Medijuana 20

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Nr. 20 3/2015 Juni-Juli

Medical & Harm Reduction Magazine

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Liebe Leute! iele Leserinnen und Leser wandten sich in den vergangenen Jahren an uns, weil sie nur mit Schwierigkeiten an unser Magazin kamen – entweder weil es keinen Vertriebsort in ihrer Nähe gab oder weil es schon vergriffen war, wenn sie dorthin kamen. Regelmäßig antworteten wir: „Versucht, zwei bis drei Wochen nach dem Erscheinen in einen Growshop zu gehen!“, weil das die Chancen, ein Exemplar zu bekommen, deutlich erhöht. Das war keine Unhöflichkeit unsererseits, wir wussten einfach keinen besseren Weg. Natürlich freuen wir uns über die große Nachfrage und darüber, dass sich die Auflage, die wir nach Berlin schicken, innerhalb eines Jahres verdoppelt hat. Hier danken wir dem Hanf Museum und dem Team der Hanfparade für die effektive Zusammenarbeit. Allerdings liegt die Versorgung kleinerer Gemeinden noch im Argen. Es ist bitter, dass ein Teil unserer Leser/ innen, hauptsächlich Patient/innen in der Provinz, immer größere Schwierigkeiten haben, das Magazin zu bekommen. Wir versuchen, sie über Patientenrechts- und andere Bürgerinitiativen zu versorgen, aber damit erreichen wir auch nicht alle. Als Reaktion auf die gestiegene Zahl der Anfragen haben wir eine Bestellmöglichkeit für Medijuana geschaffen. Für einen Unkostenbeitrag von 49 Euro im Jahr kann sich jede/r die Zeitschrift ins Haus oder an jede beliebige Adresse in Europa schicken lassen. In diesem Zusammenhang möchten wir Euch auf zwei wichtige Dinge aufmerksam machen: Bei jeder Bestellung schicken wir automatisch zwei Exemplare, also immer ein Doppelpack, und das hat zwei Gründe: Erstens könnt Ihr gegebenenfalls die Kosten pro Kopf senken. Wenn Ihr Euch zusammenschließt, sind es für jeden nur noch 24,50 Euro pro Jahr. Der zweite Grund ist

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IMPRESSUM Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, C. Anna Histič Jack Pot, Marcel Klos, Markus Berger Martin Müncheberg, G.B.I. Tomas Kardos Kevin Herzig, Toni Straka, Sarah Klos Lektorin: Helen Bauerfeind Design & Photos: Gergely Vaska Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland CK & MEDIJUANA PUBLISHING KN Advertising s.r.o. 945 05 Komarno 5. Eötvösa 57/20. E-mail: medijuana.at@gmail.com Web: www.medijuana.eu

aber viel wichtiger: Wir hoffen, dass viele von Euch die Möglichkeit nutzen und das zweite Exemplar weitergeben. Weil sie schon lange gesagt haben wollten, was man heutzutage über Cannabis wissen muss, es ihnen aber noch nie besonders gut gelungen ist, beispielsweise. Oder weil jemand genau weiß, was medizinisches Cannabis ist und warum er es braucht, aber selbst als Patient nicht unbedingt an jede Ausgabe und die für ihn wichtigen Informationen kommt. Aktivist/innen oder Leute, die gern etwas Wichtiges und vor allen Dingen Nützliches zum Schutz der Rechte der Cannabispatient/innen tun wollen, können das nun. Liebe Leserin, lieber Leser, Du brauchst nur Medijuana zu abonnieren, und wenn es in Deinem direkten Umfeld keine Cannabispatient/innen gibt, dann gehe in den lokalen Cannabis Club oder zu einer Organisation, welche die Rechte der Patient/ innen vertritt, die medizinisches Cannabis gebrauchen. Sie werden Dir sicher helfen, Dein Plusexemplar einem Patienten zukommen zu lassen. Vielleicht können sie Dir auch sagen, wer es am nötigsten hat. Mit diesem kleinen Schritt tust Du mindestens so viel für die Patientenrechte und die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis als Arzneimittel wie durch die Teilnahme an einer Demo. Außerdem bietest Du einem Betroffenen konkrete und praktische Hilfe. Einem Patienten, der neben seiner Krankheit vielleicht noch mit seinen Eltern, seinen Ärzten oder dem Gericht um seine Rechte kämpft. Ja, und auch für unsere Rechte! Denn jeder einzelne gewonnene Prozess, in dem die Wirksamkeit von Cannabis als Arzneimittel anerkannt wird, bringt unsere Rechte zur Geltung. Jeder einzelne Cannabispatient, der den Kampf aufnimmt, tritt auch für unsere Rechte ein! Das darfst Du nicht vergessen! Der Red.

IN ZUSAMMENARBEIT MIT

Medical & Harm Reduction Magazine

INDEX AEROPONIK SYSTEMS ATAMI BUSHPLANET

39 22, 59 64

CANNABIS XXL

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CITY GROW

U3

DINAFEM SEEDS

13

FUTURE CLONE

37

FUTURE GROW GROW CITY RETAIL

47 2–3

GROW & MORE

29

HANFPARADE

U2

HANF MUSEUM BERLIN

43

HEMP EMBASSY VIENNA

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HERBALIST

49

HUG‘s

23

HULABALOOZA

17

INDRAS PLANET INNOVATING PLANT PRODUCTS

15 19, 57

JAH B COFFEE

35

JELLY JOKER

25

LAMOTA DISTRIBUCIÓN

49

MEDICAL CANNABIS BIKE TOUR

28

MEDICAL CANNABIS MOTORCYCLES TOUR

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NACHTSCHATTEN VERLAG

63

NEAR DARK

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ÖSTERREICHISCHER HANF VERBAND PLAGRON PUFF AND STUFF

41 10, U4 14

ROYAL QUEEN SEEDS

11

SEEDPLANET

30

SERIOUS SEEDS

53

STECK-IT

61

SWEET SEEDS

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UNITED SEED BANKS

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VAPOSHOP

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber/in des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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INHALT LIEBE LEUTE!

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MEDI+GREEN ERSTE CANNABIS-PRESSEKONFERENZ IN ÖSTERREICH Hanf-Institut präsentiert erste Schätzungen zum Cannabis-Markt

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50 JAHRE UNBESCHWERTES KIFFEN

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INHAFTIERTER PATIENT

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CDU-VERTRETER FÜR LEGALISIERUNG

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ÜBER 12.000 HANFFREUND/INNEN BEIM 8. HANFWANDERTAG IN WIEN

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VERBESSERTE GESETZE IN TSCHECHIEN

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HEMP PLANET

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GRASREFORM IN TEXAS Der Schöpfer ist unfehlbar

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POLNISCHE AKTIVIST/INNEN KÄMPFEN FÜR HANFÖL

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CHILE: MEDIZINISCHES CANNABIS GEERNTET

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CANNA+GLOBE GLÜCKLICHE WIENER HANFWANDERUNG Hanfwandertag 2015

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MEDI+GREEN CANNABISLEGALISIERUNG UND TÖDLICHE OPIAT-ÜBERDOSIERUNGEN

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SINNVOLLE MODELLE ZUR ABGABE VON MEDIZINISCHEM CANNABIS IN ÖSTERREICH?

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CANNA+GLOBE COLORADO: SORGEN UM QUALITÄT Das Cannabis ist zu potent und verseucht

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MEDIZIN CANNABIS-MESSE IN DEUTSCHLAND

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MEDI+GREEN CANNABISWISSENSCHAFT IM MAINSTREAM

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ERFOLGE BEI DER EPILEPSIEBEHANDLUNG

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SCHADENSBEGRENZUNG MIT CANNABIS

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INHALT MEDI+GREEN 37

WAS WISSEN WIR ÜBER MEDIZINISCHES CANNABIS?

MEDIZIN

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„ICH ERFÜLLE ZUR NOT AUCH DIE DÜMMSTEN AUFLAGEN!“

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DIE HERSTELLUNG VON MEDIZINISCHEN CANNABIS-EXTRAKTEN Butane Honey Oil (BHO), Dab, Shatter

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HANFKOSMETIKA Wunder aus Hanföl zum Schutz der Haut und der Gesundheit

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CANNA+GLOBE 44–45

IN DER NATUR Zum Thema Outdoor Vaping

MEDIZIN 46

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GROWING FOR MEDICINE Die medizinische Qualität ist anders

VOLLBLUT 29

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CRITICAL MASS CBD (Dinafem Seeds) WARLOCK: Immer noch im Bann des Hexenmeisters (Serious Seeds) DER SELBSTBLÜHENDE TITAN Sweet Mandarine XL Auto (Sweet Seeds)

CANNA+GLOBE 56–57 58

MIT HINGABE GÄRTNERN Innovative Pflanzenprodukte WENN EINEM DER HANF ENTGEGENKOMMT Frühling Vital 2015

A´LA CANNA 60–61 62

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CANNABIDIOL ZUM LESEN CBD: Nicht berauschend, aber heilsam GEFÜLLTE ZUCCHINI 7



MEDI+GREEN

Erste Cannabis-Pressekonferenz in Österreich Hanf-Institut präsentiert erste Schätzungen zum Cannabis-Markt Das Hanf-Institut lud am 30. April angesichts der geplanten Verschlechterungen für eine Million Hanffreund/innen zur ersten Cannabis-Pressekonferenz in der Geschichte Österreichs. Der sichtlich empörte Obmann Toni Straka bezeichnete den Gesetzesentwurf im Gespräch mit Medijuana als „Schlag ins Gesicht jener mittlerweile über 32.000 Österreicher/innen, die sich mit ihrer Unterschrift bei der parlamentarischen Bürgerinitiative zur Herausnahme von Cannabis aus dem österreichischen Suchtmittelgesetz (SMG) aussprechen“.

Cannabis in Österreich 500.000 regelmäßige Konsumenten 500.000 Gelegenheitskonsumenten Geschätzte jährliche Cannabis-Produktion in Österreich: 50 bis 250 Tonnen = 125 bis 625 Millionen Konsumeinheiten Somit konsumiert jede/r Österreicher/in durchschnittlich 15 bis 74 Joints

Jaqueline Skerlan (Activism Management), Marcus Grimas (Demoleiter Hanfwandertag) Toni Straka (Obmann Hanf-Institut), Mag. Gottfried Hudl (Rechtsanwalt), Daniela Bilandzjia

as Hanf-Institut belegte mit einem Brief des Bundesjustizministeriums, dass durch die Änderungen österreichische Hanfkonsument/innen auch weiterhin mit Haftstrafen im Fall des Erwischtwerdens zu rechnen haben. Zitat: „Diese [neuen] Regeln sollen an den Straftatbeständen nichts ändern. Unberührt bleibt daher die allgemeine Strafbarkeit von unerlaubten Suchtmitteln.“ Straka verwies darauf, dass das krampfhafte Festhalten an längst durch die Wissenschaft widerlegten negativen Mythen über Cannabis nichts daran ändere, dass mittlerweile auch in Österreich Zehntausende Menschen Cannabis als Heilmittel einsetzten, dafür aber immer noch mit Strafe bedroht würden. „Es ist ein Wahnsinn, dass es Kranken in Österreich weiterhin bei Strafe verboten ist, die für sie beste Medizin zu nehmen und gesund zu werden“, sagte Straka und ergänzte: „Man ist nicht krank, weil man Cannabis konsumiert, man konsumiert Cannabis, weil man krank ist und gesund werden will.

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Nichts ist teurer als die Cannabis-Prohibition Das Hanf-Institut wies darauf hin, dass die wenigen vorliegenden Daten zum Cannabiskonsum vonseiten des Justiz- und Innenministeriums deutlich zeigten, dass hier ein Kampf gegen Windmühlen geführt wird. „Mit jährlichen Beschlagnahmen von ein bis zwei Tonnen Cannabis liegt die Erfolgs-

quote im besten Fall bei 4 Prozent (2 von 50 Tonnen), im schlechtesten Fall aber mit 0,4 Prozent (1 von 250 Tonnen) sehr nahe bei Null“, sagte Straka. Somit liege die Nicht-Aufklärungsquote zwischen 96 und 99,6 Prozent.

Drei Millionen Euro Aufwand für ein Kilo Cannabis? Die Kosten der Prohibition sind jedoch enorm: Der Großteil der über 25.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz wegen

Schwarzmarktpreise: bis 10 Gramm: 7 bis 15 Euro ab 1 Kilogramm: 3.500 bis 6.000 Euro Qualität: Wirkstoffgehalt zwischen 8 und 23 Prozent

Cannabis betreffen Kleinstmengen von 1 bis 10 Gramm. Veranschlagt man Kosten von rund 3.500 Euro für diese Fälle, lässt sich der Staat die Beschlagnahme von 1000-mal einem Gramm Cannabis somit mindestens drei Millionen Euro kosten, schätzt das Hanf-Institut. Bei 20.000 Fällen entstehen der öffentlichen Hand somit Kosten von mindestens 70 Millionen Euro für die Beschlagnahme von 25 Kilogramm Cannabis. Dies dürfte die Untergrenze der tatsächlichen Strafverfolgungskosten ausmachen, sagte Straka. Eine Legalisierung würde jedoch umgehend viel Geld in die Staatskasse spülen. Straka bezifferte die kurzfristigen positiven Effekte der Legalisierung für das österreichische Budget auf 125 bis 325 Millionen Euro. Diese würden allein aus der Mehrwertsteuer schon im ersten Jahr der Legalisierung positiv zum österreichischen Budget beitragen können. Langfristig seien außerdem Milliarden-Einsparungen im Gesundheitssektor zu erwarten, da Cannabis bei vielen Leiden als Prophylaxe eingesetzt werden könne. Medijuana hofft, dass Straka recht behalten wird. Auf Basis der Daten aus Colorado könnte Cannabis in Österreich die beste Medizin für rund 200.000 kranke Menschen sein. 9


MEDI+GREEN mmer noch glauben viele, dass Cannabis die Vorstufe der harten Drogen ist, der erste Schritt bergab, der erste Schritt, die glückliche Zukunft zu verspielen und so weiter. Eine Schriftstellerin Ende sechzig hat dem ein ganzes Buch gewidmet, wie der regelmäßige Cannabiskonsum ihr Leben über fünfzig Jahre verändert hat. Um es gleich zu verraten: Es ist sehr gut! Just Say Yes: A Marijuana Memoir . Der Titel verrät eigentlich alles. Die 68-jährige Catherine Hiller – erfolgreiche Schriftstellerin, glücklich verheiratet, drei erwachsene Söhne – will in ihrem neuen, autobiografischen Roman zeigen, dass entgegen der herrschenden Meinung ein halbes Jahrhundert Marihuanakonsum das Leben eines Menschen nicht zugrunde richtet. „Ich wollte den Leuten zeigen, dass man vom Marihuana nicht vor die Hunde geht“, sagte Hiller über ihre Motivation. „Meine Geschichte ist auch die Geschichte von vielen anderen, die es regelmäßig täglich konsumieren. Na und? Wo ist das Problem dabei? Wohin führt das?“ Nun, im Falle eines Teils der Jugendlichen ins Gefängnis, zu einer Vorstrafe, was Hiller für ungerecht hält. Hauptsächlich deshalb, wenn man bedenke, dass die Banken, die das Geld der Drogenkartelle waschen, mit

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50 Jahre unbeschwertes Kiffen einer Geldstrafe davonkommen. Die in den 60er Jahren aufgewachsene Catherine Hiller bezog ähnlich wie ihre Zeitgenossen ihr Wissen über die Gefahren des Marihuanas aus Propagandafilmen wie Reefer Madness , doch verdrängten ihre eigenen Erfahrungen bald die herrschenden Ansichten. Hiller gibt zu, dass der tägliche Konsum – den sie nur während Schwangerschaft und Stillzeit unterbrochen hatte – als Sucht bezeichnet werden könne. Aber wie das tägliche

Kaffeetrinken sei der Konsum gleichzeitig kontrolliert und sozial verträglich. In der Gegenwart von Kindern beispielsweise konsumiere sie nicht, auch nicht vor Autofahrten und alltäglichen Erledigungen. Hiller ist auch auf die Erfahrungen anderer neugierig: Auf der Webseite www.marijuanamemoir.com , die zu dem Buch entstand, kann man eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit Cannabis zu verschiedenen Themengruppen mitteilen.

LIGHTMIX VON PLAGRON SUBSTRATE / FERTILISED Kostengünstiger Anbau und Düngung nach eigenem Ermessen Plagron Lightmix ist zusammengestellt aus den besten und ausgesuchtesten Torfarten. Durch Zugabe verschiedener Fasertypen und Perlit wird ein Luft- und Sauerstoffniveau erreicht, wie man es nur von Plagron Qualitätserde erwarten kann. Der Lightmix ist für nur eine Woche vorgedüngt, damit der Züchter selbst die Kontrolle über die Düngermenge hat. Plagron Lightmix enthält relativ viel Schwarztorf. Dies macht den Lightmix zu einer relativ schweren Erde, wodurch Wasser einfacher gespeichert werden kann. Schwarztorf ist die unterste Schicht des Torfs, und damit auch die älteste Schicht. Plagron verwendet nur gefrorenen Schwarztorf, da dieser die Struktur verbessert, wodurch die hinzugefügten Düngerstoffe besser aufgenommen und Wasser leichter gespeichert werden kann. Lightmix ist sehr arm an Düngerzusätzen und deshalb ausgezeichnet geeignet, um komplett nach eigenem Ermessen zu düngen. Lightmix Erde wird den hinzugefügten Dünger speichern und je nach Bedürfnis an die Pflanze abgeben. Der niedrige EC-Wert von Lightmix befördert zugleich eine schnelle Wurzelung der Pflanze. Alle Plagron Qualitätserden sind luftig und fallen nicht ein.

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Inhaftierter Patient ehe den Patient/innen, die herkömmliche Medikamente absetzen, nachdem sie die wohltuende Wirkung des Cannabis erfahren haben! In Serbien wurde eine Großmutter, die sich allgemeinen Ansehens erfreute, für zwei Tage ins Gefängnis gesperrt, nachdem die Polizei bei ihr zu Hause 43 Gramm Cannabis gefunden hatte. Angie Agic´ (75), die als beste Schachspielerin des Dorfes Palanka gilt, gestand, Cannabis für medizinische Zwecke benutzt zu haben, bestritt aber den Handel mit ihrem Medikament. „Ich schwöre, dass ich keinem nur ein Gramm Marihuana verkauft habe. Ich benutzte es nur, weil es besser ist als die Medikamente. Ich habe nichts zu verbergen“, fügte die ältere Dame hinzu. „Es stimmt, dass ich gelegentlich Cannabis rauche, weil es beruhigt und mir hilft, die Traumata aus dem Bosnienkrieg zu vergessen.“ Nach dem Krieg war Agic´ als Flüchtling in das heimische Palanka zurückgekehrt, wo sie bescheiden lebt und auf die Hilfe ihrer Verwandten angewiesen ist. „Ich habe keine Bedürfnisse, ich möchte nur Schach spielen und ein

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Bier im Klub trinken.“ Der Bürgermeister nannte die ältere Dame eine ehrbare Mitbürgerin und zeigte sich überrascht, dass sie des Drogenhandels angeklagt wurde. Er vertraue darauf, dass die Polizei der Angelegenheit auf den Grund geht. In Serbien eröffnete Gesundheitsminister 2014 eine lebhafte Diskussion über die Legalisierung von Cannabis. Daher stehen die Chancen gut, dass Agic´ und ihre Leidensgenossen bald ärztlich verschriebenes Cannabis konsumieren können.

CDU-Vertreter für Legalisierung urzeit bewegt sich was im deutschsprachigen Raum. Immer mehr Funktionäre und Politiker sprechen sich für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis und Cannabisprodukten an Erwachsene aus. Die einen sprechen von Freigabe, die anderen von Legalisierung – und es kommen alle möglichen Vorschläge: Man könne Coffeeshopähnliche Abgabestellen einrichten, so seit Längerem gefordert für den Berliner Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain. Oder: Man solle sich überlegen, ob nicht Modellprojekte für Cannabis Social Clubs oder Patientenvereinigungen eine Lösung wären, die Cannabispflanze wieder „zurück in die Gesellschaft“ zu holen. In der Schweiz diskutieren Politiker der großen Städte seit gefühlten Ewigkeiten über diese Option. Jetzt aber dürfen die Deutschen erstaunt sein. Hatten sich bisher hin und wieder lediglich Vertreter der Grünen, der Piraten und der SPD für eine kontrollierte Hanfabgabe ausgesprochen, so ist neuerdings auch aus den Reihen der stockkonservativen Parteien Ähnliches zu hören. Wie Medien berichteten, zum Beispiel die Wochenzeitschrift Die Zeit, findet der wirtschaftspolitische Sprecher von CDU und CSU, Joachim Pfeiffer, es sei an der Zeit, Cannabis für Erwachsene zu regulieren

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und somit freizugeben. Pfeiffer sieht dabei – ganz in der von ihm als wirtschaftspolitischem Sprecher erwarteten Manier – insbesondere die finanziellen Vorteile einer Entkriminalisierung von Cannabisbesitz und -besitzern. So erklärt er in der Zeit, dass pro Jahr bis zu zwei Milliarden Euro für die Umsetzung des Cannabisverbots ausgegeben würden. Geld, das Deutschland zweifelsohne besser verwenden könne. Darüber hinaus könnten Unsummen eingespart werden, die jetzt für die Repression aufgewendet werden. Deshalb fordert Pfeiffer zusammen mit seinem Kollegen Dieter Janecek (Die Grünen) jetzt eine teilweise Legalisierung des Hanfs – und erntet damit massive Kritik aus der eigenen Partei. Dennoch: Das ist immerhin ein Anfang. Und zwar einer, der hoffen lässt.


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Über 12.000 Hanffreund/innen beim 8. Hanfwandertag in Wien it Teilnehmer/innen aus mehreren angrenzenden Ländern und erstmals mit einem Angebot für die Generationen, denen der Bass schon zu laut ist, wurde der 8. Hanfwandertag in Wien am 2. Mai zur größten Pro-Cannabis-Kundgebung in Mitteleuropa. Über

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12.000 Hanffreund/innen protestierten gegen geplante Verschlechterungen im Suchtmittelgesetz für rund eine Million Hanffreundinnen und Hanffreunde. Neben den vielen Demo-Wägen, die so ziemlich jeden Musikgeschmack abdeckten, bildete der bekannte bayerische Lie-

dermacher und Aktivist Hans Söllner den kulturellen Höhepunkt. Den diesjährigen Schwerpunkt „Medical Cannabis“ brachten vier der dreizehn Demo-Fahrzeuge zum Ausdruck.

Rollende Medical-Cannabis-Lounge Die Medical-Cannabis-Sektion warf erstmals mehr Licht auf Cannabis als Medizin und bot zugleich eine ruhigere Zone mit Lounge Musik auf der rollenden Medical-Cannabis-Lounge des Hanf-Instituts. Cannabispatient/innen und all jene, die nicht so gut zu Fuß sind, konnten den Hanfwandertag somit ebenfalls in voller Länge bis zum traditionellen Abschluss am Heldenplatz genießen. Nach dem großen Erfolg erwarten die Veranstalter/ innen für den nächsten HanfprotestSpaziergang in Wien wieder eine Rekordbeteiligung.

s war ein großer Schritt für ganz Europa, als Tschechien seinen Bürger/innen vor zwei Jahren erlaubte, Cannabis auf ärztliches Rezept zu bekommen. Viele Patient/innen waren jedoch enttäuscht über die geringe Menge, die sie für astronomische Summen in der Apotheke kaufen konnten. Ein Gesetz, das wahrscheinlich im August in Kraft treten wird, bietet eine Lösung an. Auf dem Prager Cannafest hörten wir letzten Oktober den Vortrag eines älteren Herrn, der im Jahr 2013 versucht hatte, für seine Tochter, die unter Multipler Sklerose leidet, Cannabis zu beschaffen. Die Ärzte zeigten sich nicht kooperativ und die von den Apotheken verlangten Preise für das Cannabis waren so hoch, dass sie das Rentnerpaar nicht bezahlen konnte. Im Falle dieser Krankheit wäre außerdem die maximale monatliche Menge von 30 Gramm nicht ausreichend gewesen, daher bezeichnete der pensionierte Herr das Gesetz als „komplettes Fiasko“. Neben seiner persönlichen Geschichte berichtete er, dass innerhalb der zwei Jahre, in denen das Gesetz in Kraft ist, gerade mal zehn Patienten von der Möglichkeit, sich Cannabis verschreiben zu lassen, Gebrauch gemacht hätten. Die übrigen blieben wohl beim billigeren

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Verbesserte Gesetze in Tschechien Einkauf auf der Straße oder bauten für sich selbst an. Der Unmut über diesen Zustand wurde nun endlich erhört – das Ministerium für Gesundheit wird in der zweiten Hälfte des Jahres die maximale Menge pro Patient auf 180 Gramm erhöhen. Sie kann dann nicht mehr nur von einem engen Kreis von Spezialisten, sondern auch von Haus- und Fachärzten verschrieben wer-

den. Der Preis wird auch moderater: Bisher war das Cannabis in den Apotheken für 11–12 Euro erhältlich und konnte mit den auf dem Schwarzmarkt zum halben Preis verkauften Produkten nicht mithalten. Künftig wird der Preis für Cannabis aus der Apotheke auf etwa 2,50 Euro sinken. Dann werden sich auch Patient/ innen versorgen können, die größere Mengen benötigen.



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Hemp Planet eltweite Protestmärsche für die Legalisierung von Cannabis zogen Anfang Mai weltweit mehr Teilnehmer/innen an als je zuvor. Die guten News: In manchen Ländern waren keine Proteste mehr nötig, weil Hanf dort mittlerweile legal als Medizin oder Genussmittel konsumiert werden darf. Von Washington, D.C. bis nach Australien – was vor Kurzem noch ferne Zukunftsmusik war, ist jetzt selbst in US-Präsident Obamas Hinterhof legale Realität: Der Zug am Joint oder Vaporizer. Medical Cannabis ist dabei der Eisbrecher für die steigende Akzeptanz von Hanfprodukten allerorts. In mittlerweile zwei australischen Territorien führten spektakuläre Heilerfolge bei Krebskranken und Kindern mit SpastikErkrankungen zu einer Entkriminalisierung von Cannabis als Medizin. Ein weltweiter Aufschrei hatte zuvor eine australische Mutter, die ihr Kind mit Cannabisöl behan-

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delte, vor dem Gefängnis bewahrt und binnen weniger Wochen zu neuen Gesetzen in dem einst so restriktiven Land geführt. Hanf als Heil- und Genussmittel wird nach langen Zeiten der Prohibition auch in Jamaika wieder ganz normal im Laden erhältlich sein. Anfang Mai wurden die ersten „legalen“ Pflanzen gesetzt. Die bisher „illegalen“ wachsen, davon ganz unbeeindruckt, weiter. In den USA kann man mittlerweile in mehr als der Hälfte der Bundesstaaten Medical Cannabis legal beziehen. Auch in Florida gibt es nach der gescheiterten Initiative einen zweiten Anlauf von Aktivist/innen. In anderen Bundesstaaten wie Arizona und Tennessee denken die Gesetzgeber mittlerweile über Blitz-Änderungen nach, damit Cannabisöl in der Kinderheilkunde eingesetzt werden kann. Ganz legal ist Hanf in all seinen Formen mittlerweile in Alaska, Colorado, Oregon, Washington, den US-Städten Portland und South Portland in Maine sowie Washington, D.C. Weitere Staaten, wenn auch nicht

gleich die ganze USA, werden wohl bald dazukommen und hoffentlich den Weg für eine rasche weltweite Legalisierung ebnen. US-Präsident Obama scheint dafür offen zu sein. Am Abend des 4/20 Day sprach er sich in einem Interview mit dem US-Sender CNN erneut dafür aus, bei Cannabis wissenschaftliche Resultate in dessen Neubewertung als Heilmittel einzubeziehen. Die Liste der Länder, in denen man Cannabis zumindest in Einzelfällen straffrei konsumieren kann, ist 2015 auf insgesamt 36 Länder rund um den Globus angeschwollen. Der Vollständigkeit halber seien hier einmal alle aufgezählt: Albanien, Australien, Belgien, Deutschland, Ecuador, Frankreich, Großbritannien, Honduras, Irland, Israel, Jamaika, Kamerun, Kanada, Kroatien, Luxemburg, Mosambik, Neuseeland, Niederlande, Nordkorea, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Tschechische Republik, Uruguay, USA. Wir hoffen, dass die Liste noch in diesem Jahr deutlich länger wird!



MEDI+GREEN enn es einen Staat gibt, den die Legalisierungswelle in der näheren Zukunft kaum berühren wird, ist das nach Meinung vieler Texas. Der Geburtsstaat von George Bush wird seit 1980 von den Republikanern regiert; der medizinische Gebrauch von Cannabis ist hier verboten und der Graskonsum nicht entkriminalisiert. Daher wirkte die Nachricht von der Gesetzesvorlage, die unter Berufung auf religiöse Gründe Cannabis ohne vorhergehende Entkriminalisierung sofort legalisieren will, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Den Vorschlag reichte David Simpson mit folgendem Argument ein: „Als Christ erkenne ich die Güte an, die von jedem Geschöpf Gottes ausgeht, ebenso die Verpflichtung der Menschheit, sich ihrer anzunehmen. Ich glaube nicht, dass Gott mit der Erschaffung des Marihuanas einen Fehler begangen hat, den die Regierung korrigieren müsste.“ Am erstaunlichsten ist vielleicht, dass die Mitglieder des texanischen Strafrechtskomitees die Vorlage nicht mit dem Argument „Gott hat auch den Apfelbaum erschaffen“ abwiesen, sondern dass der Vorschlag mit der Unterstützung von drei Demokraten und zwei Republikanern mit 5:2 durchging. Das bedeutet, dass Simpsons Gesetzesvorlage als erwä-

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Grasreform in Texas Der Schöpfer ist unfehlbar genswert gilt und im Gesetzgebungszyklus, der bis zum 1. Juni andauert, dem Abgeordnetenhaus vorgelegt wird. Wenn er auch dort durchgeht und der Gouverneur seinen Segen gibt, könnte die fünfte Legalisierung der USA sogar schon am 1. September in Kraft treten. Dieses Szenario ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich, denn Greg Abbott, der seit Januar das Amt des Gouverneurs von Texas innehat,

verkündete im März, dass Cannabis im diesjährigen Gesetzgebungszyklus nicht entkriminalisiert und somit auch nicht legalisiert werden wird. Größere Chancen hat wohl eine Verbesserung der texanischen Regelung beim medizinischen Cannabis. Der Senat nahm einen beschränkt wirksamen Gesetzesvorschlag für medizinisches Marihuana an, der den Patient/innen zwar keinen Zugang zu Blüten, aber zu CBD-Öl verschafft. Dieser Bestandteil des Cannabis ohne psychoaktive Wirkung lindert die Symptome und verhindert das Auftreten von Krankheiten wie Epilepsie oder chronische Entzündungen. Es ist aber nicht so weit einsetzbar wie Gottes Geschöpf, das Cannabis. Obwohl CBD noch nicht lange medizinisch angewendet wird, entfachte der Fall Charlotte Figi das Interesse an dieser Substanz. Bei diesem Mädchen konnten mithilfe von CBDhaltigem Cannabis mehrere Hundert epileptische Anfälle in der Woche auf eine minimale Anzahl reduziert werden. Die schätzungsweise 150.000 Bürger/innen von Texas, die unter Epilepsie leiden, könnten auch bald darauf zugreifen, nachdem das Oberhaus mit 26:5 Stimmen die medizinische Anwendung von CBD-Öl zuließ. Auch wenn die Legalisierung wahrscheinlich nicht durchkommt, sind beim medizinischen Cannabis einige Fortschritte in Texas zu erwarten.



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Polnische Aktivist/innen kämpfen für Hanföl Im April wurde der stellvertretende Vorsitzende von Wolne Konopie (Freier Hanf), der größten polnischen Organisation von Cannabisaktivist/innen, die auf Facebook über eine Viertelmillion Fans hat, verhaftet. Die Anklage lautet auf Schmuggel von 40.000 Portionen Rauschgift, obwohl es sich lediglich um Hanföl handelte, welches Jakub Gajewski den darauf angewiesenen Patient/innen als lebensrettendes Medikament zukommen lassen wollte.

Jakub Gajewski

er inhaftierte stellvertretende Vorsitzende der Organisation Wolne Konopie äußerte sich zu dem Fall: „Gerade habe ich die Kaution bezahlt und bin aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Nach der Anklage kann ich fünfzehn Jahre Haft bekommen. Sie behandeln mich als Kriminellen und klagen mich für den Schmuggel einer großen Menge von psychoaktivem Material, 0,9 kg Hanföl, an. Bei der Anklage des Schmuggels von 40.000 Dosen Rauschgift verschweigen sie, dass die Menge gerade mal zur Heilung eines Glioblastoms, eines Hirntumors der Klasse IV, ausreicht. Ich bin aufgeregt und fürchte das Urteil des Gerichts. Ich wünsche keinem, dass er

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fünfzehn Jahre ins Gefängnis muss für die Rettung von Menschenleben, die von der öffentlichen Gesundheitsfürsorge aufgegeben wurden, weil die Behandlung ihren Zustand verschlechtert hat. Ich tue alles, um das Leben meiner Angehörigen und meiner Patienten zu retten. Mit der ungerechten Behandlung, die sich gegen die Bürger richtet, bin ich nicht einverstanden. Auch nicht damit, dass Kranke benutzt werden, um Profit zu erzielen, und der Gleichgültigkeit gegenüber der gesundheitlichen Lage der Menschen. Der Gebrauch von Heilpflanzen, die man in der Natur seit Anbeginn der Welt findet, kann nicht strafbar sein. Jeder von uns kann eines Tages an Krebs erkranken. Jeder von uns kann Epilepsie, Mor-

bus Crohn, Multiple Sklerose oder irgendeine andere Krankheit bekommen. Wir alle haben das Recht auf die für uns angemessene Therapie. Was ist das Problem dabei, wenn wir uns von diesen Krankheiten befreien wollen? Warum gibt es ein Gesetz gegen Leute, die sich mit dem sichersten Mittel auf der Welt therapieren wollen? Besonders im Fall von Patienten, bei deren Behandlung die wissenschaftliche Medizin und das Gesundheitswesen erfolgslos bleiben, ist es das wirkungsvollste Mittel. Seine Nebenwirkungen sind selbst im Vergleich zu einem einfachen Schmerzmittel gering. Auch bei kontinuierlicher Anwendung sind sie harmlos und nicht andauernd. Meine Patienten sind nun von den für ihre Behandlung nötigen Medikamenten abgeschnitten. Das System, das für ihre Erkrankung verantwortlich ist, nimmt ihnen nun auch die Arzneimittel ab, verbietet ihnen die Therapie, die sie heilen würde, und lässt sie sterben. Wir laufen im Kreis und erschrecken vor dem entsetzlichen Unwissen, ausgelöst von Angst, dem Beharren auf den politischen Paradigmen des Verbots und der Narkophobie. Es stört unser rationales Denken und bringt Chaos und Unwissen in die Köpfe der Durchschnittsmenschen. Diejenigen, die das Drogenverbot erlassen haben, die USA, sind auch schon darauf gekommen, dass sie einen Fehler begangen haben, und ließen diese Therapiemethode schnell zu, um erwachsenen und jugendlichen Patienten zu helfen. Mag sein, dass unser System das in zehn bis fünfzehn Jahren auch tun wird, wenn ich aus dem Gefängnis komme.“


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Chile: Medizinisches Cannabis geerntet n der chilenischen Hauptstadt startete letzten Herbst das erste Programm für medizinisches Cannabis in Südamerika mit der Unterstützung des Landwirtschaftsdienstes der Regierung. Der Erntezeitpunkt für das Freiland liegt in Santiago zwischen März und

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April, daher sind die ersten 400 Pflanzen, gezogen aus Samen von Paradise Seeds, schon geerntet. Die Stiftung Daya wird aus ihnen Hanföl herstellen, das die Versorgung von 200 Krebskranken sicherstellt. Nicolas Dormal, Direktor der Stiftung Daya, sagte: „Da dies ein

neues Projekt ist, stießen wir auf viele Schwierigkeiten. Das ist so, wie wenn man zum ersten Mal ein Puzzle zusammensetzt – es dauert, bis alles an seinen Platz kommt. Wir kooperieren mit Ärzten, Finanzbehörden, Politikern, und natürlich bekommen wir Infos über die Methoden des Cannabisanbaus auf der für uns geeigneten Plantagengröße. Wenn wir alles Schritt für Schritt lösen, dann können wir die Zukunft skizzieren.“ Die Ernte verlief hervorragend. Die 400 Pflanzen erbrachten 120 kg Marihuana, die ins Labor geschickt wurden, um daraus Öl herzustellen. In der ersten Plantage wurden die Sorten Wappa, Durga Mata und Ice Cream angebaut, die sich alle großartig an das südamerikanische Klima anpassten und prächtige Erträge brachten. Die Stiftung vertraut darauf, dass sie im Herbst mit weiteren 20 Gemeinden zusammenarbeiten kann, womit sich die Kosten dämpfen lassen und Cannabisöl für die Behandlung von 4000 Patienten hergestellt werden könnte. Über das Projekt wurde weltweit berichtet, was innerhalb kurzer Zeit auch Wirkung auf die Politik ausübte. Die Abgeordneten stimmten vor Kurzem für eine Milderung des Cannabisgesetzes. Die neue Vorlage erlaubt, wenn sie Gesetzeskraft erlangt, den Besitz von sechs Cannabispflanzen zum persönlichen Gebrauch, sei er medizinisch oder rekreativ.


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Glückliche Wiener Hanfwanderung uch dieses Jahr meinte es das Wetter nicht gut mit den Wiener Hanfwander/innen, dennoch nahmen nach Schätzungen der Veranstalter mehr als 12.000 Menschen an der Demonstration teil. Sie wissen genau, dass wir nicht schmeicheln wollen, aber wir können ruhigen Gewissens behaupten, die beste und größte Wiener Hanfwanderung der letzten Jahre gesehen zu haben. Der Event und die Stimmung übertrafen die Vorjahre und schließlich kam auch die Sonne heraus. Es schien, als hätten dieses Jahr alle – die lokale Presse, die örtlichen Bürgerinitiativen und die Sympathisant/innen – stärker mobilisiert als in den Vorjahren. Sicher spielen die internationalen Nachrichten über die Legalisierung und Trends auch eine Rolle,

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aber das ist es nicht allein. Hoffen wir, dass immer mehr Menschen die Nachricht verstanden haben, dass Cannabiskonsument/innen keine Kriminellen sind und dass der Cannabiskonsum nicht nur ein Vergnügen ist, sondern für viele eine Therapie. Dass Cannabis für sie eine Medizin ist und vielleicht die einzige Möglichkeit, ein erträgliches Leben zu führen. Stark besucht war auch der sogenannte Medizinische Lastwagen, den die Bürgerinitiativen gemeinsam an den Start geschickt hatten, um ihre Solidarität und ihre Unterstützung für die Patient/innen auszudrücken. Die Freiheit war greifbar und die Einheit schien unverbrüchlich. Beim vielseitigen Musikangebot fand sicher jeder etwas nach seinem Geschmack. Hoffentlich auch bei allem anderen.


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Cannabislegalisierung und tödliche Opiat-Überdosierungen ine neue Studie, die im August 2014 in der Zeitschrift der American Medical Association für Innere Medizin veröffentlicht wurde, hat festgestellt, dass in US-Staaten, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert haben, eine drastische Reduzierung von Opioid-Überdosierungen stattgefunden hat. Forscher der University of Pennsylvania, des Montefiore Medical Center / Albert

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Einstein College of Medicine und der John Hopkins Bloomberg School of Public Health untersuchten die Todesfälle aufgrund von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln aus allen fünfzig US-Staaten im Zeitraum von 1999 bis 2010. Die Ergebnisse wurden durch die staatliche Behörde Centers for Disease Control and Prevention veröffentlicht. Die Studie fand heraus, dass Staaten mit medizinischen Cannabisgesetzen eine zu 24,8

Prozent niedrigere durchschnittliche JahresMortalitätsrate durch Opioid-Überdosierungen hatten als Staaten ohne medizinische Cannabisgesetze. Die Forscher stellten fest, dass diese Änderung fast unmittelbar eintrat – jeder Staat, der medizinisches Cannabis legalisierte, vermerkte einen dramatischen Rückgang der Todesfälle durch Überdosierungen mit Opiaten im ersten Jahr (durchschnittlich etwa 20 Prozent weniger). Dieser Rückgang ging kontinuierlich weiter, Jahr für Jahr. Im fünften Jahr hatten Staaten einen Rückgang der Opioid-Todesfälle von bis zu 50,9 Prozent verzeichnet. Forscher behaupten, dass in Staaten, in denen medizinisches Cannabis legalisiert wurde, viele Patient/innen ihre rezeptpflichtigen Schmerzmittel durch natürliches Cannabis ersetzen oder zumindest die Menge an Medikamenten, welche sie zu sich nehmen, durch die Verwendung von Cannabis verringern können – so lässt sich die Verringerung der tödlichen Opioid-Überdosierungen vermutlich erklären. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass „medizinische Cannabisgesetze mit deutlich niedrigeren Opiat-Überdosierungen assoziiert sind˝.

ATA XL ATA XL ist ein Produkt aus der ATA-Linie, welches ein ideales Ergänzungsmittel zu NPK-Nährstoffen und -Stimulatoren ist. ATA XL ist ein hochwertiger Mix aus natürlichen Bestandteilen, ergänzenden Mineralen, Vitaminen und Aminosäuren. Diese Kombination macht dieses Produkt zu einem ausgezeichneten Wachstums- und Blütestimulator in einem. Dieser 2-in-1-Stimulator kann in allen Substratsorten verwendet werden, er befasst keine NPK-Bestandteile und sorgt während des Wachstumszyklus für einen Wachstumsschub der Pflanze. Zudem trägt er dazu bei, robustere Zweige und Stängel zu entwickeln. Während der Blütephase lässt dieser potente Stimulator Ihre Pflanzen intensiver blühen, was zu einer reichen Ernte führen wird. Darüber hinaus hat ATA XL einen besonders günstigen Einfluss auf die Wurzelentwicklung der Pflanze. Da ATA XL aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, enthält es keine Ballaststoffe, befasst das Endprodukt keine Reststoffe und hinterlässt einen organischen Geschmack. Die Stimulatoren und flüssigen Nährstoffe von Atami sind sehr sparsam im Verbrauch, unter dem Drehverschluss versiegelt und lichtundurchlässig verpackt, damit die Qualität des Produktes stets gewährleistet ist.

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Sinnvolle Modelle zur Abgabe von medizinischem Cannabis in Österreich? as simpelste Konzept, um eine Versorgung der Patient/innen zu gewährleisten, ist es, ihnen zu erlauben, ihren Arzneihanf selbst zu züchten. Hierbei dürfen keine zu niedrigen Grenzen bei Pflanzenmenge oder Erntemenge gesetzt werden, denn Patient/innen haben aufgrund

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ihrer Erkrankung zum Teil einen hohen Bedarf an Cannabis. Den Patient/innen sollte es ferner gestattet sein, Extrakte und Lebensmittel aus und mit Cannabis herzustellen. Des Weiteren soll es für Patient/innen, die nicht selbst anbauen können oder wollen, bzw. die mehr medizinisches Cannabis

benötigen als sie selbst herstellen können, möglich sein, sich in Vereinen (nach dem Prinzip der Cannabis Social Clubs) zu organisieren und ihr Cannabis non-profit und gemeinschaftlich zu erzeugen und abzugeben. Cannabis Social Clubs bestehen aus Mitgliedern (Patient/innen), die den Anbau einer begrenzten Menge Cannabis für ihren Eigenbedarf organisieren. Dadurch wird ein geschlossener Kreislauf zwischen Erzeugern und Patient/innen geschaffen, der bestimmte Voraussetzungen hinsichtlich Gesundheit, Sicherheit, Transparenz und Rechenschaftspflicht erfüllt. Hierfür müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen erst geschaffen werden. Zusätzlich wäre eine staatliche Abgabe über Apotheken aus der Produktion der AGES nach ärztlicher Verordnung an Patient/innen zu gewährleisten. Die AGES produziert bereits, rechtlich gedeckt, Cannabis in Österreich. Dies stellt eine gute Methode zur Versorgung von kranken Menschen (vor allem Geriatrie- und Palliativpatienten) mit sauberem medizinischem Cannabis dar. Eine völlige Liberalisierung des Handels mit Cannabis unter staatlicher Kontrolle nach dem Vorbild von Colorado, Washington, Alaska oder Uruguay wäre ein weiterer möglicher Weg, um Patient/innen zu versorgen.


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Colorado: Sorgen um Qualität Das Cannabis ist zu potent und verseucht Im Zusammenhang mit der letzten, im Januar in Kraft getretenen Legalisierung in Colorado konnten wir bisher nur Positives berichten. Sie brachte dem Staat erstaunliche Steuereinnahmen, schuf neue Arbeitsplätze, reduzierte den Alkoholkonsum und parallel dazu die häusliche Gewalt. Es stellte sich heraus, dass der Himmel nicht einstürzt, wenn man die Blüten einer allgemein geschätzten Pflanze legal erwerben kann. 24

m die Wahrheit zu gestehen: Wir hatten mit zahllosen Kinderkrankheiten gerechnet, die Modifizierungen der Regeln nach sich ziehen würden. Bis jetzt aber bereiteten wahrscheinlich Speisen mit zu hohem THC-Gehalt die größten Schwierigkeiten. Die umfassende Studie des Testlabors Charas Scientific macht jedoch auf ein viel grundlegenderes Problem aufmerksam: Es gibt ein Problem mit der Qualität des Cannabis von Colorado.

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Verunreinigungen und Parasiten Die Qualitätskontrolle der in den USA in Umlauf befindlichen Cannabissorten ist keine neue Angelegenheit, Werc Shop in Kalifornien prüft schon seit 2010 die eingesandten Proben, die zum größten Teil für den medizinischen Markt bestimmt sind. Das Labor analysiert – abgesehen davon, dass es die Cannabinoide und das Verhältnis der verschiedenen Terpene bestimmt – auch die Verunreinigungen und das Parasitenvorkommen. Obwohl es den Einreicher der Probe über Letzteres verständigt, bedeutet dies keine Verpflichtung für den Anbauer. Wenn dieser unverschämt genug ist, kann er seine Ernte trotzdem an die Apotheken verkaufen.

Ähnlich ist die Lage in Colorado bei dem für den Genuss gedachten Marihuana. Chara Scientific in Denver untersuchte mit einer anderen Methode – dem persönlichen Einsammeln der Proben – den Cannabismarkt von Colorado. Die Ergebnisse sind auch hier nicht befriedigend. Andy LaFrate und seine Kollegen untersuchten 600 Proben, die von lizenzierten Züchtern stammten. In seinem Vortrag auf der Sitzung der American Chemical Society fasste LaFrate die Ergebnisse zusammen: Die untersuchten Proben verfügten in geringem Maße über medizinische Qualität und in großer Zahl waren sie mit Chemikalien verunreinigt beziehungsweise von Pilzen oder Parasiten befallen. „Ich will keine Panik schüren oder die Menschen in Schrecken versetzen, aber wir haben einiges stark verunreinigtes Marihuana gefunden“, ließ LaFrate gegenüber NBC News verlautbaren. Er fügte hinzu: Da von natürlichen Stoffen die Rede sei, gäbe es in den Proben immer etwas Verunreinigung, es sei aber nicht gleichgültig, wo man die Menge festsetze, die für den menschlichen Gebrauch eine Gefahr bedeutet, und bei welchen Chemikalien ausgesprochene Bedenken angesagt sind. Die Untersuchung der Cannabisproben umfasste auch 200 Konzentrate. Hier erwähnte LaFrate die Lösungsmittel, beispielsweise das


häufige Vorkommen von Butan, das besonders gesundheitsschädlich ist.

Weit entfernt von medizinischer Qualität Die Forschergruppe machte auch auf ein weiteres Phänomen aufmerksam: den hohen THC- und niedrigen CBD-Gehalt (Cannabidiol) der untersuchten Sorten. Wer die alarmierenden Nachrichten über die potenten Skunksorten verfolgt hat, weiß genau, dass das Verhältnis der beiden Komponenten verantwortlich ist für die eher unangenehmen beklemmenden, psychoaktiven Wirkungen bei dafür empfänglichen Personen. Denn wenig CBD reicht nicht aus, die vom THC verursachten unangenehmen Symptome auszugleichen. CBD verfügt darüber hinaus über zahlreiche vorzügliche medizinische Eigenschaften. Zum Beispiel hemmt es Entzündungen, wirkt wohltätig bei Autoimmunkrankheiten, Diabetes oder Problemen im Darmsystem. Daher übertreibt LaFrate nicht, wenn er sagt, dass erst CBD Cannabis zum Medikament macht. Die untersuchten Proben enthielten neben einem ausgesprochen hohen Gehalt an THC von durchschnittlich 18,7 Prozent nur 0,1 Prozent CBD, statt der durchschnittlichen 0,5–1 Prozent. Neuerdings finden erfolgversprechende Experimente bei der Behandlung von Epilepsie mit Sorten statt, die viel CBD und wenig THC enthalten. Dies wird auch von den Medien aufmerksam verfolgt. Viele Familien sind nach Colorado gezogen, um legal an das „Wundermittel Cannabis“ zu gelangen. Daher ist LaFrate ausgesprochen besorgt, dass die Eltern statt mit Sorten, die ein ähnliches Profil aufweisen, Cannabis mit einem hohen Gehalt an THC und wenig CBD für die Behandlung ihrer Kinder benutzen, was unter Umständen die Zahl der Anfälle noch erhöhen könnte.

Obwohl die meisten untersuchten Proben aus Geschäften stammten, die für den Genuss verkaufen, stellten auch einige Händler von medizinischem Cannabis Charas Scientific Proben zur Verfügung. LaFrate berichtete, dass es zwischen den Sorten zum Genuss und denen zum medizinischen Gebrauch kaum einen Unterschied gegeben hätte. Das Ergebnis sei zum Teil damit zu erklären, dass die Wissenschaft erst vor kurzer Zeit das Cannabidiol entdeckt hat und bisher Bedarf an Sorten mit hohem THC-Gehalt bestand, dem die Züchter versucht haben Rechnung zu tragen. Sorten mit hohem CBD-Gehalt würden erst seit Kurzem gezüchtet, was nicht nur die Konsument/innen begrüßten, die medizinische Ziele verfolgen, sondern auch jene, die kein High mit einem Pferdetritt wollen. LaFrate meint, dass die Testergebnisse sogar für die USA insgesamt repräsentativ sein könnten, denn die neuen Akteure auf dem medizinischen Markt beschäftigten mit Vorliebe erfahrene Arbeitskräfte aus Colorado.

Fiasko der Legalisierung? Für die Gegner des regulierten Hanfmarkts waren die Laborberichte Wasser auf ihre Mühlen. Sie belegten ihrer Meinung nach eindeutig, dass die Legalisierung nicht funktioniere. „Die Studie belegt, dass auch die Kontrolle der Regierung die Bakterien- und Chemikalienfreiheit des Marihuanas nicht sicherstellen kann“, erklärte Kevin Sabet, Präsident von Smart Approaches to Marijuana (SAM), der den legalen Hanfmarkt „Tabakindustrie 2.0“ nennt. Er sieht darin die Wiederkehr der Tabakfirmen, die bis zum letzten Moment versuchten, die wahren Gesundheitsrisiken des Rauchens sowie den Chemikaliengehalt zu verschweigen. Ohne in die mit Verschwörungstheorien geführte uferlose Diskussion einsteigen zu wollen, stellen wir fest, dass es für die Vervollkommnung der Legalisierung wirklich noch viel zu tun gibt, es aber unbegründet ist, von einem Fiasko zu sprechen. Neben den früher erwähnten Erfolgen der Legalisierung dürfen wir nicht vergessen, dass sich der legalisierte Hanfmarkt in Colorado noch in der Testphase befindet, deren Erfahrungen aber der ganzen Welt zugutekommen werden. Statt über die Qualitätsbedenken verbittert zu sein, sollten wir sehen, dass die Schaffung legaler Geschäfte die Möglichkeit eröffnet, die in den USA verbreiteten Cannabissorten genauer kennenzulernen und die Regulierung zu verfeinern, beziehungsweise mit Aufklärung auf diese Tendenzen zu reagieren. Ohne Legalisierung hätte sich dazu kaum eine Möglichkeit geboten.

text: Bob Arctor


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Cannabis-Messe in Deutschland Seit im September 2004 die letzte CannaBusiness ihre Tore schloss, hat es keine Hanfmesse auf deutschem Boden gegeben. Zwar waren immer mal wieder entsprechende Veranstaltungen angedacht, in Berlin und Kassel beispielsweise, umgesetzt wurde jedoch keine der anvisierten Cannabis-Messen. Das soll sich jetzt ändern. Ausgerechnet in Bayern, genauer: in der Landeshauptstadt München, findet vom 10. bis 12. Juli in der Kulturhalle Zenith die Hanfmesse Cannabis XXL statt. Ein mutiger Schritt, solch ein Event im prohibitiven Bayern anzuberaumen. ei der Cannabis XXL soll es sich thematisch keineswegs nur um Rauschhanf drehen, sondern um die ganze Palette an Produkten, Einsatzgebieten und Dienstleistungen rund um die Cannabispflanze: ums Backen und Kochen mit Cannabis, um Hanf als Medizin, um Cannabis als Rohstoff und Baumaterial, um Kosmetik und Wellness, um Textilien und Nahrungsmittel. Neben dem Messegeschehen hat der Veranstalter Vaclav Wenzel Cerveny zudem einen Kongress geplant, bei dem Infotainment und Kultur an oberster Stelle stehen. So werden unter anderem bekannte Persönlichkeiten aus der Szene auftreten, Vorträge halten, Performances präsentieren und so weiter. Außerdem wird es Livemusik und politische Diskussionen (unter anderem mit DHV-Geschäftsführer Georg Wurth und Drogenpolitiker Frank Tempel) geben. Apropos Livemusik: Das zur Messe gehörende Festival präsentiert als Highlight eine echte musikalische Größe auf der OutdoorBühne: den Legalisierungskämpfer und Liedermacher Hans Söllner. Außerdem wird die Münchener Rockband Wasteland auftreten, und es wird eine Menge kultureller Veranstaltungen auf der Endoca-Bühne ge-

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ben. In einem Hanf-Kochstudio können die Messebesucher/innen täglich von 12 bis 18 Uhr zu jeder vollen Stunde eine Kochshow unter dem Motto „High ist nur der Nährwert“ erleben. Insgesamt ist das Programm der Cannabis XXL randvoll mit interessanten

und wichtigen Veranstaltungen rund um die Cannabislegalisierung gefüllt. Im Rahmen der Eröffnungsgala wird am Freitagabend das Volksbegehren „Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern“ vorgestellt werden. Veranstalter Vaclav Wenzel Cerveny informierte vorab über Intention und Zielsetzung der Cannabis XXL: „Die Cannabis XXL soll einen Rahmen bilden für das Volksbegehren als politisches Happening. Zudem soll die Messe ein Kulturevent sein und der Weiterbildung dienen. Das offizielle Einreichen des Volksbegehrens „Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern˝ wird daher am 10. Juli 2015 ab 10 Uhr beim Bayerischen Landtag mit über 25.000 Unterschriften ein großes Medienaufsehen erregen. Die anschließende politische Podiumsdiskussion auf dem Messegelände weckt bereits im Vorfeld großes Interesse, denn es haben sich mehrere Bundes- und Landtagsabgeordnete bereiterklärt, auf der Bühne mitzuwirken. Durch diesen politischen Hintergrund wird die Cannabis XXL-Messe im Fokus der Berichterstattung stehen.“ Infos: www.cannabisxxl.de 27



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Cannabiswissenschaft im Mainstream In kurzer Folge machten zwei populäre amerikanische Zeitschriften das Thema Cannabis zu ihrer Titelstory. Der Fokus des Time Magazines und des National Geographic lag gleichermaßen auf den laufenden wissenschaftlichen Experimenten mit Cannabis; beide nahmen sich des Themas mit der nötigen Offenheit an. n seinem Leitartikel „Großes Grasexperiment“ geht das Time Magazine bis zu den Anfängen des Drogenkrieges zurück, der wissenschaftliche Experimente mit Cannabis unmöglich machte. Es laufe der Vernunft zuwider, dass sich die Verhältnisse kaum gebessert haben, nachdem fast die Hälfte der US-Staaten Programme für medizinisches Cannabis erlaubten und in vier Staaten der Handel mit Gras freigegeben wurde. Die zitierten Fachleute erheben die Vorwürfe, dass Cannabis weiterhin als verbotenes Mittel geführt wird, dass seine medizinische Anwendung offiziell nicht erlaubt ist, dass die Regierungsvorschriften für die Forschung irreal streng sind und dass die Menschen infolge der Propaganda jetzt auch schon nicht mehr an die echten positiven Wirkungen glauben. Die wenigen gezielten Forschungen beleuchten jedoch das medizinische Potenzial des Cannabis bei der Behandlung zahlreicher Symptome. Es besteht die Hoffnung, dass die Legalisierung der medizinischen Forschung zum Schutz gereicht. Colorado wendet dieses Jahr 9 Millionen Dollar seiner Steuereinnahmen aus dem Marihuanahandel für die Untersuchung der medizinischen Wirkungen von Cannabis auf. Die Forschungen analysieren die Behandlungsmöglichkeiten des Reizdarmsyndroms (RDS), der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und der Parkinson-Krankheit.

nabis, THC und CBD, entdeckte. Nach fünfzig Jahren Forschungsarbeit sind nach Meinung des Professors noch weitere Forschungen nötig, um beispielsweise das „Cannabis-Mysterium“ zu verstehen: Warum ist synthetisches Cannabis weniger wirksam als das „gemeinsame Konzert“ der Komponenten der natürlichen Pflanze? Detailliert wird über die Arbeit von Manuel Guzmáns Forschergruppe berichtet, für deren neue Versuche mit Krebspatient/innen die Medical Bike Tour Jahr für Jahr finanzielle Unterstützung sammelt. Andererseits bietet die Zeitschrift ein Bild der Großzüchter in Colorado und der „therapeutischen Einwanderung“ von Kranken und oft deren Eltern, die in den Staat strömen, weil sie in ihrem eigenen Staat kein Cannabis gegen ihre Symptome erhalten. Wir hoffen, dass auch in populären europäischen Zeitschriften die stürmische Entwicklung der Cannabiswissenschaft ähnliche Aufmerksamkeit erhält.

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National Geographic geht ebenfalls in die 1960er Jahre zurück, konzentriert sich aber nicht auf die Antidrogenbestrebungen, sondern zeigt auf, wie die Wissenschaft die Bestandteile des Cannabis und seine therapeutische Anwendbarkeit entdeckte. Die Zeitschrift lässt Professor Raphael Mechoulam zu Wort kommen, der mit seiner Forschungsgruppe als Erster die beiden Hauptwirkstoffe des Can-








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Erfolge bei der Epilepsiebehandlung m April wurden vorab einige Ergebnisse der Experimente von GW Pharmaceuticals mit CBD, die noch im Gange sind, veröffentlicht. Das unter dem Namen Epidiolex vertriebene Produkt enthält reines CBD (Cannabidiol), den nicht-psychoaktiven Bestand-

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n den letzten Jahren machten Addiktologen darauf aufmerksam, dass die Zahl der problematischen Alkohol-, Arzneimittel- und Rauschmittelkonsument/innen in der oberen Altersschicht stark ansteigt. Nach einer neuen Studie mit 100 Teilnehmer/innen sind jene Konsument/innen, die von ihrem Rauschmittel auf Cannabis umsteigen, weniger Nebenwirkungen ausgesetzt und die Gefahr einer Abhängigkeit wird ebenfalls geringer. Der Gebrauch der verschiedenen Stoffe in den Kreisen der Älteren ist oft auf Selbstmedikamentierung zurückzuführen. Je älter ein Mensch ist, desto mehr unangenehme Symptome treten bei ihm auf. Und die versucht er mit Medikamenten, Alkohol oder anderen Drogen zu lindern. Das trifft scheinbar in besonderem Maße auf die sogenannte Generation Baby Boom zu, die ehemaligen Hippies, die schon in der Jugend Erfahrungen mit Drogen gesammelt haben. In ihren Kreisen führte das Institute for Scientific Analysis in San Francisco unter der Leitung von Nicholas Lau eine Studie durch, welche die Vergangenheit von 97 zwischen 1946 und 1964 geborenen gegenwärtigen Cannabiskonsument/innen untersuchte. Die Mehrheit der Untersuchungsteilnehmer/innen hat in einem früheren Lebensstadium verschiedene Mittel benutzt, bevor sie sich für Cannabis entschied. Nach den Interviews, den aus-

teil des Cannabis, an dem in jüngster Zeit die Wissenschaft gesteigertes Interesse zeigt. Die Studie schloss 213 Personen ein, die an zwölf verschiedenen Typen Epilepsie leiden, unter anderen am Dravet- und Lennox-GastautSyndrom. Während der zwölfwöchigen Un-

tersuchung reduzierte sich die Häufigkeit der Anfälle im Durchschnitt um 54 Prozent. Insgesamt 6 Prozent der Untersuchten klagten über Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Müdigkeit, Durchfall und verstärkten Appetit. Orrin Devinsky, Epilepsiespezialist und Leiter der Studie, sagte, dass diese frühen Ergebnisse eine größere Anzahl von placebokontrollierten Blindstudien erforderten, um ein genaueres Bild von der Wirksamkeit des CBD zu gewinnen. „Bisher sind wenige Untersuchungen über dieses Marihuanaextrakt entstanden. Die Ergebnisse lassen mit großem Interesse rechnen, hauptsächlich bei Eltern und Kindern, die Hilfe gegen die schwächenden Anfälle suchen“, sagte Devinsky. Immer mehr Menschen versuchen, parallel zum CBD-Konzentrat Cannabissorten mit hohem Cannabidiol- und geringem THC-Gehalt anzuwenden. Auf deren Wirkung hatte der Fall der kleinen Charlotte Figi aufmerksam gemacht, bei der es gelang, mehrere Hundert Epilepsieanfälle pro Woche auf zwei bis drei pro Monat zu reduzieren. Die nach ihr benannte Cannabissorte Charlotte‘s Web, mit einem Verhältnis von CBD zu THC von 30:1, wird bei Epileptikern immer beliebter. In Staaten, in denen der medizinische Cannabisgebrauch noch nicht gestattet ist, bieten CBD-Extrakte wie Epidolex – nach den Vorabergebnissen zu urteilen – eine geeignete Alternative.

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Schadensbegrenzung mit Cannabis gewerteten Fragenbögen und der Untersuchung des Gesundheitszustandes zu urteilen, bietet Cannabis eine sicherere Alternative zu Alkohol, Medikamenten und anderen Drogen. Die Gefahr, dass jemand davon abhängig wird, der Symptome wie chronische Schmerzen damit lindert, ist geringer, zudem ist Cannabis wirksamer. Die Forscher/innen meinen daher, dass jenen, die den Gebrauch

von Rauschmitteln nicht aufgeben können oder wollen, Cannabis eine angemessene, schadensbegrenzende Alternative böte. Jedoch seien wegen der geringen Anzahl von Teilnehmer/innen weitere Untersuchungen nötig. Wir verbuchen aber einen weiteren Beweis dafür, dass die Legalisierung aus medizinischen Gründen angezeigt ist.


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Was wissen wir über medizinisches Cannabis?

ein Thema im Zusammenhang mit Cannabis zieht weitere Kreise als seine medizinische Verwendung. Für viele ist es ein Allheilmittel, während andere meinen, diese Auffassung entspringe bekifften Köpfen. Die britische Organisation Cannabis Law Reform (CLEAR) versucht in ihrer neuesten

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Publikation Klarheit darüber zu schaffen. Das Ziel des Anfang April erschienenen Berichts „Medical Cannabis: The Evidence” ist es, mit dem Vergleich von Ergebnissen aktueller und überprüfter Untersuchungen Nachweise für die medizinische Anwendbarkeit von Cannabis zu liefern. Die Veröffentlichung präsentiert mittels einer Menge gesichteter Publikationen die Breitenwirkung des Cannabis und die Bedingungen für seine sichere Anwendung. Der Bericht hebt fünf Therapiegebiete hervor, in denen die Nachweise am deutlichsten sind: Alzheimer, Krebs, chronische Schmerzen, Morbus Crohn und Multiple Sklerose. „Diese Untersuchung räumt ein für alle Mal mit dem Mythos auf, dass Cannabis keinen nachgewiesenen Wert hat“, erklärte der Autor des Berichts, Peter Reynolds. „Dutzende von Belegen ausgezeichneter Qualität aus verschiedenen Quellen gibt es, unter ihnen klinische Untersuchungen mit Blindstudien und Placebotests stehen zur Verfügung. Wer sich das anschaut, kann nicht mehr zweifeln. Es ist ein Heilmittel, das Leben rettet, weniger gefährlich ist als die Produkte der Pharmaindustrie und mit weniger unangenehmen Nebenwirkungen Patienten Hilfe bei Schmerzen und verschiedenen anderen Symptomen bietet. Dringend muss

den Ärzten die Möglichkeit zur Verschreibung gegeben werden und man muss sie über die Anwendung der Pharmaprodukte auf Cannabisbasis fortbilden.“ Der Bericht kann auf der Webseite www.clear.uk.org heruntergeladen werden, wo man sich online auch in die Diskussion einschalten kann.


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„Ich erfülle zur Not auch die dümmsten Auflagen!“ Alexander Pannier (47) aus Delmenhorst in Niedersachsen war heroinabhängig und nutzt heute Cannabis als Substitutionsmittel seiner Wahl. Er ist Cannabispatient nach § 3 Abs. 2 BtmG und bekommt schon seit 2001 THC-haltige Medikamente: erst Marinol, dann Dronabinol und seit 2012 auch Cannabis-Flos – ganz legal aus der Apotheke. Da er sich die hohen Preise für Apotheker-Gras nicht leisten kann, will er seine Medizin selbst anbauen dürfen – doch sein Anbauantrag wurde wegen eines Fremdfehlers abgelehnt. Sein daraufhin eingelegter Widerspruch führte zu einer Untätigkeitsklage gegen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

text: Martin Müncheberg

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Medijuana: Bitte erzähle uns zunächst von deinen gesundheitlichen Problemen und wie du dabei auf Cannabis als Medizin gestoßen bist. Alexander Pannier: Meine gesundheitlichen Probleme resultierten aus meiner Heroinsucht, die ich aber überwinden konnte. Cannabis als Medizin half mir sehr beim Ausstieg aus dem Methadon-Programm. Meine offizielle Hauptdiagnose ist jedoch ADHS – ich persönlich bezeichne das immer als „asoziales Verhalten“. Denn nur wenn ich Cannabis geraucht habe, bin ich ruhig und halbwegs ausgeglichen und in der Lage, erfolgreich zu kommunizieren – ich kann dann meine Gedanken viel besser ordnen, die sonst wild durcheinanderfliegen. Andere finden mich dann schwer verständlich, manchmal arrogant oder auch mal durchgeknallt. Das alles kriege ich mit Cannabis aber einigermaßen in den Griff. Das erzählte ich auch meinem mich damals behandelnden Arzt und bat ihn, mir statt Methadon fortan lieber Cannabis zu verschreiben. MED: Gäbe es auch andere medizinische Mittel, die dir vergleichbar helfen könnten?

AP: Ja, anfangs glaubte man auch an die Wirksamkeit von Benzodiazepinen wie Valium – die hatte ich zuvor auch schon eine Zeit lang verschrieben bekommen. Die Nebenwirkungen waren jedoch unverhältnismäßig schlimmer als bei Cannabis – manchmal wusste ich gar nicht mehr, was ich in meinem Delirium gesagt, getan oder im Internet geschrieben hatte. Aber ich musste halt nehmen, was man mir verschrieb – ich hatte ja keine Alternativen. Heute weiß ich, dass ich von Benzodiazepinen lieber die Finger lasse und mich auch nicht mehr als Experimentierfeld für ahnungslose Ärzte hergebe, die mit immer neuen Medikationsansätzen ihre eigene Inkompetenz zu verschleiern versuchen. MED: Hast du auch von Cannabis irgendwelche bemerkenswerten Nebenwirkungen? AP: Nur ganz selten – als ich mir zum Beispiel mal ziemlich starkes Haschisch besorgt hatte, kriegte ich davon ein paar leichte Kreislaufprobleme. Bei meinem Apothekengras passiert mir so etwas nie – da kann ich die Dosierung schon viel genauer einschätzen.


MED: Wer übernimmt in deinem Fall eigentlich die Kosten für die grüne Medizin? Bist du einer der wenigen Glücklichen, bei denen die Krankenkasse alles zahlt? AP: Schön wär’s – die ca. 20.000 Euro, die das Cannabis-Flos pro Jahr kostet, bleiben natürlich komplett an mir hängen, da sich auch meine Krankenkasse nach wie vor weigert, die Kosten zu übernehmen. 20.000 Euro pro Jahr für Cannabis auszugeben kann ich mir aber nicht leisten, und so habe ich 2013 einen Anbauantrag gestellt und dabei alle Tatsachen auf den Tisch gelegt. Ich erklärte, dass ich die 20.000 Euro pro Jahr nicht bezahlen kann, andererseits aber auch nicht wieder im Knast landen möchte, wenn ich notgedrungen meine Medizin selbst und illegal anbauen würde. Da blieb mir dann nur übrig, den langen, legalen Weg zu gehen. Ich glaube ja eh, dass wir in Deutschland endlich wieder ganz legale Hanfpflanzen brauchen, und daher erfülle ich zur Not auch die dümmsten Auflagen, die mir das BfArM auferlegt. Ich habe von Anfang an zu allem Ja und Amen gesagt, fleißig Kostenvoranschläge eingeholt und dann auch alle dazugehörigen Papiere fristgerecht eingereicht. Dann fiel dem BfArM auf, dass die Umbaufirma einen Fehler gemacht und bei mir eine falsche Apothekentür eingeplant hatte – diese hatte eben keine Direktschaltung zur Polizei. Das hatte die Sicherheitsfirma nicht beachtet. Daraufhin hat die BfArM gesagt: „Herr Pannier, es tut uns leid, aber Sie haben hier die falsche WK3-Tür eingeplant, daher können wir Ihnen das so leider nicht genehmigen …“ Dagegen und gegen die hohen mit den Sicherheitsauflagen verbundenen Kosten in Höhe von insgesamt ca. 25.000 Euro habe ich Widerspruch vor Gericht eingelegt – schließlich bin ich ja kein Techniker und habe selbst keinen Fehler gemacht. Wenn nicht mal eine zertifizierte Sicherheitsfirma – von denen es in Deutschland übrigens nur drei Stück gibt, die so etwas für die BfArM machen dürfen – mit den erteilten Auflagen klarkommt, wie hätte ich denn erkennen sollen, dass hier ein Fehler gemacht wurde?

MED: Wie wurde auf deinen Widerspruch reagiert? AP: Erstmal gar nicht. Man hätte innerhalb von drei Monaten darauf reagieren müssen, doch als ich dann nach einem halben Jahr immer noch keine Antwort hatte, reichte ich beim Verwaltungsgericht Köln eine Untätigkeitsklage gegen das BfArM ein. So forderte schließlich das VG Köln schriftlich vom BfArM eine Stellungnahme zu meiner Untätigkeitsklage, in die mein Widerspruch inzwischen aufgegangen ist. Nun hat die BfArM noch etwa vier Wochen Zeit, auf das gerichtliche Schreiben zu reagieren. Ich bin mal gespannt, was dabei rauskommt. Obwohl das eigentlich egal ist, ich will nur wissen, woran ich bin. Und wenn ich dann das ganze Spielchen nochmal von vorn beginnen muss, dann ist es halt so. Auch die 25.000 Euro für die Erfüllung der Auflagen würde ich schon irgendwie zusammenkriegen. Ich würde es dann mit einem Spendenaufruf versuchen und hoffen, dass man mir hilft, um so auch etwas für andere Cannabispatienten zu bewegen. Ich lasse jedenfalls nicht locker, und wenn dann plötzlich doch die Krankenkassen die Kosten für Apotheken-Gras übernehmen müssen, um die vielen Cannabispatienten mit ihren gerechtfertigten Anbauanträgen auszubremsen, die sie sonst gerichtlich durchboxen würden, dann soll es mir auch recht sein. MED: Aber soweit ist es ja noch lange nicht. Welche Menge darfst du eigentlich – wenn du sie dir denn leisten kannst – pro Tag konsumieren? AP: Das sind knapp 3,3 Gramm am Tag – aber die BfArM interessiert sich ja immer nur für Jahresmengen. Da habe ich eine Genehmigung für 1,2 Kilo im Jahr. Leider bin ich hier gezwungen, deutliche Abstriche zu machen, da ich mir selbst mit preiswerterem Schwarzmarkt-Gras diese Menge nicht leisten kann. In der Praxis kann ich nur etwa ein halbes Gramm am Tag bezahlen – damit kann ich gerade so überleben. MED: Auf dem Schwarzmarkt kostet das Gras ja nur halb so viel wie in der Apotheke …

AP: Richtig, da kostet das Gramm sechzehn und auf der Straße acht Euro. Manchmal fühle auch ich mich gezwungen, auf dem schwarzen Markt einzukaufen – daher habe ich auch einige Kontakte, was ich auch gar nicht für verwerflich halte. Beim Dealer meines Vertrauens kriege ich eine ähnliche Qualität wie die aus der Dose – und zwar zum halben Preis. MED: Und die Polizei kann ja eh nicht wissen, ob das Gras aus dem Döschen da hineingehört oder nicht … AP: Das finde ich allerdings etwas gefährlich, ich selbst habe mich bisher noch nicht getraut, etwas umzupacken. Und im schlimmsten Fall sacken sie es ja trotzdem ein – wie bei Robert Strauss – mit der Begründung, sie wüssten ja nicht, was in der Dose drin ist. So musste Robert wieder Morphium nehmen, stürzte danach schwer und starb. MED: Hält deine Familie eigentlich zu dir und kannst du mit ihr ganz offen über deine Medizin sprechen? AP: Klar, meine Familie unterstützt mich und kriegt natürlich auch alles ganz genau mit. Meine Frau unterstützt mich auch finanziell, indem sie mich krankenversichert und das ihr Mögliche tut, um mir zu helfen. Wir leben in einer Bedarfsgemeinschaft, das heißt, sie hat die volle finanzielle Verantwortung für mich übernommen. Ich selbst kann ohne Gras – so unterversorgt, wie ich bin – leider nicht vernünftig arbeiten gehen. MED: Welche Zukunft würdest du dir für Cannabis als Medizin in Deutschland wünschen? AP: Vor allem würde ich mir wünschen, dass über alle bereits gestellten Anbauanträge von Cannabispatienten noch in diesem Jahr entschieden wird. Allerdings gehe ich davon aus, dass es noch mindestens drei Jahre dauern wird, bis diese Möglichkeit durch alle Instanzen „durchgeklagt“ ist. Wenn die Krankenkassen eine Kostenübernahme bis dahin abwehren konnten, wird es für alle Cannabispatienten kein größeres Problem mehr darstellen, sich ihre grüne Medizin in den eigenen vier Wänden zu ziehen.


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Die Herstellung von medizinischen Cannabis-Extrakten Butane Honey Oil (BHO), Dab, Shatter Befüllung der Tube

Butan-Cannabinoidgemisch im Wasserbad

Das Material zerkleinern, das geht entweder händisch oder mit einem Grinder, oder auch in einem Standmixer. Dann das zerkleinerte Material in die Tube einfüllen, jeweils eine kleine Menge und das Material immer etwas nachstopfen (nicht zu fest). Das geht leichter mit einem Trichter oder einem gefalteten Stück Papier. Auf die große Öffnung kommt das Edelstahlsieb, welches mit dem Kabelbinder befestigt wird.

Schüssel mit (ungereinigtem) BHO

Dieser Arbeitsschritt darf ausschliesslich im Freien durchgeführt werden! Die Tube muss senkrecht über einer Glasschüssel gehalten werden. Handschuhe benutzen, die Tube wird sehr kalt! Oben durch die kleine Öffnung wird das Gas eingelassen. Es ist wichtig, den gesamten Inhalt der Dose durch die Extraktionstube zu geben. Nachdem das Gas drin ist, die Dose noch ca. 30

Extrakt aus der Schüssel gekratzt und auf der PTFE-Folie platziert

Extraktion und Wasserbad

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Vakuumkammer in Aktion


Sekunden oben lassen. Im Anschluss könnt Ihr das kleine Loch oben mit einem Finger zuhalten und noch etwas Gas ablaufen lassen. Das Ganze wiederholen, bis alle Gasdosen verbraucht sind. Danach gebt Ihr die Schüssel, in der sich das Cannabinoid-Butan-Gemisch befindet, in ein Wasserbad und lasst das restliche Butan verdampfen. Wenn alles an Butan verdampft ist, kann wieder in Innenbereichen gearbeitet werden.

Reinigung des Extraktes in der Vakuumkammer Jetzt muss der Extrakt mit einem geeigneten Werkzeug (z. B. einem Spachtel) aus der Schüssel gekratzt werden und auf Butterbrotpapier, Pergamentpapier oder PTFEFolie gebracht werden (auf den Fotos wurde PTFE-Folie verwendet). Gebt das Papier mit dem Extrakt nun in die Vakuumkammer.

Benötigte Materialien: – 30 Gramm Ausgangsmaterial (trocken) – Extraktionstube zur Herstel lung von essentiellen Ölen und Wachsen (z. B. WAXY! BHO Tube, 30 Gramm Fassungsvermögen) – Edelstahlsieb 50µ – Kabelbinder – 2–3 Dosen (gereinigtes) Butan-Gas (z. B. Colibri; Tycoon; Clipper 12-Loop Pure Butane) oder alternativ 1 Dose Dimethyl ether (von Dexso GmbH) – Handschuhe – Glasschüssel – Wasserbad – Vakuumkammer und Vakuumpumpe (z. B. Best Value Vacs) – Butterbrotpapier, Pergamentpapier (z. B. RAW Parchment) oder Oil Slick PTFE

Vakuumpumpe, Vakuumkammer, Ventil Richtung Pumpe offen

WARNUNG: Extraktionsprozess nur im Freien durchführen! Der Extraktionsprozess kann, wenn nicht ordnungsgemäß durchgeführt, mit Risiken verbunden sein! Explosionsgefahr! fertiger Extrakt

Platziert die Vakuumkammer auf einem Heizelement oder in einem Wasserbad. Gebt den Deckel auf die Vakuumkammer und schließt beide Ventile. Verbindet die Pumpe mit der Kammer und schließt sie ans Stromnetz. Danach öffnet Ihr das Ventil zur Pumpe (siehe Foto). Gegebenenfalls müsst Ihr den Deckel der Kammer etwas andrücken, um Unterdruck zu erzeugen. Jetzt wird der Unterdruck aufgebaut. Sechs Stunden im Vakuum ergeben definitiv einen reinen medizinischen Extrakt. Das BHO ist nun fertig, kann noch auf ein kleineres Format gefaltet oder einfach so gelagert und konsumiert werden.

text: C. Anna Histič

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Hanfkosmetika Wunder aus Hanföl zum Schutz der Haut und der Gesundheit rodukte auf Hanfbasis enthalten meist außer dem Hanföl keine anderen Teile der Pflanze. Die antibakterielle, entzündungshemmende und das Immunsystem stärkende Wirkung des Hanföls ist wissenschaftlich bewiesen. Es regeneriert und vitalisiert die Haut, erhöht ihre Elastizität und verjüngt sie. Die Haut wird intensiv mit Feuchtigkeit versorgt und erhält einen seidigen Glanz.

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Die Vorzüge kosmetischer Produkte auf Hanfbasis

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie versieht primär eine Schutzfunktion. Daher ist ihre Pflege und die Behandlung eventueller Erkrankungen außerordentlich wichtig. Kein Wunder, dass Kosmetika auf natürlicher Basis immer beliebter werden – ihre Herstellung ist weniger umweltschädlich als die herkömmlicher Produkte und ihre Wirkung oftmals besser.

text: Sarah Klos

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Kosmetische Produkte auf Hanfbasis haben gegenüber herkömmlichen Produkten zahlreiche Vorzüge. Der Großteil der Grundstoffe entstammt biologischem Anbau, der unter strengen Qualitätskontrollen stattfindet. Daher sind die meisten Kosmetika auf Hanfbasis ziemlich teuer. Langfristig lohnt sich aber die Ausgabe – Anwender/innen berichten schon nach Gebrauch ausgesprochen geringer Mengen von sichtbaren Verbesserungen ihrer Haut. Nicht zu unterschätzen ist der Vorzug, dass diese Kosmetika absolut keine schädlichen Nebenwirkungen haben. Das kann wichtig sein für Menschen, die an chronischen Hautkrankheiten leiden und ihnen eine Alternative neben oder statt der medizinischen Behandlung bieten. Die haut-

verjüngende Wirkung von durch die Haut aufgesogenen Steroiden ist durch klinische Experimente belegt. Es überrascht nicht, dass viele Patient/innen mit Ekzemen und Schuppenflechten alternative Heilmethoden suchen, um die Behandlung mit Medikamenten zu ergänzen oder sie vollkommen abzulösen. Patient/innen mit leichten oder mittelmäßigen Symptomen stellen oft fest, dass sie – haben sie ihren Haushalt chemiefrei gemacht – längere Zeit oder sogar endgültig von den Symptomen befreit sind. Chemiefreier Haus-


halt bedeutet, alle Putz-, Reinigungs- und Waschmittel auf Naturprodukte umzustellen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, sämtliche persönlichen Körperpflegemittel durch Naturkosmetika zu ersetzen, die streng kontrolliert hergestellt wurden. Kosmetika aus Hanföl bieten hier eine erstklassige Alternative.

Mineralöl vs. Pflanzenöl Die meisten herkömmlichen Kosmetikartikel basieren auf Petroleum, welches indirekt in den Blutkreislauf gelangen kann, da unsere Haut bis zu 60 Prozent der Bestandteile des Präparats aufnimmt. Die schädliche Wirkung von Petroleum beziehungsweise anderen Mineralölen ist nicht eindeutig belegt, aber dass die zur Raffination dieser Öle benötigten Hilfsstoffe – die sich somit auch in den Kosmetika befinden – eine schädliche Wirkung auf die Haut haben, ist bekannt. Die in kosmetischen Produkten benutzten Öle – nicht nur die mineralischen, sondern auch die pflanzlichen – müssen jedoch raffiniert werden. Die Raffinationsmethoden bei den Pflanzenölen sind aber viel schonender und dadurch umwelt- und gesundheitsfreundlicher als bei den Mineralölen. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Naturkosmetika rapide angestiegen. Zahlreiche Hersteller benutzen jetzt in ihren Produkten statt Petroleum Palmöl und können sie daher als Naturprodukte verkaufen. Palmöl ist jedoch in diesem Zusammenhang auch nicht unproblematisch, da zu seiner Herstellung Tropenhölzer ozeanischer Inselgruppen – Heimat vieler geschützter Tierarten – vernichtet werden. Gegenwärtig kämpfen Umweltschutzorganisationen für eine

Regulierung des Ölpalmenanbaus. Sie wollen die Folgen der Gier nach billigem Palmöl der Allgemeinheit transparent machen. Die Herstellung von Hanföl ist zwar teurer, aber auch ethischer als die von Palmöl – sie erfordert nicht die Vernichtung bedrohter Arten.

Vitamin D und Hanföl Gesundheitsprobleme, die mit Vitamin-DMangel zusammenhängen, gelangen immer öfter ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Hanföl ist das einzige natürliche Öl, das Vitamin D enthält. Klinische Untersuchungen belegen, dass Vitamin D in der Lage ist, äußerlich – durch die Haut – einzuwirken. Vitamin-DMangel wird bisher fast ausschließlich in den Vereinigten Staaten mit Cremes auf Hanfölbasis behandelt. Bestandteil ist bezeichnenderweise heute noch industriell hergestelltes Vitamin D, aber es besteht die Aussicht, dass die Hersteller bald Hanföl und das in ihm enthaltene Vitamin D einsetzen.


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In der Natur Zum Thema Outdoor Vaping

Hammer Pro uf dem immer größeren Gebiet der Vaporizer gibt es eine ständig wachsende Nachfrage nach tragbaren Vaporizern, die raue Umstände vertragen. Ob Du Deinen Verdampfer auf Hikes, Snowboardtrips oder Festivals mitnimmst, macht keinen großen Unterschied, aber Du kannst verschiedene Überlegungen anstellen, wenn es darum geht, den richtigen Vaporizer auszuwählen. In diesem Artikel werden wir ein paar der aktuellsten Modelle besprechen, ebenso „Klassiker“, die immer noch eine gute Wahl sind, wenn es um tragbare Vaporizer geht.

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Vaporizer mit Lithiumbatterien Seitdem Lithiumbatterien mit höherer Kapazität erschwinglich geworden sind, bauen die Hersteller diese Hochleistungsbatterien gern in ihre tragbaren 44

Vaporizer ein. Diese Batterien heizen nicht nur schnell auf, sie geben Dir auch mehr Zeit, bis wieder aufgeladen werden muss. Flowermate ist zum Beispiel ein tragbarer Vaporizer mit zwei Hochleistungsbatterien à 2600 mAh, die bis zu 2,5 Stunden Verdampfen ermöglichen. Man schätzt, dass die Vaporizertechnologie immer besser wird – kürzere Aufheizzeiten und noch stärkere Batterien. Interessante Zeiten!

Austauschbare oder eingebaute Batterien? Wenn Du den Vaporizer unterwegs benutzt und ständig Zugriff auf das Stromnetz hast, dann ist das Aufladen der Batterie für Dich kein Thema. Das ändert sich, wenn Du in abgelegene Gegenden kommst, wo kein elektrischer Strom zur Verfügung steht. Einige Vaporizer (z.b. Der Storm) benutzen jetzt austauschbare Li-Ion-Batterien, gewöhnlich vom Typ 18650. Diese Batterien sind preisgünstig und es empfiehlt sich, eine oder mehrere geladene Ersatzbatterien bei sich zu tragen. Auf diesem Sektor ist Magic-Flight Launch Box interessant, ein schöner, klassischer Vaporizer, der mit AA-Batterien arbeitet. Weil diese Batterien nur eine begrenzte Menge Power liefern, kannst Du mit einer Handvoll von ihnen (geladen natürlich) eine ganze Weile verdampfen. Achte aber darauf, dass


d Enden der Batterien sich nicht berühren, die benutze also Abdeckkappen, weil sie sich b ssonst entladen.

Mit Butangas betriebene Vaporizer

Storm Arizer Air

Der WISPR des irischen Herstellers iolite ist D nun n schon einige Zeit auf dem Markt, aber immer noch eine gute Wahl, besonders für i Outdoor-Enthusiasten. Er konvertiert ButanO gas g in Hitze, und das macht er sehr effizient. Wenn Du eine Nachfülldose Butangas W g mit auf a Deinen Trip nimmst, dann hast Du Treibstoff für mehr als genug Sessions. s Ein anderer ausgezeichneter „Butandamptandampfer“ ist der Hammer Pro mit einem f nem Glasmundstück für superreinen Dampf.. m Das Marktsegment für Butangasvaporigasvaporizzer ist heutzutage sehr klein, aber er sie sind iin bestimmten Situationen sehr praktisch. Man darf aber nicht vergessen, dass diese M Vaporizer gewöhnlich etwas laut sind, V ind, wenn das Butan verbrennt. Alle, die es in d n höhere Regionen zieht, sollten wissen, dass es R Probleme geben kann, Butangas in P n über 1600 m Höhe zu entzünden. 1

Vaporizer mit externem nem Akku aufladen den

WISPR 2

Externe Akkus bzw. Powerbanks werden immer populärer, und das hat einen guten Grund. Diese tragbaren en Energiequellen speichern zwischen en 5.000 und 80.000 mAh (oder mehr!), !), was viel Saft für das Aufladen eines es Handys, Tablets … und Vaporizers ist! Wenn Du erwägst, Dir eine Powerbank bank zum Wiederaufladen Deines Vaporiorizers anzuschaffen, dann gehe sicher, her, dass der Vaporizer über eine (Micro)cro)USB-Verbindung geladen werden kann. Aktuelle und populäre Vaporizer mitt USBAuflademöglichkeit sind CRAFTY von on Storz & Bickel, Summit von Vapium und d Alfaa (by Goboof). Und vielleicht überflüssig zu erwähnen: Vergiss nicht Deine Powerbankk zu laden, bevor Du Dich auf den Weg machst..

Solaraufladung für Deinen Vaporizer Die innovativen Köpfe bei Vapium bieten ein Solarladegerät für ihre Summit-Vaporizer an. Voll geladen, wird diese Solarbatterie ohne Probleme Deinen Vaporizer in der Wildnis mit Energie versorgen. Was man außerdem an Summit schätzen kann, ist die Tatsache, dass es der einzige wetterfeste Vaporizer ist, in einer (teilweise) stoßsicheren Hülle.

Summit


MEDIZIN

Growing for medicine Die medizinische Qualität ist anders Roman Meidlinger eröffnete Anfang 2013 in Wien-Liesing den Growshop Future Grow. Seither avancierte Future Grow zum bedeutendsten Großhändler vor allem für den Profi-Gärtner. Als Betreuer einiger Produktionsanlagen für medizinisches Cannabis in Europa ist für Roman die technische und wissenschaftliche Weiterentwicklung der Cannabisproduktion noch lange nicht abgeschlossen. Beim Donauinselfest präsentierte Future Grow bei der FM4-PlanetMusic-Bühne erstmals einer großen Öffentlichkeit Medical Cannabis und dessen Vorteile. Medijuana sprach mit dem ambitionierten Unternehmer. Medijuana: Roman, wie bist du zum Cannabis gekommen? Roman Meidlinger: Wie jeden anderen hat auch mich ein Freund zum ersten Joint eingeladen. Ich war direkt überrascht, dass das eine Blume ist, also etwas ganz Natürliches. Das war in den 80ern. Als gelernter Kfz-Mechaniker faszinierte mich aber von Anbeginn die Technik beim Anbau. MED: Die Technik hat auch dazu beigetragen, dass sich der Markt in Österreich verschoben hat. Früher wurde das Gras aus Holland importiert. Wo kommt es heute her? RM: Ich denke, der Großteil der Hanf-User versorgt sich heute bereits selbst. Besonders wichtig erscheint mir, dass sich Patienten selbst mit ihrer Medizin versorgen können. Wir geben Cannabispatienten 20 Prozent Rabatt, und dieser Kundenstamm explodiert förmlich. Um das weiter zu fördern, werden wir beim Donauinselfest ausschließlich Patienten ein „Extremangebot“ für ein komplettes Grow-Set anbieten, weil mir diese Gruppe, die ihr Cannabis wirklich benötigt, ganz besonders am Herzen liegt. MED: Kannst du uns etwas über die jüngsten Entwicklungen bei Medical Cannabis sagen? RM: Der Rohstoff für Medizinprodukte soll unter gleichbleibenden Bedinungen produziert werden, damit man immer eine konstante Wirkstoffkonzentration hat. Mit dem Eigenanbau im Zelt ist das nicht mehr vergleichbar. Der medizinische Anbau sollte einen gewissen Standard haben. Wer das nicht selber leisten kann oder will, soll die Möglichkeit haben, medizinische Cannabisprodukte in der Apotheke zu kaufen. MED: Wie unterscheiden sich die Anforderungen eines Medical Growers im Vergleich zum Cash Cropper? Welche Tipps hat der Profi für den Heilmittel-User? RM: Wir empfehlen Patienten, mit Saatgut zu arbeiten, damit sie auch sicher sein 46

können, die Sorte zu haben, die sie für ihre Krankheit brauchen. Der Anbaubereich sollte bei medizinischer Verwendung extrem sauber gehalten werden. Ebenso wichtig sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit für ein einwandfreies und unbelastetes Endprodukt. MED: Die aktuelle Bürgerinitiative fordert ein sehr breites Legalisierungsmodell. Welchen Weg siehst du, dass Patient/innen legal zu ihrem Heilmittel kommen können? RM: Am schnellsten und einfachsten wäre eine Freigabe des Eigenanbaus und damit die Entkriminalisierung jener, die das Medikament ihrer Wahl einnehmen. (Die Arge Canna sammelt zusammen mit dem HanfInstitut Unterschriften für eine weitere parlamentarische Bürgerinitiative mit diesem Inhalt. Anm. d. Red.)

MED: Rauchen ist immer mehr out. Wie konsumieren Patient/innen ihr Cannabis? RM: Zur Zeit erhöht sich der Absatz bei den verschiedenen Vaporizer. Der Trend geht aber langfristig eindeutig zur oralen Aufnahme, weil da genau dosiert werden kann und die Wirkstoffe zu 100 Prozent vom Körper aufgenommen werden. In den USA geht der Trend zu essbaren Cannabisextrakten. MED: Also Cannabis in Pillenform? RM: Ja, weil da der Patient ganz genau weiß, was er bekommt. Jede Krankheit erfordert eine andere Zusammensetzung der einzelnen Cannabinoide; da werden standardisierte Medikamente auf den Markt kommen. Rauchen ist vielleicht für Schmerzpatienten wegen der raschen Wirkung geeignet, aber alle anderen werden ihr Cannabis schadstofffrei konsumieren. So sehe ich das auch bei den meisten Patienten, die ich kenne. Zurzeit wird zudem an Zerstäubern gearbeitet, die so rasch wie gerauchtes Cannabis wirken. MED: Future Grow ist in diesem Jahr Hauptsponsor der FM4-Planet-Music-Bühne beim Donauinselfest. Wie bist du auf die Idee gekommen, Medical Cannabis einer so großen Öffentlichkeit zu präsentieren? RM: Ich denke, dass es wichtig ist, auch außerhalb der „Hanfszene“ den Bürgern die neuesten Informationen über die positiven Entwicklungen betreffend Medical-Hanf zugänglich zu machen. Das sollte die Akzeptanz für diese Heilpflanze eigentlich mittelfristig erhöhen. Dass wir bei der größten Party Europas eine so tragende Rolle einnehmen, zeigt zumindest mir, dass die Politik schon erkannt hat, dass sich die Kriminalisierung von Menschen, die sich mit einer Pflanze heilen oder ihre Schmerzen lindern wollen, nicht mehr lange fortsetzen lässt.

text: Toni Straka



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Critical Mass CBD (medizinisch) en Namen Critical Mass CBD verdankt diese Sorte in erster Linie ihrem hohen Gehalt an CBD. Mehrere klinische Studien bestätigten, dass CBD die Größe bösartiger Tumore verringert, die Insulinempfindlichkeit in Ordnung bringt, das Auftreten epileptischer Anfälle minimiert, Spannungen löst und chronische Schmerzen lindert – all das, ohne eine psychoaktive Wirkung auszuüben. Critical Mass CBD ist keine rekreative, sondern eine therapeutische Sorte mit einem CBD-THC-Verhältnis von 1:1. Die Aromen und Geschmacksnoten des ursprünglichen Critical+ sind bei diesem Typ schwächer zu spüren. Beim Anbau ist ein sanfter, diskreter Geruch wahrzunehmen. Während der Ernte und Trocknung stellt sich jedoch der ursprüngliche Geruch ein. Die Wirkung ist eindeutig beruhigend – sowohl physisch als auch mental. Anfangs spürt man nur einen schwachen Effekt, da die Psychoaktivität nicht betont wird, doch körperliche

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und mentale Ruhe verbreiten sich. Für alle, die Beklemmungen und Stress behandeln wollen, kann dies eine gute Wahl sein. CBD verringert in der Symbiose mit THC die psychoaktiven Wirkungen drastisch. CBD und THC wetteifern beim Aktivieren der Endocannabinoidrezeptoren im zentralen Nervensystem miteinander. Da das CBD dabei die Stellen besetzt, die früher das THC beherrschte, werden die an bestimmten Orten im Hirn liegenden Rezeptoren, die für die Empfindungen und Gefühle verantwortlich sind, weitgehend blockiert. Infolgedessen sind die psychoaktiven Eigenschaften des Cannabis nicht spürbar, lediglich seine dämpfende und beruhigende Wirkung. Critical Mass CBD ist eine rege wachsende Marihuanasorte mit großem Ertrag. Sie gedeiht im Freien und im Treibhaus gleichermaßen. Schon nach 55 Tagen beginnt sie zu blühen und wird unter optimalen Freilandbedingungen bis zu drei Meter hoch.



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Warlock: Immer noch im Bann des Hexenmeisters 50


s ist immer besonders spannend, wenn eine Sorte einen Anbautest zu bestehen hat, die schon sehr lange auf dem Markt ist und bereits vor einer halben Ewigkeit einmal getestet wurde. Und mit einer halben Ewigkeit meine ich hier zwölf Jahre: So lange ist es her, dass die mächtige Warlock erstmals meinen Weg kreuzte, damals noch aus dem Hause Magus Genetics kommend. Bei dieser ersten Begegnung demonstrierte der „Hexenmeister“ (dt. für „Warlock“) fürwahr eindrucksvolle Zauberkräfte, und zwar in Form eines nachhaltigen Aromazaubers, einer bis dahin nicht gekannten sensationellen Geruchsintensität. Warlock war die Sorte, deren Aromawolken einem sofort nach dem Öffnen der Stash-Box heißkalt und stechend ins Gesicht stiegen, dort ein Kribbeln auf der Haut verursachten und sich dann mit rasender Geschwindigkeit im gesamten Raum verbreiteten. Man konnte diese potenziell verräterische Aromabombe gewissermaßen als „Anti-Diskretionssorte“ bezeichnen. Damals war eine Geschichte über Warlock in Umlauf, die fast schon an Hexerei zu grenzen schien: Polizeibeamte aus Illinois sollen seinerzeit bei Warlock-Pflanzen angeblich fabulöse 29 Prozent THC gemessen haben. Aber Gerrit, der Warlock-Züchter, ging auf Distanz zu dieser Story und verwies sie höchstselbst ins Reich der Legendenbildung. Denn bis zum heutigen Tage gibt es keine Cannabissorte, die auf einen solchen Wert gekommen ist. Zumindest nicht unter objektiv nachprüfbaren Labor-Testbedingungen. Warlock ist zwar eine sehr potente Sorte, aber nicht unbedingt ein Killer-Strain, der in Sachen THC an den Grenzen des Erreichbaren kratzt. Die Entstehungsgeschichte der Sorte Warlock ist wohl hinlänglich bekannt, soll hier aber noch einmal kurz rekapituliert werden. Anfang der 90er Jahre entdeckte Gerrit in Skunk- und Afghani-Buds, die er im Coffeeshop gekauft hatte, einige Samen, steckte diese in die Erde und kreuzte später die entstandenen Pflanzen miteinander. Das Ergebnis gefiel ihm sehr, und im nächsten Schritt kreuzte er dann seine beste Skunk mit einer seiner neu kreierten männlichen Skunk/ Afghani. Damit war der Warlock-Grundstein im Wesentlichen bereits gelegt, denn Gerrits Skunk x Skunk/Afghani erwies sich als umwerfender Glückstreffer, den er in den folgenden Züchtungsgenerationen noch weiter selektierte und stabilisierte. Noch ein Glücksfall für Gerrit: Schützenhilfe von prominenter Seite: Schon ab Mitte der 90er Jahre verkaufte der beliebte Amsterdamer Coffeeshop Bluebird exklusiv sein Warlock-Gras und verschaffte der Sorte eine stetig wachsende, begeisterte Fangemeinde. Und auch bei Gerrits erster High Times Cannabis Cup-Teilnahme im Jahre 1997 bescherte ihm Warlock Erfolg: Platz Drei in der Bio-Kategorie. Im Handel

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gab es Warlock-Samen dann erstmals 1998 zu erwerben. Obwohl sie genetisch gesehen eine Indicadominante Pflanze ist, weist Warlock äußerlich und in der Wirkung mehr Sativa-Merkmale auf: eine ausgeprägte Verzweigung, ein auch während der Blüte noch länger anhaltendes Streckungswachstum, ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis sowie ein High, das mehr Kopf- als Körperwirkung zeitigt, und das auf anregende, Sativa-getriebene Art und Weise. Die einzelnen Blüten gruppieren sich zu hübschen runden Clustern, popcornartig geformten Buds. Warlocks Blütezeit ist mit 55–60 Tagen sehr moderat. Zwar nichts für Hektiker, aber definitiv auch nichts, was den Grower auf eine Geduldsprobe stellt. Angesichts der Sativa-Qualitäten von Warlock und ihrem stattlichen Ertrag von 400–500 g/ m2 ist die Dauer der Blüte sogar als kurz zu bezeichnen. Bereits früh in der Blüte ist der typische, intensive süße Geruch dieser Sorte präsent und überdeckt alsbald alles andere im GrowRaum. Warlock hat nicht selten auch einen säuerlich-fruchtigen Einschlag. Und wer Glück hat, trifft auf den raren Himbeer-Phänotyp. So geschehen bei Mr. Power-Planter vor einigen Jahren. Warlock ist auch als Medizinalhanfpflanze beliebt (u. a. in British

Columbia, Kanada), da sie im Kopf für eine positive Grundstimmung und Fokussierung der Gedanken sorgt, was Patient/innen mit ADHS und leichten Depressionen zugutekommen soll. Nun sind also zwölf Jahre seit meiner ersten Begegnung mit dem „Hexenmeister“ vergangen, und die Cannabissorten-Welt hat sich seitdem erheblich gewandelt. Das globale Sortenangebot ist fast nicht mehr zählbar und fassbar, zahllose neue Player haben sich auf dem Markt etabliert, nur wenige haben ihn verlassen. Wie Züchter Gerrit von Magus Genetics, der 2011 Abschied aus der Szene nahm und seine Sorten an Serious Seeds weitergab – darunter natürlich auch Warlock, das erhabene Flaggschiff seiner kleinen aber feinen Sortenkollektion. Passenderweise war 2011 auch das Jahr, in dem Warlock wieder einen Coup beim High Times Cannabis Cup landete und sich den zweiten Platz in der Kategorie „Best Concentrate“ angelte. Womit bewiesen war, dass die OldschoolSorte Warlock mit den vielen modernen Newschool-Sorten locker mithalten und sie sogar hinter sich lassen kann. Dies hat Warlock gerade wieder bewiesen. Beim Dab-ADoo 2015 in Barcelona gewann Warlock IceO-Lator den dritten Platz in der Kategorie „Solventless Extracts“.


Davon war auch The Doc überzeugt, als er die Legende Warlock im letzten Jahr einem Anbautest unterzog, fast zwanzig Jahre nach ihrer Entstehung. Wie bei ihm üblich, wanderte ein 5er-Päckchen mit feminisierten Samen in Jiffy Pots. Die Keimquote betrug erwartungsgemäß 100 Prozent. In 11-LiterErdtöpfe umgesetzt, wuchsen die fünf Warlocks schon bald sehr kräftig und mit dicht aufeinanderfolgenden Internodien heran. Vier Wochen nach dem Ansetzen der Samen zur Keimung leitete The Doc durch Verkürzung des Lichtzyklus von 18/6 auf 12/12 die Blüte ein. Zu diesem Zeitpunkt waren die Pflanzen schön einheitlich und 35–40 cm hoch, hatten aber schon sieben bis acht Internodien gebildet, was sie sehr buschig aussehen ließ und dem Wachstumsmuster einer Indica-dominanten Sorte entsprach. „Sie machen eine sehr gute Figur!“, lobte The Doc. Nach zwei Wochen Blüte berichtete er: „Das Umschalten auf Blüte ging ruckzuck vonstatten, man kann jetzt schon die ersten kleinen Röschen an den Zweigspitzen sehen!“ Weitere zwei Wochen später fuhr er fort: „Wahnsinn, das sind fünf superfette Kugelbüsche, sie sehen aus, also ob ich sie beschnitten hätte, was aber nicht der Fall ist. 52

In den ersten vier Blütewochen gab es zwar noch eine deutlich erkennbare Streckung der Triebe, doch diese fiel insgesamt nicht so stark wie erwartet aus. Dafür scheinen die Tops aber umso dicker zu werden, schon jetzt strecken sich mir massenweise wohlgeformte Blütenstände mit vielen weißen Härchen und Harzdrüsen entgegen, und da liegt auch schon dieser intensive supersüße Geruch in der Luft.“ Als sechs Blütewochen absolviert waren, hatten die fünf Pflanzen nochmal ordentlich Gewicht zugelegt: „Es sind prächtige Dickerchen, wie sie im Bilderbuch stehen – stämmig, korpulent und ordentlich schwitzend, in Form von unzähligen Harztropfen. Die ersten Blütennarben sind mittlerweile braun geworden. Ich schätze, dass das mit der Blütezeit von 55–60 Tagen ungefähr hinkommt, und werde in den letzten zwei Wochen keinen Dünger mehr verabreichen, sondern nur noch mit Clean Fruits spülen“, notierte The Doc. Es zeigte sich, dass die fünf Warlocks ihren Reifepunkt gegen Ende dieses Zeitfensters erreichten. Drei von ihnen konnte The Doc nach 59 Tagen ernten, die anderen beiden ließ er noch zwei Tage länger stehen. Er schwärmte: „Es sind bemerkenswert einheitliche, unglaublich fett-kompakte

Plants. An jeder einzelnen Pflanze befinden sich zehn bis zwölf mächtige Top-Buds, die wie Balken aussehen, und sie sind auch so hart wie Balken! Die Endhöhen haben sich bei 75–82 cm eingependelt. Sehr stattliche Harzmengen: Die Buds sehen wie eingesprüht aus, mit sehr fein verperlenden Harztröpfchen, die auch die gesamte Fläche der Blütenblätter benetzen.“ The Doc war erstaunt über die durchgängig massive Blütenfülle, doch eines ließ ihn noch mehr erstaunen: Zwei der fünf Pflanzen rochen eindeutig nach Himbeere, da war er tatsächlich, der sehr seltene WarlockHimbeer-Phäno, und das gleich zweimal! „Ein besonders köstlicher fruchtiger Duft, den ich so bisher noch von keiner anderen Hanfpflanze kennengelernt habe. Auch die anderen drei Pflanzen haben einen fruchtigen Touch, der allerdings herber, säuerlicher daherkommt, ganz wie von Serious Seeds beschrieben.“ Warlock, der Hexenmeister, hatte in seinem reich gefüllten Erntekorb (die Erntemenge betrug fast 100 g pro Pflanze, 485 g von fünf Pflanzen) diesmal also auch „giftige“ Himbeeren dabei. Damit konnte er den Doc bereits geruchlich in seinen Bann ziehen, doch der wahre Wirkungszauber stand natürlich noch aus, denn noch hatte The Doc nicht von diesen süßen Früchten gekostet … Aber einige Wochen später, nach der Trocknung der Buds, war es dann soweit. Leider war die Himbeernote des getrockneten Endprodukts nicht mehr so deutlich wie noch bei den frischen Buds und nunmehr eher entfernt assoziativer Natur. Aber es war immer noch ein sehr verlockendes, süßes Fruchtaroma, das die Warlock-Buds verströmten, auch die mit dem säuerlicheren Flavour. Und das in der bekannten, Warlock-typischen krassen Intensität. Dann der Wirkungstest: The Doc füllte seinen Volcano-Verdampfer mit einem Viertelgramm, und der wunderbar süßlich schmeckende Ballondampf ließ ihn schon nach wenigen Zügen förmlich über dem Boden schweben. Ein starker Sativa-Turn breitete seine Schwingen aus und trug The Doc geschwind ins Zauberreich des Hexenmeisters. Wo er in bester Laune für lange Zeit verweilen sollte, heiter beschwingt, aber auch ganz schön stoned, bevor der Bann nach und nach schwächer und schließlich gelöst wurde. The Doc bilanzierte: „Warlock hat keinerlei Wünsche offen gelassen. Beeindruckend, wie frisch und dynamisch diese Sorte aus den 90er Jahren auch heutzutage noch ist. Fette Erträge in recht kurzer Blütezeit, ein tolles Aroma und High: Grower-Herz, was willst du mehr?“

text & photos: G.B.I.



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Der selbstblühende Titan

Cream Mandarine XL Auto® um zehnjährigen Jubiläum hat Sweet Seeds seinen Katalog um großartige Werbeangebote und neue Produkte bereichert. Allen passionierten Fans bietet Sweet Seeds eine neue Version unserer geliebten Cream Mandarine XL Auto® (Sorte SWS29). Sie ist größer im Wuchs und bringt einen höheren Ertrag. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie alle Charakteristika behält, die diese Sorte zur ersten Wahl der besten Züchter gemacht haben. Die Rede ist von Cream Mandarine XL Auto® (Sorte SWS55). Es handelt sich um die vierte Generation der selbstblühenden, großwüchsigen Sorte mit maximalem Ertrag. Sie ist eine Kreuzung ausgewählter genetischer Linien von Cream Mandarine Auto® und einem Elite-Klon von Súper Tai ’98, der eine interessante Sativa-Note ins Spiel bringt, einen höheren Wuchs und feine Aromen von Gewürzen und getrockneten Früchten. Andererseits trägt Cream Mandarine Auto® hauptsächlich Indica-Merkmale bei, den hohen Ertrag und die frischen Zitrusaromen des Typs Mandarine. Mit einem geschätzten Ertrag von 450 bis 650 Gramm pro Quadratmeter im Treibhaus kann sie schon neun Wochen nach dem Keimen geerntet werden. Sie wird 100 cm hoch und hat gute Aussichten, der Favorit in vielen Gärten zu werden.

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Ein guter Rat Flushing etwa zwei Wochen vor der Ernte ist sehr wichtig. Eine Pflanze, die gut behandelt und zum richtigen Zeitpunkt durchgespült wurde, entwickelt eine neue Blattfarbe, die sich von ihrer gesamten bisherigen unterscheidet. Die Blätter nehmen leichte Grüntöne an, werden orange- oder purpurfarben, zudem verlieren sie ihren Glanz. Wenn die Pflanze dunkelgrün und glänzend ist, aber schon reif, sollte man nächstes Mal schwächeren Dünger benutzen, schwächer dosieren oder die Erde früher waschen.

Rauchbericht Auf den ersten Blick sind die Knospen sehr kompakt und harzig und verbreiten einen wundervollen Zitrusgeruch mit exotischen Tönen, die an Mandarinen erinnern. Weich und wohlschmeckend im Mund – das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man den Rauch durch die Nase auslässt. Bei der Benutzung eines Vaporizers potenziert sich das. Der Effekt ist dynamisch, aber leicht zu kontrollieren, eignet sich für kreative Aufgaben und gesellschaftliche Anlässe. Cream Mandarine XL Auto® ist eine der reichsten Pflanzen, die ich jemals im Anbau hatte.



CANNA+GLOBE Das seit Kurzem auch in Europa angesiedelte Unternehmen Innovating Plant Products stellt Dünger, Nährstoffe, Booster und andere Produkte für das Growing und den Gärtnereibedarf her. Was an den diversen Produktlinien der Firma innovativ ist, für wen sich die Nährstoffmixturen eignen und was Innovating Plant Products in Zukunft vorhat, haben wir von Oliver Knjasevsky erfahren. Medijuana: Eure Firma Innovating Plant Products kommt ursprünglich aus Kanada. Jetzt habt ihr Zweigstellen in Europa etabliert, zum Beispiel in Österreich. Bitte erzähle doch ein bisschen über euer Unternehmen und eure Produkte. Oliver Knjasevsky: Innovating Plant Products (IPP) wurde vor über zehn Jahren im Keller unseres Gründers Robert Kaiser gestartet. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, freuen uns aber mittlerweile über eine große Zahl an überzeugten Anhängern auf der ganzen Welt. Das konnten wir nur durch die Sorgfalt erreichen, mit der unsere Produkte hergestellt werden. Unsere Produktion erfolgt nicht maschinell und die Auslieferung möglichst schnell. Es braucht Wochen des Lagerns, Filterns und Testens, bis eine Charge zum Verkauf freigegeben wird. Dieses Verfahren garantiert dem Kunden ein besseres, saubereres Produkt. MED: Was ist das Innovative an euren Produkten? OK: Es ist unsere Leidenschaft, unsere Produkte ständig zu verbessern. Deshalb suchen wir zusätzlich zu unseren hauseigenen Forschungen immer nach den neuesten Technologien und Studien zum Pflanzenwachstum, um diese Erkenntnisse in unsere Produkte einfließen zu lassen. Wir versuchen, so viele unserer Inhaltsstoffe wie möglich selbst zu produzieren, nur auf diese Weise können wir die Reinheit unserer Rohstoffe 56

Mit Hingabe gärtnern Innovative Pflanzenprodukte und letztendlich die Reinheit des Endprodukts kontrollieren und garantieren. MED: Wo bekommen unsere Leser/innen eure Produkte, und welche Vorteile bieten sich dem Grower mit Nährstoffen von IPP? OK: Da wir erst im vergangenen Jahr mit dem Vertrieb in Europa begonnen haben, sind wir momentan nur in Spanien und Österreich vertreten. Wir stehen aber bereits mit Shops in Deutschland, der Schweiz und anderen europäischen Ländern in Verbindung, in denen unsere Produkte gerade getestet werden. Der Vorteil für den Grower ist die Reinheit unserer Produkte. Bei unserer Linie gibt es z. B. keine Salzringe. Die Produkte sind perfekt gemischt und ausbalanciert, damit die Pflanze wirklich alle enthaltenen Nährstoffe aufnehmen kann, inklusive der Mikronährstoffe und Mineralien. Unsere Linie ist ideal, um das maximale Potenzial der Pflanze bei Harzproduktion und Gewicht auszuschöpfen. Durch die Zusammensetzung unserer Linie können einerseits dem Neuling einfach anzuwendende Basisprogramme bereitgestellt werden, und andererseits gibt sie dem Profi die Möglichkeit, die Produkte genau an seine Bedürfnisse anzupassen. Der erfahrene Gärtner kann den EC-Wert mit unseren Produkten ans Limit pushen, bei Anzeichen von Überdüngung kann dies ganz einfach mit einem Schuss Typhoon Cleanse

korrigiert werden – ohne Angst vor „Nutrient Lock Up“. Viele unserer Additive sowie Huminsäure, Fulvinsäure und Carbs sind bereits in der „High Output Garden“-Basis eingearbeitet, um einerseits die Möglichkeit zu geben, mit der 3-Part-Basis als Alleinprodukt sensationelle Ergebnisse zu erzielen. Außerdem kann man durch die zusätzliche Gabe dieser Additive das Potenzial dieser Produkte voll ausschöpfen. Die Vorteile und Möglichkeiten, die IPP dem Anwender bietet, sind endlos. MED: Auf welcher Basis stellt ihr eure Nährstoffe her? OK: Das Rückgrat unserer Linie bilden unsere Humin- und Fulvinsäuren, die wir nicht zukaufen, sondern selbst produzieren. Wir bauen das Leonardit für diese Produkte in unserer eigenen Mine ab und verarbeiten es nach einem eigens entwickelten Verfahren zu Black Storm und Gold Storm weiter. Vom Erdreich bis in die Flasche geben wir diesen Prozess nicht aus der Hand. Das gibt uns die Möglichkeit, dem Grower ein wirklich reines und qualitativ konstantes Produkt zu bieten. MED: Was bietet ihr denn alles so an? OK: Beginnen wir mit unserer H.O.G.Basis. In unserer Basis verarbeiten wir nicht nur Grunddünger wie Kalzium, Magnesium, Kalium und Nitrate, sondern auch alle essenziellen Mikronährstoffe. Abgerundet wird die Basis durch unsere Humin- und Fulvinsäu-


ren, Kohlenhydrate und natürliche Silikate. Als Alleindünger steht diese Basis für sich selbst. Mit unseren Additiven bieten wir alle essenziellen Nährstoffe, die die Pflanze in ihren verschiedenen Lebensphasen benötigt. Leider kann ich hier nur auf einige eingehen, aber wir werden unsere Produkte laufend im Product Flash vorstellen und die Wirkungsweisen und Inhaltsstoffe genau beschreiben. In der vegetativen Phase hilft unser Ultimate B Plus der Pflanze, natürliche Abwehrkräfte aufzubauen. Das erreichen wir durch die Zugabe von biologischen Humaten, Auxinen und Zytokininen. Um das Wachstum zu unterstützen, sind zusätzlich natürliche Hormone, Enzyme, einfache Kohlenhydrate und Aminosäuren enthalten. Mit unserem Black Storm machen wir uns die Vorteile natürlicher Spurenelemente und Vitamine zunutze. Black Storm unterstützt die Photosynthese, hilft, Dürre zu überstehen, stimuliert das Wurzelwachstum, steigert die Zellteilung und unterstützt die Nährstoffaufnahme, um hier nur einige Vorteile zu nennen. Durch dieses System startet die Pflanze mit einem gesunden, üppigen Wachstum. Der Übergang in die Blüte ist es, wo die Magie wirklich beginnt. Wir starten mit unserem Red Sun, das speziell entwickelt wurde, um der Pflanze die Möglichkeit zu geben, einfacher und schneller in die Blüte

überzugehen. Wir verwenden ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe für diesen Prozess. Nach der ersten Woche wechseln wir zu unserem Bud Fusion, das wiederum entwickelt wurde, um die Formation und Größe

der Blüten zu unterstützen. Alle enthaltenen Aminosäuren werden von uns selbst hergestellt. Für die letzten Wochen des Lebenszyklus‘ wurde unser Jet Fuel entwickelt, es gibt der Blüte den letzten Schub an Energie für maximale Größe und Gewicht. Am Ende spülen wir mit unserem Typhoon Cleanse. Dieses Produkt entfernt alle verbliebenen Düngerrückstände aus der Pflanze – für ein saubereres, besseres Produkt. Das Ergebnis des Anwenders wird den Aufwand und die Hingabe widerspiegeln, mit der wir jedes unserer Produkte herstellen. MED: Was plant ihr für den europäischen Markt? OK: Wir möchten unsere Linie natürlich einem breiten Publikum vorstellen und durch unsere hochkonzentrierte und trotzdem preisgünstige Linie die Qualität des Growens in Europa aufs nächste Level bringen. Wir produzieren unsere Linie mit viel Stolz und Hingabe, unser Ziel war es immer, unseren Kunden die beste Qualität zu bieten, damit jeder einzelne auch beste Ergebnisse erzielen kann. Versucht es selbst und lasst euch überzeugen, unsere Produkte halten jedem Vergleich stand.

text : Markus Berger


CANNA+GLOBE

Wenn einem der Hanf entgegenkommt Frühling Vital 2015 Ende April betrat das Medijuana Magazin in der Wiener Neustadt sozusagen Neuland, obwohl es schon seit drei Jahren in Österreich erscheint. Zum ersten Mal nahmen wir an einem Event teil, bei dem es nicht ausschließlich um Hanf oder Cannabis ging. ibt es sowas überhaupt? Hanfaktivist/ innen und burgenländische Rentner/ innen treffen sich in einer Kleinstadt auf einer Messe zur gesunden Lebensführung? Ja, wir haben es selbst erlebt! Frühling Vital ist ein Mainstream-Event, das schon aufgrund seiner Größe von Bedeutung ist. Dort hat alles seinen Platz, was mit Gesundheit, Entspannung, Natur und Vitalität zu tun hat. Auf Initiative der örtlichen Organisation (Cannabis Medical Club Wiener Neustadt) und des dortigen Hanfladens konnten Hanfprodukte – von Kleidung über Kosmetik und Lebensmittel bis hin zu Informationen über den medizinischen Gebrauch von Cannabis – auf der Veranstaltung angeboten werden. Auf der „Medijuana Hanfstraße“ sorgten das Medijuana Magazin und die Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Cannabis Arge Canna für die Bereitstellung von Informationen. Ich will nicht behaupten, wir wären nicht überrascht gewesen, als am Freitagmorgen die ersten Besucher/innen kamen und fast alle im Alter unserer Großeltern waren. Aber ein Becher Hanftee aus der Werbung ließ die anfängliche Verwunderung rasch verfliegen. Es war interessant zu erfahren, wie viele persönliche Erlebnisse diese Altersgruppe mit dem Alltagsbrauch von Hanf in den 40er und 50er Jahren verband. Vor dem Siegeszug des Polyethylens und der Kunststoffe, der ihn zum Wohl des amerikanischen Chemieindustrie nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus der Medizin und der Privatsphäre verdrängten, war der Hanf im Alltag wesentlich präsenter. Unsere Besucher/innen interessierten hauptsächlich die relevanten medizinischen Informationen, die Qualität und Wirkung der Cannabistherapie. Einerseits verständlich, anderseits ärgerlich, denn würde man Wissen und Mittel, über die wir in Bezug auf Hanf verfügen, anwenden, wäre die Versorgung durch die Krankenkassen günstiger und auch effektiver.

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Der Samstag gehörte den Familien, für die es auf der Ausstellung zahllose Programme und Kuriositäten gab – von der Massage über die Kletterwand bis hin zu Bioprodukten. Aber nicht nur die Ausstellungsfläche war riesig. Es gab einen so großen Leberkäse zu bestaunen, wie ich noch nie einen sah, Hirschfleisch hatte ich auch noch nicht gegessen und auch keinen Marillensenf. Ohne es zu kosten, hätte das natürlich alles nichts getaugt, daher konnte man auch bei uns die verschiedensten Speisen aus Hanf probieren – Süßspeisen, Käse und Getränke. Viele Leute mittleren Alters wussten nicht, dass man Hanfsamen auch als Speise zu sich nehmen kann, und auch nicht, wozu man früher Hanföl in einem normalen Haushalt benutzt hat. In den Jahrzehnten des Verbots hat sich bei ihnen ein ganz anderes Bild vom Hanf herausgebildet. Sie bewunderten die verbotenen Pflanzen und berührten sie. Viele hatten noch nie echte Hanfpflanzen gesehen. Die Aktivist/innen redeten drei Tage lang mit den Menschen, wobei neue Informationen mit überraschender Offenheit aufgenommen wurden. Dabei spielte sicher eine große Rolle, wo und in welcher Umgebung sie dem Hanf begegneten. Wenn man von allen Seiten die Parole hört: „Vorsicht! Halt dich nur von Drogen fern!“, ist ein offener Austausch schwierig. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, unsere Aktivitäten auch vor einer breiteren Mainstream-Öffentlichkeit zu entfalten, damit eine starke gesellschaftliche Basis für den Hanf und die Cannabispatient/innen entstehen kann. Insgesamt gesehen war die Messe Frühling Vital für uns eine interessante und positive Erfahrung. Wir haben viele neue Leser/innen und Partner/innen kennengelernt. Eine Folge davon kann sein, dass wir wahrscheinlich schon in diesem Jahr den Vertrieb von Medijuana in Biolebensmittel läden aufnehmen werden.



A’LA CANNA

Cannabidiol zum Lesen CBD: Nicht berauschend, aber heilsam Kathrin Gebhardt lebt in Berlin und ist Cannabispatientin und Buchautorin. Die ausgebildete Konditorin hat ein Faible für Psychedelikatessen und berauschendes Backwerk, woraus bereits vor Jahren ihr Erstlingswerk Backen mit Hanf resultierte. Das Buch kam zuerst im Schweizer AT-Verlag heraus und ist später im Nachtschatten Verlag erschienen. Jetzt schreibt sie zusammen mit zwei Kollegen an einem neuen Buch, das im Oktober auf den Markt kommen wird: Cannabidiol (CBD). Und darüber haben wir mit der Hanffreundin gesprochen.

text: Farmakolifia

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Medijuana: Kathrin, erzähl doch unseren Leser/innen, wie du zum Thema Hanf gekommen bist. Kathrin Gebhardt: Seit ich dreizehn Jahre alt bin, kiffe ich gelegentlich. Damals hatte ich allerdings noch keinen Schimmer von der verheerenden politischen Lage rund um Cannabis. Die wurde mir erst bewusst, als ich Anfang der Neunziger Jahre das Buch Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf von Mathias Bröckers und Jack Herer geschenkt bekam. Und seither lässt mich das Thema nicht mehr los. MED: Wie hast du dich seitdem engagiert, um dich für eine Relegalisierung des Cannabis einzusetzen? KG: Ich habe mich in diversen Organisationen eingesetzt, damals im Hanfmuseum, wo ich die ersten zwei Jahre intensiv mitgearbeitet habe, und gelegentlich bei der Hanfparade. Zudem war ich in den Neunzigern Gründungsmitglied der mittlerweile nicht mehr existierenden Hanf Liga. Als motivierte Aktivistin war ich zur Blütezeit des helvetischen Hanfs auch eine Zeit lang in der Schweiz und habe dort auf den Hanffeldern mitgearbeitet. Das allerdings mündete aufgrund der unklaren Gesetzeslage in einer unschönen Strafverfolgung vonseiten der Behörden, die mich einiges an Nerven und Gesundheit gekostet hat. Seitdem plagt mich

eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die ich neben weiteren Krankheitsbildern mit Cannabis behandele. MED: Damit kommen wir zum nächsten Thema: dein neues Buch Cannabidiol. Erzähl uns doch etwas darüber. KG: Genau. Ich bin seit August 2014 Inhaberin einer Ausnahmeerlaubnis der Bundesopiumstelle zur medizinischen Verwendung von Cannabisblüten aus der Apotheke. Und weil manche Patienten weder kiffen wollen noch auf übermäßig viel THC im Cannabis


stehen, habe ich mich aufgemacht, ein Buch zu schreiben, das sowohl die Herstellung von Cannabis-Gebäck beinhaltet, sich aber auch mit dem medizinisch wirksamen Cannabinoid CBD beschäftigt. Und dann habe ich mir Hilfe geholt von zwei Autoren, die sich ebenfalls sehr gut auskennen und viele Bücher veröffentlicht haben. Das ist zum einen der bekannte Cannabisexperte und Mediziner Dr. Franjo Grotenhermen, der einen längeren Teil zum medizinischen Potenzial des CBD und anderer Cannabinoide beiträgt, und zum anderen bist du, Markus, ja auch dabei. Zu dritt haben wir ein Werk vorgelegt, das es so noch nicht gibt – das erste Buch zu CBD in deutscher Sprache. Und das wird demnächst im Schweizer Nachtschatten Verlag erscheinen. Interessant ist, dass wir beide Cannabispatienten von Franjo Grotenhermen sind, und jetzt veröffentlichen wir zusammen ein Buch. Das ist toll! MED: Wird das Buch sich ausschließlich an Patient/innen richten? KG: Nein, auf keinen Fall. Das Werk ist interessant für alle, die sich für Cannabis interessieren. Das sind natürlich nicht nur Patienten, sondern alle, die auf eine natürliche und schonende Art und Weise vegan kochen und backen und den Zusatz von Hanfblüten oder Haschisch mögen. Ich bin mir sicher, dass der Genuss von berauschendem Hanf auch bei uns eines Tages salonfähig sein wird. Und dann können alle, die nicht auf Alkohol zur Entspannung stehen, sich mit hanfigem Gebäck und mehr versorgen – auch dann, wenn sie nicht krank sind, sondern einfach nur einen relaxten und schönen Abend verbringen wollen. Ganz klar: Es ist wichtig, dass sich die Aktivistenszene um die Patienten kümmert. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Cannabis weit mehr ist als nur eine Arznei. Auch gesunde Menschen können von der wohltuenden und entspannenden Qualität des Hanfs profitieren, man muss nicht unbedingt krank sein, um die Vorzüge der Cannabispflanze zu erkennen und nutzen zu wollen. MED: Und dann ist da noch ein neues Modell, das dir vorschwebt, um

Das Buch von Franjo Grotenhermen, Markus Berger und Kathrin Gebhardt, Cannabidiol (CBD) – Ein cannabishaltiges Compendium, erscheint als Hardcover-Ausgabe im Oktober im Nachtschatten Verlag, Solothurn (Schweiz), etwa 128 Seiten

Cannabispatient/innen zu unterstützen, die nicht viel Geld zur Verfügung haben. KG: Ganz genau. Um einzelne Produkte wie Slowbutter oder Extrakt herzustellen, benötigt man Geräte wie Slowcooker, Wasserdestillatoren usw. Da aber die meisten Patienten über wenig Geld verfügen, wäre es notwendig, Orte wie Medical Cannabis Social Clubs zu schaffen, sodass die Gerätschaften gemeinschaftlich genutzt werden können. Auch um die Gleichheits- und Gerechtigkeitsvorstellungen unserer Gesellschaft zu erfüllen. Die willkürliche Behandlung insbe-

sondere von armen Patienten muss beendet werden! Im Anbau der MCSCs könnten dann die Patienten mitarbeiten, die nicht körperlich eingeschränkt sind. Diese versorgen dann auch die Patienten, die Hilfe benötigen. Eine solche Einrichtung könnte gleichzeitig Forschungszwecken dienen. MED: Gute Idee! Kathrin, dann freuen wir uns auf das neue Buch. Hast du zum Schluss noch ein Statement, das dir wichtig ist, und das du den Leser/innen mit auf den Weg geben willst? KG: Jeder Tag, der nicht zur Realisierung einer menschenwürdigen Drogenpolitik bzw. einer generellen Relegalisierung des Hanfs genutzt wird, lässt Menschen und Umwelt weiter leiden und verletzt die Würde des Menschen. Für die Zukunft gefährdet diese Politik weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung von innovativen Hanfprodukten, da die US-Industrie bis zur anstehenden Freigabe (laut Özdemir: 2017 in Deutschland) alles abgegrast haben wird. Ein grünes Wirtschaftswunder jedoch könnte nebenbei auch die Stimmung einer immer gestressteren Gesellschaft aufheitern – davon würden alle profitieren!


A’LA CANNA

Gefüllte Zucchini iese Gemüseart ist wahrscheinlich eine Kreuzung von Kürbis und Gurke, eine relativ neue Züchtung. Ihre interessanteste Zubereitungsart ist die gefüllte Zucchini. Da der Nährwert zum größten Teil in der Schale steckt, ist es besser, frische Früchte mit einer weichen Schale zu besorgen. Die Zucchini gut waschen, abtrocknen und der Länge nach teilen. Aus beiden Hälften das schwammige Fruchtfleisch entfernen. Die entstandene Höhlung leicht salzen und pfeffern. Während das Salz einwirkt, bereiten wir die Füllung vor. Die klein geschnittene Zwiebel glasig dünsten, mit der Hühnerleber und den zerkleinerten Pilzen verrühren und ein wenig Wasser zugeben.

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Auf kleiner Flamme kochen, das Zucchinifleisch zusammen mit einer Prise Salz und Pfeffer sowie die fein geschnittene Petersilie hinzugeben. Wenn das Fruchtfleisch weich ist, geben wir unter ständigem Rühren langsam die Sahne dazu. Die Masse soll dick werden, und wenn das gelungen ist, stellen wir sie zum Abkühlen beiseite und wenden uns wieder der Zucchini zu, die inzwischen sicher schon genug Wasser abgesondert hat. Das gießen wir ab und entfernen die restliche Feuchtigkeit mit einem Küchentuch. Die geschmolzene Cannabutter schmieren wir in die Höhlung und geben dann die Füllung

Zutaten für vier Personen: 4 (20-25 cm lange) Zucchini 1 mittelgroße rote Zwiebel 400 g Hühnerleber, gemahlen 200 g Pilze ein wenig Petersilie 200 ml Sahne 2 mittelgroße Tomaten 200 g Reibekäse (kann auch geräuchert sein) ein wenig Öl 300 g Cannabutter

obendrauf. Sie soll nicht zu hoch aufragen, weil sie sonst beim Backen herunterfließt. Eine feuerfeste Form reiben wir mit Öl aus, gießen 5 ml Wasser hinein. Dann kommen die grünen Ungeheuer. Die Form bedecken wir mit Alufolie und geben sie in den vorgeheizten Backofen. 30 Minuten bei 200 Grad backen, dann nehmen wir sie heraus, entfernen vorsichtig die Folie, damit uns der aufsteigende Dampf nicht verbrennt. (Keine Panik, wenn die Füllung mit der Cannabutter herunterfließt: Die wertvollen Stoffe bleiben im „geschlossenen System“.) Wir legen die in Scheiben geschnittenen Tomaten darauf und bestreuen das Ganze mit reichlich geriebenem Käse. Ohne die Folie schieben wir die Form für weitere 8–10 Minuten zurück in den Ofen. Wenn der Käse sich braun färbt, sagen wir laut „fertig“ und nehmen die gefüllte Zucchini aus dem Ofen. Die gefüllten Ungeheuer sind ziemlich sättigend, daher ist keine Beilage erforderlich. Nach einem ausgiebigen Abendessen ist es vielleicht besser, wenn die Gäste über Nacht bleiben.






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