Medijuana 28

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Nr. 28 5/2016 Okt-Nov

Medical & Harm Reduction Magazine

DIE BOCKSCHÜSSE DER UN Abschied von Dr. István Bayer

ÜBERHOLTE VEREINBARUNGEN Mit Experimenten zur Akzeptanz der Legalisierung

DIE CHEMIE DER FARBEN Wovon ist die Farbe der Blüten abhängig?

DIE ENTWICKLUNG DER MEDIZINISCHEN SORTEN CBD und CBD-reiche Sorten

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Liebe Leute! ls zweimonatlich erscheinendes Magazin können wir über die Veranstaltungen des Sommers nur mit etwas Verzögerung berichten. Wer selbst dort war, der hat sicherlich schöne Erinnerungen, wer nicht dort sein konnte, dem zeigen unsere Fotos, was auf der diesjährigen Berliner Hanfparade und der CannaTrade in Zürich los war. Dank der routinierten OrganisatorInnen und dem großen Interesse der BesucherInnen waren beide Veranstaltungen sehr lebendig und sehenswert. In unseren Kurznachrichten findet ihr viel Interessantes über den Hanf aus allen Teilen der Welt – von den Dealern der Bronzezeit über die Machenschaften der Alkohollobby bis hin zum Preissturz des Ganja auf dem Weltmarkt. Natürlich bringen wir auch Nachrichten zum Thema Therapie, nicht nur für PatientInnen. In mehreren Artikeln dieser Ausgabe geht es um die Aktivitäten der UN, die leider den Prozess der Legalisierung nicht in die erwünschte Richtung oder im Sinne einer gesunden Logik voranbringen. Wir veröffentlichen eine Liste der größten Trugschlüsse der UN, mit denen sie über Jahrzehnte die internationale Drogenpolitik in den heutigen unhaltbaren Zustand navigierte. Zusammengestellt wurde sie vom ungarischen Professor István Bayer, einem ehemaligen Mitarbeiter der UN, an den wir anlässlich seines kürzlichen Todes zurückdenken wollen. Es glaubt doch niemand im Ernst, dass sich das Cannabis, welches man in einem Laden in Colorado gekauft hat, mit dem Grenzübertritt nach Texas in eine gefährliche Droge verwandelt. Und sich damit resolut daranmacht, die Grundmauern der Gesellschaft zu erschüttern und fröhlich kiffende Jugendliche zu ruchlosen StraftäterInnen macht. Einige Jahrzehnte Dro-

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IMPRESSUM Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot, Tommy G. M. Szelestei, Kevin Herzig, Anatol Zweig Tomas Kardos, Toni Straka, Andreas Horváth N. Nogada, G.B.I. Lektorin: Helen Bauerfeind Design: Gergely Vaska Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland CK & MEDIJUANA PUBLISHING Medijuana Publishing GmbH 1180 Vienna, Hildebrandgasse 9/8 E-mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

genkriegserfahrung wecken das Gefühl, dass die aktuellen MachthaberInnen überall Kriminelle und TerroristInnen sehen wollen. Die Verantwortung der UNO ist ein ernstes Thema und wir müssen feststellen, dass ihre Trugschlüsse in manchen Ländern sehr schwere Konsequenzen haben und vielen Menschen das Leben kosten. Am ehesten auf den Philippinen, aber auch bei den übrigen ostasiatischen Staaten sowie Russland kann man sich momentan nicht sicher sein, dass sie nicht einen kleinen Drogenkrieg vom Zaun brechen, sogar im eigenen Land. Hierzulande kann man damit zum Glück nicht so recht auf Stimmenfang gehen und gelegentlich kommt es auch vor, dass ein Cannabispatient sein Recht zum Gebrauch vor Gericht erstreitet. Das jedoch ist nicht in jedem Land der Europäischen Union selbstverständlich. Obwohl das Recht auf die als am wirkungsvollsten erachtete Therapie prinzipiell in der Verfassung aller Mitgliedstaaten verankert ist. Dort, wo nicht nur PatientInnen, sondern jedermann – sogar zur eigenen Entspannung – Cannabis konsumieren kann, kommen erfahrene „Sachverständige“ aufgrund der Farbe einiger Sorten zu weitreichenden Schlüssen. Abgesehen von den Inhaltsstoffen beeinflussen in erster Linie Farbe und äußere Erscheinung die Kaufentscheidung. Unser Artikel über die Chemie der Farben gibt einen kleinen Einblick in diese Thematik. Nicht zuletzt bringen wir einen Artikel über die sogenannten Phytocannabinoide, die von Pflanzen produziert werden – denn nicht nur das Cannabis produziert lebende Cannabinoidverbindungen. Das berühmteste Cannabinoid – das THC – kommt jedoch ausschließlich in bestimmten Sorten dieser Pflanze vor. Wir berichten kurz über die Evolution der momentan sehr im Trend liegenden CBD-Sorten. Wie üblich stellen wir euch einige neue Sorten vor, zu denen auch ein Poster beiliegt. Viel Vergnügen! Der Hrsg.

IN ZUSAMMENARBEIT MIT

Medical & Harm Reduction Magazine

INDEX ATAMI

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BUSHPLANET

64, U3

CANNA

U2, 21

CANNABIGOLD.AT CANNAFEST PRAGUE DINAFEM SEEDS

37 1 13

GREENHOUSE FEEDING

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GREEN HABIT

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GROW2GETHER GROW CITY HANF MUSEUM BERLIN HEMP EMBASSY VIENNA HUG‘s

53 4–5 27 30, 35 59

HULABALOOZA

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LAMOTA DISTRIBUCIÓN

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LUCY‘S RAUSCH

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NACHTSCHATTEN VERLAG

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NEAR DARK

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ONLY A PLANT PLAGRON PREMIUM GENETICS

45 15, U4 21

ROYAL QUEEN SEEDS

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TAMARIS HEADSHOP

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SERIOUS SEEDS

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SCHALL & RAUCH

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SWEET SEEDS

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UNITED SEEDBANKS

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URBAN GARDENCENTER

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VAPOSHOP

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VERDAMPFTNOCHMAL

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ZUCHTHAUS

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber/in des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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INHALT LIEBE LEUTE!

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MEDI+GREEN DIE DEALER DER BRONZEZEIT

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UNFÄLLE IM HAUSHALT

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DER NEUE LIEBLING DER SCHÖNHEITSINDUSTRIE

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KANADAS ZWEI GRÜNDE

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MEDICAL IM BRITISCHEN PARLAMENT

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DER SÜNDENBOCK DER ALKOHOLLOBBY

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DROGENTESTS IN DER LEGALISIERUNG

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CANNA+GLOBE CANNABINOID IN DER PFLANZENWELT

14–15

MEDI+GREEN BESCHRÄNKTE FORSCHUNGEN

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CANNABIS STATT KOKA

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CANNA+GLOBE CANNA TRADE 2016

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MEDI+GREEN

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REPRESSION GEGEN STECKLINGSHÄNDLERINNEN: BEDINGTE HAFTSTRAFEN UND FREISPRUCH

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CANNA+GLOBE DIE CHEMIE DER FARBEN

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HANFPARADE BERLIN 2016

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MILLIARDENVERSCHWENDUNG FÜR EIN OPFERLOSES VERBRECHEN

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Die Verfolgung von HanffreundInnen kostet den Steuerzahler viel Geld

MEDI+GREEN PREISVERFALL UND ZWANGSLAGE IN COLORADO

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CANNABIS-AKTIVISTINNEN NEHMEN GEGNERINNEN DIE ANGST

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In der „Barbara Karlich Show” (ORF) und im „Talk im Hangar-7” (ServusTV) wird Cannabis als Medizin thematisiert 6

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INHALT MEDI+GREEN ENDOCANNABINOIDE AKTIVIEREN 36

MENSCHLICHE SPERMIEN Samenzellen tragen Cannabinoid-Rezeptor im Kopf MANGEL AN CANNABINOIDEN ALS

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KRANKHEITSAUSLÖSER?

CANNA+GLOBE 38–39

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5 TIPPS & TRICKS, UM ZU VERDAMPFEN WIE EIN PROFI

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MEDI+GREEN 41

AUTISMUS UND CANNABIDIOL

CANNA+GLOBE 42–43

ÜBERHOLTE VEREINBARUNGEN Mit Experimenten zur Akzeptanz der Legalisierung

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DIE BOCKSCHÜSSE DER UN Abschied von Dr. István Bayer

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VOLLBLUT 48–52

SERIOUS KUSH: Die Geburt eines hell leuchtenden Kush-Sterns

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SWEET TIPPS Kurzer Leitfaden, wie man die süßesten Buds auf Erden erntet, trocknet und aushärtet

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MEDIZIN 56–58

DIE ENTWICKLUNG DER MEDIZINISCHEN SORTEN CBD und CBD-reiche Sorten

A´LA CANNA

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HANFÖL Das beste aller Speiseöle

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MIT STROHHALM NOCH BESSER!

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HANF-SCHOKO-ENERGIERIEGEL

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MEDI+GREEN

Der Cannabisgebrauch ist so alt wie die Menschheit.“ Diesen beliebten Einleitungssatz konnten wir schon oft lesen. Und regelmäßig folgt die Präzisierung: „zumindest in China und Mittelasien“. Eine im Juli veröffentlichte Studie behauptet, dass zur gleichen Zeit – vor etwa 11.000 Jahren – auch in Japan und Osteuropa Cannabis angebaut wurde. Die Forscher der Freien Universität Berlin Tengwen Long und Paver Tarasov erstellten anhand archäologischer Funde eine Datenbank, um den prähistorischen Cannabiskonsum vergleichen zu können. Ihre Arbeit zeigt auf, dass die Jamnaja-Kultur auf dem Gebiet des heutigen Russlands und der Ukraine bei der Verbreitung des Cannabisanbaus und -konsums eine wichtige Rolle gespielt hat. Sie gilt als eine der wichtigsten Kulturen der Bronzezeit, die neben Ackerbau und Pferdezucht auch etwas von Metallverarbeitung verstand und damit viel zur Entwicklung der europäischen Kultur beitrug. Nach Ansicht der Forscher stellte das Nomadenvolk nicht nur das erste Rad in Eurasien her, sondern versorgte das Gebiet auch mit Cannabis. Aufgrund der archäologischen Funde sehen sie den Gebrauch von Cannabis als bewiesen an – wie auch den Anbau von konsumierbaren Sorten überall in Eurasien, und zwar über Jahrtausende hinweg. In dieser Epoche benutzten unterschiedliche

Die Dealer der Bronzezeit Gemeinschaften Eurasiens die Pflanze wegen ihrer psychoaktiven und heilenden Wirkungen, als Lebensmittel und zur Herstellung von Textilien. Long und Tarasov fanden im westlichen Teil Eurasiens Belege für den regelmäßigen Cannabisgebrauch. In Ostasien verbreitete sich die Pflanze erst vor 5.000 Jahren. Dies

Unfälle im Haushalt n den Bundesstaaten der USA, die den Handel mit Cannabis legalisiert haben, wird regelmäßig von Kindern berichtet, die zufällig ein Cannabisplätzchen ihrer Eltern probiert haben und in der Notaufnahme gelandet sind. Obwohl niemand bestreitet, dass so etwas vorkommt, ist es jedoch zweifelhaft, ob dies die größte Gefahrenquelle für Kinder in einem Durchschnittshaushalt darstellt. Wenn wir uns genauer anschauen – wie es ein Journalist in einer Studie getan hat –, aus welchen Gründen Kinder in Colorado in die Notaufnahme kommen, dann stellt sich heraus, Zunahme hin oder her, dass in insgesamt zwei oder drei von 1.000 Fällen Cannabis zu einer Vergiftung geführt hat. Natürlich ist ein Fall schon zu viel, doch beim Gras kann man wenigstens sicher sein, dass dieser Ausrutscher in ein paar Stunden vergessen ist, die Kinder sich nur ausschlafen müssen und am nächsten Tag gesund nach Hause zurückkehren. Von anderen Vergiftungsfällen kann man das nicht immer sagen. Gleichrangig mit dem Marihuana sind Alkoholvergiftungen. Tabak übertrifft jedoch beide bei Weitem und wirkt siebenmal so stark wie Cannabisund Alkoholvergiftungen zusammen. Die meisten Einweisungen sind jedoch nicht auf

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legale oder illegale Drogen zurückzuführen, sondern auf Haushaltsartikel wie Zahncreme oder Hautcreme. Diese führen nicht unbedingt zu einer Vergiftung, doch die besorgten Eltern rufen deshalb oft die Erste Hilfe. Stoffe wie Waschmittel und Haushaltschemikalien können zu wirklich schweren Vergiftungen und zu bleibenden Schäden bei Kindern führen. Ebenfalls gefährlich sind Füller, Tinte und

legt nahe, dass die Jamnaja-Kultur schon Jahrtausende früher den Handelsweg benutzte, der später als Seidenstraße berühmt wurde. „Das ist eine Hypothese, für die noch weitere Belege gefunden werden müssen“, erklärte Long und fügte hinzu, dass das Cannabis wegen seines Wertes auch als Zahlungsmittel benutzt wurde.

Buntstifte. 50-mal öfter als wegen Cannabis eilten Eltern wegen der Einnahme solcher Gifte mit ihren Kindern zur Notaufnahme. Es wäre unsinnig zu leugnen, dass eine liberale Drogenregelung die Gefahr nicht erhöht, dass ein Kind einen Keks isst, den es nicht essen sollte. Trotzdem sollte man die Kirche im Dorf lassen und statt Alarm zu schlagen und von einem Scheitern der Legalisierung zu sprechen, einfach die konsumierenden Eltern darauf hinweisen, ihre Plätzchen entsprechend zu lagern.


Der neue Liebling der Schönheitsindustrie er schon einmal auf dem Cannafest in Prag war, weiß, dass es dort unendlich viele aus Hanf hergestellte Produkte gibt. Obwohl Kosmetikartikel auf Hanfbasis schon längst keine Neuigkeit mehr sind, beginnen die großen Kosmetikfirmen jetzt, sich damit zu beschäftigen, und versprechen den Produkten eine leuchtende Zukunft. Nach Ansicht des britischen Future Laboratory, das sich mit Wirtschafts- und Trendvorhersagen beschäftigt, wird sich Cannabis im Laufe eines Jahres zu einem Grundstoff der Schönheitsindustrie von hohem Prestige entwickeln. Auf ihrer neuesten Rangliste der Grundstoffe für Kosmetikartikel steht Hanf an erster Stelle und sie prophezeien, dass man ihn Ende 2017 in zahlreichen Produkten wiederfinden wird. Hanfsamenöl ist in der Pflege heute keine Seltenheit mehr; positive Erwartungen hegt man auch bei der Behandlung von Hautunreinheiten. Man experimentiert zurzeit mit der Verwendung in Parfüms und in Duftlampen, in Hautcremes aber verwendet man wegen der schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung von Fall zu Fall CBD und THC.

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Wegen der psychoaktiven Bestandteile wird die Revolution in der Kosmetikindustrie wohl in den US-Bundesstaaten stattfinden, in denen Cannabis legalisiert wurde, und wo aus diesem Grund Forschungen zur weiteren Nutzung betrieben werden können. Doch Schönheitspflegemittel ohne THC werden sicher auch das Niveau der europäischen Drogerieprodukte erhöhen.

Kanadas zwei Gründe in wichtiges Thema der Wahlkampagne des im letzten Oktober gewählten kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau war die Legalisierung von Marihuana und die Förderung der Suchtprävention. Dass dies nicht nur ein Wahlversprechen war, beweist die Tatsache, dass Trudeau nun dessen Verwirklichung in Angriff nimmt. In einem Interview im August formulierte der kanadische Ministerpräsident zwei klassische Argumente, die für die Legalisierung von Cannabis sprechen: Nach der Regulierung, lautet Argument Nummer eins, werden Minderjährige weniger leicht Marihuana bekommen. Das sei wichtig, weil Cannabiskonsum sich negativ auf das in der Entwicklung befindliche Gehirn auswirken könne, auch wenn er weniger gefährlich sei als der Konsum von Alkohol oder Tabak. Das Verbot bewirke, dass Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen leicht an Marihuana kommen, das regulierte System hingegen erschwere TeenagerInnen den Zugriff. Trudeaus zweiter Grund betrifft die Einnahmen aus dem Cannabishandel, die sich gegenwärtig in den Händen des organisierten Verbrechens konzentrierten, woran die Entkriminalisierung allein nichts ändern würde. Die Legalisierung jedoch wäre ein schwerer Schlag für den

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Markt der Verbrecherbanden. Die Argumente sind klar, aber jetzt müssen wir sehen, wie die Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Justin Trudeau - Pride Parade 2016


MEDI+GREEN

Medical im britischen Parlament

Alex Fraser – Morbus-Crohn-Patient

ie britische parteiübergreifende Gruppe für eine Reform der Drogenpolitik gab am 13. September einen Bericht über die Untersuchungsergebnisse der letzten sieben Monate über die medizinischen Eigenschaften von Cannabis heraus. Angesichts der Ergebnisse erscheint es widersinnig, PatientInnen weiterhin der Möglichkeit des Cannabisgebrauchs zu berauben. Der Bericht enthält Berichte von über 600 PatientInnen, medizinischen Sachverständigen und EntscheidungsträgerInnen und ist eine der umfassendsten Untersuchungen auf dem Gebiet des medizinischen Cannabis weltweit. Baroness Molly Meacher, eine der Vorsitzenden der Gruppe, sagte in der Pressekonferenz, dass Belege aus allen Teilen der Welt einhellig für die Vorzüge des medizinischen Cannabis bei einer ganzen Reihe von medizinischen Symptomen sprächen. Aufgrund dieser Beweise sei bereits in zahlreichen Ländern und Staaten der USA die Anwendung von Cannabis für medizinische Zwecke freigegeben worden. Es sei daher irrational, dass Großbritannien Cannabis als Droge einstufe,

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die über keine positive medizinische Wirkung verfügt. Der Bericht verweist darauf, dass in mehreren Ländern – etwa in Deutschland und Italien – nationale Programme für medizinisches Cannabis in Angriff genommen werden. Die Parlamentarierin und Mitvorsitzende Caroline Lucas machte darauf aufmerksam, dass in Großbritannien gegenwärtig Hunderttausende Cannabis konsumieren, in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen, und dass es inakzeptabel sei, dass sie zur Beschaffung die Gesetze verletzen müssen. Dies sei eine Frage der Anteilnahme und der Menschenrechte. Ein beherztes Eingreifen der Regierung sei vonnöten, um das medizinische Cannabis von anderen, weitergehenden Ansätzen zur Drogenreform abzutrennen und unverzüglich handeln zu können. Jon Liebling, Vorsitzender der United Patients Alliance, einer Organisation der CannabispatientInnen, begrüßte den Bericht. Er merkte an, dass die Veröffentlichung der weltweit verfügbaren Belege in ihrer Kampagne für medizinisches Cannabis

einen Meilenstein darstelle. Im Zusammenschluss mit der Kampagne „End Our Pain” äußert United Patients Alliance schon lange, dass die KonsumentInnen von medizinischem Cannabis keine StraftäterInnen, sondern kranke Menschen sind. Liebling drängte die britische Regierung, die Publikation ernstzunehmen und dementsprechend zu handeln. Unhaltbar sei der Standpunkt, dass Cannabis aus medizinischer Sicht wertlos ist. Großbritannien müsse den 13 Staaten der Europäischen Union und den 25 amerikanischen Bundesstaaten folgen und deren Einschätzung teilen. Es gehe um Anteilnahme, um soziale und medizinische Gerechtigkeit auf der Basis harter Tatsachen. Liebling betonte, dass die Kampagne „End Our Pain” in Großbritannien das politische Interesse zur Frage des medizinischen Cannabis wecke. Die Untersuchung der hochrangigen Parlamentsgruppe entstand zu einem Zeitpunkt, in dem gute Aussichten bestehen, dass auch Großbritannien sich den Ländern anschließen wird, die Cannabis aus medizinischen Gründen zugelassen haben.


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MEDI+GREEN chon bei der Legalisierungskampagne in Colorado hat sich gezeigt, dass die Giganten der Alkoholindustrie ihre Pfründe bedroht sehen und die BefürworterInnen des Verbotes unterstützen. Von Wikileaks veröffentlichte E-Mails offenbaren nun, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Bis zum heutigen Tag versuchen sie methodisch, das Renommee des Cannabis herabzusetzen. Dazu schrecken sie nicht einmal davor zurück, Einfluss auf Kongressmitglieder zu nehmen, damit diese ein stärkeres Augenmerk auf die Gefahren durch Marihuanakonsum beim Steuern eines Automobils legen. Einer E-Mail vom Mai 2016 ist zu entnehmen, dass die Organisation der amerikanischen Wein- und Spirituosengroßhändler (WSWA: Wine & Spirits Wholesalers of America) eine Nachricht als bezahlten Inhalt in einem Newsletter des Webportals Politico unterbrachte, wonach in Colorado in der Zeit nach der Legalisierung die Anzahl der positiven Marihuanatests nach Unfällen gestiegen sei und daher der Kongress strenge Schritte einzuleiten habe. Schon merkwürdig, dass so ein Newsletter von der amerikanischen Organisation der Wein- und Spirituosengroßhändler gesponsert wird. Aber es kommt noch hinzu, dass er nur an Kongressabgeordnete verschickt wurde, während andere UserInnen diese Nachricht der Alkoholverbreiter nicht erhielten. WSWA in-

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Der Sündenbock der Alkohollobby formiert natürlich nicht darüber, in welchem Maße die Einnahmen der Alkoholindustrie nach der Legalisierung gesunken sind, denn viele KonsumentInnen haben dem Alkohol abgeschworen und sind auf Gras umgestiegen. Genauso wenig wird erwähnt, dass Alkoholkonsum die Fahrfähigkeit viel stärker beeinflusst und sehr viel öfter für Unfälle verantwortlich ist als Marihuana. Mithin ist nicht vollkommen eindeutig, dass das Ansteigen der tödlichen Unfälle auf das Konto der Legalisierung geht. Eine Studie aus dem Jahre 2011 weist beispielsweise darauf hin,

Drogentests in der Legalisierung s mag widersprüchlich erscheinen, dass die EinwohnerInnen von Colorado als Erste vor Cannabisläden Schlange stehen durften, um Kush in staatlich lizenzierten Geschäften zu kaufen anstatt bei einem Dealer, und trotzdem einige Unternehmen in Colorado an Drogentests für ihre Beschäftigten festhalten. Diese Praxis wirft allein deswegen Fragen auf, weil der Hauptwirkstoff des Marihuana, das THC, sich in Fett löst und dadurch längere Zeit im Organismus ablagert. Bei regelmäßigem Konsum lässt es sich im Blut eine Woche lang, im Urin sogar monatelang nachweisen, ohne dass der Konsument sich im Mindesten high fühlen würde. Der Drogentest macht jedoch keinen Unterschied: Einer, der seine Arbeit ordentlich erledigt und sich am Abend mit einem Joint belohnt, wird genauso ausgesiebt wie einer, der nach dem Aufstehen den Stoff unentwegt zu sich nimmt. Der Oberste Gerichtshof von Colorado hatte verkündet, dass Unternehmen selbst bestimmen können, ob sie Drogentests anwenden, solange das Verbot auf Bundesebene aufrechterhalten wird. Die Unternehmen greifen zu diesem Mittel, weil sie der Meinung sind, dass kiffende Arbeitskräfte weniger leisten, was absolut nicht zutrifft. Im Gegensatz zu Al-

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kohol entspannt Gras und verursacht keinen Kater, was der Hauptfeind einer ordentlichen Arbeitsleistung ist. Zudem belegt eine Untersuchung vom Juli 2016, dass in den Staaten, die legalisiert haben, die Arbeitskräfte 8–15 % weniger Zeit im Krankenstand verbringen als die Beschäftigten in den übrigen Staaten. „Solange die öffentliche Meinung zu keinem realistischeren Bild zum Cannabis und seinen

dass in den Staaten, in denen Cannabis auf Rezept erhältlich ist, die Anzahl der tödlichen Unfälle gesunken sei. Viele bringen die gestiegenen Unfallzahlen nicht mit der Legalisierung, sondern mit dem gesunkenen Benzinpreis in Zusammenhang, denn wenn im Urin des Fahrers oder der Fahrerin THC festgestellt werden kann, bedeutet das immer noch nicht, dass er oder sie unter dessen Einfluss gefahren ist. Wie auch immer, der Alkohollobby steht es am wenigsten zu, sich mit Klagen über die Unfallzahlen an den Kongress zu wenden und Ratschläge zu erteilen.

Wirkungen gelangt, werden die Unternehmer sehr wahrscheinlich zum Schutz ihrer Profite mit einer Ablehnung des Cannabis reagieren. Diese Praxis führte leider zur Entlassung von immer mehr hochgebildeten, fähigen Angestellten“, meint Amanda Reimann, Mitarbeiterin der Drug Police Alliance. Ihrer Meinung nach sei es sinnvoller, die Reaktionszeit und das Gedächtnis zu testen, um sich davon zu überzeugen, dass Angestellte ihre Arbeitszeit in einem angemessenen mentalen Zustand verbringen.



CANNA+GLOBE

Cannabinoid in der Pflanzenwelt Cannabinoide sind lipide Moleküle (griechisch „lípos“: Fett), die in gewisser Weise auf die Cannabinoidrezeptoren einwirken, welche die Hauptbestandteile des Endocannabinoidsystems sind. Cannabinoide werden nicht nur von Cannabis produziert, sondern auch von anderen Pflanzen sowie vom Menschen und von Tieren mit einem Blutkreislauf. Außerdem ist die synthetische Herstellung im Labor möglich. flanzen produzieren die sogenannten Phytocannabinoide, Organismen bringen Endocannabinoide hervor und die synthetischen Verbindungen aus dem Labor kennen wir unter dem Namen synthetische Cannabinoide. Die bekanntesten Cannabinoide sind THC und CBD, zu den weniger bekannten gehört das Cannabichromen (CBC). Lange Jahre dachte man, dass CBD und CBC eine einzige chemische Verbindung sind, die auf die CB-1- und CB-2-Cannabinoidrezeptoren einwirkt. Da sich unsere Kenntnisse über das Cannabinoidsystem ständig erweitern, wissen wir jetzt, dass es viel mehr Verbindungen gibt, die das tun. Die Erklärung, was ein Cannabinoid ausmacht, müssen wir erweitern. Außer den ungefähr 120 klassischen Cannabinoiden gibt es andere – eine unbestimmte Zahl verwandter Verbindungen, die ebenfalls auf die Cannabinoidrezeptoren wirken, aber vom klassischen Aufbau abweichen. Heute wissen wir, dass Cannabis nicht die einzige Pflanze ist, die medizinisch wirksame Cannabinoide enthält, durch sie aber wurde man auf die medizinischen Wirkungen dieser chemischen Verbindung

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Safranblüte

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aufmerksam. Es gibt tatsächlich mehrere Pflanzen, die ebenfalls reich an Cannabinoiden sind und positiv auf das Endocannabinoidsystem des Organismus wirken. Aufgabe des Systems ist es, das innere Gleichgewicht des Körpers, die Homöostase, zu halten, die nötig ist, um optimale Gesundheit zu erreichen.

Cannamimetische Chemikalien Neben den Cannabinoiden gibt es eine wichtige Kategorie der nicht klassischen Cannabinoide, Cannabimimetika genannt. Diese Bezeichnung verdanken sie der Tatsache, dass sie die biologische Aktivität der klassischen Cannabinoide buchstäblich nachahmen, obwohl sie nicht dieselbe Struktur aufweisen. Auf dem Gebiet der medizinischen Cannabinoidforschung werden die Cannabimimetika immer wichtiger. Bei der klassischen Deutung des Endocannabinoidsystems glaubte man, dieses bestehe schlichtweg aus zwei Rezeptoren und zwei Liganden, doch heute

zeigt sich immer deutlicher, dass das System weit komplexer ist. Inzwischen kennt man Dutzende verschiedener Stoffe, die entweder direkt oder indirekt auf das System wirken, und viele dieser Stoffe bedienen sich auch anderer biologischer Übertragungssysteme, wie zum Beispiel des opioiden, des serotonergen und des dopaminergen Signalsystems. Um das Wissen über die Cannabinoide und das Endocannabinoidsystem zu erweitern, erforschen WissenschaftlerInnen und BotanikerInnen das Vorkommen der Cannabinoide in Pflanzen, die in Naturheilmethoden verwandt werden.

Hintergrund der Heilwirkung Die teuerste Gewürzpflanze, der Safran, wirkt sowohl auf CB-1- als auch auf CB-2Cannabinoidrezeptoren, verbessert die Lernfähigkeit und das Gedächtnis und verfügt über eine starke antidepressive Wirkung. Kurkuma schützt die Nerven und seine Verwendung erhöht nachhaltig die Anzahl der Endocannabinoide, was ebenfalls zu einem antidepressiven Effekt führt. Die Muskatnuss tritt mit einer Wechselwirkung, die wichtige Enzyme eindämmt, in das Endocannabinoidsystem, erhöht den Endocannabinoidspiegel im Gehirn und verstärkt die Signalrezeption der Cannabinoidrezeptoren im ganzen Organismus. Dadurch lindert die Muskatnuss effektiv Schmerzen, Angstgefühle, hohen Blutdruck und verschiedene Entzündungszustände.


Sonnenhut ist am ehesten wegen seiner Wirkung gegen Schnupfen bekannt, darüber hinaus verwendet man ihn gegen Angstgefühle, Müdigkeit, Migräne und Gelenkentzündung. Der Sonnenhut wirkt besonders auf die CB-2-Rezeptoren, die für das Immunsystem und die Schmerz- und Entzündungsregulierung zuständig sind. BCP, der Wirkstoff des schwarzen Pfeffers, wirkt ebenfalls wie ein Cannabinoid. BCP ist das einzige bekannte Terpen, das direkt auf die CB-2-Rezeptoren einwirkt und stark entzündungshemmend wirkt. Untersuchungen belegen, dass das BCP gegen Arthritis und Knochenschwund verwendet werden könnte, möglicherweise erhöht es auch den Wirkungsgrad von Medikamenten gegen Krebs. BCP findet sich auch in Nelken, Rosmarin, Hopfen, Kümmel, Oregano, Basilikum, Lavendel, Zimt und anderen Pflanzenarten. Die Kakaopflanze verfügt über zahlreiche Heilwirkungen und ist als wahres Superfood bekannt. Kakao beeinflusst die Rezeptoren mit dem Ausschalten eines Endocannabinoids, das Enzyme abbaut. Das erklärt das leichte Ruhe- und Glücksgefühl beim Verzehr von Kakao oder Schokolade. Bis eine Forschergruppe schwarze Trüffel untersuchte, dachte man, Schokolade sei das einzige Lebensmittel, welches das Cannabi-

Pekannüsse

noid Anandamid enthält. Interessanterweise produziert dieser Pilz Anandomide, obwohl er über keinen inneren Rezeptor verfügt, der eine biologische Wirkung auslösen könnte. ForscherInnen glauben daher, dass Trüffel Anandomide produzieren, um damit Tiere anzuziehen, die wiederum ihre Sporen verbreiten und die Chancen der Vermehrung erhöhen. Zum Abschluss noch eine Überraschung: In Polen entdeckte man 2012 Cannabidiol

in Leinsamen. Die entzündungshemmende und wundheilende Wirkung erwies sich hier ebenfalls. Dass CBD nicht nur im Cannabis vorkommt, ist überraschend, jedoch ist es nicht gelungen, den Wirkstoff THC in anderen Pflanzen zu entdecken. Da ist Cannabis einzigartig.

text: M. Szelestei

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MEDI+GREEN achdem vor 45 Jahren der Krieg gegen die Drogen erklärt wurde, ist es nur in ganz besonderen Ausnahmefällen möglich, die positive Wirkung des Marihuana wissenschaftlich zu untersuchen. Dies hat zur Folge, dass wir mehr praktische Kenntnisse über die medizinische Anwendbarkeit zur Verfügung haben als wissenschaftlich gesicherte. Obwohl in immer mehr Staaten der USA die Legalisierung bzw. medizinische Cannabisprogramme auf den Weg gebracht wurden, wird an dem Forschungsverbot festgehalten. Die weniger strengen Gesetze und der offensichtliche medizinische Nutzen bewegen immer mehr Ärztinnen und Ärzte dazu, öffentlich zu erklären, dass das Verbot auf Bundesebene die Cannabisforschung stark behindere und PatientInnen der Möglichkeit beraube, ein lebensrettendes Medikament zu erhalten. „Während wir überzeugende Beweise dafür haben, dass Cannabis über zahlreiche therapeutisch positive Wirkungen verfügt – nach Meinung der Benutzer lindert es die Nebenwirkungen der Chemotherapie, chronische Schmerzen und PTSD –, wurde die Mehrzahl der Wirkungen noch nicht abschließend in randomisierten klinischen Untersuchungen getestet“, klagten die ProfessorInnen Jacob Vigil und Sarah Stith in der Zeitschrift Science. Mit Einverständnis der staatlichen Gesundheitsminis-

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Beschränkte Forschungen terien benutzten Millionen von PatientInnen Cannabis oder Cannabisprodukte, doch die Bundesregierung halte Cannabis weiterhin neben Kokain, Metamphetamin und PCP für eine der gefährlichsten Drogen, führen die AutorInnen weiter aus. Dies ist ihrer Meinung nach Nonsens, und daher fordern sie die EntscheidungsträgerInnen auf, die Kontrolle über die Forschungen zu lockern, damit garantiert werden kann, dass die Cannabisprodukte, die auf den Markt gelangen, möglichst unbedenklich sind. Ein weiteres Problem be-

Cannabis statt Koka as als Heroinhersteller Nummer eins bekannte Kolumbien erfasste der Neid auf die Erfolge der Programme für medizinisches Marihuana in den USA, weshalb die kolumbianische Regierung beschloss, so schnell wie möglich in deren Fußstapfen zu treten. Sie vertritt die Ansicht, dass der Anbau von Cannabis unter staatlicher Kontrolle den Kokaanbau zurückdrängen würde. In Kolumbien ist der Cannabisanbau zudem kein Novum. Bei den amerikanischen KifferInnen waren in den 1970er und 1980er Jahren neben den Sorten aus Mexiko die kolumbianischen sehr gefragt. Sie erinnern sich zum Beispiel an Santa Marta Gold, eine Sorte von den Hängen der Sierra Nevada mit einem intensiven süßlichen Aroma und starker psychedelischer Wirkung. Die Sorte unterlag in dem sich verstärkenden Wettbewerb der Cannabissorten und fiel schließlich einer Vernichtungsaktion der Regierung aus der Luft zum Opfer. Die Anbauer der Sorte stiegen deswegen zur Sicherung ihres Überlebens auf Koka um. Nachdem gut 30 Jahre verstrichen sind, meint die kolumbianische Regierung, dass es vielleicht doch vernünftiger wäre, Anreize für den Cannabisanbau zu schaffen, anstatt den aussichtslosen Kampf

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gegen Koka zu betreiben. In einem ersten Schritt wurden zwei kolumbianische und eine kanadische Firma beauftragt, Extrakte, Harze und Öle für die Behandlung von PatientInnen herzustellen, die an Krebs, Epilepsie, Multipler Sklerose und anderen schweren Krankheiten leiden. Nach ihrer Vorstellung würde ein groß angelegtes Programm für therapeutisches Cannabis den Grundstoff sichern, von dessen Export sie sich jährliche Einnahmen von einer Milliarde Dollar erhoffen. „Kolumbien kann ein Gewinner auf diesem wachsenden

stehe darin, dass ForscherInnen nur Cannabis mit einem THC-Gehalt erhalten können, der weit hinter jenem der ärztlich verschriebenen Cannabissorten zurückbleibe. Daher seien sowohl die verschreibenden ÄrztInnen wie auch die PatientInnen auf informelle Informationen angewiesen. Vigil und Stith sind der Meinung, dass die gegenwärtige Praxis dringend und durchgreifend verändert werden muss, damit die Kranken mit einer geeigneten und wissenschaftlich fundierten Therapie behandelt werden können.

globalen Markt sein“, fasste Gesundheitsminister Alejandro Gaviria zusammen. Die mit der Cannabisaufarbeitung betrauten Firmen werden wahrscheinlich nächstes Jahr die Anbaugenehmigung erhalten. Man erwartet jedoch Anträge von weiteren kolumbianischen Anbauern. In der Provinz Cuaca, wo landesweit die Hälfte des Cannabis angebaut wird, hoffen mehrere Produktionsgenossenschaften, eine Genehmigung für den Anbau zu therapeutischen Zwecken zu erhalten. „Auf diese Art kann man ein Problem zu einer Chance umformen“, sagte Gaviria, der darauf vertraut, dass das Projekt auch den illegalen Kokaanbau zurückdrängen wird.



CANNA+GLOBE

CannaTrade 2016

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MEDI+GREEN ndrea B., Start-up-Gründerin und Landwirtin, stand im September vor Gericht. In ihrer „Hanfstation“ im burgenländischen Gols gediehen Cannabisstecklinge unterschiedlicher Sorten, die Andrea B. im Laden verkaufte und über ihren Onlineshop verschickte. Sie und ihre Mitarbeiterin sollen von 2012 bis 2014 insgesamt 104.000 Stecklinge verkauft haben. Man sollte meinen, dass dies in Österreich legal ist, zumal Höchstrichter erst kürzlich befanden, dass die Aufzucht und der Verkauf von Cannabispflanzen im vegetativen Stadium (zu Zierzwecken etwa) erlaubt sind. Der Grat zur Illegalität ist aber schmal. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Sie hätte ihre KundInnen auch beraten, wie man getrocknetes Cannabis erntet. Andrea B. und ihre Mitarbeiterin sind sich jedoch hier keiner Schuld bewusst – jeder Kunde willige ein, keine Gesetzesübertretungen mit den Pflanzen zu planen. Gegen die beiden wurde ein monströses Verfahren inklusive Observationen und Hausdurchsuchungen sowie umstrittenen Methoden wie dem Lauschangriff eingeleitet. 180 KundInnen wurden befragt, von denen jedoch nur drei als ZeugInnen geladen wurden und von denen noch zwei ausfielen. Eine widerrief ihre Aussage, die zweite verwechselte die Angeklagten. Die verbleibende Zeugin, eine verdeckte Ermittlerin, soll bei der Hanfstation Cannabispflanzen erworben haben – inklusive Beratung. Sie machte jedoch vor Gericht einen zweifelhaften Auftritt, sodass Andrea B.’s Anwalt ein psychologisches Gutachten erstellen ließ. Und dieses offenbart die Abgründe der österreichischen Justiz und insbesondere der Methodik verdeckter ErmittlerInnen – Psychologe Burkhard Schade attestiert: Die „Glaubhaftigkeit“ der Ermittlerin muss „uneingeschränkt verneint werden“. Laut dem Gutachter insistierte die Ermittlerin auf ei-

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Repression gegen Stecklingshändlerinnen: Bedingte Haftstrafen und Freispruch ner gesetzeswidrigen Beratung, Andrea B. sei förmlich gedrängt worden. Schlussendlich will die Fahnderin die Anweisungen, die Pflanzen am Blühen zu hindern, „einseitig missverstanden haben“. Beim Strafprozess in Eisenstadt zog die Staatsanwaltschaft dann die Anklage mangels Beweisen teilweise zurück – im Umfang von 50.000 Setzlingen. Für weitere rund 10.000 Setzlinge wurden die 46-Jährige und ihre gleichaltrige Mitarbeiterin freigesprochen. Dennoch kam es zu einem Schuldspruch, da es der Meinung des Schöffensenates nach Indizien für die Beratung zum Anbau und zur

Ernte durch die Angeklagten gab. Sie wurden zu 15 Monaten (Andrea B.) sowie 14 Monaten (ihre Angestellte) auf Bewährung sowie zu Geldstrafen in Höhe von 3.600 bzw. 780 Euro verurteilt. Die Vorsitzende des Schöffensenats, Richterin Karin Lückl, war nämlich der Überzeugung, dass der Vorsatz zur Gewinnung von Suchtgift in diesem Fall nicht verneint werden könne. So sollen die beiden Unternehmerinnen im Onlineshop Auskunft über die Blütedauer der Cannabissorten gegeben haben. Ob Andrea B. und ihre Angestellte das Urteil angenommen haben, stand zu Redaktionsschluss nicht fest.


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Die Chemie der Farben Bevor das geerntete Ganja getestet wird, beurteilt man es mithilfe von mindestens drei Sinnesorganen. Man nimmt es in Augenschein, prüft seinen Zustand mit den Fingern und durch Einatmen des Aromas. Bei dieser Prüfung der äußeren Erscheinung kann man von der Beschaffenheit des Harzes und dem Vorhandensein von Trichomen in der Regel auf gute Qualität und einen hohen THC-Gehalt schließen. Die Farben spielen für die meisten nur eine rein ästhetische Rolle, obwohl ihre Anziehungskraft bei der Auswahl der Sorte eine Rolle spielt. rfahrungsberichte der legalen Cannabisgeschäfte besagen, dass die überwältigende Mehrheit der KundInnen beim Einkauf neben den Inhaltsstoffen nach Farbe und Aussehen entscheidet und die Berührungs- und Geruchsprobe dem Kennenlernen zu Hause vorbehalten bleibt. Wenn die Reaktion auf Reize, wie man sie vom Bekleidungsgeschäft her kennt, so tief in uns verankert ist, dass wir uns von Materialqualität, Farbe und Schnitt leiten lassen, müssen wir mehr darüber wissen, was zum Beispiel die Farbe Bordeauxrot oder Gelb uns über das Marihuana verrät – sie verführt schließlich nicht nur Insekten, damit sie bestäubt werden, sondern auch uns.

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Rot und Schwarz Die Farbe der Cannabispflanze bleibt während der Entwicklung nicht konstant, sondern verändert sich im Reifungsprozess. Ne22

ben pH- und Säurewert wird das Vorkommen der Anthocyane – der wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe – beeinflusst, die für die Farben Blau, Rot und Lila verantwortlich sind. Das Wort „Anthocyan“ wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aus zwei griechischen Worten zusammengesetzt: aus „ánthos“ (Blume) und „kyáneos“ (dunkelblau). Die Anthocyane bestimmen die Farbe vieler Pflanzen, z. B. der Heidelbeere, der Aubergine und der Kirsche. Sie können auch die Trichome färben und zaubern schon in kleinen Mengen rot-lilafarbene Schattierungen. Man muss wissen, dass die chemische Verbindung über starke antioxidante Eigenschaften verfügt und daher beim Schutz gegen die schädlichen, von der UV-Strahlung hervorgerufenen Radikale eine Rolle spielt. Die Farbe der Cannabispflanze wird darüber hinaus auch von der Temperatur und dem Säurespiegel bestimmt. Niedrigere Temperaturen und ein pH-Wert unterhalb der üblichen 5,5–6,5 in der Blü-

tezeit begünstigen das Auftreten von lila bis roten Farbtönen. Auch der Einsatz spezieller LED-Lampen erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von roten Blüten. Die rote Farbe hängt außerdem mit den verwendeten Düngemitteln zusammen. Sie lässt sich zum Beispiel durch den Entzug von Phosphor hervorrufen. Dunkle, schon ins Schwarze gehende Farben entstehen durch ein Übermaß an den in den Blättern entstehenden Farbstoffen. Solche Pflanzen sind im Allgemeinen sehr potent und bieten fast psychedelische Erlebnisse. Sie werden unter speziellen Bedingungen angebaut: Durch eine geringere Temperatur gwinnen ihre Farben an Intensität. In einer kühleren Umgebung produziert die Pflanze weniger Chlorophyll, den zur Fotosynthese benötigten Farbstoff (Pigment), weswegen die Pflanze weniger Energie aus dem Licht gewinnen kann. Die ausgesprochen seltenen rosafarbenen Sorten zeigen gewöhnlich einen bestimmten Phänotyp an und


können deshalb nicht durch die Gestaltung der Anbauumgebung hervorgerufen werden. Wer nach dem Namen auswählt, sollte wissen, dass sich das im Namen von Cannabissorten vorkommende „pink“ nicht immer auf die Farbe bezieht, sondern manchmal auf Merkmale in Geruch und Geschmack.

Es wird schon gelb Auch gelbe Cannabissorten können uns begegnen. Dafür gibt es ähnlich wie bei der Farbe Lila zahlreiche Erklärungen. Das Anthocyan steht chemisch einer anderen natürlichen Farbstoffgruppe des Cannabis nahe, den Flavonoiden. Das Wort wird hergeleitet vom lateinischen „flavus“ (Gelb) – die Farbe, die zuallererst mit den Flavonoiden verbunden wird. Der geringe Anthocyangehalt lässt die Pflanze wegen der in ihr enthaltenen Karotinoide zu dem Gelb, das wir in der Möhre, der Tomate und im Herbstlaub vorfinden, werden. Anbau in einem basischen Substrat ruft die Farbe Gelb hervor, zu starke Lauge ist aber keineswegs der Königsweg zum Anbau einer gesunden Pflanze. Wenn die Farbe Gelb der Pflanze genetisch eigen ist, dann verfärben sich in einer leicht basischen Umgebung während der Reifung die Blätter durch Verringerung des Chlorophylls von Bordeau zu Gelb. Der Chlorophyllspiegel wird durch zu wenig Nitrogen gesenkt, aber mit dieser Methode schaden wir gleichfalls der Pflanze. Am besten lassen sich ungewöhnliche Farben durch Veränderung des pH-Werts und der Temperatur erreichen, diese beeinflussen jedoch den Wirkstoffgehalt des Endprodukts. Bestimmte Farben sind genetisch bedingt, daher können wir sie bei der Wahl von ungeeigneten Sorten auch nicht mit Gärtnertricks hervorrufen. Wir sollten uns davor hüten, die Gesundheit der Pflanze wegen einer Farbnuance zu gefährden. Der primäre Gesichtspunkt

beim Anbau sollte immer sein, dass die Pflanze sich wohlfühlt und gesunde Blütenstände hervorbringt. Obwohl es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Farbe und Potenz gibt, können rote Sorten wegen des hohen Gehalts an Antioxidantien geeigneter sein, eine beruhigende, entzündungshemmende Wirkung zu erzielen. Wer sich also nicht nur

aus rein ästhetischen Gründen für die eine oder andere Farbe entscheidet, sollte auch die weiteren Charakteristika der betreffenden Sorte nicht aus dem Auge verlieren.

text: N. Nogada

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Hanfparade 2016

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Milliardenverschwendung für ein opferloses Verbrechen Die Verfolgung von HanffreundInnen kostet den Steuerzahler viel Geld ährend sich die ganze Sinnlosigkeit der Prohibition von Cannabis in Österreich in einem neuerlichen Anstieg der Anzeigen auf einen neuen Rekordstand im Jahr 2015 widerspiegelt, laufen AktivistInnen und Betroffene Sturm gegen die dabei entstehenden Kosten. Das Wiener Hanf-Institut hat die erstmals von der deutschen Bundesregierung vorgelegten Zahlen zu den Kosten der Strafverfolgung von HanffreundInnen studiert und kommt zu dem Schluss, dass jede CannabisAnzeige in Österreich den Steuerzahler mindestens 15.000 Euro kostet. Dem im August vorgestellten Suchtmittelbericht 2015 des österreichischen Bundeskriminalamts zufolge hagelte es im Jahr 2015 fast 33.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz (SMG), wovon wohl mehr als zwei Drittel – also etwa 22.000 – nur den Besitz oder Erwerb von Cannabis betrafen.

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Staatlicher Aufwand für ein Gramm Cannabis: mindestens 790 Euro Dividiert man nun die dabei aufgegriffenen 1.138 Kilogramm Cannabis durch die Zahl der Erwischten, kommt man auf gerade einmal 19 Gramm pro Fall. Während ein Gramm Cannabis in Österreich zwischen 8 und 12 Euro kostet, lässt sich der Staat dessen Beschlagnahmung mindestens 15.000 Euro oder sagenhafte 790 Euro pro Gramm kosten, schätzt das Hanf-Institut auf Basis der offiziellen deutschen Zahlen.

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Obmann Toni Straka erklärt diesen Anstieg in einer Presseerklärung mit dem Druck seitens der Boulevardpresse, auf den die Exekutive mit vermehrtem „Fangen von kleinen Fischen“ reagiert. Entgegen dem medialen Getöse aufgrund der Verhaftung von Straßendealern muss die polizeiliche Aufklärungsquote bei Cannabisdelikten laut den Daten des Bundeskriminal-

amts deutlich zurückgegangen sein, kommentierte das Hanf-Institut.

Mit Kanonen auf Spatzen schießen Leider fehlen in der jüngsten Ausgabe des Suchtmittelberichts 2015 Statistiken, die Aufschluss über die relative Anzahl von Can-


CANNA+GLOBE nabisdelikten im Vergleich zu anderen Substanzen geben könnten. „In den Vorjahren waren das schon über zwei Drittel aller Anzeigen bei stark steigender Tendenz“, sagte Straka. Das Hanf-Institut kritisiert insbesondere die entstehenden Kosten. Straka untermauerte diese Schätzungen mit Daten aus Deutschland: „In Deutschland verursachen Drogendelikte dem Staat nach offiziellen Angaben der Bundesregierung (pdf) jährliche Verfolgungskosten von 5,2 bis 6,1 Milliarden Euro. Für Österreich gibt es diese Daten nicht.“ „Das bedeutet dann aber auch, dass sich der österreichische Staat die Verfolgung von rund 22.000 HanffreundInnen, die nur ein opferloses Verbrechen begehen, über 400 Millionen Euro oder durchschnittlich 15.000 Euro je Anzeige kosten lässt, während dabei durchschnittlich weniger als 20 Gramm – das entspricht etwa 100 Joints – mit einem Marktwert von etwa 160 Euro beschlagnahmt wurden.“ „Während die Legalisierung in Colorado im Jahr 2015 über 25.000 neue Arbeitsplätze schuf, kostet die gesetzliche Zwangsbehandlung von Zehntausenden HanffreundInnen in Österreich den Steuerzahler insgesamt über eine Milliarde Euro durch unnötige Ausgaben für die Verfolgung durch Justiz, Exekutive und Gesundheitsbehörden, zu denen noch dazu entgangene Steuereinnahmen in etwa derselben Höhe hinzukommen“, sagte Straka. Laut dem Hanf-Institut könnte sich die Legalisierung von Cannabis als Heil- und Genussmittel mit über einer Milliarde Euro einnahmen- und ausgabenseitig positiv auf den maroden österreichischen Staatshaushalt niederschlagen.

Cannabispatient durch Gerichtskosten ruiniert Willi Wallner, Obmann des Cannabis Social Club (CSC) Salzburg, kann ein Lied von den immensen privaten Kosten der Strafverfolgung von CannabispatientInnen singen. Am 3. Oktober wird Wallner wieder einmal in der Stadt Salzburg wegen des „Verdachts der Suchtmittelproduktion” vor Gericht stehen. Im Gespräch mit dem Autor hält Wallner die jüngste Anwaltsrechnung von über 5.000 Euro in den Händen. „Aber das ist ja erst der Anfang. Wer weiß, wie viel der Prozess noch kosten wird.” Insgesamt sieben Mal schnitt die Exekutive die blühenden Pflanzen ab, aus denen Wallner vor allem Cannabistinktur und Cannabutter für PatientInnen zwischen 50 und über 90 Jahren herstellt. Der Salzburger nimmt es gelassen und verweist auf ein Gutachten, dem zufolge Cannabis seine letzte Möglichkeit zur Be-

Willi Wallner

kämpfung seiner Schmerzen nach einem Arbeitsunfall ist: „Ich bin austherapiert.”

Demo gegen Prozess am 3. Oktober Willis Geschichte im Telegrammstil: Nach einem Arbeitsunfall im Jahr 2004 empfahlen die Ärzte eine Versteifung des linken Sprunggelenks. Jahrelange Gaben von Opiaten und Morphium ließen Willi „auf einer Wolke vegetieren, wo ich nicht mehr ich selbst war.” Dann ging es rasch. Freunde gaben Willi einen Joint – und er war nach den ersten Zügen zum ersten Mal seit Jahren schmerzfrei. Seither kämpft Wallner an allen Fronten für die Legaliserung von medizinischem Cannabis. Willi und die Mitglieder des CSC Salzburg haben bereits Protestmaßnahmen gegen die drohende Verurteilung geplant. Am 3. Oktober um 9 Uhr wird vor dem Salzburger Landesgericht die Faschingsgilde „Narrisch guat” aufspielen, und dann noch einmal nach der Verhandlung im Beisein der über 100 CSC-Mitglieder. „Ich lasse mich nicht dafür verurteilen, dass ich kranke Menschen mit der besten Heilpflanze versorge”, gibt sich Wallner kämpferisch. Medijuana wird von dem Prozess berichten.

text: Anatol Zweig

text: Jack Pot

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Preisverfall und Zwangslage in Colorado ind die ersten Bilder von der Legalisierung in den USA noch in Erinnerung? Lange Schlangen vor den ersten Cannabisläden am frühen Morgen in Colorado, das in der Kälte eingefrorene Lächeln auf den Gesichtern. Die Erwartungen der LadenbesucherInnen gingen nicht in allen Fällen in Erfüllung, denn die hohen Preise – höher als beim Dealer auf der Straße – enttäuschten viele. Seitdem sind drei Jahre vergangen und die Preise sind deutlich gesunken, was auf mehrere Gründe zurückzuführen ist: Es liegt auf der Hand, dass die immer größere Anzahl von Großzüchtern mit staatlicher Genehmigung zwangsläufig den Durchschnittspreis drückt. AnalystInnen sind der Meinung, dass der Preisverfall der letzten Jahre noch eine Weile anhält, die Anzeichen seien sehr deutlich. Auf der Webseite eines kalifornischen Online-Marihuanagroßhandels findet sich die

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Angabe, dass im Oktober 2015 ein Pfund Gras (ungefähr 0,45 kg) durchschnittlich 2.400 bis 2.600 Dollar kostete, während heute die gleiche Menge für nur noch 1.400 bis 1.600 Dollar über den Ladentisch geht. Auf der Webseite eines Konkurrenten in Denver, Colorado, ist ein Pfund für 750 Dollar erhältlich. Der Großhandelspreis für das billigste Marihuana beträgt also etwa 1,50 Euro, was die Dealer auf der Straße nur schwer unterbieten können. Was genau bedeutet es also, dass die großen Anbauer den Markt überschwemmt haben? Um bei Colorado zu bleiben: Bis zum Juli 2014 beantragten ungefähr 300 Personen eine Genehmigung zum Cannabisanbau. Im August 2015 versorgten 493 ZüchterInnen mit staatlicher Genehmigung die KäuferInnen, diese Zahl stieg bis heute auf 583. In dieser eindrucksvollen Statistik ist noch immer unberücksichtigt, dass ein Großteil der AnbauerInnen seine Plantagen vergrößert hat. All dies ist mit einer wachsenden Nachfrage zu erklären, denn Jahr für Jahr steigen die Einnahmen aus dem Verkauf um 35 %. Dass die Ausgaben trotz Preissturz stabil bleiben, erklärt zum größten Teil, dass immer mehr Leute teurere Produkte aus Cannabis und Konzentrate nachfragen. Während im Juni 2015 der Verkauf von Cannabisblüten noch bei insgesamt 62 % lag, fiel er bis Juni dieses Jahres auf 56 % zurück. Die Preise der Cannabislebensmittel blieben in den vergangenen Jahren relativ stabil, die der Produkte für Entspannung und Therapie ebenfalls. Für Medizinalhanf ist kein Preissturz in den Cannabisläden zu verzeichnen. Das überrascht natürlich nicht, denn medizinisches Cannabis ist schon lange in den Staaten mit Legalisierung präsent, daher gibt es keine große Bewegung bei der Zahl der AnbauerInnen und der produzierten Menge. Den Cannabisapotheken bereitet es großes Kopfzerbrechen, dass ein Teil der PatientInnen in die Cannabisläden wechselt, wo sie billiger an jene Sorten kommen, die zur Verbesserung ihres Gesundheitszustandes nötig sind. Wenn jedoch die Nachfrage nach medizinischem Cannabis sinkt, dann können die Produkte noch weniger den Wettkampf mit den entspannenden Sorten aufnehmen.


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Cannabis-AktivistInnen nehmen GegnerInnen die Angst In der „Barbara Karlich Show” (ORF) und im „Talk im Hangar-7” (ServusTV) wird Cannabis als Medizin thematisiert

ach dem „Talk im Hangar-7” auf ServusTV im Juni zur generellen Drogenlegalisierung schlug am 29. September erneut die TV-Stunde für den Medizinalhanf. In der „Barbara Karlich Show” auf ORF 2 diskutierten unter anderem der Mediziner und Cannabispionier Dr. Kurt Blaas, der Vorsitzende des Hanf-Instituts Toni Straka, die bis dahin Cannabis negativ gegenüberstehenden Hausfrauen Daniela und Irmi, ARGE-Canna-Obmann Gerfried Düregger, Hanffreundin Angy und der ehemalige Schweizer Roadie Bobby Leiser. So viel sei hier verraten: Den beiden Hanfgegnerinnen konnten alle Ängste genommen

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werden und sie informierten sich auch nach der Ausstrahlung der Sendung noch umfassend über medizinisches Cannabis. Dr. Blaas referierte erstmals im Fernsehen darüber, dass auch Cannabidiol (CBD) in der Krebsheilung vielversprechende Erfolge zeige. Nach der gescheiterten Reform des Suchtmittelgesetzes befasste sich der „Talk im Hangar-7” auf ServusTV im Juni mit dem brisanten Thema „Drogen für das Volk: Sollen wir die Freigabe wagen?“. Gastgeber Michael Fleischhacker diskutierte mit der Krimonologin Katharina Beclin, dem Schauspieler Reiner Meifert, dem Leiter des Anton-Proksch-Insti-

tuts Michael Musalek sowie Toni Straka und Richter Helmut Wlasak. Auch hier waren sich die DiskutantInnen überwiegend darüber einig, dass Cannabis nichts im Suchtmittelgesetz verloren hat. Toni Straka bemerkte unter anderem, dass ihm bei der Unterschriftensammlung für die 2. Parlamentarische Bürgerinitiative für den straffreien Anbau von Cannabis für PatientInnen bei geschätzten 20.000 Kontakten gerade noch sieben HanfgegnerInnen auffielen. Ansonsten sei der medizinische Nutzen von Cannabis in der Bevölkerung mittlerweile unumstritten.

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Endocannabinoide aktivieren menschliche Spermien Samenzellen tragen Cannabinoid-Rezeptor im Kopf

ürzlich haben ForscherInnen bei menschlichen Spermien einen Rezeptor für Cannabinoide entdeckt. Er sorgt dafür, dass die Spermien ihre Kopfhülle abwerfen und dadurch befruchtungsfähig werden. Man könnte meinen, dies geschieht „wie programmiert“, da sie die Hülle erst dann abwerfen, wenn das Spermium im Genitaltrakt

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der Frau mit ihren körpereigenen Cannabinoiden in Kontakt kommt. Sie aktivieren die Samenzellen sozusagen, wie die ForscherInnen im Fachmagazin Scientific Reports berichten. Jetzt zeigt sich, dass das Endocannabinoidsystem auch bei der Befruchtungsfähigkeit von Spermien eine wichtige Rolle spielt. Entdeckt wurde dies an der Ruhr-Universität Bochum.

Die Spermien legen einen weiten Weg zurück und nur ein Bruchteil von ihnen übersteht die lange Reise durch den weiblichen Genitaltrakt zur Eizelle. Damit sie den richtigen Weg finden, nutzen die Samenzellen raffinierte Schwimmtechniken, folgen chemischen Duftspuren und führen dabei sogar Berechnungen durch. Wie die ForscherInnen rund um Professor Hanns Hatt nun herausfanden, reagiert einer dieser chemischen Sensoren auf die Endocannabinoide. Der Rezeptor GPR18 gehört sogar zu den drei am häufigsten vorkommenden Andockstellen des Spermiums. „Der Rezeptor reagiert sowohl auf den pflanzlichen Cannabiswirkstoff THC als auch auf die körpereigene Fettsäure NAGly, die zum Cannabinoidsystem gehört“, sagt Hatt. „Er ist wesentlich empfindlicher für NAGly als die beiden klassischen, schon lange bekannten Cannabinoidrezeptoren.“ Kommt das Spermium mit dem Endocannabinoid NAGly in Kontakt, wird dieses aktiviert. Das Spermium setzt dadurch Verdauungsenzyme frei und verliert die Hülle an seiner Spitze – eine der Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Fortpflanzung.

Mangel an Cannabinoiden als Krankheitsauslöser? ine aktuelle wissenschaftliche Studie kommt zu dem Schluss, dass es eine Verbindung zwischen einem Endocannabinoid-Defizit und der Entwicklung von Erkrankungen wie Migräne, Fibromyalgie und dem Reizdarmsyndrom gibt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabis hier ein therapeutisches Potenzial besitzt. Das Endocannabinoid-System, bestehend aus Rezeptoren, Enzymen und Endocannabinoiden, ist verantwortlich dafür,

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verschiedenste Körperfunktionen zu regulieren, einschließlich der Funktionen des Immunsystems, der körperlich-psychischen Gesamtverfassung und des Schlafs. Die Endocannabinoide, die durch den menschlichen Körper produziert werden, reagieren mit diesen Rezeptoren, um das Gleichgewicht der Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. In der von Ethan B. Russo durchgeführten Studie zeigt sich, dass die Entwicklung mehrerer Schmerzsyndrome mit Dr. Ethan Russo

einem Mangel des Endocannabinoid-Systems verbunden ist und dass Cannabis bei der Behandlung dieser Schmerzsyndrome wirksam sein kann. Wenn der Körper nicht genügend Endocannabinoide erzeugen kann, schafft er ein Umfeld, in dem sich pathophysiologische Syndrome eher entwickeln können. Wenn die Endocannabinoid-Funktion im Körper abnimmt, sinkt gleichzeitig die Schmerzschwelle, wodurch Stimmungsschwankungen, Schlafund Verdauungsprobleme entstehen können. Dieser Endocannabinoid-Mangel kann auf genetische Ursachen zurückzuführen sein oder nach einer Verletzung, einem Trauma oder einer Krankheit entstehen. Aus dem Vorhandensein des klinischen Endocannabinoid-Mangels kann geschlossen werden, dass Cannabis die Fähigkeit besitzt, diese Mangel-assoziierten Krankheitsbilder zu lindern. Cannabis ist von Natur aus reich an Cannabinoiden. Wie die Endocannabinoide, die im Körper produziert werden, interagieren auch diese Cannabinoide, beispielsweise Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC), mit den CB-1- und CB-2-Rezeptoren.



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5 Tipps & Tricks, um zu verdampfen wie ein Profi Wie die erfahrenen BenutzerInnen von Vaporizern wahrscheinlich wissen werden, ist das Verdampfen nicht mit dem Rauchen zu vergleichen und birgt einige Geheimnisse. Die ExpertInnen von VapoShop werden hier einige wichtige Details ihres Fachwissens mit uns teilen, damit auch deine Verdampfungserfahrung maximiert wird. Langsam ziehen! Alle, die vom Rauchen auf das Verdampfen umgestiegen sind, werden sich wahrscheinlich an das erste Mal erinnern, als sie einen Vaporizer in der Hand hatten. Eine Tatsache, die man sofort bemerkt, ist der unterschiedliche Zug am Mundstück (Ballon-Vapes mal ausgenommen) im Vergleich zu einer Zigarette oder einem Filter. Abhängig vom Vaporizer gibt es normalerweise viel weniger Widerstand – das bedeutet, dass man bei gleicher Zugstärke wie beim Rauchen durch den Vaporizer viel mehr Luft zieht. Die meisten modernen Vaporizer arbeiten mit der Konvektionsmethode, bei der heiße Luft durch das Kraut geschleust wird. Wenn man stärker zieht, kühlt die Luft das Heizelement ab, wodurch die Temperatur zu sehr fallen kann, um zufriedenstellenden Dampf zu produzieren. Der Trick dabei ist, langsam zu inhalieren. Probiere verschiedene Techni38

ken (von kürzeren bis längeren Zügen) aus, denn die Ziehgeschwindigkeit (und das Ergebnis) können sich je nach Vaporizer sehr unterscheiden.

Nicht zu viel auf den sichtbaren Dampf konzentrieren Jeder liebt sichtbaren Dampf. Es kann jedoch sein, dass dein Vaporizer sehr effizient ist, obwohl er keine sichtbaren, dicken Dampfwolken produziert. Vor allem bei niedrigen Temperaturen ist der Dampf oft sehr dünn und überhaupt nicht sichtbar. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Vaporizer nicht funktioniert! Nicht nur unterscheidet sich die Wirkung des verdampften Krauts von jener des gerauchten, auch sollte Dampf nicht mit Rauch verglichen werden! Einer der Gründe, warum dieses Thema in letzter Zeit sehr präsent ist, ist die steigende


Beliebtheit von YouTube-Video-Reviews. Es gibt einige bekannte Reviewer (wie VapeCritic), die zusätzliche Beleuchtung von unten benutzen, um den Dampf des vorgestellten Vaporizers zu erhellen. Obwohl VapeCritic mittlerweile einen „Disclaimer“ anführt, der diese Methode erklärt, sind viele BenutzerInnen immer noch verwirrt und glauben, ihr Vaporizer funktioniert nicht (richtig). Das bedeutet jedoch nicht, dass kein sichtbarer Dampf erzielt werden kann! Einige wichtige Faktoren zum Produzieren dieser wunderschönen weißen Dampfwolken sind die Verwendung von getrocknetem Kraut, eine ausreichende Füllung der Kammer und hohe Temperaturen beim Verdampfen (190°C und mehr).

Zermahlen des Krauts Zermahle dein Kraut vor dem Verdampfen! Die Regel besagt, dass eine feinere Mahlung auch bessere Resultate liefert. Der Grund ist einfach: Mehr Oberfläche heißt bessere Extraktion. Jedoch gibt es auch Ausnahmen: Manche Vaporizer (wie der Firefly 2 und die HerbalAire Tisch-Vapes) brauchen eine gröbere Mahlung, die HerbalAire-Geräte können sogar ungemahlenes Kraut verdampfen! Es gibt spezielle Grinder auf dem Markt, die eine feine Mahlung produzieren – perfekt für die meisten Vaporizer. Besonders zu empfehlen sind der Titanium Fine Grinder von New Vape und der Magic-Flight Finishing Grinder.

Wasserkühlen des Dampfes Obwohl Dampf an sich weniger scharf ist als Rauch, kann ein Wassergerät, um den Dampf zu kühlen, die Verdampfungserfahrung außerordentlich verbessern, indem es den Dampf noch angenehmer für die Kehle macht. Die meisten Hersteller bieten heutzutage Wasserpfeifenadapter an, um den Vaporizer an sein Lieblingswassergerät (Bong oder Bubbler) anschließen zu können. Sorge

dafür, dass kein Wasser in das Heizelement gelangt, denn Elektronik und Wasser passen nicht gut zusammen!

Reinigen des Vapes Oft übersehen und nicht unbedingt der lustigste Aspekt des Verdampfens, aber das Sauberhalten eines Vaporizers ist die Mühe wert. Regelmäßiges Reinigen mit den richtigen Geräten (Bürste, ISO-Alkohol oder Alkoholtupfer, Zahnstocher und Wattestäbchen) garantiert fortwährenden ausgezeichneten Geschmack, unterstützt die Haltbarkeit und vermeidet angeekelte Blicke, wenn man FreundInnen und Bekannten seinen Lieblingsvape überreicht.


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Autismus und Cannabidiol on den Vorzügen des Cannabis in der Autismusbehandlung wird viel geredet, doch gibt es noch keinen wissenschaftlichen Beleg dafür. In Israel unternimmt man nun ernsthafte Schritte zur medizinischen Anwendung der Pflanze. In der ersten Untersuchung ihrer Art wird ein Kinderarzt prüfen, ob Cannabis AutistInnen helfen kann. Dr. Adi Eran, Leiter der Abteilung für pädia-

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trische Neurologie am Jerusalemer Gesundheitszentrum Shaare Zedek, wartet auf eine ministerielle Genehmigung, um an 120 PatientInnen mit leichten und mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten die Wirkung der Heilpflanze zu testen. Ihr Lebensalter wird zwischen vier und 30 Jahren liegen. Obwohl viele unwissenschaftliche Berichte über Erfolge bei der Anwendung des psychoaktiven THC

sprechen, wird Eran das nicht psychoaktive Cannabidiol untersuchen und sich auf Verhaltenssymptome konzentrieren. Aggressives Verhalten und akute Angststörungen werden die ausschlaggebenden Faktoren in der Untersuchung sein. Obwohl in einigen Staaten therapeutisches Cannabis schon zur Behandlung von Autismus zugelassen ist, werden klinische Untersuchungen an Menschen einen bedeutsamen Schritt für die Verifikation der Cannabisbehandlung bedeuten. Obwohl die meisten Informationen über Cannabis und Autismus nicht wissenschaftlich fundiert sind, gibt es einigen Grund anzunehmen, dass die Heilpflanze therapeutisches Potenzial besitzt. In Israel können epileptische Kinder medizinisches Cannabis verschrieben bekommen; 30 % der autistischen Kinder leiden auch unter Epilepsie. Die israelischen ForscherInnen haben entdeckt, dass sich die Verhaltenssymptome bei epileptischen und autistischen Kindern abmildern lassen, wenn sie mit therapeutischem Cannabis behandelt werden. Zudem belegen Untersuchungen auf Zellebene und an Tieren diese Erfolge. Schon 2013 hatten die ForscherInnen um Dr. Eran beschlossen, gegen die Störung im Immunsystem der autistischen Kinder vorzugehen. In diesem Zusammenhang scheint das Cannabis sehr wohl über ein Potenzial zu verfügen, da die Heilpflanze die hyperaktive Immunantwort dämpft.


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Überholte Vereinbarungen Mit Experimenten zur Akzeptanz der Legalisierung Die UN-Drogenvereinbarungen haben praktisch auf dem gesamten Planeten Gültigkeit und verbieten in mehreren Punkten den Gebrauch von Cannabis zur Entspannung. Trotzdem wächst die Zahl der Länder, in denen die nationale Gesetzgebung diese Vereinbarungen augenscheinlich modifiziert. Welche Tricks werden benutzt und mit welchen Methoden kann man die Gültigkeit der Vereinbarungen aushebeln? 42

n zahlreichen Ländern wurden schon resolute Schritte zur Cannabisregulierung unternommen, mit denen vom vollkommenen Verbot und der Anwendung der Strafgesetze Abstand genommen wird. Mit Ausnahme der vollständigen Legalisierung hat jeder UN-Mitgliedstaat schon heute gewisse Freiheiten in Bezug auf die UN-Drogenvereinbarungen: Sie können nicht nur die Rechtsprechungspraxis, sondern auch das Strafmaß bestimmen, Konsummotivationen unterscheiden und den therapeutischen Gebrauch gesondert beurteilen, um kranken Menschen rechtliche Sanktionen zu ersparen. Solche Gesetzesänderungen beziehen sich nur auf das entsprechende Land und müssen von den übrigen Mitgliedstaaten nicht gutgeheißen werden. Die Vereinbarung von 1961 zog einen Schlussstrich unter den Anbau und den Handel mit Cannabis. 1971, zehn Jahre später, setzte die Konvention über psychotrope Substanzen das THC auf die Liste der regulierten (d. h. verbotenen) Stoffe, daher stehen seit 45 Jahren die Cannabispflanze und ihr Wirkstoff auf verschiedenen Listen. Das bereitet den Staaten, die als Unterzeichner der Konvention den Cannabiskonsum und -handel legal regulieren wollen, Kopfzerbrechen. Einstweilen bleiben nur gewagte Aktionen einiger Länder, die diese Aufgabe damit erfolgreich gemeistert haben.

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Hunde, die bellen, beißen nicht Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, stellt sich die Frage, warum die UN es zulassen, dass ihre Mitgliedstaaten die Vereinbarungen aus den Jahren 1961, 1971 und 1988 verletzen, obwohl sie für die Gesamtheit der Mitgliedstaaten verbindlich sind. Wie konnten einige Staaten als Unterzeichner der bombensicheren UN-Abkommen den Handel mit Cannabis legalisieren? Auf der Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen zum Weltdrogenproblem konnten dieses Jahr mehrere Länder ihre Vorstellungen einer Cannabisregulierung präsentieren – Kanada und Jamaika den Plan zur vollkommenen Legalisierung. Und es folgte kein Donnerwetter seitens der Sitzungsleitung hinsichtlich der in den Vereinbarungen einst eingegangenen Verpflichtungen, lieber hielten sie sich die Ohren zu und bekannten sich zur Fortsetzung der bisherigen Praxis. Verständlicherweise denken immer mehr Staaten mit Blick auf die Steuereinnahmen durch die Legalisierung in Colorado einerseits und dem Herumdrucksen der UN andererseits, dass man das Cannabis von der Liste der streng verbotenen Drogen nehmen sollte. Die Frage ist jedoch, ob eine alternative Regulierung nicht die Daseinsberechtigung der Drogenvereinbarungen insgesamt aushebelt. Wann kommt der Punkt, an dem


man nicht mehr die Augen davor verschließen kann, dass die momentane Praxis unhaltbar ist? Viele hatten gehofft, dass schon die diesjährige UNGASS eine Wende bringen würde und die 50 Jahre alten Abkommen mit ihren überkommenen Ansichten von neuen Vereinbarungen abgelöst würden, die den Ländern bei der Drogenregulierung freie Hand ließen. Sie wurden enttäuscht. Es ändert nichts, dass die Drogenleitlinie in jeder Hinsicht angeschlagen ist, der offizielle Standpunkt beharrt weiterhin auf dem Verbot, doch wenigstens gelangte die medizinische Betrachtungsweise in den Vordergrund.

Tipps und Tricks für die Legalisierung Um Abhilfe zu schaffen und die unhaltbar gewordenen Vereinbarungen weiter zu untergraben, haben die Drogenreformorganisationen eine Leitlinie für jene Mitgliedstaaten erstellt, die dem Schwarzmarkt das Cannabis aus der Hand nehmen und stattdessen einen legalen Handel ermöglichen wollen. Auch die UN sind an einer gemeinsamen Lösung interessiert, damit weitere Legalisierungen – nach einigen Staaten der USA und Uruguay – das zweifelhafte Abkommen nicht weiter erodieren lassen. Wenn wir das Beispiel der Philippinen beiseitelassen – wo der Präsident bereit ist, alle Mitgliedschaften und Vereinbarungen über den Haufen zu werfen, um nach Lust und Laune seine Drogen konsumierenden Landsleute töten lassen zu können – kann die UN mit Recht darauf vertrauen, dass die Länder, die bei der Cannabislegalisierung eigene Wege gehen, die übrigen Abkommen der Internationalen Organisation – beispielsweise jene zum Völkermord und zu den Atomwaffen – weiterhin einhalten. Abgesehen von hartgesottenen ExtremistInnen ist es unwahrscheinlich, dass jemand wegen des Drogenabkommens der Weltgemeinschaft den Rücken kehrt, daher ist es für die UN vielleicht besser, keine Spannungen zu schüren. Trotzdem kann es nicht bis in alle Ewigkeit so weitergehen. Eine Möglich-

keit wäre, die Abkommen zu modifizieren, wozu natürlich ein Konsens nötig wäre, der beispielsweise zwischen der Drogenpolitik von Singapur und Kanada nur schwer vorstellbar ist. An dieser Unmöglichkeit litt auch die diesjährige UNGASS. Vergebens war der Versuch der lateinamerikanischen Staaten, in denen eine Legalisierung den tobenden Drogenkrieg beschwichtigen würde, eine Sitzung zur Abmilderung der gemeinsamen Regelung zu initiieren. Das berührte China und Indonesien nicht im geringsten. Abgesehen davon, dass es nicht gelang, die Mitgliedstaaten zur Genehmigung einer legalen Reglementierung zu bewegen, reicht es nicht einmal zu einem gemeinsamen Auftreten gegen die Todesstrafe! Der bolivianische Präsident Evo Morales hatte schon vorhergesehen, dass der Konsens der Mitgliedstaaten nur ein Traum ist und es keine Chance gibt, dass alle Mitgliedstaaten seinen Standpunkt zu den Kokablättern akzeptieren. Da in Bolivien das Kokakauen seit Jahrtausenden ein alltäglicher Brauch ist, kann logischerweise niemand erwarten, dass der Staat unter Berufung auf den Kokainhan-

del seine ansonsten gesetzestreuen und unschuldigen BürgerInnen in die Zange nimmt. Die UN-Konvention aus dem Jahre 1961 verlangt das dennoch. Was Morales tat, ist beispiellos: 2011 kündigte er die Drogenkonvention auf und ein Jahr später nahm er sie wieder an, wobei er die Bestimmungen zum Koka als für sein Land nicht mehr verbindlich betrachtete. Der Marihuanakonsum ist zwar auch Bestandteil der Kultur vieler Länder, aber für das Marihuana war bisher kein einziger Mitgliedstaat bereit, das Gleiche zu tun. Vielleicht, weil im Gegensatz zum Koka der Cannabisgebrauch mehr oder weniger alle Mitgliedstaaten betrifft und es absolut nicht sicher ist, dass die übrigen Mitgliedstaaten einen solchen Versuch passiv unterstützen würden. Es ist fraglich, ob immer und in allen Dingen alle am gleichen Strang ziehen müssen oder ob man nicht ohne Erlaubnis ein wenig in eine andere Richtung voranschreiten kann. Immer mehr Sachverständige drängen zur Einsicht, dass die Drogenstrategien in den Ländern der Welt zu unterschiedlich seien, um gemeinsame Normen für alle zu entwickeln. Daher müssen die UN zu der Einsicht gelangen, dass einheitliche Drogengesetze keinen solchen gemeinsamen Wert darstellen wie etwa das Verbot von Atomwaffen und man daher die Möglichkeit zum Experimentieren anbieten müsste. Das würde auch dazu beitragen, dass anstelle eines qualvoll erreichten Konsens, der weder Fisch noch Fleisch ist, sich jeder selbst ein Bild von den Ergebnissen einer mutigen und progressiven Drogenpolitik verschaffen und aufgrund realer Erfahrungen entscheiden kann, welcher Weg eingeschlagen wird.

text: Tomas Kardos


CANNA+GLOBE

Die Bockschüsse der UN Abschied von Dr. István Bayer István Bayer arbeitete als Professor für Pharmazeutik lange Jahre für die UN in Genf. 1984 wurde er zum Präsidenten der Suchtstoffkommission der UN (CND) gewählt. Kurz vor seinem Tod im 93. Lebensjahr kritisierte er das UN-Drogenabkommen scharf. Mit einer Zusammenfassung seiner Kritikpunkte nehmen wir Abschied von ihm. r. István Bayer wurde in eine Budapester Apothekerfamilie hineingeboren. Dies zeichnete seinen Lebensweg von Anfang an vor. Nach Abschluss der Universität arbeitete er in der Pharmafabrik Richter auf dem Gebiet Pflanzenchemie. Später befasste er sich mit der Medikamentenkontrolle, bestimmten pflanzlichen Wirkstoffen und erarbeitete unter anderem die Untersuchungsmethoden für Opiumalkaloide. Anlässlich eines Besuchs des WHOSekretärs für Pharmazie in Ungarn fungierte er als Dolmetscher. Zwischen den beiden entstand eine persönliche Freundschaft, die dazu führte, dass Dr. Bayer nach der Pensionierung des Sekretärs zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Die UN-Suchtstoffkommission war die nächste Stufe seiner Karriere. Statt Drogen analysierte er nun Regierungserklärungen über den Drogenmissbrauch. Jahrelang war er Sekretär der UN-Suchtstoffkommission, später wurde er ihr Präsident. Außerdem stand er zwölf Jahre der ungarischen CND-Kommission vor.

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In den letzten Jahrzehnten verfasste István Bayer zahlreiche Bücher über Drogen und ihre Kulturgeschichte. Wiederholt kritisierte er die Kategorisierungen durch das UN-Drogenabkommen, dieses sei unfähig zur Erneuerung und nicht in der Lage, sich den aktuellen Entwicklungen des Drogengebrauchs anzupassen. Er stellt nicht in Abrede, dass Alkohol das traditionelle Rauschmittel der westlichen Welt ist, glaubt aber, dass die Art und Weise des Konsums bedeutsamer ist als die jeweils ausgewählte Droge. Dementsprechend lautet das Motto seines im Jahr 2000 erschienenen Buchs: „Nicht die Droge ist das Problem, sondern der Mensch.“ Es erstaunt nicht, dass er im April dieses Jahres die Petition zur Reform der Drogenpolitik an die führenden PolitikerInnen der Welt anlässlich der Drogensitzung der UN unterzeichnete. Obwohl sein Name außerhalb der engen Fachkreise nur wenigen bekannt ist, kann man behaupten, dass er einer der führenden Experten für Drogenfragen war. In seinem Artikel „Die Bockschüsse der UN“, der im April 2016 in

der ungarischen Fachzeitschrift Pharmazie erschien, nimmt er die Fehler der internationalen Drogenkontrolle unter die Lupe und deckt 14 Irrglauben auf, die wir nachfolgend in verkürzter Form abdrucken.

Irrglaube 1: Alkohol ist keine Droge Obwohl Alkohol wegen der gesellschaftlichen Schäden, die er verursacht, eines der gefährlichsten bewusstseinsverändernden Mittel der Welt ist, haben die UN ihn vollkommen aus ihrem Kontrollprogramm ausgeblendet. Professor Bayer merkt an, dass dies keinerlei wissenschaftliche Grundlage hat, sondern eine rein politische Entscheidung ist.

Irrglaube 2: Tabak ist keine Droge Das Gleiche lässt sich über den Tabak sagen, der ebenfalls aus politischen Gründen nicht auf der Liste der kontrollierten Mittel steht.


Er ist „insgesamt“ für 10 % aller Todesfälle verantwortlich, und wahrscheinlich hat er es wegen dieser „Kleinigkeit“ nicht verdient, als Droge betrachtet zu werden, fügt Bayer ironisch hinzu.

Irrglaube 3: Marihuana – das mörderische Gras Nach dem Ende der Prohibition in den USA verbreitete Harry Anslinger, einer der führenden Drogenpolitiker der USA, die Lüge, Marihuana wecke Mordgier, es sei ein „killer weed“. Er brachte in breiten gesellschaftlichen Kreisen Bücher und Schulungsfilme in Umlauf, die dies beweisen sollten. Diese Behauptung bestimmte drei Jahrzehnte lang die US-Drogenpolitik, nicht nur im Inland, sondern auch in der UN-Suchtmittelkommission.

Irrglaube 4: Rauchen von Marihuana und Ganja ist das Gleiche Das amerikanische Marihuana und das indische Ganja waren 1961 – bei der Verabschiedung des Einheitsabkommens über die Be-

täubungsmittel – das gleiche Cannabis, aber weder die Regierung der USA noch die Vereinten Nationen nahmen zur Kenntnis, dass das Rauchen von Marihuana in den amerikanischen Staaten des 20. Jahrhunderts und das Rauchen von Ganja in Indien mit seiner 1.000 Jahre alten Tradition nicht das gleiche gesellschaftliche Phänomen sind.

Irrglaube 5: Cannabis mit 1 % THC ist die gleiche Droge wie Cannabis mit 30 % THC Das gegenwärtige System macht keinen Unterschied zwischen Cannabis mit hohem oder niedrigem Wirkstoffgehalt. Vor der Einführung des Cannabisverbots 1961 war das Ganjarauchen in Indien erlaubt, aber der Konsum von Charas (Cannabisharz) mit einem THCGehalt von mehr als 5 % verboten.

Bockschuss 6: Marihuana ist eine verbotene Frucht Das UN-Abkommen von 1961 verbietet den Besitz von Cannabis. Und wie viele Menschen rauchen trotzdem Gras? Nach Schät-

zungen der UN etwa 200 Millionen. In der Realität sind es aber viel mehr – die UN-Daten basieren ausschließlich auf Regierungsberichten und eine Reihe von Entwicklungsländern stellen überhaupt keine Daten zur Verfügung.

Bockschuss 7: Verbot des Kokakauens Das Abkommen von 1961 verbot eine jahrtausendealte Tradition: das Kauen von Kokablättern. Und das, obwohl der Konsum von Koka in bestimmten Höhenlagen kein Drogenkonsum, sondern eine Frage des Überlebens ist, weil es bei der Akklimatisierung hilft. Professor Bayer erwähnt den Fall eines belgischen Konsuls und seiner Familie. Sie fuhren mit dem Zug auf die AltiplanoHochebene. „Dort angekommen, begannen die zwei kleinen Kinder des belgischen Konsuls zu rennen, der Konsul und seine Frau liefen ihnen hinterher, um sie aufzuhalten. Das gelang nicht, weil sie nach einigen Metern Rennens alle vier tot zusammenbrachen. Ganz sicher hätte die Vorfahren der Indianer das gleiche Schicksal ereilt, wenn sie ohne Koka angefangen hätten zu arbeiten.“

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CANNA+GLOBE Irrglaube 8: Den illegalen Kokaanbau kann man mit dem Einsatz von Giftstoffen stoppen In seiner zwanzigjährigen Tätigkeit für die UN stellte Professor Bayer fest, dass einzelne lateinamerikanische Länder die Ausrottung einer größeren Anzahl von Kokapflanzen vermeldeten als ursprünglich in dem Land wuchsen. Das gleiche Gebiet war nämlich mehrmals mit Herbiziden besprüht worden, und wenn ein Hektar dreimal besprüht worden war, zählte das als eine drei Hektar große Kokaplantage. Mithilfe der Herbizide gelang es jedoch nicht, den Kokaanbau zurückzudrängen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie eine krebserregende Wirkung haben.

Irrglaube 9: Nicht der unrechtmäßige Konsum bedeutet einen Missbrauch, sondern der illegale Handel Nach Bayers Meinung haben die UN aus dem Auge verloren, dass das wahre Problem der unmäßige, problematische Drogenkonsum ist und nicht die Tatsache, dass er gesetzeswidrig ist. Das sei so, als würde man im Falle des Alkohols ausschließlich das illegale Schnapsbrennen als Problem betrachten, aber den unmäßigen Schnapskonsum nicht, weil er legal ist.

Bockschuss 10: Drei Heroininjektionen täglich und drei Joints in der Woche stellen das gleiche „Drogenproblem“ dar Durch eine Drogenpolitik, die auf Sanktionen basiert, und durch die Unfähigkeit, sich mit den Folgen des Missbrauchs auseinanderzusetzen, wurde die Unterscheidung zwischen den einzelnen Drogen und der Art ihres Konsums in den Hintergrund gedrängt. Heroin und Cannabis sind die „gleiche“ Droge – die regelmäßigen Injektionen des Heroinabhängigen und das gelegentliche Kiffen eines Jugendlichen, der sein Vergnügen sucht, bedeuten den „gleichen“ Drogenkonsum.

Irrglaube 11: Das Drogenproblem kann man mit Sanktionen lösen „Mit einem Beispiel lässt sich belegen, dass die Drogenpolitik, die auf dem Drogenkrieg basiert, ein Irrläufer ist. Es ist gelungen, ein Viertel oder ein Drittel der illegalen Opiumproduktion der Welt zu beschlagnahmen. Aus dem, was nicht beschlagnahmt werden konnte, lässt sich so viel Heroin herstellen, dass man – wenn die Nachfrage da wäre – sogar die Marsmenschen mit versorgen könnte. In den USA verbreitete sich das Ma46

rihuanarauchen am stärksten, als innerhalb von vier Jahren eine Million Jugendliche ins Gefängnis wanderten für den Besitz von einem Joint.“

Bockschuss 12: Es gibt drei Abkommen statt einem 1961 wurde eine („einheitliche“) Vereinbarung erarbeitet und verabschiedet, damit das Drogenkontrollsystem in seiner Funktion nicht durch mehrere Vereinbarungen gestört werde. Leider wurden danach zwei weitere Vereinbarungen getroffen (1971, 1988), und das führte nicht nur zu terminologischem Chaos, sondern machte es in der Folgezeit schwer, neue Stoffe zu überprüfen.

Bockschuss 13: Der Unterschied zwischen therapeutischem und nicht therapeutischem Gebrauch ist nicht geklärt Unbestreitbar, dass das therapeutische Potenzial von Cannabis noch nicht ausgeschöpft ist. Aber dass in den Ländern, die den therapeutischen Gebrauch von Cannabis erlauben, oft ungeklärt ist, in welchen Fällen die therapeutische Anwendung der Droge

überhaupt angezeigt ist, lässt auf eine neue Quelle von „Drogenproblemen“ schließen. Es fehlt eine umfassende Studie der WHO, die wissenschaftlich fundierte Richtlinien enthält.

Irrglaube 14: Es geht nicht darum, dass es keine Medikamente geben soll Als die Vereinbarung von 1961 in Kraft trat und die Opiumläden schlossen, raubte man der Bevölkerung Indiens eines ihrer Grundmedikamente. In den entwickelten Industrieländern verwendete man Morphin anstelle von Opium. Natürliche, halbsynthetische und synthetische Alkaloide (Opioide) dienen heute der Schmerzbekämpfung, sind aber für Inder kaum erhältlich. Eines der neun wichtigsten Opioide, die zur Schmerzbekämpfung verwendet werden, erhalten in den USA täglich 30.000 von einer Million EinwohnerInnen, in Indien hingegen nur 10 bis 15.

text: Tomas K. fotos: Rob Naivsi


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VOLLBLUT

Serious Kush: Die Geburt eines hell leuchtenden Kush-Sterns 48


in Ende der weltweiten Kush-Mania ist noch nicht in Sicht, jeden Monat schießen neue Kush-Sorten wie Pilze aus dem Boden. Aber einige wenige von ihnen ragen als sehr spezielle, kostbare Exemplare aus der Masse heraus und verdienen besondere Beachtung. Welche sie problemlos bekommen – wenn sie von einer solch berühmten und seit Langem etablierten Samenbank wie Serious Seeds aus den Niederlanden stammen. Ja, Serious hat jetzt auch eine eigene Kush-Sorte! Gute Nachrichten also für die vielen Serious-Fans. Sie heißt Serious Kush und besteht aus White Russian, einer der klassischen Serious-Top-Sorten, gekreuzt mit der wohl populärsten Kush-Sorte O.G. Kush. Serious Seeds hat die Frequenz der Markteinführungen neuer Sorten in den vergangenen Jahren zwar erhöht, verfolgt dabei aber lobenswerterweise immer noch seine viel gerühmte Qualität-vor-Quantität-Politik. Die Erwartungen der KundInnen an die neue Kush-Sorte sind also so hoch wie eh und je. Und laut Serious-Züchter Simon werden sie auch nicht enttäuscht: „Ich bin persönlich sehr happy mit den von Serious Kush erzielten Ergebnissen. Auch weil von einer Reihe von erfahrenen Leuten, die sie getestet haben, Feedbacks kamen wie: ,Das ist das Beste, was ich je geraucht habe!‘“ Auf die Frage, warum er Serious Kush erschaffen habe, sagt Simon: „Vor einigen Jahren gab mir in Kanada jemand sehr harzige Buds einer zufälligen Kreuzung von White Russian und O.G. Kush, die bei vielen Leuten aus seinem Umfeld schnell zu einem Favoriten wurde. Es war eine großartige Sortenkombination mit einem etwas dezenteren, aber dennoch eindeutigen Kush-Geschmack, welcher mit der hervorragenden Wachstumsstruktur und Ertragsleistung der White Russian einherging und auch nach längerem Konsum nichts von seiner Attraktivität einbüßte. Also entschloss ich mich, ein professionelles Züchtungsprojekt mit White Russian und O.G. Kush zu beginnen.“ Der gesamte Züchtungsprozess dauerte ungefähr anderthalb Jahre. Nach der Selektion potenzieller Elternpflanzen hatten sich vier verschiedene Elternkombinationen herauskristallisiert, und

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Simon machte am Ende einen klaren Gewinner aus. Dieser verfügte über einen kushigen Geruch mit süßlich-würzigen Untertönen – eine ansprechende neue Melange aus jenem wohlbekannten, typisch benzinartigen KushAroma, verfeinert mit der Süße und Würzigkeit von White Russian. Serious Kush wächst bei einer Wachstumszeit von vier Wochen ungefähr 75–85 cm hoch und benötigt 56– 63 Blütetage bis zur Reife, bei welcher der Grower mit Erträgen von 300–450 Gramm pro Quadratmeter belohnt wird. Mr. Power-Planter war gleichermaßen stolz und gespannt, als er die Gelegenheit bekam, Teil dieses wichtigen Serious-Zucht-

projekts zu werden. Und zwar in einer entscheidenden Phase, als Simon noch nicht sicher war, welche der Zuchtlinien sich als die beste herausstellen würde, und er sie alle nebeneinander wachsen und blühen sehen wollte. Simon: „Es wuchsen zwar Pflanzen der gleichen Linien an verschiedenen Orten, aber Mr. Power-Planter war es, der uns einen direkten Kopf-an-Kopf-Vergleich ermöglichte. Seine Arbeit half uns also sehr dabei, eindeutige Hinweise auf den ultimativen Favoriten zu erhalten.“ Für seinen Test erhielt er vier verschiedene White Russian x O.G. Kush-Linien mit jeweils zehn Samen. Obwohl er wusste, dass dieses Saatgut topfrisch war,

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VOLLBLUT war er verblüfft darüber, dass jeder einzelne Samen perfekt keimte – bei 40 Samen ist eine Keimquote von 100 % zweifellos ein ziemlich eindrucksvolles Ergebnis. Was für ein toller Start ... und in der vegetativen Phase, nachdem Mr. Power-Planter sie in 7,5-LiterTöpfe umgepflanzt hatte, machten sich die Pflanzen weiterhin hervorragend, zeigten die typische Serious-Qualität – gesundes, kräftiges und kompaktes Wachstum mit starken Zweigen. In der vegetativen Phase waren bei den vier verschiedenen Linien keine großen Unterschiede zu erkennen, bis auf die Tatsache, dass zwei von ihnen etwas niedriger wuchsen. Aber ansonsten ähnelten sich alle Pflanzen stark, legten das gleiche oder ein sehr ähnliches Wachstumsmuster mit mittelbreiten dunkelgrünen Laubblättern an den Tag. Mr. Power-Planter: „Bis jetzt hat es den Anschein, dass Simon einen exzellenten Züchtungsjob gemacht hat, weil ein recht hohes Maß an vegetativer Uniformität gegeben ist, sowohl innerhalb als auch zwischen den verschiedenen Zuchtlinien. Als er die 40 Pflanzen nach vier Wochen Wachstum in die Blüte schickte, waren sie 40–55 cm hoch gewachsen. Die Vorblüte setzte ungefähr eine Woche später ein, und alle Pflanzen zeigten das, was Mr. Power-Planter sehen wollte: weibliche Blüten. Die Stängelstreckung hielt bis zur vierten Blütewoche an, und natürlich offenbarten sich hier nun etwas mehr Unterschiede

zwischen den vier Linien, in Form eines unterschiedlichen Streckungsverhaltens. Was dazu führte, dass manche Pflanzen später wie dicht-kompakte, sehr gut verzweigte Indica-Büsche aussahen, während andere höher gewachsen waren und eine offenere Verzweigungsstruktur aufwiesen. Weitere Unterschiede ergaben sich dann bei der Blütenbildung. Sämtliche Buds waren zwar klar auf der Indica-Seite angesiedelt, aber manche von ihnen unterschieden sich graduell in der Form und im Blüten/Blätter-Verhältnis – kein Wunder, wenn man vier verschiedene Zuchtlinien nebeneinander kultiviert. Aber alle Buds hatten nach acht Blütewochen drei entscheidende Dinge gemeinsam: Sie waren extrem groß, extrem dicht und extrem harzig! Soweit das Auge reichte, war Mr. Power Planters Grow-Raum mit riesigen fetten Head- und Side-Buds bestückt. „Also das ist mal eine wirklich amtliche, sogar unglaubliche Gesamtqualität! Als ich hörte, dass ich vier verschiedene Zuchtlinien aus einem Zwischenstadium von Simons Zuchtprojekt growen sollte, hatte ich erwartet, dass nur ein oder zwei von ihnen sehr gut performen würden, aber sicherlich nicht, dass alle vier hier eine solch spektakuläre, umwerfende Show abliefern würden!“, begeisterte sich Mr. Power-Planter und fuhr fort: „Es ist ganz erstaunlich, einige dieser Pflanzen gehören zu den harzigsten Cannabisexemplaren, die ich je erlebt habe. Sie sind so strahlend

weiß, dass man von ihrer irren Harzpracht fast geblendet wird. Das Harz scheint aus den Buds förmlich herauszutropfen, dieser Anblick erinnert mich daran, wie Latex aus einem Kautschuk-Baum quillt. Haha, sogar die berühmte White Widow würde sich freiwillig beerdigen lassen, wenn sie von diesem neuen Bewerber für den Harzthron hörte ... oder sich in ihn verlieben! Und das überreiche Aroma dieser Pflanzen ist ebenso eindrucksvoll. Hier ist die Variation natürlich etwas größer, wobei zwei Linien im Wesentlichen jenen typischen Kush-Geruch verbreiten, allerdings versüßt mit einer zuckrigen White-Russian-Note – wunderbar. Ich vermute, dass diese beiden Linien in Simons engere Auswahl kommen werden, weil ein Kush-artiges Aroma für ihn bestimmt ein wichtiges Zuchtkriterium ist.“ Die Blütedauer betrug zwischen acht und zehn Wochen, wobei die meisten Pflanzen in der achten bis neunten Woche zur Reife gelangten. Als nach acht Wochen noch alle Pflanzen an ihrem Platz standen, kam Simon vorbei und war von dem Anblick, der sich ihm bot, schwer begeistert. Er schnüffelte ausgiebig an allen Pflanzen, machte sich eifrig Notizen über ihre Eigenschaften und schoss einige Fotos. „Es wird alles andere als leicht, eine Entscheidung zugunsten eines bestimmten Favoriten zu treffen. Ich muss natürlich auch noch die getrockneten Endprodukte in meine Selektion einbeziehen“, sagte er zu Mr. Power-Planter. Als er seine gesamte Ernte getrocknet hatte, stellte sich heraus, dass die durchschnittliche Ertragsleistung pro Pflanze bei circa 90 Gramm lag, was Mr. Power-Planter für einen experimentellen Anbau wie diesen als höchst bemerkenswert einstufte. Dazu hatte er nach den Erntearbeiten Unmengen von superharzigem Blattmaterial zur Verfügung, das er zu Haschisch allererster Güte weiterverarbeiten konnte – die neue Serious-Sorte hatte sich auch als hochproduktive Haschpflanze erwiesen. Angesichts der schieren Masse von verschiedenen Buds wäre es eine unerfüllbare Mission gewesen, sie alle innerhalb kurzer Zeit zu testen (Simon wollte so schnell wie möglich detaillierte Feedbacks erhalten). Also entschieden Mr. Power-Planter und einige seiner Kumpels, sich auf eine Reihe ausgewählter Exemplare aus den vier Linien zu konzentrieren. Alle diese superben, wahnsinnig harzigen Buds rochen und sahen aus wie wahre Champions. Der bei zwei Linien vorherrschende benzinartige Kush-Geruch hatte den Trocknungsprozess nicht nur schadlos überstanden, sondern noch an Intensität dazugewonnen, wobei er immer noch von einem süßen „Topping“ überzogen war. Die anderen Buds rochen ebenfalls süß-pikant, aber deutlich schwächer nach Kush. Das Testrauchen der Buds geriet dann zu einem wahren Freudenfest. Die Jungs stellten



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begeistert fest, dass jeder einzelne getestete Nugget einen Indica-Punch ablieferte, der ihnen die Kiefer runterklappen ließ, eine überwältigend starke Empfindung von Stonedheit und Entspannung vermittelte, potent genug, um selbst solch abgehärtete Smoker wie Mr. Power-Planter und seine FreundInnen in Erstaunen zu versetzen. Mr. Power-Planter: „Dieses höchst intensive Gras ist mit allen Attributen ausgestattet, die man von einem machtvollen Kush-Strain erwartet – einem krassen Körper- und Kopf-Turn, der mehrere Stunden anhält und nachhaltige Tiefenentspannung bewirkt, mit glasigen Augen und

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einem seligen Stoned-Gefühl, als hätte man seinen Kopf in den Wolken. Diese Indicabefeuerten Effekte sind toll dafür geeignet, runterzukommen, Stress und Schmerzzustände zu lindern, ich bin also ganz sicher, dass Serious Kush auch bei medizinischen Anwendern sehr beliebt sein wird. Einige Buds lösten nach wenigen Zügen zunächst auch eine erhebende Sativa-Wirkung aus, die aber alsbald jenem mächtigen Indica-Hammer wich. Flavour-mäßig lösten alle Buds im Mund eine wahre Geschmacksexplosion aus, erzeugten eine immense würzige Süße, die sehr lang auf Zunge und Gaumen verweilte – ein vollmun-

diger Genießergeschmack, den wir alle sehr genossen. Für uns ist Serious Kush ein neuer, hell leuchtender Stern am Kush-Himmel.“ Serious Kush absolvierte Mr. Power-Planters Test-Grow also mit Bravour. Nachdem er die Gelegenheit gehabt hatte, selbst eine Auswahl an Buds zu testen, berichtete Simon einige Wochen später, dass der von ihm ausgesuchte Favorit Linie #3 war (eine der beiden Linien mit viel Kush-Aroma), und dass er den Züchtungsprozess mit der entsprechenden Elternkombination fortsetzen würde. Dann dauerte es nicht mehr lange, bis er den offiziellen Sortennamen bekanntgab: Serious Kush. Und ankündigte, dass diese Sorte im Herbst 2016 auf den Markt kommen solle. Das Rennen um die Kundengunst ist nun also eröffnet ... und Mr. Power-Planter und seine FreundInnen sind sich absolut sicher, dass Serious Kush die Herzen aller Kush-Fans im Sturm erobern wird. Eine erste offizielle Bestätigung erhielt Serious Seeds, als Mr. PowerPlanters Kumpel Cloudz Serious Kush beim ICMag Cup 2016 einreichte (seinerzeit noch unter der Bezeichnung White Russian Kush) und in der Indica-Growers-Kategorie den dritten Platz belegte.

text und fotos: G.B.I


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VOLLBLUT Der Anbau von Cannabis ist ein tolles Abenteuer, bei dem es um die Interaktion von Mensch und Natur geht. Wenn die Saat zu keimen beginnt, entsteht ein neues Leben, eine Pflanze, die wachsen und prachtvolle Blüten entwickeln wird. Ein erfolgreicher Züchter muss wissen, wann man ihrem Lebenszyklus ein Ende setzt, auch muss er die anschließenden Prozeduren kennen, das Trocknen und Aushärten. Mit diesem Leitfaden holst du das Maximum aus deinen Pflanzen mit den süßesten Buds auf Erden.

Crystal Candy®

Sweet tipps Kurzer Leitfaden, wie man die süßesten Buds auf Erden erntet, trocknet und aushärtet ie meisten Sorten von Sweet Seeds sind sieben bis neun Wochen nach Beginn der Blüte erntereif, die AutofloweringSorten sieben bis neun Wochen nach dem Keimen. Ich war überrascht, wie rot die Trichome meiner Cream Caramel Auto® (Sweet

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Cream Caramel®

Seeds variety SWS22) am 56. Tag nach dem Keimen waren. Um die siebte Blütewoche herum ist es wichtig, auf die Trichome zu achten. Wenn die meisten Trichome milchig sind und zwischen 10 und 40 % von ihnen bernsteinfarben, ist die Erntezeit gekommen. Einige Sorten der Familie F1 Fast Version® können schon in der sechsten oder siebten Blütewoche geerntet werden. Green Poison F1 Fast Version® (SWS41), S.A.D. F1 Fast Version® (SWS53), Killer Kush F1 Fast Version® (SWS52) oder Sweet Skunk F1 Fast Version® (SWS54) sind gute Beispiele für ultraschnelle, fotoperiodenabhängige Sorten aus der Kollektion von Sweet Seeds. Nun ist es Zeit, die Blüten zu trocknen. In den ersten drei Tagen des Trocknens ist eine erhöhte Luftfeuchtigkeit zwischen 55 und 70 % sehr wichtig. Danach sollte sie zwischen 40 und 55 % betragen. Die ideale Temperatur sollte zwischen 21 und 23°C liegen, aber jede Temperatur zwischen 18 und 24°C ist akzeptabel. Die Gefäße sollten nur einmal am Tag 10 bis 30 Minuten lang geöffnet werden. Wenn das Curing gelingt, entfalten die Buds nach zwei bis drei Wochen ihr Potenzial hinsichtlich Aroma, Geschmack und Wirkung. Meine Blüten von Cream Caramel® und Crystal Candy® waren wie mit Raureif bedeckte Steine – sehr hart und kompakt, voll glänzender Trichome.

text und fotos: Tommy G.



MEDIZIN

Die Entwicklung der medizinischen Sorten CBD und CBD-reiche Sorten In den vergangenen Jahren ist das CBD das neue THC geworden – wie wir es auf einem älteren Titelbild vorausgesagt hatten. Seitdem bieten fast alle SamenhändlerInnen medizinische und CBD-Sorten an. Es ist schwer zu beurteilen, welche der Sorten wirklich einen therapeutischen Nutzen haben und wo die Grenze zwischen Sortenveredelung und Marketing verläuft. Dem Patienten kann es jedoch keineswegs gleichgültig sein, ob eine Sorte tatsächlich medizinisches Potenzial hat oder es nur im Namen trägt. nfangs schienen diese Sorten wirklich medizinisch zu wirken. Die vom Üblichen abweichenden Parameter – der niedrigere THC- und der hohe CBDGehalt bzw. das Verhältnis der beiden zueinander – erlaubten diesen Schluss. Nachdem ein paar Jahre vergangen sind, sehen wir, dass es von allen klassischen Sorten eine CBD-Variante gibt, und es scheint, dass die Angabe „CBD“ nun nicht mehr bedeutet als der Bio-Stempel der Lebensmittelketten auf ihren hauseigenen Produkten. Um uns Klarheit zu verschaffen, fragten wir Christian von Premium Genetics, was das vorangestellte „CBD“ bei einigen Sortennamen bedeutet und wie heutzutage CBD-Sorten hergestellt bzw. geklont werden. Anschließend haben wir nach eigener Präferenz eine Topliste der momentan erhältlichen fünf besten CBDSorten aufgestellt.

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MED: Wann begann der CBD-Hype und mit welcher Technik entstanden diese Sorten? Ist dabei wirklich von vollkommen eigenständigen therapeutischen Sorten die Rede oder geht es um etwas anderes? Christian Stenzel: Der CBD-Hype begann bereits vor ein paar Jahren, als entdeckt wurde, welches medizinische Potenzial in dem Wirkstoff Cannabidiol (CBD) und seinen verwandten Cannabinoiden steckt. CBD wirkt entzündungshemmend, da es verhindert, dass der Stoff, der eine Entzündung im Organismus hervorruft, überhaupt gebildet werden kann. CBD senkt den Schwellenwert für Krampfanfälle und hilft so bei der Entkrampfung. In beiden Fällen wirkt CBD präventiv und lindert nicht nur die Symptome. Und es wirkt auch antibakteriell, immunsuppressiv, angstlösend und antipsychotisch, ohne dabei zu Lethargie oder Dysphorie zu führen. Immer mehr wissenschaftliche und 56

CBD Nordle

klinische Studien unterstreichen das Potenzial von CBD als Behandlungsoption für eine Vielzahl von Krankheitsbildern, einschließlich Epilepsie, Tourette-Syndrom, Arthritis, Diabetes, Multipler Sklerose, chronischer Schmerzen, antibiotikaresistenter Infektionen, Schizophrenie, posttraumatischer Belastungsstörung und weiterer neurologischer Erkrankungen.

MED: Was ist in genetischer Hinsicht der grundsätzliche Unterschied zwischen Kush und CBD Kush? CS: Bei der CBD Kush handelt es sich um eine Kush-Variante, bei der die „normale“ Kush mit einer CBD-Sorte gekreuzt wurde, die speziell auf einen hohen CBD-Wert hin gezüchtet wurde. Durch dieses Zuchtverfahren ist es den Züchtern möglich, alte,


CBD SkunkHaze

bekannte Sorten in ihrem CBD-Level zu erhöhen. MED: Viele verwenden auch die Bezeichnung CBD-reich. Was bedeutet das genau? Was geschieht mit einer bestimmten Sorte, wenn sie „CBD-reich“ wird? CS: Man spricht meist von CBD-reichen Sorten, wenn die Sorte mehr CBD (> 4 %) enthält als bei den normalen Sorten üblich (< 1 %). Fast alle normalen Sorten besitzen bereits CBD, nur eben in einem sehr geringen Maße, und werden daher nicht als CBDSorten eingestuft. Nutzhanfsorten besitzen

meist einen CBD-Gehalt von bis zu 2 Prozent. MED: Bei diesen Sorten sehen wir oft als Angabe des genetischen Ursprungs „unbekannte CBD-Sorte“. Was soll das verschleiern? CS: Es ist durchaus möglich, dass bei manchen Sorten der genaue genetische Ursprung nicht ganz klar ist. Hierzu gehören unbeabsichtigte Kreuzbestäubung, Genetiklinien, bei deren Zucht auch die Elterngenetik nicht zu 100 Prozent bekannt ist, oder einfach die Absicht, die Zuchtgenetiken nicht bekannt

zu geben, um einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern zu haben. MED: Premium Genetics hat auch eine eigene CBD-Sorte im Angebot: CBD Prime Med. Wie stellt ihr sie her und was ist das Besondere dieser Sorte? CS: Die CBD Prime Med ist das Ergebnis unserer ersten eigenen CBD-Zucht. Hierzu kreuzten wir aus unserem Genpool eine unserer Indicas mit unserem „Dirty Dude“ CBD-Partner. Sie besitzt eine schöne, Indicadominante Wuchsform und verströmt einen exquisiten Duft, der nur schwer zu beschreiben ist. Sie ist eine Empfehlung für alle Gärtner, die auf der Suche nach einer schönen mostly Indica CBD-Sorte sind.

TOP 5 CBD-Sorten 5. CBD NORDLE CBD Nordle hebt die Grenzen des CBD auf die nächste Stufe. Sie verfügt über einen getesteten CBD-Gehalt von maximal 8,97 Prozent, wobei der THC-Gehalt bei 6,43 Prozent liegt. Sie ist ein Kunstwerk der Zucht und ein Beweis für die Fähigkeiten der CBD-Crew. Es gibt nur wenige Sorten, die eine effektivere medizinische Wirkung entfalten; der Schwerpunkt bei dieser Sorte liegt in der Behand-

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MEDIZIN lung, nicht darin, high zu werden. Du wirst kaum eine Sorte mit höherem CBD-Gehalt finden (auch wenn wir sicher sind, dass dies der CBD-Mannschaft in der Zukunft gelingen wird). Wenn sie verdampft wird, hat CBD Nordle einen sehr starken und kräuterartigen Geschmack. Sie ist eine sehr anfängerfreundliche Sorte, die mit kleiner Statur wächst, ähnlich wie ein Weihnachtsbaum. CBD Nordle ist ein von Indica dominierter Hybrid, der um die 8 bis 10 Wochen blüht und bis zu 500g/ m² produzieren kann.

4. CBD SKUNKHAZE Als Ergebnis eines Joint Ventures der CBDCrew und der ZüchterInnen von Dutch Passion ist CBD Skunkhaze die tolle medizinische Weiterentwicklung einer klassischen Sorte. Die Züchtung von CBD Skunkhaze wurde auf die medizinische Nutzung ausgerichtet: darauf, das wünschenswerte 1:1-Verhältnis

von THC:CBD zu erreichen, wobei 5 % THC und 5 % CBD herauskamen. Die Wirkung besteht in einer sanften und angenehmen Betäubung und, noch wichtiger, darin, die vielen Beschwerden zu bekämpfen, die CBD auf‘s Korn nimmt. CBD Skunkhaze produziert einen gleichzeitig würzigen, frischen, zitronigen und minzigen Dampf. Wie der Name schon andeutet, ist CBD Skunkhaze ein 50/50 Sativa/ Indica Hybrid. Sie wird groß, aber nicht zu überragend, und hat eine Blütezeit von etwa 10 Wochen. Sie kann Erträge im Bereich von 450g/m² produzieren.

3. CBD KUSH Dutch Passion hat sich mit der CBD-Crew zusammengetan und erschuf eine relativ kleine Pflanze von nur rund 100 cm Höhe mit hohem medizinischen Wert. Sie kreuzten eine Sorte mit einem hohen CBD-Gehalt mit einer ausgewählten THC-reichen Kan-

dy Kush. Das Ergebnis ist definitiv die Sorte der Wahl für PatientInnen, die keine Lust auf einen starken zerebralen Rausch haben. Mit einem CBD-Gehalt von bis zu 7 % und einem THC-Gehalt von ebenfalls nur 7 % ist sie ein tolles Mittel für die Behandlung von Schmerzen und Verspannungen. CBD Kush ist ein Hybrid, der aus 60 % Indica und 40 % Sativa besteht, sie zeigt jedoch das typische Wachstumsmuster einer Indica. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich, sie im Innenbereich oder in einem Gewächshaus anzupflanzen.

2. CBD MEDI HAZE CBD Medi Haze ist eine der neuesten Kreationen der CBD-Crew. Sie ist eine von Sativa dominierte Sorte, die mit einem wahnsinnigen CBD-Gehalt angereichert wurde. Tests haben gezeigt, dass der CBDGehalt dieser Sorte bis zu 8 % und der THC-Gehalt nur 4 % erreicht! Dies ist wieder einmal eine erstaunliche Zuchtleistung und perfekt für medizinische PatientInnen geeignet. Solltest du CBD Medi Haze verdampfen, wird sie einen würzigen, minzigen Geschmack produzieren. Als von Sativa dominierte Sorte kann CBD Medi Haze recht hoch wachsen. Nach ihrer Blütezeit von 9 bis 10 Wochen kann sie einen Ertrag von 450–550g/m² einbringen.

1. CBD SHARK SHOCK Shark Shock ist eine der feinen Kreationen der ZüchterInnen der CBD-Crew. Dies sind CannabiszüchterInnen, die der Norm trotzen. Denn sie sind nicht daran interessiert, massenhaft THC-reiche Sorten zu vermarkten, sondern konzentrieren all ihre Energie auf hochwertige CBD-reiche medizinische Sorten. Shark Shock ist hierbei keine Ausnahme, es ist eine der wenigen Sorten, bei denen der CBD-Gehalt den des THCs überwiegt. Mit einem durchschnittlichen THCGehalt von 6,33 % und einem CBD-Gehalt von satten 7,28 % ist dies eine perfekte Sorte für die medizinische Nutzung. Solltest du dich entscheiden, sie zu verdampfen (Rauchen ist niemals wirklich zu empfehlen), produziert Shark Shock einen süßen, fruchtigen Dampf. Da ihre Herkunft überwiegend von Indica geprägt ist, wächst Shark Shock mit kleiner Statur, hat eine kurze Blütezeit von etwa 8 Wochen und kann um die 400g/m² einbringen. Sie ist eine starke, kleine Pflanze und eine Bereicherung in der Sammlung eines jedes medizinischen Züchters.

CBD Medi Haze

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text: G. Holland


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A’LA CANNA Hanföl ist ein exquisites Öl mit köstlich nussigem Geschmack und dem besten Fettsäuremuster aller Speiseöle. Die lebenswichtigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren liegen im Hanföl im optimalen Verhältnis von 1:3 vor. Auch findet sich im Hanföl die seltene und entzündungshemmende GammaLinolensäure, sodass sich Hanföl nicht nur als Feinschmeckeröl, sondern auch für die Hautpflege eignet – ganz besonders bei Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. ür die Gewinnung von hochwertigem Hanföl werden die Hanfsamen kalt und schonend gepresst. Ein Hanföl von annähernd grüner Farbe entsteht. Das Grün stammt vom Chlorophyll, der goldene Schimmer von den im Hanföl enthaltenen Carotinoiden (z. B. Beta-Carotin). Beta-Carotin ist die Vorstufe des Vitamin A, das für die Augengesundheit äußerst wertvoll ist und zusätzlich für samtige Haut und gesunde Schleimhäute sorgt. Hanföl liefert natürlich auch – wie alle Öle – das Antioxidans Vitamin E und verschiedene hochwirksame sekundäre Pflanzenstoffe.

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Das perfekte Öl mit 80 Prozent Omega-Fettsäuren Was macht das Hanföl zu einem so außergewöhnlichen und einzigartigen Öl? Zur Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren gehören die Omega-3-Fettsäuren (insbesondere die Alpha-Linolensäure) und die Omega-6-Fettsäuren (besonders die Linolsäure). Diese beiden Fettsäuren können vom Körper nicht selbst gebildet werden und müssen ihm somit durch die Nahrung zugeführt werden. Sie sind daher essenzielle Fettsäuren. 60

Hanföl Das beste aller Speiseöle Ein Überschuss an Linolsäure führt jedoch auch zu Problemen: Sie kann im Körper zu Arachidonsäure umgewandelt werden, die die Entstehung sämtlicher Erkrankungen, die mit chronisch entzündlichen Prozessen in Verbindung stehen, unterstützt (z. B. Arthritis, Parodontitis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, aber auch Diabetes und Arteriosklerose). Das für den Menschen optimale Fettsäureverhältnis sollte etwa 3:1 lauten. Ein Öl wäre also dann perfekt, wenn es nur dreimal so viele Omega-6-Fettsäuren wie Omega-3Fettsäuren enthielte. Hanföl ist dieses perfekte Öl. Benötigt werden alle diese Fettsäuren natürlich nicht nur für die Regulierung von Entzündungsprozessen, sondern auch für die Produktion zahlreicher Hormone, für die Stärkung des Immunsystems, für optimale Gehirn- und Nervenfunktionen sowie zur Reparatur und Regeneration jeder einzelnen Zelle im Körper.

Hanföl statt Fisch Gemeinhin wird heutzutage ja der Verzehr von fettem Seefisch zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren empfohlen. Seefisch ist heute allerdings nicht selten mit Umweltgiften und Schwermetallen belastet, sodass ein häufiger Verzehr nicht jedem sinnvoll erscheint. Hanföl stellt hier eine ökologisch

einwandfreie, vielseitige und höchst gesunde Lösung dar.

Ideal für kalte Speisen und Salate In der Küche kann Hanföl wie jedes andere Öl verwendet werden, wobei sein idealer Einsatzbereich bei kalten Speisen liegt. Seine nussige Kräuternote passt ideal zu Salaten, zu rohem Sauerkraut, zu Dips und vielem mehr. Auch gekochte Speisen können mit Hanföl verfeinert werden. Dazu gibt man das Hanföl einfach nach dem Kochvorgang über die Gerichte. Zum Braten ist Hanföl hingegen nicht geeignet, da seine wertvollen Fettsäuren spätestens bei 165°C geschädigt würden. Optimal ist der Verzehr von täglich etwa ein bis zwei Esslöffel Hanföl aus biologischer Erzeugung.

Iss Hanfsamen und bleib fit bis ins hohe Alter Der Verzehr von Hanfsamen ist höchstwahrscheinlich dafür verantwortlich, dass zahlreiche BewohnerInnen des chinesischen Dorfes Bama Yao über einhundert Jahre alt werden – und das bei bester Gesundheit. Die Samen der Hanfpflanze enthalten zahlreiche Nähr- und Vitalstoffe, die die Entstehung von Krankheiten verhindern und natürliche Alterungsprozesse im Körper verlangsamen.


A’LA CANNA

Mit Strohhalm noch besser! Die Mixgetranke mit Eis sind unvergleichlich erfrischend und sehr leicht und schnell herzustellen. Auch wir haben uns einen Mixer beschafft und sind ihm zum Opfer gefallen, daher wollen wir ein paar bewährte Rezepte mit euch teilen. as Beste ist, dass ihr sie je nach Geschmack, Tageszeit, Lust und Laune variieren könnt. Das Wesentliche ist immer gleich: Obst oder Gemüse sollen darin sein – wegen der Vitamine, dann Kohlenhydrate, irgendein Öl und/oder ölartige Kerne – wegen der essenziellen Fettsäuren, sowie Milch wegen des Eiweiß, ein wenig Eis und Trinkwasser, nach Möglichkeit Mineralwasser. Wenn euer Mixgetränk diese Zutaten enthält, dann bekommt ihr ein kräftigendes und leicht verdauliches Nahrungsmittel, das in der Hitze des Sommers den Organismus nicht belastet und alles enthält, was er benötigt, überdies angenehm erfrischt und noch dazu lecker ist.

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Heidelbeermix mit Kernen: – 4–5 Eiswürfel – 100 g Heidelbeeren (oder Waldfrüchtemix) – 1–2 Scheiben Mango – 1 EL Gemeiner Bocksdorn – 50 ml Hanföl – 1 EL Hanfsamen – 100 ml Mandelmilch (möglichst ohne Süßstoff) – 200–300 ml stilles Mineralwasser (je nach gewünschter Konsistenz) – 1–2 Tropfen Stevia

Zubereitung der Tahinipaste: – 100 g geschälte Sesamsamen (können auch geröstet sein) – 1 zerdrückte Knoblauchzehe – 3 EL Olivenöl – 1 TL Salz – 50 ml Wasser – frischer Zitronensaft (nach Geschmack)

Schokoladenmixgetränk mit Hanfsamen: – 1 EL Kakaopulver (möglichst bio ohne Zucker) – 1 EL Tahinipaste – 1 EL Hanfsamen – 1 EL Gemeiner Bocksdorn – 1 Banane (oder einige Datteln) – 50 ml Hanfsamenöl – 1 EL gehackte Mandeln – 100 ml Mandelmilch – 200–300 ml (stilles) Mineralwasser – 1–2 Tropfen Stevia (nur für die Süßmäuler, weil Banane und Datteln schon süß genug sind) – 4–5 Eiswürfel

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A’LA CANNA

Hanf-Schoko-Energieriegel H anfprotein, entsteinte Datteln, Mandeln, Cashewkerne, Kakaopulver, Schokoladentropfen und die Hälfte der getrockneten Aprikosen in einen Zerkleinerer geben und so lange mixen, bis ein Teig entsteht. Wenn der Teig sehr klebrig ist, hat er die richtige Konsistenz. Ist der Teig zu trocken, eine ganz kleine Menge Wasser dazugeben. Jetzt kannst du die Walnüsse, die Hanfsamen, den Knabberhanf und die andere Hälfte der gehackten Aprikosen unterkneten. Ein großes Stück Frischhaltefolie auf dem Tisch ausbreiten und den Teig daraufgeben. Den Teig in die Folie einschlagen und durch Drücken und Schieben zu einem 2–3 cm hohen Rechteck formen. Wenn der Teig nicht mehr so klebrig ist, die Folie abziehen und mit einem scharfen Messer in Riegel schneiden.

Zutaten: – 6 EL Hanfsamen – 2 EL Knabberhanf – 1 EL Hanfprotein – 1½ Tassen entsteinte Datteln – ¼ Tasse Mandeln – ¼ Tasse Cashewkerne – ¼ Tasse Kakaopulver – 3 EL Schokoladentropfen – 2 EL Walnüsse – ¼ Tasse getrocknete Aprikosen

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