Medijuana 51

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Nr. Nr. 51 39 4/2020 4/2018 Aug–Sept Aug–Sept

Medical & Harm Reduction Magazine

18+

Mikrodosing

Heilung ohne Bewusstseinstrübung

Aus dem Reagenzglas ins Scheinwerferlicht Die unbekannte Geschichte vom Aufstieg des CBD



Liebe Leute!

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ir befinden uns noch immer mitten in der Pandemie, aber wir hoffen auf das Licht am Ende des Tunnels und auch, dass bald wieder Veranstaltungen stattfinden können. Die nächste Veranstaltung, bei der ihr die MacherInnen dieses Magazins treffen könnt, ist die Hanfmesse Mary Jane in Berlin. Sie soll vom 18. bis 20. September Open Air auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof stattfinden. Sehr zu empfehlen ist auch dieses Jahr die CBD-Messe in der Wiener Neustadt, wo sich im November die Crème de la Crème aus dem CBD-Umfeld trifft. In dieser Ausgabe erinnern wir an eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Legalisierungsbewegung für Cannabis, Lester Grinspoon, einen Psychiater und Forscher, der im Alter von 92 Jahren starb. Während seiner langen Karriere hat der Harvard-Professor insgesamt zwölf Bücher über Cannabis, dessen Legalisierung sowie Psychedelika veröffentlicht. Das vielleicht bekannteste seiner Werke ist Marijuana Reconsidered, das im Jahr 1971 erstmals erschien. Dieses Buch ist eine der umfassendsten und überzeugendsten Erklärungen für die Aufhebung des Marihuanaverbots und die grundlegende Notwendigkeit, einen legalen Marihuanamarkt zu schaffen. Wenden wir uns nun unserem Lieblingsthema CBD zu: Es ist wohl wahr, dass etliche Jahrzehnte vergangen sind, bis die vorteilhaften Wirkungen von CBD entdeckt und schließlich unglaublich populär wurden. In diesem Zeitraum gab es einen entscheidenden, von der Öffentlichkeit un-

Impressum Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot, Anatol Zweig, Tomas Kardos, N. Nogada, Brie V. Land Lektorat: Holger Steinbach Design: Judit Bódi Herausgeber: Medijuana Publishing GmbH Anrissenweg 6/Stg.I/1b A-2345 Brunn am Gebirge E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

bemerkten, Moment, der den Weg aufzeigte, wie dieses außergewöhnliche Mittel den Menschen zugänglich gemacht werden kann. Der Rest ist Geschichte. Viele PatientInnen beschäftigt die Frage, ob eine Cannabistherapie mit ungetrübtem Bewusstsein möglich ist. Weniger ist oft mehr, egal ob es um Vergnügen oder eine wirksame Heilung geht. Die niedrigste wirksame Dosis für Cannabis zu finden, ist hier sehr wichtig, da viele PatientInnen die bewusstseinsverändernden Effekte vermeiden möchten. Für sie wurde die Kunst der Mikrodosierung erfunden. Die im Englischen als Microdosing bekannte Technik wurde hauptsächlich im Zusammenhang mit Psychedelika bekannt, kann aber auch für CannabispatientInnen sehr nützlich sein. Ein weiteres Thema sind die in unserer Zeit weit verbreiteten psychiatrischen und neurologischen Störungen, bei denen Cannabidiol oft wirksam angewandt werden kann. Eine der bekanntesten Eigenschaften von CBD ist seine antipsychotische Wirkung, die bei vielen psychischen Problemen helfen kann. Dies ist jedoch nicht das einzige Merkmal, das in der Psychiatrie und sogar in der Neurologie ernst genommen werden sollte. Mit einem tieferen Verständnis der mit der Endocannabinoid-Dysfunktion verbundenen Krankheiten sind neue Anwendungsbereiche für CBD entstanden. Darüber berichtet ein weiterer Artikel. Zudem haben wir noch Berichte zu PTBS und Migräne und darüber, wie man CBD beim Kochen verwenden kann. Wir wünschen eine schöne Sommerlektüre! Der Hrsg.

In Zusammenarbeit mit

Medical & Harm Reduction Magazine

Index Aeroponik Systems

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arge canna

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berliner wiese

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cbd messe

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cannhelp 35 Dinafem seeds Enecta

10, 11, 40 27

florganics 7 GreenHouse feeding

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grüner kaiser

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hanf bioladen

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hanf-zeit 26 Humboldt seed organization

36, 37

Lamota distribución U3 Marry Jane CBD

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Medijuana CBD U2, 8, 17 Medijuana Webshop Near Dark plagron

2 23 30, U4

Puff&stuff 17 querbeet 31 sweet seeds

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xtract 26 Verdampftnochmal 16 Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die InhaberIn des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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inhalt medi+green

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Schweizer Legalisierung im Testmodus 4 Französisches medizinisches Cannabisprogramm verschiebt sich 4 Der THC-Spiegel ist nicht alles 5 Bessere Lebensqualität, weniger KRANKENHAUSAUFENTHALTE 6 Tschechische Regierung genehmigt den Anbau von medizinischem Cannabis

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CBD wirkt bei der Behandlung von GelenkverschleiSS bei Hunden

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Auch die Fundación CANNA bestätigt die hohe Qualität der CBD-Öle von Medijuana 8

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Auswege aus der Angst 9 Schonende Behandlung mit CBD

Vollblut dINAFEM SEEDS: Dinamed Kush CBD Autoflowering

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medizin Mikrodosing 12–13 Heilung ohne Bewusstseinstrübung Verwendung von CBD bei neurologischen Störungen 14–15 Effektive Hilfe bei der Behandlung von Zwangsstörungen und des Tourettesyndroms

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medi+green Neue Beweise für Wirksamkeit bei PTBS 16

medizin Aus dem Reagenzglas ins Scheinwerferlicht

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Die unbekannte Geschichte vom Aufstieg des CBD

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medi+green

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Natürliches oder synthetisches CBD?

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Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls Vorteilhafte Wirkungen in der Palliativmedizin 24 Cannabiskonsum erhöht das Schlaganfallrisiko nicht

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Behandlung von Migräne mit Cannabis

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Kochen und Backen mit CBD-Öl

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Medizinisches Programm in Rio gestartet

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CANNA+GLOBE

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Dr. Lester Grinspoon verstorben

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Vollblut HUMBOLDT SEED ORGANIZATION: Lingerie

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Die Königin des Gartens

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Sweet Zkittlez® von Sweet Seeds® Blueberry Cookies

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Frischgebackene Kush mit Waldfrucht-Garnitur

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Medi+green

Schweizer Legalisierung im Testmodus

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as Land Luxemburg bekommt einen Herausforderer: Der Schweizerische Nationalrat genehmigte auf experimenteller Basis den Verkauf von regionalem Cannabis aus biologischem Anbau. Das Programm zielt darauf ab, mehr über die Auswirkungen einer kontrollierten Legalisierung auf die Gesellschaft und den Schwarzmarkt zu erfahren. Die Verhandlungen über den Testzeitraum waren für März geplant, wurde jedoch aufgrund der Epidemie verschoben. Die Testphase wird in mehreren großen Schweizer Städten gestartet, darunter Basel, Bern, Biel, Genf und Zürich. „Bevor die Debatte über die Liberalisierung von Cannabis beginnt, müssen verschiedene Modelle getestet werden“, sagte der Sozialdemokrat Pierre-Yves Maillard, Sprecher des für das Programm zuständigen Ausschusses. Nur Personen, die derzeit nachweislich Cannabis konsumieren, können an dem Programm teilnehmen. Zum Beweis des Konsums dienen Haarproben. Obwohl noch keine Entscheidung über die Legalisierung getroffen wurde, hat der Nationalrat schon festgelegt, dass das Cannabis in der Schweiz angebaut sein muss und aus dem ökologischen Landbau stammen muss. Gesundheitsminister Alain Berset

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u Beginn des Jahres schien es noch so, als könnte im September 2020 ein zweijähriges Testprogramm beginnen, um dreitausend PatientInnen, für die sich kein Medikament als wirksam erwiesen hat, medizinisches Cannabis zur Verfügung zu stellen. Wegen der Coronavirus-Epidemie wurden die Pläne jedoch geändert und der Start auf Januar 2021 verschoben. Angesichts der französischen Infektionsdaten ist dies verständlich und die Verzögerung nicht besonders gravierend. Ärgerlich allerdings für die 3.000 Menschen, die noch ein paar Monate auf ihre Therapie warten müssen, in die sie große Hoffnungen gesetzt hatten. In einer Pressemitteilung bekräftigte die französische Arzneimittelagentur und die Generaldirektion Gesundheit (DGS) im Juni ihr Engagement für das Pilotprogramm des Landes. Derzeit werden Details ausgearbeitet, darunter die Entwicklung einer Patientenakte und die Kriterien für die Einbindung der PatientInnen in das Programm. Festgelegt wurden auch die Bedingungen, nach denen die LieferantInnen und VermarkterInnen von Cannabisprodukten ausgewählt werden. Zum Programmstart soll eine Plattform für die Schulung der Beschäftigen im Gesundheitswesen entwickelt werden. All dies soll im Dezember abgeschlossen sein. Für das Land sind das bedeutende Schritte, da in Frankreich trotz hoher

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sagte, die Legalisierung käme auch den Schweizer Landwirten zugute, obwohl nur wenige ProduzentInnen Erfahrung in diesem Bereich haben. Schätzungen zufolge gibt es unter den 8,5 Millionen SchweizerInnen rund 200.000 CannabiskonsumentInnen. Entgegen den EU-Standards sind in der Schweiz seit 2011 Hanfprodukte mit bis zu 1 % THC legal. Für den Besitz kleiner Mengen Cannabis mit

einem höheren THC-Gehalt wird vor Ort eine niedrige Geldstrafe von bis zu 100 Franken (92 Euro) verhängt. Umfragen zufolge sind Schweizer Jugendliche die größten GraskonsumentInnen in Europa: 27 % der 15-Jährigen haben bereits Cannabis probiert. Die medizinische Verwendung ist jedoch stark eingeschränkt, denn derzeit kann nur CBD-Öl legal gekauft werden.

Konsumraten bis vor Kurzem das strengste Cannabisgesetz Westeuropas in Kraft war, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung eine weniger strenge Regulierung befürwortete. Der Umschwung kam 2018, als im Sommer die ersten CBD-Cafés des Landes eröffnet wurden. Im November desselben Jahres wur-

de die durchschnittliche Strafe für den Besitz einer kleinen Menge auf 200 € gesenkt. Der wichtigste Schritt ist jedoch zweifellos der Start des medizinischen Cannabisprogramms, das hoffentlich auch Frankreich auf den von Deutschland und Italien vorgezeichneten Weg bringen wird.

Französisches medizinisches Cannabisprogramm verschiebt sich


Der THC-Spiegel ist nicht alles

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elten berichtet die Tagespresse über die Cannabisforschungen. Auch so im Juni, als in Colorado eine Studie veröffentlicht wurde, deren Ergebnisse tatsächlich von öffentlichem Interesse sein könnten: Sie macht deutlich, dass höhere THC-Konzentrationen nicht unbedingt zu einem stärkeren High-Gefühl führen. Und obwohl die Medien nicht darauf eingingen, ist dies von hoher medizinischer Relevanz. Die ForscherInnen hatten untersucht, welchen THC-Blutspiegel der Konsum unterschiedlich starker Cannabissorten und konzentrate verursacht und auf welche neurologischen Effekte sich nach dem Verhalten der ProbandInnen schließen lässt. Insgesamt hatte die Studie 121 TeilnehmerInnen, von denen 55 Cannabisblüten und 66 Konzentrate konsumierten. Der jüngste Teilnehmer war 21, der älteste 70 Jahre alt. Im Monat vor dem Test hatten alle viermal Cannabis konsumiert, alle hatten Erfahrung mit Konzentraten und rauchten nicht täglich Tabak. Eine Testgruppe erhielt pro Kopf 3 g Blüten mit 16 % bzw. 24 % THC, die Mitglieder der anderen pro Kopf 1 g Konzentrat mit 70 % oder 90 % THC. Die StudienteilnehmerInnen hatten fünf Tage Zeit, sich mit den Proben vertraut zu machen, und konsumierten sie dann am Tag der Untersuchung zu Hause nach ihrer bevorzugten Methode, während ihre Gesund-

heitswerte in einem mobilen Labor untersucht wurden. Die ForscherInnen wollten sehen, wie sich höhere THC-Werte jeweils darstellen. Zum Beispiel, wie sie den Blutplasmaspiegel, subjektive Werte wie Intoxikation (High-Gefühl) und Stimmung oder die kognitiven Leistungen und das Gleichgewicht beeinflussen. Sehen wir uns die Ergebnisse an: Während BenutzerInnen von Konzentraten mehr THC konsumierten, was auch in ihrem Blut nachweisbar war, wurde bei ihnen auf der Grundlage subjektiver Berichte und kognitiver Tests keine signifikante Bewusstseinsveränderung beobachtet. Daher sahen die ForscherInnen keine Hinweise darauf, dass eine höhere Potenz einen erhöhten Einfluss auf die Gehirnfunktion hat. Dies ist besonders wichtig für diejenigen, die wegen ihres Gesundheitszustands regelmäßig Cannabis konsumieren müssen, damit die Verringerung der Krankheitssymptome nicht zu einem ständigen High-Gefühl führt und sie in der Lage bleiben, ihre täglichen Aufgaben auszuführen. Gleichzeitig erklärt die Untersuchung auch, dass KonsumentInnen von Konzentraten, wie starkem Cannabisöl, nach kurzer Zeit eine Toleranz entwickeln, in der die Bewusstseinsveränderung kaum zu spüren ist, während die gesundheitlichen Vorteile von Cannabinoiden nicht beeinflusst werden.


Medi+green

Bessere Lebensqualität, weniger Krankenhausaufenthalte

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annabiskonsumentInnen fühlen sich gesünder, suchen seltener einen Arzt auf, schlafen besser, haben weniger Schmerzen, sind weniger ängstlich und weniger depressiv. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie, in der über die Dauer von zwei Jahren Daten von 1.266 ProbandInnen untersucht wurden. Die Forschung wurde vom gemein-

nützigen Realm of Caring (RoC) unter der Leitung der Johns Hopkins University School of Medicine durchgeführt. Eine der Gründerinnen von RoC ist Paige Figi, die Mutter von Charlotte Figi, die im April am Coronavirus gestorben ist. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das CBD durch die Geschichte von Charlotte für die Behandlung bestimmter

Formen von Epilepsie weltweit bekannt geworden ist. RoC bietet derzeit 65.000 Kunden kostenlose Programme und Anleitungen zu Cannabinoidtherapien. Die soeben veröffentlichte Studie basiert auf persönlichen Erfahrungen. Ihre Bedeutung liegt darin, dass die Gruppen der CannabiskonsumentInnen und Nicht-CannabiskonsumentInnen eine sehr ähnliche demografische Entwicklung aufweisen. Cannabiskonsument-Innen schnitten in fast allen 17 Gesundheitssektoren besser ab. Sie waren zufriedener mit ihrer Lebensqualität und Gesundheit, schliefen besser, berichteten seltener von Schmerzen und wiesen eine geringere Rate an Angstzuständen und Depressionen auf. Die ForscherInnen wiesen auch auf die geringere Zahl von Krankenhausaufenthalten hin. Bei CannabiskonsumentInnen verringerte sich diese um 46 % gegenüber der Zeit vor dem Gebrauch, während die Notfallbehandlungen um 39 % sanken. All dies wirft ein neues Licht auf Cannabis als Mittel der Medizin, ist aber auch relevant für FreizeitkonsumentInnen. AnhängerInnen der Prohibition verweisen oft auf zusätzliche medizinische Kosten durch den Drogenkonsum, was jedoch im Fall von Cannabis genau umgekehrt ist: Es kann die Wirkung mehrerer Medikamente übernehmen, wobei sich die KonsumentInnen dabei zusätzlich gesünder fühlen.

Tschechische Regierung genehmigt den Anbau von medizinischem Cannabis

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ach jahrelangem Ringen verabschiedete die tschechische Regierung eine Gesetzesänderung, nach der möglich wird, Genehmigungen für den Anbau von medizinischem Cannabis zu erteilen. In der Folge wird es mehr ProduzentInnen von medizinischem Cannabis geben, die auch ins Ausland exportieren dürfen. Dies gab Gesundheitsminister Adam Vojtěch auf einer Pressekonferenz nach dem Regierungstreffen Anfang Mai bekannt. Der Beschluss sieht vor, dass das Gesetz ab Juli 2021 in Kraft sein wird. Durch diese Änderung wird das Genehmigungsverfahren für den Anbau von medizinischem Cannabis in der Tschechischen Republik modifiziert. Momentan vergibt das Staatliche Institut für Drogenkontrolle (SÚKL) öffentliche Aufträge an einen einzigen Hersteller. Das wird sich nun ändern, da das Ministerium die Zahl der Genehmigungen für LieferantInnen nicht mehr begrenzen wird. „Wenn sie die Bedingungen erfüllen, können sie Cannabis anbauen und an Händler verkaufen, die Apotheken beliefern oder exportieren“, sagte der Gesundheitsminister.

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Die produzierenden Unternehmen müssen eine Bescheinigung über die gute Herstellungspraxis von Arzneimitteln, eine SÚKLAnbaugenehmigung und eine Erlaubnis des Gesundheitsministeriums für den Umgang mit Suchtmitteln vorlegen. Durch den entstehenden Wettbewerb erwartet man die Reduzierung der Kosten für das öffentliche Krankenversicherungssystem, aber auch für die PatientInnen. Im laufenden Jahr werden bereits 90 % der

Cannabisbehandlungen von der staatlichen Krankenversicherung getragen. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach Angaben der vom SÚKL eingerichteten Staatsagentur für medizinisches Cannabis schon mehr als 11,5 Kilogramm medizinisches Cannabis an Apotheken abgegeben. Im gesamten letzten Jahr waren es weniger als 18 Kilogramm. Importiertes Cannabis steht nun auch PatientInnen zur Verfügung, die nicht in der staatlichen Statistik erscheinen.


CBD wirkt bei der Behandlung von Gelenkverschleiß bei Hunden

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bwohl sich die Verwendung von CBD auch bei der Behandlung von Haustieren immer weiterer verbreitet, basiert sie vorläufig, mangels gezielter Forschung, auf praktischen Erfahrungen. Eine kürzlich durchgeführte Studie belegt, dass die CBD-Behandlung bei Hunden mit Gelenkverschleiß in 9 von 10 Fällen erfolgreich war, und hat daher eine besondere Bedeutung. Sie wurde am Baylor College of Med­icine in Texas in Zusammenarbeit mit Medterra CBD erstellt und ihre Ergebnisse sind in der Zeitschrift Pain veröffentlicht. Insgesamt 20 Hunde wurden in die placebokontrollierte Doppelblindstudie aufgenommen, von denen die eine Hälfte CBD und die andere Hälfte ein Placebo erhielt. Vier Wochen nach Beginn der Behandlung berichteten die BesitzerInnen und TierärztInnen über die Verfassung der Hunde. Es wurden hauptsächlich Veränderungen des Schmerzniveaus und Veränderungen beim Laufen und Gehen beobachtet. Die Studie ergab, dass die Behandlung mit Cannabidiol das Entstehen von entzündeten Molekülen und Immunzellen im Zusammenhang mit Arthritis verringert. Dies legt auch nahe, dass CBD ein wirksames Instrument bei der Behandlung von Arthritis nicht nur beim Menschen, sondern auch bei anderen Säugetieren sein kann.

Die ForscherInnen fanden auch heraus, dass die Wirkung von CBD bei Einkapselung in ein Liposom schneller und wirksamer ist als direkt verabreicht. Liposomen sind künstlich geformte winzige kugelförmige Beutel, mit denen Arzneimittel und andere Substanzen mit einer höheren Absorptionsrate ans Gewebe abgegeben werden. Dr. Matthew Halpert, ein Forscher an der Baylor-Abteilung für Pathologie und Immunologie, wies darauf hin, dass die ermutigenden

Ergebnisse nach Beendigung der CBD-Behandlung noch zwei Wochen anhielten. Die Verwendung von CBD wurde als risikofrei angesehen, da keine Veränderungen im Blutbild beobachtet wurden. Der Forschungsleiter erklärte, dass die Wirkung von CBD deshalb bei Hunden analysiert wurde, weil die spontanen Modelle von Arthritis bei ihnen besser vergleichbar mit den arthritischen Schmerzen beim Menschen sind, als dies bei anderen Tieren der Fall ist.


Medi+green

Auch die Fundación CANNA bestätigt die hohe Qualität der CBD-Öle von Medijuana

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edijuana-CBD-Öle werden nach schweizerischen medizinischen Standards hergestellt. Die Grundlage bilden sterile Cannabispflanzen aus dem Treibhausanbau mit einem hohen CBD-Gehalt. Unser Ziel ist es, zuverlässige und gleichbleibende Qualitätsprodukte herzustellen, die auch über längere Zeiträume risikofrei für medizinische Zwecke eingesetzt werden kön-

nen. Wir sind stolz, bekannt geben zu können, dass nach Prüfung durch das unabhängige Schweizer Cannabis-Analyselabor CBD Test auch die renommierte Fundación CANNA in Barcelona festgestellt hat, dass unser Produkt sich durch hohe Qualität auszeichnet. Basierend auf der zur Laboranalyse eingereichten Probe sind in Medijuana Ultra Soft 5 % CBD-Öl diese Cannabinoide mit folgenden Anteilen vorhanden: • 5,30 % CBD • 0,16 % THC • 0,18 % CBC • 0,10 % CBG Dies bestätigt, dass Medijuana-CBD-Öl ein Vollspektrum-Öl ist, das neben CBD und THC auch andere Cannabinoide enthält, und somit seine Wirksamkeit synthetische CBDProdukte bei Weitem übertrifft. Das Labor der Fundación CANNA fand weder Schwermetalle noch andere Verunreinigungen in der Probe, was bedeutet, dass der Gebrauch von Medijuana-CBD-Ölen auch in dieser Hinsicht absolut ungefährlich ist. Aufgrund des hervorragenden Ergebnisses erhielt un-

ser Produkt auch das Qualitätszertifikat der Ungarischen Vereinigung für medizinisches Cannabis (MOKE), sodass unsere Produkte im Rahmen des Programms der Organisation zur Unterstützung für das CBD-Öl verfügbar wurden. Parallel zur Studie erhielten unsere CBDProdukte die Zulassung des Ungarischen Nationalen Instituts für Pharmazie und Lebensmittelgesundheit (OGYÉI), womit der Vertrieb als Nahrungsergänzungsmittel nun in Österreich, Deutschland, der Tschechischen Republik und ab sofort auch in Ungarn zulässig ist. Entscheide auch du dich für Schweizer Qualität! Bestelle unsere Produkte zu einem attraktiven Preis direkt im Medijuana-CBDWebshop!


Auswege aus der Angst Schonende Behandlung mit CBD

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eben Depressionen sind Angst und ihre verschiedenen Erscheinungsformen weltweit die zweithäufigste psychische Störung. Häufig hat CBD eine vorteilhafte Wirkung auf viele Ausprägungen der Krankheit und ergänzt oftmals wirksam herkömmliche Therapien. Am verbreitetsten ist die soziale Angst, die in vielen Fällen unbehandelt bleibt, weil die ängstliche Person nicht in der Lage ist, Hilfe zu suchen. Die wichtigsten Merkmale dieser Form sind ein geringes Selbstwertgefühl, ein hohes Maß an Selbstkritik und die Angst vor negativen Wahrnehmungen durch andere. Soziale Angst ist eine psychiatrische Erkrankung, die bei PatientInnen anhaltende und irrationale Angst, Angst in sozialen Situationen oder im öffentlichen Leben hervorruft. Sie haben das Gefühl, dass alle sie beobachten und ihre Reaktionen darauf erkennbar sind. In Wirklichkeit sind die Symptome jedoch selten zu erkennen: Das Gesicht wird rot, das Herz schlägt schneller, man zittert, schwitzt und schwindelt, die Muskeln spannen sich an, der Mund trocknet aus, es treten heiße oder kalte Hitzewellen auf. Andere Symptome können Schwierigkeiten beim Sprechen, Übelkeit oder eine plötzliche Magenverstimmung sein. In der Vorstellung der PatientInnen verzerrt sich die Situation und sie glauben, dass nur sie in eine so unangenehme Situation geraten

können und sind beim Erleben dieser Qualen ganz auf sich allein gestellt. Der Alltag der PatientInnen ist anstrengend, insbesondere, wenn sie unter Menschen sein müssen (z. B. bei der Arbeit, in öffentlichen Räumen). Die Angstzustände können sich auch auf einen Arztbesuch ausweiten, was deren Behandlung deutlich erschwert. Eine andere Form ist die Generalisierte Angststörung (Generalized Anxiety Disorder, GAD), eine anhaltende und konzentrierte Angst, bei der mehrere Symptome gleichzeitig auftreten und sich nicht speziell auf ein einzelnes Objekt oder eine einzelne Situation beziehen. Die Betroffenen reagieren auf fast alles mit Angstzuständen. Die meisten von ihnen sind von Unruhe, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Muskelverspannungen betroffen. Diese Symptome können in den verschiedensten Lebenssituationen empfunden werden, aber im Fall von GAD lähmen sie das Handeln, das Arbeiten, den gesamten Tagesablauf, den Körper und die Seele. Diese PatientInnen fürchten sich oft vor der Zukunft, Beziehungen und längeren Freundschaften (Gefühl der Flucht aus dem sozialen Leben). Sie haben Versagensängste in der Beziehung, im Job, in der Freundschaft, im Leben allgemein. Viele von ihnen haben Angst vor der Stimmung und dem Gemütszustand ihrer nahen Verwandten.

Anhaltende Angst beeinträchtigt die Leistung dieser Menschen erheblich, sie schlägt gnadenlos zu, lähmt sie, sodass sie sich als Teufelskreis fortsetzt und sie immer tiefer sinken lässt. Glücklicherweise ist die GAD eine gut behandelbare Erkrankung. Besonders gut wirken die kognitive und die interpersonelle Therapie und nicht zuletzt kann das Aneignen von Entspannungstechniken einen großen Beitrag zur Wiedererlangung der verlorenen Kontrolle leisten. In einigen Fällen können auch auf CBD basierende Medikamente erfolgreich eingesetzt werden. Allerdings sollte man unbedingt einen Arzt konsultieren, bevor man eine alternative Therapie mit CBD beginnt. Mehrere Forschungsarbeiten und Studien haben bereits über die angstmindernde Wirkung von CBD berichtet. Nach einer Studie aus dem Jahr 2010 reduziert Cannabidiol die Symptome bei PatientInnen mit Angstzuständen. In der Studie wurden bei den TeilnehmerInnen Veränderungen des zerebralen Blutflusses im Zusammenhang mit Angstzuständen festgestellt. Ein Jahr später untersuchte eine Studie bei gesunden Menschen und solchen mit Panikstörungen die durch CBD hervorgerufene Verringerung der Angst vor öffentlichen Reden. Eine 2014 veröffentlichte Studie zeigte zudem, dass CBD auch im Tiermodell eine angstlösende und antidepressive Wirkung hat. 9


VollBlut

Dinamed Kush CBD Autoflowering

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inamed Kush CBD Autoflowering ist eine Autoflowering-Cannabissorte, die sich zu einer Pflanze mit klarer IndicaMorphologie, kräftigem Kush-Aroma und ausgeprägtem Geschmack entwickelt. Das Wichtigste: Ihre Buds haben keinerlei psychoaktive Wirkung, da sie kaum THC enthalten, jedoch enthält die Sorte sehr viel CBD.

Ertrag Dinamed Kush CBD Autoflowering ist für eine Autoflowering-Pflanze sehr produktiv und kann bis zu einem halben Kilogramm pro Quadratmeter liefern. Besonders stattlich ist ihre hohe Harzproduktion. Rein äußerlich lässt sich kaum unterscheiden, ob man es mit einer THC- oder CBD-Sorte zu tun hat.

Aroma und Geschmack Das Aroma ist der größte Trumpf dieser Sorte. Bislang schien es unmöglich, pure CBDGenetiken mit markantem, originellem Duft zu finden. Von KonsumentInnen hörte man immer wieder, dass alle CBD-Strains gleich schmecken würden. Das hat sich jetzt grundlegend geändert, denn Dinamed Kush CBD Autoflowering durchflutet den Mund mit dem Aroma von Limonen und dem des Terpen, das für den Kush-Geruch verantwortlich ist. Und auch geschmackstechnisch hält sie ohne Probleme mit der exquisiten Purple Kush mit.

Wirkung Dinamed Kush CBD Autoflowering sorgt für Tiefenentspannung. Durch ihren hohen CBD-Anteil, der bis zu 16 % betragen kann, hat sie eine sanfte, kein bisschen psychoaktive Wirkung.

Anbau Der Anbau dieser Genetik verläuft schnell und ist sehr einfach. Sie hat einen Lebenszyklus von insgesamt 65 Tagen und wächst ohne großen Pflegeaufwand sehr kraftvoll. Wie bei allen Autos, die nach 30 Tagen automatisch zu blühen beginnen, raten wir vom Beschneiden ab, da sie aufgrund ihrer Wachstumsschnelligkeit kaum Zeit hat, sich zu erholen. Durch ihre mittelgroße Statur kann sie auch bei wenig Platz angebaut werden und dank ihrer Robustheit gedeiht sie auch gut in widrigen Klimas. (x) 10



Medizin

Mikrodosing Heilung ohne Bewusstseinstrübung Weniger ist oft mehr, egal ob es um Vergnügen oder eine wirksame Heilung geht. Die niedrigste Dosis für Cannabis zu finden, ist sehr wichtig, da sich viele PatientInnen ohne Bewusstseinstrübung heilen möchten. Für sie wurde die Kunst der Mikrodosierung erfunden.

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ie im Englischen als Microdosing bekannte Technik wurde hauptsächlich im Zusammenhang mit Psychedelika bekannt. In den frühen 2010er Jahren wurde der Konsum geringer Dosen von LSD und halluzinogenen Pilzen – ein Zehntel oder ein Zwanzigstel der im Freizeitkonsum üblichen Menge – in kreativen Berufen und im Management populär. Berichten zufolge führt eine solche Menge zu keiner spürbaren Bewusstseinsveränderung, sondern macht die Person nur konzentrierter und kreativer. Manche haben sich direkt auf den täglichen Konsum von 10 bis 20 Mikrogramm LSD statt des Morgenkaffees umgestellt und berichteten, dass die Wirkung der des Koffeins ähnele, aber stärker sei. Mikrodosierung gibt es auch bei CannabiskonsumentInnen, sie ist jedoch im medizinischen Einsatz populär geworden: Das Hauptziel dieser Art des Konsums besteht darin, es PatientInnen

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zu ermöglichen, ohne signifikante bewusstseinsverändernde Wirkungen in den Genuss der gesundheitlichen Vorteile von THC und anderen Cannabinoiden zu kommen.

Feinabstimmung für den gewünschten Effekt Tatsächlich ist die Mikrodosis für CannabispatientInnen nichts anderes als das, was der Arzt am Beginn der Behandlung zu kalibrieren versucht: die kleinstmögliche Menge, welche bereits die gewünschte medizinische Wirkung hervorruft. Abgesehen davon, dass die PatientInnen Geld sparen, ermöglicht sie die Reduktion der psychoaktiven Effekte und bietet bei vielen Symptomen auch aktivere Tage. Wie hoch genau diese Dosis ist, hängt vom Körper, den psychischen Eigenschaften, der Toleranz und dem Ziel des Konsums ab. Michelle Ross, Gründerin von IMPACT, einer

gemeinnützigen Forschungsorganisation für CannabispatientInnen, empfiehlt eine Anfangsdosis von 2,5 mg THC. Es ist ratsam, dies drei Tage lang einzuhalten und gegebenenfalls um jeweils 1 Milligramm zu erhöhen, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. War man damit erfolgreich und die Wirkung hält vier Tage an, ist keine weitere Dosiserhöhung erforderlich. Regelmäßiger Cannabiskonsum kann sowohl bei PatientInnen als auch bei FreizeitkonsumentInnen zu Toleranz führen. Daher ist es ratsam, ein paar Tage ohne Cannabis einzulegen, bevor mit der Mikrodosistherapie begonnen wird.

Bei welche Konsummethoden wirkt Mikrodosing? Unabhängig von der Darreichungsform des Arzneimittels müssen wir immer den genauen THC-Gehalt kennen – und es schadet


auch nicht, zudem über die Anteile anderer Cannabinoide informiert zu sein. Rauchen ist für Mikrodosing eine äußerst ineffektive Methode, da schätzungsweise nur 20–40 % der Wirkstoffe inhaliert werden, der Rest wird durch die Hitze zerstört oder geht am Ende in Rauch auf. Das Ergebnis ist bei einem Vaporisator etwas besser, da hier die Ausbeute mit etwa 35–55 % höher ist und wir durch Einstellen der geeigneten Temperatur steuern können, welches Cannabinoid dominiert. Dies ist jedoch noch weit von einer genauen Dosierung entfernt, weshalb es sich lohnt, sowohl für die Verbindung als auch für den Verdampfer das Prinzip „immer einen Zug nach dem anderen“ zu befolgen. Dies bedeutet, während der Erprobungsphase nach jedem Zug etwa fünf Minuten zu warten und die Wirkung zu beobachten. Bei der geringsten Wirkung stoppt man und prüft, ob diese ausreicht, die Symptome zu reduzieren. Es ist vorteilhaft, in einem Staat zu leben, in dem verschiedene Konzentrate – aufs Milligramm genau bemessen – verfügbar sind oder auch Schokolade und andere mit Cannabinoiden angereicherte Lebensmittel erhältlich sind. Obwohl die Absorption nicht vollständig wirksam ist, wenn sie sublingual oder durch den Magen erfolgt, kann die Menge an THC und CBD viel genauer gesteuert und falls nötig in kleinen Schritten verringert oder erhöht werden. Bei Ölen, Lebensmitteln und Extrakten ist Geduld besonders wichtig, da es abhängig von unserem Organismus und den Lebensmitteln, die wir vorher verzehrt haben, bis zu zwei Stunden dauern kann, bis die Wirkung eintritt. Ein typischer Fehler ist es, vorzeitig eine weitere Dosis zu sich zu nehmen, was dann zu einer Verdoppelung des beabsichtigten Effekts führt. Wenn das in der Mikrodosis zugesetzte Öl oder Lebensmittel keine Wirkung zeigt, kann man es später am Tag mit einer leicht erhöhten Dosis erneut versuchen.

lung von durch die Krankheit verursachter Schlaflosigkeit, Albträumen und Schmerzen bewährt. Die gleichzeitige Anwendung von CBD mit THC im Verhältnis 1 : 1 kann in Betracht gezogen werden, wenn niedrige Dosen angewandt und der bewusstseinsverändernde Effekt minimiert werden sollen. Mehrere Studien haben sich mit der Verwendung von Nabiximolen beschäftigt – einer Verbindung, die ungefähr gleiche Mengen an THC und CBD enthält. In einem dieser Untersuchungen erwies sich die niedrigste Dosis als die wirksamste bei der Behandlung der vom Krebs verursachten Schmerzen. Die Studien legen nahe, dass CBD besonders wirksam bei Epilepsie, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Multipler Sklerose und dem Reizdarmsyndrom (IBD) sein kann. Bei diesen Krankheiten ist es ratsam, es ausschließlich mit CBD zu versuchen. Wenn sich die erwünschte Wirkung bei mehreren verschiedenen Dosen nicht einstellt, kann man es mit der Zugabe gleicher oder geringerer Mengen an THC versuchen.

Mikrodosing beim Freizeitkonsum? Viele mögen glauben, dass diese Frage unsinnig ist und dass man sich mit dieser Methode um das Wesentliche bringt, aber nach ärztlichen Beobachtungen und persönlichen Berichten kann die Verwendung

niedriger Dosen für Cannabis sensibler machen. Wenn wir also nach einer mehr oder weniger langen Pause mit niedrigeren Dosen beginnen, können wir eine angenehme Überraschung erleben. Tierversuche haben gezeigt, dass niedrig dosiertes THC die Produktion und Freisetzung von Endocannabinoiden an den Rezeptoren erhöht. Und ein Endocannabinoid-System, das durch eine niedrige THC-Aufnahme sensibilisiert ist, kann bei der Reaktion auf Krankheiten und Stress vorteilhaft sein. Das Experimentieren mit einer kleinen Menge kann auch dabei helfen, die optimale Dosis zu finden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei jemandem, der regelmäßig immer mehr konsumiert als er wirklich benötigt, durch die Reduzierung unerwünschte Nebenwirkungen auf einen Schlag beseitigt werden. Und denjenigen, die noch keine Erfahrung mit Cannabis haben – weder medizinisch noch therapeutisch – wird definitiv empfohlen, mit einer geringen Menge zu beginnen und diese langsam und schrittweise zu erhöhen. Die „Hauruckmethode“ kann nicht nur zu unangenehmen Erfahrungen führen, sondern einen auch um die schönen Erfahrungen bringen, die man mit Cannabis machen kann.

text: Tomas Kardos

Bei welchen Krankheiten ist eine Mikrodosierung möglich? Bei allen Symptomen und Krankheiten, die keine großen Mengen an Cannabinoiden erfordern, kommt Mikrodosing infrage. Vor allem aber sollte man es bei Symptomen erwägen, bei denen hohe Dosen unerwünschte Wirkungen haben können. Der Konsum von mehr THC kann neben dem High-Gefühl Konzentrationsstörungen, Verwirrung und Angstzustände verursachen, sodass die Mikrodosierung beispielsweise bei Depressionen und Angstzuständen besonders vorteilhaft sein kann. Eine Studie mit synthetischem THC ergab, dass die niedrigste Dosis die Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) am wirksamsten reduziert und sich auch bei der Behand13


Medizin

Verwendung von CBD bei neurologischen Störungen Effektive Hilfe bei der Behandlung von Zwangsstörungen und des Tourettesyndroms Lange nahm die Öffentlichkeit nur die mentalen Gefahren beim Cannabiskonsum wahr. Aufgrund der Tatsache, dass CBD so populär geworden ist, hat sich dies jedoch in den letzten zehn Jahren stark verändert. Wir haben einige psychiatrische und neurologische Störungen aufgelistet, bei denen die Verwendung von Cannabidiol wirksam sein kann.

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ine der bekanntesten Eigenschaften von CBD ist seine antipsychotische Wirkung, durch die es bei vielen psychischen Problemen helfen kann. Dies ist jedoch nicht das einzige Charakteristikum, das in der Psychiatrie oder sogar in der Neurologie ernst genommen werden muss. Mit einem tieferen Verständnis der mit einer Endocannabinoid-Dysfunktion verbundenen Krankheiten ergaben sich weitere Anwendungsbereiche für das CBD.

Zwangsstörung (OCD) Ständiges Eincremen, könnte die zen: Diese

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Händewaschen, Desinfizieren, Zähneputzen, Putzen … man Aufzählung noch lange fortsetTätigkeiten kommen einem in

den Sinn, wenn man an Zwangsstörungen (OCD) denkt. Über diese äußerlich sichtbaren Anzeichen hinaus wissen wir jedoch nicht viel darüber, was im Kopf der PatientInnen vor sich geht. Zwangsstörungen sind ein seit Jahrtausenden bekanntes Phänomen. Die Hauptmerkmale eines Symptoms, auch Zwangsstörung genannt, sind das Wiederauftreten von Zwangsgedanken (Obsessionen) und/oder Zwangshandlungen (Zwänge), die dem Einzelnen erhebliche Angst bereiten und einen großen Einfluss auf sein tägliches Leben haben. ZwangspatientInnen werden von Gedanken bedrängt, die Leiden verursachen und sie versuchen, sie mit anderen Gedanken oder Aktivitäten (Zwangshandlungen) zu unterdrücken oder

zu neutralisieren. Zwanghafte Gedanken können aufgrund ihres Inhalts aggressiv, sexuell, krankheitsbedingt, religiös oder auch ein Streben nach Symmetrie sein. Versuche, Zwangsgedanken zu unterdrücken, scheitern oft und ihr Auftreten geht mit einem immer intensiveren Unbehagen einher. Der Wunsch der PatientInnen, sich von diesen Gedanken und der damit verbundenen Angst zu befreien, führt sie dazu, ihre quälenden Gedanken durch Zwangshandlungen auf quasi magische Weise zu neutralisieren. Solche Zwangshandlungen können verschiedene sich wiederholende Handlungen (z. B. Waschen, Überprüfen, Anordnen usw.) oder Rituale (z. B. Beten, Zählen, Wiederholen von Wörtern usw.) sein. Mit der Entdeckung der Funktionen des Endocannabinoid-Systems eröffnet sich nun eine neue Behandlungsmöglichkeit für Zwangsstörungen. In einer Studie lieferten ForscherInnen Beweise dafür, dass Zwangsstörungen mit einer Funktionsstörung des Endocannabinoid-Systems verbunden sein können. Es wird auch offenkundig, dass eine gezielte Behandlung des Endocannabinoid-Systems die Symptome von Krankheiten wie Zwangsstörungen, Angstzuständen, Tics und Impulskontrollstörungen lindern kann. Die Studie deckt ein breites Spektrum von körpereigenen und exogenen, d. h. extern verabreichten, Cannabinoiden ab, einschließlich Phytocannabinoiden, die in der Cannabispflanze gefunden wurden sowie gereinigten und synthetischen Cannabinoiden. Wir halten es für notwendig, die Entwicklung von cannabinoid- basierten Arzneimitteln voranzutreiben. Künftige Studien müssen unter anderem die Frage beantworten, welche Cannabinoide bei den oben genannten Erkrankungen eine positive Wirkung haben können.


Tourettesyndrom (TS) Das Tourettesyndrom (Gilles-de-la-Tourette­­ syndrom, TS) ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der sich wiederholende, unwillkürliche Bewegungen (motorische Tics wie Schlagen, Treten, Springen) und Geräusche (vokale Tics, Knurren, Kläffen) auftreten. In seltenen Fällen (1 von 10 Fällen) bedeuten diese Tics auch laute unwillkürliche Äußerungen von Wörtern und Flüchen (Koprolalie). TS-Symptome treten meistens bereits in der Kindheit auf, oft auch erst im jungen Erwachsenenalter (vor dem 21. Lebensjahr). Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass es sich um eine polygen vererbte Krankheit handelt, die bei Männern 3–4 mal häufiger auftritt als bei Frauen. Deren Ursache ist noch unklar, höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Genstörung, die den Metabolismus von Dopamin und anderen Neurotransmittern im Gehirn beeinflusst. Bei einem kleinen Teil der Kinder mit TS klingen die Symptome im Erwachsenenalter ab, bleiben jedoch meist in milderer, tolerierbarer Form bestehen. Bei den meisten PatientInnen bessert sich die Störung jedoch nicht signifikant. Die Krankheit wurde auf der gesamten Welt in allen ethnischen Gruppen beobachtet. Die PatientInnen wissen zwar genau, was sie tun, verspüren jedoch einen unwiderstehli-

chen Drang, sich zu bewegen oder Laute von sich zu geben. In vielen Fällen sind sie in der Lage, den Zwang unter großen Schwierigkeiten bis zu einem gewissen Grad zu unterdrücken. Cannabinoide sind besonders wirksam bei der Behandlung der Symptome und können daher in mehreren Ländern und US-Bundesstaaten als therapeutische Cannabistherapie verschrieben werden. CBD kann die Häufigkeit der Attacken verringern und die Aggression und Angst verringern, die

mit der Krankheit einhergehen. Außerdem legen Untersuchungen nahe, dass CBD die Wirksamkeit anderer zur Behandlung des TS verschriebener Medikamente erhöhen kann. Diese Beispiele lassen vermuten, dass CBD auch bei anderen Fehlfunktionen des Nervensystems wirksam sein kann.

text: Brie V. Land


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Neue Beweise für Wirksamkeit bei PTBS

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ie gute Nachricht lautet, dass Cannabis sich als wirksam bei einem der schwerwiegendsten psychiatrischen Symptome, der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), erwiesen hat. Obwohl die Ergebnisse bei mehr als der Hälfte der PatientInnen sehr überzeugend sind, sind sie bislang nur vorläufig. Anfang des Jahres berichteten wir über eine Studie, in der kanadische ForscherInnen Daten von 24.000 Personen analysiert hatten. Dabei wurde festgestellt, dass PTBS-PatientInnen, die kein Cannabis konsumieren, siebenmal häufiger an depressiven Episoden leiden und fast fünfmal häufiger an Selbstmord denken. Neuere Forschungen zeigen nun, dass Cannabis bei der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt werden kann. Das Forschungsteam der Perelman School of Medicine, die einen Teil der Washington State University und der University of Pennsylvania bildet, bezog 404 Cannabispatienten, die Symptome einer PTBS aufwie-

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sen, in die Untersuchung ein. In der Studie wurde untersucht, inwieweit inhaliertes (gerauchtes oder verdampftes) Cannabis vorübergehend einige der mit der Krankheit verbundenen Symptome wie Angstzustände und Flashbacks (Wiedererleben traumatischer Erlebnisse) lindert. Nach der Anwendung berichteten 62 % der ProbandInnen von einer Verringerung der Schwere der negativen Gedanken und 51 % über eine Reduktion der Flashbacks. Darüber hinaus wurde bei 67 % die Reizbarkeit und bei 57 % die Angst gelindert. Die ForscherInnen fanden bei der Linderung der Symptome keinen signifikanten Unterschied in der Wirksamkeit verschiedener THC-CBD-Verhältnisse. Es wurde jedoch beobachtet, dass die symptomlindernde Wirkung von Cannabis relativ kurzlebig war und die symptomatische Klassifizierung der ProbandInnen nicht beeinflusste – d. h. die charakteristischen Symptome blieben nach dem Konsum bestehen. Die ForscherInnen kommen in der Studie zu dem Schluss, dass

Cannabis zwar die Symptome von PTBS kurzfristig lindern kann, es aber möglicherweise keine langfristige Heilung der Störung bietet. Zukünftige Forschungen sollten daher die Auswirkungen spezifischer Cannabinoidformen als Zusatz zu Standard-Arzneimitteltherapien überprüfen. Derzeit wurde allerdings mit MDMA (dem Wirkstoff in Ecstasytabletten) ein echter Durchbruch bei der Behandlung von PTBS erzielt. Die klinischen Studien sind hier bereits so weit fortgeschritten, dass die ersten PTBS-Behandlungen mit MDMA im Jahr 2022 mit der Genehmigung der USamerikanischen Food and Drug Administration beginnen können. Gegenwärtig ist es sehr wahrscheinlich, dass Cannabis als Zusatztherapie zur Linderung der mit PTBS verbundenen Symptome eingesetzt werden wird, während eine vollständige Linderung der Symptome durch eine MDMA-unterstützte Psychotherapie angestrebt wird, wie in früheren Ausgaben unseres Magazins ausführlich erörtert wurde.



Medizin

Aus dem Reagenzglas ins Scheinwerferlicht Die unbekannte Geschichte vom Aufstieg des CBD

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s vergingen Jahrzehnte von der Entdeckung der vorteilhaften Wirkungen des CBD bis zu seiner unglaublichen Popularität. In diese Zeit fiel – von der Öffentlichkeit unbemerkt – ein entscheidender Moment, in dem die Weichen für das Bekanntwerden dieses außergewöhnlichen Inhaltsstoffs des Cannabis gestellt wurden. Unlängst berichtete die New York Times über ein Treffen und dessen Auswirkungen: An einem Winterabend im Jahr 2011, lange bevor sich die Regale der Bioläden unter den CBD-Produkten bogen, versammelte sich eine Gruppe von AktivistInnen, ÄrztInnen und SchriftstellerInnen in einem Waldhaus in der Nähe von San Francisco, um über die damals bekannten positiven Wirkungen von CBD zu diskutieren. Die Wissenschaft hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon einige Jahrzehnte mit dieser Verbindung befasst, sodass es reichlich Lesestoff über ihre schützenden und zirkulierenden Eigenschaften auf das Nervensystem gab. In Untersuchungen hatte man bereits festgestellt, dass CBD das Wachstum von Krebszellen verlangsamt und

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die Anzahl von Anfällen, Schmerzen, Angstzustände und Entzündungen verringert. Die Gastgeberin des Abends, Samantha Miller, wollte mit ihren Gästen besprechen, wie man dieses Wissen praktisch anwenden kann. Die Biochemikerin hatte seit ihrem 14. Lebensjahr Cannabis angebaut und gerade einen gut bezahlten Job gekündigt, um ihr eigenes Cannabislabor namens Pure Analytics zu eröffnen. Nach dem Gespräch machte sich die Gruppe daran, lokale Landwirte zu überzeugen, CBD-Sorten zu züchten, und dies in Kalifornien, wo zu jener Zeit das THC dominierte. Gleichzeitig begannen sie, die Öffentlichkeit und die BetreiberInnen von medizinischen Cannabisläden über die Bedeutung von CBD aufzuklären.

Neue Hoffnung für Zehntausende von Patienten „Wir hatten definitiv das Gefühl, dass am Ende die Menschen, wenn sie diese Sorten verwenden, die gleiche Erfahrung machen würden, wie die Mäuse in den Labors“, sagte

der Schriftsteller Martin Lee, der damals an seinem Buch über die Sozialgeschichte von Marihuana arbeitete. Doktor Stacey Kerr, Schatzmeisterin der Society of Cannabis Clinicians, nahm ebenfalls an dem Treffen teil, aber auch ZüchterInnen waren eingeladen. Wade Laughter hatte bereits in den 1990er Jahren mit dem Anbau von Cannabis zur Behandlung seines Glaukoms begonnen. Lawrence Ringo war ein altmodischer Hippie, der sich als einer der Ersten bei der Zucht bewusst auf hohen CBD-Gehalt konzentrierte. Beide verkauften ihre Sorten zu niedrigen Preisen an kranke Menschen. Und natürlich war auch der Schriftsteller Fred Gardner anwesend, der alle Gäste zusammengetrommelt hatte. Der inzwischen 78-jährige, in Harvard ausgebildete, Antikriegsaktivist schreibt seit Ende der neunziger Jahre in verschiedenen Publikationen über CBD. Seit Jahren war es seine Absicht gewesen, sein Wissen über die CBD-Forschung in die kalifornische Bewegung für medizinisches Marihuana einzubringen, was sich mit der bunten Truppe endlich zu realisieren lassen schien. In den


Monaten nach dem Treffen hielt Samantha Miller Hunderte von CBD-Seminaren für ZüchterInnen ab, Dr. Kerr führte informelle Umfragen bei Patient-Innen durch, um die Wirkungen von CBD zu studieren, und Lee hielt auf seinen Reisen entlang der Westküste Vorträge über die auf CBD getrimmten Cannabissamen. Andere Pioniere des CBD waren jedoch schon vor dieser sagenumwobenen Nacht aktiv gewesen. Bereits 2009 gründeten Fred Gardner und Martin Lee das Projekt CBD, dessen Website ein Jahr später gestartet wurde. Auch heute noch steht es ganz oben an der Spitze, wenn es um Aktivismus und zuverlässige Artikel geht. Als Forschungsergebnisse verfügbar wurden, fanden immer mehr Menschen, deren Symptome sich mit verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht besserten, ihren Weg zum CBD. Zu dieser Zeit verließen sich die meisten auf großzügige ZüchterInnen wie Ringo und Laughter, die den PatientInnen ihre CBD-reichen Sorten billig anboten. Gleichzeitig wurden die ersten wunderbaren Heilungsgeschichten über Kinder mit Epilepsie und KrebspatientInnen veröffentlicht. Interviews und Videos, welche die Verbesserung belegten, konnten nicht mehr vom Tisch gewischt werden. Der eigentliche Wendepunkt kam 2013, als der bekannte Neurochirurg Dr. Sanjay Gupta als CNN-Korrespondent über den Fall der damals 6-jährigen Charlotte Figi berichtete, deren schwere, vollständig arzneimittelresistente epileptischen Anfälle durch CBD praktisch beseitigt wurden. In der Folge zogen Hunderte von Familien nach Colorado und Tausende hatten Schwierigkeiten, sich das in dem Beitrag gezeigte CBD-Öl zu beschaffen. Plötzlich wollten alle Cannabidiol, die schlecht entwickelte Regulierungspraxis führte jedoch dazu, dass Fälschungen blitzschnell den Markt überschwemmten.

Ein einsames Molekül für die Massen Eines der größten Ziele jener besagten Nacht im Waldhaus wurde eindeutig erreicht: Die Menschen kennen jetzt das Cannabidiol na-

mens CBD. Was wir heute auf dem Markt der CBD-Produkte sehen, spiegelt allerdings absolut nicht wider, was den Millers vor einem Jahrzehnt vorgeschwebt hatte. Die USBundesregierung erkennt auch heute noch den medizinischen Wert von Cannabis nicht an und führt die Pflanze und das THC in einer Kategorie mit Heroin. Infolgedessen eliminieren die Hersteller das THC vollständig, obwohl mit klinischen Studien wissenschaftlich belegt ist, dass CBD mit einer minimalen Dosis THC am effektivsten wirkt. Dabei handelt es sich um eine so kleine Dosis, die keine Bewusstseinsveränderung auslöst. Das andere Problem sind noch immer die Fälschungen. Die Ende 2018 in den USA eingeführte Verordnung, ähnlich den Vorschriften der Europäischen Union, erlaubt es in allen Staaten Hanfsorten mit einem extrem niedrigen THC-Gehalt von maximal 0,3 % anzubauen. Zu diesem Zeitpunkt boomte die CBD-Branche bereits und die Bundesbehörden konnten erst mit großer Verzögerung mit der Regulierung beginnen. Daher erhielt die Mehrheit der PatientInnen CBD nicht mehr aus den speziell für diesen Zweck gezüchteten Sorten oder entsprechenden pharmazeutischen Präparaten, sondern aus Produkten der Wellnessindustrie. Langsam wurde klar, dass es auf dem Markt viele Tinkturen, Smoothies und Körperlotionen mit angeblich hohem CBD-Gehalt gab, die in

Wirklichkeit überhaupt kein CBD enthielten. Und somit ist es kein Wunder, dass viele die gesamte CBD-Industrie für Unsinn und einen riesigen Betrug halten, was auch immer die Forschung über CBD sagt. Die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo in der Mitte. Sowohl Miller, die weiterhin ihr Cannabis-Analyselabor betreibt, als auch der Schriftsteller Gardner sind enttäuscht von den weiteren Entwicklungen. Schnell stellte sich nämlich heraus, dass viele, von denen man früher angenommen hatte, sie hätten ernsthafte Absichten, die Botschaft und die Genetik des CBD zu verbreiten, nur reich werden wollten. Wenn man heute den aktuellen US-Markt betrachtet, kann man nicht eindeutig sagen, dass es mehr wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der kombinierten Verwendung von THC und CBD gibt als für die von gereinigtem Cannabidiol allein. Wichtig bleibt es festzuhalten, dass PatientInnen die CBD-Fälschungen und die ungeprüften Öle vergessen und nur Sorten und Präparate anwenden, auf welche sich die Menschen um Miller vor fast zehn Jahren geeinigt hatten.

text: Jack Pot

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Natürliches oder synthetisches CBD? Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls Neben pflanzlichen Präparaten erscheinen auf dem Markt immer mehr Produkte mit künstlichem CBD. Niedrigere Preise können einen Kaufanreiz darstellen, bevor man sich aber entscheidet, sollte man klären, was man von welchem Produkt erwarten kann.

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annabinoide sind die bekanntesten Inhaltsstoffe von Cannabis. Da sie pflanzlichen Ursprungs sind, werden sie auch Phytocannabinoide genannt. Dank der Forschung kennen wir heute mehr als hundert Phytocannabinoide, aber der eigentliche Durchbruch bedeutet die Entdeckung des sogenannten internen Endocannabinoid-Systems. Nun wissen wir, dass Säugetiere selbst Cannabinoide produzieren, die bei wichtigen physiologischen Prozessen eine Rolle spielen. Dies hat uns geholfen, die Auswirkungen bestimmter Cannabinoide wie CBD und THC auf unseren Körper besser zu verstehen. Pflanzenextrakte enthalten normalerweise eine kleine Menge mehrerer Cannabinoide. Beispielsweise enthalten aus Hanf extrahierte CBD-Öle minimale Mengen an THC und anderen Cannabinoiden (in den Medijuana-Ölen sind dies z. B. CBG, CBC und CBN). Erhältlich ist auch „gereinigtes“, isoliertes CBD-Öl, das frei von allen anderen Cannabinoiden ist, sowie im Labor hergestelltes synthetisches CBD.

Vor- und Nachteile Da synthetisches CBD keiner Pflanzung, Verarbeitung und Extraktion bedarf, ist die Herstellung viel billiger, was sich auf den Preis des 22

Endprodukts niederschlägt. Der Hauptvorteil dieser Produkte besteht darin, dass der Wirkstoff, wie bei Arzneimitteln, in reiner Form, ohne andere Inhaltsstoffe vorliegt. Dies ist beispielsweise ideal für LeistungssportlerInnen, bei denen der Nachweis auch einer geringen Menge THC als Doping gilt. Über die Wirkung von synthetischem CBD ist nur wenig bekannt. Es gibt mehrere synthetische Analoga von CBD sowie synthetische Cannabinoide, die THC imitieren, diese sind auch als Designerdrogen bekannt. Es wurde aufgezeigt, dass sie sehr unterschiedlich auf das Endocannabinoid-System wirken. Daher kann es vorkommen, dass ein Produkt, das synthetisches CBD enthält, uns entgegen unserer Erwartungen anders beeinflusst als natürliches CBD. Um unerwartete Effekte zu vermeiden, verwenden klinische Studien CBD üblicherweise nicht in synthetischer, sondern in isolierter, kristalliner Form, die ebenfalls frei von anderen Cannabinoiden ist. Obwohl die Vorzüge in dieser Form klar erkennbar sind, hat die Erfahrung gezeigt, dass das „therapeutische Fenster“ (der Dosisbereich, in dem das CBD bei einer bestimmten Behandlung wirksam ist) sehr eng ist. Dies bedeutet, dass keine vorteilhaften physiologischen Wirkungen oberhalb oder unterhalb der geeigneten Dosis auftreten. ForscherInnen bezeichnen dieses

Phänomen auch als Glockenkurve. Wenn wir den Effekt von isoliertem CBD in einer Grafik darstellen, erhalten wir eine Glockenform: Mit zunehmender Dosis nimmt der Effekt allmählich zu, nach dem Höhepunkt nimmt er wieder ab. Es ist daher notwendig, die mittlere Dosis zu finden, die am effektivsten wirkt. Dies ist bei den meisten Krankheiten nicht ganz einfach, da das Endocannabinoid-System jedes Menschen unterschiedlich ist und daher unterschiedliche Dosen wirksam sind.

Die Lösung der Natur Die Erfahrung mit natürlichen CBD-Produkten ist eine ganz andere. Aus Hanf oder Cannabis gewonnenes Vollspektrum-CBD-Öl verfügt über einen sogenannten „kombinierten Effekt“. Kurz gesagt kommen in ihm CBD und andere Cannabinoide in geringen Mengen zusammen vor und sind wirksamer als reines CBD. Nach unserem Kenntnisstand erhalten wir die meisten vorteilhaften therapeutischen Wirkungen und das weiteste „therapeutische Fenster“ in dieser Form. Für alle, die keine LeistungssportlerInnen sind, sondern CBD-Öl gegen bestimmte Krankheitssymptome oder zur allgemeinen Vitalisierung anwenden, sind mit Sicherheit natürliche Vollspektrumextrakte die beste Wahl.



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Vorteilhafte Wirkungen in der Palliativmedizin

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edizinisches Cannabis ist bereits in zwei Dritteln der US-Bundesstaaten erhältlich, jedoch haben abweichende Vorschriften zu unterschiedlichen Listen von Symptomen und Krankheiten geführt, bei denen eine Cannabistherapie infrage kommt. Ein systematischer Überblick fasst die Erfahrungen aus der Forschung zu Palliativbehandlungen zusammen und stellt fest, dass Cannabis in mehrfacher Hinsicht vielversprechend ist. Dies war höchste Zeit, denn heute verwenden etwa 18–40 % der KrebspatientInnen Cannabis oder Cannabinoide zur Behandlung der auftretenden Symptome. Ein im Journal of Clinical Oncology veröffentlichter Artikel sichtete Studien aus den elektronischen Medien im Zeitraum Juli 2016 bis Oktober 2019. Es wurden nur Forschungen berücksichtigt, die in den USA durchgeführt wurden und sich auf den onkologischen Gebrauch von Cannabis oder Cannabinoiden konzentrierten. Präklinische Studien wurden ausgeschlossen. Insgesamt wurden 2.267 Artikel und 96 Studien in die qualitative Synthese einbezogen. Am häufigsten war eine Besserung der Schmerzen zu verzeichnen: 40 der 96 Studien berichteten über diese Wirkung, 17 von ihnen über eine Linderung. Mit der Verringerung von Übel-

keit und Erbrechen befassten sich 26 Studien, 20 von ihnen konstatierten hier eine deutliche Verbesserung. Das Problem der körperlichen Schwäche wurde in 22 Studien angesprochen, aber nur in zwei Fällen besserten sich diese Symptome. Die ForscherInnen kamen so zu dem Schluss, dass sie signifikante Beweise für die Wirksamkeit von Cannabis und Cannabinoiden bei der Behandlung von Krebsschmerzen

gefunden hatten. Als wirksamste Darreichung erwies sich ein Spray mit gleichen Anteilen von THC und CBD. Darüber hinaus gibt es überzeugende Beweise für die Linderung von Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung einer Chemotherapie. Hier erwies sich oral verabreichtes THC als am zweckmäßigsten. Man fand jedoch keine ausreichenden Beweise für die Behandlung von krebsbedingter Schwäche.

Cannabiskonsum erhöht das Schlaganfallrisiko nicht

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er Zusammenhang zwischen Marihuanakonsum und dem Auftreten von Schlaganfällen erinnert allmählich an die Debatte über Cannabis und Psychosen: Es gibt immer eine neue Forschungsarbeit, welche die vorangegangene widerlegt. Nun hat eine in der Zeitschrift Neurology veröffentlichte Studie herausgefunden, dass Cannabiskonsum nicht zum Schlaganfall führt. Bevor wir uns den jüngsten Forschungsergebnissen zuwenden, werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte. In einer Studie aus dem Jahr 2017 mit Gesundheitsdaten von 45.000 schwedischen Männern wurde untersucht, ob Cannabisgenuss, Tabak rauchen bzw. Alkoholkonsum das Risiko eines frühen Schlaganfalls erhöhen. Die ForscherInnen fanden damals keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Häufigkeit von Schlaganfällen bei Personen unter 60 Jahren, während Alkoholkonsum und Rauchen ein klarer Risikofaktor darstellten. Im Januar 2020 ergab jedoch eine weitere Studie, dass junge Menschen im Alter von 18 bis 44

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Jahren, die an mehr als 10 Tagen im Monat Cannabis konsumieren, fast 2,5-mal häufiger einen Schlaganfall bekommen, auch wenn sie keinen Tabak rauchen. Hoher Blutdruck, Rauchen und starkes Trinken steigerten das Risiko weiter. Im Juni warf eine weitere Studie neues Licht auf das Thema. Sie basierte auf Daten von KrankenhauspatientInnen, die sich einem Drogenscreening unterzogen hatten. 18 % der Stichproben von 9.300 Personen wurden positiv auf Cannabis getestet und 8 % in dieser Gruppe hatten einen Schlaganfall erlitten. Weitere 16 % hatten einen Schlaganfall, ohne dass Cannabis in ihrem Körper festgestellt wurde. Die ForscherInnen betrachteten auch zusätzliche Faktoren wie Alter, Blutdruck, Cholesterinspiegel, Anämie, Fettleibigkeit, Diabetes, Rauchen und Herzerkrankungen. Nach der Analyse wurde kein Zusammenhang zwischen dem Schlaganfallrisiko und dem Cannabiskonsum festgestellt. Man sollte jedoch, wenn oben genannte Risikofaktoren vorliegen, die Notwendigkeit des Cannabiskonsums überdenken.



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Behandlung von Migräne mit Cannabis

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ie Verwendung von Cannabis als Analgetikum reicht Jahrtausende zurück. Die regelmäßige Anwendung reduziert häufig nicht nur den Schmerz, sondern auch die Häufigkeit seines Auftretens. Dies ist auch bei Migräne der Fall, wie jetzt durch neuere Forschungen bestätigt wurde. Es gibt seit Langem Hinweise darauf, dass Cannabinoide bei Migränekopfschmerzen eine echte Linderung bewirken. Eine Studie aus Colorado aus dem Jahr 2016 untersuchte die Wirkungen von inhaliertem (gerauchtem oder verdampftem) und oral verabreichtem Cannabis bei 121 erwachsenen MigränepatientInnen. Bei ihnen reduzierte sich die Anzahl der monatlichen Anfälle von Migränekopfschmerzen auf weniger als die Hälfte und die Mehrheit der PatientInnen sprach gut auf die Behandlung an. 85 % berichteten über weniger häufige Migräne, während bei lediglich 2 % von ihnen Migräneattacken häufiger auftraten. Darüber hinaus verhinderte Cannabis bei etwa einem Zehntel der PatientInnen vollständig den Ausbruch der Migräne. Ein Jahr später wurden in einer Stichprobe 48 Freiwillige, die an chronischer Migräne leiden, mit THC und CBD behandelt. Während Dosen unter 100 mg nicht wirksam waren, traten bei der Verdoppelung der Dosis bei den ProbandInnen 55 % weniger akute Migräneattacken und eine Verringerung der Schmerzintensität um 43 % auf. Die neueste Studie wurde uns von israelischen Forscher­Innen zur Verfügung gestellt, die sich mit der Entwicklung von Migräne bei langjährigen CannabiskonsumentInnen befassten. Eine in der Zeitschrift Brain Sciences veröffentlichte Studie zeigt, dass eine Reduzierung der Anfälle auf lange Sicht erreicht werden kann. Die Studie bezog 145 MigränepatientInnen mit ein, die eine Genehmigung zur Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke hatten. Zwei Drittel der ProbandInnen waren Frauen und ein Drittel Männer. Die ForscherInnen untersuchten einen Zeitraum von durchschnittlich drei Jahren, um eventuell auftretende Tole-

ranzen und andere Veränderungen während der Laufzeit beobachten zu können. 61 % der Proband­Innen gaben an, dass sich die Anzahl der Migräneattacken pro Monat auf weniger als die Hälfte reduziert hatte. ProbandInnen, die erfolgreich mit Cannabis behandelt wurden, konnten auch die verschreibungspflichtigen Medikamente auf Opiat- und Triptanbasis reduzieren. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass Menschen mit häufiger Migräne einen signifikant unterdurchschnittlich hohen endogenen Cannabinoidspiegel aufweisen. Dies erklärt wiederum,

warum dem Organismus zugeführte pflanzliche Cannabinoide eine wichtige Hilfe zur Verbesserung des Gesundheitszustands sind. In der Schlussfolgerung lässt sich sagen, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis bei 60 % der untersuchten PatientInnen zu einer langfristigen Verringerung der Migräneattacken führt, Schmerzen lindert und zu einer Verringerung der Medikamentendosis führt. Es scheint daher vielversprechend, die effektivsten THC- und CBD-Verhältnisse und Konsummethoden zur weiteren Verbesserung dieser Therapie zu untersuchen.



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Kochen und Backen mit CBD-Öl Es lässt sich nicht leugnen, dass die Verwendung von CBD-Öl längst über die Gesund­ erhaltung sowie die Behandlung von Krankheitssymptomen hinausgegangen und praktisch zu einem Lebensstil geworden ist. Wegen seines einzigartigen Geschmacks und seinen vielfältigen Wirkungen findet Cannabidiol auch in der Gastronomie Verwendung und kommt in immer mehr Lebensmitteln und Getränken vor. Aber worauf sollte man bei der Verwendung von CBD-Öl in der Küche achten?

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s ist ein wesentlicher Unterschied, ob man mit Cannabisblüten oder CBD-Öl backen will. Während das Öl bereits CBD in seiner endgültigen Form und geringe Mengen an THC enthält, sind in den Blütenständen nur die Vorläufer THCA (THC-Säure) und CBDA (CBD-Säure) enthalten, die dann durch Wärme in THC und CBD umgewandelt werden. Aus diesem Grund gelangen THC und CBD nicht in unseren Körper, wenn wir Cannabis roh verzehren, dazu müssen wir es beispielsweise in einem Joint rauchen oder in einem Inhalator verdampfen. Aus diesem Grund ist es nötig, die Blüten in der Küche mit etwas Fett (z. B. Butter) zu binden, bevor wir sie in Lebensmitteln verwenden können. Die so entstandene Cannabutter kann dann zum Backen verwendet werden. Beim

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CBD-Öl ist keine Vorbereitung nötig, da die Wirkstoffe nicht mehr in der Form von Säuren vorkommen. Es ist direkt zum Verzehr geeignet, allerdings ist es wichtig, sicherstellen, dass die Wirkstoffe beim Kochen nicht durch Hitze beschädigt werden. Wie hoch es erhitzt werden kann, hängt vom jeweiligen Öl ab, doch sollte man generell eine Höchsttemperatur von 160° C nicht überschreiten. Kühlen und Gefrieren schaden dem CBDÖl nicht, daher können wir es auch im Gefrierschrank aufbewahren. Rein praktisch gesehen kann das allerdings ein Problem sein, da wir kaum in der Lage sein werden, hart gefrorenes Öl zu verwenden. Nichts hindert uns jedoch daran, ein Eis oder einen Eiskaffee mit CBD-Öl zu verfeinern.

Benutzt man ein Vollspektrum-CBD-Öl und möchte auch dessen Terpengehalt genießen, sollte man es auf keinen Fall beim Backen oder Kochen verwenden, denn einige Terpene verdampfen bereits bei Raumtemperatur. Wenn man also deren Wirkung genießen möchte, sollte man das Öl erst ganz zum Schluss auf das nicht allzu heiße oder kalte Essen träufeln. Man mag sich fragen, wie Cannabidiol sich zu anderen Inhaltsstoffen wie Proteinen oder Zuckern verhält. Diesbezüglich gibt es keinen Grund zur Sorge. Als fettlösliches Molekül wird CBD in einer fettigen Umgebung besser absorbiert, seine Wirkung reduziert sich jedoch weder in einer glutenreichen oder -freien, laktosereichen oder -armen Umgebung und auch nicht in Zucker oder Saccharin. Am aufregendsten ist es jedoch, mit dem Mischen von CBD und Kaffee oder anderen Formen von Koffein zu experimentieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass Koffein und CBD dieselben Nervenbahnen aktivieren, die Wirkungen jedoch unterschiedlich sind. Viele Menschen stellen fest, dass CBD die Wirkung von Koffein verringert, was bedeutet, dass eine erhöhte Wachsamkeit ohne die üblichen körperlichen Symptome erreicht wird. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass CBD je nach Dosis und Organismus sowohl eine stimulierende wie auch beruhigende Wirkung haben kann. Daher kann uns eine Kombination aus Kaffee und CBD unterschiedlich beeinflussen. Wer von der kombinierten Wirkung der beiden Inhaltsstoffe begeistert ist, sollte testen, welche Menge die beste Wirkung hervorruft. Bei allen Experimenten mit CBD in der Küche sollte man im Gedächtnis behalten, dass Cannabidiol in einer fettigen Umgebung 5-mal besser wirkt. Auch wenn man es nicht direkt auf die Speisen gibt, ist es immer besser, den Konsum mit der Einnahme einer Mahlzeit zu kombinieren. Guten Appetit!


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Medizinisches Programm in Rio gestartet

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io de Janeiro verabschiedete als erster brasilianischer Bundesstaat mit der Mehrheit der Stimmen der PolitikerInnen ein Gesetz zum Anbau und zur Erforschung von Cannabis für medizinische Zwecke. Patientenorganisationen haben jetzt die Möglichkeit, legal für ihre KlientInnen anzubauen. Bislang wurden 78 Lizenzen für den individuellen Anbau zu medizinischen Zwecken erteilt. Der Gesetzestext versorgt CannabispatientInnen und deren Familien mit den nötigen Informationen und ermutigt zudem Angehörige der medizinischen Berufe, die Pflanze zu verwenden. Das Gesetz wurde auch von konservativen PolitikerInnen getragen, nachdem sie sich vor Augen geführt hatten, dass es selbst bei Kindern gelang, mit Medikamenten auf Cannabisbasis deren Lebensqualität zu verbessern. Die Unterstützung von Familien ist ebenfalls im Programmbudget vorgesehen. Ein sehr wichtiger Punkt, da die meisten PatientInnen finanziell weder in der Lage sind, Medikamente zu importieren noch deren hohe Apothekenpreise zu bezahlen. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die CBD benötigen, befinden sich in einer schwierigen Situation. Das brasilianische Gesundheitsamt genehmigt zwar die Anwendung, doch der Import ist sehr teuer.

Dem Autor des Gesetzentwurfs zufolge geht es bei dem Programm daher nicht in erster Linie um Drogenpolitik, sondern um Gesundheit, Forschung und Sozialhilfe. Antiquierte Denkweisen und Vorurteile werden bekämpft, damit PatientInnen und ihre UnterstützerInnen Cannabis anbauen können. Die meisten BrasilianerInnen, die aus gesundheitlichen Gründen ein Cannabisderivat benötigen, beziehen ihre

Produkte durch Importe. In brasilianischen Apotheken gibt es zwei Arten von Arzneimitteln: Sativex, das THC und CBD enthält, für etwa 480 € und ein reines CBD-Extrakt für 375 € pro Einheit. Diese Preise sind beim Lebensstandard der meisten brasilianischen BürgerInnen nicht bezahlbar und man erwartet, dass diese deshalb das staatliche Anbauprogramm nutzen werden.

Starterset von Plagron Alle Nährstoffe für die Aufzucht einer Pflanze

Das Plagron-Starterset gibt ZuchtanfängerInnen die Möglichkeit, die Plagron-Produkte kennenzulernen. Probiere die Kombination der Plagron-Basisdüngung und einem starken Wurzelstimulator aus. Plagron hat speziell für ZuchtanfängerInnen ein neues Paket zusammengestellt: das Plagron-Starterset. Dieses Set ist in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, als 100 % NATURAL und 100 % TERRA-Variante. Das Starterset enthält die bekannten Basis-Düngemittel und den Wurzelstimulator Power Roots. Aufgrund des niedrigen Preises ist dieses Set ideal für ZüchterInnen geeignet, die die Plagron-Produkte kennenlernen möchten. Die beiden Ausführungen des Startersets bieten verschiedene Vorteile. Die Produkte von 100 % NATURAL sind vor allem für den biologischen Anbau geeignet und äußerst benutzerfreundlich. Die Basisdüngung von 100 % TERRA sorgt für ein schnelles und optimales Ergebnis. Der Zusatzstoff Power Roots ist ein Wurzelstimulator, der eine schnelle und starke Wurzelentwicklung fördert. Er verbessert den Widerstand der Pflanze und unterstützt somit einen guten Wachstumsstart. Vorteile des Startersets 100 % NATURAL - 100 % NATURAL-Produkte sind für biologische Landwirtschaft und biologischen Gartenbau geeignet (CU-zertifiziert) - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Vorteile des Startersets 100 % TERRA - Schnelles und optimales Ergebnis - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Basisdünger Zwei Flaschen à 50 ml Basisdünger. Das ist für die Wachstums- und Blühphase einer Pflanze ausreicht. Im 100 % NATURAL-Set sind Alga Grow und Alga Bloom enthalten, im 100 % TERRA-Set Terra Grow und Terra Bloom. Zusatzstoff Eine Flasche à 50 ml Power Roots. Dieser Zusatzstoff regt das Wachstum der Wurzeln an und erhöht somit den Widerstand der Pflanze. Hast du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Weitere Informationen über das Starterset und unsere anderen Produkte findest du auf www.plagron.com.

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Canna+Globe

Dr. Lester Grinspoon verstorben Am frühen Morgen des 25. Juni verstarb im Alter von 92 Jahren eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Cannabis-Legalisierungsbewegung, der Psychiater und Forscher Lester Grinspoon. Er war jahrzehntelang Professor an der Harvard University und veröffentlichte im Laufe seiner langen Karriere zwölf Bücher über Cannabis, dessen Legalisierung und psychedelische Drogen.

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as vielleicht bekannteste seiner Werke ist „Marijuana Reconsidered“, das erstmals 1971 erschien. Dieses Buch ist eine der umfassendsten und überzeugendsten Erklärungen für die Aufhebung des Marihuanaverbots und erklärt die grundlegende Notwendigkeit, einen legalen Marihuanamarkt zu schaffen. Sein außerordentliches persönliches Engagement und seine Überzeugung spiegelten sich in der Förderung der Cannabispolitik und seiner Arbeit in der Organisation NORML wider. Sein Credo war, dass wir alle verpflichtet sind, Ungerechtigkeit zu bekämpfen, wo und wann auch immer sie uns entgegentritt. In den letzten fünf Jahrzehnten war Dr. Grinspoon der geistige Führer der Marihuana-Legalisierungsbewegung. Wie die meisten seiner Generationen betrachtete er Marihuana zunächst als gefährliche Droge, die verboten werden sollte. Diesen Glauben untergrub kein anderer als sein enger Freund und damaliger HarvardKollege, der Astronom Carl Sagan. Er überzeugte ihn davon, dass seine negative Einstellung zum Marihuana offensichtlich falsch war und ermutigte ihn, persönliche Erfahrungen damit zu machen. Nachdem Dr. Grinspoon in den 1970er Jahren begonnen hatte, sich einen Überblick über die verfügbare Literatur zu verschaffen, kam er zu dem Schluss, dass es keinen Grund gab, Marihuana-Konsumenten zu kriminalisieren. Was allerdings noch wichtiger ist: Er akzeptierte die Ansicht seines alten Freundes, dass Cannabis, wenn es in der richtigen Situation benutzt wird, seinen KonsumentInnen eine bereichernde Erfahrung bieten kann. Schließlich begann Grinspoon selbst in seiner Freizeit Cannabis zu konsumieren, womit er sein Leben ins Gleichgewicht brachte. Ein tragisches Erlebnis, das ihn und seine Frau Betsy traf, spielte eine wichtige Rolle für sein Credo: Ihr geliebter Sohn Danny erlag als Teenager einem Krebsleiden. Im letzten Jahr von Dannys Behandlung sah der Professor mit eigenen Augen die unglaubliche Wirksamkeit von Cannabis bei der Reduzierung der schweren Nebenwirkungen einer hoch dosierten Chemotherapie. Diese persönliche Tragödie brachte Grinspoon zu der Überzeugung, dass Cannabis eine wert-

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volle Medizin ist. 1993 veröffentlichte er zusammen mit James B. Bakalar das Buch „Marihuana: Die verbotene Medizin“, in dem er sich, um sein volles therapeutisches Potenzial auszuschöpfen, für die Legalisierung von Cannabis aussprach. Grinspoons wissenschaftliche Referenzen machten es unmöglich, seinen frühen Einsatz für Cannabis und dessen Legalisierung zu ignorieren. Er war als Sachverständiger in mehreren Ausschüssen des US-Kongresses und etlichen staatlichen Gesetzgebungsausschüssen tätig. Die Drug Policy Foundation verlieh ihm 1990 für seine Arbeit den Alfred R. Lindesmith Preis. 1999 stiftete das Direktorium von NORML den Lester Grinspoon Award, der als höchste Anerkennung der Organisation für herausragende Arbeit im

Bereich der Marihuana-Rechtsreform verliehen wird. Der erste Preisträger war natürlich Grinspoon selbst. Der Professor war mehrere Jahre lang der Vorsitzende des Direktoriums von NORML und blieb bis zu seinem Tod Mitglied des NORML-Beirats. Es ist Dr. Lester Grinspoon zu verdanken, dass NORML darauf beharrte, dass die Cannabispolitik auf einer wissenschaftlichen Grundlage ruhen muss. Er ermöglichte es der Organisation, sich an einer informierten öffentlichen Debatte zu beteiligen, die zu immer längeren Liste von Bundesstaaten führte, die den verantwortungsvollen Umgang mit Marihuana legalisierten. Möge er in Frieden ruhen. Quelle: norml.org Dr. Lester Grinspoon





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Lingerie

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ingerie von der Humboldt Seed Organization ist eine verführerische und äußerst begehrenswerte Kreation, welche die intensive und atemberaubende Anziehungskraft und Eleganz einer der exotischsten kalifornischen Hybriden zeigt: Die berühmte Mutter des Sunset Sherbert, Pink Panties, wird hier gekreuzt mit Three Kings Blueberry Headband.

Geschwindigkeit, Harz und Duft Ein sehr ansprechender und fesselnder Qualitätshybrid

Die Pflanze zeichnet sich aus durch ein schnelles vegetatives Wachstum, das sich beim Übergang in den Blütezyklus mehr als verdoppelt. Die Fächerblätter der Sativa unterstützen die großen, bauchigen Blütenstellen und die explosive Kelchentwicklung treibt längliche, sehr harzhaltige, eiförmige Knospen. Das Terpenprofil verschafft sich Ausdruck durch den Geruch nach Nelken und würzigem Kiefernholz, gefolgt von dem nach Zitronenschalen, moschusartigem Zimt sowie von erdigen Untertönen. Dieser seidenweiche Geschmack sorgt für einen kraftvollen, lang anhaltenden und beruhigenden Effekt, der sich hervorragend für kreatives Denken und die Entspannung am Ende des Tages eignet. Die unbestreitbar verlockende Anziehungskraft und 36

das faszinierende Profil dieses unverwechselbaren Hybrids besitzen alle Eigenschaften, die ZüchterInnen in der Genießergenetik suchen. Der Lebenszyklus der Pflanze beginnt früh mit einem schnellen Höhenwachstum. Daher wird stärkeres Düngen empfohlen, um den hohen Anforderungen an den Stoffwechsel gerecht zu werden.

Homogene Pflanzen Widerstandsfähig mit hoher Krankheitsresistenz Die Größe der Pflanzen wird sich in der Blütezeit mehr als verdoppeln, daher werden 6–9 Pflanzen pro Quadratmeter empfohlen, um den vorhandenen Anbauplatz im Verhältnis zur Topfgröße optimal zu nutzen. Lingerie ist wegen ihrer schnellen und sehr homogenen Entwicklung auch ideal für die Sea-of-Green-Technik (SOG) geeignet. Zur Unterstützung in der späteren Blütephasen werden Doppelgitter dringend empfohlen. Die Pflanze bevorzugt trockene, mediterrane Bedingungen, so lässt sich der Ertrag maximieren und die starke Resistenz gegen Krankheiten wird erhalten. Beim Anbau im Freien sind Tomatenkäfige und Doppelgitter erforderlich, um einen optimalen Ertrag zu erzielen. Zur Förderung der Knospendichte wird das Entfernen der untersten und darüberliegenden Schicht der Seitentriebe dringend empfohlen. (x)


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Die Königin des Gartens Sweet Zkittlez® von Sweet Seeds®

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it großer Freude schreibe ich diesen Artikel. Ich bin gleichzeitig glücklich und begeistert, aber ich bin auch aufgeregt, denn wenn eine solche Sorte einmal in die Gärten der CannabiszüchterInnen gelangt, kann man sich kaum vorstellen, dass diese sie

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nicht immer weiter kultivieren werden. Ich spreche von einer der neuesten Sorten in der Sweet-Seeds®-Genkollektion, der erstaunlichen Sweet-Zkittlez®-(SWS84)-Variante. Die Eltern dieser Indica-Sorte sind ein ausgewählter Zkittlez-Elite-Klon und der köstliche Grape Ape.

Bonbonkultivierung Den Samen kann man entweder in einem Glas Wasser oder auf feuchtem Papier keimen lassen. An einem warmen Ort bilden sich normalerweise innerhalb von 2 Tagen Wurzeln, die kräftig genug sind, in eine leichte Bodenmischung einzudringen. Benötigt wird ein kombinierter Wurzel-, Blüten- und organischer Dünger. Viele Marken bieten hier ein hervorragendes PreisLeistungs-Verhältnis. Profis verwenden auch Enzyme, welche die Entwicklung der Pflanze fördern und ihr Zucker zuführen. Beim Anbau zeigt sich die Vitalität dieser wunderbaren Sweet-Seeds®-Sorte bereits nach einem Monat. Die riesigen Blätter sind charakteristisch für die Indica, sie sind stark und wegen des engen internodalen Abstands ideal fürs Treibhaus. Vor der Blüte sind die Pflanzen ca. 40 cm hoch und erreichen schließlich etwa 85 cm. Die Stempelbildung ist dichter als bei den meisten amerikanischen Sorten. In kurzen internodalen Abständen verbinden sich die Stempel und bilden lange Zentralknospen, die an den Seitenzweigen dominieren. Es gibt nicht viele Verzweigungen, aber die unteren sind ziemlich produktiv. Sweet Zkittlez® eignet sich auch hervorragend für den SOG-Anbau. Obwohl diese Sorte viele Nährstoffe benötigt, hörte ich am 40. Blütentag auf, die Pflanzen zu düngen, weil sie prächtig und gesund waren. Damit zwang ich sie, am Ende des Zyklus den Nährstoffgehalt der Bodenmischung und den ihrer eigenen Blätter zu verwenden. Ich beschloss, nicht zu spülen, weil ich organische Nährstoffe nur in Maßen verwendet hatte. Das Aroma war sehr rein, süß und fruchtig sowie ein wenig zitronig. In den letzten Tagen entwickelte sich das Erscheinungsbild der Pflanzen zauberhaft. Die stark harzigen Blüten nahmen Töne von Limonengrün an, die zusammen mit der Farbe der Blätter und dem Karamellton der Trichome eine perfekte Kombination bildeten. Nach dem Trocknen bestechen die Blütenstände mit Frucht-, Karamell- und Holzaromen und mit Anklängen von Zitrus- und Gewürzaromen. Auch die Wirkung ist vortrefflich: nicht hyperaktiv, aber sehr lustig und kreativ, bestens geeignet, den Körper an intensiven Tagen zu beruhigen. Ich bin mir sicher, ihr werdet diese wunderbare Sorte genauso lieben wie ich! (x)


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Blueberry Cookies Frischgebackene Kush mit Waldfrucht-Garnitur

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lueberry Cookies sind feminisierte Hanfsamen von Dinafem Seeds, die aus der Kreuzung einer Blueberry-Elite-Mutterpflanze mit Girl-Scout-Cookies hervorgegangen sind. Letztere verdankt ihren Namen ihrem köstlichen, an frisch gebackene Kekse erinnernden Aroma. Was also wäre eine bessere Ergänzung für sie als eine Blueberry mit fruchtig-saftigen Blaubeernoten? So entstand nach einem langen Breeding-Verfahren unsere Blueberry Cookies, eine hammerstark wirkende Hybride, die euch von den Socken hauen wird, selbst wenn ihr glaubt, ihr hättet schon alles probiert!

Aroma und Geschmack Dass Cookies-Sorten derart beliebt sind, liegt vor allen an ihrem verführerischen Duft. Sie sind so lecker, dass man am liebsten in die getrockneten Buds hineinbeißen möchte! Unsere Breeder konnten sich 40

keine bessere Begleitung für sie vorstellen als das fruchtige Aroma einer Blueberry. Dies ergab einen köstlichen Obstkuchen, bei dem intensive Waldfruchtnoten mit keksartigen Indica-Nuancen verschmelzen.

Wirkung Wie für einen Sprössling amerikanischer Sorten nicht anders zu erwarten, sorgt Blueberry Cookies für ein fulminantes geistiges und körperliches High. Dank ihrer Indica-Dominanz und ihres THC-Gehalts von bis zu 18 % (bei nur 0,1 % CBD) wirkt sie beruhigend und muskelentspannend.

Anbau Blueberry Cookies ist pflegeleicht und eignet sich sehr gut für das Outdoor-Growen. Sie trägt unglaublich viel Energie in sich und wird deshalb in der Wachstumsphase schnell groß. Wenn ihr sie draußen anbaut, kann sie ihr volles Potenzial entfalten. Sie wird euch richtig üppige Ernten aus kleinen, aber mehr als nur feinen Buds in herrlichen Lilatönen liefern. Falls ihr keine neugierigen Nachbarn habt, solltet ihr ihr also unbedingt freien Lauf lassen. (x)




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