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Pfl ege und Betreuung muss für alle fi nanzierbar sein
Liechtenstein verfügt heute über ein gut ausgebautes Pflegesystem, das für alle zugänglich und finanzierbar ist. Letzteres ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Finanzierung zu einem guten Teil auf Steuer-
geldern basiert. Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter
Liechtenstein hat im stationären Bereich eine moderne Infrastruktur aufgebaut. Unsere Pflegeheime können den Bedarf abdecken. Durch regelmässig stattfindende Bedarfsanalysen wird dies auch für die Zukunft sichergestellt. Die Bewohner der Pflegeheime beteiligen sich mit einer Pensionstaxe von derzeit 111 Franken pro Tag an der Finanzierung. Sollten AHV und Pensionskasse dazu nicht ausreichen, stehen Ergänzungsleistungen zur Verfügung. Medizinische Leistungen werden über die Krankenkasse vergütet. Die restlichen Kosten werden von Land und Gemeinden aus Steuermitteln aufgebracht.
Wunsch-Erfüllung: «Möglichst lange zu Hause bleiben können» Liechtenstein hat schon früh darauf gesetzt, die häusliche Pflege zu fördern und kommt damit dem Wunsch nach, möglichst lange daheim leben zu können. Dadurch ist auch eine geringere Anzahl der teuren Pflegeheimplätze nötig. Um dies zu ermöglichen, wurde bereits 2010 das Betreuungs- und Pflegegeld eingeführt, dessen Höhe abhängig ist vom Pflegegrad. In der höchsten Pflegestufe beträgt es 180 Franken pro Tag. Der Anspruchsberechtigte kann damit Pflege- bzw. Betreuungsleistungen einkaufen, z.B. von der Familienhilfe, oder selber Personen – auch Angehörige – anstellen, welche die nötigen Leistungen erbringen. Dies ist durchaus von Bedeutung, da nach wie vor ein Grossteil der häuslichen Pflege von Angehörigen erbracht wird. Analog zu den Kosten im Pflegeheim wird das Betreuungs- und Pflegegeld in der häuslichen Pflege durch Land und Gemeinden aus Steuermitteln finanziert. Auch im häuslichen Bereich erfolgt die Finanzierung von Kost und Logis aus eigenen Mitteln, also aus AHV und eventuell einer Pensionskasse. Ebenfalls werden Kosten von medizinischen Leistungen von der Krankenkasse getragen.
Prognosen zeichnen ein zu dramatisches Bild Wie bei den Diskussionen um die AHV ist in den vergangenen Jahren auch bei der Diskussion zur Finanzierung der Pflege das Thema Demographie ins Spiel gebracht worden. Weil die Lebenserwartung gestiegen ist und die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen, wird mit einer überproportionalen Zunahme der Zahl von betreuungs- und pflegebedürftigen älteren Menschen gerechnet und damit verbunden natürlich auch mit einer deutlichen Zunahme der Kosten. Die in letzter Zeit veröffentlichten Studien, z.B. der Stiftung Zukunft.li, oder der vorgestellten neuen Finanzierungsmodelle im Rahmen einer Postulatsbeantwortung der Regierung zu diesem Thema beruhen alle auf Prognosen einer Bevölkerungsentwicklung bis ins Jahr 2050, die einen massiven Anstieg der über 80-Jährigen vorhersagen. Da deren Risiko, pflegebedürftig zu werden, hoch ist, wird auch mit einer erheblichen Zunahme der Kosten für die Pflege gerechnet. Allerdings stehen mittlerweile Zahlen der realen Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zur
Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter
Prognose für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung, die zeigen, dass gerade die Zahl der über 80-Jährigen weniger stark zunimmt.
Pflege und Betreuung müssen für alle zugänglich und finanzierbar sein Gemeinsam ist diesen Studien, dass die Zunahme der Kosten – sei es nun über eine Pflegeversicherung oder ein vererbbares Pflegekapital oder ähnlicher Modelle – dem Einzelnen aufgebürdet werden und die öffentliche Hand deutlich entlastet werden soll. Hier müssen andersweitige, wohlüberlegte Lösungen angestrebt werden, damit nicht plötzlich einseitig das Sparkapital aus einem arbeitsreichen Leben für die Pflege verwendet werden muss.
Ökologischer Neubau: Der Nachhaltigkeitsgedanke steht bei der LGT auch beim Geschäftsbetrieb im Mittelpunkt.
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Damit Anleger verstärkt nachhaltig investieren, braucht es mehr Transparenz – aber auch die Rendite muss stimmen.
Jeder kennt die ikonischen Bilder aus der bemannten Raumfahrt, auf denen vor dem Hintergrund des schwarzen Alls blau die Silhouette der Erdkugel leuchtet. Doch der idyllische Anblick trügt. Denn von Nahem betrachtet sehen viele Gebiete der Erde ganz anders aus: Riesige, schwarz rauchende Fabrikschlote, mit Plastikabfällen vermüllte Sandstrände oder auch ein kleiner Junge, der auf einem gigantischen Abfallberg nach Brauchbarem stochert.
Solche Bilder illustrieren, warum Investoren ihr Geld anders als bisher anlegen sollten, nämlich sozialer und ökologischer. Im Wesentlichen geht es um eine tiefgreifende wirtschaftliche Transformation mit dem Ziel, die Lebensverhältnisse aller Menschen auf der Erde zu verbessern und unseren Planeten vor weiterer Zerstörung zu schützen – insbesondere auch vor den verheerenden Folgen der Klimaerwärmung.
Die weltweit erforderlichen Finanzmittel für diese Transformation sind enorm und können nicht allein von der Staatengemeinschaft aufgebracht werden. «Die Banken als Vermittler von anlagesuchendem Kapital, aber auch jeder einzelne Anleger sollen gemäss den Vereinten Nationen einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele leisten», findet Jürg Bless, Portfoliomanager der LGT Bank, «dafür muss der Anteil an sozial und ökologisch ausgerichteten Anlagen in den Kundenportfolios noch signifikant ansteigen.» Für ihn ist diese Art des Investierens eine konsequente Fortführung eines umwelt- und sozialbewussten Verhaltens im Alltag: «Es nützt unter dem Strich nichts, wenn wir zwar regional produzierte Lebensmittel kaufen, aber unser Alterskapital in Unternehmen der Kohleindustrie investieren, welche die enorme Umweltschäden verursachen.»
Transparenz und Rendite Auch wenn Privatanleger im Vergleich zu professionellen Investoren eher noch zurückhaltend in nachhaltige Anlagen investieren: An gutem Willen fehlt es ihnen meist nicht. Die Frage ist eher, ob und wie Privatanleger
nachhaltige Anlagen überhaupt als solche erkennen und nutzen können. Diese Hürde hat die LGT verkleinert: «Unser 2017 eingeführtes LGT Nachhaltigkeitsrating ist dafür äusserst hilfreich», erklärt Jürg Bless, einer der Portfoliomanager, die für die nachhaltigen Vermögensverwaltungsmandate der LGT verantwortlich sind. Das Rating basiert auf einem von der LGT entwickelten Analyse-Tool, dem LGT ESG Cockpit, und beurteilt einzelne Anlage-Instrumente, beispielsweise Aktien oder Anleihen, aber auch Anlagefonds oder ein ganzes Portfolio bezüglich ihrer Nachhaltigkeitsqualität. Jede Anlage wird auf einer Skala von einem bis fünf Sternen bewertet. «Unsere Kunden können damit auf einen Blick erfassen, wie nachhaltig sie investieren», sagt Jürg Bless, «aber auch, welche Einzeltitel in ihrem Portfolio aus Nachhaltigkeitssicht problematisch sind.»
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Weiterhin besteht das hartnäckige Vorurteil, wonach nachhaltige Investitionen weniger Rendite erzielen als herkömmliche Anlagen. Dies, obwohl mittlerweile zahlreiche Studien belegen, dass die Performance dieser Anlagen zumindest ebenbürtig ist – und sie zusätzliche Vorteile bieten. «Nachhaltiges Anlegen reduziert Risiken», erklärt Stephan Schraner, Bereichsleiter Treuhänder und Anwälte, LGT Bank der LGT Bank. «Wird beispielsweise in Europa eine CO2-Abgabe eingeführt, werden die Gewinne und damit die Aktienkurse von Unternehmen, die ihren Energiebedarf bereits reduziert haben und auf nachhaltige Energien umgestiegen sind, davon weit weniger belastet.» Zudem sind nachhaltig ausgerichtete Unternehmen sehr oft innovative Firmen in zukunftsträchtigen Branchen. «Ich erwarte, dass angesichts der zunehmenden regulatorischen Anforderungen im Umweltbereich, aber auch der steigenden Umweltrisiken breit diversifizierte nachhaltige Portfolios im direkten Vergleich künftig noch besser abschneiden werden als Portfolios ohne Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien.»
Aufwändige Nachhaltigkeitsanalyse Als Portfoliomanager haben Antonius Knep und seine Team-Kollegen Einfluss darauf, wie gut die nachhaltig ausgerichteten Anlagelösungen der LGT abschneiden – bezüglich sozialer und ökologischer Auswirkungen, aber auch bezüglich der Rendite.
Um die Anzahl der in Frage kommenden Titel einzugrenzen, stützen sich Knep und seine Kollegen in einem ersten Schritt auf
Mit dem LGT NachhaltigkeitsRating können unsere Kunden auf einen Blick erfassen, wie nachhaltig sie investieren.
Jürg Bless, Portfoliomanager der LGT
die quantitative Nachhaltigkeits-Analyse des LGT ESG Cockpit. Die dabei identifizierten Vier- oder Fünf-Sterne-Titel, die auch bezüglich ihrer finanziellen Aussichten überzeugen müssen, unterzieht das Team einer vertieften qualitativen Analyse. «Hierfür schauen wir die Daten aus dem Cockpit genauer an, beispielsweise die Reduzierung des CO2-Ausstosses in der Produktion oder die sozialen und ökologischen Vorgaben für Zulieferanten. Wir wollen wissen, was hinter den Daten steckt, stellen Quervergleiche an, beispielsweise innerhalb der Branche oder der Region, und überprüfen die Plausibilität. Des Weiteren betrachten wir sehr genau, welche Kontroversen bestehen beziehungsweise was den Firmen in den Bereichen Umwelt, Soziales oder Geschäftsführung aus Reputationssicht am Markt negativ ausgelegt werden könnte», führt Antonius Knep aus. Geringerer ökologischer Fussabdruck Das Ergebnis dieses aufwändigen Prozesses sind Portfolios mit einem geringeren ökologischen Fussabdruck: Im Vergleich zu traditionellen Portfolios sollen diese, beziehungsweise die darin enthaltenen Unternehmen, weniger Treibhausgase und Abfall produzieren, weniger Energie und Wasser verbrauchen, stärker zu einer sozial nachhaltigen Entwicklung beitragen und mittel- bis längerfristig finanziellen Mehrwert generieren. Aus Sicht von Antonius Knep können Anleger konkret zu einer sozialeren und ökologischeren Welt beitragen: «Wenn wir unser Kapital nicht mehr in Firmen investieren, welche die Umwelt zerstören oder soziale Spannungen fördern, steht dieses Kapital für Investitionen in andere Unternehmen zur Verfügung – für Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften und bessere Technologien fördern.» Und Stephan Schraner ergänzt: «Wer sein Vermögen gezielt in verantwortungsbewusste Unternehmen und Organisationen investiert, erwirtschaftet nicht nur eine finanzielle Rendite, sondern kann auch viel Positives bewirken. Vielen Anlegern ist das noch gar nicht wirklich bewusst.»
Nachhaltiges Anlegen reduziert Risiken, zudem sind nachhaltig ausgerichtete Unternehmen sehr oft innovative Firmen in zukunftsträchtigen Branchen.
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