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Jugendinterview: Matthias Ender
Der 25-jährige Matthias Ender aus Nendeln absolviert das Studium MSE Mechanical Engineering und ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ostschweizer Fachhochschule. Seine Hobbys sind Karate und Modellbau. Er ist politisch sehr interessiert, und mit seiner jungen Stimme kandidiert er für die VU Eschen als Gemeinderatskandidat – super Matthias!
Interview: Johannes Kaiser
Ich denke, dass die Jugend sicher gehört wird, jedoch ist sie in der Politik generell massiv unterrepräsentiert, was sich natürlich in der Umsetzung widerspiegelt. So hat es z.B. bei den heurigen Gemeinderatswahlen kaum Kandidaten unter 30 Jahren. Generell ist es heute schwierig, Leute zu finden, die sich für ein politisches Amt zur Verfügung stellen, vor allem junge. Wünschenswert wäre es, wenn sich mehr Junge zur Wahl aufstellen lassen würden, um unsere Anliegen zu vertreten.
Wird in der Ausbildung in den weiterführenden Schulen über gesellschaftspolitische Themen unterrichtet? Werden die jungen Menschen über die Möglichkeiten der Mitbestimmung informiert und wird mit ihnen diskutiert?
Das ist jetzt bei mir schon ein paar Jahre her, aber nach meiner Erfahrung in der Realschule wurde generell sehr wenig über gesellschaftspolitische Themen diskutiert. Im Allgemeinen lernten wir sehr we- nig über Liechtenstein und sein politisches System. Einzig in einer Doppelstunde haben wir uns mit dem Ausfüllen der Wahlunterlagen beschäftigt. Mit gesellschaftspolitischen Themen und der Politik kam ich während meiner Lehre als Konstrukteur erstmals in Berührung. In der BMS haben wir uns sehr viel mit dem politischen System der Schweiz und den dortigen Abstimmungen auseinandergesetzt, aber teilweise auch mit Liechtenstein.
Wie kann die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung viel besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?
Mich persönlich hat die Politik mit 16 Jahren kaum interessiert, und ich hatte auch nie das Gefühl, dass es meinen Klassenkameraden anders ging. Es war ja auch nie ein Thema an der Schule. Meiner Meinung nach ist Wählen mit 16 nicht zielführend, da die Interessen bei den meisten wohl andere sind. Ausserdem finde ich, dass man sich viel früher mit der Politik aus- einandersetzen müsste – das wäre dann ja schon bereits mit 14 Jahren –, um fundierte Entscheide treffen zu können. Ausserdem müsste die Politik an den Schulen viel häufiger und früher ein Thema sein.
Wenn du im Landtag oder in der Regierung wärst: Welche Themenbereiche würdest du dir auf die Fahne schreiben?
Die Energieversorgung ist sicherlich eine Herausforderung, vor allem da der Trend in Richtung Wärmepumpen und Elektromobilität geht, und auf der Versorgungsseite vermehrt erneuerbare Energien ausgebaut werden sollen. Es braucht dafür kluge Konzepte, damit die Energieversorgung zuverlässig und bezahlbar bleibt. Dazu muss die Politik die Grundlagen schaffen. Die schwindende Artenvielfalt infolge von verschwindenden Lebensräumen, Lichtverschmutzung und eingeschleppten Arten ist auch ein Thema, mit dem ich mich beschäftigen würde.