Medijuana 6

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Nr.6 2013 Jan-Feb

Medical & Harm Reduction Magazine

AMERIKA WILL LEGALES MARIHUANA Washington und Colorado haben entschieden

ÖSTERREICHS BEHÖRDEN ATTACKIEREN DIE STECKLINGSWIRTSCHAFT SMOKENHAGEN Dänemarks erster Coffeeshop Therapie statt Strafe

UNEINHEITLICHE DROGENPOLITIK

18+



ALSO

Medical Medical && Harm Harm Reduction Reduction Magazine Magazine

Geschichte Amerikas eim Anblick von Titel und Umfang dieses Artikels mögen viele von Euch denken, dass dieser Artikel hier fehl am Platze ist. Aber nein: Während sie in vielen Ländern gefälscht wird und in etlichen anderen Ländern gerade erst erlernt, wird in Amerika Geschichte geschrieben. Dort weiß man, dass die Geschichte nicht die Vergangenheit ist, auch nicht das Geschehene, sondern dass die Geschichte jetzt gerade passiert. Die Geschichte der Zukunft ist nämlich die Gegenwart. Der beste Beweis dafür sind die im November in Amerika abgehaltenen Volksabstimmungen über die Legalisierung – und deshalb Leitthema des ersten Heftes dieses Jahres. Kalifornien, das hinsichtlich der Cannabisregulierung und des medizinischen Marihuanas lange als Vorreiter galt, bekam in den vergangenen Jahrzehnten viele Nachfolger. Tatsächlich können wir schon von Jahrzehnten sprechen, denn es ist über 15 Jahre her, dass der Golden State als Erster den Besitz von heilkräftigen Präparaten und deren Gebrauch ermöglichte. Bis zum heutigen Tage haben rund zwanzig US-Staaten entschieden, den Drogenkrieg wenigstens teilweise zu beenden und ihre an schweren, chronischen und zum Teil unheilbaren Krankheiten leidenden Bürger nicht weiter zu verfolgen. In der Zwischenzeit wurde sehr viel über das Cannabis und die praktische Umsetzung unterschiedlicher Regulierungskonzepte gelernt. Die Erfahrungen des Zusammenlebens mit Konsumenten, die sich nun nicht mehr verstecken mussten und natürlich das Ausbleiben der negativen Auswirkungen, die viele befürchtet hatten, führte dazu, dass 2010 die Hälfte der Bürger Kaliforniens nicht mehr einsah, warum ein Verbot nötig sein sollte und welchen Sinn es hätte, es aufrechtzuerhalten. Der größte Erfolg des damals abgehaltenen Referendums über die vollkommene Legalisierung, welches nur an wenigen Prozentpunkten scheiterte, war der Beweis, dass die Legalisierung erreichbar ist: mit einer wirkungsvolleren Kampagne (was in Amerika gewöhnlich eine stärkere Unterstützung durch Prominente sowie mehr Geld bedeutet), um auch die gesellschaftlich weniger aktive latein- und afroamerikanische Bevölkerung zu erreichen. Die Hoffnung ist nun erneut zum Leben erwacht– eine Hoffnung, für die viele schon seit den 50er und 60er Jahren arbeiten, die viele aber auch schon aufgegeben hatten. Was 68 noch ein psychedelischer Traum zu sein schien, wurde 2010 erreichbare Realität. Den Amerikanern war der Gedanke niemals fremd, dass sie die Welt gestalten und dass sie Geschichte schreiben. Es mag sein, dass nicht alle das zugeben, aber sie lieben dieses Gefühl. Und es mag auch sein, dass wir Nicht-Amerikaner es uns nicht immer eingestehen, aber sie haben einigen Grund für diese Vorstellung. Dafür servierten sie uns im November den Beweis. Ironie des Schicksals schließlich, aber im Hinblick auf die Zukunft nützlich, dass nicht das liberale Kalifornien der erste Staat der USA ist, in dem Kranke, die gerne einen Joint rauchen, nicht mehr lügen müssen und sich auch danach als vollkommen gesetzestreue Staatsbürger fühlen können. Man kann also nicht argumentieren: Naja, Kalifornien und Hollywood – das ist nicht die Wirklichkeit. Dort glaubt jeder, dass das Leben ein Kinofilm ist! Warum, ist es das wirklich nicht? Dieses Kapitel der amerikanischen Geschichte schrieben schließlich nicht einer, sondern zwei Staaten zugleich. Im November 2010 beschlossen in einer Volksabstimmung, die gleichzeitig mit der Wahl des Präsidenten abgehalten wurde, die Bürger von Washington und Colorado, dem Besitz einer geringen Menge Cannabis sowie seinem (gelegentlichen oder regelmäßigen) Gebrauch – auch durch gesunde Menschen – mit dem Ziel der Entspannung einen legalen Weg der Beschaffung zu eröffnen. Am Tage nach der erfolgreichen Abstimmung in Washington und Colorado verkündeten unter anderem Maine, Vermont, Massachusetts und Rhode Island die baldige Ausschreibung für eine Volksabstimmung; und in Kalifornien und Oregon wird sie voraussichtlich noch in diesem Jahr wiederholt. Diese Ereignisse sind zweifellos Bestandteil unserer jüngsten Geschichte. Wer aufmerksam hinschaut, kann sehen, wie sie vor seinen Augen geschrieben wird. Ja, er kann sich sogar selbst mit hineinschreiben.

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Cover image: Purple Paro Valley (Mandala Seeds)

Der Redakteur

INDEX ALL24.at 31 ATAMI 21, 33 BABYLON GROW 45 BIO NOVA 11, 13 BUSHDOCTOR 24–25 BUSHPLANET 4–5 ENCOD 23 EUPHORIA SHOP U3 HANF im GLÜCK 7 HASH MARIJUANA & HEMP MUSEUM 29 HERBALIST 39 HUG’s 13 INDRAS PLANET 9 MANDALA SEEDS 47 MR. SMART 21 PARADISE GROW 39 PLAGRON 9, U4 PRIMA KLIMA 2 ROYAL QUEEN SEEDS 15 SCHALL & RAUCH 40 SENSI SEEDS CO. U2 SERIOUS SEEDS 43 SONNENALLEE 40 1



MEDI+GREEN WOHLTÄTIGE ANBAUER IM GEFÄNGNIS

6 Medical & Harm Reduction Magazine

VOLLE LEGALISIERUNG IN URUGUAY? ÜBERRASCHENDE WENDE IM MÜNSTERANER EIGENANBAU-PROZESS

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STEUERZAHLENDE DEALER

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Martin Müncheberg

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Poki Green, Tomas Kardos Lektorin: Helen Bauerfeind

DER ANBAU BREITET SICH AUS SCHWEDISCHE KONTROLLE

Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot

ENDGÜLTIG LÖSCHEN AUS FÜR DAS HOLLÄNDISCHE COFFEE-STOPP

IMPRESSUM

Design & Photo: Gergely Vaska

14 Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi

THAILAND ERLEICHTERT

CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o.

GEBREMSTER SCHAUM

945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20.

HANF MUSEUM FEIERT GEBURTSTAG & LEGALISIERUNG

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E-mail: medijuana.at@gmail.com Web: www.medijuana.eu

CANNA+GLOBE AMERIKA WILL LEGALES MARIHUANA

EXPERTEN 16–17

Washington und Colorado haben entschieden AMERICAN HANF

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Die Geschichte des Marihuanas in der Neuen Welt UNEINHEITLICHE EUROPÄISCHE DROGENPOLITIK

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CANNABIS: THERAPIE STATT STRAFE

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ÖSTERREICHS BEHÖRDEN ATTACKIEREN DIE STECKLINGSWIRTSCHAFT

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SMOKENHAGEN

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Dänemarks erster Coffeeshop

MEDI+GREEN SUPERSTRING UND MARIHUANA

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MEHR GRAS, WENIGER ARZNEI GEHEIMES MEDIZINISCHES MARIHUANA-PROGRAMM IN DEN USA

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AUF EINEN ZUG

MEDIZIN NATÜRLICH GEMEINSAM

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CBD löst Psychosen nicht aus, sondern heilt sie

VOLLBLUT NORTHERN LIGHTS

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DOUBLE DUTCH

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PURPLE PARO VALLEY

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den Inhaber des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes - ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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Wohltätige Anbauer im Gefängnis Ein englisches Ehepaar in den Sechzigern wählte eine sehr originelle Form der Nächstenliebe. In ihrem Garten hatten sie sechs Jahre lang Cannabis in Handelsmengen angebaut, aber nicht, um sich hübsche Einkünfte an der Steuer vorbei zu verschaffen, sondern um die Bewohner eines armen Dorfes in Kenia zu unterstützen. Die Polizei wurde praktisch durch Zufall, bei der Untersuchung eines Einbruchs, auf den intensiven Geruch aufmerksam und beschlagnahmte bei einer Razzia 159 Cannabispflanzen. as Ehepaar hatte im Laufe der Jahre etwa eine halbe Million Euro beiseitegeschafft, von der sie nur einen kleinen Teil für Reisen nach Kenia aufbrauchten. Das meiste gaben sie aus, um dem Dorf zu

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helfen. Unter anderem finanzierten sie die lebensrettende Beinamputation eines Mannes, kauften Computer für die lokale Augenklinik und unterstützten die Schüler des Ortes. Der Lincoln Crown Court stufte den Fall als den

Volle Legalisierung in Uruguay? ange schien es, dass Uruguay das erste Land der Welt sein könnte, in dem die vollständige Legalisierung von Marihuana umgesetzt wird. Der Moment der Wahrheit scheint näher zu rücken, obwohl viele schon die Bremse suchen und das Tempo der Reformen drosseln möchten. Während sich die großen politischen Parteien des Landes dem Gesetzesvorschlag anschlossen, der die genauen Details der Regulierung von Marihuana darlegt, denken viele an die Erweiterung des ursprünglichen Entwurfs und die Regulierung weiterer Rauschmittel, um die Macht der illegalen Drogenhändler weitestmöglich zu schwächen. Das Hauptargument für die gesellschaftliche Akzeptanz von Marihuana lautet, dass der Krieg gegen die Drogen den internationalen Drogenhandel stärkt, der als ein Netz von kriminellen Organisationen funktioniert. Die Parteien mit den kühnsten Ideen glauben aber, dass zu deren Liquidierung die gesetzliche Regelung des Marihuana-Handels nicht ausreicht und der Staat nur durch eine Regulierung der übrigen Drogen den gesamten Drogenmarkt der Kontrolle durch kriminelle Banden entzieht. Sie argu-

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mentieren, dass die Illusion einer drogenfreien Welt prinzipiell zum Scheitern verurteilt ist und dass es an der Zeit wäre, sich mehr auf die Realitäten zu konzentrieren. Natürlich gibt es solche, die zwar das Scheitern des Drogenkrieges anerkennen und die Idee der Regulierung nicht verwerfen, aber langsamer vorgehen würden – unter ihnen der gegenwärtige Präsident José Mujica –, der meint, dass “der bedeutendste Teil der Bevölkerung noch nicht vorbereitet ist auf die vollkomme-

“ungewöhnlichsten Fall von Cannabis-Anbau” ein. Dem Gericht zufolge ist von guten Menschen die Rede, die offenkundig nützliche Ziele verfolgten, was jedoch die Anklage wegen professionellen Drogenhandels nicht mildern könne. Ihr Rechtsanwalt argumentiert, dass seine Mandanten in gutem Glauben handelten, aber auf den falschen Weg geraten sind. Das erkannte der Richter, der das Paar zu drei Jahren Haft verurteilte, auch teilweise an, doch konnte er nicht vor den Buchstaben des Gesetzes die Augen verschließen. “Sie bauten erhebliche Mengen an, flogen für den Gegenwert nach Kenia. Ich bin überzeugt, dass sie das Drogengeld dort für gute Zwecke ausgaben. Dass sie damit nur ihr Gewissen beruhigen wollten, darüber kann ich nur Mutmaßungen anstellen.” Ob es so war oder nicht – das Ehepaar, das seine Gefängnisstrafe bald antritt, gehört zu den wenigen, die im Dienst für eine noble Sache mit dem Drogenverbot in Konflikt gerieten.

ne Legalisierung und auch nicht akzeptiert, dass der Anbau und der Vertrieb des Marihuanas unter staatlicher Leitung geschehen soll”. Daher fordert er die Parlamentsparteien auf, den diesbezüglichen Antrag gründlich zu überdenken, und betont: “sie sollen nicht nur deshalb dem Gesetzesvorschlag zustimmen, weil sie über die nötige Parlamentsmehrheit verfügen”. Seiner Meinung nach müssten die Menschen zuerst die wahren Ziele der Gesetzesänderung verstehen, dass mit dem Verbot und “der Verhaftung von Konsumenten wir nur erreichen, dass wir den Markt den Drogenhändlern überlassen”.


Überraschende Wende im Münsteraner Eigenanbau-Prozess chon seit geraumer Zeit kämpft der vom ACM unterstützte Michael Fischer mit einer Musterklage gegen die Bundesopiumstelle und für eine Erlaubnis zum Eigenanbau von Cannabis für medizinische Zwecke. Herr Fischer besitzt zwar eine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von Cannabis (um damit Symptome seiner Multiplen Sklerose zu behandeln), doch so wie viele andere Erlaubnisinhaber kann er sich die medizinischen Cannabisblüten aus der Apotheke nicht im notwendigen Umfang leisten. Nun erfuhr der Prozess, der zurzeit in der 2. Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht Münster geführt wird, eine überraschende Wendung. Herr Fischer erhielt nach einem (vom Gericht veranlassten) erneuten Kostenübernahmeantrag für Dronabinol eine überraschende Kostenzusage seiner Krankenkasse AOK. Dies ist insofern bemerkenswert, als Herr Fischer, der an einer MS-Ataxie leidet, zuvor einen Prozess vor dem Sozialgericht für die Kostenübernahme von Dronabinol verloren hatte. Die AOK unterstützt damit die Bemühungen der Bundesregierung, den Prozess für den Eigenanbau platzen zu lassen. Die aktuelle

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Entscheidung der zuständigen AOK wurde interessanterweise ohne Einschaltung des MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) und nach direkter Kommunikation mit dem Gericht getroffen. Das Oberverwaltungsgericht bat den Rechtsanwalt von Herrn Fischer, Dr. Oliver Tolmein, in einem Schreiben vom 17. Oktober “um kurzfristige Stellungnahme insbesondere auch zu der Frage der Abgabe einer verfahrensbeendenden Erklärung”. Dem ist Anwalt Tolmein nicht nachgekommen – denn zum einen wirkt Dronabinol bei Michael Fischer nicht so gut wie natürliches Cannabis und zum anderen ist unklar, ob die Entscheidung der AOK wirklich rechtmäßig ist und in der Zukunft nicht wieder zurückgenommen werden kann. In einem Schreiben an den zuständigen Sachbearbeiter der AOK warf der Vorsitzende der ACM, Dr. Franjo Grotenhermen, die Frage auf, ob auch weitere Patienten, denen bisher die Kostenübernahme für Dronabinol durch die AOK verweigert wird, ebenfalls mit einer Änderung dieser Haltung ihrer Krankenkasse rechnen könnten, wenn sie einen Eigenanbau von Cannabis anstrebten. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.


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Steuerzahlende Dealer arihuana hilft den Opfern des Hurrikans nicht, wohl aber das aus seinem Handel stammende Geld – ungefähr so könnte man die Philosophie des Brooklyner Dealers zusammenfassen, der im November die Hälfte seiner Einnahmen den Opfern des Hurrikans Sandy spendete. Er bat darum, seine Tat anonym zu behandeln und legte gegenüber der Huffington Post Rechenschaft ab. Dem Wohltäter sei nicht an der Meinung der Menschen gelegen, einzig und allein der Wille zu helfen leitete ihn, als er den Bedürftigen 700 Dollar spendete. “Sicher gibt es viele Menschen, denen ein wenig Marihuana lieber wäre, aber das Gras gibt ihnen keine Kleider und füllt nicht die Mägen”, erwog er. Nach eigener Aussage sah der Dealer, der einen Hochschulabschluss

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Endgültig löschen Dem Jahresbericht des FBI zufolge kam es im Jahr 2011 insgesamt zu 757.969 Festnahmen im Zusammenhang mit Marihuana, davon mehr als 87% für den reinen Besitz. Das bedeutet eine geringe Steigerung gegenüber 2010 – entgegen allen Bestrebungen stieg der Marihuana-Konsum weiter. ach einer Erhebung des US-Ministeriums für Gesundheit und Soziales stieg die Zahl der Marihuana-Konsumenten geringfügig – letztes Jahr genossen etwa 29,7 Millionen Amerikaner wenigstens einmal die segensreiche Wirkung des Heilmittels. “Es ist eindeutig, dass die jahrzehntelang angewandten Polizeiinterventionen bei der Zurückdrängung des Marihuana-Gebrauchs versagt haben”, interpretierte Rob Kampia, der Direktor des Marijuana Policy Project, die Daten. Er betonte: “Alle 42 Sekunden einen Amerikaner wegen Marihuana-Besitzes zu verhaften, ist sinnlos, hauptsächlich dann, wenn wir in Betracht ziehen, dass das Marihuana weniger Risiken in sich birgt als der Alko-

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hat, die Verwüstungen des Hurrikans in Breezy Point, wo die Flut 80 Häuser weggewaschen hatte, und wusste sofort, was er zu tun hatte. Er benachrichtigte seine Klienten und teilte ihnen mit, dass er seine jetzigen Einnahmen den Geschädigten der Naturkatastrophe zur Verfügung stellen würde. Mit seiner Aktion nahm er in zwei Tagen 1.400 Dollar ein. Mit der Hälfte davon unterstützte er die Opfer auf der Rockaway-Halbinsel und kam für ihre Verpflegung, ihre Bekleidung und ihre Versorgung mit Trinkwasser und anderen Bedarfsartikeln auf. Der Dealer, der unter anderem 50 Baumwollmäntel verschenkt hat, sagte, dass er nichts anderes tat, als sonst bei seiner Arbeit auch, nämlich, anderen zu helfen. Sein Ziel sei es nicht, reich zu werden. Ob man das glauben soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall ist es ein weiterer Beweis dafür, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist, selbst im Falle der Dealer nicht. 8

hol. Das System, das diese verfehlte Politik weiter verfolgt, ist zum Scheitern verurteilt, außerdem zwingt es die Steuerzahler, für die finanziell überflüssigen und moralisch bankrotten Institutionen des MarihuanaVerbotes aufzukommen. Die Mehrheit der Amerikaner ist diesen Albtraum leid. Es ist an der Zeit, dass die Politik das Marihuana reglementiert wie den Alkohol.” Nach einer Untersuchung der Firma Rasmussen im Mai würden 56% der Wähler die rechtlichen Sanktionen gegen den MarihuanaGebrauch bei Erwachsenen streichen und es ähnlich wie den Alkohol besteuern bzw. dessen Vertrieb regulieren – Colorado und Washington haben im November dem Willen des Volkes Genüge getan.


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Aus für das holländische Coffee-Stopp So absurd die Idee war, so schnell wurde sie wieder verworfen. Der Oberbürgermeister von Amsterdam verkündete, dass die Coffeeshops der holländischen Hauptstadt auch nach dem 1.1.2013 ihre ausländischen Gäste mit offenen Armen erwarten werden.

bwohl der Sprecher des Justizministeriums zuvor erklärt hatte, dass die Amsterdamer Cafés um die Einführung des Weed Pass nicht herumkämen und die ausländischen Gäste davon ausgeschlossen würden, bestritt der Oberbürgermeister dies: “Schon vor einem Jahr haben wir uns mit dem Justizminister geei-

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nigt, vielleicht kenne ich ihn besser als sein Sprecher”, teilte Oberbürgermeister van der Laan mit. Gleichzeitig gab er zu, dass sie in einer schwierigen Lage steckten, weil es im Parlament keine Einigkeit über die Regulierung des Marihuanas gäbe. Dies wird jedoch bald die Gegner des Verbots begüns-

tigen, denn bei den vorgezogenen Wahlen im September verloren die Christdemokraten – die Partei, welche die Einführung des Weed Pass forciert hatte, und die Ende Oktober gebildete Große Koalition befürwortet nicht, dass die Touristen vom Guten ausgeschlossen werden. Ein Vorschlag, der Ende Oktober das Licht der Welt erblickte, regt an, dass grenznahe Coffeeshops selbst entscheiden können, ob sie nur registrierte niederländische Bürger bewirten oder jedermann. Man sollte sich keine Illusionen machen – wird der Vorschlag angenommen, dann wird es keinen Coffeeshop-Eigentümer geben, der so blöd wäre, deutsche, belgische oder französische Gäste abzuweisen. Im wahrscheinlichsten Falle wird im nächsten Jahr das alte niederländische System wiederhergestellt und die Touristen werden nicht auf der Straße Ganja von zweifelhafter Qualität und Quantität kaufen müssen, sondern in gepflegter Umgebung ihre Lieblingssorten aus dem Menü wählen.

Der Anbau breitet sich aus Angesichts der günstigen Gesetzeslage darf man sich nicht darüber wundern, dass in Tschechien und Spanien der Begriff des Grasdealers bald nur noch in völkerkundlichen Lexika zu finden ist, denn jeder Hanfliebhaber baut selbst für sich zu Hause an. Erstaunlicher ist es jedoch, zu sehen, dass ein ähnlicher Trend sich in Ländern mit strenger Drogenpolitik feststellen lässt – wie in Schweden und den Niederlanden. ach Angaben der schwedischen Polizei vervierfachte sich die Menge des zu Hause angebauten Marihuanas. Dem strengen Klima zum Trotz verwandelt sich das Land in einen Selbstversorger. Das Schwedische Nationale Ermittlungsbüro erreichen jährlich 600 Anzeigen wegen illegalen Cannabisanbaus. Zum größten Teil handelt es sich aber nicht um die Anfang der 2000er Jahre charakteristische, ausgedehnte Landwirtschaft, sondern um reine Kleinplantagen. Nach Informationen der Polizei wird nicht von Gruppen, sondern in der Regel von Personen angebaut, die sich selbst versorgen – in ihren eigenen Wohnungen, mit importiertem Saatgut und Belüftungssystemen zur Neutralisierung des Geruchs. Der Überschuss wird manchmal an andere Gruppen weitergegeben, die ihn unter ihren Klienten vertreiben. Obwohl das letzte Glied im System nicht willkommen ist, verdankt man es den zu Hause Züchtenden,

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dass die Importe aus dem Ausland auf minimale Mengen zurückgegangen sind. Das Tempo der Italiener ist noch rasanter. Während der Drogenkonsum von Jahr zu Jahr leicht rückläufig ist, zeigt die Zahl der beschlagnahmten Hanfplantagen ein Wachstum von 1.290% in den letzten Jahren, das ist eine Verdreizehnfachung. Der beim Konsum eingetretene Rückgang ist der Tatsache zu verdanken, dass die Itali-

ener immer seltener die früher verbreiteten Rauschmittel wie Ketamin oder Ecstacy konsumieren. Dadurch, dass die Menschen sich für den Konsum mit dem geringsten Risiko entscheiden, erschüttern sie auch die Herrschaft der organisierten Kriminalität – der italienische Drogenzar geriet angesichts der aktuellen Daten in Panik. Zum vollkommenen Glück fehlte nur noch die Legalisierung des Anbaus zu Hause.


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MEDI+GREEN

Thailand erleichtert it Südostasien verbinden viele von uns strenge Polizeistaaten, wo nicht nur den Dealern, sondern auch den Konsumenten Gefängnis oder gar die Todesstrafe drohen. Die thailändische Praxis passte früher auch in dieses Bild, aber die gegenwärtige Regierung versucht, neue Wege zu gehen. Nach ihrem beherzten Plan soll die Zahl der Drogenkonsumenten um 80% zurückgedrängt werden, aber nicht mit der üblichen Strenge, sondern durch eine permissive, sich auf die medizinische Seite konzentrierende Regulierung. Dieser neue Ansatz kann anstelle eines Strafprozesses freiwillig gewählt werden. Er bietet den Drogenkonsumenten in der Regel 15 bis 90 Tage Behandlung, gefolgt von einer Untersuchung ihrer Verfassung. Die Ergebnisse sind bereits sichtbar: Im vergangenen Jahr meldeten sich etwa eine halbe Million problematischer Drogenkonsumenten zur Rehabilitation, von denen etwa einhunderttausend Menschen – zumindest für eine Weile – von ihrer Abhängigkeit geheilt wurden. Zuvor hatten jedes Jahr 40- bis 60.000 Menschen eine kostenlose Behandlung in staatlichen Krankenhäusern erhalten, während die übrigen die Gefängnisse füllen.

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Schwedische Kontrolle ichts kennzeichnet Kopenhagens Absicht zur Legalisierung besser als die Tatsache, dass nicht nur das dänische Parlament, sondern auch die führenden Anwälte Schwedens an den Bürgermeister der dänischen Hauptstadt appellieren, die Legalisierung von Cannabis nicht zu unterstützen, da die Entscheidung die gesamte Region beträfe. 19 Gemeinderäte aus Südschweden unterzeichneten einen Brief an den Oberbürgermeister Frank Jensen, der die mit den Coffeeshops verbundenen Risiken erörtert, insbesondere die steigende Zahl der Neulinge und der Drogenkon-

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sumenten allgemein. Jensen wies jedoch darauf hin, dass man in Christiania noch nie in der Lage war, den Handel mit Cannabis zu unterbinden, Verbot hin oder her. In den vergangenen 20 Jahren florierte das Geschäft mit dem Gras noch nie so gut wie jetzt. Seiner Meinung nach sollte man dem Handel mit Marihuana und Haschisch (für über 18-Jährige) mindestens drei Jahre Probezeit geben und dann die Schlussfolgerungen ziehen. Unserer Meinung nach wäre der erste Coffeeshop in Kopenhagen, Smokenhagen, der geeignetste Ort für eine Einigung der Streitparteien.

Gebremster Schaum achdem sich die Lage der niederländischen Coffeeshops scheinbar stabilisiert hat und die Touristen nicht mehr fürchten müssen, aus den Amsterdamer Cannabiscafés vertrieben zu werden, wurde noch einmal die Frage nach der Regulierung des THC-Gehalts aufgeworfen. Der niederländische Justizminister Ivo Opstelten kündigte Ende November die Absicht der Regierung an, die THC-Konzentrationen der in den Coffeeshops verfügbaren Sorten auf 15% zu begrenzen. Nach seiner Auffassung haben potente Varianten nichts auf den Regalen der Cafés zu suchen. Auf die Frage, wann die Regierung die Regulierung in Kraft treten lasse, konnte der Minister vorläufig nicht antworten, und es ist fraglich, ob der Idee nicht kurzfristig

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das Schicksal des Weed Pass zuteil wird. Opstelten ist nämlich Minister der konservativen Koalition, welche die Wahlen im September verloren hat. Die neue Koalition unterstützt die Bemühungen um eine Regulierung der Coffeeshops nicht. Dem Sprecher der Maastrichter Cafés Marc Josemans zufolge würde das Gesetz nur erreichen, dass die schwächeren Sorten in den Läden, die stärkeren auf der Straße gehandelt würden. Er erinnerte daran, dass von stärkeren Varianten weniger geraucht wird, wie man Rum auch nicht aus Biergläsern trinkt. Dieses Argument kann man akzeptieren, aber man muss auch bedenken, dass 80% des niederländischen Ganja mehr als 15% THC enthält. Das Verhältnis könnte noch verfeinert werden...


Hanf Museum feiert Geburtstag & Legalisierung m 6. Dezember 2012 feierte das Hanf Museum Berlin seinen 18. Geburtstag – gleichzeitig trat an diesem Tag im US-Bundesstaat Colorado auch die im Schatten der Präsidentschaftswahl beschlossene Gesetzesänderung in Kraft, die den Besitz von Cannabis weitgehend legalisiert. Anlässlich dieses “interkontinentalen Feiertages” lud das Museum unter dem Motto “18 Jahre und endlich legal” zu einem Tag der offenen Tür ein – wer wollte, konnte wahlweise Nikolaus, den 18. Geburtstag oder das Inkrafttreten der Legalisierung in Colorado mitfeiern. Viele Freunde und Bekannte, ehemalige und aktuelle Museumsmitarbeiter sowie Berliner Hanfaktivisten erwiesen dem Hanf Museum die Ehre und kamen zum Gratulieren persönlich vorbei. Am späten Nachmittag wurde dann auch der angekündigte Schätzwettbewerb durchgeführt – aus einer großen Glasschüssel konnte nach Belieben (THC-loser) Hanf-Tee in einen Becher umgefüllt werden, bis man der Meinung war, dass man 28,32 Gramm beisammen hatte. Der Gewinner dieses Geburtstagsspiels lag mit seiner Schätzung nur 0,2 Gramm über dem zu schätzenden Gewicht und erhielt den ersten Preis: eine hübsche gläserne Pfeife. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Im Keller des Museums wurden leckere HanfWaffeln sowie Hanf-Tee und andere Getränke angeboten. Via Internet gab es auch verschiedene (Skype)Live-Schaltungen in die USA, wodurch die zahlreichen Geburtstagsgäste aus erster Hand erfahren konnten, wie es sich anfühlt, mit legalem Cannabis zu leben. Museums-Chef Rolf Ebbinghaus sieht in

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den weltweit vielbeachteten zwei Volksentscheiden für eine Legalisierung von Cannabis (auch die Einwohner des US-Bundesstaats Washington hatten einer ähnlichen Initiative zugestimmt) “nur erste Schritte auf dem Weg zur vollständigen Re-Legalisierung der Pflanze Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel.” Jedoch seien dies trotz aller Einschränkungen “Schritte in die richtige Richtung”. Vollständig legalisiert ist die in Deutschland verbotene Pflanze jedoch auch im fernen Colorado nicht, die Freigabe gilt nur für Personen über 21 Jahren. Diese dürfen nun bis zu einer Unze (28,32 Gramm) Marihuana besitzen.

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CANNA+GLOBE er mit den TV-Serien der 90er, aber noch eher mit denen der 2000er Jahre aufgewachsen ist, Komödien vom Typ Harold & Kumar, Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn und ähnlich eindringlichen Werken, kann sich nicht vorstellen, wie man ein paar Jahrzehnte zuvor die Legalisierung betrachtet hat, und auch das Kiffen selbst. Denn gut vierzig Jahre betrachtete man Marihuana zusammen mit LSD als Gift und Verderbnis für den Verstand der Jugend, machte aus nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft Blumenkinder, die gegen tägliche acht Stunden Fron den Aufstand probten, sangen und tanzten. Wie sehr die amerikanische Gesellschaft mit der 1971 von Nixon verkündeten Idee des “Krieges gegen die Drogen” übereinstimmte, zeigen die zeitgenössischen Gallup-Umfragen deutlich. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre waren mehr als 80% der Amerikaner der Meinung, dass Marihuana verboten werden müsste. Die Zahl stagniert seit Mitte der 70er Jahre bei 75%. Seit Mitte der 90er Jahre geht die Unterstützung der Legalisierung steil nach oben, sodass sich 2010 (innerhalb des Unsicherheitsfaktors) die Meinungen die Waage hielten. Da versuchte es der große Alte der “medical states”, Kalifornien, wo schon seit fünfzehn Jahren Cannabis in Apotheken vertrieben wurde, mit einer Volksabstimmung über die Legalisierung. Die Initiative scheiterte schließlich an ein paar Prozent, was eindeutig zeigt, dass die Legalisierung mit einer etwas stärkeren Kampagne und glaubwürdigeren Nachrichten hätte erreicht werden können.

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Wenn man einen Kopf abschlägt, wachsen drei neue nach. Die Unterstützer des Drogenverbots konnten sich nicht lange über das Scheitern der Volksabstimmung freuen. 2012 machten weitere drei US-Staaten beim Legalisierungsspiel mit: Oregon, Colorado und Washington. Oregon und Washington hatten 1998 und Colorado ab 2000 den Gebrauch von Marihuana für medizinische Zwecke gestattet, daher hatten alle drei bereits Erfahrungen und verfügten über ein realistisches Bild, wie der Alltag mit erlaubtem Grasrauchen aussehen könnte. Die Argumente sind hinreichend bekannt: – Cannabisgebrauch birgt weniger Gesundheitsrisiken in sich als der von Alkohol oder Tabak, – Besteuerung und legaler Vertrieb würden viele tausend Arbeitsplätze schaffen und echte Zusatzeinnahmen für den Staat bedeuten,

text: Tomas Kardos

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Amerika will legales Marihuana Washington und Colorado haben entschieden Lange Zeit wurden wir nur als Menschen betrachtet, die ihr eigenes Grasrauchen legitimieren wollen, als gehirngewaschene Hippies und als Hauptfeinde der Demokratie, später sah man uns nur als hoffnungslose Idealisten. Aber der jahrzehntelange Kampf der Legalisierer führte nun zum Ziel: In den Staaten Colorado und Washington errangen sie einen historischen Sieg über das Verbot und erreichten eine legale Regelung für Marihuana. – mit kontrolliertem Vertrieb würde die Macht der Drogenkartelle, die sich derzeit blutige Kämpfe liefern, erschüttert, – die Polizei könnte sich endlich statt mit den Konsumenten und den kleinen Dealern mit den organisierten Verbrechern beschäftigen usw. Gar nicht davon zu reden, dass es höchste Zeit ist, eine Alternative auszuprobieren – anstelle des Verbots, das Jahr für Jahr Milliarden Dollars verschlingt und nichts weiter bringt als die Inhaftierung von vielen hun-

derttausend Konsumenten. Die wahre Entwicklung besteht darin, dass für die Bürger der USA nach langen Jahren des importierten Drogenkrieges schließlich die obigen Argumente überzeugend sind und in mehreren Staaten diejenigen die Übermacht stellen, die den Wandel für gekommen sehen. Die Bürger von Colorado und Washington schrieben am 6. November Geschichte mit ihrer Entscheidung für die Legalisierung. Damit lassen sie auch das holländische System hinter sich, wo der Marihuana-Handel


für Korruption, Erhöhung des Einflusses, Waffen und die Schaffung eines für einen gewöhnlichen Sterblichen unvorstellbaren Luxus verwendeten.

Sie verstehen es, scheißen aber darauf

nur geduldet wird, aber die Regulierung von Produktion und Handel bei Weitem nicht so ausgearbeitet ist wie beispielsweise bei den alkoholischen Getränken.

Regulierter Markt Der Regulierungsplan der beiden Staaten stimmt in mehreren Punkten überein. Das Maximum für den Besitz von Marihuana für den persönlichen Gebrauch liegt bei eine Unze, etwa 28 Gramm, das man ab 21 Jahren an den eingerichteten Verkaufsstellen erhalten kann. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass es in Colorado staatlich betriebene Marihuana-Plantagen geben wird, in Washington jedoch die Cannabisanbauer ihre Produkte an lizenzierte Verarbei-

ter und Wiederverkäufer absetzen können. In Colorado kommen die ersten 40 Millionen Dollar dem Schulbaufond zugute; was darüber hinausgeht, fließt in den Haushalt. Washington hingegen legt mehr Gewicht auf das Gesundheitswesen, daher werden aus der eingehenden Marihuana-Steuer jährlich 125.000 Dollar für die Forschung, 50.000 für soziale und medizinische Berichte und 5.000 für die Online-Prävention verwendet. Darüber hinaus stehen 1,5 Millionen Dollar der Staatlichen Alkoholaufsichtsbehörde zu, die davon 15% für die Drogentherapie, 10% für die Vorbeugung, 50% für den Washingtoner Gesundheitsplan und 5% für die allgemeine Versorgung ausgeben wird. Eine spektakuläre Veränderung im Vergleich dazu, dass die Kartelle bisher die Cannabis-Milliarden eher

Und wie und was waren die Reaktionen? Neben den Gratulationen traf auch das erste Kommuniqué der amerikanischen Anti-Drogen-Behörde ein, allgemein bekannt unter dem Namen DEA, die eilends mitteilte, dass man hier ruhig Marihuana-Träumen nachhängen könne – über die Legalisierung abstimmen und so weiter – doch solange Cannabis auf der Verbotsliste des Bundes stehe, werde die Polizei entsprechend vorgehen. Das jedoch erschien schon im November als unwahrscheinlich. “Obwohl die I-502 (Legalisierungsinitiative in Washington – Anm. d. Verf.) erst am 6. November zu existieren beginnt, hat es keinen Sinn mehr, bei solchen Dingen Nachforschungen anzustellen, die in einem Monat schon legal sein werden”, widersprach der oberste Staatsanwalt von King County den Visionen der DEA ein paar Tage nach der Abstimmung über die Legalisierung. Dan Satterberg bestärkte seine Aussage mit der Mitteilung, dass innerhalb von wenigen Tagen schon 175 solcher Fälle fallengelassen worden seien, in denen man Erwachsene über 21 Jahren mit weniger als einer Unze Gras geschnappt hatte, für die man früher teilweise eine Gefängnisstrafe verhängt oder sie als Straftat registriert hätte. Nach dem Grund für die große Eile gefragt, zeigte sich der oberste Staatsanwalt als makelloser Demokrat: “Als über die politischen Veränderungen abgestimmt wurde, hatten die Menschen nicht das Eintrittsdatum der neuen Regelung vor Augen. Laut und klar gaben sie zu verstehen, dass wir den Besitz einer geringen Menge Marihuanas nicht als Gesetzesverstoß ahnden sollen.” Mark Lindquist, der oberste Staatsanwalt von Pierce County, ebenfalls im Staate Washington, teilte mit, dass die Anklagebehörde sich mit 50 Fällen nicht weiter beschäftigen werde. Von nun an konzentriere man sich auf die Fälle, in denen der Besitz einer geringen Menge als zweiter Tatbestand neben einer anderen Straftat steht. Dass sich diese Sichtweise auch auf die übrigen Countys von Washington und Colorado verbreitet, darüber besteht kein Zweifel – bereits zwei Wochen nach der Abstimmung erklärten die Staaten Rhode Island und Maine, eine Volksabstimmung über Cannabis in die Wege zu leiten. Nach dem Marijuana Policy Project bereiten Vermont und Massachusetts Ähnliches für das kommende Jahr vor, und sie können kaum das schmollende Kommuniqué der DEA erwarten: “Okay, wir sehen ein, dass die Mehrheit der Amerikaner wirklich die Legalisierung will.” 17


CANNA+GLOBE Das schwarze Amerika im Puls des Reggae, Woodstock als größte Friedensdemonstration aller Zeiten, ein Präsident, der zugibt, gekifft zu haben, und die mit Volksabstimmungen erreichte Legalisierung in Washington und Colorado – all das zeigt, dass die U.S.A. wahrhaftig das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist. In New York, Kalifornien und einigen anderen Bundesstaaten wird weltweit am meisten Marihuana konsumiert; damit sind diese Staaten dem Rest des Landes voraus, wo ohne jeden Sinn und Verstand der Krieg gegen die Drogen wütet. Anlässlich des Legalisierungserfolgs in Washington und Colorado vertiefen wir uns ein wenig in die Geschichte des amerikanischen Hanfs.

text: G. Holland illustration: Rob Naivsi

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American Hanf Die Geschichte des Marihuanas in der Neuen Welt ereits seit dem Jahr 1545 ist die psychoaktive Wirkung des in Südamerika in großer Menge angebauten Marihuanas bekannt. Besonders populär ist es bei den Armen – deshalb der Name “opio do popré” – Opium der Armen. Sein Konsum nahm erst im 19. Jahrhundert ein größeres Ausmaß an, in erster Linie unter den Sträflingen. Nachdem es Zentralamerika und Mexiko erreicht hatte, kam es ungehindert nach Texas und Louisiana. Die Ärztekammer von Ohio empfahl im Jahre 1850 Marihuana zur Behandlung von mehr als 20 verschiedenen Krankheiten, und allgemeine medizinische Fachbücher rieten zur Verwendung der Pflanze bei der Behandlung von psychischen Krankheiten wie Hydrophobie. Ähnlich wie in Europa wurde der Hanf in Amerika wegen der Fasern angebaut. In Chile wurde er bereits im Jahre 1545, in Kanada 1606, in Virginia 1611 und in Massachusetts im Jahre 1630 in puritanischen Siedlungen in industriellen Mengen angebaut. Für die Kolonien war Hanf sehr wichtig für die Herstellung von Stoffen und Schiffstakelage. Die Hanf-Industrie nahm 1775 in Kentucky ihren Anfang, 50 Jahre später erstarkte sie auch in Missouri, wo die Produktion allein im Jahre 1860 40.000 Tonnen überschritt. Hinsichtlich der industriellen Bedeutung stand der Hanf im Süden des Landes nach der Baumwolle an zweiter Stelle, bis sich dies schlagartig mit Beginn des Bürgerkriegs änderte.

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Selbst wiederholte Versuche von Seiten des Landwirtschaftsministeriums konnten dies nicht ändern, vergeblich importierte man chinesische und italienische Hanfsamen nach Illinois, Nebraska und Kalifornien.

Das giftige Gas Obwohl bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Anbau und Besitz in den Vereinigten Staaten nicht strafbar waren, unterschlugen viele Ärzte die Marihuanapflanze in ihren Heilmittelbüchern. Das bald darauf folgende Verbot lag primär in der Identität der MarihuanaKonsumenten begründet – mexikanische Arbeiter, Schwarze aus dem Süden, Sklaven und Neueinwanderer, welche die “Unternehmer” aus dem Süden wegen der Weltwirtschaftskrise der Zwanzigerjahre loswerden wollten. Um dies ohne Gewissensbisse tun zu können, verbreiteten sie das Gerücht, dass Cannabis bei den Konsumenten mörderische Neigungen hervorbringe und die Hauptursache für die Kriminalität darstelle. Die bigotten, rassistischen Politiker plapperten bereitwillig nach, dass der Genuss von Marihuana Wahnsinn, Geilheit, Gewalt und Verbrechen hervorrufe. Mit dieser Einstellung identifizierten sich bald die Medien, und die um sich greifende Unsicherheit stabilisierten sie mit Schlagzeilen wie “Marihuana-Gefahr” oder “mörderisches Gas” nicht nur, sondern verstärkten schrittweise die Anti-Marihua-


na-Hysterie als Vermächtnis an die nächste Generation. 1929 befürworteten schon sechzehn westliche Staaten restriktive Maßnahmen bezüglich des Marihuana-Konsums, und im Jahr 1930 wurde die Federal Drug Agency (FBN) mit dem berüchtigten Harry Anslinger an der Spitze gegründet. Bis dahin war das Grasrauchen in Amerika nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern üblich, und auch Experten winkten nur ab, weil sie es für viel weniger schädlich hielten als das echte Cannabisharz (Haschisch). Aus dieser für harmlos gehaltenen Welle des Konsums von Marihuana-Zigaretten ergaben sich dann jede Menge Probleme, weil es damals ohne ein Qualitätskontrollsystem zum Verbraucher gelangte und daher die Qualität unzuverlässig und sehr unterschiedlich war. Schließlich verbot die republikanische Mehrheit im Kongress mit einem Federstrich sowohl Marihuana wie auch Alkohol (Besitz wurde nur nach ärztlicher Verschrei-

bung erlaubt), und auch das Verbot anderer Schmerzmittel sowie des Koffeins wurden stark erwogen. Der Urheber der Idee, Anslinger, jedoch glaubte nicht wirklich an das Ausmaß des Problems, seine grundlegende Motivation war eine ganz andere als die Behandlung der durch Marihuana verursachten sozialen Probleme. Nachdem das Alkoholverbot im Jahr 1933 aufgehoben wurde, wandten die zu diesem Zeitpunkt entwickelten staatlichen Kontrollkapazitäten sich mehr dem Marihuana zu. Zwei Jahre später verschärfte fast jeder Staat die Regeln für den Konsum; die örtliche Polizei und einflussreiche Politiker erreichten, dass das FBN ein Bundes-Marihuana-Gesetz vorlegte. Anslinger brachte im Jahr 1937 den Marihuana Tax Act durch den Kongress, was die Hanfindustrie praktisch zum Erliegen brachte. Nachdem 1942 Japan die Philippinen besetzt hatte und damit den Nachschub von Manilahanf (Abaca) unterbrach, ließen besorgte Beamte den Bauern im Mittleren Westen Informatio-

nen über den Hanfanbau sowie 200 Tonnen Hanfsamen zukommen. 1943 produzierten die Hanferzeuger in Minnesota, Iowa, Illinois und Wisconsin noch 63.000 Tonnen Hanffasern, jedoch nur bis zum Jahr 1946. Immerhin wucherten einige Hanfsorten frei im ganzen Land – wie Dornröschens Rosenhecke – ausgenommen im sumpfigen Südosten und im gebirgigen Südwesten. Im folgenden Jahrzehnt beschäftigte sich Fiorello H. LaGuardia, Bürgermeister der Stadt New York, intensiv mit dieser Frage und organisierte ein Komitee zur Aufklärung der wahren Auswirkungen des MarihuanaGebrauchs. Der 1944 veröffentlichte Bericht rief dann auch große Überraschung und scharfe Debatten in der Presse hervor. Im Gegensatz zum Standpunkt der Federal Drug Agency hatte sich herausgestellt, dass Marihuana weder Gewalttätigkeit hervorruft (ganz im Gegenteil), auch keine Neigung zu Sexualstraftaten, noch den Verstand verwirrt oder zur Sucht führt. Dem zum Trotz verschärfte das im Jahre 1956 erlassene neue Betäubungsmittelgesetz (Narcotics Control Act) drastisch die Strafen für Taten in Verbindung mit Drogen, Cannabis eingeschlossen. Für dessen Besitz hat nun ein Richter mindestens zwei Jahre (beim ersten Mal) und mindestens fünf Jahre (im Wiederholungsfall) zu verhängen.

Woodstock und die 60er Jahre Anslingers “Kreuzzug” ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Regierungspropaganda das individuelle Leben und den Glauben der amerikanischen Bevölkerung beeinflussten. Auf der Drogenliste der Vereinten Nationen von 1961 wird Cannabis mit Kokain und den Opiaten in einen Topf geworfen, weil “seine stark süchtig machende Wirkung eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt”. In den Medien wurden zu dieser Zeit verstärkt ihrer Meinung nach – und nach der 19


CANNA+GLOBE Meinung der konformistischen und prüden Amerikaner – abschreckende Propagandafilme gezeigt, in denen die Menschen unter dem Einfluss von Marihuana nackt im Meer badeten, geistlos wieherten und der freien Liebe frönten. Die Wirkung blieb natürlich nicht aus. Eine Welle des Marihuana-Konsums von bis dato ungekanntem Ausmaß setzte ein, der noch zugute kam, dass die Regierungen Kennedy und Johnson für die Aufhebung der strengen Sanktionen sorgten. J.F.K. – der selbst Cannabis zur Schmerzlinderung benutzte – enthob im Jahre 1962 Harry Anslinger seines Amtes, und für die wegen Konsums von Cannabis Verhafteten empfahlen die Behörden medizinische Therapien anstatt Gefängnisstrafen. Das im Namen von “Peace, Music and Love” zum Mythos gewordene dreitägige Woodstock-Festival war eine Demonstration der andersdenkenden, neuen Generation. Es ist übrigens wahr, dass George Harrison und John Lennon ein Jahr zuvor für den Besitz von Cannabis verhaftet worden waren, aber dort gab es keine Tabus mehr. Das Publikum glaubte fest daran, dass Liebe, Musik, Drogen und Offenheit die Dinge verändern können. Daher ist Woodstock eine schöne Utopie – der amerikanische Traum, neu geträumt. Während der drei Tage geschah kein Gewaltverbrechen (obwohl eine Menge Gras geraucht wurde), die Zelte der Sanitäter wurden von 5.162 Menschen aufgesucht, davon standen 797 Fälle im Zusammenhang mit Drogenkonsum. Leider gab es auch zwei Todesfälle, aber nicht einmal zufällig eine Marihuana-Überdosis. 1970 fegte die Entkriminalisierungspolitik durch die Staaten und brachte eine breite Akzeptanz für Cannabis. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten etwa 25 Millionen Amerikaner schon einmal Gras geraucht, und die Zahl der regelmäßigen Konsumenten wurde auf 12 Millionen geschätzt. Wegen Besitzes wurden etwa eine Million junge Menschen verhaftet. Für weitere Millionen hätte man neue Gefängnisse bauen müssen, was Präsident Nixon schließlich mit der Gesetzesänderung löste, dass “die Drogenproduzenten und Händler schärfer bestraft werden, man aber den Konsumenten gegenüber nachsichtiger wird”. Die Liberalisierung war jetzt nicht mehr aufzuhalten: Elf Staaten bestraften nicht mehr für den Konsum, und auch die übrigen reduzierten die Strafen. Im Jahr 1975 wurde (im Prinzip) der partielle medizinische Gebrauch gestattet. Unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan veränderte sich dann wieder die Haltung zum Cannabis, nachdem sich in den 70er Jahren überall in den USA der Verbrauch erhöht hatte. Nach der Erhebung des National Institute on Drug Abuse war das Spitzenjahr 1979. Damals hatten 60% der Gymnasiasten mindestens einmal in ihrem 20

Leben Marihuana geraucht und 10% konsumierten es täglich. Durch Fortschritte in den sich gleichzeitig entwickelnden Produktionstechnologien stieg auch der THC-Gehalt, 1980 betrug er durchschnittlich 3,8% – im Vergleich zu 1% in den 70er Jahren.

Auf Lunge rauchen, das ist der Punkt! Der Nachfolger Reagans, der konservative Präsident Bush (der Ältere), brachte dem Marihuana zwar keinen Durchbruch, verschlimmerte aber auch nicht die Situation. Sofern wir die vergeudeten Jahre und die Fortsetzung der bis dahin üblichen, überflüssigen Inhaftierung wegen Marihuana-Besitzes nicht als Verschlimmerung betrachten. Der nächste demokratische Präsident Bill Clinton betrieb im Jahr 1992 Schönfärberei, als bei seiner Präsidentschafts-Kampagne Boulevardnachrichten bezüglich seiner Kifferei zu Unizeiten auftauchten: Er habe nicht auf Lunge geraucht und nicht in den Vereinigten Staaten, sondern in England. Dies gab später Barack Obama Anlass zu einer ironischen Bemerkung bei den Präsidentschaftswahlen 2008: “Als ich ein Kind war, habe ich auf Lunge geraucht. Das war ja das Wesentliche”, sagte der amtierende Präsident den Reportern. Heutzutage kann also ein westlicher Politiker ruhig zugeben, dass er Marihuana geraucht hat. Der Marktwert des in den Vereinigten Staaten produzierten Marihuanas übertrifft offiziell den von Mais als profitabelste Nutzpflanze. Kalifornien ist das größte Marihuana-Anbaugebiet mit mehr als einem Drittel der Landesproduktion. Der Wert der dortigen Produktion übersteigt denjenigen von Trauben, Gemüse und Heu zusammen. Heute erlauben schon siebzehn US-Staaten

die Nutzung und den Vertrieb von Cannabis für medizinische Zwecke, in Kanada können Ärzte seit 2005 Cannabis als Medikament verschreiben. In rigoros kontrollierten Ländern werden im Allgemeinen nicht weniger Drogen konsumiert als dort, wo die Gesetze permissiver sind, aber die US-Regierung kämpft weiterhin gegen Marihuana, obwohl sie immer noch der weltweit größte Absatzmarkt sind. Die Volksabstimmungen in Washington und Colorado im November ändern nichts an der Tatsache, dass Tausende von Menschen derzeit für Vergehen im Zusammenhang mit Marihuana im Gefängnis sitzen und jährlich fast eine Million Menschen für den reinen Besitz festgenommen werden. Die Daten zeigen, dass der Krieg gegen die Drogen im Hinblick auf Marihuana ein totaler Misserfolg ist. Auch weiterhin probieren 40-50% der jungen Menschen früher oder später Gras, und dieser Prozentsatz ist seit langem stabil. Darüber hinaus hat sich der Preis von illegalen Drogen in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert, und es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, welch gewaltige Verteuerung eintreten würde, wenn der Drogenkrieg nur ein bisschen Erfolg hätte. Kehren wir zu unserem ersten Gedanken zurück, dann ist Amerika wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das vielen viel gegeben hat und auch heute noch viele Möglichkeiten bietet. Es wird erfunden, vertrieben, glauben gemacht, verboten, dann überdacht, verändert, geduldet, manchmal reguliert, mal gefürchtet, mal verherrlicht, dann wieder wird es verfolgt und der Polizei überantwortet, oder den Ärzten. Unterdessen bauen es Millionen an, konsumieren es und hoffen, dass Amerika auch ihnen eine Möglichkeit bietet. Nun ist endlich ihre Zeit gekommen!


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CANNA+GLOBE

Uneinheitliche europäische Drogenpolitik

Es bewegt sich was in Europa – nur langsam zwar, doch stetig. Spanien und Portugal sind zu Vorreitern einer liberaleren Drogenpolitik geworden und seit 2010 geht unser Nachbar Tschechien sogar noch ein paar Schritte weiter, während in Polen noch immer Menschen für geringe Mengen Cannabis im Knast sitzen. chon seit Jahrhunderten wird im Mittelmeerraum Cannabis angebaut – daran konnte auch die Politik mit ihren Verbotsgesetzen nie etwas ändern. So haben Spaniens Politiker bisher kein Gesetz verabschiedet, das den privaten Konsum von Cannabis verbietet. Seit 1967 ist der Konsum von Drogen und der Besitz zum persönlichen Gebrauch zwar illegal – aber nicht strafbar. In der Praxis kann man in Spanien auf seinem Grundstück so ziemlich alles machen, was nicht klar als “Verbrechen” definiert ist oder irgendwie die Nachbarn stört. Der in Spanien

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text: M.M.

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weit verbreitete Cannabisanbau wird von Politik wie Polizei weitgehend ignoriert – es sei denn, es liegt eine konkrete Anzeige vor, der man (gezwungenermaßen) nachgehen muss. Die Politik scheint erkannt zu haben, dass sie auf die Steuereinnahmen aus cannabisbezogenen Geschäften gar nicht mehr verzichten kann. Neben Grow- und Headshop-Artikeln sind hier auch Cannabissamen frei verkäuflich. In Portugal trat am 1. Juli 2001 ein Gesetz in Kraft, das den Erwerb, Besitz und Gebrauch kleiner Mengen jedweder Droge nicht mehr unter Strafe stellt. Portugiesische Politiker befürworten, dass Drogenkonsumenten weder mit Polizei noch Gericht oder gar dem Strafvollzug in Berührung kommen, sondern dass Experten jeweils den persönlichen Einzelfall betrachten. Die Statistiken beweisen inzwischen, dass diese Strategie funktioniert: Therapiebedürftige werden in Portugal an soziale Einrichtungen vermittelt und Gelegenheitskonsumenten in Ruhe gelassen – rund 68% aller Fälle werden ohne Sanktionen eingestellt. Davon müssen auch tschechische Politiker erfahren haben, denn seit 2010 herrschen in unserem Nachbarland die wohl liberalsten Drogengesetze Europas, die den Drogenbesitz zum Eigenbedarf nicht mehr strafrechtlich verfolgen. Bis zu 15 Gramm Cannabis darf man nun ungestraft dabeihaben – und nicht

nur das: Selbst Heroin und Amphetamine sind in geringen Mengen straffrei. Mit Cannabis gibt es in Tschechien bisher keine nennenswerten Probleme – ganz im Gegensatz zu stark süchtig machenden Amphetaminen wie “Crystal Meth”. Genau hier sahen konservative polnische Politiker die Gefahr, als das polnische Parlament 2011 ein Gesetz verabschiedete, nach dem der Besitz “unbedeutender Mengen” (egal, ob Cannabis oder Heroin) bei Eigenbedarf nicht eine sofortige Strafverfolgung zur Folge hat. Von einer Liberalisierung des Drogengesetzes oder gar einer Legalisierung von Drogen jeglicher Art ist Polen weit entfernt, denn es liegt allein im Ermessen der Polizei und der Staatsanwaltschaft, ob jemand als einfacher Konsument oder als Dealer eingestuft wird. Und wie viel genau eine “unbedeutende Menge” ist, hat die Politik bisher nicht bestimmt. Das hat zur Folge, dass ein Staatsanwalt schon ein Gramm Marihuana als angemessen für eine Strafverfolgung halten kann, während ein anderer erst ab fünf Gramm Crack die Mühlen der Justiz in Gang bringt. Laut einem Bericht der “Gazeta Wyborcza” sitzen in polnischen Gefängnissen momentan 684 Personen wegen des Besitzes geringer Mengen Marihuana ein – darunter auch solche, die zum allerersten Mal gekifft haben... Tatsächlich gibt es noch viel zu tun im vereinten Europa.


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CANNA+GLOBE

Cannabis: Therapie statt Strafe Ist Cannabiskonsum erlaubt? Darf ich für den Eigengebrauch auch ein paar Gramm dabeihaben? Die Antworten auf diese Fragen variieren – je nachdem, in welchem Land ihr lebt. Wir haben versucht, die wichtigsten Cannabis-rechtlichen Informationen für Deutschland, Österreich und die Schweiz einmal zusammenzufassen. n Deutschland sind laut dem hier geltenden Betäubungsmittelgesetz Anbau, Herstellung, Handel, Ein- und Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, Erwerb und Besitz von allen Pflanzenteilen sowie Saatgut von Cannabis grundsätzlich strafbar bzw. genehmigungspflichtig. Ausgenommen davon sind lediglich Faserhanf-Sorten, die auf einen stark verringerten THC-Gehalt hin gezüchtet wurden. Seit Anfang 2009 gibt es allerdings erste Ausnahmegenehmigungen für die medizinische Verwendung von Cannabis, welches seit Mai 2011 (sofern es für die Zubereitung von Arzneimitteln verwendet wird) auch verkehrs- und verschreibungsfähig ist. Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland nicht verboten, da im deutschen Strafrecht Selbstschädigung straflos ist. Damit gilt auch, dass man Cannabis konsumieren kann, ohne es im gesetzlichen Sinne erworben zu haben. Das ist von praktischer Bedeutung, weil aus diesen Gründen aus einem

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text: Martin Müncheberg

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positiven Drogentest nicht automatisch auf eine strafbare Handlung geschlossen werden kann. In der Regel kommt es aber zu einem Eintrag in die Führerscheindatei – dabei reichen bereits zwei Einträge (die beim Test auch unterhalb des Grenzwertes liegen können), um eine Aufforderung zu einem Drogen-Screening zu bekommen. Denn noch immer wird einem Kiffer in Deutschland unterstellt, nicht zwischen dem Kiffen und der Teilnahme am Straßenverkehr unterscheiden zu können. Hier gilt die umgekehrte Beweislast: Der Führer eines KFZ muss auf seine Kosten beweisen, dass die gefundenen Abbauwerte nicht auf Cannabiskonsum zurückzuführen sind. In vielen Fällen werden zunächst eröffnete Strafverfahren wegen des Erwerbs von geringen Mengen Cannabis für den Eigengebrauch wieder eingestellt – die Handhabung ist jedoch von Staatsanwaltschaft zu Staatsanwaltschaft regional unterschiedlich. Geringe Mengen Cannabis werden beim Fund zwar grundsätzlich beschlagnahmt, müssen aber nicht zwangsläufig vor Gericht verhandelt werden – diese Regelung gilt jedoch nur

für Gelegenheitskonsumenten. Ergibt sich aufgrund vorangegangener aktenkundiger Fälle der Eindruck, der Konsument ist Dauerkonsument, so kann dieser nicht (zwangsläufig) mit einer Einstellung seines Verfahrens rechnen. Die “nicht geringe Menge” bezieht sich (im Gegensatz zur “geringen Menge”) nicht auf das Gesamtgewicht der sichergestellten Substanz, sondern auf das Gewicht des enthaltenen Wirkstoffs THC. Daher kann die Feststellung auch erst nach der Laboranalyse des Wirkstoffgehalts erfolgen und setzt dementsprechend die Beschlagnahmung und Auswertung des gesamten Pflanzenmaterials voraus. Eine “nicht geringe Menge” ist bereits bei einem Wirkstoffanteil von insgesamt 7,5 Gramm THC gegeben – aus dem Besitz dieser Menge ergibt sich (rein rechtlich betrachtet) bereits ein “Verbrechenstatbestand”, der mit einer Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr geahndet wird. In Österreich unterliegt Cannabis den Bestimmungen des hier geltenden Suchtmittelgesetzes. Nach diesem Gesetz ist zu bestrafen, wer Cannabis erwirbt, besitzt, er-


zeugt, einführt, ausführt oder einem anderen überlässt oder verschafft. Nicht strafbar ist der Konsum, der grundsätzlich auch ohne Besitz möglich ist. Als “geringe Menge” gilt hier Cannabis mit einer Wirkstoffmasse von weniger als 20 g THC. Bei Strafverfahren wegen des Erwerbs und Besitzes von geringen Mengen muss die Staatsanwaltschaft eine Anzeige (gemäß § 35) für eine “Probezeit” von ein bis zwei Jahren zurückstellen – dadurch sollen Gelegenheitskonsumenten vor einer übermäßigen Kriminalisierung geschützt werden. Bei einem erneuten “Suchtgiftvergehen” innerhalb der “Probezeit” wird das Verfahren wieder aufgenommen. Grundsätzlich droht in Österreich (gemäß § 27) schon bei geringen Mengen eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe. Strengere Strafen gelten für das Überlassen von “Suchtgift” an Minderjährige und bei Delikten im Zusammenhang mit “gewerblicher Drogenkriminalität”. Die Erzeugung, Ein- und Ausfuhr und das Inverkehrsetzen von großen Suchtmittelmengen werden deutlich strenger bestraft: Die “Begehung im Rahmen einer Bande” (bzw. “kriminellen Vereinigung”) gilt als schulderschwerend, wogegen eine eventuell vorhandene Sucht als “überwiegendes Tatmotiv” schuldmindernd gewertet wird. Der Schwerpunkt der strafrechtlichen Verfolgung liegt in Österreich bei Delikten größeren Umfangs – und offiziell gilt der Grundsatz “Therapie statt Strafe”.

Auch Cannabis-Saatgut und -Pflanzen unterliegen dem Suchtmittelgesetz, wenn sie zur Erzeugung von Suchtgift geeignet sind oder mehr als 0,3 % THC enthalten. Dabei gibt es einen rechtlichen Freiraum, weil Samen, Blätter, Stängel, Wurzeln und Jungpflanzen diesen THC-Gehalt nicht erreichen und daher auch nicht als Suchtgift gelten. Tatsächlich kann man in zahlreichen Geschäften Samen und Jungpflanzen erwerben, die zu potenten Cannabis-Pflanzen heranwachsen können. Gerichtlich strafbar ist erst die Handlung der “Suchtmittelgewinnung” – also die Trennung der Blüten von der Pflanze. In der Praxis werten die Gerichte oft bereits den Anbau bzw. die Herstellung als versuchte Erzeugung. In der Schweiz fällt Cannabis unter das Betäubungsmittelgesetz und ist damit illegal. Da es hier 26 verschiedene Kantone mit 26 verschiedenen Regierungen und Polizeibehörden gibt, gibt es auch 26 verschiedene Interpretationen des übergeordneten Betäubungsmittelgesetzes. In Kantonen mit größeren Städten sind die Auslegungen dabei meist deutlich liberaler als in ländlichen Kantonen. Ab Ende der 90er Jahre tolerierten die regionalen Behörden vieler Kantone den Verkauf von Marihuana als “Duftsäckchen”. Bekannt für seine liberale Drogenpolitik war

vor allem Basel, wo es zu Spitzenzeiten mehr Läden mit Hanfprodukten als Bäckereien gab. Zwischen 2002 und 2003 kam es hier jedoch zu zahlreichen Razzien, bei denen ein Großteil der Hanfläden wieder geschlossen wurde. Bis 2004 gab es lange Diskussionen im Parlament, ob der Cannabiskonsum – im Gegensatz zum Handel – legalisiert werden soll, ehe dies wieder verworfen wurde. In der Schweiz gilt daher nach Art. 19 des Betäubungsmittelgesetzes: Wer unbefugt Betäubungsmittel vorsätzlich konsumiert oder wer zum eigenen Konsum eine Widerhandlung im Sinne von Artikel 19 begeht, wird mit Haft oder einer Geldbuße bestraft. In leichten Fällen kann das Verfahren eingestellt oder von einer Strafe abgesehen werden – es kann aber auch eine Verwarnung ausgesprochen werden.

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CANNA+GLOBE

Österreichs Behörden attackieren die Stecklingswirtschaft Im Rahmen der Operation “Grasgeflüster” wurde seitens der Grazer Polizei Anfang letzten Jahres energisch gegen einen langjährigen Growshop-Betreiber und einen Stecklingsproduzenten vorgegangen. Im Vorfeld wurde bereits umfangreich und langfristig durch eine Telefonüberwachung ermittelt und es kamen verdeckte Ermittler zum Einsatz, die Scheinankäufe tätigten. Dabei stellten die Ermittler fest, dass hier zum Teil nicht erlaubte “Beratungsleistungen” erbracht wurden, wodurch in den Augen der österreichischen Justiz aus einem völlig legalen Zierpflanzengeschäft ein illegaler Drogenproduzent entstand.

text: Poki Green

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n diesem Zusammenhang wurde im Februar letzten Jahres der Inhaber eines Stecklingsgeschäfts verhaftet – auch alle Angestellten dieses mittelständischen Unternehmens wurden umgehend in Untersuchungshaft genommen. Der bis dato völlig unbescholtene Produzent von Cannabisstecklingen berief sich in seiner Verteidigung vor Gericht im Wesentlichen auf einen offensichtlichen Rechtsirrtum, da ihm von mehreren Behörden übereinstimmend mitgeteilt wurde, dass er Cannabisstecklinge ganz legal anbauen dürfe. Allerdings wurde ihm diesbezüglich kein Glauben geschenkt und er wurde zu einer fünfjährigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt – seine drei Angestellten wurden zu drei Jahren Haft verurteilt, wovon 10-12 Monate abzusitzen sind, der Rest auf Bewährung. Ein weiterer (nicht vorbestrafter) Grazer Growshop-Betreiber wurde ebenfalls wegen Herstellung und Weiterverkauf von Stecklingen verhaftet. Aus den sichergestellten Buchhaltungsunterlagen ergab sich, dass insgesamt etwa 155.000 Stecklinge verkauft wurden. Hieraus errechnete die Staatsanwaltschaft, dass damit mindestens 787 Kilogramm Cannabiskraut erzeugt wurden. Der Growshop-Betreiber wurde zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt – auch hier erhielten selbst die Mitarbeiter verschiedene

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Bewährungsstrafen bis zu zwei Jahren, außer einem Mitarbeiter, der bereits zwei einschlägige Vorstrafen hatte. Er wurde prompt zu zwei Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Die Verfahren gegen den Stecklingsproduzenten und den Growshop-Betreiber wurden beide gleichzeitig am 16.11.2012 am Landesgericht Graz verhandelt. Die wesentlichen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft lauteten wie folgt: “Dadurch, dass der Produzent rund 180.000 Cannabisstecklinge an zwei verschiedene Growshops lieferte, trug er indirekt dazu bei, dass in weiterer Folge durch die Endkonsumenten rund 1.000 kg Cannabiskraut produziert wurden.” Die Staatsanwaltschaft ging dabei von einem Ertrag von zehn Gramm pro Steckling aus. Weiterhin wurde davon ausgegangen, dass etwa 75 Prozent aller Käufer des Growshops aus den erworbenen Stecklingen Cannabis erzeugen – von welchem wiederum etwa 25 Prozent aufgrund von Schädlingsbefall, Absterben der Pflanzen, Diebstahl oder behördliche Sicherstellungen verloren gehen. Bei der Bandbreite der Qualität wurde ein Wert von 10 Prozent Delta-9-THC-Gehalt angesetzt – wobei die bei Hausdurchsuchungen bei Growern festgestellte Qualität stets zwischen 10 und 16 Prozent variierte. Angemerkt sei auch noch, dass das Gericht beim Stecklings-


produzenten in seiner Urteilsbegründung von 500 Kilogramm hergestelltem Cannabiskraut ausging und dass die so genannte “Grenzmenge” (bei angenommenen 10 Prozent Delta-9-THC-Gehalt) bei gerade mal 200 Gramm liegt. So wurde dann auch argumentiert, dass die Grenzmenge bei 500 Kilogramm 2.500fach überschritten sei. Gemäß § 28a Abs. 4 Z 3 SMG beträgt die Strafe für Suchtgifthandel (welcher juristisch erst bei der Trennung der Blüten von der Hanfpflanze beginnt) bei der Überschreitung der 25-fachen Grenzmenge (ca. 5 Kilogramm) derzeit zwischen einem und 15 Jahren Haft. Da die 25-fache Grenzmenge für Cannabis um das 100-fache überschritten wurde, musste aus der Sicht des Gerichtes nichtsdestotrotz eine abschreckende Freiheitsstrafe ohne Bewährung verhängt werden. Allerdings sind die Urteile noch nicht rechtskräftig – zunächst muss noch der Oberste Gerichtshof über die Urteile entscheiden. Dazu wird es aller Voraussicht nach im Frühjahr oder Sommer diesen Jahres kommen. Falls der Oberste Gerichtshof Österreichs diese Urteile tatsächlich bestätigt, wird gegen die ganze nationale Grow- und Stecklingsindustrie massiv vorgegangen werden – ganz besonders im Hinblick auf die kommende Nationalratswahl im September. So wurden auch die beiden Fälle in Graz wohl nicht ganz

zufällig nur eine Woche vor der örtlichen Bürgermeisterwahl verhandelt. Während im Mutterland der Prohibition die ersten Staaten Cannabis legalisieren, zeigt sich das zuvor so liberale Österreich von seiner restriktiven Seite – hoffen wir, dass der Oberste Gerichtshof diesen Anachronismus erkennt und dagegen vorgeht. Schließlich

werden hier auch zwei völlig intakte Familien mutwillig auseinandergerissen – beide Angeklagte haben jeweils zwei Kinder, die ihre Väter mit Sicherheit sehr vermissen würden, sollten sie tatsächlich ins Gefängnis gehen müssen. Medijuana wird diesen Fall weiter beobachten und Euch davon berichten.

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Smokenhagen Dänemarks erster Coffeeshop Minimalistisches Design: eine winzige Waage auf dem Tisch, auf ihr braune Brocken, daneben aus einem Heft gerissenes, in der Mitte gefaltetes Papier mit der Aufschrift “Maroc” – ungefähr dieser Anblick empfing die dicht gedrängten Ankömmlinge an dem in letzter Minute zusammengestoppelten Stand von Smokenhagen. Der freudig paradierende Besitzer trug eine Mütze mit der Aufschrift “Addict” und stellte sich vor unsere Kamera, um einen Bericht über die Geschichte des ersten dänischen Coffeeshops und die Gründe für seine Teilnahme an der Cultiva zu geben. Khodr Mehri hörte während des Interviews nicht auf zu drehen. Medijuana: Wir wissen, dass in Kopenhagen ein Coffeeshop eröffnet wurde, den die Polizei noch am gleichen Tage schloss. Würdest du uns die ganze Geschichte erzählen? Denn die Nachrichten machen nicht ganz klar, was eigentlich genau passiert ist. Khodr “Cutter” Mehri: Wo habt ihr das denn gehört? Das ist tatsächlich nicht die ganze Geschichte. Vor einem halben Jahr bekam ich die Schlüssel zu den Geschäftsräumen, 30

wo ich den Coffeeshop eröffnen wollte. Ich begann zu streichen und den Raum nach meinen Vorstellungen umzugestalten, und vor zwei Monaten – als wir eigentlich schon angefangen hatten – kamen auch die ersten Besucher. Wir verkauften Haschisch, Gras, Kaffee, alkoholfreie Getränke, es gab Community-Events, alles funktionierte perfekt. Da ging ich zu einer Fernsehdiskussion, wo die Legalisierung und mein Coffeeshop das

Thema waren. Während der Debatte wurde auch eine Abstimmung abgehalten, wobei die Mehrheit für die Notwendigkeit einer Legalisierung stimmte. Am Tag danach kam die Polizei in meinen Coffeeshop. Nach dem Schild an der Tür war der Ort geschlossen und öffnete offiziell erst am 10. November. Als die Polizei klopfte, ließ ich sie herein und fragte, wie ich helfen kann. Sie teilten mit, dass wir uns nicht im Coffeeshop aufhalten


und kein Haschisch rauchen dürften, was ich nicht verstand, weil er ja noch nicht offiziell eröffnet worden war. Wir arbeiteten gerade an der Dekoration. Zusammen mit unserem Grafiker, der gerade da war, waren wir insgesamt vier. Sie sagten, dass wir keine Erlaubnis hätten, Getränke zu verkaufen, daraufhin erwiderte ich, dass es gegenwärtig ein privates Mietobjekt ist, weil wir noch nicht geöffnet haben. Da verschwanden sie, und am nächsten Tag lasen wir in den Zeitungen, dass die Polizei den Coffeeshop geschlossen hat. Das ist ein Witz. Da gab es noch nichts zu schließen. Seitdem wir geöffnet haben, gab es ein paar Klubveranstaltungen, und wir erwarten unsere Besucher und die Käufer 24 Stunden am Tag. Natürlich erwarte ich noch mehr Probleme. M: An was für Probleme denkst du? KM: Vor ein paar Wochen sagte die Polizei dem Hauptmieter, dass er ein paar Jahre Gefängnis riskiert, wenn er uns nicht rauswirft. Daraufhin rief uns sofort der Besitzer an, wir sollten den Laden kaufen oder einpacken. Die Polizei kann nämlich den Vermieter ständig schikanieren. Wir bräuchten also so viel Geld, wie wir gerade nicht haben. Vor ein paar Tagen stellte sich heraus, dass wir mehrere Zehntausend Euro irgendwoher auftreiben müssen. Wenn wir das nicht schaffen, können wir uns von dem Laden verabschieden. M: Habt ihr nicht erwartet, dass die Polizei wieder auftaucht, wenn ihr den Laden eröffnet und Haschisch verkauft, um nach einer Erlaubnis zu fragen? KM: Bisher gab es keine Erlaubnis dafür, Kuchen, Erfrischungsgetränke und andere Dinge zu verkaufen, die man in einem anständigen Café bekommt, aber die haben wir jetzt besorgt. Natürlich wird es uns nie erlaubt werden, Marihuana und Haschisch zu verkaufen, aber als Erwachsene haben wir das Recht zu tun, was wir wollen. Wenn die Polizei anklopft, müssen wir für unsere Rechte eintreten, ihnen sagen, sie sollen uns in Ruhe lassen, und wenn wir vor Gericht gestellt werden, dann gehen wir. In der Zwischenzeit

erledigen wir unsere Aufgaben, schaden niemandem in Kopenhagen. Wir funktionieren als Ort, wo man in eine sichere Umgebung einkehren kann, wo es angenehme Geselligkeit gibt und wo man gegebenenfalls auf dem entsprechenden Wissen basierende Beratung bekommen kann. Wo man sitzen kann, einen Joint rauchen, einen leckeren Kuchen essen und sogar Mitglied unseres Fußball- oder Basketballteams werden kann. Die ganze Idee ist Community-basiert, das wollen wir nicht aufgeben.

Stunden, dann ist alles wieder in seinem ursprünglichen Zustand. Die Bewohner des Stadtteils haben Christiania gekauft und machen dort, was sie wollen. M: Wie seid ihr mit einem Stand auf die Cultiva gekommen? Außer dem genannten Medical Marihuana Radtourplakat gibt es überhaupt nichts anderes. Haben sie euch eingeladen oder seid ihr nur so hierher gekommen? KM: Unsere Freunde von Paradise Seeds haben diese Radtour organisiert, und als wir uns wegen Samen trafen, haben sie erwähnt, dass sie auf die Cultiva kommen. Sie schlugen vor, dass wir auch an der Hanfmesse teilnehmen. Das schien mir eine gute Idee, daher haben wir vor einer Woche mit dem Veranstalter der Cultiva gesprochen, dass wir zusammen einen Stand mieten. M: Ich denke, es war nicht vereinbart, dass ihr Haschisch verkauft? KM: Nein, das wurde überhaupt nicht erwähnt. Ich sage diesem Kerl da (deutet auf einen Kollegen) eigentlich jeden Tag, dass er das nicht machen darf, aber er hört einfach nicht auf mich (beide lachen). Ich glaube, er denkt, an je mehr Leute er was verkauft,

M: Wie ist die Situation jetzt in Christiania? Funktioniert auch jetzt noch der Vertrieb untereinander? KM: Christiania ist Christiania, genau so, wie es gegründet wurde. M: Ja, aber in den letzten Jahren hat die Polizei versucht, den Frieden der Hippiekommune mit Razzien zu stören. KM: Es gab immer Razzien, aber die halten unsere Tätigkeit nicht auf, so eine Razzia hat einen spürbaren Effekt von etwa 1-2

desto geringer ist die Gefahr, dass die Polizei über uns herfällt. Also übt er eigentlich nur sein Recht auf Freiheit aus. M: Was sagen eure Besucher, wenn sie die braunen Klumpen sehen? KM: Ich sehe nur, dass die Menschen meinen Kollegen um Hilfe anbetteln. “Bist du glücklich oder willst du was rauchen?” (fragt er plötzlich einen Käufer, der rot anlaufend mit einem halben Lächeln versucht, unserer Kamera zu entkommen). Also, Wien bräuchte

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auch einen Coffeeshop, zumindest sehen wir das so. M: Ist das eine Nachricht an die Wiener und konkret an die Besucher der Cultiva? KM: Man sieht eindeutig, dass in Österreich eine ernsthafte Hanfindustrie entstanden ist. Uns haben im Coffeeshop schon österreichische Gäste besucht, auch solche, die geschäftlich unterwegs waren und nur zufällig den Laden entdeckt haben, aber auf einen Joint reinkamen. Schau mal, wenn du in einer Kultur lebst, wo die Gefängnisse fast Hotels ähneln, dann müsste in Wien auch jemand mit einem sauberen Führungszeugnis genügend Geld haben, um einen Coffeeshop aufzumachen, wo jeder auf einen Kaffee einkehren kann und wo er ein paar vorgedrehte Joints findet. Innerhalb kürzester Zeit zieht dieser eine Coffeeshop hunderte andere nach sich. Wenn sie dich schnappen, sitzt du ein paar Monate, wenn nicht, kannst du gutes Geld damit machen. M: Was denkst du über die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke? KM: Ich respektiere die Bedürfnisse all jener, die sich wegen ihrer Krankheiten dem

text: Jack Pot

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Cannabis zuwenden, aber ich bin nicht krank, ich rauche, um high zu werden. Das ist meine Motivation, und ich will nicht zum Arzt und simulieren, um Marihuana rauchen zu können. Ich glaube, dass die Mehrheit der Dänen wie ich Gras raucht, um Spaß zu haben und sich wohl zu fühlen, dass sie den

rekreativen Gebrauch frei ausüben möchten. Wir wollen keine Apotheken, sondern solche Coffeeshops, wo man Waren in guter Qualität bekommt, mit viel Service, nützlichen Ratschlägen und Informationen, wo sogar die Kranken einkehren und ihre Medikamente bekommen. Ich möchte aber nicht auf die Kranken bauen und unterstützen, dass jemand, der rauchen will, sich krank stellen muss. Ich bin mir im Klaren darüber, dass es ein Heilmittel ist, da stimmen auch schon die dänischen Ärzte und Politiker zu, trotzdem rauchen neunzig von hundert Dänen, um high zu werden. M: Wie siehst du die Zukunft? Werden sich die Coffeeshops in Dänemark weiter verbreiten? KM: Wenn es losgeht und sie eröffnet werden, dann wird es sich wie ein Feuer ausbreiten, aber wenn niemand etwas tut, wird es schwer. In der Welt geht es darum, dir einen Weg zu bahnen zur persönlichen Freiheit. Wenn es nach den Führern der Welt geht, kannst du die nächsten 25 Jahre nicht auf Facebook schreiben: “Fuck you, George Bush!” und darfst kein Bild von dir hochladen, auf dem du gerade kiffst, weil sie es in zwei Minuten gefunden haben, und wenn du nicht nett bist, sperren sie dich ein. Deshalb sollen die Leute nicht auf morgen warten, sondern noch heute sagen: Wir eröffnen Coffeeshops, und alles tun, was Teil ihrer persönlichen Freiheit ist – nicht nur in Verbindung mit Cannabis, sondern mit allem. Wenn das nicht geschieht, dann sehe ich für die Zukunft schwarz. Wenn tausend Menschen vor der Polizeidirektion in Wien erscheinen und sagen, dass sie gestern 10 Gramm Haschisch verkauft haben, was können die dann tun? Alle Tausend verhaften? Quatsch, sie werden sagen: “Geht nach Hause.” Apropos, möchtest du etwas marokkanisches Haschisch?


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MEDI+GREEN

Superstring und Marihuana Die allgemeine Auffassung unserer Zeit ist es, dass wir zweifelsfreie Evidenz nur auf dem Gebiet der Naturwissenschaften finden, die wiederum unser alltägliches gesellschaftliches Leben nur wenig berühren. Einer der berühmtesten Physiker unserer Zeit jedoch behauptet, dass sich den wissenschaftlichen Ergebnissen auch die Politik zu beugen habe, besonders wenn von den Beweisen für die medizinische Bedeutung des Marihuanas die Rede ist.

ie erste öffentliche politische Stellungnahme eines der Entwickler der Stringtheorie, John Schwarz, mahnte die Bundesregierung der USA, die Ergebnisse der Heilwirkung des Marihuanas nicht politischen Belangen unterzuordnen. Schwarz bat auch seine Wissenschaftskollegen, einen an Obama adressierten offenen Brief zu un-

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terschreiben, in dem er den frisch gewählten Präsidenten bat, seine Versprechen zu halten und die Wissenschaft vor die Politik zu setzen. Schwarz erinnerte daran, dass Obama früher die Verpflichtung zu einer offenen und freien Wissenschaft betont hatte und stellte dann die Frage: “Wie ist es möglich, dass unter Einbeziehung der Wissenschaft

Mehr Gras, weniger Arznei ntgegen dem Verbot des Bundes votierten in den USA die Bürger von bereits achtzehn Staaten für die Einführung von Programmen für medizinisches Marihuana. In zwei Staaten wurde sogar der Erlaubnis für den rekreativen Gebrauch zugestimmt. Es ist zumeist durch die Anwendung auf ärztliches Rezept erklärbar, dass nach Angaben der Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMSHA) zwischen 2007 und 2011 die Anzahl der Cannabiskonsumenten an der Gesamtbevölkerung der USA von 5,8% auf 7% stieg. Auf Grundlage der Statistik hat das Gesundheitswesen nichts zu befürchten, weil zur gleichen Zeit der Gebrauch rezeptpflichtiger Arzneimittel zurückging – am meisten in der Altersklasse der 18- bis 25-Jährigen. Bei ihnen lag auch der Missbrauch mit rezeptpflichtigen Medikamenten um 14% niedriger als vier Jahre zuvor. Daraus ergibt sich, dass in den Staaten, wo man mit einem ärztli-

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chen Rezept an Marihuana kommen kann, die Patienten anstelle von rezeptpflichtigen Medikamenten mit ernsthaften Nebenwirkungen lieber Cannabis wählen – das Mittel, das nach tausendjähriger Erfahrung für sicherer gehalten wird. Das Ergebnis ist auch daher zu begrüßen, weil sich die Überdosierung von rezeptpflichtigen Medikamenten in den USA seit 1990 verdreifacht hat. Allein 2008 starben 14.800 Amerikaner an einer Überdosierung rezeptpflichtiger Arzneien, während gegenwärtig mindestens zwei Millionen Menschen solche Medikamente ohne Rezept benutzen. Allgemein bekannt ist: Wer von Arzneimitteln zu Marihuana wechselt, muss keine tödliche Überdosierung fürchten. Höchstwahrscheinlich werden – als Auswirkung der Legalisierung – noch mehr Menschen anstelle der gefährlichen und abhängig machenden Schlafmittel, Beruhigungsmittel und Stresslöser dem Wunder der Natur den Vorzug geben.

der langwierige Widerspruch um das Marihuana immer noch nicht gelöst ist?” Obama hatte schon 2009 verkündet, dass “uns die Wissenschaft und die wissenschaftlichen Entwicklungen als Informationen dienen müssen und die Entscheidungen des Präsidenten in vielen Fällen lenken müssen, eingeschlossen die Entwicklung des allgemeinen Gesundheitswesens”. Das ist Schwarz zufolge in vielen Fällen auch geschehen, aber nicht auf dem Gebiet des medizinischen Marihuanas. Der Physiker räumt ein, dass Romney die Rolle der Wissenschaft bei der Entscheidungsfindung wahrscheinlich noch mehr beschnitten hätte, aber er ist auch so nicht zufrieden damit, dass sich das Denken der Amerikaner noch immer von längst überholten Ideologien leiten lässt. Obwohl Obama auch im Memorandum von 2010 den ersten Rang der Wissenschaften vor der Politik betont hatte, blockierte seine Regierung Forschungen zur therapeutischen Wirkung des Marihuanas und behält die Pflanze auf Bundesebene in der Klasse der gefährlichsten Rauschmittel. Nun bekam er wieder vier Jahre, um seine Verpflichtung gegenüber der Wissenschaft unter Beweis zu stellen.


Geheimes medizinisches Marihuana-Programm in den USA Der 20. November 2012 war ein großer Tag für Irv Rosenfeld. Er feierte einen Jahrestag. Seit 30 Jahren kann er täglich von der Bundesregierung bereitgestelltes medizinisches Marihuana rauchen. Obwohl die Vereinigten Staaten auf der Bundesebene den Anschein aufrechterhalten wollen, dass Cannabis keine Heilwirkung hat und zu den gefährlichsten Drogen zählt, klingelt ihr Mitarbeiter trotzdem alle 25 Tage an Mister Rosenfelds Tür und überreicht ihm die für 300 Tage vorgedrehten Joints.

AUF EINEN ZUG CHRONISCHE SCHMERZEN Eine britische Untersuchung, erstellt unter Einbeziehung von 43 Krebspatienten, schloss mit dem Ergebnis, dass das unter dem Namen Sativex registrierte Cannabisextrakt auch langfristig gut verträglich ist und im Laufe der Zeit nichts von seiner schmerzstillenden Wirkung einbüßt. Die Kranken berichteten im Verlauf der Untersuchung von bedeutenden Verbesserungen ihrer Lebensqualität und bedurften keiner Erhöhung der Dosis. Die Ärzte fanden keine Veranlassung, es wegen weiterer therapeutischer Sicherheitsbedenken auf die schwarze Liste zu setzen.

BRECHREIZ Britische Wissenschaftler der Universität von Aberdeen stellten fest, dass ein weniger bekanntes Cannabinoid, das CBDA, bei Ratten mit Aktivierung der 5 HT1ARezeptoren Brechreiz und Erbrechen verringert. CBDA ist die Vorläufersubstanz für Cannabidiol (CBD), die sich unter Wärmeeinwirkung in CBD verwandelt. Die Forscher glauben, dass in Zukunft wirksame Brechreiz mindernde Mittel auf der Anwendung von CBDA basieren werden.

GEDÄCHTNIS

er Mann aus Florida leidet unter einer seltenen Knochenerkrankung, infolge welcher Krebsfortsätze der kranken Knochen auf das Körpergewebe einwirken, was mit extremen Schmerzen verbunden ist. Der Kranke musste sich bisher sechsmal operativen Eingriffen unterziehen, um die Auswüchse behandeln zu lassen und die Schmerzen zu lindern. Das medizinische Cannabis stammt von der Universität von Mississippi, wo im Rahmen des so genannten Barmherzigen Neuen Forschungsdrogenprogramms Marihuana für Kranke angebaut wird. Das Programm wird vom Nationalen Institut für den Drogenmissbrauch (NIDA) getragen, dem Bundesinstitut, das jahrzehntelang die medizinischen Untersuchungen mit bewusstseinsverändernden Drogen behindert und erst in den letzten Jahren dem Druck der wissenschaftlichen Kreise nachgegeben hatte. Ihr erster Patient behandelte sein Glaukom mit selbst gezogenem Cannabis, wofür ihn die Polizei 1975 festnahm, aber dank der Anerkennung des “Behandlungsbedarfs” kam er um eine Gefängnisstrafe herum. Im Verlauf des Falles wurde klar, dass das Marihuana das Glaukom des Mannes wirksamer behandelte als jedes ande-

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re Produkt, nur deshalb erlaubte das Gericht ihm den weiteren Gebrauch, was das “Barmherzigkeitsprogramm” ins Leben rief. Gegenwärtig nehmen nur vier Personen an dem Projekt teil, was der Regierung Bush zu verdanken ist – sie hatte die Aufnahme weiterer Patienten 1991 abgelehnt. Rosenfeld ist Börsenmakler und widerlegt in vollem Umfang die Stereotypen, die Grasrauchern oft angehängt werden. Während der ganzen Arbeitszeit ist er mit voller Effizienz tätig, wobei er täglich zehn bis zwölf Marihuanazigaretten raucht. Die Bundesantidrogenagenten betrachten Cannabis weiterhin als medizinisch wirkungslose Pflanze und halten mit Vorliebe Razzien in medizinischen Marihuanazentren ab. Das ist alles eher scheinheilig im Hinblick darauf, dass 1988 der eigene Richter der Anti-Drogen-Behörde (DEA), Francis Young, aussagte, dass das Marihuana zahllose günstige Wirkungen für den Kranken habe und dass es eine der sichersten und wirkungsvollsten Heilpflanzen der Menschheit sei. Für die Richtigkeit der Aussage ist Irv Rosenfeld der lebende Beweis, dem wir auf diesem Weg weiterhin gute Gesundheit wünschen!

Brasilianische Forscher führten Experimente an Ratten durch, die, mit Streptococcus-pneumoniae-Bakterien infiziert, Hirnhautentzündung bekommen hatten. Die neuntägige intravenöse CBD-Dosis schützte die Tiere vor Schädigungen des Gedächtnisses und verringerte die Entzündung.

HIRNFUNKTIONEN Die Psychiater des Londoner King’s College untersuchten die Wirkung von THC und CBD auf die kognitiven Funktionen unter Einbeziehung von 48 gesunden Teilnehmern. Die Testpersonen, welche 3,5 Stunden vor der Einnahme von 1,5 mg THC 600 mg CBD bekommen hatten, zeigten in geringerem Maße Anzeichen von Paranoia, Gedächtnisverlust und Lernschwierigkeiten als solche, die vor der THC-Einnahme Placebos bekommen hatten.

DEPRESSION Eine Langzeituntersuchung mit mehr als 45.000 schwedischen Versuchspersonen über 18 Jahren, die 35 Jahre andauerte, zeigt, dass der Genuss von Cannabis nicht zum Wiederauftreten von früheren depressiven Perioden führe, aber das Auftreten von Schizophrenie im Kreise der dafür Empfänglichen fördere.

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MEDIZIN

Natürlich gemeinsam CBD löst Psychosen nicht aus, sondern heilt sie annabis sativae enthält mehr als 60 verschiedene Cannabinoide, aber nur von wenigen unter ihnen konnte bisher sichergestellt werden, dass sie eine Wirkung auf das Nervensystem haben. Vom Delta-9-THC (Tetrahydrocannabinol) kann dies mit Sicherheit gesagt werden. Die Untersuchungen ergaben jedoch, dass zwei andere Cannabinoide, CBD (Cannabidiol) und THCV (Tetrahydrocannabivarin), überraschenderweise die Wirkung des THC ausgleichen bzw. in deren Linderung eine Rolle spielen. Alle Hanffreunde wissen, dass die Cannabinoidmenge und das Maß ihrer Präsenz auch den Wirkungscharakter der betreffenden Sorte beeinflusst. Aus dem Blickwinkel der Wissenschaft ist es vielleicht die wichtigste Eigenschaft des Cannabis, dass seine beiden Hauptwirkstoffe, THC und CBD, gegensätzliche Wirkungen auf das Nervensystem entfalten. Heute erschließt sich langsam die neurologische Grundlage dieser beiden Wirkmechanismen, die es wahrscheinlich macht, dass THC und CBD sich nicht nur ausglei-

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text: Jack Pot

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chen, sondern dass das Cannabidiol Schutz gegen die unerwünschten Wirkungen des THC bietet. Deswegen widmen immer mehr Forscher ihre Aufmerksamkeit den im CBD verborgenen Möglichkeiten.

2 in 1 Formel Die primären psychoaktiven Wirkungen von Cannabis verursacht das THC, die meisten suchen das durch ihn gebotene Erlebnis im Konsum. Allerdings ist diese Verbindung auch für die gelegentlichen unangenehmen, intensiven psychischen Erfahrungen verantwortlich. Die dafür empfindlichen Personen, die dennoch hartnäckig am Cannabis festhalten, bevorzugen verständlicherweise Sorten mit höherem CBD-Gehalt, weil sie damit die zu intensive THC-Wirkung ausgleichen können. Vermutlich ist die Lage bei der medizinischen Verwendung von rein synthetischem THC viel unangenehmer. Wer aus Mangel an “Vorsorge”- Cannabidiol (CBD) zu solchen Erzeugnissen greift, klagt häufig über Beklemmungen und psychotische Symptome wie paranoide Vorstellungen. Reines THC kann – ähnlich der fast CBD-freien Sorte Skunk – die Symptome der Schizophrenie

Egal wie unglaubhaft es für die Gegner klingen mag, die Mehrheit der Patienten sucht im Marihuana und den aus seinen Wirkstoffen hergestellten Produkten nicht das Highsein, sondern ein wirkungsvolles Heilmittel für ihre Symptome. Durch den Aufschwung der Forschung mit dem Schwerpunkt CBD und die Veredelung neuer Sorten ist die Cannabiskur ohne Rausch erreichbar geworden.


verstärken und die kognitiven Prozesse im Gehirn negativ beeinflussen. Mit anderen Worten, die Person vergisst am Ende des Satzes, was sie am Anfang hatte sagen wollen. Erfolgreiche Linderung von Brechreiz und Schmerzen hin oder her, haben diese Präparate bei empfindlichen Anwendern unangenehme Nebenwirkungen. Cannabidiol (CBD) verfügt ebenso über eine beklemmungssenkende und schmerzstillende Wirkung, hat aber nach heutigem Kenntnisstand keinen Einfluss auf die kognitiven Prozesse und beeinflusst nicht die Funktion des Gedächtnisses. Im vergangenen Jahr unternahm eine Forschungsgruppe, welche die Krampflösung bei Multipler Sklerose (MS) untersuchte, einen systematischen Literaturüberblick der verfügbaren Ergebnisse von THC- und CBD-Tests und kam zu der Schlussfolgerung, dass mit Cannabidiol (CBD) kombinierte synthetische THC-Produkte den MS-Patienten effektiver helfen könnten als reine THC-Erzeugnisse. Sie verursachten einen milden, gut verträglichen Rauschzustand, lösten indessen aber erfolgreich die Krämpfe. Man kann daher mit Sicherheit davon ausgehen, dass die medizinische Verwendung von THC zusammen mit CBD zu besseren Ergebnissen führt, und dass es vielleicht kein Zufall ist, dass diese beiden Substanzen ursprünglich zusammen im Cannabis vorkommen. Während der Tests stellte sich von Neuem die Frage, welche therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten es für Cannabidiol (CBD) gibt.

CBD in der Medizin Bei den ersten Experimenten Mitte der 1970er spürten die Testpersonen keine Auswirkungen, aber das lag nicht an ihnen. Forscher entdeckten erst später, dass nicht nur zu geringe, sondern auch zu hohe Dosen von Cannabidiol unwirksam sind. Der menschliche Organismus reagiert nur auf eine mittlere Dosis. Mit der Veränderung der verwendeten Dosierung änderten sich auch die Reaktionen. Mehrere Personen berichteten, dass ihre Beklemmungen abgemildert wurden und die

paranoiden Gedanken endeten, weiterhin von tieferem, ausgeglichenerem Schlaf. In den dafür empfänglichen Kreisen verringerte eine mittlere Dosis CBD die Häufigkeit von epileptischen Krampfanfällen. Obwohl das CBD selbst keine euphorisierende Wirkung hat, beobachteten die Forscher, dass es zusammen mit THC die Euphorie sowie die erlebte Bewusstseinsveränderung verstärkt. Obwohl CBD die THC-Konzentration im Blut erhöht und den Abbau von THC in der Leber verlangsamt, verringert es gleichzeitig unerwünschte Nebenwirkungen. Dieser Spur gingen einige brasilianische Forscher nach und nahmen nach Tests zur antipsychotischen Wirkung von CBD an, dass die Substanz bei der Behandlung von Schizophrenie eingesetzt werden kann. Dies ist – seien wir ehrlich – eine ganz neue Spur und lenkt von Zeit zu Zeit aufkommende Nachrichten über den Zusammenhang von Cannabis und Schizophrenie in ein neues Fahrwasser. Die Studie des Forscherteams erschien im Jahre 2006 im brasilianischen Journal of Medical and Biolo-

gical Research. Für die Forscher ein weiterer Beweis, dass CBD im Falle gesunder Testpersonen wirkungsvoll Beklemmungen verringert. Sie fügten hinzu, dass auch Tierversuche bewiesen, dass Cannabidiol sich ähnlich verhält wie die in der Medizin verwendeten Antipsychotika. Dann berichteten sie über die Fallstudien und die vorläufigen Ergebnisse einer klinischen Studie, bei der Patienten mit Schizophrenie CBD gegeben worden war. Die Ergebnisse zeigten, dass Cannabidiol eine sichere und gut verträgliche Alternative für die sonst bei der Behandlung üblichen Medikamente sein kann. Die Experten stellten weitere Forschungen zu anderen psychischen Problemen in Aussicht, wie der Behandlung von bipolaren Persönlichkeitsstörungen. Vor zwei Jahren führte ein deutsches Forscherteam eine Studie an 40 Patienten mit paranoider Schizophrenie durch. Die eine Hälfte der Patienten erhielt das bekannte antipsychotische Amisulpride, die andere Hälfte Cannabidiol (CBD). Das Experiment wurde “blind” durchgeführt, sodass nicht einmal die beteiligten


Forscher wussten, welches Mitglied welcher Gruppe sie mit welchem Mittel behandelten. Im Verlauf der vierwöchigen Studie reduzierten sich die psychotischen Symptome der Patienten in beiden Gruppen, aber die mit Cannabidiol Behandelten hatten kaum Nebenwirkungen. Die Veredler beginnen, das Potenzial des CBD zu realisieren, und immer mehr von ihnen versuchen, für die Patienten Sorten mit niedrigem THC- und hohem CBD-Gehalt herzustellen. Bei den meisten Arten von Cannabis überwiegt THC um das Zehnfache und mehr (durchschnittlich 0,3% CBD, 12% THC), aber es stehen schon solche Arten zur Verfügung, bei denen der Anteil des THC insgesamt 1-2% beträgt, womit die psychoaktive Wirkung vernachlässigbar ist. Weiterhin gibt es bereits Arten, bei denen nicht nur der THC-Gehalt niedriger als üblich ist, sondern

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auch das CBD auf ca. 4-5% gesteigert wurde. Ein solches gezüchtetes Meisterwerk ist beispielsweise die Sorte Pineapple Thai, die für amerikanische Patienten bereits erhältlich ist (nicht zu verwechseln mit Pineapple Express aus dem Film Ananas Express), und die auf ein Verhältnis von 2,7% THC und 5,1% CBD stolz sein kann, sowie die israelische Züchtung Avidekel. Wer Spezies mit hohem Cannabidiol-Gehalt in einem natürlichen Lebensraum aufspüren möchte und den bewaffnete Konflikte in seiner Entschlossenheit nicht aufhalten, dem seien Afghanistan und Pakistan empfohlen.

Heilt nicht nur die Psyche Cannabidiol (CBD) hat sich in vielen Bereichen der Medizin etabliert – von der Entspannung des Körpers und des Geistes bis

zur Behandlung von spastischen Muskeln und unangenehmen Gedankenschleifen – aber die Hauptrichtung der Forschung im Zusammenhang mit CBD ist die Linderung der Krampfsymptome bei MS-Patienten. Das im Juni 2010 in England als Sativex eingetragene THC- und CBD-haltige Produkt wurde speziell für Patienten mit MS entwickelt. Die Flüssigkeit ist unter die Zunge zu spritzen und enthält die beiden Cannabinoide etwa zu gleichen Teilen. In der Wirkung ist sie eher CBD-dominant, wie bei den früher in der Mehrzahl für diesen Zweck verwandten Indica-Sorten. Sativex wird ab Herbst 2010 auch für spanische und slowakische MS-Patienten erhältlich sein. Darüber hinaus könnte CBD eine gewichtige Rolle in der Onkologie zukommen, weil es die Ausbreitung von bestimmten Krebsarten verlangsamt. Es wird direkt als nicht-toxische Alternative zur Chemotherapie im Falle einer aggressiven Art von Brustkrebs erwähnt, weil es genau das Gen blockiert, das für die aggressive Verbreitung des Tumors verantwortlich ist. Ähnliche Ergebnisse wurden mit CBD bei Patienten mit Leukämie und Hirntumoren erzielt: CBD verringerte die Lebensfähigkeit erkrankter Zellen und verlangsamte so auch die Ausbreitung. Auch das THC hat seine Wirksamkeit in der Vorbeugung und Behandlung verschiedener Krebstypen bewiesen, aber in diesem Bereich wird schnell klar, dass es nicht immer sinnvoll ist, die beiden Cannabinoide in jedem Fall zu trennen. CBD zeigt darüber hinaus vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung rheumatischer Gelenkentzündungen, Diabetes und Epilepsie. Bei der großen Anzahl laufender Forschungen ist die Annahme der Cannabisheiler sicher nicht übertrieben, nach der Cannabidiol eines der Wundermittel des 21. Jahrhunderts sein wird.


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VOLLBLUT

Northern Lights orthern Lights ist eine der drei grundlegenden Zuchtlinien, die die globale Hanfkultur während der letzten drei Jahrzehnte vollständig verändert haben. Neben Skunk #1 und Haze gibt es keine Sorte, die auch nur einen irgendwie vergleichbaren Einfluss auf die Welt des Grases gehabt hätte. Ob Du Raucher bist, Pflanzer oder Züchter, es ist mehr als wahrscheinlich, dass diese Sorte direkten Einfluss auf Dein Verständnis von Ganja gehabt hat. Praktisch jeder Cannabis-Freund hat sich mindestens schon ein Mal den Tag mit einer fetten Blüte von Northern Lights oder von einem ihrer Hybriden-Abkömmlinge versüßt. Schon seit den 80er Jahren hat Northern Lights einen neuen Standard festgelegt, an dem andere Indicas immer noch gemessen werden, und die Sorte ist eine der am meisten vertrauten und gesuchten Sorten der modernen Ganjakultur geblieben. Seit vielen Jahren dominiert Northern Lights die verschiedenen Ernte-Festivals, gewinnt Cup nach Cup, was dazu geführt hat, dass man des Öfteren darum gebeten hat, sie aus dem Wettbewerb zu nehmen, um anderen Sorten eine Chance auf den Titel zu geben. Durch jahrelange Selektion und Rückkreuzung zwischen den Exemplaren der drei originalen Northern-Lights-Stämme hat Sensi Seeds diesen absoluten Bilderbuch-Afghanica-Genotyp für die optimale Indoor-Zucht angepasst und damit die stärkste reine Indicapflanze der Welt allen Pflanzern zugänglich gemacht. Northern Lights ist kompakt, schnell wachsend, sehr dicht, und sie kann mehrere fette und problemlose Ernten pro Jahr hervorbringen – sowohl aus Samen als auch Klonen. Die glasierten Buds haben ein Honig-Musk-Aroma, vermischt mit erdigem Afghani-Unterton sowie einem Hauch von Wacholder – äußerst verlockend, wenn getrocknet und geraucht, aber erstaunlich diskret während des Wachsens und der Blüte. Die bescheidene Geruchsentwicklung und einfache Aufzucht, kombiniert mit dem hohen Ertrag und außergewöhnlicher Harzproduktion, machen Northern Lights zur ersten Wahl unter den Indicas – sowohl wegen ihrer Connaisseur-Qualität, als auch wegen ihrer kommerziellen Quantität.

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VOLLBLUT

Double Dutch ouble Dutch ist eine Kreuzung zwischen einer männlichen Warlock und einer weiblichen Chronic von Serious Seeds. Während der Anzucht und der vegetativen Wachstumszeit zeigt Double Dutch ihre IndicaAbstammung durch fette Blätter, dicke Stängel und ein buschiges Wachstumsmuster. In der Blütezeit entwickelt sie riesige, Sativa-ähnliche Blüten – so wie ihre Mutter, die Chronic. Alle Spitzen, die viel Licht erhalten, entwickeln riesige Buds, deren Aussehen an langgezogenes Popcorn erinnert. Double Dutch muss aufgrund ihres enormen Gewichts während der Blütezeit abgestützt werden. Sie wächst gut in Bio-, Coco- und Hydro-Medien. Das Double-DutchAroma ist ein angenehm fruchtiger Wildblumenduft. Der Effekt der Pflanze ist komplex und stark: Das cerebrale High- und das angenehme körperliche Stoned-Gefühl haben dieser Sorte mehrere Auszeichnungen beschert. In Kombination mit ihrem überdurchschnittlich hohen Ernteertrag ist diese Pflanze ein Muss für alle seriösen Grower. Aufgrund ihrer Indica-Genetik eignet sich Double Dutch medizinal gut zur Schmerzbekämpfung und zur Bekämpfung von Appetitlosigkeit (z. B. als Nebenwirkung der Chemotherapie zur Krebsbehandlung).

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Purple Paro Valley urple Paro Valley (PPV) enthält Landrassengenetik aus dem geheimnisvollen Bhutan im Himalaya Gebirge. Das Saatgut der einheimischen Hanfsorte stammt aus der Region um Paro in West-Bhutan, auf einer Höhe von 2.500 Meter, und wurde den Züchtern Mike & Jasmin von einem befreundeten Ethnobotaniker zur Verfügung gestellt. Die Landrassen im Himalaya sind sehr wandelbar und haben sich den verschiedensten Klimazonen und Böden angepasst. Die Verwendung dieser Genetik ist besonders interessant um essenzielle Eigenschaften in Hanfkreuzungen zu stärken. Ausführliche Tests haben gezeigt, dass diese Landrasse eine hohe Schimmel- und Kälteresistenz besitzt. Sie wächst gerne auf guten Boden, aber der ist in der Wildnis vielerorts nicht vorhanden. Deshalb hat sie die Fähigkeit mit wenigen Nährstoffen auszukommen. Obwohl diese Region entlang des gleichen Breitengrades wie Kairo liegt sind die klimatischen Bedingungen ähnlich wie im gemäßigten Mittelgebirge Nord- und Osteuropas. Zwischen Mai und September, und somit auch während der Blüte, kommt der Monsun und es regnet häufig. Ab Oktober können die Nachttemperaturen schon frostig werden. Damit sind drei der häufigsten Problemzonen im Außenanbau abgedeckt: Kälte, Nässe, und mangelnde Nährstoffe. Die wilde Landrasse wurde mit einer robusten, akklimatisierten “old school” Hindu Kush hybridisiert. Das war notwendig um den Ertrag zu erhöhen und das Längenwachstum unter Kontrolle zu halten. PPV verfügt über ein vorwiegend sehr entspanntes High. Die Wirkung ist deutlich indica betont und von dem Kush Elternteil vererbt. Um den Außenanbau zu erleichtern ist PPV auch feminisiert. Sie bestand einen Stress-Test mit Bestnote und zeigte keine hermaphroditischen Anzeichen – eine wichtige Voraussetzung für anspruchsvolle Freilandkulturen. Sie ist speziell für den Freilandanbau im Norden gezüchtet und kann bis 60°N angebaut werden. Dank ihrer extremen Widerstandsfähigkeit kann sie Kälte besser verkraften als viele moderne Hanfkreuzungen. Purple Paro Valley ist besonders geeignet als Erntesicherung unter ungünstigen klimatischen Bedingungen. Zum Beispiel können ein paar Pflanzen, je nachdem wie viel Platz vorhanden ist, mit einer ertragreicheren Hauptsorte, wie die ebenfalls für den Norden geeignete Mandala #1, zusammen angebaut werden. An sehr schwierigen Standorten, oder in einer sehr schlechten Wettersaison, ist PPV vielleicht die einzige zuverlässige Wahl. Wo andere Sorten vorher schon gescheitert sind gibt es noch Hoffnung mit dieser besonderen Pflanze. Für den Guerilla Anbau ist sie auch attraktiv weil kaum eine andere Pflanze so pflegeleicht ist und für sich selbst sorgen kann.

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WIESELBURG Hulabalooza Mankersrtaße 9 3250 Weiselburg www.hulabalooza.at

Medical & Harm Reduction Magazine WIEN

WELS

Botanix Stumpergasse 26 1060 Wien www.botanix.at

Rootsman Bahnhofstaße 4600 Wels www.rootsman.at Indras Planet Simmeringer Hauptstr. 116 1110 Wien

Bushdoctor Kirchengasse 19 1070 Wien www.bushdoctor.at

Bushplanet Headshop Esterhazygasse 32-34 1060 Wien www.bushplanet.at Bushplanet Center Mariahilferstrasse 115 1060 Wien www.bushplanet.at Grow Solutions Haberlgasse 46 1160 Wien www.growsolutions.at Hanf und Hanf Lassallestrasse 13 A 1020 Wien www.hanf-hanf.at Headbud Meiselstraße 13 1150 Wien www.headbud.at

Indras Planet 2 Zwerchäckerweg 39. 1022 Wien www.indras-planet.at Hanfoase Heiligenstadter Lande 21 1190 Wien Joker Heumühlgasse 20 1040 Wien THCshop Alserstrasse 19 1080 Wien www.thcshop.eu

WIENER NEUSTADT Botanix WN Pleyergasse 3a 2700 Wiener Neustadt www.botanix.at Green Mile Haggenmüller Gassse 12 2700 Wiener Neustadt www.green-mile.at

Healing Plants Arndtsrasse 96 1120 Wien Herbalist Kaiserstraße 107 1070 Wien

KLAGENFURT

HUG´s Wienerstrasse 115 2700 Wiener Neustadt www.hugs.cc

Euphoria Grazbachgasse 14 8010 Graz Mr. Smart Siebenhügelstrasse 28 9020 Klagenfurt www.mr-smart.at INNSBRUCK

SALZBURG Cosmic5 Hubert Sattler Gasse 8 5020 Salzburg www.cosmic5.at Sonnenallee Richard Berger Stasse 5 6020 Innsbruck www.sonnenallee.at

Puff & Stuff Müllner Hauptstrasse 12 5020 Salzburg www.puffandstuff.at

Tiroler Hanfhaus Wilhelm-Greil-Strasse 1 6020 Innsbruck www.hanfhouse.at

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HÖRBR ANZ

Miraculix Smart & Headshop Bergenzer Strasse 49 6911 Lochau www.miraculix.co.at

Agriculture Trading Krüzastrasse 1 6912 Hörbranz www.agri-culture.at

LINZ

HOHENEMS Miraculix Gartentechnik Friedhofstasse 7 6845 Hohenems www.miraculix.co.at GR A Z

Schall & Rauch Bethlehemenstrasse 9 4020 Linz www.schall-rauch.at Viva Sativa Goethestrasse 6a 4020 Linz www.vivasativa.at

Wunderland Hanfshop Berschenygasse 8 8055 Graz www.hanfshp-wunderland.at GÖFIS

Hanf In St. Julien strasse 8 5020 Salzburg www.hanfin.com

Schall & Rauch Industriezeile 47/2 4020 Linz www.schall-rauch.at

La Pipe Mondscheingasse 9 8010 Graz www.hanfparadies.at

Canina Growshop Pfründeweg 4 6811 Göfis GMUNDEN

Paradise Grow Johann Ev. Habert-Strasse 14 4810 Gmunden www.paradise-grow.at BRUNN AM GEBIRGE Flowery Field Johann-Steinböck-Straße 10 2345 Brunn am Geb. www.floweryfield.com Bushdoctor Industriestr. B 12, 2345 Brunn am Geb. www.bushdoctor.at Bushplanet Grow City Industriestrasse D 5 2345 Brunn am Geb. www.bushplanet.at BLUDENZ

Hanf im Glück Münzgrabenstrasse 5 8010 Graz www.hanf-im-glueck.at

Sinsemilla Headshop Rathausgasse 11 6700 Bludenz www.grow-center.at

BAD VÖSLAU Green Dreams Tattendorferstraße 19 2540 Bad Vöslau www.greendreams.at

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