Medijuana 31

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Nr. 31 2/2017 April-Mai

Medical & Harm Reduction Magazine

MORBUS CROHN – SYMPTOMFREI MIT CANNABIS „Seit zehn Jahren nehme ich keine Medizin“

VAPORIZER UND MEHR CBD Schadensminimierung für GrasraucherInnen

SCHWARZES SCHAF Verbot hemmt Heilung

HANFPRODUKTE MIT HEILWIRKUNG CBD-Öl und CBD-Extrakte

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Liebe Leute! angsam kommt das gute Wetter. Obwohl es nachts noch ziemlich kühl ist, hat in den südlichen Gefilden Europas schon die Freiluftsaison begonnen. Es ist die Zeit der Einkäufe und man muss sich entscheiden, welche Sorte dieses Jahr auf den Balkon, auf die Dachterrasse oder in den Garten kommen soll. Wenigstens in den begünstigteren Teilen der Welt. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass andere Menschen immer noch verfolgt werden und ihnen Gefängnis droht in Staaten, die sich demokratisch nennen – nur weil sie mutig sind und nicht an einer Krankheit krepieren wollen, wenn sich das vermeiden lässt. Oder weil sie es wagen, Symptome oder Schmerzen zu lindern, ohne dass der Staat dabei kassiert. Manch ein konservativer Politiker hält es für eine unglaubliche Frechheit, dass diese Menschen für sich wirkungsvolle Medikamente herstellen, die ihnen der Staat nicht zukommen lassen will. Was bilden die sich eigentlich ein? Aber welcher Staat oder welcheR PolitikerIn hat das Recht, statt der Gemeinschaft zu dienen den lieben Gott zu spielen und zu entscheiden, wer, wann und an welcher Krankheit sterben soll? Wir erinnern uns genau, dass im letzten Jahrhundert ein paar irre Diktatoren solche Anwandlungen hatten. Aber wenn ich mich recht entsinne, wurden sie alle vertrieben – wenn nicht freiwillig, dann mit Gewalt.

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IMPRESSUM Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot M. Szelestei, Kevin Herzig Anatol Zweig, Tomas Kardos Toni Straka, G.B.I. N. Nogada Lektorin: Helen Bauerfeind Design & Foto: Gergely Vaska

Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland CK & MEDIJUANA PUBLISHING Medijuana Publishing GmbH 1180 Vienna, Hildebrandgasse 9/8 E-mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

Der Frühling ist nicht nur die Zeit des Pflanzens, sondern auch die Zeit, für seine Rechte einzustehen. Wir, die wir nicht verfolgt werden und nicht allzu viel riskieren, müssen einmal mehr eintreten gegen die Unterdrückung durch die Drogenpolitik und den Drogenkrieg. Nicht nur für uns, sondern auch für diejenigen müssen wir das Wort ergreifen, die auf eine Weise verfolgt werden, die wir uns hier in der Europäischen Union vielleicht nicht vorstellen können. Für Millionen Menschen weltweit, die lange Jahre im Gefängnis sitzen, nur weil sie Cannabis konsumiert haben; für die PatientInnen, die man lieber sterben oder leiden lässt als ihnen Cannabistherapien zu erlauben, nur weil man einen Irrtum nicht eingestehen will und nicht zugeben kann, dass man mehrere Jahrzehnte lang gelogen und Menschen bewusst in die Irre geführt hat. In einem Monat – am 6. Mai – wird der Global Marijuana March stattfinden. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, um für unsere Rechte aufzustehen und unsere Solidarität mit denen zu erklären, die verfolgt, unterdrückt und bedroht werden, nur weil sie ein paar längst entlarvte Lügen über Cannabis nicht glauben wollen. Tun wir unseren Teil dazu! Wenn man für das Brot auf den Feldern mit dem Spaten in der Hand beten muss, dann muss man für die Legalisierung auf der Straße mit Transparenten in der Hand demonstrieren. Kommt alle! Das Wetter wird gut. Der Hrsg.

IN ZUSAMMENARBEIT MIT

Medical & Harm Reduction Magazine

INDEX AEROPONIK SYSTEMS

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ANNABLUME

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ATAMI BUSHPLANET CANNA

11, 20 4-5 U2, 35

DINAFEM SEEDS

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FLORGANICS

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GREENHOUSE FEEDING

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GREEN HABIT

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GROWLED

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GROW2GETHER

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HUG‘S

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HEMP HEALTH CENTER

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HUMBOLDT SEED ORGANIZATION

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INTERNATIONAL CANNABIS CONFERENCE

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LUCY‘S RAUSCH

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MARY JANE BERLIN

U3

NACHTSCHATTEN VERLAG

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NEAR DARK

15, 49

ONLY A PLANT

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OPENVAPE

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PLAGRON PREMIUM GENETICS

18, 28, U4 35

PUFF AND STUFF

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ROYAL QUEEN SEEDS

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TAMAR HEADSHOP

49

SERIOUS SEEDS

59

SCHALL & RAUCH

37

SWEET SEEDS

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UNITED SEEDBANKS

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VAPOSHOP

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VERDAMPFTNOCHMAL

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ZUCHTHAUS

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber/in des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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INHALT LIEBE LEUTE!

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MEDI+GREEN SCHWEIZER POLIZISTINNEN AUF DIE PROBE GESTELLT

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MENSCHENFEINDLICHES VERBOT

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NIEDERLANDE MACHEN SCHLUSS MIT DER HEUCHELEI UND BESCHLIESSEN KOMPLETTE LEGALISIERUNG VON CANNABIS

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BOB MARLEYS HUNDE

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ISRAEL ENTKRIMINALISIERT

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ERKÄMPFTE REFORMEN IN SLOWENIEN

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CANNA+GLOBE VAPORIZER UND MEHR CBD

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Schadensminimierung für GrasraucherInnen BEKIFFT ZWISCHEN DEN STERNEN

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Veränderte Bewusstseinszustände im Weltraum

MEDI+GREEN ERFOLGREICHE ALTERNATIVE THERAPIE BEI ANFÄLLEN

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AUSWAHL GUTER SCHÜLERINNEN

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CANNA+GLOBE SCHWARZES SCHAF

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Verbot hemmt Heilung

MEDI+GREEN HEPATITIS-C-MEDIKAMENT AUS CANNABIS

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ERFOLGE BEI DER BEHANDLUNG VON GEHIRNTUMOREN

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HEILUNG DURCH DIE HINTERTÜR

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ZWEI KILOGRAMM CANNABIS VERGESSEN: FREISPRUCH

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MEDI+GREEN Festnahme: Obmann des CSC Salzburg Wilhelm Wallner U-HAFT, WEIL ER HELFEN WILL

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HANDSTREICHE BEI DER LEGALISIERUNG

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INHALT MEDI+GREEN MAGU-CBD: 38

LEGALE CBD-CANNABISBLÜTEN AUS WIEN DEUTSCHES CANNABIS INSTITUT

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PLANT CANNABIS-THERAPIE-CENTER

VOLLBLUT 40–41

DINAMED CBD „Dinafems erste vollkommen medizinische Sorte“

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MEDIZIN

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MORBUS CROHN – SYMPTOMFREI MIT CANNABIS „Seit zehn Jahren nehme ich keine Medizin“

CANNA+GLOBE 46–48

HANFPRODUKTE MIT HEILWIRKUNG CBD-Öl und CBD-Extrakte Verdampfen mit voller Kraft:

50–51

VIER BELIEBTE TISCH-VAPORIZER NÄHER BETRACHTET

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VOLLBLUT

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CBD-REICHE SAMEN UND NEUES 52–53

AUS DEN USA VON SWEET SEEDS

GROW 54–56

SUPERFOOD FÜR PFLANZEN

VOLLBLUT

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Eine seriöse medizinale Pflanze: SERIOUS KUSH

CANNA+GLOBE 60–61

HANFHÄUSER Was in Asien der Bambus, ist in Europa der Hanf

A’LA CANNA 62 –63

GESUND NASCHEN

Gemüse- und Obstchips, Lime-Torte – ohne Backen 40

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MEDI+GREEN n der EU sind 0,2 Prozent THC-Gehalt das Maximum bei legalen Cannabisprodukten, in der Schweiz liegt es bei 1 Prozent. Außerdem ist auf dem Markt gesetzestreues Ganja aufgetaucht, das weniger als 1 Prozent THC enthält und als Tabakalternative verkauft wird. Das Auftauchen dieses legalen Cannabis trieb die Polizei innerhalb weniger Monate zum Wahnsinn. Verkauft wird etwa ein Produkt mit dem Namen CPure, das wie Feinschnitttabak verpackt ist. Die getrockneten Blüten enthalten insgesamt 0,2 bis 0,3 Prozent THC, was etwa der Potenz von Industriehanf entspricht. Von den Blüten wird man also nicht high, sie enthalten jedoch auch keinen Tabak oder künstliche Zusatzstoffe, wodurch das Produkt für den/ die gesundheitsbewusste/n RaucherIn eine Alternative zur Zigarette sein könnte. Das Produkt wird nicht an Jugendliche verkauft. Es spricht für den Geschäftssinn des Herstellers, dass er 10 Gramm wilden Hanf für 22 Euro verkauft und dabei den Eindruck erweckt, als habe holländisches Ganja seinen Weg in die Schweiz gefunden. Es macht allerdings Spaß, die Reaktion der Polizei zu beobachten: Die Armen können nicht sicher sein, ob die auf frischer Tat Ertappten ihr hochpotentes Gras verstecken oder ob CPure für den Geruch verantwortlich ist. Daher beschlagnahmen sie regelmäßig den

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Schweizer PolizistInnen auf die Probe gestellt Stoff und geben ihn nach der Analyse mit der Bitte um Entschuldigung zurück. Die Untersuchung erfolgt auf Staatskosten, daher haben sich bereits besorgte Stimmen erhoben, dass diese Praxis sehr kostspielig werden dürfte, wenn man bei dem Verfahren bliebe. Die Behörden denken nun darüber nach, etwas gegen CPure zu unternehmen, und wenn ja, was. Der Hersteller – abgesehen davon, dass er das Geschäft des Jahres

Menschenfeindliches Verbot omponenten des Cannabis können Demenz verhindern – dies stellte sich bei einer Neuuntersuchung bereits früher erhobener Ergebnisse heraus. Die ForscherInnen des kalifornischen Salk Institute behaupten, dass die strengen Drogengesetze weitere Forschungen zum Beleg dieser Ergebnisse verhinderten. Nach ihren bisherigen Untersuchungen könne THC die Ablagerung schädlicher Eiweißstoffe verhindern. Obwohl schon letztes Jahr ein Alzheimer-Medikament auf Cannabisbasis vorgestellt wurde, beklagen sich die WissenschaftlerInnen über die Langsamkeit der Prozesse. Forschungsleiter David Schubert sagte, dass seine Untersuchungen mit zahlreichen rechtlichen Hindernissen kollidierten: „Es ist vollkommen eindeutig, dass die Pflanze detaillierter untersucht werden muss. Wegen der rechtlichen Implikationen ist es jedoch schwierig, genügend Forschungsmittel zu generieren.“ Er berichtete, dass man im Dezember 2016 eine Bewilligung für den Gebrauch von Cannabisextrakten beantragt habe, ohne eine Antwort zu erhalten. Am staatlich geförderten Salk Institute arbeiten gegenwärtig drei Nobelpreisträger – insgesamt stehen elf Nobelpreisträger mit dem Institut in Verbin-

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dung – und dennoch müssen sie ein halbes Jahr auf eine Entscheidung bezüglich eines Cannabisantrags warten. Und das in einer Zeit, in der Kalifornien nicht nur den Konsum und Handel mit therapeutischem, sondern auch denjenigen mit rekreativem Hanf bewilligt hat. Das Gesetz erschwert natürlich nicht nur den ForscherInnen den Zugriff, sondern auch allen, die sich therapieren möchten. Nach Meinung eines neuseeländischen Parlamentskomitees diskriminiere das Cannabis-

gemacht hat – propagiert derweil eine Idee, wie man die Polizei, die KonsumentInnen auf die Pelle rückt, in die Irre führen kann: Man solle ein Päckchen wilden Hanf bei sich tragen, es auf öffentlichen Plätzen der Polizei unter die Nase halten und dann brav die Prozedur über sich ergehen lassen. Bald würde sich herausstellen, ob es sich für die Polizei lohnt, gewöhnliche KonsumentInnen zu verfolgen.

verbot ältere Menschen, denn die Jüngeren könnten sich leicht über die Gesetze hinwegsetzen und Gras beschaffen, während das bei den Älteren wegen fehlender Kontakte nicht so einfach sei. Die Parlamentsgruppe möchte erreichen, dass RentnerInnen in ihrem Garten Cannabis anbauen können, in erster Linie und zur Behandlung ihrer Krankheitssymptome. Nach Ansicht des Sprechers der Kommission diene das Verbot nicht dem Krieg gegen die Drogen, sondern sei einfach menschenfeindlich. Die Diskriminierung älterer Menschen bestärke seine Sicht der Dinge. Dem stimmen wir unumwunden zu.


Niederlande machen Schluss mit der Heuchelei und beschließen komplette Legalisierung von Cannabis m niederländischen Parlament wurde am vergangenen Dienstag eine Gesetzesvorlage mit 77 zu 72 Stimmen beschlossen, die den regulierten Anbau von Cannabis erlaubt und damit endlich das Problem der paradoxen „Hintertür“Wegschaupolitik löst. Bisher war nur der Verkauf an EndverbraucherInnen in Kleinstmengen legal. Der Cannabiseinkauf der Coffeeshops von den Produzenten war aber immer noch mit Strafe bedroht. Die Gesetzesvorlage von Vera Bergkamp (Democraten 66) soll diese Grauzone an der Hintertür der Coffeeshops beenden. Diese durften nie mehr als 500 Gramm Cannabisprodukte lagern. Bisher sahen die Behörden jahrzehntelang beim ungeregelten Einkauf der Coffeeshops weg. Nun können die niederländischen Polizeibeamten ihre Arbeit zu einem hohen Grad den wahren Prioritäten widmen. Der von einer progressiven Koalition getragene Entschluss wird im ganzen Land begrüßt, wo die Verschärfung der Coffeeshop-Regelungen vor einigen Jahren die Situation verschlechtert und zu höherer Kriminalität nach 40 Jahren pragmatischer Vernunftpolitik geführt hatte. Dutzende ländliche Bezirke und Gemeinden haben ein Manifest zur geregelten Cannabisproduktion unterzeichnet und 25 Gemeinden reichten Modellprojekte beim Innenministerium ein. Legales Cannabis für fast 100 Millionen EuropäerInnen seit Jahresbeginn – Hanf-InstitutsObmann Toni Straka sagte dazu: „Es ist erfreulich, dass die Niederländer nach einiger Verunsicherung durch populis-

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tische Rechtspolitiker wieder auf den Pfad einer lebensnahen Politik zurückkehren. Damit können jetzt seit Beginn des Jahres 2017 schon fast 100 Millionen Menschen in zwei EU-Ländern legal Cannabis erwerben und konsumieren.“ Straka hofft, dass die Legalisierung in den Niederlanden und die überraschend schnelle Legalisierung von medizinischem Cannabis in Deutschland Ende Januar auch in Österreich zu einer Normalisierung im Umgang mit der ältesten Heilpflanze der Welt führen wird. Dies sei aus gesundheitspolitischer und volkswirtschaftlicher Perspektive der vernünftigste Weg:

„Mit einer Legalisierung von Cannabis als Genussmittel und Heilpflanze könnten bei Exekutive, Justiz und im Gesundheitssektor schon im ersten Jahr Millionenkosten, die die bisherige Verfolgung eines opferlosen Verbrechens kostet, eingespart werden. Der Finanzminister wiederum könnte sich über Steuereinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe freuen. Die Wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen wären ebenfalls enorm. In Colorado, wo Cannabis komplett legalisiert wurde, spülen die Reformen Millionenbeträge in die Staatskasse und bisher entstanden über 40.000 Arbeitsplätze“, sagte Straka. Vera Bergkamp

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MEDI+GREEN

Bob Marleys Hunde u Reggaefestivals gehören Hunde – eigentlich sind sie unverzichtbare Besucher, denn ohne das Gewusel dieses besten Freundes des Menschen können sich viele eine solche Veranstaltung kaum vorstellen. Eine Forschergruppe wies jetzt darauf hin, dass Hunde die positiven Vibrationen mindestens so sehr lieben wie ihre Herrchen und Frauchen. ForscherInnen der schottischen

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Society for the Prevention of Cruelty to Animals (SPCA) und der Universität von Glasgow gingen bei ihrer Untersuchung davon aus, dass das Musikhören bei den Vierbeinern Auswirkungen auf Physiologie und Verhalten hat. Die Übung war einfach: Den Hunden wurden verschiedene Musikrichtungen vorgespielt und man beobachtete, welche Veränderungen eintraten. Der Forschungsleiter Prof. Neil

Israel entkriminalisiert or gut zehn Jahren begannen in Israel die ersten medizinischen Experimente mit Marihuana. Inzwischen hat sich das Land zu einer Hochburg der Erfoschung von medizinischem Cannabis und seiner Anwendung entwickelt; parallel dazu wird sein Freizeitgebrauch streng bestraft. Die Gesetze näherten sich nun der Realität einen Schritt an, obwohl GrasraucherInnen auch weiterhin unbegründete Strafen drohen. Zwar können von nun an keine Strafverfahren mehr eingeleitet werden, wenn jemand mit ein paar Gramm Gras in der Tasche erwischt wird, aber man lässt ihn ernsthafte Summen berappen. Beim ersten Mal kostet der unglaubliche Frevel etwa 250 , was sich beim zweiten Mal auf das Doppelte erhöht. Beim dritten Mal kommt der sture Delinquent mit Bewährung davon, aber beim vierten Mal kommt es zu der bislang aufgeschobenen Strafverfolgung, statt den Betreffenden, sagen wir mal, einer angemessenen Therapie zuzuführen. Es ist natürlich vorstellbar, dass die Gerichtshöfe nicht automatisch die Höchststrafe aussprechen, besonders, wenn der Pechvogel keiner

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Fliege etwas zuleide getan und mit dem Kiffen niemanden in Gefahr gebracht hat. Von den gezahlten Strafen wird übrigens nicht die Polizei profitieren. Sie fließen in die Kassen von Präventionsprogrammen und Therapiemaßnahmen. „Einerseits öffnen wir uns der Zukunft“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zur Abstimmung über die Entkriminalisierung. Die Welt bewege sich in diese Richtung. „Andererseits sehen wir die Gefahren und bemühen uns, die beiden Seiten ins Gleichgewicht zu bringen.“ Gesundheitsminister Gilad Erdan be-

Evans stellte fest, dass Reggae und Softrock die positivsten Veränderungen bei den Hunden hervorriefen. Das ist ein solcher Gemeinplatz wie der, dass bei Jugendlichen Popmusik beliebt ist. Die ForscherInnen hoben jedoch hervor, dass jeder Hund seinen eigenen Musikgeschmack hat, dass ähnlich wie beim Menschen unterschiedliche Musikrichtungen bevorzugt werden. Und die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Vierbeiner Reggaemusik mehr schätzen, als Menschen dies tun. Die Hauptveränderung, die sich bei diesem Musikstil einstellte, war ein verringertes Stressniveau, das auch beim Menschen – seien wir ehrlich – einer der Hauptgründe ist, Reggae zu hören. Weiterhin wurde beobachtet, dass Hunde beim Musikhören öfter liegen als stehen. Das kann mit anderen Reizen zusammenhängen: Unter Festivalbedingungen sind, wenn die Menschen tanzen, auch die Hunde aktiver. Insgesamt wurden den Hunden bisher Aufnahmen aus fünf Stilrichtungen vorgespielt: Softrock, Motown, Pop, Reggae und klassische Musik. Ein Student, der an den Untersuchungen beteiligt ist, sagte, dass im Verlauf der Experimente weitere Musikrichtungen einbezogen würden. Schwer vorstellbar, dass Metal oder Psytrance einem Hundeherz näher stehen könnten als die friedliche Musik aus Jamaika.

zeichnete die Entscheidung als wichtigen Schritt, bei dem das Land die Frage nicht nur aus der Perspektive der Polizei sehe, sondern sich auf den Weg der Aufklärung und Behandlung begebe. Bei Kindern, die mit Cannabis erwischt werden, wird nur dann ein Verfahren angestrengt, wenn sie die Therapie verweigern, was an die bekannte, in mehreren Ländern praktizierte Umleitungsmethode erinnert. Die Leiterin der parlamentarischen Alkohol-und-Drogen-Kommission Tamar Zandberg hält es für die beste Botschaft der Gesetzesänderung, dass MarihuanakonsumentInnen nicht kriminalisiert werden. Es ist eine Freude, dass jemand in dieser Sache eine klare Sprache spricht.



MEDI+GREEN n den vergangenen fünf bis sechs Jahren nutzten in Slowenien mehrere Zehntausend Menschen unterschiedliche Cannabisabkömmlinge als Medizin. Nach der Entkriminalisierung wird das Drängen nach einer staatlichen Erlaubnis des therapeutischen Gebrauchs immer stärker. Jaka Bitenc, der 2010 einen Cannabis Club für den medizinischen Gebrauch gründet hatte, wurde bereits von Medijuana interviewt. Das potente Rick-Simpson-Öl, das Bitenc bevorzugt, ist auch heute eins der verbreitetsten Therapiemittel in Slowenien. Seine Erfolgsgeschichte und die sich häufenden wissenschaftlichen Belege seiner Wirksamkeit überzeugten immer mehr slowenische ÄrztInnen, sodass die Überprüfung der Cannabisregelung zur Sprache kam. Im Dezember forderten Regierungs- und Bürgerorganisationen das slowenische Gesundheitsministerium auf, seinen Standpunkt zum Cannabis zu überdenken und den medizinischen Gebrauch zu unterstützen. „Dem Gesundheitsminister zufolge sind wegen Cannabisbesitz und -handel schon zu viele Gerichtsverfahren anhängig und es gibt zu viele abweichende Gerichtsentscheidungen auf der Grundlage unterschiedlicher Normen. Das beweist, dass die Richtlinie und der rechtliche Hintergrund nicht klar sind“, sagte Dean Herenda, der seit 17 Jahren für die slowenische Regierung arbeitet. Nach Angaben des slowenischen Gesundheitsministeriums benutzen 160 PatientInnen ein synthetisches THC-Präparat namens Marinol. Herenda zufolge sei diese Zahl verschwindend gering im Vergleich zu den „insgesamt 30.000 SlowenInnen, die sich gegenwärtig illegal behandeln. Das ist eine gewaltige Zahl in einem Land mit zwei Millionen Einwohnern.“ Der 57-jährige Herenda wurde Cannabisaktivist, nachdem er 2011 zum ersten Mal von der therapeutischen Wirkung medizinischer Extrakte erfuhr. In diesem Jahr traf er Rick

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Jaka Bitenc, Slowenien Cannabis Sozial Club

Erkämpfte Reformen in Slowenien Simpson und den wahrscheinlich aktivsten slowenischen Unterstützer Božidar Radišicˇ. Das Jahr 2015 stellte einen Wendepunkt für Herenda dar: Er musste zusehen, wie die Gesundheitsbehörden des Landes seine Angehörigen sterben ließen. Innerhalb von drei Monaten verlor er Mutter, Vater und seine Partnerin durch verschiedene Krankheiten.

„Das Cannabisextrakt half ihnen allen, aber es war leider schon zu spät, ihre Leben zu retten“, sagte er. Da die Behandlungsform illegal sei, müssten die PatientInnen sie ohne ärztliche Überwachung durchführen. Im November 2015 gründete Herenda deshalb eine neue Organisation, deren Ziel es ist, die Gesetze zu verändern. Sie veranstaltet Seminare zur Fortbildung von ÄrztInnen, RechtsanwältInnen, PolitikerInnen und Durchschnittsmenschen. Im Oktober vergangenen Jahres eröffnete die Ärztekammer einen Dialog mit einem Komitee des slowenischen Gesundheitsministeriums über die Cannabinoidmedikamente. Herenda und Radiicˇ nahmen an der Sitzung teil und versuchten die Kommission davon zu überzeugen, die Cannabispflanze und das THC neu zu bewerten. Die Gruppe stimmte für die Ausarbeitung von Rechtsgrundlagen für Anbau und Vertrieb sowie für die Möglichkeit, Cannabisblüten, -öl und - tinktur auf Rezept zu verschreiben, auf Kosten der Krankenkasse.



CANNA+GLOBE

Vaporizer und mehr CBD Schadensminimierung für GrasraucherInnen Die beiden größten Risiken beim Cannabiskonsum sind die aktuelle Verbreitung potenter Sorten und der gleichzeitige Konsum von Tabak. Eine hochrangige Forschergruppe erarbeitete Ratschläge zur Minimierung dieser Risiken. enn man riskanten Konsum weder mit schönen Worten noch mit Strafen beeenden kann, dann sollte man versuchen, den Giftzahn zu ziehen, um die verhaltensbedingten Gefahren zu verringern. Wenn man beispielsweise nicht verhindern kann, dass eine Gruppe von Motorradfahrern nicht in der Lage ist, ihre Neigung zum Rasen zu kontrollieren, dann erlässt man zu ihrem Schutz Verkehrsregeln, versucht, die Wege sicherer zu gestalten und Schutzkleidung herzustellen, die bei einem eventuellen Unfall vor schweren Verletzungen schützt. Der Ansatz der Schadensminimierung ist auch eine bekannte Maßnahme bei KonsumentInnen, die intravenös konsumieren, um die Infizierung untereinander und Überdosierung zu verhindern. Beim Wechsel der Spritzen werden die KlientInnen über weniger riskante Formen des Konsums informiert und man bietet ihnen Hilfe zur Mäßigung des Konsums bzw. zum Entzug an. Auf Großveranstaltungen untersuchen SuchthelferInnen die Pulver und Tabletten, die sich im Umlauf befinden, um herauszufinden, ob sie wirklich das enthalten, was die Partygäste konsumieren wollen. Sie informieren über verschiede-

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ne Möglichkeiten des sicheren Konsums und helfen bei akuten medizinischen und mentalhygienischen Problemen. Cannabis wird jedoch von vielen als vollkommen sicheres Mittel betrachtet und es wird kein Bedarf gesehen, den KonsumentInnen Dienstleistungen zur Schadensminimierung anzubieten: Wem davon schlecht wird, der benutzt es nicht, bei wem es gut ankommt, der lernt, es verantwortungsbewusst zu konsumieren. Wer zu viel davon nimmt, wird ohnehin nicht sterben, sondern höchstens einschlafen. Ganz so einfach ist die Sache allerdings bei Weitem nicht und Handreichungen zur Risikominimierung können auch bei Marihuana sehr hilfreich sein. Wie wir heute wissen, hat die Legalisierung nicht zu einem großen Schub beim Konsum geführt – wer früher Gras wollte, wusste immer, wie er es sich illegal beschaffen konnte. Aber nun kann man im Allgemeinen endlich ehrlich über das Thema Cannabis sprechen. Obwohl der legale Grasmarkt in England noch auf sich warten lässt, meinen die ForscherInnen des King’s College London und des University College London, dass es an der Zeit sei, die KonsumentInnen zu einer weniger schädlichen Art des Kon-

sums zu bewegen. Die von Forschungsleiter Amir Englund in The Lancet Psychiatry veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass Schadensprävention bei den sich verändernden Rechtsvorschriften aktueller ist denn je und dass man diese Erkenntnis auch den Akteuren der neuen Drogenpolitik zukommen lassen muss. „Obwohl die meisten Cannabiskonsumenten keine Probleme haben, ist es besonders in Zeiten weniger strenger Regulierung notwendig, alternative und innovative Methoden zu entwickeln, mit denen wir die von Cannabis verursachten Schäden verringern können“, erklärte Englund. Bei den Konsumgefahren können wir zwei Schlagrichtungen benennen: erstens die Konsummethode und das Medium, zweitens das Cannabis. Bestandteil mehrerer Legalisierungsmaßnahmen war die Festsetzung des THC-Höchstwertes bzw. die Einführung höherer Steuern auf den Handel mit potenteren Sorten. Auf dem Schwarzmarkt dominieren jedoch – nach britischen Angaben – gerade die Sorten mit hohem THC-Gehalt. In den vergangenen acht Jahren erhöhte sich die Zahl derer, die wegen Cannabisproblemen in Behandlung kamen, um 50 Prozent, was zahlreiche Ursachen haben kann:


angefangen von der größeren Verbreitung der Therapien bis hin zum Auftreten neuer Konsummethoden. Die hohe Potenz des Cannabis ist aber eindeutig ein Risikofaktor. Besonders dann, wenn der/die KonsumentIn nicht weiß, dass er/sie eine potente Sorte beschafft hat und die sonst übliche Menge im Keks oder Joint zu sich nimmt. Es ist bekannt, dass Cannabidiol (CBD) in der Lage ist, die von THC verursachten unangenehmen mentalen Symptome auszugleichen, daher ist es ein Weg der Schadensminimierung, wenn sich die Wissenschaft in die Züchtung neuer Cannabissorten einmischt, wie es bisher die Samenbanken taten. „Wir können uns nicht den Luxus erlauben, weitere Forschungsergebnisse abzuwarten. Manchmal muss man eben mit weniger Belegen zu einem Urteil in der Sache kommen”, sagte Englund. „Wir sind uns ziemlich sicher, dass der hohe THC-Gehalt im Cannabis nicht gut ist, und es scheint, dass der höhere CBD-Gehalt in gewissen Grenzen eine Schutzfunktion hat.“ Ian Hamilton, Dozent für mentale Gesundheit an der Universität von York, ist der Meinung, dass die größte Gefahr für die KonsumentInnen in Europa darin liegt, dass sie Marihuana mit Tabak rauchen und das Gesundheitswesen sich damit nicht sonderlich beschäftigt, obwohl man diesen Aspekt in andere Rauchentwöhnungsstrategien ein-

betten könnte. Und damit zusammenhängend die verschiedenen Konsummethoden: Beispielsweise könnte die Popularisierung des Vaporizergebrauchs auch den Genuss mit Tabak verringern, und damit auch die entsprechenden Folgeschäden. Auf den drogenpolitischen Sitzungen der Vereinten Nationen war in den vergangenen Jahren regelmäßig davon die Rede, dass die medizinische Herangehensweise die bisherige strafrechtliche Beurteilung ablösen solle. Die erwähnte Forschungsarbeit zeigt schließ-

lich, dass die ForscherInnen, von der Realität ausgehend, die Antwort auf die Frage suchen, wie die Gesundheit möglichst vieler DrogenkonsumentInnen geschützt werden kann. Es wäre dringend notwendig, dass wissenschaftliche Untersuchungen in einem ähnlichen Geiste die zukünftige Drogenpolitik begründen.

text: Bob Arctor

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CANNA+GLOBE

Bekifft zwischen den Sternen Veränderte Bewusstseinszustände im Weltraum Viele von euch wissen aus Erfahrung, dass ein guter Space Cake uns leicht ins Universum befördern kann – was der Name ja auch andeutet. Aber was passiert, wenn wir im Universum, beispielsweise auf einer Marsexpedition, wirklich ein wenig von unserem Lieblings-Indica rauchen? Eine namhafte Forschergruppe arbeitet daran, so schnell wie möglich die Antwort auf diese Frage zu finden. 16

cience-Fiction-Fans sind vielleicht schon mit dem Problem der ersten Eroberer ferner Galaxien konfrontiert worden: Was sollen sie in der reizarmen Umgebung anfangen, wie umgehen mit der Langeweile, die sie belastet? Vergnügungsmöglichkeiten und Kulturveranstaltungen fallen flach, und bei der schwachen Gravitation und dem Sauerstoffmangel lässt sich die Zeit auch

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nicht mit Sport totschlagen. Eine Eckkneipe, in der man sich die Zeit vertreiben könnte, gibt es auch nicht. Ständige Dunkelheit und Einsamkeit umgeben den Menschen, solange er keine neue Zivilisation aufbaut. Philip K. Dicks Antwort auf die Tristesse im All hat er in seinem Buch „Die drei Stigmata des Palmer Eldritch“ dargelegt: Sie besteht im Konsum der Droge Can-D, die von den ersten


MarsbewohnerInnen konsumiert wird. Die Wirkung ist bizarr: Die KonsumentInnen stecken stundenlang in den Körpern zweier Akteure einer simulierten idyllischen Welt. Dabei vergessen sie ihre Einsamkeit. Später taucht noch ein anderes Mittel auf, nach dessen Konsum nicht mehr klar ist, was Wirklichkeit und was Halluzination ist. Doch bleiben wir beim Vertreiben der Langeweile und wenden uns der Therapie medizinischer Symptome zu – dann gelangen wir von Can-D zum guten alten Marihuana.

Joint im Raumschiff Ob man es glaubt oder nicht, die Wissenschaft hat begonnen, sich mit dem Konsum von Cannabis im All zu beschäftigen, noch bevor Interplanetarreisen für den gewöhnlichen Sterblichen erschwinglich geworden sind. Warum, erklärt der Forschungsleiter der Stanford University, Dr. Iván Soltész: „Jetzt lachen wir noch darüber, aber auf dem langen Weg zum Mars ist der Konsum von Cannabis zum Freizeitvergnügen oder aus medizinischen Gründen eine strittige Frage, daher bin ich der Meinung, dass die Angelegenheit hohe Wichtigkeit hat.“ Soltész’ Gedankengang leuchtet ein, wenn wir bedenken, dass sich schon auf einem zweistündigen Flug die Stewardessen bemühen, uns mit Alkohol vollzupumpen. Warum sollte sich auf einer Reise von mehreren Monaten oder Jahren nicht die Frage nach dem Cannabiskonsum stellen, besonders wenn MarihuanatherapiepatientInnen an Bord sind? Es ist natürlich eine spezielle Frage, welchen Gesetzen die Reisenden im Weltraum unterliegen. Erwachsene Reisende, in deren Heimat die Legalisierung eingeführt worden ist – und das werden, bis das Reisen im Weltraum ein Massenphänomen geworden ist, die meisten Länder der Welt sein –, werden wohl kaum in der Thermosphäre Cannabis oder mit dessen Wirkstoffen hergestellte Präparate konsumieren können. Die rechtlichen Konsequenzen sind natürlich weniger spannend als die technische Seite. Die Hauptfrage ist, ob sich die psychoaktiven Wirkungen verändern, wenn man die Erde verlassen hat. Zur

Dr. Iván Soltész

Beantwortung dieser Frage müssen wir ein bisschen weiter ausholen und zuerst klären, wie das Gehirn auf eine Weltraumreise reagiert.

Verdummende Strahlung In den letzten Jahren brachten wissenschaftliche Forschungen zutage, dass die Strahlung im Weltraum die Reizempfindlichkeit des Gehirns beeinflusst und zahlreiche medizinische Risiken in sich birgt. Im Strahlungsfeld befinden sich Hochenergieprotonen und vollkommen ionisierte Atomkerne, die von der kosmischen Strahlung der Sonne stammen. (Na gut, lassen wir die technischen Details lieber, von denen wir ohnehin nichts verstehen.) Forschungen an Nagetieren bestätigten, dass diese Strahlungen auf die Dauer die corticalen und hippokampalen Regionen des Hirns schädigen, die für Lernen und Gedächtnis zuständig sind. Oder einfacher gesagt:

Wen das Leben in den Weltraum verschlägt, dessen kognitive Fähigkeiten – Lernfähigkeit und Gedächtnis – können dauerhaften Schaden nehmen. Das ist eine alarmierende Nachricht für die NASA, denn die RaumfahrerInnen müssen oft komplizierte Operationen vollführen, die kognitive Fähigkeiten auf einem hohen Niveau erfordern. Natürlich ist die Tatsache allein schon problematisch, dass ein Raumfahrer oder Raumtourist im Verlaufe einer Expedition irgendwelche bleibenden Schäden erleiden könnte. Dieses Problem führte zu einer genaueren Dokumentation der Strahlenwirkung.

Veränderte Bewusstseinszustände Um die Bedenken hinsichtlich der Raumfahrt zu zerstreuen, haben die ForscherInnen umfassende Untersuchungen angestellt, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen.

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CANNA+GLOBE

Wir können stolz sein, dass – wie so oft im wissenschaftlichen Kontext von Cannabis – auch in diesem Fall unsere Landsleute Pionierarbeit leisten. Ende 2016 wurde eine Untersuchung publiziert, bei der unter der Leitung von Iván Soltész ungarische, amerikanische und chinesische ForscherInnen beobachteten, dass die im Weltraum erfahrene Strahlung die innere Kommunikationsstruktur des Gehirns beeinflusst, und damit das Endocannabinoidsystem, auf das auch die Wirkstoffe des Cannabis ihre Wirkung entfalten. Bei Mäusen wurde festgestellt, dass

die Strahlung sich auf die CB-1-Rezeptoren auswirkt, die unter anderem beim Schutz der Hirnzellen gegen Entzündungen eine Rolle spielen, aber auch die Prophylaxe des Gedächtnisverlustes und die effektive Anwendung der Lernfähigkeit unterstützen. Es ergaben sich neue Hinweise zur Beeinflussung der kognitiven Fähigkeiten und des Endocannabinoidsystems. Nun stellt sich die Frage, ob dies auch auf den Menschen übertragbar ist und ob Cannabis diese Situation beeinflussen kann. Die ForscherInnen erwarten sich von der Analyse

die Entdeckung von Methoden, welche die von der kosmischen Strahlung verursachten Veränderungen ausgleichen und damit den Verfall des Gedächtnisses und der Lernfähigkeit verhindern können. Das Projekt weist weit über den Cannabisgebrauch hinaus, denn das Endocannabinoidsystem spielt eine lebenswichtige Rolle bei zahlreichen physiologischen Prozessen sowie bei der Gesunderhaltung. Man sieht also, dass die ForscherInnen, die die Möglichkeit des Kiffens im Weltraum erforschen, mit der Zeit erfolgreiche Methoden zur Bewahrung der kognitiven Fähigkeiten und verschiedener anderer physiologischer Funktionen entwickeln werden, was nicht nur KonsumentInnen von therapeutischem Cannabis oder FreizeitkifferInnen zugutekommen wird, sondern einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Gesunderhaltung der Weltraumreisenden darstellen würde. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen sind wir nicht der Meinung, dass Hanf den Planeten retten wird, dass er aber eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung der Weltraumreisenden spielt – und natürlich auch bei der Steigerung der Stimmung.

text: Bob Arctor

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Erfolgreiche alternative Therapie bei Anfällen ach einer neuen Erhebung in Australien reduzieren immer mehr EpileptikerInnen ihre Anfälle mit medizinischem Cannabis. Nach Meinung der überwältigenden Mehrheit der PatientInnen, die diese Behandlung ausprobierten, sei diese Therapie wirkungsvoller und gehe mit weniger Nebenwirkungen einher als der Gebrauch herkömmlicher Arzneimittel. An der landesweiten Erhebung nahmen rund 1.000 EpileptikerInnen teil, von denen 14 Prozent Cannabis oder aus seinen Wirkstoffen hergestellte Präparate

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zur Behandlung ihrer Symptome einnahmen. Die herausgestellten Wirksamkeitsindikatoren sind verblüffend: 90 Prozent der Erwachsenen berichteten über eine erfolgreiche Behandlung der Anfälle, bei den beteiligten Kindern waren es 71 Prozent. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift Epilepsy & Behaviour als gemeinsames Projekt von Epilepsy Action Australia und der Universität Sydney. Sie wurde unterstützt von den Großeltern eines dreijährigen Mädchens, das unter einer seltenen Form von Epilepsie leidet. 2015 spendeten sie

der Lambert Initiative 33,7 Millionen Dollar für die Erforschung von Medizinalcannabis. Nach Aussage der ForscherInnen benutzte die Mehrheit der PatientInnen therapeutisches Cannabis, um eine wirkungsvollere und mit weniger Nebenwirkungen verbundene Alternative zu den traditionellen, sogenannten antielektrischen Medikamenten zu finden. Die Forschungsleiterin Anastasia Suraev sagte, dass man eingedenk der Grenzen der Untersuchung nicht außer Acht lassen dürfe, dass bereits ein bedeutsamer Teil der epileptischen Erwachsenen und Jugendlichen Präparate auf Cannabisbasis zur Behandlung ihres Zustandes verwendeten. Sie fügte hinzu, dass die Rolle der Cannabinoide in der Epilepsie noch gründlich untersucht werden müsse. Carol Ireland, Leiterin von Epilepsy Action Australia, die an der Forschung beteiligt war, sagte, dass die meisten australischen Epilepsiekranken sich therapeutischem Cannabis zuwendeten, wenn die traditionelle Behandlung versage. Man müsse also ein größeres Gewicht auf die Information der Kranken und die Weiterbildung der ÄrztInnen über diese Alternativmethode legen bzw. sicherstellen, dass EpileptikerInnen der Zugang zu Cannabispräparaten in vollem Umfang gewährt werde, damit sie sich diese Medizin nicht illegal beschaffen müssten.

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Auswahl guter SchülerInnen ine Untersuchung auf der Grundlage der Daten von mehr als 6.000 Jugendlichen zeigt, dass Kinder, die im Alter von elf Jahren gute schulische Leistungen zeigen, im Teenageralter doppelt so oft Cannabis rauchen und Alkohol trinken als ihre KlassenkameradInnen mit schlechteren Leistungen. Das University College London erhob Daten an 838 staatlichen und 52 Privatschulen, die zu der Feststellung führten, dass gute SchülerInnen seltener zum Tabak greifen. Nach ihren Erhebungen ist für

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dieses Ergebnis ausschlaggebend, dass sich Mittelschichteltern der Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens bewusster sind und sie dies auch ihren Kindern weitergeben. Die Neigung zum Grasrauchen wird mit Neugier erklärt und dem Interesse an einer Betätigung, die eher in einer höheren Altersklasse verbreitet ist. Die ForscherInnen fanden heraus, dass diese Konsumgewohnheiten auch im Erwachsenenalter gepflegt werden, was der Annahme, es handele sich um vorübergehende Experimente, widerspricht.

Der Leiter der Untersuchung, Dr. James Williams, fügte hinzu, dass man im Vergleich zu den Vorjahren eine allgemeine Reduzierung des Marihuanakonsums bei den Teenagern festgestellt habe, ebenso bei der Verbreitung des Alkoholkonsums. Er ging auf die Gefahren des Drogenkonsums im jugendlichen Alter ein, der später lang anhaltende medizinische Probleme verursache und auch den weiteren Bildungsweg und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen könne. Beim Cannabis führe das frühe Ausprobieren oft zu einem häufigeren Konsum. „Das Verständnis der Risikofaktoren beim jugendlichen Drogenkonsum dient als Orientierung für die Entscheidungsfindung im medizinischen Bereich und hilft bei der Ausarbeitung zielgerichteter Maßnahmen für die Hochrisikogruppen“, fasste Williams die Bedeutung der Ergebnisse zusammen. Die Ergebnisse stellen jedoch keine große Neuigkeit dar, da es auf der Welt schon immer junge Leute gab, die offen und begierig waren und dazu neigten, mit veränderten Bewusstseinszuständen zu experimentieren. Sie widersprechen jedoch dem vorherrschenden Bild, dass Drogenkonsum bei Jugendlichen in erster Linie der Flucht vor persönlichen Problemen diene. 21


CANNA+GLOBE

Schwarzes Schaf Verbot hemmt Heilung Auf der englischen Webseite Volteface, die sich mit Drogenpolitik beschäftigt, erschien im Februar eine interessante Publikation unter dem Titel „Schwarzes Schaf“, die Hindernisse bei der Behandlung von ProblemkifferInnen analysiert. Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen: In einem Verbotssystem ist es schwieriger, wirkungsvoll Hilfe zu leisten. text: Tomas Kardos

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ie Untersuchung bezieht sich auf die Situation in Großbritannien und ist daher nicht 1:1 auf alle europäischen Länder übertragbar, doch aus den gemachten Erfahrungen können trotzdem europaweit Lehren gezogen werden. Vielleicht erinnert man sich an die wissenschaftlichen Mediensensationen der vergangenen Jahrzehnte, die in Großbritannien zur mehrfachen Neueinstufung des Marihuanas in verschiedene Risikostoffgruppen führte. In den letzten zwei Jahren malten sie das Schreckgespenst des „superpotenten Skunk“ an die Wand, der bei ahnungslosen KonsumentInnen angeblich Psychosen auslöse. Dann stellte sich natürlich heraus, dass dieses Phänomen nicht mit der hohen Potenz zusammenhängt, sondern mit dem zu niedrigen Gehalt eines anderen Inhaltsstoffes, des CBD, und das nur bei KonsumentInnen, die zu Psychosen neigen. Die Studie von Volteface stellt dar, dass die Gesundheitsbehörden dem Cannabis bei Weitem nicht so viel Aufmerksamkeit widmen wie die Medien – bei der Zahl der problematischen KonsumentInnen war in den letzten Jahren ein Anstieg zu beobachten. Den spannendsten Teil des Berichtes stellt eine Analyse der Hindernisse dar, die

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das Verbotssystem generieren und die Ausarbeitung erfolgreicher Therapiemaßnahmen erschweren. Nachfolgend richten wir unser Augenmerk auf die lehrreichen Ergebnisse der Untersuchung; zunächst aber ein paar Worte zur Natur der Cannabisprobleme.

Bestehende Abhängigkeit Entgegen anderslautenden Behauptungen kann man sich auch an den Konsum von Cannabis gewöhnen, genauso wie an jedes andere Genussmittel oder jede entspannende Aktivität. Obwohl die Entzugserscheinungen nicht so stark sind wie bei Alkohol-, Tabakund Kokainabhängigkeit, legen viele beim Auftreten von Problemen die Pfeife nicht beiseite, weil der Stoff leicht zu beschaffen und der Konsum verbreitet ist. Schätzungsweise sind in Großbritannien 2,6 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahren problematische CannabiskonsumentInnen (wenn auch nicht im engsten Sinne des Wortes Süchtige), was gut eine Million Menschen bedeutet. Eine Suchtbehandlung erhalten in der Regel KonsumentInnen von Alkohol und gefährlicheren Drogen. Nur ungefähr 15 Prozent der Marihuanaabhängigen haben bisher


CANNA+GLOBE überhaupt an einer Therapiemaßnahme zur Konsumverringerung oder Totalaufgabe teilgenommen und kaum 5,5 Prozent von ihnen bekamen im Jahr vor der Erhebung eine Behandlung bewilligt. Ebenso problematisch ist es, dass die Therapien nicht wirksam genug sind. Wenn wir die Opiumabhängigen nicht mitzählen, waren es die zwanghaften KifferInnen, die im Untersuchungszeitraum von sechs Monaten im geringsten Maße etwas an ihren Konsumgewohnheiten änderten. Kaum 42 Prozent von ihnen reduzierten den Konsum oder beendeten ihn. Dieser Anteil bleibt hinter dem der KonsumentInnen gefährlicherer Stoffe wie Kokain und Amphetamin zurück. All das bedeutet jedoch: Während die Therapien für andere Drogenabhängige ihr Ziel erreichen, lässt sich an den Programmen für ProblemkifferInnen noch viel verbessern. Dazu sind jedoch Veränderungen im weiteren Umfeld nötig.

Illegale Herausforderungen Die Publikation „Schwarzes Schaf“ widmet einen gesonderten Teil jenem Einfluss, den die Illegalität der angebotenen Behandlungen auf ihre Qualität hat sowie auf die Neigung der KonsumentInnen, an ihnen teilzunehmen. Dr. Ian Hamilton, Dozent an der medizinischen Fakultät der Universität York, sagte, dass bei Cannabiskonsum am häufigsten Hilfe wegen Angststörungen und Paranoia gesucht würde. In dem unregulierten System gebe es jedoch viel Unsicherheit bezüglich der Behandlungen. Nach der Analyse von Volteface wären von den Therapiemöglichkeiten sehr viel bessere Ergebnisse zu erwarten, wenn man sie nicht innerhalb des Cannabisverbotes umsetzen müsste. Unter anderem deshalb, weil man die Schicht der ProblemkonsumentInnen auf einem legalen Markt gezielter ansprechen und ihnen Hilfe zur Schadensprävention an-

bieten könnte. Wenn man beispielsweise in Cannabisläden Reklame für Programme zur Konsumreduzierung machen könnte, dann würde die Botschaft die Zielgruppe direkt erreichen. Wenn der Konsum nicht mehr als Straftat gelten würde, dann nähme auch die Bereitschaft zum Dialog über Probleme zu und die Einweisung in eine Therapiemaßnahme würde ebenfalls leichter. In einem legalen System könnten Informationen über die Risiken des Cannabiskonsums ehrlicher und wirksamer dargeboten werden – so auch die Angaben zu den Gesundheitsrisiken wie bei Tabakwaren. Nicht zuletzt könnte man den Wirkstoffgehalt der verwendeten Sorte bestimmen und die KonsumentInnen zu solchen Sorten umleiten, bei deren Konsum das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen wie Angststörungen oder psychotische Zustände geringer ist. In einer Vergleichsstudie über die Gewohnheiten des Cannabiskonsums in Holland und San Francisco erfahren wir, dass die Mehrheit der KonsumentInnen Sorten mit einem mittleren Potenzial bevorzugt, wenn die Möglichkeit besteht, unter verschiedenen Ganjasorten zu wählen, während in der Illegalität eher stärkere Sorten gewählt werden, um den Dealer seltener aufsuchen zu müssen.

Der Dealer ist kein Arzt Nebenbei ließen sich sukzessive Untersuchungen im Kreis der KonsumentInnen durchführen, sodass man auf Konsumtrends reagieren könnte. Dies ließe sich bei einer reinen Entkriminalisierung nur zu einem geringen Teil verwirklichen, denn von Dealern kann nicht erwartet werden, dass sie ihrer Ware Hinweise zur Schadensbegrenzung beifügen. Genauso wenig kann man sie darum bitten, aus medizinischen Gesichtspunkten geeignete Marihuanasorten zu vertreiben.

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CANNA+GLOBE „Das wahre Problem ist, die Cannabiskonsumenten zu erreichen. Wir müssen die Kultur des Cannabiskonsums verstehen, damit wir die Hilfsangebote verbessern können, und das ist nur bei einem regulierten Markt möglich“, fasst Hamilton zusammen. Zur Legalisierung befragte Volteface auch KonsumentInnen, deren Beiträge sich als sehr nützlich erwiesen. So führt die Studie unter anderem zwei Standpunkte an: „Ich glaube, dass der Rat eines Sachverständigen bei Weitem nützlicher ist als der eines Dealers.“; „Meiner Meinung nach ist die Verbotspolitik schädlicher als jede Droge und deren Konsum.“ Zahlreiche weitere Vorteile verbänden sich mit der Verdrängung der Dealer. Es ist ein klassisches Argument der LegalisierungsbefürworterInnen, dass ein regulierter Markt einen gewaltigen Schlag gegen das organisierte Verbrechen bedeuten würde. Hinsichtlich erfolgreicher Therapien wäre die Verringerung der Stigmatisierung des Marihuanakonsums noch wichtiger. Dann wären KonsumentInnen keine schwarzen Schafe mehr und man könnte den problematischen Konsum endlich aus einem medizinischen Blickwinkel angehen. Wenn der/die ProblemkonsumentIn die Erfahrung macht, dass er/sie nicht in erster Linie als Kriminelle/r behandelt wird, wären auch die Therapiemöglichkeiten wirksamer.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein legaler Markt die Qualität der präventiven und therapeutischen Eingriffe auf vielfältige Weise erhöhen würde. Im Augenblick erreichen diese nur wenige Menschen, zudem sind sie nicht besonders erfolgreich. Und dann haben wir noch nicht darüber gesprochen, dass die 10 bis 20 Prozent Steuereinnahmen aus dem Cannabisverkauf auf die Entwicklung von medizinischen Versorgungsmaßnahmen verwandt werden

könnten und so eine wirksame Prävention und Aufklärungskampagnen ausreichend finanziert werden könnten. So geschehen in Colorado, wo dank der Legalisierung die Zahl der jugendlichen CannabiskonsumentInnen nicht anstieg und wo für problematische KonsumentInnen individuelle Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Nun soll niemand mehr behaupten, dass das Cannabisverbot unserem Schutz dient!



MEDI+GREEN amaikanische WissenschaftlerInnen haben entdeckt, dass Cannabidiol (CBD), eine der medizinisch wichtigsten Verbindungen der Cannabispflanze, die Grundlage für eine bezahlbare Behandlung des Hepatitis-C-Virus bilden kann. Näheres über die neue Entdeckung findet man in der jüngsten Ausgabe (Januar–März 2017) von Pharmacognosy Research. „Wir sind die Ersten, die über eine Forschung in vitro [außerhalb eines lebenden Organismus] berichten, welche die antivirale Wirkung des CBD gegen HCV bestätigt“, behaupten Dr. Henry Lowe und seine Forschergruppe, der Jamaikaner Wayne McLaughlin und der Kameruner Dr. Ngeh Toyang. Bei den Untersuchungen stellten die Fachleute fest, dass Cannabidiol bei In-vitro-Experimenten Wirksamkeit gegen Hepatitis C zeigt, nicht aber gegen das Hepatitis-B-Virus. Für Dr. Lowe, der weltberühmt ist für seine Antikrebsforschung mit Cannabis sowie für die Herstellung zahlreicher Nahrungsmittel mit Heilwirkung unter Verwendung jamaikanischer Pflanzen, ist diese Entdeckung ein bedeutendes Ereignis. Im Jamaica Observer sagte er: „Das ist eine neue Entdeckung, die fantastische Möglichkeiten für die Zukunft in sich birgt, insbesondere für die Menschen in den Entwicklungsländern, weil das Arzneimittel, das man für die Behandlung von Hepatitis C entwickelt hat,

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Hepatitis-C-Medikament aus Cannabis mehr als 85.000 $ pro Behandlung kostet, was sich in den Entwicklungsländern nur sehr wenige Menschen leisten können. Daher ist es sehr wichtig, dass wir eine weniger kostspielige Behandlungsmethode entwickeln. Die Entdeckung lässt also auf vielversprechende Möglichkeiten bei der Behandlung dieser Krankheit hoffen. Hepatitis C kommt in hohem Maße in den Entwicklungsländern vor, daher wird dieses Arzneimittel, wenn es

einsetzbar ist, große Wirkung entfalten“, argumentierte Lowe. Er sagte, sein heilsames Lebensmittelpräparat befinde sich gegenwärtig in der Entwicklung und komme Ende des Jahres auf den Markt. Man habe Verhandlungen mit der südafrikanischen Regierung über Cannabisforschung und -entwicklung begonnen, was nach seiner Überzeugung dem Produkt in den Entwicklungsländern den Weg bereiten werde.

Erfolge bei der Behandlung von Gehirntumoren W Pharmaceuticals, die sich auf die Entwicklung und den Einsatz neuer Therapieanwendungen konzentrieren, teilte positive Ergebnisse einer patentierten Kombination von THC und Cannabidiol (CBD) bei 21 PatientInnen mit wiederholt aufgetretenem GMM (Glioblastoma multiforme) mit. GBM ist die besonders aggressive Form eines Hirntumors mit schlechten Heilungschancen. Nach den Ergebnissen der zweiphasigen placebokontrollierten klinischen Untersuchung mit einem THC:CBD-Mittel steigerte sich die Anzahl der GBM-PatientInnen mit einer Überlebenszeit von einem Jahr auf 83 Prozent im Vergleich zu 53 Prozent in der Placebogruppe. Genauer gesagt lag die Überlebenszeit in der Gruppe, die mit Cannabinoiden behandelt wurde, bei durchschnittlich 550 Tagen – im Vergleich zu 369 Tagen bei der Placebogruppe. Die THC:CBD-Behandlung ist im Allgemeinen gut verträglich, die Nebenwirkungen führten bei insgesamt zwei PatientInnen zum Aussetzen der Behandlung. Die häufigsten Nebenwirkungen (bei drei oder mehr PatientInnen) waren: Erbrechen (75 %), Schwindel

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(67 %), Brechreiz (58 %), Kopfschmerzen (33 %) und Verstopfung (33 %). Die Untersuchungsergebnisse einiger Biomarker stehen noch aus. „Die Ergebnisse dieser gut geplanten und kontrollierten Studie deuten darauf hin, dass die kombinierte Gabe von THC und CBD zur Temolozolomid-Behandlung [Chemotherapie] eine deutliche Verbesserung der Überlebenszeit im Vergleich zu den Placebopatienten verursacht, was ein gutes Zeichen für eine potenzielle Wirksamkeit ist“, sagte Professorin und Forschungsleite-

rin der Studie Dr. Susan Short von der Abteilung klinische Onkologie und Neuroonkologie des Krebsinstituts in Leeds. „Zudem waren die Cannabinoidmittel im Allgemeinen gut verträglich. Diese vielversprechenden Ergebnisse sind besonders interessant, da es scheint, dass die Pharmakologie des THC:CBD-Produkts von den gegenwärtig benutzten onkologischen Medikamenten abweicht, und in der Zukunft allein, eventuell in Kombination, Möglichkeiten zur Behandlung von Glioma bieten wird“, fügte sie hinzu.


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Tommy Chong

Heilung durch die Hintertür n unserer Ausgabe Medijuana 1/2015 führten wir ein Interview mit Tommy Chong, dem heute graubärtigen Mitglied des Paares Cheech and Chong. Er hatte uns erzählt, dass es ihm gelungen sei, unter anderem mit Cannabiszäpfchen von seinem Prostatakrebs zu genesen. Obwohl die meisten PatientInnen vor dieser Behandlungsmethode zurückschrecken, gibt es immer mehr Beweise für ihre Wirksamkeit. Mikhail Kogan, Chefarzt des Integrativen Pharmazeutischen Zentrums der George-Wa-

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shington-Universität, lehnt die Einnahme von medizinischem Cannabis durch Inhalation ab. Er vertritt den Standpunkt, dass bei der rektalen Einnahme, also durch den Darm, die Absorption besser sei als durch die Lunge. Beim Konsum in Lebensmitteln zersetze die Magensäure einen Teil der Wirkstoffe, daher sei beispielsweise sublinguale Zuführung (unter der Zunge) wirkungsvoller: „Der rektale Weg ist wegen des Absorptionsniveaus vorzuziehen. Man kann größere Mengen einnehmen und sie werden besser absorbiert, aber nicht

alle stehen dieser Anwendungsmethode offen gegenüber“, sagte Kogan. „Wir haben so viele Produkte und uns stehen so viele Konsummethoden zur Verfügung, dass das Rauchen meiner Meinung nach sehr altmodisch und klinisch nur in geringem Maße anwendbar ist.“ Es ist anzumerken, dass auch bei anderen Pflanzen das Rauchen aus medizinischen Gründen atypisch ist und dieses Novum zum größten Teil der Verbreitung von Programmen für medizinisches Marihuana zu verdanken ist. Die Methode wurde in den letzten Jahren verfeinert durch das Vaporisieren – das Einatmen der durch Erhitzen austretenden Dämpfe. Hinsichtlich des Nutzungsgrades der Wirkstoffe mag der rektale Weg als optimal gelten, aber die Mehrheit der PatientInnen weist dies aus Ekel oder Unnatürlichkeit zurück. Ein weiteres Problem ist, dass sich die Legalisierungsregeln der entsprechenden US-Staaten nicht auf Zäpfchen mit Cannabiswirkstoffen erstrecken und ÄrztInnen diese Möglichkeit deshalb vielfach nicht in Erwägung ziehen. Kogan ist der Meinung, dass ÄrztInnen sich fortbilden müssten, damit sie außer dem Rauchen auch die übrigen Einnahmemöglichkeiten in Erwägungen zögen. Darauf müsse auch die Regulierung einwirken. An solch einer Informationskampagne würde sich sicher auch Chong beteiligen …

Zwei Kilogramm Cannabis vergessen: Freispruch in äußerst skurriler Prozess um eine vergessene Tasche voller Ganja wurde neulich in Wien verhandelt. In der Sporttasche, die in der S-Bahn liegen geblieben war, befanden sich nicht weniger als 2,1 Kilogramm Cannabis. Dem Lokführer fiel die herrenlose Tasche auf und er übergab sie dem ÖBB-Fundbüro. Die MitarbeiterInnen des Fundbüros staunten

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nicht schlecht über den Inhalt der Tasche. Am Abend desselben Tages kam dann ein 32-jähriger Mann, der seine vergessene Tasche abholen wollte – da klickten die Handschellen. Im Revier belastete der Mann dann einen ehemaligen Schulfreund. Dieser habe ihn gebeten, seine in der S-Bahn vergessene Tasche abzuholen. Daraufhin habe er das Fundbüro

aufgesucht und sich nach der Tasche erkundigt. Der 32-Jährige wurde daraufhin wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen seinen Schulkollegen wurde ein Verfahren eingeleitet. Vor Gericht kam zutage, dass der ExSchulkollege zu Unrecht belastet wurde: „Das war eine erfundene Geschichte.“ Somit wurde der Ex-Schulkollege freigesprochen. Ein DNA-Gutachten erbrachte ebenfalls keinerlei Hinweise darauf, dass einer der beiden die Tasche oder das Cannabis jemals angerührt hätte. Auch war das Bildmaterial der Überwachungskameras gelöscht worden, da die Polizei es versäumt hatte, die Videoaufzeichnungen rechtzeitig anzufordern. Der 32-Jährige behauptete als Zeuge unter Wahrheitspflicht, er habe lediglich eine Tasche mit Inlineskates im Zug zurückgelassen. Dass er im Fundbüro noch behauptet habe, dass es sich um seine Tasche handelt, führt er darauf zurück, dass er zu dem Zeitpunkt betrunken war. Außerdem sei ihm nur ein Handyfoto gezeigt worden, welches er aufgrund seiner Sehschwäche verwechselt haben müsse. Weil er seinen Schulkollegen angeschwärzt hat, wurde der 32-Jährige wegen Verleumdung angezeigt. 29




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CANNA Terra Professional Plus CANNA Terra Professional Plus ist der natürlichste und reinste Erdmix, den man sich für die Pflanzenzucht vorstellen kann. Die besten Ergebnisse erzielt man in Kombination mit CANNA Terra Dünger. Die Zusammensetzung ist speziell für den Innenanbau ausgelegt. Natürlich ist sie auch für den Außenanbau sehr gut geeignet.

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MEDI+GREEN eutschland legalisiert, die Niederlande legalisieren und in den USA haben mittlerweile 95 Prozent der Bevölkerung Zugang zu medizinischem Cannabis. Zustände, von denen österreichische CannabispatientInnen nur träumen können. Und derzeit werden sie regelrecht von Albträumen geplagt. Politik und Strafverfolgungsbehörden führen den Krieg gegen die vielfältigste Heilpflanze der Welt unbeirrt auf ihrem Holzweg weiter. Bei der bereits zehnten Hausdurchsuchung des CSC Salzburg stellte die Polizei 37 Hanfpflanzen sicher, dann steckte sie den schwerkranken Wallner in Untersuchungshaft. Zugleich zog die Exekutive die 180 betagten Mitglieder des CSC mit in den Drogenkrieg hinein und lud fast alle zu illegalen Zeugenvernahmen vor, um Wallner daraus einen Strick zu drehen. Die Vorwürfe reichen von Weitergabe über Geldwäsche bis hin zur Kurpfuscherei. Trotz sechs ärztlicher Gutachten, die bestätigen, dass Wallners Schmerzen einzig durch Cannabis gelindert werden können, und der Tatsache, dass er haftunfähig ist, steckt der Vorreiter der Medical-Cannabis-Bewegung seit Anfang März in U-Haft, wo er gegen seinen

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Festnahme: Obmann des CSC Salzburg Wilhelm Wallner

U-Haft, weil er helfen will Willen mit Morphium und Zombie-Medikamenten bis zum mehrfachen Kollaps niedergespritzt wurde. „Es kostet sicher einen hohen sechsstelligen Betrag, wenn 40 Polizeiinspektionen in ganz Österreich noch dazu mit illegalen Methoden 180 Kranke verhören, um herauszufinden, ob sie von Herrn Wallner natürliches Cannabis erhalten haben. Wir sehen das als eindeutigen Einschüchterungsversuch, weil er sicher

der aktivste aller Cannabisaktivisten in Österreich ist“, kritisiert der Präsident des Hanf-Instituts, Toni Straka, die Rambo-Methoden gegen kranke Menschen und stellte die Frage: „Will die Republik Österreich wirklich weiterhin Milliarden mit der Verfolgung der Schwächsten unserer Gesellschaft, den Kranken, verschwenden? Wir hoffen, dass endlich Menschlichkeit Einzug in die Drogenpolitik hält.“

Handstreiche bei der Legalisierung

seien, der Regierung Informationen für eine sachliche Drogenpolitik bereitzustellen und ihre Legalisierungserfahrungen mit ihr zu teilen. Klar, dass es auf dem Gebiet der Therapie einem politischen Selbstmord gleichkäme, sich gegen insgesamt 300 Millionen Menschen zu stellen. Da sich die positiven Ergebnisse der Legalisierung immer deutlicher abzeichnen – wirtschaftlicher Aufschwung, Schaffung neuer Arbeitsplätze, mehr Geld für die Medizin usw. – wird es ohnehin immer unpopulärer, die von der Bevölkerung befürworteten blühenden Unternehmen zu torpedieren.

isher konnten wir nur Vermutungen über die Einstellung der Trump-Administration anstellen, nun aber haben wir einige konkrete Anhaltspunkte. Der Pressesprecher des Weißen Hauses verkündete Ende Februar, dass die Legalisierungsstaaten mit mehr strafrechtlichen Sanktionen zu rechnen hätten. Was das konkret bedeutet, wird das Justizministerium entscheiden. Auf Nachfragen seitens der Medien sagte Pressesprecher Sean Spicer, dass zwischen den Programmen für therapeutisches und rekreatives Cannabis eine scharfe Trennungslinie gezogen werde und dass TherapiepatientInnen nicht schikaniert würden. Trump „versteht, welche Schmerzen und Leiden die Patienten schwerer, insbesondere tödlicher Krankheiten erleiden, und welche Linderung bestimmte Heilmittel ihnen bringen, eingeschlossen das medizinische Marihuana“, sagte Spicer. „Das rekreative Marihuana hingegen ist etwas ganz, ganz anderes.“ Spicer sagte unter Hinweis auf die Opioidkrise, dass man keine zweite Suchtwelle im Land hervorrufen wolle. Dabei ließ er jedoch außer Acht, dass zahlreiche Abhängige von Opiaten, Heroin oder schmerzstillenden Mitteln gerade mit Cannabis von den Opioiden loskommen können. In

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den Staaten, in denen Cannabis zu medizinischen oder rekreativen Zwecken erhältlich ist, sank die Zahl der Todesfälle durch Opiatüberdosierungen um ein Viertel. Die Gesetzgeber in den Bundesstaaten Colorado, Oregon, Kalifornien und Alaska – wo Marihuana legalisiert wurde – brachten die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Aussage nicht den Standpunkt des Präsidenten und der Administration wiedergebe. Sie fügten hinzu, dass sie bereit


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MEDI+GREEN

Magu-CBD: Legale CBD-Cannabisblüten aus Wien Neuerdings gibt es Firmen, die sich auf CBD-Cannabisblüten spezialisieren. Diese Buds haben einen THC-Gehalt unter 0,3 Prozent und sind in verschiedenen Sorten mit variierenden CBD-Anteilen und unterschiedlichen Geruchsprofilen erhältlich. Wir haben mit den Menschen hinter Magu-CBD gesprochen.

Medijuana: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, CBD-Gras zu produzieren und zu verkaufen? Magu: Einerseits sind wir in Kalifornien in den Genuss gekommen, CBD-Sorten zu testen, und wir machten die Erfahrung, dass diese sehr viel angenehmer und allgemein verträglicher sind als THC-lastige Sorten. Andererseits schadet THC durch die psychoaktive und dadurch Psychosen induzierende Wirkung dem Image von Hanf und sollte nicht jedem frei zum Konsum angeboten werden.

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Mit dem gesellschaftlichen Bedarf an CBD kann Hanf wieder zurück in unsere Kultur finden. Diese Pflanze hat und kann alles, was wir dringend brauchen: Medizin, Nahrung, Fasern, den Boden regenerieren und vieles mehr. Selbst für Akkus und Kunststoffersatz ist es ein Rohstoff der Zukunft. MED: Ist das denn überhaupt legal? Magu: Ja, solange die Pflanzen und die Buds unter 0,3 Prozent THC enthalten, ist es in Österreich komplett legal. MED: Wo habt ihr euren Laden? Magu: Derzeit haben wir unseren PopUp-Store in der Gumpendorfer Straße 65 in Wien. Demnächst übersiedeln wir in ein wunderschönes Lokal in der Stiftgasse 19. MED: Habt ihr eine Auswahl an verschiedenen Blüten? Magu: Ja, wir bieten derzeit zwei verschiedene Sorten mit unterschiedlichem CBDGehalt an. Begonnen hat alles Anfang März mit Sissi, die aber oft im Urlaub ist (zurzeit

ausverkauft) und Unterstützung von ihrem Franz bekommen hat. Die Familie erwartet in den nächsten Wochen Nachwuchs, ein paar neue Sorten stehen also am Plan. MED: Habt ihr die Sorten selbst gezüchtet? Magu: Nein, wir arbeiten mit einem Produzenten, der unseren Qualitätsstandard erfüllt. Die Blüten werden in Wien gezüchtet, wodurch wir sehr stark in Produktion und Entwicklung eingebunden sind. MED: Wo produziert ihr die Blüten? Magu: In Wien. Deshalb auch „Wiens feinste Blüten“. MED: Welche Produkte habt ihr sonst noch im Sortiment? Magu: Wir erweitern unser Sortiment mit der Eröffnung unseres Shops um eine Variation an erlesenen CBD-Ölen und dem Reinstoff CBD in kristalliner Form von der Wiener Firma Cannhelp. MED: Unter welchen Bedingungen gedeihen eure Pflanzen? Magu: Unsere Pflanzen ernähren sich von Licht, Wasser und Liebe: Für den richtigen „Wiener Vibe“ wird ihnen sogar klassische Musik vorgespielt. Die Bedingungen entsprechen dem Lebensmittelstandard und werden derzeit auf pharmazeutischen GMP-Standard aufgerüstet. Als Substrat wird ausschließlich Erde verwendet und gegen Schädlinge kommen derzeit deren natürliche Gegenspieler – Nützlinge – zum Einsatz. MED: Wie verarbeitet ihr die Blüten? Magu: Wenn unsere Pflanzen zu Prachtstauden herangewachsen sind, werden sie von unserem Hospizdienst sanft geerntet und einer Mischung aus händischer und maschineller Maniküre und Pediküre unterzogen. Danach werden die Cannabisblüten – um ein volles Bouquet zu garantieren - bei niedriger Temperatur schonend getrocknet.


Deutsches Cannabis Institut plant Cannabis-Therapie-Center ie DCI – Cannabis Institut GmbH (München) – geht nach der gesetzlichen Freigabe von Cannabis für schwerkranke PatientInnen mit einem bundesweit ersten Konzept eines CannabisTherapie- und Informations-Center (CTIC) an den Start: „Cannabis soll jedem Patienten zugänglich sein, dem es nützt“, sagte Wenzel Vaclav Cerveny, Geschäftsführer und Gründer des DCI. Ein wichtiges Startsignal sei für Cerveny – der auch die Cannabis XXL in München organisierte – das am 10. März 2017 in Kraft getretene Gesetz „Cannabis als Medizin“ gewesen. Es regelt den Einsatz von Cannabisarzneien als Therapiealternative. Dazu gehört die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen. Seit November 2015 hat Wenzel Vaclav Cerveny das CannabisTherapie- und Informations-Center (CTIC) entwickelt und aufgebaut. „Mit dem neuen Gesetz kann das CTIC umgesetzt werden.“ Das Geschäftsmodell sieht ein komplementäres und synergetisches Angebot rund um die Therapie von CannabispatientInnen vor. Drei Objekte im Großraum München seien in der engeren Auswahl, bedürften aber noch der genauen Prüfung. Auf einer

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foto: Jozef König

Fläche bis zu 1.000 qm soll eine Arztpraxis, ein Informationszentrum mit Küche sowie ein angeschlossener Einzelhandel für Hanfprodukte untergebracht werden. Nach den Vorstellungen von Cerveny sollen im Münchner Cannabis-Therapie- und Informations-Center fünf große medizinische Bereiche behandelt werden: Schmerztherapie, neurologische und psychische

Erkrankungen, Übelkeit und Erbrechen bei AIDS oder Krebs sowie chronisch-entzündliche Leiden wie Rheuma oder Morbus Crohn. Das Therapie-Center soll Anlaufstation für PatientInnen sein, die sich für eine Cannabisbehandlung interessieren. Die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch unter den PatientInnen sollen ebenso forciert werden. 39


VOLLBLUT Im Gegensatz zum Bereich des Freizeitkonsums, in dem es mehr oder weniger darum geht, die dem Cannabis eigenen psychoaktiven Wirkungen zu erleben, liegt das Hauptinteresse beim Konsum von medizinischem Marihuana in dessen therapeutischen Wirkungen. CBD besitzt das Potenzial, die Symptome vieler verschiedener Krankheiten zu lindern.

s gibt immer mehr Studien, die belegen, dass Cannabis und insbesondere der in ihm enthaltene Wirkstoff CBD therapeutische Wirkungen besitzt. Das Cannabinoid CBD stand über Jahrzehnte im Schatten von THC, das eine Art psychoaktiver Antagonist des CBD ist. Mittlerweile hat es aufgrund seiner zahlreichen vorteilhaften Wirkungen endlich eine Nische auf dem Markt gefunden. So ermöglicht es Personen, die eine mildere Wirkung bevorzugen, einen nachhaltigeren Cannabiskonsum. Gleichzeitig besitzt das CBD viele verschiedene therapeutische Eigenschaften. Der Wirkstoff eignet sich beispielsweise ausgezeichnet dazu, die Muskeln zu entspannen, was ihn zu einem wichtigen Verbündeten bei der Behandlung von Spastizität bei Multipler Sklerose macht. Zudem hat sich erwiesen, dass CBD krampflösende Wirkungen besitzt, weshalb es bereits in der unterstützenden Behandlung von Epilepsien eingesetzt wird, die auf herkömmliche Medikamente nicht ansprechen, wie zum Beispiel das Dravet-Syndrom. Es gibt sogar einige dokumentierte Fälle von PatientInnen mit dieser Art von Krankheit, die CBD als primäre Behandlung eingesetzt und dabei durchweg positive Resultate erzielt haben, da das Cannabidiol sehr effizient wirkt und praktisch keine Nebenwirkungen besitzt. Studien haben ebenfalls gezeigt, dass CBD wirksam bei der Behandlung von Stress, Übelkeit und sogar bei psychischen Erkrankungen ist.

Dinamed CBD „Dinafems erste vollkommen medizinische Sorte“

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Wir haben die Sorte Dinamed CBD für Personen entwickelt, die Cannabis ausschließlich zu medizinischen Zwecken konsumieren möchten. Diese Genetik stammt von unserer CBD-Elite-Linie ab, die wir über zwei Jahre selektiert, gekreuzt und stabilisiert haben. Dinamed CBD ist eine Sorte mit einem sehr hohen CBD-Gehalt und einem sehr niedrigen THC-Gehalt und hat dadurch garantiert keine psychoaktive Wirkung. Somit ist sie die ideale Wahl für Personen, die Cannabis zu medizinischen Zwecken oder auch als Freizeitvertreib konsumieren möchten, dabei aber lieber auf psychotropische Wirkungen verzichten.

Du kannst Blüten dieser Sorte aber auch mit Blüten deiner Lieblingspflanze mit psychoaktiver Wirkung mischen und somit eine etwas mildere und CBD-intensivere Wirkung erzielen.

Morphologie Die Dinamed CBD stammt von einem besonders edlen Cannabisgeschlecht mit hohem CBD-Gehalt namens Dancehall ab. Es ist ein Hybrid mit einer gewissen Sativa-Dominanz und sehr charakteristischen Merkmalen: ausgeprägte seitliche Zweige und gleichmäßige Abstände zwischen den Internodien. Ihre dünnen, länglichen Blätter lassen einen


deutlichen Sativa-Einschlag erkennen. Wenn in der späten Blütephase die Temperatur ein wenig absinkt, können sich ihre Blätter violett färben, was ihr einen ganz besonderen Zauber verleiht.

Ertragskapazität Dinamed CBD ist eine Hanfsorte, die sativatypische konische Buds entwickelt und generell mehr Blüten als Blätter hat. Aufgrund ihres hohen CBD-Gehalts entwickelt sie weniger glandulare Trichome als Sorten mit hohem THC-Anteil. Ihre Blüten haben dafür viele basale Trichome, die kleiner als die glandularen Trichome sind, weshalb die Buds weniger harzig als diejenigen anderer Sorten erscheinen. Ihr Harz unterscheidet sich von dem der THC-reichen Genetiken. Während man aus letzterem Hasch herstellen kann, lässt sich das Harz von CBD-haltigen Sorten schwer vermengen und verarbeiten.

Anbau Dinamed CBD bewahrt ihr Sativa-Erbe an Vitalität und ausgeprägtem Höhenwachstum. Ihre Blütephase dauert bis zu 60 Tage. Diese Sorte erhielt im Jahr 2016 den ersten Preis in der Kategorie Blüte auf dem CBD-Rich Cup in Cádiz.

Aroma und Geschmack Dinamed CBD beeindruckt nicht nur deshalb, weil sie die erste und einzige Sorte unseres Katalogs ist, die keine psychoaktive Wirkung besitzt, sondern sie besticht auch wegen ihres fruchtig-süßen Geschmacks nach Orangen.

Wirkung Aufgrund ihres extrem hohen CBD-Gehalts, der bei mindestens 10 Prozent liegt, bei optimalen Anbaubedingungen aber bis zu 14 Prozent erreichen kann, ruft der Konsum von Dinamed CBD keinerlei psychoaktive

Wirkungen hervor. Schlimmstenfalls ist eine angenehm leichte Benommenheit spürbar. Der THC-Gehalt dieser Pflanze liegt unter 1 Prozent. Viele Studien haben nachgewiesen, dass CBD viele medizinische Eigenschaften besitzt und als entzündungshemmendes Mittel oder zur Linderung der Symptome chronischer Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Epilepsie eingesetzt werden kann. Ein weiterer Verwendungszweck könnte darin bestehen, es als Gegenmittel bei von THC verursachten unerwünschten Nebenwirkungen zu nutzen, die auch allgemein als „schlechter Trip“ bekannt sind.

Konsum Da es sich um eine medizinische Sorte handelt, ist Rauchen nicht unbedingt die empfehlenswerteste Form des Konsums, da bei der Verbrennung schädliche Gase entstehen. Wir raten daher dazu, sie oral in Form von Tinkturen oder Öl einzunehmen. Hier kannst du nachlesen, wie man CBD-Öl oder eine Tinktur herstellen kann: www.dinafem.org/ de/blog/cbd-olivenol-cannabis/

Stabilität Unsere Hanfsamenbank zeichnet sich dadurch aus, dass unsere PflanzenzüchterInnen schon immer davon besessen waren, stabile

Sorten zu entwickeln, deren Samen weitestgehend alle genetischen Merkmale aufweisen, mit denen wir sie versehen haben. Dies steuert allgemein zu der Sortenreinheit und Qualität jeder beliebigen Marihuanasorte bei, ist aber bei Sorten wie Dinamed CBD, die für den medizinischen Gebrauch bestimmt sind, besonders wichtig. Uns ist bewusst, dass wir mit Lebewesen arbeiten, die aufgrund verschiedener, nicht immer kontrollierbarer Faktoren – wie der Anbaubedingungen – variieren können. Aber dank ausgeklügelter Breeding-Techniken und der Arbeit unseres Laborteams haben wir mit der Dinamed CBD eine sehr stabile Genetik erschaffen. So können wir garantieren, dass der THC-Gehalt von Dinamed CBD zwischen 0,5 und 1 Prozent, und ihr CBDGehalt zwischen 10 und 14 Prozent liegt. Um dies zu erreichen, haben wir mit unserer CBD-Elite-Linie gearbeitet, die auf die Sorte Dancehall zurückgeht. Wir gingen von einer Auswahl von 2.000 Samen aus, von denen wir nur einige wenige der besten Elite-Weibchen und -Männchen zur Kreuzzüchtung selektierten. Aus dieser Kreuzung wurden 500 Samen selektiert, aus der die Pure CBD 4 mit einem CBD-Anteil von 12 Prozent und einem THC-Gehalt von 0,5 Prozent hervorgegangen ist – die Mutterpflanze, mit der wir die Dinamed-CBD-Genetik erschufen. Aus klassischer pflanzenzuchttechnischer Sicht ist die Selektion nach Kriterien wie Vitalität, Morphologie und Ertragskapazität erfolgt. Das Auswahlverfahren wurde durch umfangreiche Analysen der chemischen Zusammensetzung der Pflanzen ergänzt: Wir bestimmten in unserem Labor die detaillierte Zusammensetzung der jeweiligen Wirkstoffe mit dem Gaschromatografen und selektierten diejenigen Samen, die einen besonders hohen CBD-Gehalt aufwiesen. (x)

text: Miklós Szelestei


MEDIZIN

Morbus Crohn – symptomfrei mit Cannabis „Seit zehn Jahren nehme ich keine Medizin“ Die ersten Symptome, die sich im Alter von 18 Jahren einstellten, zwangen Andreas, seine Karriere als Sportler aufzugeben und das Abitur auf einer Privatschule abzulegen. Die verschriebenen Medikamente verursachten neue Probleme, bis die Einnahme von Cannabis alle Symptome mit einem Schlag beseitigte. Seit zehn Jahren lebt Andreas wieder wie ein gesunder junger Mann. 42

chätzungen zufolge leiden in Europa 2,5 bis 3 Millionen Menschen an Darmentzündungen. Eine der häufigsten Erscheinungsformen ist der Morbus Crohn, bei dem die chronische Entzündung im gesamten Verdauungstrakt auftreten kann. Die Krankheit beginnt gewöhnlich mit akuten Symptomen im Bauch – starken Schmerzen, die mit erhöhter Körpertemperatur, Gewichtsverlust, Blutarmut und Durchfall (mehrmals täglich) einhergehen können. Gewöhnlich tritt die Krankheit im Alter von 15 bis 30 Jahren auf und begleitet den Patienten sein ganzes Leben. In den meisten Fällen ist höchstens Symptomfreiheit zu erreichen. Medikamentöse Behandlung kann Hilfe bieten, sehr oft verursacht sie schwere Nebenwirkungen. Mehrere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass der Gebrauch von Cannabis die Symptome des Morbus Crohn lindern und sogar beseitigen kann. In vielen Staaten der USA verschreiben ÄrztInnen Cannabis zur Behandlung von chronischen Darmentzündungen. Nach einer Publikation des Bureau voor Medicinale Cannabis (BMC), des führenden Vertreibers von medizinischem Cannabis in Europa, seien jedoch weitere wissenschaftliche Belege erforderlich. Unseren Interviewpartner jedoch überzeug-

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ten seine persönlichen Erfahrungen ziemlich schnell davon, dass es überflüssig ist, auf wissenschaftliche Ergebnisse zu warten. Medijuana: Erzähle ein wenig von dir. Womit beschäftigst du dich? Womit verbringst du deine Freizeit? Andreas: Dieses Jahr werde ich 30. Ich beschäftige mich mit Studien der Logistik und arbeite nebenbei. Ich stehe kurz vor der Staatsprüfung, die ich im Juni ablege, und dann kann ich endlich in meinem Fachgebiet auf einem höheren Niveau arbeiten. Als ich zu arbeiten anfing, musste ich einsehen, dass mein Gehalt zu gering ist, um damit eine Familie zu ernähren, auch wenn ich von Jahr zu Jahr mehr verdiene. Die Entdeckung einer alternativen Behandlung für meine Darmentzündungen gab mir die Möglichkeit, neben der Arbeit noch an der Universität zu studieren. In meiner Freizeit baue ich Websites bzw. versuche ich, so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbringen, weil mir das Energie gibt und ich dort wirklich spüre, dass ich lebe. Wir gehen viel wandern, wenn das Wetter es zulässt bzw. gehen am Wochenende angeln. Bei schlechtem Wetter bleiben wir zu Hause, spielen Gesellschaftsspiele oder Xbox.


MED: Wann wurde bei dir Morbus Crohn festgestellt und unter welchen Symptomen hast du damals gelitten? A: Ich war gerade 18 Jahre alt, als er festgestellt wurde, ich musste meinen 18. Geburtstag im Krankenhaus verbringen. Ich wog 95 Kilo, als ich ins Krankenhaus kam. Damals war ich Diskuswerfer und der Sport war mein Leben. In der Grundschule habe ich Fußball gespielt und auf dem Gymnasium haben wir immer wieder die Studentenolympiade in Floorball gewonnen. Wie gesagt, kam ich mit 95 Kilo ins Krankenhaus und einen Monat später wurde ich mit 60 Kilo entlassen. Das war ein schreckliches Gefühl. MED: Was waren die ersten Symptome? A: Alles begann mit blutigem Stuhlgang und Durchfall den ganzen Tag über. Mit dem Training musste ich aufhören, weil ich alle zehn Minuten aufs Klo rennen musste. Ich wurde Privatschüler, weil ich fast in jeder Stunde austreten musste. Das war mir sehr peinlich. MED: In welchem Maße hat die Krankheit deine bisherige Lebensweise beeinflusst? A: Voll und ganz. Jeden Morgen musste ich nach dem Aufstehen auf die Toilette rennen, und da litt ich unter Krämpfen, bis ich mich vollkommen entleert hatte. Das konnte Stunden dauern. Die Krämpfe waren so stark, dass ich zweimal davon ohnmächtig wurde. Das wünsche ich keinem. Ich musste fast alles aufgeben, weil ich immer Krämpfe und Durchfall hatte, den ganzen Tag über. MED: Welche Therapie haben dir die Ärzte verschrieben und wie erfolgreich war sie? A: Salazopyrin, Imuran, Xalazin, Medrol, Folsäure … Ich kann mich nicht mehr an die ganzen Namen der Medikamente erinnern, die sie mir verschrieben haben. Mehr als zehn Tabletten musste ich jeden Tag einnehmen. Im Endeffekt haben sie meine gesamte Darmflora vernichtet. Es half nichts, dass ich vorher ordentlich gegessen hatte. Ganz zu schweigen davon, was die Steroide meinen Nieren angetan haben. Krämpfe und Blutungen hatte ich weiterhin täglich. Die Behandlung mit den Medikamenten zeigte keine Wirkung. Die Alternative, den betroffenen Abschnitt herauszuschneiden, kam nicht

infrage, weil leider mein ganzer Dickdarm betroffen war. MED: Hast du Alternativtherapien versucht? A: Ich glaube, da habe ich keine ausgelassen. Heilpilze, Joalis-Tropfen, Wunderkugeln, Reflexzonenmassage usw. Beim Essen habe ich auf fast alle Gewürze verzichtet, hielt mich immer an die Diät, aber auch das half nicht. MED: Wie bist auf Cannabis als mögliche Therapie gekommen? A: Ich war jung und kein Musterschüler, daher bin ich schon auf der Mittelschule mit Cannabis in Kontakt gekommen. Mir ist aufgefallen, dass ich, wenn ich bekifft war, keine Krämpfe und Schmerzen hatte. Also habe ich mich detaillierter mit dem Thema beschäftigt. In einem Video hörte ich einen Menschen um die 50 darüber sprechen, dass er, wenn ihm etwas weh tut, einen selbst ge-

backenen Cannabiskeks zu sich nimmt. Von da an vertiefte ich mich in das Thema. MED: Seit wann benutzt du Cannabis und wie regelmäßig? Und nimmst du noch andere Medikamente? A: Jeden Abend vor dem Schlafengehen esse ich einen Keks, den ich mir selbst gebacken habe und mit dem ich dann die ganze Nacht durchschlafe. Morgens esse ich Haferflocken und rauche einen Joint. Dann gehe ich zur Arbeit oder zu einer Schulprüfung. Tagsüber rauche ich noch ein paar, ungefähr so wie andere ihre Zigaretten mit reinem Tabak rauchen. Meine Krankheit ist in einem Stadium angekommen, dass ich schon nicht mehr sagen kann, wann ich das letzte Mal wirklich starke Krämpfe oder Schmerzen gespürt habe. Auch wenn ich alles durcheinander esse, passiert nichts. Seitdem ich die Kekse esse, hatte ich keine Blutungen mehr.

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MEDIZIN

Die Medikamente habe ich vollkommen abgesetzt, schon seit fast zehn Jahren nehme ich keine mehr. MED: Hast du beim Gebrauch irgendwelche Nebenwirkungen festgestellt? A: Nein, das habe ich nicht. Ich muss mich auf alles ein wenig stärker konzentrieren, aber weder beim Lernen noch bei der Arbeit bemerke ich eine negative Wirkung. Ich bin sicher, wenn ich nicht arbeiten und mich nicht weiterbilden würde, nur zu Hause liegend Zigaretten rauchte, würde mich das schnell in eine negative Richtung bewegen. Da ich aber ein sehr zielstrebiger Mensch bin, halte ich mich immer an meine Regeln. Obwohl ich den ganzen Tag prinzipiell unter der Wirkung des Cannabis stehe, sowohl bei der Arbeit als auch in der Schule, kann ich hervorragende Leistungen vorweisen. Auf der Universität bekomme ich wegen meines guten Durchschnitts ein Stipendium. Auf der Arbeit werde ich regelmäßig befördert, und

die Logistik erfordert ohnehin, dass ich geistig auf der Höhe bin. MED: Wie hat deine direkte Umgebung aufgenommen, dass du statt der Medikamente Cannabis nimmst? A: Solange Cannabis als Droge gilt, ist es schwer, mit jemandem darüber zu sprechen. Meine Mutter hat die Veränderung hautnah mitbekommen. Und nur sie weiß, was und wie viel ich anstelle der Medikamente konsumiere. Aber nicht einmal sie glaubt, meiner Meinung nach, dass dies zur Besserung geführt hat. MED: Wie verhalten sich deiner Meinung nach die Ärzte hinsichtlich der Anwendung der Cannabistherapie? Konntest du mit deinem Arzt darüber sprechen? A: Mein Arzt gibt alternativen Methoden den Vorzug vor der Schulmedizin. Trotzdem habe ich mich nicht getraut, mit ihm darüber zu sprechen, dass ich die Medikamente seit zehn Jahren nicht einnehme. Er sieht nur,

dass es mir gut geht. Anfang des Jahres war ich bei einer Blutprobe, weil ich neugierig war, wie es in mir aussieht. Aber mein Ergebnis war besser als durchschnittlich. Mein Blutbild war vollkommen in Ordnung. MED: Hattest du schon irgendwelche rechtlichen Probleme wegen der Cannabistherapie? Hast du Angst davor? A: Meiner Meinung nach bewege ich mich innerhalb der normalen Grenzen. So was ist bisher zum Glück nicht vorgekommen. Ich baue vier Pflanzen ausschließlich zum eigenen Gebrauch an. Das ist genau die Menge, die ich bis zur nächsten Ernte benötige. Das gilt als geringe Menge, verkauft habe ich sowieso nie. Ich habe allen gesagt, dass mein Leben und meine Gesundheit davon abhängen und dass ich das für keinen aufs Spiel setze. Ich habe das alles aus dem Internet – jeder hat die gleichen Möglichkeiten. Trotzdem habe ich Angst vor den Behörden. Wenn sie mein System konfiszieren würden, dann würde ich ungefähr ein halbes Jahr in Verzug geraten, wodurch sich die Krankheit garantiert wieder einstellen und das Blut aus mir rausschießen würde. Davor habe ich manchmal Angst. MED: Was ist deine Meinung dazu, dass das ungarische Recht keinen Unterschied zwischen therapeutischem und rekreativem Cannabisgebrauch macht? A: Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Durch meine Krankheit bin ich vielleicht sogar berechtigt Cannabis zu konsumieren, aber ich benutze es auch in der Freizeit, und daher halte ich es nicht für fair, es jemandem abzunehmen. Es wäre viel normaler, wenn jeder fünf bis zehn Pflanzen anbauen könnte. MED: Wie sollten sich deiner Meinung nach Gesellschaft und Staat gegenüber dem therapeutischen Gebrauch von Cannabis verhalten? A: Das Problem ist, dass der Gesetzgeber keine Ahnung von den wohltuenden Wirkungen der Pflanze hat. Wenn es dieses Mittel nicht gäbe, hätte ich täglich schreckliche Schmerzen und mein Leben würde wieder nur aus Herumliegen und Auf-die-ToiletteGehen bestehen. Wer gegen den Gebrauch von Cannabis ist, dem wünsche ich, dass er nur eine Woche lang erlebt, was ich jahrelang erleben musste. Das ist natürlich nur so dahingesagt, denn das wünsche ich wirklich niemandem. Aber es würde seine Ansicht über Cannabis verändern. Leider aber ist das System nur sehr schwer zu verändern, solange das Geld regiert. Mit der Legalisierung von therapeutischem Cannabis würde man das System der Gesundheitsvorsorge gewaltig entlasten und auch die Anzahl der Kranken verringern.

text: Tomas Kardos

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CANNA+GLOBE ür uns stand immer außer Zweifel, dass Cannabis, abgesehen davon, dass es eine Freizeitdroge mit geringen Risiken ist, über ein ausgesprochen großes medizinisches Potenzial verfügt. In den letzten Jahrzehnten stellten dies immer mehr Forschungsarbeiten unter Beweis – in Amerika und auch in einem Teil Europas gab es eine kleine Aufklärungswelle. Nun können ÄrztInnen, die ein wenig auf sich halten, sowie Fachleute dieses Potenzial nicht mehr bestreiten. Allenfalls sprechen sie nicht darüber oder lenken das Gespräch mit einem „aber da gibt es auch gewisse Risiken“ auf die Verbrechensstatistik des Drogenkrieges und veraltete Theorien. In bestimmten Ländern hält sich auch heute noch das 100%ig falsche Argument der Einstiegsdroge, wenn über den freien Zugang oder die Entkriminalisierung geredet wird. In diesem Moment interessiert den Herrn Doktor nicht mehr das Recht des Patienten auf eine für ihn wirksame Arznei, sondern nur sein eigenes Autoradio und seine Furcht, dass ein Drogensüchtiger sein Autoradio klauen könnte. Er vergisst dabei, dass er gerade auf dem Grab des Hippokrates tanzt – wegen eines Autoradios. Über die Heilwirkungen dieser Pflanze weiß er nichts, weil er die internationale Fachliteratur nicht kennt– in der Zwischenzeit hat sich nämlich herausgestellt, dass von den zahllosen Cannabinoidverbindungen in der Hanfpflanze sehr viele über ernsthafte Heilwirkungen verfügen. Unter ihnen ragen THC und CBD hervor. Hanföl oder Hanfextrakt, das CBD enthält, hilft beispielsweise bei der Linderung von Verdauungsstörungen, Brechreiz und verschiedenen Entzündungen, bei Diabetes, Multipler Sklerose und Epilepsie. Bei Autoimmunkrankheiten ergänzt es wirksam die Behandlung, wie auch bei Allergien und Asthma. Sein Gebrauch kann als Prophylaxe Schädigungen der Leber und des Hirns vorbeugen, bei der Alzheimerkrankheit, der Schizophrenie und bei vielen Arten von Krebs ist es ein wirkungsvoller Zusatzstoff. Produkte, die CBD enthalten, sind heute

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Hanfprodukte mit Heilwirkung CBD-Öl und CBD-Extrakte schon in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich und können in den meisten Ländern legal bezogen werden. Beim Kauf von CBD-Extrakten, die aus Industriehanf hergestellt sind, sollten wir ein Mittel wählen, dessen Hersteller oder Vertreiber exakte Informationen über den Wirkstoffgehalt und die Anwendung gibt. Es ist gut zu wissen, dass CBD nicht das einzige Cannabinoid ist, das in CBD-Ölen in großer Menge vorkommt. Eine zweite wichtige Verbindung, die immer besser erforscht wird, ist das CBDA. Dies ist das rohe, unerhitzte CBD, das beim Extrahieren der

Blüte des Industriehanfs in großer Menge im Extrakt zurückbleibt. Die Grundbestandteile des fertigen Öls sind also CBD und CBDA. Bei den meisten Produkten ist der Wirkstoffgehalt angegeben. Dreiprozentiges (CBD)-Öl oder 300 mg Wirkstoff bedeuten nicht immer, dass so viel CBD im Produkt ist, oft bezeichnet es den Gehalt von CBD + CBDA. Obwohl beide Verbindungen über einen breiten Heilwirkungsgrad verfügen und sich zusammen genommen verstärken (dauerhafte Wirkung), gibt es Krankheiten, bei denen lediglich CBD umfangreich erforscht und als wirkungsvoll bestätigt ist. Beispielsweise bei Epilepsie, bei der die genaue Kenntnis des CBD-Gehalts eine Schlüsselfunktion für die erfolgreiche Behandlung hat. Bei der Therapie epileptischer Kinder wird – wie bei den traditionellen Antiepileptika – eine genaue Dosierung von Milligramm pro Kilogramm eingehalten. Kennt man den genauen CBD-Gehalt eines Produktes nicht, dann wird auch die Dosierung nicht genau sein. Dies erschwert die Kontrolle der Therapie oder verringert ihre Wirksamkeit. Heute ist CBD glücklicherweise in immer mehr Produkten und Darreichungsformen erhältlich. Das einfache, in Hanfspeiseöl gemischte CBD-Extrakt ist in vielen Verbin-


dungen erhältlich, vorwiegend in einer Konzentration von 5 bzw. 10 Prozent. Das Extrakt enthält neben CBD und CBDA die weiteren im Hanf enthaltenen legalen Cannabinoide in einer Mischung, die hauptsächlich CGB, CBN und CBC enthält. Wichtige Bestandteile sind außerdem die Terpene Myrzen, Limonen, Linalool und Alpha-Pinen. Im zum Verdünnen benutzten Hanföl befinden sich darüber hinaus Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Vitamin E, Alkane, Nitrogenverbindungen, Aminosäuren, Zucker, Aldehyde, Glykoside und Ketone. Es gibt auch eine Variante des Produkts, die aus Olivenöl hergestellt wird, wahrscheinlich wegen des für manche eigenartigen Geschmacks von Hanföl. In Österreich bekommt man automatisierte Varianten bzw. das sogenannte Hemp Elexier, das mit 70 Prozent Alkohol hergestellt wird.

Wie hoch ist die optimale CBD-Dosis? Eine effektive Dosis kann von einigen Milligramm CBD-Wirkstoff bis zu mehreren Gramm reichen. Wir beginnen mit einer kleinen Dosis CBD-reichen/gering THC-haltigen Öls, besonders dann, wenn wir keine ausreichende Erfahrung mit Cannabis haben. Lieber nehmen wir im Verlauf des Tages ein paar kleinere Dosen ein als eine große Dosis. Die Anfangsdosis behalten wir einige Tage bei. Wir richten unser Augenmerk auf die Wirkung und wenn nötig, verändern wir die Zusammensetzung oder die Menge. Die Cannabiswirkstoffe verfügen über eine zweifache Eigenschaft, was bedeutet, dass eine niedrige und eine hohe Dosis des gleichen Wirkstoffs entgegengesetzte Wirkungen hervorrufen kann. In kleinen Dosen stimuliert Cannabis eher, in großen Dosen beruhigt es. Zu viel THC ist nicht tödlich, kann aber Angststörungen verstärken und Stimmungsstörungen hervorrufen. CBD hat keine bekannten schädlichen Nebenwirkungen, aber eine zu große Menge CBD kann dazu führen, dass die Therapie weniger wirkungsvoll ist als bei einer mittleren Dosis. Die Regel „Weniger ist mehr“ gilt auch hinsichtlich der Cannabistherapie.

Die Preise dieser Öle und des Elixiers liegen – je nachdem, ob sie mit Oliven- oder Hanföl hergestellt sind, bzw. ob das Konzentrat 5- oder 10%ig ist, ungefähr bei 30–150 Euro. Der Preis hängt natürlich vom Hersteller und vom Händler ab.

Dosierungsvorschlag der Mayo Clinic (US-amerikanische NGO) auf der Grundlage von Untersuchungen, Publikationen, traditionellem Gebrauch und Erfahrungen von Sachverständigen: - bei der Behandlung von Epilepsie: 30–300 mg CBD pro Tag oral - bei der Behandlung von Bewegungsproblemen im Falle der Huntington-Krankheit: 10 mg/Kilogramm CBD pro Tag oral - bei der Behandlung von Schlafstörungen : 40–160 mg CBD pro Tag oral - bei der Behandlung von Schizophrenie: 40–1.280 mg CBD pro Tag oral - bei der Behandlung eines Glaukom (Grüner Star): 20–40 mg CBD pro Tag sublingual (Eine Dosis von mehr als 40 mg kann den Augendruck erhöhen.)

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CANNA+GLOBE

Welches ist die beste Art, CBD einzunehmen? Die beste Methode ist, CBD-reiches Cannabis zu verwenden, welches die optimale Dosis für den gewünschten Zeitraum garantiert, mit möglichst wenigen unerwünschten Nebenwirkungen. Die CBD-reichen Cannabisblüten kann man rauchen oder vaporisieren. Die meisten Kranken ziehen allerdings Cannabisölkonzentrate dem Rauchen vor. Die Art und Dauer der Wirkung eines solchen Produkts hängen von der Art der Einnahme ab. CBD-reiche Cannabisprodukte kann man sublingual (unter der Zunge), oral (beispielsweise als Heilnahrung, Gebäck, Tablette, Getränk, Tinktur und Gelee) oder lokal anwenden. Die konzentrierten Cannabisölextrakte kann man auch mithilfe einer Duftlampe inhalieren. Das Inhalieren ist eine gute Methode zur Behandlung akuter Symptome, die sofortiges Handeln erfordern (zum Beispiel Brechreiz, Epilepsieanfall); die Wirkung wird innerhalb von ein bis zwei Minuten spürbar und dauert im Allgemeinen ein bis zwei Stunden an. Das oral eingenommene CBD-reiche Cannabisöl kann auch vier Stunden lang wirken, aber die Wirkung setzt sehr viel später (30–90 Minuten) ein als beim Inhalieren.

Das Produkt ist auch als sogenannte CBD-Paste erhältlich, die viel konzentrierter ist als das Öl. Das Extrakt wird mit CBDGehalten von 18, 30 und 50 Prozent hergestellt, nach Angaben des Herstellers in einem schonenden Extraktionsverfahren, das die in der Pflanze befindlichen Cannabinoide (CBM, CBV, CBG) und das ganze Spektrum der sekundären Wirkstoffe (Flavonoide, Terpene und Phenole) bewahrt. Der Preis dieser Produkte liegt sehr viel höher: 12 Gramm des 18-prozentigen Extraktes kosten 160 Euro, für das 50-prozentige Extrakt muss man 460 Euro für 12 Gramm hinblättern. Produkte mit Heilwirkung kann man sie nicht nennen, aber es gibt auch CBD-ÖlKapseln. Diese 5-prozentigen Hanföl-Kapseln enthalten 85 Prozent reines Hanföl und 15 Prozent Hanfextrakt, über die Zusammensetzung des Extrakts und seinen CBDGehalt werden allerdings keine detaillierten Angaben gemacht. Der Preis für diese „günstigste“ Darreichungsform beträgt 40 Euro für 30 Stück. Abgesehen davon, dass die Heilwirkungen des CBD unbestreitbar sind und es erfreulich ist, dass den PatientInnen schon zahlreiche CBD-Produkte zur Verfügung stehen, sollte man sich über deren Zusammensetzung und Wirkung vor dem Kauf umfassend informieren. Die meisten Hersteller verfügen nicht über die bei Heilmitteln vorgeschriebenen Beglaubigungen und der Produktionsprozess ist nicht bei allen Firmen überprüft und auditiert. 48

Vielleicht deswegen entschied vor Kurzem die britische Gesetzgebung, dass es für die Herstellung und den Vertrieb von heilenden Mitteln, die CBD enthalten, strengere Bedingungen geben soll. Die Pharmaindustrie hat wirklich nicht unser Vertrauen, wie ihr aus früheren Artikeln bereits ersehen konntet, aber wir betrachten es nicht als gangbaren Weg, dass jeder ohne das geringste Fachwissen Präparate mit Heilwirkungen herstellen oder vertreiben darf. Mit der umstrittenen Verfügung, welche vorläufig nur in Großbritannien CBD als Arzneimittelwirkstoff qualifiziert, wurde gleichzei-

tig anerkannt, dass das Cannabis und die in ihm befindlichen Cannabinoide bei vielen Krankheiten und Symptomen eine sichere Heilwirkung haben. Aus dem Blickwinkel der CannabispatientInnen ist das sehr viel wichtiger als die Frage, ob im Moment alle Hersteller den immer strenger werdenden Richtlinien entsprechen und jeder Vertreiber weiterhin Produkte mit CBD-Gehalt anbieten kann.

text: G. Holland


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CANNA+GLOBE

Verdampfen mit voller Kraft:

Vier beliebte Tisch-Vaporizer näher betrachtet B ei der großen Anzahl tragbarer Vaporizer, die auf den Markt strömt, führen Tisch- (oder Heim-)Vaporizer immer mehr ein Nischendasein in der Welt des Verdampfens. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes – für Tischgeräte wird es auch in Zukunft immer einen Markt geben, vor allem, wenn sie zusammen mit luxuriösen Wasserfiltersystemen angeboten werden. Denn der Großteil der Kundschaft bevorzugt es (oder wird gezwungen), mit Komfort zu Hause zu verdampfen. In diesem Artikel widmen wir uns den momentan beliebtesten Tisch-Vaporizern.

Volcano Der Volcano wird oft als das Produkt bezeichnet, das den Start der Vaporizer-Branche eingeläutet hat. Obwohl es den Volcano Vaporizer seit vielen Jahren gibt, ist er beliebt wie eh und je. Der Volcano Vaporizer ist mit einem Beutel-System ausgestattet; diese Beutel (oder Ballone) werden von einem eingebauten Ventilator aufgeblasen. Sobald der Ballon voll ist, kann er einfach vom Gerät abgenommen und der Dampf durch ein innovatives Ventilsystem inhaliert werden. 50

Durch die Ballone kann man sich vom Gerät selbst entfernen, um sich medizinisch zu behandeln. Der Volcano Vaporizer ist erhältlich als Digit- und Classic-Version (mit dem Hauptunterschied, dass die Digit-Version mit einem digitalen Temperaturdisplay ausgestattet ist und so eine etwas genauere Temperatureinstellung ermöglicht) und sticht auf dem Gebiet von Benutzerfreundlichkeit und Robustheit deutlich hervor. Deshalb ist der Volcano auch in vielen niederländischen Coffeeshops für KundInnen zur Verwendung verfügbar. Der Hersteller Storz & Bickel hat auch ein medizinisch zugelassenes Modell des Vaporizers mit dem Namen Volcano Medic auf den Markt gebracht. Vorteile: + ausgezeichnete Verarbeitungsqualität + einfache Anwendung + effiziente, gute Extraktion Nachteile: - Beutel müssen gelegentlich ausgewechselt werden - ausschließlich Ballonsystem, keine direkte Inhalation


VapirRise 2.0 UItimate Der VapirRise 2.0 (von den Vaporizer-Veteranen Vapir) ist eine exzellente Wahl für all jene, die auf der Suche nach einer günstigen Vaporizer-Lösung für zu Hause sind. Bei einem sehr netten Preis von 229 Euro bietet dieses Gerät eine ausgezeichnete Leistung. Der Anwender kann zwischen zwei Arten der Inhalation auswählen: durch Ballone oder direkt mittels Schlauch. Obwohl das Beutelsystem sich schwer tut, dem herausragenden Design des Volcano das Wasser zu reichen, leistet der VapirRise gute Arbeit beim Extrahieren der Wirkstoffe aus dem Kraut. Er heizt relativ schnell auf und erlaubt eine präzise Temperaturkontrolle auf einem blauen LCDDisplay.

Herborizer Ti (+ Enail) Der Herborizer ist seit einigen Jahren erhältlich und bekannt für sein hochwertiges Glas, das in einem kleinen Atelier in Frankreich handgeblasen wird. Im Jahr 2017 hat Herborizer ein Gerät mit einem überarbeiteten – und sehr innovativen – Heizelement auf den Markt gebracht. Mittels einfacher Adaptierung kann der Herborizer Ti (erhältlich als Tube oder Bubbler Edition) sowohl mit Kräutern als auch mit Konzentraten verwendet werden. Ein externer Temperaturregler erlaubt es, zwischen verschiedenen Temperatureinstellungen auszuwählen. Leider sind beim Temperaturregler nur Zahlen von 1 bis 10 angegeben und es kann etwas dauern, bis man seine Lieblingsposition gefunden hat. Eine Gradanzeige würde sehr helfen. Design, Aroma und Effizienz des Herborizers gleichen das jedoch wieder aus. Vorteile: + wunderschönes Design + wassergekühlter, angenehmer Konvektionsdampf + Verwendung mit Kräutern und Konzentraten möglich Nachteil: Temperaturkontrolle nicht sehr genau

Zusammengefasst kann man sagen, dass der VapirRise gute Arbeit leistet, ohne dabei zu viel auf die Geldbörse zu drücken. Vorteile: + großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis + Dual-Anwendung (Ballone oder Schlauch-Inhalation) + schnelles Aufheizen (weniger als eine Minute) + Option für Glas-Wasserfilter (Bubbler) Nachteile: - Beutelsystem ist umständlich - Verarbeitungsqualität mancher Teile könnte verbessert werden

Herbalizer Ein Vaporizer, der von früheren NASA-Ingenieuren gebaut wurde? Der Herbalizer (nicht zu verwechseln mit dem Herborizer aus Glas) ist mit einer eindrucksvollen Technologie ausgestattet. Er stellt eine echte Konkurrenz für den Volcano-Vaporizer dar und bietet hochintelligente Einstellungen, Temperaturkontrolle mittels Touchscreen und Aufheizen in Sekunden. Obwohl der Herbalizer momentan nicht in Europa erhältlich ist (ein 220-V-Modell bedarf einiger komplizierter Anpassungen), sollte man diesen Vaporizer definitiv nicht aus den Augen verlieren. Vorteil: Raketenwissenschaft trifft auf Verdampfung Nachteil: Preis nicht bekannt, da noch nicht in Europa erhältlich (x)


VOLLBLUT

CBD-reiche Samen und Neues aus den USA von Sweet Seeds Wir von der Bank für femininisierte Samen bei Sweet Seeds® sehen dem Jahr 2017 mit einiger Spannung entgegen und präsentieren euch jetzt die beiden ersten cannabidiolreichen Sorten sowie zwei neue Sorten, die aus den USA stammen, und die selbstblühende Version von Crystal Candy® (SWS58). Sweet Nurse Auto CBD®

annabidiol (CBD) ist ein Cannabinoid mit so geringer psychoaktiver Wirkung, dass es als nicht psychoaktiver Stoff eingestuft wird. In den meisten Cannabispflanzen ist es im Vergleich zum THC in geringerer Menge vorhanden. Es verringert die psychoaktiven Wirkungen des THC, die Aufgeregtheit und Euphorie, und macht sie leichter und sanfter. Das Spannende beim CBD ist, dass wir es mit einem Cannabinoid zu tun haben, das über ein breites medizinisches Spektrum verfügt und in der Therapie angewendet werden kann. Einige Studien bestätigen, dass es bei Krämpfen und Zuckungen, bei Epilepsie und bei der epileptischen Enzephalopathie, bei therapieresistenter Epilepsie, bei Brechreiz und Erbrechen, bei Angststörungen, bei chronischen Schmerzen, Muskelentzündungen, Migräne, Multipler Sklerose, Schizophrenie, Autismus, Entzündungen, Anorexie und Schlaflosigkeit wirkt und das Wachstum von Krebszellen blockiert. Zum Kennenlernen der CBD-reichen Sorten stellen wir euch die selbstblühende Sweet Nurse Auto CBD® (SWS59) und die lichtperiodenabhängige S.A.D. vor. Beides sind Abkömmlinge von Sweet Afgani Delicious CBD® (SWS60).

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Sweet Nurse Auto CBD® Die fünfte Generation der selbstblühenden Sorte hat einen hohen Gehalt an Cannabidiol (CBD). Sie entstand aus der Kreuzung einer unserer selbstblühenden Sorten der vierten Generation und einer lichtzyklenabhängigen Sorte mit hohem CBD-Gehalt. Das Verhältnis von THC zu CBD liegt zwischen 1:1 und 1:2. Die Sorte entwickelt eine große Men52

ge Harz und Blüten, große Buds und viele kleine Knospen und Seitentriebe. Sie riecht intensiv süß und verbreitet ein Obstaroma mit Skunkgerüchen und einem zitronig-würzigen Touch.

S.A.D. Sweet Afgani Delicious CBD® Die medizinische Variante von Sweet Afgani Delicious S1® (SWS02) haben wir mit einer großen Menge von Cannabidiol (CBD)

angereichert. Diese Sorte entstand aus der Kreuzung des bekannten und verbreiteten Eliteklons Black Domina ’98 und einem Klon mit hohem CBD-Gehalt aus der Diesel Family. Infolge der aufsteigenden Genetik liegt das Verhältnis von THC zu CBD zwischen 1:1 und 1:3. Die Sorte hat die typische Indica-Struktur, bildet einen großen Mainbud, komplexe Seitenzweige bzw. eine große Zahl von Blüten und Trichomen heraus. Das Aroma der Genetik ist sehr angenehm und süß, mit einem


S.A.D. Sweet Afgani Delicious CBD®

Crystal Candy Auto® (SWS61)

Indigo Berry Kush®

frischen Hauch von Zypressen vor einem feinen Hintergrund aus Gewürzen und Holz.

Die Struktur der Pflanze ist hauptsächlich Indica: mit einem großen Mainbud, der sehr dicht und harzig ist. Die umgebenden Seitentriebe werden vollkommen von Blüten bester

Qualität bedeckt. Diese Sorte produziert eine beträchtliche Menge von Harzkristallen.

San Fernando Lemon Kush®

Vierte Generation, selbstblühende Sorte. Die Kreuzung unserer Crystal Candy® und einer selbstblühenden Sorte, deren Aromenwelt sehr an unsere Sorte Sweet Special Auto (SWS35) erinnert. Diese Sorte haben wir im Rahmen des Programms R&D bei Sweet Seeds® entwickelt. Wir waren auf der Suche nach spannenden, durchdringenden und feinen süßen Aromen, die geruchlich an einen Süßigkeitenladen erinnern. Das Aroma dieser Sorte ist süß und fruchtig, mit Nuancen, die an Kaugummi und Obstgelee erinnern. Es wird von der Säure der Erdbeere und reifen Honigmelonen ergänzt. Diese Sorte produziert unglaublich viele aromatische Harzkristalle sowie sehr große und wundervolle Buds. Sie ist größer als die üblichen selbstblühenden Sorten. Die Pflanzen werden schnell über einen Meter hoch.

Neue Sorten aus den USA In dieser Saison stellen wir euch zwei lichtzyklenabhängige Sorten vor, deren Genetik aus den Vereinigten Staaten stammt: die Varianten San Fernando Lemon Kush® (SWS62) und Indigo Berry Kush® (SWS63).

San Fernando Lemon Kush® Die vollkommene Mischung zweier Klone aus den USA. Das Aroma der Sorte ist sehr angenehm und intensiv mit den ursprünglichen Zitronenanklängen des OG Kush, mit Gewürzen, Holz und blauen Zypressen. Die Pflanzen sind äußerlich hybrid, stehen aber in ihrer Erscheinung der Sativa-Seite nahe. Diese amerikanischen Varianten mit ihrem kräftigen Limonenterpengehalt werden in den USA bei der Herstellung von Cannabisextrakten sehr geschätzt.

Indigo Berry Kush® Diese Sorte haben wir im Rahmen des Programms R&D von Sweet Seeds® entwickelt. Der Fokus liegt auf durchdringenden und zauberhaft erdigen Aromen. Dementsprechend ist der Geruch der Variante intensiv und sehr süß mit einer starken erdigen Note, die von exotischen Gewürzen und Pfeffer sowie dem Geschmack von frischen Zypressen ergänzt wird.

Crystal Candy Auto® (SWS61)

Zum Schluss eine Überraschung für unsere KundInnen Eine unserer ersten selbstblühenden Sorten, deren Vertrieb wir ausgesetzt hatten, FAST BUD® (SWS16), ist wieder erhältlich! Wegen der großen Nachfrage unserer KundInnen erscheint sie wieder in unserem Katalog unter den Pionieren der selbstblühenden Sorten. Glückliche und süße Ernte wünscht Sweet Seeds®. (x) 53


GROW

Superfood für Pflanzen S Ob die Welt das jetzt noch braucht? Superfood für Pflanzen? Soll ich jetzt Gojibeeren unter mein Substrat mischen, oder was? Der Begriff Superfood existiert schon länger, er wurde aber erst im vergangenen Jahrzehnt vermehrt von Marketingagenturen aufgegriffen, um bestimmte Lebensmittel als besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden zu bewerben. 54

uperfood bezeichnet keineswegs Lebensmittel mit einem besonders hohen Gehalt an Makronährstoffen, also Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten. Denn damit wären Magerquark, Palmöl und Zucker das Superfood schlechthin. Unter Superfood versteht man vielmehr solche Lebensmittel, die eine große Menge an Stoffen enthalten, die sonst nur in geringem Maße vorkommen und denen eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren. Wie lässt sich dieses Konzept auf den Anbau von Pflanzen übertragen? Analog zur obigen Definition bezeichne ich solche Stoffe als Superfood für Pflanzen, deren Wirkung sich positiv auf die Vitalität der Pflanzen auswirkt und dabei über die reine Bereitstellung von Nährstoffen hinausgeht. Es handelt sich also um Stoffe, die nicht unbedingt reich an Makronährstoffen, also an Stickstoff, Phosphor und Kalium sind. Trotzdem üben sie einen maßgeblichen Einfluss auf das Pflanzenwachstum aus. In der konventionellen Landwirtschaft werden vergleichbare Ansätze bisher weitgehend ignoriert. Denn dort geht es um die Verfügbarkeit von Nährsalzen, die über den Wurzelballen der Pflanze gegossen werden können, um ihre Ertragsleistung ans Limit zu pushen. So wird Brennnesseljauche regelmäßig jede Wirkung abgesprochen, da sie kaum

Stickstoff, Phosphor oder Kalium enthält. Dabei ist sie reich an Silikaten, Enzymen und Bakterien und fördert so ein aktives Bodenleben, eine verbesserte Nährstoffaufnahme und robuste Pflanzen. Brennnesseljauche ist nur ein Beispiel für viele Stoffe, die als Superfood für Pflanzen eingesetzt werden können, um Pflanzengesundheit und -leistung auf natürliche Weise zu steigern. Auch Ascophyllum nodosum


(Brauner Knotentang), Alfalfa (Luzerne) und Bentonit (Silikate) sind Superfood für Pflanzen und beeinflussen diese auf unterschiedliche Art und Weise.

Ascophyllum nodosum (Brauner Knotentang) Brauner Knotentang aka Ascophyllum nodosum ist eine im Nordatlantik verbreitete Braunalge. Sie ist nicht nur reich an Spurenelementen, sondern auch an Cytokinin, einem Phytohormon, das die Zellteilung (Cytokinese) von Pflanzen stimuliert und ihren Alterungsprozess reguliert. Allein der Name Cytokinin weist also schon darauf hin, dass dieses Phytohormon den Stoffwechsel der Pflanze aktiviert und zu einer höheren Ertragsleistung führt. WissenschaftlerInnen konnten 2011 nachweisen, dass ein erhöhter Cytokininspiegel nicht nur zu mehr, sondern auch zu größeren Blüten und Früchten führt. Der Mechanismus dahinter hängt mit der Steuerung des Alterungsprozesses zusammen: Cytokinin zögert den Zeitpunkt hinaus, an dem sich die pflanzlichen Stammzellen zu Blütenzellen entwickeln. So wächst das undifferenzierte Pflanzengewebe einfach weiter, bevor es sich zu Blütenzellen differenziert. Das Ergebnis: Es werden mehr Blütenansätze und schließlich auch mehr Blüten gebildet. Daneben ist Ascophyllum ein hervorragender Lieferant von Alginsäure. Diese Säure geliert mit Kalzium zu Kalziumalginat, einem Gel, das die Wasserhaltekraft des Bodens erhöht und die Wurzelbildung der Pflanzen fördert. Brauner Knotentang unterstützt deine Pflanzen also auf mehreren Ebenen. Obwohl er selbst nur wenig Stickstoff, Phosphor

und Kalium liefert, ist er ein wichtiger und verlässlicher Partner im organischen Landbau.

Alfalfa (Luzerne) Schneckenklee, besser bekannt als Luzerne oder Alfalfa, wird bei uns hauptsächlich als Futterpflanze angebaut. Den Beinamen Schneckenklee verdankt Alfalfa seinen Fruchtkörpern, deren Form an ein Schneckenhaus erinnert. Alfalfa gilt als eine hervorragende Stickstoffquelle und ist reich an Mikronährstoffen und Spurenelementen. Eine wichtige, in Europa aber kaum beachtete Besonderheit von Alfalfa ist ihr hoher Gehalt an dem Phytohormon Triacontanol. Dieses Phytohormon beschleunigt die Zellteilung und führt zu einem kräftigeren Wachstum von Wurzeln, Trieben und Blüten. Wendet man es als Blattspray an, steigt die Konzentration von Kohlenhydraten und Enzymen in der Pflanze. Alfalfa und Ascophyllum erhöhen also den Phytohormonspiegel deiner Pflanzen. Deine Pflanzen reagieren darauf wie ein Sportler auf Steroide: Sie werden leistungsfähiger! In den USA werden Luzerne aus diesem Grund schon seit vielen Jahren in der Landwirtschaft verwendet. Aber auch bei uns sind mittlerweile einige Produkte auf Alfalfabasis erhältlich, die den Stoffwechsel deiner Pflanzen mit Phytohormonen unterstützen.

Bentonit (Silikate) Bentonit ist ein Klassiker im ökologischen Landbau, der das Pflanzenwachstum hervorragend unterstützt und reguliert. Es besteht 55


GROW Die erhöhte Verfügbarkeit von Silikaten verbessert die Aufnahme von Nährstoffen, erhöht die Stresstoleranz der Pflanze gegen verschiedene Umweltfaktoren wie Hitze und Trockenheit und steigert zudem das Trockengewicht der Ernte.

Fazit

Fotos: Stefan Herx (Format - Creating Visual Statements)

zu rund 60 Prozent aus Montmorillonit, einem Silikat, das eine Oberfläche von 400 bis 600 m² pro Gramm hat und sich in Wasser ausdehnt. Bentonit bildet aufgrund seines hohen Ionenaustauschvermögens besonders gut wertvolle Ton-Humus-Komplexe, erhöht die Wasserhaltekraft des Bodens und fördert ein gesundes Bodenleben. Ton-Humus-Komplexe entstehen durch die Bindung eines Ton- und eines Humusteilchens an ein Nährstoffteilchen. Dabei wird die elektrische Ladung der Nährstoffe ausgeglichen und damit der Ionendruck auf die Wurzelmembranen der Pflanze reduziert. Zudem verbessert die krümelige Struktur der Ton-Humus-Komplexe den Boden dauerhaft. Bentonit ist darüber hinaus ein hervorragender Lieferant von Silikaten. Silikatverbindungen zählen zwar zu den am häufigsten vorkommenden Stoffgruppen auf unserem Planeten, sind aber nicht immer auch für Pflanzen verfügbar. Die Pflanze kann also nicht alle Silikatverbindungen aufnehmen und für ihre Stoffwechselprozesse nutzen. So besteht beispielsweise Sand größtenteils

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aus Silikaten, löst sich aber kaum in Wasser und ist letztlich für Pflanzen nur schlecht verfügbar. Die in Bentonit enthaltenen Silikate hingegen können leicht von den im Boden lebenden Mikroorganismen zu OrthoKieselsäure – einer schnell verfügbaren Form von Silikaten – umgesetzt werden. Silikate spielen eine wichtige Rolle für das Pflanzenwachstum, denn sie werden in den Zellwänden verbaut und erhöhen so die Resistenz der Pflanze gegen saugende Insekten sowie schädliche Pilz- und Bakterieninfektionen.

Die Antwort lautet also: Nein. Du brauchst weder dein Substrat mit Chiasamen anzureichern, noch deine Seeds zur Keimung in Granatapfelsaft einzuweichen. Achte bei deinem nächsten Einkauf im Growshop darauf, was eigentlich in den Düngemitteln enthalten ist, die du gerne kaufst. Wenn du die Augen offen hältst, findest du sicherlich ein Produkt mit Alfalfa, Ascophyllum oder Bentonit … Das Konzept Superfood für Pflanzen kann der Anfang eines Umdenkens in Sachen Düngemitteln sein. Weltweit trägt die konventionelle Landwirtschaft dazu bei, dass die Versalzung der Böden immer mehr zunimmt. Deutschland wurde 2016 von der EU wegen der hohen Nitratbelastung des Grundwassers verklagt. Hoffentlich lässt sich das Prinzip eines Tages vom Kleingarten auf die Landwirtschaft übertragen und unsere Felder werden natürlich und nachhaltig, im Einklang mit der Natur bewirtschaftet – und jenseits von Ertragsleistungen, die in Einheiten wie t/ha oder g/W gemessen werden.

text: Florian Henrich

Über den Autor: Florian Henrich ist Gründer und Inhaber von Florian’s Living Organics und Experte in Sachen organische Düngemittel in Kleingärten. Er verfügt über jahrelange Erfahrung in der Herstellung und Anwendung organischer Düngemittel und ist im Bereich Im- und Export organischer Düngemittel, tierischer Proteine und organischer Rohstoffe tätig. Er veröffentlicht regelmäßig Blogeinträge unter www.florganics.de und www.facebook.com/florians.living. organics.


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VOLLBLUT

Eine seriöse medizinale Pflanze:

Serious Kush (OG-Kush x White Russian) ie ist endlich hier: die Serious Version des legendären OGKush! Wir haben unseren weltweit berühmten White Russian gekreuzt mit einem originalen Klon von OG-Kush aus den USA. Die neue Kreuzung hat extrem dichte Buds wie OG-Kush und gleichzeitig extrem viele Kristalle wie White Russian. Im Vergleich zu OG-Kush konnten wir den Ertrag jedoch deutlich steigern. Die Serious Kush wächst mit großen, dichten Blüten, die komplett mit Trichomen bedeckt sind und sehr voluminös werden, wenn sie genug Licht bekommen. Das Aroma ist sehr intensiv und riecht typisch „kushy“. Diese Sorte hat den einzigartigen Kush-Geschmack, der so köstlich ist, dass man davon nicht genug kriegen kann. Die Potenz von Serious Kush ist sehr hoch; sie hat einen stark sedierenden Effekt (= CouchlockEffekt), der ideal ist für chronische SchmerzpatientInnen und PatientInnen mit Schlafproblemen. Sie ist auch einfach nur zum Relaxen und zum Beispiel für Videospiele ideal. Ein Kunde hat Serious Kush aus unseren Samen angebaut und damit die ALLERERSTE Auszeichnung dieser Sorte gewonnen: Dritter Platz in der Kategorie Indica/Grower beim IC420 Cup 2016 in Amsterdam.

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CANNA+GLOBE

Hanfhäuser Was in Asien der Bambus, ist in Europa der Hanf Obwohl in den letzten Jahrzehnten das Interesse an umweltfreundlichen Technologien und damit auch an umweltfreundlichen Baustoffen ständig gestiegen ist, werden noch immer relativ wenige Passivhäuser gebaut. Nach den Energiesparrichtlinien der EU können ab 2020 nur noch Passivhäuser mit einem Schadstoffausstoß von fast Null gebaut werden. Wie kommt der Hanf dabei ins Spiel? text: H.S.V.

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n den vergangenen Jahrzehnten gab es viele Initiativen, die darauf abzielten, den großindustriellen Hanfanbau auf der ganzen Welt wiederzubeleben. Man träumte vom Aufschwung ganzer Regionen von Osteuropa bis Afrika. Wir haben mehrmals über diese Projekte berichtet. Die Basis dafür ist die absolut nicht neue Entdeckung, dass man aus der sehr faserhaltigen Hanfpflanze Baustoffe herstellen kann, die nicht nur den modernsten Umweltrichtlinien entsprechen, sondern auch sehr viel billiger sind als die herkömmlichen – sagen wir lieber, die gegenwärtig genutzten – Stoffe und Bautechnologien. Blicken wir 50 bis 80 Jahre zurück, müssen wir das Bauen mit Hanf als traditionell bezeichnen. In einem großen Teil Europas stellten die in den 70er und 80er Jahren errichteten Einfamilienhäuser 60 Prozent der Wohnbauten insgesamt dar, die sogenannten Zeltdachgebäude. Was damals eine zeitgemäße Bauweise war, lässt aus heutiger Sicht, was Energie und Umweltschutz angeht, einiges zu wünschen übrig. Obwohl vielleicht nur zwei Menschen darin leben, ist der Schadstoffausstoß eines solchen Einfamilienhauses so hoch wie der eines modernen Mehrfamilienhauses, in

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dem vielleicht 100 Menschen leben. Die Wärmeisolierung dieser alten Einfamilienhäuser könnte man in Massenproduktion mit Isoliermaterial aus Hanf umsetzen. Die Hanfpflanze – die früher in allen Lebensbereichen gar nicht wegzudenken war und in Mittel- und Osteuropa eines der besten Anbaugebiete auf der Welt hat – kann auch für ein solches europäisches Gigaprojekt effektive, billige und umweltfreundliche Grundstoffe bereitstellen. Für sie spricht, dass sie leicht anzubauen ist, relativ anspruchslos ist hinsichtlich der Bodenqualität und man sie nach vier Monaten ernten kann. In Europa wurden in den letzten Jahrzehnten Industriehanfsorten mit ausgesprochen hohem Fasergehalt gezüchtet, die beständig gegen Umwelteinflüsse sind und nur selten eine chemische Behandlung erfordern. Dank dieser Eigenschaften sind die Sorten sehr einfach und sehr wirtschaftlich anzubauen. Auf einem Hektar kann man so viel Industriehanf anbauen, wie zum Bau eines ganzen Einfamilienhauses nötig ist. Und wie wird daraus ein Haus? In technologischer Hinsicht sehr einfach: Die Hanffasern werden mit Kalk und Wasser verbunden. Diese Mischung ergibt den Hanfbeton, aus


dem man dann verschieden große Ziegelsteine formen kann. Die Ziegelsteine sind leicht formbar. Zum Mauern ist kein Zement nötig. Sie sind sehr feuchtigkeitsbeständig, daher benötigt man nicht unbedingt starke Fundamente – es genügt, aus dem gleichen Material hergestellte Bodenelemente zu verwenden. Hanfbeton und Bautechnik werden gegenwärtig permanent weiterentwickelt, um die bestmöglichen energetischen und statischen Werte zu erreichen. Bald werden Bauteile aus Hanf für tragende Konstruktionen einsetzbar sein. Dies wäre eine sehr viel umweltfreundlichere Lösung als Holz. Momentan wird viel mit der Verstärkung von Hanfwänden experimentiert. Eine Wand aus Hanfbeton macht einen rustikalen Eindruck und sieht auch ohne Putz gut aus. Aber sie lässt sich auch leicht streichen oder verkleiden. Leicht, porös, aber wie isoliert sie? Wärmeisolierung und Feuchtigkeitshaushalt sind zwei Hauptfragen – je nach den klimatischen Verhältnissen, in denen wir uns befinden. Hanfbeton ist ein hundertprozentig natürliches Wärmeisolierungssystem. Es funktioniert sogar unter tropischen Bedingungen bei hoher Luftfeuchtigkeit und garantiert zusätzlich eine ausgesprochen gute Wärmeisolierung, sodass wir eine Energieersparnis von 50 bis 70 Prozent erreichen können. Eine bemerkenswerte Eigenschaft der porösen Hanfwände ist der organische, selbst gesteuerte und natürliche Feuchtigkeitshaushalt, da das Kapillarsystem im Inneren der Hanfpflanze die Luftfeuchtigkeit nicht auffängt, sondern wegen ihrer hygroskopischen Eigenschaften absorbiert. Liegt die Feuchtigkeit im Gebäude oder außerhalb hoch, beginnt die natürliche Feuchtigkeitsregulierung durch die

Baukonstruktion über die Luft, sodass sich kein Wasser auf der Oberfläche absetzt. Es gibt keinen Dunstniederschlag, der zu unerwünschtem Schimmelpilzbefall führen könnte. Dank des Dunsttransfers ist nach einigen Messungen in andauernder sommerlicher Hitze eine Hanfwand in der Lage, sich selbst zu kühlen. Sie wirkt auch gut bei ständiger Hitze und bei Feuchtigkeit, besondere Rekuperatoren sind nicht nötig. Dies funktioniert natürlich nur bei ständigem Lüften und mit minimalem Wärmeverlust. In Europa gibt es schon Fertighaushersteller, die grüne Materialien benutzen, zum Beispiel Glas- oder Steinwolle bzw. statt Polystyrolschaum Schafwolle oder milchsäuregetränkte Sägespäne. Die Anwendung von Betonelementen aus Hanf sowie die Verwendung von Isolierstoffen aus Pflanzenfasern beschleunigt nicht nur den Bau von Passivhäusern, sie können auch bei der Isolierung

von alten, uneffizienten Gebäuden eingesetzt werden. Es gibt bereits Firmen, die sich auf die Herstellung von Hanfmaterialien spezialisiert haben, welche nicht nur innen und außen wärmeisolierend, sondern auch schalldämmend wirken. Kurz gesagt stellen sie Baumaterial aus Hanf her, das umweltfreundlich und gesund ist, keine giftigen und schädlichen Chemikalien enthält, nicht von Parasiten befallen wird, feuerfest ist, eine negative CO2Gesamtbilanz aufweist, über gute akustische Eigenschaften verfügt, flexibel verwendbar ist (gewölbte Wände), dessen Dichte je nach Wandstärke variabel ist und hundertprozentig wiederverwendet werden kann. Aus ihm lassen sich Gebäude mit langer Lebensdauer errichten, die kllima- und erdbebenbeständig sind und nicht nur atmen, sondern – man könnte fast sagen, dass sie mit ihren BewohnerInnen zusammenleben.

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A’LA CANNA

Gesund naschen ie meisten Menschen naschen gerne. Während der vergangenen Jahrzehnte wurden KonsumentInnen durch ein gewaltiges Angebot von Produkten und permanente Werbung immer mehr zum Naschen verführt. In der Kategorie Lebensmittel bilden die Süßigkeiten eine Gruppe mit mehrfach aufgearbeiteten, umstrukturierten, im Labor hergestellten, mit Lebensmittelfarben und Aromen versehenen, überzuckerten, konsistenzverbesserten, haltbar gemachten Stoffen, deren

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Gemüse- und Obstchips Liste länger ist als alle bisher erschienenen Bände der Encyclopedia Britannica zusammen. Ein Produkt, das wirklich lecker und dazu noch gesund ist, sind Gemüsechips, die man nur in ausgewählten Läden bekommt. Außer aus Kartoffeln können sie auch aus anderen Gemüsesorten hergestellt werden: Rote Bete, Pastinaken oder Kürbis sind genauso geeig-

net. Und es lohnt sich sie zu kosten, denn sie sind wirklich lecker. In Asien und Südamerika wird aus fast allem eine chipsähnliche Knabberei hergestellt. In Österreich sind die Produkte verschiedener Hersteller erhältlich, gewöhnlich in ansprechender Verpackung. Praktische, wiederverschließbare Tüten findet man bisher eher bei den Produkten kleinerer Firmen. Wir möchten jetzt kein Wort darüber verlieren, warum wir bei den Produkten der großen Hersteller so etwas nicht finden. Ich glaube, ihr kommt schon selbst darauf. Ja, genau deswegen! Die Gemüsechips bestehen aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Darunter können sein: Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, Kürbis und grüne Bohnen in unterschiedlichen Mengenverhältnissen. Das Gemüse wird vakuumgebacken, d. h., dass das Öl wegen des geringeren Drucks auf einer geringeren Hitzestufe siedet und das Backen bei 140°C geschieht. Dabei saugen die Gemüsesorten weniger Öl auf und behalten besser ihre ursprünglichen Farben und Aromen. Zuerst mag es etwas ungewöhnlich sein, Chips aus Kürbis oder grünen Bohnen zu essen, aber ihr werdet schon auf den Geschmack kommen. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis und Karotten sind eine sehr gute Kombination. Das Gemüse ist knusprig, trotzdem zart und nicht zu hart.


Chips aus Obstmix können Erdbeeren, Bananen, Ananas und alles andere enthalten, was man sich nur vorstellen kann. Das Obst wird gefriergetrocknet, d. h. es wird zuerst gefroren, dann wird ihm im Vakuum das gefrorene Wasser entzogen. Das ist ein Verfahren ohne Wärmebehandlung, in dessen Verlauf die Vitamine und Mineralstoffe im Obst erhalten bleiben und ihr Aroma sehr viel konzentrierter wird. Ihr Geschmack bleibt intensiv, erinnert aber nicht an Dörrobst, es ist viel leichter zu kauen, es ist weich und angenehm. Und sie machen uns genauso an wie alle anderen Chips. Wenn uns die Zeit nicht zu schade ist, können wir fast aus jedem Gemüse, das wir mögen, leckere und gesunde Chips herstellen. Diese Chips werden nicht so trocken und knusprig wie herkömmliche Chips, sind aber viel gesünder als ihre Kollegen aus der Tüte. Man kann sie nur so für sich knabbern, vielleicht in eine Cremesuppe streuen oder in gewürzte Käsecreme tunken. Wir schälen unser Lieblingsgemüse und schneiden es in dünne Scheiben. Wir legen Backpapier auf ein Blech und streuen die Scheiben möglichst weit voneinander darauf. Wir begießen sie mit Öl und salzen sie. Dabei sind wir sparsam, besprenkeln sie nur ein wenig, sie sollen nicht im Öl schwimmen und nicht unter einer Salzschicht liegen. Das Backblech schieben wir in den Ofen und backen das Gemüse auf der niedrigsten Stufe unter mehrmaligem Wenden. Die Backzeit beträgt rund zwei Stunden. In dieser Zeit überprüfen wir alle halbe Stunde das Gemüse und rütteln das Blech ein wenig, damit auch die noch nassen Stücke durchgebacken werden. Je länger wir sie backen, desto knuspriger werden die Chips, aber wir müssen aufpassen, dass sie nicht anbrennen und nicht zu trocken werden.

Lime-Torte – ohne Backen ir wissen, dass viele von euch Süßmäuler sind. Daher präsentieren wir euch eine vom Bewusstseinszustand unabhängige, zum Naschen geeignete Süßigkeit, die auch sehr leicht herzustellen ist. Das Charakteristikum der Lime-Torte ist, dass man keine Konditor- oder Kochlehre braucht und auch keine Großmutter sein muss, um diese leckere Süßigkeit herzustellen. Für diese Torte braucht man auch keinen Backofen, weil sie nicht gebacken wird. Ein Kühlschrank wäre nicht schlecht und auch ein Mixer wird benötigt. Wenn all das vorhanden ist, können wir die Torte auch ohne jegliche Vorbildung herstellen.

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Grundzutaten: – 200 g gemahlene Nüsse – 1 Esslöffel holländischer Kakao – 500 g gemahlene Leinsamen/Hanfsamen – 1 Tasse frische Datteln, entkernt

Zutaten für die Creme: – Saft von 4 Limonen – 4 Esslöffel Kokosöl (wenn man will, psychoaktiv) – 1 Esslöffel Flohsamenschalenmehl – 3 mittelgroße reife Avocados – 2 reife Bananen – 1/2 Tasse frische Datteln

Zutaten für die Deckschicht: – 10 ml Wasser – 15 ml Kokosöl – 1/2 Tasse frische Datteln – 1 Teelöffel gemahlenes Piment

Zubereitung: Alle Zutaten für die Grundschicht geben wir in eine Schüssel und vermengen sie gut mit der Hand. Dann streichen wir die Masse auf dem Boden einer Tortenform glatt. Die Zutaten für die Creme mit Ausnahme des Flohsamenschalenmehls verarbeiten wir im Mixer zu einer homogenen Masse, geben sie dann in eine Schüssel und rühren das Flohsamenschalenmehl ein. Dann geben wir die Creme in die Tortenform und streichen auch sie glatt. Die Grundbestandteile für die Deckschicht geben wir ebenfalls in den Mixer. Wenn sie fertig ist, gießen wir sie auf die Torte. Wenn wir wollen, verzieren wir sie und stellen sie mindestens zwei bis drei Stunden in den Kühlschrank. Danach bleibt nichts mehr zu tun als die Torte aufzuessen. Angenehmes und gesundes Naschen! 63





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