Medijuana 8

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Nr.8 2013 Mai-Juni

Medical & Harm Reduction Magazine

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Medical & Harm Reduction Magazine

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Frühling, Feiertage, Cannabis pril und Mai sind fast überall auf der Welt die Monate des Cannabis. Jetzt ist der Frühling gekommen – Zeit für die Gartenarbeit oder dafür, sich um die Kästen auf dem Balkon zu kümmern – und auch die Zeit der Feiertage des Marihuanas. Bei “Pflicht”- Terminen, dem 4.20. und dem Global Marijuana March geht es darum, zu demonstrieren, Stellung zu beziehen für das Marihuana als wichtige Heil- und Nutzpflanze. Die KonsumentInnen stehen auf für ihre Rechte, gegen den unsinnigen, kostspieligen und gesellschaftlich ausgesprochen schädlichen Drogenkrieg und für die grundlegenden Menschenrechte. Diese Rechte sind den BürgerInnen nämlich nicht vom Staat gegeben, daher ist er auch nicht berechtigt, sie einzuschränken. Unter ihnen befindet sich das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit und die Freiheit der religiösen und weltanschaulichen Überzeugung. Ganz zu schweigen vom Recht der Kranken auf Heilung, konkret vom Recht der vielen hunderttausend CannabispatientInnen auf eine Behandlung mit der für sie wirksamsten Therapiemethode, was ebenfalls in den meisten europäischen Verfassungen verankert ist. Wir betonen: von den PatientInnen für die am wirkungsvollsten empfundene Methode, nicht die von der Pharmaindustrie mit Bestechung forcierte – Pardon, mit Zuwendungen dotierte – Therapie mit Xanax, die jeder behandelnde Hausarzt empfiehlt! Aber dazu gehört auch unser Recht auf ein eigenes Bewusstsein und dessen Veränderung beziehungsweise das Recht auf Entspannung.

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INDEX

In diesem Jahr wurde der 4.20. und der Marijuana March an vielen Orten der Welt als wahres Freudenfest begangen, denn nach dem mehrere Jahrzehnte währenden Drogenkrieg, in den unglücklicherweise auch das Hanf geraten war, konnte man endlich frei feiern. Der Frühling dieses Jahres wird sicher den PatientInnen und KonsumentInnen in Colorado und Washington als der erste wahrhaft freie Augenblick des Jahres nach dem Drogenkrieg, der Angst, der Verfolgung und Segregation ewig in Erinnerung bleiben. Viele können sich nicht einmal vorstellen, was das für ein Gefühl ist, sich künftig nicht mehr sorgen zu müssen, dass von einem Tag auf den anderen das Leben zerbricht, und eigentlich niemand sagen kann, wem, wann und welchen Schaden genau die paar zu Hause gezogenen Pflanzen oder der Genuss ihrer Blüten verursacht haben. Betrachtet man die Bilder und Videos, muss der 20. April für einen Kiffer in Colorado ein einmaliges Erlebnis gewesen sein, selbst wenn an dem Regelwerk für den Cannabishandel noch gearbeitet wird. Davon wird ausführlicher die Rede sein, auch davon, dass zur gleichen Zeit in der Wiener UNO-City der russische Präsident auf der alljährlichen CND-Konferenz sich zur Notwendigkeit des Drogenkrieges bekannte und die servilen Vertreter der gehorsamen Nationen mit kluger Miene zu alldem nickten. Wir gratulieren ihnen auch von hier aus, allerdings hatten wir auch bislang nicht erwartet, dass das United Nations Office on Drugs and Crime die Drogenreformbewegung anführen würde. Lassen wir sie lieber dort zurück und hören uns den Vortrag von Dr. Kurt Blaas an, der die Grundlage für unsere Zusammenstellung der gegenwärtig erhältlichen Heilmittel auf Cannabisbasis gebildet hat und mit dem wir über die geeigneten Konsummethoden und Hilfsmittel zum Zweck der Therapie sprachen. Die Vaporizer haben wir uns nicht nur angeschaut, sondern sie auch auf dem Vaporizer Award ausprobiert. Details ebenfalls im Heft. Der Redakteur

facebook.com/MedijuanaMagazin

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15, 17 43 11, 27 24 4–5 45 9 48, U3 25 30 33 15 9 18 35 13 19 18 44 38 27 13, U4 2 7 39 U2 41 39 21 1



MEDI+GREEN UNWISSENSCHAFTLICHE EINSTUFUNG

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EIN WUNSCHTRAUM: DYCKMANS’ COFFEESHOP-REISE DÄNISCHE LEGALISIERUNG IM KREUZFEUER

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EMSIGE EX-ABHÄNGIGE

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REPUBLIKANER MIT GRASGERUCH

IMPRESSUM Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, G.B.I.

FUTURE GROW: DIE ANBAUER DER ZUKUNFT

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Jack Pot, Martin Müncheberg

INDRAS PLANET 2

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Lektorin: Helen Bauerfeind

DIE MEHRHEIT DER BRITEN WÜRDE MILDE WALTEN LASSEN

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Design & Photo: Gergely Vaska

MEDIZINISCHES GRAS EROBERT DIE USA

Tomas Kardos

Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o.

CANNA+GLOBE DER KRIEG DEN SIE BRAUCHEN

945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20.

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Web: www.medijuana.eu

Die UNO und die Drogenkriegsvereinbarungen HANF GEWINNT DEN DROGENKRIEG SYSTEM IN ENTWICKLUNG

E-mail: medijuana.at@gmail.com

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EXPERTEN

Der legale Cannabishandel kann kommen

CANNA+GLOBE GROW! VAPORIZER AWARD 2013

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In Wien testeten wir die besten Vaporizer

MEDI+GREEN TSCHECHIEN LEGALISIERT MEDIZINALMARIHUANA

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ARZNEIMITTEL – VERÄNDERUNGEN IN ITALIEN

MEDIZIN CANNABISTHERAPIE IN ÖSTERREICH

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Dr. Kurt Blaas, Vorsitzender der CAM – Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin ADHS, CANNABIS UND FÜHRERSCHEIN

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REINES BEWUSSTSEIN, REINER JOINT

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Neben dem THC ist das CBD der neue Star

VOLLBLUT NORTHERN LIGHTS FEMINIZED AUTOMATIC

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GROW AUF FEUCHTE LUFT GEBAUT: AEROPONIK SYSTEMS

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Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer Markus Hering

VOLLBLUT AUTO WAPPA SERIOUS 6

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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MEDI+GREEN

Unwissenschaftliche Einstufung

n Großbritannien und Holland haben Fachleute schon mehrere Versuche unternommen, die schädlichen Wirkungen psychoaktiver Mittel abzuschätzen. Nun systematisierte eine neue internationale Untersuchung die legalen und illegalen Drogen nach den positiven und

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negativen Erlebnissen der Konsumenten. Den dreisprachigen Online-Fragebogen füllten fast sechstausend Menschen aus 40 Ländern aus. Die Fragen zielten auf fünfzehn Drogen beziehungsweise Drogengruppen, deren Vorzüge und Schädlichkeit die regelmäßigen Konsumen-

tInnen in zehn Kategorien mit Punkten bewerten sollten. Unter den Drogen auf der Liste wurde das Cannabis konsequent mit positiven Erlebnissen in Verbindung gebracht, während Alkohol und Tabak schlechter abschnitten als zahlreiche illegale Drogen. Es ist daher keine Überraschung, dass es nicht gelang, Parallelen zwischen Einstufungen in englische oder amerikanische Gefahrenklassen und den von den Konsumenten erfahrenen Schädigungen zu finden. Zu den drei schädlichsten Mitteln wurden rezeptpflichtige Schmerzmittel, Alkohol und auch Tabak gezählt. All das belegt, dass weder die britische noch die amerikanische Einstufung sachliche Informationen über die schädlichen Wirkungen durch den Gebrauch einzelner Mittel bietet. Die für die Untersuchung verantwortlichen Forscher gaben der Hoffnung Ausdruck, dass die medizinischen Fachleute und Unterrichtenden sich ein realistischeres Bild davon machen können, mit welchen Vorzügen und Schäden für den Konsumenten der Gebrauch einzelner Mittel einhergeht, unabhängig von ihrem rechtlichen Status.

Ein Wunschtraum: Dyckmans’ Coffeeshop-Reise Die FDP-Politikerin Mechthild Dyckmans war lange als Richterin an verschiedenen Gerichten tätig, bevor sie 2009 zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung ernannt wurde. Auf ihrer Homepage beantwortet sie auch schon mal ausgewählte Fragen potenzieller WählerInnen. Allerdings nicht alle. nde April ging auf Dyckmans‘ Homepage folgende Anfrage von Karl-H. Llamahut ein (Auszüge): “Ich habe aus Ihrem Newsletter erfahren, dass Sie Ende April eine Delegationsreise in die Niederlande unternehmen werden. Zurzeit wird in den Niederlanden ja diese Diskussion über Coffeeshops auch für Touristen (?) geführt. Meine Fragen zu diesem Themenkomplex wären: Werden Sie sich auch einen Coffeeshop anschauen und erklären lassen, ähnlich wie Ex-UNODC Direktor Maria Costa? Haben Sie schon Kontakt aufgenommen mit den Experten der Konsumentenvereinigung der Coffeeshop-Besucher (www.WeSmoke.nl) oder dem Verband VOC, dem viele Coffeeshop-Betreiber angehören (www.voc-nederland.org)?” Auf diese Fragen wurde bisher keine Antwort veröffentlicht. Das schien auch Sebastian Schmidt aufzufallen, der ein paar Tage später u. a. postete: “Es fällt mir immer häufiger auf, dass Sie viele Fakten, die für die Legalisierung stehen und wonach sie gefragt werden, nicht mal beantworten!? Meinen Sie nicht, dass es

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Zeit wird, Cannabis zu legalisieren, den Markt zu überwachen, den Jugendschutz zu stärken und zehntausende unschuldige “Kiffer” zu entkriminalisieren?” Auf diese Anfrage antwortete die bundesdeutsche Drogenbeauftragte erstaunlich schnell und unter anderem so: “Cannabis ist in allen Ländern der EU illegal – auch in den Niederlanden. Auch in Deutschland hat der Gesetzgeber mit dem § 31a des Betäubungsmittelgesetzes bereits die Möglichkeit geschaffen, bei “geringen Mengen” zum Eigenkonsum unter bestimmten Umständen das Verfahren einzustellen und so eine Entkriminalisierung herbeizuführen. Eine Legalisierung wird von der Bundesregierung aber wegen der potenziellen gesundheitlichen Gefahren nicht angestrebt.” Was die geplante Delegationsreise Dyckmans‘ in die Niederlande betrifft, muss also davon ausgegangen werden, dass sich die bundesdeutsche Drogenbeauftragte ihre Informationsquellen auch in Zukunft selber aussucht – und dass WeSmoke und der VOC nicht dazu gehören.


Mikkel Warming und Khodr Mehri

Dänische Legalisierung im Kreuzfeuer Obwohl der Magistrat der Stadt Kopenhagen den vom Oberbürgermeister abgefassten Plan für den versuchsweisen Betrieb von Cannabisläden unterstützt, wird er vom Justizminister und den Bürgermeistern der benachbarten Städte vehement angegriffen. Unterdessen steigt die Zahl derer, die für den Eigenbedarf zu Hause anbauen, steil an. openhagen liebäugelt seit Jahren mit dem Gedanken des legal erhältlichen Marihuanas – teilweise deshalb, weil es mit dem scharfen Vorgehen Anfang der 2000er Jahre gegen die Hippiekolonie Christiania nur erreicht hat, dass das dort umgesetzte Haschisch in die übrigen Stadtteile vordrang. Wenn aber 60 % der Bevölkerung mit dem gesetzlich geregelten Hanfhandel einverstanden sind, warum dann weiter die Taschen der organisierten Verbrecher vollstopfen? Aus diesem Grund empfahl die Führung der Stadt 2011 die versuchsweise Eröffnung von Geschäften, die mit Marihuana Handel treiben, für die Dauer von drei Jahren, um sich ein Bild von dem Effekt des legalen Hanfgeschäfts auf den Schwarzhandel und die Gewohnheiten der KonsumentInnen zu verschaffen, obwohl sich das Justizministerium der Idee verschloss. Die Hauptstadt gab aber ihren unorthodoxen Freiheitskampf nicht auf und organisierte Anfang März eine Konferenz zur Diskussion der Details der Legalisierung. Den Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden genügte schon die Nachricht von der Konferenz, um falsche Argu-

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mente ins Feld zu führen: “Das ist eine schlechte Nachricht an die Jungen und es steht zu befürchten, dass sie es für eine akzeptierte Einstellung halten werden”, lautete die Litanei. Dabei zogen sie nicht in Betracht, dass in Holland – obwohl es dort Coffeeshops gibt – nicht mehr Jugendliche kiffen als im europäischen Durchschnitt, und dass die Botschaft genau die wäre, dass erwachsene, verantwortungsbewusste Menschen ihren Bedarf auf legalem Wege befriedigen können sollen, und nicht auf dem Schwarzmarkt. Andere KonsumentInnen lässt der Streit kalt und sie bauen zu Hause Cannabis an, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Nach den neuesten Untersuchungen wählen diesen Weg nicht nur Konsumenten, die es zur Entspannung nutzen, sondern auch solche, die seiner wegen ihres Gesundheitszustandes bedürfen. Nach der Untersuchung ist der Durchschnittszüchter ein Mann in einem Beschäftigungsverhältnis, der nicht mit dem Ziel des Handels, sondern ausschließlich zum Eigenbedarf Pflanzen zieht. Das könnte ebenfalls ein wichtiger Beitrag für diejenigen sein, die an eine legale Regelung denken.


MEDI+GREEN

EMSIGE EX-ABHÄNGIGE

angsam stumpfen wir ab gegen Kommentare vom Typ “Verschwinde von hier!”. Sie tauchen regelmäßig unter Artikeln auf, die sich mit Drogenabhängigen beschäftigen. Leider kommt das auch in unseren Foren vor. Der britische Arbeitsminister geht nun mit gutem Beispiel beim Abbau die-

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ser Vorurteile voran, denn er ließ verlautbaren, dass die Ex-Abhängigen die aktivsten Arbeitskräfte sind und sich selbst übertreffen, wenn man ihnen eine neue Chance gibt. Iain Duncan Smith behauptet, die vorherrschende Ansicht, dass es riskant wäre, Rauschmittelkonsumenten einzustellen, sei falsch: Denn nachweislich

seien die ehemaligen Alkohol- und Rauschgiftabhängigen motivierte, ausdauernde und verantwortungsvolle Arbeitskräfte. Nach Auffassung des britischen Secretary of State for Work and Pensions sind es die rehabilitierten Suchtkranken, die “am dankbarsten die dargebotenen Arbeitsmöglichkeiten ergreifen, weil sie ihnen die Chance bieten, nicht vom rechten Weg abzuweichen, daher konzentrierten sie sich beständig auf die Arbeit”. Nach Schätzung des Ministeriums leben von 400.000 problematischen Heroin- und Crack-Kokain-Konsumenten 80 % von der Sozialhilfe. Im Rahmen eines Testprogramms erhalten diejenigen Unternehmer besondere Vergünstigungen, die Suchtkranke einstellen, welche an einem Rehabilitationsprogramm teilnehmen. Ein anderes Programm wird untersuchen, ob mit einer engeren Zusammenarbeit von Rehabilitationszentren und Arbeitsbeschaffungsprogrammen die Wiedereingliederungsstatistiken verbessert werden können. Wir können nur hoffen, dass die zu erwartenden günstigen Ergebnisse für alle Staaten ein positives Beispiel geben werden.

REPUBLIKANER MIT GRASGERUCH In New York lebt ein republikanischer Gesetzgeber, der sich resolut der Freigabe von Marihuana für Therapiezwecke entgegenstellt. Das heißt, eigentlich gibt es mehrere solcher Gesetzgeber in der Metropole von rund 20 Millionen Menschen, aber gerade aus dem Auto dieses Republikaners drang vormittags um 10 Uhr, als die örtliche Verkehrspolizei ihn wegen Geschwindigkeitsübertretung anhielt, intensiver Marihuanageruch. er Fall verhielt sich so, dass Steve Katz, der bat, seinen Namen geheim zu halten, das Schild “50 km/h” übersehen hatte und durchzog – in beiden Bedeutungen des Wortes – mit 80 km/h. Der Polizist auf dem Motorrad, der den Fahrer an die Seite gewunken hatte, bemerkte einen kräftigen Geruch nach Marihuana und bei der Kontrolle holte er aus dem Fahrgastraum ein Beutelchen Gras. Bevor diese Nachricht publik wurde, war Katz noch nicht wegen unvorsichtiger Fahrweise angeklagt worden, aber sicher wird er wegen Geschwindigkeitsübertretung und Drogenbesitz drankommen, was an sich schon seine Ausfälle gegen das Medizinalmarihuana lächerlich macht. Obwohl wir uns denken könnten, dass unser Mann den Genuss liebt und es ihn stört, wenn andere sein liebstes Entspannungsmittel zur Selbsttherapie benutzen. Seine Handlungen bezeugen das jedoch nicht – Katz ist nämlich Mitglied des Komitees “Alkoholismus und Drogenmissbrauch”, welches in seinem letzten Brief die Aufmerksamkeit seiner Mitglieder auf “das Ansteigen des Drogengebrauchs und der Trunkenheitsfahrten bei den jungen Leuten”

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lenkte. An diesem Punkt könnten wir natürlich immer noch der Meinung sein, dass Kiffen und betrunken Auto fahren ein Vergnügen für Erwachsene ist, die Jüngeren sich jedoch eine andere Beschäftigung suchen sollten. Katz tut seltsame Dinge. Beispielsweise letztes Jahr, als er – erfolglos – für einen Senatorenstuhl kandidierte: Damals ging sein Gegner damit an die Öffentlichkeit, dass Katz, der früher als Tierarzt gearbeitet hatte, einmal verhaftet worden war, weil er eine Hundeleiche in eine Mülltonne geworfen und eine andere geschändet hatte. Die Anklage wurde in beiden Fällen fallen gelassen. Vor ein paar

Monaten reichte Katz einen Antrag ein, ihn außerhalb des neuen New Yorker Gesetzes über die Beschränkung von Schusswaffen zu stellen. In seiner Begründung sagte er, dass das neue Gesetz ihn “zum Verbrecher mache”, weil er nicht geneigt sei, seine Frau und seine Mädchen ohne das nötige Arsenal von Schusswaffen allein zu Hause zu lassen. Die Beschränkung erlaubt nämlich Privatpersonen “nur noch” den Besitz siebenschüssiger Feuerwaffen statt wie früher zehnschüssiger. Und wozu erwähnen wir das alles? Weil es so schön illustriert, was für Menschen für das Drogenverbot eintreten.


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GROW as neue Geschäft versucht nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Praxis, richtungweisend zu sein und ist in seinen Methoden und Anschauungen zukunftsorientiert. Auch wenn wir über die Natur der Zukunft nicht viel wissen, ist es doch sicher, jedenfalls nach Ansicht der Besitzer, dass in diesem Laden – und bald auch europaweit – die Situation der Medizinalcannabispatienten und ihre Bedürfnisse erhöhte Aufmerksamkeit erlangen. Es war Romans Entscheidung, den ersten Verband für Handel, Therapie und Medien in Österreich (und vielleicht auch in ganz Europa) zu gründen. Neben Future Grow und der österreichischen Patientenrechtsorganisation Cannabis als Medizin als fachmedizinischem Partner unter der Leitung von Dr. Kurt Blaas, hat sich auch das deutschsprachige Medijuana Magazin als strategischer Medienpartner dem Verband angeschlossen. Sich gegenseitig stärkend und unterstützend, möchten sie mit Kampagnen, Verbreitung von Wissen, Fachvorträgen und Seminaren erreichen, dass Cannabis als Heilmittel in immer breiteren Kreisen gesellschaftliche und fachliche Anerkennung findet. Mit der Unterstützung von Cannabistherapieprogrammen, Behandlungen und Heilmitteln auf Cannabisgrundlage sowie der Anbauerlaubnis zu Therapiezwecken ausschließlich zum Eigenbedarf soll die Lage von – vorrangig österreichischen – PatientInnen verbessert werden.

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FUTURE GROW: DIE ANBAUER DER ZUKUNFT Der neuste Akteur der Wiener Grow-Szene heißt Future Grow. Seine Ausmaße bleiben nur wenig hinter einer durchschnittlichen Gartenabteilung bei OBI zurück, bezüglich des Niveaus übertrifft es sie sogar. Wie der Name schon sagt, kann man hier die Technologie der Zukunft, beziehungsweise die unverzichtbaren Gerätschaften für die Treibhausund Freilandzucht beschaffen, ebenso die modernsten Beleuchtungsund klimatechnischen Geräte, elektronische Einrichtungen, Saatgut und natürlich Informationen – wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Sachbücher und Fachblätter. Future Grow ist in einem zweistöckigen Gebäude untergebracht. Unten befindet sich ein gewaltiges Lager und neben dem Eingang ein eigener Brand-Shop. Im ersten Stock finden ein überwältigender, geräumiger Präsentationsraum, ein Büro, ein kleiner Vortragsraum und eine Fläche zum Ausruhen Platz. Anfang März hatten wir, anlässlich der furiosen und mit viel Interesse begleiteten Eröffnungsparty, die Möglichkeit, die dort Beschäftigten zu treffen, unter denen wir – das ist vielleicht keine Überraschung – auch mehrere MedizinalhanfpatientInnen trafen. Auf der – übrigens öffentlichen – Veranstaltung wurden den Gästen Livemusik, ausgezeichnete Speisen und eine reichliche Getränkeauswahl sowie Tischfußball und Flipper geboten und damit eine gute Stimmung garantiert. Tischfußball und Flipper sind, wie wir erfuhren, immer in dem Teil des Ladens aufgebaut, der der Entspannung, dem Plaudern und Lesen dient. Er erinnert am ehesten an ein eingebautes Kaffeehaus, mit dem Unterschied,

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dass hier Flipper und Kaffee gratis sind. Kein Wunder, dass es bei unserer Ankunft kaum freie Plätze auf dem Parkplatz gab. Die Angestellten sprechen außer Deutsch und Englisch auch Ungarisch und Slowakisch und sind der Einfachheit halber kaum mehr als 2.000 Meter von dem pyramidenförmigen Veranstaltungsgebäude in Vösendorf entfernt, das auch die Cultiva beherbergt sowie das ähnlich imposante Geschäft der Konkurrenz. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich herausstellen, ob und wie FutureGrow Besseres und Neues bieten kann und inwieweit es in seinen Ansichten wirklich ein Sendbote der Zukunft ist, bzw. inwieweit sie bewährten Geschäftsmodellen folgt. Tatsache ist, dass man neben den Ideen und Vorstellungen auch den finanziellen Hintergrund sieht, was auf jeden Fall Anlass zu Optimismus gibt. Mit einem guten Fachpartner, wie es CAM ist, und einem guten Medienpartner wie Medijuana kann die Idee zum Erfolg führen und das Grow-Business mit zusätzlichen Inhalten füllen.


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MEDI+GREEN ndras Planet dürfte einer der bekanntesten Wiener Growshops sein. Was Samen betrifft, ist er der Größte, kann man sagen, denn auf den Samenhandel ist dieser Growshop – einer der ältesten der Stadt – spezialisiert. Aber es sind natürlich auch die nötigen Gerätschaften für den Freiland- und Treibhausanbau erhältlich, sowie Pfeifen, Bongs, Inhalatoren und weitere Head-Produkte. Der kleine Laden in der Innenstadt ist im Laufe der letzten Jahre zu klein geworden, und nun eröffnete man in Wiens neuem Kultur- und Einkaufsviertel Kagran (direkt hinter IKEA Nord) auf fast 1.000 Quadratmetern ein neues Ladengeschäft mit einem ebenso großen Parkplatz. Die Eröffnung des neuen Ladens wurde Anfang Februar mit einer Party gefeiert, zu der selbstverständlich auch wir eingeladen waren. Das Geschäft ist größer, das Angebot etwas umfangreicher als im vorherigen Geschäft; größer geworden sind jedoch in erster Linie die Sozialflächen, wo die Gäste und Kunden sitzen können, Kaffee trinken, plaudern – untereinander oder sogar mit den Jungs von Indras Planet. In dem geräumigen Präsentationsraum findet sich alles, was ein Gärtner zur Pflege seiner Pflanzen braucht – ob in

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INDRAS PLANET 2 der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten. Bei der Eröffnung trafen wir auf viele Vertreter der Wiener Cannabisszene, angefangen bei den örtlichen Wettbewerbern, den lokalen Medien und der Österreichischen Legalisierungsorganisation, bis hin zum ÖHV. Nicht überraschend, wenn man weiß, dass in Österreich Konkurrenten keine Feinde sind, sondern sich eher als Wettbewerber verstehen. Der Inhaber Hannes ist nicht nur eine der bekanntesten Figuren der Szene,

sondern auch einer der wichtigsten finanziellen Förderer der Legalisierungsorganisation. Mit seinem eigentümlichen Traktor, den ein gewaltiger Joint ziert, zieht er jedes Jahr im Mai samt seiner Familie beim Marijuana March durch die Straßen Wiens, mit mehreren tausend Seinesgleichen, um zu zeigen, dass Menschen wie er Werte schaffen, das Bruttosozialprodukt erhöhen und nützliche Mitglieder der Gemeinschaft sind.


SEEDBOX VON PLAGRON Komplettpaket für eine sichere Saatkeimung Mit der einzigartigen Seedbox von Plagron schaffst du zu Hause die ideale Keimumgebung! Die Seedbox ist das ideale Starterset für alle Züchter. Teste es selbst und erlebe die Vorteile. Jedes Set besteht aus einem kleinen Propagator, 12 Kokos-Jiffys und einer Flasche des einzigartigen Plagron Seedboosters. Befolge die eindeutige Anleitung in deiner Sprache und deine Samen keimen und wachsen zu perfekten Pflanzen heran. Das Geheimnis dieses Sets ist der Seedbooster. Dieser Stimulator enthält ein schützendes Anti-Fäulnis-Enzym, das sogar die Schale der schwierigsten Samen vorsichtig durchdringt. Dadurch wird der Samen zur Keimung angeregt. Auch ältere Samen keimen schnell und einfach. Das Ergebnis ist bereits nach einigen Tagen sichtbar. Außerdem sorgt der Seedbooster für ein homogenes Wachstum der Pflanzen.

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MEDI+GREEN

DIE MEHRHEIT DER BRITEN WÜRDE MILDE WALTEN LASSEN geführt. Das spiegelt jedoch den Standpunkt der Gesellschaft nur in geringem Maße wider, denn hinsichtlich der übrigen Drogen halten schon 60 % die gegenwärtige Regelung für angemessen, und nur 36 % sind in ihrem Fall für Entkriminalisierung oder dafür, sie in Tests

zu erproben. Nichtsdestoweniger sind zwei Drittel der Bevölkerung der Meinung, dass die Drogenpolitik einer Überprüfung bedarf, worauf die konservative Regierung früher oder später reagieren muss, die hinsichtlich der Frage Indifferenz an den Tag legt.

MEDIZINISCHES GRAS EROBERT DIE USA

der 19. Bundesstaat werden könnte, in dem medizinisches Marihuana ganz legal zu haben sein wird. Am 25. März wurde auch im Repräsentantenhaus von Maryland mit großer Mehrheit für eine Gesetzesvorlage zur Legalisierung von medizinischem Cannabis gestimmt. Wie auch in den anderen Bundesstaaten muss die Vorlage allerdings noch vom Senat bestätigt werden – hier wird letztendlich entschieden, wer Nummer 19 wird. Abschließend auch noch eine gute Nachricht aus der Nachbarschaft: Am 1. April trat in der Tschechischen Republik ein neues Gesetz in Kraft, welches Cannabis (auf Rezept) in Apotheken verfügbar macht. Anfangs wird der Medizinalhanf noch aus Holland oder Israel importiert – ab nächstes Jahr sollen dann Lizenzen an einheimische Produzenten ausgegeben werden.

ach einer Untersuchung von Ipsos Mori, einer der führenden Marktforschungsfirmen Großbritanniens, würde die Mehrheit der Inselbewohner das Marihuana entkriminalisieren. Zwei Drittel von ihnen sind für eine Untersuchung der Regulierungsmaßnahmen auf einer Skala, die von hartem Vorgehen bis zur Legalisierung reicht. Laut der Untersuchung stimmen 53 % der Befragten irgendeiner Form der Erleichterung zu. 12 % halten die Entkriminalisierung für geboten, während 41 % eine strenge, gemäßigte oder minimale Regulierung bei der Legalisierung befürwortet. Insgesamt 21 % halten die gegenwärtige Regelung für angemessen, und 14 % sähen gerne eine Verschärfung der Gesetze bezüglich des Cannabis. 8 % konnten sich keine Meinung bilden und 4 % führen ein trauriges Leben, denn sie haben noch nie von einer Pflanze namens Cannabis gehört. Großbritannien stuft Cannabis seit 2004 mal in dieser, mal in jener Gefahrenklasse ein; momentan ist es zusammen mit Mitteln wie Amphetamin (Speed), Mephedron und zahlreichen Opioiden auf-

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In den USA brodelt es – nicht nur, weil mit Colorado und Washington zwei Bundesstaaten Marihuana weitgehend legalisiert haben – auch als Medizin findet Cannabis immer mehr Akzeptanz. Aktuell erlauben 18 US-Bundesstaaten die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke. Und es wird wild spekuliert, wer Nummer 19 wird. m 6. März stimmte das “Human Services Committee” (HSC) des Repräsentantenhauses von Illinois für ein Gesetz zu Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke. Die Gesetzesvorlage sieht vor, insgesamt 22 Grow-Betriebe und 60 Abgabestellen in Illinois zuzulassen. Es gilt als sicher, dass die Gesetzesvorlage das Repräsentantenhaus passieren wird – bleibt nur noch abzuwarten, wie darüber im Senat abgestimmt wird. Laut einer Mitte März veröffentlichten neuen Umfrage des Instituts “Public Policy Polling” unterstützten fast zwei Drittel der BürgerInnen Minnesotas eine Gesetzesänderung, die es praktizierenden ÄrztInnen erlauben würde, PatientInnen mit ernsthaften bzw. unheilbaren Krankheiten Cannabis als Medizin zu verschreiben. Mittlerweile wird auch in Minnesota an einem parteienübergreifenden Gesetzesentwurf gearbeitet, der medizini-

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sches Marihuana legalisiert – vielleicht wird ja Minnesota Nummer 19? Am 20. März verabschiedete das Repräsentantenhaus von New Hampshire mit einer überwältigenden Mehrheit von 81 Prozent eine Gesetzesvorlage für die Legalisierung von Cannabis als Medizin. Selbst die amtierende Gouverneurin Maggie Hassan unterstützt die Vorlage, durch welche auch New Hampshire


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CANNA+GLOBE

Der Krieg den Sie brauchen Die UNO und die Drogenkriegsvereinbarungen Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung räumt ein, dass der Konsum von Jahr zu Jahr zunimmt und schon aus allen Teilen der Welt eindeutige Zeichen kommen, dass die internationalen Vereinbarungen einer Überprüfung bedürfen. Weiterhin teilt es mit, dass die Anstrengungen im Drogenkrieg gesteigert werden müssen und ein Aufschub absolut nicht infrage komme. er Krieg gegen die Drogen ist in die Jahre gekommen. Er ist schon fünfzig, bekommt graue Haare und wiederholt sich mit seinen tief verwurzelten Antworten, doch seine Anhänger halten ihm die Stange, denn er bietet ihnen seit Jahrzehnten ein sicheres Auskommen, was in der heutigen Welt nicht zu verachten ist. Genauso alt wie der Drogenkrieg ist die Theorie eines gewissen Thomas Kuhn, wonach die Gläubigen eines bestimmten wissenschaftlichen Paradigmas diesem treu bleiben, solange es nicht in eine totale Krise gerät und kein anderes Modell für sie anziehender wirkt. Solange aber Anomalien und Widersprüche nur vereinzelt auftreten, werden die beteiligten Wissenschaftler alles daransetzen, die auftretenden Probleme mit der vertretenen Ansicht in Einklang zu bringen. Dieses Tun nennt Kuhn reichlich respektlos “Rätsellösen”. Wenn ein Rätsel absolut unlösbar ist, kommt die wissenschaftliche Revolution und bringt ein neues Paradigma.

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Illegale Legalisierung Der Drogenkrieg ist zwar noch im Gange, aber man sieht schon die Revolution sich nähern. Man kann heute nicht mehr bestreiten, dass die ganze Vorstellung aus tausend Wunden blutet – angefangen bei den unverhältnismäßigen Aufwendungen an Material und Polizei, über die Menschenrechtsverletzungen und zehntausender grundlos ausgelöschter Menschenleben, bis hin zu den Schäden für die Umwelt. Aber wir haben immer noch nicht die Krise erreicht, wes-

wegen seine Anhänger noch immer an dem offenkundig unhaltbaren Modell flickschustern. Dies erfuhr man auf der 56. Sitzung des Büros der Vereinten Nationen für Drogenund Verbrechensbekämpfung (CND), wo das Gremium es wieder versäumte, die Kernfrage aufzuwerfen, ob nämlich das strenge Drogenverbot nicht mehr Schaden verursacht, als es Nutzen bringt. Nach einer frischen Studie verbrachte die New Yorker Polizei zwischen 2002 und 2012 mehr als eine Million Arbeitsstunden damit, 440.000 Personen für den Besitz einer geringen Menge von Cannabis hinter Gitter zu bringen. Wie viel das den Steuerzahler gekostet hat und wie das Verhältnis von Schwarzen und Latinos unter den Festgenommen war, wollen wir nicht vertiefen. Es genügt, nun die Frage zu stellen: Hat dies einen Sinn? Ist New York dadurch sicherer und lebenswerter geworden? Das augenfälligste Symptom der Krise des Drogenkrieges ist wohl, dass letztes Jahr zwei Staaten für die Legalisierung von Cannabis gestimmt haben. Eine Woche vor der Sitzung legte die UNO bei den USA Einspruch ein: Hallo, die Cannabislegalisierung

widerspricht den internationalen Vereinbarungen, also bitte diese einhalten und weiterhin die größte Gefängnispopulation der Welt durchfüttern! Genau das wiederholten sie auf der Sitzung des CND mit der Aussage, dass es den Teilstaaten der USA nicht freistehe, von der gemeinsamen Vereinbarung abzuweichen. Vorläufig sehen wir nicht, dass Washington und Colorado vor dem Zorn der UNO zittern.

Heilpflanze, keine Droge Bolivien kündigte zum Schutz der tausendjährigen Tradition, Kokablätter zu kauen, die UN-Drogenvereinbarungen auf und erlaubte im Januar wieder das Kauen von Kokablättern. Kürzlich hielt der bolivianische Präsident Evo Morales eine seiner kritischsten Reden und betonte, sein Land wolle – entgegen anderer Annahmen – nicht das Kokain legalisieren, da es kein Bestandteil der Tradition sei, sondern er dränge die Kommission, die Kokablätter von ihrer Drogenliste zu nehmen, denn ein in weiten Kreisen angewandtes Heilmittel habe dort nichts zu suchen. Morales machte diesmal nicht beim Kokain Halt, sondern gab auch dem Standpunkt Nachdruck, dass die Drogenvereinbarungen die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt haben, da heutzutage mehr Drogen verfügbar seien, der Waffenhandel und die Gewalt sich gesteigert haben und sich noch mehr Schwarzgeld auf den Banken bewege. Um diese Tendenzen zu stoppen, sei es nötig, die ganze Strategie einer Prüfung zu unterziehen.

text: Tomas Kardos

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Sandeep Chawla, stellvertretender Direktor der UNODC

Hanf gewinnt den Drogenkrieg Namhafte Fachleute beteiligten sich an dem drogenpolitischen Diskussionsforum der Central European University (CEU), das die umstrittenen Ergebnisse des seit fünfzig Jahren herrschenden Drogenverbots unter die Lupe nahm: Sandeep Chawla, stellvertretender Direktor der UNODC, Niamh Eastwood, Direktor der britischen Drogenreformorganisation Release, und das niederländische Transnational Institute, vertreten durch Martin Jelsma, Koordinator des Programms Drugs & Democracy. hawla stellte schon zu Beginn der Diskussion klar, dass er den Ausdruck “Regime des Drogenverbots” für unangemessen hielt, da der Ausgangspunkt der UN-Vereinbarung nicht das strafrechtliche Verbot, sondern eine Verringerung der Risiken in der öffentlichen Gesundheitspflege sei. Diese Vorgabe haben die Vereinbarungen seiner Meinung nach auch eingelöst, denn weniger als 5 % der Weltbevölkerung konsumierten illegale Mittel, im Gegensatz zu den ungleich stärker verbreiteten Drogen Alkohol und Tabak. Obwohl seine Diskussionspartner diese Risikobegrenzung begrüßten, hielten sie ihm entgegen, dass gegenwärtig in den meisten Ländern ein strenges Verbot angestrebt würde, was zahlreiche unerwünschte Effekte mit sich bringe. Wie Eastwood bissig anmerkte, könnten die 70.000 Toten des mexikanischen Drogenkrieges wohl kaum als Erfolg für die Volksgesundheit verbucht werden. Er fügte hinzu, dass es sowohl positive als auch negative Beispiele für die Auswirkungen der Entkriminalisierung gäbe, aber deren Einführung keine ernsthaften Auswirkungen auf das Ausmaß des Drogenkonsums habe, jedoch die Effektivität der Gesundheitsvorsorge steigere. Kasia Malinowska, Diskussionsleiterin und Direktorin des Drogenpolitischen Programms der Open Society Foundation (OSF), beleuch-

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tete die negativen Auswirkungen des Drogenverbots anhand eines persönlichen Beispiels. Gleichaltrige Mittelschüler ihres Sohnes nähmen lieber rezeptpflichtige, hoch opiathaltige Tabletten zu sich, weil sie Angst hätten, mit Cannabis, das mit weit weniger Risiken behaftet ist, erwischt zu werden. Auch Chawla akzeptierte, dass eine Überprüfung der Vereinbarungen nötig sei und die Kriminalisierung der DrogenkonsumentInnen verringert werden müsse, damit – den ursprünglichen Vorstellungen entsprechend – sich die volksgesundheitliche Betrachtungsweise Geltung verschaffen könne. Die positiven Begleitumstände der Abkommen hielt er dennoch für bewahrenswert. Im Zusammenhang mit der Überprüfung im Jahre 2016 sagte er voraus, dass das Marihuana die Achillesferse sein könne, da sich die meiste Kritik an seiner Einstufung als “illegal” entzünde. Das bekräftigte auch Jelsmas Beitrag, der im Zusammenhang mit einem Besuch Uruguays erzählte, dass mit der erfolgten Legalisierung in zwei Staaten der USA das Auftreten der Vereinten Nationen gegen die Drogen seine Legitimation eingebüßt habe. Seiner Meinung nach werde Mexiko, wenn die Legalisierungswelle in den USA einsetzt, sofort das Marihuana legalisieren, und dieser Prozess werde sich über ganz Südamerika hinweg fortsetzen. 19


CANNA+GLOBE

System in Entwicklung Der legale Cannabishandel kann kommen Die US-Bundesstaaten, die legales Marihuana gewählt haben, befinden sich immer noch in der Grauzone. Der Besitz und die Beschaffung von Cannabis sind zwar genehmigt, aber die Erarbeitung der Details für den Handel ist noch im Gange. Diese spannende Periode bietet reichlich Ereignisse, über die zu berichten sich lohnt. m nicht immer nur die politischen Regungen im Fokus zu haben, beginnen wir mit einer Manifestation der amerikanischen Medien, welche wirksam die wichtigen Fragen des Gemeinschaftslebens beleuchtet, die sich nach der Legalisierung stellen: Ist es eine gute Idee, bekifft Auto zu fahren? Beziehungsweise: Können sich Hanfpatienten ans Steuer setzen? Ein Fernsehsender in Washington bot eine empirische Antwort: Man bat drei Freiwillige – eine tägliche Konsumentin, eine junge Dame, die Patientin ist, einen Wochenendfreizeitkonsumenten und einen mittelalten Gelegenheitskonsumenten – sich nach dem Rauchen von Marihuana ans Steuer zu setzen und auf der Teststrecke Rechenschaft über ihre Fahrleistungen abzulegen. Während die THCKonzentration in ihrem Blut im Verlauf des Tests infolge der konsumierten Dosis immer höher kletterte, wurde auch die Fahrleistung der Testpersonen immer unsicherer. Im Gegensatz jedoch zu den vom Alkoholgenuss zum Rasen ermutigten Fahrer, konnte man bei den bekifften Testpersonen nicht messen, wann sie vollkommen fahrunfähig wer-

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den. Wenn man sie doch dazu zwang – im Verlauf des Tests – dann boten sie eine verlangsamte, an Ungenauigkeiten reiche Vorstellung dar, die auf ihre Art im Verkehr gefährlich sein kann. Auch Polizisten nahmen an der Untersuchung teil. Wie sie angaben, drückten sie vorläufig bei Ordnungswidrigkeiten leicht bekiffter FahrerInnen die Augen zu, wenn sie offensichtlich keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellten; eine Weiterbildung für diese Fälle sei jedoch schon geplant.

Handelssystem im Aufbau Anfang März entstand die Ergänzung zu dem Legalisierungsgesetz in Colorado, das die Vorschriften für den Marihuanahandel enthält, sowie die Steuern, die vom Vertreiber und vom Käufer zu zahlen sind, die gekennzeichneten Orte zum Konsum auf öffentlichen Plätzen, das Verbot der Zucht im Freiland und die Bestimmung des Wirkstoffgehalts des vertriebenen Cannabis. Eine Arbeitsgruppe von Juristen, Polizisten, Rechtsberatern, Medizinalmarihuana-Pati-

enten und Geschäftsbesitzern sowie Parlamentariern hatte seit Dezember an der Ergänzungsverordnung gearbeitet. Im Verlauf ihrer dreimonatigen Arbeit hatte sie zahlreiche Empfehlungen formuliert. Im ersten Jahr der Einführung des Systems können nur Medizinalmarihuana-Apotheken eine Vertriebsgenehmigung bekommen. Ein Einzelhändler muss in den ersten drei Jahren 70 % des umgeschlagenen Marihuanas selbst anbauen. Dieses darf er an über 21-jährige Ortsansässige bis zur festgelegten Höchstmenge verkaufen. Die Polizisten bekommen eine Zusatzausbildung zur Feststellung bekiffter Autofahrer; ein Arbeitgeber darf seinen Angestellten den Konsum von Marihuana verbieten. Reklame für Marihuana wird ähnlich der für Tabak und Alkohol reglementiert. Die Rauchfreiheit in Restaurants und Bars erstreckt sich auch auf Marihuana und erlaubt auch nicht die Einrichtung von Cannabisklubs oder Coffeeshops. Die Freilandzucht wird auch verboten, aber für das in geschlossenen Räumen gezogene Cannabis wird hinsichtlich des THC-Gehalts kein maximales Limit festgesetzt. Einzige Bedingung ist die Qualitätskontrolle und die Angabe der Konzentration. Wann diese Vorschriften Gesetzeskraft erlangen, ist vorläufig ungewiss. Die Arbeitsgruppe übergab im März ihre Vorschläge der Regierung des Bundesstaats, wo die Gesetzgeber eine Gesetzesvorlage zur Diskussion erstellen. Wie lange genau das dauern wird, hängt von mehreren Faktoren ab, aber es scheint schon sicher, dass der Absatz von Marihuana zu rekreativen Zwecken in Colorado nicht vor 2014 erfolgen wird.

Neu dazugesellt Für die Wartenden kommt die amerikanische Legalisierung nur holprig in Gang, dennoch meldeten weitere Bundesstaaten ihre Absicht zum Beitritt in den Eliteklub an. Neben Hawaii, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Pennsylvania, Rhode Island und Vermont möchte auch Oregon seinen Marihuanahandel unter staatliche Kontrolle stellen, obwohl dort letztes Jahr die Legalisierungsabstimmung mit 47:53 verloren ging. 20


Nach der gegenwärtigen Planung wären die Zucht von sechs Pflanzen und der Besitz von 24 Unzen Blütentraube legal, des Weiteren würde man den Anbau von Industriehanf legalisieren. Den Plan hatte das für Etat und Steuern zuständige Komitee des Bundesstaates eingereicht, das 35 Dollar Steuern pro Unze für gerechtfertigt hält. In Kalifornien verdichtet sich seit 2010 die Hoffnung auf die Legalisierung, denn der Anteil der Legalisierungsanhänger erhöhte sich auf 54 %. Die Initiatoren applaudieren nicht und kommentieren gelassen, dass es erst über 60 % Sinn mache, eine Kampagne zu starten. Ihre Untersuchung bietet nützliche Anhaltspunkte auch hinsichtlich der Frage, welche Bevölkerungsgruppen zustimmend oder ablehnend gegenüber der Legalisierung eingestellt sind. Unter den größten Befürwortern befinden sich die EinwohnerInnen von Los Angeles, die Männer, Singles unter 40 Jahren, beziehungsweise die afrikanischen und die asiatischen EinwohnerInnen – in ihren Kreisen übertrifft die Zustimmung zur Legalisierung sogar 60 %. Bei den Republikanern, den Frauen, den über 65 Jahre alten und den Latinos wurde eine Zustimmung von 40-45 %

gemessen. Letzteres Ergebnis ist auch deswegen interessant, weil gerade Lateinamerika, begonnen bei Mexiko, den Ministaaten wie El Salvador, bis hin zu Kolumbien die größten Verlierer des jahrzehntelangen Drogenkrieges der USA sind, die oft verlautbaren ließen, dass an jedem Gramm Ganja, das in die USA geschmuggelt wird, Latinoblut klebe. Nebenbei sind etwa 40 % der Bevölkerung von Kalifornien Latinoabkömmlinge, was nicht etwa so viel wie das Zünglein an der Waage ausmacht, sondern so viel wie eine der Waagschalen.

4:20 Jeder Kiffer, der was auf sich hält, weiß, dass 16:20 Uhr (oder 4:20 p.m. amerikanischer Zeit) Zeit für den Nachmittagsjoint ist – so, wie vier Uhr die richtige Zeit ist, zu der man seinen Nachmittagstee trinkt. Ersterer Brauch stammt nach der Legende von SchülerInnen einer kalifornischen High School, die sich Anfang der 70er Jahre immer zu diesem Zeitpunkt zu einer witzigen Zigarette nach Schulschluss trafen. Dieses Ritual ging mit der Zeit in das allgemeine Bewusstsein über und brachte den “internationa-

len Cannabistag” hervor, der am 20. April (20.04) gefeiert wird. Es stand zu erwarten, dass schon im ersten Jahr der Legalisierung die BewohnerInnen der beiden glücklichen Bundesstaaten ein nie da gewesenes Fest organisieren würden. In Denver/Colorado begannen schon die Vorbereitungen. Ein “Reisebüro” mit dem Namen My 420 Tours machte schon Anfang März Reklame für die “World Cannabis Week” im ersten Jahr vom 17.-23. April, deren Höhepunkt natürlich der 20. April ist. Nach Schätzung der Veranstalter kamen mehrere Zehntausend zusammen, um die gewisse 4:20-Zigarette anzuzünden. Obwohl sie nach den obigen Regeln Cannabis nicht verkaufen durften, garantierten die Veranstalter, dass die BesucherInnen erstklassige Sorten aus Colorado kosten und an Workshops über Kochen, Haschischbereitung und sicheren Konsum teilnehmen könnten. Bei der Veranstaltung dienten unter anderem Cypress Hill und Slightly Stupid als Zugpferde.

text: Jack Pot

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CANNA+GLOBE

grow! Vaporizer Award 2013 In Wien testeten wir die besten Vaporizer Der “Altehrwürdige” der Wiener Grow-Szene ist der seit ʼ98 operierende Bushdoctor. Neben dem Laden in der Innenstadt eröffnete ein mehrere hundert Quadratmeter großes Geschäft mit Lager in Brunn am Gebirge, unweit der Event-Pyramide, in der auch die Cultiva stattfindet. Ende März wurde der grow! Vaporizer Award veranstaltet, an dem auch wir teilnahmen.

Bushdoctor VapoLounge

ie insgesamt 20 verschiedenen Vaporizer werden hier nicht nur verkauft, man kann sich auch umfassend über sie informieren – in einem speziellen Katalog zum Beispiel, wo neben den Preisen der Artikel auch ihre technischen Daten und charakteristischen Eigenschaften zu finden sind. Im Bushdoctor kann jeder in einer speziell dafür eingerichteten stimmungsvollen VapoLounge (mit Ledersesseln) sogar jeden beliebigen Vaporizer ausprobieren. Die VerkäuferInnen informieren nicht nur über die technischen Details und Sonderangebote, sie berichten auch gerne von ihren eigenen

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Erfahrungen. Darüber hinaus werden Filme über die richtige Handhabung der Vaporizer gezeigt. Weil es am besten ist, Informationen aus erster Hand zu bekommen – möglichst von Leuten, die etwas davon verstehen – haben sich Winni (der Herausgeber der Zeitschrift grow!) und Harry (der Besitzer des Bushdoctors) den Vaporizer Award ausgedacht! Zwanzig verschiedene Artikel, sachverständige Helfer und Fachleute waren einsatzbereit, und natürlich gab es auch ein fachkundiges Publikum. So viel braucht es, und es kann nicht schaden, wenn der be-

Was ist ein Vaporizer? Dr. Kurt Blaas (Cannabis als Medizin)

Winni (der Herausgeber der Zeitschrift grow!)

text: Gabor Holland photos: Volker & www.bushdoctor.at

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Wo kein Rauch, da kein Feuer – aber Wirkung Seit einiger Zeit sind so genannte Vaporizer auf dem Markt, die das gesundheitsförderliche Inhalieren von Heil- und Wirkstoffen ermöglichen. “Vaporisieren” bedeutet nichts anderes als Verdampfen, wie wir es z. B. von Kamilledampfbädern kennen. Das Grundprinzip ist einfach: Wirkstoffe werden zum Inhalieren so weit erhitzt, dass sie zwar sieden und gasförmig werden, aber nicht verbrennen. Die Verbrennungstemperaturen von Pflanzenmaterialen liegen meist wesentlich höher als die Siedetemperatur ihrer Wirkstoffe: Ein Umstand, den findige Köpfe schon seit geraumer Zeit für die Konstruktion rauchfreier Inhalationsgeräte, eben Vaporizer, ausnutzen. Doch im Gegensatz zu Dampfbädern können in Vaporizern höhere Temperaturen auf das zu inhalierende Gut einwirken, als nur die 110° Celsius, die heißer Wasserdampf hat. Somit wird es erstmals möglich, auch andere Wirkstoffe als nur die ätherischen Öle in Form einer Inhalation verfügbar zu machen. Vaporizer sind natürlich besonders für die medizinische Anwendung interessant, bei der Rauch grundsätzlich unerwünscht ist. Praktisch alle natürlichen und pflanzlichen Wirkstoffe sowie zahlreiche chemische Präparate können auf diese Weise verabreicht werden – schonend und effektiv. Über die Lungen kann eine Vielzahl von Heilmitteln sehr schnell aufgenommen werden. Im Unterschied zu Tees, Tabletten oder Tinkturen tritt die Wirkung schon nach wenigen Minuten ein.


MINI DIGIT

MAGIC FLIGHT

– neues Heizelement – Fernbedienung – keramische Decke für das Heizelement – äußere Absicherung – duales Temperaturdisplay (eingestellte und aktuelle Temperaturen werden gleichzeitig gezeigt) – Hands-Free Technologie – Garantiekarte zum Registrieren des Modells – Glausaufsatz zur Verwendung bei Aromatherapien

– der souveräne Vaporizer – betriebsbereit in nur 5 Sekunden – sehr klein (nur 8 cm lang), haltbar und verlasslich: steck ihn in deine Hosentasche! – Leicht, angenehm und einfach zu benutzen – geräuschlos; wiederaufladbare Batterienn – Launch-Box enthält 2 Akkus, 2 Batteriekappen, 1 Reinigungspinsel, 1 Bedienungsanleitung, 2 Verschlussgummis, 1 Samttasche und 1 Ladegerät

VIVAPE 2 – neuester Hightech Vaporizer aus den USA mit kristallklarem Touchscreen – alle dampfführenden Bauteile aus Glas – direkte Inhalation und Inhalation mittels Ballon – in weniger als 60 Sekunden betriebs betriebsbereit – hochpräzise, prozessorgestützte Temperatursteuerung – eingebautes Kühlungssystem – Memorie für eigene Einstellungen

I-DRAGON – hochwertiger Vaporizer aus der Schweiz – Taschenlampenfunktion (spezieller Aufsatz für die Kräuterkammer) – wiederaufladbare Li-Ion-Batterien – eingebaute Kühlung am Mundstück – Die leistungsstarke LED-Taschenlampe verschleiert nicht nur das Gerät, sondern sie ist auch sehr praktisch beim Camping oder auf Festivals.

WISPR – vom Hersteller de Iolites – biegsame Mundstücke – Gas-Füllanzeige – solide, hochwertige Verarbeitung – Der WISPR bietet ein neues rauchfreies Erlebnis. Ein High-End Vaporizer mit exklusivem Look.

kannteste Hanfdoktor des Landes auftaucht und anderthalb Stunden lang einen Vortrag über die heilende Wirkung des Cannabis und Medikamente auf Cannabisbasis hält. Um so weniger, weil das Inhalieren, das heißt der Gebrauch eines Vaporizers (eines Verdamp-

fers) unter den PatientInnen der Marihuanatherapie eine der beliebtesten Methoden ist und die – neben der Einnahme in Lebensmitteln – am wenigsten schädliche. (Über den Vortrag von Dr. Blaas mehr in unserer Rubrik Medizin – Der Red.) Während des Kennenlernens und Ausprobierens der Gerätschaften kamen wir mit den anwesenden Journalisten, Interessenten und den Leuten vom Bushdoctor in einen regen Meinungsaustausch. Unterschiedliche Bedürfnisse, Vorlieben und Ansichten trafen gesittet aufeinander, und damit der “Streit” nicht ausuferte, hatten die Veranstalter zur Bewertung ein Punktesystem erstellt, anhand dessen jedes Produkt eine Punktzahl zwischen 1 und 10 bekam. Der wichtigste

Gesichtspunkt, neben Design und Preis, war die Fähigkeit, eine konstante Temperatur zu halten, sowie der Wirkungsgrad, die Materialqualität des Produkts, seine technische Umsetzung und natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bald hatte jeder seinen Favoriten, je nachdem, was er von einem guten Vaporizer erwartete. Für manche zählte die leichte Benutzbarkeit oder die konstante Wärmeabgabe, für andere die geringe Größe oder die kompakte Ausführung. Welcher Hersteller mit welchem Gerät schließlich den grow! Vaporizer Award 2013 und den ehrenvollen ersten Platz belegt, wird bald der Sondernummer “Therapie” der Zeitschrift grow! zu entnehmen sein. 23




MEDI+GREEN

TSCHECHIEN LEGALISIERT MEDIZINALMARIHUANA Gut drei Jahre nach der Entkriminalisierung unterschrieb das tschechische Staatsoberhaupt Václav Klaus Mitte Februar die Gesetzesänderung, welche die Anwendung von Cannabis zu therapeutischen Zwecken erlaubt. Die Entscheidung hatten beide Kammern des Parlaments gebilligt.

n der Tschechischen Republik werden politische Entscheidungen in der Regel mit der nötigen gesellschaftlichen Unterstützung gefällt. Als die Regierung am 1. Januar 2010 die Entkriminalisierung in Kraft treten ließ, behelligte die Polizei die KonsumentInnen und AnbauerInnen für den Eigenbedarf schon lange nicht mehr. Wir besuchten damals Tschechien und lernten den schon seit zehn Jahren halblegal mit Cannabis therapierenden Psychiater und Addiktologen Dušan

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Dvorák kennen. Dieser versuchte gerade, die Zucht von 1.000 Cannabispflanzen zu Therapiezwecken gegenüber der staatlichen Bürokratie durchzusetzen. Ein Jahr später überreichten PatientInnen, Forscher und Ärzte dem Ministerpräsidenten Petr Necas eine Petition zum Medizinalmarihuana, für die sie später mit Erfolg politische Unterstützung suchten. So entstand schon im Januar diesen Jahres die Vorlage zum Medizingesetz. Die Initiative erlaubt den Ärzten im Falle gewisser

medizinischer Indikationen – Krebs, Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose –, den PatientInnen Marihuana zu verordnen. Nach der Entkriminalisierung war die Gesetzesvorlage folgerichtig, sodass die entscheidende Mehrheit der Abgeordneten sie unverzüglich dem Oberhaus des Parlaments weiterleitete. Mitte Februar unterzeichnete Václav Klaus das Dokument, mit dem ab sofort in Tschechien der Gebrauch von Marihuana zu Therapiezwecken offiziell erlaubt ist. Nach der Maßgabe können Kranke, die im Besitz eines ärztlichen Rezepts sind, Cannabis in den dafür ausgezeichneten Apotheken erwerben. Die Therapie wird allerdings nicht von der Krankenversicherung bezahlt, und es gibt auch keine gesetzliche Möglichkeit, zu Hause anzubauen. Kritiker sind mit der letzteren Regelung nicht einverstanden. Dem Gesetz zufolge wird im ersten Jahr – bis die Umstände des Anbaus und die Qualitätsstandards erarbeitet sind – das Cannabis aus Holland und Israel importiert. Wenn die Bedingungen geklärt sind, bekommen die Produzenten eine Erlaubnis für fünf Jahre. So sind die Bedürftigen noch ein Jahr lang auf den Schwarzmarkt oder den illegalen Anbau angewiesen. Aber weil es nur ein Jahr ist, das die tschechischen PatientInnen von einer sie befriedigenden Lösung trennt, sagen wir: Das geht in Ordnung!

ARZNEIMITTEL – VERÄNDERUNGEN IN ITALIEN ährend die Presse im März in Verbindung mit Italien viel Lärm um die Parlaments- und Papstwahl schlug, wurde hinter den Paravents ein entscheidender Schritt für die Cannabisszene getan: Der Gebrauch von Medizinalmarihuana wurde erlaubt. In der Septembernummer des letzten Jahres hatten wir ein Interview mit dem Präsidenten der ersten italienischen Azneimittelorganisation geführt, in dem er darüber berichtete, dass das Programm fast ausschließlich Theorie geblieben ist. Die Ärzte kennen es nicht oder sie fürchten es, und die Handvoll Therapiepatienten kommt das aus Holland importierte Cannabis teuer zu stehen. Das Gesundheitsministerium erließ nun eine Verordnung, nach der Cannabis und cannabishaltige Mittel (Pflanzen-

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extrakte und Tinkturen) von nun an in der Klasse der Drogen geführt werden, die zum therapeutischen Gebrauch freigegeben sind. Nach dem alten, landesweit geltenden Gesetz hatte nur das THC medizinischen Wert, wogegen bereits 2012 in mehreren Regionalparlamenten auch mit weitreichender politischer Unterstützung für die Freigabe von Cannabis und synthetischen Cannabinoiden für medizinische Zwecke gestimmt worden war. Mit der gegenwärtigen Änderung des Landesgesetzes können diese Programme wirkungsvoller greifen. Momentan spricht man darüber, wie die Gesetze der Regionen mit denen des Landes harmonisiert werden können, beziehungsweise im Falle welcher Krankheiten Cannabis als Medikament erlaubt werden soll.


MicroLife ™ MicroLife enthält eine große Anzahl von unentbehrlichen Bodenorganismen, wie Mykorrhiza sp., Bacillus sp., Hefen und Enzyme in einer organischen Mischung aus Algen, Knochenmehl, Kakaobohnen, Kalk und Kompost. Dieses Produkt stimuliert nicht nur das Wachstum von Mikroorganismen, sondern auch das Wachstum und die Blüte aller Pflanzen durch eine Vielzahl von Spurenelementen und natürlichen Hormonen. Die einzigartige Zusammensetzung von MicroLife bereichert und stimuliert das Leben im Boden, wodurch sich die Bodenstruktur, die Wurzeln und die Gesundheit der Pflanzen insgesamt verbessern. In diesem erweiterten Umfeld werden organische und anorganische Partikel optimal vermischt, und so entsteht ein effizienter Luft- und Wasserhaushalt. Es werden mehr Nährstoffe für die Pflanzen freigesetzt. Innerhalb kurzer Zeit macht sich die Wirkung bemerkbar. Mit einem schönen Geruch nach Wald bietet dieses Bodengemisch eine Umgebung, in der sich jede Pflanze sichtlich besser entwickelt. Inhaltsstoffe: Knochenmehl, Kakaopellets, Kalk, Tonminerale (Bentonit), Kompost und Seetang (Ascophyllum nodosum) Mikroorganismen: Mykorrhiza sp. (Endo und Ecto): Glomus intraradices, Glomus deserticola, Rhizopogon amylopogon, Glomus mosseae, Glomus brasillianum, Rhizopogon villosuli, Glomus aggregatum, Gigaspora margarita, Rhizopogon fulvigleba, Glomus Clarum, Pisolithus tinctorius, Rhizopogon luteolus, Glomus monosporus, Laccaria bicolor, Sceloderma citrinum, Glomus etunicatum, Laccaria laccata, Sklerodermie cepa Bacillus sp.: B. licheniformis, B. subtilis, B. pasteurii, B. laevolacticus, B. amyloliquefaciens, B. Azotofixans Weitere Mikroorganismen wirken als Antagonisten und rufen antibiotische Wirkungen hervor, wie die Pilze der Familien Penicillium, Trichoderma und Aspergillus. Darüber hinaus sind Actinomyceten aus der Familie der Streptomyceten und die Stickstoff bindenden Bakterien der Azotobacterzellkette enthalten. Weiterhin die Aminosäure Glycerin und geringe Mengen der Vitamine C, B1 und E. Schließlich sind die Tonminerale und Algen gute Rohstoffe für eine Vielzahl von Spurenelementen, die für die gesunde Entwicklung des Bodenlebens und der Pflanzen nötig sind. Mit diesem Produkt erlangen Sie einen höheren Ertrag, weniger Krankheiten oder Wurzelprobleme und eine wesentlich höhere Stressresistenz, die vor Pflanzenschock und Verlust schützt. Die Lichtempfindlichkeit wird erhöht, was zu höheren Erträgen führt, insbesondere für Pflanzen, die bei künstlichem Licht wachsen. Dosierung: 1-2 kg pro m³ Blumenerde oder pro 25 m², je nach Bodenqualität. Beim Kulturenwechsel wiederholen: 1 kg pro m³ Blumenerde, das Produkt gut in die Erde einarbeiten.

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Cannabistherapie in Österreich Dr. Kurt Blaas, Vorsitzender der CAM – Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin Neben der Cultiva und der Hanfmesse in Österreich gibt es jedes Jahr viele weitere tolle Veranstaltungen. Ende März veranstaltete der Wiener Growshop Bushdoctor zusammen mit der namensgebenden Zeitschrift den ersten grow! Vaporizer Award. Wir freuten uns über die Einladung und nahmen am Vaporizer-Test teil.

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ie im Brunner Bushdoctor abgehaltene Veranstaltung brachte neben der Möglichkeit, einzelne Produkte auszuprobieren und ihre Funktionen kennenzulernen, weitere interessante Programmpunkte. Als Gast nahm Dr. Kurt Blaas, Vorsitzender der österreichischen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin teil und hielt einen Vortrag über “Cannabistherapie und Heilmittel auf Cannabisgrundlage”. Die wichtigste Frage galt natürlich den Anwendungsmöglichkeiten der Cannabisblüte als Pflanzentherapie. Während des informativen, insgesamt eineinhalbstündigen, interaktiven Vortrags war – außer von Krankheiten und Symptomen – die Rede von der Lage in Österreich, Deutschland und Italien. Das Erste und Wichtigste ist immer die Diagnose. Sie entscheidet darüber, ob die Krankheit oder ihre Symptome wirksam mit Cannabis behandelt werden können. In den letzten fünfzehn Jahren, nachdem in Kalifornien zum ersten Mal Cannabis zur Therapie verschrieben wurde, beschäftigten sich zahlreiche Untersuchungen mit dem Thema und es stellte sich heraus, dass die Symptome vieler Krankheiten wirksam mit Cannabinoiden gelindert werden können. “In dieser Zeit habe ich insgesamt 290 Patienten behandelt und 600 Diagnosen gestellt, die ich in fünf Gruppen einteile. Etwa 40 % der Patienten sind psychiatrische Fälle, 37 % neurologische Patienten mit Schmerzen, 13 % ringen mit Problemen der inneren Organe, und die übrigen sind unheilbar – beispielsweise Krebspatienten. Das Tourette-Syndrom, Multiple Sklerose, das Posttraumatische Stresssyndrom, Depression sowie die verschiedenen Arten von Krebs sind die üblichen Krankheitsbilder, mit denen die Patienten zu mir kommen und bei denen die Cannabistherapie erwiesenermaßen wirksam ist. Bei den neurologischen Fällen sind Phantomschmerzen am häufigsten, Probleme mit dem Augendruck und den Bändern.” Daneben kann die Cannabistherapie eine wichtige Begleiterin anderer Behandlungen sein – wie bei der Chemotherapie von Krebskranken. Die Wirkung von Cannabis mit dem entsprechenden Cannabionidprofil lindert die Schmerzen, die Patienten haben wieder Appetit und kommen infolgedessen wieder zu Kräften, in vielen Fällen steigert sich auch die Lebenslust. Die Behandlung kann nicht nur mit dem Konsum von Blütenständen erfolgen, sondern auch die Anwendung von Arzneimitteln auf Cannabisbasis beinhalten. Solche stehen den Patienten in Deutschland und Österreich schon zur Verfügung. Sie sind

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text: Gabor Holland photo: Gergely Vaska

zwar nicht billig, aber immerhin gibt es sie. In vielen Teilstaaten der EU und in den meisten Teilen der Welt ist die Verwendung von Cannabis wegen der strafrechtlichen Betrachtungsweise überhaupt nicht möglich. “Mehrere Arten von Präparaten stehen zur Verfügung, der Wirkstoff ist größtenteils derselbe, abhängig von der Form des Arzneiträgerstoffs wird der in Pflanzenöl gelöste Wirkstoff in einer Flüssigkeit, einem Spray oder in Kapseln dargeboten, denkbar wären auch Tabletten. Das als Flüssigkeit zur Verfügung stehende Arzneimittel Sativex können in Österreich nur auskurierte Multiple-SklerosePatienten bekommen, mit der Genehmigung eines Oberapothekers. Das Präparat enthält natürliche Wirkstoffe, jeweils zur Hälfte THC und CBD-Cannabionoid. In Österreich ist CBD vollkommen legal. Ein Flakon enthält 45 Dosen, was bei 10-15 Portionen am Tag keine Woche reicht. Der Preis ist gewaltig. Ein Flakon kostet 700 Euro. Es gibt aber noch teurere Medikamente.”

THC Pharm ist eine relativ kleine Firma mit fünfzehn Angestellten, ihre Medikamente sind von guter Qualität. Sie hatten große Schwierigkeiten, in Deutschland eine Genehmigung zu bekommen. Sie liefern sehr viel in die Schweiz und auch nach Amerika. “Für sie besteht die Herausforderung darin, dass viele Länder nur die Anwendung von synthetischem THC erlauben, während die Firma Medikamente herstellt, die natürliches THC enthalten. Bionorica konnte in Österreich erreichen, dass sie für pharmazeutische Zwecke eine eigene Cannabisplantage einrichten konnten. Dafür änderte das Parlament sogar ein Gesetz. So züchtet die staatliche Firma Ages legal Cannabispflanzen, was konkret bedeutet, dass es in Österreich gegenwärtig auch staatlich hergestelltes Cannabis gibt.” Dronabinol ist als Tropfen oder in flüssiger Form erhältlich. Eine Phiole enthält 52 ml mit einer 2,5 %-igen Lösung in Sesamöl. Ein Tropfen enthält 0,8 mg Wirkstoff. Ein Patient

Dronabinol ist in Kapseln erhältlich. Es sind fetthaltige Tabletten in verschiedenen Farben mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt. “Die grünen enthalten 2,5 mg des Wirkstoffs, die gelben 5 mg, die roten 10 mg; die Durchschnittsdosierung pro Patient liegt bei 7,5 mg täglich. Das Medikament wird in Deutschland von der Firma Bionorica hergestellt und in Apotheken vertrieben. Es steht auch in injizierbarer Form zur Verfügung, diese ist zu 99,5 % rein. Es wird von zwei Firmen angeboten – eine ist Bionorica, die auch in Wien eine Filiale hat, die andere THC Pharm GmbH. Mit ihnen stehe ich seit fünfzehn Jahren in Kontakt.”

nimmt am Tag durchschnittlich 5-10 Tropfen ein. Würde ein gesunder Mensch diese Dosis zu sich nehmen, könnte er nicht mehr aufstehen. Die Patienten jedoch, die dieses Medikament ständig brauchen, sind an diese Dosierung gewöhnt. Eine Phiole kostet 280 Euro. “Die Dronabinol-Patienten bekommen von mir einen Dronabinol-Ausweis, mit dem sie offiziell dieses Medikament erwerben können. Da es ziemlich teuer ist, haben sich viele Patienten mit Ärzten zusammengetan und den Hersteller, beziehungsweise die Apotheken kontaktiert, um über den Preis zu verhandeln. Sie haben eine Vergünstigung von 50 % erlangt, sodass sie das Medika29


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ment für 140 Euro bekommen können. Eine Phiole reicht einem Patienten durchschnittlich 25 Tage. Das ist auch so noch teuer genug, aber für die Patienten ist es von großer Bedeutung, dass es überhaupt erhältlich ist, denn es lindert, ja, kann sogar die Symptome beseitigen.” 40 % der Kosten für verschriebene Medikamente übernehmen in Österreich die Krankenversicherungen. Der Prozess ist in Deutschland und Italien auch in Gang gekommen und in einem immer größeren Maße gelingt es, obwohl manchmal nur auf dem Rechtsweg, dass die Krankenkassen auch die Kosten dieser Therapien übernehmen, wenigstens zum Teil. “Gegenwärtig werden 30-50 % der verschreibbaren Medikamente übernommen, obwohl die Gesuche individuell geprüft werden, die Kostenerstattung erfolgt also nicht automatisch. Die kleinen Krankenkassen entwickeln sich gut und genehmigen immer mehr Erstattungen. In Niederösterreich zum Beispiel, wo die Krankenkassen früher diese Form der Behandlung überhaupt nicht unterstützten, werden immer mehr Medikamente und Behandlungen erstattet.” Die neuste und benutzerfreundlichste Darreichungsform ist wahrscheinlich Sativex als Spray, das 62 % Dronabinol, Dunaviz und 200 mg THC-Solubilisator enthält. “Letzterer ist daher wichtig, weil er es ermöglicht, THC in Wasser zu lösen. Cannabis löst sich grundsätzlich nur in Öl oder Alkohol, so kann man es auch mit Wasser einnehmen. So kann der Organismus es schneller aufnehmen, während die in Fett gelösten Stoffe vom lebenden Organismus nur teilweise absorbiert werden. Sie durchlaufen nämlich das Darmsystem und ein bestimmter Teil von ihnen, etwa 30-40 %, werden nicht aufgesogen. Das Absorbierungsverhältnis von Dunaviz beträgt das Vierfache, also muss man weniger von dem Medikament konsumieren, weil es vom Organismus mit größerer Wirksamkeit angenommen wird.”

Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Im Fall von Cannabis ist es auch wegen der Arten des Konsums nötig, darüber zu sprechen. Das Inhalieren ist keine neumodische Technik, das Vaporisieren und die dazu geeigneten Hilfsmittel sind bekannt, aber noch nicht so verbreitet, aber es gibt immer mehr von ihnen. Diese Methode des Konsums ist unter den Patienten sehr verbreitet. Der Vapomat ist gegenwärtig das beste geprüfte Gerät, wenigstens vom therapeutischen Standpunkt. Drei unabhängige Fachorganisationen in Österreich, der Schweiz und in Kalifornien haben ihn getestet. Besonders nützlich an dem Gerät ist das austauschbare Mundstück. So können es mehrere Patienten benutzen. “Ich empfehle es, weil man damit auch 5 %-ige Dronabinol-Tropfen benutzen kann. Ich habe recht viele Patienten, die dieses Gerät benutzen. Es wird ebenfalls von der österreichischen Krankenkasse übernommen. Der zweite große Vorteil ist, dass man den Wirkstoff viel wirkungsvoller dosieren kann. Ihr Tagesablauf ist angenehmer, es sediert nicht, es macht nicht schläfrig, die Patienten sind positiver, sozialer eingestellt und haben bessere Laune. Einige meiner Patienten benutzen es seit sechs Monaten und sind frei von allen Symptomen. Besonders für Patienten, die unter einer Erkrankung der Atemwege leiden, kann es nützlich sein, beispielsweise ist es bei Asthma besonders gut einsetzbar.” Cannabis flos, also Cannabisblüten, sind prinzipiell ebenfalls verschreibungsfähig, trotzdem können sie das Produkt nicht in der Apotheke kaufen. Es gibt Länder, in denen ein staatliches MedizinalmarihuanaProgramm existiert, die Therapie ist in dieser Form zum Beispiel in Kanada, Holland und bald auch in Tschechien erhältlich. “Es gibt sehr gut informierte Patienten, die zielstrebig sind und genau wissen, welche Medikamente sie benötigen. Ihnen kann ich Bediol verschreiben – mit dem Rezept reisen sie dann nach Holland und dort kaufen sie es

in einer Apotheke. Wir haben gute Kontakte mit dem Hersteller von Bediol, beziehungsweise mit dem Niederländischen Institut für Medizinischen Hanf in Den Haag. Damit ist sichergestellt, dass die österreichischen Patienten das Medikament in einer bestimmten Apotheke in Holland beschaffen können. Der Pferdefuß bei der Sache ist nur, dass sie es nicht legal nach Österreich einführen dürfen. Darauf muss ich jedes Mal hinweisen, wenn ich es verschreibe.” Viele versuchen, die Situation zu verändern. Einige junge Patienten haben sich auch in Österreich zusammengeschlossen, weil sie nicht länger warten können oder wollen. Sie sind sehr aktiv und haben begonnen, mit Apotheken zusammenzuarbeiten, um bei der Regierung durchzusetzen, dass das Medikament auch in Österreich erhältlich ist. Sie bemühen sich um eine Sondergenehmigung, wie sie schon in Deutschland und in der Schweiz erteilt wurde.” In diesen Ländern wurde das Gesetz nicht grundlegend geändert, sondern nur um einen Passus erweitert, der es ermöglicht, Patienten eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. “Wann und welche Entscheidung auf diesem Gebiet zu erwarten ist, hängt stark davon ab, welcher Wind in der Politik weht. Grundsätzlich wäre das innerhalb von ein paar Monaten zu lösen, es müsste nicht so viel verändert werden. In Österreich sind gegenwärtig zahlreiche Krankheiten mit Cannabis behandelbar, was beim Lauf der Dinge viel helfen kann.” Ein Gramm Bediol-Cannabis kostet 14 Euro plus Versandkosten und Apothekengebühr – im Vergleich zu den oben erwähnten Medikamenten sicher günstig, aber eigentlich immer noch ein teures Vergnügen. Manche Patienten nehmen täglich zwei Gramm ein. Zahlreiche Kranke – auch viele, die in den Mitgliedsstaaten der EU leben – können von einer Cannabistherapie nur träumen. Sie leiden ohne Grund mehr als nötig und sterben, ohne die Chance auf eine erträgliche Lebensqualität, wenigstens in den letzten Monaten ihres Lebens, zu haben. Viele EUBürger werden noch lange nicht in den Genuss der bewiesenermaßen wirkungsvollen Therapie kommen – in den EU-Staaten, in denen noch nicht einmal Ärzte die Cannabistherapie und die Medikamente auf Cannabisbasis kennen (oder zu kennen wagen). Zu Dr. Blaas kommen gegenwärtig auch Patienten, die aus Ungarn, der Slowakei und Slowenien stammen und aus ebendiesem Grund in Österreich leben. Hier kann nämlich Bürgern jeder Arzt die oben genannten Arzneimittel verschreiben. Im Moment befassen sich in Österreich allerdings nur 10-12 Ärzte mit diesem Fachgebiet, und sie entscheiden garantiert nicht aufgrund der Abstammung oder Nationalität der Patienten, sondern ausschließlich aufgrund der Diagnose über die anzuwendende Therapie. 31


MEDIZIN Medijuana: Unter welchen Beschwerden leiden Sie und wie lange geht das schon? Ralf Herrmann: ADHS begann bei mir schon im Kindesalter mit etwa sechs Jahren, die chronischen Beschwerden kamen dann mit dem Beruf – da war ich Anfang 20. Zusätzlich zu dem ADHS kamen noch chronische Beschwerden an der Halswirbelsäule und Arthrose. An guten Tagen habe ich nur mittlere Schmerzen – an schlechten Tagen stehen einem die Tränen in den Augen. Damals sollte ich Herointabletten und Ritalin nehmen – doch das Erste wollte ich nicht und das Zweite vertrug ich nicht. Das Einzige, was mir bei beiden Krankheiten immer geholfen hat, war und ist Cannabis. MED: Da kommt man ja schnell mit dem Gesetz in Konflikt, obwohl man nur seine Schmerzen lindern will. RH: Ja, man zwang mich damals auch schon mal zu einer Cannabis-Drogentherapie. Ich hatte da gar keine andere Wahl und musste mir in dieser Zeit meine Medizin immer illegal besorgen. Dabei wurde ich dann auch prompt zigmal erwischt – letztendlich endete das sogar mit einer Haftstrafe. Unzählige Geldstrafen waren ebenfalls mit dabei – ich glaube, damit könnte ich inzwischen eine Eigentumswohnung kaufen. Aber leider verdiente vor allem der Staat sehr gut an meinen Leiden. MED: Hat man auch versucht, Ihnen den Führerschein wegzunehmen? RH: Ja, der wurde nun schon zwei Mal von den Behörden eingezogen. Das erste Mal im Jahre 2000, für insgesamt sechs Jahre. Und das zweite Mal 2010 für fast zwei Jahre. Beide Male verlor ich dadurch meine gesamte Existenz, ich konnte praktisch nicht mehr arbeiten. So versuchte ich dann auch 2010, gegen den erneuten Verlust meines Führerscheins mit vier Anwälten vorzugehen, da mir von meinen Ärzten nachweislich Ritalin und das synthetische THC-Präparat Dronabinol verordnet worden war und da auch im erstellten Gutachten gleich im zweiten Satz stand, dass man keine Ordnungswidrigkeit begeht, wenn der Konsum medizinisch bedingt ist. Doch obwohl genau das der Fall war, wurde ich wieder wie ein ganz normaler Konsument abgestempelt. MED: Und was geschah dann? RH: Dann spielte der Zufall mit und ein guter Freund zeigte mir im Internet die Seite des ACM – was mein Leben entscheidend verändern sollte. Das war mir zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht klar, aber über diese Seite fand ich persönlich eine optimale Lösung. Herr Doktor Grotenhermen berichtete auf der Internetseite, dass es möglich sei, eine Erlaubnis für ganz legales medizinisches Cannabis von der Bundesopiumstelle zu bekommen. Das habe ich prompt versucht – aber ich fand einfach keinen Arzt, der mit mir diese Therapie starten wollte. Irgendwie 32

ADHS, Cannabis und Führerschein Ralf Herrmann ist 39 Jahre alt und arbeitet in der IT-Branche im Außendienst. Schon lange hilft dem chronisch an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) Leidenden Cannabis bei der Linderung seiner Symptome – seit zweieinhalb Jahren bezieht er sein Gras aus der Apotheke. Und da er beruflich auf das Autofahren angewiesen ist, hat er inzwischen sogar durchgesetzt, dass er auch unter Cannabiseinfluss am Straßenverkehr teilnehmen darf.

Ralf Herrmann

schienen alle Angst davor zu haben und redeten sich raus. Doch ich hatte dann doch noch Glück, denn letztendlich konnte ich den fachlich gesehen vielleicht besten Arzt aus Heidelberg davon überzeugen, sich für mich und meinen Fall einzusetzen. MED: Das scheint geholfen zu haben... RH: Ja, im Dezember 2010 bekam ich schließlich die Erlaubnis – übrigens eine der ersten aufgrund von ADHS. Dazu muss ich allerdings sagen, dass das ohne die zehn Jahre Vorarbeit gar nicht möglich gewesen wäre, denn erst musste ich ja von der Schulmedizin austherapiert sein. Bis dato war in der Medizin ja überhaupt noch nicht bekannt, dass auch Cannabis bei ADHS sehr gut helfen kann. Zu diesem Zeitpunkt gab es lediglich zwei Personen, bei denen das Tou-

rette-Syndrom diagnostiziert wurde und die auch eine Erlaubnis für medizinisches Cannabis erhalten hatten. Da fällt mir ein – ich kann es gar nicht oft genug sagen: Lars und Marcel, vielen Dank für Eure Hilfe! MED: Haben Sie dann dank der erteilten Erlaubnis auch Ihren Führerschein zurückgekriegt? RH: Das habe ich probiert und ging mit meinen neuen Dokumenten zur Führerscheinstelle. Dort sprach ich mit der zuständigen Abteilungsleiterin darüber, wie das in Zukunft nun weitergehen soll. Ich erklärte, dass es nun mal nicht besser mit meinen Krankheiten wird und dass ich nur mit Cannabis mein Leben so gestalten kann wie bisher. Ohne Führerschein könne ich auch keinen Außendienst in der IT-Branche machen


und wäre arbeitslos. Bald wurde der Beamtin klar, dass Straftaten tatsächlich auch krankheitsbedingt verübt werden können und dass ein Fall nicht nur deshalb falsch sein muss, weil es bisher noch keinen solchen Fall gab. Wir einigten uns schließlich darauf, dass ich eine MPU mache – damit wären beide Seiten ausreichend abgesichert. Das verstand ich und machte brav alles mit. MED: Wie ging es dann weiter? RH: Ich bestand die MPU und musste dann ein Jahr lang nachweisen, dass ich ausschließlich Cannabis nehme – es durften nun kein Ritalin oder andere Substanzen mehr in meinem Blut sein. Die Zeit verging und letztes Jahr im April bekam ich schließlich ein positives Gutachten, dass ich geeignet bin zum Führen eines Kraftfahrzeuges unter Einfluss von Cannabis. Leider bekam ich auch die Auflage, ein weiteres Jahr DrogenScreenings über mich ergehen lassen zu müssen. Bis heute habe ich fünf von sechs

Urinkontrollen absolviert – alle positiv! Dieses Prozedere geht jetzt noch bis Mai, dann wird entschieden, ob eine weitere MPU nötig sein wird. Ich hoffe nicht. Aber wenn, dann bestehe ich die sofort – da habe ich gar keine Bedenken mehr. Inzwischen weiß ich ganz genau, was ich da zu sagen habe. MED: Zahlt Ihre Krankenkasse das medizinische Cannabis oder bleiben die Kosten an Ihnen hängen? RH: Tatsächlich müssen wir Genehmigungsinhaber alle unsere Selbsttherapie selbst finanzieren. Ziemlich genial – da nutzt einem die Erlaubnis auch nicht weiter. Brixverseuchtes Straßenkraut will ich gar nicht erst haben, und so blieb mir gar nichts anderes übrig, als einen weiteren Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi-

zinprodukte zu stellen: Ich beantragte eine Genehmigung für den Eigenanbau, sodass ich meine Medizin selbst herstellen könnte. Mein Arzt verordnete mir zwischen 50 Gramm und maximal 100 Gramm pro Monat. Das ist bei 15 Euro pro Gramm ApothekenGras einfach nicht finanzierbar. Und so zog sich der Schriftverkehr lange hin – und dann kam die endgültige Ablehnung. Nun gab es zwei Wege für mich: Entweder, ich vertraue darauf, dass mich eh kein Richter verurteilen würde, da ich mich juristisch betrachtet “im Notstand” befinde – oder ich reiche tatsächlich eine Klage beim Verwaltungsgericht ein. Der Zeitpunkt schien dafür geeignet zu sein, da der ACM noch einen weiteren Patienten in seinem Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht unterstützen wollte. So bekam ich schließlich den besten Anwalt, der auch schon den Präzedenzfall Michael F. vertrat. Für mich war es ein ausgesprochener Segen, genau zu diesem Zeitpunkt anwaltliche Hilfe zu erhalten – alleine hätte ich das niemals geschafft. Auch hier kann ich mich nur noch mal beim ACM/SCM und der Kanzlei Mensch und Recht in Hamburg bedanken – ganz besonders bei Herrn Doktor Tolmein. Ich muss sagen, dass ich in dieser schweren Zeit auch sehr viele Menschen kennenlernen durfte, die mich sehr unterstützt haben und dank derer ich nun wieder ein würdevolles und geregeltes Leben führen kann. Was mich persönlich an den ganzen Erfahrungen immer wieder aufs Neue erstaunt, ist die Vielzahl an Leiden, die mit Cannabis sehr gut gelindert werden können. Diese Erkenntnis hat mich in einigen Fällen sehr bewegt. MED: Was bemerken Sie als aktiver Konsument von den schädlichen Wirkungen, die dem Cannabis zugeschrieben werden? RH: Heute, mit meinen langjährigen Erfahrungen mit Cannabis, muss ich sagen, dass vieles gar nicht so stimmt, wie es von den Massenmedien dargestellt wird. Denn Cannabis macht nicht dumm, es schädigt weder das Gehirn noch den Körper und hat keine negativen Nebenwirkungen. Selbst bei einer Überdosierung schläft man gut oder isst mehr als sonst – und an einer Überdosis Cannabis ist auch noch keiner gestorben. Wir Patienten haben ja noch die Möglichkeit, in der Apotheke für teures Geld geprüftes medizinisches Cannabis zu erhalten – aber was, bitteschön, sollen die Freizeit-Konsumenten machen? Sollen sie weiter gestrecktes Gras rauchen? Auch als Rohstoff sollte Hanf wieder zurückkehren – denn diese schnell wachsende Pflanze hat uns viel zu bieten. Doch wir machen daraus vor allem eine angeblich gefährliche Droge, die eher eine sehr vielseitige Medizin ist.

text: Martin Müncheberg

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MEDIZIN

Reines Bewusstsein, reiner Joint Neben dem THC ist das CBD der neue Star Der Australier Scott Blakey alias Shantibaba ist begeistert, war er doch einst als Kiffer mit geringen Qualitätsansprüchen nach Indien gekommen. Im Verlauf der dort verbrachten dreizehn Jahre tauchte er ein in die Welt der unterschiedlichen Geschmacksempfindungen und Wirkungen. Mit den Samen seiner Lieblingssorten reiste er dann nach Amsterdam, wo er bei der Gründung von Green House Seeds, einer der berühmtesten Samenhandlungen, mitwirkte. Berühmte Sorten wie White Widow, White Shark oder White Rhino verbinden sich mit seinem Namen. Als Mitglied der Mr. Nice Seed Bank und der CBD Crew, die neuerdings Sorten mit hohem CBD-Gehalt züchtet, zog er wieder mit besonderen Veredelungen die Aufmerksamkeit auf sich.

text: Jack Pot

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Howard Marks alias Mr. Nice

Medijuana: Wie kamt ihr zu dem Entschluss, Sorten mit hohem CBD-Gehalt zu züchten? Shantibaba: Ausschlaggebend war die Idee, für Patienten, die Sativex oder ähnliche Erzeugnisse benutzen, für die Züchtung zu medizinischen Zwecken entsprechende Sorten bereitzustellen. (Im Gegensatz zu dem in den meisten Cannabissorten üblichen Verhältnis von ca. 15:1 enthält Sativex THC und CBD im Verhältnis 1:1 – Der Red.) Es besteht also großer Bedarf an diesen Sorten, gleichwohl hörten wir von allen Seiten, es sei schwierig, sie hochzuzüchten. Schließlich brauchten wir auch einige Jahre, bis es gelang, unsere Eigenen zuwege zu bringen, aber jetzt verfügen wir schon über eine schöne Auswahl. Vor einem Jahr schickten wir sie in verschiedene Forschungszentren zur Analyse. Vor Kurzem erhielten wir die Ergebnisse, und die sind alle sehr positiv, daher sind wir zufrieden mit unserer Arbeit. MED: Wann habt ihr mit der Veredelung begonnen? S: Ungefähr vor vier Jahren begannen wir das Projekt CBD Crew, aber erst vor einem Jahr gingen wir auf den Markt, als schon zweieinhalb Jahre Forschung hinter uns lagen. MED: Welche Sorten konntet ihr bisher veredeln? S: Wir haben den CBD-Gehalt vieler Resin-Seeds-Medizinalcannabissorten er-

höht – das bedeutet einen CBD-Gehalt von mindestens 4 %. Von jeder Sorte haben wir zuerst zwei Generationen gezüchtet, und wenn wir alles in Ordnung fanden, haben wir die Samen den Händlern weitergeben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind momentan unter anderem erhältlich: CBDShark, CBD-Nordle, CBD-Critical Mass und CBD-Skunk Haze. Ebenso, wie immer mehr Bestellungen eingehen, erhöht sich auch die Zahl der Sorten. MED: Arbeitet ihr auch mit großen Samenhändlern zusammen? S: Ja, wir haben die Ehre, die Firmen Paradise Seeds, Dutch Passion und Resin Seeds zu unseren Partnern zählen zu können, aber wir bekommen auch von anderen Aufforderungen, ihre Sorten mit CBD “anzureichern”. Aber Paradise Seeds und Dutch Passion waren die ersten, die sehr gute Freunde waren und unsere Programme unterstützt haben. MED: Dann also, wenn alles gut geht, werden wir bald im Angebot von immer mehr Samenhändlern Sorten mit hohem CBD-Gehalt sehen können? S: Wenn du das Logo der CBD Crew siehst, beispielsweise bei der Sorte Paradise, dann bedeutet es, dass wir die Sorte anhand strenger Standards veredelt haben. Im Interesse der Sicherheit der Patienten denken wir daran, einen medizinischen Verband aufzubauen, weil wir möchten, dass die Patienten


Scott Blakey alias Shantibaba

selbst mit der Herstellung ähnlicher Sorten experimentieren, wenn diese in einer kontrollierten Qualität auf dem Markt erhältlich sind. MED: Warum bevorzugen die Konsumenten aus medizinischen Gründen diese Sorten? Worin unterscheidet sich deren Wirkung von anderen Varianten? S: Ich selbst bin nicht krank, daher wirkt CBD auf mich anders, bei den Patienten bietet es in erster Linie Linderung bei Muskelschmerzen, Krämpfen und den Symptomen von Zuckungen. Auch gegenwärtig

sind viele Untersuchungen in Verbindung mit CBD im Gange, das anders wirkt als das THC, der andere Hauptbestandteil des Cannabis. Heute sind wir schon in der glücklichen Lage, unsere Aussagen wissenschaftlich untermauern zu können. MED: Das verstehe ich. Mit welchen konkreten Wirkungen aber kann ein Konsument rechnen? S: Es wirkt außerordentlich relaxierend auf den Körper; es entspannt, während das Bewusstsein vollkommen klar bleibt. Die Wirkung ist gewöhnlich eine vollkommen

körperliche, sie reicht vom Hals bis in die Fußspitzen, ähnelt darin ganz und gar nicht dem THC und den Wirkungen der traditionellen, klassischen Cannabissorten. MED: Stellt ihr auch ein spezielles CBDExtrakt her? S: Ja, was ich in der Hand halte, ist reines CBD (Er zeigt auf eine kleine Glasphiole mit winzigen Kristallen). Du kannst daran riechen, aber es hat eigentlich keinen Geruch. Man nimmt es genauso wie Haschischöl zu sich und es entspannt den Körper, während der Kopf unterdessen clean bleibt, was für Patienten von Medizinalcannabis außerordentlich vorteilhaft ist. Jene, die mit Schlafund Appetitlosigkeit kämpfen, eventuell wegen psychologischer oder anderer Probleme empfindlich auf THC reagieren, erhalten nun endlich ein wirksames Mittel zur Behandlung ihrer Symptome. MED: Welche ist momentan deine CBDLieblingssorte? S: Schwere Frage, hängt davon ab, in welcher Stimmung ich bin. Im Allgemeinen mag ich die Haze-Sorten, daher ist Skunk Haze eine meiner Lieblingssorten. Und sehr gut ist auch Bengal Haze, das jetzt erst auf den Markt gelangen wird. Viele neue Sorten kommen in naher Zukunft, daher ist es ratsam, bei den Entwicklungen die Augen offen zu halten.

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VOLLBLUT

Neuvorstellung von Sensi Seeds:

Northern Lights Feminized Automatic er Neuzugang bei der Northern Lights-Familie von Sensi Seeds macht den Anbau von hervorragendem Cannabis einfacher als je zuvor. Da es nicht mehr notwendig ist, männliche Pflanzen zu eliminieren und den Beleuchtungszyklus zu verändern, können selbst Anfänger eine richtig gute Ernte mit großen, dichten Blütenknospen erzielen. Northern Lights gehört zweifelsfrei zu den weltweit bekanntesten Cannabis-Sorten. Angeblich verdankt sie ihren Namen den ungewöhnlichen, fast pychedelischen Farbverläufen, die bei den ganz frühen Exemplaren dieser reinen Sorte zu sehen waren und die Züchter an das beeindruckende Naturschauspiel der Nordlichter erinnerten (jedenfalls gemeinsam mit dem sinnlichen, alles verzehrenden Stoned-Effekt). In der Cannabis-Szene der achtziger Jahre verbreitete sich die Sorte u. a. wegen ihrer hohen Erträge, ihres robusten Charakters und ihrer unglaublichen Potenz wie ein Lauffeuer. Dank der perfekten Ausgewogenheit seiner Afghani-Zuchtlinien gewann diese schnell blühende, kompakte Sorte in den folgenden Jahren so viele Preise, dass sogar die Forderung aufkam, diese weltbewegende Indica-Sorte gar nicht mehr an Cannabis-Wettbewerben teilnehmen zu lassen!

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Unglaublich einfacher Anbau – fast eine Art Super-Cannabis Mit der Neuvorstellung des Cannabis-Saatguts der Sorte Northern Lights Feminized Automatic von Sensi Seeds wird der Anbau dieses ohnehin schon einfach zu ziehenden Cannabistyps noch ein Stück leichter.

Diese bemerkenswerte neue Sorte aus der Northern Lights-Familie ist das Ergebnis akribischer Züchtungsarbeit, bei der zunächst die Northern Lights #2 und #5 mit den viel gelobten, kräftigen und selbstblühenden Indica-Sorten von Sensi Seeds gekreuzt wurden. Anschließend wurden sie mit den Northern Lights-Elternsorten rückgekreuzt, damit alle Eigenschaften erhalten bleiben, die die Northern Lights zu einer so begehrten Sorte machen. Durch die Kombination von Zuchtlinien mit hohem Ertrag, ausgezeichneter Harzproduktion und stabilem, kompaktem Wuchs und der Fähigkeit, ohne Änderung des Beleuchtungszyklus mit der Blüte zu beginnen, wurde eine zuverlässige feminisierte Sorte geschaffen, sozusagen eine Art Super-Cannabis: Die Northern Lights Feminized Automatic kann es in nur elf Wochen von der Keimung bis zur Ernte schaffen, und zwar sowohl beim Innen- wie beim Freilandanbau!

Nahezu medizinische Qualität aus Fensterbank-Anbau Ein Grundbaustein der Sensi Seeds-Philosophie ist es, die originalen Cannabis-Gene in Form hochqualitativer, stabilisierter Saatgut-Sorten für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Die Northern Lights Automatic wurde mit dem Ziel geschaffen, hervorragenden Cannabis in potenziell medizinischer Qualität mit möglichst wenig Aufwand produzieren zu können. Dank ihrer sorgfältig ausgewogenen Gene sollte es sogar möglich sein, diese Sorte auf einer sonnigen Fensterbank anzubauen! 37


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GROW Die in Nürnberg ansässige Firma wurde 2012 für den bayrischen Innovationspreis nominiert – und doch zeigten sich anfangs viele Growshop-Besitzer irritiert, als ihnen der Besuch des bayrischen Firmengründers angekündigt wurde. Manche vermuteten gar den Spionagebesuch eines Zivilpolizisten und lehnten umgehend ab. Ein Bayer mit einem innovativen neuen Grow-System? Da konnte doch irgendwas nicht stimmen...

text: M.M.

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Auf feuchte Luft gebaut:

aeroponik systems Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer Markus Hering über Vergangenheit und Zukunft seines Unternehmens.

Medijuana: Wann und mit welchem Ziel hast du deine Firma gegründet? Markus Hering: Das war Mitte Juni 2008 und die Zielsetzung war, ein ökologisches Produkt auf den Markt zu bringen, das die immensen Sondermüllmengen reduziert, die nach wie vor in unseren Treibhäusern anfallen. Der Großteil unseres Gemüses wird auf Steinwoll-Matten angebaut, und die müssen auf Spezialdeponien entsorgt werden, weil sie nicht einfach verbrannt werden können – was da weltweit zusammenkommt, ist schon enorm. Um dem zumindest ein klein wenig entgegenzusetzen, habe ich aeroponische Systeme für Hobbygärtner entwickelt. Ich wollte etwas auf den Markt bringen, was dem Ottonormalverbraucher wie auch dem Treibhausbesitzer demonstriert: Es ist besser, es ist produktiver, es hält länger und es gibt kaum Abfall. MED: Auch nicht, wenn man deine Systeme dann irgendwann doch mal entsorgt? MH: Zumindest nicht, wenn man sich für ein Produkt aus meiner Arbo-V3-Serie entschieden hat, denn die ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar und ebenso vollständig kompostierbar. Der Öko-Star besteht aus dem Werkstoff Arboblend V3, der einen nachwachsenden Rohstoff beinhaltet, und bei der Herstellung wird ebenso auf den Energieverbrauch wie auch auf kurze Transportwege geachtet. Und natürlich verwenden wir bevorzugt einheimische Rohstoffe. MED: Was glaubst du, macht deine Systeme so interessant für Grower? MH: Ich glaube, das liegt daran, dass man in Bayern nicht auffallen und kein Medium

wie Erde, Kokos oder Steinwolle mit sich herumtragen sollte. Auch bei der Entsorgung des Mediums sollte man aufpassen, da hier ja oft noch Pflanzenreste enthalten sein können. Daher ist meine Entwicklung AERO GROW 19 insbesondere für bayrische Pflanzenfreunde durchaus praktisch, da sie ganz ohne ein Medium auskommt. Man baut damit praktisch auf feuchter Luft an. Der Topf hat innen ein Gittergestell, durch das sich die Wurzeln gut bewegen und damit weit und dicht wachsen können – im Ergebnis kann das bis zu 30 Prozent mehr Ertrag bringen. Zudem kann man den Topf immer wieder aufs Neue verwenden, da er sich komplett auseinandernehmen und reinigen lässt. Die Äste, die dann noch übrig bleiben, kann man in den Mixer hauen, kleinhäckseln und im Klo runterspülen. Eigentlich muss man nur noch die Düngerflaschen besorgen, und die kann man bequem und unauffällig im Rucksack transportieren.

MED: Wie siehst du die Zukunft von aeroponik systems? MH: In Zukunft werde ich mein Geschäft sicherlich nicht weiter als Einzelkämpfer ausbauen können – es gibt immer mehr Vertriebspartner und Bestellungen, da werde ich um die Erweiterung meiner Geschäftsräume und ein paar Angestellte wohl nicht drum rum kommen. In dem Zusammenhang plane ich auch die Eröffnung eines eigenen Ladens für Aeroponik in Nürnberg – ich habe also noch eine Menge vor...


Von

professionell unterst端tzt.

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VOLLBLUT

Auto Wappa u den neuesten Kreationen von Luc, dem Sortenveredler von Paradise Seeds, gehören unter anderem Auto Acid, Whiteberry Auto, Auto Jack und Auto Wappa, die Varianten der besten Indoor-Sorten sind und im gegenwärtigen Markttrend liegen. In welchem Maße aber ist es Luc mit seinen Autoflowering-Versionen gelungen, sich den Eigenschaften der Ausgangssorten anzunähern? Diese Frage stellte sich auch der deutsche Züchter Growolff, als er die Auto Wappa-Untersuchung begann. Schon 2009 hatte er eine begeisterte Wappa-Beschreibung in einer Zeitschrift gelesen und überlegt, ob beim Auto Wappa die ursprünglichen Wappa-Charakteristika – das süße, fruchtige Aroma, der hohe Ertrag und die Menge an Harz – erreicht werden können. Tatsache ist, dass Luc nicht versprochen hatte, dass Auto Wappa über die Eigenschaften seines Vorgängers verfügen würde; dieser würde dem Ursprünglichen jedoch sehr ähnlich sein. Seine Aussage war: Das Auto Wappa ist eine leicht zu züchtende Pflanze mit überwältigend kompakt geformten Blüten, mit Harzaroma und süßen, fruchtigen Blütenständen, mit einem ausgezeichneten Verhältnis von Ertrag zu Blatt; charakteristisch ist seine “überraschend starke” Wirkung. Laut Stammbuch enthält es 50 % Indica und 50 % Sativa, natürlich enthält es auch ein paar Gene Cannabis ruderalis, die es zu einer automatisch blühenden Sorte machen. Indoor beträgt der Lebenszyklus vom Keimen zur Blüte 60-65 Tage, outdoor etwas mehr. Der Indoor-Ertrag liegt bei höchstens 400 g/m2, während outdoor 75 Gramm erreicht werden können. Die Blütenbildung ist sehr kraftvoll, die Pflanzen zeigen in der Entwicklung dichte, an Indica erinnernde Blüten und ein sehr gutes Verhältnis von Blüte zu Blatt, überall an der Pflanze. Die auffällig reiche, große Menge Harz gibt der Auto Wappa-Pflanze einen silberweißen Überzug. Ja, es mag sein, dass sie die harzigste automatische Sorte ist, die Growolff je in der Hand hatte, also sehr klebrig! Kein Wunder, dass ihr Aroma stark, supersüß und fruchtig ist, ohne Ruderalis-Merkmale. Einfach eine Freude, an ihr zu schnuppern. Das Auto Wappa bekommt durch Trocknung und Reifung ein noch intensiveres süßes und fruchtiges Aroma und Growolff war voller Erwartungen, als er sie zum ersten Mal verkostete. Schon ein paar Züge – fein süß und mild, frei von allen Ruderalis-Merkmalen – übertrafen seine Erwartungen. Das gewaltige Indica traf ihn wie ein Hammerschlag auf den Kopf und schickte ihn dann auf eine relaxte Reise in die Tiefe des Tales, in der er fast zwei angenehme und fröhliche Stunden verbrachte. “Einfach verblüffend, dass bei diesem Auto Wappa der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist”, lobte Growolff. “Mit dieser automatisch blühenden Sorte erreicht ihr eine höhere Ebene, absolut hervorragend, und mit Sicherheit eine der bisher besten automatischen Sorten.”

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VOLLBLUT

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VOLLBLUT

Mission erfüllt: Ein neuer Serious-Stern ist geboren!

Serious 6 an kann wohl sagen, dass sie die am längsten erwartete Cannabissorte aller Zeiten ist, denn Simon, der Züchter von Serious Seeds, brauchte zehn geschlagene Jahre, um seine nächste – sechste – Sorte auf den Markt zu bringen: Serious 6. Ihr Erscheinen ist also fast schon ein historisches Ereignis und die gesamte Cannabiswelt hält den Atem an, voller freudiger Erwartung. Weil jeder Grower verinnerlicht hat, dass Serious Seeds für außergewöhnlich hohe und verlässliche Sortenqualität steht – Simons “Weniger ist mehr”-Philosophie in Hinblick auf die Anzahl der Sorten in seinem Portfolio ist wohlbekannt und hochgeschätzt. Seine sehr strengen Sortenzüchtungskriterien sind

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unerreicht, kein anderer Züchter stellt solch hohe Anforderungen an die Entwicklung einer neuen Sorte. Und deshalb sollte auch die Mission der Erschaffung von Serious 6 ein weiteres Kapitel langer, harter Arbeit für Simon aufschlagen... Denn dieses Züchtungsprojekt stellte sich als “zeitaufwändiger Selektions- und Kreuzungsprozess” heraus – Simon stand vor der Aufgabe, Genetik aus Kanada und Sativa-Landrassen aus Afrika miteinander zu kombinieren (Letztere stellen den Züchter oftmals vor vertrackte Schwierigkeiten – die Launen der Natur können unbarmherzig zuschlagen) und sie zu einer fein abgestimmten Sorte zu verschmelzen, die frühblühende und produktive, Sativa-dominante Pflanzen

mit exzellenter Schimmelresistenz, einem hochindividuellen aromatischen Geruch und kristallklaren Up-High hervorbringt. Zudem verfügt Serious 6 auch über ein sehr seltenes weiteres Merkmal: Outdoors bringt ungefähr die Hälfte der blühenden Pflanzen wunderhübsche, auffällig rosafarbene Blütennarben hervor. Leider liegt es in ihrer biochemischen Natur, dass sie sich zur Reifezeit genau wie normalfarbene Narben braun verfärben. Aber die Grower lieben solche farbenprächtigen Blütenstände einfach, und Serious berichtet über Kunden, die gesagt haben: “Hey Mann, ich will diese genial aussehende Pflanze unbedingt in meinem Garten stehen haben!” Dies umso mehr, weil Serious 6 auch über ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis ver-


fügt (sodass man die Ernteschere fast nicht braucht) sowie über die Fähigkeit, erstaunliche Harzmengen zu produzieren, die das Harzpotenzial vieler anderer Outdoor-Sorten klar in den Schatten stellt. Und mit einer Reifezeit von Ende September (in holländischen Breitengraden) bei der Mehrzahl der Pflanzen ist sie eine der ersten Outdoor-Sorten in einer Freiluftsaison, die auf die Zielgerade gelangt. In Spanien reift Serious 6 dagegen tendenziell noch deutlich früher, ca. Mitte September oder gar noch eher. Ein weiteres besonderes Merkmal von Serious 6: Obwohl sie in erster Linie als Outdoor-Sorte gedacht ist, eignet sie sich auch hervorragend für Indoor-Kultivierung unter Kunstlicht und benötigt drinnen ungefähr acht Blütewochen bis zur Reife, was sie zu einer sehr vielseitig einsetzbaren Pflanze macht, die für viele verschiedene Grow-Szenarien eingesetzt werden kann. Dieses herausragende botanische Profil zu kreieren, war nur eine der Aufgaben, die Simon zu erfüllen hatte – als er der Markteinführung von Serious 6 vor mehr als drei Jahren bereits sehr nahe war, nach dem Cannabis Cup 2009, konnte ein letzter Indoor-Test seine Erwartungen überraschend nicht erfüllen. Er berichtet: “Ich ließ eine Gruppe von Indoorpflanzen sehr viel länger als empfohlen (über drei Wochen) blühen, und von diesen brachten zwei Exemplare eine oder zwei männliche Blüten hervor. Dies ist eine natürliche Reaktion einer Sinsemilla-Pflanze gegen Ende ihres Lebenszyklus, wenn sie “befürchtet”, dass

sie sterben wird, ohne Samen produziert zu haben, ohne zum Fortbestehen der Art beigetragen zu haben. Obwohl sich allgemein die meisten Cannabispflanzen so verhalten, weil es sich um einen Überlebensmechanismus handelt, der sich im Laufe der Evolution der Cannabispflanze als erfolgreich erwiesen hat, möchte ich keine Sorte auf den Markt bringen, die, sei es auch nur in geringstem Ausmaß, hermaphroditisch werden kann. So mussten wir also ganz zum Anfang zurückkehren und neuerlich eine Selektion geeigneter Elternpflanzen vornehmen und diese kombinieren.” Was am Ende bedeutete, dass das Serious 6-Züchtungsprojekt weitere drei

Jahre fortgeführt werden musste, denn das Problem war folgendes: Outdoor-Pflanzen kann man nur einmal im Jahr testen. In den Sommerjahren 2010-2012 testete Simon also verschiedene neue Serious 6-Elternkombinationen, bis er schließlich Erfolg darin hatte, die ultimative Verbindung zu finden, die alle Stresstests ohne Beanstandungen absolvierte. Es geht also mit einiger Erleichterung und einigem Stolz einher nach diesem langen und schwierigen Züchtungsprozess, dass Serious Seeds die Markteinführung von Serious 6 verkündet, einer in jeder Hinsicht einzigartigen Pflanze. Geschmacksliebhaber werden sich über die neuartige Kombination von Aromen freuen, die Simon mit Serious 6 kreiert hat, “der Geschmack scheint schichtartig aufgebaut zu sein, beispielsweise aus Zitrus- und Anisnoten bestehend”, aber diese komplexe, tiefgründige Sorte kann laut Serious Seeds auch noch weit komplexere Aromen produzieren. Simon und sein Team preisen ihre sechste Sorte als angenehm erfrischende Sativa-Alternative zu all jenen schweren “Couchlock”-Kushsorten, die gegenwärtig den Sortenmarkt dominieren. Und Serious 6 kommt mit breiter THC-Brust daher: Anlässlich der Spannabis 2013 wurde sie vom Canna-Labor auf 16,974 % THC getestet. 17 % also, womit Serious 6 die Sorte mit dem höchsten an diesem Tag getesteten THCGehalt war. Ihr High bewirkt einen feinsinnigen, inspirierenden Sativa-Kopfkick mit kristallklarem Flash, ihre energiegeladenen Vibrationen elektrisieren den Konsumenten und beflügeln die Kreativität und jegliche Art von Aktivtäten, gleich ob Tanzen, Kochen, Malen oder – Küssen...

text: G.B.I.

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