Medijuana 14

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Nr. 14 / 2014 Mai-Juni

Medical & Harm Reduction Magazine

ZWISCHEN FAKT UND FIKTION DER CBD-HYPE CANNABIS IN DER KÜCHE Hanf als Nahrungsmittel

WEED LIKE TO TALK LEGALES GRAS ÜBERALL IN EUROPA!

ES MUSS NICHT IMMER HANF SEIN Psychoaktive Pflanzen für die perfekte Mischung

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MEDI+GREEN STREIT UM BRITISCHE COFFEESHOPS DIE MEDICAL CANNABIS BIKE TOUR HAT IHR ZIEL ERREICHT KANADA DROHT SEINEN PATIENTEN 30 JAHRE NACHTSCHATTEN VERLAG DIGITALER GRASTALER

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INDEX

CANNA+GLOBE WEED LIKE TO TALK Legales Gras überall in Europa! SPANNABIS 2014 Elftes Katalanisches Hanffest LET IT GROW! Colorado auf Hochtouren, Washington bereitet sich vor ZWISCHEN VERWÖHNTWERDEN UND NIEDERGANG Rundgang durch die Cannabisklubs in Barcelona SALZIGE LIMONADE (TEIL 3) In Cochin haben wir uns unerwartet bekifft ES MUSS NICHT IMMER HANF SEIN Psychoaktive Pflanzen für die perfekte Mischung

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MEDI+GREEN NICHT VOM THC WIRD MAN ABHÄNGIG HANFANBAU FÜR PATIENTEN BALD MÖGLICH? PRESSEMÄRCHEN VON CANNABIS-TOTEN

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MEDIZIN ZWISCHEN FAKT UND FIKTION: DER CBD-HYPE CANNABISKAPSELN Eine diskrete Lösung (nicht nur) für Cannabispatienten

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VOLLBLUT RAUCHREPORT: BLUE CHEESE AUTO KALI MIST FEMINISIERT Schwergewichtige Sativa-Queen im perfekt weiblichen Gewand BLACK CREAM

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A‘LA CANNA CANNABIS IN DER KÜCHE Hanf als Nahrungsmittel ERNÄHRUNGSRATSCHLÄGE CHEFKOCH CANNABUTTER

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HENRY DAVID THOREAU: WALDEN (ZITAT) CHAMPS: DOWN LIKE GOLD TEMPLES: SUN STRUCTURES ALICE IN CHAINS: THE DEVIL PUT DINOSAURS HERE BOARDS OF CANADA: TOMORROW’S HARVEST CHVRCHES: THE BONES OF WHAT YOU BELIEVE CAGE THE ELEPHANT: MELOPHOBIA DAVID BROOKS: DAS SOZIALE TIER GEORGE R. R. MARTIN: FIEBERTRAUM STANISLAV GROF: LSD-PSYCHOTHERAPIE MIURA KENTARO: BERSERK MAX, BD. 18

Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, G.B.I., H. S. von Vogelsang g Jack Pot, Marcel Klos, N. Nogada, Peter Laub Martin Müncheberg, Tomas Kardos Lektorin: Helen Bauerfeind Design & Photo: Gergely Vaska Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o. 945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20. E-mail: medijuana.at@gmail.com Web: www.medijuana.eu

ADVANCED HYDROPONICS AEROPONIK SYSTEMS BUSHPLANET GmbH BUSHPLANET DISTRIBUTION CANNATRADE CITY GROW DINAFEM SEEDS ENCOD FUTURE GROW GH POWDER FEEDING GROW AT HOME GROWFIX GROWSHOP.AT HANFPARADE HANF im GLÜCK HANF UND HANF HANF MUSEUM BERLIN HERBALIST HUG’s INDRAS PLANET JELLY JOKER LAMOTA DISTRIBUCIÓN MIHA GmbH MEDICAL CANNABIS BIKE TOUR NACHTSCHATTEN VERLAG NIRVANA SEED BANK PLAGRON PUFF AND STUFF QUICK GRINDER ROYAL QUEEN SEEDS SEEDPLANET SERIOUS SEEDS SWEET SEEDS TIROLER HANFHOUSE UNITED SEED BANKS VERDAMPFTNOCHMAL

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A‘LA CANNA

IMPRESSUM

Medical & Harm Reduction Magazine

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IN ZUSAMMENARBEIT MIT

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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MEDI+GREEN icht zum ersten Mal wird auf der Insel die Nachfrage nach Coffeeshops holländischen Vorbilds laut. Diesmal wurde sie von Ian Driver, einem der Stadträte der Grünen Partei in Thanet, Kent, aufgeworfen. Es sei höchste Zeit, an einem geeigneten Punkt in der Stadt einen Coffeeshop zu eröffnen. “Die Vorstellung ist nicht schlecht, denn sie würde den Dialog über die Legalisierung voranbringen”, spann Steve Rolles, der politische Berater der Transform Drug Policy Foundation den Gedanken weiter, “aber vor der Umsetzung des Coffeeshops muss als erster Schritt ähnlich wie in Holland eine Einigung auf nationaler Ebene getroffen werden, aber noch eher wäre eine Änderung der geltenden Gesetze notwendig.” Rolles erinnerte daran, dass früher schon einmal mehrere Coffeeshops in Großbritannien eröffnet hatten, wenn auch nur zu Zwecken einer Kampagne. Als die Medien auf sie aufmerksam wurden, musste man sie umgehend schließen. Gegenwärtig sind

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Streit um britische Coffeeshops nur ein paar britische Coffeeshops in Betrieb, mit dem stillschweigenden Einverständnis der Polizei. Sobald sich aber das Medieninteresse auf sie richtete, hätte die Polizei die Verpflichtung, sie

zu schließen. Rolles ist der Meinung, dass es wichtiger wäre, die Gesetze zu ändern und den Weg Colorados einzuschlagen, als weitere versteckte, halblegale Cafés zu betreiben.

Die Medical Cannabis Bike Tour hat ihr Ziel erreicht

rei Tage und 400 Kilometer nach dem Start in Valencia erreichte die Medical Cannabis Bike Tour 2014 ihr Ziel in Barcelona. Ihre Intention ist es, die heilsamen Eigenschaften von Cannabis bei Krebserkrankungen allgemein bekannt zu machen. Die letztes Jahr ins Leben gerufene Tradition wurde somit fortgesetzt. Die Radtour

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vom 11. bis 13. März von Valencia nach Barcelona brachte finanzielle Unterstützung in Höhe von 100.000 Euro ein. An der Tour entlang der landschaftlich reizvollen Provinzen Spaniens, an diesem großen Abenteuer voller Freuden und Schwierigkeiten, beteiligten sich 55 Radler aus Europa, den USA und Kanada, für deren Sicherheit auf der gan-

zen Strecke Begleitfahrzeuge sorgten. Die Radfahrer spendeten die gesammelte Summe der Madrider Universität Complutense, wo die Forscher und Ärzte Manuel Guzmán und Guillermo Velasco bahnbrechende medizinische Untersuchungen zur krebszellenbekämpfenden Fähigkeit des Cannabis durchführen. Dr. Velasco sagte: “Die Medical Cannabis Bike Tour ist ein wunderbares Ereignis. Der Sport dient als Hilfsmittel, um Cannabis mit Gesundheit in Verbindung zu bringen. Damit lenken wir die Aufmerksamkeit auf das medizinische Marihuana und sammeln Geld zu seiner Förderung. Wir sind freudig erregt, denn das Spendengeld eröffnet uns neue Wege in der Forschung zu den krebsbekämpfenden Wirkungen des Cannabis.“ Luc Krol, dem Organisator der Tour zufolge, war sie ein gewaltiger Erfolg. “Die Strecke war diesmal um Einiges härter, aber wir haben es geschafft. Die Gruppe war wie eine große Familie: Jeder gab das Seine, um die Tour zu verwirklichen, und übte Kameradschaftlichkeit im Interesse des edlen Ziels. Wir haben auch den Sponsoren zu danken, die mit ihrer Unterstützung die finanziellen Rahmenbedingungen für die unabhängige Forschung abstecken. Unsere Mission geht weiter, komm also und nimm nächstes Jahr teil!“ Die Webseite der MCBT und YouTube gestatten tiefere Einblicke in die Details der Tour. www.medicalcannabis-biketour.com


Kanada droht seinen Patienten Schwere Zeiten für medizinische Konsumenten in Kanada: Nachdem die konservative Regierung nach einem über zehn Jahre erfolgreich verlaufenden Programm für medizinisches Cannabis letztes Jahr beschlossen hatte, den Medizinalcannabismarkt in staatliche Obhut zu nehmen, wurde klar, dass die Möglichkeiten der häuslichen Selbstversorgung zu Ende gehen und sich die Auswahl der erhältlichen Sorten verringern wird. Im Frühjahr bereitet die Regierung ihren Patienten eine weitere unangenehme Überraschung.

itte März erhielten die 37.000 Anwender von Medizinalcannabis eine Aufforderung von Health Canada, dem Gesundheitsministerium des Landes, den bei ihnen befindlichen Cannabisvorrat bis zum 1. April – der staatlichen Übernahme des Marihuanamarktes – zu vernichten, weil er nach dem neuen System als illegal betrachtet wird. In einer Rückantwort sollen sie bestätigen, der Aufforderung Folge geleistet zu haben. Sollte jemand dem nicht nachkommen, würden die Informationen über seine ärztliche Behandlung – sensible Daten, die unter dem besonderen Schutz der Gesetze stehen – an die Polizei weitergegeben werden. Zu welcher Empörung diese Maßnahme bei Tumorpatienten oder unter chronischen Schmerzen Leidenden führen würde, kann man sich vorstellen. Genau das aber ist hier der Fall, denn Patienten, die ständig unter Schmerzen leiden, bzw. Krebskranke machen einen großen Anteil unter den Medizinalcannabispatienten aus. Ihnen wurde Cannabis mit der ärztlichen Überzeugung verschrieben, dass diese Therapie die beste Medikation ihrer Symptome darstellt. Das

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im Ausbau befindliche staatliche Therapieprogramm stellt all dies nicht nur infrage, sondern droht auch mit dem Einschalten der Polizei und geht sogar noch weiter. Health Canada beginnt eine Stellungnahme zum Medizinalcannabis mit der Aussage, dass “der Gebrauch von Marihuana nicht gerechtfertigt ist und alle notwendigen Schritte unternommen werden, die öffentliche Sicherheit aufrechtzuerhalten und auf Ersuchen des Gerichts nur in entsprechend begründeten medizinischen Fällen Marihuana zugänglich zu machen”. Statt einer guten Verzehnfachung der Patientenzahl bis 2024, mit der man bei Verkündung des staatlichen Programms für medizinisches Marihuana gerechnet hatte, ist nun die Rede von juristischen Erwartungen und Polizeiinterventionen in Verbindung mit dem lebenswichtigen Medikament. Durch die Monopolisierung der Versorgung mit medizinischem Marihuana ist außerdem fraglich, ob die Patienten weiterhin auf die früher bewährten Sorten zurückgreifen können. Viele Fragen tun sich also auf, daher werden wir die Vorgänge weiter verfolgen und über die zukünftige Entwicklung berichten.


MEDI+GREEN ufklärung zu psychoaktiven Substanzen, Vermittlung von Drogenkompetenz, Fachinformation zur Drogenpolitik, Basiswissen zur Prävention und Beiträge zur wissen- schaftlichen Forschung – seit 30 Jahren hat sich der Nachtschatten Verlag diesen Themen verpflichtet. Als weltweit einziger Verlag mit diesem breiten Angebot ist der Nachtschatten Verlag Pionier in Sachen Wissensvermittlung zu Drogen – Rausch – Bewusstsein. Diese 30 Jahre wollen und sollen nun gefeiert werden. Zu diesem einmaligen Anlass laden wir unsere Autorinnen und Autoren nach Solothurn ein zu einem grossen Symposium mit Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Ausstellungen. Freuen Sie sich mit uns auf diesen Anlass und seien Sie unser Gast.

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Mit folgenden Autoren Stanislav Grof, Ralph Metzner, Wolf-Dieter Storl, Christian Rätsch, Claudia MüllerEbeling, Markus Berger, Alexander Ochse, Wolfgang Bauer, Jochen Gartz, Arno Adelaars, Mathias Bröckers, Patrizia Ochsner, Hans Cousto, Tina Loosli, Daniel Trachsel, Theo Pütz, Mike MoD, Wolfgang Sterneck, Kathrin Gebhardt, Franjo Grotenhermen, Samuel Widmer, Claudia

30 Jahre Nachtschatten Verlag Symposium, 4. – 7. September 2014, Solothurn (CH) Möckel-Graber, Matthias Diesch, Klaus John, Mike MoD, Dave Steel u.a. Zu den spannenden Themen Nachtschattengewächse, Schamanische Kraftpflanzen, Hanf, Pilze, LSD, Ayahuasca, Kakteen, Psycholytische Therapie, Holotropes Atmen, Alchemistische Divination, Drogenmischkonsum, Partyfood Diverse Künstler HR Giger, Luke Brown, Fred Weidmann, Nana Nauwald, Gerhard Seyfried, Steve

Stoned, Nana Nauwald, Akasha Project Breites Rahmenprogramm Podiumsgespräche, Vorträge, Seminare, Workshops, Kino, Ausstellungen Party „Psychonautica Helvetica“ Specials Melden Sie sich unter www.nachtschatten.ch/symposium Vorverkauf benutzen! (Vorverkauf bis 31. Mai, beschränkt)

Plätze

sind

Digitaler Grastaler s ist ja bekannt, dass Silk Road , die erste Adresse im Online-Schwarzmarkt, die letztes Jahr im Herbst abgeschossen wurde, vor rund einem Monat neu gestartet wurde und seitdem wieder Drogen vertickt. Nun, von der Legalisierung in Colorado beflügelt, taten sich ein paar findige Geschäftsleute mit einem neuen digitalen Zahlungsmittel hervor: mit der Idee des PotCoins, der den legalen Erwerb von Marihuana online erleichtern soll und SilkRoad einen größeren Teil des Grasmarktes abnehmen könnte. Die Verwirklichung dieser Vorstellung wird einerseits damit begründet, dass viele Kunden in den Hanfläden nicht gern ihre Identität preisgäben und andererseits die Banken sich weigerten, in irgendeiner Form bei der Abwicklung des Geldverkehrs, der aus dem legalen Grasbusiness resultiert, teilzunehmen. Das Ziel der Gründer von PotCoin ist jedoch weiter gesteckt. Sie möchten die Anerkennung ihres digitalen Zahlungsmittels und damit die Erleichterung des Geldverkehrs in allen legalen Cannabisgeschäften, ob zu medizinischen Zwecken oder zur Entspannung, von Colora-

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do über Vancouver bis nach Amsterdam erreichen. Obwohl die Webseite schon am 21. Januar um 4:20 Uhr registriert wurde, kündigten die Gründer an, ihre Identität erst im April zu offenbaren – wenn das neue Zahlungsmittel auf den Markt kommt. Die Gründer geben zu,

dass die Kontrolle über die sogenannte Kryptowährung begrenzt ist, und halten es daher für möglich, dass einige sie auch zum Kauf illegaler Drogen benutzen, vertrauen aber darauf, dass es nicht viele sein werden. Hier könnte die Befürchtung wach werden, dass das Projekt nichts anderes sei als eine schlaue Finanzoperation, die das Legale mit dem Illegalen vermischt, dass der PotCoin einen Teil des illegalen Marktes herausbreche – unter dem Deckmantel, nur die Transaktionen auf dem legalen Markt erleichtern zu wollen. Gegen diesen Vorwurf setzt sich der Erfinder des PotCoins mit dem Argument der Transparenz zur Wehr: Sie würden eine Datenbank über die Besitzer von PotCoins erstellen und Kunden, die illegale Transaktionen durchführen, ausschließen. Zudem könnte die Inbetriebnahme der Datenbank Grund genug für Kunden des Schwarzmarkts sein, die Währung zu meiden. Schlussendlich ist es ein gewagtes Unternehmen, das viele Fragen aufwirft. Ob der PotCoin die an ihn geknüpften Hoffnungen erfüllt, wird sich erst im Laufe des Jahres herausstellen.




EURO PEBBLES VON PLAGRON SUBSTRATE / NON FERTILISED Hydroponischer Anbau für höchste Erträge Plagron Euro Pebbles ist ein neutrales hydrologisches Substrat von hoher Qualität. Es wird von Kennern als “das sauberste Substrat” bezeichnet. Bei der Herstellung werden die Kügelchen mit größter Sorgfalt behandelt, wodurch sie sauberer und stabiler als vergleichbare Produkte sind. Als Rohmaterial werden reine und salzfreie Tonsorten benutzt, die in einem offenen Ofen gebacken werden, bis die charakteristischen unregelmäßigen Kügelchen entstehen. Die feinen Poren der Euro Pebbles sind in der Lage, eine große Menge Wasser und Nährstoffe aufzunehmen, um diese dann optimal an die Pflanze abzugeben. Plagron Euro Pebbles sind vielseitig anwendbar, weil die Kügelchen pH-neutral sind und die Nährstoffe an die Pflanze angepasst werden können. Euro Pebbles sind immer wieder verwendbar, wenn man die Kügelchen nach jedem Zuchtdurchgang sorgfältig wäscht und anschließend für 24 Stunden in Plagron Hydro A&B und Plagron Pure Enzym einweicht. Euro Pebbles können auch mit anderen Substraten gemischt werden, um deren Wasseraufnahmefähigkeit zu verbessern. Vorteile von Euro Pebbles: – sauberer und stabiler als vergleichbare Produkte – hohe Wasser- und Sauerstoffaufnahme – geeignet für zirkulierende Systeme – wiederverwendbar Hast Du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Mehr Informationen über Plagron Euro Pebbles und andere Produkte findest Du auf www.plagron.com

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CANNA+GLOBE

Weed like to talk Péter Sárosi (HCLU)

Georg Wurth (DHV)

Legales Gras überall in Europa!

”Eine Million Unterschriften, und Cannabis wird in ganz Europa legalisiert” – diese Nachricht verbreitete sich von einer Bürgerinitiative ausgehend wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken. Obwohl die Initiative wohl kaum zu einer liberaleren drogenpolitischen Leitlinie als der gegenwärtig üblichen europäischen Praxis führen wird, wäre es schon ein großes Ereignis, wenn die Europäische Kommission die Frage auf die Tagesordnung setzen würde. s begann damit, dass ein paar französische Studenten der Politikwissenschaft die Institution der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) auf die Probe stellen wollten. Sie ermöglicht, dass eine Million EU-Bürger Änderungen für Gesetze einreichen können, die in die Zuständigkeit der EU fallen. Als angehende Politologen wissen sie wohl auch, dass die Europäische Kommission keine Direktiven zur Legalisierung ausgeben kann, die für alle Staaten der Union gültig wären. Die Studenten waren waren selbst wohl am meisten erstaunt, dass das EBI die Initiative akzeptierte, die sich zum Ziel gesetzt hat, auf der Ebene der Union eine einheitliche Regelung für das Cannabis und die Abschaffung seines Verbots zu erreichen.

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Um was geht es bei der Initiative? ”Momentan gibt es keine einheitliche europäische Leitlinie für die Cannabispolitik. Daher ist es nötig, die Frage der Kohärenz und der Diskriminierung auf12

zuwerfen. Eine einheitliche Kontrolle und Regulierung des Anbaus, des Konsums und Vertriebs von Cannabis würde: (a) die Gleichheit vor dem Gesetz und das Verbot der Ungleichbehandlung aller EU-Bürger garantieren, (b) die Verbraucher schützen sowie das Monitoring der Gesundheitsrisiken sicherstellen und (c) dem Cannabisschmuggel ein Ende bereiten. Machen wir einen Schritt zur Legalisierung von Cannabis und zur Harmonisierung der nationalen Gesetze in der ganzen EU.” Vom Erfolg beflügelt, legten die unternehmungsfreudigen Studenten fest, wie viele Unterschriften jedes einzelne Land sammeln muss, damit die eine Million zusammenkommt. Wenn auch knarrend, setzte sich die Maschinerie zur Unterschriftensammlung in Gang. Keine Frage, dass es eine Million EU-Bürger gibt, die mit der Legalisierung einverstanden sind, oder wenigstens mit der Diskussion im breiten Kreis, denn mehr als zehn Millionen Europäer konsumieren, gelegentlich oder regelmäßig, Marihuana

zur Entspannung. Trotzdem schrecken die meisten davor zurück, ihren Namen und ihre Ausweisnummer anzugeben, wenn auch nur online. Denn dass die Daten nicht an das EBI übermittelt werden, glaubt man in den Zeiten der NSA-Skandale nur schwer. Man sollte deshalb vielleicht mal über die Frage nachdenken, was wohl mit einer Million EU-Bürgern geschehen würde, wenn sie sich zu der Notwendigkeit einer Diskussion über die Legalisierung bekennen würden. Auch im schlimmsten Fall käme die Frage auch so auf die Tagsordnung! Péter Sárosi , der Verantwortliche für die Drogenpolitik der Menschenrechtsorganisation Hungarian Civil Liberties Union, wendet sich mit folgenden aufmunternden Worten an die Leser unserer Zeitschrift: “Über diese Initiative lässt sich viel Gutes sagen. Erstens ist es ein Graswurzelphänomen, also eine von unten kommende Initiative, Studenten, hinter denen keine industrielle oder politische Lobby steht, haben sie entwickelt. Zweitens bietet sie die vernünftige und


gerechte Lösung eines Problems, das die EU nicht mit der nötigen Effizienz handhaben kann, was wiederum dazu führt, dass die Mitgliedsstaaten eine Menge Geld zum Fenster hinauswerfen und sich unterdessen nur die Verbrechersyndikate bereichern. Drittens ist es eine außerordentlich aktuelle Initiative, weil nämlich gerade in Amerika das Grasverbot abgeschafft wird. Uruguay, Washington und Colorado sind vor Europa in Führung gegangen. 2016 aber wird die Vollversammlung der UNO über das internationale Drogenkontrollprogramm beraten. Wenn die Kampagne Erfolg hat, ist das hinsichtlich des gesamten Grasverbots von Bedeutung.” Georg Wurth , der Obmann des in Berlin ansässigen Deutschen Hanf Verbands (DHV) hat zur Initiative folgende Meinung: “Wir beschäftigen uns natürlich schon lange mit der Frage, ob es Sinn macht, die Cannabislegalisierung als europäische Bürgerinitiative einzubringen. Doch dieses Instrument der Bürgerbeteiligung ist noch relativ neu und ich hätte eher noch etwas abgewartet, wie weit andere mit ihren Versuchen kommen, die Million Unterschriften zu knacken. Immerhin gibt es gesellschaftliche Gruppen, die stärker vernetzt sind und vor allem viel stärkere Organisationsstrukturen haben als wir, etwa Gewerkschaften. Andererseits kann es sicher nicht schaden, diese Initiative zu unterschreiben. Ich habe es getan und der DHV macht regelmäßig auf “Weed like to talk” aufmerksam. Überhaupt finde ich, dass die Leute so viele Initiativen unterschreiben sollten wie möglich. Und die Dinge gehen schnell voran zurzeit. Immer mehr Leute erheben ihre Stimmen. Wer weiß, vielleicht ist es in Deutschland mittler-

weile möglich, die nötige Stimmenzahl von knapp 75.000 zu erreichen. Bei einer demnächst startenden Petition zu Cannabis als Medizin wollen wir in Deutschland die nötige Stimmenzahl von 50.000 schaffen, um wenigstens eine Anhörung zu erzwingen und ein weiteres starkes Zeichen zu setzen. Ob Europa “Weed like to talk” schaffen wird? Ich weiß es nicht. Polen und Bulgarien zeigen mit bisher 83 und 56% der nötigen Stimmen, dass es möglich ist. Auch Schweden hat schon über 40% beisammen. Deutschland ist dagegen mit ca. 9,4% nicht berauschend, aber immerhin etwas über dem europäischen Durchschnitt von knapp 7,7%. Dass Staaten mit eigentlich relativ starker Cannabisszene wie die Niederlande oder Italien noch bei 1,3 und 2,1 liegen, zeigt, dass die Initiative von Anfang an besser hätte koordiniert werden müssen. Aber wer weiß, es sind noch einige Monate Zeit und wenn die ersten Länder ihr Ziel erreicht haben, kommt vielleicht noch richtig Schwung in die Sache. Jedenfalls wäre es ein weiteres starkes Zeichen, wenn die Million zusammenkäme. Ich meine, dass in den Chefetagen und Fachkreisen der EU schon jetzt viel mehr über das Thema diskutiert wird, als man nach außen hin mitbekommt. Die EU-Kommission hätte es jedenfalls schwer, einfach so weiterzumachen wie bisher.” Die Zählerstände steigen Mitte des Frühjahrs nur langsam, im April hat die Zahl der Unterschriften noch keine 100.000 erreicht. Zurzeit. Als dieser Artikel geschrieben wurde, konnte Polen das beste Ergebnis von über 80% vorweisen, Österreich, Deutschland, Tschechien, Holland und die Mittelmeerländer schleppen sich unverständlicherweise bei 10% herum. Noch ist nichts verloren, denn es genügt, wenn die nötigen Unterschriften bis zum 20. November zusammenkommen. Es müssten aber möglichst viele einsehen, dass es von ihrer Entscheidung abhängt, ob die Europäische Kommission die Frage der Cannabislegalisierung erörtert. Wer der Meinung ist, dass eine Unterschrift wirklich kein zu großer Preis für eine Einflussnahme auf die Geschichte ist, der kann sich unter dem folgenden Link der Initiative anschließen: https://ec.europa.eu/citizens-initiative/ REQ-ECI-2013-000023/public/signup.do

text: Tomas Kardos

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CANNA+GLOBE

Spannabis 2014 Elftes Katalanisches Hanffest icht nur im letzten, auch schon im vorletzten Jahr stand für uns fest, dass wir die Spannabis nicht auslassen würden, und auch 2014 besuchten wir Spaniens größtes Hanf-Event in Barcelona. Der Zeitpunkt hatte sich von Februar auf Mitte März verschoben, und durch den kurzen Winter bot das Wetter keinen großen Kontrast zum mitteleuropäischen. Die Stimmung allerdings war unvergleichlich. Angesichts der langen Schlangen vor dem Eingang konstatierten wir, dass der Eingangsbereich weiter nach außen verlegt worden war, um dem Freigelände im Inneren mehr Platz zu geben und noch mehr Gäste empfangen zu können. Das war nötig, weil das dreitägige Ereignis nach Angaben der Veranstalter dieses Jahr 33.000 Besucher zählte, was wahrscheinlich alle bisherigen Teilnehmerzahlen in den Schatten stellte.

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Wir müssten lügen, wenn wir behaupteten, dass uns angesichts der vielen Neuheiten der Mund offengestanden hätte: Es empfing uns die gewohnte Umgebung und Atmosphäre, welche die Veranstalter im Laufe der Jahre professionell entwickelt haben. Vielleicht gab es zu wenig Stühle und Sitzgelegenheiten (im Food Court) und ein wenig zu viele Schlangen. 500 Aussteller auf 5.000 qm – mit ideenreichen Ständen, einer Konferenz, Livevorträgen über ökologische Zucht, die Sicherung der therapeutischen Qualität bis hin zu den Hanfbewegungen. Mehr als 200 akkreditierte Presseorgane (unter ihnen der BBC und das Wall Street Journal) und Zehntausende von Besuchern, die eine verzweifelte Stimme vergeblich alle zehn Minuten darauf hinwies, dass auf dem Event das Rauchen verboten sei. Die Besucher hüllten sich trotzdem in süßlichen, blauen Rauch.


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CANNA+GLOBE

Let it grow! Colorado auf Hochtouren, Washington bereitet sich vor Die gewaltigen Einnahmen, die in den ersten Monaten der Legalisierung durch das Weißwaschen des Marihuanamarktes erzielt wurden, manifestieren sich am ehesten in den Gewinnen der Hanfläden. Im Frühjahr werden aber auch die übrigen Sektoren der Wirtschaft aufblühen. Eine Prophezeihung jedoch hat sich bisher nicht erfüllt: die Belebung des illegalen Grashandels zwischen den Bundesstaaten. Den lokalen Dealern geht es aber noch immer gut. er Umsatz von 5 Millionen Dollar in den ersten Wochen der Legalisierung übertraf alle Erwartungen und der Staat rechnet nun mit Steuereinnahmen von 70 Millionen Dollar. In den folgenden Monaten könnte sich diese Schätzung auf Grundlage des Umsatzes als irrig erweisen, denn die Sachverständigen hatten schon bis zum Frühjahr mit Steuereinnahmen von 100-130 Millionen gerechnet. Natürlich haben diejenigen Recht, die auf diese Weise die Gemüter beruhigen wollen. Das vorrangige Ziel der Legalisierung ist jedoch eine vernünftige Regelung für eine verbreitete und wenig riskante Form der Entspannung und darüber hinaus die Liquidierung des Schwarzmarktes für Gras. Wie auch immer, in den Zeiten der ökonomischen Krise ist es eine große Leistung, dass durch das legale Grasrauchen der Staat

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zu 40 Millionen Dollar für das Bildungssystem gelangt und darüber hinaus auch noch die Drogenprävention für Minderjährige unterstützt. Außerdem hat sich überdies jetzt schon gezeigt, dass die Legalisierung bei der Schaffung von Arbeitsplätzen eine wichtige Rolle spielt. Ein “Marihuana-freundlicher” Immobilienmarkt entstand, auf dem Vorstadtimmobilien “im großen Innenraum” die für die Zucht der gesetzlich erlaubten zwölf Cannabispflanzen geeignet sind, angeboten werden. Es dauerte nicht lange, bis spezielle Agenturen für die Entdeckung und Vermarktung geeigneter Immobilien entstanden, die sofort beneidenswerte Umsätze verzeichneten. Es scheint von untergeordneter Bedeutung zu sein, aber für den Geldumlauf ist die in Gang gekommene Bewegung durch die Einrichtung von Grasläden und ihren Betrieb

ebenfalls wichtig, denn angefangen von der Registrierkasse über das Verpackungsmaterial bis hin zu den Utensilien für den Anbau muss alles für die neuen Geschäfte auf Lager sein. Bei Geschäftseröffnung werden Angestellte für die Finanzen und die Sicherheit benötigt, es entstehen Arbeitsplätze – seit Ende Februar nahmen 6.500 Menschen eine Tätigkeit in Sachen Zucht und Vertrieb von Cannabis auf. Sie sind tätig für legale Betriebe, die Steuern zahlen, und der Markt wächst schwungvoll weiter. Wenn die Geschäfte ihre Türen öffnen, können die einheimischen Kunden und die Touristen kommen, die dann mit ihrem Einkauf nach so vielen Jahren nicht mehr die Verbrecherkartelle, sondern die Staatskasse bereichern. Und im Zusammenhang mit der Legalisierung sprechen wir immer noch über eine kleine Insel.


Nach Schätzungen wird in den USA jährlich Marihuana im Wert von 20 Milliarden Dollar umgesetzt, wovon vorläufig 1,5 Milliarden auf den legalen Umsatz entfallen. Es existieren zwar schon in 20 Bundesstaaten Programme für medizinisches Marihuana, aber das ist noch entwicklungsfähig.

Dark side of the bong Wie schnell auch das Tempo des Landgewinns der Legalisierung sein mag, es lässt sich vorläufig nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es in Colorado gelungen ist, den Marihuanamarkt der Unterwelt zu zerschlagen. Ein Teil der Käufer – vornehmlich aus Studentenkreisen – lehnen es ohnehin ab, dass ihr Name in einem System auftaucht und dann für den Kauf von ein, zwei Gramm in Verbindung mit dem Grasbusiness gerät. Da bleiben sie lieber beim bewährten Dealer, der außerdem billiger ist als der Hanfladen. Dass es keine Qualitätskontrolle gibt und man nicht weiß, um welche Sorte es sich handelt? Na, egal, für ein paar Kiffs wird´s schon okay sein. CNBC brachte im Februar ein Interview mit einem Dealer, der sich mit einem Tuch und einer Sonnenbrille vermummt hatte und erzählte, dass die Legalisierung seinen Markt nicht allzu sehr betroffen hatte, ja, dass er jetzt noch beruhigter Handel treiben könne, weil die Polizei nun eher die Metamphe-tamin- und Kokaindealer im Visier hätte. Die Erhaltung des Grasschwarzmarktes ist jedoch keineswegs mit dem Geist der Legalisierung vereinbar, daher halten wir es für wahrscheinlich, dass das gegenwärtige Bild noch

nicht den Endzustand wiedergibt. Wenn wir den Gedanken zu Ende denken, begründen die Geschäftseröffnungen, das Einstellen von Arbeitskräften und die hohen Steuern auf Gras die hohen Anfangspreise. Wenn jedoch immer mehr Hanfläden eröffnet werden und sie in Wettbewerb miteinander treten, werden die Preise auch sinken, und wenn die Hanfgeschäfte den Reiz des Neuen verlieren und eine vollkommene Akzeptanz erreicht ist, wird auch die Antipathie gegen den Nachweis verschwinden. Eine OnlineUmfrage vom März gibt Anlass zu positiven Einschätzungen. Die Untersuchung basiert auf den Antworten einer kleinen Gruppe von 304 Teilnehmern, mit dem Ergebnis, dass 5 % der Graskäufer ihren Dealern treu bleiben würden. 17 % wählten die kostengünstigste Quelle, egal ob legal oder illegal, 28 % hingegen gäben ihr Geld für die Sorte aus, die sie für die beste hielten – unter den Sorten kann man aber auf dem legalen Markt am leichtesten wählen. Und wie steht es mit einer der größten Ängste der Legalisierungsgegner, dem Aufschwung des Handels zwischen den Bundesstaaten? Wie es aussieht, gibt es da nichts. Die Ordnungskräfte berichten, dass es seit dem Inkrafttreten der Legalisierung zu keiner bedeutenden Veränderung beim Ganja-Handel an der Grenze gekommen wäre. Polizisten auf Motorrädern beobachten im nördlich von Colorado gelegenen Wyoming den Verkehr aus Colorado, in erster Linie aber im Interesse der Sicherheit der Verkehrswege. Nach ihren Verlautbarungen nähmen sie keine Stichproben, und solange sie kein Fahren in einem beeinflussten Zu-

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stand erkennen würden, führten sie auch keine Durchsuchung des Fahrgastraumes oder der Kleidung des Reisenden durch. Obwohl die Ammenmärchen von Kontrollen an zahlreichen Grenzen unter paranoiden Käufern die Runde machen, die Polizei von Utah, Nebraska und New Mexiko berichtet von ähnlichen Praktiken und hätte ihre Kontrollroutine nicht verändert. Man hätte die Verkehrssicherheit im Auge und sähe nicht in jedem zweiten Fahrer einen gefährlichen Kriminellen.

Inzwischen in Washington ... Bei der Bewunderung für die Erfolge der Legalisierung in Colorado neigen wir dazu, zu vergessen, dass sich 2012 ein weiterer Bundesstaat zu einer legalen Regelung für Cannabis entschlossen hat. Colorado verfügte schon über ein funktionierendes System für

die Lizenzierung der Züchter und Vertreiber von medizinischem Cannabis, dementsprechend wurde zunächst der Vertrieb für rekreative Zwecke geregelt. Daher konnte der legale Markt innerhalb eines Jahres starten. In Washington gibt es jedoch keine Reglung auf bundesstaatlicher Ebene für die Versorgung mit therapeutischem Cannabis und den Vertrieb, sodass dort das neue System, bei dem Zucht und Verarbeitung vom Einzelhandel getrennt werden, langsamer in Gang kommen wird. Mit einem breiten Lächeln nahm Sean Green im März vor großem Publikum die erste Züchtererlaubnis entgegen. Sein Unternehmen Kouchlock Productions hatte sich schon früher mit dem Anbau von medizinischem Marihuana beschäftigt und nun kann es auf 21000 statt 5000 Quadratmetern Pflanzen für die rekreativen Konsumenten ziehen. “Wir leben hier jetzt den amerikanischen Traum”,

sagte Green in seinem Grußwort bei der Übergabe der Lizenz. Nach der staatlichen Regelung hat Green 15 Tage Zeit, schon vorhandene, vor der Blüte stehende Pflanzen sowie seine Hanfsamen registrieren zu lassen, die er auf die neuen rekreativen Plantagen verbringen lässt. Einen Teil der Ernte will er als Ganja verkaufen, aus dem Rest Lebensmittel und Lutscher herstellen. Die Beamten des verantwortlichen Liquor Control Boards wollen in den nächsten Wochen noch zahlreiche Lizenzen vergeben, damit im Juni die Läden mit gefüllten Lagern in entsprechender Menge und Qualität und einer Warenpalette für alle Bedürfnisse ihre Kundschaft empfangen können. Let it grow!

text: Jack Pot



CANNA+GLOBE

Zwischen Verwöhntwerden und Niedergang Rundgang durch die Cannabisklubs in Barcelona Wer unsere Indienserie verfolgt hat, weiß, dass wir mit Vorliebe soziologische Untersuchungen zur Hanfkultur anstellen, das heißt, wir bemühen uns, auf unseren Reisen die örtlichen Konsumgewohnheiten und die Beschaffungspraxis zu erkunden. Das taten wir auch in Barcelona, wo wir während der Spannabis in den Abendstunden die Cannabisklubs besuchten und die aktuelle Lage des Straßenverkaufs erkundeten. ank der liberalen Gesetzgebung in Spanien sind die Konsumenten nicht gezwungen, sich zu verstecken. Bis zu zwei Pflanzen kann man unbehelligt ziehen. Die Buchstaben des Gesetzes – oder dessen entsprechende Auslegung – ermöglichen sogar den Betrieb von Cannabis Social Clubs (CSC). In diesen Clubs bezahlen die Mitglieder nicht das Ganja und Haschisch, das sie dort erhalten, sondern die Arbeit der Züchter. Monatlich bekommen sie so viel, wie sie bei Vertragsabschluss als persönlichen Monatsverbrauch angegeben haben. Das zunächst verquer wirkende System lässt sich leicht anhand eines Beispiels verstehen: Jack Pot, Einwohner der Stadt Barcelona, entschließt sich eines Tages, von nun an nicht mehr zweifelhaftes Gras von der Straße zu kaufen. Er möchte unter den Sorten, die er bevorzugt, wählen. Da er die Zucht noch nie ausprobiert

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hat und er sich für die häusliche Selbstversorgung nicht begeistern kann, möchte er den Anbau einem Profi überlassen. Er möchte die Gesetze einhalten und hat genug davon, dass, während das Land seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, er das Geld nicht dem Staat, sondern kleinen Dealern zukommen lässt, denn er hält sich nicht für einen Kriminellen. Er beschließt daher, dem Vorbild eines Freundes zu folgen und sich zur Mitgliederaufnahme in einen Cannabis Club zu begeben. Der Freund freut sich über den Entschluss und empfiehlt ihn dem Club seiner Wahl, sodass nur noch ein Vertrag zu schließen ist, in dem er die Regeln des Clubs akzeptiert, den jährlichen Mitgliedsbeitrag von etwa 20 Euro zu bezahlen und anzugeben hat, dass er im Monat durchschnittlich 20 Gramm Gras konsumiert. Nunmehr kann er in dem Club jeden Monat

20 Gramm bekommen, je nach Sorte zu unterschiedlichen Preisen. Dieses Geld kassieren nicht die Dealer, sondern die Züchter und Betreiber des Clubs, die es dann mit dem Staat abrechnen.

Wenn das System funktioniert Bei der letztjährigen Spannabis wurde uns die Mitgliedschaft im Resin Club angeboten, dessen Exklusivität beweist, dass dort Züchter wie Jorge Cervantes oder Shantibaba, den wir schon in Zusammenhang mit CBDreichen Sorten interviewt haben, anzutreffen sind. Ja, die Crème de la Crème der internationalen Hanfaktivisten ist dort in großer Zahl vertreten. Lang und breit könnten wir die stimmungsvolle Gestaltung und Bequemlichkeit der Räumlichkeiten beschreiben. Am wichtigsten ist aber, dass wir nach den an-


genehmen Erlebnissen im letzten Jahr, als es uns gelang, einen Einblick in das CoffeeshopSystem zu gewinnen, es auch bei unserem diesjährigen Besuch auf der Spannabis außer Frage stand, dass wir den Club aufs Neue beehren. Auch diesmal werden wir herzlich begrüßt und obwohl der Club gerade eine geschlossene Gesellschaft hat, lädt man uns als Journalisten ein. Die Veranstaltung steht unter der Leitung der Haschischkönigin Mila Jansen, die uns in die Details des Tests einweiht. Die vorangemeldeten Mitglieder des Clubs können etwa zwanzig unterschiedliche Haschischsorten probieren und diese hinsichtlich ihrer Substanz, ihres Aromas, Geschmacks und ihrer Wirkung bewerten. Die Punktvergabe erinnert an die Blindtests bei Weinproben, wo die Testpersonen statt der Sortenbezeichnung nur eine Nummer bekommen, zu der sie ihre Wertung abgeben. Die Sorten mit der höchsten Punktzahl erhalten anschließend Preise. Obwohl Milas Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft keine Grenzen kennt, warten wir die Verkündung des Ergebnisses nicht ab. Die dunkle Seite Barcelonas wartet auf uns.

Wenn das System nicht funktioniert Ihr könntet einwenden, dass ein vernünftiger Kiffer als Mitglied eines Clubs, der schon Patina angesetzt hat und dessen Ausnahmestimmung er schon mehrfach erfahren hat, kaum nachts auf die Straße läuft, um sich auf die Suche nach Gras zu begeben. Aber Journalisten sind schon eine komische Spezies. Also befinden wir uns nach einem freundlichen Abschied bald auf der belebtesten Straße Barcelonas, der Rambla, wo wir testen, was man mit einem Spruch aus den Neunzigern erreichen kann: “Sorry, weißt du nicht, wo´s was zu rauchen gibt?” Nach unserer Hypothese sind die Katalanen kaum noch darauf angewiesen, sich bei Straßendealern zu versorgen. Für Touristen aber lohnt es sich nicht, wegen ein bis zwei Gramm Klubmitglied zu werden. Für sie also dürfte es noch immer günstiger sein, sich etwas auf der Straße zu besorgen. Und wo eine Nachfrage ist, muss es auch ein Angebot geben. Ob aber dieses Angebot im Touristenzentrum Nummer 1 auf uns wartet, dessen sind wir uns nicht sicher, machen aber die Probe aufs Exempel. Zuerst fragen wir die Verkäufer von leuchtenden Dingern, die man in die Luft schießen kann, ob sie nicht den Weg zu etwas Ganja kennen würden. Anstelle einer Wegbeschreibung aber sind verstörte Gesichter und Gestammel die Antwort. Damit ist klar, dass dies nicht die Leute sind, an die Touristen sich wenden können. Dann kommen Flugblattverteiler, die auf unsere Frage nur ratlose Gesten mit den Händen vollführen. Schließlich versuchen wir es bei einem Typen, der dort auf und ab flaniert. In ihm

finden wir endlich unseren Mann. “Gras wollt ihr? Kommt mit, ich bringe euch an einen Ort, ein paar Straßen weiter, wo ihr legal Ganja aussuchen könnt.” “Es ist doch nicht etwa ein Ganja Club”, erkundigen wir uns sofort. “Klar doch”, lächelt er. Als wir einwenden, dass man unseres Wissens nach eine Mitgliedschaft nur auf Empfehlung und gegen eine Jahresmitgliedschaft bekommen kann, bestätigt er das nachdrücklich und sagt, dass er uns empfehlen wird. So ist das also mit den Dealern in Barcelona! Der Club mit dem ebenso einfachen wie ergreifenden Namen “420” liegt nahe am innerstädtischen Rummel und vor seinen Türen drängen sich irre Touristen. Dem Jungen, der uns eine Referenz geben will, stellt man die Frage, warum er sich für einen hiesigen Angestellten ausgäbe, wenn er doch gar keinen Vertrag hätte. Dem Streitgespräch entnehmen wir, dass die Kerle wie die Platzanweiser für jeden erfolgreichen Fang einen Anteil bekommen, was nicht wirklich mit der Grundphilosophie der Cannabis Clubs, wie wir sie bisher kannten, im Einklang steht. Hier Mitglied zu werden, ist schon ein schlechtes Gefühl, aber nach dem Eintritt wird alles noch schlimmer. Es scheint, als komme man in ein besetztes Haus, das kurz vor dem Abbruch steht. Alles ist minimalistisch und fantasielos gestaltet, zugespitzt auf einen Punkt, den Tresen, wo die Besucher von der Straße zu unverschämten Preisen einkaufen können und danach mangels einladender Atmosphäre meistens schnell verschwinden. Die Mitgliedschaft in diesen Clubs kostet auch 20 Euro pro Jahr, aber ein Gramm Haschisch 20–25 Euro, was ungefähr das Dreifache des Durschnittspreises in Amsterdam ist. Es gibt also einen gewaltigen Unterschied zwischen CSC und CSC, und das wahrscheinlich nicht nur in Barcelona. Während man im ersten Fall wirklich davon überzeugt ist, dass eine dem Hanf verbundene Gemeinschaft mit einer Vorstellung von einem wie geölt funktionierenden Grasgeschäft ein positives Beispiel geben will, steht auf der anderen Seite die Karikatur von alledem. Die Clubs für Touristen sind schon auf den ersten Blick nichts anderes als ein quasilegaler Dealerersatz mit Betreibern und Zutreibern, die das gut durchdachte und ausgearbeitete Modell des CSCSystems diskreditieren. Wenn solche Orte die Vorherrschaft bekommen, darf man sich nicht wundern, wenn das CSC-Modell schon bald Schiffbruch erleidet. Wir vertrauen trotzdem darauf, dass die Betroffenen und Interessierten mit uns zusammen alles unternehmen werden, damit der Cannabis Social Club in Zukunft bleibt, was er ist: ein enger oder breiter Kreis von Hanffreunden, die für den Eigenbedarf anbauen.

text: N. Nogada

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Salzige Limonade (Teil 3) In Cochin haben wir uns unerwartet bekifft In Indien angekommen, stellt man sich die unwahrscheinlichsten Dinge vor. Wenn man aber Zeit hat und nicht nur für zwei Wochen gekommen ist, wenn man nicht nur einen 300 Meter langen Sandstrand sehen möchte, dann geht einem auf, dass die Realität auch hier viel einfacher und gewöhnlicher ist, als man sich das in seinen exotischen Träumen vorgestellt hat. Nicht anders verhält es sich mit den zwischenmenschlichen Kontakten. In einem indischen Menschen findet sich ebenso viel Spiritualität wie in einem Europäer, wovon man sich leicht im Gedränge eines Fährhafens oder am Fahrkartenschalter eines Bahnhofs überzeugen kann.

In Gesellschaft von Aniish und Betty (die Rikscha) an einer Tankstelle. Die Chauffeure sind in der Regel nicht die Besitzer der Fahrzeuge, aber sie behandeln und benutzen sie, als wären sie ihre eigenen.

ir verbrachten nur in zwei Staaten, und dort in den Städten (Goa) und Cochin (Kerala) genügend Zeit – jeweils mehr als eine Woche –, um überhaupt Gelegenheit zu zwischenmenschlichen Kontakten zu finden. Anwärter gab es natürlich immer. Der Chauffeur des Hotels in Goa war sehr zuvorkommend und erfüllte jeden Wunsch, aber nicht, weil er ein guter Kerl war oder aus Zuneigung. Dennoch hatten wir Ideen, bei denen er die Augen aufriss und den Kopf schüttelte. Meiner Meinung nach nahm er sie uns nicht einmal ab. Es wurde aber sofort klar, dass hier nicht einmal von Kumpelhaftigkeit die Rede sein konnte. Unendlich störend fand ich übrigens, dass alle immerzu bereit sind, jederzeit mit jedem in Kontakt zu treten, es noch dazu den Anschein machte, dass die Inder in diese persönlichen Kontakte Vertrauen setzen. Während wir die „Spiritualität“ vergeblich suchten, wenigstens in Südwestindien, konnte man die Offenheit und Neugier, mit der sie sich untereinander und der Welt gegenüber verhalten, unmöglich übersehen.

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Kontakte im Verkehr

text: Gabor Holland photos: Zsolt Fekete

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Für einen Inder ist es schon Grund genug, dich anzusprechen, wenn du an der gleichen Stelle wartest wie er, auf den gleichen Bus. Schon deshalb, weil die Haltestellen durch nichts gekennzeichnet sind. Es weiß einfach jeder, dass der Bus zur Fähre hier an der

Tankstelle hält, an der Kreuzung nach Cherai Beach. Hier gibt es nämlich genügend Platz zum Anhalten, Ein- und Aussteigen. An einem späten Nachmittag war die Menge so dicht, dass ich nicht genau erkennen konnte, wer seinen Ellenbogen in meinem Mund hatte und wessen Ellenbogen ich im Rücken spürte. Die Privatbusse nahmen so viele Menschen auf, wie sie nur konnten. Es gibt keine Regelung oder Begrenzung der Fahrgastzahl, aber das könnte hier sowieso niemand überwachen. Schaffner und Chauffeur mieten und betreiben den Bus immer für einen fixen Tagespreis. Während der Schaffner nun versuchte, in der Menge Fahrkarten zu verkaufen, übernahm ein Mann mittleren Alters den Platz an der hinteren Tür und gab zwischen den Haltestellen dem Fahrer Zeichen, wenn alle eingestiegen waren und der hintere Trakt abfahrbereit war. Da die Privatbusse auch untereinander in Konkurrenz um die Fahrgäste stehen, erfordert dies alles außergewöhnliche Umsicht. Menschen in einem solchen Tempo durch die engen Türen, wie man es vom Reifenwechsel der Formel 1 kennt. Trotzdem bleibt keiner zurück, ja, in dieser entsetzlichen Menge, in dem Lärm und dem Betrieb schnappten sie noch einen Taschendieb, dem sie übrigens nur die Tasche abnahmen und ihn laufen ließen. Die bequemste Art der Fortbewegung in Indien ist das Motorrad und natürlich die Rikscha. Ersteres ist mein persönlicher Favorit, daher konnte ich der Versuchung, eine


Es gibt ganz einfache schwarz-gelbe, hauptsächlich in Mumbai. In Südindien aber sind sie unglaublich bunt und dekoriert mit vielen Bildern - von den eigenen Kindern bis hin zu den Göttern.

Persönlicher Kontakt

Shamiir und Aniish sind Rikschafahrer, aber nicht von der Sorte, die jeden Touristen anspricht und für einen Liter Benzin in einen Souvenirladen bringen. Eher der Typ, der tagsüber im Schatten etwas raucht. Wer aber weiß, was er sucht, wird sie finden.

Royal Enfield zu fahren, nicht widerstehen, und auch den örtlichen „Volkswagen“, den Bajaj, nicht auslassen, denn das Autofahren war die größte Herausforderung. Neben dem Zustand der Straßen oder deren kompletten Abwesenheit ist das Fehlen der Bürgersteige am schmerzlichsten und gefährlichsten. Keine Seltenheit sind Motorräder mit vier Personen, weiterhin Rinder, Ziegen, Hunde und Enten, die jederzeit überall auftauchen können. Es dauerte ein paar Tage, bis wir uns an die extremen Bedingungen gewöhnt und die Eigenheiten des örtlichen Verkehrs begriffen hatten. Dann reisten wir einmal 160, dann fast 300 Kilometer. Das gilt in Indien bei einer maximalen Durchschnittsgeschwindigkeit von 30-50 Km/h als große Entfernung. Einmal legten wir sogar etwa 450 Kilometer zurück, in einem Mietwagen (mit Chauffeur). Das nahm 14 Stunden in Anspruch. Den einzigen Asphaltstreifen blockierten die Anhänger einer Partei, die an der bevorstehenden Wahl teilnahm, natürlich nicht mit Absicht, sondern weil ihre Bühne am Wegesrand stand, wo drei Stunden lang ein Redner nach dem anderen seine geschätzte Aufmerksamkeit in den Bann schlug. Solange gab es kein Vorwärtskommen, für niemanden. Zehn Kilometer Stau in beiden Richtungen auf dem National Highway (NH47) bei 30 Grad und laufenden Motoren - das ist in Indien so üblich, weil nur dann die Klimaanlage ar-

beitet - nach einigem Rangieren sahen alle ein, dass die Breite der Straße eine fixe Größe ist, die Zahl der Zuschauer ebenso, und man nichts machen kann. In einem solchen Fall kommen auch die Motorräder und Rikschas nicht vorwärts, trotzdem sind sie auch hier auf 40 - 50 Kilometer das schnellste Fortbewegungsmittel. Die Rikschas sind die charakteristischste Erscheinung Indiens, vielleicht ganz Asiens. Diese sind so unterschiedlich wie ihre Fahrer.

Amiish trafen wir in Cochin, als wir gerade Aziz auf dem Basar über die Dealer am Ort befragten. Wir dachten gerade darüber nach, ob es besser wäre, zu den Jungs am Sportplatz hinter der Basilika zurückzugehen, weil der Alte, obwohl er ein guter Kerl war, spürbar wenig über die örtlichen Dinge wusste und sein Gras nicht nur schlecht aussah, sondern auch teuer war. Das hätte uns sicher auch ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, aber das war jetzt nicht das Ziel. Wir hatten schon vorher bemerkt, dass uns ein Typ aus einer Rikscha in der Nähe beobachtete. Also verabschiedeten wir uns von Aziz und gingen zu ihm. Er fragte uns, ob wir etwas zu Rauchen suchten, was wir bejahten. “Und noch ein paar Informationen über die örtlichen Verhältnisse und Bräuche”, fügte

Liebe, Offenheit und Neugier der südindischen Kinder kennen keine Grenzen. Hier bestürmen sie gerade im Hill Palace Museum von Trippunittura den Kollegen, der nicht nur zwei Meter groß ist, weißhäutig und Europäer, sondern auch noch die ortsübliche Tracht trägt.

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CANNA+GLOBE ich hinzu. Man sah, dass es unser Mann war, sein Anblick war seine Referenz. Er war bekifft. “Wir müssen aber weg von hier”, sagte er. “Der Basar wird wegen der Touristen mit Kameras überwachte und es gibt auch Polizei in Zivil.” Ich erkundigte mich, für wen Aziz wohl arbeitet, weil er so ruhig ist, aber er versteht nicht oder will die Frage nicht verstehen. Bis wir zu den Rikschafahrern kommen, die ein paar Minuten im Schatten eines gewaltigen Baumes eine Siesta eingelegt haben, erzählt er uns von den örtlichen Verhältnissen, beispielsweise, was für Amateure die Behörden seien. Aber die Touristen ließe man in Ruhe, besonders, wenn sie nicht auf der Straße rauchten. Lieber im Hotel oder am Strand, empfiehlt er, dort sei es sicherer. “Im Allgemeinen ist es am besten, wenn du kein Englisch verstehst”, rät er, als Universalmittel gegen behördliche Schikanen. Unterdessen sind wir angekommen und Shamiir ist aufgetaucht. Es stellt sich heraus, dass eigentlich er der Gewerbetreibende ist. Er erzählt von den Unterschieden zwischen den einzelnen Landesteilen und seinen Erfahrungen im Norden, vom Charras, den Plantagen in den Bergen bei Madurai und den Wiesen von Kerala. Wir erfahren, dass man auch hier wegen einer geringen Menge nicht in Ketten gelegt wird, von einer echten Toleranz aber nicht die Rede sein kann. (Da Indien ein unglaublich korruptes Land ist, wo alles eine Frage des Geldes ist, liegt alles verständlicherweise am eigenen gesellschaftlichen und ökonomischen Rang.) “In Mumbai, Kalkutta, Varanasi, Goa und in den nördlichen Staaten ist die Situation ganz anders”, sagt er. “Dort ist es nicht sicher, dass sie dich einsperren, wenn du auf der Straße rauchst und Gras bei dir hast. Hier (in Kerala) sperren sie dich beim ersten Mal 90 Tage ein. Beim zweiten Mal gibt es schon eine Gerichtsverhandlung und es drohen bis zu 1,5 Jahre. Hundert Gramm überschreiten schon die geringe Menge!” Während er erzählt, nimmt er die Uhr der Rikscha auseinander und entnimmt ihr ein nicht sonderlich imposantes Päckchen. Als ich andeute, dass ich es mir ansehen möchte, sagt er, wir sol-

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Rikschas sind die typischen Verkehrsmittel in ganz Asien. Sie werden auf jede nur erdenkliche Art dekoriert. Verzierungen mit persönlichen, familiären, religiösen, sportlichen und sogar politischen Themen sind nicht selten.

len lieber davon rauchen, das sei einfacher. Joints dreht man hier aus Palmenblättern, die sie aus den lokalen Zigaretten namens Bidis gewinnen. Die Operation ist nicht einfach, denn die Blätter sind trocken und zerbröseln leicht. Mit ein bisschen Übung kann man sie so weit öffnen, dass man ein wenig Ganja anstelle des Tabaks reinfüllen kann und das Ganze nicht einmal auffällig ist. Ein paar Minuten und schon glüht das getunte Testbidi. Unterdessen erfahren wir, dass man bei ihnen in Gesellschaft lieber ein Schillum eine Pfeife raucht, alleine nur das Bidi. Man bekommt zwar schon normales Zigarettenpapier, aber das mögen sie nicht, außerdem ist es sündhaft teuer. Die Stimmung wird gelöster, die Wirkung bleibt auch nicht aus, 10 Minuten und wir lachen, worüber eigentlich, weiß ich nicht mehr. “Das sind 12 Gramm” sagt er, “der Preis ist halb so hoch wie bei Aziz.” Und darin sind das Gespräch und auch seine Informationen enthalten. Obwohl auch die Hälfte für uns genug wäre und uns scheint, dass es weniger ist, sind wir aber so anständig, es ihm abzukaufen. Besonders, nachdem wir es schon geraucht haben. Die Wirkung ist sehr angenehm, es kommt im Kopf an, ist nicht zu drängend oder aggressiv. Ich hasse Ganja, dass dein Gesicht entgleisen lässt oder dich so umhaut, dass kein Pferd dich wieder aus dem

Sessel bringt. Idikki Gold, wie sie es nennen, ist das lokale Spitzenprodukt. Angeblich gibt es keine andere Sorte zu kaufen, aber das nehme ich dem Dealer nicht ab. Es erstaunt mich nicht, dass sie nur Freilandsorten kennen und benutzen. Es ist gerade mitten im Winter und abends kühlt sie Luft auf + 20 Grad ab! Körperlich ermüdet es nicht und im Kopf ist es noch aktiv, aber die Wirkung ist gemäßigt. Natürlich glaube ich nicht, dass wir eine große Menge geraucht haben. Zwei Stunden erstaunlich reines High im Hirn, dann eine Stunde Chill-Out, zum dem auch die Einnahme von etwas Zucker beiträgt. Die größte Überraschung erwartet uns jedoch im Hotel, als ich mir das Päckchen genauer anschaue und sehe, dass Shamiir genau das gleiche Gras verkauft wie Aziz. Nachträglich muss ich gestehen, dass es viel besser wirkte als es aussah, aber das ändert nichts daran, dass das Äußere bei der Qualität auch eine wichtige Rolle spielt. Jedenfalls für mich, aber ich bin natürlich kein Inder. Und ich wäre auch kein guter Inder, wie sich bei einigen näheren persönlichen Bekanntschaften herausstellte. Beispielsweise mag ich keine salzige Limonade. Ich mag weder zu stark gewürzte oder ungenießbare Speisen, auch keine überzuckerten Süßigkeiten und keine Menschenmengen. Warum ich überhaupt in Indien war? Weil man dort am besten erfährt, wie gut es auch in Europa ist.



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Es muss nicht immer Hanf sein Psychoaktive Pflanzen für die perfekte Mischung Wenn dem Kiffer das Dope ausgeht, das Wochenende jedoch mit riesigen Schritten naht, dann hat so mancher Stoner ein Problem. Worüber der Blower in anderen Ländern nur lacht, weil mancherorts die erschöpfende Auswahl an Cannabis Social Clubs den Hanfliebhaber jederzeit mit gutem Stoff zu versorgen in der Lage ist, ihn höchstens vor die Qual der Wahl stellt. Dass aber einige Pflanzen als hervorragende Legal Highs dienen können und eine mit Cannabis vergleichbare berauschende Wirkung haben, ist den allerwenigsten bekannt. Hier eine Übersicht über die beliebtesten Pflanzen als Hanfersatz.

text: Markus Berger

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Die Hortensie Hydrangea ist zum Rauchen nicht geeignet, wird aber oft als Hanfersatz genutzt

ie Hortensie (Hydrangea paniculata und andere Arten) ist jedes Jahr aufs Neue Thema in deutschsprachigen Medien. “Jugendliche klauen und rauchen Hortensie” ist eine jener Schlagzeilen, die vom Frühjahr bis in den Spätherbst immer wieder in den Zeitungen abgedruckt wird. Dabei wurde noch niemals jemand Hortensie rauchend erwischt, auch dürfte die Wirkung dieser Zierpflanze, wenn denn überhaupt eine zu erwarten steht, eine eher zweifelhafte sein. Vermutlich wissen die “eingeweihten Drogenfreaks” von der angeblichen Rauschwirkung der Hortensie aus Büchern wie Psychoaktive Pflanzen. Hätten die das Buch aber tatsächlich gelesen, dann wüssten sie, dass das Rauchen von Pflanzenteilen der Hortensie nicht nur nichts bringt, sondern zudem gefährliche Situationen induzieren kann. So beherbergen Hortensien unter anderem Substanzen, die sich beim Rauchen in giftige Blausäureverbindungen umwandeln. Für Lunge und Körper ist das also nicht gerade ein Wohlgenuss. Auch ist über eine tatsächliche psychoaktive Wirkung dieser Gewächse nichts in der Literatur der Drogenforschung publiziert. Eindringlichst gewarnt werden muss vor allen tropanalkaloidhaltigen Pflanzen, das sind insbesondere Vertreter der Nachtschattengewächse, wie zum Beispiel der Stechapfel, die Engelstrompete, die Tollkirsche, das Bilsenkraut und die Alraune. Ebenso psychoaktiv und nicht minder gefahrenreich sind di-

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verse Spezies der Gattungen Nachtschatten, Petunia, Physalis, die Hammersträucher und andere. Experimente mit diesen Gewächsen können lebensgefährlich sein! Mögliche Nebenwirkungen einer hochdosierten Tropanvergiftung sind unter anderem: Fieber, Krämpfe, Delirium, Atemlähmung und Herzrhythmusstörungen. Eine TropanalkaloidVergiftung kann im schlimmsten Fall zum Tod durch Atemlähmung, Arrhythmie und Herz-Kreislauf-Stillstand führen! Deutlich weniger toxisch sind da andere wirksame Pflanzen, zum Beispiel die Latticharten, wie der Giftlattich Lactuca virosa. Die Pflanze enthält im Stengel einen milchigen Saft, das sogenannte Lactucarium, das früher als Opiumersatz diente. Die gängige toxikologische Literatur verzeichnet Lactuca virosa als Pflanze von geringer Giftigkeit. Der getrocknete Milchsaft und das getrocknete Kraut des Giftlattichs, Lattichopium, L’Opium und Lactucarum genannt, wurden von einigen Indianerstämmen geraucht und galten in Europa als Ingrediens der berüchtigten Hexensalben. Die Wirkung wird als opiumähnlich, jedoch deutlich milder, beschrieben. Ein weiterer legaler und toxikologisch bedeutungsloser Korbblütler ist die Studentenblume, sprich: Arten der Gattung Tagetes. Christian Rätsch notiert in seiner Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen diverse traditionelle Zubereitungsformen, so den Aufguss aus Tageteskraut sowie die Verwendung von Tagetes-Asche für Cocabissen


Die Engelstrompete gehört zu den psychoaktiven Nachtschattengewächsen

Der Giftlattich ist ein beliebter Opium- und Hanfersatz

gewächse. Der Goldmohn enthält Alkaloide, unter anderem geringe Konzentrationen an Morphin und Codein. Die getrocknete Pflanze wird geraucht und induziert milde, aber deutliche psychoaktive Effekte. So wirkt der Goldmohn beruhigend, leicht stimulierend und euphorisierend. Damit gilt die Pflanze im psychonautischen Untergrund als wirksames und synergistisches Cannabis-Additiv.

Betrachten wir kurz die Seerosen aus der botanischen Gattung der Nymphaceaen. Sie alle zählen zu den psychotropen, genauer zu den narkotisch wirksamen Gewächsen. Die Gelbe Teichrose, Nuphar lutea, ist psychoaktiv. In ihren Zubereitungsformen, z. B. als Rauchkraut, wirkt Nuphar beruhigend und dämpfend. Ein Mazerat aus der Wurzel soll opiumähnlich wirken. Die Spezies der Gat-

und als Zusatz von psychoaktiven Schnupfpulvern. Auch wird die Pflanze geraucht, geräuchert und zu einer Paste verarbeitet. Die Wirkung der Tagetes-Arten kann je nach Dosierung als stimulierend bis tranceartig beschrieben werden. Tagetes wird meist zusammen mit anderen Pflanzen verwendet. Es gilt in Indien und Südamerika außerdem als Heilpflanze, z. B. bei Husten, Rheuma und Hautproblemen. Der Waldmeister, Galium odoratum, ist nicht nur ein beliebtes Aromatikum. Waldmeister ist eine cumarin- bzw. cumaringlykosidhaltige Pflanze, die ganz besonders gut geeignet ist, um in Rauch- und Räuchermischungen zur Anwendung zu kommen. So dient der Waldmeister in manchen Gegenden immer noch als Tabaksubstitut oder -additiv. Galium odoratum wirkt beruhigend, stimmungsaufhellend, gefäßerweiternd und tonisierend. Medizinisch sind vor allem seine entzündungshemmenden Eigenschaften hervorzuheben. Zu große Mengen Waldmeister führen jedoch zu Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zur Atemlähmung, die aus einer Überdosis Cumarin resultieren kann. Eine interessante Zierpflanze, die in Mitteleuropa teilweise bereits eingebürgert ist, ist der Kalifornische Goldmohn, Eschscholzia californica, aus der Familie der Mohn-

Die Studentenblume Tagetes ist eine beliebte Zierpflanze

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Galium odoratum, der Waldmeister, enthält Cumarine

geraucht psychoaktive, nämlich sedierende bis narkotisierende Eigenschaften. Christian Rätsch nennt in seinem Buch Schamanenpflanze Tabak eine berauschende Mischung mit Pappelknospenzusatz. Dann haben wir da noch die psychoaktiven Salbeiarten. Die meisten von ihnen sind pharmakologisch nicht erforscht und wurden deshalb von der Ethnobotanik bislang kaum beachtet. Es gibt aber auch Salvia-Arten außer Salvia divinorum, die psychoaktive Inhaltsstoffe aufweisen. Die als psychoaktiv geltenden Salvia-Arten enthalten hauptsächlich Neo-Clerodan-Diterpene, deren bekannteste wohl Salvinorin A und B sein dürften. Aber es kommt auch das alpha-Thujon in manchen Arten vor, z. B. im Muskateller- und offiziellen Salbei. Zu den bislang wichtigsten Neo-Clerodan-Diterpenen gehören neben Salvinorin A und B Salviacoccin, Sclareol, Salviarin und Splendidin. Letztes kommt u. a. in S. splendens vor. Der USamerikanische Salvia-Experte und Ethnobo-

tung Nymphaea beherbergen das auch in einigen Mohnarten enthaltene Aporphin und andere Prinzipien. Blätter und Blütenknospen werden als Aufguss zubereitet, geraucht oder geräuchert. Das Wirkungsspektrum reicht von mild aphrodisierend bis schwach narkotisierend. Sämtliche Seerosen stehen unter Naturschutz! Wenig bis gar nicht bekannt ist die Tatsache, dass Pappeln psychoaktive Eigenschaften aufweisen. In Mitteleuropa kommen u. a. die Schwarz-, die Silber- und die Graupappel sowie die Zitterpappel (Populus tremula), die Espe, vor. Pappelarten sind auch als Zierbäume beliebt. Sie enthalten Flavonoide, Tannine und Phenol-Glykoside, zum Beispiel Salicin, Salicortin, Tremuloiden und Tremulacin. Einige Arten sind psychoaktiv. So wurden und werden Populus tremuloides, P. angustifolia, P. balsamifera und P. deltoides von verschiedenen Indianerstämmen als entheobotanische und Heilpflanzen gebraucht. Die Knospen der P. nigra und anderer europäischer Pappeln waren Bestandteil der berüchtigten Hexensalben. Pappelknospen haben

Der Kalifornische Goldmohn kommt in Europa bereits als eingebürgerte Pflanze vor

Es gibt viele Seerosenarten, die alle unter Naturschutz stehen. Alle sind psychoaktiv

taniker Daniel Siebert beschreibt seine erste echte Splendidinerfahrung wie folgt: “Nach vier kräftigen Zügen fühlte ich mich entspannt, wohlig, sanft. Es war ein wenig wie Diazepam mit einer Spur von GHB und Opium. Die Effekte hielten für einige Stunden an. Es war gar nicht wie Salvia divinorum, aber die Wirkung war sehr schön.” Zwei ähnlich wirkende Salbeiarten sind unter anderem Salvia coccinea und Salvia argentea. Hier ein Erfahrungsbericht mit S. coccinea: “Die Effekte sind vergleichbar mit denen der Salvia splendens. Zuerst war ich nicht in der Stimmung, meinen Stuhl zu verlassen. Farben und Umrisse wurden deutlicher, kombiniert mit einer geistigen Klarheit. Musik wurde tiefer und voller – ich nahm Nuancen wahr, die ich vorher nie kannte. Der Denkprozess kam mir vor, als hätte man ihm Flügel verliehen. Die körperlichen Effekte beschränkten sich auf ein Schweregefühl, das mir verbot, mich aus meinem Stuhl zu erheben. Ich fühlte mich ein wenig wie versteinert.” Der Muskatellersalbei, Salvis sclarea, enthält Slareol und alpha-thujon und wirkt geraucht beruhigend, leicht enthemmend, insgesamt eher sedativ, aber immer mild. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die psychoaktiven Salbeiarten noch lange nicht zureichend erforscht sind. Die Gattung Passiflora umfasst einige Arten, die Passionsblumen, die zu den psychoaktiven Planzen gehören. So enthalten unter anderem Passiflora edulis, P. suberosa und P. quadrangularis das Harmanalkaloid Harman, das auch als Passiflorin bekannt ist. P. incarnata enthält Harman, Harmin, Harmalin, Harmalol und Harmol. Harmanalkaloide sind MAO-Hemmer, dürfen also mit einer Vielzahl von Lebens- und Arzneimitteln nicht kombiniert werden. Daher ist im Umgang mit Passionsblumenzubereitungen immer Vorsicht geboten. Getrocknetes Passionsblumenkraut wird geraucht und induziert milde, aber deutliche psychoaktive Effekte. Dabei wirkt die Pflanze sowohl beruhigend und angstlösend wie auch stimmungsaufhellend. Das frische Kraut wird ausgekocht, wenn nötig mehrfach, und anschießend der Absud getrunken. Erfahrungsberichte sprechen von bis zu drei Kilogramm frischem Pflanzenmaterial. Dies rufe milde entaktogene, deutlich euphorisierende Effekte hervor, die meist mit leichten optischen Halluzinationen einhergehen. Zum Schluss noch ein paar Worte zu einem einheimischen und sehr bekannten, oft verwendeten Gewächs, dass zudem als einzige Pflanze der Welt mit Cannabis verwandt ist, sprich zur gleichen botanischen Familie, nämlich zu den Cannabaceae gehört: der Hopfen. Hopfen ist nicht nur wichtigster Bestandteil des Biers und ein bekanntes und populäres Phytotherapeutikum, sondern gleichsam ein wirksames Psychonautikum,


Von den Hunderten Salbeiarten sind einige zu Rauschzwecken geeignet

wenn man weiß, wie das Kraut benutzt werden muss. Außerdem steckt im Hopfen noch ein gut gehütetes Geheimnis, das allmählich und sukzessive gelüftet wird. Hopfen kommt in ganz Europa und weltweit in den gemäßigten Gebieten vor, zumeist in Auewäldern und Gebüschen sowie an Wegrändern, Flüssen, Hecken und Erlenbrüchen. Humulus lupulus ist seit langer Zeit (wahrscheinlich Der Hopfen ist als einzige Pflanze botanisch eng mit Cannabis verwandt

Die Passionsblume ist ein beliebtes Marihuanasubstitut

seit Plinius) bekannt und in Gebrauch. Als wichtigster Bierzusatz kommt dem Gewächs sicherlich die größte Bedeutung zu. Die berühmte Kräuterschamanin Hildegard von Bingen beschrieb als Erste die psychotropen Eigenschaften des Hopfens. Offensichtlich vermochten Mönche vermittels Hopfenbier ihre Fleischeslust im Zaum zu halten – eine Tatsache, die mir nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Humulus liefert dem Bier zugleich mehrere Eigenschaften: die psychoaktiven Effekte (die durch den Alkohol nicht beeinträchtigt werden), die Würze, die Bitterkeit und nicht zuletzt die extreme Haltbarkeit des Brauwerks. In der Medizin und Volksheilkunde gilt der Hopfen als mildes Sedativum, und er wird als Phytopharmakon bei Unruhezuständen und Einschlafschwierigkeiten, Reizmagen, Nieren- oder Blasenerkrankungen und Menstruationssymptomen verwendet. Homöopathisch wird Humulus bei Schwächezuständen des Nervenkostüms, nächtlicher und unbeabsichtigter Ejakulation (!) und Rauchersymptomatiken angewandt.

text : Marcel Klos

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MEDIZIN

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MEDI+GREEN

Nicht vom THC wird man abhängig iederländische Forscher untersuchten zwei abergläubische, aber verbreitete Annahmen: Einerseits, dass Gras mit einem hohen THC-Gehalt in geringerer Menge konsumiert wird, und andererseits, dass diese Sorten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Abhängigkeit herausbilden. Das Ergebnis ist je ein Ja und ein Nein. Dank der vielen Coffeeshops hatten es die Forscher in Utrecht, Amsterdam und Bilthoven nicht schwer, 98 erfahrene Konsu-

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menten zu finden, die an dem 18-monatigen Versuch teilnahmen. Zunächst befragte man sie nach ihren Konsumgewohnheiten – der Häufigkeit des Konsums, wie viele Züge sie nehmen, wie lange sie den Rauch in der Lunge halten, welchen Abstand sie zwischen zwei Zügen lassen – unterzogen sie einem Test zur Feststellung der Abhängigkeit und baten sie dann, in einer ihnen angenehmen Umgebung und unter Beobachtung der Forscher, einen Joint zu rauchen. Günstig für die Forscher

war der Umstand, dass die Testpersonen gängige Sorten benutzten, deren THC-Gehalt sie untersucht hatten. Sie prüften auch, wie viel Cannabis sie in einen Joint taten. Dann wollten sie wissen, ob die Probanden den ganzen Joint aufrauchten und in welchen Zustand sie nach dem Rauchen gerieten – ob sie nur ein schwaches Kribbeln spürten oder gründlich bekifft seien. Nachdem sie die Daten ermittelt hatten, bliesen die holländischen Professoren zum Rückzug, wiederholten den Test nach 18 Monaten und verkündeten dann das Ergebnis. Zusammenfassend kam man zu dem Schluss, dass die Konsumenten potenterer Sorten weniger Ganja in den Joint packten, aber auf diese Weise mehr THC konsumierten als diejenigen, die schwächere Sorten vorzogen. Jedoch fanden sie keinen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von höheren Mengen THC und einer höheren Abhängigkeitswahrscheinlichkeit. Es bestätigte sich nämlich die Ausgangsthese, dass Kiffer keine Roboter sind und stärkeres Gras auch in geringeren Dosen rauchen. Es konnte kein Beweis dafür erbracht werden, dass potentere Sorten mit größerer Wahrscheinlichkeit zur Abhängigkeit beitragen. Nach ihrer Erklärung würde eine Abhängigkeit eher von anderen Faktoren beeinflusst: den Konsumgewohnheiten, dem familiären Hintergrund und genetischer Disposition.

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Hanfanbau für Patienten bald möglich? achdem das Bundesverwaltungsgericht am 19. Mai 2005 geurteilt hatte, dass die Bundesopiumstelle Anträge auf eine Erlaubnis zur Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken nicht grundsätzlich ablehnen kann, dauerte es noch mehr als zwei Jahre, bevor die Bundesopiumstelle im Sommer 2007 erstmals einer Patientin eine solche Ausnahmeerlaubnis erteilte. Mit einer ähnlichen Verzögerung scheint die Bundesopiumstelle nun auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster vom 7. Dezember 2012 zu reagieren. In diesem Urteil hatte das Gericht alle wesentlichen Argumente gegen eine Er-

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laubnis des Eigenanbaus von Cannabis für medizinische Zwecke zurückgewiesen. Das Gericht hatte darauf hingewiesen, dass die Bundesopiumstelle beim BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) hinsichtlich der Anforderungen an die Räumlichkeiten bei Patienten nicht die gleichen Anforderungen stellen kann wie bei pharmazeutischen Unternehmen. Konkret heißt es im Urteil vom Dezember 2012: “Entgegen der Auffassung der Beklagten dürften diese Richtlinien beim Anbau von Cannabispflanzen in einer Privatwohnung zur medizinischen Eigenbehandlung des Wohnungs-

Pressemärchen von Cannabis-Toten annabis könne einen plötzlichen Herztod verursachen, schrieben Ende Februar Wissenschaftler der Institute für Rechtsmedizin der Universitäten von Düsseldorf und Frankfurt. In der Zeitschrift “Forensic Science International” stellten Dr. Benno Hartung und seine Kollegen zwei Fallberichte von jungen Männern (23 und 28 Jahre alt) vor, die plötzlich verstarben. Beide wurden positiv auf THC im Blut getestet. Es wurden in diesen Fällen keine spezifischen Gründe für den Tod

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gefunden, wie beispielsweise Herzkreislauferkrankungen. Die Autoren schrieben, dass “dies nach ihrer Kenntnis die ersten Fälle einer vermuteten tödlichen Cannabisvergiftung darstellen, bei denen umfassende Untersuchungen nach dem Tod durchgeführt wurden”. Die beiden Fälle erzielten eine große Aufmerksamkeit in den Medien, allerdings wurde der kausale Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und den Todesfällen durch andere Experten sehr schnell infrage gestellt.

inhabers aber keine Anwendung finden. Die Richtlinien sind – ebenso wenig wie die Regelung in § 5 Abs. 1 BtMG selbst – nicht auf diese Fallkonstellation zugeschnitten, weil die darin geforderten Sicherungsmaßnahmen (z. B. zertifizierte Wertschutzschränke und -türen) und die hierfür anfallenden Kosten ersichtlich außer Verhältnis zu dem Gefahrenpotential stehen, das die wenigen für die Eigentherapie benötigten Cannabispflanzen bergen. Von Privatpersonen können daher nur zumutbare Sicherungsmaßnahmen verlangt werden.” Ende Februar 2014 erhielt eine Anzahl von Patienten, die eine Ausnahmeerlaubnis für den Eigenanbau gestellt hatten, ein Schreiben der Bundesopiumstelle. Darin werden vor allem Fragen hinsichtlich der Sicherung der Pflanzen und des getrockneten Endprodukts gestellt, die sich weitgehend an den Vorschlägen orientieren, die MS-Patient Michael Fischer im Musterverfahren vor den Verwaltungsgerichten zur Sicherung angeboten hatte. Mittlerweile klagt mit Günter Weiglein auch ein zweiter Cannabispatient auf Eigenanbau – der Termin dafür steht inzwischen fest: Der Gerichtstermin ist für Dienstag, den 8.7.2014 um 14 Uhr im Verwaltungsgericht Köln, Appellhofplatz, Eingang Burgmauer, Saal 1, Erdgeschoss, festgelegt worden. Die Verhandlung ist öffentlich und Günther Weiglein freut sich selbstredend über jegliche Unterstützung!

”Die einzelnen Befunde stützen das nicht”, sagte der Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité, Michael Tsokos. Er hat sich die Fallstudien aus Düsseldorf angeschaut: “Aus ihnen geht hervor, dass der 23-jährige Verstorbene schwer am Herzen vorerkrankt war. Hätte er nicht zufällig am Tag vor seinem Tod Cannabis geraucht, wäre ein Zusammenhang mit seinem Tod gar nicht hergestellt worden.” Doch was ist mit dem 28-Jährigen? “Fälle, in denen die Todesursache unklar ist, haben wir vereinzelt immer wieder. Cannabis als Ursache zu vermuten, ist für mich eine Verlegenheitsdiagnose.” Auch viele weitere Forensiker halten die These für unhaltbar. “Da nach den Analysen nichts anderes mehr auftauchte, haben sich Hartung und sein Team auf Cannabis verstiegen”, sagte etwa Frank Mußhoff vom Forensisch-Toxikologischen Centrum München: “Das ist aber kein Beweis, höchstens eine Erklärung.” So habe das Team nicht besonders viel von der Substanz Tetrahydrocannabinol (THC), die den Rausch auslöst, im Körper der beiden jungen Männer gefunden. Mußhoff spricht von Konzentrationen, die auch hin und wieder in Blutproben von Menschen während einer Verkehrskontrolle auftauchen. “Die gefundenen Abbauprodukte sprechen zudem nicht dafür, dass die toten Männer regelmäßige Cannabisnutzer gewesen sind.” 37


MEDIZIN text: Martin Müncheberg

Cannabidiol (CBD) ist ein Cannabinoid, dessen pharmakologische Effekte derzeit intensiv erforscht werden – aber schon heute gibt es viele Patienten, die CBD bereits für sich nutzen. Das führte in letzter Zeit zu einem gewissen CBD-Hype, den wir zum Anlass nahmen, hier einmal zu versuchen, die Fakten von der Fiktion zu trennen und Wissenswertes über CBD zusammenzutragen. er Grund, warum Cannabis ein so beliebtes medizinisches Heilmittel ist, sind die darin enthaltenen Wirkstoffe – jede Sorte enthält ein anderes Verhältnis dieser Wirkstoffe, sodass jede einzelne Cannabissorte für jeweils andere Bedürfnisse geeignet ist. Der Wirkstoff, der für medizinische Nutzer potenziell am interessantesten ist, ist neben THC auch das Cannabinoid, das als Cannabidiol oder abgekürzt CBD bekannt ist. Indica-Sorten enthalten mehr CBD als Sativa- (inklusive Ruderalis-) Sorten, und die in den weiblichen Blütenständen vorhandenen Konzentrationen von THC und CBD verhalten sich antiproportional zueinander. Das Verhältnis von THC zu CBD ist neben der jeweiligen Sorte auch vom gewählten Erntezeitpunkt abhängig.

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Was genau ist CBD? CBD ist ein Cannabinoid, das ein breites medizinisches Wirkspektrum hat – allerdings fühlen sich die Menschen nach CBDGebrauch nicht “stoned” oder “high”. Ganz 38

Zwischen Fakt und Fiktion:

Der CBD-Hype im Gegenteil – CBD kann der psychoaktiven Wirkung von THC entgegenwirken. Studien haben gezeigt, dass eine Überdosis THC durch die Gabe von zusätzlichem CBD neutralisiert werden kann. Der THC-Anteil im Blut bleibt dabei jedoch derselbe. CBD selbst ist nicht bzw. nur sehr gering psychoaktiv und stellt so für viele Patienten eine attraktive Behandlungsoption dar.

Ist CBD in deutschsprachigen Ländern verboten? Im Gegensatz zu THC ist CBD weder verboten noch genehmigungspflichtig und damit in seiner Reinform in Deutschland (und in Österreich und der Schweiz) völlig legal.

Wie wirkt CBD medizinisch? Cannabidiol wirkt insbesondere entzündungshemmend, da es verhindert, dass der Stoff, der eine Entzündung im Organismus hervorruft, überhaupt gebildet werden kann. Bei der Interaktion von CBD mit den Cannabinoid-

Rezeptoren im Körper aktiviert und steigert es im Nervensystem die natürliche Reaktion des Körpers auf Schmerzen, Angst, Stress usw. CBD senkt den Schwellenwert für Krampfanfälle und hilft so bei der Entkrampfung. In beiden Fällen wirkt CBD präventiv und lindert nicht nur die Symptome. Außerdem wirkt CBD auch antibakteriell, vasorelaxierend, immunsuppressiv, angstlösend und antipsychotisch, ohne dabei zu Lethargie oder Dysphorie zu führen. Immer mehr wissenschaftliche und klinische Studien unterstreichen das Potenzial von CBD als Behandlungsoption für eine Vielzahl von Krankheitsbildern, einschließlich Epilepsie, Tourette-Syndrom, Arthritis, Diabetes, Alkoholismus, Multiple Sklerose, chronische Schmerzen, Antibiotika-resistente Infektionen, Schizophrenie, Posttraumatische Belastungsstörung und andere neurologische Erkrankungen. Die jeweilige Wirkung hängt davon ab, wie hoch der CDB-Anteil des jeweiligen Produkts ist. Ist der CDB-Anteil eher niedrig, wirkt der Stoff eher anregend – ein hoher CDB-Anteil wirkt dagegen eher sedierend (beruhigend).


Sorten mit höheren Werten zu bekommen – einige rein medizinische Sorten, wie die von der CBD-Crew, haben mittlerweile einen CBD-Gehalt von über 6 Prozent.

Was sind die beliebtesten CBDCannabissorten?

Ist CBD medizinisch wertvoller als THC? Das hängt von dem jeweiligen Patienten und seinem Krankheitsbild ab. Stefan NoelkerWunderwald ist selbst Cannabispatient und hat sich eingehend mit CBD beschäftigt – aber auch er hat nur für sich selbst die richtige Antwort gefunden: “Ich persönlich habe mit THC die deutlich besseren Effekte – aber es gibt natürlich auch Patienten, die selbst sagen, dass sie mit zuviel THC gar nicht gut klarkommen und deutlich bessere Erfahrungen mit CBD gemacht haben.”

Verursacht CBD unerwünschte Nebenwirkungen? CBD kann zu Mundtrockenheit führen und den Appetit reduzieren. Aber CBD macht nicht süchtig und man kann sich damit auch nicht überdosieren.

Wie viel CBD ist in Hanfblüten enthalten? CBD wird oft in Mengen gefunden, die zwischen 0,6 und 1 Prozent schwanken, wobei Sorten mit 0,6 Prozent CBD oder weniger nur eine schwache und die mit 1 Prozent oder mehr eine sehr starke Wirkung zeigen. Auch in Nutzhanf lassen sich relativ hohe CBDAnteile finden und natürlich ist es möglich,

Der Internetseite Zamnesia.de zufolge sind die beliebtesten CBD-Sorten Shark Shock, CBD Skunkhaze, Royal Highness, CBD Nordle und CBD Medi Haze. Zu diesen Sorten finden sich auf Zamnesia.de auch noch weitere Informationen: Shark Shock ist eine der Kreationen der Züchter der CBD-Crew – mit einem durchschnittlichen THC-Gehalt von 6,33 Prozent und einem CBD-Gehalt von satten 7,28 Prozent, ist Shark Shock eine perfekte Sorte für medizinische Nutzer. Da ihre Herkunft überwiegend von Indica geprägt ist, wächst Shark Shock mit kleiner Statur, hat eine kurze Blütezeit von etwa 8 Wochen und kann um die 400 Gramm pro Quadratmeter einbringen. CBD Skunkhaze ist das Ergebnis eines Joint Ventures der CBD-Crew und der Züchter von Dutch Passion – es ist die gelungene medizinische Weiterentwicklung einer klassischen Sorte. CBD Skunkhaze wurde voll auf medizinische Nutzer ausgerichtet und gezüchtet. Diese Sorte hat ein ausgewogenes Verhältnis der Hauptwirkstoffe von Cannabis erreicht: 5 Prozent THC und 5 Prozent CBD. Wie der Name schon andeutet, ist CBD Skunkhaze ein Sativa-Indica-Hybrid, die Pflanze wird groß, aber nicht überragend und hat eine Blütezeit von etwa 10 Wochen. Sie kann Erträge im Bereich von 450 Gramm pro Quadratmeter produzieren. Royal Highness ist Royal Queen Seeds‘ Antwort auf medizinische CBD-Sorten. Obwohl die spezifischen THC- und CBD-Gehalte nicht genau bekannt sind, werden beide vom Züchter als sehr hoch angegeben. Royal Highness ist eine Sorte, die im Anbau auch für Anfänger einfach zu handhaben ist. Sie wächst wie eine Indica – klein und robust in der Statur und mit einer Blütezeit von etwa 8 bis 9 Wochen. CBD Nordle ist eine weitere Sorte, die von den Züchtern der CBD-Crew erschaffen wurde – und sie hebt die Grenzen vom CBD auf die nächste Stufe, denn sie verfügt über einen getesteten CBD-Gehalt von bis zu 8,97 Prozent, wobei der THC-Gehalt bei 6,43 Prozent liegt. Derzeit wird man kaum eine Sorte mit einem höherem CBD-Gehalt finden. CBD Nordle ist eine sehr anfängerfreundliche Sorte, die mit kleiner Statur wächst, ähnlich einem kleinen Weihnachtsbaum. Sie ist ein von Indica dominierter Hybrid, der um die 8 bis 10 Wochen blüht und bis zu 500 Gramm pro Quadratmeter produzieren kann. CBD Medi Haze ist eine der neuesten Kreationen der CBD-Crew, die mit einem wahnsinnigen CBD-Gehalt angereichert wurde. 39


MEDIZIN stören. Außerdem sorgt Cannabidiol für den Schutz von Nervenzellen im Gehirn. Auch in Israel, Brasilien und Kanada werden derzeit verschiedene CBD-Studien durchgeführt.

Ist der “Hype” um CBD gerechtfertigt?

Tests haben gezeigt, dass der CBD-Gehalt in dieser Sorte bis zu 8 Prozent erreichen kann, wobei der THC-Gehalt bei nur 4 Prozent liegt. Als von Sativa dominierte Sorte kann CBD Medi Haze recht hoch wachsen. Nach ihrer Blütezeit von 9 bis 10 Wochen kann sie einen Ertrag von 450 bis 550 Gramm pro Quadratmeter einbringen.

Kann CBD auch synthetisch erzeugt werden? Ja, Cannabidiol wurde erstmals von Raphael Mechoulam und seinem Team in Israel synthetisiert. Stefan Noelker-Wunderwald erklärt uns: “Es ist ja so, dass THC durch sechs verschiedene Ringe in der chemischen Struktur besteht, die alle geschlossen sind – bei CBD ist dagegen einer der Ringe offen. Insofern ist auch chemisch möglich, aus CBD durch das Schließen des Ringes THC zu gewinnen. So macht das zum Beispiel die THC Farm, die haben auch CBD als Grundstoff genommen und diesen dann in THC umgewandelt. Anders herum ist das aber wohl noch sehr schwierig. Es stellt sich so dar, als wäre CBD eine chemische Vorstufe von THC.”

Wird CBD weiter erforscht? Ja, bisher wurden noch längst nicht alle Wirkweisen von CBD erforscht, weshalb weitere Studien erforderlich sind, um das volle Potenzial des Stoffes zu erforschen. CBD steht zum Beispiel auch im Verdacht, sich positiv auf den Darm auszuwirken. Zudem haben Studien auch neuro-protektive und neurogene Wirkungen von CBD gezeigt, zudem werden derzeit in mehreren akademischen Forschungszentren der USA auch die Anti-Krebs-Eigenschaften von CBD untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass CBD an die Rezeptoren von Krebszellen andockt und dafür sorgt, dass diese sich selbst zer40

Dazu gibt es im Internet ganz widersprüchliche Meinungen – die einen feiern CBD als immer neue Anwendungen hervorbringenden Wunder-Wirkstoff, andere kritisieren es als Marketing-Werkzeug für Cannabisproduzenten, die so zu legitimen – weil rauschlosen – Dienstleistern der Gesundheitsbranche aufsteigen wollen. Stefan Noelker-Wunderwald meint dazu: “Die Nachfrage nach CBD-Produkten steigt zwar, aber ein echter Hype ist das meiner Meinung nach nicht. In den USA ist das vielleicht anders – oder auch im Internet. Da explodiert das halt und so findet man zu CBD mittlerweile die verschiedensten Produkte und Seiten – ob da immer alles der vollen Wahrheit entspricht, was dort in Bezug auf CBD behauptet wird, möchte ich nicht beurteilen müssen.” Auch die Österreicherin Bozi nutzt CBD als Medizin – und sie hat eine ganz eigene Meinung dazu, ob der Hype um CBD gerechtfertigt ist: “Gerechtfertigt würde ich es nicht nennen. Ich glaube, es ist eher der Weg, mit dem man heutzutage etwas erreichen kann. CBD gibt es ja nicht erst seit heute – aber man spricht erst seit Kurzem

darüber. Wir möchten ja alle, dass es uns besser geht – aber kämpfen wir um das Recht, dass alle Kranken ihre Medizin bekommen? Solange wir selbst nicht krank sind – was interessieren uns da die Wehwehchen der anderen? Ich finde, wir brauchen die Freiheit, selbst entscheiden zu können, ob wir uns mit Chemie vollpumpen lassen oder alternative Wege der Genesung gehen!” Vielen Dank an Bozi von FutureGrow und Stefan von HanfZeit für ihre Hilfe bei der Recherche zu diesem Artikel.



MEDIZIN

Cannabiskapseln Eine diskrete Lösung (nicht nur) für Cannabispatienten

it der Verbreitung des therapeutischen Gebrauchs von Cannabis entwickelte sich verständlicherweise dessen Genuss in Lebensmitteln anstelle des Rauchens zur bevorzugten Konsummethode. Selbst die besten Kompakt-Vaporizer lösen das Problem nicht – sie ermöglichen keinen Konsum, ohne neugierige Blicke auf sich zu ziehen. Menschen, die unter den Symptomen des Tourette-Syndroms leiden, brauchen diese Art der Aufmerksamkeit am allerwenigsten. Wo jedoch ein Markt für medizinisches Marihuana existiert – in Kalifornien z. B. seit 15 Jahren – entwickelte sich ein ganzer Industriezweig zur möglichst umfassenden Erfüllung der Konsumentenwünsche. Nicht nur, dass Lebensmittel mit Cannabisinhalt den Patienten zur Verfügung stehen – ähnlich wie bei den Grundnahrungsmitteln gibt es jedes Produkt auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Dosierungen. Außer den Cannabisplätzchen und Schokoladen, die man durch den Medienrummel kennt, gibt es schon verschiedene psychoaktive Soßen und Dressings zu Nudeln, Salaten und anderen Speisen. Die nachfolgend beschriebene Konsummethode eignet sich am besten für Patienten, die medizinisches Marihuana nehmen und die Einnahme natürlich diskret gestalten möchten, da sie ihr Medikament nicht selten auf öffentlichen Plätzen oder am Arbeitsplatz benötigen.

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text: H. S. von Vogelsang

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Ein staatlich gefördertes Programm für medizinisches Marihuana liegt zwar noch in weiter Ferne, jedoch können THC-Kapseln nicht nur von Arzneimittelfirmen hergestellt werden. Um die Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, benötigt man folgende Dinge: – ein paar Gramm Cannabisblüten der entsprechenden Sorte und Qualität – Natives Olivenöl Extra oder Kokosöl – leere Gelatinekapseln. Natürlich kann man Cannabis in Gebäck zu sich nehmen oder mit anderen Speisen mischen, obwohl dabei die Wirkung von den anderen Zutaten beeinflusst wird, und zwar von deren Verdaulichkeit. Uns bot bisher in Kokosöl gebackenes und in Gelatinekapseln gefülltes Cannabisextrakt die beste Wirkung. Das Ergebnis ist eine intensivere und länger anhaltende Wirkung als bei einem Joint. Zuerst besorgen wir die Kapseln, aber nicht irgendwelche. Wenn wir keine speziell hergestellten, leeren Kapseln für diesen Zweck finden, müssen wir darauf achten, dass die Gelatinekapseln geöffnet werden können, weil

wir den Inhalt entfernen müssen. In der örtlichen Apotheke fanden wir problemlos Kapseln aus chinesischer Produktion mit einem Nahrungsergänzungsmittel. Eine 40-StückPackung zu rund 8 Euro. Nun mahlen wir das Cannabis mit einem Pürierstab oder einer Mühle fast zu Staub. Dann geben wir so viel Öl hinzu, wie es aufnimmt, achten aber darauf, dass es nicht zu viel wird. Lieber langsam dosieren, rühren, und je nach Konsistenz noch etwas mehr hinzugeben. Dann backen wir die Masse 20 Minuten lang bei 150°C und lassen sie vollkommen abkühlen. In der Zwischenzeit bereiten wir die Kapseln vor. Wir ziehen sie vorsichtig auseinander und schütten den Inhalt aus, die Reste entfernen wir durch Blasen. Wir haben versucht, sie auszuspülen. Aber dadurch wird die Gelatine weich und die meisten Kapseln werden unbrauchbar oder deformieren sich. Nachdem wir uns davon überzeugt haben, dass die Masse ausgekühlt ist, beginnt der umständliche Teil: das Füllen der Kapseln. Dazu benutzen wir einen kleinen Löffel oder irgendein anderes Hilfsmittel. Wir haben einen Strohhalm zu einem Schäufelchen zurechtgeschnitten. Den längeren Teil der Kapsel füllen wir ganz, den kürzeren zur Hälfte, sodass wir sie am Ende wieder zusammenstecken können. Über die Dosierung entscheidet natürlich der Patient und die Qualität des benutzten Cannabis. Wenn es zur Entspannung verwendet werden soll, kommt natürlich jede Cannabissorte infrage. Es empfiehlt sich jedoch, vorsichtig zu sein. Wenn nötig, können wir die Wirkung steigern, der umgekehrte Weg ist aber ausgeschlossen. Vorsichtig also und immer vor Augen, dass die Kapseln sehr wahrscheinlich konzentrierter und intensiver wirken als ein Muffin in einem Amsterdamer Coffeeshop!



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Rauchreport: BLUE CHEESE AUTO Name des Testers: Nathan W. (Kanada) Sorte: Blue Cheese Auto Samenbank: Dinafem Seeds (Spanien) Rauchmethode: Volcano, Joint, Tinktur

Aufzuchtbedingungen: Auf dem Balkon in einem Blumentopf (ca. 8 Liter), Aussaat Anfang Juni, geerntet Mitte August. Direktes Sonnenlicht nur 6 Stunden (von etwa 10 bis 16 Uhr)

Nur organische Nährstoffe:

Seetang, Grünsand, Austernschalenschrot, Insect Frass, Erpoglyphen, Urgesteinsmehl, Grünmehloberflächendüngung gegossen mit Umkehrosmosewasser mit Enzymzusatz, ein Mittel gegen Mykorrhizae zu Beginn der Vegetation und in der Blütephase

Erscheinungsbild: Blue Cheese wächst zunächst ein wenig langsam, lehnt sich eher an die Wachstumsmuster der Indica an, aber während der Blüte konnte ich beobachten, dass die seitlichen Äste an Größe, Länge und Gewicht zunehmen. Die Blätter sind dunkelgrün und glänzen bei ausgewachsenen Pflanzen in der Sonne. Die Knospen sind fest und vollkommen mit Harz bedeckt. Gut geeignet zur Herstellung von Hasch.

Geruch: Vorherrschender Geruch der Knospe: Blaubeerbonbon Assoziierter Geruch der Knospe: Weintrauben und Käse

Geschmack: Vorherrschender Geschmack: Blaubeerbonbon Assoziierter Geschmack: eine Andeutung von Käse als Nachgeschmack (hat nicht den Ruderalis-Geschmack, den man von einer Auto erwarten würde) Rauheit / Weichheit (1–10, 1 bedeutet extrem rau und 10 extrem weich): 7 Hustfaktor (ja/nein): Nein

Törnqualität: Profil: Verhältnis Kopf / Körper (z. B. 80% Kopf / 20% Körper): 50% Kopf / 50% Körper Potenz (1–10, 1 bedeutet extrem schwach und 10 extrem stark): 8 Dauer (ungefähre Dauer des Törns vom Einsetzen der Wirkung): 1,5 Std. Gebrauch: tagsüber / Bettzeit: am besten zur Bettzeit Munchies (ja/nein): Nein

Medizinische Wirkung: Blue Cheese Auto hat ein Aroma, das bei jedem Zug ein Lächeln auf Dein Gesicht zaubern kann. Medizinische Qualitäten: sehr entspannend und beruhigend, fast sedierend; diese Unterart ist gut bei Angst oder Nervosität, ohne zu psychoaktiv zu werden. Mit Abstand der beste Geschmack und Geruch bei einer Auto! :) 44


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Kali Mist feminisiert Schwergewichtige Sativa-Queen im perfekt weiblichen Gewand 48


ie Sorte Kali Mist von Serious Seeds ist eine Legende, eine zeitlose Königin unter den Sativa-Sorten dieser Welt, ein wahrer Evergreen. Ihre Züchtung geht auf das Jahr 1993 zurück. Seitdem ist Kali Mist mehrfach genetisch leicht verändert worden, teilweise weil ein Teil der Elterngenetik verloren gegangen war, teilweise aber auch aus dem Bestreben heraus, sie noch weiter zu optimieren. Simon, Inhaber und Breeder von Serious Seeds, trat sogar einmal extra eine Reise nach Kambodscha an, in der Hoffnung, dort auf alte, genetisch hochwertige Landrassen zu stoßen und sie nach Holland zu importieren. Leider aber fand Simon “nichts, was mit der Klasse der Kali Mist-Eltern zu vergleichen war”. Die verschiedenen genetischen Linien, die Simon in Kali Mist züchterisch vereinte, stammten ursprünglich aus Kambodscha, Kolumbien und Thailand (Sativa-Seite) und Afghanistan (Indica-Seite, geringer Anteil). Die exotische Kali Mist offenbart die klassischen Sativa-Effekte in kristallklarer Qualität, sie liefert einen energetisierenden und inspirierenden High-Energy-Flash von körperlich wie geistig lang anhaltender, intensiver Wirkung. Mehrfache Auszeichnungen bei verschiedenen Cannabis Cups unterstreichen die große Beliebtheit dieses Sorten-Klassikers. Seit einiger Zeit ist Kali Mist nun auch als feminisierte Sorte erhältlich, und The Doc, ein großer Verehrer dieser Sativa-Queen, wollte herausfinden, ob sie auch in diesem züchterischen Gewand ihre herausragende Klasse bewahrt hat. Zu diesem Zweck säte er vier feminisierte Kali Mist-Samen aus, dazu noch einige Samen einer anderen Sorte. Nach vier Tagen waren alle Keimlinge an der Erdoberfläche erschienen (beleuchtet von zwei Secret Jardin High-Efficiency-CFL-Leuchten à 75 Watt), und einige Tage später pflanzte The Doc sie in 11-Liter-Töpfe ein und stellte sie in den Grow-Raum unter eine 600-WattPlantastar-HPS-Lampe. Was ein sehr lebendiges Wachstum bewirkte: Zwölf Tage nach der Keimung hatten die vier Sämlinge bereits eine Höhe von 10 bis 15 cm erreicht und einige Seitenverzweigungsansätze hervorgebracht. Nach drei Wochen berichtete The Doc, dass sie nun ”regelrecht explodiert sind”, vom reichlichen Lichtangebot profitierend. Seine vier Kali Mist-Plants waren nun bereits 25 bis 40 cm hoch und mit etlichen Seitenzweigen versehen, es war an der Zeit, die Blüte einzuleiten, was The Doc durch Reduzierung der täglichen Lichtperiode von 18 auf 12 Stunden bewerkstelligte. Natürlich war es nun auch Zeit für mehr Licht-Power, und The Doc hängte in dem Raum anlässlich der Blüte zwei GIB-Lighting-600-W-HPS und eine 400-W-Osram-Son-T-Plus auf. Er ließ die Kali Mist-Pflanzen nur deshalb vor der Blüte bereits so groß werden, weil er in seinem Raum über reichlich vertikalen und horizontalen Platz verfügt und die Pflanzen

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dort problemlos größere Dimensionen erreichen können als in einem durchschnittlichen Grow-Raum. Die vier Kali Mist-Pflanzen gingen zügig, innerhalb einer Woche, in die Blüte über. Als die ersten weiblichen Vorblüten erschienen, maß die längste Pflanze bereits 60 cm (bei zehn Internodien) und die anderen drei 45 bis 55 cm, das Streckungswachstum kam nun voll in Schwung. Die kleinste Kali Mist offenbarte einen scheinbar etwas höheren IndicaAnteil als die anderen drei, sie wuchs kompakter und hatte dunklere und etwas breitere Blätter. Nach zwei Wochen in der Blüte war The Doc über das heftige Streckungswachstum verblüfft, in nur einer Woche hatte die längste Pflanze um weitere 40 cm in der Höhe zugelegt! Ähnlich war es bei den anderen beiden längeren Exemplaren, nur die vierte Pflanze war erst bei ca. 60 cm angekommen. Doch alle vier Pflanzen hatten eine Vielzahl von langen Seitentrieben gebildet,

entlang derer die Blütenproduktion nun ordentlich Fahrt aufgenommen hatte. Als drei Wochen Blütezeit absolviert waren, berichtete The Doc: “Jetzt zeigen sie die ersten kompakten Röschen. Die Blütenbildung der drei längeren Pflanzen ist absolut identisch, klassisch Sativa, doch auch die kleinere Pflanze zeigt ein eindeutig Sativalastiges Blühverhalten. Das längste Exemplar ist nun ca. 120 cm hoch, die anderen beiden 110 und 105, und die kleinste 75 cm. Schöner Blütenaufbau, das lässt auf eine reiche Ernte hoffen!” Und eine Woche später: “Jetzt geht es richtig ab! Die Trieb- und Blütenstreckung ist immens, die beiden längsten Plants weisen nun bereits eine Höhe von ca. 160 cm auf, und die Blüten verdichten sich immer mehr. Zudem kann man schon hübsche erste Harzbeläge sehen, die Plants werden sicherlich auch schön harzig sein am Ende. Sie werden auf jeden Fall mannshoch, wie es scheint. Die kleinste Pflanze aber nicht, sie 49


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scheint bei ca. 90 cm stehengeblieben zu sein.” Nach fünf Blütewochen war die Streckung dann zum Ende gekommen, bei ca. 180 cm Höhe bei den beiden längsten Pflanzen; die dritte hatte sich bei ca. 150 cm eingependelt. “Was jetzt bei allen Pflanzen noch an Höhe kommt, stammt allein vom Blütenhöhenwachstum her. Sativa, soweit das Auge reicht”, schwärmte The Doc. Nach sechs Blütewochen war die Blütenbildung bereits beeindruckend. “Sie werden aber sicherlich noch einige Wochen in voller Blüte stehen”, schätzte The Doc. “Die kleinste Pflanze verhält sich in der Blüte mehr oder weniger identisch mit den drei größeren Plants, nur sind die Blütenstände aufgrund der kürzeren Internodien hier nicht so ge50

streckt. Alle vier weisen ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis auf und sind gut am harzen. Keinerlei männliche Blüte in Sicht.” Eine Woche später zeigte sich, dass eine von den beiden längsten Pflanzen etwas schneller blühte und wohl als erste erntereif sein würde, wohingegen die kleinste Pflanze wohl die späteste sein würde. The Doc konnte bei den anderen dreien die ersten braunen, verwelkten Härchen beobachten. “Die Blütenbildung aller Pflanzen ist sehr dicht und fest, besonders für eine Sativa-Sorte. Das Ende ist aber noch lange nicht in Sicht!” “Die Blüten scheinen sich in Richtung goldfarben zu entwickeln”, berichtete The Doc nach acht Blütewochen. “Wunderschön, ich finde, es sind göttliche Pflanzen.

Sie riechen wunderbar exotisch, mit Sandelholz- und Haze-Noten versehen, aber etwas süßlicher. Der üppige Harzbesatz hat sich extrem stark entwickelt, nie zuvor habe ich dermaßen harzige Kali Mist-Pflanzen gesehen.” Eine Woche danach prognostizierte er, dass eine der beiden längsten Plants wohl nur noch gut eine Woche bis zur Reife brauchen würde, “das ist verdammt schnell für eine Sativa”, befand er. Tatsächlich sollte diese Pflanze nach 73 Tagen Blütezeit unters Messer kommen, und die zweitlängste Plant folgte ihr vier Tage später. Drei Tage danach war auch die drittlängste fällig, und zuletzt, nach 84 Tagen, kam die kleinste Pflanze an die Reihe. “Alle vier Kali Mist-Plants bewegten sich innerhalb der angegebenen Blütezeit und haben bis zum Schluss voll weiblich geblüht, ich konnte keine einzige männliche Blüte finden”, lobte er, “sie haben den FemiTest also mit Bravour bestanden und sind wahrlich schwergewichtige Sativa-Queens im perfekt weiblichen Gewand!” Dank des geringen Blattbesatzes der Blüten waren die Erntearbeiten jeweils flott erledigt, und The Doc sorgte für eine insgesamt über drei Wochen dauernde Trocknung inklusive eines leichten Fermentationseffektes, der die grandiosen Kali Mist-Blüten noch weiter veredelte. Die Buds rochen nach der Trocknung äußerst verführerisch, wunderbar organisch, ausgestattet mit einer erdigsüßlichen Note und – wie auch bei den noch frischen Buds – delikaten Haze- und Sandelholzanleihen. The Doc wog die Buds der vier Pflanzen separat, und seine kühnsten Erwartungen wurden mit ca. 140, 160, 175 und 185 Gramm sogar noch übertroffen: “Das ist schlicht der Wahnsinn”, frohlockte er. Beim Testrauchen war dann bei den Buds aller vier Plants Sativa in Reinkultur angesagt – blitzartig einsetzende “Hallo Wach”-Wirkung mit kristallklarer Optik, erhöhter Herzschlag, heftig pulsierende Sativa-Energie in Kopf und Körper. The Doc: “Kali Mist kribbelt wie eh und je, ich liebe dieses aufputschende, stark aktivierende und euphorische Gefühl. Und die Wirkung hält äußerst lange an, locker anderthalb Stunden und mehr, bei entsprechender Dosierung. Wobei in der Endphase jene superklare Kopfwirkung und dieser EnergyFlash naturgemäß nachlassen und man sich dann einfach nur gut relaxt und vital fühlt. Und auch der Geschmack war wieder einmal überragend, wunderbar mild im Rauch und von dezent-feiner süßer Würzigkeit. Kali Mist hat mich auch in ihrer feminisierten Form insgesamt mal wieder schwer beeindruckt, auf diese göttliche Sativa-Queen ist stets Verlass in Sachen Top-Qualität”, bilanzierte er.

text & photos: G.B.I.



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BLACK CREAM s handelt sich um eine Pflanze, die von niedrigem, aber sehr verzweigtem Wuchs ist, und die sich normalerweise zu einem Busch mit mehreren Spitzen entwickelt. Sie wächst kraftvoll und mit einem kurzen Internodienabstand. Sie kann einen höheren EC-Wert gut vertragen, sodass man sie etwas stärker düngen kann als die beiden anderen Sorten der Red Family. Gewöhnlich ist sie 65 Tage nach der Keimung der Samen erntereif. Sie besitzt die gleiche Art harziger und dichter Blüten wie ihre Vorfahrin, die Cream Caramel. Die Stempel sind dunkelbraun und der Kontrast zum dunklen Violett der Blüte beeindruckt durch eine Schönheit, die eines Kunstwerks würdig wäre. Beim Öffnen des Gefäßes ist der Geruch süß und fruchtig. Wenn man die Blüten betastet, werden schärfere und erdigere Aromen frei, die von der pakistanischen Genetik herrühren, doch auch von der Blue Genetik, die an der Kreuzung der ursprünglichen Cream Caramel beteiligt ist. Nach dem Zerkleinern treten Pinientöne und ein sehr saures Zitrusaroma hervor, das eher zum typischen Grapefruit-Duft neigt. Im Volcano-Verdampfer, bei einer Temperatur von über 185°C, erinnert das Bouquet an den Duft von Bonbons, auch wenn die erdigen und die Zitrusnuancen überwiegen. Der Dampf ist ein bisschen süß, dem Gaumen sehr angenehm, mit einer Gewürznote und einem sehr blumigen Geschmack. Das erdige

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Aroma verschwindet überraschenderweise und lässt einen leichten Geschmack nach exotischen Früchten hervortreten. Der dichte Dampf ist fähig, den anspruchsvollsten Konsumenten schon durch ein halbes Dutzend von Inhalationen zu befriedigen. Der Duft ist eher aromatisch als süß, aber sehr vollständig und vielfältig. Was den Effekt an sich anbelangt, kommt er erst ungefähr zehn Minuten nach dem Konsum wirklich zur Geltung. Inzwischen wird man von dem aromatischen Geschmack leicht berauscht, aber die ganze Vielfalt der Wirkung wird erst 15 Minuten nach dem Rauchen oder Zerstäuben spürbar. Nur sehr wenig Euphorie, eine gewisse Neigung zur Introspektion und eine deutliche Fähigkeit zur physischen Entspannung, die für Momente erschlaffend, kurz danach aber, wenn der Effekt sich zu verflüchtigen beginnt, revitalisierend wirkt. Nach 60 Minuten bleibt nur noch Ruhe und innerer Friede, gefolgt von einem Heißhunger, der heilsam sein kann: Die richtig gesunden Lebensmittel, welche die meisten Leute gar nicht mögen, schmecken nämlich auf einmal köstlich, weil man entdeckt, dass es in ihrem Geschmack letztendlich Nuancen gibt, die uns völlig zusagen. Der Rauch ist genauso durchdringend wie der Dampf. Natürlich ist der Dampf, da er nicht nach Asche oder verbranntem Holz schmeckt, von der Zungenspitze bis in die Lungen hinein viel angenehmer zu spüren und hinterlässt beim Konsumenten den Wunsch, eine halbe Stunde lang nichts als Wasser zu sich zu nehmen, um diesen begehrenswerten Geschmack von Black Cream möglichst lange in Nase und Mund zu behalten.



A’LA CANNA

Cannabis in der Küche Die seit fast einhundert Jahren geführte Diffamierungskampagne gegen Cannabis hat auch seinen nicht psychoaktiven Verwandten, den Nutzhanf, in Mitleidenschaft gezogen. Der gesundheitsbewussten Ernährung ist es zum Teil zu verdanken, dass der Hanf nicht mehr nur als Mittel zur Entspannung im allgemeinen Bewusstsein präsent ist, sondern auch als nützliche Nährstoffquelle. Welche positiven medizinischen Wirkungen bringt der Konsum von Hanfspeisen wirklich?

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Hanf als Nahrungsmittel

eine günstige biologische Zusammensetzung und seine wohltuende medizinische Wirkung verschaffen dem Hanfsamen einen wichtigen Platz in allen Haushalten. Eine besondere Rolle spielt er in der vegetarischen Küche, denn durch den Verzicht auf Fleisch müssen auf andere Weise eiweißhaltige Speisen zubereitet werden. Der Hanfsamen ist eine außergewöhnlich gute Eiweißquelle und bietet überdies all jenen eine Alternative, die Soja nicht vertragen. Drei Löffel Hanfsamen enthalten 11 Gramm Eiweiß, was ein Fünftel bis ein Viertel des täglichen Eiweißbedarfs eines Erwachsenen abdeckt. Darüber hinaus verfügt der Hanfsamen über einen hohen Ballaststoffgehalt, Vitamin E und Spurenelemente, Magnesium, Kalium und Eisen. Zudem finden sich in ihm alle neun essenziellen Aminosäuren. Er ist ebenfalls reich an Omegafettsäuren und enthält Omega-3- und Omega-6Fettsäuren, die entzündliche Vorgänge im Körper regulieren, in einem ausgewogenen Verhältnis von 1:3. Außerdem enthält der Hanfsamen die Omega-6-Fettsäure in der günstigsten Form, als Gamma-Linolensäure (GLA). Diese ist nicht nur der Hauptbaustein der entzündungshemmenden Hormone, sondern begünstigt auch den gesunden Stoffwechsel, trägt bei zur Gesundheit von Haaren, Nägeln und Haut und senkt den LDL-Cholesterinspiegel. Als ausgezeichnete

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Quelle für essenzielle Fettsäuren ist er gut bei degenerativen Erkrankungen mit ihrem charakteristischen Oxygenmangel verwendbar. Dank der günstigen Zusammensetzung des Hanfsamens werden die lebenswichtigen Organe und Gewebe mit Oxigen versorgt. Darüber hinaus ist er von Nutzen bei Herzund Gefäßerkrankungen, Diabetes, Multipler Sklerose (MS), Immunsystemschwäche, Arthritis und Schmerzen, langsamer Wundheilung, Fehlfunktionen des Hormonsystems und bei verringerter Zeugungsfähigkeit. Weiterhin ist er förderlich bei Diäten, weil er die Magenwände mit einer besonderen Ölschicht überzieht und so das Hungergefühl drastisch reduziert. Mit Hanfsamen kann man abnehmen, ohne dass der Organismus Mangel an wichtigen Nährstoffen leidet. Bleibt also nur noch die Frage offen, in welcher Form wir ihn konsumieren sollen.

Hanfsamen und Hanfmehl Die erste und naheliegendste Möglichkeit ist der Verzehr der Hanfsamen selbst. Dafür gibt es zahlreiche Methoden. Die rohen, ungeschälten Hanfsamen kann man schlecht kauen, daher empfiehlt es sich, sie gemahlen in Shakes zu sich zu nehmen. Geschält kann man sie wie Sonnenblumenkerne knabbern. Die verbreitetste Darreichungsform ist der geröstete Hanfsamen – man kann ihn


ren vollkommen abdecken. Im Gegensatz zu Leinöl beispielsweise kann es tagtäglich konsumiert werden, ohne Gefahr, dass im Organismus ein Mangel oder ein Ungleichgewicht von essenziellen Fettsäuren auftritt. Der Energiegehalt des Hanföls beträgt 9 kcal/g, ähnlich wie bei anderen Pflanzenölen. Der Gehalt an gesättigten Fettsäuren ist im Vergleich zu anderen Speiseölen niedrig. Öle mit einem hohen Gehalt an Fettsäuren, besonders solche von geringerer Qualität, können leicht spontan oxidieren und in relativ kurzer Zeit ranzig werden, wenn sie nicht richtig, nämlich kühl, dunkel und in Glasflaschen, gelagert werden. Hanfsamenöl kann, wenn man es länger lagern möchte, auch eingefroren werden. Öle von guter Qualität benötigen zudem keinerlei Konservierungsmittel (Antioxidationsmittel), wenn man sie richtig lagert. Die Hitzeverträglichkeit des Hanfsamenöls ist relativ niedrig, daher ist es zum Backen und Braten nicht geeignet. Hanfsamenöl lässt sich in erster Linie für Salate verwenden. Noch eine gute Nachricht für alle, die an Hautkrankheiten leiden: Hanfsamenöl lindert erwiesenermaßen Exzemsymptome.

einfach so essen oder in Joghurt, im Salat oder in jeder beliebigen Speise genießen. Der Hanfsamen verfügt über einen sehr hohen Ölgehalt von insgesamt 30%. Extrahiert man ihn, erhält man eine dicke Masse. Gemahlen, als Hanfmehl, kann man ihn zum Backen verwenden. Jedoch nicht pur, denn dann ist er zu kompakt. Kombiniert mit anderen Mehlsorten ergibt sich jedoch eine geschmeidigere Mischung von einzigartigem Nährwert, deren Geschmack an Nüsse oder Erdnüsse erinnert. Zum Backen empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von 1/5 Hanfmehl und 4/5 Weizen-, Hafer- oder anderem Mehl. Mit Hanfmehl gebackenes Brot oder Kuchen ist reich an Ballaststoffen, enthält die Omegafettsäuren des Hanfsamens, Vitamine, Spurenelemente und leicht verdauliches Eiweiß. Das Hanfmehl bietet allen eine Alternative, die gluten- oder mehlempfindlich sind. Aber auch Erdnuss- und Zuckerallergiker können es ohne Vorbehalte genießen, denn allergene Wirkungen sind nicht bekannt.

Hanföl Hanföl, auch Hanfsamenöl genannt, wird durch Pressung gewonnen. Die Farbskala des kalt gepressten, nicht raffinierten Hanföls reicht von klar bis dunkelgrün. Der Geschmack ist nussig. Je dunkler die Farbe des Öls, desto intensiver entfaltet sich in ihm die

Geschmackswelt des Hanfs. Hanföl ist nicht mit Haschischöl zu verwechseln, das aus Cannabisblüten hergestellt wird und im großen Maße THC und sonstige Cannabinoide enthält, die ihm ein hervorragendes Heilpotenzial verleihen. Raffiniertes Hanfsamenöl ist rein und farblos, sein Geschmack kaum spürbar. Im Raffinerieverfahren gehen alle natürlichen Vitamine und Antioxidantien verloren, die das nicht raffinierte Hanfsamenöl enthält. Üblicherweise wird es nicht in der Lebensmittelindustrie, sondern in erster Linie in Körperpflegemitteln eingesetzt. Bei der Herstellung von Schmiermitteln, Farben, Tinten, Treibstoffen und Kunststoffen spielt der Nutzhanf eine große Rolle. Das nicht raffinierte Hanfsamenöl wird aus Cannabissorten gewonnen, die nur geringe Mengen an THC enthalten. Im Herstellungsprozess werden die Samen gereinigt und anschließend gepresst. Der Hanfsamen selbst enthält kein THC, dennoch kann das hergestellte Hanföl Spuren davon enthalten, da es möglich ist, dass bei der Herstellung Pflanzenteile in vernachlässigbarer Menge an der Samenoberfläche kleben bleiben und in das Endprodukt gelangen. Hanfsamen bestehen zu 30–35% aus zum Verzehr geeignetem Öl, das sich zu etwa 80% aus essenziellen Fettsäuren zusammensetzt. Schon ein Esslöffel (etwa 15 ml) Hanfsamenöl können den Tagesbedarf eines Erwachsenen an essenziellen Fettsäu-

text: M.K. T.K.

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Ernährungsratschläge Chefkoch Iss Gras!

s tun sich immer mehr Chancen für eine Cannabisindustrie in Europa auf, obwohl die Gesetze große Investoren in ernsthafte Schranken weisen. Und wenn das so ist, warum sollte sich nicht etwas Grundlegendes wie das Essen, der kulinarische Genuss nicht mit einem psychoaktiven Erlebnis verbinden lassen? In Amerika hat man sicherlich nur in Dinge, die noch nicht erfunden sind, noch kein Cannabis getan. Wir hingegen experimentieren ganz bescheiden nur damit, ob wir uns antörnen können, indem wir statt zu rauchen, etwas Gutes kochen und essen, und dann teilen wir unsere Erfahrungen und Ideen mit denen anderer. Der Sommer ist da! Auf zum Grill, her mit dem Fleisch und dem Gemüse. Es reicht, wenn die Soße psychoaktiv ist.

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Wenn wir Cannabis mit dem Essen zu uns nehmen, gelangen das THC, das für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist, und andere cannabinoide Bestandteile über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf. Das ist ein längerer und weniger vorhersehbarer Prozess, als wir ihn vom Rauchen kennen. Letzteres ruft fast sofort eine Wirkung hervor, während die Wirkung von gegessenem Cannabis zwischen 15 und 90 Minuten auf sich warten lassen kann. In welcher Zeit das Verdauungssystem durchlaufen wird, liegt im Großen und Ganzen an der Zubereitung der Speisen, den Zutaten und der Menge des Essens. Nach dem Schlucken gelangen die mit Cannabinoiden versetzten Speisen schnell in den Magen, wo sie von Säuren und Enzymen zu einem Gemisch aufge-

schäumt werden. In diesem flüssigen Zustand kommt es in die Därme, wo mehrere Enzyme und die Galle die enthaltenen Fette aufspalten, während die Cannabinoide durch die Darmwände aufgesaugt werden und in den Blutkreislauf gelangen. Sobald sie in die Blutzirkulation geraten, erreichen die psychoaktiven Bestandteile schnell das Gehirn. Im Allgemeinen erreichen 40 Minuten nach dem Schlucken einige Cannabinoide die Neuronenrezeptoren im Hirn und langsam spürt man die Wirkung. Je mehr psychoaktive Stoffe in das System gelangen, desto stärker ist die Wirkung. Die kulinarischen Nutzungsmöglichkeiten des Cannabis sind praktisch unbegrenzt, bevor ihr aber in die Küche eilt, ein paar Tipps: - Blätter schwächerer Qualität oder andere bitter schmeckende Teile sollte man über Nacht in Wasser einweichen. Das mildert den unangenehmen Geschmack. - Zu süßen Rezepten passen das zitronige Haze, Skunk oder andere pikante Sorten nicht besonders. Sie sind eher für Vor- und Hauptspeisen geeignet. - Die süßen, fruchtigen Sorten machen sich in Speisen mit ähnlich süßen Zutaten gut. Das sollte man beachten, weil die Speise sonst nicht harmonisch schmeckt. - Wenn das Cannabis schon beigefügt wurde, hohe Temperaturen und zu langes Kochen vermeiden. Das hilft, um Geschmack und Wirkung zu erhalten. - Die Zutaten nicht überdosieren und möglichst ihr Gleichgewicht nicht verändern. Ein paar Gramm Gras von guter Qualität genügen völlig für eine Portion Essen.


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Cannabutter E ine Grundzutat bei vielen psychoaktiven Lebensmitteln – und hier bitte nicht nur an Muffins und andere Süßigkeiten als einzige Speisen mit Cannabisgehalt denken –, ist die Cannabutter. Sie kann zur Herstellung vieler Speisen benutzt werden, seien sie salzig oder süß, dick oder dünn, heiß oder kalt. Das Einsatzspektrum ist unglaublich vielfältig. Zur Herstellung von Cannabutter muss man außerdem nicht unbedingt die Blüten benutzen – es sei denn, man ist Cannabistherapiepatient oder muss die ausgesprochen schmerzhaften Symptome einer Krankheit lindern. Vollkommen ausreichend sind die “Überreste”, die beim Beschneiden des Blütenstandes abfallen, weiterhin die Blätter und die weichen Teile der Stängel, weil auch sie etwas Wirkstoff enthalten. Wir machen vorsorglich darauf aufmerksam, dass das ganze Verfahren von starken Gerüchen begleitet ist!

Zutaten: 450 g Butter 28 g Hanf oder Cannabis 3,7 l Wasser

Das Wasser gibt man in einen Topf und fügt die Pflanzenteile hinzu. Kurze Zeit auf kleiner Flamme köcheln lassen, dann gibt man die gesamte Butter in kleinen Flocken hinzu. 2–3 Stunden lang den Inhalt des Topfes erwärmen, bis fast alles Wasser verdunstet ist. (Das Köchelnlassen verbreitet einen starken Geruch, daher ist die Zubereitung nicht ratsam, wenn Gäste erwartet werden.) Vom Feuer nehmen und 30 Minuten ruhen lassen. Dann durch ein dichtes Sieb gießen und eine Stunde in den Kühlschrank stellen. (Manche

sieben mehrmals, um die Qualität der Butter zu verbessern.) Aus dem Kühlschrank nehmen und das Wasser abgießen, ohne die Butter zu berühren. In der Mikrowelle 30–60 Sekunden weich werden lassen, damit man sie leicht in das Aufbewahrungsgefäß geben kann. Die Masse lässt sich wochenlang im Kühlschrank lagern. Beim Kochen und Braten lässt sie sich statt Öl verwenden. Nach den obigen Mengenangaben erhält man mit diesem einfachen Verfahren ungefähr 220 Gramm Cannabutter.

text: Marcel Klos

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”Die meisten Männer sind, sogar in diesem verhältnismäßig freien Land, aus purer Unkenntnis und Verblendung von ihren eingebildeten Sorgen und den vielen unnötigen Mühen des Lebens so sehr in Anspruch genommen, dass sie nie dazu kommen, dessen edlere Früchte zu pflücken. Ihre Hände sind von der übermäßigen Plackerei zu schwerfällig und zittrig geworden. Tatsächlich hat der arbeitende Mensch heute nicht mehr die Muße, sein Leben Tag für Tag wirklich sinnvoll zu gestalten. Wahrhaft menschliche Beziehungen zu seinen Mitmenschen kann er sich nicht leisten; es würde den Marktwert seiner Arbeit herabsetzen. Es fehlt ihm an Zeit, etwas anderes zu sein als eine Maschine. […] Manchmal erstaunt mich die Bereitwilligkeit – wenn ich es so nennen darf –, mit der wir uns über jene brutale, aber uns doch eigentlich fremde Form der Zwangsarbeit den Kopf zerbrechen, die Negerversklavung. Dabei gibt es so viele unerbittliche und schikanöse Master, die sowohl den Süden wie den Norden versklaven. Ein Aufseher aus dem Süden ist hart, und einer

Henry David Thoreau: WALDEN (ZITAT) aus dem Norden ist vielleicht noch schlimmer; am aller schlimmsten aber ist es, Sklaventreiber seiner Selbst zu sein. Redet mir nicht vom Göttlichen im Menschen! Schaut euch doch den Fuhrmann auf der Landstraße an, der tagsüber oder nachts zu Markte fährt. Was regt sich Göttliches in ihm? Als seine höchste Aufgabe betrachtet er es, die Pferde zu füttern und zu tränken. Was ist ihm seine Bestimmung im Vergleich zu dem Erlös aus seiner Fracht? Fährt er nicht im Dienste von Herrn »Tu-dich-um«? […] Wie er sich krümmt und windet, den ganzen Tag in unbestimmten Befürchtungen, weder unsterblich noch göttlich, sondern Sklave und Gefangener seiner Meinung von sich selbst, ein Ruhm, den er sich selbst zuzuschreiben hat. Die öffentliche Meinung ist im Vergleich zu unserer eigenen

ein machtloser Tyrann. […] Die ständige Anstrengung und Angst mancher Menschen ist fast eine unheilbare Krankheit geworden. Wir sind geneigt, die Wichtigkeit unserer Arbeit zu überschätzen. Und doch: wie vieles ist ohne unser Zutun geschehen? […] So unbedingt und ausschließlich hängen wir an dem Leben, das wir führen, halten es hoch und erschließen uns jeder Möglichkeit einer Änderung. Das ist der einzige Weg, sagen wir. Aber es gibt so viele Wege, wie wir Radien von einem Mittelpunkt aus ziehen können. Jede Veränderung ist ein Wunder, des Nachdenkens wert, allein es ist ein Wunder, das sich jeden Augenblick vollzieht. Konfuzius sagt: ›Zu wissen, dass wir wissen, was wir wissen, und dass wir nicht wissen, was wir nicht wissen, das ist das wahre Wissen.‹”

Henry David Thoreau, amerikanischer Schriftsteller, Dichter und Philosoph des 19. Jahrhunderts, wurde 1817 geboren. Er studierte an der Harvard Universität die griechischen und lateinischen Klassiker, die englischen metaphysischen Dichter sowie die italienische, deutsche, spanische und französische Sprache. Zwischen 1845 und 1847 baute er sich am Ufer des Waldensees eine Hütte, wo er seinen Lebensunterhalt mit Sammeln, Fischen und Pflanzenanbau bestritt, während er den größten Teil seiner Zeit mit Kontemplation, Naturbeobachtung und der Niederschrift seiner Gedanken verbrachte. Die Frucht dieser Zeit ist sein Hauptwerk Walden. Auch in seinen eigenen Handlungen richtete er sich nach seinen Schriften und Prinzipien. 1846 kam er ins Gefängnis, weil er sich weigerte, den Vereinigten Staaten Steuern zu zahlen, da sie die Sklaverei unterstützten und Mexiko angriffen. Nach Ablauf eines Tages aber beglich ein Wohltäter seine Schulden. Dieses Erlebnis inspirierte ihn zu seinem zweiten bedeutenden Werk mit dem Titel Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, in dem er zum Ausdruck bringt, dass jeder aufgrund des höheren Gesetzes der Moral verpflichtet sei, seine Mitwirkung zu versagen und die dafür verhängte Strafe zu ertragen, wenn der Staat eine ungerechte Politik betreibe. Seine Schriften sind heute noch so aktuell wie damals.

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MENSCHLICHE DIMENSIONEN Champs: Down Like Gold m Ärmelkanal unweit der britischen Küste liegt die Isle of Wight. Dort gründeten 2011 zwei junge Leute, Michael und David Champion, ihre Band und nannten sie nach ihrem Familiennamen einfach Champs. 2012 veröffentlichten sie ihre erste – übrigens verheißungsvolle – Single, die vom Guardian vorgestellt wurde, aber für britische Verhältnisse keine große Resonanz fand. Das Brüderpaar veröffentlichte nach einigen EPs im März eine LP mit dem Titel Down Like Gold. Zum Glück sind die UndergroundMusiker von der Insel nicht davon besessen, auf möglichst großen Bühnen möglichst laute Konzerte zu geben. Das Material zu Down Like Gold ist spielerisch, intim, verträumt und nicht zu ernst. Die Instrumentierung ist zurückhaltend und auch die Lieder sind nicht übermäßig kompliziert. Der Gesang, hauptsächlich die Teile im Falsett, nimmt manchmal überhand und manchmal schrecken sie auch vor Theatralität nicht zurück, aber die minimale Konstruktion hält das aus. Als Parallelerscheinungen muss man bekanntere Bands wie MGMT und Coldplay nen-

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nen, obwohl die Champs sie konservativer und zurückhaltender als die erste und schwungvoller und poppiger als die letzte sind. Elektronik, ein spannungsvoller, moderner Keyboardsound fehlt mir nicht, hätte man aber gut einfügen können. Manchmal wäre mir ein

WIEDER DIESE SECHZIGER Temples: Sun Structures tändig tauchen im neuen Jahrtausend Epigonen des psychedelischen Rock der Sechziger und Siebziger auf (Tame Impala, Kula Shaker) und Bands, die ihn weiterspinnen (Grizzly Bear) oder ihn wiederverwerten (Kasabian). Die Temples kann man am ehesten als Verwandte von Tame Impala beschreiben. Während aber die australische Rockband eher experimentell daherkommt, geben sich die Briten radiofreundlich. Die Instrumentierung der Songs verwirrt einen vollkommen. Wenn man nicht auf dem Cover nachschaut, glaubt man, eine Rarität aus der Schallplattensammlung seines Vaters oder Großvaters hervorgekramt zu haben. Die Gitarren, die Effekte, der Vokalgesang und der Schlagzeugsound bringen exakt, was man auf einer Schallplatte aus jener Zeit hören kann. Doch ist es mehr als Spielfreude retrobegeisterter Musiker, denn die Songs sind gut. Auch wenn sie nicht besonders originell sind, bleiben sie einfach im Ohr. Sie sind nicht unbequem, sondern eher im Gegenteil. So als hätte jemand nachträglich die Mangelware der Epoche entdeckt, den psychedelischen

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Pop. Und dabei einer untergegangenen Welt ein Denkmal gesetzt, ohne jede falsche und überflüssige Pose. Natürlich ist das Musikmaterial insgesamt reichhaltiger, aber es holt doch stark die damalige Atmosphäre zurück. Und das ist auch die einzige Schwäche, denn

etwas charakteristischerer, entschlossenerer Klang lieber gewesen. Savannah gehört neben My Spirit is Broken und St. Peter’s zu den herausragenden Songs. Wenn man die Musik der Champs im Café oder im Radio hört, spitzt man unweigerlich die Ohren, denn obwohl sie sich vollkommen in den üblichen Bahnen bewegt, hat sie etwas Eigenartiges in sich. Es lohnt sich, reinzuhören, weil man diese Musik sehr schnell liebgewinnen kann.

das eine oder andere klingt zu bekannt. Da lässt die Scheibe manchmal ein wenig nach, aber Songs wie Keep In Dark, Move With The Season oder Colours To Life lohnen sich anzuhören. Wer dieses musikalische Universum absolut nicht mag, findet keine Leckerbissen, aber in den anspruchsvollen Retrokreisen dürfte es ankommen. Auf langen Autofahrten und auch beim Rauchen zu Hause bietet sie gleichermaßen einen kontemplative Hintergrund.


ZEITREISE MIT GITARRE Alice In Chains: The Devil Put Dinosaurs Here ie maßgebliche Stilrichtung der Rockmusik in den Neunzigern war der Grunge. Selbst Modekollektionen wurden geplant, parallel zum Geländegewinn des Stils. Aber sie ließen nicht nur ausgeleierte Pullis zurück, auch das eine oder andere Element ihrer Musik bringt sie auch heute wieder in Erinnerung. Die Bekanntesten: die hammerharten Soundgarden, die mit Drogen vollgepumpten Stone

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Temple Pilots, die geistreichen Pearl Jam und die bedrückenden Alice in Chains verschwanden Ende der Neunziger nach den gnadenlosen Gesetzen der Musikindustrie aus dem Scheinwerferlicht, um in den Musikautomaten von Kleinstadtbars ihr Dasein zu fristen. Aber auch von dort werden sie verschwinden. Die unvermeidliche Hymne der Epoche war Down in a Hole, eine Auskopplung von

ÜBERFLUTUNG AM ENDE DER WELT Boards of Canada: Tomorrow’s Harvest ie Musik von Boards of Canada wirkt leichter, wenn man etwas geraucht hat. In A Beautiful Place Out In The Country mag ich persönlich am liebsten, das lege ich immer wieder auf. Die Musik des schottischen Brüderpaars verfügt über besondere Kräfte. Es gibt keinen Vokalgesang, keine Texte,die sich in den Vordergrund drängen, stattdessen hört man höchstens mit Effekten versehenen (Sprech-)Gesang menschliche Geräusche, aber auch das dominiert nicht. Die Musik schwillt weich an, es kommen nur Gefühle und Stimmungen rüber.

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Nicht mit Popschlagern, modischer Erscheinung oder provozierenden Videos ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich, sondern der Umsetzung des musikalischen Minimalismus. Es ist schwer, Musik zu schreiben, in der es weder Melodieführungen gibt, die ins Ohr gehen, noch besondere technische Neuheiten. Eine solche Schöpfung erfordert ein sehr feines Gespür für Proportionen und führt schließlich zu einem vollkommenen Klangerlebnis. Das ist bei Tomorrow’s Harvest der Fall. Die schottische Band schreitet fort auf dem eingeschlagenen Weg, uns aber bleibt das Assoziieren.

der LP Dirt der Band Alice in Chains. Seit der Premiere des Songs sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Die Band hatte bedeutende Erfolge, geriet aber Ende der Neunziger in die Krise. Der Sänger und Frontmann Layne Staley war heroinabhängig und verlegte seinen Wohnsitz 2002 mit der Hilfe von Heroin und Kokain in den Himmel. Obwohl sich die Gruppe offiziell nicht auflöste, produzierte die zweite prägende Gestalt und Schlüsselfigur der Band, und Songwriter Jerry Cantrell Soloplatten, unter anderem mit dem gegenwärtigen Bassisten von Metallica, Robert Trujillo. 2005 formierten sich die ehemaligen Mitglieder neu und an die Stelle von Staley trat William DuVal. Alice In Chains bewiesen schon mit dem Album Black Gives Way aus dem Jahre 2009, dass die neue Formation nicht nur nostalgisiert. The Devil Put Dinosaurus Here ist ein korrektes Album mit gut gefügten Gitarrenthemen und strukturierten durchdachten Songs. Während die Band in der ersten ihre klassischen bedrückenden musikalischen Themen vorträgt, bekommen in der zweiten Hälfte leichtere, melodischere Werke ihren Platz. Trotzdem seltsam anzuhören, weil nichts darauf hindeutet, dass das Album 2013, und nicht zwei Jahrzehnte früher, 1993 erschienen ist.

Ihre Musik ist düster, erzählt von den Schattenseiten des Lebens, ohne allen Schwulst. Nicht deshalb kann sie von Zeit zu Zeit anders wirken, weil der Hörer bei jedem Hören auf immer neue Details aufmerksam wird, sondern weil ihn seine Gefühle und Gedanken in immer neue Gegenden führen. Boards of Canada tun, was in unserer heutigen Welt niemand tut. Sie geben der Musik und dem Ohr Zeit, zueinanderzufinden. Bei den langsam anschwellenden, langsam voranschreitenden Songs passt sich der Atem dem Rhythmus der Musik an, und wenn der Herzschlag und der Takt in Einklang kommen, geht dort im Innern etwas auf. Die manchmal vollkommen sterilen, aus Synthiklängen aufgebauten Songs könnten aus einer menschenleeren Welt stammen, und manchmal scheint der im Hintergrund aufklingende Gesang genau diesem Bild widersprechen zu wollen. Es ist dies eine postapokalyptische Welt, aber der Musikkonsument, der sie einmal besucht, kann sich ihr vielleicht entziehen und weiter im endlosen Dschungel und in den Wüsten seines Bewusstsein wandern.

text: Peter Laub

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BIST DU GLÄUBIG? Chvrches: The Bones of What You Believe he Bones of What You Believe ist der überraschend packende Erstling des schottischen Synthie-Pop-Trios Chvrches, dem die Kritiker gerne das Etikett Indie-Pop anhängen. Zur Veröffentlichung im September gab es eine Singleauskopplung mit drei Songs, die mäßigen Erfolg hatte. Erstaunlich, denn The Mother We Share, Recover und Gun sind durchweg starke Songs, und man hätte jedes andere Lied des Albums auskoppeln können, denn jeder Track ist ein Schlager im positiven Sinn des Wortes. Hauptmerkmal der Musik von den Chvrches ist die Melancholie. Es gibt viele Künstler, die melancholische Musik machen – in der richtigen Dosierung kann Melancholie eine starke Wirkung haben, ihre Dosierung erfordert jedoch Feingefühl. Im Übermaß schlägt sie leicht in Affektiertheit und Geschluchze um. Bei den langsameren Nummern der Platte haben die Komponisten mit der Goldwaage gearbeitet, und die Kleinmädchenstimme von Lauren Mayberry passt perfekt zu dieser Stimmung. Die Chvrches machen keine lupenreine

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David Brooks: Das soziale Tier Popmusik. Es ist sinnlos, die Texte enträtseln zu wollen, sie handeln in erster Linie von Gefühlen und sind zum Glück nicht überspannt. Die Musik bildet primär den Hintergrund für die Stimme, die im Mittelpunkt steht. Man spürt die Indie- und Postrockvergangenheit der Komponisten, denn der größte Teil der Songs folgt Rockmustern. Wenn in der Musik mit ihren starken Elektrofundamenten bisweilen eine Gitarre oder Männergesang auftaucht, dann wirkt das sehr erfrischend. Obwohl es keinen richtigen Medienrummel um die Chvrches gibt, scheint die Karriere der Band vorbestimmt – wenn man weiß, dass die Fans für die Sängerin eine Homepage gebaut haben und sie in die Top 5 von BBC Sound gelangt sind. Mit The Bones of What You Believe haben sie die Erwartungen sehr hochgeschraubt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

ROCK LÄSST GRÜSSEN Cage the Elephant: Melophobia as Album Melophobia von Cage the Elephant ist der absolute Trip in die Welt der Stadionrockbands. Schon der Titel “Angst vor der Musik” verspricht viel. Dieses Versprechen wird allerdings nicht eingelöst, ersatzweise gibt es jede Menge Ohrwürmer auf der Scheibe. Die drei ersten Songs des Albums schlagen vollkommen unterschiedliche Töne an. Der offene Schwung von Spiderhead gibt den Anstoß, die Beine und den Kopf im Rhythmus zu bewegen. Come Little Closer, die herausragende Nummer der Scheibe, ist kathartisch, weich und gleichzeitig laut und kein bisschen schleppend. Telescope baut auf einer weichen Synthie-Melodie auf, die einen ein wenig hochhebt und zu einem Slow auf die Tanzfläche führt. In Erinnerung bleibt das Schlussstück, das ein Ausrufezeichen an das Ende des Klangmaterials setzt und in dem die amerikanischen Jungs Elemente der legendären britischen Beatband The Beatles benutzen. Fantastischer Stoff, vielleicht deshalb, weil die Betonung statt auf großspurigen Gitarrensoli viel eher auf dem Gesamtarrangement der Nummern liegt. In den 90er Jahren, oder vielleicht sogar schon früher, redete man davon, dass der

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LEBENSWEG UND PSYCHOLOGIE

Rock ‘n’ Roll leer sei und sterben werde. Weit gefehlt. Der Rock lebt und lässt grüßen! Er fühlt sich wohl in seiner Haut. Das bewies in den 90er Jahren der internationale Erfolg von Bands wie U2, Nirvana, später Coldplay und das Aufkommen des Grunge. Heutzutage tauchen Jahr für Jahr talentierte Bands auf, die das Instrumentarium des klassischen Rock benutzen – The Killers, Editors, Kings of Leon oder eben Cage the Elephant, deren Frontmann der vom Methadonentzug auf die Bühne geratene Matthew Shultz ist. Diese Band will das Genre nicht erneuern, sondern nutzt sein gewaltiges Erbe, um von Zeit zu Zeit zu beweisen, dass man im 21. Jahrhundert Rocksongs schreiben kann, ehrlich, authentisch und gut. Auf Melophobia machen Cage the Elephant ihre Sache gut. Drehen auf, beruhigen, erheben und lassen fallen. Und wenn das letzte Stück verklingt, können wir uns mit dem guten Gefühl erheben, dass wir ein korrektes Rockalbum aus den 10er Jahren des 21. Jahrhunderts gehört haben.

avid Brooks ist Journalist und ständiger Mitarbeiter der New York Times. Das berechtigt zu der Frage, wie er dazu kommt, ein Buch über Psychologie zu schreiben. Populäre Bücher mit dem Etikett Psychologie nehmen übrigens viele mit Befremden in die Hand und vermuten Oberflächlichkeit, Fachfremdheit und Predigten. Der Zweifler begnügt sich vielleicht nicht damit, das Buch einfach zu Ende zu lesen, denn Fachsprache und Wissenschaftlichkeit in der gewohnten Form kann er nicht erwarten, Brooks bemüht sich nämlich nicht darum. Schreiben aber kann er, daher erzählt er in dem Buch die romanhafte Geschichte eines kinderlosen Ehepaars, zweier sorgfältig gezeichneter Charaktere. Was ist das nun? Ein Roman? Ein Baedeker für‘s Leben? Mit Worten illustrierte angewandte Psychologie? Nichts davon und alle drei Dinge auf einmal. In dem Buch wird mal die Narration, die persönliche Geschichte betont, mal steht die Forschung, das Gehirn und das menschliche Verhalten im Fokus. Dieses Buch empfehle ich in erster Linie dem geneigten Leser, der weder Zeit noch Geduld hat, die Bücher von Daniel Kahneman, Dan Ariely oder Daniel Goleman zu lesen, sich aber gleichzeitig für die Ergebnisse der heutigen Psychologie interessiert, das menschliche Verhalten und die Entdeckungen in Zusammenhang mit dem Denken. Die einzelnen Kapitel gruppieren sich um die wichtigsten Themen, die den Menschen definieren: die Kultur, das Entscheiden, Freiheit und Entschlossenheit usw. Der Autor behandelt die Themen der Reihe nach, ohne unterdessen den narrativen Strang zu vernachlässigen. Auf diese Weise bricht der Leser nicht unter dem Gewicht der Berichte von Experimenten und wissenschaftlichen Theorien zusammen. Die Geschichte hilft aber, sie zu verstehen. Wem das zu wenig ist und wer das eine oder andere Thema vertiefen möchte, dem bietet das Literaturverzeichnis am Ende des Bandes Hilfe. In der angelsächsischen Kultur haben allgemein verständliche populärwissenschaftliche Publikationen Tradition. David Brooks Buch ist eine ausgezeichnete Arbeit. Eine gute Lektüre, interessant und lehrreich.

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VAMPIRE GIBT ES ABER

DIE WISSENSCHAFT EINER ANDEREN WELT

George R. R. Martin: Fiebertraum

Stanislav Grof: LSD-Psychotherapie

ie meisten kennen den Namen George R. R. Martin als Autor der epischen Buchversion von Game of Thrones. Aber er ist nicht nur als antasy-Autor bekannt, auch Werke der Sparte Horror und ScienceFiction gelangten schon von seinem Schreibtisch in die Druckerei. Ende der Sechziger Jahre erschien sein erster Fantasy-Roman,, der zweite, Fiebertraum folgte ihm 1982. Kein Fantasy-Roman, und er hat nichts mit der Welt der Westeros zu tun, ist aber mindestens genauso gut wie die erfolgreiche Serie. Wir befinden uns in den Vereinigten Staaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wir treten heraus aus dem Wilden Westen, das Gesicht dem 20. Jahrhundert zugewandt. Fiebertraum ist der Name eines Dampfers, des größten, stärksten und schnellsten, der jemals die Wasser des Mississippi, den wir aus den Geschichten von Mark Twain kennen, durchschnitten hat. Eine der Hauptfiguren der Geschichte ist der ausgesprochen unsympathische Abner Marsh, der Kapitän des Schiffs, durch dessen Augen wir diese Welt sehen, die uns Gänsehaut macht. Martin führt den Leser an der Nase herum, während sich die Geschichte immer finsterer wird. Fiebertraum ist eine Vampirgeschichte, und die Vampire, die Blutsauger, entkleidet er aller langweiligen Klischees und zeichnet sie nackt, mit messerscharfem Realismus. Seine Charaktere leben, sind realistisch, haben Fehler, Schwächen und Vorzüge. Einer der interessantesten unter ihnen ist Sour Bill, der zwar Mensch ist, aber sich in einem Vampir verwandeln möchte. Der Roman kämpft mit den Gemeinplätzen und überschreitet den Rahmen des Horror- und Vampirromans. Er definiert ihn neu, erweitert und erneuert ihn. Eine Pflichtlektüre.

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er weltbekannte, als Autorität anerkannte, populäre tschechische Psychologe beschäftigte sich schon am Anfang seiner Karriere, in den Sechziger Jahren mit dem Zusammenhang zwischen LSD und Psyche. Seine Forschungen führte er später fort und begann in den Siebzigern zu publizieren. Der LSD-Psychotherapie betitelte Band bietet unter anderem einen Einblick in die in der Seelenheilung benutzten Ergebnisse diese Forschungen. Die zeitgenössische Psychiatrie diagnostiziert und behandelt zahlreiche mentale Zustände, die vor der Entstehung der Industriegesellschaft als ganz alltäglich akzeptiert waren, wie zum Beispiel die Gesichter der Heiligen, die Reisen der Schamanen oder Berichte über ein vorangegangenes Leben oder Erlebnisse in Todesnähe, mangels eines besseren Ansatzpunktes wegen ihrer unbekannten Ursprünge als funktionale Psychose diagnostiziert. Die moderne Wissenschaft gebietet bei den meisten dieser Fälle Halt. Stanislav Grof und

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seine Kollegen bemühen sich, mit fachlichen Mitteln und unter entsprechenden Umständen – mit der Hilfe von LSD – diese Schattierungen der menschlichen Psyche kennenzulernen. Natürlich macht der Autor darauf aufmerksam, dass es einen großen Unterschied zwischen einem Selbstversuch, einem Trip aus “Abenteuerlust” und der Nutzung des Mittels mit psychotherapeutischen Zielen gibt. In den ersten LSD-Sitzungen wird der Patient mit den Traumata seines Lebens konfrontiert. Nur wenn er diese bewältigt hat kann er weiterschreiten zu den fruchtbaren Fragen von Tod und Wiedergeburt, denen weitere mystische, universale Fragen folgen. Der dicke Band macht bekannt mit den Umständen des LSD-Gebrauchs, seinen Folgen und den Möglichkeiten der psychotherapeutischen Nutzung, und wägt sie ab. Der Autor macht darauf aufmerksam, dass unreines LSD von der Straße ernste Schäden verursachen kann und er seine Forschungen und Experimente nur mit “reinem” LSD durchgeführt hat.

DER EINSAME MANGAHELD IM FINSTEREN MITTELALTER Miura Kentaro: Berserk Max, Bd. 18 nter den Manga-Veröffentlichungen ragt die Reihe Berserk hervor, die nicht nur auf Papier, sondern auch in einer Anime-Version die Welt erobert. Die Hefte zeichnet Miura Kentaro seit 1988. Sie sind in zahllosen Ländern der Welt erschienen. Die Geschichte ist Fantasy mit ein wenig Horror und Action angereichert. Gutts ist der zentrale Held, dem ein deutscher Ritter, ein gewisser Götz von Berlichingen, zugrunde liegt. Der Kämpfer hat eine Hand verloren und mann hat ihm aus Eisen eine Prothese angefertigt. Ein Teil des Bandes stellt einen reifen Man vor, der dem Bösen die Stirn bietet, und im anderen Teil lernt der Leser Gutts Jugend und seine Erziehung kennen. Die Welt des Beserk besteht aus dem Kampf zwischen Dämonen und Menschen und spielt sich natürlich in einem stimmungsvollen mittelalterlichen Milieu ab. Die bekannten Überzeichnungen des Mangas: Männer mit weiblichen Zügen und mächtige Waffen, stören manchmal ungemein, manchmal aber passen sie sich vollkommen in die Märchenwelt ein. Die Blätter sind schwarz-weiß, die Zeichnungen im Vergleich

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zu den amerikanischen Comics weniger detailliert ausgeführt, genügen aber, um den Leser in sich aufzusaugen. Obwohl die Charaktere stark schablonenhaft wirken, dreht der Autor doch immer an den gewohnten Bildern, dadurch werden sie nicht eindimensional, obwohl der Zeichner und Autor Klischees nicht meidet. Die Handlung ist deswegen oft vorhersehbar, erstickt aber nicht in Langeweile, weil der Autor sie damit aufpeppt, dass er manchmal dezent ein Rätsel einbaut, das bis zum Ende im Hintergrund mitschwingt. Das Geheimnis aber wird nicht gelüftet. Man kann, die Lektüre mit dem letzten Band beginnen, denn er ist in sich abgeschlossen. Es lohnt sich aber auch, die Vorgänger anzuschaffen, um das Bild zu vervollständigen und damit winzigen, zunächst nebensächlich erscheinenden Details einen Sinn zuweisen zu können.

text: Peter Laub

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