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«Im Radio hörte ich erstmals das Wort Krieg»
Pepi Frommelt (1935 – 2019) erzählte im Jahre 2007 aus seiner Jugendzeit
Wer hat ihn nicht gekannt: den Landtagsabgeordneten und Fürstlichen Musikdirektor Josef «Pepi» Frommelt (geboren am 21. Oktober 1935 in Triesen und gestorben am 11. November 2019 in Triesen)? Er war der Sohn des Landwirts Josef und der Kreszenz, geb. Hörnle, wuchs mit neun Geschwistern auf, heiratete am 12. November 1964 die Musikerin Helga Torkos (1940–2020) und hatte zwei Kinder mit ihr.
Text: Herbert Oehri
Ich kannte Pepi aus meiner Tätigkeit als Volksblatt-Redaktor. Als ich ihn im Frühjahr 2007 angefragt habe, einen Text zu seiner Kindheit, die in den Zweiten Weltkrieg fiel, für die fünfteilige Ahnenforschungsreihe «Menschen, Bilder & Geschichten - Mauren von 1800 bis heute» zu verfassen, sagte er spontan zu. Er nannte seine Geschichte «Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg». Pepi stellt seine persönliche Lebensgeschichte in den Kontext des Zweiten Weltkrieges, der bis an die Landesgrenzen tobte. Aus seinen Worten hört man heraus, dass es Liechtenstein wirtschaftlich nicht gut ging, aber die Leute dennoch zufrieden waren mit dem, was sie hatten. Er sprach von den Nazis, die sich in der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein für das Hitler-Regime einsetzten, von den Evakuationsplänen für die Liechtensteiner Bevölkerung in die Bergwelt bei einem
Einmarsch der deutschen Wehrmacht, von der Anbauschlacht und von einer Begegnung mit dem Fürstenpaar. Gerne erinnere ich mich an Pepi zurück, der Musikwissenschaften in Wien studiert hatte und jahrzehntelang als Direktor den Auf- und Ausbau der Liechtensteinischen Musikschule wesentlich mitprägte. Er war auch Gründer der Internationalen Meisterkurse, Verfasser mehrerer Publikationen zur liechtensteinischen Musikgeschichte und widmete sich der Volksmusikforschung. 1988 erhielt der den Titel Fürstlicher Musikdirektor. Frommelt war ausserdem politisch aktiv: Von 1974 bis 1978 und von 1980 bis 1982 war er für die FBP Mitglied des Landtages. In der Staatskrise vom 28. Oktober 1992 gehörte er dem «Überparteilichen Komitee für Monarchie und Demokratie» an, das sich für einen Kompromiss zwischen Fürst und Regierung/ Landtag einsetzte.