Medijuana 1

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Nr. 1/2012 m채rz-april

Medical & Harm Reduction Magazine

Cannabis als Medizin

DR. KURT BLAAS INTERVIEW Sex und Marihuana:

VOM TANTRISCHEN NIRWANA BIS ZUR IMPOTENZ WELCHES GRAS IST MEDIZINISCH VERWENDBAR?



ALSO

Medical & Harm Reduction Magazine

LIEBER LESER, LIEBE LESERIN! u hältst gerade die erste Nummer einer Zeitschrift der neuen Hanfkultur in der Hand – und wir hoffen sehr, dass es nicht die letzte sein wird. Wenn du dich für Informationen zu Themen rund um den Hanf interessierst und deine Interessen sich nicht auf nackte Mädels und BigJoints beschränken, dann findest du das Medijuana Magazin bestimmt interessant. Unterhaltsame Themen gibt es natürlich auch hier, allerdings vielleicht weniger infantil präsentiert. Wir versuchen, den Schwerpunkt eher auf Information zu legen, und wir beschäftigen uns mit Cannabis und Bewusstseinserweiterung so umfassend wie möglich und das Ganze im Rahmen eines farbigen, anspruchsvollen Magazins. Natürlich glauben wir nicht, dass wir die ultimative Lösung gefunden hätten und dir jetzt was zeigen könnten, wovon du noch nie etwas gehört hast. Worin sich diese Zeitschrift von anderen unterscheidet, ist eher die Vielfalt der Themen und die Art und Weise, wie wir an die Themen herangehen bzw. sie verarbeiten. Wir würden uns freuen, wenn du - nachdem du eine Nummer unserer Zeitschrift gelesen hast – jedes Mal das Gefühl hast, dass du jetzt wesentlich mehr über Cannabis weißt als vorher. Dass du nach jedem einzelnen Artikel den Eindruck hast, mal wieder etwas erfahren zu haben, was du lieber wissen, als nicht wissen wolltest. Selbst dann, wenn es noch keine konkreten Auswirkungen auf deinen heutigen oder morgigen Tag hat. Wenn du allerdings konsequent bist, und das Medijuana Magazin liest, wirst du schon bald die Veränderungen spüren. Wie diese genau aussieht, hängt vor alle von dir ab. Vielleicht wirst du in einer Diskussion selbstbewusster für deinen Standpunkt argumentieren, oder deine Konsummuster ändern, möglicherweise bekommst du auch nur ein komplexeres Bild von dem, was du eigentlich tust oder gehst künftig verantwortungsvoller mit der Bewusstseinsweiterung um. Vielleicht wirst du ab dann auch dein Cannabis etwas maßvoller und bewusster einsetzen. Also wenn du uns fragst, so gehen wir davon aus, dass du nicht notwendigerweise der ultimative Kiffer sein musst -mit Albinoauge und ständig voll zugestoned – dessen Gedanken sich auf das goldene Dreieck „Mädels manchmal, Xbox oft, Ganja non-stop ” eingefahren haben. Wenn du aus der Phase „Nackte Mädels- viel Gras“ rausgewachsen bist (oder schon verheiratet bist), und trotzdem Interesse für allgemein verständliche Neuigkeiten und Meinungen über Hanf im weiteren Sinne zeigst, dich die Gesellschaft, die Menschenrechte und die Medizin interessieren, und natürlich die nicht nur für Gartenbauingenieure verfassten Artikel über Hanfanbau, und auch die spannenden, farbigen Berichte mit kulturellen und populärwissenschaftlichen Themen, und all dies gewürzt mit wunderschönen Fotos und anspruchsvollen Illustrationen sowie einigen Musik-, Film,- und Buchempfehlungen, und ein paar echt interessanten Interviews- dann wir dir Medijuana bestimmt gefallen. Vielleicht dachtest du, es ist ein Ärztemagazin. Absolut nicht. Medizinisch und schadenreduzierend? Teilweise vielleicht. Schau lieber hinein. Aber wir wissen – genauso wie du- dass Hanf nicht schädlich ist. Er schadet Niemandem, der ihn in Maßen und verantwortungsbewusst konsumiert. Auf jeden Fall soll es inhaltsvoll und amüsant sein. Wir sind der Meinung, dass wir diese Kriterien erfüllt haben, aber letztendlich wirst du das entscheiden. Du hast nichts zu verlieren, denn wir nehmen ja kein Geld für das Magazin - dank einiger Kapitalisten, die auch ein paar Worte an dich richten wollen, und hier bekommen sie die Möglichkeit. Also hol dir ein paar Exemplare und nimm auch gleich welche für deine Freunde mit. Schaut es euch mal an und ihr werdet schon sehen.

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INDEX BABYLON GROW

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BUSHDOCTOR

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BUSHPLANET

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ENCOD

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FLYING DUTCHMEN

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MEDICAL SEEDS

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NAHTSCHATTEN VERLAG

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NORML

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PLAGRON

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Der Redakteur SENSI SEEDS

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INHALT

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MEDI+GREEN SCHADENMILDERNDES MARIHUANA SATIVEX AUCH IN DER SLOWAKEI STELLENANGEBOTE DER CANNABISINDUSTRIE AUF EINEN BLICK FÜR DIE SPANIER REICHT 7% THC NORWEGEN UND DIE MEDIKAMENTENPROGRAMME CANNABIONIDE IN DER KREBSFORSCHUNG

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Medical & Harm Reduction Magazine

IMPRESSUM Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Tomas Kardos Noucetta Khedi, K.H. Mint

HAT+GESAGT ES GIBT NOCH EINE ALTERNATIVE! Dr. Kurt Blaas über Cannabis als Medizin in Österreichégia

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Leserredakteur: Zoltan Mora Design & Photo: Gergely Vaska, Rob Naivsi Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi

MEDIZIN WELCHES GRAS IST MEDIZINISCH VERWENDBAR? Das Marihuana als Arznei ist kein Marketing-Gag

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CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o. 945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20. E-mail: office@medijuana.eu

VOLLBLUT KING’S KUSH

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EXPERTEN

MEDIZIN DIE IN SÜNDE EMPFANGENE BEZIEHUNG? Vom tantrischen Nirwana bis zur Impotenzanna+globe CANNABIS-TINKTUREN

Anzeige: medijuana.at@gmail.com

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MEDI+GREEN AUF EINEN BLICK DER GENETISCHE CODE VON MARIHUANA WIRD PUBLIZIERT CANNABIS LINDERT AUCH DIE SYMPTOME DER CROHN-KRANKHEIT

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MEDIZIN DIE TRÄNEN DES PHÖNIX Rick Simpson über das altbewährte, jetzt neu entdeckte Wundermittel

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MEDIZIN WIE WIRD DIE CANNABISSORTE FÜR ARZNEIMITTEL AUSGEWÄHLT? DER BAUM DES WISSENS Iboga–spiritueller Weg aus der Abhängigkeit

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VOLLBLUT MARLEY’S COLLIE

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CANNA+GLOBE MÄRCHENHAFTES MATERIAL Trotzdem sind die Trickfilme gut, verstehste?!

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A’LA CANNA DIE BEHANDLUNG MIT CANNABIS UND THC DIE WIEDERENTDECKUNG DER NUTZPFLANZE HANF MARIHUANA ANBAUGRUNDLAGEN HANF IM GLÜCK

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GROW WIE FINDE UND ERHALTE ICH „MEINE” HANFPFLANZE? AUF DER SUCHE NACH DEM GEEIGNETEN SUBSTRAT...

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigem Hanfsamen, sowie Verkauf, Besitz und Lieferung desselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gilt! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwider handelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsartikel stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den Inhaber des Urheberrechts zu identifizieren, oder mit ihm Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes- ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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MEDI+GREEN er Ausgangspunkt des jetzt noch als zeitweilige Version geltenden Dokuments ist das 5-10% der amerikanischer Bevölkerung, das unter Schmerzen neuralgischen Ursprung, mit Fachvort von neuropatische Schmerz leidet, und das auf ärztliche Empfehlung mit Opiaten behandelt wird. Obwohl Opiate wirksame Schmerzmittel sind, gewöhnt sich der Körper schnell daran, die zur Sucht führen kann, so muss man die Dosis von Zeit zu Zeit erhöhen. Das führte in zahlreichen Fällen zu Überdosis und Todesfällen. Da laut zur Verfügung stehenden Angaben Cannabis auch ein wirksammer Schmerzmittel ist, empfiehlt Collen den Ärzten, Cannabis vor Opiatenbehandlung zu verschreiben und dadurch die Nebenschaden zu reduzieren. Nach der Meinung des Autors könnte mann so die weiteren Erkrankungen und Tode wegen der Behandlung zurückdrängen. In der Studie weist Collen auf solche ärztliche Prinzipien hin, wie „Erstens verursache keinen Schaden”, die er mit „Zweitens vemindere jeglich mögliche Schaden” ergänzt. Der Autor interpretiert den Begriff Schadenmin-

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och Anfang Juni hat das slowakische Parlament im dritten Anlauf die Gesetzänderung verabschiedet, die auf Cannabis-basierte Medikamente im Land in den Handel lässt. Obwohl die Regierungskoalitions seitdem aufgelöst wurde, aufgrund des geänderten Gesetzes kann man ab Januar in den Apotheken der Slowakei Heilprodukte aus Marihuana, wie zum Beispiel Sativex kaufen. Zu dem Medikament das auch die Krankenversicherung unterstützt, können die Kranken, die in schweren chronischen Krankheiten leiden, auf ärtzliche Verordnung zukommen. Die Gesetzänderung wurde durch die liberale Partei, Freiheit und Solidarität (SaS) der vierparteilichen Regierungskoalition angeregt. Peter Kalist, ein Parteivertreter und

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SCHADENMILDERNDES MARIHUANA Das amerkianische Harm Reduction Journal publizierte am 1. Januar eine Studie von Mark Collen – Gründer der Webseite www.painexhibit.com, der sich mit den verschiedenen Schmerzen und mit schmerzstillenden Möglichkeiten beschäftigt – die den Titel „Cannabis auf Rezept für die Minderung der Schäden” trägt. derung oder die Minimalisierung von Schäden breit, inbegriffen neben den behandelten Personen auch die Gesellschaft. Für eine klassische Strategie beurteilt er – ausgehend von dem Beispiel den Heroin ersetzenden Methadonprogramme – die Ersetzung gefährlicheren Medikamente mit schadenniedrigenden Medikamenten und so die Ersetzung von Opiaten durch Cannabis. Er erwehnt, dass Opiate und Cannabis seit Jahrtausenden in der Heilung verwendet werden und demonstriert mit kurrenten Studien, wie viel mehr Risiken die Verwendung von Opiaten und deren De-

virate in sich bergen als die Verwendung von Cannabis. Neben den Nebenschäden und den deutlich niedrigeren Abhängigkeitspotential ist ein entscheidendes Argument für Cannabis: während zwischen 1999 und 2006, 65.000 Menschen an Überdosis von schmerzlinderungsmitteln mit Opiaten starben, so gibt es bis heute kein bekannter Todesfall von Marihuana-Überdosis in der Fachliteratur. Collen gibt auch zu, dass die Verwendung von Cannabis als Schmerzmittel nicht ausreichend geforscht ist, meitens stehen nur Daten zur Verfügung, die auf kurzfristige und kleinzahlige Muster basieren, aber zahlreiche Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Cannabis, neben geringen Nebenwirkungen, wirksam in der Behandlung neuropatischen Schmerzen ist. Die wichtigsten Forschungsergebnisse betonend deutet der Autor darauf hin, dass die Anwendung der Cannabis-Pflanze – mit den vielen heilsamen Komponenten – wirksammer ist als die chemischen Präparate. Berufend auf die medizinische Ethik der Amerikanischen Ärztekammer, nach dem ethische Verantwortung bei unrechten Gesetzen die juristischen Vorschriften überschreibt, ermutigt Collen die Ärzte der Staaten, die über ein MarihuanaHeilungsprogramm verfügen, dass sie bevor für Patienten mit neuropatischen Schmerzen Opiate verschreiben, erstmal versuchen sollten Cannabis anzuwenden.

SATIVEX AUCH IN DER SLOWAKEI Hauptbetreiber des weiterhin betriebenen arzneitechnischen Marihuana-Programmes berichtete unser Blatt, dass sie keine einfache Sache hatten, nachdem sie ihren grössten Regierungskoalitionspartner, die konservative Christdemokraten zu überzeugen hatten.

Die Partei von Kalisek bleibt allerdings hierbei nicht stehen: so, wie sie es in der Kampagne im vorigen Jahr ihren Wählern versprochen haben, versuchen sie, die Dekriminalisation des Marihuanas in der Slowakei zu erreichen.


STELLENANGEBOTE DER CANNABISINDUSTRIE in überraschend sinnvolles Portal ist in den Vereinigten Staaten an den Start gegangen. Das Portal www.thcjobs.com ist mit dem Zweck ins Leben gerufen worden, ausdrücklich Jobangebote an Arbeitskräfte für die Cannabisindustrie zu richten. Greg Olson, der Erfinder der Website, ließ diese Online-Datenbank, die in vielen europäischen Ländern nicht mal als Gedanke existieren könnte, einrichten, weil ihm aufgefallen war, dass es zwar viele Seiten gibt, auf denen Firmen nach Arbeitnehmern suchen, aber keine einzige Datenbank, die sich auf diesen Industriezweig spezialisiert hat. „Wir wollten eine Plattform schaffen, auf der Arbeitgeber aus dem Bereich der Industrie der Cannabis-Medikamente und interessierte, potentielle Arbeitnehmer sich gegenseitig finden könnten. Ich glaube, die Mission unserer Firma, dass Kontakt zwischen erfolgreichen und talentierten Menschen in der Marihuanaindustrie geschaffen werden, wird bald erfüllt. Für viele Menschen werden die auf unserer Seite aufgezählte Stellenmöglichkeiten wirkliche Traumarbeitsstellen bedeuten“ formulierte Olson in einem Interview. Die Benutzung der Seite ist kostenlos. Um an Detaildaten der einzelnen Inserate zu kommen, muss man jedoch

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25 Dollar zahlen. Für diesen Preis sichert sich der in der Cannabisindustrie Stellensuchenden einen Monat lang freien Zugriff auf die Detaildaten.

AUF EINEN BLICK SATIVEX Die Forscher des Nationalen Institutes für Drogenmissbrauch in Baltimore verglichen die Wirkungen des reinen THC mit der Wirkung des Medikaments Sativex, welches etwa gleiche Anteile von THC und CBD enthält. Neun Cannabiskonsumenten bekamen entweder ein Placebo oder THC zwischen fünf und 10 mg. Die Forscher fanden heraus, dass „die oral Gabe von THC und Sativex eine vergleichbare Erhöhung der Pulsfrequenz und eine Verminderung von Bedrückungen zur Folge hat, ohne nennenswerte Nebenwirkungen zu verursachen. Die auf diese Weise in den Organismus gelangten THC werden nur in geringem Maße an das Gehirn abgegeben, und verursachen weit weniger unerwünschte (psychoaktive) Wirkungen, als das gerauchte Cannabis.”

CANNABINOID-PROFIL Der THC-Gehalt des im Umlauf befindlichen Marihuanas haben Forscher in Santa Monica zwischen 1996 und 2008 untersucht. Die vollständige Studie wurde im Frühjahr diesen Jahres publiziert. Im Laufe der 12-jährigen Untersuchung wurden 5.000 Proben analysiert. Man fand heraus, dass der durchschnittliche THC-Gehalt von 4,56% auf 11,75% gestiegen ist. Gleichzeitig kann man bei dem CBD-Gehalt einen umgekehrten Trend beobachten: das Cannabidiol war am Anfang der Untersuchung durchschnittlich zu 0,24% enthalten, im Jahr 2008 wurde dieser Wert nur noch mit 0,08% gemessen.

MIGRÄNE Eine neu veröffentlichte Studie der italienischen Pavia-Universität stellt die These auf, dass Endocannabinoide (auch Anandamid genannt) ein wirkungsvolles Mittel in der Migräne-Behandlung darstellen könnten. Die Forscher haben die Nervensystemstörung bei Ratten beobachtet und fanden heraus, dass eine Störung im Endocannabionidsystem an der Entstehung des Migränenanfalls beteiligt ist. Eine pharmakologische Modifizierung der Cannabionidrezeptoren würde möglicherweise helfen, die Migräne zu besiegen.

PARKINSON-KRANKHEIT Spanische und britische Forscher haben mit Hilfe von Tierversuchen die Wirkungen einer weniger bekannten Komponente des Cannabis, des Delta-9-Tetrahydrocannabivarin (THCV), auf die Parkinson-Krankheit untersucht. Sie haben festgestellt, dass THCV eine Wirkung ähnlich der von Antioxidantien hat. Zudem werden CB2-Rezeptoren aktiviert und gleichzeitig CB1-Rezeptoren blockiert. Diese Eigenschaften verhelfen THCV zu einem vielversprechenden, pharmakologischen Profil hinsichtlich der Parkinson-Krankheit, denn man nimmt an, dass durch THCV das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt wird und zudem bereits manifeste Symptome vermindert werden können.

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MEDI+GREEN

FÜR DIE SPANIER REICHT 7% THC Die Kritiker des Cannabisverbots berufen sich mit vorliebe auf das niederländische Modell, wo sich jeder Erwachsene frei in ein Cafeshop setzen kann, um von seiner Lieblingssorte zu paffen. Wer aber die Nachrichten verfolgt, konnte dem neuen Plan der niederländischen Regierung begegnen, der die Sorten, die mehr als 15% THC beinhalten vom Angebot der Caffés zu verweisen würde und sie in die Gruppe der harten Drogen einordnete. bwohl wir diesen Schritt nicht für richtig halten, weist er auf ein wichtiges Problem der niederländischen Regelung hin. Undzwar darauf, dass wenn der Markt steuert – sei er weiß, grau oder schwarz – das Ziel ist immer die Erwartungen des Verbrauchers zu befriedigen. Aber die niederländischen Drogtouristen erwarten in erster Linie Wirkung und das bekommen sie auch dann, wenn sie später auch selbst einsehen, dass es ein bisschen zu stark sei. So ist es verständlich,dass als das Verbot dieser Sorten auftauchte, stäubten sich die Besitzer der Cafeshops sofort dagegen, denn diese bä-

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renstarke Ganjas geben 80% des Bestandes. Aus der Geschichte wissen wir, dass das Verbot von Produkten mit bedeutender Nachfrage, Handel im Schwarzmarkthandel verursacht, also mit großer Wahrscheinlichkeit landen die potentiellen Sorten in den Händen des Dealers, zu ihrer größten Freude. Wenn neben Kokain auch muskulöse Skunks in der Westentasche der Kriminellen erscheinen, dann hat die Regierung tatsächlich erreicht, dass das Grünzeug zu den harten Drogen zählt. Es lohnt sich darüber nachzudenken, wie der legale und illegale Markt das Erscheinen immer härterer Sorten notwendig gestaltet.

Die Besitzer von Sortenveredelungsfirmen und Cafés, die immer neue Sorten schaffen, aber auch die einfachen Dealer versuchen gegen die Konkurenz mit niedrigeren Preisen oder mit höherem THC-Inhalt einen Vorsprung zu gewinnen. Und wo ist hier dann das tatsächliche Interesse der Konsumierer? Natürlich niergendwo. Ihnen werden keine Karten zugeteilt. Der Markt funktioniert halt so, deshalb ist die Regelung der sie vertretenden Organe, letztendlich des Staates notwendig. Die Bedürfnisse der Konsumierer ändern sich von sich selbst nicht so, dass Ganjas mit 15-20% THCInhalt den Smokern genügen. Um dies zu beweisen, brignen wir ein erfrischendes Beispiel aus der mediterranisschen Gegend. Auf dem 18. Rototum Sunsplash Festival in Spanien war auch die Schadenverminderungsorganisation Energy Control anwesend, die von den Besuchern überreichten Cannabismuster an Ort und Stelle getestet haben und sie über den THC- und CBD- Inhalt ihrer Rispe informierten. Es ist gut zu wissen, dass der Hanf in Spanien im Großen und Ganzen so ein Produkt ist, wie bei uns in Ungarn der Schnaps: jeder kann ihn anbauen und nach der Ernte ist die Überprüfung erlaubt, sogar empfehlbar. Er darf nicht in den Handel gezogen werden. Kein Wunder, dass die getesteten Muster in Spanien im Durchschnitt 7,36% THC enhielten, nachdem sie mit dieser Regelung die Wirkungen auf dem Markt ausgeschalteten. (Das strärkste Muster war 20,15%, das schwächste 1,44%.) Bei Hasis war der THC-Wert im Durchschnitt 9,18%. Wenn also demnach den Hanf nicht der profitorientierte, sogar legale Markt regelt, sondern der vernünftige Verstand der Konsumierer regelt, dann sind nicht die in den Niederlande verbreiteten superpotenten Rispen, sondern, die 7-8% Sorten super geeignet, die die Konzerte begleiten. Dazu müssen die Konsumierer die Möglichkeit haben, zu Hause diese 1-2 Pflanzen zu züchten, dann überprüfen zu lassen, damit es allen klar wird, wie viel Wirkstoff die Pflanze enthält. (CBD Cannabionid verwandelt sich während der Blütezeit zu THC in der Pflanze, so beeinflusst nicht nur die Genetik der Sorte, sondern auch der Zeitpunkt der Ernte die Menge und Proportion der Wirkstoffe.) Und wer seine Pflanze monatelang mit Verantwortung pflegt, wird die es auch verantwortungsvoller konsumieren, als jener Drogtourist, der ohne Sachkenntnis und Erfahrung in der Hoffnung einiger durchgedrehten Tag die Niederland besucht Schlusspointe: die Aktivisten der Energy Control schmeichelten mit einer kleinen Tabelle den Festivalbesuchern, in dem sie mitteilten, mit welchen Wirkungen eventuell Risiken sie rechnen müssen neben den typisch vorkommenden THC- und CBD-Proportionen. Für die österreichischen Verhältnisse könnte das niederländische Freimarktmodell sympatisch sein, aber wir favorisieren eher das spanische System.


NORWEGEN UND DIE MEDIKAMENTENPROGRAMME Im Dezember vorigen Jahres veröffentlichte die europäische Presse die Geschichte eines gewissen Joakim Hedström, der in Schweden, dem Spitzenreiter des Cannabisverbots, zum erstenmal eine Genehmigung für arzneitechnische Verwendung von Marihuana bekam. Nun sieht es so aus, als wenn auch in Norwegen, an der anderen Seite der skandinavischen Halbinseln, ein Medikamentenprogramm anlief, welches mit einem medizinischen Marihuanaprogramm vergleichbar ist. ie dortige Drogenbehörde hat nämlich im März entschieden, den Antrag von M. Berg zu genehmigen, so dass er von der Firma Bedrocan, die unter Aufsicht des Gesundheitsministeriums der holländischen Regierung steht, arzneitechnisches Marihuana zur Linderung der Symptome seiner posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) und zur Linderung der Symptome des Aufmerksamkeitsdefizitssyndroms und der Hyperaktivität (ADHD) kaufen kann. Der Mann versuchte bereits in der Vergangenheit, die alternative Arznei in der Tasche über die Grenze zu schmuggeln. Die Arznei wurde dort jedoch beschlagnahmt, unbeachtet seiner Erklärung, dass ihm der Arzt diese Art

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von Therapie vorgeschlagen habe. Diese Angelegenheit ließ Berg nicht auf sich beruhen. Vielmehr nahm Berg mit dem Internationalen Bund für Cannabinoide Medikamente (International Association for Cannabinoid Medicines) Kontakt aufnahm, wo man ihm vorschlug, sich an den Landesombudsmann zu wenden. Der Ombudsmann ist eingeschritten, und Berg konnte kurz darauf den offiziellen Bescheid vom Rechtsratgeber des gesundheitlichen und sozialen Dienstleistungszentrums in den Händen halten. In diesem Bescheid wurde ihm zugesichert, dass er keinen Gesetzesbruch beging, als er mit dem in einer holländischen Apotheke gekauften Marihuana die norwegische Grenze übertrat. Die Begründung bezog sich auf den 75.

Artikel des Schengen-Abkommens, der das Mitführen von Betäubungsmitteln im Rahmen einer ärztlichen Behandlung erlaubt.

CANNABIONIDE IN DER KREBSFORSCHUNG Die zwei Hauptwirkstoffe des Marihuanas, THC und CBD (Cannabionide) verfügen vermutlich über Eigenschaften, die bei der Krebsbehandlung wirksam sein könnten – so die Forscher des Forschungsinstitutes „California Pacific Medical Center” in San Francisco.

ährend das THC und sein biologischer Wirkungsmechanismus heute recht gut erforscht sind, gibt es um die biochemischen Eigenschaften des CBD herum immer noch zu viele Fragezeichen. Bei klinischen Untersuchungen hat sich bereits herausgestellt, dass es schmerz- und entzünd-

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ungshemmend wirkt - und diese Tatsache wird von mehreren zehntausend medikamentierten Patienten unterstützt. Mc Allister und sein Forschungsteam versuchten jedoch nun, mit diesem Stoff Tumore zu behandeln. McAllister zeigt sich zuversichtlich: „Das Molekül passt nicht exakt zu den bereits bekannten menschlichen Rezeptoren, zu welchen das THC passt. Vorläufig können wir die Mechanismen, die ermöglichen, dass das Molekül dieselbe Systeme moduliert, noch nicht genau verfolgen, jedoch liegt uns zumindest bereits eine signifikante Menge an Daten vor“– so McAllister, der sich zurzeit mit der Frage beschäftigt, wie CBD das Gen

Id-1 angreift, welches eine Schlüsselrolle für das Überleben der Krebsmoleküle spielt. „Metastasen bilden sich erst dann, wenn die Krebsmoleküle sich das Gen Id-1 einverleiben. Wenn wir dieses Gen eliminieren oder zumindest blockieren könnten, würde sich der Krebs - nach unserer Hypothese - nicht weiter verbreiten” – fügte er hinzu. Einer der größten Vorteile der untersuchten Cannabionidmoleküle liege darin, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Antikrebsmitteln nicht giftig seien. Der Leiter der Forschungsgruppe betonte auch, dass mit diesen natürlichen Ingredienzien die Gefahr der Überdosierung quasi ausgeschlossen sei. 7


HAT+GESAGT

ES GIBT NOCH EINE ALTERNATIVE! Dr. Kurt Blaas über Cannabis als Medizin in Österreich Im Jahre 2000 wurde die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (CAM Österreich) gegründet. Der Verein spielte eine riesengroße Rolle bei der Einführung von Cannabinoid-Medikamenten in Österreich, und sein Vorsitzender, Dr. Kurt Blaas, ist der Meinung, dass die Pflanze in einigen Jahren für schwerkranke Patienten auch legal zugänglich sein wird. Bis dahin jedoch gibt es cannabinoidhaltige Kapseln, Tabletten und ölige Suspensionen sowie heftige Diskussionen zum Thema. Dr. Blaas, einer der Ärzte, die diese Medikamente verschreiben können, hat uns über seine Erfahrungen und über die Probleme in diesem Bereich erzählt. Medijuana: Wie beurteilen Sie als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin die Situation von Cannabis in Österreich, sowohl im medizinischen als auch im rekreativen Bereich? Kurt Blaas: Ich glaube, es ist schwierig, eine Grenze zwischen medizinischer und rekreativer Verwendung zu ziehen. Es gibt eine Gruppe - eine sehr große Gruppe von Menschen - für die Cannabis eine soziale Rolle spielt. Die ganze Geschichte beginnt meist bei der Pflanze, und da ist es egal, ob man Cannabis als Medikament oder als Suchtmittel konsumiert. Heutzutage gibt es sehr viel privaten Anbau, ich würde mal sagen, dass jeder Dritte in Österreich etwas mit Cannabis zu tun hat. Dadurch funktionieren die Headshops so gut, sie machen ein unglaubliches Geschäft. Obwohl auch der private Anbau verboten ist, ist es meiner Meinung nach besser, wenn man die Pflanze nicht auf dem Schwarzmarkt kauft, sondern selbst anbaut oder von einem Freund bekommt. Damit ist aber das Problem noch nicht gelöst: zum ersten oder zum zweiten Mal kommt man mit den Gesundheitsbehörden im Kontakt, wenn die Polizei eine geringe Menge findet. text: K.H. Mint photos: Gergely Vaska & Cultiva Gmbh

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Aber beim dritten Mal wird der Fall an das Gericht weitergeleitet, und es kann sogar zu einer Haftstrafe kommen. Aber die Gefängnisse sind überfüllt, die Gerichte überstrapaziert, und das Ganze kostet den Staat sehr viel Geld. Ich denke, dass die Art und Weise, wie Holland mit dem Thema umgeht, eine sehr gute Lösung sein könnte. Dann dürfte man eine geringe Menge für den Eigenbedarf anbauen. Auch in einigen Kantonen in der Schweiz wurde diese Lösung erfolgreich eingeführt. M: Womit beschäftigt sich Ihre Arbeitsgemeinschaft? KB: CAM Österreich beschäftigt sich nur mit dem medizinischen Bereich, unser Ziel ist es, Cannabis für medizinische Zwecken legal verschreiben zu können. Ich habe auch eine Ordination eröffnet, und habe ungefähr dreihundert Patienten. Wenn ich von Neuen angerufen werde, besprechen wir zunächst, ob sie ein medizinisches oder ein soziales Problem haben. Es ist an dieser Stelle wichtig anzumerken, dass eher nicht mehr ganz junge Leute zu mir kommen. Es sind Fünfzig-, Sechzig- und Siebzigjährige, teils sehr schwierige Fälle. Mein ältester Patient ist 86, er vaporisiert den Stoff. Meistens kommen diejenigen, die festgestellt haben: ach ja, da gab es doch noch eine Alternative zu den Medikamenten, die der praktische Arzt ver-


schrieben hat, es gibt ein natürliches Medikament ohne Nebenwirkungen, was aber gut wirkt. M: Können Sie dann auch Cannabis Flos verschreiben? KB: Nein, das geht leider nicht, ich kann ihnen nur Dronabinol aufschreiben. Dronabinol ist ein Medikament in Kapselform, hergestellt von der Firma Bionorica, das reines THC enthält. Aber es gibt auch andere Verabreichungsformen, zum Beispiel ist es auch in öliger Suspension erhältlich. Aber das Wichtigste ist, dass Dronabinol an und für sich reines THC ist. M: Wie viele von den Leuten, die Ihre Praxis aufsuchen, können dieses Medikament bekommen? KB: Etwa siebzig Prozent. Man kommt zu mir, wir führen ein längeres Gespräch, und danach kann ich entscheiden, ob man ein Rezept braucht, oder nicht. Es handelt sich hierbei um ein Suchtmittelrezept, es ist also kompliziert zu handhaben. Dann geht man zur Apotheke, und dort kann man das Medikament besorgen. Die Substanz ist allerdings sehr teuer, eine Kapsel die 2,5 mg THC enthält, kostet zwischen 0,7 und 2 Euro. M: Wie viel braucht man davon? KB: Es hängt von der Krankheit ab, aber die durchschnittliche Menge pro Tag liegt bei 7-12 mg. Also wenn man das privat zahlen muss, ist das nicht wenig. Ich glaube, deswegen kommen lieber ältere Leute zu mir, denn sie geben eher auch mal etwas mehr Geld für das Medikament aus, da ihnen die Lebensqualität sehr, sehr wichtig ist. Die jüngeren sagen sich wahrscheinlich, dass sie sich die Pflanze auch selbst beschaffen können. Der Vorteil der medizinischen Versorgung liegt jedoch darin, dass man – wenn man einmal bei mir war und nach einer entsprechende Diagnose das Rezept bekommen hat –die Substanz anschließend grundsätzlich immer wieder bekommen kann. So einfach ist es nicht überall. In Deutschland zum Beispiel gibt es kaum Ärzte, die Dronabinol verschreiben können. Ich habe Patienten, die von Frankfurt bis nach Wien angereist kamen, um das Rezept und das Medikament zu bekommen. M: Bei welchen Krankheiten kann den Patienten das Medikament verschrieben werden? KB: Momentan ist es so, dass ich als Arzt nach meinen persönlichen Kriterien einfach entscheide, ob dieses Medikament für den jeweiligen Patienten geeignet wäre. Derzeit gibt es noch keine Richtlinien, keinen Diagnoseschlüssel, der eindeutig besagt, dass man nur mit diesen oder jenen Symptomen das Medikament erhalten darf. Für mich ist z.B. eine Voraussetzung, dass der Patient schon viele andere Medikamente ausprobiert hat, die gar nicht oder nur unzureichend geholfen haben bzw. starke Nebenwirkungen

Dr. Kurt Blaas Allgemeinmediziner, Vorsitzender von CAM

hatten. Darüber hinaus kommt es auch oft vor, dass der Patient noch nie die Möglichkeit hatte, Dronabinol mit anderen Medikamenten, z.B. Antidepressiva oder starken Schmerzmitteln zu kombinieren. M: Wie haben Ihre 300 Patienten die Praxis und damit diese Behandlungsmöglichkeit gefunden, und woher kommen die Neuen? Machen Sie z.B. Werbung? KB: Nein, ich mache gar keine Werbungen, weil Cannabis sogar als Medizin gesellschaftlich noch nicht ausreichend akzeptiert ist. Natürlich könnte ich zum Beispiel in einer Tageszeitung Inserate aufgeben, aber ich denke, ich würde mir damit nur Feinde machen. Also die Leute können meine Praxis erstens über Mundpropaganda finden, aber sehr leicht geht es auch über das Internet. Wenn man bei Google „Cannabis Medizin Behandlung“ eingibt, erscheint unter anderem mein Name. Dort kann man sich dann die Webseite der Praxis anschauen. M: Zu Beginn des Gesprächs haben Sie ge-

sagt, dass Sie mit der Arbeitsgemeinschaft erreichen möchten, den Patienten Cannabis legal verschreiben zu dürfen. Sollte Ihnen dies gelingen, könnte es zu Unstimmigkeiten mit der Pharmaindustrie kommen, denn ich denke, es könnte für die Industrie nicht gerade von Vorteil sein, dass Patienten legal Weed beschaffen können. KB: Das glaube ich eigentlich nicht. In jeder Sparte der Medizin gibt es eine Vielfalt von Möglichkeiten, bei jeder Krankheit gibt es ein gemeinsames Ziel und diverse Medikamente. Das sollte in der Cannabis-Medizin genauso sein. Die Firma Bionorica zum Beispiel möchte ein Medikament produzieren, das vorwiegend Cannabidiol enthält. Dann gibt es zum Beispiel auch Sativex, das sich aus THC und CBD zusammensetzt. M: Aber die Pflanze beinhaltet ja sowohl THC als auch CBD. KB: Ja, aber in der Medizin ist jeder Arzt stets darum bemüht, den Patienten ein Medikament zu verabreichen, das rein, über9


HAT+GESAGT

Cultiva Hanf Kongress 2010

prüft und pharmakologisch zugelassen ist. Auch beim Hanf geht dies nur durch starke Standardisierungsprozesse. M: Genau, wie in Holland? KB: Ja, und wir wollen etwas Ähnliches erreichen hier in Österreich. Medizinischer Cannabis wird dort von der Firma Bedrocan hergestellt, sie haben verschiedene Sorten mit verschiedenen Cannabinoidprofilen entwickelt, die standardisiert sind. Es gibt z.B. eine Sorte mit 18 Prozent THC, eine andere mit 13 Prozent THC und 1 Prozent CBD und so weiter. Momentan sind sie dabei, eine Sorte zu entwickeln, die nur CBD enthält. Also, wenn wir natürlichen Cannabis verschreiben könnten, hätten wir mehr Möglichkeiten. Das heißt aber nicht, dass man dabei die anderen Medikamente vergessen sollte. Deshalb ist die Pharmaindustrie sowieso immer involviert. In Israel will die Pharmaindustrie zum Beispiel Cannabis Flos in Form einer kleinen Münze einführen, die dann etikettiert und zum Vaporisieren verwendet werden kann. Da gibt es schon sehr viele Medikamenten, die irgendetwas mit Cannabinoiden oder mit dem Cannabinoidsystem der Menschen zu tun haben. M: Und - wirken alle gleichermaßen gut, oder gibt es auch sozusagen Sackgassen? KB: Meistens wirken diese Medikamente sehr gut, aber dennoch gab es mit einem der Präparate ernsthafte Probleme, und zwar mit dem Rimonabant, einem Cannabis RezeptorBlocker. Die Entwickler hatten geglaubt, dass 10

man durch das Blocken der CB1-Rezeptoren das Hungergefühl unterdrücken könnte, aber gleichzeitig wurde auch jegliche Euphorie unterdrückt, sodass die Patienten in tiefe Depressionen fielen. Einer von ihnen hat Selbstmord begangen. Die Entwickler waren davon ausgegangen, dass sie den Stein des Weisen gefunden hatten, jedoch wussten sie damals noch nicht, dass man sich nach einer

KB: Vor einem Jahr haben wir eine Petition zum Thema Cannabis als Medizin formuliert, bis jetzt haben wir ungefähr 5-6 Tausend Unterschriften. Das ist schon gar nicht so schlecht. Ich glaube mit ein paar Tausend mehr können wir uns schon politisch engagieren. Mit diesem Projekt wollen wir keine Liberalisierung und auch keine Entkriminalisierung erreichen, sondern lediglich

CAM Österreich beschäftigt sich nur mit dem medizinischen Bereich, unser Ziel ist es, Cannabis für medizinische Zwecken legal verschreiben zu können Blockade der CB1-Rezeptoren überhaupt nicht mehr wohl fühlen kann. M: Das hätte aber doch logisch sein müssen… KB: Sie haben es halt nicht gewusst, oder glaubten, dass dem keine Bedeutung zukäme. Andererseits haben sie für dieses Medikament Millionen, vielleicht sogar eine Milliarde Euro ausgegeben. Natürlich kann Rimonabant heute nicht mehr verschreiben werden, zumindest unter diesem Name nicht mehr… M: Was glauben Sie, ab wann werden die Ärzte in Österreich Cannabis Flos verschreiben dürfen?

ein medizinisches Hanfprodukt legalisieren lassen. Aber ich denke, dass dies kein österreichisches Problem ist, und es letztendlich nicht hier, sondern auf EU-Ebene entschieden wird, vielleicht in ein paar Jahren. In einigen Ländern, zum Beispiel in Italien oder Deutschland, kann man Cannabis Flos im Rahmen des Ausnahmeparagraphen bekommen. Dies betrifft zwar nur sehr wenige Leute, aber das Wichtigste ist, dass zumindest eine Regelung existiert. Wenn erst einmal juristische Regelungen da sind, wird es darum gehen, für wie viele Leute das Medikament zugänglich gemacht wird? Und dafür kämpfen wir jetzt.



MEDIZIN atürlich wird Cannabis nicht von allen Patienten gleich gut vertragen, daher können wir auch nicht von einem universell anwendbaren Medikament sprechen. Cannabis erweist sich allerdings zunehmend bei der Behandlung verschiedenster Symptome als wirkungsvoll, gleichzeitig kommt es zu weitaus weniger Nebenwirkungen als bei anderen Medikamenten, beispielsweise bei der Einnahme von Opiaten. Wir werden die mehrtausendjährige Geschichte der arzneitechnischen Anwendung von Cannabis überspringend und uns auf die Gegenwart konzentrieren. Angesichts aktueller Studien und Forschungsergebnisse wollen wir betrachten, welche Cannabis-Sorten von Experten zur Behandlung welcher Krankheiten empfohlen werden. Zum besseren Verständnis sollten wir vorab betrachten, welche Wirkstoffe in Cannabis enthalten sind, und welche dieser Stoffe in der Verwendung als Arzneimittel von Bedeutung sind.

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THC und CBD – natürlich und synthetisch Von den ca. 400 chemischen Stoffen, die im Cannabis vorkommen, sind ca. 80 Stoffe solche, die ausschließlich für diese Pflanze charakteristisch sind. Dies sind die sog. Cannabionide. Cannabinoide gehören zur Gruppe der Terpenophenole, und unter denen sind es zwei Stoffe, auf die sich das Interesse der Arzneiwissenschaft richtet: THC und CBD (Cannabidiole). Bei den Sorten, die als Arzneimittel verarbeitet werden, ist die enthaltene Menge der beiden chemischen Stoffe entscheidend. Mit Wissen über die jeweils enthaltenen Mengen von THC und CBD erfolgt die Auswahl der Sorten, die als Medizin eingesetzt werden. Man kann es mit der Weisheit des Schöpfers oder der Weisheit von Mutter Natur erklären, dass die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe von Cannabis geschickt gewählt ist. Vorrangig THC verursacht Euphorie, lindert Schmerzen und wirkt gegen Appetitlosigkeit, während andere Inhaltsstoffe mit anti-psychotischer Wirkung (in erster Linie CBD) antidepressiv wirken und zielgerichtete als Gegenspieler zu dem in Marihuana enthaltenen THC die unerwünschten Nebenwirkungen aufheben. Laut den Befürwortern der arzneitechnischen Verwendung von Cannabis ist im Gegensatz dazu das Anwendungsgebiet der teuer hergestellten synthetischen Produkte (beispielsweise Marinol) sehr viel kleiner und weniger vielseitig, als das der Cannabispflanze mit ihren ca. 400 chemischen Bestandteilen. Bei der Be-

text: Tomas Kardos

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WELCHES GRAS IST MEDIZINISCH VERWENDBAR? Das Marihuana als Arznei ist kein Marketing-Gag Unter den Konsumenten halluzinogener Substanzen ist weithin bekannt, dass hauptsächlich das Attribut psychoaktiv (bewußtseinserweiternd) dazu führt, dass die Substanz konsumiert wird. Erst nachrangig verwendet man solche Substanzen aus anderen Gründen und nimmt die bewußtseinserweiternde Wirkung als Nebenwirkung in Kauf. Bei Marihuana ist die Situation vergleichbar: meist wird es zum Vergnügen und zum Abschalten konsumiert, nur wenige wenden es zur Linderung von Krankheiten an. Erst in den 90er Jahren begannen Ärzte damit, den Patienten bestimmte Sorten Cannabis als Medikament zu verordnen, je nachdem, welche Krankheit es zu heilen galt. handlung der meisten Krankheiten ist die komplexe Wirkung der pflanzlichen Medizin auf Cannabis-Basis viel besser verträglich als die Wirkung des synthetisch hergestellten reinen THC. Es gibt viele Berichte über das aus Cannabispflanzen hergestellte SativexSpray, was neben THC auch CBD enthält. Allerdings ist dieses Spray nur in einigen Ländern erhältlich und kein billiges Vergnügen. Dieses Produkt lindert jedoch einen breiteren Kreis von Symptomen, da CBD schmerzlindernde, krampflösende, antidepressive- und brechreizlindernde Wirkungen hat, des weiteren auch wirkungsvoll gegen rheumatische Gelenksentzündungen eingesetzt werden kann. Wirkungsvoll lindert das Medikament auch die Symptome von Multipler Sklerose. Nicht unerwähnt soll die antipsychotische Wirkung bleiben, wodurch die unerwünschten Nebenwirkungen des THC ausgeglichen werden. Die Frage stellt sich dennoch: wozu und warum stellen wir etwas für viel Geld synthetisch her, was in den meisten Klimazonen sowieso selbst heranwächst? Mit der Vielfalt der in der Cannabispflanze enthaltenden, chemischen Bestandteilen kann der Mensch den Wettbewerb

kaum aufnehmen. Ein anderer, bedeutender Wirkungsstoff des Cannabis sind die Cannabichrome (CBC), die über entzündungs- und schmerzlindernder Wirkung verfügenden sollen. Auch dieser Wirkstoff ist in synthetisch hergestelltem „Gras“ nicht enthalten. Diese Reihe kann beliebig fortgesetzt werden, zumal die aktuelle Forschung sich mit der heilenden Wirkung von derzeit noch weniger bekannten Cannabinoiden beschäftigt und ständig neue Wirkstoffe entdeckt.

Die Fachgebiete von Dr. Canna Mitch Earleywine fasst im Jahr 2002 in seinem Werk mit dem Titel „Marihuana” den wissenschaftlichen Standpunkt der möglichen Anwendungsgebiete für Cannabis als Arznei folgendermaßen zusammen: „Kontrollierte Untersuchungen bestätigen, dass die Cannabinoide den durch Glaukom (sog. grüner Star) verursachten, erhöhten Augendruck vermindern, schmerzlindernd wirken, Brechreiz mindern, den Appetit anregen, Gewichtszunahme fördern, krampflindernd wirken und unwillkürliche Bewegungen verringern. Andere Forschungs-


ergebnisse belegen die Wirksamkeit bei der Behandlung von Asthma, Schlaflosigkeit und Depressionen. Bisher wurde allerdings selten die Forschungsergebnisse der Behandlung mit Cannabinoiden mit den Ergebnissen anderer Behandlungsarten verglichen. Die Fallstudien und Tierversuche weisen darauf hin, dass das Mittel auch bei einer Reihe von anderen physischen und psychologischen Problemen wirkungsvoll eingesetzt werden könnte. Zu diesen Anwendungsmöglichkeiten zählen epileptische Anfälle, Geschwüre, Menstruationskrämpfe, das prämenstruelle Syndrom, Morbus Crohn, Trinitus, Schizophrenie, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom bei Erwachsenen, unkontrollierbare Gewaltsausbrüche, posttraumatisches Stresssyndrom (PTSD), und – überraschenderweise – die Drogenabhängigkeit.” Die Forschungen der letzten Jahren brachten weitere positive Ergebnisse, in Anbetracht der Krebserkrankungen, die im Kreis der erwachsenen Bevölkerung eine der führenden Todesursachen ist. In einer Studie, die 2007 von Forschern der Harvard-Universität publiziert wurde, kamen man zu der Feststellung, dass die Krebszellen der Lunge, die

mit THC behandelt wurden, halb so schnell wachsen und somit die Intensität der Metastasenbildung verringert wurde. In der Studie wurde das THC über gezielte Injektionen verabreicht. Die positiven Ergebnisse der Studie führen aber dazu, dass auch andere Verabreichungsformen getestet werden. Eine vor zwei Jahren in Madrid durchgeführte Studie zeigte auf, dass THC in der Lage ist, die Verbreitung der aggressivsten Form der Hirntumore (wie die Gliobasthom Multiform (GBM)) zu bremsen. An der CBDFront wissen wir auch immer mehr über die wohltuende Wirkungen. Ebenfalls im Jahr 2007 wurde eine Studie publiziert, die die positive Wirkung des Wirkstoffs CBD auf den Brustkrebs beschreibt. Kalifornische Forscher haben herausgefunden, dass CBD die Ausbreitung der Krebszellen bei Brustkrebs aufhält, und damit haben sie – so die Hoffnung – eine nicht-toxische Alternative zur Chemotherapie entdeckt, welche Krebspatienten vor Schmerzen und auch von unangenehmen Nebenwirkungen verschont. Laut einem in der Fachzeitung Cancer Prevention Research publiziertem Artikel aus dem Jahr 2009 geht hervor, dass die Wahr-

scheinlichkeit der Tumorbildung im Hals und Kopf von Personen, die Gras rauchen, geringer ist, als bei anderen Menschen. Aus diesen Forschungsergebnissen kann man auf eine antikarzinogene (anti-krebserregende) Wirkung von Cannabinoiden schließen.

Sativa vs. Indica Jetzt sollten wir uns auch noch mit der wesentlichen Frage beschäftigen: aufgrund welcher Faktoren kann man bei einer Cannabisart sagen, dass ihre Wirkung sie zu einer arzneimitteltaugliche Sorte macht? Können die Sativa- und Indica-Rassen für die selben Symptome verwendet werden? Den dünnblättrigen, hochwachsenden und meist für Freilandanbau gedachten Sativas werden gewöhnlich zerebrale Wirkungen nachgesagt: geflügelte Gedanken, gehobener, kreativer Zustand, Optimismus und ähnliches. Gleichzeitig wird der Konsument bei maßvollem Konsum weniger abhängig und weniger in den Alltagskompetenzen eingeschränkt. Die niedrig wachsenden, breitblättrigen Indica-Arten (nicht für das Freiland geeig13


MEDIZIN

net), haben einen höheren CBD-Gehalt, daher kann ihre Wirkung als beruhigend und auf körperlicher Ebene stattfindend genannt werden. Laut Ärzten könnten die IndicaSorten die entsprechende Wahl für diejenige sein, die den Stress lösen wollen, die relaxen möchten, den Schmerz stillen wollen, oder Schlafstörungen beheben möchten. Daraus resultiert, dass die Indica erst nach Erfüllung der Alltagspflichten zum Einsatz kommen sollten, oder aber zur Linderung chronischer Schmerzen in Frage kommen. Mit Kreuzung der Sativa/Indica-Arten geschaffene Hybridarten vereinigen die Eigenschaften beider Pflanzen. Dies erschwert

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die Wahl der richtigen Sorte, weshalb in den USA, wo das arzneitechnische Marihuana legalisiert ist, erfahrene Experten bei der Wahl helfen. Neben der zu behandelnden Krankheit sind natürlich auch die Vorlieben der Patienten entscheidend. Ein Krebspatient mit Krebs im Endstadium möchte sicherlich nicht hochaktiv sein oder hyperassoziative Gedankenreihen ankurbeln. Doch für den Patienten, der bisher Opiate zur Schmerzlinderung eingenommen hat und demzufolge seine Tage in Dumpfheit durchvegetierte, könnte eine Sativa-dominierende Rasse eine gute Alternative bieten und sehr wahrscheinlich auch seine Lebenslust zurückbringen.

Die Vereinigung Männer und Frauen für das Arzneitechnische Marihuana (WAMM) publizierte im Jahr 2001 das Ergebnis einer über drei Jahre durchgeführten Forschung, bei der untersucht wurde, ob es Unterschiede zwischen der Wirkungen der Sativa- und Indica-Rassen bezüglich der Behandlungen unterschiedlicher Symptome gibt. Aufgrund der fast 2000 Berichten der 77 Patienten kam die Studie zu dem überraschenden Ergebnis, dass mit Ausnahme weniger Symptome die Unterschiede irrelevant sind. In der untenstehenden Tabelle haben die Patienten die für die aufgelisteten Symptome bzw. Zustände erfolgte Wirkung mit Zahlen zwischen 1 und 10 bewertet . Kleine Zahlen wurden vergeben, wenn die Symptome weniger geworden waren, große Zahlen stehen für eine Verstärkung. Laut der Erklärung der Forscher zeichneten sich grundlegender Unterschiede nur hinsichtlich der Energiezunahme und bei der Appetiterregung ab, in beiden Fällen leistete die Indica bessere Ergebnisse. Es ist auch erwähnenswert, dass Anfälle, die durch Sativa vermindert wurden, durch Indica verstärkt wurden. Die Hybridarten zeichneten sich positiv bei Verminderung des Brechreizes, bei der Krampflösung, bei Behandlung der Schlaflosigkeit und bei Erreichen des Bewusstseins aus. Aufgrund der oben genannten Fakten kann sich jeder ein Bild daraus machen, auf welche Weise anhand des Krankheitsverlaufes eine angemessene Sorte für den Patienten/die Patientin ausgewählt wird. Es ist kein Wunder, dass die Patienten erst nach mehreren Versuchen die für sie am besten passende Rasse finden, aber wenn sie diese gefunden haben, gibt keinen Grund mehr, das ausgewählte Mittel auszutauschen.


VOLLBLUT

King’s Kush ie King’s Kush ist eine wirklich besondere, reinrassige Indica-Art: sie wurde aus der Kreuzung von Green Ape ( grüne Affe ) und dem meist für Heilkunde gebrauchten Stamm OG Kush gezüchtet. Diese Linien verfügen über eine so stabile Genetik, dass sie immer wieder außerordentliche Beachtung in zahlreichen ärztlichen Marihuana-Klubs an der Westküste der Vereinigten Staaten und in Kanada bekommen. Die Eigenschaften von King`s Kush – wie der Name wiederspiegeln soll – tragen stolz die edelste Kennzeichen der Kush-Arten in sich. Die Pflanze ist ein blätteriger Busch, mit kurzen Stielabständen und mit üppigen, langgestreckten Abzweigungen. Seine dicken, tiefgrünen Blätter sind dicht, dazwischen schimmern die von der Green Ape vererbten violetten Farbflecken. Die King`s Kush ist so üppig, dass man zwi-

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schendurch einige neue Blüten entfernen muss, sonst käme nicht genug Licht ins Innere der Pflanze. Die Rassenveredler der Green House Seed Co. haben die Pflanze für den Anbau im Innenraum gezüchtet, sie kann allerdings dank der hervorragenden Eigenschaften auch im Freiland und in den meisten Klimazonen angepflanzt werden. Die Blütezeit beträgt 8-9 Wochen. Obwohl die Ernte grundsätzlich in der achten Woche möglich wäre, lohnt es sich, darüber hinaus ein wenig abzuwarten, um eine intensive Harzproduktion zu ermöglichen. Das Verhältnis der Blüten zur Blätterzahl ist – besonders bei Anbau im Innenraum – außerordentlich groß. Mit ein wenig Geschick und der richtigen Dosierung der benötigten Nährstoffe lässt sich leicht ein extra-großer Ertrag erzielen. Die Blüten dieser Art schmücken diese Pflan-

zen nicht nur besonders dicht, sie sind auch größer als die Blüten gewöhnlicher Pflanzen. Mit so außerordentlich großer Blütenpracht und der Aderung dankt die King`s Kush mit dezentem, reichen Glanz für die hingebungsvolle Pflege. Der Duft, der an Lavendel, Weintrauben und Moschus erinnert, ist besonders intensiv und pikant, schon fast herb, und harmonisiert bei dieser Art hervorragend mit dem Aroma der Kush-Varianten. Der Geschmack ist noch markanter als der Duft: er ähnelt dem der OG Kush, bzw. dem von NY Diesel. Richtige Feinschmecker jedoch können bei dieser Art die süßliche Welt des Weins und des Beerenobstes entdecken. Dadurch wird das Geschmackerlebnis wirklich vervollkommnet: als würde man einen Schluck von dem edelsten französischen Kognak nehmen.


MEDIZIN

Sex und Marihuana:

DIE IN SÜNDE EMPFANGENE BEZIEHUNG? Vom tantrischen Nirwana bis zur Impotenz Unabhängig von Raum und Zeit gibt es kaum einen Kiffer auf diesem Planeten, der nicht schon versucht hätte, die durch Grasrauchen verursachte Euphorie mit den Leibesfreuden zu kombinieren. Es klingt logisch: Gutes mit dem noch Besseren kombinieren - was soll da Schlechtes herauskommen? Das Ergebnis ist jedoch nicht so eindeutig, nicht einmal dann, wenn die Beziehung zwischen Marihuanakonsum und Sexualität über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte beobachtet wird. Was spricht also für die Kombinierung der Lüste?

text: K.H. Mint photos: Rob Naivsi

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ir gehen davon aus, dass all das, was wir heutzutage als Kultur des Grasrauchens in der sogenannten entwickelteren Hälfte der Welt kennen, noch Lichtjahre entfernt ist von dem, was derselbe Begriff in im alten Indien damals bedeutete, so stellen wir schnell fest, dass wir einer breitgefächerten Frage gegenüberstehen. Manchen könnten die Propagandafilme, die am Anfang des 20 Jahrhunderts als Abschreckung inszeniert wurden, in den Sinn kommen. Diese Filme zielten ausschließlich darauf ab, zu suggerieren, dass MarihuanaKonsum mit dem Verlust der Potenz gleichzusetzen ist (und einen nebenbei noch zum Blutmörder macht). Den Rest kann die irregeführte Jugend „natürlich“ nur ohne Verantwortung ausnützen. Andere stellten die Frage aus einer völlig anderen Perspektive: für diejenigen bedeute der Konsum die Aufhebung von Hemmungen und Ängsten, während gleichzeitig das physische und emotionale Bewusstsein derart erweitert wird, dass der Koitus zur Unendlichkeit zu werden scheint; kosmische Einheit der Individuen, intensivstes Erleben der intimsten Beziehung zweier Menschen... Es ist überraschend: beide Extreme können Realität sein.

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Aus historischer Sicht Zweifellos finden sich die reichste Quellen der Überlieferungen zu diesem Thema in Indien. Die Heilpflanzen-Kultur dieses südasiatischen Landes baut grundlegend auf die Cannabis-Derivate und auf die aus Cannabis hergestellten Erzeugnisse. Es ist also nicht überraschend, dass zahlreiche Aufzeichnungen viele Anleitungen zur Anwendung dieses besonderen Medikaments enthalten und beschreiben, wie Cannabis zur Behandlung sexueller Störungen bzw. zum intensiveren Erleben des Geschlechtaktes eingesetzt werden soll. Bei der Beschreibung des tantrischen, sexuellen Rituals ist Cannabis das A und O für den Geschlechtsverkehr, sozusagen das No. 1 Aphrodisiakum, welches den Paaren helfen soll, den universellen göttlichen Akt zu erleben.

Bitte denken Sie jetzt nicht an einfachen Sex – ganz im Gegenteil: das Erlebnis der Vollkommenheit bedarf eines ungewöhnlichen Bewusstseins im Bezug auf Körper und Geist. Zu Beginn des Rituals genießt das Paar ein Getränk aus Cannabis (Bhang). Anschließend nehmen die Partner ein rituelles Bad. Nach dem Bad massiert der Mann den ganzen Körper der Frau mit duftendem Öl und Parfüm, kämmt ihr Haar und befriedigt sie oral als erste Station der endgültigen Erfüllung. Yoga und Meditation folgen als nächster Schritt, diese Phase dauert so lange an, bis der Bhang seine volle Wirkung entfaltet hat – und all das nur das Vorspiel. Der Geschlechtsakt wird erst im Anschluss vollzogen. Die tantrische Verflechtung der Körper kann 7-8 Stunden dauern, solange, bis das Ego von Mann und Frau mit Raum und Zeit verschmolzen sind und beide sich in einem endlosen und reinen Nirwana vereinigen. Man findet diese archaische, rituelle Verbindung von Sexualität und Cannabis nicht nur in der indischen Kultur, sondern auch in vielen anderen Kulturen. Allerdings wird selten solche Vollendung entwickelt, wie in der indischen Kultur. Offensichtlich ist jedoch, dass –bis auf wenige Ausnahmen- all diese Überlieferungen für uns nur interessantes Material sind, quasi ein gutes Programm auf einem bewusstseinserweiternden Sender. Leider aber macht man sich im heutigen Zeitalter nicht viele Gedanken über das Bewusstsein. Immerhin scheint

die moderne Wissenschaft auf ihre Art auch bemüht zu sein, diese aufregende Kombination zu erforschen. Forschungsergebnisse bestätigen, dass durch vernünftigen Konsum tatsächlich der se-xuellen Trieb und auch Potenz und Libido angeregt und verstärkt werden können. Gleichzeitig wurde auch als Tatsache belegt, dass maßloses Rauchen gerade bei Männern das Gegenteil bewirkt. Es konnte bewiesen werden, dass der chronische Marihuanakonsum den Hormon-Haushalt der Männer durch-


einander wirft: deren Organismus fängt an, vermehrt weibliches (Östrogen) und weniger männliches Hormon (Testosteron) zu produzieren. Dieses Ergebnis verursacht in den meisten Fällen keine konkreten Probleme. Allerdings beweist nicht nur eine Studie, wie sehr die sexuelle Leistung und Libido bei den Männern schwankt, die nicht nur für besseren Sex dem Konsum verfallen sind. Wir wollen nicht in den Dschungel der Biochemie eintauchen und uns in Formeln und Zellen vergraben, aber spaßeshalber ist es interessant, einen näheren Blick auf den Wirkmechanismus des Cannabis im Bezug auf die Sexualität zu werfen. Im menschlichen Körper ist das endokrine System für den Hormonhaushalt verantwortlich. Das Zentrum dieses Systems ist die Hypophyse, welche im Gehirn gelegen ist, genauer im Hypotalamus. Hier sind in geringer Zahl die Cannabinoid-Rezeptoren angesiedelt, die bei der Regelung der Funktionen des Hormonsystems eine Rolle spielen. Spanische Forscher fanden im Jahr 1977 heraus, dass sowohl exogene als auch endogene Cannabinoide – d.h. von außen dem Körper zugeführte (z.B. THC) und vom Körper selber produzierte (z.B. Anandamid) Cannabinodie eine spezielle Wirkung auf das Hypophysensystem haben: die Produktion des luteinisierenden Hormons (LH), welches bei der Frau für den Zyklus des Eisprungs und beim Mann für die Testosteron-Produktion in den Hoden verantwortlich ist, wird verringert. Im Laufe der Forschung stellte sich heraus, dass die Verringerung der Produktion nur bei höherem THC-Spiegel signifikant ist.

Der regelmäßige und übertriebene Konsum verringert jedoch tatsächlich den Spiegel des LH, und als Folge des TestosteronMangels im männlichen Organismus steigt der Östrogen-Spiegel, und ein erhöhter Spiegel des weiblichen Hormons kann wohl kaum ein Schlüssel zu vollkommender Männlichkeit sein. Zudem führt chronischer und langjähriger Cannabiskonsum zur Erhöhung des Globulin-Spiegels, welcher wiederum die Verringerung des Testosteron-Spiegels zur Folge hat. Eine anschließend durchgeführte Studie beschäftigte sich damit, ob es ein natürliches Mittel gibt, welches die Folgen des chronischen Cannabis-Konsums rückgängig machen könnte. Die Forscher fanden die Antwort in der Golgathablume. Ihr Extrakt beinhaltet in großer Menge einen Zusatz namens Naphthoflavon, welcher den relativen Testosteron-Spiegel erhöhen kann. Es gibt auch Beweise dafür, dass im Rauch eines Joints Stoffe enthalten sind, die die negative Wirkung vom THC auf die Libido aufheben – folglich hat das klassische Kiffen in dem Fall weniger negative Auswirkung auf die Funktion des Hormonsystems als alternative Konsumformen wie Verzehr oder Verdampfung.

Für die Frauen könnte die Behandlung mit Cannabinoiden bei Sexualstörungen in Einzelfällen ein wirkungsvolles Mittel sein. Unsere

Quelle schildert die Krankheitsgeschichte einer 43-jährigen Frau, bei der eine bipolare Störung mit manischen und depressiven Phasen (manische Depression) diagnostisiert worden war. Die verschriebenen Antidepressiva und stimmungsstabilisierende Medikamente hatten die Nebenwirkung, dass sie zur Störungen der Libido führten. Die Patienten war unfähig, einen sexuellen Orgasmus zu erleben, und ihre Libido ging gegen Null. Sie wurde mehrfach ins Krankenhaus eingeliefert, da sie sich weigerte, weiterhin die Medikamente einzunehmen, die ihre Lebensqualität so stark einschränkten und störten. Man versuchte, unterschiedliche Antidepressiva zu verabreichen, um so die Libido der Patientin zurückzugewinnen, aber das Sexualleben blieb gestört. Schließlich verschrieb man ihr 10 mg Marinol (synthetisches THC) zur Einnahme eine Stunde vor dem Geschlechtsverkehr. Die Patientin musste anfangs begleitend zur Therapie einen Fragebogen bezüglich Libido, Feuchtigkeit der Vagina und Orgasmus sowie zur allgemeinen Zufriedenheit ausfüllen. Nach etwas mehr als zwei Wochen verbesserte sich die Situation grundlegend. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Fallstudie nahm die Patientin bereits seit zwei Jahren durchschnittlich zweimal wöchentlich Marinol. Ihr Sexualleben wurde


MEDIZIN dank THC normalisiert, und sie konnte weiterhin die bisher verordneten Medikamente zur Behandlung der bipolaren Störung einnehmen. Dies ist allerdings nur ein Fall in der modernen Medizin. Auch wenn Cannabis in diesem Fall in synthetischer Form verabreicht wurde, so entspricht das Resultat doch vollkommen den alten Lehren.

Im Fall der Männer ist die Situation anders, wie wir bereits weiter oben geschildert haben, besonders dann, wenn es sich um systematischen und chronischen Konsum über längere Zeit handelt. Auf ausländischen Internetseiten findet man einige Topics zu dem Thema, wo impotente Männer verbittert über ihre Erfahrungen berichten. Folgende Zitate stammen von abchomeopathy.com: Ich bin 28 Jahre alt, seit 1,5 Jahren ist mein Sexualleben wegen dem überflüssigen und übertriebenen Marihuanakonsum völlig zugrunde gegangen. Ich hatte das Gefühl, von einem Tag auf den anderen plötzlich einen Kurzschluss zu haben. Ich habe bereits zahlreiche Pflanzen- und sonstige Präparate ausprobiert, ohne Erfolg. Laut meinem Arzt ist mein Hormonhaushalt in Ordnung. Jedliche Hilfe ist willkommen – Adam 777 Ich kämpfe mit Potenzstörungen. Vor 2 Wochen passierte es zum ersten Mal, ich war ziemlich erschrocken. Ich bin fast sicher, dass die Ursache Gras ist. Ich muss gestehen, dass ich es damit ziemlich übertrieben habe. Zuerst dachte ich, mit meiner Freundin ist das Problem, sie kann mich nicht genug anmachen. Dann der Gedanke, dass ich viel-

leicht schwul bin, oder so? Habe Adam`s Posting gelesen und ich fürchte, dass es sich für den Rest meines Lebens erledigt hat mit Sex. Denkt Ihr, wenn ich jetzt aussteige (ich rauche ca. 7 Jahre) dann kann ich meine Libido zurückbekommen? – tom crate Zur Vermeidung von Missverständnissen: hier geht es definitiv nicht darum, auf irgendeine Weise Propaganda gegen Cannabis zu machen! Es ist eine klare Tatsache, dass übertriebener Konsum bei Einzelpersonen zuungunsten der Männlichkeit gehen kann. Was besonders beängstigend ist, ist die Tatsache, dass die Firmen, die potenzsteigernde Präparate herstellen, viel eher eine Antwort

Das kann aber ehrlich gesagt nicht die richtige Lösung sein. Wenn wir an die uralten Lehren glauben (und warum sollten wir dies nicht?), die von den Erfahrungen aus vielen Jahrhunderten untermauert sind, wäre es unverantwortlich, zu behaupten, Cannabis sei der Hauptfeind der Sexualität. Gleichzeitig muss man aber auch die Behauptungen mit Vorsicht genießen, Cannabis sei ein ausgesprochen wirkungsvolles Aphrodisiakum. Die Eigenschaft des Aphrodisiakums kann sich nur entfalten, wenn ein durchdachter und maßvoller Konsum erfolgt. Es scheint, als würde die tatsächlich eintretende Wirkung stark von der einzelnen

Die Eigenschaft des Aphrodisiakums kann sich nur entfalten, wenn ein durchdachter und maßvoller Konsum erfolgt auf diese Probleme gegeben haben. Eine Studie belegte, wie populär rezeptfreie Potenzpräparate besonders in Kreisen von Cannabiskonsumenten sind. In Holland ist bereits flüssiges Mittel im Umlauf, es enthält die zwei Hauptkomponenten, die auch in Viagra enthalten sind, und soll direkt mit dem Gras zusammen konsumiert werden...

Person abhängen. Während bei dem Einen der Konsum von Cannabis in sexuellen Situationen wirklich enthemmend wirken kann und körperliche Erlebnisse von ungeahntem Ausmaß ermöglicht, können Andere unter der Wirkung geradezu asexuell werden. Es ist also ungemein wichtig, sich selber wirklich gut zu kennen, um eine entsprechende Entscheidung treffen zu können.



MEDIZIN ie Cannabis-Tinktur verschwand für lange Zeit aus den Geschäften, fast niemand erinnerte sich daran, bis Königin Viktoria sie zur Linderung der Menstruationsschmerzen zu nutzen begann. Im 19. Jahrhundert waren diese Tinkturen die meist verbreiteten Schmerzmittel. Den Farbstoff kann man leicht herstellen und es ist einfach aus einem Fläschchen mit Pipette zu dosieren. Die entsprechende Konzentration beinhaltet 2 Dosis Pflanze zu 10 Dosis Alkohol (200 gr Pflanze zu 1 Liter Alkohol). In Hinsicht der hohen Konzentration der aktiven Komponente muss man die Tinktur aus kleinen Fläschchen tropfenweise verwenden. Zur bequemlichen Verwendung sollte der Auszug in kleiner Dosis in dunklen, 100-200 mlFläschchen aufbewahrt werden, gut abgeschlossen, um die Verdunstung des Alkohols zu verhindern.

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Das Konsumieren der Cannabis-Tinktur Es ist wichtig zu merken, dass die Tinktur nicht die gleichen Effekte auslöst, wie das Rauchen des Marihuanas. THC (delta 9 tetrahydrocannabinol) geraucht erreicht das Gehirn unverändert, im Gegensatz zur peroralen Einnahme, wo die Leber es metabolisiert und zu Metabolit umwandelt, die einigermaßen unterschiedlich, aber wirksammer ist. Zur Herstellung einer guten Tinktur braucht man: 2 Flaschen ´Brandy´ oder Brennspiritus (der Brennspiritus gibt der Tinktur einen besseren Geschmack, als Alkohol auf Ethylbasis); 2 große Flaschen mit einer breiten Öffnung, die gut abschließbar ist. Von der Pflanze nehmen wir die Blüte und die kleinen Blätter rings um die Blüte. Man muss die Blätter gründlich troknen und mindestent 3 Monate lang behandeln. Miss 250 gr Pflanze zu 2 Flasche Brennspiritus! Lass die Komponente in der Flassche mindesten 2 Woche lang weichen! Während dessen müssen die Flaschen auf einem dunklen Platz gelagert und täglich einmal gemischt werden und zwar durch vor- und rüchwärtsschütteln der Flasche. Die Flasche darf nicht geöffnet werden. Siebe die Flüssigkeit ab! Fülle die kleinen Fläschchen mit der Tinkture und etikettiere sie mit der eindeutigen An-

text & photos: Medical Seeds

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CANNABIS-TINKTUREN Die Tinktur ist eine der wichtigsten Wirkstoffauslösungsmethoden einer Pflanze, die zur medizinischen Zwecken verwendet wird. Die Pflanze wird in Alkohol eingeweicht. Die aktiven Komponente des Marihuanas sind im Wasser unlösbar. Es ist leicht Öl oder Farbstoffe herzustellen, die die aktiven Komponente der Pflanze, das heißt, die Cannabinoide konzentrieren.


gabe des Inhalts und dem Zeitpunkt der Verpackung! Die Tinktur soll immer auf einem dunklen, kühlen, trockenen Platz gelagert werden. Wegen der starken Konzentration sollen die Tinkturen in kleinen Dosen verwendet werden. Um die richtige Dosis bei einer Person zu finden - was sehr unterschiedlich sein kann - sollte man die Dosis vorsichtig, täglich einmal erhöhen.

Fallstudien Appetitlosigkeit (Stress): Eine alte Frau beschwerte sich über Appetitlosigkeit und über ernsten Gewichtsverlust wegen des extremen Stress und der langen Arbeitszeit. Sie fühlte sich krank, erschöpft, schwach usw. Auf Vorschlag ihres Arztes begann sie Tabletten zu nehmen, um ihren Appetit zu steigern. Eine Woche nach dieser Behandlung begann ihr chinesischer Arzt bei ihr die Tinktur-Behandlung, die eine Dosierung von täglich 10 Tropfen unter die Zunge bedeutete. Nach einer Weile hörte sie mit den Tabletten auf und langsam erhöhte sie ihre Dosis, solange sie die richtige Menge für sich selbst gefunden hat, was 20 Tropfen nach dem Aufstehen und 20 Tropfen vor dem Schlafen gehen bedeutete. Sie merkte einen Unterschied bei der höheren Dosis und langsamm gewann sie ihren Appetit zurück. Sie aß mehr und hat zugenommen. Sie fühlte sich ausgezeichnet. Schließlich nahm sie keine Tinktur mehr und ihr gesunder Appetit und Gewicht kehrte wieder zurück. Insgesamt nahm sie die Tropfen anderthalb Monate lang. Sie verfolgte die Anweisungen nicht strickt, aber es ist ihr gelungen die Tropfen täglich einmal einzunehmen. Brechreiz (Chemotherapie): Bei einer Frau mittleren Alters wurde Krebs diagnistiziert und sie leidete unter extremen Brechreiz und Kopfschmerzen. Sie begann die Tinktur einzunehmen als ein Präventionsverfahren einige Tage vor der chemoterapeutische Sitzungen und die Tinktur zeigte bemerkbare Wirkungen. Offensichtlich spürte sie die Symptome der Chemotherapie, aber der Brechreiz, welcher sie am meisten genervt hat, reduzierte sich wesentlich. Die einzige Beschwerde war, dass sie sich manchmal vom Gras verursachter ’high sein’ überfordert fühlte, aber dies verursachte die Tatsache, dass sie Marihuana nicht regelmäßig konsumiert. Daneben war sie mit den Ergebnissen zufrieden. 21


MEDI+GREEN AUF EINEN BLICK HOLLAND In den Apotheken der Niederlande sind derzeit vier Cannabis-Sorten erhältlich. Aus einer kürzlich erschienenen Studie geht hervor, dass allein in den Jahren 2003 bis 2010 etwa 40.000 mal Medikamente auf CannabisBasis an ca. 6.000 Patienten verschrieben wurden. Die Zahl der Patienten, die in den Niederlanden an einer medizinischen Studie teilnahmen, erhöhte sich in den letzten Jahren von 850 registrierten Teilnehmern in 2006 auf 1300 Teilnehmer im Jahr 2010. Eine Begründung für den Anstieg der Teilnehmerzahl könnte darin liegen, dass sich immer mehr niederländische Apotheken auf Medikamente mit Cannabinoiden spezialisiert haben. Daraus resultieren einerseits sinkende Preise und andererseits ein verbessertes Preis-Leistungsverhältnis.

SCHIZOPHRENIE Die Forscher der Charité-Universitätsmedizin Berlin untersuchten die Wirkung chronischen Cannabiskonsums auf die kognitive Leistung schizophrener und gesunder Probanden. An der Studie nahmen 27 schizophrene und 32 gesunde CannabisKonsumenten teil, sowie 26 schizophrene Patienten und 26 gesunde Probanden, die keinerlei bewusstseinsverändernde Mittel konsumierten. Die gesunde CannabisKonsumenten zeigten geminderte neurokognitive Leistungen. Im Gegensatz dazu konnten bei den Cannabis konsumierenden schizophrenen Probanden vergleichsweise bessere Leistungen nachgewiesen werden, als bei den Schizophrenen, die kein Cannabis konsumiert hatten.

ENTLASSUNG Anfang Juni ging vom höchsten Gericht in Washington ein überraschendes Urteil aus: Das Urteil ermöglicht die Entlassung von Patienten, die Arzneimittel auf Cannabis-Basis anwenden. Dieses Urteil greift sogar dann, wenn diese alternative Heilmethode nicht am Arbeitsplatz und außerhalb der Arbeitszeit eingenommen wird. In der Erklärung des Gerichtes heißt es, die föderativen Gesetze würden - unabhängig von den Interessen des Volkes – die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke verbieten.

LEBERZIRRHOSE Die Manifestation der Leberzirrhose geht auf das Absterben von Leberzellen zurück. Ein maßgeblicher Faktor ist die Aktivierung der sog. Kupffer-Stern-Zellen. Die Forscher der Mount Sinai School of Medicine in New York haben nachgewiesen, dass das Cannaboid Cannabidiol (CBD) selektiv das Absterben dieser Kupffer-Stern-Zellen verursachte. Folglich könnte laut Forscherteam „CBD ein potentielles Therapienmittel bei Behandlung der Leberzirrhose sein“.

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DER GENETISCHE CODE VON MARIHUANA WIRD PUBLIZIERT Das Medicinal Genomics in Massachusetts versucht die genetische Karte des Marihuanas zu veröffentlichen, um damit die Möglichkeiten der terapischen Verwendung besser kennen zu lernen. Der Gründer der Firma, Kevin McKernan meint, dass sie mit ihrer Arbeit zur Entstehung der bestmöglichsten Marihuanasorten zur Behandlung einzelnen Krankheiten beitragen können. ie Forschungen werden wahrscheinlich den Markt von cannabisbasierten Medikamenten betreffen, denn das Medicinal Genomics ist schon mit mehreren Apotheken in Kontakt getreten, um die verschiedenen Komponente der Pflanze zu überprüfen. McKernan äußerte sich darüber, dass die Pflanzen auf genetischer Ebene untersucht werden und auf diese Art und Weise wollen sie feststellen welche Sorte für was für eine Heilung der Krankheit geeignet ist. Er hat zugegeben, dass einige vielleicht die genetische Karte dazu verwenden werden,

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um potenteres Marihuana herzustellen. Sie sind aber nur an den Heilungsfaktoren des Marihuanas interressiert und von der Herstellung wirksammer Medikamente motiviert. All das klingt glaubhaft von McKernan, denn er arbeitete vor der Gründung der Firma jahrzehtelang auf dem Gebiet der Genforschung, um neue Möglichkeiten für die Behandlung der Krebserkrankungen zu finden. Die Patienten, die mit ihm Kontakt hatten, haben McKernan auf die Heilwerte der Cannabispflanze in der Linderung der Krebssymptome aufmerksam gemacht.


CANNABIS LINDERT AUCH DIE SYMPTOME DER CROHN-KRANKHEIT ahlreiche Forschungen beweisen, dass das Marihuana die verschiedenen Entzündungen im Körper wirksam lindert, aber im Falle der sogenannten CrohnKrankheit erschien noch keine ähnliche Publikation. Die Berichte über die günstige Wirkung gingen unter den Kranken von Mund zu Mund. Bis heute. Meistens die Jugendlichen betreffende Crohn-Krankheit ist die chronische Entzündung der Verdaaungssystem, die den Dünndarm und den Dickdarm zusammen betrifft. Das Immunsystem erkennt die eigenen Bakterien der Darmflora nicht, so schaltet es eine Verteidigungsreaktion ein, die zu schweren Darmschädigung führt. Die Forscher des Israelischen Medizinverbandes untersuchten die Wirkungen von Cannabis im Falle der Crohn-Symptome bei 4 Frauen und 26 Männern. Das Ergebniss der 3-jährigen Behandlung: der Zustand 21 Patienten von 30 hat sich bedeutend verbessert. In den 9 Jahren vor der Verwendung des Marihuanas brauchten 19 Patienten einen operativen Eingriff, aber in den folgenden 3-jährigen Thera-

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pie mit Cannabis-Anrwendung brauchten nur 2 Patienten eine Operation. Die Anwendung von Marihuana hat also die Aktivität der Crohn-Krankheit deutlich gelindert und neben der Behandlung konnte man die Nutzung von anderen Medikamenten reduzieren.

Durch die Forschungen gibt es so nicht nur einen anekdotischen Beweiss für die CrohnPatienten über die positiven Wirkungen des Cannabis sonder auch für sie öffnet sich der Weg zur Arwendung von Marihuana als Heilungsmittel.

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MEDIZIN

DIE TRÄNEN DES PHÖNIX Rick Simpson über das altbewährte, jetzt neu entdeckte Wundermittel Als Journalist könnte man sich wohl kaum einen besseren Interviewpartner vorstellen als Rick Simpson: dieser betagte, gut gelaunte Kanadier spricht mit verblüffender Sachkenntnis und Hingabe über sein Metier. Und dies ist im unserem Fall nichts anderes als die „Phoenix Tears“, d.h. ein außerordentlich starkes Marihuanakonzentrat - oder Cannabisöl, wie er es nennt. Nach seiner Aussage hat er bereits Tausende von Krebskranken geheilt, und der einzige Grund dafür, dass das Mittel noch nicht weltweit verbreitet sei, liege in kriminellen Profitinteressen – irgendwo zu Beginn des 20. Jahrhunderts… text: K.H. MInt photos: Gergely Vaska

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Medijuana: Kann das von Ihnen entwickelte Cannabiskonzentrat tatsächlich eine Reihe der als unheilbar bezeichneten Krankheiten, wie zum Beispiel auch Multiple Sklerose und Krebs heilen? Rick Simpson: Im Laufe der Geschichte wurde Cannabis immer als Heilmittel angesehen. Wenn man einen Extrakt aus den Blüten der stärksten Cannabissorten herstellt– sie werden auch als Marihuana bezeichnet, aber ich mag diesen Begriff nicht – und diesen regelmäßig konsumiert, tut man dem Organismus damit außerordentlich Gutes. Allerdings möchte ich an dieser Stelle unbedingt davon abraten, den Stoff als Zigarette gedreht zu rauchen, und zwar nicht nur wegen der schädlichen Wirkung des Rauchens. Die Heilwirkung wird sich erst dann entfalten, wenn man den Extrakt einnimmt, der die Wirkstoffe in hoher Konzentration enthält. Als Zigarette gedreht, verfliegen 90 Prozent der Wirkstoffe mit dem Rauch. In Kanada ist es bereits gelungen,


Tausende von Menschen zu heilen, darunter Krebskranke, Patienten mit Gelenkentzündungen und auch ALS-Patienten. Wir haben gute Ergebnisse bei AIDS-Kranken erzielt, also auf dem Gebiet der so genannten unheilbaren Krankheiten. Dies ist das großartigste Heilmittel auf unserem Planeten. Der einzige Grund dafür, dass Cannabis de jure verboten wurde, ist auf die Arzneimittelhersteller zurückzuführen. Es stehen schließlich große Summen auf dem Spiel, für die sie ihre Chemikalien verkaufen können. M: Warum macht man nicht auch aus dem Cannabisöl Geld? RS: Nachdem ich im Jahr 2003 meine eigene Krebserkrankung geheilt hatte, wandte ich mich an die kanadische Regierung, die Anti-Krebs-Liga und sozusagen an alle klugen Köpfe, die in dieser Frage Entscheidungsträger sind. Alle haben mich abgewiesen, weil der Grundstoff meines Medikaments Marihuana ist. Das ist Nonsens! Marihuana macht nicht süchtig, und ist auch nicht schädlich. Schau dir dagegen doch mal das Zeugs an, was als Heilmittel verabreicht wird. Chemo- und Strahlentherapie gegen Krebs? Das ist Irrsinn! Meiner Meinung nach verursachen diese herkömmlichen Therapien den Krebs! Wie konnte nur irgendjemand auf die Idee kommen, dass all diese Gifte, von denen einem die Haare ausfallen, einem Kranken helfen könnten?! Das ist doch Schwachsinn! M: Wenn das alles so offensichtlich ist, warum stehen wir dann immer noch hier? RS: Weil wir alle Opfer von Gehirnwäsche sind – allerdings nicht nur wir, sondern auch die Ärzte. Am Ende des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende herum ging es in der medizinischen Fachliteratur von A-Z um Cannabis. Weltweit wurden Medikamente aus Cannabis hergestellt. Dann plötzlich, am Anfang des 20 Jahrhunderts setzte sich der damalige Präsident der Vereinigten Staaten mit einigen einflussreichen Köpfen und ein paar reichen Kameraden zusammen und rief die medizinischen Stiftungen ins Leben. Die Medikamente, denen empirische Wissenschaften zugrunde liegen, wurden beiseite geschafft und stattdessen fing man an, Medikamente aus Chemikalien herzustellen. Und warum? Weil die „Kumpels” sich alle mit Chemieprodukten beschäftigten! Was für eine Schande, was für eine Lüge! Meiner Meinung nach lernen die Ärzte heutzutage gar nichts über die Medikamente, sie sind nur Dealer der Arzneimittelfirmen. Wenn man sich bloß mal die Sterbestatistiken anschaut, so stellt man fest, dass 80 Prozente aller Todesfälle, die auf Überdosierung zurückzuführen sind, von Medikamente verursacht wurden. Und wie viele Menschen kennst Du im Gegensatz hierzu, die an Cannabis-Genuss gestorben sind? Es gibt einfach kein einziges Beispiel dafür. Der

Cannabis ist ein natürliches Antibiotikum, es heilt wie kein anderes. M: Was denken Sie, könnte eines Tages dennoch die Zeit kommen, in der die Fachliteratur wieder von A bis Z von Cannabis handelt? RS: Ich weiß nur, dass sämtliche Gesetze und Rechtsnormen die jemals gegen Cannabis in Kraft getreten sind, auf Lügen basieren. Cannabis schadet niemandem, er ist die großartigste Pflanze, die der Mensch anbauen kann. Fünfzigtausend verschiedene Dinge kann man daraus herstellen, ganz zu schweigen von den Medikamenten. Darüber

hen. In der Schule gibt es heutzutage immer mehr Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen, wogegen die Ärzte Chemikalien verschreiben, z.B. Ritalin. Warum gibt man denen nicht Cannabisöl? Das würde ihnen gewiss nicht schaden! Es ist nämlich ein Medikament, das Du lebenslang nehmen kannst, Du wirst nicht abhängig davon, und es schadet auch nicht. M: Was haben Sie bisher unternommen, um diesen verrückten Zuständen ein Ende zu bereiten? RS: Seit drei Jahren veröffentlichen wir die Dokumente über die Behandlungen, es

Dies ist das großartigste Heilmittel auf unserem Planeten. Der einzige Grund dafür, dass Cannabis de jure verboten wurde, ist auf die Arzneimittelhersteller zurückzuführen hinaus stärkt das Öl den Organismus und hilft, ihn vor bestimmten Krankheiten zu schützen. Meiner Meinung nach sollte jede Frau, jeder Mann und jedes Kind dieses Planeten tagtäglich ein wenig von diesem Öl einnehmen, um gesund zu bleiben. Allerdings sagen viele, dass man es von Kindern fernhalten sollte, doch das ist schon wieder so ein Quatsch. Die gesündesten Kinder dieser Erde wurden in Jamaica geboren und zwar von Müttern, die Cannabis konsumierten. In den achtziger Jahren wurde darüber eine Studie erstellt, dort kann man der Sache nachge-

wurde auch ein Film gedreht, den bereits Millionen von Menschen gesehen haben (den Film „Run from the cure” kann man im vollen Umfange auf Youtube anschauen – der Red). In der ganzen Welt haben wir Gruppen, Hunderttausende fabrizieren und verwenden dieses Medikament, da wir ihnen das Geheimnis der Herstellung verraten haben. Man braucht ein Gefäß, ein wenig Lösungsmittel und ein Pfund (ca.450 Gramm) Cannabisblüten von guter Qualität. Die Anleitungen können Sie kostenlos auf der Webseite phoenixtears.ca nachlesen, wo auch Informa-

Cannabinoide haben auf zahlreiche Erkrankungen und Symptome eine positive Wirkung

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MEDIZIN tionen zur Dosierung zu finden sind. Bei der Dosierung sollte man allerdings mit kleinen Mengen anfangen, im Allgemeinen dauert es fünf Wochen, bis die Patienten eine Dosis von einem Drittel Gramm Öl erreicht haben. M: Wenn das Präparat völlig unbedenklich ist, warum ist es dann so wichtig, die Dosen langsam zu steigern? RS: Mit diesen kleinen Schritten kann man im Körper die Toleranz gegen THC aufbauen. Wenn auf einmal eine größere Dosis Öl in den Organismus gerät, passiert auch nichts Schlimmes, höchstens schläft der Patient dann einfach viel. Viele meinen, dass sie innerhalb von 24 Stunden kein ganzes Gramm vertragen würden, nach einem Monat sind sie dann doch dazu in der Lage. Ich habe vor dem Interview etwas Öl eingenommen. Sehe ich etwa so aus als ob ich im Rausch wäre? M: Nicht im Geringsten.. RS: So etwas steht bei mir deswegen nicht mehr zur Debatte, weil die Toleranz gegen THC in meinem Organismus bereits aufgebaut wurde, die psychoaktive Wirkung des Öls kommt daher nicht mehr zur Geltung, alle anderen positiven Wirkungen allerdings wohl. M: Wie lange dauert es, Krebs zu heilen? RS: Die meisten inneren Tumore - bei den schwersten Krebserkrankungen – können, wenn der Patient noch nicht allzu viele Schädigungen durch Chemo- oder Strahlentherapien erlitten hat, innerhalb von 90 Tagen geheilt werden. Wenn Du dich mit dem Problem an mich wenden würdest, dass man bei Dir gerade Lungenkrebs diagnostisiert hat, würde ich Dir eine 60-Gramm-Behandlung vorschlagen, wie gesagt, unter sehr langsamer Steigerung der Tagesdosis. Am Ende des dritten Monats wärst Du den Krebs los. M: Bei wie vielen Menschen ist es gelungen, mit Phoenix-Tears eine Heilung zu erzielen? RS: Im Jahr 2003 fing ich an, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, seither finden von Jahr zu Jahr immer mehr Leute ihren Weg zu mir. Genaue Daten habe ich nicht, ich kann also nur schätzen, es können aber wohl an die Fünftausend sein. Fast jeder zweite von ihnen kam persönlich zu mir, um mich nach den verschiedensten Krankheiten zu fragen. M: Ist es vorstellbar, dass das Öl früher oder später in den Handel kommt? RS: Ich glaube nicht, vielleicht ist es ja auch gar nicht notwendig. Die Herstellung ist einfach, die Anweisung ist kostenlos im Net abrufbar, man braucht dafür nichts auszugeben. M: Viele ahnen nicht einmal, dass diese Alternative zu chemischen Medikamenten existieren kann, wie könnte man diese Leute erreichen und überzeugen? 28

RS: Es ist äußerst schwierig, weil die mainstream Media oft willkürlich Informationen zurückhält. Voriges Jahr zum Beispiel hat mich in Tschechien eine Dame von der größten Tageszeitung des Landes aufgesucht, und um ein Interview gebeten, was sie dann auch durchgeführt hat: eine hervorragende Arbeit hat sie geleistet. Letzten Endes hat de Redaktion jedoch nichts davon veröffentlichen lassen. M: Warum? RS: Weil die Redaktionen unter der Kontrolle der Besitzer stehen. Was denkst Du wohl, wer die Besitzer der größten Medien sind? M: Was können wir hier also tun? RS: Vielleicht sollten wir einfach zusammenhalten… Schließlich ist auch diese Pflanze ein Geschöpf Gottes, das völlig harmlos ist, vielleicht sogar die Heilpflanze mit dem größten Potenzial auf dieser Erde, die tausend und abertausendfach verwendet werden kann. Wer hat das Recht zu sagen, dass wir sie uns nicht zueigen machen dürfen? Niemand stirbt davon, sie verursacht keine Abhängigkeit. Wie kann auch nur eine Regierung sagen, dass Du diese Pflanze zum Schutze deiner Gesundheit nicht anbauen darfst? Die Menschen sollten endlich darauf kommen, was hier eigentlich vor sich geht, und dann müssten wir uns zusammenschließen. Wenn wir schon genug Leute sind, sollten wir uns an die Front stellen und

sagen:„ hört zu, wir wollen unser Medikament, kein Wort dagegen!” Dann müssen sie nachgeben. M: So einfach wird das doch nicht sein… RS: Dabei müsste man irgendwie so Druck ausüben. Man müsste in möglichst weiten Kreisen darüber sprechen, und deutlich machen, dass es hier nicht einmal um eine Neuigkeit geht. Die größten Arzneimittelfabriken haben in den 1800-Jahren Medikamente auf Cannabis-Basis hergestellt. Damals kam man auf die Praxis, dass Arzneimittelfabriken Konzentrate aus Heilpflanzen herstellten. Cannabis war die bekannteste von ihnen und diese Fabriken stellten praktisch dasselbe Öl her, mit dem ich auch heute arbeite. Also das Ganze dreht sich einfach nur um den Profit. Wenn man als Arzneimittelfabrik ein Medikament herstellt das wirklich wirkt, bringt dies das Geschäft nicht voran. Die wollen Dich nicht heilen, und auch die Ärzte nicht, denn das wurde ihnen mit der Gehirnwäsche bereits abgewöhnt. Wenn Deine Mutter sagt, dass das Gift da vielleicht gut für deine Zipperlein ist, oder dass die Bestrahlung eine gute Wirkung haben könnte, dann würdest Du dir nur so bei dir denken: die ist wohl verrückt geworden! Aber wenn so ein Typ in Weiß dasselbe sagt…!? Dann absolvierst Du das ganze Programm und machst wochenlang, was er sagt. Die belügen uns und wissen es noch nicht einmal! Das müssen wir ändern.


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WIE WIRD DIE CANNABISSORTE FÜR ARZNEIMITTEL AUSGEWÄHLT? D

Medizinisches Cannabis (auch Arzneimittel auf Cannabis-Basis) auszuwählen, scheint auf den ersten Blick eine leichtere Entscheidung zu sein, als zwischen anderen Medikamenten zu wählen – in manchen Ländern jedenfalls. Viel komplizierter ist es hingegen, die Cannabissorte auszusuchen, die am besten zur Heilung eines bestimmten Menschen oder einer bestimmten Krankheit geeignet ist bzw. die am besten geeignete Sorte für einen gegebenen Symptomkomplex herauszufinden.

enn viele Patienten haben nie zuvor Cannabis ausprobiert oder angebaut, wenn sie ihn als Medizin entdecken. Aber sogar diejenigen, die Erfahrung mit bestimmten Cannabissorten als Genussmittel für Freizeitund Gesellschaftszwecke haben, wissen nicht unbedingt, welche der Sorten sich am ehesten für spezifische medizinische Bedürfnisse eignet. Bei der Wahl des medizinischen Cannabis sollte sich der Patient in erster Linie darüber im Klaren sein, dass es zwischen den Indica- und Sativa-Sorten grundlegende Unterschiede bezüglich der potentiellen medizinischen Anwendungsbereiche gibt. Alle psychotropen Cannabistypen enthalten aktive Komponenten, die als Cannabinoide bekannt sind, aber die Anteile der beiden Hauptcannabinoide (THC und CBD) in den verschiedenen Sorten rufen bei der Einnahme ganz unterschiedliche Effekte hervor.

Die Wirkungen und Anwendungsgebiete der Sativa-Sorten Die Cannabis Sativa -Sorten vermitteln einen zerebralen (das Gehirn betreffenden), energiegeladenen „High“-Effekt, der sowohl geistig als auch körperlich spürbar ist. Diese Sorten sind am effektivsten bei der Behandlung von Übelkeit/Brechreiz (zum Beispiel verursacht durch eine Chemotherapie oder durch HIV/AIDS-Medikamente), Appetitlosigkeit, Migräne, Depression, chronischen Schmerzen und verwandten Symptomen.

Die Wirkungen und Anwendungsgebiete der Indica-Sorten Die Cannabis Indica-Sorten wirken für gewöhnlich wie ein Beruhigungsmittel, man fühlt sich „stoned“. Diese Empfindung ist vor allem körperlicher Natur und wirkt entspannend, da die Muskelspannung vermindert wird. Indicas sind am effektivsten bei der Behandlung von Muskelspasmen und TremorSymptomen (die zum Beispiel bei Multiple Sklerose und Parkinson auftreten) sowie bei


chronischen Schmerzen, arthritischer und rheumatischer Steifheit und Schwellungen, Schlaflosigkeit, Ängsten und ähnlichen Beschwerden.

Die Wirkungen und Anwendungsgebiete der Sativa/Indica Hybride Hybride oder Kreuzungen aus Indica- und Sativa-Sorten weisen charakteristische Merkmale von beiden Cannabistypen auf. Für manche Patienten ist das von Vorteil, besonders wenn ihnen Cannabis zur Linderung chronischer Schmerzen verabreicht wird, denn hierfür eignet sich die Indicaund die Sativa-Sorte in gleicher Weise. Die Kombination von Sativa-Genen mit einer Indica-Sorte kann die geistige Klarheit fördern und beruhigende Wirkungen abschwächen. Im umgekehrten Fall, d.h. eine mit IndicaGenen veredelte Sativa-Sorte führt dazu, dass die gelegentliche Tendenz der reinen Sativas zur Erregung von Ängsten gemildert wird. Die am professionellsten gezüchteten Cannabissamen-Sorten enthalten daher sowohl Indica- als auch Sativa-Gene.


MEDIZIN

DER BAUM DES WISSENS Iboga–spiritueller Weg aus der Abhängigkeit

der Iboga-Wurzel. Neben ihm hofften noch sechs weitere Heroinabhängige auf einen mehrtägigen Drogentrip mit dem unbekannten Mittel. Keiner von ihnen hatte die Absicht, den Heroinkonsum aufzugeben. Als Folge des Trips „auf Iboga“ kamen aber fünf

krankungen und beispielsweise auch bei Alkoholabhängigkeit zu sein. Der LSDRausch der Menschenmassen von Woodstock führte allerdings zu der Konsequenz, dass Halluzinogene – und mit ihnen auch Iboga – im Jahr 1970 auf die Liste der gefährlichsten Drogen gesetzt wurden. Diese neue Rechtslage behinderte auch die Forschung: die Versuche zur therapeutischen Anwendung mussten 40 Jahre auf Eis gelegt werden, und auch heute noch sind staatlich geförderte Forschungsreihen zur Nutzung von Iboga Einzelfälle. In den 60er Jahren entsprach Lotsofs Meinung dem vorherrschenden Zeitgeist. So war auch er der Auffassung, dass LSD, Meskalin und andere für heilig gehaltene Halluzinogene die Welt verbessern könnten. Zu dieser Zeit assoziierte man den Konsum von Halluzinogenen mit einer pazifistischen Einstellung, mit Schutz von Menschenrechten und der Feministinnen-Bewegung. Die gesell-

von sieben Teenagern vom Heroin los, ohne später rückfällig zu werden. Quasi zufällig entdeckten also ein paar Junkies eines der vielversprechendsten Gegenmittel gegen Drogenabhängigkeit. Ein paar Jahrzehnten später herrschte die Weltanschauung vor, dass das Erlebnis als Folge von Drogenkonsum nicht nur von der Menge des konsumierten Mittels abhängt, sondern auch von den Persönlichkeitsstrukturen des Konsumenten, dem Ziel des Konsumierens und auch von Umweltfaktoren. So gilt beispielsweise für eine Gruppe der amerikanischen Ureinwohner in Oklahoma der Konsum der Peyote-Kaktee für religiöse Zwecke als legal, während unter normalen Umständen der Konsum in großen Teilen des gesellschaftlichen Lebens als Drogenkonsum gilt. Einige Halluzinogene schienen in den 60er Jahren vielversprechende Mittel bei der Behandlung psychiatrischer Er-

schaftskritische Bewegung der Blumenkinder war allerdings nicht langlebig. Laut Lotsof fällt Iboga insofern aus der Reihe der anderen Halluzinogene heraus, als dass der Konsument als Konsequenz des Rausches nicht die Welt verbessern möchte, sondern mehr nach Veränderungen seiner selbst strebt. Im Gegensatz zur Natur von LSD gleicht die Wirkung von Iboga einer gesteuerten Rakete, welche in die Persönlichkeit eindringt und das Individuum zur selbstkritischen Reflektion und Arbeit an sich selbst anregt. Iboga ist keine Partydroge: zur Rekreation ist sie überhaupt nicht brauchbar. Wenn eine gesunde Person Iboga konsumiert, geschieht das selbe, wie bei Einnahme von Iboga zu Therapiezwecken: in einem Zeitraum von 3-6 Stunden kommt es zu einem traumähnlichen Zustand, wo mit geschlossenen Augen intensive Visionen durchlebt werden. Bei der ersten Anwendung werden unterdrückte

Bereits im Jahr 1962 probierten ein paar Teenager Iboga. Sie hofften darauf, einen mehrtägigen Drogentrip zu erleben. Keiner von ihnen hatte die Absicht, den Heroinkonsum aufzugeben. Als Folge des Trips „auf Iboga“ kamen aber fünf von sieben Teenagern vom Heroin los, ohne später rückfällig zu werden. Quasi zufällig entdeckten also ein paar Junkies eines der vielversprechendsten Gegenmittel gegen Drogenabhängigkeit. bogain (oder Ibogen) ist ein Alkaloid, welches aus den Wurzeln des Tabernanthe Iboga Strauchs stammt. Dieser Strauch ist in den Wäldern von MittelWest Afrika heimisch. In geringen Dosen wird die Pflanze von den Ureinwohnern seit langem zur Heilung bestimmter Krankheiten und gegen Müdigkeit verwendet. Im Rahmen religiöser Zeremonien wird die Wurzel auch in größeren Mengen konsumiert. So ist beispielsweise das Iboga-Wurzelkauen unter Aufsicht des Schamanen ein essentieller Bestandteil der Zeremonie für die Weihe des erwachsenen Mannes. In den Augen des in Gabon lebenden BabongoStammes, welcher die Bwiti-Religion praktiziert, ist die Iboga eine heilige Pflanze. Sie gilt als spiritueller Führer der Menschheit. Für den Stamm ist der rituelle Verzehr der Wurzel ein gesellschaftliches Ereignis. Sie nutzen die bewusstseinserweiternde Wirkung, um mit ihren verstorbenen Urahnen zu kommunizieren. Während der französischen Kolonialherrschaft, bedienten sich die Ureinwohner in großen Mengen der Wurzel, um ihre Identität zu bewahren. Als die Anthropologen in den 1980ern begannen, die Rolle der Iboga-Wurzel in der Bwiti-Religion genauer zu untersuchen, hatten einige junge Menschen schon seit Jahrzehnten Bekanntschaft mit der Wirkung der Pflanze gemacht.

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Erleuchtung ohne Entzugserscheinungen Ein Teenager namens Howard Lotsof machte im Jahr1962 in Begleitung einer 20-köpfigen Gruppe Bekanntschaft mit der Wirkung 32


Erinnerungen abgerufen, dann ebbt diese Wirkung ab, und bei der dritten – vierten Anwendung hört diese Vision völlig auf – so lange entleert sich die Erinnerungsdatenbank, woraus das Iboga-Erlebnis genährt wird. Ohne Vision ist das Erlebnis ziemlich anstrengend, daher bietet regelmäßiger Konsum keinen besonderen Genuss. Das Individuum wird dann in der nächsten Station der Reise die durchlebte Ereignisse neu bewerten, und wenn das alles passiert ist, kann der Schlaf und am anderen Tag das Aufwachen in einem entzugsfreien, neuen Leben kommen. In Anbetracht dessen, dass eine solche Aufarbeitung ca. 35-40 Stunden in Anspruch nimmt, ist es zu verstehen, dass viele geheilte Abhängige das Durchleben als das schwerste, jedoch das meist bestimmende Erlebnis ihres Lebens bezeichnen.

Heilung im Stamm, mit Wurzel Das gemeinsame Element der afrikanischen und westlichen Iboga-Therapien ist, dass der Mensch neue Ziele in sein Leben einzubringen versucht. Bei den Babongos sind diese das unregelmässige und zwecklose Leben und Mangel im Denken in der Gesellschaft, in der westlichen Welt sind dies die selbstzerstörerische Lebensweise, aus der

ein Ausweg mit Iboga gesucht wird. Bei den Naturvölkern – anders als in den zivilisierten Kulturen – ist die Krankheit eines Menschen gleichbedeutend mit der Krankheit der Gesellschaft. Deshalb bedeutet Heilung nicht nur Heilung der einzelnen Person, sondern auch der Gesellschaft. In der Kultur der Babongos wird Iboga konsumiert, um Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erfahren. In der westlichen Welt wird Iboga konsumiert, um die eigenen „Dämonen“ zu besiegen und seinen Platz in der Welt wieder zu finden– meist unter Aufsicht einiger ehemaliger Abhängiger. Auch ein ungarischer Fernsehsender hat die bewusstseinserweiternde Reise ins Programm aufgenommen, in der Bruce Parry einen Monat bei verschiedenen Naturvölkern der Welt an verschiedenen Stellen der Erde verbrachte, um die Glaubenswelt, die Weltanschauung und die Rituale der Kul-

turen vorzustellen. In einer Episode trifft er auf einen Babongo-Stamm und erhält die Gelegenheit, unter Führung des Schamanen die Iboga-Wurzel, den sogenannten Baum des Wissens, auszuprobieren. Nach anfänglicher Übelkeit und Todesangst beginnt sich der Zustand Parrys zu normalisieren, und der Iboga-Trip beginnt. Den Trip selber konnte das Team aus Respekt vor dem Bwiti-Glauben nicht mehr filmen. Der nachträglich aufgenommene Erlebnisbericht entschädigt in seiner Ausführlichkeit allerdings völlig. Parry berichtet, dass er Visionen von vergessenen Episoden aus seiner Jugend hatte, in denen er anderen Menschen Schlechtes angetan hatte. Laut seiner Interpretation wirkt das Mittel auf die Regionen der Reue und des Schuldbewusstseins. Nachdem er seine Taten aus dem Blickwinkel der Leidenden neu durchlebt hatte, gewannen die Taten einen anderen Sinn für ihn. In der zweiten Hälfte des Rituals wurde Parry in einen Fluss getaucht, in dem durch einen Baum das weibliche Geschlechtsorgan nachgebildet ist. Nach dem Bad im Fluss galt er als neugeboren. Relativ leicht lassen sich Parallelen zum christlichen Glauben erkennen: Schuldbekenntnis, Eintauchen (Taufe), Neugeburt. Ein wesentlicher Unterschied jedoch liegt darin, dass

maß, sie verringert das Verlangen nach Drogen, und Konsumenten von Iboga gelingt es, sich in einen Zustand vor Beginn der Drogenabhängigkeit zu versetzen. Zudem hat Iboga eine antibakterielle Wirkung, sie gibt dem Konsumenten den freien Willen zurück und befreit vom Stigma, das auf allen Abhängigen lastet. Es ist eine imposante Liste, die auf den Erfahrungen von nahezu einem halben Jahrhundert basiert. Noch vor knapp einem Jahrzehnt prophezeite Lotsof optimistisch, dass die Iboga-Therapien in den Vereinigten Staaten innerhalb der nächsten drei Jahren anlaufen könnten, allerdings ist er heute skeptischer. Die Ursachen der Ablehnung sind klar und sehr spezifisch für die Denkweise der westlichen Zivilisationen: wie soll eine Pflanze, die eventuell schon bei der ersten Anwendung von der ängstlichen Abhängigkeit befreit, den Kampf gegen die Lobby der Arzneimittelindustrie gewinnen, die auf langwierigen Medikamentenkonsum angewiesen ist? Und selbst wenn die Pharmalobby das Iboga-Geschäft in die eigenen Hände nehmen würde, so wäre doch mit deutlich weniger Profit zu rechnen, als wenn Therapeutika auf Opiat-Basis jahrzehntelang dem Patienten verabreicht werden!

die transzendente Kommunikation an dem zweiten Abend des Iboga-Erlebnisses nicht mit dem erschaffenden Gott, sondern mit den Stammesgeistern abgewickelt wurde. Auch musste Parry über seine Visionen berichten, damit ihn die Gesellschaft als Mitglied aufnahm.

Die NIDA (National Institute on Drug Abuse), die 85% der Drogenforschungen der Welt finanziert, konzentriert sich auf die bereits verwendeten Mittel und sperrt sich gegen solche neuen Heilungsideen wie die Anwendung von Iboga. Auf diesen Zustand ist es zurückzuführen, dass in den letzten Jahren im Untergrund auf dem Schwarzmarkt Therapien mit Iboga zu horrenden Preisen gehandelt werden. Nur im Idealfall behandeln hier wirkliche Experten die Patienten. Zweifellos ginge es allen besser, wenn diese Behandlungen in kontrollierter Form für die breite Masse der Bedürftigen erreichbar wäre. Aber was soll man von einer Wurzel schon erwarten?!

Zur Behandlung in den Untergrund, statt ins Krankenhaus Noch immer ist heutzutage der Konsum von Iboga in großen Teilen der Welt , so auch bei uns, illegal. Jedoch tun die Aktivisten recht viel, um diesen Zustand zu ändern. Lotsof hat zuletzt im Jahr 2009 auf der in Mexiko stattfindenden Iboga-Konferenz die Vorteile des therapeutischen Gebrauchs der Pflanze zusammengefasst: so verringert Iboga Entzugssymptome in großem Aus-

text: Tomas Kardos illustration: Rob Naivsi

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VOLLBLUT

Marley’s Collie er Ehrengast des Cannabis Cup im Jahre 1997 war Mrs. Rita Marley. Mit ihrer Anwesenheit hat sie die gewohnte, leichtfüßige Spiritualität des Festivals auf ein neues Niveau gehoben und gleichzeitig die Veredler der Sensi Seeds Gruppe inspiriert: man beschloss, eine neue Züchtung zu Ehren von Bob Marley zu kreieren. Bob Marley gilt als Legende und trug entscheidend zur weltweiten Anerkennung des Reggae bei. Marley brachte in seinen Texten seine fortschrittliche Einstellung zu Themen wie Freiheit, Wahrheit, Einheit und natürlich auch Cannabis zum Ausdruck und prägte damit ganze Generationen von Menschen. Man sieht ihn als Dichter, Prediger und auch als Prophet, weil er weltweit unzählige Künstler inspirierte. Eine Züchtung zu kreieren, die dieses Namens würdig sein würde, war durchaus eine große Herausforderung, und die Sensi Seeds nahm diese Aufgabe vollkommen ernst. Die erfahrensten, rennomiertesten Forscher und Veredler der Gruppe importierten wegen der tropischen Eigenschaften eine Reihe von Pflanzen aus Jamaika und beobachteten diese in den folgenden zwei Jahren intensiv. Nach unzähligen Kreuzungsversuchen wurde die vielversprechendste „Dame” von einem rein veredelten Afghanen bestäubt: der Partner stammt aus der Gruppe der honigsüßen, ahornblättrigen Indica (Maple Leaf Indica), welche für die herausragenden Ergebnisse bekannt ist. Bereits nach den ersten Tests stellte sich heraus, dass eine besondere Hybride geboren worden war: eine Kreuzung der tropisch-karibischen und von Harz tropfenden afghanischen Linien. Die aus dem „Herz” von Hindu Kush stammende Genlinie machte durch die massigen, zusammenhängenden Blütenständen die Pflanze noch besonderer. Testergebnisse belegten, dass diese Pflanze den Anforderungen der von Sensi Seeds gesuchte Kreuzung ist voll entsprach. Marley’s Collie ist süß, scharf und würzig zugleich. Während der langen, intensiven Blütezeit wachsen klebrige Tassenblätter aus den Blütenköpfen in jede Richtung. Untersuchungen der Wirkung zeigen, dass sowohl die Sativa- als auch die Indica-Linie anzutreffen sind. Hinzu kommt ein explosionsartiges Geschmackserlebnis. Der Körper wird durchwärmt wie von Sonnenstrahlen: von den Zehenspitzen bis zu den Vorderlappen des Gehirns.

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CANNA+GLOBE

MÄRCHENHAFTES MATERIAL Trotzdem sind die Trickfilme gut, verstehste?! „Die Computerspiele haben keine Wirkung auf die Jungs. Wenn in unserer Kindheit PacMan auf uns gewirkt hätte, dann würden wir heute Tabletten kauend in dunklen Räumen herumrennen, während elektronische Musik dröhnt” – pflegen die Goas geistreich über die Harmlosigkeit der Computerspiele zu sinnieren. Nach meiner Erfahrungen sind die Trickfilme mindestens genauso harmlos.

text: Bob Arctor illustration: Rob Naivsi

n meiner Kindheit hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass Spinat Popeye irgendwie besonders stark gemacht haben musste. Aber ich konnte noch soviel davon essen, ich wurde nicht erfolgreicher bei Raufereien mit den Jungs aus höheren Klassen. OK, die Superhelden sind eben Superhelden. Superman fliegt auch ohne besondere Ausrüstung, um die Menschheit zu retten. Auf die Klamotten von Captain Caveman wäre ich allerdings ziemlich neugierig gewesen. Von einem höhlenbewohnenden Urmenschen kann ich mir schwer vorstellen, dass er fliegen kann, sobald er seinen Namen ausruft, auch wenn diese Flüge immer nur kurze Zeit dauerten. Im Nachhinein betrachtet, ist diese Geschichte sehr kokainverdächtig, vielleicht hat er seine geheime Dosis in seiner überüppigen Haartracht versteckt. Obwohl ich im Gegensatz zu Eric Cartmann keine besondere Probleme mit den Blumenkindern habe, konnte ich nie die bluterstarrend bestimmten Abenteuer von Scooby Doo mit der Mannschaft des HippiBusses zu Ende anschauen. Wenn ich jetzt nachträglich darüber nachdenke, war meine Entscheidung sehr gut: der Herr von Scooby und seine Kumpel sind offensichtlich Opfer eines hässlichen LSD-Badtrips , woraus sie nie endgültig entkommen konnten. Und denkt man an den unstillbaren Hunger von Scooby, so wirkt es durchaus glaubhaft, dass der treue Kläffer in dieser neurotischer Gesellschaft die Selbstheilung mit Space Cakes

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versucht hat. Das Ergebnis: der verkorkste, nerven-wrackige, in die Arme seines Herrchens springende Hund, der mit sich selber spricht. Wenn schon Halluzinogene, dann stimme ich lieber für Jamie und die Wunderlampe, wo der junge Bursche als Hauptheld allabendlich mit dem Lichtstrahl seiner Taschenlampe in den Zimmerboden ein Dimensionstor zaubert und mit seinem Hund auf einer bunten, schraubenförmigen Rutsche in eine besondere Welt heruntergerutscht ist. Na, das war mal psychodelisch! Aladar Mezga aus einer ungarischen Serie machte ähnliche abendliche Abstecher mit seinem Blöki (Hund-d.Red.), aber hier blinzelten die Autoren bereits Richtung Sci-Fi, flog man doch nachts mit einem Raumschiff über den Kamin davon, forschend nach neuen, immer vergrämteren Zivilisationen. Also bei den oben Genannten hege ich nur den begründeten Verdacht des Drogenkonsums – die heiteren pilzhausbewohnenden Knallblauen sind nur ein weiterer Grenzfall – jedoch zahlreiche Trickfilmstars rummeln nicht nur höchstwahrscheinlich, sondern tatsächlich. Ich habe folgende Theorie: Trickfilme halten eine Art schiefen Spiegel vor die Gesellschaft und das Zeitalter, in dem sie „geboren“ sind (ich weiss, es ist nicht allzu originell), und dadurch wird das Verhältnis der Gesellschaft zu einigen Fragen sichtbar, zum Beispiel zu Drogen. Wenn man diese Theorie zugrunde legt, und die Tatsache ergänzt, dass sich frühe Trickfilme


grundsätzlich nicht mit der Drogenfrage auseinandergesetzt haben – ist es nicht überraschend, dass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts allemal noch ein-zwei saufende „schlimme Jungs“ aus den Händen der Zeichner entstanden sind. Jedoch Ausnahmen gibt es auch hier, was die Regel überhaupt nicht stärkt. Betty Boop, die langbeinige, schwarzweiße Weiblichkeit tat ein solches in einer Episode im Jahr 1934, was nicht einmal die damalige Medienbehörde erlaubte. In ihrer letzten Verbissenheit half sie ihrem von Zahnschmerzen geplagten Kumpel derart, dass sie die Maske am Schlauch des Lachgases auf sein Gesicht drückte und den Inhalt der Flasche mit maximaler Geschwindigkeit in die Kehle ihres in Not geratenen Partners laufen ließ. Dieser brach daraufhin natürlich in hysterisches Gelächter aus. Die Maske fiel dann auf den Boden, und langsam begann die ganze Umgebung zu lachen, sogar die Wanduhr, der Postkasten, und auch die Obelisken des Friedhofs brachen in selbstvergessenes Gelächter aus. Die Zensoren haben allerdings die Programmveröffentlichung der ominösen Episode mit düsterem Gesicht abgelehnt. Auf der populären Video-VerteilWebseite kann man die verbotene Episode allerdings anschauen, man muss nur eingeben: Betty Boop Ha! Ha! Ha!

Schnabelhiebe von Krähen Gerne würde ich jenes beschämende Zeitintervall überspringen, in dem die Trickfilmfiguren im Krieg gegen die Drogen benutzt wurden und Ninja Schildkröten mit den Kids Unterklasse einübten, wie man mit einem gezielten Eingriff den Dealer entwaffnet. Man möge mich nicht falsch verstehen, ich unterstütze in keiner Weise den Drogenkonsum von Minderjährigen, doch von so direkten Botschaften und vom Gebrauch der Trickfilme für politische Zwecke kriege ich Gänsehaut. Wertvorstellungen predigen, und in den Werbefilmen zwischen den Trickfilmen auf die Besitzgier und die Überhäufung der Kinder mit Konsumgütern abzielen und die Fundamente für Abhängigkeit schaffen. Naja, ich habe etwas abgeschweift, ich wollte eigentlich auf das Zeitintervall ansprechen, als die liberale und realistische Darstellungsart auch in den Trickfilmen Raum gewonnen hat. Ich würde nicht unbedingt Gift darauf nehmen, dass wir vor den 90er Jahren einen Trickfilm finden, der für die ganze Familie ansprechende Unterhaltung bietet. Der 20 jährige Erfolg der Simpson-Familie ist da ein

wahrer Meilenstein. Natürlich brauchte das Publikum einige Zeit, bis die amerikanischen Eltern sich damit anfreundeten, dass Bart nie für seine Streiche die entsprechende Strafe bekommt, beziehungsweise dass wegen Homer`s tagtäglichen Kneipenbesuchen und seiner Unfähigkeit zur Erziehung der ganze Haushalt an Marge hängen bleibt. Um zu meiner recht tiefsinnigen Schiefspiegeltheorie zurückzukehren, gibt es kaum Besseres, um die Gesellschaftskritik in der Serie „die Simpsons“ zu beweisen, als die Tatsache, dass der Film neben zahlreichen Emmy- und Anniepreisen auch den Preis der am längsten ausgestrahlten Animationsreihe gewann. Und mit ziemlicher Sicherheit, falls einmal der Preis für „Meister Drogenkonsum in einer Trickfilmreihe” geschaffen wird, dann werden die Hauptfavoriten des Wettbewerbs auch die Simpsons sein. 12-er Ring hin und her, die Genialität des Erfinders Matt Groening besteht darin, den Zuschauern den Drogenkonsum in gesellschaftsfähiger Form und Dosis aufzutischen. Da Homer bei der Sache nicht gerade kleinlich ist: Er stellt aus Rüben und Peyote Kakteen ein Erfrischungsgetränk her, von dem die ganze Stadt einstürzt, er gewöhnt sich an Medikamente mit abgelaufener Haltbarkeit, er halluziniert von den Reinigungsmitteln und von dem Chili aus Guetemala, und somit lässt er den Zuschauer einen an spirituellen Wiederholungen überreichen Trip erleben. Aber vielleicht ist die denkwürdigste Episode die Folge,

in welcher der Doktor von Springfield für Homer Marihuana aufschreibt, damit seine Augenschmerzen gelindert werden, die er von den Schnabelhieben der Krähen erlitten hat. Das Leben von Homer wird von diesem Moment an grundlegend verändert. Nach der „Gutenmorgenzigarette” kommt er auf Regenbogenflügeln an seinem Arbeitsplatz an, und er findet alles witzig, auch den unqualifizierbaren Humor seines Chefs Mr. Burns. Folglich ernennt er ihn zum Vizepräsident der Firma. Unser Hauptheld, so scheint es, fängt an, gegen den Abstieg aufwärts anzulaufen . Homer bespöttelt unnachahmlich die „Sage nein zu Drogen” Annäherung, als er Bart folgendermaßen belehrt: Es ist „das besondere Medikament deines Vaters – was du nie ausprobieren darfst, weil es dein Leben zerstört! – es bietet zauberhafte Bilder und Töne … aber du kannst es nie erleben, nie!”

Eintritt – Austritt – Handtuch werfen Die Serie Family Guy baute ab der Jahrtausendwende auf das bereits gut angelaufene Format der Simpsons auf, allerdings spielten die Charaktere noch sarkas-


CANNA+GLOBE

tischere Rollen. Einen so versoffenen und ungehorsamen, sprechenden Hund konnten nicht einmal die Simpsons verantworten. Das Familienoberhaupt Griffin ist auch sein Geld wert, erinnern wir uns nur, wie Peter in der ersten Episode debütiert hat: er hat seiner Frau versprochen, dass er nicht mehr trinkt, dann betrank er sich so maßlos, dass er in verkatertem Zustand an seinem Arbeitsplatz einschlief, weswegen dort die Hölle los war, und er wurde am selben Tag noch herausgeschmissen. So hat es angefangen. Und in einem anderen Teil, ebenfalls besoffen, fuhr er als Geburtstagsbelustigung seiner Tochter mit dem Einrad und fiel auf seinen Vater, der in der nächsten Folge mausetot umfiel. Hinterher schwor er, dass er nicht mehr trinkt, jedoch tauschte er den Alkohol bald gegen Crack. Nachdem es sich jedoch herausgestellt hatte, dass sein wirklicher Vater ein irischer Säufer ist, fühlte er sich berechtigt, zu seiner früheren Lebensweise zurückzukehren. Bevor irgendjemand jetzt denkt, diese Darstellung sei ein wenig übertrieben, möchte ich dezent darauf hinweisen, dass dieser Teil für einen Emmy-Preis nominiert wurde, welcher dann allerdings doch nicht erteilt wurde. Auch folgende Episode ist nicht viel besser: der Familienhund namens Brian macht sich als erfolgreicher Drogenspürhund an Kokain heran und landet deshalb in der Entzugsklinik. 38

Das Frottiertuch ist gut, verstehste?! Und am Ende haben wir noch das Dorf der Alkoholikereltern, den ständig schneebedeckten South Park und darin Mr. Mackey, den Geburtsvater der Lehre „Drogen sind schlecht, verstehste?!”. Diese Worte sind bereits geflügelte Worte geworden. Der verständnislose Schulpsychologe händigt seinen Schülern Gras aus, damit sie einmal mit dem „Bösen“ konfrontiert werden. Allerdings verschwindet das kreative Lehrhilfsmittel spurlos

während der Vorstellung. Die Direktorin preist diese Demonstration mit dem Rauswurf. Der hoffnungslose Mackey freundet sich in seinem Kummer mit den Blumenkindern an und schüttet die bewusstseinserweiternden Substanzen in sich hinein, und infolgedessen setzt er seinen früheren Standpunkt auf den Prüfstand. Nur nach einer ausgiebigen Entziehungskur kehrt er in das alte Fahrwasser zurück. Seinen Charakter kann nur der rauchende Wischi überbieten. Dieses intelligente Badezimmerrequisit wurde ursprünglich darauf programmiert, dass es den Mensch automatisch sauberwischt. Irgendwie ist bei der Programmierung aber etwas falsch gelaufen, denn Wischi rutschte auf ernsthaftem Niveau auf die Spanglerei. Er denkt, dass ein rechtzeitig gerauchter Joint seine Erinnerungsfähigkeit verbessert. Also raucht er sich in den unerwartetesten Momenten zu Schutt, bis er keine Ahnung mehr hat, wer und wo er ist. Zudem spornt er die Jungs an, es ihm gleich zu tun. Diese lehnen es jedoch konsequent ab. Schlechter geht es nicht. Dennoch ist Wischi ein liebenswerter Charakter, und ich hege gelinde Zweifel daran, dass der Charakter Wischi ernsthaft zur Verbreitung des Drogenkonsums unter Jugendlichen beitragen würde. Wer möchte schon einem süchtigen, fehlerbehafteten, hellblauen Frottiertuch ähneln?!




A’LA CANNA DIE BEHANDLUNG MIT CANNABIS UND THC von Franjo Grotenhermen/Britta Reckendrees

DIE WIEDERENTDECKUNG DER NUTZPFLANZE HANF

Medizinische Möglichkeiten, Rechtliche Lage, Rezepte, Praxistipps

von Jack Herer/Mathias Bröckers

Dieses Buch bietet umfassende, praktische Informationen und hilfreiche Tipps zur therapeutischen Verwendung von Cannabis und dem Cannabiswirkstoff Dronabinol (THC). Es behandelt sowohl die medizinischen Themen, wie Anwendungsgebiete, Dosierung, Nebenwirkungen, als auch darüber hinausgehende Aspekte, die bei einer Therapie mit Cannabisprodukten eine Rolle spielen können. Dazu zählen die rechtliche Lage, die der Frage der Kostenübernahme einer Behandlung mit Dronabinol durch die Krankenkassen, die ärztliche Schweigepflicht, Fahrtüchtigkeit und Fahreignung, sowie Anbau und Lagerung von Cannabis. Alle Themen werden von den Autoren aus ihrer langjährigen Erfahrung mit grosser Sachkenntnis und mit dem Augenmerk auf das Wesentliche behandelt. Entstanden ist ein kompakter, kompetenter Ratgeber, unentbehrlich für alle, die Cannabisprodukte medizinisch verwenden oder verwenden wollen. “Komprimiertes Wissen zu fairem Preis. Für alle therapeutisch orientierten Cannabis-Anwender der zur Zeit beste Ratgeber zum Thema.” (Hanfblatt 105, 02/07)

Eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde könnte helfen, die Menschen ausreichend mit Kleidung, Papier, Öl, Brennstoff, Nahrung, Baumaterial und vielen Medizinen zu versorgen. Binnen weniger Jahre wurde aus der geächteten Droge ein allseits gepriesener “nachwachsender” Bio-Rohstoff. “Es gibt nur eine Pflanze, die als nachwachsender Rohstoff in der Lage ist, den grössten Teil an Papier, Textilien und Nahrungsmitteln, sowie des Energieverbrauchs zu liefern und die zugleich die Umweltverschmutzung eindämmt, die Böden verbessert und unsere Luft reinigt: es ist eine alte Gefährtin, die dies schon immer getan hat: Cannabis, Hanf, Marihuana.” (Jack Herer) Aufrüttelnd wie ein Enthüllungsbuch, spannend wie ein Krimi, faktenreich wie eine Enzyklopädie: Jack Herers Hanfbuch wurde zum Auslöser einer weltweiten Wiederentdeckung von Hanf als Bio-Rohstoff. Heilmittel, Kleidung, Baustoffe, Farben, Lacke, Speiseöle, Papier - am Hanf kommen Medizin, Industrie und Politik langfristig nicht mehr vorbei. Kaum ein anderer Stoff hat ein ökologisch so wertvolles Potential.

ISBN 978-3-03788-147-7 112 Seiten Format A5 Broschur € 9.80

ISBN 978-3-03788-181-1 526 Seiten Format 17x24 cm Hardcover mit Farbteil € 27.80

HANF IM GLÜCK MARIHUANA ANBAUGRUNDLAGEN

von Gerhard Seyfried/Mathias Bröckers

von Jorge Cervantes Dieser praktische und informative Leitfaden ist vollgepackt mit 760 farbigen Fotos und Illustrationen, die detailliert 150 erschwingliche Set-Ups für einen Cannabis-Grow zeigen. Werde zum Experten in Sachen Grow-Räume, Internet-Sicherheit, feminisierte Samen, Sämlinge, Stecklinge, etc.. Der Leitfaden hilft dabei, nur Grow-Zubehör zu kaufen, das für Erd- oder Hydrokulturen auch wirklich benötigt wird, um maximalen Ertrag zu erzielen - z.B. gute Lampen, Ventilatoren und Filter, Messgeräte oder CO2 Spender. Der Leser erfährt, wie man einen Grow-Raum mit Zubehör aus dem Baumarkt und Gartencenter ausrüsten kann. Ausserdem werden Problemlösungsstrategien und Tipps zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung geliefert. ISBN 978-3-03788-197-2 240 Seiten, 760 Fotos Format 15x21cm Broschur € 21.95

“Unterdrückt und unterschätzt war die Pflanze Hanf bis jetzt. Zehntausend Jahre unentbehrlich, gilt sie bei uns heut als gefährlich! In einem Topf mit harten Drogen: Das ist nun wirklich glatt gelogen. Hanf ward zum Unkraut degradiert, sein Nutzen wurde ignoriert, obwohl als Rohstoff unvergleichlich, und vom Ertrag her wirklch reichlich. Holen wir ihn uns zurück, dann ist er wieder Hanf im Glück!” “Mehr als alles in der Welt, nützt der Hanf in Zeiten ohne Geld. Geld ohne Hanf ist nicht zu brauchen, denn man kann es ja nicht rauchen.” “Der Doyen des Sponti-Comics und der deutsche Hanfpapst” (Der Spiegel) Verfassten das längste Hanfgedicht aller Zeiten. Vom höchsten Nonsens bis zur tiefsten Wahrheit - das ganze Spektrum des Hanfs im Spiegel der Zeiten. Einfach gut! ISBN 978-3-907080-59-7 96 Seiten Format 12,5x21 cm Broschur, durchg. farbig illustriert € 12.80 41



WIE FINDE UND ERHALTE ICH „MEINE” HANFPFLANZE? AUF DER SUCHE NACH DEM GEEIGNETEN SUBSTRAT...


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WIE FINDE UND ERHALTE ICH „MEINE” HANFPFLANZE? Eine kurze Beschreibung der medizinischen Cannabinoidverhältnisse verschiedener Hanfpflanzen: Jede natürlich vorkommende Hanfpflanze enthält das komplette Spektrum medizinisch wirksamer Cannabinoide, wobei dieses je nach Typ und Reife stark variiert. Die wichtigsten in der Medizin verwendeten Cannabinoide sind THC und CBD, sowie CBN, CBG und CBC. Allein von THC gibt es zahlreiche Varianten, die stärkste und bekannteste davon ist Delta-9-tetrahydrocannabinol. Dieser Wirkstoff ist in allen Hanfsorten zumindest geringfügig enthalten, und darf in Österreich von bestimmten Ärzten mittels „Suchtmittelrezept“ verschrieben werden. Die je nach Behandlung hohen Kosten werden nur selten von den Krankenkassen übernommen. Für den industriellen Anbau zur Faser- und Samengewinnung wurden, um eine andere Verwendung zu erschweren, von den grossen Saatgutfirmen spezielle Sorten entwickelt, die nur einen geringen Anteil an THC enthalten. In Ländern wie Ungarn hatten sich ursprüngliche Fasersorten mit niedrigem THC-Gehalt erhalten, allerdings war es nicht so leicht diesen dauerhaft zu reduzieren. Der Wunsch nach einer THCfreien Hanfpflanze lies sich nicht realisieren.

Wir wurden gefragt ob in jeder Hanfpflanze sowohl THC als auch CBD enthalten ist, oder ob es zum gezielten medizinischen Einsatz auch Sorten gibt die nur THC oder CBD enthalten, bzw. wie man eine Sorte mit „seiner“ perfekten Mischung davon findet. Bis heute übersteigen auch die 41 von der EU zertifizierten Sorten den gewünschten Wert von 0,2%. Wie auch jede wachsende Hanfpflanze enthalten diese Sorten einen hohen Anteil an CBD (Cannabidiol) welches ebenfalls medizinisch Verwendung findet und z.B. in Holland als Präparat zugelassen ist. In Österreich darf CBD vom Arzt noch nicht verschrieben werden, steht aber auch nicht in der Suchtgiftverordnung. Der Vorteil in der holländischen Mischung dürfte an der Wechselwirkung der Cannabinoide liegen. Aus CBD entsteht in der Pflanze oder im Labor nicht nur THC sondern auch CBN Die frischen Stecklinge wollens warm und feucht

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welches ebenfalls seinen Teil zur Wirkung beiträgt, auch wenn manche Cannabinoide allein fast keine Wirkung aufweisen sollen. Das Zusammenspiel der zahlreichen Hanfinhaltsstoffe dürfte auch erklären warum laut Ärzten, trotz der widrigen Versorgungslage, das Naturprodukt in der Beliebheitsskala der Patienten klar führt. Sobald die Patienten ihr Cannabis einmal tauschen, fällt schnell auf dass jeder Patient sein spezielles Cannabis zur Linderung seiner persönlichen Symptome bevorzugt. Diese „Treffer“ sind oft nur von kurzer Dauer, da selten eine konstante Versorgung gewährleistet ist. In Wien gab es lange eine Gruppe älterer MS-Patientinnen, die mit Resten und Proben aus der hedonistischen Growerszene versorgt wurden. Jede der Damen hatte bald ihre eigenen Sortenwünsche, bevorzugt wurden die kleinen harzigen Blätter der Blüten, deren Wirkstoffe in warmer Butter gelöst wurden und so vor dem Schlafengehen auf Brot gut dosiert werden konnten. Änderungen oder gar Ausfälle bei der Versorgung durch Spenden haben den Damen damals gar nicht gut bekommen. Oft haben die Patienten selbst oder Angehörige die Sicherung einer regelmässigen Versorgung durch eigene Pflanzungen übernommen. Nun könnte man den Weg der Pharmafirmen gehen und aus dem THC vom Arzt und dem CBD aus Faserhanf eine persönliche Mischung herstellen. Dann hat man schon mal zwei der vielen Wirkstoffe. Der holländische Weg, wo die Patienten „ihre” Sorte in Apothekenqualität kaufen oder selbst anbauen, sowie die derzeitige amerikanische Lösung scheinen zumindest aus Sicht der Patienten weitaus interessanter zu sein. Hier wird aus einer grossen Auswahl möglichst standardisierter Hanfblüten ausgewählt und diese möglichst schonend konsumiert (gegessen oder verdampft). Dabei können durch die unterschiedlichen Cannabinoid-Profile Symptome individuell behandelt werden. Auch in Österreich haben die Ärzte mittlerweile Erfahrungen und Studien, welche Cannabinoide bei welchen Symptomen helfen könnten. In einem Gespräch mit dem Arzt kann man also herausfinden, in welche Richtung man sich auf der Suche nach seiner Sorte bewegen sollte. Einige Praxistests wird man dann dennoch brauchen, da man selbst bei der richtigen Sorte den perfekten Reifegrad finden sollte, um eine optimale Wirkung bei geringster Dosierung zu erhalten.


Die beschnittenen “Mütter” in der Wachstumskammer

Wie findet und erhält der europäische Selbstversorger also seine perfekte Hanfpflanze? Sofern man dem Arzt nicht schon eine Sortenempfehlung entlocken kann, so kann er zumindest ein erfolgversprechendes Cannabinoidspektrum angeben. In manchen holländischen Samenkatalogen gibt es bereits Laborberichte zu den einzelnen Sorten sowie Hinweise zum medizinischen Einsatz. Davon muss man dann einfach ein paar Sorten probieren. Stecklinge hätten hier den Vorteil ihrer genetischen Einheitlichkeit und Reproduzierbarkeit, die Variationen innerhalb einer Samensorte kann man aber auch, wie beim Selektieren einer guten Mutterpflanze, zu seinem Vorteil nutzen. Genau darum geht es dann, um das Selektieren einer Mutterpflanze nach seinen persönlichen medizinischen Kriterien. Je nach Stabilität einer Züchtung kann es zu Unterschieden bei Wachstum und Wirkung kommen, wodurch man eben eine grössere Auswahl bekommt. Hat man also eine Sorte gefunden, von der man den wirksamsten „Genotyp“ erhalten will, benötigt man zuerst mal eine Kopie von jeder Pflanze. Dazu lässt man, je nach Platz und Neugier, möglichst viele Samen einer Sorte keimen, lässt sie ein wenig wachsen, bis man von jeder Pflanze ein oder zwei Stecklinge nehmen kann aberjeder Pflanze noch genug Basis überbleibt (ca. 1 Monat). Voraussetzung dafür sind zwei etwa gleich grosse, getrennte Wachstums- und Blütekammern (wegen der unterschiedlichen Lichtzyklen). Wenn man es eilig hat schickt man nun gleich die ursprüngliche, nun beschnittene, Samenpflanze in die Blüte und behält die ebenfalls numerierten Stecklinge als Kopie im Wachstum (dann sollte aber beim Wurzeln der Stecklinge nichts schiefgehen, sonst hat man keine wachsenden Pflanzen mehr). Wer es nicht eilig hat und gern die ursprüngliche Samenpflanze als Mutterpflanze will, behält die Samenpflanzen im Wachstum, lässt die

Stecklinge wurzeln, und schickt diese dann in die Blüte. Somit hat man auf jeden Fall die Originale gesichert, muss aber länger auf das Testergebnis warten. Egal für welche der zwei Varianten man sich entscheidet, wichtig ist immer alle Pflanzen gut zu beschriften und mit dem Aussortieren möglichst lang zu warten. Wenn keine feminisierten Samen verwendet wurden sieht man bei den blühenden Pflanzen zuerst die männlichen Pflanzen. Sobald diese eindeutig feststehen, können diese entfernt werden, die Pflanzen mit der selben Nummer in der Wachstumskammer ebenfalls. Bei allen weiblichen Pflanzen sollte man nicht zu früh entscheiden, die Schönste muss nicht die Beste sein und auch kleinere Blüten können eine passende Wirkung haben. Auf der Suche nach Medizin sollte man also nicht zu voreilig umschneiden. Gegen Ende der blühenden Pflanzen hat man dann die selbe Anzahl wachsender und blühender Pflanzen, Mütter und Töchter. Nun kann man beginnen

verschiedene Reifegrade der Pflanzen zu testen. Auch die Trocknung und Lagerung spielt nun eine Rolle. Während CBD weniger wird, THC seinen Höhepunkt erreicht und CBN (von Pharmafirmen bisher unterschätztes und oft mit CBD verwechseltes Cannabinoid) entsteht, kann jeder seine exakte Abstimmung der Wirkstoffe finden, und diese dann aus den eigenen Stecklingen reproduzieren. Hat also zum Beispiel die Pflanze Nr. 5 nach 9 Wochen Blüte und 4 Wochen Trocknung die individuell beste Wirkung, so hat man mit der anderen Pflanze Nr. 5 im Wachstumsraum seine neue Mutterpflanze gefunden und kann diese in Zukunft ähnlich behandeln oder neue Variationen erforschen. Es kann auch vorkommen dass sich unterschiedliche Genotypen einer Sorte für unterschiedliche Tageszeiten besser eignen. Dann kann man natürlich auch mehrere Mutterpflanzen einer Sorte archivieren. Die anderen verbliebenen Pflanzen im Wachstumsraum, deren Kopien in der Blüte eine weniger optimale Wirkung hatten, können nun entsorgt werden um Platz für die ausgewählten Exemplare zu schaffen. Hier hat man in Zukunft einen Genpool seiner persönlichen Medizin. Dadurch ist man zwar kurz seine eigene Laborratte, kann aber langfristig eine möglichst niedrige Dosierung bei optimaler Wirkung erreichen und die Zeit bis zu einer flexiblen Lösung der Pharmafirmen überbrücken. Wie immer sollte der Arzt über alles informiert sein um die Behandlung mit möglichen anderen Medikamenten abzustimmen. text: J. Udo Brinkmann photos: Rob Naivsi

Die Grösste muss nicht die Beste sein

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AUF DER SUCHE NACH DEM GEEIGNETEN SUBSTRAT... Seit Mitte der Füfziger Jahre wird in der Gewächshaustechnologie Erde als Pflanzenmedium durch andere Substrate ersetzt, um die Effektivität und die Ergebnisse zu verbessern.  Stabilität (in organischer Hinsicht)  Geringe Umwelt- und Gesundheitsrisiken Ein weiterer wichtiger Aspekt, den man nicht außer Acht lassen sollte, liegt im Zusammenhang zwischen dem Medium und den Bewässerungszyklen. Substrate wie Steinwolle oder Oasis-Würfel können mehr Feuchtigkeit speichern als etwa Kokosfasern und weit mehr als Tonkügelchen. Bei permanenter Bewässerung, wie bei „AquaFarm“ und „Flo Gros“ Systemen, hat sich der Einsatz von Tonkügelchen bewährt, da es hierbei nicht auf eine hohe Feuchtigkeitskapazität ankommt. Wenn man sich dazu entschließt, Steinwolle oder Oasis statt der Kügelchen zu verwenden, muss der Bewässerungszyklus auf 5 Minuten pro Stunde reduziert werden.

Steinwolle

och warum soll man die Erde ersetzen? Ein Hauptgrund ist, alle Schädlinge und Krankheiten, die über die Erde verbreitet werden, von vornherein auszuschließen, indem auf die Verwendung von Erde komplett verzichtet wird. Ein weiterer Grund ist der hohe Arbeitsaufwand, den der Einsatz von Erde mit sich bringt. Deshalb werden im professionellen Pflanzenanbau gerne einfach zu handhabende und wiederverwendbare Medien eingesetzt. Doch der wohl wichtigste Grund ist, eine saubere, neutrale und gut belüftete Wurzelzone gewährleisten zu können. Oft wird Hydroponics als eine Anbaumethode verstanden, die nur mit Wasser arbeitet und ganz auf den Einsatz von Substraten verzichtet. Das ist richtig für NFT oder Aerohydroponics, wo kein Medium verwendet wird, höchstens zur Stabilisierung der Pflanzen. Wer jedoch mit einer Tropfbewässerung, Deep Channel NFT oder Ebbe & Flut-Systeme arbeitet, wird nicht um die Verwendung eines Substrates herum kommen, je nachdem, welches System eingesetzt wird. Heutzutage wird eine weite Palette von unterschiedlichen Substraten angeboten, und es ist nicht immer ganz leicht, das passende auszuwählen. Welche Vorraussetzung muss ein gutes Substrat haben:  Neutral (d.h. es sollte keinen Einfluss auf den pH-Wert der Nährstofflösung haben)  Hohe Wasseraufnahmefähigkeit  Gutes Wasser-Luft Verhältnis  Gute Belüftung und Drainage  Kationenaustauschkapazität  Sauberkeit

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Steinwolle wird hergestellt, in dem reines Basaltgestein auf enorme Temperaturen erhitzt wird (etwa 1500 °C). Die flüssige Basaltmasse wird zentrifugiert. Beim Abkühlen bilden sich die Fasern, die zu länglichen Matten oder Würfeln geformt werden. Heute ist Steinwolle eines der am meist verwendeten Substrate überhaupt. Gerade in der Gewächshaustechnologie gehörte Steinwolle lange zu den wichtigsten Substraten, bis die damit verbundenen Umweltrisiken viele Gärtner zu einem Umdenken bewegten.

Steinwolle ist grundsätzlich ein gutes Material und vereint einige der Eigenschaften, die man sich von einem guten Substrat erwartet. Es gibt Steinwolle in vielfältigen Formen, als Würfel, Matten oder in kleine Stückchen geschreddert. Es bietet einige Vorteile, unter anderem Neutralität, gute Belüftung und Wasserkapazität.


Doch Steinwolle hat einen großen Nachteil: Sie ist nicht ökologisch! Es ist gesundheitsschädlich, besonders im trockenen Zustand. Die feinen Fasern brechen von den Würfeln oder Matten und gelangen über die Raumluft bis in die Lunge, wo sie im Gewebe Schäden verursachen können (z.B. Lungenkrebs). Auch für die Umwelt stellt Steinwolle ein Risiko dar: Sie verwittert nur sehr langsam und ist nicht kompostierbar, dadurch entstehen große Müllmengen, die entsorgt werden müssen, was langfristig zu Problemen führen wird, bei den riesigen Mengen an Steinwolle, die etwa die holländische Gewächshaustechnologie Jahr für Jahr verbraucht. Steinwolle wird oft in Verbindung mit Tropfbewässerung oder Ebbe und Flut-Systemen eingesetzt. Doch wird es immer öfter durch die sauberen und ökologischen Substrate wie Kokosfasern und Blähtonkügelchen ersetzt.

Blähtongranulat Blähtongranulat sind die kleinen Kügelchen, die man oft in Töpfen der Deko-Pflanzen in den Lobbys von Banken und Hotels sehen kann. Tonkügelchen werden bei großer Hitze „gekocht“, wobei sie sich aufblähen und poröser werden. Sie sind somit auch steril und leicht und bieten genug Feuchtigkeit und Belüftung, um ein optimales Wurzelwachstum zu ermöglichen. Das Granulat gibt es in verschiedenen Größen, von 2 mm bis 24 mm Durchmesser. Die kleineren Kügelchen besitzen kapillare Eigenschaften, während die größeren für eine

mischt werden, um diese aufzulockern und zu verbessern. Im Vergleich zu anderen Substraten kann Blähton nicht so viel Wasser speichern. Deshalb eignet er sich nur für den Einsatz in bestimmten Systemen der Hydrokultur, die mit tiefen Töpfen arbeiten, die permanent im Einsatz sind. Einige Gärtner mischen Blähton unter andere Substrate wie Kokosfasern oder Steinwolle, um die Drainage zu verbessern und mit zusätzlichen Kationentauschern anzureichern.

Kokosfasern

sehr schnelle Drainage bekannt sind. Die beste Kombination für den Einsatz in Deep Hydroponics ist eine Mischung aus kleinem und großem Granulat im Verhältnis 4 zu 8, um ein möglichst gutes Wurzelklima zu schaffen. Wenn der Blähton von einem zuverlässigen Produzenten bezogen wird, hat er in der Regel einen neutralen pH-Wert (also etwa 7). Somit hat er keinen Einfluss auf den pH-Wert des Nährmittels. Nach der Ernte ist das Granulat leicht zu reinigen: Kleinere Mengen können mit Wasser abgekocht werden. Größere Mengen können in einer säurehaltigen Lösung mit einem pH-Wert von 4 oder in Chlor über Nacht eingeweicht und anschließend gut ausgewaschen werden. Natürlich können sie immer wieder verwendet werden, so oft man will... Blähton ist natürlich und umweltfreundlich. Er ist recycelbar und kann einfach unter die Garten- oder Topferde geEs wurde von

Kokosfasern kamen erst vor einigen Jahren auf den Markt, um den Gärtner eine effektive und kostengünstige Alternative zur herkömmlichen Steinwolle zu bieten. Die Fasern fallen als Nebenprodukt beim Schälen der Kokosnüsse an und werden in erster Linie von den tropischen Ländern produziert, in denen es große Kokosplantagen gibt. Kokosfasern gibt es in zwei Typen:  Die traditionellen sind als harte Briketts oder als Chíps in Plastiktüten erhältlich. In Wasser quellen sie enorm auf und bieten ausgezeichnete Eigenschaften, was die Feuchtigkeitsaufnahme- und Kationenaustauschkapazität anbetrifft. Es ist stabil genug, um nicht zu schnell zu verrotten.  Das neueste Produkt gibt es als Würfel oder Matten in ein Stoffnetz eingenäht, besitzt aber nahezu keine Wasseraufnahmekapazität und sollte deshalb nur in Systemen mit permanenter Bewässerung eingesetzt werden. Dafür bietet es eine perfekte Drainage und Belüftung der Wurzeln. Es sind einige Punkte zu beachten, wenn Kokosfasern ausgewählt werden: Der Natriumgehalt, Belüftungs- und Drainageeigenschaften und die eigenen Bedürfnisse für die Produktion. Die Qualität der Kokosfasern hängt ab von der Region, in der die Pflanze gewachsen ist und von den örtlichen klimatischen Bedingungen ab. Auch die Art und Weise der Faserproduktion spielt eine Rolle. Oft liegen die Produktionsstätten am Meer und zum Auswaschen der Fasern wird Meerwasser benutzt. Das kann zu einer Versalzung der Fasern führen, was sie für den Einsatz im Pflanzenanbau ungeeignet macht, da der hohe Salzgehalt die Pflanzen töten kann. Gute Produzenten waschen das Salz aus den Fasern und ermöglichen so gute Resultate auf Kokosfasern. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Drainageeigenschaften eines Substrats. Auch wenn zu Beginn die Belüftung und Drainage in Ordnung sind, kann es gerade bei professionell unterstücz.

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Steinwollschredder früher oder später dazu kommen, dass die einzelnen Stückchen verklumpen und so immer dichter werden, was den Raum für die Entwicklung der Wurzel immer enger macht. Aus diesem Grund mischen einige Gärtner Blähton oder Perlite unter ihre Kokoschips. Kokosfasern sind ein typisches Beispiel, wo Fair-Trade eine wichtige Rolle spielen sollte. In vielen Ländern wird bei den Produktionsprozess immer noch Kinderarbeit eingesetzt und / oder die Entlohnung der Arbeiter ist sehr gering. Das ist ein Thema, das uns in den reichen Ländern viel mehr interessieren sollte!

Perlite Perlite wird aus sterilisiertem vulkanischem Gestein speziell für den Einsatz in der Landwirtschaft hergestellt. Es eignet sich

text: Noucetta Khedi photos: General Hydroponics Europe

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bestens für eine Verbesserung der Belüftung bzw. der Drainage und wirkt einer zu hohen Verdichtung entgegen. Perlite zerfällt nur sehr langsam und lässt sich deshalb lange einsetzen. In der Hydroponic wird Perlite bei Trofbewässerung eingesetzt, oder auch in Steinwolle oder Kokosfaser, um diese aufzulockern und die Eigenschaften zu verbessern

Vermiculite Vermiculite ist aufgewählte Glimmererde, die durch Erhitzung ihr Volumen vergrößert hat. Es kann viel Feuchtigkeit speichern und erlaubt eine Kapillarwirkung in der Wurzelzone. Auch die Kationaustauschkapazität ist sehr gut. Jedoch werden Vermiculite, wie auch Perlite, auf grund ihrer schlechten Belüftungseigenschaften selten in der Hydroponic eingesetzt. Beide Substrate sind besser geeignet, um Sämlinge oder Stecklinge in bestehenden hydroponischen Systemen aufziehen zu können. Sie eigenen sich gut zum Mischen mit anderen Substraten, um die Eigenschaften zu verbessern. Bei der Auswahl des richtigen Substrats spielen in erster Linie technische Fragen eine Rolle in Hinsicht auf das angewendete System. Aber auch moralische Werte sollten nicht vergessen werden, sobald es um Umweltfragen und Fair Trade geht. Dies ist keine vollständige Aufzählung aller möglichen Substrate. In diesem Artikel geht es mir um die gebräuchlichsten Substrate. Es wird sicherlich auch Gärtner geben, die auf Lava Stein, Torf oder sogar Sand anbauen. Andere wieder verwenden gar keine Substrate, wenn sie Aero-Hydroponics oder ein NFT System betreiben. In einigen Dritte Welt-Ländern, wo nicht die Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die für uns selbstverständlich geworden sind, müssen auch schon mal Plastikschnipsel und andere Abfälle als Substrate herhalten. Doch die guten Ernten beweisen, dass Erde nicht das einzige Medium ist, in dem Pflanzen gedeihen können - wird sie durch ein geeignete Material ersetzt!




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