Nr. 2/2012 Mai-Juni
Medical & Harm Reduction Magazine
Exclusive Interview
JORGE CERVANTES IN WIEN VOM RITUAL BIS ZUR APOTHEKE Der Einsatz von Cannabis in der Heilkunst
OFFICE OF MEDICAL CANNABIS Die Grasverteilungsstelle der holl채ndischen Regierung
DAS TSCHECHISCHE KONZEPT ZUM MEDIZINISCHEN MARIHUANA
Medical & Harm Reduction Magazine
ALSO
Medical & Harm Reduction Magazine
POSITIVER START s hat uns sehr gefreut, dass unsere Initiative, das Medijuana Magazin in Österrreich positive Eindrücke gemacht hat – mindestens was die Leser und die bisherigen Mitwirkenden betrifft. Mehrere als erwartet haben angegeben, dass sie bei der Kolportage des kostenlosen Magazins gerne behilflich sein würden, so haben sich die Verbreitungspunkte in den ersten zwei Monaten verdoppelt. Das bringt mit sich, dass zur Zeit überall ein bisschen weniger Exemplare zu finden sind, aber so wie wir es wissen, ist weniger manchmal mehr. Die Verbreitungspunkte werden ab jetzt an der FacebookSeite des Medijuana und auch im Magazin vorhanden sein. (Siehe Karte hinten) Neben den Grow- und Headshops schließen sich auch Hanfliebhaber ansprechende Organisationen, Gruppen und Menschen vom Handelswesen, durch die Zivilorganisationen bis zu den selbst managenden Darstellern, die mit den eingeengten Annäherung des Marihuanakonsums nicht einverstanden sind. Der nächste Schritt der Promotion wird – die ab März läuft – die traditionelle, jährliche Hanffest, das Global Marihuana March in Wien. Wir sind mit mehreren Organisatoren von Sommerevents in Kontakt getreten und wir sind uns sicher, dass ihr uns und mit dem Magazin auf der Cultiva Hanffachmesse im Herbst treffen könnt. Aber zurück in die Gegenwart und zu den Aktuellen Themen des Medijuana Magazins. Wir schreiben über den „vorbereitenden Zug” – Drug Peace March und nebenbei über den Erfahrungen vom UNOCD Konferenz, der leider auch jetzt für medizinische und Rekreationskonsumenten nicht vieles zu versprechen hatte. In der verbietenden Drogenpolitik wird es international keine ernste Änderungen geben und an manchen Stellen – z.B.: im Mexiko – setzt sich der fast unerträgliche Drogenkrieg fort. Für unsere politikorientierten Leser gibt es darüber noch mehr im Magazin. Boaz Wachtel kam als israelischer Vertreter des ENCOD’s zur Veranstaltung, mit ihm haben wir über die staatlichen Medizinmarihuana-Programme uns unterhaltet, deren Ausarbeitung seiner Meinung nach nicht nur eine Möglichkeit, sondern gerade eine Pflicht aller Mitglieder der Vereinten Nationen wäre– wie im Falle der Regelung von der Verwendung von Opiaten in der Medizin. Die tschechische Regierung hält die Rechte der Bürger vor Augen. In unserem Artikel schreiben wir über das gerade ausgearbeitete tschechische medizinische Marihuanaprogramm, in dem man heftig darüber streitet, ob das Marihuana importiert oder lokal angebaut werden sollte, um die Verstärkung der tschechischen Wirtschaft zu unterstützen. Von unserer Seite beneiden wir auf die Probleme der Tschechen. Das staatlich unterstüzte Marihuanaprogramm wurde zuerst in den Nederlanden gestartet, das zur Zeit das holländische Office for Medicinal Cannabis koordiniert, dessen Tätigkeit auch wir vorstellen werden. Die Herstellung des medizinischen Cannabis, das den volksgesundheitlichen und anderen Bedingungen und de erwartungen der Patienten entspricht ist gar nicht so einfach, wie wir es denken. Die einzelnen Sorten müssen über das angegebene Cannabinoid-Profil und ständigem Qualität verfügen, womit man die Krankheiten behandeln kann. Um das zu verwirklichen braucht man besondere Fachkenntnisse, das Wissen von verschiedenen Cannabis-Genetiken und nicht zuletzt jahrzehtelange Erfahrung im Pflanzenanbau und in Pflanzenveredelung. Unser Partner, der Sensi Seeds verfügt nicht nur über dies, das OMC empfiehlt sie auch, benutzt beziehungsweise die Genetiken und medizinische Cannabissorten der Firma, von denen auch wir einige zur Schau stellen. Die Konsumenten medizinischer Art rauchen das Cannbis nicht – das ist eher für den Konsumenten typisch, die es zur Rekreation benutzen – unabhängig davon ist es wichtig, dass wir den Körper belastenden Schaden und Harmlosigkeiten wirksam lindern. Unser Artikel „Wahrer Hetzjagd” versucht auch mit ein paar einfachen, in den alltagen leicht einbaubaren Ernärungsratschlägen dabei zu helfen, weil Lachen besser ist, als Husten. Also be wise, stop harms!
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Cover image: Biddy Early (Serious Seeds) Photo: G.B.I.
Der Redakteur
INDEX BABYLON GROW BIO NOVA BUSHDOCTOR COSMIC5 ENCOD FLOWERY FIELD FLYING DUTCHMEN GROW SOLUTION HANF im GLÜCK HCLU HUG’s NAHTSCHATTEN VERLAG PLAGRON SENSI SEEDS UPRISING.AT PANNÓNIA FEST
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INHALT
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MEDI+GREEN MIT DEM EINSATZ VON MEDIZINISCHEM CANNABIS ZUFRIEDEN
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KALIFORNISCHE ÄRZTE BEFÜRWORTEN DIE LEGALISIERUNG ROHER CANNABIS UND HANFSAFT
Medical & Harm Reduction Magazine
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AUF EINEN BLICK SLOWAKISCHE HOFFNUNGEN LEGALES GRAS – WENIGER SELBSTMORDE
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DAS TSCHECHISCHE KONZEPT ZUM MEDIZINISCHEN MARIHUANA
Chefredakteur: Gabor Holland
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Autoren: Alexander Broukal, Bob Arktor
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Noucetta Khedi, Tomas Kardos
Jack Pot, K.H. Mint, Lux Cool
AUF EINEN BLICK MIT HANFANBAU DIE STADT ERHALTEN
IMPRESSUM
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Leserredakteur: Daniela Gottlieb, Zoltan Mora Design & Photo: Gergely Vaska, Rob Naivsi Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi
MEDIZIN OFFICE OF MEDICAL CANNABIS
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Die offizielle Grasverteilungsstelle der holländischen Regierung
CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o. 945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20. E-mail: medijuana.at@gmail.com Web: www.ckmedijuana.info
VOLLBLUT SUPER SKUNK
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EXPERTEN
MEDIZIN VOM RITUAL BIS ZUR APOTHEKE
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Der Einsatz von Cannabis in der Heilkunst seit 5000 Jahrenanna+globe DAS GEHT INS BLUT...
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Zehn Speisen, die die Arterien stärken und reinigenanna+globe
HAT+GESAGT ALTERNATIVBEHANDLUNG
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„Es ist eine Pflicht des Staates, ein Programm zum medizinischen Einsatz von Marihuana zu schaffen”égia
CANNA+GLOBE ABSCHIED VOM DROGENKRIEG?
28–29
Die Niederlage des strafrechtlichen Ansatzes JORGE CERVANTES IN WIEN
30–31
CANNABISKINO Durch Kamera verschwommen
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VOLLBLUT JACK FLASH #5
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SERIOUS SEEDS UND MAGUS GENETICS HABEN SICH ZUSAMMENGESCHLOSSEN
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GROW HEILKRÄUTER AUS DER HYDROKULTUR
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A’LA CANNA MARIJUANA GROWERS HANDBUCH DER CANNABIS-ANBAU MARIHUANA ANBAUGRUNDLAGEN CANNABIS MYTHEN – CANNABIS FAKTEN
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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigem Hanfsamen, sowie Verkauf, Besitz und Lieferung desselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gilt! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwider handelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsartikel stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den Inhaber des Urheberrechts zu identifizieren, oder mit ihm Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes- ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!
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MEDI+GREEN n den Untersuchungen im Heilzentrum Sheba die in Zusammenarbeit mit dem Israelischen Krebsverband durchgeführt wurden, nahmen 264 krebskranke Patienten teil, die ein Jahr lang mit medizinischem Marihuana behandelt wurden. 61% der Patienten berichteten von einer beträchtlichen Steigerung der Lebensqualität und 56% konnten so die mit ihrer Krankheit einhergehenden Schmerzen wirksamer bekämpfen. Insgesamt sprachen sich 67% der Versuchspersonen für diese Art der Behandlung aus, wobei 65% von ihnen auch anderen Patienten das medizinische Marihuana empfehlen würden. Diese Ergebnisse wurden auch auf der Konferenz des Israelischen Onkologie-Verbandes in Eilat vorgestellt. Der Studie zufolge wurde der Cannabis am häufigsten bei Lungenkrebs, Brustkrebs und Tumoren der Bauchspeicheldrüse eingesetzt, und zwar hauptsächlich als schmerzstillendes Mittel, aber gelegentlich auch zur Linderung des Brechreizes oder in Fällen von allgemeiner Schwäche. Die Studie betont, dass der Mehrheit der Tumor-Patienten der Cannabis erst in einer fortgeschrittenen Krankheitsphase verschrieben wurde und empfiehlt den Ärzten, das medizinische Marihuana bereits in früheren Stadien der Krebsbehandlung zu verschreiben. Normalerweise wurde diese Behandlungsform ungefähr der Hälfte der beteiligten Patienten von ihrem Arzt empfohlen, die übrigen hatten von der Existenz der Cannabis-Therapie durch Freunde, andere Patienten oder aus den Medien erfahren. Die Verfasser der Studie hielten es daher für sehr wichtig, dass qualifizierte Ärzte die Patienten, die eine derartige Behandlung benötigen, auf die nachweislich wirksame Behandlungsform hinweisen. Die Studie bezeichnete die Nebenwirkungen des regelmäßigen Marihuana-Konsums als mäßig, wobei als häufigstes Symptom das Schwindelgefühl hervorgehoben wurde. Laut Miri Ziv, dem Leiter des Israelischen Krebsver-
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MIT DEM EINSATZ VON MEDIZINISCHEM CANNABIS ZUFRIEDEN Laut einer umfassenden israelischen Studie stufen Zweidrittel der Krebskranken, die an einem Medizinalmarihuana-Programm teilnahmen, die schmerzstillende Eigenschaften des Cannabis als wirksam ein und sind mit der Behandlung zufrieden.
bandes, „wurde das medizinische Marihuana in den vergangenen Jahren den Tumorkranken zugänglich gemacht und ist der Verband der Meinung, dass diese Behandlungsform von Experten der Krebsbehandlung reglementiert werden müsste”. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der mit medizinischem Marihuana behandel-
ten Patienten in Israel um 66% an was derzeit einer Zahl von 7-8000 Personen entspricht. Das Gesundheitsministerium geht jedoch davon aus, dass die Zahl der Behandelten nach der Schaffung eines vollständigen und detaillierten Regelwerks für dieses Behandlungsprogramm bei insgesamt 40 000 Patienten liegen wird.
KALIFORNISCHE ÄRZTE BEFÜRWORTEN DIE LEGALISIERUNG ie größte Gesundheitsorganisation des mächtigsten Staates der USA, der Kalifornische Ärzteverband (CMA), tritt zwar nicht direkt für den medizinischen Einsatz des Cannabis ein, ist jedoch dennoch der Meinung, dass es nun an der Zeit sei, dass Cannabis – ähnlich wie Alkohol und Tabak – unter geregelten Bedingungen ver-
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trieben werden dürfe. Wie der Sprecher des Verbandes mitteilte, sei seine Organisation die erste größere medizinische Vereinigung, die die Legalisierung befürworte. Die CMA äußerte allerdings ihre Kritik an der US-Regierung, die betone, dass Cannabis keinerlei Nutzen im medizinischen Bereich erbringen könne, gleichzeitig jedoch zu
weiteren Untersuchungen dränge, durch die die Nutzungsmöglichkeiten von Marihuana in der Medizin demonstriert werden sollen. Die Organisation leugnet die Risiken des Cannabisgenusses nicht, ist jedoch der Meinung, dass die Kriminalisierung in der Gesellschaft weitaus größeren Schaden anrichten könne.
AUF EINEN BLICK SCHMERZEN Wissenschaftler der chinesischen Lanzhou Universität haben einen Zusammenhang zwischen der Funktion der Neuropeptid FF Rezeptoren und der Funktion des Endocannabinoid-Systems festgestellt. Ihre an Tieren durchgeführten Versuche ließen darauf schließen, dass die Aktivierung der zentralen Neuropeptid FF Rezeptoren die schmerzstillende Wirkung der Cannabinoide unterstützt. Diese Entdeckung kann in Zukunft für kombinierten Therapien eingesetzt werden.
MULTIPLE SKLEROSE Spanische Forscher wiesen bei Untersuchungen, die an Mäusen durchgeführt wurden, nach, dass das synthetische Cannabinoid namens WIN55,212-2 die neurologischen Störungen, die mit Multipler Sklerose einhergehen, minderte, und das Fortschreiten der Krankheit bremste. Die Experten erklärten das Ergebnis mit der Aktivierung des CB1-Rezeptors, das die Entzündungen, die die Entwicklung der Krankheit mit sich bringt, hemmt.
SCHMERZMITTEL AUF PLACEBO
ROHER CANNABIS UND HANFSAFT ie häufigsten Formen des Konsums von medizinischem Cannabis sind derzeit das Rauchen, das Vaporisieren, der Verzehr, bzw. die Anwendung von Hanföl. Allerdings schwören immer mehr Konsumenten auf den Hanfextrakt von Rick Simpson (Genaueres hierzu unter phoenixtears.com). Die Tinktur mit ihrer hohen Cannabinoid-Konzentration führt allerdings wegen des hohen THC-Gehalts zu einem echten Rauschzustand bis sich nach mehreren Wochen ein Toleranzzustand einstellt, allerdings ertragen viele Patienten die Zeit bis dahin nur schwer. Ihnen bietet die Methode von Dr. William Courtney eventuell eine akzeptable Lösung, anhand derer das CBD, das auch als Cannabidiol bekannt ist, und eine intensive Heilwirkung hat, jedoch kaum auf die Psyche wirkt, aus Cannabis ohne den dominanten THC-Effekt extrahiert werden kann. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um folgenden Trick: man muss die Pflanze einfach ganz essen oder ihren Saft aus allen ihren Bestandteilen pressen. Diese nicht gerade alltägliche Art des Verzehrs begründet der Mediziner mit der Tatsache,
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dass durch Hitzeeinwirkung zahlreiche lebenswichtige Enzyme zerstört werden, und sich so die Wirkung des THC verstärkt. Beim rohen Verzehr der Pflanze dagegen bleibt die Wirkung des CBD als dominant erhalten und so kann die heilende Wirkung ohne Rauschzustand zum Tragen kommen. Auf dem YouTube-Kanal des Doktors wurde unter dem Titel „The Power of RAW cannabis” ein Video eingestellt, in welchem Courtney die Vorteile des roh verzehrten Cannabis erklärt bzw. einen seiner Patienten vorstellt, der Dank dieser Methode sein Gesundheit zurückerlangte. Der Mediziner empfiehlt, die Blätter als Salat zu verwenden oder im Mixer püriert zu verwenden, allerdings sollte man auf den Verzehr der Stängel verzichten, da diese zu viele Fasern enthielten. Mit der Zeit wird sich herausstellen, wie gängig diese Art des Verzehrs wird; und wir wären auch mal neugierig, wie viel Hanfpflanzen zu einer erfolgreichen Kur benötigt würden. Die Hobbygärtner können auf jeden Fall von nun an auch ohne Weiteres die Blätter ihrer Pflanzen verwenden, vielleicht sind sie ja sogar noch lecker.
Untersuchungen an der Universität Turin haben gezeigt, dass Opioide und CB1 Receptoren gleichermaßen für die schmerzstillende Wirkung von Placebos zuständig sind. Die Forscher schließen dadurch darauf, dass das Endocannabinoid-System eine wichtige Rolle bei der Schmerzlinderung spielt, und zwar in dem Fall, wenn sich das opioide System wegen irgendeiner Störung nicht an dieser Aufgabe beteiligen kann.
ÜBERGEWICHT In den vergangenen Monaten haben sich mehrere Studien mit dem Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Endocannabinoid-System beschäftigt. Bei Leuten mit durchschnittlichem Körpergewicht sinkt der Anandamid-Spiegel im EndocannabinoidSystem nach den Mahlzeiten deutlich ab. Bei Übergewichtigen dagegen bleibt das Niveau unverändert, was erklärt, warum sie nach den Mahlzeiten kein Sättegefühl spüren.
HYPERAKTIVITÄT In den Vereinigten Staaten und in Italien haben Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem Endocannabinoid-System und Hyperaktivität (ADHD) untersucht . An Mäusen simulierte man ADHD Fälle und untersuchte dabei die Rolle des CB1-Rezeptoren bei dieser Verhaltensstörung. Man kam zu dem Schluss, dass unter Einbeziehung des Endocannabinoid-Systems eine effektive Therapie gegen Hyperaktivität erarbeitet werden kann.
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MEDI+GREEN
SLOWAKISCHE HOFFNUNGEN
eitdem am 1. Januar 2010 das Gesetz zur Entkriminalisierung von Cannabis in Kraft trat, zeichnet sich auch in der Slowakei ein Hoffnungsschimmer ab. Und zwar in erster Linie deswegen, weil es sich zwar hier um zwei souveräne Staaten handelt, aber wegen ihrer einstigen „Zwangsehe“ sind die beiden Staaten dennoch auch heute noch auf zahlreichen Ebenen miteinander verbunden. In Tschechien arbeitet man inzwischen schon am Programm zum Einsatz von Marihuana in der Medizin und die Diskussion dreht sich nun eher darum, ob die Versorgung mit Marihuana per Import erfolgen soll, oder ob man lieber den heimischen Erzeugern, also den Akteuren der tschechischen Wirtschaft eine Chance geben sollte. Parallel hierzu wurde dank der zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal im Parlament ver-
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tretenen liberalen Partei (SaS – Freiheit und Solidarität) der Vertrieb von Arzneimitteln auf Marihuana-Basis von der christlich-konservativen Regierung genehmigt, aber die Liberalen erklärten noch im gleichen Moment, dass dies ihrerseits höchstens als erster Schritt zu akzeptieren sei, da das Ziel „Entkriminalisierung“ hieße. Der Parteiabgeordnete Martin Poliacik betonte dabei, dass die Verfolgung zu einem Anstieg der Drogenkonsumenten führe, die Prävention dagegen zu einer Senkung der Konsumentenzahlen. Der Elan verlor sich in den zwei Jahren der Radicova-Regierung zwar ein wenig, aber die vorgezogenen Wahlen brachten neuen Schwung in das Thema. Die SaS nahm das Entkriminalisierungsprogramm hiernach sogar in ihre Wahlkampagne mit auf, und ihre Wähler verhalfen ihr daraufhin erneut zu Plätzen im Parlament. Im An-
schluss daran warteten die Liberalen nicht mehr lange, sondern ließen ohne vorherige Absprache verlauten, dass sie einen Entwurf zur Gesetzesänderung vorlegen werden und um seine Annahme bitten. Sie argumentierten geschickterweise auch damit, dass die Schwächen der Reglementierung des Themas in Tschechien bereits deutlich erkennbar seien und man daher nun die Möglichkeit hätte, diese Fehler von vornherein zu vermeiden. Für Überraschung bei den Liberalen sorgte allerdings ein Blog-Eintrag des derzeitigen Ministerpräsidenten Robert Fico der mit seiner Partei, der Smer, die letzten Wahlen gewann. Der Politiker der Linken, der es vor einiger Zeit noch selbst als absurd bezeichnete, dass Leute, die beim Rauchen eines Joints erwischt werden, ins Gefängnis gesperrt werden, vergaß seinen ehemaligen Standpunkt sehr schnell, als es darum ging, über die Genehmigung von Arzneimitteln auf Marihuana-Basis abzustimmen, sodass die Smer als „zuverlässige Opposition“ schon aus Prinzip mit „Nein“ stimmte. Heute – seitdem seine Partei an der Regierung ist – hat er offensichtlich wieder einen Blick für´s Wesentliche und schrieb daher in seinem Blog, dass „den Leute, die Marihuana rauchen, gerne mal die Bong anzünden und auch Kokain im Kuchen nicht verabscheuen schwere Strafen drohen, und es daher eine durchaus legitime Frage sei, ob es wirksam ist, mit derartigen Sanktionen zu drohen, wenn gleichzeitig das Marihuana weit verbreitet sie“ Robert Kalinák, Anwärter für den Posten des Innenministers, äußerte sich ähnlich, indem er betonte, dass es nicht sinnvoll sei, für den Besitz einer geringen Menge an Gras mit dem Gefängnis zu drohen, allerdings müsse man die konkrete Lösung in Absprache mit Experten suchen. Poliacik, Abgeordneter der SaS, merkte hierzu an, dass Fico „geschickt mit den Worten spiele, das Wort Entkriminalisierung zwar nicht erwähnt, seine Aussage inhaltlich jedoch genau dieses Phänomen beschreibe, und seine Meinung zum Eintrag daher „like“ sei. Da sind wir uns übrigens einig.
NUTRI NOVA A/B Mineraldünger für Substrate Schon seit Jahren stellt Nutri Nova’s A/B Mineraldünger die einfachste Lösung dar, wenn es um das Züchten auf künstlichen Substraten geht – wie z.B. auf Steinwolle. Die Anwendung wird unter anderem durch die Tatsache sehr einfach, dass die für Wachstum und Blühen benötigten Stoffe in einem Produkt zusammengefasst sind. Dadurch sind für die gesamte Zucht lediglich zwei Flaschen/Behältnisse notwendig. Dieser Dünger enthält keine Ballastsalze und setzt sich aus direkt aufnehmbaren Mineralien zusammen. Mit anderen Worten: Der Gebrauch von einem chemischen A/B-System und die Qualität der besten biologischen Dünger decken den Nährungsbedarf Ihrer Pflanze komplett ab. Die verwendeten Mineralien sind allesamt von „Food-Grade” Qualität. Die Spurenelemente sind chelatiert, um auch in einem breiteren pH-Bereich aufnahmefähig zu sein. Der Gebrauch von diesem Dünger ist besonders einfach und beschränkt sich in der Praxis auf das Abmessen der korrekten Mengen A und B sowie das Abmischen mit den entsprechenden Wassermengen. Nach dem Mischen kann, falls nötig, der pH-Wert mit Phosphorsäure auf 5,8 (5,5-6,5) reguliert werden (kontrollieren sie den pH-Messer einmal pro Monat mit der dafür vorgesehenen Eichflüssigkeit). Nutri Nova ist der beste Hydrodünger, der gegenwärtig auf dem Markt zu finden ist. Vergleichbaren Düngern hat Nutri Nova einiges voraus. Deshalb führt das Züchten mit diesem Mineraldünger auch immer zu Spitzenergebnissen, insbesondere wenn die anderen Wachstumsfaktoren Licht, Luft und Pflanzenmaterial ebenfalls optimal sind. DOSIERUNG: 400-500 ml pro 100 Liter Wasser. In der ersten Wachstumswoche reicht eine niedrigere Dosierung aus. In der Zuchtphase wird die Dosierung dann von 200 ml auf 400 ml aufgestockt. Von der zweiten Woche an ist die volle Dosierung notwendig, um die Pflanzen mit der optimalen Menge an Nährstoffen zu versorgen. Verwenden Sie stets die empfohlenen Pflegemittel. Damit erreichen Sie ein einzigartiges Resultat. Der Gebrauch von K 20 ist ab der vierten Woche empfehlenswert.
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MEDI+GREEN AUF EINEN BLICK
LEGALES GRAS – WENIGER SELBSTMORDE
TICKS In Canada wurde das Cannabinoid in die im Zusammenhang mit der Tick-Problematik zusammengestellten, wissenschaftlich untermauerten Richtlinien als mögliche Behandlungsform aufgenommen. Die Methode erhielt zwar nur eine bedingte Empfehlung, aber abgesehen von zwei Ausnahmen wurden auch alle anderen Medikamente für die Behandlung von Ticks nur sehr zurückhaltend empfohlen.
BLUTVERSORGUNG DES GEHIRNS Forscher der Gesundheitsdienstes in San Diego untersuchten die Wirkung des Cannabis-Konsums auf die Blutversorgung des Gehirns von Teenagern untersucht. Im Gehirn der Konsumenten und der abstinenten Versuchspersonen zeigte sich, dass diejenigen, die Cannabis zu sich nahmen in vier Bereichen der Hirnrinde ein Rückgang der Blutversorgung, in einem Bereich jedoch eine Anregung des Blutkreislaufs stattfand. Nach vier Monaten Abstinenz ließ sich keinerlei Unterschied in der Hirnfunktion der beiden Gruppen mehr nachweisen.
NEUROPATHIE Bei einer Untersuchung an der Cleveland Klinik in Ohio wurde an Ratten nachgewiesen, dass das synthetische Cannabinoid MDA7 den CB2-Rezeptor aktiviert, und somit der Neuropathie bzw. der Nervenschädigung und den damit verbundenen Schmerzen vorbeugt, die durch ein in der Chemotherapie verwendetes Mittel - Paclitaxel – verursacht werden. Das Cannabinoid aktivierte die Immunzellen des Gehirns und wirkte entzündungshemmend.
SELBSTMORD Bei einer an 821 schizophrenen Patienten durchgeführten Studie der Queensland Universität stellte man fest, dass der übertriebene Alkoholkonsum das Selbstmordrisiko enorm erhöhte, übermäßiger Cannabis-Konsum jedoch keinen nachweisbaren Auswirkungen auf das Selbstmordrisiko hatte.
BLUTARMUT Nach Forschungen an der Rey Faisal Universität in Saudi-Arabien verhindert Cannabidiol (CBD) Leberschäden, die durch Blutarmut entstehen. Den Autoren der Studie zufolge kann CBD eine neue Therapiemöglichkeit für Leberschäden bieten, die auch mit vorübergehendem Sauerstoffmangel einhergehen.
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Es gibt noch viele Menschen auf dem alten Kontinent, die sich einfach nicht vorstellen können, wie man „Rauschgift“ wirksam in der Heilkunde einsetzen kann. Andere wiederum können angesichts der Therapieerfolge, Cannabis kaum noch mit Rauschgift assoziieren. in brandaktuelles deutsch-amerikanisches Forschungsprojekt hilft den Skeptikern vielleicht zu verstehen, dass es sich bei dem Kampf um die Genehmigung von Marihuana für Heilzwecke nicht nur um liberalistische Flausen sondern um das Allgemeinwohl handelt und dass dieses Mittel nicht nur für Kranke sondern auch auf die Gesellschaft positive Wirkung aufweisen kann. Die Untersuchung wurde unter deutscher Mitwirkung von den Professoren dreier staatlicher Universitäten in den USA durchgeführt (Colorado, Montana, San Diego) und vom Bonner Institut für Arbeitsforschung publiziert. Anhand von Daten aus dem Untersuchungszeitraum zwischen 1990 und 2007 analysierten die Forscher, wie sich nach der Zulassung des Medizinalmarihuanas die Selbstmordraten in den untersuchten Staaten änderten. Daniel Rees, der das Forschungsprojekt leitete, stellte zwar keinen UrsacheWirkung-Zusammenhang zwischen den untersuchten Faktoren auf, merkt jedoch an, dass ein Marihuana-Konsum in Maßen anti-depressive Wirkung habe. Gleichzeitig weist er auch darauf hin, dass ein übermäßiger Konsum gerade auch ein Auslöser von Depressionen sein kann. Dem
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Forscherteam fiel zudem auf, dass in den Staaten, in denen das Programm des Einsatzes von Medizinalcannabis genehmigt worden war, der Alkoholkonsum junger Männer sank, was unter anderem deswegen eine wichtige Beobachtung ist, weil der Lebensstil, der sich aus übermäßigem Alkoholgenuss ergibt, in anfälligen Kreisen leicht zu Selbstmordgedanken führen kann. Im Rahmen der Untersuchung stellte man fest, dass die Selbstmordrate bei der Gesamtbevölkerung der drei Staaten um 5% gesunken war, welche bei den Männern zwischen 20-29 Jahren einer Senkung von 11% entspricht, und einem 9 Prozentigen Rückgang der Selbstmordfälle bei Männern zwischen 30-39 Jahren. Aufgrund der Ergebnisse kommt die Studie unter anderem auch zu dem Schluss, dass die Zulassung des Medizinalcannabis zum psychologischen Wohlbefinden beiträgt und die Selbstmordrate im Kreise der jungen Männer sinkt. Laut der Erläuterungen zu diesen Feststellungen kann Marihuana zur Behandlung negativer Schockerlebnisse, die die Persönlichkeit stark beeinflussen, beitragen und gleichzeitig die Zahl der Selbstmordfälle, die sich aus übermäßigem Alkoholkonsum ergeben können, senken.
MIT HANFANBAU DIE STADT ERHALTEN asquera, ein Ort an der spanischen Meeresküste, wird noch mehr als seine Umgebung von der Wirtschaftskrise gebeutelt – bis zum Jahre 2012 stieg hier die Arbeitslosigkeit auf 23%, was auch für spanische Verhältnisse extrem hoch ist. Das
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katalanische Städtchen, dass einen Schuldenberg von 1,3 Millionen Euro zu bewältigen hat, hat nun einen unkonventionellen Lösungsvorschlag für das Problem: die Wirtschaft durch Hanfanbau anzukurbeln. Um es eindeutig zu machen: es geht hier
nicht um Industriehanf sondern um Marihuana! Die Idee stammt übrigens nicht von den Stadtoberhäuptern, sondern vom Cannabis-Selbsthilfeverband Barcelona (ABCDA), der für den Projektstart 36000 Euro anbot und ab Juli jährlich 550 000 Euro für Pacht und Bewachung der Anlagen sowie für Rechtskosten aufbringen würde. Mit anderen Worten, das Betreiben der Anlage würde die Stadt keinen Cent kosten. Die ABCDA, ein Verband mit ca. 5000 Mitgliedern, würde den Cannabis zu Therapiezwecken züchten, um damit ihre Patienten und Mitglieder zu behandeln. In Spanien verstößt man übrigens mit dem Anbau für Eigenbedarf nicht gegen das Gesetz, von der Rechtmäßigkeit des ABCDA-Projekts sind allerdings bei weitem nicht alle überzeugt. So behauptet zum Beispiel der Hauptdetektiv des benachbarten Tortosa in tiefster Überzeugung, dass das Gesetzbuch den Anbau und Vertrieb einer derartigen Menge an psychoaktivem Hanf auf jeden Fall untersage. Die Stadtverwaltung und der Bürgermeister der Stadt setzen sich allerdings dennoch mit der Möglichkeit auseinander und betrachten das Projekt nicht als bloße Provokation, sodass über die Durchführbarkeit des Vorhabens letztendlich eine umfassende rechtliche Studie entscheiden wird.
ALL-IN-ONE-DÜNGER AUF BASIS VON FLEDERMAUSMIST Bat Guano von Plagron: die ultimative Pflanzenverwöhnung In der Natur entsteht nachts der nährstoffreichste Dünger, den wir kennen. Bat Guano bzw. reiner Fledermausmist ist die ultimative organische Pflanzenverwöhnung. Der Begriff ‘guano‘ ist in Peru entstanden, um nutzlosen Vogelmist von nährstoffreichem Mist von Kormoranen, Pelikanen und anderen Seevögeln zu unterscheiden. Fledermausmist ist der beste und ausgewogenste Dünger, den die Natur zu bieten hat. Bat Guano von Plagron stammt aus Grotten in den Tiefen der Urwälder in Kuba, den Philippinen und Indonesien, in denen jagende Fledermäuse nachts ihren Bedürfnissen nachkommen. Da sich die Fledermäuse tief in den Grotten aufhalten, wird der Mist vor Sonnenlicht und Wind geschützt und bleibt länger aktiv. Plagron analysiert jede Bat Guano-Partie, die in den Niederlanden eintrifft und stellt die ultimative Mischung zusammen: das Beste aus zwei Welten in einem Produkt!
Voller organischer Bestandteile Den Pflanzen kommt das Vorhandensein zahlreicher aktiver, organischer Substanzen sowie der äußerst hohen Stickstoff- und Phosphorgehalt von Bat Guano (NPK 3-15-4) sehr zugute. Der Dünger enthält nützliche Schimmelpilze und Bakterien zum Schutz der Pflanze. Diese Bestandteile sorgen für eine starke Wurzelbildung und ein schnelles Wachstum, aber auch für eine überschwängliche Blütenpracht und somit einen hohen Ertrag. Im Freiland 600 bis 800 Gramm pro 10 Quadratmeter verwenden, bei Blumenerde 30 bis 40 Gramm pro 100 Liter. Bat Guano durch die obere Schicht harken und die Erde nach der Düngung wässern, um eine besonders schnelle Wirkung zu erzielen.
Bat Guano stimuliert die Wurzelbildung und das Bodenleben, fördert ein gesundes Wachstum und Blühen und verbessert Geruch und Aroma. Auf www.plagron.com findest du weitere Informationen und kannst den neuen Katalog von Plagron herunterladen.
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MEDI+GREEN
Das tschechische Konzept zum medizinischen Marihuana Die Tschechen konnten 2009 ein ganz besonderes Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen: die Entkriminalisierung des Besitz es von Cannabis in geringen Mengen. Obwohl auch die Mengenli mits vielerorts kritisiert wurden, bereiteten die Razzien gegenüber Programmen zur Verwendung von Cannabis in der Medizin das größte Kopfzerbrechen. Ein jüngst unterbreiteter Gesetzesentwurf würde jedoch das System des Programms „Medizinisches Marihuana in Tschechien“ detailliert ausarbeiten. as Medizinische Programm, das im Jahre 2008 noch staatliche Subventionen erhielt, wurde 2011 von polizeilichen Eingriffen überschattet, und in der Klinik Nr. 1 in Prag, die sich mittlerweile zu einem stattlichen Wissenschafts-, Lehr- und Therapiezentrum entwickelt hatte, machte man sich schon Sorgen um die Schließung. Unter anderem auch der Klinikcrew und
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ihren Patienten macht jener Gesetzesentwurf Hoffnung, der die klinische Situation endlich regeln und die Programme zum Thema Medizinisches Cannabis staatlich genehmigen würde. Das Ende Februar eingereichte Dokument wurde mit Parteikonsens als zur Diskussion geeignet gefunden und somit sind für die praktische Umsetzung alle Vorbedingungen erfüllt.
Die Eingabe sieht vor, dass die Daten der Patienten, die in der Apotheke das verschriebene Cannabis erhalten dürfen, in einem elektronischen System gespeichert werden. Der Staat würde das Marihuana hierzu hauptsächlich aus dem Ausland importieren, aber gleichzeitig auch ein Verkaufsnetz für die heimischen Hanfanbauer etablieren, die über die nötigen Genehmigungen verfügen. Der Preis soll dann bei 200-250 Tschechischen Kronen liegen, was ca. 8-10 Euro entspricht. Für den Ausbau des vollständigen Systems rechnet man offiziell zwei Jahre. Auch die Polizei wurde über ihre Meinung zu den vorgesehenen Maßnahmen befragt, und hat gegen den Plan nichts einzuwenden, allerdings wurde in Polizeikreisen der Unterschied zwischen der Genehmigung von Cannabis für medizinische Zwecke und der kompletten Legalisierung betont. Der Sprecher des Nationalen Anti-Drogen-Abteilung der Polizei erklärte: „die Gesetze müssen in diesem Bereich einen eindeutigen Standpunkt vertreten und klare Rahmenbedingungen definieren. Wenn der Polizei keine eindeutigen Rahmenbedingungen vorliegen, wird es den Polizeibeamten schwerfallen, Verstöße im Alltag auf der Straße zu identifizieren”. Der Antrag wird von Vertretern des kompletten politischen Spektrums unterstützt, unter anderem sogar auch von den konservativen Mitgliedern der Mitte-Rechts-Partei, der Bürgerlich-Demokratischen Partei (ODS). Miroslava Neˇmcová, ODS-Vertreterin in der Abgeordnetenkammer, äußerte sich im vergangenen November im Zusammenhang mit einer von mehreren Parteien unterzeichneten Petition der Prague Post gegenüber folgendermaßen zum Thema „Medizinisches Marihuana“: „Wenn wir damit Patienten, die an ernsthaften Krankheiten leiden, eine effektive Behandlung im Bereich der Schmerzbefreiung bieten können, so dürfen wir nicht weiter zögern und das unnötigen Leiden keinen einzigen Tag mehr zulassen. Ich habe mit zahlreichen Fachärzten gesprochen und mir auch die Argumente von Patienten angehört. Die Situation muss geändert werden”. Trotz Unterstützung in weiten Kreisen der Abgeordnetenkammer muss der Gesetzesentwurf zunächst noch die Maschinerie des juristischen Systems durchlaufen, ehe er seine endgültige Form annehmen kann. Bei der Sitzung vom 28. Februar sprachen sich nämlich die Minister des Kabinetts gegen die derzeitige Form des Entwurfs aus. Dass sich
ihre Ablehnung nicht gegen das vollständige Konzept richtet, wird unter anderem dadurch belegt, dass sie beabsichtigen, eine von ihnen bearbeitete Version des Entwurfs vorzulegen. Sie gaben vor allem zu bedenken, dass der derzeitige Entwurf sich nicht hinreichend mit dem heimischen Hanfanbau beschäftige, und so ein Teil der Patienten die Medikamente lediglich verspätet erhalten könnte. Sie würden auch diejenige Bedingung ändern, wonach die tschechischen Hanfanbauer 5-Jahres-Genehmigungen er-
hielten und über eine entsprechende Ausrüstung verfügen müssten, ehe sie sich für offizielle Angebote melden dürfen. Darüber hinaus wurde kritisiert, dass das komplette Genehmigungsverfahren sowie die Herstellung in die Obhut des Nationalen Zentrums für Drogenregelung gewiesen wurde, dessen Leiter nicht über die nötigen Kenntnisse im Hanfanbau verfügten. Außerdem sei auch die Ausarbeitung des finanziellen Rahmens problematisch, da zur Zeit noch nicht eindeutig entschieden sei, ob die Krankenkassen
das Verschreiben von Marihuana unterstützen würden. Im Namen der Organisation Legalizace wies Jirˇí Novák auf die Schwierigkeit hin, dass bei den derzeit geplanten Preisen die Patienten für das medizinische Marihuana umgerechnet über 300 Euro pro Monat aufbringen müssten, wenn das System zum Einsatz käme. Allerdings ist ein Großteil der Behandelten pensioniert oder arbeitslos und verfügt daher nicht über ein Einkommen, dass Kosten in derartiger Höhe decken könnte.
MEDIZIN
Office of Medical Cannabis Die offizielle Grasverteilungsstelle der holländischen Regierung Von dem mit Widersprüchen durchsetzten holländischen Legalisierungskonzept, dem Hintertürchen-Prinzip und den Betriebsvorschriften der Coffeeshops, die dank der Cannabis-Toleranz hier existieren können, hat wohl schon fast jeder einmal gehört. Dass Holland allerdings nicht nur ein Vorreiter in der Anerkennung der Rechte von Hobbykonsumenten sondern auch bahnbrechend hinsichtlich des Programms zur Nutzung von Marihuana für medizinische Zwecke ist, wird der Öffentlichkeit weniger bewusst gemacht, ist jedoch mehr als erwähnenswert. Mit unserem Artikel möchten wir dies nachholen.
text: Jack Pot
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ei der Zulassung von Marihuana für die medizinische Nutzung ist grundsätzlich immer die erste Frage, woher das Cannabis für die Patienten beschafft werden soll: über den Import oder von landeseigenen Hanfbauern? Diese Frage stellte sich auch an der Startlinie des holländischen Programms zur Einführung von Medizinalmarihuana, denn offiziell ist der Anbau von psychoaktivem Hanf in für den Großhandel geeigneten Mengen auch in Holland nicht zulässig. Die nächste Frage beschäftigt sich grundsätzlich mit der Qualität, denn das zu Therapiezwecken angebaute Marihuana muss schließlich einen Cannabinoid-Gehalt aufweisen, aufgrund dessen es sich als Heilmittel für die im Heilprogramm festgelegten Krankheiten eignet, außerdem muss es wie jede andere Arznei frei von Verunreinigungen gehalten und in gleichbleibender Qualität produziert werden. Um sich mit all diesen Aufgaben beschäftigen zu können, richtete die niederländische Regierung am 1. Januar 2001 das Office of Medical Cannabis (OMC – www.cannabisbureau.nl), dessen Aufgabe darin liegt, Anbau und Qualität des für medizinische Verwendung und Forschungszwecke erzeugten Cannabis – unter Einhaltung des Einheitlichen Suchtmittelgesetzes – zu überwachen. Das Büro wickelt auch den Cannabis-Import und
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-Export ab bzw. sorgt für die Belieferung von Apotheken. Darüber hinaus ist es Aufgabe des OMC Anträge auf Ausnahmeregelungen zum Opiumgesetz zu stellen, welches – ganz im Widerspruch zu seinem Namen – auch die Verwendung von Marihuana regelt (genauer gesagt: verbietet).
Ist der medizinische Cannabis wirklich besser? Die Eignung zur Anwendung für die Behandlung von Krankheitssymptomen, wie sie in dem eingerahmten Text aufgeführt werden, wurde nur in wenigen Fällen durch umfassende Untersuchungen nachgewiesen, sie stammt viel eher aus Forschungsprojekten, die mit kleineren Gruppen durchgeführt wurden, jedoch zu vielversprechenden, positiven Ergebnissen führten, die auch durch die individuellen Erfahrungen von Einzelpatienten bestätigt wurden. Ärzte verschreiben medizinischen Cannabis nur dann, wenn mit herkömmlichen Medikamenten nicht der erwünschte Erfolg erzielt werden kann, oder zu viele Nebenwirkungen auftreten. Der Medizinalcannabis heilt die aufgeführten Krankheiten nicht, sondern lindert lediglich ihre Symptome oder die mit anderen Therapien einhergehenden Nebenwirkungen. Es bleibt dem Arzt überlassen, zu entscheiden,
wann er eine Cannabis-Therapie für hilfreich hält. Bleibt natürlich die Frage, ob es für holländische Patienten Sinn macht, sich einem staatliche Heilprogramm mit medizinischem Cannabis zu unterziehen, wenn sie doch den nötigen Stoff genauso gut aus dem Coffeeshop beziehen könnten. Teil-Antwort auf die Fragen in diesem Dilemma gibt Arno Hazekamp, Mitglied des Wissenschaftlichen Komitees der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für CannabinoidMedikamente (IACM), der 2010 eine Forschungsarbeit über die vom OMC garantierte Cannabis-Qualität publizierte. Hazekamp schreibt im Zusammenhang mit der Motivation zu seiner Arbeit, dass die Mehrheit der Konsumenten das von der OMC ausgegebene Cannabis für zu teuer hielte und auch nicht einen derartigen qualitativen Unterschied zwischen den staatlich bzw. durch Coffeeshops vertrieben Cannabissorten feststellen, der eine Präferenz für vom Staat vertriebenen Hanfprodukte begründen könne. Um eine objektive Grundlage für die Unterscheidung zu haben, kaufte Hazekamp mehrere Cannabis-Proben in nach dem Zufallsprinzip ausgesuchten Amsterdamer Coffeeshops und verglich diese im Rahmen von Laboruntersuchungen mit Proben, die mit der staatlichen Schutzmarke versehen
waren. Der Forscher kam zu dem Ergebnis, das sich der THC-Gehalt der Proben, die aus den Coffeeshops stammten und derjenigen, die er vom OMC erworbenen hatte, immer im ungefähr gleichen Spektrum bewegte, allerdings war in den „Ganjas“ aus den Coffeeshops sehr häufig weniger Cannabis enthalten als auf dem Etikett angegeben, und in jeder (!) Cannabis-Probe dieser Herkunft konnten Verunreinigungen durch Pilze oder Bakterien nachgewiesen werden. Hazekamps Argumentation zufolge sollten dies auf jeden Fall hinreichende Gründe für die Patienten sein, auf die Variante des OMC zurückzu-
greifen, die zwar teurer ist, aber auf deren Qualität man sich verlassen kann.
OMC und die Sativa-Dominanz Dass man sich also um die Qualität keine Sorgen mehr zu machen braucht, wissen wir bereits – bleibt allerdings die Frage, was für Sorten das Staatliche Amt den Patienten zu bieten hat. Und hier kommt die Überraschung: Obwohl die meisten Forscher wegen ihrer schmerzstillenden, Brechreiz lindernden und beruhigenden Wirkung für medizinische Zwecke eher Indica Sorten bevor-
Anwendungsbereiche Auf der Homepage des OMC kann man einer detaillierten Liste diejenigen Krankheiten und Symptome entnehmen, zu deren Linderung nach dem bisherigen Stand der Kenntnisse Cannabis erfolgreich eingesetzt werden kann. Bei den erwähnten Symptomen handelt es sich um folgende: • Durch Multiple Sklerose oder Rückgratverkrümmung ausgelöste Schmerzen und Muskelkrämpfe • Bei Krebserkrankungen oder AIDS auftretender Brechreiz, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Schwäche • Durch die medikamentöse Behandlung oder Strahlentherapie von Krebs oder AIDS verursachte Übelkeit und Erbrechen • Langfristige neurogene Schmerzen • Ticks, die mit dem Tourette-Syndrom einhergehen
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zugen oder Indica dominate Kreuzungen für geeignet halten, besteht das Sortiment des OMC aus drei Sativa und nur einer Indica Variante. Und obwohl eine der Sativa-Arten, das Bediol®, über einen ausgesprochen hohen, d.h. 7,5%-igen CBD-Gehalt verfügt, auf Grund dessen sie sich für die Behandlung der oben genannten Symptome eignet, verfügt Bedrocan® über einen hohen, 19%-igen THC-Gehalt, aber eine extrem niedrige CBD-Konzentration (unter 1%), was eher typisch für die euphorisierenden Sorten ist. Da ist es dann vielleicht auch gar nicht besonders erstaunlich, dass diese Sorte sogar eine eigene Fanpage auf Facebook hat. Aber auch das OMC führt unter diesem Namen (bedrocan.nl) ihre Homepage, auf der sie die von ihr angeboten Sorten vorstellt. Warum in ihrem Sortiment die Sativa dominieren, kann man ebenfalls hier und
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auf der Webseite unter cannabisbureau.nl nachlesen, wo dies ausführlich erklärt wird, und wo man sich gleichzeitig auch darüber informieren kann, bei welcher Krankheit welche Sorte in welcher Verabreichungsform empfohlen wird. Was den Preis anbetrifft, so kostet eine 5g OMC Ganja zwischen 41 und 43 Euro, was bedeutet, dass man 1 g Medizinalcannabis der OMC mit dem Umrechnungskurs von November berechnet für 8 –10 Euro erstehen kann, was kaum über dem Preis liegt, den man hierzulande auf der Straße für eine 0,7 g Portion Gras von ungewisser Qualität zahlt.
Rauschgift per Post Wer sich zusätzlich zu den obigen Informationen – vielleicht weil er selbst betroffen ist – auch dafür interessiert, ob es möglich ist,
in Ländern, in denen es noch kein Programm zur Einführung des Medizinalcannabis gibt, auf Rezept Cannabis von der OMC zu bestellen, dem können wir – was z.B. Ungarn anbetrifft – keine besonders großen Hoffnungen machen. Nach den diesbezüglichen Richtlinien der OMC haben Patienten aus dem Ausland und (ihre Länder) folgende Prozedur zu durchlaufen, wenn sie beabsichtigen, bei der OMC medizinisches Marihuana zu bestellen: – Der Patient hat über ein gültiges Rezept eines beliebigen Arztes innerhalb der EU zu verfügen. – Ein beliebiger Großhändler oder eine beliebige Apotheke des Landes muss bei dem zuständigen Staatlichen Amt (in unserem Falle wäre das mit großer Wahrscheinlichkeit das Gesundheitsamt) eine Genehmigung für den Import von Medizinalmarihuana einholen. – Die Genehmigung ist in doppelter Ausführung dem Büro für Cannabis in der Medizin in Holland (OMC) zuzustellen. – Nach ein paar Wochen erteilt das OMC eine Exporterlaubnis an das entsprechende Gesundheitsamt, der ein Vertrag beigelegt wird, der alle Details regelt, so z.B. auch die Lieferkonditionen. – Nach Unterzeichnen des Vertrages und Ausstellung der Genehmigungen kann der Cannabis in der verschriebenen Menge bestellt werden. – Schließlich händigt der Großhändler oder die Apotheke dem Patienten das medizinische Cannabis aus. Ja, so einfach ist das. Natürlich wäre es am einfachsten, wenn alle Länder einsehen würden, dass der Einsatz von medizinischem Cannabis in zahlreichen Therapiebereichen und bei diversen Arten von Erkrankungen möglich ist bzw. sogar empfohlen wird, und wenn sie allesamt das Recht ihrer Bürger anerkennen würden, die von ihnen als am wirksamsten empfundenen Therapieformen selbst auszuwählen.
VOLLBLUT
Super Skunk uper Skunk war eines der ersten ernsthaften Projekte zur Schaffung einer Cannabis-Hybride der nächsten Generation. Hierzu wurde die bahnbrechende Skunk #1 mit einer alten, stark harzhaltigen Afghani-Haschpflanze gekreuzt. 1990 kam Super Skunk auf den Markt und fand sofort großen Beifall. So erhielt die Züchtung im ersten Anlauf den überwiegend Indica-geprägten Cannabis Cup. Zuverlässige Leistung in allen Bereichen macht diese Züchtung attraktiv sowohl für kommerzielle wie auch für Hobby-Züchter – Super Skunk wird ihrem Ruf als vitale, kräftige und aromatische Sorte ersten Ranges stets gerecht. Die neue, rein weibliche Super Skunk von Sensi Seeds wächst außerdem bemerkenswert gleichmäßig, wenn sie aus Saatgut gezogen wird. Die Pflanzen zeigen eine konsistente Struktur und eine regelmäßige, immer wieder neu erfolgende Blütenbildung. Mit ein wenig Nachhilfe erzeugt diese Züchtung kolossale, kristallbedeckte kolanussartige Blütenstände sowohl in Innenräumen als auch im Gewächshaus. Super Skunk hat sich die seltene Auszeichnung verdient, eine der Cannabis-Züchtungen zu sein, bei der man mehr Erfahrung zum Rauchen als für ihren Anbau benötigt! Indica-Cannabissorten tendieren zumeist zu einem kürzeren und stämmigeren Wuchs mit dichten Blüten und hohen Erträgen. In Bezug auf den Anbau gelten Indicas im Allgemeinen als anspruchsloser und besser für den Innenanbau geeignet als Sativas, da sie schneller blühen und im Blütestadium weit weniger an Höhe gewinnen als Sativas.
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Vom Ritual bis zur Apotheke Der Einsatz von Cannabis in der Heilkunst seit 5000 Jahren „Wenn man heutzutage auch schon solche Zeitschriften kaufen kann, gibt’s den Cannabis bestimmt schon in der Apotheke wenn mein Sohn in die Pubertät kommt!” – ereiferte sich eine Passantin gegenüber einer Boulevard-Zeitung, nachdem sie unser Magazin entdeckt hatte. Dabei ist Cannabis neben zahlreichen anderen Drogen immer häufiger in der Apotheke erhältlich, allerdings wird es längst nicht mehr so vielseitig eingesetzt wie in früheren Epochen der Geschichte.
text: G. Holland
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nd trotz alledem ist die Welt seither noch immer nicht zusammengebrochen! Früher entwickelten sich die Gesellschaften und Gemeinschaften im Allgemeinen zwar etwas langsamer, denn die Menschen verbrachten wesentlich mehr Zeit im Jetzt und hetzten weniger dem Morgen nach und somit auf das unvermeidbare Ende zu. Früher oder später wird natürlich auch der Mensch von heute darauf kommen, dass jenes Tempo das normale und vernünftige war, und sich das, was wir jetzt haben, nicht aufrecht erhalten und eigentlich nicht einmal tolerieren lässt. Wenn wir irgendetwas von den Menschen aus den damaligen Zeiten lernen können, dann wäre es die offene und interessierte Grundeinstellung gegenüber der Welt, die uns umgibt, und selbstverständlich auch gegenüber den Pflanzen, mit denen wir als Bestandteil unserer Umwelt, zusammenleben. Außerdem könnten wir uns auch abschauen, wie man die Umwelt nachhaltig nutzt, sodass hierdurch sowohl unsere als auch die Lebensqualität der Umwelt gesteigert würde.
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Bei den Chinesen fing es an Aus den erhaltenen Schriftstücken geht hervor, das die Geschichte des Cannabis in der Medizin vor etwa 5000 Jahren begann, und zwar dank der Unterstützung durch den chinesischen Kaiser Shen Nung, der nicht nur Herrscher war, sondern sich so intensiv mit der Erforschung der Wirkung von Pflanzen auf den menschlichen Körper beschäftigte, dass er sich den Namen des „Vaters der chinesischen Heilkunst und Pharmakologie“ zurecht verdiente. Um 2700 v. Chr. legte er eine Heilkräutersammlung an, die den chinesischen Ärzten über Generationen hinweg als eine der wichtigsten Quellen diente. In den Aufzeichnungen werden auch die Anwendungsbereiche des Cannabis in der Heilkunst beschrieben, was sie zum ältesten chinesischen schriftlichen Nachweis über diese Arznei macht, aber es ist auch die Rede von einer andere Wunderdroge der Chinesen: dem Tee! Das Werk des Kaisers, der bis zur Maoistischen Revolution quasi als Heiliger verehrt wurde, zählt zahlreiche Anwendungsbereiche
der Hanfpflanze auf, in erster Linie jedoch für die Hanfsamen, die sozusagen frei von psychoaktiven Wirkungen sind. Shen Nung selbst geriet durch die Yin und Yang Lehre zum Hanf, und ging davon aus, dass die Blüte der Pflanze eine enorme Speicherkapazität für Yin-Energien besitzt und so der weiblichen Dynamik sehr nahesteht. Daher stellte er fest, dass Krankheiten, die auf einen Yin-Mangel schließen lassen, mit ihrer Hilfe geheilt werden können. Im Sinne dieser Logik hielt man den Hanf für wirksam bei Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, rheumatischen Schmerzen, Verstopfung, Malaria und Beriberi. Der experimentierfreudige Herrscher und Pflanzenforscher soll den Aufzeichnungen zufolge 365 verschiedene Heilpflanzen gekostet haben, bis er schließlich an einer Vergiftung starb. Die Chinesen haben sich zwar die Heilwirkung des Hanfes früher zunutze gemacht, aber dennoch spielte er dort nie eine derartig bedeutende Rolle wie in Indien.
Wedische und rituelle Heilkunst Den Hanf verwendeten die Inder sowohl in der Heilkunst als auch bei religiösen Zeremonien und zu Erholungs-Zwecken. Rund 800 v. Chr. entstand die Atharvavéda-Sammlung deren Ergänzungsteil sich Ayurvéda nennt. Cannabis gehört zu den fünf heiligen Pflanzen Indiens und gilt als Quelle des Glücksgefühls, der Freude und der Freiheit. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Hanf bei zahlreichen rituellen Tätigkeiten einer Rolle spielte bzw. oft auch im Mittelpunkt des Rituals stand. Die psychoaktiven Wirkungen der Pflanze waren in Indien wohlbekannt, was sich unter anderem auch daraus ableiten lässt, dass sie die Pflanze auf unterschiedliche Art und Weise zubereiteten. Der allermildeste „Bhang“ bestand aus getrockneten Blättern, aus denen die Blüten vorsichtig entfernt worden waren. Ein wenig stärkere Wirkung zeigt der „Ganja“, der aus den Blüten der weiblichen Pflanzen zubereitet wird, und die intensivste Wirkung erzielten die historischen Kiffer mit dem abgeriebenen Harz der Pflanzen, dem sogenannten Charas. Nicht nur die Veden sondern auch die nach der Belagerung durch die Araber im 9. Jahrhundert in Indien eingebürgerte neue Form der Heilkunst, die Unani Tibbi nutzen die vielseitigen Anwendungsbereiche des Cannabis. Man glaubte unter anderem an die Heilwirkung der Pflanze zur Beruhigung des Nervensystems, zur Anregung des Verdauungssystems, zur Steigerung der Libido, als Schmerzmittel, bei Beschwerden der Atemwege, bei Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und äußerlich angewendet bei Entzündungen, Brüchen und sogar gegen Schuppen.
Im Tibet wird Cannabis seit Jahrtausenden als heilige Pflanze verehrt. Die im Himalaya geborenen Anhänger des tantrischen Buddhismus greifen z.B. zur Vertiefung der Meditation auf die grüne Heilige zurück. Auch wenn sich nur wenige Beweise dafür auffinden lassen, so gehen die Forscher dennoch davon aus, dass im Tibet der Einsatz von Cannabis in der Heilkunst verbreitet war, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Tibetische Heilkunst in der indischen Medizin verwurzelt ist und andererseits deswegen, weil die Pflanze in der Gegend üppig wuchs. Auf der Arabischen Halbinsel berichtete man bereits um das Jahr 1000 v. Chr. von den medizinischen Vorteilen des Cannabis, unter anderem so berühmte Ärzte wie Avicenna. Er hob besonders die schmerzstillende Wirkung, die wassertreibenden Eigenschaften und die verdauungsfördernde Wirkung hervor und außerdem stellte er fest, dass Cannabis krankhafte Blähungen lindern kann und geistig anregende Wirkung hat. Im 15. Jahrhundert berichtete der arabische Arzt Ibn al-Badri über einen interessanten Falle: das Kind der Konkubine des Kalifen konnte mit Cannabis-Harz erfolgreich von seiner Epilepsie geheilt werden, allerdings wurde es daraufhin Haschisch abhängig. Aus einer derartigen zeitlichen Entfernung lässt sich natürlich nicht mehr nachvollziehen, ob tatsächlich eine psychische Abhängigkeit zustande gekommen war, oder ob der
regelmäßige Konsum zur Prävention neuer Epilepsie-Anfälle begründet war. Aufgrund der Ähnlichkeit des Wortes, das man für Cannabis verwendet, kann man davon ausgehen, dass mit den indischen Händlern des 15. Jahrhunderts indischer Hanf auch nach Afrika gelangte. Die Pflanze wurde zur Heilung von Schlangenbissen, zur Hilfe während der Geburt, gegen Malaria, Fieber, Blutvergiftung sowie zu Behandlung von Ruhr verwendet. In den Zeiten der Eroberungszüge nahmen die nach Südamerika verschleppten afrikanischen Sklaven die Samen der Pflanze mit, sodass im 16. Jahrhundert auch in Brasilien bereits mit der Cannabis-Zucht begonnen wurde. In den vorwiegend von Schwarzen bewohnten Landstrichen tauchte der Hanf in diversen Ritualen auf, wurde aber auch erfolgreich zu Linderung von Zahn- und Menstruationsschmerzen genutzt.
Der Westen bekommt etwas mit Nach Europa wurde der Cannabis vermutlich durch erobernde Skita-Stämme eingeführt. Um 450 v, Chr. berichtet Herodotos davon, dass sich die Skita im Rahmen einer Beerdigungszeremonie versammelten, den Rauch der brennenden Pflanzen und Samen inhalierten und dadurch in einen euphorischen Zustand gerieten. 19
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Die Griechen und Römer bauten den Hanf in erster Linie wegen seiner Fasern an, allerdings berichtete der Chirurg des Kaisers Nero auch über die Heilwirkungen der von ihm als Cannabis Sativa bezeichneten Pflanze. Im 12. Jahrhundert begannen die Mohammedaner zunächst in Spanien und anschließend in Italien das aus Hanf hergestellte Papier zu verbreiten, allerdings lassen sich in den folgenden 500 Jahren kaum Nachweise über den menschlichen Verzehr in den Überlieferungen finden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte der Cannabis bei den europäischen Ärzten in den Mittelpunkt des Interesses, vor allem durch die homöopathische Anwendung der Hanfsamen. Der Durchbruch in der westlichen Welt gelang dem irischen Arzt William B. O’Shaughnessy und dem französischen Psychiater Moreau. Die durchaus positiven Ergebnisse von O’Shaughnessy, einem Chemieprofessor und Chirurg am Medizinischen Kolleg von Kalkutta, verhalfen der Pflanze in den 1840-er Jahren zu Verbreitung in Europa und den USA. Der irische Forscher wies anhand seiner Studien nach, dass sich der Hanf erfolgreich zur Anregung des Verdauungs- und des Nervensystems einsetzen lässt, darüber hinaus auch schmerzstillende und beruhigende Wirkung hat und die schädlichen Nebenwirkungen seines Konsums bei weitem nicht so gravierend sind, wie man das bisher vermutet hatte. Bereits in den 1840-er Jahren begann man die Herstellung der Cannabis-Tinktur in England, die man wie eine Art Wundermittel behandelte. Ihr Einsatz in diversen medizinischen Bereichen verbreitete sich schnell. Sie wurde 20
auch erfolgreich gegen Migräne und Delirium eingesetzt, sowie zur Linderung der Schmerzen bei Lungenkranken in der letzten Phase ihrer Krankheit. Darüber hinaus wurde das Mittel auch bei Menstruationsproblemen wie Schmerzen und übermäßiger Blutung angewandt. Ungefähr parallel zur Arbeit O’Shaughnessy´s startet Moreau – aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit Haschisch
– eine Studie, in der er die verschiedenen Cannabisprodukte einmal gründlich und systematisch unter die Lupe nehmen wollte. Der Psychiater arbeitete zunächst mit Selbstversuchen, später jedoch experimentierte er auch unter Mitwirkung Pariser Intellektueller. Hierzu gründete er den berüchtigten Haschisch Club, wo er nach eingehenden Studien zu dem Schluss kam, dass bei gesunden Menschen unter Erhalt der Bewusstseinskontrolle der Rausch kontrolliert stimuliert werden kann. In seiner 1845 publizierten Studie sammelte er die akuten Wirkungen des Cannabis, worin er erklärte, dass Cannabis einzigartige Möglichkeiten zur Erforschung der Ursachen von mentalen Krankheiten biete. Die nachweisliche Wirksamkeit von Cannabis auf körperliche und geistige Symptome hatte einen wesentlichen Einfluss auf die europäische und amerikanische Medizin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ab den 1860-er Jahren verschreiben auch die Ärzte in den USA immer häufiger Cannabiserzeugnisse als Schmerzmittel, gegen Angstzustände, bei Schlaflosigkeit, zur Heilung von Epilepsie und Depressionen und verwendeten es sogar zur Behandlung von Drogenabhängigkeit. Man entdeckte einen entscheidenden Vorteil des Cannabis gegenüber dem Opium, und zwar die Tatsache, dass bei langfristigeren Behandlungen die Cannabisdosen nicht erhöht werden müssen, da bei den Patienten keine Anzeichen der Gewöhnung (Toleranz) auftraten. Trotz alldem ist die Anwendung von Opium nach wie vor weitverbreitet, obwohl sie mit einem
größeren Risiko einhergeht, allerdings hat sich Opium auch als noch effektiveres Schmerzmittel erwiesen.
Regelung dank Profitinteressen Nach der Jahrhundertwende wurde der Einsatz von Cannabis in der Medizin durch die zahlreichen neuen, synthetisch hergestellten Medikamente sowie durch die Erfindung der Injektion zurückgedrängt. Außerdem wurde nach einem missglückten Versuch eines Alkoholverbots im Jahre 1920 eine extrem negative Anti-Marihuana-Kampagne in den USA eingeleitet und trotz der Proteste des Amerikanischen Ärztebundes wurde das bis dahin mühsam aufgebaute Image des Marihuana in der Medizin zunichte gemacht, und nach einigen Jahren wurde es sogar für illegal erklärt. Auch in Europa wartete ein ähnliches Schicksal auf den Cannabis. Trotz alledem versuchte ein Großteil der Ärzte sich weiterhin für den Einsatz von Cannabis in der Medizin einzusetzen, und im Jahre 1980 wurde erneut das Genehmigungsverfahren für Cannabis in der Medizin aufgenommen – unter anderem zu Linderung der Symptome bei Patienten mit Multipler Sklerose, AIDS und Patienten, die sich eine Chemotherapie unterziehen mussten. Zwar hatte man mit dem Genehmigungsverfahren noch keinen Erfolg, die Forschungen wurden jedoch fortgesetzt, bis das Heilzentrum der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA 1999 offiziell erklärte, dass Cannabis über Therapiepotenzial verfüge und somit seinen Einsatz in der Medizin als wünschenswert und wissenschaftlich begründet erklärte. Dank eines Prozesses aus dem Jahre 2000 kann die Regierung nun nicht mehr den Ärzten vorschreiben, ob sie ihren Patienten Marihuana verschreiben oder nicht. Zur Zeit ist in 15 Bundesstaaten der USA der Einsatz von Marihuana zu medizinischen Zwecken erlaubt. In Kanada, wo die Drogenpolitik ein wenig pragmatischer gehandhabt wird, konnte das Programm zum Einsatz von Marihuana in der Medizin schon ein wenig früher anlaufen, in größerem Einklang mit der Regierung. In der Hauptstadt der Westküste, in Vancouver können seit 2001 mehrere Tausend Patienten das für ihre Behandlung erforderliche Cannabis legal, auf Rezept in hierauf spezialisierten Clubs oder Läden erwerben, bzw. sogar telefonisch bestellen. Die kanadischen Patienten beschweren sich häufig, dass das staatlich zur Verfügung gestellte Cannabis nicht ihren Qualitätsvorstellungen entspräche, und dass nur eine einzige Sorte angeboten würde, obwohl der Patient bei der Arzneimittelindustrie zwischen mehreren Sorten wählen könne. Daher verlassen sich viele Leute lieber auf den Eigenanbau (Heimzucht), wofür man in den Vereinigten Staaten auch schon eine Genehmigung einholen kann.
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Das geht ins Blut... Zehn Speisen, die die Arterien stärken und reinigen ie gute Küche braucht aber natürlich doch nicht gleich ganz in Vergessenheit geraten, aber die heißhungrig verzehrten fetten Speisen und Cholesterinbombem hinterlassen Spuren an den Gefäßwänden, und wenn wir zudem auch noch öfters mal eine rauchen, dann werden diese „verschmutzten“ Gefäßwände weiter geschwächt. Die sich in den Blutgefäßen angesammelten Fettstoffe werden die Blutströmung blockieren, und das Endergebnis wird ein Herzinfarkt oder eine Gehirnblutung sein – verursacht von einem Pfropfen, der sich in einem schwachen, eventuell rissigen Blutgefäß eingenistet hat. Die Reinigung der Arterien ist also nicht nur der Schlüssel eines gesunden Kreislaufes, sondern auch das Geheimnis eines langen und gesunden Lebens. Es gibt zum Glück auch Speisen und Getränke, die die Arterien stärken und ihre Reinhaltung unterstützen.
D Arterien könnten wir auch als Autobahnen unseres Organismus bezeichnen, sie sind nämlich die wichtigsten Kanäle für den Bluttransport, und als solche transportieren sie im Medium Blut Sauerstoff und Mineralien vom Herz bis an die entferntesten Punkte des Körpers. Um diesen konstanten Prozess ohne Störungen aufrechtzuerhalten, müssen Arterien flexibel, stark, jedoch vor allem frei von Engpässen sein. Das Rauchen hat allerdings eine entgegengesetzte Wirkung.
text: K.H. Mint
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1. Grapefruit Grapefruit enthält besonders gesunde Ballaststoffe, die sogenannten Pektine, welche – wie bei Tierversuchen nachgewiesen wurde – die Bildung von Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose), bzw. mit anderen Worten die Ablagerung von schädlichen Stoffen an der Blutgefäßwand verhindern. Aber überhaupt, haben Sie eigentlich mal darüber nachgedacht, woher die Grapefruit ihren Namen hat, wenn der Name in grober Übersezzung „Traubenfrucht“ bedeutet?
2. Grüner Tee Zwar empfiehlt ihn in diesem Monat auch der Chef höchstpersönlich, aber das ist bei Weitem noch nicht alles: dieses gesunde Getränk enthält Procianidine. Diese mit einem nicht gerade alltäglichen Namen gesegneten Elemente sind Erzfeinde von Blutpfropfen, und stärken darüber hinaus noch das Herz und das Gewebe der Aderinnenwände.
3. Apfel Wir können Eva wirklich dankbar sein, dass sie sich nicht um den göttlichen Befehl scherte, und nach einem kleinen Hin und Her die verbotene Frucht anbiss. Besonders grüne und rote Äpfel sind procianidinreich.
4. Garbanzo-Bohnen Diese Bohnensorte aus Asien ist zwar bei uns selten aufzufinden, wegen ihrer wohltuenden Wirkung auf die Adern hat sie aber dennoch einen absolut wohlverdienten Platz auf
unserer Liste. Sie enthält nämlich Ballaststoffe, die dazu beitragen, cholesterinhaltige Gallenflüssigkeit aus dem Körper zu schleusen, und Herz- und Blutgefäßkrankheiten vorbeugen.
5. Olivenöl Wenn wir ausschließlich Olivenöl verwenden würden, so könnten wir - lt. der Studie CARDIO 2000 - das Risiko einer Herzkranzgefäßerkrankung (Koronare Herzkrankheit) auf die Hälfte reduzieren. Heute wissen wir bereits, dass die im Cholesterin des Olivenöls enthaltenen ungesättigten Fettsäuren weniger leicht oxydieren. Das ist deshalb wichtig zu wissen, weil nur das oxydierte Cholesterin an den Aderwänden haften bleibt.
6. Spinat Wenn wir schon gerade bei der Oxydation des Cholesterins angelangt sind, muss auch die Leibspeise Popeye‘s, der Spinat, unbedingt erwähnt werden. Diese zweikeimblättrige Pflanze mit ihren sattgrünen Blättern ist nämlich besonders reich an Vitaminen C und A , die ebenfalls ausgezeichnet dazu in der Lage sind, gegen die Oxydierung des Cholesterins gemeinsam aufzutreten.
7. Lachs „Winziger Lachs schwimmt in einem Bach, winziger Lachs jagt nach dem unmöglichen Traum“ singt Tom Green in dem Film „Road Trip“ und ahnt dabei wahrscheinlich gar
nicht, dass dieser Fisch mit seinem delikaten rötlichen Fleisch besonders reich an Omega3-Fettsäuren ist, die das Entstehen von Blutpfropfen und die Oxydation des Cholesterins verhindern - ähnlich wie der Spinat.
8. Tomaten Um die Zahl der verwendeten Fremdwörter zu erhöhen, können wir im Zusammenhang mit den Tomaten noch einen neuen Namen lernen, und zwar das Lycopin. Es ist ebenfalls ein Antioxidans, dessen Bedeutung (jetzt, wo wir alles oben beschriebene sowieso schon wissen) flott abzuleiten ist. Es ist aber kein Zufall, dass wir so viel über die Oxydation sprechen, denn dieser Vorgang ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz- und Blutgefäßerkrankungen ist.
die Ablagerung von schädlichen Substanzen darstellen. Ein Forscher der Universität für Pharmazie in Berlin, mit dem unaussprechbaren Namen Professor Güautnter Siegel bewies durch sein Forschungsprojekt, dass Knoblauch bereits das Entstehen schon von kleinsten Fettpfropfen verhindert und die Größe von bereits anwesenden Pfropfen um 20% verringert. Es ist fast schon überflüssig zu erwähnen, dass die kleinen Zehen im Inneren randvoll mit Antioxidantien gefüllt sind.
9. Roter Mangold Der für seine antioxidative Wirkung bekannte und an E-Vitaminen reiche rote Mangold, der auch als Blattrübe bezeichnet wird war zwar im Mittelmeerraum schon lange vor unserer Zeitrechnung verbreitet, aber mittlerweile ist er aus Europa fast verschwunden. Seine allernächste, in unseren Breiten bekanntere Verwandte ist die Rote Beete, wobei die Verwandtschaft nicht nur auf dem gemeinsamen Vitamin-E-Gehalt beruht, sondern auch biologisch betrachtet nachweisbar ist. Das Arteriosklerose-Risiko kann durch regelmäßigen Verzehr von Mangold wesentlich verringert werden.
10. Knoblauch Zum Schluss sprechen wir ein bisschen über den absoluten Jolly Joker, über den bösesten Feind der Blutgefäßerkrankungen. Als Gegenleistung für den langanhaltenden, unangenehmen Mundgeruch, fördert Knoblauch einerseits die Produktion von Nitrogen-Monoxyd, was die Gefäßwände beruhigt und entspannt, und andererseits die Kalkablagerungen an der Koronararterie verhindert, die sonst die ersten Zeichen für
Neben den oben genannten Nahrungsmittel, tun den Adern eigentlich alle Gemüseund Obstarten gut – vielleicht mit Ausnahme der im Spritzverfahren hergestellten spanischen Kunst-Erdbeeren -, aber es gibt halt einige Typen unter ihnen, die an den Hauptverkehrsstraßen unseres Organismus mit einem unvergleichlichen Waffen-Arsenal gegen die uns gefährdenden Krankheiten kämpfen. Wir als Grasfans oder sogar sogar als einfache Raucher sollten uns nämlich darüber im Klaren sein, dass Rauchen nicht im Geringsten gesund, sondern ganz im Gegenteil geradewegs schädlich ist! Wenn wir uns ein wenig darum bemühen würden, diese nachteiligen und schädlichen Einflüsse möglichst gering zu halten, dann könnten sich nicht nur unser Organismus sondern auch unser Gewissen sauber und rein fühlen. Wir empfehlen also Lachsschnitten mit in Olivenöl geröstetem Knoblauch und Garonzo Bohnen, in frischen Spinatblätterkelchen, mit Tomaten- oder Rote-Beete-Salat. 23
HAT+GESAGT
Alternativbehandlung „Es ist eine Pflicht des Staates, ein Programm zum medizinischen Einsatz von Marihuana zu schaffen” Während in Osteuropa die Länder eines nach dem anderen den Weg der Entkriminalisierung einschlagen und sich auch die Länder Südamerikas in Zukunft gerne von dem aus den USA exportierten Drogenkrieg fernhalten, hält die im Wesentlichen unter amerikanischen und immer intensiverem russischen Einfluss stehende UNOCD weiterhin krampfhaft an dem kostspieligen und sinnlosen, für die Verteidigungsindustrie jedoch durchaus gewinnbringenden Kampf fest. Und so machten die aus aller Welt in Wien eingetroffenen Experten Anfang März auch jetzt nicht die UNO zum Motor der Drogenreform, jedoch wurden einige Stimmen laut, die forderten, dass wenigstens die Wirksamkeit der Programme zum medizinischen Einsatz von Marihuana anerkannt werden solle und dass die Weltorganisation ihre Mitgliedstaaten dazu auffordern möge, ähnlich wie für die Opiate, ein System für die Versorgung mit medizinischem Marihuana zu erarbeiten. Zu der Veranstaltung erschien der israelische Delegierte der ENCOD, Boaz Wachtel, der in seiner Heimat Mitglied des parlamentarischen Fachgremiums für das Gesundheitswesen und gleichzeitig Leiter des israelischen Programms zum medizinischen Einsatz von Cannabis ist und auch selbst hunderte von Patienten behandelt. 24
Medijuana: Wie sind Sie zu dieser ganzen Cannabis-Geschichte überhaupt gekommen und wodurch wurden Sie auf die Heilwirkung von Marihuana aufmerksam? Boaz Wachtel: Das ist eine lange Geschichte. Ich lebte in den USA, wo ich bereits im Jahre 1988 auf die Iboga-Therapie für Drogenabhängige stieß. Seitdem führe ich auch selbst Behandlungen dieser Art durch. Anschließend, im Jahre 1994 zog ich nach Israel und im gleichen Jahr gründeten wir die Organisation „Israelische Stiftung für die Reformierung der Drogengesetze“, da auch Iboga in zahlreichen Ländern und internationalen Abkommen als Droge angesehen wird.
Ich wurde daraufhin auch Mitglied des parlamentarischen Gremiums, wo ich vorschlug, dass man Kranken zu medizinischen Zwekken Zugang zu Iboga und Marihuana verschaffen solle. Mit diesem Vorschlag wandte ich mich 1995 im Auftrag eines AIDS-Patienten an den Gesundheitsminister, mit der Bitte, in diesem Falle die Empfehlung zum Einsatz von Cannabis zu medizinischen Zwecken zu billigen – und er nahm meinen Antrag an. Im Anfang fürchteten sich die Menschen natürlich vor den Behörden und es war recht schwierig, auch Patienten für das Programm zu gewinnen. Es kam auch zu Diskussionen im Zusammenhang mit praktischen Fragen, so z.B. ob die Patienten Marihuana selbst anbauen dürften – das Programm lief also nur schleppend an. Ich bin allerdings stolz darauf, dass sich mittlerweile 7500 Patienten und 20 Anbauer dem nationalen Heilprogramm angeschlossen haben und Israel zu den einzigen drei Ländern der Welt gehört, das eine Landesbüro für die medizinische Nutzung von Cannabis eröffnet hat. Das erste Büro dieser Art wurde in Holland ins Leben gerufen. (hierzu Genaueres s. in unserem Artikel auf Seite 14 – d. Red.). Das zweite in Kanada und das Dritte wird in Israel seine Pforten öffnen. Ich hoffe, dass sich bald auch Österreich anschließen wird, und gemeinsam mit den erwähnten Ländern der Welt ein Exempel statuiert und den Patienten das Recht auf eine effizientere Behandlung einräumt. MED: Ein staatliches und vor allem subventioniertes Marihuana-Programm – das klingt hierzulande noch recht utopisch. BW: Dabei bin ich der Meinung, dass es eine großartige Idee und ein zukunftsträchtiger Weg ist. Und dabei gilt es, den Schwerkranken nicht nur Zugang zum medizinischen Cannabis zu gewähren, sondern den Menschen auch ins Bewusstsein zu rufen, dass Marihuana ein sehr effektives Schmerzmittel und ein Appetitanreger ist, AIDS-Kranken Erleichterung bringt, neu-
ropathische Schmerzen lindert, die Symptome neurogenerativer Krankheiten lindert, bei diversen Krampfzuständen – seien diese nun postmenstruelle Beschwerden oder gar die Symptome, die mit dem Tourette-Syndrom einhergehen- positive Wirkung hat. Es handelt sich hier um ein Heilkraut, das man den Patienten einfach zur Verfügung stellen muss! Seit zehn wird in israelischen Krankenhäusern auf den Stationen, auf denen Tumorerkrankungen behandelt werden, Cannabis eingesetzt, um die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Schwindel und Erbrechen zu lindern, wodurch die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert wird. Wenn ihr jemandem begegnet, der behauptet, Marihuana habe keine Heilwirkung, sagt ihm bitte, dass er schlicht und ergreifend lügt. Cannabis wird seit mehreren Tausend Jahren als Heilmittel verwendet, und es ist wirklich an der Zeit, dass alle Länder den Patienten Zugriff darauf gewähren, damit sie bis zu ihrem Tode ein besseres Leben leben können. Und genau deswegen bin ich jetzt auch hier: um mich für die Patienten und Kranken einzusetzen, die dies von der Regierung fordern. (Das Interview wurde am 10. März beim Drug Peace Festival aufgenommen – d. Red.) MED: Sofern ich richtig informiert bin, gehören Sie auch einer politischen Partei an, die für die Legalisierung von Cannabis kämpft. BW: Ja, im Jahre 1999 gründeten wir eine Partei unter dem Namen Partei des grünen Blattes, die sich die Legalisierung von Cannabis und den Einsatz von Programmen zur Risikosenkung zum Ziel gesetzt hat. Dreimal haben wir es auch fast bis in Parlament geschafft und wir haben erreicht, dass der Einsatz von Marihuana zu medizinischen Zwecken genehmigt wurde. Jetzt hoffen wir, dass es nun auch zur Entkriminalisierung kommt, oder mit anderen Worten, dass die Regierung die jungen und älteren Cannabis-Konsumenten keine Strafe auferlegt, unabhängig davon, aus welchem Grund sie Cannabis konsumieren. Wir konnten beträchtliche Erfolge erzielen, und obwohl ich seit 2006 nicht mehr der Partei angehöre, unterstütze ich dennoch weiterhin den Einsatz von Cannabis in der Medizin – eine Angelegenheit, die mittlerweile zum Mainstream-Topic in den Medien wurde, und dadurch die Meinung der Allgemeinheit zum Cannabis beeinflusst. Morgen werde ich als stolzes Führungsmitglied der ENCOD der CND-Sitzung beiwohnen, wo wir das größte Problem lösen, und zwar die negativen Auswirkungen des UN-Drogenabkommens. Fairerweise
text: Tomas Kardos photo: Gergely Vaska
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HAT+GESAGT Boaz Wachtel
soll hier allerdings auch erwähnt werden, dass es genau diese UN-Abkommen sind, die medizinische Marihuana-Programme derzeit ermöglichen. Daher weise ich also auch die österreichische Regierung darauf hin, dass sie gegen die Gesetze verstößt, wenn sie eine Regelung dieser Art nicht verabschiedet, denn das Abkommen besagt, dass die Regierung ein Ministerien übergreifendes Büro einzurichten hat, das die Anwendung von Cannabis in der Medizin regelt, ähnlich wie dies bei den Opiaten der Fall ist. Wenn sie dazu nicht bereit ist, zitiert sie vor Gericht, und es bestehen gute Chancen, dass ihr den Prozess gewinnt. Ihr braucht dazu lediglich ein unabhängiges Gericht, denn die Formulierung des UN-Abkommens ist absolut eindeutig. Dies ist ein langwieriger Prozess und leider bleibt auch in der Zeit seiner Abwicklung vielen Patienten auf der Welt der Zugriff auf medizinisches Marihuana verwehrt. Aber man muss diesen Prozess in allen Ländern erst mal ins Rollen bringen. MED: Es kann sein, dass wir dazu sogar geeignete Rechtsanwälte finden würden aber noch einmal zurück zum vorigen Thema: Habe ich Sie richtig verstanden, das in Israel heute der Einsatz von medizinischem Marihuana absolut akzeptierte Tatsache ist und der nächste Schritt nun die Entkriminalisierung wäre? BW: Ja. Während der Weg zu dem einen Ziel nur sehr langsam zurückgelegt werden kann, ist es um das andere sehr gut bestellt und es handelt sich dabei schließlich um zusammenhängende Fragen des Gesundheitswesens. In Israel bin ich auch Mitglied des AIDS-Komitees und muss dabei immer wieder feststellen, dass eine aus drei AIDSInfizierungen auf das Drogenverbot zurückzuführen ist, da die Drogensüchtigen die Nadeln gemeinsam benutzen. Die Risikosenkung kann durch den Austausch der Nadeln Leben retten, und die Metadonprogramme bereiten der Kriminalisierung der Kranken ein Ende. Es gibt noch viel zu tun und zuhause vor dem Fernseher zu sitzen ist sowieso nicht meine Art. Daher möchte ich auch die Experten und die Bürgerinitiativen dazu anregen sich dieser Bewegung anzuschließen und die ENCOD zu unterstützen. MED: Ist also Ihrer Meinung nach die Risikosenkung ein effektives Einsatzgebiet für Cannabis? BW: Ja, absolut. Zum Beispiel kann man die Konsumenten von härteren Drogen auf Marihuana umstellen, aber auch zur Behandlung von posttraumatischem Stress und Depressionen, die durch Drogensucht auftreten können. Wenn man alle Drogen einmal zusammengenommen betrachtet, stellt man fest, dass der Konsum von Cannabis die ungefährlichste Methode ist, sich wohlzufühlen bzw. Krankheitssymptome zu behandeln.
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Abschied vom Drogenkrieg? Die Niederlage des strafrechtlichen Ansatzes undert Jahre nach dem ersten Internationalen Opium-Abkommen – dem zunächst der Hanf und anschließend hunderte und tausende anderer Mittel auf der Verbotsliste folgten – werden nun die Stärken und Schwächen der Verbotsstrategie deutlich. Als ausgesprochen effizient erweist sich das System wenn es darum geht, Milliarden von Dollar auszugeben, den Schwarzmarkt anzukurbeln, die Entwicklung ständig neuer Drogen anzuregen, die Umwelt zu zerstören, arme Landwirt und EinmalKonsumenten zu schikanieren sowie den Einsatz von Cannabis im Gesundheitswesen und in der Verarbeitungsindustrie unmöglich zu machen. Demgegenüber erweist sich die Strategie bei der Erreichung ihrer erklärten Ziele, d.h. zur Unterbindung oder zumindest Verringerung des Drogenkonsums als denkbar gebrechlich. Aus eben diesem Grunde hoffen die Fachleute dieses Themas von Jahr zu Jahr darauf, dass nun endlich der Augenblick der nüchternen Einsicht und der Selbstkritik gekommen sei, in dem die UNOMitgliedsstaaten gemeinsam beginnen, neue Lösungen im Bereich der Drogenpolitik zu erarbeiten. Es gibt nämlich immer wieder neue Anzeichen, die darauf hinweisen, aber solange die auch von Frederik Polak erwähnte Konsens-Abstimmung bei den Jahrestagungen des Suchtmittelrats ihre Gel-
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Lateinamerikanische Legalisierungsbemühungen, gemeinsamer Einsatz namhafter Politiker für die Aufhebung des Drogenverbots und das Ganze unter der Leitung eines vorsichtigen russischen Diplomaten – der seine geplanten Fragen im Voraus einzuschicken hat –, ungefähr so stellte Frederik Polak, Mitglied ENCODRegierungsgremiums seine Vorstellungen im Zusammenhang mit der Jahrestagung 2012 der UN-Suchtmittelkommission dar. Auf die drogenpolitische Revolution muss in der UNO leider noch weiterhin gewartet werden.
Frederik Polak (zweiter von links) ENCOD-Mitglied. Aufgenommen am Drug Peace March in Wien
tung behält, darf man keine Wunder erwarten. Dennoch waren auch erfahrene Drogenreformer leicht verblüfft von dem Anblick der sich ihnen vor dem Wiener Gebäude bot, wo ihnen ein Megaplakat entgegenprangte, das in Anspielung auf die Tagung vom Jahre 1998 die Gestaltung einer drogenfreien Welt illustrierte. Falls sich jemand nicht daran erinnern sollte: vor 14 Jahren setzten sich die UNO-Mitgliedstaaten selbst eine Frist von 10 Jahren, um die Utopie einer drogenfreien Welt umzusetzen. 2008 wurden dann leicht beschämt die Statistiken hervorgeholt, aus denen sämtlichen Bemühungen zum Trotz ein Anstieg in der Herstellung und der Verbreitung des Konsums von Rauschgift hervorging und bzw. bestenfalls ein Stagnieren abgeleitet werden konnte. Die Mehrheit ging hiernach davon aus, dass nun die Zeit der Selbstprüfung und der Suche nach lebensfähigen Alternativen anbrechen würde, aber als sie zur diesjährigen Jahressitzung eintrafen, mussten sie ernüchtert feststellen, dass diejenigen, die an der Spitze der Hierarchie sitzen, noch immer einem unerfüllbaren Traum nachjagen, für den die Menschheit allerdings ohnehin schon einen viel zu hohen Preis bezahlt hat. In seiner Eröffnungsrede zur Konferenz gelang es Jurij Fedotov, dem Leiter des Büros der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung (UNODC), die Gemüter ein wenig zu beschwichtigen.
Fernab jeder Erfolgstrunkenheit ernüchternde Statistiken In Erinnerung an das bereits erwähnte 100 jährige Abkommen gestand Fedotov ein, dass man nur beschränkt von Erfolg reden könne und darüber hinaus, dass der Opiumanbau auch in jüngster Vergangenheit noch zugenommen habe, was der organisierten kriminellen Szene riesige Gewinne einbrächte. Enttäuscht berichtete er auch, dass die nationalen drogenpolitischen Strategien das Phänomen als strafrechtliches Problem behandelten und nicht als Frage des Gesundheitswesens. Auch Gil Kerlikowske, der Drogenzar der USA, schloss sich dieser Meinung an und gestand ein, dass sein Land für die globale Verbreitung des strafrechtlichen Ansatzes verantwortlich sei. Er bezeichnete es allerdings als Fortschritt, dass die ObamaRegierung die Drogenkrieg-Rhetorik bewusst vermeide. Doch vergaß er zu erwähnen, dass in den letzten Jahren des Obama-Regimes 28
die Razzien gegen die Zentren für Medizinalmarihuana wieder zugenommen haben und dass das US-weite Verbot der Nadelaustauschprogramme ebenfalls wiedereingeführt wurde. Der Drogenzar bedachte zwar die Legalisierungsvorstellungen der lateinamerikanischen Präsidenten mit heftiger Kritik – man solle nur einmal versuchen, eine einzige Woche in einer der unzähligen von Kartellkämpfen gebeutelten Städte zu verbringen -, aber den Berichten der HCLU zufolge soll die USA mittlerweile doch erste Schritte unternehmen, sich aus der kostspieligen und unpopulären Rolle der Welt-Drogenaufsicht zurückzuziehen. Größte Chancen auf die Nachfolge auf dem früher oder später unbesetzten Posten hat der Spitzenreiter im Kampf für eine drogenfreie Welt, der gleichzeitig auch an allererster Stelle im Heroinkonsum des Landes, in der Drogenüberdosierung und in der HIV-Infiziertheit steht: Russland.
Freier Anbauer im Hause des Präsidenten Frische Farbe in die Konferenz brachten mal wieder die Drogenreformer und Aktivisten. Der bolivianischen Präsident Evo Morales, der früher einmal selbst Koka-Bauer war, hatte bereits vor drei Jahren Kokablätter kauend versucht nachzuweisen, dass diese Pflanze absolut nicht auf die Verbotsliste gehört. Diesmal verlieh er seinen Worten mit verschiedenen Kokaprodukten Nachdruck (Kokatee und Kokaerfrischungsgetränk), während er betonte, dass die Kultur des Konsums von Kokablättern seit Jahrtausenden mit der Bolivianischen Tradition verwoben sei, und das man wegen irgendwelchen Abkommen über eine drogenfreie Welt nicht bereit wäre, diese Tradition aufzugeben. Sollte im Gegenzug Bolivien daraufhin von UNO Abkommen ausgeschlossen werden, sähe man auch dieser Tatsache ins Auge. Die ENCOD-Mitglieder, die für den freien Anbau plädierten, bereiteten den Anwesenden ebenfalls ein paar unbehagliche Minuten. Einer von ihnen, Farid Ghehioueche, fragte Fedotov auf der Pressekonferenz, warum es nötig sei, den Drogenkrieg fortzuführen, auch wenn sonnenklar sei, dass das Verbot zu Infektionen, Gewalt und der Zunahme von Rechtsverstößen beitrüge, während die organisierte Kriminalität mächtiger sei als je zuvor. Er fügte hinzu, dass in weiten Teilen der Welt Schmerzmittel Mangelware seien, und die medizinische Anwendung von Marihuana hier eine angemessene Alternative darstellen würde. Fedotov versuchte gar nicht erst, auf diese geballten Argumente im Rahmen einer Diskussion einzugehen sondern antwortete lediglich knapp: „Das war eher ein Glaubensbekenntnis eines Aktivisten als eine Journalistenfrage.“ Und als
Das Demo-Pickup von Medijuana vor dem UN-Gebäude in Wien
ein anderer Zuhörer die Frage aufwarf, ob die USA-Staaten, die die Anwendung von medizinischem Marihuana zuließen, gegen das entsprechende UNO-Abkommen verstoßen würden, antwortete Fedotov mit einem entschiedenen „Ja“ und fragte zurück, ob außer Aktivisten wohl auch Journalisten zur Pressekonferenz gekommen seien. Da die Drogenreformer eine gewisse Angst verbreitet hatten und man sich gegen echte Antworten abgeschottet hatte, dauerte die Veranstaltung, die als einstündig geplant war, letztendlich nur eine halbe Stunde. Boaz Wachtel, über dessen Interview Sie auf den folgenden Seiten lesen können, erhielt ebenfalls die Möglichkeit, dem russischen Leiter der UNODC eine Frage zu stellen. Wachtel nahm Bezug auf eine Studie der internationalen Organisation aus dem Jahre 2011, in welcher darauf hingewiesen wurde, dass einige reiche Länder einen Großteil der opiumhaltigen Schmerzmittel konsumieren, während Jahr für Jahr an die 50 Millionen Bedürftige ihre Schmerzen nicht angemessen behandeln lassen können. In diesem Zusammenhang sprach er auch an, dass das medizinische Cannabis eine gute Alternative für die schmerzhaften Begleiterscheinungen von Tumorerkrankungen und anderen Krankheiten böte. Der Vorsitzende antwortete darauf, dass die UNOAbkommen den Einsatz von Cannabis in der Medizin ermöglichten, allerdings müsse man das Gleichgewicht zwischen den einzelnen Therapieformen aufrecht erhalten. Damit Patienten in Ländern, in den herkömmliche
Schmerzmittel Mangelware seien, Zugriff auf medizinisches Cannabis erhielten, ist es jedoch nach Meinung Wachtels unabdingbar, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht nur den Heilwert der Cannabinoiden, sondern auch der Cannabispflanzen anerkenne. Damit dieser Prozess anliefe, müssten mehrere UNO-Mitgliedstaaten die WHO dazu auffordern, diese Frage eingehend zu untersuchen. Mit einer erfolgreichen Untersuchung an der Hand könne dann die WHO die CND bitten, Rahmenbedingungen eines Programmes zur Einführung von medizinischem Marihuana auszuarbeiten, was übrigens in mehreren Ländern derzeit bereits angewendet würde. Derartige Gedankenanstöße – unabhängig davon, ob sie nun von der ENCOD oder von irgendeiner anderen Organisation stammen, die sich beispielsweise mit Krankenrechten beschäftigt - sind nicht nur wichtig und nützlich, sondern auch notwendig, auch wenn die Delegierten der Nationen bei dieser Sitzung noch keine Fortschritte damit erzielen konnten – aber immerhin mussten sie auch keine Rückschritte verzeichnen. Äußerst begrüßenswert wäre natürlich, wenn die Teilnehmer der nächsten CND-Konferenz von einem Plakat erwartet würden, dass die Einführung des medizinischen Marihuanas in seinen Details darstellen würde.
text: Tomas Kardos photos: Rob Naivsi
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Jorge Cervantes in Wien Der weltberühmter Grow-Spezialist Jorge Cervantes besuchte nicht das erste Mal Wien, dennoch hatte er zum ersten Mal Österreichs Growshops genauer unter die Lupe genommen. Anlässlich seines Aufenthaltes in Wien hatte Medijuana die Gelegenheit ein exklusives Interview mit ihm zu führen, in dem er unter anderem auch über das Thema medizinisches Marihuana sprach.
Mit Jorge würde sich jeder gerne fotografieren lassen
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text & photos: Alexander Broukal
Medijuana: Was hat dich nach Österreich geführt? Jorge Cervantes: Eigentlich gibt es 3 verschiedene Gründe, warum ich hier in Österreich bin. Während meiner Recherchen zu meiner neuen Bücherreihe ist mir aufgefallen, dass Hanfpflanzen, sofern sie sich im Wachstumsstadium befinden, nach geltendem Recht in Österreich legal sind. Diese Tatsache hat mich neugierig gemacht und bei weiteren Recherchen... MED: ...bist du sicherlich auf die großen Klonproduktionen gestoßen. JC: Ja, im Zuge meiner Recherchen bin ich dann auf das Unternehmen Flowery Field gestoßen, worüber ich eine kleine Dokumentation für meine Homepage gedreht habe. MED: Welche Eindrücke hat Flowery Field bei dir hinterlassen? JC: Es war unglaublich. Mir ist bisher noch nie eine derartig große Hanfpflanzenproduktion, welche lediglich auf Wachstum spezialisiert ist, untergekommen. Dieses Unternehmen ist professionell geführt und die Qualität der dort angebotenen Pflanzen ist hervorragend. MED: Stimmt es eigentlich, dass du dieses Jahr an der Cultiva in Wien teilnimmst? JC: Yep. Das war der zweite Grund, welcher mich nach Wien führte. Ich freue mich jedenfalls an einer der schönsten Hanfmessen der Welt teilzunehmen. MED: Wirst du diese Messe nur besuchen oder auch aktiv daran teilnehmen? JC: Natürlich werde ich aktiv an der Messe teilnehmen. Ich habe mich heute mit Harry, gleichzeitig der Veranstalter der Messe sowie Betreiber des Growshops Bushdoctor, getroffen und alle Details geklärt. Sowie es ausschaut werde ich einem der wunderschönen Bungalows den hoffentlich zahlreich erscheinenden Besuchern zur Verfügung stehen. Für mich als aktiven Networker gibt es nichts Schöneres als ein Wochenende im bezaubernden Wien mit Gleichgesinnten zu verbringen. MED: Na darauf sind wir schon alle gespannt! Nun aber zu meiner nächsten Frage: Was war der dritte Grund für deinen Wienbesuch? JC: Ich wollte die Shopsituation in Österreich erkunden. Es hat sich ja mittlerweile in Europa herumgesprochen, dass sich hier in Brunn am Gebirge drei Megashops befinden. MED: (lacht): Wirklich? Jedenfalls schön zu hören, dass die Growshopszene in Österreich weltweit Beachtung findet. JC: Es ist schon beeindruckend, wenn man so Megashops wie die Growcity mal hautnah erlebt. Aber nicht nur in Wien findet man
solche Megashops. Ich war gestern in Linz, wo ich den neueröffneten Growshop „Schall & Rauch“ mit einer Verkaufsfläche von über 600m2 besucht habe. Diese Shops werden darüber hinaus auch noch sehr professionell betrieben. Wenn man sich im restlichen Europa umschaut wird man eine derartig ausprägte Shopkultur kaum finden. MED: Das führt mich gleich zu meiner nächsten Frage, Jorge. Wo lebst du eigentlich derzeit? JC: Derzeit schaut es bei mir so aus, dass ich in Barcelona bis Ende April überwintere und von Mai bis Ende Oktober mich dann im sonnigen Kalifornien befinde. MED: Besitzt du eigentlich auch eine Erlaubnis in Kalifornien, um medizinisches Cannabis zu kultivieren? JC: Natürlich. Heutzutage besitzen fast alle Einwohner diese Erlaubnis. Ich mache es jedoch nicht mit Monsterpflanzen wie in meinen Büchern, sondern bin ein ganz kleiner Eigenbedarfsgrower. MED: Gibt es eigentlich Hintergründe, warum du den Winter in Europa verbringst? JC: Das hat mit der aktuellen politischen Lage in den USA zu tun. Seit 9/11 in 2001 hat sich das politische Klima leider nicht zum Vorteil entwickelt, weshalb ich mich in Europa wohler fühle. Darüber hinaus verbrachte ich schon meine Jugend in Spanien, da ich
noch unter der Diktatur von Franco nach Valencia gezogen bin, um ein Studium zu beginnen. MED: Das bedeutet, dass Spanien praktisch deine zweite Heimat geworden ist? JC: Ja. In der Zwischenzeit verbringe ich schon mehr Zeit in Spanien als in Amerika. MED: Was sind deine künftigen Projekte? Wird es wieder ein neues Buch geben?
JC: Ich arbeite gerade an einer Bücherreihe, in welcher für die wichtigsten Teilbereiche jeweils ein eigenes Band vorgesehen ist. MED: Wie viele Teile wird diese Reihe haben? JC: Voraussichtlich sieben. Es gibt z.B. einen eigenen Teil über das Gebiet „Hydroponics“ sowie über „Klone“. Mehr mag ich aber darüber momentan noch nicht verraten, da ich diesbezüglich noch ein paar neue Ideen einfließen lassen möchte. MED: Ich habe auch etwas von einer neuen DVD gehört. Ist das richtig? JC: Ja, seit 2 Monaten ist meine DVD „The Green Giants of California“ bei Amazon erhältlich. Ich zeige kalifornische „Monstergärten“ und erkläre auch die Techniken, die man benötigt, um solch riesige Pflanzen zu growen. MED: Mir ist aufgefallen, dass man bei Amazon diese DVD nicht nur kaufen, sondern auch mieten kann. JC: Das hast du richtig beobachtet. Für $1,99 kann man sich das Video für eine Woche mieten und so oft betrachten, wie man will. MED: Wir hier bei Medijuana sind von deiner Homepage „jorgecervantes.tv“ sehr begeistert. JC: Yep, diese Seite ist ein voller Erfolg, da die Grower diese Seite lieben. Man kann Videos betrachten, interessante Artikel lesen, aber auch eigene Photos hochladen. Diese Seite wird aber heuer überarbeitet und den Growern im Laufe dieses Jahres noch einige Überraschungen liefern. MED: Wir möchten uns noch abschließend für dieses hochinteressante Interview bedanken und freuen uns schon auf ein Wiedersehen auf der Cultiva 2012. JC: Ich bedanke mich ebenfalls für dieses Interview, da es großen Spass gemacht hat sich mit euch von Medijuana zu unterhalten. See you at the Cultiva! 31
CANNA+GLOBE ie ersten Filme die sich mit Marihuana beschäftigten sind in den 30iger Jahren, in der Zeit der Cannabishysterie entstanden. Doch die damaligen Kunstwerke sprachen nicht über Nutzpflanzen in der Papier- oder Textilindustrie, sondern über das Böse das sich angeblich in Form einer Pflanze verkörpert hat. Dieser Zeitgeist wurde im Jahr 1936 erschienen Reefer Madness – wer es noch nicht gesehen hat, sollte es dringendst nachholen! - authentisch dargestellt. Der Film wurde ursprünglich unter dem Titel „Tell your Children“ durch eine kirchliche Gruppierung finanziert um den Eltern das auf die Kinder schielende Böse, dass das Leben von tausenden Jugendliche ruinierende Marihuana vorzustellen. Wir konnten bei einem filmgeschichtlichen Ereignis Zeugen sein: die Produzenten legten mit ihrem Kunstwerk die visuellen Grundsteine der Dämonisierung und Abschreckung. Kurz nach Beginn der Filmvorführung wurde der Film neugeschnitten und nach Ausgabe des Gesetzes „Marijuana Tax Act“ im Jahr 1937 wurde er als ein solches Regierungspropagandamaterial einem breiterem Publikum vorgestellt. Obwohl er damals kein besonders Echo ausgelöst hatte, wurde er jedoch später in der nixonischen prohibitionischen Ära als unerschöpfliche Humorquelle wieder entdeckt. In den achtundsechzig Minuten des Stückes Reefer Madness gibt es alles was Auge und Mund reizt: unbegründeter Frohmut, Halluzination, bleibende Gehirnbeschädigung, Vergewaltigung, Mord, Schuld und Sünde. Das Kunstwerk hat sich bereits
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Cannabiskino Durch Kamera verschwommen Beinahe jeder von uns hat bereits einen Dokumentarfilm über Cannabis gesehen. Aber inwieweit können diese Filme neue Informationen bieten, und brauchen wir überhaupt immer wieder neue Dokus über Cannabis? Wie sind wir von den Verbotspropagandafilmen in kaum 100 Jahren zu den Dokumentationen, die die unzählige Vrwendbarkeit des Cannabis vorzeigen, gelangen? als Kultfilm im Kreis der amerikanischen Jugend verbreitet, woraus in den letzten Jahren nach Ausgabe der Farbversion auch noch Musical produziert wurde. Im Fall des Films Refer Madness wird nicht einmal die Tatsache in Betracht bezogen, das man Cannabis nicht nur rauchen kann, sondern das man daraus auch Kleidung und Brennstoff herstellen kann. So beschäftigt sich der im Jahr 1942 erschiene Film Hemp for Victory mit der industriellen Verwendbarkeit des Hanfs und spornt damit die Bauern an diese Pflanze zu kultivieren. Was für eine plötzliche Kehrwendung! Vielleicht muss man ja gar nicht erwähnen, dass in diesem Zeitraum nicht allzu viele ähnliche Filme produziert wurden, nach dem zweiten Weltkrieg ist die Regierung wieder zur Hanfverbots Ideologie zurückgekehrt.
Der Anspruch auf Authentizität
text: Bob Arctor
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Obwohl die Nixon-Ära ihre Rohstoffe auch aus dem vernichtenden Gras gewonnen hatte, die Dokumentarfilme die den Cannabis aus der Perspektive der Wissenschaft und der alltäglichen Wirklichkeit vorstellen, ließen bis in die 90iger Jahren auf sich warten, von da an ist deren Fertigung jedoch explosionsartig angelaufen. Die systematische Übertreibung und Desinformation der Medien haben einerseits in großem Maß zur Geburt dieser Kunst Art beigesteuert, andererseits war es das Marihuana das in der Volksauffassung immer mehr, in den Alltag als sich organisch anpassendes Material angenommen wurde. Wenn nur ein einziger Film aus der Ernte des letzten Jahrzehnts herausgehoben werden sollte, dann ist es in jedem Fall der, den meisten Graskinokennern unter dem Titel Union – The Business Behind Getting High (Bund – das Geschäft hinter dem Einriss) geläufig ist. Dieser, im Jahr 2007 gedrehte Dokumentarfilm wäre vielleicht der,
der mehr globale Übersicht über das Verhältnis des Marihuanas zum Menschen in dem letzten Jahrhundert als seine Mitbewerber bietet. Nach einer geschichtlichen Übersicht folgen, in dem sich auf die Situationen in den USA und Kanada konzentrierenden Film, Weisheiten namhafter Experten, CannabisAktivisten und therapeutischen MarihuanaPatienten. Die Verfasser gehen auf die grundlegenden Fragen bezüglich Cannabis ein, so behandeln sie auch die physikalischen und Mentalen Erkrankungen, die mit dem Cannabiskonsum in Zusammenhang gebracht (oder eben nicht gebracht) werden können, da kommen noch die Möglichkeiten der Gestaltwerdung der Abhängigkeit, die Einstiegsdrogentheorie, das Verfaulenzen von Kiffern, der Hintergrund des ansteigenden THC-Gehalts – und jetzt bin ich gezwungen den Satz abzuschließen um etwas Luft zu bekommen, obwohl die Aufzählung noch lange nicht am Ende ist. Also der Film beschäftigt sich weiterhin noch mit den Auswirkungen des Verbots, mit den Möglichkeiten der entsprechenden Regelungen, mit dem Ausbau der Knastindustrie der Vereinigten Staaten, welche auch die einfachen Marihuana Konsumenten mit breiten Armen empfängt, weiteres mit dem Kampf des medizinischen Marihuanas und der Arzneimittelindustrie sowie mit der Frage der Ablehnung des Rekreationsverbrauchs. Um noch einmal Luft zu holen.Wir bekommen Außerdem Einsicht in den Alltag eines kanadischen profitorientierten Growers, in die Atmosphäre des überseeischen Global Marijuana March dem Nichts entgegensteht, und am Ende können wir auch das noch erfahren, dass der titelgebende „Bund“ das System der organisierten Kriminalität aufgebaut auf Marihuana bedeutet, weiters der bedeutet noch die Beziehungen zwischen die Rollenträger und welcherweise der Profitertrag geschaffen wird.
Nach der professionellen und genüsslichen Vorführung all dieser Punkte wird unwillkürlich die Frage aufgeworfen, was ein zufälligerweise neuer, fünfzigminutiger, mit bescheidenem Kostenanschlag verfügenden Dokumentarfilm einer non-profit Organisation dazu beitragen könnte? Ansehnlich nicht allzu viel und doch! Der Schlüssel dürfte im Tatort liegen – der Film Blogtopus wurde im Land des alten Kontinents mit der widersprüchlichsten Graspolitik überhaupt, in England gedreht.
Gibt es noch abziehbare Haut? Der im Februar diesen Jahres erschienene Dokumentation – When we grow... this is what we can do (Das können wir erreichen wenn wir anbauen – im weiteren: Growen) sagt überhaupt nicht viel Neues, und leiht zahlreiche Techniken von den Vorfahren aus. Im Vergleich zu anderen nutzt sie die zweifellos wirkungsvolle Methode der Gegenüberstellung des Menschen der Straße zur Wissenschaft, sie kopiert sogar geradeheraus die Methode des Films Union, wenn es vorzeigt, dass Marihuana noch niemandes
Tod verursacht hat. Unverschämte Herablangung? Mag sein, doch das ist nicht was man an Grow lieben sollte. Kurz überlegt, wenn es jemandem noch Wert ist, nach 20 Dokus immer noch mit einer neuen vorzutreten, dann sind es jene Engländer bei denen die juristischen und damit die alltägliche Beurteilung des Cannabis in den letzten 10 Jahren die meisten Veränderungen erlebten. Aufgrund des Titels des Films bei dem Seth Finegold Regie führte könnten wir davon ausgehen, dass dieser nur Anbaupraktiken behandelt, obwohl wir lange nicht mit einem Hobbygärtnerfilm a la John Cervantes zu tun hatten. Die Dokumentation wird von einen jungen Burschen moderiert, der meistens sein Notebook benutzt, womit er einen kindisch offenen, vorurteilsfreien Standpunkt verkörpert und uns gleichzeitig vertritt, die das Endergebnis aus einem videoteilendem Onlineportal anschauen. Also wir geraten näher zu den Verfasser, und die Meldung kommt auch näher an uns. Der Film funktioniert auf diese Weise bereits in den ersten Minuten, wobei er nicht mit der gewöhnlichen Mantra „der Menschheit ebenzeitig“ und nicht mit dem geschichtlichen Überblick die Szenen anlaufen lässt, sondern durch unvorsichtiges googeln zeigt, dass wir sehr vielen verschieden Standpunkten bezüglich Cannabis gegenüberstehen. Eine Vernünftige Methode ist es, um die schnelle Auffassung zu gewinnen, dass diese Pflanze viel mehr bedeutet, als der in der Boulevardpresse gehärtete Geist darüber denkt. Schön langsam dann erscheinen dann auch die Experten, in Person von Peter Reynolds, Leiter des Legalise Cannabis Alliance und Prof. David Nutt , der entlassene Leiter des Drogenberatungsinstitutes der Regierung (ACMD), der Letztere als Leiter einer selbst gegründeten unabhängigen Körperschaft. Einer kurzen geschichtlichen Spritze können wir uns allerdings nicht entziehen, in dieser Szene kommen die Grundelemente der Gedankenwelt von Jack Herer – von vielen werden diese Gedanken als Verschwörungstheorien abgetan - also die der Cannabiskleider, des Cannabisbenzins, des Cannabisöls, des Cannabispapiers und der
großen Frage, danach warum Papier aus Holz hergestellt werden muss, wo doch die Wälderabforstung die erstrangige Ursache des Klimawandels ist. Hinzu kommt noch, dass Cannabispapier nicht nur wirtschaftlicher sondern auch haltbarer ist. Freilich haben wir über diese Dinge bereits einiges gehört, jedoch über den, im Film länger behandelten, in der Bauwirtschaft erfolgreich verwendeten Baustoff Hanf um so weniger. In Grow bekommen wir auch das Verpflichtungselement der Cannabisdokus, eine kleine Dosis Information über den Hintergrund der Verbotseinführung, über die materiellen Interessen die hinter der, als gesundheitliche Maßnahmen erklärten Schritte stecken, dann plötzlich befinden wir uns in der heutigen Großbritannien mit der Frage, ob man im Inselland die industrielle Nutzung des Cannabis anbauen könnte. Anschließend erscheint die eine Neuheit des Filmes Grow – wir können im europäischem Raum anschauen, inwiefern das Verhältniss des Staates zum Anbau des industriellen und des veredelten Cannabis aussieht. Vielleicht verrate ich damit kein Geheimnis: widersprüchlich.
CANNA+GLOBE Um die Charakteristik der britischen Situation abzuzeichnen, gewährt man uns Einsicht in das Hintertür-System der USA wo es von Staat zu Staat verschieden, also nicht gerade typisch ist. Dann kommt die Beschreibung des Systems in Holland mit den noch weniger typischen „coffeeshop“ -Ketten. Des letzteren folgt ein unverweiglicher Vergleich: wenn die Holländer jährlich 2,5 Milliarden Euro vom „Cannabusiness“ absahnen, und der Staat die aus diesem Geschäft ausgesteuerten 400 Million Euros für Prävention und Rehabilitation verwenden kann, was für einen Sinn hat es dann, ähnliche Summen für ein Verbot auszugeben und die vollen Einnahmen in die Hände der Mafia zu geben? Es ist die eine ewige Frage der Prohibition.
Cannabis Britannica Um die britische Karriere des Marihuanas vorzuzeigen konnte man kein besseres Beispiel als der Fall von David Nutt finden, den man nach zehnjähriger Führung des ACMD deshalb entließ, weil er den Mut hatte auszusagen, dass der Gebrauch von Alkohol und Zigarette dem Menschen grössere Gefahr verursache als das Marihuana und Ecstasy. Nur um ein Bild über die Selbstsicherheit der britischen Drogen-
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politik zu bekommen: während dieser 10 Jahren haben die „Experten“ der Regierung den Cannabis dreimal in verschiedene Gefahrengruppen eingestuft, um am Ende den Platz in der gefährlichsten Mittelgruppe vorzufinden. Bis wir zu den Wirkungen des Cannabis kommen, sind wir bereits fast bei der Hälfte des Films. Die meisten Worte fallen über Schizophrenie und Psychosen, die die meisten Forscher beschäftigen und die auf Cannabiswirkung zurückzuführen seien. Diesbezüglich erzählt Nutt, dass Marihuana nicht die Entstehung der Krankheit, sondern nur die Verstärkung der gegebenen Symptome erreichen kann, und gleichzeitig die sonstigen Symptome des/der Schizoprenen gerade mit Cannabisverwendung am meisten gelindert werden können. Das britische Drogenregelungschaos ist ebenfalls Nährboden für die Geschäfte die sich für Cannabisanbau spezialisiert haben und auch in Ländern, wo außer dem Business nur alleine der Besitz und Anbau illegal ist. Im witzigsten Teil des Films betritt unsere Hauptfigur einen englischen Growshop und fragt den Verkäufer für welchen Pflanzenanbau die im Shop befindlichen Geräte dienen, oder warum der dort erhaltbare, auch für Tomatenanbau empfohlene Dünger gerade das Markenzeichen „Canna“ trägt.
Die unklaren Äusserungen des Verkäufers und das gegenseitiges Grinsen sagen mehr aus als nötig. Laut der englischen Regelung kann jeder ohne weiteres zu Hause ein mächtiges Anbauzelt errichten, und er kann auch die Samen seiner Lieblingssorte danebenstellen. Das Verstoss gegen das Gesetz beginnt erst, wenn der Samen in die Erde gerät. Das ist doch logisch, nicht wahr? Nach all dem nimmt wahrschenlich niemand die Schlussfolgerung des Films als kalte Dusche wahr: Marihuana soll nicht verboten, sondern geregelt werden, wenn es bereits Teil unser Alltags geworden ist. Ich sprach nicht über die im Film erschiene Medikallinie, um etwas Motivation zum anschauen zu lassen, aber die Nachricht der Doku ist auch ohne dies klar. Der britische Fokus hat dennoch auch einen Nachteil: obwohl der Film in 2011 gedreht wurde, fällt kein Wort darin über den heftigen Drogenkrieg an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, und wir hören ebenfalls nichts über die Volksabstimmung in Kalifornien bezüglich Legalisierung. Diese Aufgabe wird allerdings nicht dem Film, sondern einem anderen Kunstwerk überlassen. Doch auch wenn die Ernte der Graskinos noch so mächtig ist, wir können sicher sein, dass die Legalisationsbestrebungen der letzten Jahre bald neue Filme ins Leben rufen.
VOLLBLUT
Jack Flash #5 ensi Seeds hat (wie schon immer) seine besten Züchtungen weiterentwickelt und freut sich daher, heute Jack Flash vorstellen zu können - eine rein weibliche Varietät in der direkten Nachfolge von Jack Herer! Um Jack Flash zu züchten, haben wir den hochwertigen Genpool von Jack Herer weiter verbessert und die erwünschten Merkmale durch Rückkreuzen verstärkt. Unsere bevorzugte Herer-Mutter wurde mit einer genau definierten Kombination aus Super Skunk und Haze durchmischt, durchlief eine strenge Selektion und wurde in jeder Phase getestet. Wir haben dieses Programm nur leicht abgeändert und erst in der letzten Phase eine einzigartige „Vater”-Pflanze hinzugefügt. So gelang uns am Ende die Züchtung von Jack Flash - eine zuverlässige, konsistente, feminisierte Varietät unserer bekannten Jack Flash. Jack Flash besitzt das Volumen und die Wuchskraft seiner Afghani-Skunk-Vorfahren, ohne dass dafür das delikate Haze-High von Herer aufgegeben werden musste. Bei der Isolierung dieser einmaligen Merkmalskombination wurden die üblichen vier Phänotypen von Jack Herer auf zwei rezidivierende Formen von Jack Flash reduziert, die die beiden gegensätzlichen Seiten ihres Erbgutes repräsentieren. Diese Indica-Form ist kompakt genug für die SOG-Anbaumethode; sie hat eine schnelle und sehr ausgeprägte Blütenentwicklung. Die Hopfenzapfen entwickeln sich zu enormer Größe und bilden harzhaltige Bänder, die sich zu Mehrfach-Kronen aus Blütenständen aufbauen. Die Sativa dominierte Jack Flash ist eine Cannabis-Züchtung von Weltklasse. Züchter, die genügend Platz für mittelgroße bis große Pflanzen haben, werden von dieser Varietät begeistert sein - ihr Geschmack, Ertrag und ihr Wirkpotenzial auf Körper und Geist sind nahezu unerreicht. Ihr signifikantes Höhenwachstum während der Blüte, gepaart mit der Fähigkeit, die gesamte Anbaufläche mit festen Skunk-Haze-Blütenständen auszufüllen führen dazu, dass man beste Resultate erzielt, wenn die Sativa-Form Jack Flash die Möglichkeit hat, bei 1 Meter Höhe oder mehr heranzureifen. Derzeit betrachten die meisten Mitglieder der Sensi-Familie Northern Lights#5 x Haze oder Jack Herer als ihr bevorzugtes Ganja. Aber Jack Flash ist ein weiterer ernsthafter Bewerber um diesen Titel und gewinnt immer mehr an Boden im Vergleich zu den beiden vorgenannten Weltklasse-Sativas.
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VOLLBLUT
Eine perfekte Allianz:
SERIOUS SEEDS und MAGUS GENETICS haben sich zusammengeschlossen text & photos: Lux Cool
Warlock
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eues aus dem Seed Business – Die niederländische Qualitäts-Samenbank Magus Genetics ist mit Serious Seeds zu einer Firma verschmolzen. Simon von Serious Seeds sagt zu diesem spektakulären Coup: „Wir betrachten diesen Zusammenschluss als einen Glücksfall, eine perfekte Allianz zweier kleiner niederländischer Qualitäts-Samenbanken mit einer handverlesenen Auswahl von herausragenden, einzigartigen Cannabis-Samensorten. Die Sorten von Magus Genetics passen wunderbar in unser Sortiment. Unsere beiden Firmen teilen die gleiche Philosophie, die darin besteht, nur wenige, dafür aber qualitativ bestechende und charismatische Sorten zu züchten, die Außergewöhnliches in Sachen Uniformität, Ertrag, Potenz und Aroma zu bieten haben.
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Für die Zuchtarbeit von Serious Seeds und Magus Genetics galt und gilt gleichermaßen der Grundsatz „Weniger ist mehr“: Seit unserem Bestehen haben wir uns strikt an die Regel gehalten, eine neue Sorte nur dann auf den Markt zu bringen, wenn wir von ihrer Qualität 100%ig überzeugt sind – im Gegensatz zu vielen unserer Mitbewerber, die permanent neue „Sorten“ auf den Markt pumpen, die in Wahrheit aber nur simple Kreuzungen ihrer eigenen oder Sorten anderer Seed Banks und von minderer Qualität sind. Bei neuen Sorten von Serious Seeds oder Magus Genetics dagegen wussten bzw. wissen die Kunden stets, dass es etwas Kostbares ist, das für Jahre, sogar Jahrzehnte Bestand haben wird. Wie aber kam es dazu, dass Gerrit Slot, der Inhaber und Breeder von Magus Genetics, seine Firma verkauft hat? Schon seit einiger Zeit hatte er schwierige private Probleme, u.a. durch einen schweren Krankheitsfall im Familienkreis, was ihm erheblich zu schaffen machte. Als ihm das alles zu viel wurde, beschloss Gerrit, eine Auszeit vom Seed-Business zu nehmen. Allerdings musste dabei sichergestellt werden, dass seine kostbaren Magus-Sorten auch künftig fortbestehen würden – wofür dann jemand anderes würde sorgen müssen. Gerrit kontaktierte seinen alten Freund Simon, der nicht lange überlegen musste und ihm zusicherte, die Genetik seiner außergewöhnlichen Sorten zu bewahren, worüber Gerrit sehr froh und erleichtert war. Für zwei der Magus-Sorten war es allerdings leider schon zu spät, die Mutterpflanzen von Exile und Biddy’s Sister waren bei Magus Genetics unwiderruflich verloren gegangen, so dass diese beiden Sorten bei Serious Seeds nicht mehr erhältlich sein werden. Die Magus-Klassiker Warlock, Biddy Early, Double Dutch und Motavation dagegen werden fortan das Portfolio von Serious Seeds erweitern und bereichern. Diese Sorten sind bereits jetzt bei Serious Seeds bestellbar. Dazu gibt es noch einen Restbestand von 2000 Exile-Samen, der über die Website von Serious Seeds zum Verkauf angeboten werden wird.
Motavation
VOLLBLUT
Double-dutch
Warlock, Biddy Early, Double Dutch und Motavation sind Sorten-Klassiker, die sich seit vielen Jahren in der Praxis bewährt haben und über eine treue weltweite Fangemeinde verfügen. Eine deutsche GrowerClique z. B., zu der u.a. Mr. Power-Planter und Ellis D. zählen, hatte die Entwicklung des Sortenangebots von Magus Genetics von Beginn an aufmerksam verfolgt und seine Qualität in Anbautests überprüft. Mr. PowerPlanter: „Schon allein Warlock – die Sorte, mit der bei Magus Genetics seinerzeit alles begann - ist ein legendärer Strain aus Gerrits genetischer Schatztruhe, um den Simons Mitbewerber ihn künftig beneiden werden.“ Sie zählt zu den potentesten Sorten, die es 40
weltweit gibt – Gerrit berichtete einmal, dass Beamte der DEA bei in Amerika gewachsenen Warlock-Pflanzen vor Jahren nach einer Beschlagnahmung unglaubliche 29% Tetrahydrocannabinol gemessen hatten, dies ist jedoch kein repräsentativer Wert. Warlock (Mostly Indica) weist indessen regelmäßig einen THC-Gehalt von deutlich über 20% auf. Dazu ist sie auch eine der aromastärksten Sorten, die es gibt, wahnsinnig „stinky“, öffnet man eine Dose mit Warlock-Buds, ist der ganze Raum umgehend mit einer stechenden Duftwolke erfüllt. Mr. Power-Planter testete Warlock sowohl in regulärer als auch feminisierter Form, und beide Male war das Ergebnis außergewöhnlich, wie oben be-
schrieben. Auch der reiche Ertrag an großen, knolligen Buds konnte ihn begeistern. Mr. Power-Planter führte auch einen Test-Grow mit Motavation durch. Das High dieser Mostly Indica-Sorte erwies sich als extrem stark und narkotisch, wie ein „dicker Wattebausch“ (Mr. Power-Planter), der sich um die Gehirnwindungen legt. Motavation weist darüber hinaus auch herausragende medizinische Qualitäten auf. Als sie sich noch in der Entwicklung befand, gab Gerrit einem österreichischem Test-Grower einige Samen, und es stellte sich bald heraus, dass einem mit diesem befreundete Gruppe von Medizinalhanf-Patienten auf diese Genetik schwörte, so dass Gerrit seinen neuen Strain
in dieser Phase „Medizin Power“ nannte. Double Dutch (ebenfalls Mostly Indica), eine Kreuzung aus Chronic von Serious und Warlock von Magus, ist das schwer mit Blüten beladene Ertragswunder aus Gerrits genetischem Vermächtnis. An den einzelnen Trieben entstehen wahre Klötze von Buds, die wegen ihres großen Gewichtes mitunter abgestützt werden müssen. Gerrit berichtete früher von Double Dutch-Pflanzen aus seiner Kultur mit Erträgen bis zu 140 g, und Ellis D. gelang es, in seinem Grow-Raum ebenfalls solche Dimensionen zu realisieren. Das Besondere an Double Dutch ist aber auch ihr betörend süßes Duftprofil, das an honigsüße Wildblumen erinnert, hier hat sich das sehr ähnliche, berühmte Chronic-Aroma in der Kreuzung durchgesetzt. Natürlich aber erreicht sie auch in Sachen Harzigkeit und Potenz sehr hohe Werte. Ellis D. war es auch, der schnell zu einem großen Verehrer von Biddy Early (Mostly Sativa) wurde, die seiner Meinung nach zu den besten weltweit erhältlichen Outdoor-Sorten gehört. Biddy Early (Mostly Sativa) wurde 2003 über Nacht zum heimlichen Shooting-Star des High Times Cannabis Cup. In der Sativa-Kategorie des Cup gelang ihr der großartige Coup, in einem Teilnehmerfeld, das ansonsten ausnahmslos aus hochgezüchtetem Indoor-Gras bestand, als Outdoor-Gewächs den zweiten Platz zu belegen! Das sehr stark ausgeprägte
Zitrus-Aroma der Biddy Early und ihre überraschend starke Potenz hatten die Preisrichter schwer beeindruckt, und im folgenden Herbst 2004 auch Ellis D., der eine Biddy Early-Balkonpflanze mit sehr kurzer Wachstumszeit kultiviert und 115 Gramm feinste Outdoor-Blüten geerntet hatte. Alle diese vier ehemaligen Magus-Sorten werden fortan als Serious Seeds-Sorten verkauft, es gibt bereits eine neu konzipierte Verpackung, sowohl für die klassischen Serious- als auch die Magus-Strains, im selben Design, mit einem kleinen Booklet, Foto und individueller Produktnummer. Das Magus-Logo wird nicht mehr verwendet, allerdings wird bei den entsprechenden Sortenbeschreibungen darauf hingewiesen, dass die Strains von Magus Genetics entwickelt wurden. Statt früher zehn befinden sich nun elf Samen in einer Packung mit Ex-MagusSorten, so dass ihr Preis bei Serious Seeds also leicht gesunken ist. Auf die Frage, ob es vorstellbar ist, dass Gerrit irgendwann wieder zurückkehren wird als Player im Seed Business, antwortete Simon: „Nichts ist unmöglich, allerdings ist es aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich. Für den Fall, dass Gerrit nach einiger Zeit wieder mit voller Kraft als Züchter arbeiten möchte, wird er wahrscheinlich Mitglied des Serious-Teams werden.“ Gerrit hat Serious Seeds übrigens freie Hand dafür gegeben, seine Genetik auch für neue Zuchtexperimente zu verwenden, man darf also gespannt sein auf neue Strains aus dem Hause Serious Seeds, die den Geist der Magus-Genetik atmen werden! Simon schränkt jedoch ein: „Das sind bis jetzt nur Zukunftspläne.“ Aber mit Double Dutch gibt es ja schon sehr lange eine Sorte, bei der Magus und Serious in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. 41
GROW
Heilkräuter aus der Hydrokultur Wenn man die Hydrokultur bzw. den hydroponischen Anbau mit entsprechenden Nährsubstraten beginnt, ist man zunächst einmal verblüfft wie schnell und prächtig sich die Pflanzen entwickeln, ganz zu schweigen vom reichhaltigen Ertrag! Oft stößt man dabei auf bislang unentdeckte Talente!
Hieracium pisonella
ei unserer langjährigen Forschung im Bereich Pflanzen und Hydroponik war es unser vorrangiges Anliegen, bei optimalem Wachstum einen qualitativ hochwertigen Ernteertrag sowie eine hohe Konzentration der enthaltenen Wirkstoffe zu erzielen. Das zweite Ziel unserer Forschungsarbeit lag darin, Kleinerzeugern neue Alternativen sowie effiziente und wirtschaftlich unabhängig durchführbare Lösungen zu bieten. Im Laufe der Jahre hatten wir es mit diversen Pflanzen zu tun und kamen fast immer zu überzeugenden Ergebnissen. Unsere Pflanzen brachten uns einen reichhaltigen Ernteertrag ein, sie hatten einen angenehmen Duft, sie gediehen prächtig, waren gesund und hatten gleichzeitig ein köstliches Aroma. Sie wiesen einen ausgesprochen hohen Gehalt an Aktivprinzipien auf.
B
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In einen Teil unserer Forschungsarbeit haben wir uns mit Würz- und Heilkräutern beschäftigt. Die zu diesem Zweck geeigneten Würzkräuter waren schnell ausgesucht (Basilikum, Salbei, Minze, Petersilie, Schnittlauch usw.). Umso schwerer fiel uns die Auswahl der Heilkräuter. Wir hatten die Idee, eine Liste aus „wertvolleren“ Heilkräutern (hinsichtlich ihrer Verkaufbarkeit) zusammenzustellen, die wir in französischen Treibhäusern anbauen, und anschließend unsere Beobachtungen auszuwerten. Für die Auswahl konsultierten wir 1998 Mitarbeiter der Pharmakologischen Fakultät der Universität Toulouse. Sie stellten mit entsprechendem fachlichen Hintergrundwissen fest, welche Pflanzen für unser Forschungsprojekt in Frage kämen. Ein wichtiges Kriterium war dabei für uns, dass unser Ernteerzeugnis, das aus unserem hydroponischem Anbau stammte, die Anforderungen der a Pharmacopoeia (dem französischen Landesverzeichnis der Arzneimittel – Anmerkung der Red.) erfüllte. Von den Pflanzen, die uns die Arbeitsgruppe der Universität empfohlen hatte, wählten wir Hieracium pisonella, das Kleine Habichtskraut (Mausohr-Habichtskraut) und Hypericum perforatum (Gemeines Johanniskraut) aus. Beide Kräuter sind in der Tat wertvoll und entsprachen den Aspekten unseres Forschungsprojekts in wirtschaftlicher sowie praktischer Hinsicht und natürlich auch unter pharmakologischem Aspekt. Hieracium pisonella, das unter dem deutschen Namen Kleines Habichtskraut (oder auch: Mausohr-Habichtskraut) bekannt ist, ist ein weitverbreiteter Bodenbedecker (max. Höhe: 30 cm). Die Blätter des mehrjährigen Gewächses bilden dichte, bodenbedeckende Rosetten, die durch Ausläufer miteinander verbunden sind. Aus jeder Rosette wächst zwischen Mai und September eine gelbe Blüte hervor. Die Samen bleiben bis zum Winterende an der Pflanze. Anzahl und Größe der Blätter fallen je nach Umweltbedingung unterschiedlich aus: in einer trockeneren, weniger fruchtbaren Umgebung
Was sind Aktivprinzipien? Aktivprinzipien sind all diejenigen in der Pflanze von Natur aus vorhandenen Bestandteile, die ihr die besonderen Merkmale verleihen, dank derer sie z.B. Heilwirkung oder Nährwert haben. Man sollte vielleicht meinen, dass diese Aktivprinzipien ausschließlich für die Charakteristika von Heilpflanzen zuständig seien. Dies ist jedoch ein Irrglaube. Auch Duft und Aroma hat die Pflanze den Aktivprinzipien zu verdanken: je intensiver der Duft und der Geschmack, desto höher der Gehalt an Aktivprinzipien.
haben sie normalerweise eine Größe von 2x0,5 cm, auf feuchterem, fruchtbarem Boden können sie Maße von 10x2 cm erreichen. Auf der Unterseite sind die großen, glatten Blätter von dichtem, weißem Flaum bedeckt. Das kleine Habichtskraut wird bereits seit der Antike wegen seiner zahlreichen Heilwirkungen benutzt, aber vor allem für Reinigungskuren eingesetzt. Früher wurden die Säfte der Pflanze zur Beschleunigung der Vernarbung von inneren und äußeren Wunden angewendet, aber auch bei Niereninsuffizienz eingesetzt. Auch heute wird die Pflanze noch als Heilkraut verwendet, sie ist vor allem für ihre blutstillende Wirkung bekannt, hat darüber hinaus aber auch starke wassertreibende und darmreinigende Wirkung und verfügt über antibiotische Eigenschaften. Das Kraut wird oft dazu verwendet, überflüssige Wasseransammlungen im Körper zu beseitigen, es regt aber auch den Ausscheidemechanismus der Galle an. Quasi sämtliche seiner Teile und Bestandteile können verwendet werden. Die bekannteste Zubereitungsart ist das Einweichen der frischen Blätter in Wasser, wobei dieser Sud anschließende als Tee getrunken wird. Nach einem alten Rezept weicht man 100 g frischen Blätter in einem Liter Wasser 15-20 Minuten lang ein und trinkt von dem so entstehenden Sud 3 Tassen pro Tag. Zur äußeren Anwendung werden die frischen Blätter zerdrückt und auf die Wunde gelegt. Dies hat eine desinfizierende Wirkung und fördert die Heilung der Wunde (siehe Hinweise am Ende des Artikels). Das Kleine Habichtskraut gedeiht auf den unterschiedlichsten Bodentypen und ist auch leicht anzubauen. Zwei seiner Merkmale sorgen allerdings dafür, dass es bei den Gärtnern, die mit dem herkömmlichen Erdanbau züchten, nicht gerade beliebt ist. Allelopathisch und invasiv: Die Pflanzen bilden einen durch Ableger verwobenen dichten Teppich, verbreiten sich in der vegetativen Phase sehr schnell und bedecken nach kurzer Zeit die komplette zur Verfügung stehende Fläche. Ihre Wurzeln scheiden allelopathische Substanzen aus, die das Wurzelwachstum der Nachbarpflanzen bremst und aus diesem Grunde ist die Pflanze in einigen Ländern einfach nicht gern gesehen. Ihre Einfuhr nach Australien und Kanada – wo das Kraut als schädliches Unkraut gilt – ist verboten, da es bei entsprechenden Umweltbedingungen die Vegetation der Umgebung schlicht und ergreifend vernichtet und so die lokale Biodiversität gefährdet. In einigen Gegenden Englands ist die Pflanze heimisch aber auch in Europa wächst sie hier und da, besonders wohl fühlt sie sich auf den trockenen Hochebenen der Pyrenäen. Sie bildet einen weitläufigen Teppich, der sich auch für die Füße angenehm anfühlt und wird daher als Bodenbedecker für weniger ertragreiche Ländereien empfohlen. Sie wuchert wild und breitet sich rasch aus, was auch bei der Ernte Probleme bereiten kann. Bei der Ernte werden die Klingen der Mähmaschinen nämlich häufig durch Bodenkontakt beschädigt, sodass sie ständig neu geschliffen oder ausgetauscht werden müssen, was natürlich wirtschaftlich gesehen äußert unvorteilhaft ist. Bei der Ernte kommt es auch zu Verunreinigungen durch Erde und sonstige Schmutzpartikel, die vor der Weiterverarbeitung aus dem Erntegut zu entfernen sind, was ebenfalls einen Kostenfaktor darstellt. Genau diejenigen Merkmale, die die Bodenzucht der Pflanze erschweren, sorgen dafür, dass sie für den hydroponischen Anbau umso mehr geeignet ist. Denn bei dieser Zuchtmethode werden die Pflanzen in voneinander abgegrenzte Anzuchtblöcke gesetzt und können daher nicht ihre Umgebung überwuchern. Erntemaschinen sind nicht erforderlich, Es wurde von
Gemeines Johanniskraut
denn das Kraut wird in Hochbeeten angezogen, die die Ernte von Hand erleichtern. Auf einem waschbaren anorganischen Substrat wie z.B. Blähton lässt sich die Pflanze gut sauber halten, wodurch sich die Kosten für Reinigung und Verlesen des geernteten Krauts senken lassen. Außerdem lässt sich beim hydroponischen Anbau durch Zugabe von entsprechenden Nährstoffen die Quantität und die Qualität der Ernte leicht beeinflussen, und dies bezieht sich auch auf den Gehalt der aktiven Wirkprinzipien in der Pflanze. Wir begannen unsere Experimente mit dem Kleinen Habichtskraut im Februar 2000, wobei eine Arbeitsgruppe der Universität Toulouse den Ernteertrag auswertete und mit in Bodenkultur angebauten Pflanzen auch bezüglich ihres Wirkstoffgehalts verglich. professionell unterstücz.
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GROW Zunächst säten wir die Samen in Perlit und VermikulitNährsubstrat aus. Als sie gekeimt hatten und kräftig genug waren, pflanzten wir die Pflänzchen in einen DPS-Hydroblock von 1 m² Größe um, in den wir größere und kleinere Steine legten, um den Wurzeln einen besseren Halt zu bieten. Wir versorgten sie mit dem Nährsubstrat aus der Produktserie Flora *** wobei der EC bei 1,0 lag, und sich der PH-Wert zwischen 5,8 – 6,2 bewegte. Die Pflanzen entwickelten sich angemessen und die Blätter erreichten eine Größe von mindestens 10x3 cm. Die Pflege nahm quasi überhaupt keine Zeit in Anspruch, hin und wieder mussten wir einige vertrocknete Blätter von den Pflanzen entfernen. Zur Analyse gaben wir zwei verschiedenen Proben weiter; eine aus der Phase vor der Blüte und eine aus der Nachblütephase – getrocknet und transportiert, wie in den behördlichen Vorschriften festgelegt. Die Rückmeldungen waren durchaus ermutigend. „Die eingeschickte Probe, erfüllt die Kriterien des Arzneiverzeichnisse, und enthielt eine große Menge an Indikatoren (aktiven Wirkstoffen)“ – war im Laborbericht zu lesen. Sowohl bei der makroskopischen als auch bei der mikroskopischen Untersuchung ließ sich feststellen, dass die geernteten Pflanzen u.a. auch hinsichtlich ihres Mineralstoffgehalts die Werte der in Bodenkultur angebauten Kontrollgruppe erreichten. Die Analyse zeigte, dass der Gehalt an aktiven Wirkstoffen bei den Pflanzen aus der Hydrokultur bei 4,24% lag, wobei die Kontrollgruppe aus Bodenanbau nur einen 2,5%-igen Wert aufweisen konnte. Nach der Analyse schöpften wir Hoffnung und begannen eine neue Forschungsreihe, im Rahmen derer uns erneut ofChrysantehmum partherium
text: Noucetta Khedi photos: Rob Naivsi
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fiziell bestätigt wurde, dass unsere Technologie nicht nur den Ertrag verbessert, sondern unsere Produkte als ausgesprochen für den menschlichen Verzehr empfohlen eingestuft wurden, und außerdem auch die Bedingungen für den Einsatz zu Heil- und Therapiezwecken erfüllten.
Gemeines Johanniskraut In unserer anderen Forschungsreihe untersuchten wir das gemeine Johanniskraut. Es handelt sich dabei um eine mehrjährige Pflanze, die man oft auch in Gebieten fernab von jeglicher Kultivierung antrifft. Das „perforatum“ im lateinischen Name hat das Kraut seinen Blättern zu verdanken, die – wenn man sie gegen das Licht hält – kleine durchsichtige Punkte aufweisen, welche den Eindruck von „Perforationslöchern“ erwecken. Natürlich sind es keine Löcher, sondern nur pigmentfreie Bläschen, in denen sich farblose Pflanzenöle und Harz abgelagert haben. Das Gemeine Johanniskraut enthält diverse aktive Wirkstoffe: seine Anwendung in der Hypericin und der Hyperforin-Therapie ist weit verbreitet. Im Sommer blüht das Johanniskraut in gelb oder orange, die Blütenblätter sind mit kleinen schwarzen Pünktchen übersät. Wenn man die Blütenblätter an diesen Punkten zwischen den Fingern reibt, werden sie rot. „Viele Kräuterkenner gehen davon aus, dass dies die „Perforationspunkte“ sind (www.hypericum.com). Das Gemeine Johanniskraut ist eine ganz besondere Pflanze. Im Mittelalter hielt man sie für ein Zauberkraut, mit dem sich die bösen Geister vertreiben lassen. Es wurde vor allem für nervenbedingte Gesundheitsprobleme eingesetzt, aber mit dem sogenannten Rotöl, dass man gewann, indem man die Blätter des Krauts in Olivenöl ziehen ließ, wurden auch Brandwunden behandelt. Das so gewonnene Heilöl wurde für einige Wochen dem Sonnenlicht ausgesetzt, bis es sich rötlich färbte. Nach dem Abseihen konnte es für jede Art von Verbrennung und andere Wunden verwendet werden. ** Nachdem das Kraut für einige Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war, wurde es von der modernen Forschung dank seiner umfassenden Therapiewirkung wieder neu entdeckt. Heute ist es bereits eine hochgeschätze Heilpflanze, die nirgends auf der Welt auf den Regalen der Bioläden und Apotheken fehlen darf. Das Gemeine Johanniskraut lässt sich auch zur Behandlung von leichten Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen einsetzen, aber ihm werden noch zahlreiche andere Heilwirkungen zugeschrieben, die auch derzeit noch immer neu erforscht werden. Die Nachfrage nach dem Heilkraut steigt ständig. Auch hier ist der hydroponische Anbau eine hervorragende Alternative zu den herkömmlichen Anbauweisen, aber natürlich rentiert er sich nur, wenn die geernteten Pflanzen den Kriterien zum Einsatz zu Therapiezwecken entsprechen. Wir begannen den Johanniskraut-Anbau im Jahre 2002. Für die Hydrokultur verwendeten wir das Hydro Dutch Pot System, und versorgten die Pflanzen mit Nährsubstrat aus der Flora Series. Ähnlich wie bei unserer früheren Versuchsreihe wuchsen die Pflanzen auch jetzt sehr rasch und blühten Ende Juni. Wir schickten wieder zwei entsprechend getrocknete Proben ein, eine, die wir zu Beginn des Sommers geerntet hatten und eine nach der Blütephase. Auch diesmal waren die Ergebnisse ähnlich überzeugend, wie bei unseren früheren Forschungsserien. Wir teilten den Ernteertrag in zwei Gruppen, die eine enthielt ausschließlich Blüten, die andere Früchte, die Kontrollgruppe dagegen wurde aus den in der Gegend von Toulouse frei wachsenden Exemplaren zusammengestellt. Die Analyse ergab, dass die
Arnica montana
hydroponisch angebauten Pflanzen auch diesmal den Anforderungen des Arzneiverzeichnisses entsprachen. Der Hypericin-Gesamtgehalt (der wichtigste Wirkstoff der Pflanze) lag höher als in der Probe, die wild auf dem Erdboden gewachsen war, da der Wirkstoffgehalt hier nur bei 0,12% lag. In der Probe, die die Blüten enthielt, lag der Wirkstoffgehalt dagegen bei 0,19%, die Fruchtprobe enthielt zu 0,13% den wichtigen Wirkstoff. Der im Arzneiverzeichnis festgelegte Mindestgehalt ist 0,8%, d.h. dass unsere Pflanzen auch in diesem Falle gut abschnitten. Danach leiteten auch wir unsere Schlussfolgerungen ab: die Pflanzen, die wir nach dem „Hydro Dutch Pot“-System anbauten und mit dem Nährsubstrat aus der Flora Series versorgten, entsprachen nicht nur voll und ganz den Anforderungen des Arzneimittelverzeichnisses sondern enthielten zudem noch mehr aktive Wirkstoffe als die Kontrollgruppen die auf normalem Boden gewachsen oder nach herkömmlichen Zuchtmethoden angezogen worden waren. Deshalb wurde uns natürlich die Genehmigung erteilt, diese Pflanzen zu Heilzwecken anzubauen. Und wir möchten auch die Kleinerzeuger dazu ermutigen, auf diesem bisher bei weitem noch nicht ausgenutzten Gebiet ihre Fähigkeit und Fertigkeiten auf die Probe zu stellen. Natürlich kann ich nicht vorhersagen, wie groß letztendlich die Nachfrage nach dem Kleinen Habichtskraut am Markt sein wird, aber sein Anbau kann auch unter wirtschaftlicher Hinsicht durchaus rentabel sein. Eins ist sicher, Johanniskraut ist ein äußerst gesuchtes Heilkraut und in Zukunft können natürlich auch noch andere Heilpflanzen ins Gespräch kommen.
Chrysantehmum partherium und Arnica montana Natürlich haben wir unsere Forschungsreihen zum Thema Heilpflanzen noch nicht aufgegeben, ganz im Gegenteil! Nach all den positiven Ergebnissen begannen wir auch den Anbau von Chrysantehmum partherium (Mutterkraut, eine Chrysanthemen-Art), dessen Blüten zur Linderung von Migräne und Kopfschmerzen eingesetzt werden und das auch für seine krampflösende und abführende Wirkung bekannt ist. Die im AeroFlo-System angebauten Chrysanthemen, die wir mit Nährsubstrat aus der Flora Series versorgten, wuchsen Es wurde von
zu prächtigen Pflanzen heran, die riesige weiße Blütenstände entwickelten. Von Laboruntersuchungen können wir in diesem Falle nicht berichten, denn diese Pflanzen schickten wir nicht ins Labor der Universität Toulouse ein. In diesem Jahr bauen wir Arnica montana (Bergarnika) an, deren guten Eigenschaften und Heilwirkungen uns allen bekannt sind, und durch deren Anbau wir eventuell auch die Wildbestände der Pflanze schützen können. Die Bergarnika ist wegen der zahlreichen Sammler langsam vom Aussterben bedroht. Für die Bergarnika gelten auf dem Balkan, in Rumänien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz spezielle Vorschriften, das Sammeln von Arnika unterliegt seit 1997 den Bestimmungen einer Europäischen Normative. In Ungarn sind die wildwachsenden Exemplare geschützt und dürfen daher nicht gepflückt werden, der Anbau und das Sammeln von Samengut ist jedoch mit der Genehmigung der Landesaufsicht für Umweltschutz und Wasserwesen möglich. Jahr für Jahr werden in Europa 50.000 kg getrocknete Arnikablüten verwendet, die aus etwa 250 bis 300.000 kg frischem Blütenmaterial gewonnen werden. Hinzu kommt noch der Verzehr von mehreren Kilo Arnika-Wurzel pro Jahr. Die Bergarnika ist verhältnismäßig teuer ein Kilo getrocknete Blüten kosten im Großhandel ca. 30 Euro, die Wurzeln des Krauts sind sogar ca. 60 Euro Wert. Den spanischen Kräutersammlern zahlen die Ankäufer 5 Euro pro kg Trokkenmaterial. Weitere Informationen zum hydroponischen Anbau der Bergarnika finden Sie auf unserer Webseite unter info@eurohydro.com.
Wichtige Hinweise ** Obwohl es sich bei den vorgestellten Pflanzen und deren Wirkstoffen um „natürliches” Material handelt, dürfen sie dennoch nicht ohne entsprechende Fachkenntnisse oder fachkundige Beratung zu Therapiezwecken eingesetzt werden. Wenn ihr die Pflanzen auf dem Regal finden oder selber anbaut, lasst euch hinsichtlich der Anwendung unbedingt fachkundig beraten, denn einige Pflanzen können auch ausgesprochen gefährliche Wirkungen haben. *** Die Nährsubstrate der Produktserie General Hydroponics Flora basieren auf qualitativ hochwertigen Formeln und sind Nährlösungen von bester Qualität, die sämtliche Stoffe enthalten, die für ein hervorragendes Wachstum der Pflanzen erforderlich sind.
professionell unterstücz.
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A’LA CANNA MARIJUANA GROWERS HANDBUCH
DER CANNABIS-ANBAU
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MARIHUANA ANBAUGRUNDLAGEN von Jorge Cervantes Dieser praktische und informative Leitfaden ist vollgepackt mit 760 farbigen Fotos und Illustrationen, die detailliert 150 erschwingliche Set-Ups für einen Cannabis-Grow zeigen. Werde zum Experten in Sachen Grow-Räume, Internet-Sicherheit, feminisierte Samen, Sämlinge, Stecklinge, etc.. Der Leitfaden hilft dabei, nur Grow-Zubehör zu kaufen, das für Erd- oder Hydrokulturen auch wirklich benötigt wird, um maximalen Ertrag zu erzielen - z.B. gute Lampen, Ventilatoren und Filter, Messgeräte oder CO2 Spender. Der Leser erfährt, wie man einen Grow-Raum mit Zubehör aus dem Baumarkt und Gartencenter ausrüsten kann. Ausserdem werden Problemlösungsstrategien und Tipps zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung geliefert.
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CANNABIS MYTHEN – CANNABIS FAKTEN Eine Analyse der wissenschaftlichen Diskussion von M. Bröckers/L. Zimmer/J.P. Morgan Dieses Buch bringt die gängigen Argumente der Gegner einer Cannabisreform auf den Punkt und zeigt: Die Einwände der Reformgegner basieren nicht auf Fakten, sondern auf Mythen. Aus dem Inhalt: Ist Cannabis eine Einstiegsdroge? Welchen medizinischen Wert hat Cannabis? Wie wirkt Cannabis auf die Sexual-Hormone? Was hat es mit dem amotivationalen Syndrom auf sich? Welchen Einfluss hat Cannabis auf Gedächtnis und Wahrnehmung? Ist Cannabis während der Schwangerschaft schädlich? Ist Cannabis eine wesentliche Unfallursache Strash U f ll h iim St senverkehr? Ist Cannabis heute potenter als in der Vergangenheit? ISBN 978-3-03788-120-0 272 Seiten Format 14,7 x 21 cm Broschur € 19.80 47
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