Nr.9 / 2013 Juli-Aug
Medical & Harm Reduction Magazine
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MEDI+GREEN CANNABIS GEGEN DIABETES DIE MEHRHEIT ENTSCHEIDET: LEGALISIERUNG! EINDHOVEN WILL SICH SELBST VERSORGEN
6 Medical & Harm Reduction Magazine
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CANNA+GLOBE
INDEX
GLOBAL MARIJUANA MARCH 2013 Millionen für die Legalisierung – von Österreich bis Chile
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MEDI+GREEN SCHALL UND RAUCH – AUF DEM WEG NACH OBEN 76 PROZENT ALLER ÄRZTE WÜRDEN BEI KREBS CANNABIS VERSCHREIBEN
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CANNA+GLOBE BEHANDLUNG STATT VERFOLGUNG In den USA läuft die Drogenreform
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MEDI+GREEN THERAPEUTISCHER HUNGERSTREIK GLOBALE PROTESTE GEGEN CANNABIS-PROHIBITION
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CANNA+GLOBE WARUM AUSGERECHNET 420? Unterschiedliche Erinnerungen an den Ursprung einer magischen Zahl
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MEDI+GREEN MEDICAL CANNABIS RADTOUR
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MEDIZIN CANNABIS UND FÜHRERSCHEIN Autofahren in verändertem Bewusstseinszustand “CANNABIS GIBT MIR ENERGIE” Effektive Schmerzlinderung mit Marihuana CANNABIS ALS ZUSATZSPEISE Roh verzehrt am wirkungsvollsten
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VOLLBLUT EARLY PEARL SERIOUS 6 (TEIL 2)
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CANNA+GLOBE RÜCKKEHR ZU DEN MUSIKALISCHEN WURZELN
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VOLLBLUT ATOMICAL HAZE (FEMINISIERT)
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CANNA+GLOBE PRIMATEN AUF TRIP Terence McKenna: Food of the Gods
IMPRESSUM Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, G.B.I. Jack Pot, Martin Müncheberg Tomas Kardos Lektorin: Helen Bauerfeind Design & Photo: Gergely Vaska Verantwortlicher Herausgeber: Peter Perjesi CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o. 945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20. E-mail: medijuana.at@gmail.com Web: www.medijuana.eu
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EXPERTEN
ATAMI BABYLON GROW BIO NOVA BUSHDOCTOR BUSHPLANET FUTURE GROW CARBONACTIVE CITY GROW CLEANLIGHT CULTIVA GROWSHOP.AT HANFPARADE HANF im GLÜCK HANF UND HANF HASH MARIJUANA & HEMP MUSEUM HERBALIST HUG’s INDRAS PLANET JELLY JOKER MIHA MR. SMART NACHTSCHATTEN VERLAG NIRVANA PARADISE GROW PLAGRON PRIMA KLIMA RISE & SHINE ROYAL QUEEN SEEDS SCHALL & RAUCH SENSI SEEDS CO. SERIOUS SEEDS SONNENALLEE TIROLER HANFHOUSE
11, 25 52 19, 27 25 4–5 15 53 56, U3 53 24 14 1 33 25 15 20 18 9 21 8 20 51 44 27 9, U4 2 45 7 49 U2 39 49 17
Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!
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MEDI+GREEN
Cannabis gegen Diabetes
ine amerikanische Untersuchung an mehreren tausend Personen erbrachte den Nachweis, dass der Gebrauch von Cannabis die Ausbildung einer der sich weltweit am schnellsten ausbreitenden chronischen Anomalie, der Zuckerkrankheit, verhüten kann. Wenn das Ergebnis noch weiter
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verifiziert wird, könnten Marihuana und die Cannabinoide auf den Markt der Diabetesarzneimittel vordringen. Die Forscher hatten zwischen 2005 und 2010 die Drogengewohnheiten von 5.000 Personen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass fast 2.000 von ihnen in irgendeiner Phase ihres Lebens Can-
nabis gebraucht hatten; gute 10% von ihnen bekannten zum Zeitpunkt der Untersuchung, aktive Konsumenten zu sein. In den Organismen der Personen, die im Monat vor der Untersuchung Cannabis konsumiert hatten, stellte man einen Schutz gegen die Zuckerkrankheit fest, der bei denjenigen Probanden nicht vorhanden war, die es früher konsumiert hatten. Bei den aktiven Konsumenten wurde ein um 16% niedrigerer Insulinspiegel auf nüchternen Magen gemessen als im Kreise derer, die noch nie Marihuana genommen hatten. Forschungsleiter Murray Mittleman zufolge hätten auch schon vorangegangene Untersuchungen untermauert, dass bei den Cannabiskonsumenten das Verhältnis der Fettleibigen und der Zuckerkranken niedriger liege. Eine Untersuchung war zu dem Ergebnis gelangt, dass – obwohl die MarihuanaKonsumenten mehr Kalorien zu sich nahmen – bei ihnen der BMI-Index niedriger war. Der Grund für dieses paradox erscheinende Phänomen ist unbekannt, aber die neue Studie könnte zum Verständnis der vorangegangenen Untersuchungen beitragen. In Ungarn leben derzeit 700.000 Zuckerkranke, und diese Zahl könnte sich nach Ansicht der Ungarischen Diabetesgesellschaft in den kommenden 20-25 Jahren verdoppeln – daher muss wohl die Bedeutung dieser Untersuchung nicht näher erläutert werden.
Die Mehrheit entscheidet: Legalisierung!
ach einer langsamen – über mehr als vier Jahrzehnte erfolgten – Gewichteverschiebung bilden zum ersten Mal die Befürworter der Legalisierung in den Vereinigten Staaten von Amerika die Mehrheit: 52% sagen, dass Marihuana legalisiert werden muss. Das Lager der Verbotsanhänger ist auf 45% geschrumpft. Seit 1969 wird alljährlich die Meinung der amerikanischen Bevölkerung zur Legalisierung erfasst. Trotz der Hippieepoche, oder vielleicht gerade wegen ihr, lag die Quote der Befürworter bei der ers-
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ten Erhebung bei nur 12%, und 84% der Bevölkerung waren für ein Verbot. Die Zahl der Legalisierungsbefürworter stieg bis Ende der 70er Jahre steil an – auf ungefähr 30%, dann folgte in den 80ern ein Rückfall und eine Stagnation zwischen den 90ern und den 2000er Jahren. Von da an stellten sich die früheren hohen Befürworterwerte wieder ein. Der wahre Sprung ist in den letzten Jahren zu beobachten: Seit 2010 – als die Legalisierungsabstimmung in Kalifornien scheiterte – stieg die Zahl der Befürworter eines geregelten
Marihuanahandels um 11% und erreichte den gegenwärtigen Stand von 52%. Aus der Umfrage geht hervor, dass die zwischen 1946 und 1964 geborene Blumenkindergeneration – die zum größten Teil in ihrer Jugend mit dem Marihuana Bekanntschaft gemacht hatte – zur Hälfte, die Mitglieder der Generation X zu 54% und die nach 1964 Geborenen zu 64% die Legalisierung unterstützen. Eine bedeutende Rolle beim Erreichen des historischen Befürwortungsniveaus spielt die Verbreitung des therapeutischen Marihuanas, denn 77% der Befragten sprachen dem Cannabis heilende Wirkung zu. 47% nutzten das Gras zur Entspannung, 30% aus medizinischen Gründen. 23% verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen. Ein ebenfalls sehr wichtiger Faktor ist der Mythos von der Einstiegsdroge, an den statt bisher 60% heute nur noch 38% glauben. Die größten Abweichungen zeigen sich bei der politischen Einstellung: Während die konservativen Republikaner zu insgesamt 29% gerne Marihuana zum Verkauf in lizenzierten Geschäften sehen würden, könnten sich die gemäßigten Demokraten und die moderaten Republikaner zu 53% und die liberalen Demokraten zu 73% leicht mit diesem System anfreunden.
Eindhoven will sich selbst versorgen Hollands fünftgrößte Stadt präsentierte die naheliegende Idee, man könne dem Schwarzmarkt ein Ende bereiten, wenn die Gärtner der Stadt ihr Marihuana in den Coffeeshops verkaufen würden. Wir verstehen nicht, warum das so lange gedauert hat und worauf die übrigen holländischen Städte noch warten. er Magistrat von Eindhoven unterstütze den geplanten Versuch des regulierten Anbaus von Marihuana, schrieb der Bürgermeister der Stadt in einer Presseerklärung. “Dieser Vorschlag zum regulierten Anbau möchte das bekannte Problem namens ‚Hintertür‘ lösen, das sich aus der illegalen Versorgung von Coffeeshops ergibt”, schreibt Ivo Opstelten in seinem an den holländischen Justizminister gerichteten Brief. Entgegen der landläufigen Auffassung ist nämlich der Anbau und Vertrieb von Cannabis in Holland nach den Buchstaben des Gesetzes verboten, wird aber gewöhnlich toleriert. Die niederländische Regierung zog sich im November letzten Jahres hinter das “Wietpas”-Gesetz zurück, von dem man erwartete, den Drogentourismus einzudämmen. So konnten unter anderem die Eindhovener Coffeeshop-Besitzer (die Stadt liegt in der Nähe der belgischen Grenze) selbst entscheiden, ob sie ausländische Kunden bedienen oder nicht. Im Interesse der Eindämmung des Marktes der Großproduzenten erbat Opstelten schon Anfang Februar vom Magistrat Vorschläge hinsichtlich der Regulierung des Anbaus von kleinen Mengen Cannabis. Nach Einschätzung
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von Bürgermeister Rob van Gijzel würden in der Region südlich von Eindhoven im großen Maßstab kleine Marihuanazuchten betrieben, an denen auch das organisierte Verbrechen beteiligt sei, was Geldwäsche, Betrug und Einschüchterungen mit sich bringe. Dem Bürgermeister zufolge zwängen die Verbrecher Coffeeshop-Besitzer, ihre Produkte aufzukaufen und abzusetzen. Das könne keineswegs als erfolgreiches Modell bezeichnet werden. Und es werfe auch Fragen hinsichtlich der Qualitätskontrolle und der allgemeinen Gesundheit auf. Die Einführung des regulierten Anbaus würde laut van Gijzel diese Probleme lösen und den Einfluss der Verbrecher schwächen. Die Probephase solle drei Jahre dauern. Der Justizminister bemerkte, dass weitere Stadtverwaltungen Vorschläge zur Ausgestaltung des Systems des regulierten Anbaus formuliert hätten, fügte aber hinzu, dass all dies im Widerspruch zu den niederländischen Gesetzen und den internationalen Vereinbarungen stehe. Auf jeden Fall könne das Beispiel Eindhovens bei der Überprüfung des Abkommens 2016 als positive Vorlage für das neu überdachte gesetzliche Cannabisverbot stehen.
ALGA GROW UND ALGA BLOOM Basic Nutrient Dünger auf Algenbasis für die Wachstums- und Blütephase Alga Grow and Alga Bloom: Mit diesen auf die entsprechenden Entwicklungsphasen der Pflanze abgestimmten Düngern erzielt man hohe Erträge und einen verbesserten Geschmack. Der Hauptbestandteil beider Produkte sind Meeresalgen. Diese enthalten von Natur aus Vitamine, Aminosäuren, Enzyme und natürliche Hormone, welche die Fruchtbarkeit der Erde erhöhen und zur gesunden Entwicklung der Pflanze beitragen. Meeresalgen sorgen für ein stabiles und gesundes Bodenklima, was das Wachstum auf natürliche Weise begünstigt. Die Meeresalgen sind in der Lage, die Nährstoffe in der Erde aufzunehmen, sodass diese der Pflanze jederzeit zur Verfügung stehen. Durch die Zugabe von Meeresalgen in Form von Alga Grow und Alga Bloom erhält die Pflanze alle wichtigen Komponenten, um eine gesunde, kräftige Entwicklung und Blüte zu ermöglichen. Alga Grow und Alga Bloom sind rein biologische Grundnährstoffe, die speziell für die Zucht auf Erde entwickelt wurden. Alga Grow wird in der Wachstumsphase der Pflanze verwendet. Dieses Düngemittel auf Algenbasis sorgt für ein gesundes und gleichmäßiges Wachstum und eine gute Wurzelentwicklung. Alga Bloom sorgt für gesunde, kräftige Pflanzen und eine reiche Blüte.
Die Vorteile von Alga Grow und Alga Bloom: – natürliche Wachstums- und Blütenstimulanzen für höhere Erträge – stimulieren die Chlorophyllproduktion – schützen vor Versalzung und Schimmelbildung – können auch als Blattdünger verwendet werden.
Hast Du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Mehr Infos über Alga Grow, Alga Bloom und unsere sonstigen Produkte findest Du auf www.plagron.com
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CANNA+GLOBE Auch dieses Jahr zogen Millionen Menschen beim Global Marijuana March auf die Straße, um gegen die Fortführung des unendlich ungerechten Drogenkrieges zu demonstrieren. Die Initiative des Kanadiers Marc Emery hat sich inzwischen zu einer weltweiten Bewegung ausgewachsen, deren primäres Ziel es ist, die Schattenseiten des Drogenverbots und gleichzeitig die Vorteile der Entkriminalisierung und der therapeutischen Anwendung aufzuzeigen.
text: Tomas Kardos photos: Gergely Vaska
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Global Marijuana March 2013 Millionen für die Legalisierung – von Österreich bis Chile nsere Crew nahm dieses Jahr am Wiener GMM teil, wo wir uns einen 20 Tonnen schweren Party-Lastwagen mit einem örtlichen Growshop teilten. Auch der Veranstalter ÖHV nahm einen PartyTruck und fuhr in Begleitung weiterer neun mit Hanfpflanzen, Reggae-Dekorationen und Musikanlagen bepackter Laster los, um auf den für etwa acht Stunden von ihnen beanspruchten, verkehrsreichsten Straßen der Innenstadt ihrer Meinung lautstark Ausdruck zu verleihen. Die Reden und Konzerte zur Einstimmung hatten am Westbahnhof schon am Mittag begonnen, aber der Demonstrationszug zog erst gut zwei Stunden später über die Mariahilfer Straße, Wiens Einkaufsstraße Nummer Eins, um nach einer guten Runde in der Kaiserstadt sechs (!) Stunden später am Praterstern anzukommen, wo die Menge weitere zwei Stunden mit einem musikalischen Demonstrationszug Party machte. Alles auf einem überdachten Platz in der Nähe einer der verkehrsreichsten U-Bahn-Stationen von Wien, nur damit der Krempel und die feiernden Kiffer trocken bleiben. Von außen betrachtet mag das wohl so ausgesehen haben: Sechs- bis achttau-
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send Menschen üben, in einen etwa einen Kilometer langen Ganja-Rauch gehüllt, sich je nach Laster zu lockerem Reggae, hirnverdrehendem Psytrance oder zu aufpeitschendem Drum´n´Bass im Tanze zu drehen und so ihr Recht zur freien Meinungsäußerung auszuüben. Aber das war noch nichts im Vergleich zum Prager GMM, an dem nach Angabe der Berichterstatter 14- bis 15-tausend Menschen teilnahmen. Es spricht für sich, dass in Deutschland, neben Berlin, in mehr als zehn Städten Demonstrationen für die Legalisierung von Cannabis und dessen therapeutische Anwendung abgehalten wurden. Nach seinem Ursprung vor vierzehn Jahren in Toronto hat der GMM heute ein Netz um die Welt gespannt. In den letzten Jahren war es außer in Europa auch in Lateinamerika gelungen, die Massen zu mobilisieren. Allein in Argentinien zogen hunderttausend Demonstranten und Hanfaktivisten auf die Straße und forderten das Ende des Marihuana-Verbots und des Drogenkrieges. Wir hoffen, dass nächstes Jahr die Aktivisten, Kiffer und Sympathisanten auch dort auf die Straße gehen, wo sie es bisher noch nicht getan haben.
GROW
SCHALL UND RAUCH – auf dem Weg nach oben Ihre Geschäfte gehören zu den größten Head- & Growshops Österreichs und überzeugen ebenso durch Qualität wie durch Design – wir sprachen mit Raffael und Robin, den beiden Geschäftsführern von “Schall und Rauch“. Medijuana: Wann und wie habt ihr mit “Schall & Rauch” angefangen? Raffael: Robin und ich haben an unterschiedlichen Orten völlig unabhängig voneinander mit eigenen Shops begonnen – Robin 2007 in der Linzer Innenstadt und ich 2004 in Innsbruck. So liefen wir uns erst auf diversen Hanfmessen über den Weg und 2010 lernten wir uns dann in Linz besser kennen. Ich war inzwischen mit der “Sonnenallee” ins Industriegebiet von Innsbruck gezogen und glaubte – genauso wie Robin – daran, dass es Sinn macht, im Großraum Linz zu expandieren. Schnell war der Entschluss gefasst, unsere Kräfte zu bündeln und dieses Ziel gemeinsam zu verfolgen. MED: Das scheint zu funktionieren – im letzten Jahr habt ihr im Linzer Hafengebiet eine riesige Filiale eröffnet. Warum eigentlich wieder so weit draußen? Raffael: Das ist Bestandteil unseres Konzepts – keine Innenstadtlage, aber gute Autobahnanbindung. So finden auch Kunden aus anderen Städten und Regionen zu uns, denn der Weg lohnt sich. Hier gibt es auf 600 Quadratmetern Verkaufsfläche sehr viel zu entdecken und die Preise sind so günstig wie in Wien. Da nehmen manche Kunden auch gerne eine Stunde Anfahrtsweg in Kauf. MED: Gibt es auch noch den kleinen, ursprünglichen Laden in der Linzer Innenstadt? Robin: Ja, das eine ist “Schall & Rauch im Zentrum” und das andere “Schall & Rauch im Hafen” – das ist der große Laden und unser Hauptquartier, aus dem wir inzwischen alle drei Läden betreiben und hier in der Region versuchen, die Wiener Preise zu halten.
Raffael und Robin
Das gelingt uns nur, weil wir ähnlich groß dimensioniert sind. MED: Auch euer Innsbrucker Shop “Sonnenallee” ist kürzlich umgezogen – wie kam es dazu? Raffael: Das war nach zehn Jahren einfach eine günstige Gelegenheit, Einrichtung und Verkaufsfläche ganz neu zu gestalten – die Größe blieb mit 450 Quadratmetern weitgehend konstant, aber der aufgeräumte, helle und saubere Eindruck des Ladens entstand erst nach dem Umzug der “Sonnenallee” in das neue, nur 500 Meter entfernt liegende Gebäude im Innsbrucker Industriegebiet. MED: Was sind die Hauptthemen und Käufergruppen, auf die ihr euren Fokus legt?
Habt ihr für jedes Geschäft eine andere Ausrichtung? Robin: Nein, wir versuchen überall möglichst alles anzubieten. Dabei sind unsere Hauptthemen natürlich der Head- & GrowBereich – zusätzlich führen wir eine große Auswahl an Hanfsamen, Fachliteratur, Textilien, Lebensmitteln und Kosmetika. In unserem Head-Bereich sind etwa 850 Bongs erhältlich, wir haben eine riesige Auswahl an Papers und im Grow-Bereich haben wir reichlich Ausstellungsfläche für KomplettSets, Hydro-Anlagen, Lüftungszubehör und so weiter ... Raffael: Wir sind einfach ein auf Endkunden spezialisierter Laden und so eingerichtet, dass alles gleich da ist und der Kunde gar nicht erst lange warten muss. Es sind hier reichlich kostenlose Parkplätze verfügbar und einen Lasten-Lift zum anonymen Verladen des Einkaufs haben wir auch. MED: Viele Geschäfte haben inzwischen auch eigene Marken und Produkte – ihr auch? Robin: Wir lassen bisher nur unsere eigene Blumenerde aus Weißtorf in verschiedenen Größen und Düngestufen regional produzieren – ansonsten gibt’s auch noch ein paar TShirts und Grinder von “Schall & Rauch” im Angebot. Aber das war’s auch schon in der Richtung. Unser nächster Schritt wird eher der Aufbau unseres Online-Handels sein.
text: M. Müncheberg
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76 Prozent aller Ärzte würden bei Krebs Cannabis verschreiben n der Februar-Ausgabe der internationalen medizinischen Fachzeitschrift New England Journal of Medicine wurde der fiktive Fall einer älteren Frau mit fortgeschrittenem Brustkrebs vorgestellt, der in ihrer Lunge und Wirbelsäule metastasiert war. Die 68-Jährige erhielt eine Chemotherapie und erklärte, wenig Appetit zu haben und unter starken Schmerzen zu leiden. Nachdem Opiat-basierte Schmerzmittel nicht die ge-
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wünschte Wirkung zeigten, bat die Frau nun um eine Verschreibung von Cannabis. Dazu wurden in der Fachzeitschrift Argumente für und gegen die Verwendung von medizinischem Cannabis aufgeführt und schließlich wurden die (diese Zeitschrift lesenden) Ärzte gefragt, ob sie dieser Patientin Cannabis verschreiben würden oder nicht. Das Ergebnis war eindeutig: 76 Prozent der insgesamt 1.446 Ärzte, die sich an dieser
Umfrage beteiligten, erklärten, sie würden der Frau eine Verschreibung für medizinisches Cannabis geben. Die an der Umfrage teilnehmenden Ärzte kamen aus 72 verschiedenen Ländern – trotz dieser globalen Teilnahme kam der Großteil der Ärzte (1.063) jedoch aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko. Außerhalb von Nordamerika kam die größte Beteiligung aus lateinamerikanischen Ländern und Europa, hier waren die Ergebnisse ganz ähnlich wie in Nordamerika: Stolze 78 Prozent der Ärzte stimmten hier für die Unterstützung der medizinischen Verwendung von Cannabis.
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Behandlung statt Verfolgung In den USA läuft die Drogenreform Die Gegner des Drogenkrieges argumentieren oft, dass für die Dollarmillionen, die zur Verfolgung der Konsumenten verwendet werden, bei der Vorbeugung und Behandlung größerer Bedarf bestanden hätte. Es gibt Anzeichen, die darauf hindeuten, dass dieses Argument in den USA endlich verstanden wird. Im April hatte nämlich der “Drug Czar” verkündet, dass in Obamas neuer Drogenpolitik die Behandlung stärker betont würde und dass Drogenkonsumenten, die sich keiner Gewalttaten schuldig gemacht haben, statt ins Gefängnis in eine Drogentherapie eingewiesen würden. ür die später Dazugekommenen: Die USA wenden jährlich 40 Milliarden Dollar für den Drogenkrieg auf! Vielleicht können sie deshalb nicht nur auf ihre Gefängnispopulation, sondern auch auf die höchste Zahl von Drogenkonsumenten stolz sein. Im Endeffekt ist es zweitrangig, ob zur Einführung der Reform das plötzliche Erwachen sozialer Gefühle oder einfache materielle Erwägungen geführt haben. Wenn Obamas Worte kein leeres Gerede waren, wird dies auf jeden Fall nach der Legalisierung
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in Colorado und Washington der zweite bedeutsame Schritt zur Beendigung des Drogenkrieges sein. Drogenzar Gil Kerlikowske warnte davor, zwischen den beiden Entwicklungen einen Zusammenhang zu sehen. Eilig stellte er klar, dass das Weiße Haus trotz der Legalisierung seine Mission nicht aufgäbe, die sich in einem landesweiten Kampf gegen das Drogenproblem widerspiegele. Wie er sagte, dürfe man nicht zulassen, dass nur jene behandelt werden, die es sich leisten können, sondern es müsse jedem ermöglicht
werden, der Bedarf hat. Die Strategie betont gleichzeitig, dass die Drogenkonsumenten, die sich keiner Gewalttaten schuldig gemacht haben, statt ins Gefängnis in eine Therapiemaßnahme gelangen und damit die Zahl der Sträflinge in den überfüllten Gefängnissen gesenkt wird. In den Gefängnissen der USA sitzen fast 1,6 Millionen Menschen, die Hälfte von ihnen wegen Rauschgiftbesitzes ohne Zusammenhang mit einer Gewalttat. Jeder Häftling schlägt mit jährlich 44.000 Dollar zu Buche. Man rechne das mal durch!
Gefängnis ist keine Lösung Aus den Worten des Drogenzars geht hervor, dass die geistigen Väter des Drogenkrieges endlich eingesehen haben, dass Sucht kein strafrechtliches, sondern ein gesundheitspolitisches Problem ist. Diese Erkenntnis ist auf der Höhe der Zeit, denn in den USA ist der größte Teil der Drogen, die für Sucht und Todesfälle verantwortlich sind, nicht illegal: 43% der tödlichen Überdosierungen geschehen mit rezeptpflichtigen Schmerzmitteln. Ironie des Schicksals, dass die Mehrheit derer, die therapeutisches Marihuana benutzen, gerade Cannabis konsumieren, das man nicht überdosieren kann? Wenn das Obama-Regime den gesundheitspolitischen Ansatz wirklich ernst meinte, könnte er in erster Linie eine Kampagne im Kreis der Ärzte über die Nebenwirkungen der opiathaltigen Schmerzmittel und die Vorzüge von therapeutischem Cannabis starten. Das würde nicht mal viel kosten. Parallel dazu könnten die für die Süchtigen gedachten Therapiemaßnahmen umgesetzt werden, denn nach Angaben der Substance Abuse
and Mental Health Services Administration (SAMHSA) aus dem Jahre 2011 kommt nur einer von zehn Abhängigen in Behandlung.
Insgesamt 2,3 von 22 Millionen. Kerlikowske bestätigte im Zusammenhang mit Drogengebrauch ohne Abhängigkeit, dass im Alltagsgespräch immer wieder die falsche Ideologie auftauche, wo die beiden Extreme – totales Verbot und völlige Legalisierung – aufeinanderprallen. Er verkündete, dass unter seiner Amtszeit keines der beiden Extreme die Herrschaft antreten könne, weil diese nicht auf der Erfahrung oder wissenschaftlichen Tatsachen basierten. Diese Aussage ist schon deshalb witzig, weil die Amerikaner nicht über Erfahrungen mit der Legalisierung verfügen können, beim totalen Verbot hingegen schon über ein wenig zu viele. Wohl oder übel werden Colorado und Washington bald aus erster Hand Erfahrungen mit der Legalisierung liefern, von der Priorisierung der gesundheitspolitischen Aspekte werden nicht nur die USA, sondern wird die ganze Welt profitieren.
text: Jack Pot
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Therapeutischer Hungerstreik nde Mai demonstrierten israelische Ärzte und Cannabispatienten gemeinsam gegen die Gesetzesvorlage des Gesundheitsministers. Die von ihnen kritisierte neue Regelung legt den Kreis der Symptome und Krankheiten fest, bei denen der Arzt Cannabis verordnen kann. Auf der Liste stehen: Metastasen, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, die mit extremem Gewichtsverlust verbundene HIV-Erkrankung, die von Muskelkrämpfen begleitete Multiple Sklerose und generell Krankheiten im Endstadium, bei denen die Ärzte den Patienten höchstens
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ein halbes Jahr geben. Patienten, die an Nervenkrankheiten leiden, kann nur dann Cannabis zu therapeutischen Zwecken verordnet werden, wenn diese wenigstens eine einjährige erfolglose Therapie einer Schmerzambulanz hinter sich haben. Die Demonstranten halten es für nicht gerechtfertigt, dass die Parkinson-Krankheit, Glaukom und bestimmte psychiatrische Anomalien nicht auf der Liste zu finden sind. Das Ärzteforum und die Gruppe “Sicherer Zugang zu Cannabis” sandten dem Gesundheitsminister vier Briefe, in denen sie ihn auf die vorher genannten
Mängel der geplanten Regelung hinwiesen. Ebenso auf die Tatsache, dass ein solcher Eingriff einen Teil der gegenwärtig elftausend Cannabispatienten auf den schwarzen Markt treiben könnte. Ihrer Meinung nach ist die vorgeschlagene Vorschrift “willkürlich und diskriminiert ohne jede logische Erklärung Patienten mit unterschiedlichen Symptomen. Sie kann für viele Patienten eine Unterbrechung der kontinuierlichen Behandlung bedeuten und steht im Widerspruch zu dem Gesetz, das die Rechte der Kranken regelt”.
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Globale Proteste gegen Cannabis-Prohibition Alles begann Anfang 1999 in New York City, als „Yippster“ Dana Beal zu einem weltweiten Protest-Wochenende aufrief. Das erklärte Ziel war es, am ersten Mai-Wochenende weltweit eine Million Menschen für die Legalisierung von Cannabis zu mobilisieren. uch wenn es 1999 nicht „aus dem Stand“ gelang, weltweit eine Million Menschen für Hanf auf die Straße zu kriegen, so ist dieses Ziel inzwischen zumindest in der Summe erreicht – schließlich demonstrierten in den letzten vierzehn Jahren viele Hunderttausende in über 750 verschiedenen Städten auf nahezu allen Kontinenten für ihr Recht auf Cannabis. In diesem Jahr nahmen insgesamt 41 Länder am Global Marijuana March (GMM) teil: Argentinien, Australien, Brasilien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Färöer-Inseln, Frankreich, Französisch-Polynesien, Griechenland, Großbritannien, Guatemala, Island, Indonesien, Irakisch-Kurdistan, Italien, Kanada, Kolumbien, Martinique, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nicaragua, Nordirland, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Puerto Rico, Slowakei, Südafrika, Spanien, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn, USA, Uruguay und Venezuela. In Deutschland wurde in Berlin, Köln, Dortmund, Erlangen, Frankfurt am Main, Hannover, München, Potsdam, Stuttgart und Ulm demonstriert. In Berlin hieß der GMM auch in diesem Jahr wieder Hanftag und begann gegen 14 Uhr auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor mit ersten Ansprachen Berliner Aktivisten. Gegen 15:30 Uhr begann dann die eigentliche Demo durch Berlins Mitte, bei der immer wieder Sprechchöre energisch „Hanf legal!“
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forderten, was erwartungsgemäß zu neugieriger Beobachtung des bunten Zuges durch zahlreiche Touristen und Passanten führte. Es zogen etwa 300 gut gelaunte Menschen durch die deutsche Hauptstadt, die neben dem immer wieder zu hörenden „Hanf legal!“ auch zahlreiche individuelle Forderungen und Losungen formulierten und ausriefen. Nach drei Zwischenkundgebungen endete der Berliner Hanftag vor der Botschaft der Vereinigten Staaten mit ein paar letzten Ansprachen, die der verbreiteten Hoffnung Ausdruck verliehen, dass das Mutterland der weltweiten Cannabis-Prohibition nun auch zum Beförderer weltweiter Legalisierungsbestrebungen wird.
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Warum ausgerechnet 420? Unterschiedliche Erinnerungen an den Ursprung einer magischen Zahl Jahr für Jahr, wenn der 20. April näher rückt, stellen viele sich die Frage, was hinter der 420 – der magischen Kultzahl der Kiffer – steckt, die man vielerorts zu sehen bekommt. Warum erscheint in den Themen um diesen bedeutsamen Tag herum immer diese eine Zahl auf, und warum taucht immer wieder ein Mitglied der damaligen Studentenbande auf, der sie auch heute noch verbreitet, obwohl er selbst nicht genau weiß, was sie bedeutet? Die Ursprungsmythen weisen jedenfalls deutliche Abweichungen voneinander auf. ie Story ist nach so langer Zeit wahrlich schwer zu eruieren. Was in den Kreisen der Kiffer-Historiker allgemein bekannt ist und ohne Wenn und Aber akzeptiert wird, ist aber, dass den Kern der Geschichte eine Gruppe von Teenagern namens “Waldos” bildet, deren Mitglieder sich irgendwo in Kalifornien am Louis-PasteurDenkmal des Gymnasiums San Rafael regelmäßig nachmittags um 4:20 Uhr treffen, um nach der “Maloche” eine Rakete zu zünden. Diese Geschichte wirft natürlich viele Fragen auf, zuallererst: Warum genau um 4:20 Uhr? Weiterhin: Wie erklärt sich die Verbreitung
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dieser besonderen Zahl? Und ist es überhaupt sicher, dass es so geschehen ist?
Grateful Dead und der Igel Was beweist besser, dass der Ursprung der 420 bis jetzt ungeklärt ist, als die Tatsache der parallel kreisenden, unterschiedlichen Erzählungen? 1991 veröffentlichte eine Zeitung einen Artikel, demzufolge die Polizei Ende der 70er Jahre die Zahl 420 als Codewort für den Marihuanahandel benutzte. Nach dem Hörensagen ermunterten sie sich beispielsweise mit: “420 ist in Arbeit” oder
“Schnappen wir uns einen 420er!” Als die Kiffer den Ausdruck decodiert hatten – wie die Demonstranten bei uns den im Polizeijargon benutzten Ausdruck “Igel” – drehten sie noch ein bisschen an der Story und machten eine Gewohnheit aus dem Kiffen nachmittags um 4:20 Uhr. Kurz darauf erhoben sie den 20. April (04.20.) zum Feiertag des Marihuanas. Das alles könnte eine ausreichende Erklärung für den Ursprung der magischen Zahl sein, hat aber einen Schwachpunkt: Es hat nichts mit der Wahrheit zu tun. Steve Capper, ein Mitglied der “Waldos”, berichtete jedenfalls Ende der 90er Jahre etwas ganz anderes.
Nach seiner Version war der Gymnasiastengruppe der “Waldos” zu Ohren gekommen, dass ein Bereitschaftspolizist der Küstenwache überfordert war und die ihm unterstellte Marihuanaplantage nicht mehr bewachen konnte. Im Besitz der dazugehörigen Koordinaten beschlossen die Teenager, den Ort aufzusuchen, um ein wenig kostenloses Gras zu ernten. Ihr Plan war der folgende: Treffpunkt nach dem Training am Pasteur-Denkmal in der Nähe der Schule und Sondierung des Geländes mit dem Auto. Das erste Pfadfinderprojekt brachte jedoch keinen Erfolg: “Wir haben uns um 4:20 Uhr getroffen und in einen alten 66er Chevy Impala geworfen. Natürlich haben wir sofort was geraucht. Das ging auf dem Weg nach Point Reyes so weiter und dort angekommen auch, ohne Unterlass. Wir wiederholten das regelmäßig jede Woche, fanden aber nie die erhoffte unbewachte Parzelle”, erzählte Capper, das ehemalige Mitglied der “Waldos”. Aber es gelang ihnen, den Codeausdruck “420” zu prägen. Wenn sie ihn benutzten, hatten Lehrer und Eltern keinen Dunst, was die Jungs bekakelten. Die Verbreitung des Ausdrucks sei dem Umstand zu verdanken, dass einige von ihnen Kontakte zu der legendären Hippieband Grateful Dead unterhielten und oft zu ihren Proben gingen, wo sie sich gemeinsam bekifften. Den Slangausdruck übernahmen die Musiker, die in den 60er und 70er Jahren ausgiebig kreuz und quer durch die USA tourten. Als die High Times über den Ausdruck stolperte, beschloss sie, an seiner Verbreitung mitzuarbeiten.
Später kaufte sie mit einem guten Riecher auch die Webseite 420.com.
Noch einen Dreh weiter Nachdem alle zufrieden waren, endlich die wahre Geschichte der “420” erfahren zu haben, tauchte Anfang der 2000er Jahre ein gewisser Brad Bann (alias Bebe) auf, der behauptete, dass das obige Märchen etwas hinke und er in Wirklichkeit der geistige Vater des Ausdrucks “420” sei. Dazu sagte er, die wahre Geschichte sei bei Weitem nicht so fesselnd wie die mit dem Auto und der Polizei, aber was könne man machen, wenn es nun mal so geschehen ist. Nach seiner Erzählung bereiteten sich Bebe und zwei seiner Kumpels an einem Samstagnachmittag im Oktober 1970 gerade auf eine Bong-Séance vor, als er auf die Uhr schaute und aufschrie: “Es ist 4:20 Uhr – Zeit, die Bongs zu stopfen!” Danach bekifften sie sich, was das Zeug hielt, mixten Musik und Samples. In einem Sample hieß es in Anlehnung an Abraham Lincoln: “Four point and twenty years ago …” – “Vor 4 Punkt 20 Jahren”. Worüber Lincoln sprach, ist gleichgültig. Es genügte dazu, dass “420” sich als Codewort im Bekanntenkreis verbreitete. Andere Zahlen wurden ausprobiert, aber 420 (four-twenty) ging leichter über die Lippen als jede andere Kombination. Und weil sie einen Code brauchten, mit dem sie sich vor Nicht-Kiffern über ihre Absichten verständigen konnten, kam ihnen “420” gerade recht. Und daraus machten sie einen Sport, wie es sich für echte Halbwüchsige gehört, z. B.: “Hast du ein bisschen vier-zwanzig?”, “Das vier-zwanzig haut gut
rein!” oder “Mann, ich hab mich gut be-vierzwanzigt!” Vielleicht muss gar nicht mehr erwähnt werden, dass beim Countdown “4-2-0” gezählt wurde, und nicht “3-2-1”. Nach Bebes Version hätten sich die “Waldos” weder bei der Namensgebung noch bei der Verbreitung des Slangs bleibende Verdienste erworben. Nein, seinem Aktivismus sei es zu verdanken, dass aus einer einfachen verschlüsselten Nachricht der 20. April zum internationalen Feiertag der Kiffer wurde und auch viele berühmte Ganjasorten wie 420 Colombo und 420 Thai entstanden. Letztes Jahr – 42,0 Jahre nach der Geburt des Ausdrucks – machte sich Rob “420” Griffin – Autor zahlreicher Hanfmagazine und Produzent des Dokumentarfilms “Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf” (engl.: “The Emperor Wears No Clothes”) aus dem Jahre 2009 – die Mühe, Bebes ehemalige Kumpels aus der High School anzurufen, um ihre Version der Geschichte zu erfahren. Nach zehn Interviews stellte er fest, dass er auch nach zwanzig Jahren Forschungsarbeit die Wurzeln des Ausdrucks “420” nicht endgültig und unzweifelhaft aufgedeckt hatte. Was zuerst da war, auf diese Frage fehlt bis zum heutigen Tage eine eindeutige Antwort. Das ist aber bei einem Abstand von zwanzig Jahren auch nicht verwunderlich, da sich wohltuender grüner Dunst über die Details der Geburt der Legende gesenkt hat. Aber jeder 420er weiß, was er um 4:20 Uhr zu tun hat.
text: Bob Arctor
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BOOSTERPACKS Atami ist weltweit bekannt für seine berühmten Stimulatoren und Booster, die durch ihre starke Konzentration und hohe Qualität hervorstechen. Atami hat kürzlich alle wichtigen Zusatzmittel in einer Sammelbox zusammengefügt, um Ihnen auf einfache und kostengünstige Weise die Möglichkeit zu bieten, Bekanntschaft mit all diesen hochwertigen Boostern und Stimulatoren zu machen. Die Boosterpacks enthalten alle Zusatzmittel für ein komplettes Zuchtschema und sind per Produktlinie sortiert, sodass Sie das maximale aus Ihren Pflanzen herausholen können. Ata Organics Boosterpack 250 ml Root-C 250 ml Flower-C 250 ml Bio-Bloombastic
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MEDI+GREEN wei Dinge haben Holland sicher weltberühmt gemacht: Cannabis in Spitzenqualität und – Fahrräder. Wofür es aber sicher nicht berühmt ist, sind Berge. So war es sicher, als Luc Krol als Vertreter von Paradise Seeds und Matej Munih für die slowenischen Snail Rolling Papers an den Start der Radtour gingen, die sie von den Madrider Bergen zu der am Strand von Valencia stattfindenden GrowMed Expo führen sollte, dass sie sicher unvergesslichen Abenteuern entgegensahen. Der noble Grund, aus dem die Tour ins Leben gerufen wurde, ist es, den unabhängigen Forschern, welche die therapeutischen Vorzüge des Hanfs untersuchen, Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Strecke der Medical Cannabis Bike Tour führte über 385 Kilometer, welche nur trainierte und erfahrene Radfahrer in drei Tagen bewältigen können. Dieses Jahr nahmen 20 Fahrer im Alter zwischen 17 und 69 Jahren teil. Am ersten Tag versammelten sich die zur Teilnahme entschlossenen Fahrer aus Holland, Slowenien, Österreich und England in den Bergen nördlich von Madrid. Eine gemischte Gesellschaft von Marihuana-Konsumenten und Abstinenten. Manche Teilnehmer hatten Freunde oder Familienmitglieder, die an Krebs erkrankt waren, wofür das Cannabis ein wirksames Heilmittel sein kann. Neben Paradise Seeds und Snail waren als Veranstalter der Tour vertreten: Happy Smile und der Dizzy Duck Coffeeshop, der slowenische Cannabis Social Club und der Bushdoctor, der auch den Wiener Hanfmarkt Cultiva organisiert. Weiterhin waren die britischen Forscher vertreten durch einen Doktoranden, der über die Wirkung des Cannabis zur Steigerung des Sporterlebens forscht. Es konnte also nicht annähernd von einer typischen Radtour die Rede sein. Die österreichischen und slowenischen Mitglieder der Gesellschaft ahnten, welche Herausforderungen sie in den Bergen erwarteten, während
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Positive Vibrations in Blüte
Medical Cannabis Radtour Dank der erst zwei Jahre alten Medical Cannabis Bike Tour konnten 50.000 Euro für die therapeutische Forschung gesammelt werden, welche die Wirkung des Cannabis gegen Krebs untersucht.
den Holländern das Erlebnis vollkommen neu war. Aber auch sie hielten durch. Der Weg war erwartungsgemäß mit zahlreichen Schwierigkeiten gepflastert, angefangen von der Hitze, über Stürze und Pannen bis zur schnellen ambulanten Versorgung in einem Krankenhaus. Aber das alles steigerte das ekstatische Erlebnis, ins Ziel zu kommen. Nichts ist bezeichnender für den Erfolg der Veranstaltung, als dass die Veranstalter schon jetzt von den Anmeldungen Beteiligungswilliger für die nächste MC Radtour überschwemmt werden. Die geistigen Väter der Medical Cannabis Bike Tour, Luc Krol und Matej Munih, erinnern sich folgendermaßen an die drei Tage: “Es war
ein fantastischer Weg zum Radfahren und ein gewaltiges Erlebnis, mit den positiven Vibrationen brillanter Leute! Das kann aber noch größer werden! Wir bringen die Kunde, dass das Cannabis heilende Wirkung hat und Krebs therapieren kann. Wenn die Regierungen diese Forschung nicht fördern, müssen wir das eben tun!” Auf der GrowMed, der spanischen Cannabisausstellung in Valencia, wurde der Radtour ein lautstarker Empfang bereitet. Hier überreichten die Teilnehmer Dr. Guillermo Velasco, der mit Dr. Manuel Guzmán Pionierforschungsarbeit bei der krebsbekämpfenden Wirkung der Cannabinoide an der Madrider Universität durchführt, einen Scheck über 50.000 Euro. “Wir sind den Sponsoren, die eine solch bedeutende Summe gesammelt haben, um uns zu helfen, sehr dankbar. Dieses Geld kommt der Forschung zur Verwendung von Cannabis in der Krebstherapie zugute”, sagte Luc Krol. Dr. Velasco drückte seinen Dank aus: “Ich möchte der Medical Cannabis Bike Tour für ihren Beitrag danken. Dieses Geld wird bei den Forschungsarbeiten über die Wirksamkeit von Kombinationen von Cannabinoiden und anderen Wirkstoffen helfen, mit der wir die zukünftige alternative Therapie von Krebs entwickeln werden.” Videos und Infos zu der Tour sind auf der Webseite http://www.medicalcannabis-biketour.com auf der Facebook-Gruppenseite zu sehen, und bald kann man sich auch für die Medical Cannabis Bike Tour 2014 anmelden!
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Cannabis und Führerschein Autofahren in verändertem Bewusstseinszustand Die Legalisierung warf in Colorado und Washington viele Fragen auf, die früher nur einen Teil der Therapiepatienten betrafen und deshalb keine große Aufmerksamkeit erhielten. Eine Frage betrifft den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Autofahren – gleichgültig, ob zu therapeutischen Zwecken oder zur Entspannung konsumiert wurde. Cannabispatienten konnten bisher ziemlich schnell ihren Führerschein verlieren, während bei anderen Autofahrern viel stärkere Beruhigungsmittel im Handschuhfach lagen. Es gibt aber auch einige Kranke, die ihren Führerschein trotz medizinisch bedingtem Cannabiskonsum behalten dürfen bzw. zurückerhalten haben. Diese Fälle bilden allerdings eher die Ausnahme als die Regel – bisher. 30
bungsmittelgesetzes kein Rauschgift konsumiert hat. Weiterhin stellt es fest, dass trotz der bestehenden Erkrankung (ADHS) und der damit einhergehenden Medikation keine physischen und psychischen Einschränkungen vorliegen, die kompensiert werden müssten. Doch nicht immer enden solche Fälle so gut wie bei Ralf Herrmann (Seine Geschichte erzählt er ausführlicher in einem Interview, das wir mit ihm führten – Der Red.). Häufig hängt die Entscheidung ganz allein von der Sichtweise des jeweiligen Begutachtungsinstituts ab. Unvoreingenommene Untersuchungen sind eher die Ausnahme. Nach der letztjährigen Volksabstimmung in Colorado und Washington steht im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Regelwerks für den Cannabishandel u. a. auch diese Frage auf der Tagesordnung. Wie CNN Anfang diesen Jahres berichtete, wird auch in den USA inzwischen vermehrt die Fahreignung unter Cannabiseinfluss untersucht. Auf einem Testgelände des Sheriffs von Thurston County im Bundesstaat Washington durften drei Testpersonen zeigen, wie gut sie unter dem Einfluss von Cannabis ein Auto steuern können. Alle drei bekamen zunächst 0,3 Gramm Cannabis zu rauchen. Der 56-jährige Jeff raucht als gelegentlicher Konsument nur etwa ein Mal im Monat oder noch seltener. In seinem Körper wurde unmittelbar vor dem Test kein THC gefunden. Jeff war nach dem Joint bereits kräftig berauscht, ähnlich wie der 34-jährige Dylan, der nur an Wochenenden Cannabis konsumiert und bei dem trotzdem ebenfalls kein THC im Körper festgestellt werden konnte. Bei der dritten
Versuchsperson, der 27-jährigen Cannabispatientin Addy, wurde ein dreifach erhöhter THC-Spiegel festgestellt, als sie auf das Testgelände kam. Addy konsumiert regelmäßig, bei ihr wurden 15,9 Nanogramm THC festgestellt (die erlaubte Grenze liegt bei 5 Nanogramm). Sie hatte schon vor dem Test Cannabis geraucht und fühlte sich daher nach dem Konsum von 0,3 Gramm immer noch ganz normal. Obwohl sie eine Konzentration von 36,7 Nanogramm THC in ihrem Organismus hatte (das Siebenfache der in Washington gegenwärtig erlaubten Menge), schnitt sie in der ersten Runde am besten ab. Der begleitende Fahrlehrer Mike Jackson erklärte danach, es sei trotz ihres Konsums ganz gut gegangen. Auch Dylan hatte keine Schwierigkeiten in der ersten Runde, obwohl das THC in seinem Körper sich von 0 auf 26 Nanogramm erhöht hatte. Einzige Nebenwirkung: Er hatte Spaß am Autofahren. Jeff dagegen fuhr mit (für ihn ungewohnten) 21,7 Nanogramm viel vorsichtiger und damit langsamer als sonst. Abgesehen davon, bewältigte auch Jeff die Strecke ohne nennenswerte Fehler. Danach bekamen alle drei Probanden noch einmal 0,6 Gramm Cannabis – damit hatte jeder fast ein ganzes Gramm konsumiert. Dylan, der Wochenendkiffer, hatte nun Probleme mit dem Steuern auf der Strecke und bog einmal falsch ab. Einmal musste der Fahrlehrer ihm ins Lenkrad greifen. Die zuschauenden Polizisten bestätigten, dass bei dieser Fahrweise eine Kontrolle fällig wäre. Jeff wiederum war nach einem knappen Gramm so berauscht, dass er nur noch extrem langsam fuhr – so langsam, dass er
ei einer Verkehrskontrolle der Polizei hatte Ralf Hermann im März 2010 ganz offen zugegeben, dass er aus medizinischen Gründen Cannabis verwende. Eine medizinisch-psychologische Untersuchung bestätigte seine Aussage. Es war zu klären, ob die bei Herrn Hermann diagnostizierte Krankheit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wirklich die Einnahme einer Medikation auf Cannabisbasis (Dronabinol) erfordert und wie sie sich mit dem Autofahren verträgt. Die erwähnte Untersuchung beruft sich auf ein früheres allgemein-ärztliches Gutachten vom Januar 2012, in dem es heißt, dass bei dem Kranken Cannabisgebrauch, beziehungsweise die Einnahme von Heilmitteln auf Cannabisbasis, für die Therapie angezeigt sei, da das Cannabis bislang das einzig bekannte wirksame Mittel darstelle. Eine ärztlich begleitete Selbsttherapie mit Cannabis ist nach § 3 Abs. 2 BtMG möglich, wenn es sich unzweifelhaft um eine ärztliche Anwendung handelt. In dem Gutachten heißt es unter anderem, dass Herr Hermann im Sinne des Betäu-
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damit ein Verkehrshindernis darstellen und sicherlich auch den Verkehrspolizisten auffallen würde. Addy, die, wie gesagt, täglich konsumiert und bisher dynamisch gefahren war und keine Fehler gemacht hatte, war
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nach weiteren 0,6 Gramm ziemlich zu und erklärte, dass sie sich in diesem Zustand eigentlich gar nicht mehr gerne ans Steuer setzen würde. Dennoch tat sie es wieder – im Interesse des Tests. Ihre Fahrweise wur-
de noch dynamischer, sie übersah auch eine Boje, machte aber keine gravierenden Fahrfehler. Dabei hatte sie jedoch das Gefühl, dass es gefährlich wäre, in diesem Zustand zu fahren. Kein Wunder, dass man nach 1,4 Gramm reinem medizinischem Cannabis nicht ordentlich fahren kann!? Der Test fand unter Einbeziehung der Polizei und fahrtechnischen Sachverständigen im Rahmen der Erstellung von Detailregelungen im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum statt und es ist sicher, dass viele der dadurch gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse in die Regelung einfließen werden. Wenigstens, was die USA betrifft, obwohl nicht auszuschließen ist, dass einige europäische Länder in Führerscheinfragen eine ähnliche Richtung einschlagen werden. In Deutschland müssen Cannabispatienten weder Bußgeld noch Fahrverbot oder Punkte in Flensburg befürchten, da Cannabis hier als verordnete Medizin gilt. Zudem gibt es für THC noch keinen Grenzwert, der auf eine völlige Fahruntauglichkeit schließen ließe. Entsprechend liegt bei einer Einnahme von THC kein Verkehrsverstoß vor, allerdings ist zu berücksichtigen, dass alleine die Tatsache, dass jemand dauerhaft Medikamente einnehmen muss, oft schon zu Zweifeln an der grundsätzlichen Fahreignung führt. Oftmals müssen Betroffene daher auf eigene Kosten ihre Fahreignung überprüfen lassen. Falls es dann zu einem Unfall kommt, wird die Sache noch komplizierter. Wird im Zuge einer Unfallaufnahme
bei einem Unfallbeteiligten THC im Blut nachgewiesen, ist die Polizei verpflichtet, ein Strafermittlungsverfahren einzuleiten. Dabei droht der zeitweise Entzug der Fahrerlaubnis. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, einen Sachverständigen hinzuzuziehen, denn im Strafverfahren muss der Patient später darlegen, dass der Unfall nicht mit seinem THC-Konsum zusammenhängt und nicht in dessen Folge geschehen ist. Früher fehlte den Konsumenten von therapeutischem Cannabis eine Stellungnahme ähnlich dem Urteil im Falle Ralf Hermann, auf das sie sich bei der Beurteilung ihres eigenen, konkreten Falles berufen können, sodass diese Rechtsfälle bisher mangels eines Präzedenzurteils von den für die Genehmigung zuständigen Behörden einzeln geprüft und entschieden wurden. Daher sollten Cannabispatienten bei einer Verkehrsteilnahme nach Möglichkeit immer das Rezept bzw. die Ausnahmegenehmigung
zur medizinischen Verwendung von Cannabis mit dabei haben, um es ggf. vorzeigen zu können. Bei einer routinemäßigen Verkehrs- oder Drogenkontrolle sollte ein Urintest mit dem Verweis auf eine vorliegende medizinische Einnahme von Cannabis verweigert werden. Eine Blutprobe ist in dieser Situation jedoch unausweichlich. Nach einer Straßenrazzia ist leider mit weiteren Verfahren, ja sogar mit einer Hausdurchsuchung zu rechnen. Nach Ansicht von Rechtsvertretern sollte man vor Ort keine Angaben zur Einnahmehäufigkeit oder Dosierung machen. Auch sollte das Medikament danach nicht eigenständig abgesetzt werden, da dies ja wiederum die medizinische Indikation infrage stellen würde.
text: M. Müncheberg / G. Holland
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“Cannabis gibt mir Energie” Effektive Schmerzlinderung mit Marihuana Alex Jähn ist 30 Jahre und Rentner. Der Baden-Württemberger aus Wiesloch hatte im Alter von 19 Jahren einen schlimmen Verkehrsunfall und ist seitdem auf Schmerzmittel angewiesen. Wir sprachen mit Alex über seinen beschwerlichen Lebensweg und seine persönlichen Erfahrungen mit Cannabis als Medizin. Medijuana: Unter welchen Beschwerden leidest du und wie kam es dazu? Alex Jähn: Mit 19 Jahren – am 26. Juni 2001 – hatte ich einen schweren Verkehrsunfall. Ich saß als Beifahrer in einem Auto, das mit 120 Sachen gegen einen Baum fuhr. Insofern hatte ich großes Glück, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Aber der Gurt hat mir beim Aufprall meine komplette Schulter zerquetscht, der Motor lag auf meinem Fuß und meine Wirbelsäule war gebrochen. Zudem hatte ich wohl auch angefangen, etwas zu brennen – erst nachdem man mich aus dem Autowrack herausgezogen hatte, gelangte ich irgendwann wieder zu Bewusstsein. Der Unfallfahrer hatte noch mehr Glück – er kam mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon. Aber das ist wohl meistens so: Den Beifahrer erwischt es immer schlimmer – keine Ahnung, warum das so ist. MED: Du warst nach dem Unfall sicherlich erstmal ein paar Wochen im Krankenhaus – das war bestimmt eine harte Zeit … AJ: Klar, ich konnte ja anfangs meinen rechten Arm überhaupt nicht bewegen und musste auch erst wieder mühsam laufen lernen. Zudem lag ich meist in einem Gips-Bett – so etwas hatte ich zuvor auch noch nie gesehen. Ich war häufig zu absoluter Ruhe verdonnert, was so überhaupt nicht meiner Natur entspricht. Denn eigentlich bin ich ein sehr aktiver Mensch, der voller Tatendrang steckt.
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MED: Im Krankenhaus wirst du sicherlich auch ganz verschiedene Schmerzmittel erhalten haben ... AJ: Ja, anfangs habe ich sogar sehr starke Schmerzmittel bekommen – Tramal, Tilidin, Valoron und solche Sachen. Aber die haben bei mir nicht so richtig gewirkt und ich hatte auch weiterhin permanent Schmerzen. Außerdem wurde ich auch immer dicker und litt unter massiven Stimmungsschwankungen – Freunde von mir bemerkten, dass ich nach der Einnahme bestimmter Tabletten zu einem ganz anderen Menschen wurde. Irgendwann wog ich dann über 100 Kilo und musste mich nach jahrelanger Medikation immer häufiger erbrechen. Die Ärzte konnten sich nicht erklären, woran das lag und unterstellten mir zum Teil sogar Drogensucht. Bei der anschließenden Untersuchung mussten sie dann allerdings feststellen, dass ich keine unbekannten Substanzen konsumiert hatte und ihre Medikation bei mir offensichtlich nicht gut anschlug. Denn ich hatte nur die verschriebenen Medikamente genommen und trotzdem ging es mir dreckig. Noch ein Jahr nach dem Unfall bin ich mit einem eingegipsten Fuß und Oberschenkel rumgelaufen – und dazu kamen ja noch die ganzen anderen Nachbehandlungen. So wollten sie mir zum Beispiel auch die Schulter und die Wirbelsäule versteifen – durch mein tolles Medikament ist das nun aber gar nicht mehr nötig. MED: Da sprichst du es ja selbst schon an – wie bist du eigentlich auf Cannabis als Medizin gestoßen?
AJ: 2002 hatte ich zum allerersten Mal Dronabinol getestet, aber ich kannte Cannabis natürlich auch schon aus meiner Jugendzeit, da ich mich nie zu Alkohol hingezogen fühlte. Cannabis war und ist in unserer Region stark verbreitet – daher hatte ich als Teenager natürlich auch schon ein paar Mal etwas geraucht. Allerdings hatte Cannabis damals eine ganz andere Wirkung auf mich: Es hat mich einfach ganz ruhig und entspannt werden lassen – was manchmal sicherlich ganz gut war, da ich oft sehr aufgedreht und aktiv daherkam. Und heute ist es andersherum: Cannabis gibt mir richtig Energie – das ist eigentlich gar nicht vergleichbar. MED: Wie ist dir Cannabis als Medizin wiederbegegnet? AJ: Das kam so: Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen war, hatte ich unver-
ändert chronische Schmerzen und musste daher immer noch sehr starke Medikamente nehmen. Das war über den Tag verteilt eine ziemlich große Menge, da die Dosierungen in meinem Fall alle sehr hoch ausfielen – offensichtlich reagierte mein Körper nur sehr schwach auf die verschriebenen Mittel. Dafür waren die Nebenwirkungen umso stärker, mir war ständig übel und ich sah auch nicht besonders gut aus. Wenn man so starke Opiate nimmt, dann ist das auf Dauer gar nicht so toll – und das habe ich den Ärzten auch gesagt. Denen war ja auch daran gelegen, dass ich sowas nicht
AJ: Ja, für etwa sechs Jahre. Aber nachdem es mir 2009 dann mal wieder so richtig dreckig mit all den verordneten Medikamenten ging, ich nur noch am Kotzen war und etwa 35 Kilo abgenommen hatte, empfahl mir ein Freund, es doch nochmal mit dem Appetitanreger Cannabis zu probieren und besorgte mir direkt ein bisschen Gras. Als ich das dann mit Tabak rauchte, merkte ich, dass natürliches Cannabis bei meinem Krankheitsbild viel besser wirkt als das synthetisch hergestellte Dronabinol. Damals habe ich ja auch noch Zigaretten geraucht und wenn ich etwas Cannabis beimengte, ging es mir
Alex Jähn
regelmäßig nehmen muss und so hat mir schließlich mein Schmerztherapeut geraten, dass ich es einmal mit Dronabinol versuchen solle. Das habe ich dann auch ein paar Monate gemacht, aber wie ich dann erfuhr, stand der weiteren Therapie mit Dronabinol mein Wunsch nach dem Führerschein im Weg. Mir war klar, dass ich aufgrund meiner Behinderung extrem auf einen Führerschein angewiesen war, da ich ohne ja kaum noch aus dem Haus kam. Und wie man mir unmissverständlich mitteilte, wäre es mir nicht möglich, den Führerschein zu machen, wenn ich gleichzeitig Dronabinol erhielte. Also hab ich dieses Medikament 2003 wieder abgesetzt und dann lieber meinen Führerschein gemacht. MED: Und erstmal die Finger von Cannabis gelassen?
gleich viel, viel besser. Ich nahm wieder zu, fühlte mich besser und hatte wieder große Lust, irgendwohin zu fahren oder etwas zu machen. Das war schon komisch – da liegt man wochenlang im Krankenhaus und die Ärzte können einem nicht helfen und dann kommt ein Freund vorbei und hat die Lösung in der Tasche. Klar, dass da meine Familie zum Teil erstmal recht skeptisch reagierte. MED: Wie beschwerlich war dann dein Weg zu legalem medizinischen Cannabis? AJ: Erstmal hab ich ja ein paar Jahre illegal weitergemacht und hatte in der Zeit auch nie irgendwelche Probleme – weder gesundheitlich, noch mit der Polizei. Es gelang mir, mich erfolgreich selbst zu versorgen, auch wenn meine Privatmedizin schon ganz schön ins Geld ging. Aber sie half mir auch so sehr,
dass ich mir schließlich ein Buch über den Hanfanbau kaufte, da ich nicht mehr von irgendwelchen Dealern abhängig sein wollte, wenn es um die Beschaffung meiner Medizin ging. Über ein paar Freunde kriegte ich auch ein Pflänzchen und zog es bei mir zu Hause hoch. Da ich aber ab und zu noch zu einem Dealer gehen musste, geriet ich so auch in den Fokus einer groß angelegten Polizeiaktion und so standen dann plötzlich auch vor meiner Tür ein paar Beamte. Die suchten aber eher große Geldmengen und irgendwelches Pulver – und so was gab es bei mir natürlich nicht zu finden. Ich musste dann zwar später auch noch vor Gericht erscheinen und aussagen, erhielt dort aber für den medizinisch inspirierten Anbau von Cannabis nur eine richterliche Verwarnung. Ganz unten auf diesem Urteil stand dann auch irgendetwas von “ohne Erlaubnis” – also googelte ich mal ein bisschen und erfuhr, dass in Deutschland schon einige Menschen Cannabis ganz legal als Medikament erhalten. Über die ACM stellte ich dann auch einen Antrag und seit März diesen Jahres gehöre ich nun dazu. MED: Was holst du dir seitdem aus der Apotheke? AJ: Da hole ich mir immer Bedrocan und Bedica. Die Bedrocan-Blüten machen mich sehr aktiv – so wie eigentlich alle SativaSorten. Bei dem schon fein zerkleinerten Blüten-Granulat Bedica handelt es sich dagegen um eine Indica-Sorte, die besonders schmerzstillend und angenehm muskelentspannend wirkt und daher eher etwas für den Abend ist. MED: Das kostet ja auch ganz schön – übernimmt deine Krankenkasse einen Teil der Kosten? , AJ: Schön wär s, ich muss das von meiner Rente selber zahlen. Da ich pro Tag fünf Gramm benötige, komme ich da schnell auf eine Summe von bis zu 2.000 Euro im Monat, die mir natürlich für andere Sachen fehlen. Insofern sollten Cannabispatienten ihre Medizin auch selbst anbauen dürfen. MED: Was machst du als junger Rentner nun mit deiner schmerzfreien Zeit? AJ: Ich habe es mir zur Selbstaufgabe gemacht, anderen den Weg zu erleichtern, der für mich ja ziemlich schwer war. Ich möchte anderen Betroffenen Mut und Hoffnung machen, denn mir wurde auf meinem Weg ja auch sehr geholfen. Und nun bin ich dran. Weitere Informationen zur Thematik finden sich hier: www.selbsthilfenetzwerkcannabis-medizin.de www.cannabis-med.org
text: Martin Müncheberg
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Cannabis als Zusatzspeise Roh verzehrt am wirkungsvollsten Vielen Kranken verhilft rohes Cannabis zu einer neuen, erträglicheren Lebensqualität. Cannabis lässt sich schon lange bei der Behandlung fast aller Krankheiten einsetzen. er Verzehr von rohem Cannabis heilt wegen seines Gehalts an fitocannabinoiden Säuren sehr viele Krankheiten und verzögert das Altern. Cannabinoide sind im Saft des rohen Cannabis in großer Konzentration enthalten; ebenso in seinen Blüten und Trieben und überraschenderweise auch in seinen Sprossen. Bei Regina Nelson beendete der Hanf einen schmerzhaften Krankenhausaufenthalt. Nach einer Operation, bei der zwei Meter ihres Darms entfernt worden waren, wurden die Bauchschmerzen unerträglich. Im Mai letzten Jahres bekam sie einen Viertelliter Cannabissaft mit der Anweisung, ihn bis zum nächsten Morgen zu trinken. Als sie aufwachte, war der Schmerz, der sie jahrelang gequält hatte, verschwunden. Nach der Operation hatte sie stark abgenommen und in den Monaten danach mit schwerem Brechreiz gekämpft. Deshalb hatte es sie überrascht, dass sie am Morgen jenes Ta-
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ges feste Nahrung zu sich nehmen konnte. Ihre Blutarmut war schon zu einem Risikofaktor geworden. Regina äußerte ihrem Arzt die Hoffnung, dass das rohe Cannabis diesen Prozess umkehren würde und sie nicht mehr zu den Transfusionen ins Krankenhaus werde kommen müssen. Zwischen den Untersuchungen, von Mai bis Juni, verquirlte sie etwas Cannabissaft mit Eis und Spinat im Mixer und trank die Mixtur. So eine schnelle Besserung bei Blutarmut hatte der Arzt noch nie gesehen. Das rohe Cannabis hatte die Anämie normalisiert und bei der Patientin einen gesunden Eisenpegel hergestellt. „Sie stand am Rande des Todes”, kommentierte ihr Lebensgefährte Mark Pederson die Situation. Auch Dr. William L. Courtneys Ehefrau Kristen wurde durch das Cannabis gerettet. Wegen ihrer persönlichen Krise setzte der Arzt all seine Kraft und Zeit daran, Hanfpflanzen zu untersuchen. Und er stieß auf interessan-
te Fakten: “Die Cannabinoide verringern die Gefahr eines Herzinfarkts um 66%; zu 58% das Auftreten von Diabetes, und sie schützen vor Krebs”, sagt er. Dr. Courtney führt an der Michigan University ausgedehnte Studien durch. Er ist auf Gerichtsmedizin spezialisiert, hält aber gegenwärtig Fortbildungsmaßnahmen über die klinische Wirkung von Cannabis ab. Dr. Courtney ist Präsident der Association Luxembourgeoise des Méthodes Préventives, die mit erwärmtem Cannabis arbeitet. Daneben setzt er sich für die Einrichtung eines medizinisch-analytischen Laboratoriums in Kalifornien ein.
Über 40 ist der Verzehr Pflicht Nach seiner Erfahrung wäre der Verzehr von Cannabis (250-500 mg Cannabinoidsäure, d. h. Konsum von THC-Säure) bei jedem über 40 Jahre angezeigt. Über die Nutzung von hoch dosiertem, nicht psychoaktivem Can-
nabis in der Ernährung hielt er zahlreiche Vorträge: an der Bonner Universität im Juni 2010, an der Hebrew University of Jerusalem im November 2010 und auf der internationalen Konferenz der Cannabinoidforscher in Chicago im Juli 2011. Dr. Courtney behauptet: “Wenn wir die Pflanze erhitzen, tritt als Ergebnis der Carboxylierung der THC-Säure eine bewusstseinsverändernde Wirkung ein. Wenn wir sie nicht erwärmen, können wir 5.000-6.000 mg zu uns nehmen, können es also beim antioxydativen und neuroprotektiven Niveau sogar bis zu mehreren hundert Milligramm steigern. Beim Konsum von nicht psychoaktiven THC-, CBD- und CBGSäuren können wir sogar bis zu 500-1.000 mg gehen, im Gegensatz zu max. 10 mg psychoaktivem THC im Falle des Erwärmens. “Es Dr. William L. Courtney
ist ein gutes Gefühl, wenn jemand berichtet, dass er Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente abgesetzt hat, die Blutungen der Speiseröhre oder Leberschäden verursachten.“ Warum sollten wir jemanden der Möglichkeit berauben, Geschwüre oder die Zuckerkrankheit zu verhüten? Dr. Courtneys erfolgreichste Kranke ist seine Ehefrau Kristen. “Wenn ich den Saft trinke, spüre ich, dass ich aufmerksamer und wacher werde. Ich bekomme besser Luft. Ich habe weder Sodbrennen noch Magenschmerzen, spüre keine Schmerzen in der unteren Rückenhälfte oder im kleinen Becken. Ich glaube, die antimykotischen [und antibakteriellen] Komponenten im CBN und in der THC-Säure (nur im nicht erwärmten Stoff!) und die übrigen Cannabinoide sind alle nützlich. Aber wichtiger ist
noch, dass alle Komponenten zusammen das beste Ergebnis bringen. Ich überlegte, wie es sein kann, dass keiner davon weiß. Ich spürte, dort und damals, dass ich meinen Lebensschwerpunkt darauf verlagern muss, anderen zu helfen und allen mein Wissen zur Verfügung zu stellen.” Als die gebürtige Schwedin Kristen Peskuski erkrankte, nahm sie auf Anraten ihres Mannes frischen Cannabissaft. Sie hatte lange unter Systemischem Lupus Erythematodes (SLE), rheumatischen Gelenkentzündungen und Endometriosis gelitten, bis sie begann, den Saft zu trinken. Ihre Arbeitsjahre in der Planung von Forschungsanordnungen und in der Statistik halfen ihr, die Kluft zwischen Kranken und Ärzten zu überbrücken. Letzten Sommer hielt sie – wie ihr Ehemann – sehr erfolgreich Vorträge in Schweden und Deutschland über den Gebrauch von flüssigen Heilmitteln aus Cannabisblättern. Dieses Jahr hielt sie während ihrer Schwangerschaft einen Vortrag über den Gebrauch von Cannabis auf dem internationalen Kongress “Cannabis als Medizin” in Illinois. Kristen ist Mitbegründerin der “Cannabis International Foundation”, die sich dafür einsetzt, dass die UNO-Vereinbarung über die Einschränkung des Cannabisgebrauchs zurückgezogen wird und die Therapiepatienten weltweit Zugang zu der Pflanze erlangen.
Lebensmittel, Heilmittel und endogene Substanz Das Endocannabinoidsystem reguliert die Prozesse im Körper auf Zellebene. Wie Dr. Courtney erklärt: “Auch der Organismus produziert endogene Cannabinoide. Die Endorphine sind endogene (also im Organismus entstandene – der Red.) Morphinmoleküle. Nun, auf die gleiche Weise stellt der Organismus auch Cannabinoide her. Es geschieht mehrere Millionen Male täglich, dass die Zellen sich trennen und zu solchen Zellen werden, für die eigentlich kein Bedarf bestünde. Dann sagt das Immunsystem den Zellen: ‚Hallo, da habt ihr ziemlich überhandgenommen, da muss man euch ein bisschen zurückstutzen! Wir haben genügend Nierenzellen oder Muskelzellen, wir brauchen keine mehr.‘ Das Immunsystem ist darauf vorbereitet, aber wir können seine Arbeit unterstützen. Genau das machen die Cannabinoide... ganz gleich, von welchen Cannabinoiden wir sprechen. Das können die endogenen (körpereigenen) oder die von einer Pflanze stammenden (also körperfremden), die so genannten exogenen Cannabinoide sein.” Ob wir vom menschlichen Körper oder von der Chemie einer Pflanze sprechen, ihre Rolle ist die gleiche: Sie beeinflussen die Funktion des Immunsystems. Weiterhin sagt Dr. Courtney: “Das Cannabinoid ist ein Modulator, der die optimale 37
MEDIZIN Funktion des Körpers gewährleistet. Das macht diese Pflanze. Sie ermöglicht die normale Funktion des Körpers.“ Das Cannabis enthält solche essenziellen Stoffe, die wir nicht herstellen können: essenzielle Cannabinoidsäuren, essenzielle Fettsäuren, essenzielle Aminosäuren und Faserstoffe. Dr. Courtney bekräftigt das: “Der rohe Verzehr von Cannabis ist die einzige Art, das Maximum aus der Pflanze herauszuholen.” Sei die Pflanze nun Sativa, Indica oder Ruderalis, regulär, feminisiert, Hermaphrodit, autochton, wildwachsend oder gezogen – die in ihr vorhandenen Faserstoffe, die Cannabinoide, das Delta-9-THC, Delta-8THC, CBD, CBD-Säure, CBG, CBC, CBN, die Terpene – sind das beste Mittel, um Tumorkrankheiten einzudämmen. Männliche und weibliche Cannabispflanzen verfügen während der gesamten Entwicklungsphase über ein ähnliches Potenzial an Cannabinoiden. “Besonders wichtig ist es zu wissen, dass die CBDA, die CBD-Säure also, ein wirksames Antibiotikum ist. Wenn wir sie in den Tee geben, erhitzen, verdunsten oder rauchen, baut sich das Cannabinoid in ihnen um und sie verliert ihre antibiotische Wirkung. Unter weiterer Hitzeeinwirkung steigt der THC-Gehalt.” Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, Empfängnisverhütung anwenden oder Mittel gegen Epilepsie, antipsychotische Mittel oder Herzmedikamente einnehmen, müssen deshalb mehr Cannabis konsumieren, damit ihr Körper sich mit Cannabinoiden füllt. Die Patienten sagen, dass der Hanfsaft den Blutdruck innerhalb von zwei Stunden um durchschnittlich 10 Punkte senkt. An Gelenkentzündungen Leidende können schon nach einer Nacht die wohltuende Wirkung einer Kompresse spüren. Cannabis ist also als Lebens- und Heilmittel am besten in frischem Zustand zu konsumieren. Abhängig von der Erkrankung wäre täglich mindestens eine Blüte roh zu verzehren, dazu sechs bis acht grüne Blätter. Der Ernährungsexperte David Wolfe sagt: “Die Hanfblätter enthalten Siliziumdioxid und Faserstoffe in hoher Prozentzahl. Auf der einen Seite ist das Blatt glatt, auf der anderen kratziger, so reinigt das verzehrte Blatt über die Speiseröhre die Därme mit ein wenig Reibewirkung. Da der Saft der Pflanze sauer und schwefelig ist, verdünnen ihn viele mit Obst- oder Gemüsesaft, beispielsweise Karottensaft. Das rohe Cannabis ist nicht psychoaktiv und unterstützt die Selbstregulierung des Körpers. Deshalb sage ich jedem Patienten, dass es wichtig ist, die Pflanze regelmäßig täglich zu sich zu nehmen.”
text: Gabor Holland
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Von
professionell unterst端tzt.
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Early Pearl® ls erste Outdoor-Sativa, die speziell für kürzere Sommer gemacht ist, versorgt Early Pearl die Pflanzer im Norden seit über 20 Jahren mit großzügigen Ernten voll von massigen, mit Haaren beschichteten Buds. Vor der Entwicklung von frühen Hybriden und akklimatisierten Sorten war es ganz schön schwierig, in Holland und vergleichbaren Klimazonen kräftiges Outdoor-Gras herzustellen. Obwohl Cannabis im Prinzip überall wächst, gab es Zeiten, in denen man Samen von wirklich psychoaktiven Sorten nur von importierten Pflanzen bekommen konnte. Die waren zwar sehr vielversprechend was ihr genetisches Potenzial betraf, aber ihre Samen – vor allem die Sativas – hatten im nördlichen Klima keine Chance auf erfolgreiches Wachstum. Darum entwickelte und veröffentlichte Sensi Seeds Mitte der Achtzigerjahre drei Early (frühe) Sorten, sodass Pflanzer in kühleren Klimaten Zugang zu den drei wichtigsten Sorten von psychoaktivem Cannabis bekamen – Early Skunk, die Indica-dominante Early Pearl und eben Early Girl als Vertreterin der SativaSeite der Familie. Jeder dieser drei revolutionären Hybriden hat seine eigenen Vorzüge und es wäre für uns schwierig, einen absoluten Favoriten zu benennen. Würden wir zu einer Wahl gezwungen, wäre Early Pearl sicher ein heißer Anwärter, denn sie bietet den Ertrag und die Festigkeit einer Indica, aber auch das schwindelerregende High der Sativas, und sie zeigt einen pulsierenden, unstillbaren Lebensdurst, der ihr ganz eigen ist. Darüber hinaus hat sich Early Pearl als erstklassiges Zuchtmaterial erwiesen, das sich perfekt eignet, anderen Hybriden Zähigkeit und Stabilität einzublasen. Für den größtmöglichen Ertrag sollte Early Pearl gegen Ende des Winters drinnen angezogen werden, um dann einige Wochen nach der Frühjahrssonnenwende nach draußen transferiert zu werden, am besten an einen Ort mit so viel direkter Sonneneinstrahlung wie möglich. Auf jeden Fall sollte man daran denken, zwischen den Pflanzen genug Platz einzuplanen, vor allem, wenn man direkt im Boden aufzieht, denn diese Damen können zum Schluss die Größe eines kleinen Baumes erreichen. Außer im Falle von langanhaltendem Regen oder längeren Frostperioden zum Ende der Outdoor-Saison kann man Early Pearl draußen stehen lassen – bis zur vollen Reife mit großen, kristallbeschichteten Buds.
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Mission erfüllt: Ein neuer Serious-Stern ist geboren! (Teil 2)
Serious 6 er Doc fühlte sich hochgeehrt, als er auserwählt wurde, den allerersten Serious 6-Indoor-Grow außerhalb der Züchtungsräume von Serious Seeds durchzuführen. Er erhielt fünf feminisierte Samen, die nach drei Tagen allesamt gesund und kräftig gekeimt waren. Der Doc pflanzte sie direkt in 11-Liter-Töpfe, befüllt mit Plagron Standard Mix plus 5% Blähtonkugeln und Hornspäne. Das Wachstum der Pflanzen war von Anfang an exzellent, sehr wüchsig, mit vielen Seitentriebsansätzen, die alsbald aus
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den Nodien hervorsprossen. Gegen Ende der Wachstumsphase, nach drei Wochen, waren jedoch einige Unterschiede bei der Blattform und Höhe zu Tage getreten: Zwei der fünf Plants waren flachwüchsiger und kompakter als die anderen drei und produzierten auch breitere Blätter – hier hatte der geringe Indica-Anteil von Serious 6 also einen stärkeren Einfluss auf den Phänotyp. Bereits drei Tage, nachdem der Doc durch Verkürzung der täglichen Lichtperiode von 18/6 auf 12/12 die Blüte eingeleitet hat-
te, zeigten sich bei drei Pflanzen die ersten weiblichen Vorblüten, und zwei Tage später offenbarten auch die anderen zwei ihre weibliche Natur. Nach drei Blütewochen hatten alle fünf Pflanzen an den Spitzen und entlang der Zweige die ersten “Röschen” produziert und streckten sich munter weiter. Eine Woche später war der Streckungseffekt dann zum Erliegen gekommen. Der Doc berichtet: “Die beiden verschiedenen Phänotypen haben sich nun sehr klar herausgebildet. Es geht hier aber nur um die Höhe, das
Blühmuster ist bei allen Plants identisch oder zumindest sehr ähnlich, es zeigt ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis, zur Schau getragen von dichten Blütenclustern junger Kelche. Was bei mir aber besonders freudige Erregung auslöst, ist die Tatsache, dass zwei der Pflanzen in der oberen Blütenregion einige rosafarbene Narben gebildet haben! Wow, das hat mich echt überrascht, weil ich vermutet hatte, dass diese Farbgebung nur in kälterem Klima auftritt. Die Pflanzen verschwenden bei der Harzproduktion absolut keine Zeit, die jungen Blütenstände glitzern dank der ersten Lagen silbrig-weißer Trichome bereits hübsch.” Nach sechs Blütewochen hatten die Serious 6-Buds in Sachen Volumen, Dichte und Harzigkeit heftig zugelegt. Und sie verströmten tatsächlich einen ungewöhnlichen, köstlich süßen Duft; wie von Simon beschrieben, roch der Doc klar definierte Zitrus- und Anisnoten heraus, was ihn begeisterte. Eine Woche später war er verblüfft über die eindrucksvolle Größe und Dicke der Buds. “Dies sind außergewöhnliche Dimensionen”, schwärmte er und bemerkte, dass die Pflanzen sich nun auf die Zielgerade begaben und wahrscheinlich nur noch ein bis zwei Wochen bis zur Reife haben würden. The Doc stellte indessen fest, dass Serious 6 offenbar keine allzu hohen Düngergaben mag und anfällig für Überdüngung ist – bereits bei den vom Doc verabreichten regulären Düngerdosierungen mit einem EC von 1,61,8 mS reagierten einige der Pflanzen mit leichten Blattschäden. Nichts Dramatisches – die Buds selbst waren davon nicht betroffen, aber der Doc wird sich das für den nächsten Serious 6-Grow natürlich merken. Wie vermutet, konnte er die ersten beiden Pflanzen nach acht Blütewochen ernten, und dies waren erwartungsgemäß die niedriger gewachsenen Plants mit mehr IndicaEinfluss, nur 75 und 90 cm hoch und sehr kompakt, von unten bis oben mit dicken und dichten, üppig mit Harz überzogenen Buds besetzt. Eine Woche später – es stellte sich also heraus, dass die Blütezeit von Serious 6 indoors auch acht bis neun Wochen betragen kann – folgten die verbliebenen drei Pflanzen, von denen das längste Exemplar (130 cm) den Doc stark an Kali Mist erinnerte. Die anderen beiden maßen 107 und 116 cm. Alle fünf Pflanzen hatten ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis gebildet; unzählige kleine Kelche gruppierten sich eng zu großen, festen Buds zusammen. Der Doc war nicht überrascht, dass die harzigsten Serious 6-Buds nicht ganz oben an den Pflanzen saßen, sondern eher in der Mitte – ein Umstand, den er auch bei anderen Sorten schon oft erlebt hat. Jener hochindividuelle, komplexe süße Geruch, der bei allen Pflanzen identisch oder sehr ähnlich war, hatte am Ende große Intensität erlangt, und der Doc
freute sich auf ein mutmaßlich entsprechend großartiges Geschmackserlebnis. Er raste quasi durch die Erntearbeit, weil der geringe Blattbesatz der Buds nur hier und da einige Schnitte erforderte. Nachdem er seine heiß bewunderten Serious 6-Buds schonend getrocknet hatte, legte er sie auf die Waage, und seine hohen Erwartungen sollten erfüllt werden: Die fünf Plants hatten 82, 91, 96, 103 und 108 Gramm abgeworfen – was für ein sensationelles Indoor-Ergebnis für eine Sorte, die unter natürlichem Licht gezüchtet wurde! Zu Docs Überraschung waren einige der rosafarbenen Narben auch nach der Trocknung rosa geblieben. Das Beste sollte aber noch kommen... Der Doc zündete sich feierlich seine allererste Serious 6-Tüte an. Es dauerte nicht lange, genauer gesagt, bis er einen Zug getan hatte, bis sich ein stark kribbelnder Sativa-Flash in seinen Kopf beamte und dort eine energetisierende und euphorische Wirkung hervorrief. Je mehr Serious 6 er rauchte, desto revitalisierter, aktivierter und happy fühlte sich der Doc, bis er sich dazu entschloss, den Hund spazieren zu führen. Zuvor hatte ihn der Konsum schweren Kush-Grases an diesem Tag faul und bequem gemacht... In seinem Fall wurde also genau das wahr, was Simon über Serious 6 sagte: dass ihre erfrischende Sativa-Power eine gute Alternative und offenkundig auch effektive “Heilung” nach dem Konsum schwerer Kush-Sorten sei. Se-
rious 6 schneidet mit Leichtigkeit quer durch die Kush-Trägheit und gibt dem Smoker seine Vitalität zurück. Dieser vom Doc hochgeschätzte aktivierende Sativa-Effekt dauerte etwa anderthalb Stunden an und verging dann allmählich. Trotz der teilweise gegebenen Unterschiedlichkeit im Phänotyp bewirkten die Buds aller fünf Pflanzen genau dieses energiegeladene Up-High. Gleichheit bestand auch beim Geschmack: Der Doc genoss die sehr charismatische und aromatische Süße der Serious 6-Buds, die ihre Zitrus- und Anisnoten auch nach der Trocknung bewahrt hatten und einen wunderbaren süßen und milden Flavour offenbarten, der von jenen beiden Aromen dominiert wurde und nach dem Inhalieren einige Zeit auf dem Gaumen verweilte. “Was für eine geniale Sorte, Serious 6 war wirklich jedes einzelne Jahr des Wartens auf sie wert”, lobte der Doc. “Sie ist in jeder Hinsicht so besonders und lohnenswert, dass ich mich nur vor Simon verbeugen und meine Glückwünsche dazu aussprechen kann, dass er diese tolle sechste Serious-Sorte erschaffen hat – sie ist zweifellos das neue schillernde Juwel in seinem Sortiment, nach dem wir uns alle gesehnt haben. Ein neuer Stern ist geboren!”
text & photos: G.B.I.
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Rückkehr zu den musikalischen Wurzeln Letztes Jahr litt das Rise & Shine Festival zwar noch unter Kinderkrankheiten, dennoch machte es seinen eigenständigen Charakter im sommerlichen Überangebot an Programmen deutlich. Absolut Non-Profit, das ist das Besondere an diesem Event. Alles – von der Bar bis zu den auftretenden Künstlern – ist dem Einsatz von Freiwilligen und einigen selbstlosen Sponsoren zu verdanken. Nico, dem Chefveranstalter – der aus dem Wiener Laden Hanf & Hanf bekannt sein könnte – haben wir auch dieses Jahr ein paar Fragen gestellt. Letztes Jahr habt ihr das zweite, in diesem Jahr das dritte R&S Festival veranstaltet. Mehrmals haben wir gehört, dass dies ein Roots Festival ist. Was bedeutet das genau? Es bedeuted, dass wir uns auf die Roots der Soundsystem-Kultur beziehen, auf die Roots der Reggaemusik bzw. der aus Jamaika und England stammenden Musik. Es heißt aber ebenso, dass man sich auf seine eigenen Roots beziehen soll! Woher man kommt, wohin man will – spielt es überhaupt eine Rolle, woher wer kommt? Roots hat sehr viele Bedeutungen für uns. Aber wenn mans kurz sagen möchte: Ein Roots Festival wie das R&S ist ein Soundsystem Festival, auf dem Rootsreggae & Dub-Musik gespielt wird wie in den frühen Tagen auf Jamaika. Bringen die Erfahrungen vom letzten Jahr irgendwelche Veränderungen für die Veranstalter oder für die Gäste?
Dadurch, dass alle Mitarbeiter freiwillige Helfer sind, die – dankenswerterweise – auch immer mehr werden, können wir natürlich auch immer mehr bieten! Wir bauen ja alles selbst auf – von den Zelten, Bars, Unterständen, der Technik, Strom, Absperrungen – einfach alles. Im ersten Jahr haben wir sehr, sehr viel gelernt, und im zweiten Jahr konnten wir viele Eindrücke, die uns wichtig erschienen, noch mal verstärken – und das versuchen wir natürlich auch dieses Jahr im August.
Was dürfen die Besucher dieses Jahr erwarten, welche Programme werden angeboten? Welche Performance würdest du empfehlen? Dieses Jahr ist es wirklich ein großartiges Line-up geworden, worüber wir auch sehr stolz, glücklich und dankbar sind! Jeder Abend ist etwas ganz Besonderes für sich, wobei natürlich das Tagesprogramm um nichts hinten nachsteht! Die absoluten Headliner sind natürlich Channel One, Jah Free, Slimmah Sound und Dandelion Soundsystem. Und diese sind wirklich sehr gut auf das ganze Wochenende verteilt. Auch im Kulturzelt kann man dieses Jahr wieder einiges erwarten! Interessante Gespräche über Rastafari in Europa/Österreich, SoundsystemGeschichten oder Künstler, die einfach aus dem Nähkästchen plaudern. (x)
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Atomical Haze (feminisiert) So schön verstrahlt... Nach dem großen Erfolg der Sorte Delahaze wollte Züchter Luc von Paradise Seeds eine weitere herausragende Haze-Sorte kreieren. Dabei war es sein Ziel, eine wahre “Haze-Bombe” zu entwickeln, was ihn an den Namen Atomical Haze denken ließ. Das alles fand vor der Fukushima-Katastrophe statt. 46
anach befragt, ob er möglicherweise nach diesem schlimmen Unglück daran dachte, den Namen in etwas Nicht-Atomares zu ändern, antwortete Luc: “Nein, habe ich nicht! Der Sortenname Atomical Haze bezieht sich in einem positiven Sinne auf sehr starke Kraft, er steht im Zeichen von Freude und Glücksgefühlen, das hat mit etwas Negativem nichts zu tun, nichts mit Katastrophen, sondern mit etwas mächtig Starkem, das aus etwas sehr Kleinem entsteht. Die Kraft eines Atoms an sich ist positiv und das ganze Universum besteht schließlich aus Atomen, sie sind schlussendlich nichts anderes als kosmische Bausteine!” Atomical Haze, nur als feminisiertes Saatgut erhältlich, erschien Ende 2010 auf dem Markt und erregte schnell das Interesse von The Doc, der zwei spezielle Cannabis-Vorlieben hat: Kush und Haze. Er saugt neue Sorten auf diesen Gebieten wie ein Schwamm auf und versucht, sie so schnell wie möglich an den Start zu bringen. Mit Paradise-Sorten hat er stets exzellente Erfahrungen gemacht und erwartete, dass sich auch Atomical Haze als Spitzensorte erweisen würde. Sie ist eine exotische 80:20 Sativa/Indica-Hybride, die aus drei genetischen Komponenten besteht: Original Haze x Indian Sativa x Afghani Indica. Luc berichtet: “Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht umwerfend und von höchster Güte, dank einer glücklichen Genkombination. Die Atomical HazePflanzen können recht hoch werden, aber nicht so hoch und auch nicht so endlos blühend wie eine klassische Haze. Sie sind gut proportioniert und bilden mittelgroße Blätter und große Buds, die sich zahlreich an den vielen Zweigen befinden. Das Ernten ist, als wenn man Früchte von einem Baum pflückt, genauso einfach. Die Sativa/HazeGenetik ist in dieser Kreuzung dominant. Sie verleiht den Pflanzen einen Geruch und Geschmack der allerhöchsten Kategorie. Beim Inhalieren ist der Geschmack typisch süßsauer, dem Geschmack von Kiwis ähnelnd, mit einem feinen Haze-Nachgeschmack, der nach dem Ausatmen auf der Zunge verbleibt. Man sollte die Pflanzen von Beginn an der Blütephase aussetzen. Wenn man sie aber erst vegetativ wachsen lässt, kann man weniger, aber dafür größere Pflanzen kultivieren und mit Herunterbinden höhenmäßig in den Griff kriegen. Das stark erhebende High hält Dich lange wach, es ist also allgemein eher für tagsüber geeignet. Atomical Haze lässt Dich fröhlich pfeifen und Du hörst gar nicht mehr auf damit.” Mit einer Blütezeit von nur neun Wochen gehört Atomical Haze zu den Schnellblü-
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hern unter den Haze-Sorten. Unter natürlichem Licht erreicht sie (in nördlichen Breitengraden) gegen Ende Oktober die Reife. Für eine Indoor-Kultur mit Atomical Haze empfiehlt Luc Folgendes: Für eine normale Endhöhe sollte man die Pflanzen direkt nach der Keimung in Blüte schicken. Oder aber – wenn man sie zunächst eine Weile vegetativ wachsen lässt – weniger, aber dafür größere Pflanzen in größeren Töpfen kultivieren. Dann ist es auch sinnvoll, die Pflanzen im Verlaufe der Kultur herunterzubinden, damit sie flacher und kompakter wachsen. Der THC-Gehalt von Atomical Haze beträgt zwischen 15-18%. Indoors soll sie Erträge von bis zu 450 Gramm pro Quadratmeter leisten können und outdoors sogar bis zu 700 Gramm pro Pflanze, sie ist also auch eine sehr ertragsstarke Sorte. The Doc setzte ein 5er-Päckchen mit feminisierten Atomical Haze-Samen zur Keimung an. In weniger als drei Tagen erreichten die fünf Keimlinge die Oberfläche der Jiffy Pots. Eine durchgängig dermaßen schnelle Keimung hatte The Doc bis dato nur selten erlebt. Er folgte der Empfehlung von
Luc, die Blüte sehr früh einzuleiten, ließ aber zumindest eine Wachstumswoche nach der Keimung verstreichen, bevor er durch Umstellung der Lichtperiode von 18/6 auf 12/12 die Blüte einleitete. In dieser einen vegetativen Woche wurden die Sämlinge mit zwei TLC-150-Lampen beleuchtet. Mit Beginn der Blütephase pflanzte The Doc die fünf Plants in 11-Liter-Töpfe um, befüllt mit Plagron Standard Mix-Erde, und stellte sie in den Blüteraum, der mit zwei GIB-Lighting 600 W HPS und einer 400 W Osram Son-T Plus HPS bestückt war. In diesem Raum befanden sich bereits Pflanzen zweier Indica-Sorten, die schon einige Wochen vegetativ gewachsen waren. Nach einer Woche in der Blüte zeigten alle fünf Atomical Haze-Pflanzen ein sehr kompaktes und einheitliches Wachstum. Eine Woche später waren sie ungefähr 10 cm hoch, bei fünf bis sechs Internodien. The Doc berichtet: “Sehr hübsche Pflanzen mit hellgrünen Blättern. Die ersten echten Laubblätter sind sehr groß, und es gibt schon etliche Seitenverzweigungsansätze. Zwei der Plants haben etwas breitere Blätter als die anderen. Es ist noch keine Vorblüte erkennbar, was mich einmal mehr in dem Glauben bestätigt, dass Cannabispflanzen in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens eine natürliche Blüteblockade haben, um die Erzielung einer gewissen Mindestgröße zu gewährleisten.” Drei Wochen nach Einleitung der Blüte jedoch zeigten sich die ersten weiblichen Vorblüten und die Pflanzen streckten sich nun deutlich und verstärkten ihr Seitenverzweigungswachstum. Zu diesem Zeitpunkt maßen die fünf Plants 15-20 cm und wuchsen noch sehr einheitlich. Nach vier Blütewochen notierte The Doc: “Wow, innerhalb von einer Woche haben die Pflanzen ihre Höhe nun verdoppeln können, sie sind nun 35-50 cm hoch! Es hat sich herausgestellt, dass es wohl zwei leicht verschiedene Phänotypen geben wird: Drei der Plants sind eindeutig auf der Sativa-Seite angesiedelt, während die anderen beiden auch einen gewissen Indica-Touch aufweisen – sie wachsen etwas flacher und kompakter als der reine Sativa-Phänotyp und haben breitere Blätter.” Als fünf Blütewochen ins Land gegangen waren, konnte The Doc an den fünf Pflanzen die ersten knubbeligen Blütenröschen entlang der Zweige sehen. Die drei Pflanzen vom Sativa-Phäno streckten sich weiterhin stark und waren nun bei einer Höhe von 90-100 cm angelangt, die anderen beiden bei 60-70 cm. Eine Woche später berichtete The Doc: “Die Blüte hat nun voll eingesetzt, die Buds sind emsig dabei, an Größe 47
VOLLBLUT und Gewicht zuzulegen. Der Streckungseffekt scheint in naher Zukunft zum Erliegen zu kommen. Ich vermute, dass die offizielle Blütedauer von neun Wochen überschritten wird, aber wenn dies so sein wird, liegt es an der erwähnten Blüteblockade in den ersten Wochen unter 12/12. Ich habe einige der großen Laubblätter entfernt, um auch den mittleren und unteren Zweigen und Buds einen guten Zugang zum Licht zu verschaffen und ihre Blüte anzuspornen.” Nach sieben Blütewochen hatten die fünf Plants bereits zahlreiche kompakte Buds gebildet, inklusive sehr stattlicher Top-Colas, deren Länge und Harzigkeit sich absolut hitverdächtig entwickelte. An den Blütenkelchen und auch Blütenblättern hatten sich schon jede Menge glitzernder Harzdrüsen gebildet, die einen starken süß-fruchtigen, aber auch leicht hazigen Duft verbreiteten. Die Pflanzen maßen nun zwischen 80-125 cm, und der Streckungseffekt war offenkundig zum Erliegen gekommen. Eine Woche später vermeldete The Doc: “Die Pflanzen sehen nun schon sehr attraktiv aus, aber ich glaube, dass sie wenigstens noch zwei Wochen blühen werden bis zur Reife, es sind noch nicht sonderlich viele Narben verwelkt, die Blüte hält noch sehr stark an momentan.” Als neun Blütewochen vorüber waren, fuhr er fort: “Jetzt hat sich das Tempo der Narbenwelke deutlich erhöht, bei den meisten Pflanzen ist etwas mehr als die Hälfte der Narben bräunlich-orange verwelkt. Es ist sehr eindrucksvoll, wie fett und dicht die Atomical Haze-Buds mittlerweile geworden sind, ich richte mich auf einen hohen Blütenertrag ein. Aber es wird noch mindestens eine Woche bis zur Ernte dauern, bei einigen Pflanzen wohl auch noch etwas länger. Man muss bei solch großen und dichten Buds übrigens besonders gut aufpassen in Sachen ausreichender Belüftung und niedriger Luftfeuchtigkeit, ansonsten droht Schimmelgefahr.” Die beiden Pflanzen des Phänos mit leichten Indica-Ansätzen, deutlich kürzer gewachsen und mit einem etwas geringeren Blüten/Blätter-Verhältnis (das aber immer noch hoch und attraktiv war), konnte The Doc nach zehn Blütewochen ernten. Die anderen drei folgten fünf Tage später, also nach 75 Blütetagen. Alle fünf Pflanzen waren am Ende wie erwartet äußerst harzig geworden (“wie eigentlich alle Sorten von Paradise Seeds, die ich in den letzten zehn Jahren angebaut habe”, merkte The Doc an) und hatten ein hochintensives, extrem süßes und fruchtiges Aroma produziert, dem jene gewisse leichte Haze-Note bis zum Schluss der Kultur erhalten geblieben war. Auch hatten die Atomical Haze-Plants keine einzige männliche Blüte hervorgebracht, den Femi-Test also tadellos bestanden. Nachdem er all jene voluminösen, dicht-harten und 48
harztriefenden Buds geerntet hatte, unterzog The Doc sie seiner üblichen gut dreiwöchigen Trocknungsprozedur inkl. leichter Fermentation zur Aromavollendung. Dann stand wieder eines der beliebtesten Rituale beim Growing an: das Wiegen der getrockneten Buds. Das prächtige Ergebnis war ein Gesamtertrag von 358 Gramm, was einem Durchschnittsertrag pro Pflanze von 71,6 g entspricht und für eine Mostly Sativa-Sorte, die fast direkt nach der Keimung in Blüte geschickt wurde, nach Meinung des Docs eine großartige Leistung war. Er dachte allerdings, dass es in seinem Fall, mit seinem recht hohen und äußerst intensiv beleuchteten Grow-Raum, besser gewesen wäre, sie noch ca. zwei Wochen länger in der vegetativen Phase zu belassen, dann wären sie insgesamt größer geworden und hätten leicht einen dreistelligen Durchschnittsertrag abgeworfen, schätzte er. Das High der Atomical Haze nahm im Sturm vollständig Besitz von The Doc und lieferte ihm ein weiteres fantastisches Erlebnis mächtiger Sativa-Power gepaart mit einem exquisiten Geschmack. “Der Turn kam über mich wie ein Schnellzug und bewirkte super-kribbelige Vibrationen sowohl im Kopf als auch Körper. Es war ein kristallklares, stark stimulierendes Sativa Up-High, das für
Stunden auf hohem Level performte. Wenn ich auf einer Party gewesen wäre, hätte ich wohl leicht meinen Rekord im Dauertanzen brechen können!”, berichtete The Doc. Die Buds der Pflanzen vom Phäno mit etwas Indica-Einschlag lieferten ebenfalls ein extrem potentes, in der Wirkungsweise aber komplexeres High mit ähnlich stark pulsierendem, anregendem Sativa Body-Flash, gleichzeitig aber auch einem gepflegten, wattig dämpfenden Indica-Stone im Kopf, was er anfangs als etwas irritierend empfand: The Doc fühlte sich ganz schön “verstrahlt” – ein Gefühl, das zum radioaktiven Sortennamen Atomical Haze natürlich sehr gut passte... aber bald, als er sich daran gewöhnt hatte, auf viel Gegenliebe beim Doc stieß. Er begrüßte es, dass ihm Atomical Haze zwei solch hochwertige Phänotypen geliefert hatte und genoss deren variierendes High. Der Geschmack war bei allen fünf Pflanzen indessen mehr oder weniger gleich, vordergründig sehr süß und fruchtig, aber auch mit leicht säuerlichem Unterton und einer im Mund verbleibenden feinen Haze-Note nach dem Ausatmen des Rauches.
text & photos: G.B.I.
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Die CleanLight Hobby Unit, Mehltau-Töter Welcher Pflanzer hat keine Probleme mit Schimmelbefall? CleanLight macht Züchten ohne Chemikalien möglich: sauber, effektiv und pflanzenschonend. CleanLight schützt vor Schimmelbefall, Viren und Bakterien, ohne Rückstände zu hinterlassen, und wirkt weiterhin präventiv und kurativ. Die CleanLight Methode beruht auf der UVTechnologie und wird schon seit 2008 im professionellen Gartenbau angewandt. Gegenwärtig wird CleanLight in mehr als 20 Ländern genutzt. Jetzt gibt es eine praktische, komplette Hand-Unit: die CleanLight Hobby Unit. Die besten Resultate werden erzielt, wenn CleanLight von Tag eins bis zur Ernte genutzt wird. Eine Pflanzstelle wird aus einer Entfernung von ungefähr 10 Zentimetern täglich nur 2 bis 5 Sekunden lang beleuchtet. Die Lampe kann drinnen und draußen verwendet werden. Freiluft-Pflanzen können etwas länger beleuchtet werden, weil sie widerstandsfähiger sind. Die CleanLight Technologie ist legal und benötigt keine Lizenz. CleanLight ist eine sichere Lösung gegen Mehltau und Botrytis. Außerdem kann man die Lampe auch bei Blütenfäule und nach der Ernte benutzen. Für mehr Informationen: www.cleanlighthobbyunit.com www.cleanlight.nl www.facebook.com/cleanlighthobbyunit
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CANNA+GLOBE
Nehmen wir an, dass wir der Evolutionstheorie glauben können und wir von den Affen abstammen. Immer weniger Menschen stellen das infrage, obwohl es noch zahlreiche Schwierigkeiten gibt und im Detail noch Kettenglieder fehlen. Wie entstand beispielsweise unser entwickeltes Selbstbewusstsein und was befähigte unsere Vorfahren, die Sprache zu erschaffen? Nach der Meinung von Terence McKenna müssen wir die Antwort im Gebrauch psychedelischer Pflanzen suchen. 54
Primaten auf Trip Terence McKenna: Food of the Gods er lang gehegte Traum der AnhängerInnen der psychedelischen Kultur wurde wahr, als das anschauliche Werk eines der bedeutendsten Psychonauten den 20. Jahrhunderts, Terence McKennas Speisen der Götter (Food of the Gods, 1992) erschien.
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Pflanze und Mensch McKenna, der sich den psychedelischen Drogen (bzw. den Halluzinogenen) über die Wissenschaft und seine eigenen Erfahrungen annäherte, dachte ein Großteil seines Lebens darüber nach, ob der Konsum eines Mittels oder gerade sein Verbot die menschliche Kultur beeinflusst. “Sämtliche MenschPflanzen-Verbindungen betonen bestimmte Aspekte, während sie andere verbleichen lassen”, lautet der Ausgangspunkt seiner Einsichten. Die in seinem Buch skizzierte Theorie sucht auch die Antwort auf die Frage, wodurch das menschliche Hirn sein Volumen – an den Schritten der Evolution gemessen – sehr schnell verdreifachte. Nach seiner An-
nahme könnten unsere Vorfahren bei ihrer Lebensweise als Sammler psylocybinhaltige Pilze gefunden haben, die im engeren Sinne des Wortes unser Bewusstsein erweitert und die Entwicklung unseres Hirns beschleunigt haben. Es ist eine Tatsache, dass Psilocybin in kleinen Dosen das Sehvermögen verbessert, seinem Benutzer beim Sammeln und der Jagd einen Vorteil verschafft und damit die ganze Gruppe erfolgreicher werden lässt. Andererseits stimuliert es in kleinen Dosen auch den Sexualtrieb, wirkt sich infolgedessen auf die Vermehrung aus und erhöht so gleichermaßen die Aussichten der Gruppe, am Leben zu bleiben. Eine kräftigere Dosis ruft die “schamanistische Ekstase” hervor, welche die Grenzen der Persönlichkeit niederreißt und ihrem Benutzer transzendentale Erlebnisse beschert. Gleichzeitig stimuliert sie die sprachlichen Fähigkeiten, was nach McKenna eine Explosion in der Evolution des Menschen hervorrief. “Wie man im XIX. Jahrhundert zu der Theorie kam, dass der Mensch von den höheren Säugetieren abstammt, mussten wir
Gehirn, Zucker, Fernsehen McKenna untersucht die von der Menschheit benutzten Formen der Bewusstseinsveränderung im Hinblick auf das Ziel, dem sie dienten und der Art, wie sie die Entwicklung der Kultur beeinflussten. Es ist daher nicht erstaunlich, dass wir unter den negativsten Drogen den Zucker und auch das Fernsehen finden. Sie ähneln sich darin, dass sie sich in sehr kurzer Zeit in sehr weiten Kreisen verbreiten und zu einer Abhängigkeit führen, die nur mit harten Drogen vergleichbar ist. Der Fernsehzuschauer verlässt die wirkliche Welt und tritt ein in einen passiven Seelenzustand, der, wenn er das ständig betreibt, seine persönlichen Kontakte schwächt und die Kommunikation um ihn herum verstummen lässt. Wird dies zu einem Massenphänomen – vor dem Auftreten des Internets war der Fernsehapparat der Herr im Schlafzimmer – dann ist McKennas Ansatz stichhaltig, wonach es vor dem Fernsehen “keine solche Droge in der Geschichte gegeben hat, der es vollkommen gelungen wäre, die von ihr infizierten kulturellen Werte so vollkommen umzuformen”. Die Antwort auf das Auftreten der Hippies, die aus der “TV-Narkose” ausbrachen und Halluzinogene benutzten, was zum Verbot der psychedelischen Drogen sowie der mit ihnen verbundenen Forschungen führte, war eine “doppelte Dosis
McKenna das “mildeste Rauschmittel, das jemals benutzt wurde” und das nach den Pilzen am besten die soziale Interaktion in einer Gemeinschaft hervorbringt. Da aber das Cannabis weniger rivalisierendes, wettbewerbsorientiertes Verhalten hervorruft, hat es keinen Platz in einem modernen, auf Wettbewerb basierenden System, in einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umgebung. Im Gegensatz zu Kaffee und Energiegetränken beispielsweise, die das Individuum innerhalb des Konkurrenzkampfes stimulieren. Nach McKenna wäre ein Effekt der MarihuanaLegalisierung – ungeachtet der ökonomischen Vorteile –, dass in der Gesellschaft die Dominanz des egozentrischen Wertesystems zurückgedrängt würde und mit der Aufweichung der starren, persönlichen Grenzen eine Zusammenarbeit partnerschaftlicher Gemeinschaften entstehen könnte. Könnten wir nämlich erreichen, dass die Natur nicht mehr der Wirkung der Gesetze unterliegt, eröffnete sich uns ein kleines Paradies! Sein Lieblingsgebiet, die Wirkung der psychedelischen Drogen auf die Psyche und die Kultur – heute und in der Zukunft – erörtert er erst am Ende des Buches. So, wie viele andere, meint auch er, dass die Befreiung des Bewusstseins aus der Kontrolle der Macht zum raschen Verbot der psychedelischen Drogen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte, ohne ihr ungenutztes the-
Terence Kemp McKenna (16. November 1946 – 3. April 2000), amerikanischer Ethnobotaniker, Philosoph, Psychonaut, Forscher, Lehrer, Lektor und Schriftsteller. Er war bekannt für sein umfassendes Wissen und seine außerordentliche Fähigkeit, die oft durch eigene Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse über psychedelische Drogen und entheogene Stoffe zu vermitteln. Er beschäftigte sich mit dem Schamanismus, der Sprache, geschichtlichen und zivilisatorischen Ereignissen, dem Ursprung des menschlichen Bewusstseins und stellte ein neues theoretisches Konzept auf. Der Titel seines Werkes lautet: Speisen der Götter. Die Suche nach dem ursprünglichen Baum der Weisheit (Grüne Kraft Verlag, Löhrbach).
zu den Ansätzen kommen, die es als Tatsache ansehen, dass diese höheren Säugetiere auf Trip waren. Berauscht sein, scheint eine uns eigene Wesensart zu sein”, schlussfolgert er. Demzufolge stimmt er nicht mit den Forschern überein, die im Gebrauch von Halluzinogenen eine Entartung des Schamanismus sehen. Seiner Meinung nach verhält es sich genau umgekehrt: Eben die mit psychedelischen Drogen gepflegte enge Verbindung bedeutet, dass der Schamanismus in seiner lebendigen und ursprünglichen Form präsent ist. Übernahmen aber Rituale und verschiedene Formen des Auf-die-Probe-Stellens die Hauptrolle, degenerierte der Schamanismus langsam zu einem alltäglichen Glauben. Die Dekadenz begann also nicht mit dem Gebrauch der psychedelischen Drogen, sondern mit der Beendigung der Symbiose zwischen Pflanze und Mensch!
TV-Therapie”, wodurch die Blumenkinder zu Yuppies umerzogen wurden, die der Konsumgesellschaft wesentlich sympathischer sind.
Katalysator der Evolution Was aber hält McKenna wohl vom Cannabis, von dem er nach eigenem Bekunden seit 35 Jahren regelmäßig Gebrauch macht? Nun, der bedeutende Psychonaut sieht es so: Während die soziale Organisation und das kulturelle Selbstbild des feudalen Europas vom Alkohol determiniert wurde, überraschten beim Bau des indischen Delhi oder im alltäglichen Umgang Visionen der Unmittelbarkeit, die das Haschisch hervorrief. Man muss nicht ausdrücklich darauf hinweisen, dass Letztere eher nach dem Geschmack des Psychonauten sind. Das Marihuana ist in den Augen von
rapeutisches und psychologisches Potenzial zu bedenken. Doch sind die psychedelischen Drogen auch heute noch in der Lage, die Rolle des Katalysators der Evolution einzunehmen, ja, die Benutzer von DMT könnten sogar direkte Sendboten der Zukunft sein. Er selbst trug mit der Verkündung eines ZehnPunkte-Programms zur Schaffung einer Demokratie bei, welche die Daseinsberechtigung der Bewusstseinsveränderung in Ehren hält. Stellenweise mag es vielleicht gewagt klingen, aber auf jeden Fall ist es wert, darüber nachzudenken. Speisen der Götter ist das grundlegende Werk der psychedelischen Kultur, das alle Interessierten getrost in ihre Pflichtlektüre einreihen können.
text: Bob Arctor
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