Medijuana 47

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Nr. Nr. 47 39 6/2019 4/2018Dez.–Jan. Aug–Sept

Medical & Harm Reduction Magazine

Britische Kranke zeigen sich selbst an Cannabis in der Multiple-Sklerose-Therapie Warum weniger mehr ist Hanfhäuser

Was in Asien der Bambus, ist in Europa der Hanf

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Liebe Leute!

Der Kampf gegen medizinisches Cannabis ist jedoch weiterhin in den meisten Teilen der Welt im Gange oder er beginnt gerade erst! Eine mutige Haltung beweisen englische PatientInnen, die sich nach vergeblichen Bemühungen, sich das im medizinischen Programm grundsätzlich enthaltene Cannabis zu beschaffen, selbst organisiert haben. Das britische medizinische Cannabis-Programm, das im vergangenen Jahr öffentlich eingeführt wurde, versorgt bisher knapp über 100 PatientInnen mit Cannabisblüten. Daher wächst die Zahl der PatientInnen, die mangels anderer Möglichkeiten selbst anbauen. Sie wollen sich jedoch nicht verstecken, weil sie sich nicht als Kriminelle sehen, befürchten jedoch, dass wirklich Kriminelle ihnen ihre Produkte stehlen könnten. Deshalb entschlossen sie sich zu einem ungewöhnlichen Schritt und meldeten ihre Eigenproduktion bei der Polizei an, um Schutz zu erhalten. In vielen Fällen tragen solche verzweifelten Initiativen dazu bei, einem Land klar zu machen, dass es nicht genug für die Gesundheit und den Schutz seiner BürgerInnen unternimmt. Tatsache ist jedoch, dass Hanf einer der vielversprechendsten Grundstoffe ist. Man muss nur erwähnen, dass man auf einem Hektar genügend Industriehanf anbauen kann, um damit ein ganzes Einfamilienhaus zu bauen! Vielleicht ist es nicht zu verwegen, von medizinischen Cannabiszentren aus Hanfbeton zu träumen, in denen nicht nur Medikamente, sondern auch cannabinoidreiche Lebensmittel erhältlich sind. Das wünschen wir uns zu Weihnachten und hoffen, dass uns der Weihnachtsmann diesen Wunsch erfüllen wird. Der Hrsg.

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nde Oktober erreichte uns die Nachricht, dass Medical Cannabiz World in Malta das Medijuana Magazine zum Medienprodukt des Jahres nominiert hat! Medical Cannabiz World veranstaltet weltweit renommierte Konferenzen, auf denen ExpertInnen mit PolitikerInnen, MinisterInnen und anderen EntscheidungsträgerInnen über die Anwendung von medizinischem Cannabis und dessen Regulierungsrichtlinien diskutieren. Wir fühlen uns sehr geehrt, sind stolz auf die Nominierung und vertrauen darauf, im nächsten Jahr auch in der Kategorie CBDProdukt des Jahres starten zu können! In diesem Jahr haben wir nämlich hart daraufhin gearbeitet, CBD-Produkte von höchster Qualität anbieten zu können, und unsere Bemühungen wurden schließlich von Erfolg gekrönt: Unsere Produktfamilie Medijuana-CBD-Öl in Schweizer-Premium-Qualität ist jetzt erhältlich! Das heißt natürlich nicht, dass wir uns weniger um die Mutterpflanze kümmern, im Gegenteil! In einem umfassenden Artikel analysieren wir, was von CannabinoidTherapien für Millionen an Multipler Sklerose Erkrankter weltweit zu erwarten ist. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass sowohl THC als auch CBD eine wichtige Rolle bei der Linderung der Symptome spielen. Untersuchungen zeigen vielversprechende Ergebnisse mit inhaliertem Cannabis, aber auch bei Cannabinoidpräparaten, die als Sprays verwendet werden. Infolgedessen haben Menschen mit MS in immer mehr Ländern Zugang zu Cannabis und seinen Produkten.

Impressum

In Zusammenarbeit mit

Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot, Kevin Herzig, Anatol Zweig, Tomas Kardos, Toni Straka, N. Nogada, Anna C. Histic Lektorat: Holger Steinbach Design: Gergely Vaska

Herausgeber: Medijuana Publishing GmbH Anrissenweg 6/Stg.I/1b A-2345 Brunn am Gebirge E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

Medical & Harm Reduction Magazine

Index Aeroponik 15 arge canna 24 Barney‘s farm 35 berliner wiese 29 biobloom 29, U3 Breathe Organics 13 bushdoctor 40 canna trade 16 cannhelp 15 CBD Messe 2 Dinafem seeds 11 florganics 37 GreenHouse feeding 31 grüner kaiser 23 hanf bioladen 25 hanf expo wien 36 hanf-zeit 15 Humboldt seed organization 19 marry jane 17 Medijuana CBD 7 Medijuana Webshop 22, U2 nachtschatten verlag 27 Near Dark 24 plagron 37, U4 PUNA 37 sweet seeds 39 topf&kopf 22 united seed banks 9 Verdampftnochmal 15 woma 33 xtract 15 Der Herausgeber von Medijuana weist alle LeserInnen darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die InhaberIn des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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inhalt 44

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inhalt medi+green Gesundheitsbewusste PatientInnen 4 Hoffnung bei der Behandlung von Brustkrebs 4 Verräterische Genetik 5

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Nach dem Drehen in die Pedale treten?

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Positiv oder negativ?

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medizin Nicht nur Symptombehandlung

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Cannabis in der Multiple-Sklerose-Therapie

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Vollblut

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Dinafem Seeds: Cookies Autoflowering

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medizin Britische Kranke zeigen sich selbst an 12–13

medi+green Strafe nach Krebsheilung? 14

Vollblut Humboldt Seed Organization: Sugar Breath

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medi+green Anti-Einstiegsdroge 22 Studie: CBD weckt Hoffnung bei der Behandlung von Depressionen

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Verringerte Gefahr eines metabolischen Syndroms

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Warum weniger mehr ist

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Die sieben Todsünden des Verbots

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Vollblut

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GreenHouse Seeds: Bubba Kush

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Bubba Kush ist eine der süßesten Indica-Sorten, die jemals den Gaumen einer/s Cannabis-Connaisseuse/Connaisseurs erfreut hat

canna+globe Hanfhäuser

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Was in Asien der Bambus, ist in Europa der Hanf

Vollblut Barney‘s Farm: Purple Punch

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Vollblut

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Sweet Seeds: Do-Sweet-Dos®

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Cookies und Gras in perfekter Symbiose

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Medi+green

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n den amerikanischen Bundesstaaten, die den Gebrauch von Cannabis für therapeutische Zwecke erlauben, vaporisieren PatientInnen eher oder nehmen Cannabis im Essen zu sich, außerdem meiden sie Alkohol. Dies stellte eine im Januar publizierte Studie der RAND Corporation fest. In der Fachzeitschrift Addiction wurden die Forschungsergebnisse mit 2.000 Testpersonen aus Colorado, New Mexiko, Oregon und Washington veröffentlicht. Die Angaben wurden im Oktober 2013 erhoben. Unter anderem war man daran interessiert, wo, auf welche Weise, wie oft und in welcher Menge die PatientInnen Cannabis konsumieren. 2013 hatte noch kein einziger Staat legalisiert, daher konnte sich die Studie ohne die Beeinflussung durch den Freizeitgenuss auf registrierte CannabispatientInnen konzentrieren. 86% der TherapiepatientInnen gaben an, auch zur Entspannung Marihuana zu konsumieren, womit sich in ihrem Fall die Kategorien wegen des regelmäßigen, im allgemeinen täglichen Konsums verwischen können. Sie nehmen im Durchschnitt 1,1 g zu sich, im Gegensatz zu den täglichen 0,35 g bei den rekreativen KonsumentInnen. Obwohl es beim regelmäßigen Konsum angezeigt wäre, baut nur ein Bruchteil der CannabispatientInnen zum Eigengebrauch an und kauft – vermutlich aus finanziellen Erwägungen – eher bei Dealern als in Apo-

Gesundheitsbewusste PatientInnen theken. Der parallele Gebrauch von Alkohol und Marihuana lag jedoch niedriger, als die ForscherInnen erwartet hatten. Während 17% der Freizeitkiffer dazu neigten, die beiden Drogen zu mischen, konsumierten nur 3% der TherapiepatientInnen Alkohol neben dem Cannabis. Und damit erschöpft sich das Gesundheitsbewusstsein der PatientInnen

nicht, denn laut der Untersuchung werden von ihnen – im Gegensatz zu den FreizeitkonsumentInnen – oft gesündere Konsummethoden gewählt – Vaporisieren oder der Genuss in Speisen. Die ForscherInnen sind nun gespannt, wie der rekreative Markt sich auf den Konsum der CannabispatientInnen auswirkt.

Hoffnung bei der Behandlung von Brustkrebs

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m australischen Perth erlebten die Aktien von Zelda Therapeutics einen Boom, als die Firma ihre Medikamente für die Behandlung von Brustkrebs mit therapeutischem Cannabis vorstellte. Forschungen zufolge reduziert das stark THC-haltige Cannabisprodukt das Wachstum von Brustkrebsgeschwüren bei Mäusen ebenso wirksam wie das chemotherapeutische Medikament Lapatinib. Die sechsmonatigen klinischen Voruntersu-

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chungen führte Zelda Therapeutics in Zusammenarbeit mit ForscherInnen der Anti-KrebsWirkung von Cannabis in Spanien durch. „Die Ergebnisse bilden eine solide Grundlage für die weitergehende Erforschung der Wirksamkeit des Cannabis gegen Krebs, in erster Linie bieten sie Tumorpatienten einen Anteil zu einer kombinierten Therapie“, erklärte Harry Karelis, Präsident von Zelda Therapeutics. „Wir sind sehr gespannt, ob sich die Ergebnisse der

Voruntersuchungen im Fall von Brustkrebs bei Menschen bestätigen werden.“ Nach Angaben von Zelda Therepeutics hat das THC-haltige Öl in den Experimenten bestimmte Typen von Brustkrebszellen vernichtet, ohne die umgebenden gesunden Zellen zu schädigen. Außerdem gelang es darzustellen, dass es – parallel zur Standardchemotherapie – eine wirksame Zusatztherapie bietet. Karelis bewertet die Ergebnisse so, dass mit THC-reichen Cannabisölen und der Standardchemotherapie in Kombination „die Patienten einer niedrigeren Dosierung von chemotherapeutischen Mitteln bedürfen, jedoch die gleichen Wirkungen gegen Krebs erzielt werden. Nicht nur das THC, sondern auch der zweitwichtigste Inhaltstoff, das CBD (Cannabidiol), haben ihre Wirksamkeit im Kampf gegen den Brustkrebs bewiesen.“ Eine Bostoner Forschungsgruppe hatte nach ihren Untersuchungen im Jahre 2011 festgestellt, dass CBD in Brustkrebszellen den Zelltod induziert. Während das THC seine Anti-Krebs-Wirkung zum größten Teil durch die Aktivierung der Cannabinoidrezeptoren auslöst, wirkt CBD unabhängig von den CB1- und den CB2-Rezeptoren und kann somit weitere Wege in der Bekämpfung von Brustkrebs weisen.


Verräterische Genetik

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an sagt, der Konsum von Cannabis sei im Erwachsenenalter relativ risikofrei, er könne aber mentale Störungen an die Oberfläche bringen. Woher sollen wir nun wissen, ob uns diese Gefahr droht? Eine Firma für Biotechnik verspricht, anhand eines genetischen Tests, der vor dem ersten Cannabiskonsum stattfinde, vorhersagen zu können, ob das Ganja für den Konsumenten gefährlich werden kann. Dieser Test der kanadischen Firma AnantLife soll schon in Kürze erhältlich sein. Er könne zahlreiche medizinische Probleme anzeigen, zum Beispiel die Risiken für Krebs, Autoimmunkrankheiten oder mentale Störungen. Des Weiteren könne er Probleme diagnostizieren, die sich durch die Ernährung einstellen können. Der Test ist ausgesprochen einfach: Man sendet der Firma eine Speichelprobe, womit eine DNS-Prüfung durchgeführt wird. Die genetischen Werte werden mit einem molekularbiologischen Instrumentarium verglichen, um festzustellen, welches Risiko der Cannabisgebrauch für den Konsumenten bedeutet. Zum Beispiel, ob ein erhöhtes Risiko einer mentalen Störung oder eine genetisch bedingte Neigung zur Abhängigkeit vorliegt. Zum Verständnis der Untersuchung genügt es zu wissen, dass die DNS-Struktur jedes Menschen anders ist. Der Test untersucht die individuellen molekularen Marker in der DNS, und wenn es Anzeichen für eine Prädisposition gibt, wird ein Alarm ausgelöst. Der Direktor der Firma, Dr. Rahul Kushwah, führte in der Vergangenheit Untersuchungen für die kanadische Regierung durch und war als Berater im Kinderkrankenhaus von Toronto tätig. Nach seinen Angaben sei der Test vom College of American Pathologists (CAP) und durch die Clinical Laboratory Improvement Amendments (CLIA) für gut befunden worden. Bei der Entwicklung des Tests sei die Fachliteratur genauestens studiert worden, um alle Krankheiten und medizinischen

Probleme in Betracht ziehen zu können, die der Cannabisgebrauch verursachen könne. Auf dieser Grundlage seien die Marker festgestellt worden, nach denen im Verlauf der Analyse gesucht werde. Während der dreijährigen Entwicklungsphase habe man in Zusammenarbeit mit ÄrztInnen mögliche Erkrankungen und den Einfluss von Cannabis auf diese Erkrankungen, analysiert. Damit sei es gelungen vollständige Profile von Individuen zu erstellen, die aufzeigten, welche körperlichen und zerebralen Veränderungen der Marihuanakonsum verursachen kann. Der Test schließt eine Forschungslücke, wenn man bedenkt, dass 8 bis 10 Prozent der CannabiskonsumentInnen süchtig werden. Es wäre hilfreich, wenn diese KonsumentInnen in Kenntnis ihrer Prädisposition von Experimenten mit Cannabis absehen würden. Gleiches gilt für potenzielle KonsumentInnen mit erhöhtem Risiko für Kreislauf- und Ernährungsprobleme. Und für alle PatientInnen, die sich Cannabis aus medizinischen Gründen zuwenden, bedeutet die Untersuchung eine erhöhte Prävention, die auch dem behandelnden Arzt Informationen bereitstellen kann.


Medi+green

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inen Fahrradboten können wir damit wohl kaum überraschen, aber wenn es schon die Jungs im weißen Kittel bestätigen, berichten wir auch darüber: Eine Studie behauptet, dass Marihuanakonsum keine negativen Wirkungen auf sicheres Radfahren hat. Die Behauptung ist gewagt – in dem Sinne, dass sie bekifftes Radfahren praktisch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten absegnet. Daher ist es schon wichtig zu sehen, wie die ForscherInnen zu diesem Ergebnis gekommen sind. Die Düsseldorfer Forschungsgruppe hat 14 Personen – zwölf Männer und zwei Frauen – untersucht, die regelmäßig Cannabis konsumieren. Ihre Joints drehten sie aus holländischen Importsorten von Bedrocan. Die strenge wissenschaftliche Untersuchungsmethode sah folgendermaßen aus: 4 Sekunden einatmen, 10 Sekunden einbehalten und 15 Sekunden Ausatmen. Die Joints waren für die Personen maßgeschneidert und enthielten 300 µg THC pro Kilogramm Körpergewicht. Das Experiment lief folgendermaßen ab: Die Testpersonen mussten zuerst mit klarem Kopf, dann nach einem, dann nach zwei und schließlich nach drei Joints in die Pedale treten. Sie bekamen Fehlerpunkte, wenn sie von der Bahn abwichen, wenn sie die Bojen umwarfen, falsch abbogen oder bei Rot fuhren. Das Gelände erinnerte an eine Geschicklichkeitsbahn,

Nach dem Drehen in die Pedale treten? auf der man zwischen Bojen Slalom fahren, Hindernissen ausweichen, Kommandos ausführen und in bestimmte, durch Taschenlampen angezeigte Richtungen fahren musste. „Sie machen kaum Fehler, auch unter dem Einfluss des Cannabis“, fassten die ForscherInnen das Ergebnis zusammen. „Auch nach Einnahme der höchsten THC-Konzentration bemerkten wir nur wenige Fehler. Verallgemeinert kann man sagen, dass der Konsum von Cannabis nicht zu Fahrfehlern führt.“

Positiv oder negativ?

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orscherInnen aus dem neuseeländischen Wellington ermuntern die Ärzteschaft, sich intensiver an der Diskussion über medizinisches Cannabis zu beteiligen. Das Land stellt einen der größten Cannabiskonsumenten der Welt dar, doch aus medizinischen Gründen können bisher nur aus Cannabis hergestellte Präparate genutzt werden, die Pflanze selbst nicht. In einem neuen Artikel des neuseeländischen Medical Journal behaupten Dr. Giles Newton-Howes und Dr. Sam McBride, auch wenn die Nutzung von medizinischem Cannabis auf eine lange Geschichte zurückblicke, seien die momentan zur Verfügung stehenden Daten widersprüchlich und ziemlich schwach. Sie fügen hinzu, dass im Gegensatz zu den positiven Wirkungen die schädliche Wirkung des Cannabis gut dokumentiert sei. Dies erfordere es, die Medikamente Regulierungsmechanismen zu unterwerfen. „Weitere Schwierigkeiten entstehen dadurch, dass der Gebrauch von Cannabis illegal ist“, fügte Dr. Newton-Howes hinzu. „Wir denken, dass die Ärzte und jene, die später Cannabis auf Rezept verschrieben haben wollen, eine größere Rolle bei der Konsultation über medizinisches Cannabis spielen müssen, um auf den Prozess einwirken zu können. Auf nationaler und in-

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ternationaler Ebene zeigt sich ein gesteigertes Interesse an Cannabis als Medikament. In mehreren Ländern ist Cannabis bei zahlreichen Symptomen als Medikament anerkannt, in Neuseeland ist dieser Prozess nun auch in Gang gekommen.“ Dr. Newton-Howes ist der Meinung, dass die ÄrztInnen dieses Abkommen durchsetzen müssen: Wenn die Ärzteschaft an der Diskussion nicht teilnehme, laufe sie Ge-

Das bedeutet natürlich nicht, dass Gleiches auch beim Autofahren gilt. Und auch absolut nicht, dass unerfahrene KonsumentInnen sich nach einem netten Abend verwegen aufs Rad schwingen können. Regelmäßige KonsumentInnen hingegen können sich hinter die Ohren schreiben, dass es weniger gefährlich ist, bekifft Rad zu fahren, als betrunken. Die schädlichen Wirkungen des Alkohols belegen Millionen von Aufnahmen auf den einschlägigen Videoforen.

fahr, später die Politik nicht mehr beeinflussen zu können. Dann würden sich Freizeitgebrauch und medizinische Anwendung vermischen. Besondere Aktivitäten erwartet er von Hausärzten, neurologischen Fachleuten und PsychiaterInnen. Obwohl es Grund zur Annahme gebe, dass die Mehrheit der Ärzteschaft auf dem Gebiet des Cannabis vollkommen uninformiert ist, sei es wichtig, dass sich MedizinerInnen engagierten, die in ihrer Praxis mit der Anwendung von medizinischem Cannabis schon Erfahrungen gesammelt haben.


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Medizin

Nicht nur Symptombehandlung

Cannabis in der Multiple-Sklerose-Therapie

Bei der Linderung von Krämpfen und Schmerzen sind aufgrund der jahrzehntelangen Forschung die positiven Wirkungen des Cannabis gegen diese Symptome am überzeugendsten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Programme für therapeutisches Cannabis von Anfang an der Multiplen Sklerose (SM) besondere Aufmerksamkeit widmeten. Wir betrachten im Folgenden die Wirkungsmechanismen der Cannabinoide und die bisherigen Erfahrungen in der Behandlung dieser Krankheit.

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ultiple Sklerose ist eine chronische, degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Entzündungen, Muskelschwäche und motorische Störungen verursacht. Mit der Zeit werden SM-Kranke in ihrer Selbstständigkeit und Lebensqualität oft dauerhaft behindert und in bestimmten Fällen kann diese Krankheit sogar tödlich verlaufen. Die ersten Symptome stellen sich im Allgemeinen im Alter von 20 bis 40 Jahren ein. Auf der Welt gibt es insgesamt 2,5 Millionen SM-Kranke, Frauen erkranken häufiger.

Wissenschaftliche Erkenntnisse In der Fachliteratur finden sich klinische und Einzelfallberichte in großer Zahl darüber, dass die Cannabinoide (die medizinisch aktiven Bestandteile der Cannabispflanze) in der 8

Lage sind, die mit SM verbundenen Symptome wie Schmerzen, Krämpfe, Depression, Müdigkeit und Inkonsistenz zu reduzieren. In einer 2008 publizierten Studie der University of California berichteten die ForscherInnen darüber, dass inhaliertes Cannabis die Intensität der Schmerzen und die objektiven Anzeichen von Krämpfen bei SM-Kranken in einer randomisierten klinischen Untersuchung beträchtlich verringerte. Die ForscherInnen kamen zu dem Schluss, dass „bei Patienten, die unter Multipler Sklerose leiden, die Anwendung des Cannabis bei der Reduzierung von Krämpfen und Schmerzen das Placebo übertrifft und etwas vorteilhafter war als die bisher beschriebenen Therapien“. In einer randomisierten kontrollierten Studie im Jahre 2012 zeigte inhaliertes Cannabis bei SM-Kranken, die auf die traditionelle Therapie nicht ansprachen, ähnliche Ergeb-

nisse. Die Studie, die in der Zeitschrift des kanadischen Ärzteverbandes publiziert wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass Cannabis die Placebos bei der Reduktion der Symptome und Schmerzen übertraf. Es ist keine Überraschung, dass nach einer Untersuchung jeder zweite SM-Kranke die Pflanze zu therapeutischen Zwecken konsumiert. Andere Studien weisen darauf hin, dass die Cannabinoide über die Behandlung der Symptome hinaus fähig sind, SM in seiner Entwicklung zu bremsen. Die wissenschaftliche Zeitschrift Brain veröffentlichte 2003 den Bericht des Nervenforschungsinstituts der University of London, nach dem der synthetische Cannabinoidagonist WIN 55,212-2 bei SM-kranken Tieren neuroprotektive (nervenschützende) Wirkung zeigte. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Cannabis neben der Behandlung der Symptome jene neurodegenerativen Prozesse verlangsamen kann, die bei Multipler Sklerose und wahrscheinlich auch bei anderen Krankheiten schließlich zur chronischen Behinderung führen. 2012 berichteten spanische ForscherInnen über ähnliche Ergebnisse. Sie dokumentierten, dass bei Mäusen eine Behandlung mit einem synthetischen Cannabinoid die neurologischen Schäden und das Fortschreiten der Krankheit verringerten. In einer 2006 fertiggestellten offenen Untersuchung gaben 167 an Multipler Sklerose leidende PatientInnen an, dass Cannabinoid-Pflanzenextrakte ihre Schmerzen, Krämpfe und Inkonsistenz linderten, ohne dass die Versuchspersonen ihre Dosis erhöhen mussten. Die Therapie dauerte im Durchschnitt 434 Tage. Eine andere, zweijährige Studie berichtete 2007 darüber, dass die Anwendung von Cannabisextrakten bei SM-Kranken langfristig die neuropathischen Schmerzen reduziere. Die UntersuchungsteilnehmerInnen benötigten im Durchschnitt eine geringere Tagesdosis des Extrakts und die angegebenen mittleren Schmerzwerte sanken, je länger sie es einnahmen. Den ForscherInnen zufolge


bedeuten diese Ergebnisse in Fällen von anderen progressiven Krankheiten ähnlich der Multiplen Sklerose, dass die Cannabinoidtherapie den Verlauf auch dieser Krankheiten bremsen könne.

THC und CBD sind gleichermaßen neuroprotektive Antioxidantien, die bei traumatischen Kopfverletzungen, Schlaganfällen und degenerativen Hirnkrankheiten ihre positive Wirkung zeigen. Vor Kurzem wurde aufgezeigt, dass CBD auch die Vanilloid-Rezeptoren (VR 1) stimuliert, die Aufnahme von Anandamid verhindert und dessen Abbau blockiert. Diese neuen Ergebnisse haben eine große Bedeutung für die Erforschung der schmerzstillenden, entzündungshemmenden und immunisierenden Wirkungen des CBD. Die Kombination von THC, CBD und ätherischen Ölen in medizinischen Extrakten auf Cannabisbasis lassen solche Therapiepräparate entstehen, deren Vorzüge die Summe ihrer Bestandteile übertreffen – das erklärt die Wirksamkeit von Sativex in der Behandlung von SM-Symptomen.

Sativex – das zugelassene Cannabispräparat Sativex® ist ein aus Cannabis-Sativa-Pflanzenextrakten hergestelltes Spray, das von GW Pharmaceuticals entwickelt wurde. Das Präparat enthält THC und CBD sowie andere cannabinoide und nicht cannabinoide Bestandteile. Bei der Anwendung von Sativex werden die Wirkstoffe über die Mundschleimhaut – unter der Zunge oder im Rachenraum – aufgenommen. Der Wirkungsmechanismus der Cannabinoide wurde erst mit der Entdeckung der beiden Cannabinoidrezeptoren CB 1 und CB 2 sowie einer inneren Cannabinoidverbindung namens Ananamid verständlich. Anandamid entfaltet seine Wirkung, indem es zweitrangige Boten-RNA blockiert, die sich im zentralen Nervensystem in den für Schmerz, Erinnerung und für die Vermittlung von anderen grundlegenden Funk-

tionen zuständigen Regionen gruppieren. Anandamid und THC verbinden sich in gleicher Weise mit denen im Hirn befindlichen CB1-Cannabinoidrezeptoren. Die Aktivität der Cannabidiole (CBD) mit dem CB 1 ist hingegen gering, größere Aktivität herrscht mit den Cannabinoidrezeptoren vom Typ 2 (CB 2), die sich zum größten Teil an der Peripherie befinden.

Cannabinoide auf Rezept In den letzten Jahren haben die medizinischen Gesetzesregelungen in Kanada, Neuseeland, Israel, Dänemark, Deutschland, Österreich, Finnland, Island, Norwegen, Spanien, Polen, Schweden, Italien, der Schweiz und Großbritannien die Verschreibung von Cannabisextrakten zur Behandlung der Symptome von Multipler Sklerose erlaubt. Die Partner von GW Pharmaceuticals vertreiben in den USA und 16 weiteren Ländern Sativex zur Therapie der mittelschweren bis schweren Spastik bei Multipler Sklerose. Die Pharmafirma erhielt in zwölf weiteren Ländern die behördliche Zulassung und rechnet damit, dass sie den Handel im nächsten Jahr in weitere Länder ausdehnen kann – in erster Linie in den Nahen Osten und Lateinamerika, wo innerhalb der nächsten zwölf Monate die Zulassung erwartet wird.

text: Miklós Szelestei Ungarische Medizinischer Cannabis Verein


VollBlut

Cookies Autoflowering

Der schnellste und einfachste Weg, an das leckerste Aroma der USA zu kommen

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ie Cookies-Autoflowering-Hanfsamen vereinen die Tugenden der berühmten Girl Scout Cookies mit der Robustheit und Schnelligkeit von OG Kush Autoflowering. Dank ihrer „Auto“-Gene eignen sich die mittelgroßen, buschartigen Pflanzen besser für gemäßigte Klimata als die feminisierte Version.

Ertrag Auch was den Ertrag angeht, schlägt sich Cookies Autoflowering ziemlich wacker. Ihr Hauptbud – länglich, dick, superdicht und dank der hohen Menge an Trichomen fast weiß – ist ein echtes Schmuckstück, das jede/n GrowerIn mit Stolz erfüllen wird. Doch auch wenn die Spitze quantitativ und qualitativ alle Rekorde schlägt, sind die restlichen Zweige keineswegs zu verachten. All die Seitenzweige liefern nämlich kegelförmige, komplett mit Harz überzogene Buds von beträchtlicher Größe!

Aroma und Geschmack Diese liefern den Grund, warum Cookies innerhalb von so kurzer Zeit in den Cannabis-Olymp aufgestiegen ist. Ihr Kush-Duft ist in der gesamten Cannabiswelt einer der beliebtesten: Hier wurde die berühmte Mischung aus Erd- und Zitrusnoten mit neuen, süßeren Nuancen kombiniert. Ihre Fans waren sofort Feuer und Flamme! Denn so bekam die klassische Kush-Essenz eine ganz neue, noch originellere Variante. Auch unsere Autoflowering-Version setzt auf das Cookies-Prinzip: Das traditionelle kalifornische Kush wirkt dank seiner neuen Dessert-Noten nun immer wie frisch aus dem Ofen – eine Innovation, die den Geschmack von Cookies Autoflowering garantiert zu etwas ganz Besonderem macht!

Wirkung Wie für amerikanische Genetiken üblich, hat diese Sorte eine starke Wirkung – und dies nicht von ungefähr, denn ihr THCGehalt liegt bei rund 20 % und wird auch durch kein anderes Cannabinoid gedämpft, da sie kaum Cannabidiol enthält. Dank ihres hohen Anteils des Terpens Limonen stimmt Cookies Autoflowering zunächst 10

richtig euphorisch und heiter, bevor sie für tiefe geistige und körperliche Entspannung sorgt.

Anbau Cookies Autoflowering wird eure Erwartungen nicht enttäuschen, ganz gleich, ob ihr erfahrene/r GrowerIn seid oder nicht. Als „Auto“ hat sie vor allem einen Vorteil: Sie ist viel leichter anzubauen als die feminisierte Variante, da die Ruderalgene sie kräftiger, überlebensfähiger (selbst bei widrigen Bedingungen) und nicht zu guter

Letzt auch schneller machen. Innerhalb von 75 Tagen ab der Keimung ist sie bereits erntereif! Aufgrund der Tatsache, dass ihnen zweieinhalb Monate Sonne völlig genügen, eignen sich diese Samen perfekt für Regionen mit kurzen Sommern. Außerdem sind sie ein heißer Tipp bei wenig Platz, da die Pflanzen kleiner ausfallen als das feminisierte Original. Denkt aber daran, dass sie trotzdem relativ stark stretchen und sich auf den Seitenzweigen dichte Blüten bilden, weshalb ihr diese besser abstützen solltet. (x)



Medizin

Britische Kranke zeigen sich selbst an

In Großbritannien erhielt seit dem Start des Programms für therapeutisches Cannabis nur ein Bruchteil der PatientInnen ärztliche Rezepte. Da das legale Cannabis für die meisten wegen seines hohen Preises keine Option darstellt, wählten viele den häuslichen Anbau. Um ihre Plantagen vor einer Beschlagnahmung durch die Polizei zu schützen, kamen einige PatientInnen dem zuvor und zeigten an, dass sie aus medizinischen Gründen für sich selbst anbauen.

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on den Erfolgsgeschichten des medizinischen Cannabis in Großbritannien bleibt wahrscheinlich folgender Fall am deutlichsten in Erinnerung: Die Mutter eines kleinen Jungen, der unter schweren epileptischen Anfällen litt, fand sich nicht damit ab, dass ein verfehltes Gesetz ihrem Jungen Hilfe in seinem lebensbedrohlichen Zustand verweigert. Sie setzte alle Hebel in Bewegung, verhandelte mit Ministern, schaltete die Presse ein und erreichte innerhalb von ein paar Monaten, dass nicht nur ihr Junge, sondern auch andere schwer kranke PatientInnen mit einer Ausnahmeregelung Cannabisöl erhalten können, solange die erkämpfte Regelung nicht Gesetzeskraft erhält. Dieses Gesetz wurde zwar inzwischen angenommen, aber die Umsetzung lässt noch auf sich warten. Jedoch ist der Inselstaat zum Glück für seine aufrechten Menschen bekannt, die so lange kämpfen, bis sie ihr Recht durchgesetzt haben.

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Hände weg von den Plantagen! Obwohl im Vereinigten Königreich seit November 2018 Cannabis erhältlich ist, scheut sich ein Großteil der ÄrztInnen vor der Verschreibung. In Zahlen bedeutet dies, dass gegenwärtig nur knapp 500 Menschen Rezepte erhalten haben. Oft muss man sich Cannabis von PrivatärztInnen verschreiben lassen, was die ohnehin teure Beschaffung weiter verteuert. Mangels einer Erlaubnis nehmen viele PatientInnen ihr Schicksal selbst in die Hand und bauen das nötige Cannabis für ihre Behandlung illegal an. Die größte Gefahr dieser Mikroplantagen ist die Polizei, die mit Vorliebe Razzien gegen die SelbstversorgerInnen durchführt. Ein Patient war darüber so empört, dass er eine Petition ins Leben rief, die es zum Ziel hatte, den privaten Anbau aus gesundheitlichen Gründen nicht unter Strafe zu stellen. Wie aber kann eine Behörde wissen, wer aus medizinischen Gründen anbaut,

wer zum Freizeitkonsum oder gar für kleingewerblichen Handel? Aus diesem Grund haben UnterzeichnerInnen der Petition ihre Adressen offengelegt und erklärt, dass sie zur Erhaltung ihrer Gesundheit Cannabis anbauen, und zwar ausschließlich für den Eigenbedarf. Landesweit wurde diese Petition von mehreren hundert Menschen unterschrieben und aus praktisch allen Landesteilen erhielt die Polizei Anträge, den privaten Anbau zu verschonen.

Teure Behandlung für Auserwählte Die 32-jährige Carly Barton ist die erste Patientin in Großbritannien, die eine Genehmigung zum Anbau von Cannabis erhielt. Nach einem Schlaganfall im Alter von 24 Jahren leidet sie unter chronischen Schmerzen, die mit Fibromyalgie zusammenhängen und nimmt gewöhnlich alle zwei Stunden


Marihuana in einem Vaporizer zu sich. Der erste Tag, an dem sie Cannabis ausprobierte war zugleich der letzte Tag, an dem sie Morphium benutzte. Zudem setzte sie danach sukzessive auch die übrigen Schmerzmittel ab. Mit einem Rezept könnte sie aus Holland importiertes Cannabis erhalten, die monatlichen Kosten von ungefähr 1.500 € überschreiten jedoch ihre finanziellen Mittel. Auf dem Schwarzmarkt könnte sie die nötige Menge für einen Bruchteil dieses Preises erhalten, jedoch ist Selbstanbau zu Hause die wirtschaftlichste und am besten kontrollierbare Methode. Wegen der irrealen Preise wandte sie sich in einem Brief an den Innenminister Sajud Javid und an die zuständigen Strafverfolgungsorgane und bat darin um Unterstützung. Sie teilte mit, dass sie aus gesundheitlichen Gründen sechs Cannabispflanzen zieht und gab auch ihre Adresse an. Aus dieser Initiative entstand eine Petition, der sich Hunderte anschlossen. All dies belegt, dass die britische Praxis landesweit doppelten Schaden verursacht. Obwohl der Staat die nötige Unterstützung für die Behandlung mit medizinischem Cannabis gibt, tritt er sofort in Erscheinung, wenn jemand mit eigenen Pflanzen die nötige Menge anbaut. Nun sind seit der Einreichung der Petition etliche Wochen vergangen und die PatientInnen haben von der Polizei keine Antwort bekommen. Dies ist als gutes Zeichen zu werten. Etliche sind sogar der Meinung, dass die Polizei auf der Seite der PatientInnen steht und beim medizinischen Selbstanbau ein Auge zudrücken wird.

Unterschiedliche Ordnungsbegriffe Bevor nun jemand, ermutigt vom Beispiel der britischen Patientin, auf die Idee kommt, die Polizei seines Landes über seinen Eigenanbau in Kenntnis zu setzen, muss man ein paar Worte über die unterschiedlichen Sichtweisen der britischen Polizei verlieren. Der Polizeichef der Stadt Durham beispielsweise verzichtet nicht nur auf die Strafverfolgung, sondern verkündete auch die Entkriminalisierung des Cannabis. Nach seiner Argumen-

tation untergräbt die Aufrechterhaltung des Cannabisverbots die öffentliche Sicherheit, gefährdet die KonsumentInnen und garantiert organisierten Verbrechern Einnahmen von mehreren Millionen Pfund. Der Polizeichef erwähnte ausdrücklich die SelbstanbauerInnen von wenigen Pflanzen und erklärte, dass sie nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei fallen. Diese Meinung wird natürlich nicht von allen britischen PolizistInnen geteilt, daher kann sich nicht jeder, der die Petition unterzeichnet hat, in Sicherheit wiegen. Das Portal Leafly sprach mit einer 54-jährigen Dame aus Südwales, die ebenfalls unter Fibromyalgie leidet. Man muss wissen, dass die dortige Polizei im Gegensatz zu der in Durham keinerlei Toleranz gegenüber Cannabis zeigt. Jeden Tag hört man von Polizeiaktionen. Die Patientin befürchtet, dass die Polizei bei einem Verdacht gewaltsam in die Wohnung eindringt und daher wagt sie es nicht, zu Hause zu konsumieren. Dabei ist es ihr einziger Wunsch, ein paar Pflanzen zu ziehen, um eine Auswahl zu haben und um zu wissen, was sie konsumiert. Sie erzählte auch von einem anderen Patienten, der einem Arzt berichtet hatte, dass Cannabis bei seinen Symptomen hilft. Kaum eine Woche später sprach ein Sozialarbeiter bei ihm vor und erkundigte sich nach dem Wohlergehen

seiner Tochter. Er unterschrieb die Petition, um klar zu zeigen, dass er kein Krimineller ist, er nur seine Krankheit therapiert und nicht beabsichtigt, die Verbrecherkartelle zu vergrößern. Solange ein Großteil der ÄrztInnen den PatientInnen kein Cannabis verschreibt und solange die legale Beschaffung so teuer ist, sind von den betroffenen PatientInnen ähnliche Aktionen zu erwarten. An den Beispielen aus verschiedenen Ländern können wir erkennen, dass im ersten Zeitraum nach der Legalisierung von medizinischem Cannabis dessen Beschaffung ausgesprochen teuer ist. Bis sich die Lage entspannt hat, müsste die Polizei sich zurückhalten und diejenigen PatientInnen in Frieden lassen, für die der Eigenanbau die einzige Lösung darstellt. Wünschenswert wäre, dass sich die Ansichten aus Durham verbreiten, ebenso die Entkriminalisierung, damit die Justiz klar zwischen KonsumentInnen und HändlerInnen unterscheiden kann. Wir können sicher sein, dass wir noch viel über das britische Programm für medizinisches Cannabis hören werden und wir hoffen, dass dies in Zukunft dann positive Nachrichten sein werden.

text: Tomas Kardos


Medi+green

Martin Winkler und Willi Wallner (Cannabis Social Club Salzburg)

Strafe nach Krebsheilung?

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artin Winkler heilte seinen Prostatakrebs mit selbst gemachtem Cannabis-Öl. Jetzt wurde der 47-Jährige wegen der Erzeugung von ‚Suchtmitteln‘ angeklagt. Ein Urteil in diesem Prozess zu fällen, wird für die Richterin schwierig werden. Dem veralteten Suchtmittelgesetz (SMG) zufolge gilt Cannabis immer noch als illegales Rauschmittel, obwohl Zehntausende Studien die Heilkraft der wahrscheinlich besten Heilpflanze bestätigen. Medijuana berichtete 2017 ausführlich über die erste dokumentierte Krebsheilung mit Cannabis-Öl in Österreich. Winkler hatte sich ursprünglich nach seiner Diagnose der Schulmedizin anvertraut, doch damit war nach über einem Dutzend Chemotherapien und 52 Bestrahlungen Schluss, weil er in 6 Monaten über 25 Kilogramm abnahm und ihm die ÄrztInnen noch sechs bis zwölf Monate Lebenserwartung gaben. Er setzte die Therapie ab und begann, sich aus selbst gezogenem Cannabis sein eigenes Konzentrat herzustellen. Binnen 18 Monaten besiegte er damit seinen Prostatakrebs. Mehrere ärztliche Gutachten bestätigten den Erfolg seiner Cannabistherapie und für den Wagrainer war die Welt wieder in Ordnung. Doch knapp zwei Jahre später fand er eine Ladung zur Gerichtsverhandlung in seinem Briefkasten vor. Darin wird ihm die Erzeugung von Cannabis vorgeworfen und ein

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Gutachten im Auftrag der Strafverfolgungsbehörden kam zu dem Schluss, Winkler hätte weiter der Schulmedizin vertrauen sollen. Winkler plädiert hingegen auf einen medizinischen Notstand, da ihm die Ärzte nur mehr wenige Monate gaben. Wer hätte in dieser Situation anders gehandelt?

Bis zu 5 Jahre Gefängnis Doch die rechtliche Situation ist eine andere. Da Cannabis allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zuwider in Österreich weiterhin als Suchtmittel angesehen wird, erwartet den Wagrainer eine Strafe im Ausmaß von bis zu fünf Jahren Gefängnis. In der Anklageschrift wird kein Bezug auf seine Krebsheilung genommen. Es klingt fast zynisch, wenn dem Krebsgeheilten die Erzeugung von Suchtmitteln vorgeworfen wird, weil er „an Suchtmittel gewöhnt ist.“ Der Angeklagte versteht die Welt nicht mehr: „Ich habe auf eigene Kosten meinen Krebs geheilt und niemanden damit geschädigt. Wieso soll ich jetzt dafür bestraft werden?“ Das dürften sich auch die über 1,5 Millionen Zuschauer eines von ihm produzierten Videos auf Facebook fragen, in dem er seine skurrile Situation zwischen Heilung und Strafverfolgung beschreibt.

Solidaritätsaktion führt zu Prozessverschiebung Einem Aufruf des Hanf-Instituts und des Cannabis Social Club Salzburg folgten am 18. November rund 50, vorwiegend ältere, UnterstützerInnen, die dem Prozess beiwohnen wollten. Die Solidaritätsaktion brachte einen ersten Erfolg: Kurz vor Verhandlungsbeginn meldete sich die Richterin telefonisch bei dem Angeklagten und teilte ihm mit, dass der Prozesstermin abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben sei. Winkler ist darauf gut vorbereitet und wird seine Argumentation mit Gegengutachten und Studien unterstützen: „Ich bin der Beweis, dass sich Krebs mit Cannabis heilen lässt. Dafür kann ich doch nicht bestraft werden!“ Toni Straka, Vorstand des Hanf-Instituts, glaubt indessen an eine ‚österreichische‘ Lösung: „Die Prozessverschiebung ohne Nennung eines neuen Termins lässt uns hoffen, dass er auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird.“ Der Prozess ist auf alle Fälle richtungsweisend für Zehntausende CannabispatientInnen. „Es kann nicht sein, dass kranke Menschen die Wahl zwischen legalem Sterben und illegalem Überleben treffen müssen, während die Heilkraft von Cannabis bei Krebs bereits tausendfach bewiesen ist.“, sagte Straka.


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Sugar Breath

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ugar Breath von Humboldt Seed Organization ist eine feminisierte Cannabissorte mit Indica-Dominanz und in den USA heiß begehrt. Mit dem Kauf von Sugar-Breath-Samen holt ihr euch eine der Top-Ten-Cannabis-Hybriden der USA.

Harte, harzige Buds Perfekte Mischung Sugar Breath ist die Tochter der berühmten Do-Si-Dos und eines OGKB-Elite-Klons – eine außergewöhnliche Kombination, die für eine Flut an einmaligen, geschmacklich überwältigenden Eindrücken sorgt. Die Hybriden entwickeln sich zu prachtvollen, vor Qualitäten nur so strotzenden Marihuanapflanzen mit dichten, kompakten Buds, deren glitzernde Harzschicht deutlich üppiger ausfällt als sonst üb18

lich. Wir raten euch, die Wachstumsphase beim Indoor-Growen etwas zu verlängern. Draußen wiederum eignen sich warme Klimata oder Gewächshäuser als Umgebung.

Süß und köstlich Starke, nicht für Anfänger geeignete Gefühle Das Aroma von Sugar Breath weist Benzinnoten auf und wirkt doch zugleich wie eine süße Brise mit Traubennoten. Ihr intensiver Benzingeschmack wiederum wird von sanften Kiefer-, Weihrauch-, Vanilleund sogar Zimtnoten abgerundet. Dank ihres megahohen THC-Gehalts (26 %) hat sie eine kraftvolle Wirkung, die euch völlig in ihren Bann ziehen und eine Weile lang ans Sofa fesseln wird – eindeutig nichts für Raucher, die nicht an wirklich starke Sorten gewöhnt sind! (x)


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it anderen Worten: Ausstiegsdroge. Diese Bezeichnung verleiht die Wissenschaft neuerdings dem Marihuana. Vor ein paar Jahrzehnten noch verbreitete sie, dass Menschen auf die schiefe Bahn geraten und bis zum Heroin keinen Halt mehr finden können, wenn sie Cannabis konsumieren. Die Wissenschaft klammerte sich an den Wahrheitsgehalt dieser Theorie so lange, bis sie zur gegenteiligen Überzeugung gelangte. Heute stehen so viele wissenschaftliche Studien zur Verfügung, die die Einstiegsdrogentheorie einen totalen Irrtum nennen, dass man damit eine ganze Bibliothek füllen könnte. Da Marihuana die weltweit verbreitetste Droge ist, wird sie von der Mehrheit eben aus diesem Grund zuerst ausprobiert. Wo aber sind die mehreren Millionen Heroinsüchtigen,

Anti-Einstiegsdroge die alle mit dem Grasrauchen angefangen haben? Es gibt Stimmen, die darauf hinweisen, dass KifferInnen ein mehrfaches Risiko eingehen, heroinabhängig zu werden. Gleiches lässt sich aber auch vom im Jugendalter begonnenen Nikotin- und Alkoholgenuss behaupten. Welches sind nun die Einstiegsdrogen? Nicht zuletzt ist es der Illegalisierung von Marihuana zu verdanken, dass Dealer friedlichen KifferInnen auch andere Substanzen schmackhaft machen, bis sie sie an der Angel haben. Will man dafür allein Marihuana verantwortlich machen? Heute erscheint eines glaubwürdig: Die Gründe, aus denen Menschen rauchen oder kiffen, können ihn genauso gut zum Heroingebrauch treiben. Alles hängt davon ab, was sie in die Hände bekommen oder womit ein bestimmtes Erlebnis hervorgerufen werden kann. Und wie sieht es aus, wenn auch der Umkehrschluss stimmt, nämlich dass das weniger gefährliche Cannabis auch diejenigen Motive befriedigen kann, die Menschen zum Fixen bringen? Auch wenn die Lösung in der Realität nicht ganz so einfach ist, scheint es, dass man auf der sogenannten Drogenabstiegsleiter auch einen Schritt zurück tun kann. Für den Beweis bedarf es keiner elaborierten Modelle. Es genügt, sich die steigende Zahl von Opiatüberdosierungen der letzten

Jahre in den Vereinigten Staaten vor Augen zu führen. Die Opfer konsumieren anfangs oft rezeptpflichtige Schmerzmittel und gelangen letztendlich zu den potentesten Opiaten – nicht selten nehmen sie Heroin von der Straße. Durch die stetig steigende „Toleranz” gegenüber diesen Substanzen erhöhen sie solange die Dosis, bis der Organismus es nicht mehr aushält. In den US-Bundesstaaten, die den Gebrauch von therapeutischem Cannabis legalisiert haben, fiel die Zahl der tödlichen Opiatüberdosierungen um ein Viertel, da viele Abhängige auf Cannabis umstiegen. Mehrere Untersuchungen bestätigen, dass sich die schweren körperlichen, geistigen und gesellschaftlichen Schäden, die durch chronischen Alkoholmissbrauch verursacht wurden, mit dem viel sichereren Cannabiskonsum lösen lassen könnten. Auf diesem Gebiet sind die Zahlen weniger eindeutig: Während in den Staaten, die therapeutisches Cannabis erlauben, die Zahl der Überdosierungen von Opiaten und Alkohol sank, stieg die Zahl der Todesfälle bei Jugendlichen durch Alkoholmissbrauch. Eindeutig belegt ist jedoch, dass erst eine Aufklärung über die wahren Gefahren legaler und illegaler Drogen dazu beitragen kann, die Rolle von Cannabis auf dem Weg zum Ausstieg zu ergründen.


Studie: CBD weckt Hoffnung bei der Behandlung von Depressionen

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ine neue Studie (Raquel Linge u. a.), die im Journal Neuropharmacology publiziert wurde, zeigt, dass Cannabidiol (CBD) „schnell wirkende, antidepressivaähnliche Effekte“ aufweist. CBD – ein Cannabinoid, welches schon mit großem Erfolg zur Senkung der Anfallsfrequenz bei Epilepsie eingesetzt wird und

aufgrund seiner Nebenwirkungsfreiheit auch Kindern und Jugendlichen verabreicht werden kann, scheint ebenso vielversprechend für PatientInnen zu sein, die an Depressionen leiden. Bis heute sind die Optionen der medikamentösen Behandlung von Depressionen stark limitiert. Reguläre Antidepressiva be-

nötigen lange, um eine Wirkung zu zeigen, können darüber hinaus schnell abhängig machen und weitere Nebenwirkungen verursachen. Eine Zusammenfassung von Bevölkerungsstudien der Europäischen Union (inkl. Island, Norwegen und Schweiz) zeigt, dass 27 Prozent der erwachsenen Bevölkerung (zwischen 18 und 65 Jahren) zumindest einmal im Leben eine depressive Phase durchmachen. Für diese 83 Millionen Menschen allein in Europa gibt es jetzt neue Hoffnung. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass CBD ein neuartiges schnelles Antidepressivum darstellen kann, es wirkt über die Verbesserung der serotonergen sowie der kortikalen Glutamat-Signalisierung durch einen Mechanismus, der den 5HT1A-Rezeptor involviert“, berichten die WissenschaftlerInnen. Ein besonderer Vorteil gegenüber anderen Antidepressiva sei der schnelle Wirkungseintritt: PatientInnen berichten von rascher Linderung nach Einnahme über nur wenige Tage. Weitere Studien werden bestimmt folgen, welche dann den Weg für neue Antidepressiva auf Basis von CBD ebnen werden. Inzwischen können Betroffene testen, ob CBD-Öle und -Extrakte bzw. CBD-reiche medizinische Cannabissorten ihnen eine Linderung ihrer Beschwerden bringen.

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Verringerte Gefahr eines metabolischen Syndroms

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ierbauch, Übergewicht, aufgedunsenes Gesicht – das Zusammentreffen dieser äußeren Zeichen bedeutet oft nicht nur einfach, dass man an Gewicht zugelegt hat. Oft steckt eine komplexe Stoffwechselstörung dahinter, das sogenannte metabolische Syndrom (MS), das regelmäßig mit hohem Blutdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel und Zuckerkrankheit einhergeht. Nach einer aktuellen Untersuchung kann Cannabis das Auftreten von Stoffwechselkrankheiten verringern.

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Die in der Novemberausgabe der Fachzeitschrift American Journal of Medicine veröffentlichte Untersuchung stellt fest, dass bei Erwachsenen mittleren Alters, die Marihuana konsumiert haben, die Zahl derer geringer ist, die am metabolischen Syndrom leiden. Und es geht nicht um einen geringen Unterschied: Bei Cannabiskonsum ist die Gefahr der Ausbildung des Syndroms um 40 Prozent geringer. ForscherInnen der Medizinischen Fakultät der Universität von Miami untersuchten zwischen 2005 und

2010 fast 5.800 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren. Das metabolische Syndrom stellten sie bei jenen fest, die mehr als drei der folgenden Symptome aufwiesen: erhöhter Zuckerspiegel, erhöhte TriglyceridWerte, niedriger HDL-Cholesterinspiegel, hoher Blutdruck und vergrößerter Gelenkdurchmesser. Anhand dieser Kriterien litten an komplexen Stoffwechselstörungen 19,5 Prozent der Personen, die nie Cannabis konsumiert hatten, 17,5 Prozent jener, die irgendwann einmal Cannabis konsumiert hatten und 13,5 Prozent jener, die auch zur Zeit der Untersuchung Cannabis konsumierten. Die ForscherInnen ziehen daraus „eine wichtige Folgerung für die Gesellschaft […], die den Konsum von Marihuana in immer stärkerem Maße akzeptiert und gleichzeitig mit einer Epidemie von Übergewicht, Herz- und Kreislaufstörungen und Diabetes kämpft“. Vorangegangene Untersuchungen hatten bereits die prophylaktische Wirkung des Cannabis bei der Zuckerkrankheit belegt. Die Untersuchung aus Florida bestätigt, dass Cannabis bei der Vorbeugung vor einigen Formen der mit Fettleibigkeit verbundenen Symptome eine wichtige Rolle spielen kann.


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n den Ländern, in denen Cannabis nicht legal erhältlich ist, gilt oft seine Potenz als Qualitätsmaßstab. Dieses Phänomen kennen wir auch von der Alkoholprohibition, die eine Nachfrage nach hochprozentigen Getränken hervorrief. Die glücklicheren Staaten der USA erleben gerade eine Trendwende. Nach Berichten von GeschäftsinhaberInnen suchen KäuferInnen nicht mehr bevorzugt Sorten, die einen umhauen, sondern solche, mit denen man noch gut funktionieren kann. Das könnte zu einer Umkehrung des Trends führen, der seit den achtziger Jahren anhält: Züchter versuchen ständig, den THC-Gehalt der Pflanzen zu steigern. Starke Sorten verursachen aber oft Niedergeschlagenheit statt Euphorie, was bewusste KonsumentInnen sich nur selten wünschen. Wer entspannen will, möchte nicht die Orientierungsfähigkeit verlieren. Auch wäre es gut, nicht ständig den Gesprächsfaden zu verlieren. Rauchen bis zur Amnesie hat auch seinen Reiz, aber erfahrene KonsumentInnen versuchen, diesen Zustand zu vermeiden. Der Genuss unerwartet starker Sorten kann leicht den Abend verderben, daher ist es nicht überraschend, dass in den Staaten, die legalisiert haben, der Großteil der KonsumentInnen mittelstarke Sorten bevorzugt, um angenehme und kontrollierbare Erlebnisse zu haben. Über Alkohol weiß jeder, dass ein paar Gläschen lockermachen und in gute Laune versetzen, dass es aber falsch ist zu glauben, man könne dies mit mehr Alkohol noch steigern. Das Gegenteil ist der Fall. Eine hohe Dosis Alkohol kann aggressiv oder überempfindlich machen. Am Tag danach leidet man unter Kopfschmerzen und einem Filmriss. Auch wenn hohe Dosen von Cannabis nicht

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Warum weniger mehr ist so drastisch wirken wie Alkohol, erhöhen sie auf jeden Fall das Risiko, dass das Erlebnis unerfreulich ausfällt und bei anfälligen Personen auch unangenehme psychische

Symptome hervorgerufen werden. Zudem ist es fraglich, ob beim Konsum aus medizinischen Gründen der Gebrauch von Sorten mit einer höheren Oktanzahl angezeigt ist. Wenn wir auf die jahrtausendealte Praxis der Cannabistherapie zurückblicken, finden wir zahlreiche Indizien für die Verschreibung von moderaten Dosierungen, obwohl damals nur sehr viel schwächere Sorten zur Verfügung standen. Heute verfügen wir über Forschungsergebnisse, welche die schmerzstillende Wirkung des Cannabis belegen. In den meisten Fällen jedoch berichten PatientInnen über eine Verstärkung der Schmerzen, wenn eine große Menge konsumiert wurde. Man weiß zwar nicht, ob diese von der großen Dosis THC oder von anderen Komponenten verursacht wird, doch deuten die Untersuchungen darauf hin, dass manchmal weniger mehr ist. Wenn eine höhere Dosis die Symptome entsprechend mindert, sollen die Nebenwirkungen doch nicht zu stark werden. Die unter Hochdruck gezüchteten Sorten mit unterschiedlichen Cannabinoidprofilen versuchen ebendort Abhilfe zu schaffen. Wir sind der Überzeugung: Wenn mehrere unterschiedliche Sorten zur Verfügung stehen, wird sich mit der Zeit auch Europa, das mit dem Verbot großgeworden ist, schwächeren Sorten zuwenden.



Medi+green der Menschenhandel nach Europa floriert: Etwa die Hälfte der verkauften Kinder gelangt in die Hände organisierter Verbrecher; die meisten von ihnen werden zur Arbeit auf Cannabisplantagen gezwungen.

Vorstrafen zerstören die Zukunft von Jugendlichen Die Jugendarbeitslosigkeit hat ein alarmierendes Ausmaß angenommen. So gut wie keine Chancen haben die jährlich 80.000 Jugendlichen, die in England und Wales wegen Drogenbesitzes verurteilt werden. Die Strafe kann für die Jugendlichen schädlicher sein als der Drogenkonsum selbst. Die Ausweiskontrollen bei bestimmten Gesellschaftsgruppen stigmatisieren darüber hinaus die ganze Umgebung, in der sie aufwachsen.

Die sieben Todsünden des Verbots

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ährend man in Übersee langsam aus dem Delirium des Drogenkrieges erwacht, hoffen die meisten europäischen PolitikerInnen, den Drogenkonsum mit drastischen Strafen zurückdrängen zu können. Der britische Arzt Christian Jessen beleuchtet in seiner beliebten Sendung Embarrasing Bodies, in der regelmäßig Tabus gebrochen werden, die Nachteile des Drogenverbots. In seinen im Independent veröffentlichten Artikeln berichtet Jessen aus seiner ärztlichen Praxis und legt offen, dass die Gründe, Drogen zu konsumieren, sehr komplex sind und ihnen mit einem Verbot nicht beizukommen ist. Zu den Gründen zählten Zeitdruck, gefährliche Drogen-Trends, Risikobereitschaft und der Reiz der verbotenen Frucht. Das Drogenverbot sei zwar verbreitet, aber nicht unbedingt verpflichtend, sagte Jessen. Portugal könne als Beispiel dafür dienen, dass die Entkriminalisierung durchgesetzt werde und infolgedessen Problemfälle erfolgreicher versorgt werden könnten. Der Drogenkonsum sei dadurch nicht populärer geworden. Selbst eine aktuelle Untersuchung der britischen Regierung stellt fest, dass ein Drogenverbot den Konsum nicht verringert, sondern sieben unerwartete negative Folgen zeitigt:

Der Konsum von Drogen wird gefährlicher und medizinisch riskanter

Die Jugend hat schon immer Drogen ausprobiert, und das wird sich auch nicht ändern. Die damit verbundenen Probleme werden durch die Kriminalisierung nur verschärft, denn die Stärke der von der Straße beschafften Drogen ist nicht bekannt. Sie können sogar mit noch gefährlicheren Mitteln gestreckt sein. Jeder kann sie bekommen, denn Dealer kontrollieren 28

keine Ausweise. In vielen Teilen der Welt gibt es keine speziellen Anlaufstellen für Jugendliche, an die sie sich bei Drogenproblemen wenden könnten.

Gewalttätige Drogenbanden bedrohen Jugendliche Von Brixton über Bogotá bis Baltimore besteht für KonsumentInnen die Gefahr, in Feuergefechte von Drogenkriminellen zu geraten. Allein in Mexiko brechen jährlich 5.000 SchülerInnen die Schule ab, um KämpferIn für ein Drogenkartell zu werden.

Drogenhandel kann zu Menschenhandel und Kindersklaverei führen

Nicht nur in Afghanistan, Kolumbien und Burma werden Kinder zur Herstellung und zum Handel mit Drogen gezwungen. Auch

Durch die Inhaftierung von Erwachsenen zerbrechen ganze Familien

Durch massenhafte Gefängnisstrafen wegen Drogenbesitzes – speziell von Drogen konsumierenden Eltern, die dadurch ihre Erziehungsrechte verlieren – wachsen viele Kinder ohne die Liebe ihrer Eltern auf, was Schädigungen für ihr ganzes Leben bringen kann. In Großbritannien werden Kinder unter Vormundschaft siebenmal häufiger alkohol- und drogensüchtig; die Wahrscheinlichkeit, ins Gefängnis zu kommen, liegt 50-mal höher und jene, obdachlos zu werden, 60mal höher.

Jugendliche mit Drogenproblemen fürchten sich davor, Hilfe zu suchen

Wegen der Strafen, der Schande und dem Ärger in der Familie fürchten sich Jugendliche oft davor, Hilfe zu suchen. Doch dadurch potenzieren sich die Probleme noch. Alle Todesfälle und alle bleibenden Schäden durch Drogen bei Jugendlichen wären vermeidbar.

Die Beschränkung wirksamer präventiver Drogenaufklärung bringt Jugendliche in Gefahr

Drogenaufklärung unter dem Motto „Just say no!“ funktioniert nicht, ebenso wenig die Kriminalisierung dahingehend, „eine Lektion zu erteilen“. Nach den Untersuchungen sind ehrliche und auf Fakten basierende Kampagnen am wirkungsvollsten auf die impulsive Einstellung zu Drogen. Diejenigen, die schon Drogen probiert haben, sollten Informationen zur Schadensbegrenzung bekommen, damit die Gefahren, die oben beschrieben wurden, verringert werden und sie am Leben bleiben.


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Bubba Kush Bubba Kush ist eine der süßesten Indica-Sorten, die jemals den Gaumen einer/s Cannabis-Connaisseuse/Connaisseurs erfreut hat

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ie Genetik kommt ursprünglich aus den USA und hat direkt nachdem sie in Holland angekommen ist, die Herzen der Indica-LiebhaberInnen höherschlagen lassen. Die genauen Ursprünge von Bubba Kush sind nicht bekannt, die Gerüchteküche hat aber viele unterschiedliche Geschichten hervorgebracht. Einige von ihnen klingen glaubhaft, die inzwischen am meisten etablierte ist die Geschichte, dass die Sorte durch einen Herren namens Bubba in Umlauf gebracht wurde. Die Green House Seed Co. hat die originale Genetik von der sehr gut etablierten kalifornischen Samenbank Apothecary Seeds bekommen und sie als feminisiertes Saatgut GrowerInnen in der ganzen Welt verfügbar gemacht. Bubba Kush wächst sehr buschig, mit riesigen Blättern und sehr kurzen Internodien. Die gezackten Finger der Blätter überlappen sich und haben eine sehr dunkelgrüne Färbung. Die Blütezeit vom Bubba Kush beträgt 8 Wochen, das macht die Sorte auch kommerziell interessant. Die Blüten sind sehr kompakt und formen sich rund wie Golfbälle. Die kleinen, aber schweren Blü-

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ten sind steinhart und komplett harzüberzogen. Die im Vergleich zu anderen Sorten sehr großen Trichome haben außergewöhnlich große Köpfe. Der Geruch von Bubba Kush erinnert an sehr süße Früchte und Beeren, während der Geschmack übergeht in Butterscotch und Macadamianüsse, ein wahrer Genuss. Bubba Kush ist eine Sorte, die nicht zu stark gedüngt werden möchte. Wir empfehlen, den EC-Wert auf maximal 1,8 zu bringen (je nach System und Umgebungsbedingungen). Der Indoor-Ertrag liegt ungefähr bei 500–600 g pro Quadratmeter und Outdoor bei ca. 600–800 g pro Pflanze. Die Wirkung ist sehr körperbetont (stoned) mit einer guten Balance aus narkotisierender und sozialer Wirkung. Es ist eine starke IndicaSorte, sie lässt aber nicht das typische „Couch-Lock“’-Gefühl entstehen. Alles in allem ein wahrer Genuss!

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Hanfhäuser

Was in Asien der Bambus, ist in Europa der Hanf Obwohl in den letzten Jahrzehnten das Interesse an umweltfreundlichen Technologien und damit auch an umweltfreundlichen Baustoffen ständig gestiegen ist, werden noch immer relativ wenige Passivhäuser gebaut. Nach den Energiesparrichtlinien der EU können ab 2020 nur noch Passivhäuser mit einem Schadstoffausstoß von fast Null gebaut werden. Wie kommt der Hanf dabei ins Spiel? text: H.S.V. 32

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n den vergangenen Jahrzehnten gab es viele Initiativen, die darauf abzielten, den großindustriellen Hanfanbau auf der ganzen Welt wiederzubeleben. Man träumte vom Aufschwung ganzer Regionen von Osteuropa bis Afrika. Wir haben mehrmals über diese Projekte berichtet. Die Basis dafür ist die absolut nicht neue Entdeckung, dass man aus der sehr faserhaltigen Hanfpflanze Baustoffe herstellen kann, die nicht nur den modernsten Umweltrichtlinien entsprechen, sondern auch sehr viel billiger sind als die herkömmlichen – sagen wir lieber, die gegenwärtig genutzten – Stoffe und Bautechnologien. Blicken wir 50 bis 80 Jahre zurück, müssen wir das Bauen mit Hanf als traditionell bezeichnen. In einem großen Teil Europas stellten die in den 70er und 80er Jahren errichteten Einfamilienhäuser 60 Prozent der Wohnbauten insgesamt dar, die sogenannten Zeltdachgebäude. Was damals eine zeitgemäße Bauweise war, lässt aus heutiger Sicht, was Energie und Umweltschutz angeht, einiges zu wünschen übrig. Obwohl vielleicht nur zwei Menschen darin leben, ist der Schadstoffausstoß eines solchen Einfamilienhauses so hoch wie der eines modernen Mehrfamilienhauses, in

dem vielleicht 100 Menschen leben. Die Wärmeisolierung dieser alten Einfamilienhäuser könnte man in Massenproduktion mit Isoliermaterial aus Hanf umsetzen. Die Hanfpflanze – die früher in allen Lebensbereichen gar nicht wegzudenken war und in Mittel- und Osteuropa eines der besten Anbaugebiete auf der Welt hat – kann auch für ein solches europäisches Gigaprojekt effektive, billige und umweltfreundliche Grundstoffe bereitstellen. Für sie spricht, dass sie leicht anzubauen ist, relativ anspruchslos ist hinsichtlich der Bodenqualität und man sie nach vier Monaten ernten kann. In Europa wurden in den letzten Jahrzehnten Industriehanfsorten mit ausgesprochen hohem Fasergehalt gezüchtet, die beständig gegen Umwelteinflüsse sind und nur selten eine chemische Behandlung erfordern. Dank dieser Eigenschaften sind die Sorten sehr einfach und sehr wirtschaftlich anzubauen. Auf einem Hektar kann man so viel Industriehanf anbauen, wie zum Bau eines ganzen Einfamilienhauses nötig ist. Und wie wird daraus ein Haus? In technologischer Hinsicht sehr einfach: Die Hanffasern werden mit Kalk und Wasser verbunden. Diese Mischung ergibt den Hanfbeton, aus


dem man dann verschieden große Ziegelsteine formen kann. Die Ziegelsteine sind leicht formbar. Zum Mauern ist kein Zement nötig. Sie sind sehr feuchtigkeitsbeständig, daher benötigt man nicht unbedingt starke Fundamente – es genügt, aus dem gleichen Material hergestellte Bodenelemente zu verwenden. Hanfbeton und Bautechnik werden gegenwärtig permanent weiterentwickelt, um die bestmöglichen energetischen und statischen Werte zu erreichen. Bald werden Bauteile aus Hanf für tragende Konstruktionen einsetzbar sein. Dies wäre eine sehr viel umweltfreundlichere Lösung als Holz. Momentan wird viel mit der Verstärkung von Hanfwänden experimentiert. Eine Wand aus Hanfbeton macht einen rustikalen Eindruck und sieht auch ohne Putz gut aus. Aber sie lässt sich auch leicht streichen oder verkleiden. Leicht, porös, aber wie isoliert sie? Wärmeisolierung und Feuchtigkeitshaushalt sind zwei Hauptfragen – je nach den klimatischen Verhältnissen, in denen wir uns befinden. Hanfbeton ist ein hundertprozentig natürliches Wärmeisolierungssystem. Es funktioniert sogar unter tropischen Bedingungen bei hoher Luftfeuchtigkeit und garantiert zusätzlich eine ausgesprochen gute Wärmeisolierung, sodass wir eine Energieersparnis von 50 bis 70 Prozent erreichen können. Eine bemerkenswerte Eigenschaft der porösen Hanfwände ist der organische, selbst gesteuerte und natürliche Feuchtigkeitshaushalt, da das Kapillarsystem im Inneren der Hanfpflanze die Luftfeuchtigkeit nicht auffängt, sondern wegen ihrer hygroskopischen Eigenschaften absorbiert. Liegt die Feuchtigkeit im Gebäude oder außerhalb hoch, beginnt die natürliche Feuchtigkeitsregulierung durch die Baukonstruktion über die Luft, sodass sich kein Wasser auf der Oberfläche absetzt. Es gibt keinen Dunstniederschlag, der zu uner-

wünschtem Schimmelpilzbefall führen könnte. Dank des Dunsttransfers ist nach einigen Messungen in andauernder sommerlicher Hitze eine Hanfwand in der Lage, sich selbst zu kühlen. Sie wirkt auch gut bei ständiger Hitze und bei Feuchtigkeit, besondere Rekuperatoren sind nicht nötig. Dies funktioniert natürlich nur bei ständigem Lüften und mit minimalem Wärmeverlust. In Europa gibt es schon Fertighaushersteller, die grüne Materialien benutzen, zum Beispiel Glas- oder Steinwolle bzw. statt Polystyrolschaum Schafwolle oder milchsäuregetränkte Sägespäne. Die Anwendung von Betonelementen aus Hanf sowie die Verwendung von Isolierstoffen aus Pflanzenfasern beschleunigt nicht nur den Bau von Passivhäusern, sie können auch bei der Isolierung von alten, uneffizienten Gebäuden eingesetzt werden.

Es gibt bereits Firmen, die sich auf die Herstellung von Hanfmaterialien spezialisiert haben, welche nicht nur innen und außen wärmeisolierend, sondern auch schalldämmend wirken. Kurz gesagt stellen sie Baumaterial aus Hanf her, das umweltfreundlich und gesund ist, keine giftigen und schädlichen Chemikalien enthält, nicht von Parasiten befallen wird, feuerfest ist, eine negative CO2-Gesamtbilanz aufweist, über gute akustische Eigenschaften verfügt, flexibel verwendbar ist (gewölbte Wände), dessen Dichte je nach Wandstärke variabel ist und hundertprozentig wiederverwendet werden kann. Aus ihm lassen sich Gebäude mit langer Lebensdauer errichten, die kllima- und erdbebenbeständig sind und nicht nur atmen, sondern – man könnte fast sagen, dass sie mit ihren BewohnerInnen zusammenleben.

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Purple Punch

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arney‘s Farm bringt weiterhin Ehrfurcht einflößende Genetiken aus der ganzen Welt heraus, diesmal ein weiteres Kraftpaket von der US-Westküste: Purple Punch. Die feinfühlige Fusion ihrer Indica-dominanten Eltern Larry OG x Granddaddy Purple hat einen sehr aufreizenden Diamanten hervorgebracht. Der vorzügliche, sanft-sinnliche Geschmack von gebackenem Apfelkuchen mit Nelken und karamellisierten Heidelbeeren mit einem Hauch von Kirsche bringen den sedierenden, beruhigenden Effekt von Purple Punch hervor. Erwarte kurze stockige Pflanzen, beladen mit vielen erstaunlichen Trichomen: große Erträge und Zweige voller Harz getestet auf 25 % THC. Diese Pflanze hat ein ernst zu nehmendes GenetikSteroiden-Problem! Sie blüht in 50–60 Tagen, erreicht bis zu 1,5 m Höhe beim Outdoor-Growen und hat einen Ertrag von bis zu 2 kg. (x)

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Starterset von Plagron Alle Nährstoffe für die Aufzucht einer Pflanze

Das Plagron-Starterset gibt ZuchtanfängerInnen die Möglichkeit, die Plagron-Produkte kennenzulernen. Probiere die Kombination der Plagron-Basisdüngung und einem starken Wurzelstimulator aus. Plagron hat speziell für ZuchtanfängerInnen ein neues Paket zusammengestellt: das Plagron-Starterset. Dieses Set ist in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, als 100 % NATURAL und 100 % TERRA-Variante. Das Starterset enthält die bekannten Basis-Düngemittel und den Wurzelstimulator Power Roots. Aufgrund des niedrigen Preises ist dieses Set ideal für ZüchterInnen geeignet, die die Plagron-Produkte kennenlernen möchten. Die beiden Ausführungen des Startersets bieten verschiedene Vorteile. Die Produkte von 100 % NATURAL sind vor allem für den biologischen Anbau geeignet und äußerst benutzerfreundlich. Die Basisdüngung von 100 % TERRA sorgt für ein schnelles und optimales Ergebnis. Der Zusatzstoff Power Roots ist ein Wurzelstimulator, der eine schnelle und starke Wurzelentwicklung fördert. Er verbessert den Widerstand der Pflanze und unterstützt somit einen guten Wachstumsstart. Vorteile des Startersets 100 % NATURAL - 100 % NATURAL-Produkte sind für biologische Landwirtschaft und biologischen Gartenbau geeignet (CU-zertifiziert) - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Vorteile des Startersets 100 % TERRA - Schnelles und optimales Ergebnis - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Basisdünger Zwei Flaschen à 50 ml Basisdünger. Das ist für die Wachstums- und Blühphase einer Pflanze ausreicht. Im 100 % NATURAL-Set sind Alga Grow und Alga Bloom enthalten, im 100 % TERRA-Set Terra Grow und Terra Bloom. Zusatzstoff Eine Flasche à 50 ml Power Roots. Dieser Zusatzstoff regt das Wachstum der Wurzeln an und erhöht somit den Widerstand der Pflanze. Hast du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Weitere Informationen über das Starterset und unsere anderen Produkte findest du auf www.plagron.com.

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Do-Sweet-Dos®

Cookies und Gras in perfekter Symbiose

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inen Gruß an alle Sweet-ZüchterInnen! Heute sprechen wir über eine unserer neuen USA-Sorten der Saison 2019. Die Rede ist Do-Sweet-Dos® (SWS80), einer Sorte mit einer gewaltigen Trichomproduktion, kompakten Blüten und einer starken Wirkung. Eine Pflanze, die wir vom ersten Tag an liebten. Dazu kommen die herrlichen erdigen und blumigen Aromen, die an Cookies erinnern. Es ist eine neue Sorte, aber in unserem Empfinden ist sie schon zu einem Klassiker geworden. Ich habe neun Samen unter LED-Leuchten in einem 120 cm hohen Schrank angebaut. Diesmal habe ich Kokosfaser verwendet und die Pflanzen haben wunderbar

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darauf angesprochen. Wie du weißt, musst du die Pflanzen in Kokosfaser von Anfang an und praktisch jedes Mal, wenn du sie gießt, auch düngen. Es ist auch wichtig, pHund EC-Messgeräte zu verwenden, da Fehler nicht mehr zu korrigieren sind. Der Anbau auf Kokosfaser bewegt sich zwischen Boden- und Hydrokultur. Da die Kokosfaser schneller austrocknet, führt dies zu einem höheren Wasserbedarf, der aber eine bessere Sauerstoffversorgung der Wurzeln und eine höhere Bewässerungsrate (also mehr Nährstoffe) zur Folge hat. Do-Sweet-Dos® ist gut für eine sanfte Nährstoffversorgung geeignet, daher habe ich einen EC-Wert von 1,8 zu keinem Zeit-

punkt überschritten. Im vegetativen Bereich schnitten sie sehr gut ab, wobei die Werte zwischen 0,8 und 1,2 lagen. Ein Basisdünger und ein Wurzelstimulator waren zu diesem Zeitpunkt ausreichend. Vor der Blüte habe ich die Pflanzen prophylaktisch mit Thrichoderma gegossen. Do-Sweet-Dos® zeigt sehr schnell die ersten Blütenstempel, daher ist es wichtig, dass die Pflanzen in einem Topzustand sind, wenn die Blüte einsetzt, denn dann gibt es kein Zurück mehr. Nun beginnen Prozesse, welche die Pflanze dazu bringen, all ihre Energie in die Produktion von Blüten zu stecken, sodass dies ein entscheidender Moment ist, in dem jede zusätzliche Gabe mit süßen und kompakten Knospen belohnt wird. Es handelt sich um eine sehr harzige Sorte und sobald die Blüten reif sind, schwellen sie so stark an, dass man glaubt, sie seien voller Samen. Die Art und Weise, wie sie ihre Knospen fett werden lassen und die Menge von weißlichem Harz, das sie bedeckt, sind ein toller Anblick. Wie alle Sorten aus den Vereinigten Staaten sind die Knospen nicht extrem fett, aber ziemlich fest und hart. Die Blätter und Blüten der Pflanzen können eine violette Farbe annehmen, ganz besonders gegen Ende der Blüte. Trocknen und Reifen sind ein Geheimnis, wie es auch jeder gute Winzer hat. Ich empfehle, die Blüten erst zu maniküren, bevor sie in die Gläser kommen. Damit erreicht man eine langsame Trocknung, sodass die Pflanze ihr Chlorophyll allmählich verliert und dann einen weichen, aber anhaltenden Geschmack erhält. Nach dem Trocknen und Maniküren ist es wichtig, drei bis vier Wochen zu warten, bevor man eine Kostprobe nimmt. Dann kann man alle Nuancen erkennen, darunter das Aroma von feuchter Erde, süßen Keksen und bestem fruchtigem Limoncello. Wenn es so weit ist, neigen wir gerne dazu, mehr davon zu rauchen, als wir sollten. Das führt zu einem Gefühl der Leichtigkeit im Kopf und zu tiefer Entspannung des ganzen Körpers. Du solltest die Blüten am besten an einem bequemen Ort mit deinen besten FreundInnen genießen. Die Pflanze wird dich zum Lachen bringen und dich völlig entspannen. Den ganzen Sommer über war diese Pflanze mein Begleiter und ich kann schon heute die nächste Ernte kaum erwarten. Sweet smokes! (x)


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