus. DIE BESUCHERZAHLEN AUF WEBSEITEN HABEN SICH WÄHREND DES LOCKDOWNS VERDOPPELT! Welche Schlüsse können Gesundheitsanbieter nun daraus ziehen? Gesundheitsanbieter, die Rehasport oder therapeutische Maßnahmen anbieten, sind für die Zukunft sehr gut aufgestellt, da diese von Schließungen der Politik weitestgehend verschont blieben.

Des Weiteren ist ein klarer Trend der Informationsbeschaffung der Interessenten zu erkennen. Der Erstkontakt, sowie die Erstinformation findet nahezu ausschließlich online statt. Daher ist es jetzt elementar, einen professionellen ersten Eindruck zu hinterlassen und sich auch online als Gesundheitsanbieter aufzustellen. Für die Zukunft wappnen Wir bieten Ihnen professionelle Webseiten, die online gefunden werden, eine klare Gesundheitspositionierung vermitteln und monatlich von uns weiterentwickelt und gepflegt werden. Jetzt ist die Chance, sich klar zu positionieren und die digitalen Medien hierfür einzusetzen. Melden Sie sich und seien Sie für die Zukunft gewappnet.

Kontakt Niklas Weis E-Mail: n.weis@schranz-control.de Telefon: 0211 909 81 223

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Handeln in Krisenzeiten

Wie Sie von der aktuellen Situation profitieren! Die Corona-Pandemie trifft die Anbieter von Fitness- und Gesundheitstraining hart. Trotzdem gibt es Maßnahmen, die helfen und die jeder ergreifen kann, um durch diese schwierigen Zeiten zu kommen. Insbesondere die Lockdown-Phasen fordern die Unternehmer heraus, denn Umsatzeinbußen, eine häufig negative Kundenentwicklung und nur teilweise Kompensationen werden die wirtschaftlichen Ergebnisse auch mittelfristig negativ beeinflussen.

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Trotzdem gibt es auch Gründe, positiv in die Zukunft zu schauen. Bekanntlich steckt in jeder Krise ja auch eine Chance. Wie immer gilt es allerdings, diese zu entdecken und aktiv zu nutzen. Prozesse hinterfragen – Lösungen entwickeln Krisen stellen immer unser bisheriges Tun infrage. Sobald wir mit herkömmlichen Methoden nicht mehr weiterkommen, ist die Anpassungsfähigkeit der Organisation gefragt. In Corona-Zeiten müssen Betreiber von Gesundheitseinrichtungen, von Fitness-

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Studios, Rehazentren und Physiotherapien besondere Hygieneund Schutzkonzepte einhalten. Die Fitness-Studios sind sogar gezwungen, in Schließungszeiten die Kunden an sich zu binden, obwohl sie die Einrichtung nicht einmal besuchen können. Zu diesem Zweck werden diverse Abläufe angepasst und neue implementiert. Buchungssysteme für Kurse und Trainingszeiten Da in den meisten Einrichtungen nach der Wiedereröffnung wahrscheinlich erneut nur eine be-


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grenzte Anzahl von Kunden gleichzeitig trainieren darf, wird selbst das Training auf der Fläche nur noch nach vorheriger Reservierung möglich sein. Diese vermeintliche Freiheitseinschränkung für die Kunden hat entgegen der befürchteten Ablehnung in vielen Fällen während des ersten Lockdowns sogar zu mehr Kontinuität im Training geführt und wurde positiv angenommen. Elektronische Systeme, die jetzt in den Einrichtungen implementiert sind, können auch zukünftig das Kundenmanagement erleichtern.

dass Ihre Botschaften in SpamFiltern landen. Sie haben die Möglichkeit, Öffnungs- und Klickraten nachzuhalten, und können Newsletter optimal präsentieren.

Telefon-Hotline und aktives Telefonieren Um einen guten Kundenkontakt auch während der Schließung zu gewährleisten, ist eine telefonische Erreichbarkeit unabdingbar. Einrichtungen, die ausgedehnte Telefonzeiten zur Verfügung stellen oder besser noch aktiv alle Kunden regelmäßig anrufen, erreichen eine sehr gute Kundenbindung. Sie erzielen damit gleichzeitig im Fall, dass die Beiträge automatisch abgebucht werden, eine sehr geringe Rücklastquote.

Trainingsvideos und Online-PT Auf vielen Youtube-Kanälen von Gesundheitseinrichtungen finden sich heute unzählige Trainingsvideos, die in Corona-Zeiten selbst produziert werden. Ob im heimischen Wohnzimmer, im Kursraum oder auf der Trainingsfläche aufgenommen, diese Videos finden häufig sehr guten Zuspruch. Sie vermitteln den Kunden zumindest in gewisser Weise das Gefühl, weiterhin bei ihrem Trainer, den sie kennen, aktiv zu bleiben.

Online-Training Reines Online-Training ist sicher nicht das, was die meisten Kunden suchen. Aber ein großer Teil hat festgestellt, dass die Ergänzung durchaus komfortabel ist. Insbesondere wenn sie sich eines der professionellen Portale bedient haben, sind sie in diesem Bereich für die Zukunft gerüstet. Wenn zukünftig Trainer diese Möglichkeiten zusätzlich in den Planungsprozess für die Kunden einbeziehen, werden solche hybriden Trainingsformen zukünftig für mehr Erfolg der Kunden sorgen und gleichzeitig zu einer Entzerrung der Trainingszeiten führen. Gleichzeitig besitzen die Unternehmungen nun ein Tool, das die Vergabe von Ruhezeiten deutlich minimieren kann. Denn sowohl im Urlaub als auch auf Geschäftsreise steht dem Kunden damit immer eine Trainingsmöglichkeit zur Verfügung.

Manches Fitness-Studio oder auch Physiotherapie-Praxen boten sogar Personal Training an, das über Zoom abgehalten wurde. Oder Trainer entwickelten individuelle Home-Trainingspläne, die per E-Mail oder Download zur Verfügung gestellt wurden.

E-Mail-Newsletter-Systeme Neben dem Telefon wurden die Social-Media-Kanäle und insbesondere auch die gute alte E-Mail wieder zu den bevorzugten Kommunikationswegen. Wer jetzt von einem großen Teil seiner Kunden die E-Mail-Adressen gesammelt hat, kann dies auch in Zukunft nutzen. Insbesondere E-Mails lassen es zu, auch längere Informationen weiterzugeben. Mit einem professionellen System vermeiden Sie,

Der Online-Shop Mitgliedschaften verkaufen, auch wenn die Einrichtung geschlossen ist? Viele können sich das wahrscheinlich nur sehr schwer vorstellen. Tatsächlich haben etliche Anbieter jedoch über ihren Online-Shop auch im Frühjahr Neukunden gewinnen können. Diese und sicherlich viele andere Beispiele zeigen, wie die sprichwörtliche Not erfinderisch macht. Doch diese Systeme sind nicht nur etwas für die Krisenzeit. Ganz sicher werden einige auch in der Zeit danach die Arbeitsweisen und Prozesse verändern. So wie in vielen Betrieben das Thema

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Homeoffice nun langfristig eine sehr viel stärkere Rolle spielen wird, werden auch Fitness- und Gesundheitseinrichtungen dauerhaft ihre Arbeitsweise verändern. Und sie werden davon in irgendeiner Art und Weise profitieren. Eine höhere Kundenbindung, neue Umsatzquellen, Kostendegressionseffekte, Mitarbeiterzufriedenheit – dies alles sind Faktoren, die neue Abläufe und Tools mit sich bringen. Gegen Angst hilft Wissen Für viele Menschen ist das Jahr 2020 sehr beunruhigend gewesen. Nicht zuletzt an der großen Zahl von Kunden, die auch nach den Schließungszeiten nicht wieder in die Einrichtungen kommen, ist abzulesen, wie groß die Verunsicherung hinsichtlich der gesundheitlichen Risiken ist. Doch sowohl die Medien als auch die Aktivitäten der Akteure im Gesundheitsbereich haben bereits jetzt einen sehr guten Beitrag geleistet, die Vorteile eines aktiven, gesunden Lebensstils aufzuzeigen.

Diese Erkenntnisse werden auch über Corona hinaus, die Bereitschaft nicht nur von Risikogruppen erhöhen, etwas für sich zu tun. Je mehr die Menschen über diese Wirkungsweisen wissen, desto weniger bestimmt Angst ihr Verhalten. Info-Veranstaltungen, Presseveröffentlichungen und informativen Aussendungen werden auch in der Nach-Corona-Zeit einen Beitrag dazu leisten, die Sinnhaftigkeit von Training in der Bevölkerung zu verankern und damit mehr Menschen in Bewegung zu bringen. Eine steigende Nachfrage nach gesundheitsorientiertem Training ist sicher.

Die förderliche Wirkung von Training auf das Immunsystem ist unbestritten. In vielen Veröffentlichungen wurde aufgezeigt, dass insbesondere Muskeltraining, Entspannungstechniken und eine sinnvolle Ernährung schweren Krankheitsverläufen vorbeugen können. Alles Themen, die in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen optimal angeboten werden können.

Rückenschmerz und Übergewicht dank Homeoffice Neben dem Thema Immunsystem werden auch andere Gesundheitsthemen in den Vordergrund rücken. Nicht zuletzt haben sich die Probleme der Menschen in der Pandemie-Zeit verstärkt. Noch weniger Bewegung, unergonomische Homeoffice-Arbeitsplätze und falsches Essen haben sowohl orthopädische Probleme befördert

als auch das Thema Übergewicht begünstigt. Wer hier konkrete Lösungskonzepte bieten kann, wird auf Interesse stoßen. In Kombination mit Beratungsangeboten hinsichtlich der Arbeitsplatzergonomie oder des Angebots von Online-Büro-Workouts kann Ihre Dienstleistung auch für Unternehmen zusätzlich interessant werden. Gerade jetzt sind diese auf eine optimale Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter angewiesen. Fazit Die Fitness- und Gesundheitsbranche insgesamt wird von der Entwicklung langfristig profitieren. Ob Sie mit Ihrer Einrichtung zu den Gewinnern oder Verlierern der Krise gehören, hängt nicht zuletzt von Ihrer Anpassungsfähigkeit ab. Wenn Sie die Ideen der letzten Monate auf die Zukunft adaptieren und insbesondere den Kundennutzen und Kostendegressionseffekte für sich nutzen, ergeben sich hervorragende Zukunftsperspektiven.

Autor

Henning Vetter ist Senior Consultant und Service-Partner von ACISO Fitness & Health GmbH sowie Spezialist für individuelle Marketingkonzepte für Fitness- und Gesundheitsanbieter. E-Mail: henning.vetter@aciso.com

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Kontaktloses Desinfizieren in Studios:

Sicherheit in Corona-Zeiten für die Gäste und die Betreiber Die Reaktion auf Corona kann nur heißen: Innovation. Das Unternehmen CleanPaper hat sehr schnell reagiert und ist als Entwickler der Cleanpaper WetWipes®Tücher Vorreiter einer ganzen Branche. Seit 15 Jahren werden die Produkte ständig verbessert. Traditionell ist es bis heute in vielen Einrichtungen so: Hunderte Hände packen die Sprühflasche mit dem Desinfektionsmittel, verteilen Aerosole in der Luft des Studios und zum Abwischen werden viel zu viele Papiertücher verbraucht, die die Entsorgungstonnen verstopfen. WetWipes sind die smarte Alternative Das muss nicht sein. Denn es gibt eine smarte, kostengünstige und vor allem hygienisch unbedenkliche Lösung mit dem WetWipes-Tower. Aus den Wand- oder Standspendern sind die mit der hautfreundlichen Desinfektionslösung getränkten Tücher einzeln entnehmbar, bequem und sicher.

und Verschwendung. Die Dosierung erfolgt genau in der richtigen Menge – und die Tücher werden genau von einer Person angefasst – und nach dem Gebrauch entsorgt. Das Nachfüllen ist denkbar einfach. Denn die Tücher werden fertig portioniert geliefert und können mit einem Handgriff im Spender nachgefüllt werden. Die Geräte werden geschont, da ein Besprühen mit Flüssigkeit entfällt. Ganz nebenbei kann das Corporate Identity des einsetzenden Unternehmens mit den in allen RALFarben lieferbaren Spendern unterstrichen werden.

Die gebrauchten Tücher können im Bauch des Towers entsorgt und anschließend recycelt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Alle Oberflächen können mit den Tüchern schlierenfrei desinfiziert werden. Nachweislich bietet die Desinfektionslösung einen umfassenden Schutz vor Bakterien, Pilzen und Viren, wie z.B. auch vor SARS-CoV-2. Tücher sind nachhaltig und recycelbar Die Zellstofftücher ohne Mikroplastik sind nachhaltig und recycelbar, so reduziert sich der Papiermüll

„Wir glauben, dass Cleanpaper WetWipes® die Antwort auf zeitgemäße Desinfektion von Geräten in allen Studios in Europa sein sollte“, sagt Andreas Paschetag, Erfinder und Produzent der cleveren Alternative. Bestellt werden können die WetWipes über den Online-Shop des Produzenten. Clean Paper / WET WIPES Andreas Paschetag Telefon 03574-761699 www.wet-wipes.de

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Was im Jahr 2021 sinnvoll ist

Das richtige Mindset in Krisenzeiten Glaubt man Führungsexperten und Motivationstrainern, wollen Mitarbeiter schon in „guten Zeiten“ motiviert werden. Doch was bedeutet das dann für Krisenzeiten? Und was passiert, wenn die Führungskräfte und Unternehmer in Schockstarre verfallen oder verharren, selber nicht mehr motiviert oder inspiriert sind und den Optimismus durch Sarkasmus ersetzen? Über 2020 müssen wir nichts mehr sagen. Viele Experten, Köche, Sänger und Politiker haben ihre – teilweise sehr eigensinnige – Sicht der Dinge bereits kundgetan. Schlagen wir also mit dem Jahr 2021 ein neues positives Kapitel auf. Wobei auch hier viele aufschreien werden, da 2021, wenn man die Vorzeichen lesen kann, ja vielleicht gar nicht wirklich positiv werden kann. Der Tou-

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rismus, die Kulturschaffenden, aber auch die Fitnessbranche so wie viele weitere Branchen werden voraussichtlich noch mehrere Jahre brauchen, um nur in die Nähe der früheren „Normalität“ zurückzukommen. Was heißt denn eigentlich „alte Normalität“? Normalität? Was, wenn wir nie wieder dorthin zurückkehren wür-

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den? Das Loblied auf die um jeden Preis wachsende Globalisierung ist ausgesungen. Vielleicht ist die aktuelle Krise dazu da, um eine neue, nicht nur auf Leistung getrimmte Globalisierung zu etablieren? Eine, die auf Risikostreuung und Nachhaltigkeit basiert? Vielleicht macht es gar keinen Sinn in die frühere Normalität, beispielsweise im Tourismus, zurückzukehren? Ein Flug von


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Berlin nach Mallorca für 49 Euro? Wie stark wird ein Urlaub wertgeschätzt, wenn die Reise dahin nur 49 Euro gekostet hat? Die Sinnhaftigkeit „alte Normalität“ hinterfragen Früher musste man lange für den Urlaub sparen. Heute fliegt man für ein Wochenende nach Spanien ans Meer und zum Abendessen gibt es, der Globalisierung sei Dank, Schweinshaxe mit Sauerkraut. Muss Reisen heute so billig sein, nur weil wir auf großem Fuß leben wollen? Nicht zu vergessen, dass wir damit auch einen imposanten ökologischen Fußabdruck hinterlassen! Zurück im Heimatland geht es nach diesem „erholsamen“ Wochenende mit dem Auto oder der Bahn pünktlich um 7 Uhr zusammen mit Millionen anderer zur Arbeit. Stau auf der Autobahn und überfüllte Züge sind Alltag. Ist halt so. Schließlich müssen die meisten um 7:30 Uhr bei der Arbeit sein. Müssen sie wirklich? Den Status quo reflektieren Der Changemaker Covid-19 hat es geschafft, Millionen Menschen zu zeigen, dass es auch anders geht.

Nein, nicht für alle ist Homeoffice eine grandiose Erfahrung, auch wenn uns das Experten weismachen wollen. Mit drei Kindern in einer Dreizimmerwohnung ist Homeoffice nicht gerade ein Kinderspiel – oder eher doch. Aber trotzdem ist es für sehr viele Menschen möglich, zumindest einen Teil ihrer Zeit im optimierten Homeoffice oder in einem Coworking-Space in fußläufiger Distanz zu arbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir über unsere „Normalität“ in den verschiedenen Lebensbereichen nachdenken und diese diskutieren sollten. Wie wollen wir wirklich leben und arbeiten? Die „neue Normalität“ definieren Ist man in einem Beruf unterwegs, der im Moment durch Covid-19 große Herausforderungen erzeugt – als Autor, Redner und Trainer weiß ich, wovon ich hier schreibe –, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Ich kann die Schuldigen suchen und täglich auf sie zeigen und verlangen, dass sofort alles wieder besser und so wie früher wird. Oder ich komme ins Handeln. Und ja: Das

trifft auf jede Branche zu. Denn schließlich haben wir nur die beiden Optionen: Weitermachen und uns verändern oder aufgeben und resignieren. Das bedeutet, dass man genau analysiert, was war. Wie das eigene Business vor dieser Krise funktioniert hat und was die neue „Normalität“ sein könnte. 2010 wurden noch Zeitungsartikel veröffentlicht, in denen sich viele Reisebüros über die Treue ihrer Kunden freuten. Schön. Aber auch diese Kundschaft ist älter geworden und hat spätestens in dieser Krise gelernt, wie das Internet und die damit verbundenen digitalen Möglichkeiten funktionieren. Covid-19 sehe ich für manche Branchen als Entwicklungsbeschleuniger. Es ist also höchste Zeit, dass jeder Unternehmer analysiert, wie das eigene Business morgen oder in zehn Jahren aussehen könnte. Führung in schwierigen Zeiten Führungskräfte sind Dienstleister für ihre Mitarbeiter. Denn schließlich haben sie die Aufgabe, alles zu tun, damit die Arbeit möglichst effizient und fokussiert vonstattengeht. Und damit hat die Führungspersönlichkeit die wichtigste Aufgabe: Sie muss schauen, dass sie selber noch „brennt“. Denn ohne Energie und Antrieb ist eine Führungskraft ein Leistungsverhinderer – auch für die Mitarbeiter. Übrigens: Dieses Demotivationsvirus ist extrem ansteckend! Führungspersönlichkeiten müssen also sicherstellen, dass sie inspiriert und motiviert sind und für das Produkt und das Unternehmen „brennen“. Und das Ganze

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bitte nicht gespielt, weil das jeder sofort spürt, sondern echt – eine schwere Aufgabe in Krisenzeiten.

tern zu zeigen. Das schweißt zusammen. Und nur mit einem guten Team kann man eine Krise bewältigen.

Experten sprechen spätestens dann vom Mindset. Dabei ist es klarer, hier den deutschen Begriff „mentale Einstellung“ zu verwenden. Denn genau das ist es: Eine Einstellung, die jeder Mensch täglich immer wieder neu wählt. Gehe ich mit der Einstellung durchs Leben, dass alles schwierig ist, Mitarbeiter generell unmotivierte Lohnempfänger sind und die Wirtschaft gerade an die Wand fährt? Oder habe ich als Führungskraft aufbauende Gedanken und Einstellungen?

Genau jetzt ist der beste Zeitpunkt, darüber zu sprechen, warum man das alles macht. Wie man wirklich arbeiten will. Wie man die eigene Lebenszeit – die eigenen 30.000 Tage Lebenszeit – verbringen möchte und welche Veränderungen jetzt zu bewältigen sind. Viele Unternehmen und viele Unternehmer kommunizieren in dieser angespannten Zeit falsch. In schwierigen Situationen zeigt sich das wahre Gesicht eines Unternehmens. Ob die schönen Worte im Leitbild und im Nachhaltigkeitsbericht nur PRKosmetik oder die wahren Werte widerspiegeln.

Die Krise als Brennglas der Kommunikation Führungskräfte müssen Mitarbeiter nicht motivieren. Das hat noch nie langfristig funktioniert. Es würde schon reichen, wenn man das tun und leben würde, was in den meisten Leitbildern steht. In einer Krise besteht die große Chance, die Mitarbeiter mit ins Boot zu holen. Denn überall bestehen Ängste. Deshalb ist die wahre Aufgabe der Führungskraft, mit den Mitarbeitern genau darüber zu sprechen und so eventuelle Unsicherheiten abzufangen. In einer Zeit der Masken ist es in Unternehmen wichtiger denn je, die – unsichtbaren – Masken fallen zu lassen, Mensch zu sein und echtes Interesse an den Mitarbei-

2021 – darf man überhaupt von Chancen sprechen? Die Floskel „Krise als Chance sehen“ könnte in diesem Kontext zynisch wirken – zu Recht. Schließlich sind viele berufliche Existenzen gefährdet. Erscheinen dann „Experten“, die einem auf die Schulter klopfen und meinen, man solle diese Herausforderung als Chance erkennen, könnte man durchaus handgreiflich werden.

2021 – Aufgeben ist keine Option! Für mich war jede persönliche Krise eine Zäsur, ein Einschnitt im Leben. Mit etwas Abstand habe ich diese Momente immer genutzt, um Bilanz zu ziehen: Wie gut bin ich auf meinem Weg? Wie motiviert und inspiriert bin ich in meinem Leben? Wie stark ist meine Energie, wenn ich an meinen Beruf denke? Was muss ich an mir – da fängt alles an –, meinem Umfeld und meiner Arbeit verändern, damit die Energie wieder so stark ist, damit ich andere Menschen inspirieren kann? Nochmals: Die Alternative ist Aufgeben. Ja, manchmal muss man beruflich oder privat komplett neu beginnen. Aber innerlich aufgeben ist keine Option. Nie.

Buchtipp: Stefan Dudas VOLL SINN Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen 264 Seiten, EUR 24,95, ISBN 978-3-8698-039-44 BusinessVillage Verlag, www.voll-sinn.com

Autor

Stefan Dudas ist Leadership-Experte für Sinngebung. Der Speaker, Berater und Autor von „VOLL SINN – Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“ legt humorvoll und tiefsinnig das Fundament für neue Denkansätze. Seine Führungsseminare vermitteln Sinnhaftigkeit in Führung, Kommunikation sowie Motivation. www.stefandudas.com

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PULS DER AKTUELLEN TRENDS ››› STARTKLAR

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Die Fitnessbranche und die Systemrelevanz

Online-Meetings gut gestalten

Mitarbeitergewinnung in der Physiotherapie

Wertschöpfung durch Wertschätzung?!

Weniger Stress durch Training

Gerichtsentscheidungen in der Corona-Krise

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Kleine Gesten können zu großen Erfolgen führen

››› Großmeister der Wertschätzung: Bill Clinton, ehemaliger amerikanischer Präsident

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Über den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton wird gesagt, er haben die Gabe, seinem jeweiligen Gesprächspartner das Gefühl zu vermitteln, dieser wäre für ihn der wichtigste Mensch auf den Welt.

Ob das Vermitteln dieses Gefühls eine Gabe ist oder ob Clinton das gezielt geübt und perfektioniert hat, sei dahingestellt. In jedem Fall ist es eine sehr hohe Form der Wertschätzung, die ihn über sein Präsidentenamt hinaus bei vielen auch heute noch sehr beliebt macht. Auch unser tägliches Leben – sowohl privat, als auch im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden – wird sich greifbar verbessern , wenn wir lernen, uns, unsere Mitmenschen und die Umwelt wirklich wertzuschätzen.

Lohnt sich das? Sehr selten erwähnt jemand, wenn er wertgeschätzt wurde. Wertschätzung im täglichen Sprachgebrauch wird oft nur im Zusammenhang mit einem Mangel daran gebraucht. Weder die tägliche Arbeit noch die „Arbeit“ im familiären Bereich wird entsprechend gewürdigt. Und wenn man genau hinsieht, schätzen sich die Menschen selbst kaum wert. Genau da gilt es anzusetzen: bei der Selbst-Wertschätzung. Unser Auto bekommt natürlich das Hochleistungs-Motoröl und für uns selber ist das billigs-

Wo beginnt Wertschätzung? Wie bitte sollen uns andere wert schätzen, wenn wir uns nicht selber wert schätzen? Ein sehr erfolgreicher Verkäufer antwortete auf die Frage nach seinem Geheimnis: Ganz einfach, ich schaue jeden Morgen in den Spiegel und lache mich an! Die eigene, innere Wertschätzung ist der erste Schritt für die Wertschätzung anderer. Wenn der Chef uns lobt, weil wir 150 Überstunden gemacht haben, freuen wir uns zwar über die Worte, aber wenn wir uns nicht selbst wertschätzen, bleiben nichts als leere Worthülsen übrig, die nach kurzer Zeit verflogen sind.

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Was ist Wertschätzung? Weder Likes in den sozialen Medien oder einfaches Lob treffen den Kern der Wertschätzung. Wertschätzung geht weiter. Geht ins Detail. Bedarf eines zeitlichen Aufwandes. Bedarf des Wissens um das „Geheimnis der kleinen

Gesten“. Bedarf Empathie, Sympathie und letztlich auch ein positives Menschenbild um Worthülsen und leere, große Gesten in Wertschätzung zu transformieren. Wertschätzung erfordert offenbar einen hohen Aufwand.

te Öl von Discounter gut genug? Dass, was uns am Leben erhält, unsere Nahrung, muss in erster Linie billig sein. Wir selber sind unsere schärfsten Kritiker, verdammen und für jede noch so kleine Lappalie selber und vergraulen uns so unser eigenes Leben – und treten unsere Lebensfreude mit Füßen.

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Mach’ Dir bewusst, wer Du bist, was Du bist und dass Du in erster Linie der Hauptdarsteller des Filmes „Mein Leben“ bist. Wie möchtest Du Deine Rolle in dem Film anlegen? Möchtest Du der Miesepeter sein oder der strahlende Held? Warum entscheiden sich so viele Menschen für den Miesepeter? Der Held „muss“ sich im Spiegel anlachen, sich einen wunderschönen Tag wünschen, „muss“ positiv denken, andere wertschätzen, ... wie furchtbar! Dem Miesepeter geht es einfach schlecht und die anderen haben Schuld. Schätzen ihn nicht wert. Glücklicherweise ist es ja nicht seine Schuld, sondern die der anderen. Ansonsten gibt es Psychopharmaka, Alkohol, die Unterhaltungsindustrie und noch eine Vielzahl sonstiger Kompensationen seiner Unzufriedenheit. Ist dieser Weg wirklich einfacher? Wenn man sich entschließt, aus seinem mittelmäßigen B-Movie „Miesepeter“ auszusteigen und sich auf den Weg in ein erfülltes, angstfreies und zufriedenes Leben macht, wird man feststellten, dass der Anfang zunächst schwierig ist. Vorhandene Glau-

Wertschätzung auf der Arbeit Viele Arbeitnehmer sind unzufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Häufig wird als Grund mangelnde Wertschätzung genannt. Die Chefs oder Führungskräfte, deren Mitarbeiter einen Wertschätzungsmangel beklagen, schätzen sich offensichtlich selbst auch nicht wert. Es nutzt nichts, wenn Führungskräfte Techniken zur Wertschätzung Ihrer Mitarbeiter in Seminare etc. erlernen und nicht erlernen, sich selbst nicht wert zu schätzen.

bensätze werden über den Haufen geworfen und das Erlernen von alternativen Handlungsstrategien und deren Umsetzung ist ungewohnt. Aber, wie bei allem, was man übt, klappt es mit der Zeit immer besser. Selbstwertschätzung bedarf: ››› der Liebe zum Detail: Große Gesten, große Versprechen sind leicht gemacht. Darum geht es nicht. Es geht um das Detail. Sieh’ genau hin. Achte auf Kleinigkeiten: the simple things! ››› eines zeitlichen Aufwandes:

››› Miesepeter oder Superheld – Du hast die Wahl!

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Nimm Dir Zeit für Dich und nutze sie, indem du übst, Dich selbst wert zu schätzen.

Tipp: Schreibe alles auf, was Dir an Dir gefällt und was Dir an Dir nicht gefällt. Unterscheide dabei zwischen rationalen Dingen, die Dir an Dir nicht gefallen, und rein emotionalen Punkten, die eventuell nur auf momentanen Stimmungsschwankungen beruhen (siehe Grafik). Und nun kommt der Kniff: Versuche jedes Argument, was Dir an Dir nicht gefällt ins Positive zu drehen. Beispiel: „Ich bin zu dick“. Positive Umkehrung: „Ich fühle mich wohl, so wie ich bin“. Alternativ: „Jetzt habe ich die Gelegenheit, das zu ändern.“ Die Übung ist nicht leicht, aber nach kurzer Zeit stellst Du fest, dass es Dir gelingt, nahezu in allem etwas Positives zu sehen. ››› das Wissen um die kleinen

Gesten: Zeige Dir selber, dass Du Dich wertschätzt. Egal wie schwer es Dir fällt, versuche jedes Mal, wenn Du in einen Spiegel schaust, zu lachen, oder wenigstens zu lächeln. Irgendwann ist es automatisch und Du wirst außerdem feststellen, dass Lachen ansteckend ist. Wenn Du das Leben anlachst, lacht es zurück. Glaubst Du nicht? Versuch es


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einfach. Es funktioniert. Es gibt viele dieser kleinen Gesten. Baue sie in Dein Leben ein und lerne Dich wertzuschätzen. ››› Empathie, Sympathie und

ein positives Menschenbild: Wer besser als Du selber kann sich in Dich hineinfühlen, kennt Deinen Reichtum an Erfahrungen. Du weißt alles über Dich. Bewusst und unbewusst. Wichtig ist, dass Du Dir und Deinen Erfahrungen mit Sympathie begegnest. Sowohl die schwersten wie auch die schönsten Stunden formen Dich. Berechtigt ist natürlich die Frage, wie z.B. Missbrauchsopfer je zu Sympathie und einem positiven Menschenbild kommen sollen. Indem Sie – genau wie Du – JETZT damit beginnen! Niemand hat gesagt, dass es leicht ist. Wenn Du Dich wertschätzen gelernt hast, wirst Du auch Deine Mitmenschen, sei es Dein Chef, Deine Mitarbeiter, Deinen Lebenspartner oder Deinen Freundeskreis, wertschätzen. Wirklich wertschätzen. Nicht durch Likes oder Lob, sondern so, wie Du es bei Dir selber erfahren hast. Nimm’ Dir Zeit für Deinen Mitmenschen und Kollegen, sieh Details, zeige Deine Wertschätzung in kleinen Gesten, tagtäglich - begegne Deinen Mitmenschen mit Empathie, Sympathie und einem positiven Menschen-

bild! Mach’ es und lass’ Dich überraschen, wie viel Wertschätzung Du zurückbekommst.

Wertschätzung, wie oben beschrieben.

Wichtig ist dabei Konstanz: Lasse Dich nicht sofort entmutigen, wenn der erste Versuch nicht gleich den erwünschten Erfolg bringt. Es braucht Zeit bis neue Verhaltensweisen sich im Unterbewusstsein verankern, sowohl bei Dir wie auch Deinen Mitmenschen. Lasse die Wertschätzung für Dich selbst und andere ein Teil vor Dir werden und schaue mal, wie viel Erfolg Du damit haben wirst. Lachen ist nicht das Einzige, was ansteckt. Erfolg steckt an! Wertschätzung steckt an!

Wenn Du Dich selber wertschätzt ist Dir auch die Wertschätzung anderer egal. Die brauchst Du nicht mehr. Sie kommt von ganz alleine.

Um den Erfolg Deiner Bemühungen sichtbar zu machen kannst Du auf ein Blatt Papier Kästchen zeichnen. Immer wenn Du jemanden wert geschätzt hast, mache ein rotes Kreuzchen in das Kästchen und wenn Du selbst Wertschätzung erfahren hast ein blaues. Nach 100 Kreuzchen hat sich Dein Leben geändert. Zum besseren. Garantiert! Du brauchst nur auf Dein Blatt Papier zu schauen und die Kreuzchen zählen um zu sehen dass das, was Du anderen an Wertschätzung zukommen lässt, vielfach zurück kommt! Dabei geht es natürlich nicht um Likes in den sozialen Medien sondern um wirkliche

Schätze die Erde, die Umwelt, die Natur wert! Sie ist der Boden, auf dem Du stehst. Achte darauf, dass die Balance zwischen Geben und Nehmen ausgeglichen ist. Sei gewiss: Wenn Du Dich selbst wert schätzt, wird Dein Leben Tag für Tag erfreulicher, wenn Du andere wertschätzt, wirst auch Du Wertschätzung und Erfolg erfahren und wenn Du beginnst die Natur und Umwelt wertzuschätzen, wird Dir auch hier Wertschätzung zuteil werden. Weg vom Ich – hin zum Wir! Menschen, die sich selbst wertschätzen, schätzen auch ihre Mitmenschen und die Natur wert. Selbst benötigen sie keine Wertschätzung anderer mehr, trotzdem wird sie ihnen vielfach zuteil werden. genauso verhält es sich mit Liebe, Glück, dem inneren Frieden und dem Reichtum und vielen andere Dingen mehr. Wenn Du Dich nicht selbst liebst, wer soll es dann tun? Wenn Du Deinen eigenen Schatz in Dir nicht erkennst, nutzen Dir alle Schätze dieser Welt nichts. Du wirst weder Glück noch Frieden darin finden. Werde der Held in dem Film „Mein Leben“ und alles kommt auf Dich zu. Wertschätzung, Erfolg, Glück…... Eine größere Wertschöpfung ist kaum denkbar.

Autor

Hanns-Friedrich Beckmann ist zert. Therapeut für mentales Training, Gesundheits- und Entspannungslehre, Hypnose-Therapeut, 2. Grad Reiki-ShoDen - natürliche energetische Heilung traditionell nach Dr. Mikao Usui -. Autor sowie Entwickler des mentale-wellness-konzeptes. www.mentale-wellness.de

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Trends in der Zusammenarbeit 2021

Orte der Begegnung schaffen – online und offline, zufällig oder geplant Virtuelle Zusammenarbeit wird zum festen Bestandteil unserer Arbeitswelt. Wer sie über längere Zeit erlebt hat, weiß um den menschlichen Faktor, der dabei verloren geht. Wie können wir das online vermeiden?

In der letzten Zeit haben wir fast alle unseren Schreibtisch schon einmal ins Homeoffice verlagert. Meetings im virtuellen Raum sind normal, wie die Zusammenarbeit mittels digitaler Kollaborationstools. Die Freiheit bringt Verantwortung mit sich: sich selbst gut organisieren zu können und mit den Kollegen in Kontakt zu bleiben. Haben wir diese Hürden erst einmal gemeistert, wird ausschlag-

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gebend sein, was uns dazu einlädt, an den Ort der Begegnung zurückzukehren. Die im Nachfolgenden beschriebenen Trends der Arbeitswelt für 2021 lassen sich ebenso auf Gesundheitseinrichtungen übertragen – mit Anregungen für die Unternehmensleitung, für die Mitarbeiterführung sowie für die Kundenbetreuung. Der Ort der Begegnung Unternehmungen werden Räume zukünftig so gestalten müssen, dass sie eine Sogwirkung erzielen, einen echten Mehrwert bieten. Wenn jeder die Freiheit hat, dort zu arbeiten, wo er will, braucht er keinen festen Schreibtisch. Es sind die Kollegen und


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Mitarbeiter, die wir brauchen, um unseren Teil der Arbeit gut oder sogar besser zu erledigen. Der Trend geht zum Activity Based Working. Das bedeutet, dass für jede Anforderung die am besten geeignete Arbeitsumgebung geboten wird.

und Gehirnen zu empfangen und daraus gemeinsam Lösungen und Innovationen zu schaffen. Und es geht für die einzelnen Disziplinen auch darum, durchlässiger zu werden, mehr den Austausch zu suchen.

Serendipität als Nährboden für Spitzenleistung und Innovation Serendipität bezeichnet eine zufällige Wahrnehmung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist. In der virtuellen Zusammenarbeit kommt diese soziale Zufälligkeit komplett zum Erliegen. Es genügt nicht, einfach wieder an den Ort der Begegnung zurückzukehren. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu begegnen, muss aktiv erhöht werden.

VR/AR in der Zusammenarbeit Wenn wir auf Distanz gehen, geht das Gefühl für einander verloren. Um dem entgegenzuwirken, werden für die Zusammenarbeit auf Distanz Orte der Begegnung digital nachgebildet. Auf einen Blick können wir alle Kollegen sehen, was etwas von der Einsamkeit nimmt. Bei Arbeitsbeginn loggt sich der Mitarbeiter in das gemeinsame Büro ein. Mit dem Status wird signalisiert, ob man ansprechbar ist oder nicht. Für die Kollegen besteht dann sogar die Möglichkeit, auf eine andere Person zuzugehen und ein Gespräch zu beginnen. Dadurch entstehen mehr Natürlichkeit und Spontanität in der Kommunikation.

Interdisziplinarität – ein sich Annähern führt zu Lösungen Der wissenschaftliche Fortschritt bringt oft Probleme mit sich, die schwer zu lösen sind. Forscher sind einerseits gezwungen, sich immer mehr zu spezialisieren. Zugleich müssen die Experten aufgrund der zunehmenden Komplexität des menschlichen Wissens zusammenarbeiten. Die Herausforderungen liegen in den Schnittpunkten der Disziplinen. Es geht darum, andere Perspektiven und Herangehensweisen wertschätzend mit offenen Armen

Die Darstellung der Teammitglieder erfolgt über Fotos oder simple Avatare. Einen Schritt weiter gehen Angebote, die VR-Brillen und lebensechte 3-D-Avatare nutzen. So können Teammitglieder gemeinsam in einem virtuellen Meetingraum das Whiteboard benutzen, Post-its an die Wände kleben und zeichnen. Und zwar mit dem Bewusstsein darüber, wie die anderen Anwesenden sich im Raum

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bewegen und die Gegenstände nutzen. Noch etwas weiter in der Zukunft dürfte die Realisierung des Plans eines koreanischen Unternehmens liegen: Telepräsenz-Telefonate mit Hologrammen zu ermöglichen. Selbstorganisierte Mannschaften Enge Führung behindert den Workflow und funktioniert nicht. Das mussten Führungskräfte während des Lockdowns sehr deutlich erfahren. Und Mitarbeiter, die es schätzen, genau gesagt zu bekommen, was sie wie tun sollen, ebenfalls. Durch das Kontrollvakuum ist Raum für Selbstorganisation und Eigeninitiative in der Zusammenarbeit entstanden. Unternehmen, in denen dieser Raum zugelassen und genutzt wird, kommen besser durch Krise und Veränderung als andere. Der größte Teil unserer Arbeitswelt wird auch in Zukunft nicht berechenbar sein. Dem kann nur durch den „Bau“ von Mannschaften, also interdisziplinären Teams, begegnet werden, die sich selbst organisieren und flexibel auf die wechselnden Anforderungen reagieren. Die wichtigste Aufgabe für Unternehmen und Führungskräfte ist es, zu erkennen, welche Aufgaben wie bisher im hierarchischen Setting und durch Arbeitsteilung abgearbeitet werden können und für welche Aufgaben Kollaboration, also echte Zusammenarbeit, und Strukturen für Selbstorganisation erforderlich sind. Menschlichkeit Ähnlich wie bei einer Freundschaft auf Distanz ist die Pflege der Beziehung im virtuellen Zusammentreffen das A und O. Aus der Ferne ist es viel leichter, eine Beziehung abzubrechen oder einen Kontakt im Sande verlaufen zu lassen. Schon das Gefühl mangelnder Zugehörigkeit drückt auf die Motivation und führt zu mangelndem Engagement. Eine kürzlich von der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführte Studie zeigt, dass besonders

ältere Beschäftigte vom positiven sozialen Kontakt zu ihren Kollegen profitierten. Ihre Arbeitsmotivation sowie die soziale Achtsamkeit und Fähigkeit zur Empathie steigen durch die positiven Kontakte im besonderen Maße. Wer eine Beziehung pflegen will, muss sich sehr gut überlegen, wie er die emotionale Basis nährt. Das setzt vor allem Interesse am anderen und die Bereitschaft zum echten Austausch voraus. Wie holt man den Gesprächspartner emotional ab, versetzt sich in ihn hinein und transportiert auch eigene Gefühle? Im hochdigitalen Umfeld erlebt emotionale Intelligenz eine Renaissance. Link-Tipp Weitere konkrete Tipps für erfolgreiche Teamarbeit gibt es in den WIRtschaftswelten unter https://www.ulrike-stahl.com/wirtschaftswelten/

Buchtipp: Ulrike Stahl So geht WIRTSCHAFT! Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ. 168 Seiten, EUR 19,95 ISBN 978-3-96186-001-2 metropolitan Verlag

Autorin

Ulrike Stahl ist Rednerin und Expertin für Zusammenarbeit und das neue WIR im Business. Wie entwickeln wir eine WIR-Kultur für uns selbst, in unseren Unternehmen und Verbänden? Zudem schrieb sie das Buch „So geht WIRTSCHAFT! Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.“ – laut Handelsblatt eines der besten Wirtschaftsbücher. www.ulrike-stahl.com

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Lokale Markenbildung

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Platz für Ihre Werbung

Werbe-Mix

Werbeträger und Werbemittel Als Betreiber eines Fitness-Studios, einer Gesundheitseinrichtung, als Praxisinhaber wollen Sie die Menschen vor Ort für sich gewinnen. So eigenen sich beispielsweise Thementage sehr gut, für Ihr Unternehmen zu werben, mit dem Ziel, Ihre Trainings- oder Therapieeinrichtung mit dem Thementag in Verbindung zu bringen und im Gedächtnis zu verankern.

Das Ziel Ihrer Werbung richtet sich in der Regel auf die Kundenbindung oder Neukundengewinnung. Je nachdem, welche Zielgruppe Sie im Fokus haben, können die Gründe für Ihre Werbemaßnahmen vielfältiger Natur sein und auch auf die folgenden Absichten gerichtet sein: ››› Bekanntheit erhöhen

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››› Informationen verbreiten

und sich damit als Experte positionieren ››› Image steigern

Dabei sollten Sie darauf achten, sich nicht in Einzelaktionen zu verstricken, denn das kann ins Geld gehen und gleichzeitig wenig Wirkung erzielen.

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Stimmen Sie Ihre Maßnahmen aufeinander ab. Medien und Medium – zahlreiche Möglichkeiten warten auf Sie Finden Sie als Erstes heraus, welche Werbeträger es in Ihrem Umfeld gibt. Mit den Werbeträgern sind die Medien gemeint, die der Übermittlung der Werbe-


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botschaft dienen. Das Werbemittel hingegen ist das Medium, mit dem die Werbebotschaft übermittelt wird, sei es in gedruckter oder digitaler Form, visuell oder auditiv. Im engeren Umkreis besitzen die Printmedien Relevanz, vom Gemeindeblatt über den wöchentlichen örtlichen Anzeiger bis zur Tagespresse. Immer mehr kommen die digitalen Medien wie zum Beispiel Gemeindewebsite, YouTube-Kanal, Facebook oder Instagram zur Geltung. Nicht zu vergessen sind lokales Radio und Fernsehen sowie die Außen- und die Direktwerbung, aber auch Sponsoring. Zur Außenwerbung gehören Aufsteller vor der Einrichtung, Plakate an Bushaltestellen, InfoScreen-Werbung in Bahnhöfen, auf den Bildschirmen von Verkehrsmitteln wie Busse, Straßenbahnen, S- und U-Bahnen, jedoch ebenso beispielsweise die Bandenwerbung auf dem Fußballplatz. In der Direktwerbung können Sie Briefe mit persönlichem Anschreiben einsetzen. Freuen Sie sich nicht selbst, wenn Sie zu Weih-

nachten Post von Ihrem Autohändler des Vertrauens erhalten oder Glückwünsche zum Geburtstag von Ihrem Steuerberater? Auch das ist eine Form der Direktwerbung, die Sie nutzen können. Achtung: In allen Fällen sollten Sie die Richtlinien der DSGVO beachten! Und wenn Sie als Physiotherapeut werben, unterliegen Sie dem Heilmittelwerbegesetz, dessen Vorgaben Sie als Heilmittelerbringer einhalten müssen. Eine besondere Form kommt dem Sponsoring zu. Gerade im Lokalen ist diese Art der Imageförderung nicht zu unterschätzen. Dadurch, dass Sie ganz gezielt Personen,

Institutionen, Gruppierungen, Vereine unterstützen, bringen Sie sich in die Öffentlichkeit. Sie machen von sich reden, weshalb man dann auch über Sie reden wird. Am bekanntesten ist das Sponsoring im Sport. Es ist allerdings genauso im kulturellen wie im sozialen Bereich denkbar. Für ein Sponsoring muss nicht unbedingt Geld fließen, auch Sachmittel oder Dienstleistungen können bereitgestellt werden. Auf der Basis der Wechselwirkung von Geben und Nehmen steht die kommunikative Wirkung im Vordergrund. Der Sponsor gibt und bekommt dafür die Plattform, für sich und sein Unternehmen zu werben.

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Themen- und Aktionstage über das Jahr:

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Aktuelle Anlässe geben der Werbung Impulse Viele Fitness-Studios, Gesundheitsund Therapieeinrichtungen nutzen beispielsweise bereits regelmäßig den Tag der Rückengesundheit, der jedes Jahr am 15. März ausgerufen wird, um auf sich aufmerksam zu machen. Anfang April findet so auch immer der Weltgesundheitstag statt oder einen Monat später der Welt-Händehygiene-Tag. Doch es gibt weitaus mehr Thementage, die Sie in der Werbung zur Bekanntheit, für Ihr Image als Gesundheitsdienstleister einsetzen können. Das ist in Form der verschiedenen Werbemittel vom Fachbeitrag über Werbeflyer und Broschüren bis hin zur Anzeige in

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7. März: Tag der gesunden Ernährung 15. März: Tag der Rückengesundheit 6. April: Internationaler Tag des Sports 7. April: Weltgesundheitstag 7. Juni: Aktionstag gegen den Schmerz 21. Juni: Welt-Yoga-Tag 12. August: Welt-Jugend-Tag 5. September: Kopfschmerztag 8. September: Tag der Physiotherapie 17. September: Tag der Patientensicherheit 24. September: Tag der Sauna 1. Oktober: Welt-Senioren-Tag 12. Oktober: Welt-Rheuma-Tag 15. Oktober: Internationaler Händewasch-Tag 16. Oktober: Welt-Ernährungs-Tag 20. Oktober: Welt-Osteoporose-Tag 27. Oktober: Welt-Ergotherapie-Tag 14. November: Welt-Diabetes-Tag

Quellen: www.wikipedia.de, www.deutschland-feiert.de, www.pr-gateway.de

den unterschiedlichsten Werbeträgern möglich. Stimmen Sie die Einzelmaßnahmen jedoch aufeinander ab, denken Sie sozusagen „crossmedial“. Beachten Sie, nicht zu viel Informationen auf einmal vermitteln zu wollen. Konzentrieren Sie sich am besten nur auf das jeweilige aktuelle Thema. Ein Thementag widmet sich gezielt einem besonderen Aspekt, um darauf aufmerksam zu machen. Und es gibt mittlerweile sehr viele davon. Recherchieren Sie im Internet, welcher Tag für Sie, für Ihr Unternehmen infrage kommt. Veranstalten Sie zu diesen Thementagen spezielle Aktionen, lancieren Sie entsprechend passende

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Angebote. Achten Sie jedoch darauf, wenn Sie sich hinsichtlich Werbeträger und Werbemittel breit aufstellen, dass der Inhalt, die Botschaft, die Sie transportieren wollen, konstant bleibt. So prägt sich Ihre Werbeaussage bei den Adressaten ein, womit Sie Ihr Werbeziel wie Bekanntheit, Image oder Information erreichen. Dies zur theoretischen Einführung, welche Werbeträger und Werbemittel Ihnen für Ihre Kommunikation zur Verfügung stehen. Im nächsten Beitrag kommt eine konkrete Marketingmaßnahme zur Sprache und wie sie kommunikativ umgesetzt werden könnte.

Reinhild Karasek


››› ADVERTORIAL

Neue Wege der Mitgliederbetreuung mit ProLiving

Vorsprung durch Digitalisierung Moderne Technologien und innovative Lösungen vereinfachen nicht nur Arbeitsabläufe, sondern können auch Wettbewerbsvorteile und Kostenersparnis bringen. Dies zeigt sich am Beispiel der Update Fitness AG mit aktuell fast 60 Fitnesscentern in der Schweiz, die auf das Konzept ProLiving setzt Die Studiokette suchte eine wirtschaftlich vertretbare Lösung, die eine Verlängerung der Öffnungszeiten bei gleichzeitiger Optimierung der Personalabläufe und Kundenbindung ermöglichte. Was auf den ersten Blick fast unmöglich erscheint, wird durch die Umsetzung eines „Hybrid-Modells“ möglich. LiveCoach in der Zentrale Dieses sieht eine Kombination aus Trainern vor Ort und zentraler Fernbetreuung durch einen „LiveCoach“ vor, der von seinem Arbeitsplatz in der Zentrale aus jeweils bis zu acht Standorte im Blick hat. In den Randzeiten ist der Coach jeweils allein für die Studios verantwortlich. Dort ist er zuständig für die Steuerung der Anlage (Tür, Geräte, Musik etc.). Der digitale Coach ist

der Ansprechpartner für die Mitglieder im Studio, die über ein Terminal nicht nur direkten Videokontakt aufnehmen, sondern sogar Gesundheitsfragenbögen oder Abo Abschlüsse abschließen können. Investition kann sich schnell rentieren Dank der digitalen Umstellung konnten die UpdateStudios ihre Öffnungszeiten auf 6 bis 23 Uhr erhöhen, wobei ca. 50 Prozent der Zeit durch Fernbetreuung abgedeckt wird. Pro Zentrale liegt das Einsparpotential bei 20.000 Arbeitsstunden im Jahr. In der Krise bietet das Konzept die Chance auf „Knopfdruck“ die Kosten sofort anzupassen. Selbst während der Pandemie hat Update, auch aufgrund der besseren Kostenstruktur, die Anzahl seiner Standorte ausgebaut. ProLiving wird in Deutschland von der Firma Scotfit vertrieben. Kontakt www.proliving.ch www.scotfit.de

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TT Digi-Serie für Existenzgründer, Teil 5

Das Betriebskonzept Im vorigen Teil der Gründerserie von Norbert Kroshoff ging es um die Definition der Zielgruppe(n). Darauf aufbauend werden nun die Angebotsstruktur, die Preisgestaltung und die Öffnungszeiten thematisiert.

leistungen Sie anbieten, z.B.: Gerätetraining, Rückenzirkel, elektronischer Gerätezirkel, HerzKreislauftraining, Kurse, Sauna, Schwimmbad, Kinderbetreuung, Tennis, Badminton, Squash, EMS, Gastronomie etc.

Mit der Angebotsstruktur legen Sie ihr Angebot fest. Was will ihre Zielgruppe und mit welchen Angeboten wollen Sie die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe befriedigen? Dabei geht es einmal horizontal um die Angebotsbreite und vertikal um die Angebotstiefe.

Mit der Angebotstiefe wiederum bestimmen Sie, wie vielfältig und spezialisiert das Produkt und die Dienstleistung angeboten wird, z.B.: Kursbereich mit Pump, Bauch-Beine-Po, Aerobic, StepAerobic, Yoga, Rückenkurs, Pilates, Reha-Kurs (und jeder Kurs nochmal unterteilt für Anfänger und Fortgeschrittene).

Angebotsbreite und Angebotstiefe Bei der Angebotsbreite legen Sie fest, welche Produkte und Dienst-

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Studios mit einem breiten Leistungsangebot werden als Generalisten bezeichnet. Studios mit

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einem tiefen Leistungsangebot werden als Spezialisten bezeichnet. In diesem Spannungsfeld legen Sie ihre Angebotsstruktur fest. Preisgestaltung Der Preis ist heiß! Der Preis ist Positionierung- und Marketinginstrument zugleich. Es gibt drei einfache Klassifizierungen: Premium-, Medium- und Discount. In der Fitnessbranche gibt es neben dem Discounter für 15 € auch den Anbieter, der für seine Leistung 90 € oder sogar einen dreistelligen Monatsbetrag aufruft und auch bekommt. Die Preisgestaltung ist in erster Linie von dem Leistungsangebot und der Betreuungsqualität abhängig und die Preisfindung ist immer


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ein Spagat zwischen kaufmännischer Kostenrechnung, Leistungsangebot, Konkurrenz-, Markt- und Kundenorientierung. Stellen Sie sich die Fragen, wer ist meine Zielgruppe, was ist mein Leistungsangebot, wie hoch ist der Grad der Mitgliederbetreuung, welche Serviceleistungen biete ich an und welche Preise rufen meine direkten Konkurrenten auf? Nach der ersten „Preisfindung“ überlegen Sie sich, ob Sie ihre Leistungen als All-Inklusive Angebot anbieten möchten oder ob Sie ein Basispaket schnüren und das Mitglied individuelle Leistungen dazubuchen kann. Danach entscheiden Sie, wie Sie die Angebote für die Vorverkaufs- und Eröffnungsphase gestalten. Die Einstiegsangebote sollten Sie auf jeden Fall zeit- und mengenmäßig beschränken. Zum einen, um die Begehrlichkeit bei den Interessenten zu erhöhen und zum zweiten, um Ihr Betriebsergebnis nicht unnötig zu schmälern. Der Preis ist für viele Menschen der entscheidende Punkt bei ihrer Kaufentscheidung. Aber immer nur dann, wenn der Anbieter es nicht schafft, sein Angebot und seine Leistungspositionierung am

Markt klar zu kommunizieren. An erster Stelle kommt die Leistungskommunikation und dann erst der Preis. Das Produkt ist der Star, nicht der Preis. Öffnungszeiten 24/7 ist für das Mitglied natürlich die kundenfreundlichste Lösung. Jederzeit trainieren können, 24 Stunden an allen sieben Wochentagen. Aber ist das erforderlich? Die Öffnungszeiten bestimmen maßgeblich die Personal- und Betriebskosten und haben damit einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis des Unternehmens. Der Vergleich zwischen den zwei Betriebskonzepten „24/7“ und

Kosten pro Stunde Öffnungszeit (Richtwerte) Studioausrichtung Discount

Struktur

über 1.000 qm Discount über 1.600 qm

im Monat (aufgerundet)

im Jahr (aufgerundet)

Personallos

bis 1.000 qm

bis 1.600qm

Kosten/h.

19 24

600 700

7.000 9.000

32 49

1.000 1.500

12.000 18.000

38 64

1.200 1.900

14.000 23.000

ein Mitarbeiter

Betreuungsintensiv bis 800 Mitglieder über 800 Mitglieder

Tabelle 1: Als Anhaltspunkt können Sie mit folgenden Mehrkosten pro Öffnungsstunde rechnen:

angepassten Öffnungszeiten zeigt deutlich die Unterschiede. Beim 24/7-Konzept sind pro Woche 168 Stunden geöffnet. Das sind jährlich rund 8.800 Stunden. Bei den angepassten Öffnungszeiten sind es rund 4.800 Öffnungsstunden pro Jahr. Das sind 4.000 Stunden weniger. Je nach Betriebskonzept und Studioorganisation summieren sich die Mehrkosten auf 60.000 bis 140.000 € pro Jahr. Behalten Sie die Zahlen von Tabelle 1 im Hinterkopf, damit fällt es Ihnen leichter zu entscheiden, wie Sie ihre Öffnungszeiten festlegen. Die Aussage, eine Stunde mehr oder weniger macht doch den Kohl nicht fett, ist zu kurz gedacht. Die Gestaltung der Öffnungszeiten hat entscheidende Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit, insbesondere bei betreuungs-intensiven Betriebskonzepten mit einer hohen Personalquote. Unabhängig davon, ob das Studio rund um die Uhr geöffnet hat,

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verteilen sich die Besucher über den Tag nachfolgenden Schlüssel: Entscheidungskriterien Regional kann es kleine Unterschiede geben. An Standorten, in denen große Unternehmen Schichtbetrieb haben, kann es zu Verschiebungen kommen. In urbanen Einzugsgebieten wird tendenziell später trainiert und die Hauptzeit ist dort eher von 17:30 bis 21:30 Uhr. Okay, wie lege ich jetzt meine Öffnungszeiten fest? Gibt es denn eine generelle Empfehlung? Nein, die gibt es nicht. Orientiere dich bei den Öffnungszeiten letztendlich an deiner Zielgruppe, deinem Betriebskonzept, der Studiogröße und den Öffnungszeiten der direkten Mitbewerber. Einmal etablierte Öffnungszeiten lassen sich nur mit sehr hohem Widerstand der Mitglieder einkürzen. Eine Möglichkeit Öffnungszeiten zu reduzieren, ist im Sommer die Öffnungszeiten in der Mittagszeit

an ein oder zwei Tagen einzuschränken. Dies sollte aber immer sehr offen, zum Beispiel beim Vertragsabschluss, kommuniziert werden. Franchise- und Lizenzkonzepte Wenn Sie mit einem Franchiseoder Lizenzkonzept gründen und starten möchten, dann wird das Betriebskonzept vom Lizenz- und Franchisegeber vorgegeben. In der Regel handelt es sich dabei um praxiserprobte und bewährte Konzepte. Vorteile sind ››› erprobtes Geschäftsmodell ››› etablierte Marke ››› zentrales Marketing ››› Schulungen für Mitarbeiter und Franchisenehmer ››› Unterstützung bei der Gründung und Unternehmensführung ››› Erfahrungsaustausch und Netzwerk-Knowhow Die Vorteile haben, wie alles im Leben, ihren „Preis“: ››› Langfristige Bindung ››› Einstiegsgebühr ››› monatlichen Kosten

Die Einstiegsgebühr und die monatlichen Kosten sind je nach Franchisegeber unterschiedlich. Die unternehmerischen Freiheitsgrade als Franchisenehmer sind geringer, weil der Franchisegeber Vorgaben zur Angebotsstruktur, Preis und Ausstattung vorgibt. Die meisten Systeme haben eine feste Laufzeit von fünf Jahren. Fakt ist, das der Franchisegeber eine Menge liefert, dadurch der Markteintritt schneller erfolgen kann, Gründungsfehler vermieden werden und statistisch gesehen, das Risiko des Scheiterns für den Gründer geringer ist. Die Vorteile und Nachteile muss jeder Gründer für sich selbst abwägen. Für viele Gründer ist ein Franchise- oder Lizenzkonzept die richtige Wahl. Gleichwohl können und sollten Sie bei der Wahl des Franchise- und Lizenzkonzeptes genauso vorgehen, als wenn Sie ein individuelles Studio planen. Norbert Kroshoff Teil 6: Objekt- und Standortwahl

Autor

Norbert Kroshoff berät seit 1995 Unternehmer aus der Fitnessbranche. Seine Schwerpunkt sind die Gründungsberatung, die Aufbau- und Organisationsberatung sowie die Bewertung von Studios. In seinem Blog auf www.in-come.de erscheinen regelmäßig neue Artikel zu den Themen Existenzgründung, Betrieb und Unternehmensbewertung von Fitnessanlagen.

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Customer Journey

Gemeinsam mit dem Kunden zum Erfolg Im Marketing geht es grob um das Bearbeiten von Märkten durch Beeinflussung von Nutzerverhalten. Damit ist Marketing keine Aufgabe einer Stabsstelle oder Abteilung im Unternehmen, sondern aller Mitarbeitenden. Speziell die Customer Journey, also die Erfahrungsreise bzw. der Entscheidungsprozess des Nutzers für dies oder jenes Angebot, spielt eine zunehmende Rolle. Um den bestehenden Patientenund Kundenstamm zu halten und neue Interessenten zu rekrutieren, ist es wichtig zu wissen, welchen Bedarf sie ganz speziell haben bzw. haben könnten und auf welche Argumente – ob immateriell oder materiell – sie adäquat im Sinne der Kauf-/Nutzungsentscheidung reagieren

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könnten. Das heißt um Menschen zu beeinflussen, werden Informationen benötigt, die zu einem Angebot führen. Einfluss von Inhalt und Form Neben der inhaltlichen Perspektive der Verkaufsargumente zählen im Marketing der Kanal und das Medium zu maßgeblichen

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Elementen, um Verhalten zu beeinflussen. Werden beispielsweise im hochpreisigen Premiumsegment Produkte/Dienstleistungen mit einem hohen Anteil an Vertrauenseigenschaften angeboten, geht es um die Vermittlung von Seriosität auch durch entsprechende Referenzen wie zum Beispiel (vgl. Kindermann, 2020):


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››› Prominente und VIPs mit

In der Physiotherapie kann Customer Journey mit der Anamnese und der Krankheitshistorie inkl. des Behandlungsverlaufs der Patienten verglichen werden und den daraus folgenden Schlüssen für die Therapie- und Hilfeplanung sowie Beratung. Die Informationen aus der Anamnese dienen ebenfalls der Verhaltensbeeinflussung, denn der zu Behandelnde soll mitwirken (zum Beispiel in Form von Therapietreue, Kauf von Zusatzangeboten und IGeL).

positivem Image ››› Wertige Verpackung – zum

Beispiel für hochwertige Cremes im Glas- statt Kunststoffbehälter ››› Edle Farbwahl in eher

dunklen Farben mit silberoder goldfarbener Schrift

Für die Unternehmen ist es wesentlich zu wissen, welche Zielgruppe wie sucht und/oder wodurch, wie stark gesteuert werden kann. Hierbei existieren regionale, generationsbezogene oder kulturelle Unterschiede. Allerdings sind hirnphysiologisch zwei grobe Entscheidungswege belegt, einerseits die heuristische und andererseits die zentrale Route (siehe Abbildung).

››› Kanal, der möglichst

persönlich gestaltet sein sollte, und via Printmedien in hoher Qualität, z.B. in Hochglanzdruck auf Büttenpapier ››› Menschliches Verhalten

verstehen Im Markt gilt es für jedes Unternehmen, der Erste zu sein und den entscheidenden Trigger beim potenziellen Kunden auszulösen. Hierzu bedient sich Marketing den Erkenntnissen der verhaltenswissenschaftlichen Forschung.

Die Entscheidungsphasen des Konsumenten Die individuelle Erfahrungsreise der Kunden lässt sich in den fünf Phasen eines Kaufenscheidungsprozesses darstellen (vgl. Glattes, 2016).

››› Aufmerksamkeit für ein

Produkt/Dienstleistung ››› Weitergehendes, ernsthaftes

Interesse ››› Informationssuche anhand

unterschiedlicher Vertrauens-, Such- und Erfahrungseigenschaften ››› Kaufentscheidung ››› Anwendung und Weitergabe

von Erfahrungen

Sozialpsychologie

Prozess der Informationsverarbeitung im Elaboration Likelihood Model (ELM)

Motivation

gering

hoch

Fähigkeit

gering

Abb.: theoretische Perspektive des Informationsverarbeitungsprozesses

hohe Elaborationswahrscheinlichkeit

niedrige Elaborationswahrscheinlichkeit

zentrale Route

periphere Route

Qualität der Argumente wichtig

periphere Reize wichtig (Lidreflex, Speichelbildung etc.)

© Claudia Winkelmann

hoch

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››› ››› MARKETING & MANAGEMENT

Lediglich im theoretischen Modell ist dessen Verlauf geradlinig, in der Praxis gibt es Unterbrechungen bis hin zu Abbrüchen, Schleifen, Umwege, Parallelstraßen und Abzweigungen.

Auf diesem Pfad, der durchaus beispielsweise bereits aus familiären Traditionen geprägt sein kann, macht der Kunde unterschiedliche Erfahrungen und hat verschiedene Erlebnisse mit Produkten, Dienst-

Step

Prozess-Schritt

Inhalt

1

Touchpoint-Analyse

Berührungspunkte und Momente eines Kunden mit einem Kanal (Flyer, Anzeige, Praxis) bei einem spezifischen Anliegen identifizieren und bezogen auf deren positive oder negative Nachhaltigkeit (sogenannte „Moments of Truth“) hinterfragen. Ein Aspekt ist beispielsweise, ob der Flyer/ das Angebot überhaupt im richtigen Moment wahrgenommen werden kann.

2

Dokumentation und Analyse der Customer Journey

Die Customer Journey wird für Zielgruppen (ABCAnalyse) nachgezeichnet. Es werden Schwachstellen (fehlende Anker, wo bricht die Zielgruppe die Reise ab) und positive Verstärker (ausgesprochen positive Erfahrung) sowie erste Optimierungsansätze und Verantwortlichkeiten identifiziert.

3

Planung positiv bleibender Eindrücke

Maßnahmenplanung auf Basis der Ergebnisse in Schritt 2. Hierbei werden die wesentlichen Trigger zur tatsächlichen Kaufentscheidung und deren optimale Gestaltung fokussiert.

4

Steuern der Customer Journey

Koordinierte Maßnahmenumsetzung statt Gießkannenprinzip, sodass der Kunde gezielt in seinem priorisierten Kanal positiv bleibende Eindrücke erlebt.

5

Ergebnissicherung für zielgruppenspezifische Profile

Schaffen eines evidenten Kundenverständnisses sowie des Anspruchs aller, diesem bestmöglich zu entsprechen.

leistungen, in der Gesundheitsversorgung mit Personen oder verallgemeinert Berufsgruppen, mit Marken, mit ganzen Unternehmen inkl. Serviceleistungen im Beanstandungsfall. All diese Informationen sind prägend für den Kunden und sein weiteres Verhalten. So kann er die Reise auch abbrechen oder generell nur äußerst schwer beeinflussbar sein. Customer Journey als Marketinginstrument Der Ansatz der Customer Journey wird im Marketing zunächst genutzt, um die Perspektive des Kunden nachzuvollziehen. Darüber hinaus sollen so durch das Schaffen von positiven Erfahrungen gezielt Anker gesetzt werden, um das Kaufverhalten ganzer Zielgruppen zu steuern (siehe nebenstehende Tabelle). Literatur Glattes K. 2016. Der Konkurrenz ein Kundenerlebnis voraus: Customer Experience Management - 111 Tipps zu Touchpoints, die Kunden begeistern. Wiesbaden: Springer, DOI 10.1007/978-3-658-10528-0. Kindermann H. 2020. Konsumentenverständnis. Verhaltenswissenschaftliche Grundlagen. Wiesbaden: Springer, DOI 10.1007/978-3-658-28161-8.

Autorin:

Prof. Dr. rer. med. Claudia Winkelmann ist Physiotherapeutin und absolvierte ein Studium der Gesundheitsökonomie. Ihre praxisbezogenen therapeutischen Kenntnisse verbindet sie mit wissenschaftlicher BWL-Expertise. Derzeit hat sie eine BWL- und Management-Professur an der ASH Berlin inne. E-Mail: winkelmann@ash-berlin.eu

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››› RECHT & STEUER

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Die bröckelnden Grundprinzipien der Rechtsordnung in der Pandemie Durch den Anfang November verhängten TeilLockdown in Deutschland ist die Fitnessbranche erneut direkt betroffen: Die Studios müssen bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Die neuen Maßnahmen sorgten für zahlreiche Klagen. Dr. Christoph Franke wirft einen Blick auf aktuelle Corona-Gerichtsentscheidungen.

Bereits seit März 2020 dauert der pandemiebedingte Ausnahmezustand nun schon an und entfaltet Wirkung auf alle Lebensbereiche. Grundrechte wie die Berufsfreiheit aus Art. 12 GG oder die allgemeine Handlungsfreiheit aus Art. 2 Abs. 1 GG werden durch Maßnahmen wie die allgemeine Masken-

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pflicht oder die Schließung von Gastronomie, Fitness- und Freizeitanlagen und Co. in enormer Weise eingeschränkt. Darüber hinaus wird auch die Funktionsweise unseres Rechtsstaates sowie das Zusammenspiel von Gesetzgebung und Rechtsprechung derzeit nicht unerheblich beein-

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flusst, wie verschiedenste Beispiele aus der aktuellen Rechtsprechung deutlich machen.

einem noch nie dagewesenen Stil unterlaufen oder mit viel Spielraum interpretiert.

Gerichte entscheiden in zahlreichen verwaltungsgerichtlichen Eilverfahren über die Durchführung und den Bestand der in aller Eile und unter großem Druck erlassenen CoronaSchutzverordnungen der einzelnen Länder und tragen damit mehr denn je zur tatsächlichen rechtlichen Lage bei. Gleichzeitig werden gerichtliche Entscheidungen durch gesetzgeberische Reaktionen in

Komplette Schließung aller Indoor-Sportstätten in Bayern Ein Beispiel für ein solch widersprüchliches Verhalten von Rechtsprechung und Gesetzgebung liefert derzeit der Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (BayVGH) vom 12.11.2020 (Az.: 20 NE 20.2463), durch welchen die vollständige Schließung von Fitnessstudios mit Verweis auf den verfassungsrechtlichen


››› RECHT & STEUER

Gleichheitsgrundsatz aufgehoben wurde. Sonstige Sportstätten waren im Gegensatz zu Fitnessstudios unter den neuerlichen pandemiebedingten Maßnahmen ab Ende Oktober für den Individualsport geöffnet geblieben, sodass eine vollständige Schließung der Studios nicht als verhältnismäßig erachtet wurde. Zumindest der Individualsport müsse nach der Verordnung demnach auch in Fitnessstudios weiterhin erlaubt sein. Die Staatsregierung reagierte umgehend auf diesen Beschluss und änderte noch am Tag des Urteilsspruchs mit der Verordnung zur Änderung der Achten Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom

12. November 2020 die Gesetzeslage mit einem Gesamtverbot von jeglichem Indoor-Sport in Sportstätten. Während also das Gericht auf die Rechtswidrigkeit der totalen Schließung hinwies, reagierte die Landesregierung mit noch weitergehenden Einschränkungen als ursprünglich beschlossen. Dies ist – zurückhaltend ausgedrückt – als höchst kritisch zu erachten, zumal immer mehr Erkenntnisse zum CoronaVirus gewonnen werden und pauschale Verbote und Grundrechtseinschränkungen dadurch eines größeren Begründungsaufwandes bedürfen. In jedem Fall aber zeigt sich ein beispielloses politisches Selbstverständnis in diesem Vorgehen.

Uneinheitliche Rechtsprechung in Hamburg Auch die Einheitlichkeit der Rechtsprechung scheint derzeit nicht gewährleistet. Zudem scheint es daran zu fehlen, dass sich die Gerichte mit den jeweils vorgebrachten Argumenten und rechtlichen Argumentationssträngen auseinandersetzen. So entschied die 10. Kammer des Verwaltungsgerichts Hamburg mit Beschluss vom 6. November 2020 (Az.: 10 E 4538/20) gegen den Antrag eines Fitnessstudios im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes. Dahingegen entschied die 13. Kammer des Verwaltungsgerichts Hamburg auf Antrag der Fitness-First Deutschland GmbH mit Beschluss vom 10. November 2020

(Az.: 13 E 4550/20) in einem gleichgelagerten Fall für die Öffnung der Hamburger Studios. Dies unter Einhaltung der entsprechenden Hygiene-Auflagen. Das Gericht führt dazu aus, das Infektionsgeschehen sei nicht mehr so unvorhersehbar wie im März 2020. Zudem müsse der Parlamentsvorbehalt beachtet werden. Maßnahmen, die erhebliche Grundrechtseinschränkungen nach sich ziehen müssten durch formelle Gesetze reglementiert werden und können nicht einfach von Behörden ohne Ermächtigungsgrundlage beschlossen und durchgeführt werden. Der § 28 Abs. 1 Satz 1 IfSG als infektionsschutzrechtliche Generalklausel,

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››› RECHT & STEUER

wonach die zuständige Behörde die notwendigen Schutzmaßnahmen trifft, wenn Kranke, Krankheitsverdächtige, Ansteckungsverdächtige oder Ausscheider festgestellt werden, genüge für einen derart schwerwiegenden Grundrechtseingriff nicht. Als Reaktion verfügte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Hamburg nach einer Beschwerde der Stadt Hamburg jedoch in einem Hängebeschluss, dass die Studios trotz ihres erfolgreichen Antrags in der ersten Instanz geschlossen bleiben, bis das OVG über die Sache entschieden hat. Es bleibt zu erwarten, ob das OVG der Argumentation des VG folgt und damit ein Zeichen in Sachen Rechtsstaatlichkeit setzt. Allgemeine Maskenpflicht? In einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Minden vom 30. Oktober 2020 (Az.: 7 L 886/20), welcher die allgemeine Maskenpflicht der Stadt Bielefeld vollumfänglich bestätigt, werden elementare Fehler der Allgemeinverfügung der Stadt Bielefeld schlichtweg außer Betracht gelassen. Die angeordnete Maskenpflicht war ohne zeit-

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liche Grenze erlassen worden, obwohl ein Vorgehen gegen eine solche Allgemeinverfügung und die darin enthaltene allgemeine Maskenpflicht nur bis zum Ablauf der Klagefrist von einem Monat nach Bekanntgabe möglich

im öffentlichen Raum werden in dem Beschluss mit Verweis auf vorhergehende Urteile des Oberverwaltungsgerichts NRW pauschalisiert abgetan. Das VG Minden argumentierte, bei der Bewertung der Corona-Maßnahme

ist. Danach hat die Allgemeinverfügung Bestand und kann nicht mehr angegriffen werden. Das Gericht sah in seinem Beschluss darin aber keine Rechtfertigung für Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Verfügung.

müsse man erst mit Verdichtung der Erkenntnislage oder mit der Dauer der bestehenden Einschränkungen stärker differenzierende Maßstäbe ansetzen. Vollkommen außer Acht gelassen wurde, dass die Pandemiesituation nunmehr bereits seit acht Monaten besteht und sich keine weiteren bestätigenden Erkenntnisse in Bezug auf die Wirksamkeit von MundNasen-Bedeckungen sowie etwaige mit dem Tragen einer Maske verbundene Risiken eingestellt haben. Dass der wissenschaftliche Diskurs in dieser Hinsicht

Die Stadt Bielefeld reagierte jedoch wenige Tage nach Erlass des gerichtlichen Beschlusses mit einer zeitlichen Befristung der Allgemeinverfügung. Auch Zweifel an der Geeignetheit sowie der Erforderlichkeit einer allgemeinen Maskenpflicht

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noch nicht abgeschlossen sei, erkennt auch das Gericht an, eine Konsequenz für die Geeignetheit der Maßnahme wird jedoch nicht gezogen. Gericht kippte generelle Maskenpflicht in Düsseldorf Die Gerichte bestätigen die Maskenpflicht als grundsätzlich geeignetes Mittel, gleichwohl ihr eine primär erzieherische Funktion zugesprochen wird. So bestätigte das Land Bayern im Rahmen eines Verfahrens zu Zeiten des ersten Lockdowns das Visualisierungsmotiv, welches auch vom Mindener VG nicht dementiert wurde. Es erscheint fraglich, ob die Judikative die Funktion ausüben sollte, erzieherische Maßnahmen der Regierung zu stützen, welche diese auch auf anderem Wege umsetzen könnte, insbesondere in Anbetracht der erheblichen Grundrechtseinschränkungen, die damit einhergehen und wie selbstverständlich in Kauf genommen werden. Auch das VG Düsseldorf stellte in einem Beschluss vom 9. November 2020 auf Antrag eines Bürgers die Rechtswidrigkeit der dortigen Allgemeinverfügung in Bezug auf die allgemeine Masken-


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pflicht fest, da diese zu unbestimmt formuliert gewesen sei. Es sei für den Bürger nicht erkennbar, wo und wann genau die Maskenpflicht gelte. Die Stadt Düsseldorf hob daraufhin die geltende Fassung der Verfügung auf und erließ am 10. November eine Neufassung, durch die seit dem 11. November eine bestimmtere Maskenpflicht gilt. Hier wurde also der Gedanke des Gerichts aufgefasst und umgehend im Sinne des Gesetzes nachgebessert. Aufweichen des Gewaltenteilungsprinzips in Zeiten der Pandemie Der Gesetzgeber sowie die ausführenden Behörden schöpfen ihre Befugnisse derzeit vollumfänglich aus, was teilweise zur Überschreitung der gesetzlichen Grenzen und damit zu kritischen bis unzulässigen Einschränkungen der Freiheiten der Bürger führt. Insbesondere das Urteil der 13. Kammer des VG Hamburg macht eine Problematik ganz deutlich: Die Umgehung des Parlamentsvorbehalts

führt dazu, dass die Rechtsprechung die einzige effektive Kontrolle über die massiven Grundrechtseinschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie ist. Dabei ist die Rechtsprechung aktuell überwiegend einheitlich ablehnend und passt sich teilweise politischen

Zielsetzungen an, was nicht nur zu einer unsicheren Rechtslage führt, sondern auch zur Aufweichung von dem verfassungsrechtlich definierten Rechtsstaatsund Demokratieprinzip. Nachdem nun der § 28a IfSG erwartungsgemäß von der großen Koalition

verabschiedet wurde, werden die nächsten Verfahren sich vor allem mit der Frage auseinandersetzen, ob § 28 a IfSG nicht ebenfalls verfassungswidrig ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Rechtsprechung hierauf reagieren wird. Dr. Christoph Franke

Autor

Dr. Christoph Franke ist Partner der Dr. Geisler, Dr. Franke Rechtsanwälte PartmbB. Speziell für die Fitnessbranche hat die Kanzlei verschiedene Rechtsberatungskonzepte entwickelt, die den Studiobetreiber entlasten und ihm Zeit für sein Kerngeschäft verschaffen.

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Darauf kommt es an!

Buchführung für Therapeuten Für unternehmerischen Erfolg sollten Selbstständige die Einnahmen und Ausgaben – aktuell und für die Zukunft – immer im Blick haben. Hilfreichstes Arbeitsmittel ist dabei die Buchführung. In ihr müssen alle Geschäftsvorfälle so erfasst werden, wie sie im Geschäftsalltag anfallen.

Eine Buchführungspflicht im engeren Sinne ergibt sich aus den Vorgaben des Handelsgesetzbuches. So sind Kaufleute zum Führen von Büchern verpflichtet, in denen die Vermögenslage ihres Unternehmens korrekt abgebildet wird.

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Buchführungspflicht für Physiotherapeuten? Soweit die physiotherapeutische Praxis nicht in der Form einer Kapitalgesellschaft, die per Gesetz Kaufmann ist, geführt wird, ergibt sich aus dem Handelsgesetzbuch keine Buchführungspflicht. Wird eine Physiotherapie-Praxis allerdings in der Rechtsform einer Kapital- oder Handelsgesellschaft geführt, besteht die Buchführungspflicht bereits aus den Vorschriften des Handelsgesetzbuches, und zwar unabhängig von Umsatz und erzieltem Gewinn. Darüber hinaus ergibt sich für gewerbliche Unternehmen sowie Land- und Forstwirte eine Buchfüh-


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rungspflicht aus dem Steuerrecht. Überschreiten diese Unternehmen eine jährliche Umsatzgrenze von 600.000 Euro oder erzielen sie einen Gewinn von mehr als 60.000 Euro im Jahr, beginnt die steuerliche Buchführungspflicht mit Beginn des auf das Jahr der Überschreitung folgenden Jahres. Hinweis Da Physiotherapeuten weder Gewerbetreibende noch Land- und Forstwirte sind, sondern Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit erzielen, unterliegen sie zunächst keiner solchen Buchführungspflicht. Damit müssen selbstständige Physiotherapeuten am Jahresende keine Bilanz erstellen. Was muss dokumentiert werden? Als Freiberufler genügt eine Einnahme-ÜberschussRechnung zur Ermittlung des steuerlichen Gewinns. Hierfür ist eine „einfache“ Buchführung, bei der alle Geschäftsvorfälle im Zeitpunkt ihrer Zahlung erfasst werden, ausreichend. Zudem müssen weder Forderungen noch Verbindlichkeiten aufgeführt werden. Dennoch sind bei der Ermittlung des jährlichen Gewinns durch Einnahme-Überschuss-Rechnung die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchhaltung und Gewinnermittlung – kurz GoBD – zu beachten. Auch hier sind alle Praxiseinnahmen und -ausgaben übersichtlich, eindeutig und lesbar zu erfassen. Die Aufzeichnungen müssen für die Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren dauerhaft vor Manipulationen geschützt werden. Nachträgliche Änderungen und Stornierungen sind nur erlaubt, wenn sie nachvollziehbar sind. Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung umfassen im Wesentlichen die drei Prinzipien:

››› Belegpflicht – keine Buchung ohne Beleg ››› Zeitliche Reihenfolge beachten ››› Verfahrensdokumentation Keine Buchung ohne Beleg Mit der Belegpflicht ist der Grundsatz gemeint, dass keine Buchung ohne einen entsprechenden Beleg erfolgen darf. Auf der Einnahmenseite sind dies Ausgangsrechnungen an den Patienten, Abrechnun-

gen gegenüber der Krankenkasse oder auch die handschriftlich ausgefüllten Quittungen für die Zuzahlung der Patienten. Auf der Ausgabenseite ist es die Lieferantenrechnung oder der Kassenbon. Gibt es für den zu buchenden Sachverhalt keinen Beleg, wie beispielsweise bei einer Privatentnahme, so muss dafür ein Eigenbeleg erstellt werden. Alle Belege benötigen ein eindeutiges Ordnungsmerkmal in Form einer Belegnummer. Daneben müssen zu dem Beleg Angaben zur Kontierung und zum Buchungsdatum erfasst sein. Liegt die Lieferantenrechnung nur in elektronischer Form vor, wie zum Beispiel die Telefon- oder Stromrechnung, so sind diese Belege mit dem Buchungssatz zu verknüpfen, um die geforderten Angaben zu erfassen und dem Dokument auch die Belegfunktion zu geben. Zeitliche Reihenfolge einhalten Wichtig ist die zeitliche Reihenfolge, um die Sachverhalte in ihrer Entstehung und in ihrer Wechselwirkung richtig beurteilen zu können. Als Grundsatz verlangen die GoBD, dass die Buchführung so aufbereitet zu sein hat, dass ein fachkundiger Dritter, also der Finanzbeamte, sich in angemessener Zeit einen Überblick über die Aufzeichnungen und die Vermögenslage der Praxis verschaffen kann. Die Prüfung muss dabei in beide Richtungen – vom Beleg zum steuerlichen Gewinn und umgekehrt – möglich sein. Grundsätzlich sind bare und unbare Geschäftsvorfälle getrennt voneinander zu erfassen. Während die unbaren Sachverhalte durch Kontoauszüge des Geschäftskontos in ihrer zeitlichen Komponente dokumentiert sind, müssen die baren Sachverhalte in einer Kasse erfasst werden. Selbstredend ist auch hier die Ordnungsmäßigkeit zu sichern. Es hat jederzeit gewährleistet zu sein, mithilfe eines Kassensturzes den tatsächlichen Kassenbestand zu überprüfen. Die Finanzverwaltung stuft bereits Unternehmen, die zehn Prozent und mehr ihres Umsatzes in bar vereinnahmen, als bargeldintensiv ein und schaut hier besonders genau auf die Kassenführung. Ob der Unternehmer eine elektronische Kasse oder eine offene Ladenkasse verwendet, ist ihm freigestellt.

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Die Wahl der Kassenführung Erfolgt die Kassenführung mittels elektronischer Kasse, sind besondere Anforderungen zu erfüllen. Bereits seit Januar 2020 besteht eine zwingende Belegausgabepflicht, das heißt, der Patient muss einen Kassenbeleg ausgehändigt bekommen. Zudem hat eine elektronische Kasse mit einer TSE ausgestattet zu sein – spätestens seit 1. Oktober 2020. Die TSE ist eine zertifizierte technische Sicherheitseinrichtung, die in einer Art Blackbox alle Kasseneingaben in ihrer zeitlichen Reihenfolge erfasst und dauerhaft speichert. Die Finanzbeamten können die TSE-Daten im Rahmen einer vorgegebenen Schnittstelle auslesen und so überprüfen, ob die in der Buchhaltung erfassten Daten mit den TSE-Daten übereinstimmen. Doch nicht nur der Fiskus, sondern auch der Patient bzw. Kunde soll die Richtigkeit des Kassenbons überschauen können. Deshalb müssen Kassenbons neben den grundsätzlichen Angaben zur bezahlten Leistung, dem Datum und dem Zeitpunkt des Einkaufs sowie zum ausstellenden Unternehmer zusätzlich noch die folgenden Punkte ausweisen:

››› die Transaktionsnummer im Sinne der Kassensicherungsverordnung,

››› die Seriennummer des elektronischen Aufzeichnungssystems oder des Sicherheitsmoduls,

››› den Beginn und (!) das Ende des Verkaufsvorgangs,

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››› den Signaturzähler und ››› einen Prüfwert. Werden nur wenige Bareinnahmen und -ausgaben getätigt, so empfiehlt sich die offene Ladenkasse. Hierbei werden jeden Tag alle baren Geschäftsvorfälle händisch in einem Kassenprotokoll erfasst. Am Tagesende wird in einem Kassenbericht der Endbestand dem Kassenanfangsbestand gegenübergestellt. Kasseneinlagen, wie Barabhebungen von der Bank oder Privateinlagen werden von dieser Differenz abgezogen und entnommene Beträge für kleinere Bareinkäufe oder eine Privatentnahme sind der Differenz hinzuzurechnen. Das Ergebnis ist der steuerlich relevante Tagesumsatz. Es ist empfehlenswert, neben dem Kassenbericht ein Kassenzählprotokoll anzufertigen. Dieses dient der Beweisführung, dass der ermittelte Kassenbestand laut Kassenbericht korrekt erfasst ist. Hinweis Von einem „halbelektronischen“ Kassenbuch per Excel ist dringend abzuraten, da das Excel-Programm keine Möglichkeit hat, die erfassten Daten vor späteren Änderungen und/oder Überschreibungen zu schützen. In einer Betriebsprüfung wird eine Excel-Kasse nicht anerkannt und die Kasse verworfen. Das A und O: die Verfahrensdokumentation Werden in einem Unternehmen elektronische Systeme zur Erfassung, Verarbeitung oder Archivierung


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von steuerlich relevanten Daten und Unterlagen genutzt, ist die Vorlage einer Verfahrensdokumentation Voraussetzung für deren Nachvollziehbarkeit und Prüfbarkeit. Daneben ist ein internes Kontrollsystem einzurichten, um Abweichungen und Fehler rechtzeitig zu erkennen, zu berichtigen und die Prozesse gegebenenfalls neu zu definieren. Eine Verfahrensdokumentation beschreibt Abläufe, Ereignisse und beteiligte Personen für alle Prozesse, in denen steuerrelevante Daten erzeugt, empfangen, verarbeitet und gespeichert werden. Folgende Aspekte müssen berücksichtigt werden:

››› Wer macht wann, was, womit und wie wird kontrolliert?

››› Die Dokumentation ist mit allen Bestandteilen aktuell zu halten und bei Änderungen zu versionieren.

››› Sie ist für die Dauer der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist aufzubewahren.

››› Die Dokumente müssen in Papierform oder digital vorliegen.

››› Alles muss verständlich und schlüssig, jederzeit griffbereit und für einen Betriebsprüfer in angemessener Zeit nachprüfbar sein. In Bezug auf die Dokumentation der Abläufe bei der Kassenführung beinhaltet dies beispielsweise, wer wofür zugriffsberechtigt ist, wo Bedienungsanleitung, Handbuch, Einrichtungs- und Programmierprotokolle aufbewahrt werden und wie die Datensicherung geregelt ist. Die Verfahrensdokumentation besteht aus einer allgemeinen Beschreibung, einer Anwenderdokumentation, einer technischen Systemdokumentation sowie einer Betriebsdokumentation.

Das interne Kontrollsystem ist Teil der betrieblichen Abläufe und ist im Rahmen der Verfahrensdokumentation ebenfalls zu beschreiben. Das interne Kontrollsystem kann aus automatischen Kontrollen bestehen. Ein Kassensystem kann beispielsweise verhindern, dass mit einer Eintragung eines Geldtransits oder einer Auszahlung ein negativer Kassenbestand entsteht. Aber auch manuelle Kontrollen, wie Stichprobenkontrollen, sind möglich. So sollte der rechnerische Kassenbestand regelmäßig mit dem tatsächlichen abgeglichen werden (Prüfung bzw. Herstellung der Kassensturzfähigkeit!). Wichtig Durchgeführte Kontrollen sollten protokolliert werden. Dies gilt nicht nur, wenn Fehler aufgedeckt werden, sondern auch, falls die Kontrolle zu keinen Beanstandungen geführt hat. Derartige Protokolle am besten gesondert ablegen. Bei Betriebsprüfungen kann eine umfassende und sorgfältig gepflegte Verfahrensdokumentation Sie vor Hinzuschätzungen und Steuernachzahlungen bewahren. Sprechen Sie Ihren Steuerberater an und prüfen Sie gemeinsam mit ihm, für welche betrieblichen Systeme Sie eine Verfahrensdokumentation benötigen!

Autor

Jens Runkel ist Steuerberater im ETL ADVISION-Verbund aus Gladenbach und Fachberater für den Heilberufebereich (IFU/ISM gGmbH). Er hat sich, wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen, auf die Beratung von Heilmittelerbringern spezialisiert. E-Mail: post@etl-mittelhessen.de, Internet: www.etl-mittelhessen.de

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NEWS aus dem Bereichen ERNÄHRUNG & WELLNESS

I Zwei Neuheiten von Wellsystem Der neue Spa_Complete ergänzt die Überwasser-Massage mit einer Entspannungswelt aus Licht, Farben, Aroma und Musik. Die neuen LED-Farblichtprogramme und das hautpflegende LED-Beauty Light wurden gemeinsam mit einem führenden Lichtbiologen entwickelt und verwandeln die Massage in ein ganzheitliches Wohlfühlerlebnis. Der neue Wellsystem Wave_Touch bietet eine weltweit einzigartige Schultermassage. Sämtliche Einstellungen können im neuen Touchdisplay individuell angepasst werden. Die kontaktlose Überwasser-Massage ist die ideale Ergänzung zum aktiven Training und hilft entspannt fit zu bleiben. www.wellsystem.de

››› ADVERTORIAL

erweitert sein Sortiment um neue Produkte Der neue Pre-Workout Trainingsbooster wurde speziell entwickelt, um das natürliche Potenzial Deines Körpers hervorzubringen und die Leistungsbereitschaft zu fördern. In den Geschmacksrichtungen Red Punch oder Tropical Punch unterstützt der Booster mit seinem hohen Koffeinanteil den maximalen Muskelpump. Einen leckeren Snack für Deinen Sport bietet der EnergyOatSnack. Die Zutaten für den neuen Riegel kommen nicht aus dem Labor, sondern direkt aus dem „Kraftwerk der Natur“. Saftige Haferflocken bilden die Basis für die 15 Geschmacksvariationen, die mit ausgewählten Zutaten wie Früchten, Nüssen oder Kokosflocken verfeinert werden. Mit dem zuckerfreien Spezialgetränken von #WEGAIN konnte PureFresh sich zusätzlich einen starken Partner sichern. Das aspartam- und koffeinfreie Muskelaufbaugetränk mit BCAA und L-Arginin ist außerdem vegan und halal. Probieren lohnt sich - jetzt alle neuen Produkte entdecken unter www.purefresh.shop

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››› BUCHEMPFEHLUNGEN

Genussvoll essen trotz Diabetes Die ermutigende Erfolgsgeschichte von Bettina Meiselbach zeigt: Genussvoll essen und ohne Medikamente leben geht trotz Schreckgespenst „Diabetes Typ 2“. Nachdem die Autorin diese Diagnose im Jahr 2013 selbst erhalten hat, schafft sie durch eine konsequente Ernährungs- und Lebensstiländerung, was damals nur wenige Mediziner für möglich gehalten haben: Sie nimmt mehr als 60 Kilogramm ab und verbessert ihre Blutzuckerwerte kontinuierlich so stark, dass sie seit 2014 auf Medikamente verzichten kann. Mit diesem Buch lässt sie die Leser vor dem Hintergrund der alarmierenden Zahlen und Prognosen in Deutschland an ihrem gesammelten Wissen teilhaben und gibt ihnen ein ganz konkretes 12-Wochen-Programm an die Hand: 75 leckere und praxiserprobte Rezepte, angereichert mit gut portioniertem Hintergrundwissen, Tipps und einer Prise Humor, für jeden im Alltag umsetzbar. Das Anti-Diabetes-Programm. Autorin: Bettina Meiselbach, Verlag: südwest, ISBN: 978-3-517-09870-8

Zähne und Gesundheit Schmerzen im Bewegungsapparat, Probleme mit der Verdauung, chronische Entzündungen, ja, sogar psychische Probleme haben ihren Ursprung häufig im Mund. Die ganzheitliche NAM-Zahnheilkunde, entwickelt von Prof. Dr. med. Tilman Fritsch, setzt genau hier an. Dabei geht es nicht nur um die Folgen, die kranke Zähne auf unser Allgemeinbefinden haben. Beleuchtet werden auch die Auswirkungen einer falsche Ernährungsweise und bestimmter mechanischer Prozesse im Mund. Neben den Zusammenhängen zwischen den Geschehnissen im Mund und der Gesundheit des restlichen Körpers wird auch gezeigt, welche Maßnahmen Sie selbst in die Wege leiten können, um den Mund als Ort der Heilung zu nutzen. Der Mund als Ort der Heilung. Autor: Tilman Frisch, Verlag: Irisiana, ISBN: 978-3-424-15302-6.

Man ist so jung, wie man isst! Was soll ich essen? Eine einfache Frage, die heute heillos kompliziert geworden ist. In seinem Ernährungskompass räumt der Wissenschaftsjournalist und Bestsellerautor Bas Kast mit dem Diätenchaos auf. Jenseits von modischen Trends und Ideologien geht er der Frage nach, was wirklich gesund ist. Kast entlarvt Ernährungsmythen und beschreibt die Grundlagen einer Kost, die uns vor Altersleiden schützt und unser Leben verlängert. Die Basis seiner Empfehlungen: ein einmalig umfassender Überblick über Tausende von Ernährungsstudien aus der modernen Medizin, der Stoffwechsel- und der Altersforschung. Der Ernährungskompass. Autor: Bas Kast, Verlag: C. Bertelsmann, ISBN: 978-3-570-10319-7.

So schön war Schlafen noch nie Was weiß die Wissenschaft über das Schlafen? Wie lassen sich Schlafprobleme in den Griff bekommen? Warum träumen wir und weshalb wirkt Schlafen manchmal wahre Wunder? In diesem Buch erfahren Sie alles, was Sie schon immer über die kostbaren Stunden der nächtlichen Ruhezeit wissen wollten. Faszinierende Fakten, Erkenntnisse und Tipps zum Ein- und Durchschlafen, Tests, Tagebuchseiten und vieles mehr machen es zu einem inspirierenden Begleiter, der die Nächte erholsamer und die Tage entspannter werden lässt. Calm - Die Magie des Schlafens. Autor: Michael Acton Smith, Verlag: IRISANA, ISBN: 978-3-424-15403-0.

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››› BUCHEMPFEHLUNGEN

Ihr Schönheitsgeheimnis Schönheit kommt von innen – wer kennt ihn nicht, den alten Spruch? Doch was man früher nur vermutete, kann die Wissenschaft heute klar belegen: dass Zucker unser Kollagen zerstört, welchen Schaden Stoffwechsel-Endprodukte anrichten, welche Eiweißbausteine unsere Muskeln straff halten. Da kommt die beliebte Entlastungsmethode Basenfasten wie gerufen, denn sie vereint alles, was Haut, Haare, Nägel und unsere Körpersilhouette schön, gesund und straff hält. Schön durch Basenfasten. Entlasten, sanft pflegen und natürlich regenerieren. Autor: Sabine Wacker, Martina Huber, Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-11158-2

Burnout löschen, bevor es brennt Sie können nie Nein sagen? Sie arbeiten zu viel und geben stets 150 Prozent? Die Zeit läuft Ihnen immer davon? Dann stehen Sie vielleicht kurz vor dem Burnout. Bevor Sie ausbrennen, holen Sie sich lieber Hilfe. Dieser illustrierte Coach packt das Problem ganzheitlich an. Denn Burnout hat viele unbewusste Ursachen, die hier aufgedeckt werden. So wecken Sie schlummernde Kräfte - Habe ich Burnout? Typische Symptome sicher erkennen - Was hilft mir? Anleitungen und Übungen, Tipps und Checklisten direkt aus der therapeutischen Praxis - Wie komme ich da raus? 35 leicht anwendbare Methoden, die Sie schnell zurück zu Ihrer Kraft führen Sagen Sie zum Burnout: Nein, danke! Der kleine Anti-Burnout-Coach. 35 einfache Wege zu neuer Kraft Autor: Roland König, Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-11259-6

Schlank mit Bauch – die große Gefahr Nur wer stark übergewichtig ist, lebt gefährlich? Diese Aussage gilt heute nicht mehr. Denn die Schlanken „mit Bauch“, die „TOFIS“ rücken aktuell in den Fokus der Wissenschaft. Was nach außen nicht dramatisch aussieht, hat katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit. Denn das „Bäuchlein“ ist ein Indikator für eine Fettleber und für die Verfettung anderer innerer Organe. Der Stoffwechsel ist aus dem Lot geraten und kranke Fettzellen lagern sich im Inneren des Bauches an. Das betrifft jeden fünften Schlanken. Abspecken statt abnehmen: Nicht das Verlieren von Kilos, sondern das Abspecken des Bauches ist erklärtes Ziel. Spezielle Ernährungsstrategien helfen dabei. Dazu gilt es, Muskeln in Schwung bringen: Unsere Muskulatur ist ein wahrer „Fettfresser“ und diese können Sie gezielt für sich arbeiten lassen. Außen schlank - innen fett. Warum verstecktes Bauchfett auch für schlanke Menschen gefährlich ist. Autor: Franca Mangiameli, Nicolai Worm, Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-11219-0

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››› BUCHEMPFEHLUNGEN

Wissenswertes über die Leber Professor Dr. Ansgar W. Lohse, Leberspezialist und Klinik-Direktor am Universitäts-Klinikum Hamburg Eppendorf (UKE), und der Journalist Ulf C. Goettges beschreiben die faszinierenden Fähigkeiten der Leber und informieren darüber, wie man sie gut behandelt. Denn: Die Leber ist eines der wichtigsten Organe, aber sie leidet still, wenn sie zu sehr gefordert wird. Das kann schwerwiegende Folgen haben. In Deutschland leben mindestens fünf Millionen Leberpatienten. Und etwa ein Viertel aller Deutschen haben eine vor allem durch ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung verursachte Fettleber – meist ohne es zu wissen. „Trotz der weiten Verbreitung von Lebererkrankungen ist dies erstaunlicherweise das erste Leberbuch nur für Laien – also für jeden, der sich fragt, wie dieses zentrale Organ eigentlich genau funktioniert“, so die Autoren. Warum waren Asterix und Obelix der Leberdiagnostik um Jahrzehnte voraus? Aus welchem Grund gehören Gummibärchen in den Käfig und nicht in die Tüte? Welche Gefahren lauern womöglich in der „Maurermarmelade“ (Thüringer Mett)? Und wie kam es, dass in einem Käsekeller eines der wichtigsten Diagnose-Verfahren in der Leber-Diagnostik erfunden wurde? All diese Fragen beantworten die Autoren in ihrem Buch. Außerdem räumen sie mit Mythen auf, die sich zum Thema Lebergesundheit hartnäckig halten: Beispielsweise hilft es der Leber nicht, wenn man Medikamente als Pflaster oder Creme anstatt als Tabletten anwendet. Denn egal, wie man ein Medikament einnimmt – die Wirkstoffe erreichen über den Blutkreislauf immer die Leber und werden dort verstoffwechselt. Das Schweigen der Leber. Die lebenswichtigen Geheimnisse eines stillen Organs. Autoren: Ansgar W. Lohse, Ulf C. Goettges, Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-11271-8

Ernährungstipps gegen die Gicht Auslöser der Gicht ist eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut. Zu möglichen Folgeerkrankungen zählen Gelenk- und Nierenerkrankungen. Medikamente können ebenso helfen wie eine purin- und fructosearme Ernährung. Diplom-Oecotrophologin Astrid Schobert erklärt, wie die Therapie aussehen kann und was eine Lebensstiländerung beinhaltet. Das Buch ist als 6-Wochen-Programm aufgebaut: In der ersten Woche erfahren die Leser, was bei einem akuten Anfall die Schmerzen lindert. In den folgenden Wochen wird theoretisches Wissen vermittelt, werden Medikamente benannt, die langfristig helfen, und die Relevanz von Normalgewicht und Stressabbau. „Kaum eine Stoffwechselerkrankung spricht so gut auf kleine Veränderungen in der Ernährung an wie die Gicht“, ist Schobert überzeugt. Daher hat sie im zweiten Teil des Ratgebers Rezepte zusammengestellt, die die Harnsäurewerte niedrig halten. Als ungünstig gelten purinreiche Lebensmittel wie Fleisch und Innereien. Auch vom übermäßigen Genuss von Fructose wie in Obstsäften, Limonaden und Smoothies rät die Oecotrophologin ab. Schobert gibt auch praktische Tipps zur Zubereitung von Speisen: „Generell ist das Kochen von Lebensmitteln dem Braten als Zubereitungsart vorzuziehen“, so die Autorin abschließend. Das 6-Wochen-Programm gegen Gicht. Wie Sie die Schmerzen dauerhaft loswerden. Autor: Astrid Schobert , Verlag: Trias, ISBN: 978-3-432-11185-8

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››› WELLNESS

Bildquelle: KLAFS

Spa der Zukunft

››› Pfalzblick Wald Spa Resort

Rückbesinnung auf die Natur Welche langfristigen Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Spa- und Wellness-Branche hat, ist schwer vorauszusagen. Dennoch wagen Thorsten Bichler, Director International Sales, und Andreas Erke, Head of Interior Design, einen Blick in die Zukunft. Die beiden Experten des Weltmarktführers KLAFS sind sich einig: Die Pandemie wird Veränderungen und Herausforderungen nach sich ziehen, aber auch eine Rückbesinnung auf bereits zuvor bestandene Werte. Wir geben hier in Auszügen ein Interview mit Andreas Erke und Thorsten Bichler wider. Herr Erke, wie können Sie heute planerisch und gestalterisch auf die aktuelle Situation reagieren?

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Andreas Erke: (...). Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie rücken Schlagworte wie Mindestabstand, maximale Besucheranzahl oder optimale Raumgröße noch stärker in den Fokus. Hier gibt es keine „einfache“ Faustregel und keinen Masterplan nach dem Motto „So muss es gemacht werden, nur dann kann es funktionieren“. Ich lege größten Wert darauf, mit jedem Kunden individuell die beste Lösung, ausgerichtet auf die Örtlichkeiten und Besonderheiten des Projekts,

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zu finden. Wir haben in unserem Unternehmen den großen Vorteil aus einem langjährigen Erfahrungsschatz von zahlreichen nationalen und internationalen Projekten in den verschiedensten Bereichen und Anforderungen schöpfen zu können. Eine Lösung, die zuvor im Zusammenhang mit einer Hotelplanung entstand, kann beispielsweise auch für ein Fitness-Studio der entscheidende Anstoß in eine neue Richtung sein. Dieser branchenübergreifende Weitblick hilft mir, Trends


››› WELLNESS

in Design und Gestaltung von Wellness- und Spa-Anlagen früh zu erkennen und mitzugestalten. (...). Sicherlich ist es vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und deren Folgen schwierig, von Trends im Saunadesign zu sprechen. Können Sie uns dennoch einen Blick in die Zukunft gewähren? Andreas Erke: Platz ist Luxus – das gilt in Zeiten von steigenden Grundstückspreisen genauso wie während des Lockdowns. Wir selbst spüren, dass wir uns in großzügigen Räumlichkeiten, in welchen Abstände eingehalten werden können, zunehmend wohler fühlen. Hinzu kommt ein Trend, den man auch als Rückbesinnung bezeichnen könnte. Viele Menschen schätzen die Nähe zur Natur während ihres Wellness- und Spa-Aufenthalts. Neben natürlichen Materialien, die man im Design mit einfließen lassen kann, kann man den SpaAufenthalt mit einem naturnahen Entspannungserlebnis kombinieren, indem man Outdoor-Bereiche mit in die Planung aufnimmt. (...). Herr Bichler, wie wirkt sich die anhaltende Pandemie aus Ihrer Sicht auf das Interesse an Wellness-Produkten wie Saunen oder Pools aus? Thorsten Bichler: Generell beobachten wir weltweit ein steigendes Bewusstsein für die eigene Gesundheit und deren Wichtigkeit. Man setzt sich mehr denn je mit dem eigenen Körper und Präventionsmöglichkeiten auseinander. (...). Aber auch der gewerbliche Bereich und die sich in der

››› Thorsten Bichler (links) und Andreas Erke (rechts) im Interview.

Planung befindenden Projekte erleben global betrachtet bislang nicht den befürchteten Einbruch. Durch die Pandemie hat sich lediglich der Fokus etwas verschoben. War das Spa in der Vergangenheit teilweise ein reines „add on“, so entwickelt es sich nun zu einem wirklichen Profit Center. (...). Neben dem gemeinschaftlichen Spa-Bereich erleben wir nun zum Beispiel alternativ ein wachsendes Interesse an multifunktionalen „In-Room Wellness“ Konzepten. Die Themen Schlaf, Fitness und Regeneration gewinnen an Bedeutung. (...). Das zu Beginn des Jahres sehr populäre Thema Klima- und Umweltschutz ist durch die Pandemie medial eher in den Hintergrund gerückt. (...). Thorsten Bichler: (...). Für uns sind Themen wie Nachhaltigkeit,

Umweltfreundlichkeit und Ressourcenschonung nach wie vor elementar wichtig und ein großer Bestandteil unseres täglichen Arbeitens sowie in Hinblick auf künftige Entwicklungen relevant. (...). Grundsätzlich muss man aber auch sagen, dass für unsere Kunden, gleich ob national oder international, das Thema Klimaund Umweltschutz ebenfalls nach wie vor eine sehr große und stetig wachsende Bedeutung hat und auch ein Argument für die Zusammenarbeit mit uns ist. Wir sehen dies in der täglichen Diskussion und Nachfrage. Wenn auch immer wieder herausfordernd, freuen wir uns weiterhin mit unseren Kunden, gemeinsam zukunftsfähige Konzepte und Trends zu erarbeiten und umzusetzen. www.klafs.de

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››› Cleanpaper, www.cleanpaper.de . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 113 ››› CosmoConcept, www.cosmoconcept.de . . . . . . . . . . . . S. 61 ››› Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit der HVU Bildungsakademie gGmbH (dba),. . . . . . . . . . . www.dba-baunatal.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 79 ››› eGym GmbH, www.egym.com. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 19 ››› emotion fitness GmbH & Co. KG, www.emotion-fitness.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 4, 83 ››› ERGO-FIT GmbH & Co. KG, www.ergo-fit.de . . . . . S. 17, 127 ››› excio GmbH, www.excio.de. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titel ››› FACEFORCE GmbH, www.face-force.de . . . . . . . . . . . . S. 101 ››› First Debit GmbH (debifit), www.debifit.de . . . . . . . . S. 29 ››› Five-Konzept GmbH & Co. KG, www.five-konzept.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 71 ››› Geckolube, www.geckolube.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 135 ››› Hortmann GmbH management & consulting www.fitnessstudioverkauf.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 15 ››› HUR Deutschland GmbH, www.hur-deutschland.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 85, 99 ››› INKO Internationale Handelskontor GmbH www.inkospor.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35 ››› IST-Studieninstitut GmbH, www.ist.de . . . . . . . . . S. 39, 89 ››› JK-INTERNATIONAL GmbH, www.ergoline.de . . . . S. 95, U3 ››› Johnson Health Tech GmbH, www.matrixfitness.com. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 75, 80-81 ››› KBL GmbH, www.megasun.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 24-25 ››› KOHL GmbH & Co. KG, www.kohlkg.de. . . . . . . . . . . . . S. 91 ››› Maik Ebener, www.maik-ebener.de . . . . . . . . . . . . . . . . S. 61 ››› Medex Fitnessgeräte GmbH www.medex-gmbh.com . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 53 ››› Mentale Wellness, www.mentale-wellness.de . . . . . . . . . . . . . . . . S. 122-123, 139 ››› miha bodytec GmbH, www.miha-bodytec.com . . . . . . . U2 ››› Physiokonzepte (mywellfit), www.physiokonzepte.net . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 54-55 ››› ProLiving Systems AG, www.proliving.ch . . . . . . . . . . S. 131 ››› Reed Exhibitions Deutschland GmbH (FIBO) www.reedexpo.de. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 8-9 ››› Schnell Trainingsgeräte GmbH, www.schnell-online.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 7 ››› Schranz Control, www.schranz-control.de . . . . . . S. 13, 109 ››› Schupp GmbH & Co. KG, www.schupp.shop.de . . . . . S. 45 ››› schwa-medico GmbH, www.schwa-medico.de . . . . . . S. 31 ››› TECHNOGYM GERMANY GmbH, www.technogym.com . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U4 ››› Trugge Getränketechnik GmbH & Co. KG, www.trugge.com . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 49, 148 ››› Verlag für Prävention & Gesundheit GmbH (TT Digi) www.tt-digi.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 6, S. 117 ››› XBody Training Germany GmbH, www.xbodyworld.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 105 Dieser Ausgabe wurde einer Beilage vom Verlag für Prävention & Gesundheit GmbH beigelegt.

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