Medijuana 39

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Nr. 39 4/2018 Aug–Sept

Medical & Harm Reduction Magazine

18+

CBD-Öl gegen Tinnitus Florian Rister (DHV):

Cannabis auf Rezept? Nicht einfach Österreichs Parlament wird Zulassung von Hanfblüten prüfen Schutz der Gesundheit statt Verbot Medizinisches Cannabis in Spanien

MC kann bei Kindern mit Autismus wirksam sein





Liebe Leute!

W

ir sind mitten im Sommer, und auch zu dieser Jahreszeit gibt es einige interessante Events. Vor Kurzem waren wir in Berlin auf der Mary Jane Messe, die langsam den Kinderschuhen entwächst und dieses Jahr in fast jeder Hinsicht das Bild einer Profiveranstaltung bot. Wer nicht zu dem Hanfwochenende am Spreeufer kommen konnte, findet in dieser Nummer einige Bilder und einen Bericht. Endlich ebnet auch Deutschland den Weg zur Legalisierung von medizinischem Cannabis, was aus Sicht der PatientInnen ein großer Schritt ist und ein Anstoß für weitere Cannabisforschungen sein könnte. Darüber, über die Situation der PatientInnen und die zu erwartenden weiteren Schritte der Legalisierung sprachen wir in Berlin mit Florian Rister vom DHV. Bei aller Freude über die Entwicklung in Deutschland läuten jedoch die Alarmglocken, wenn wir daran denken, dass Bayer kürzlich die amerikanische Firma Monsanto aufgekauft hat, die schon seit Jahren auf dem Cannabismarkt aktiv ist und an der Spitze der Agrarforschungen zu Cannabis steht. Der Slogan „Monsanto macht dich krank, Bayer macht dich wieder gesund“ passt augenscheinlich immer wieder gut. Mit anderen Worten: Wir sind nicht davon überzeugt, dass die Konzentration dieser Kräfte und ihrer Absichten gut für uns ist. In Österreich hingegen kann mit Samen und Pflanzen, aber auch mit Cannabisblüten Handel getrieben werden. Zumindest wenn sie THC-frei sind. Davon haben wir auf der Berliner Mary Jane eine Menge gesehen. Für die Polizei ist es natürlich schwieriger, zwischen THC-reichen und THC-freien Blüten zu unterscheiden.

Impressum Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot M. Szelestei, Kevin Herzig Anatol Zweig, Tomas Kardos Toni Straka, N. Nogada Florian Henrich Lektorin: Helen Bauerfeind Design: Gergely Vaska, Magdalena Orawska

Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland Medijuana Publishing GmbH 1180 Vienna, Hildebrandgasse 9/8 E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

Diese Tatsache genügte der in die neue österreichische Regierung vorgedrungenen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) vollkommen, um ein sofortiges Verbot von allem, was grün ist und nur von Weitem an eine Cannabispflanze erinnert, zu fordern. Glücklicherweise ist Österreich im Gegensatz zu seinen östlichen Nachbarn ein Rechtsstaat, und deswegen haben andere Parteien auch noch ein Wörtchen mitzureden. Unser Autor hat an der parlamentarischen Diskussion über das neue Gesetz teilgenommenund die wichtigsten Aspekte zusammengefasst. Zum Glück sind wir keine General-Interest-Zeitschrift und je mehr wir uns in das Thema Therapie vertiefen, desto mehr Anfragen erhalten wir bezüglich einer Zusammenarbeit zu diesem Thema. Der erste solche Bericht widmet sich der Klinik Kalapa und die dortigen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis bei der Behandlung von Autismus bei Kindern. Außerdem berichten wir von den Umständen und Möglichkeiten der Cannabisbehandlung in Krankenhäusern sowie von einer ziemlich seltenen Krankheit, dem Ohrensausen, das ebenfalls mit aus Cannabis hergestelltem Öl gut zu behandeln ist. Ein spanischer Patient hat uns von seiner Leidensgeschichte und seinen Erfahrungen mit dieser Krankheit erzählt. Natürlich vergessen wir weder die PatientInnen, die sich selbst versorgen, noch die HobbygärtnerInnen. Unser Autor, von Beruf Gartenbauingenieur, stellt einige neue, besondere und besonders populäre Cannabissorten vor. Wir wünschen euch eine angenehme Lektüre! Der Hrsg.

In Zusammenarbeit mit

Medical & Harm Reduction Magazine

Index aeroponik systems atami Barney‘s Farm biobloom

24 17, 59 57 15, 47

Bluedoor 53 Bushplanet 4-5 CANNA U2, 27 cannafest prague

37

cannapol 45 florganics 55 GreenHouse feeding

51

hanf institut

12

krumme gurken

27

Lucy‘s Rausch

43

Nachtschatten verlag

62

Near Dark

39, 53

plagron

39, U4

plants4friends 53 premium genetics

41

PUNA 39 serious seeds SteckIt

61 64, U3

sweet seeds

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Vaposhop

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Verdampftnochmal 29 Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber/in des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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inhalt Liebe leute! 3

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medi+green Im Oktober können kanadische Cannabisläden eröffnen 8 Mehrheit der Briten für die Legalisierung 8 Holpriger Start in Kalifornien 9

canna+globe Einstimmiger Beschluss:

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Cannabis-Studie bis Anfang 2019 Österreichs Parlament wird Zulassung von

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Hanfblüten prüfen 10–11

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medi+green Medical Cannabis wird in Österreich salonfähig

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canna+globe Preise, Daten, Schlüsse 14–15 Cannabiskonsum in den Großstädten der Welt News

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Sie entwickelt sich gut 18–19 Das war die Mary Jane Messe in Berlin

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Cultiva – die österreichische Hanfmesse

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mit angeschlossenem Kongress 20 Die Augen öffnen

22–23

Cannabisaktivist Khodr „Cutter“ Merhi über Dänemark und die Expo North Grow

medi+green Franco – wir vergessen dich nie

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Kurzlebige Coffeeshops in Frankreich

25

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Risikominimierung auf Musikveranstaltungen 25 Colorado: Jugendliche kommen schwerer an Gras als an Alkohol

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canna+globe Es ist nicht einfach, sich in Deutschland Cannabis verschreiben zu lassen

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Interview mit Florian Rister vom Deutschen Hanfverband

medi+green Jamaika: Cannabisindustrie entsteht 6

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63

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inhalt 35 Luxemburg: Parlament für medizinisches Cannabis 36

Vielleicht bringt ein kleiner Junge den Briten medizinisches Cannabis

medizin 40–41

Schutz der Gesundheit statt Verbot Medizinisches Cannabis in Spanien

medi+green 28

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Bayern: Hoffnung auf Landesjustizminister

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medizin 44–45

CBD-Öl gegen Tinnitus „Nach dem Vaporisieren ist das Ohrensausen wie weggeblasen“

medi+green 46 Medizinisches Cannabis kann bei Kindern mit Autismus wirksam sein

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canna+globe Vaporizer für medizinische Kräuter und Konzentrate

Vollblut

50 Super Lemon Haze – Der ultimative Cup-Winner 52

54–55

Crystal Candy F1 Fast Version®

grow Phytomikrobiom Was sollen denn bitte die Schwammerl

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in meinem Blumenkasten?

Vollblut 56 58–59

PEYOTE COOKIES LIMITED EDITION™ Quick Critical + Schnelligkeit, große Erträge und leckerer Geschmack – in einer einzigen Pflanze!

60 Eine seriöse medizinale Pflanze: Serious Happiness

A’lA Canna 63 35

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Hanfsamen + Quinoa Sommerliches Superfood 7


Medi+green

Im Oktober können kanadische Cannabisläden eröffnen

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m 19. Juni stimmte der kanadische Senat mit 52 Stimmen, 29 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen für die Gesetzesvorlage zu Cannabiskonsum und Anbaugenehmigungen, die das Unterhaus des Parlaments zuvor schon angenommen hatte. Damit fiel das letzte Hindernis der Legalisierung. Ministerpräsident Justin Trudeau, der den Anstoß zur Gesetzesvorlage gegeben hatte, reagierte wenige Minuten nach der Abstimmung auf Twitter: „Bisher sind unsere Kinder zu leicht an Marihuana gelangt und Kriminelle haben sich auf einfache Weise hohe Einnahmen verschafft. Hier haben wir heute Abhilfe geschaffen.“ Diese Botschaft richtet sich auch an die Skeptiker, die diesen Schritt als Risiko für die Jugend betrachten. Eigentlich wollte die Regierung die Gesetzesvorlage schon eher verabschieden und der legale Handel sollte schon am 1. Juli beginnen. Aufgrund von Modifizierungen verschob sich der Zeitpunkt jedoch auf den 17. Oktober. Das Gesetz gewährt den zwölf kanadischen Provinzen und drei Territorien eine Frist von zwei bis drei Monaten, um den Cannabisverkauf in Gang zu setzen. Nach dem neuen Gesetz darf jede/r KanadierIn über 18 Jahren zu Hause für den Eigenbedarf vier Pflanzen

anbauen und bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis bei sich führen. Das Gesetz erlaubt auch die häusliche Herstellung von Produkten zum Inhalieren und zum Verzehr, solange im Prozess keine gefährlichen Lösungsmittel verwendet werden. Für Anbau und Vertrieb wurden strenge Regelungen verkündet. So müssen Geschäfte, die Minderjährigen Marihuana verkaufen, mit schweren Strafen rech-

nen. Im Gegensatz zu den US-Bundesstaaten ließ sich die kanadische Regierung hierbei nicht von wirtschaftlichen Überlegungen leiten. Sie geht hingegen davon aus, dass es einer gesetzlichen Regelung für den Vertrieb und Konsum von Cannabis bedarf, um diesen mehrere Milliarden Dollar schweren Geschäftszweig den Händen des organisierten Verbrechens zu entreißen.

Mehrheit der Briten für die Legalisierung

P

olitikerInnen der großen Parteien scheuen generell das Thema Legalisierung wie die Motten das Licht, solange sie keine überzeugten Massen sehen. Dieser Logik folgend, kann man in Großbritannien bald mit ernsthaften Legalisierungskampagnen rechnen, da die kritische Masse sich dieser Angelegenheit angenommen hat. Anfang des Sommers zeigte die Internetseite YouGov UK überraschende Umfrageergebnisse zum Thema Cannabis: 43 Prozent der WählerInnen befürworteten die Legalisierung, 41 Prozent seien dagegen und 15 Prozent unentschieden. Wenn wir der Umfrage Glauben schenken, steht schon jetzt die Mehrheit der britischen Bevölkerung hinter dem legalen Cannabismarkt, und mithilfe entsprechender Aufklärung könnten sich weitere 10 bis 15 Prozent dieser Ansicht anschließen. Das Bild verändert sich ein wenig, wenn wir auch die Entkriminalisierung, die in Großbritannien auf sich warten lässt, in unsere Betrachtung einbeziehen. Auf die Frage nach der ihnen sympathischsten Regelung befürworteten 24 Prozent der Befragten die Entkriminalisierung und 27 Prozent die vollständige Legalisierung. Das sind insgesamt 51 Prozent der Befragten, denen 40 Prozent AnhängerIn-

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nen des Verbots und 9 Prozent Unentschiedene gegenüberstehen. So betrachtet ist der Wunsch der Legalisierung weniger eindeutig, aber man erkennt, dass die Hälfte der Wählerschaft eine liberalere Drogenpolitik wünscht. Die Beurteilung des medizinischen Gebrauchs von Cannabis steht hingegen nicht infrage. 75 Prozent der Befragten halten es für gerechtfertigt, dass ein Arzt bei bestimmten Erkrankungen Cannabis verschreiben kann, während sich insgesamt 12 Prozent der Befragten dagegen aussprachen. Dass die BritIn-

nen Alkohol und Tabak für gefährlicher halten als Cannabis, beweist, dass sie gut informiert sind. Ein Viertel von ihnen bezeichnet Cannabis als „sehr schädlich“, ein Drittel urteilt so über Alkohol und 56 Prozent über Tabak. Angesichts dieser Zahlen würde jede/r verantwortungsbewusste PolitikerIn die Entkriminalisierung und die Erlaubnis zum medizinischen Gebrauch sofort in sein/ihr Programm aufnehmen. Hoffen wir, dass es in Großbritannien eine große Partei geben wird, die diese Erkenntnis aus der Umfrage ableitet.


Holpriger Start in Kalifornien

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ach ersten Berechnungen sind die staatlichen Einnahmen Kaliforniens aus der Legalisierung enttäuschend. Nach einer Analyse von New Frontier Data wurden im bevölkerungsreichsten Staat der USA im ersten Jahr des Cannabisgeschäfts 1,9 Milliarden Dollar umgesetzt. Auch wenn das viel Geld ist, stellt dieser Betrag nur die Hälfte der erwarteten Summe dar. Die AnalystInnen legten die Zahlen des ersten Quartals zugrunde, im dem der Cannabishandel 33,6 Millionen Dollar umsetzte. Schon damals war es unwahrscheinlich, dass die für das erste Halbjahr vorausberechneten 175 Millionen Dollar auch tatsächlich umgesetzt werden würden. New Frontier Data sieht den Hauptgrund für den schwachen Auftakt darin, dass die neue Regelung die Erwachsenen in geringerer Zahl als erwartet vom Schwarzmarkt in die Läden locke. „Da eine große Zahl der örtlichen Behörden die Eröffnung von Cannabisläden verbietet, haben wir nicht den Trend zum legalen Markt, wie wir ihn aus anderen Bundesstaaten kennen“, erklärt Giadha Aguirre de Carcer, Leiterin von New Frontier Data. Die jährlichen Kosten der Marihuanafirmen für die staatliche Lizenz lägen je nach Art und Umfang der Aktivitäten zwischen 5.000 und 120.000 Dollar. Durch die gesetzlichen Vorschriften – Bodenprüfungen, Wasserverbrauch, Labortests – erhöhten sich die Betriebskosten. Und während das regionale System die ZüchterInnen derart belastet, hat Kalifornien mit einer Überproduktion zu kämpfen. Gesetzestreue ZüchterInnen müssen also damit rechnen, dass ihre Ware unter Umständen nicht verkauft wird. Ohne die Unterstützung der örtlichen Behörden können legale Betriebe nur schwer gegen die Konkurrenz des Schwarzmarkts angehen.

Gegenwärtig wird nur in einem Drittel der 540 Gemeinden in Kalifornien Cannabis legal angebaut oder vertrieben. Ein beträchtlicher Teil der KundInnen ist bequem und bleibt auf dem Schwarzmarkt, der nach Schätzungen das Doppelte des legalen Marktes umsetzt. Die kalifornischen Gesetgeber können sich also noch nicht zurücklehnen, denn unter den gegenwärtigen Bedingungen bietet der Schwarzmarkt immer noch eine attraktivere Alternative. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil der ZüchterInnen nicht für den staatlichen Markt produziert, sondern für die Nachbarstaaten. Und die werden das legale System sicher nicht als Option betrachten. Zu lösen wäre dieses Problem nur durch eine vollkommene Legalisierung auf Bundesebene – was jedoch nach den bisherigen Aussagen der Regierung Trump zu diesem Thema in den nächsten Jahren eher nicht zu erwarten ist.


Canna+Globe

Einstimmiger Beschluss: Cannabis-Studie bis Anfang 2019

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Österreichs Parlament wird Zulassung von Hanfblüten prüfen

ie weltweiten Fortschritte bei der Cannabislegalisierung machen auch vor Österreich nicht halt. Verunsicherte die rechtskonservative Regierung anfangs noch mit Plänen eines strikteren Cannabisverbots, fassten nun alle im Parlament vertretenen Parteien Ende Juni einen einstimmigen Beschluss zur Prüfung einer Zulassung von medizinischem Cannabis in Apotheken bis zum 1. Januar 2019. Es bleibt abzuwarten, was dabei herauskommt, aber den Stellungnahmen der Parteien zufolge sind alle für medizinisches Cannabis offen.

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Abgeordnete aller Parteien unterstützen das Ersuchen an Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein mit unzähligen Fakten. Medizinisches Cannabis ist mittlerweile weltweit in fast 40 Ländern erhältlich und nirgendwo wurden negative Erfahrungen mit der ältesten Heilpflanze der Welt gemacht. Konkret wird Hartinger-Klein von den Abgeordneten gebeten, den therapeutischen Einsatz von Medizinalhanf zu prüfen und bis zum 1. Januar 2019 einen Bericht über zukünftige medizinische, rechtliche, organisatorische und ökonomische Rahmenbedin-

gungen zum Einsatz von cannabishaltigen Arzneimitteln vorzulegen. Dabei sollen auch die Ergebnisse des vom Ausschuss durchgeführten Begutachtungsverfahrens sowie die Erfahrungen in Deutschland berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollen die Österreichische Ärztekammer, die Österreichische Apothekerkammer, der Österreichische Schmerzverband, die Gesundheit Österreich GmbH, die AGES, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und – in Hinblick auf die Vermeidung von Missbrauch – auch das Innenministerium eingebunden werden.


1,8 Millionen SchmerzpatientInnen Basis für die Entschließung bildete der von der Liste Pilz eingebrachte Antrag, zu dem in der heutigen Sitzung ein gemeinsamer Abänderungsantrag aller Fraktionen eingebracht und schließlich einstimmig beschlossen wurde. Ein rasches Gesetz wäre ihr zwar lieber gewesen als die Anforderung eines Berichts, sagte Daniela Holzinger-Vogtenhuber (PILZ), sie hoffe aber, dass dieser nur ein Zwischenschritt zu anschließenden gesetzlichen Änderungen sei. Es gebe in Österreich 1,8 Millionen SchmerzpatientInnen, die Unterstützung und Hilfe bräuchten, machte die Abgeordnete geltend. Der leider nicht mehr im Parlament wirkende Cannabis-Schmerzpatient Peter Kolba hatte in seinem Antrag darauf hingewiesen, dass fast jeder fünfte Österreicher Schmerzen mit Cannabis behandeln könnte, das vielfach effektiver als süchtig machende Opiate sei. „In Österreich leben derzeit rund 1,5 Millionen Schmerzpatienten. Sie werden oft mit schweren Medikamenten behandelt, die enorme Nebenwirkungen haben. Als Alternative dazu sind bisher nur synthetische Cannabisextrakte verfügbar, also Präparate mit den Inhaltsstoffen Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD). Dronabinol etwa kostet für einen Tumorpatienten 500 bis 600 Euro im Monat, die nur fallweise von den Krankenkassen übernommen werden. Präparate aus bzw. mit Cannabisblüten kommen nicht nur

billiger, sie wirken auch besser, da die Pflanze mehr als 500 Inhaltsstoffe enthält, also weitaus mehr als die Medikamente aus synthetischen Stoffen, die derzeit legal sind. Medizinisch nachgewiesen ist, dass Cannabisblüten effektiv wirken und dass die Einnahme nicht süchtig macht“, heißt es in seinem Antrag. Derzeit seien medizinische Cannabispräparate auf dem Schwarzmarkt für einen Bruchteil dieser Kosten zu finden, sagte ein Patient, der anonym bleiben möchte. In Form von Blüten sei dieselbe Menge THC um rund 100 Euro erhältlich, während 1.000 Milligramm Österreichs Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein

THC in der Apotheke bis zu 920 Euro kosteten. Mögliche Einsparungen gingen in die Hunderte Millionen Euro.

Auch FPÖ sieht Sinnhaftigkeit von Medizinalhanf Seitens der FPÖ wies Gerhard Kaniak darauf hin, dass die im Begutachtungsverfahren eingelangten Stellungnahmen ein differenziertes Bild zeigten. So sei mehrfach darauf hingewiesen worden, dass es durchaus Indikationen gebe, bei denen die Anwendung von medizinischem Hanf sinnvoll sei. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger habe demgegenüber die Kostenfrage aufgeworfen und auf erstattungsfähige Therapiealternativen aufmerksam gemacht, die billiger sind. Offen seien auch weitere Fragen wie die Herstellung und das Inverkehrbringen von Präparaten. Zudem gelte es zu beachten, dass Cannabis verschiedene Inhaltsstoffe habe. Man werde nicht zuletzt am Beispiel Deutschland sehen, ob sich die Sache bewähre. Von einem ganz wichtigen Thema sprach Josef Smolle von der ÖVP. Chronische Schmerzen seien schließlich eine Volkskrankheit. Allerdings ortet er noch Diskussionsbedarf, etwa was die Wirksamkeit von Cannabisprodukten betrifft. Der Begriff Liberalisierung sei für ihn außerdem der falsche, es brauche ganz klare Regelungen wie bei den Opiaten. Ebenfalls für eine Prüfung des Anliegens der Liste Pilz sprach sich Pamela Rendi-Wagner von der SPÖ aus. Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein kündigte an, auch den Obersten Sanitätsrat mit der Ausarbeitung von Empfehlungen zu beauftragen.

text: Anatol Zweig 11


Medi+green

Medical Cannabis wird in Österreich salonfähig Kommentar des Hanf-Instituts

Toni Straka

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ir befinden uns im Jahr 2018 – und plötzlich sind alle Befürchtungen einer rückschrittlichen Cannabispolitik in Österreich wie weggeblasen. Was bisher noch undenkbar erschien, ist jetzt offizielles Thema in allen Parteien. Ein einstimmiges Ersuchen an Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein, die Zulassung des Vertriebs von Medizinalhanfblüten durch die Apotheken bis 1. Jänner 2019 zu prüfen, mag zwar nicht sofort einen Verkaufsstart ermöglichen, die in dieser Zeit stattfindenden internationalen Schritte lassen aber jetzt schon eine positive Ausrichtung dieses Berichts erwarten. Neben länderspezifischen Liberalisierungsmaßnahmen – so wird jetzt auch Portugal Medical Cannabis legalisieren – wird vor allem eine für Dezember 2018 angekündigte erstmalige Neuuntersuchung von Cannabis nach mehr als 80 Jahren durch die Vereinten Nationen mit Spannung erwartet. Hier ist wohl die Empfehlung zu erwarten, dass die einzelnen Staaten den legalen Zugang zur Heilpflanze Hanf für PatientInnen ermöglichen sollen. Diese positive Erwartung wird von mittlerweile über 17.000 medizinischen Studien zur Heilpflanze Hanf getragen sowie von den fast durchweg positiven Erfahrungsberichten

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aus den fast 40 Staaten, in denen PatientInnen schon legal Medical Cannabis verwenden können. Alle Erfahrungen, die mit der Legalisierung von Cannabis als Heilmittel – insbesondere in den USA – gemacht wurden, beweisen, dass alle anfänglichen Befürchtungen unbegründet waren, ja dass teilweise sogar das Gegenteil passierte. In Colorado reduzierten sich seit der Legalisierung die allgemeine Kriminalität, tödliche Autounfälle, der Alkoholkonsum in der Bevölkerung und der Drogenkonsum bei Minderjährigen. Gleichzeitig spült die regulierte Branche Hunderte Millionen Dollar in das Budget und hat bisher über 40.000 Arbeitsplätze allein in Colorado geschaffen. In den USA ist die Cannabisindustrie mittlerweile seit drei Jahren die am stärksten wachsende Branche überhaupt. Aus Sicht des Hanf-Instituts sind durch eine Legalisierung von Cannabis allein als Heilmittel enorme Einsparungen und Steuereinnahmen im Millionenbereich möglich. Im Sinne einer bürgernahen Politik für die schwächste Gruppe in unserer Gesellschaft, den Kranken, setzen wir uns für den Einsatz von natürlichem Cannabis als Heilmittel ein.

Heilpflanze Hanf ist keine Chemikalie Im mittlerweile jahrzehntelangen Trend zur Natur und zu biologischer Lebensweise blüht auch der Medizinalhanf ungeachtet der Gesetzeslage zu seiner früheren Strahlkraft auf. Die Gesellschaft hat längst erkannt, dass Produkte aus den Pharmaküchen praktisch ausnahmslos zu schweren Nebenwirkungen führen können – die ironischerweise oft durch Medical Cannabis gelindert werden!

Nachdem die bisherige Cannabispolitik seit der Erkenntnis, dass Hanf über 500 (ungiftige!) Wirkstoffe enthält, vor allem durch die Bemühungen der Pharmaindustrie in eine Umstilisierung der ältesten Heilpflanze der Welt zu einer Chemikalie zu münden drohte, muss hier eine Rückbesinnung stattfinden. Dies muss aber auch zu vernünftigen Kosten möglich sein. Das deutsche Modell erweist sich in Europa mit Grammpreisen von 24 Euro und Versorgungsengpässen als nicht ideal. In Großbritannien errechnete der UK Cannabis Social Club einen “Fair-Trade“-Preis von rund fünf Euro je Gramm. Hanf wird seit über 3.000 Jahren erfolgreich als vielfältiges Hausmittel bei unzähligen Krankheiten und Schmerzen angewendet. So soll es auch so bald wie möglich und für die nächsten 3.000 Jahre wieder sein.



Canna+Globe

Preise, Daten, Schlüsse

Cannabiskonsum in den Großstädten der Welt Eine europäische Großstadt verbraucht jährlich anderthalb Tonnen Gras – das ist im internationalen Vergleich überhaupt nicht viel. Dies war eines der Ergebnisse der Cannabispreisstudie 2018. Die AutorInnen der Studie sammelten in insgesamt 120 Weltstädten Angaben über die Kosten und die Kosummengen sowie darüber, welche Einnahmen zu erwarten wären, wenn Cannabis besteuert würde.

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er größte Konsument unter den Metropolen dieser Welt ist laut der Untersuchung New York mit jährlich 77 Tonnen Gras und einem Durchschnittspreis von zwölf Euro pro Gramm. In einer seiner Partnerstädte, der ungarischen Hauptstadt Budapest, ist Marihuana im Vergleich dazu billig, man zahlt sieben Euro pro Gramm – in ganz Europa bezahlt man nur in Sofia, Ljubljana und Kiew weniger. Zum Vergleich: In Prag liegt der Durchschnittspreis bei zehn Euro, in Wien bei etwa 15 Euro und in Tallinn bei fast 22 Euro. Der Bericht gibt an, welche Menge Cannabis eine Stadt konsumiert – wir haben den Pro-Kopf-Verbrauch für die 120 Städte errechnet. Aus den Zahlen geht hervor, dass der Preis nicht ausschlaggebend dafür ist, wie viel in einer Stadt geraucht wird. Die Preise passen sich also den örtlichen Marktbedingungen an und nicht umgekehrt. Zwischen den beiden Werten gibt es eine sehr schwache negative Korrelation: Bei steigenden Schwarzmarktpreisen kann auch der Konsum ansteigen.

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Cannabispreis (Euro/Gramm)

Dies erklärt sich damit, dass der ProKopf-Verbrauch in den Städten der entwickelten Welt im Allgemeinen höher liegt als anderswo. Einerseits sind hier die Rechtsvorschriften großzügiger, andererseits hat die Bevölkerung mehr Geld zur Verfügung, und auch wenn das Gras teurer ist, wird der Geldbeutel nicht zu sehr belastet. Am meisten wird übrigens in Calgary geraucht – mehr als sieben Gramm pro Kopf, aber

auch Prag und mehrere französische Städte erreichen Spitzenplätze. Außer in Frankreich wird auch in Australien, Neuseeland und Kanada ausgesprochen viel Cannabis konsumiert. In den meisten dieser Länder ist Marihuana wenigstens zum Teil legal – interessanterweise in der Mehrzahl der Städte mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch, von einigen Ausnahmen abgesehen. Auf die Top50-Liste gelangten von den Staaten, die den Konsum mit einem Verbot belegen, nur Städte in Frankreich, Großbritannien und Irland, wo man trotz des Verbots nicht mit allzu strengen Strafen rechnen muss. In Städten, in denen Marihuanakonsum streng bestraft wird, raucht fast niemand – oder die KonsumentInnen sind weniger geneigt, es innerhalb solch einer Studie mitzuteilen. Die Angaben stehen im Einklang mit dem unlängst publizierten europäischen Drogenbericht. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen


und Drogensucht (EMCDDA) konsumierten durchschnittlich 14,1 Prozent der Jugendlichen zwischen 18 und 34 Jahren im vergangenen Jahr wenigstens einmal Cannabis. Der geringste Wert von 3,4 Prozent wurde in Ungarn erhoben, der höchste in Frankreich und Tschechien, wo er bei etwa 20 Prozent liegt. Hier ist anzumerken, dass diese Erhebungen auf freiwilligen Angaben beruhen, was die Ergebnisse stark verzerren kann. Denn dort, wo der Konsum illegal ist, werden ganz sicher weniger Menschen zugeben, tatsächlich KonsumentInnen zu sein. Mögliche Sanktionen wirken sich negativ auf die Angaben aus. Da auch der Preisindex auf solchen Analysen beruht, wäre es absolut nicht verwunderlich, wenn beispielsweise der Marihuanakonsum in Budapest zu niedrig geschätzt wurde. Die AutorInnen sind der Meinung, dass die Besteuerung von Marihuana bedeutende Einnahmen generieren würde. In Budapest, einer Stadt mit einer der geringsten Konsumentenraten unter den europäischen Großstädten, wären das zusätzliche acht Millionen Euro im Jahr – bei einem Steuersatz, wie er auf Tabakwaren erhoben wird. Dazu müsste man natürlich den Freizeitkonsum von Marihuana legalisieren. Bei einer solchen Berechnung stünde Kairo an der Spitze der Weltstädte. Ob-

wohl in der ägyptischen Hauptstadt Cannabis verboten ist und infolgedessen der Pro-Kopf-Verbrauch niedrig, würde bei der gewaltigen Bevölkerung und einer ziemlich hohen Tabaksteuer die Legalisierung und Besteuerung von Marihuana jährlich etwa 400 Millionen Euro einbringen. Ganz zu schweigen vom Tourismus, den legales Cannabis in Schwung bringen würde, und den damit verbundenen Mehreinnahmen. New York ist auch nicht weit abgeschlagen. Dort zahlt man zwar weniger Tabaksteuer, jedoch wird hier mehr Cannabis verbraucht als in Kairo. Beim Gesamtverbrauch steht die Stadt an der Spitze der Weltrang-

liste: Es werden jährlich 77 Tonnen Marihuana geraucht, deren Besteuerung dem Staat fast 380 Millionen Euro einbringen würde. Sicher gibt es wichtigere Gesichtspunkte als Steuereinnahmen und auch bessere Argumente für die Legalisierung, verwendete man jedoch die Steuereinnahmen für medizinische Maßnahmen und für weitere medizinische Cannabisforschung, würde man auf jeden Fall besser fahren als mit den bisherigen Regelungen.

text: G. Holland


Medi+green

News Deutschland

Typisch Börse: Hin und her Nach der Ankündigung eines Handelsstopps für Cannabisaktien hat die Deutsche Börse ihre Entscheidung wieder revidiert. Deutsche AnlegerInnen, die mit Aktien von Unternehmen handeln wollen, die Cannabis zu medizinischen Zwecken anbauen oder vertreiben, müssen somit nicht mehr auf ausländische Börsen ausweichen. Im Juni hatte die Deutsche Börse angekündigt, den Handel mit Cannabisaktien bis Ende September 2018 einzustellen. Grund waren rechtliche Vorgaben, denen zufolge Cannabis in Luxemburg illegal ist. Ausländische Wertpapiere verwahrt die Börsen-Tochter Clearstream in Luxemburg – und ist damit an die dortigen Gesetze gebunden.

Doch nach einem Gerichtsentscheid von vergangener Woche ist die Nutzung von Cannabis als Medizin in Luxemburg erlaubt. Dadurch bleibt auch der Handel mit Aktien von Firmen legal, die medizinisches Cannabis vertreiben. „Wir begrüßen die Entscheidung von Clearstream, die geplanten Handelsbeschränkungen nicht auf Wertpapiere von Unternehmen anzuwenden, deren Hauptgeschäft aus medizinischem Cannabis besteht“, sag Hendrik Knopp, Deutschland-Chef des kanadischen Cannabisproduzenten Aphria.

Österreich

Petition für Medical Cannabis Der mittlerweile zurückgetretene Klubobmann der Liste Pilz, Peter Kolba, hat eine Petition zur Liberalisierung von Medizin gestartet. 16

Peter Kolba

Die Petition kann hier: www.openpetition.eu/ at/petition/online/liberalisierung-von-cannabis-in-der-medizin unterzeichnet werden. Laut Kolba gibt es in Österreich rund 1,8 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. Aus dem Text der Petition: „Cannabis wirkt nachweislich schmerzlindernd, muskelentspannend, schlaffördernd und gegen Übelkeit bei Chemotherapien. Studien belegen Wirkungen bei Krebspatienten, bei Nervenschmerzen (Polyneuropathien), bei Multipler Sklerose und bei Epilepsie. Cannabis wurde daher zur Arzneimittelpflanze des Jahres 2018 gewählt. Doch der Konsum von Cannabis ist auch für PatientInnen strafrechtlich verboten. Es gibt nur wenige Medikamente auf Cannabis-Basis, sie erfordern ein ‚Suchtgiftrezept‘ und sind sauteuer. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur sehr restriktiv.“ Kolbas Ziele: • Ärzte sollen auch natürliche Cannabisblüten verschreiben können, die man über Apotheken beziehen kann.

• Cannabismedikamente sollen von den Krankenkassen ohne Chefarztpflicht erstattet werden. • PatientInnen, die Cannabis konsumieren, müssen entkriminalisiert werden!

Schweiz

Überangebot an CBD-Hanf In der Schweiz ist der Preis für Indoor-CBDHanf infolge eines Überangebots und des Wegfalls des österreichischen Markts eingebrochen. Wurde CBD-Hanf vor einem Jahr noch mit 5.000 Franken je Kilo gehandelt, liegen die Preise jetzt bei 1.000 Franken. Der österreichische Zoll lässt seit Mai keinen CBDHanf mehr durch. Die Schweizer Grasbauern kämpfen dabei vor allem mit den EU-Regeln, nach denen nur 0,2 Prozent THC erlaubt sind. Auf dem Schweizer Markt liegt das Limit jedoch bei einem Prozent, wodurch die überschüssige Ware nicht exportiert werden kann.



Canna+Globe

Sie entwickelt sich gut

Das war die Mary Jane Messe in Berlin

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Die Berliner Mary Jane wurde dieses Jahr zum dritten Mal abgehalten. Viele Aussteller und BesucherInnen waren erfreut, dass die Veranstalter endlich einen angemessenen Ort gefunden haben für eine Messe, die langsam den Kinderschuhen entwächst und immer mehr zum gut organisierten Event wird.

ie gewaltige Fabrikhalle der Arena Berlin beherbergte die Mary Jane in diesem Jahr. Nicht besonders leicht zu erreichen, obwohl nicht sehr weit von der UBahn gelegen. Parken stellte sich als unmöglich heraus, allerdings reiste die Mehrheit der BesucherInnen eh nicht mit dem Auto an. Der Einlass gestaltete sich jedoch nicht ganz reibungslos. Schon am Freitagabend kamen viele BesucherInnen, und die Massen am Samstag dürften auch die Veranstalter überrascht haben. Verständlich, aber nicht schön, dass man nicht mal eine kleine Flasche Wasser mit hineinnehmen durfte. Besonders nachmittags war es drinnen sehr heiß, was besonders für die Menschen hinter den Ständen ziemlich belastend war. Die Stände waren kleiner als üblich, und um ehrlich zu sein, habe ich noch nie so kleine Stände von Sensi oder Sweet Seeds gesehen. Wahrscheinlich lag es daran, dass auf dem Event momentan keine Samen verkauft werden dürfen, weswegen die Samenbanken mit einem kleineren Angebot als üblich ver-

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treten waren. Das war schon seltsam, denn Buds durften an den Ständen ungehindert verkauft werden. Es handelte sich wohl um CBD-Blüten, aber ohne davon konsumiert zu haben, kann man das nicht mit Sicherheit behaupten. Viele Aussteller und viele Produkte zu verschiedenen Themen gab es an den zahllosen kleinen Ständen, was der Messe eine ausgesprochene Farbenpracht verlieh. Weiterhin liegt der Akzent auf den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Hanfs und den

unterschiedlichen Hanfprodukten. Noch sind die großen Samen- und Düngerhersteller nicht beherrschend, was der Veranstaltung einen individuellen Charakter verleiht. Dazu tragen auch die Outdoor-Area und der Food Court bei, und natürlich das Spreeufer. Man sah keine Polizei und nur friedliche Gesichter. Ein Pluspunkt, dass die Veranstaltung viele PatientInnen und auch viele über 50-Jährige anzieht, die sich ausgesprochen interessiert an der Forschung zu medizinischem Cannabis und auch an Konsuminformationen und dem Magazin Medijuana zeigten. Die Konferenz war integraler Bestandteil der Veranstaltung. Gut, dass sie unter dem gleichen Dach stattfand, denn es setzten sich auch Leute hin, um einen Vortrag zu hören, die offensichtlich nicht aus diesem Grund gekommen waren. Bei den Themen und den Vortragenden gibt es jedoch noch Verbesserungspotenzial.

text: Der Hrsg.


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Medi+green

Cultiva – die österreichische Hanfmesse mit angeschlossenem Kongress

Cultiva-Gardenstage Im Außenbereich treten dieses Jahr wieder tolle KünstlerInnen auf und sorgen für gute Stimmung. Hornsman Coyote, Chris Beer und Marcel Hutter sind nur drei der vielen Acts, die das Publikum begeistern werden. Location:

Event Pyramide & Eventhotel Congress-Center Vösendorf. Parkallee 2, 2334 Vösendorf, Austria. Die Eventpyramide befindet sich 15 Minuten vom Zentrum Wiens entfernt. Gratis ShuttleBusse fahren von der U6-Haltestelle Siebenhirten direkt zum Messeeingang.

Öffnungszeiten:

Achtung: Dieses Jahr öffnen sich die Pforten der Cultiva bereits um 10:30 Uhr. Die ersten Vorträge beim Kongress starten um 11:00 Uhr. • Fr, 12.10.2018: 10:30–19:00 Uhr • Sa, 13.10.2018: 10:30–20:00 Uhr • So, 14.10.2018: 10:30–18:00 Uhr

Tickets:

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om 12. bis 14. Oktober findet die österreichische Hanfmesse – CULTIVA – mittlerweile zum elften Mal in der Eventpyramide Vösendorf bei Wien statt. Über 150 Aussteller präsentieren auf einer Fläche von 6.000 m² die neuesten Trends rund um die Nutz- und Heilpflanze Hanf. Der botanische Garten in der einzigartigen 42 Meter hohen und 8.000 m² großen Glaspyramide bei Wien bietet den besten Rahmen dafür. Hier dreht sich alles rund um die Nutzund Heilpflanze Hanf, welche vom – zu Unrecht verteufelten – Genussmittel über die Nutzung als nachhaltiger Rohstoff für die Industrie und als extrem wertvolles Superfood viele spannende Facetten aufweist. Es werden unterschiedlichste Aussteller zu den Themenschwerpunkten CBD, Grow, Head, Lebensmittel, Kosmetik und Baustoffe vertreten sein. Workshops, Live-Shows, Innovationen und Produktvorstellungen, Aktionen und vieles mehr runden das breite Angebot ab.

Glasbläsershow Auch in diesem Jahr wird es die traditionelle Glasbläsershow powered by ROOR© geben. Die auftretenden Artists sind Phil Siegel, Patrick Stratis und Daniel S. Coyle. Freut euch auf eine einzigartige Show im Bungalow!

Cultiva Cannabis Congress Drei Tage lang referieren PharmakologInnen, BiotechnologInnen und ChemikerInnen über die Zusammensetzung der Cannabispflanze und stellen MedizinerInnen ihre Daten und Erfahrungsberichte zu Wirkung und Anwendungsgebieten vor. Neben bekannten Ex20

pertInnen wie Dr. Kurt Blaas, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar und Prof. Dr. Rudolf Brenneisen werden diesmal auch neue Gesichter, wie beispielsweise Prof. Dr. Tamara Lah Turnšek vom National Institute of Biology in Ljubljana, Dr. Felicita Heidler – Leiterin der MS-Ambulanz am Ökumenischen Hainich Klinikum – und Dr. Ulrike Marginter, die den Themenbereich Veterinärmedizin behandelt, vertreten sein. Sowohl am Freitag als auch am Samstag finden moderierte Panels mit hochrangigen ExpertInnen statt.

Cultiva-Patienten-Lounge Die Lounge bietet eine Plattform für persönliche Gespräche mit ExpertInnen des Kongresses. Dieses einzigartige Angebot wird auch in diesem Jahr von vielen BesucherInnen in Anspruch genommen werden, denn wo sonst trifft man führende Fachkompetenzen zu einem lockeren Gespräch?

Vorverkaufspreise Online-Tickets: • Tageskarte: € 14,- (+ Gebühren) ab 01.09.: € 15,- (+ Gebühren) • 3-Tages-Karte: € 27,- (+ Gebühren) ab 01.09.: € 28,- (+ Gebühren) Tageskasse: • Tageskarte: € 18,• 3-Tages-Karte: € 32,-

Jugendliche unter 18 Jahren dürfen das Messegelände nur in Begleitung eines Erwachsenen betreten. Die Eintrittskarte gilt für die Messe und den Kongress. Die Mitnahme von Hunden in die Pyramide ist nicht gestattet. Sollte ein Begleithund (Blindenhund etc.) vonnöten sein, bitte im Vorhinein mit der Cultiva GmbH Kontakt aufnehmen. (x) www.cultiva.at www.hanfkongress.at www.facebook.com/CultivaHanfmesse www.facebook.com/CultivaCongress


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Canna+Globe

Die Augen öffnen

Cannabisaktivist Khodr „Cutter“ Merhi über Dänemark und die Expo North Grow

Dänemark hat den medizinischen Cannabiskonsum im Jahr 2015 legalisiert, alle dänischen Parteien im Parlament hatten in dieser Frage mit Ja gestimmt. Einmalig, dass sich unsere PolitikerInnen in dieser Frage einig sind. Seit Januar 2018 ist es in Dänemark auch erlaubt, Cannabis zu produzieren, insofern man eine Lizenz vorweisen kann. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres wurden 17 neue Unternehmen für die Produktion von Cannabis in Dänemark zugelassen.

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or fast zehn Jahren sahen wir auf der Cultiva einen leeren Stand. Neben einem leeren Tisch saßen zwei Typen. Sie legten ein Stück Hasch und ein Papier mit der Aufschrift „20 €“ auf den Tisch. Wir fragten sie, was sie da täten, ob sie Haschisch verkauften? Nein, sagten sie, das tun wir nicht. Wir nahmen das Hasch und fragten nach mehr. Cutter Merhi, Cannabisaktivist aus Dänemark, saß hinter dem Tisch und beantwortete unsere Fragen. Das war unser erstes Zusammentreffen. Medijuana: Was ist aus dem SmokenhagenCoffeeshop-Projekt geworden? Hast du das dänische Gefängnis endlich mal ausprobiert oder noch nicht? Khodr „Cutter“ Merhi: Nach einem langen Jahr des Aktivismus und der Debatten haben wir beschlossen, dass unsere Mission

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abgeschlossen ist. Denkt daran, dass wir den Smokenhagen Coffeeshop nur eröffnet haben, um eine Debatte über die Legalisierung anzustoßen, und das ist uns auch gelungen. Seitdem ist die Debatte intensiver geworden, und jetzt scheint es, dass wir kurz davor stehen, unseren Willen zu bekommen. Dänemark will Cannabis demnächst legalisieren. MED: Können dänische Ärzte Cannabis verschreiben? Können Patienten CBD und andere Cannabisprodukte kaufen oder müssen sie wie früher in Christiania Gras kaufen? KM: Ja, in Dänemark kann ein Patient Cannabisblüten oder -öle bekommen, bald werden wir auch Extrakte und einige Lebensmittel in den Apotheken haben. Patienten müssen ein Rezept von einem Arzt vorlegen, um das Medikament in der Apotheke zu erhalten. Dänische Ärzte sind nicht allzu

begeistert davon, Cannabis als Medikament auszugeben, daher ist es nicht einfach, ein Rezept zu bekommen. Daher landen viele Menschen immer noch in der Pusher Street und kaufen auf dem Schwarzmarkt. Meiner Meinung nach sollten sie stattdessen ihr eigenes Gras züchten. Ich weiß mit Sicherheit, dass wir einen Boom im Heimanbau von Cannabis haben. MED: Können die Patienten zu Hause selbst Cannabis anbauen, ist das legal? KM: Nein, sie können es im Moment nicht legal machen, aber ich sage jedem, dass er es tun soll. Das Risiko, beim Kauf von Cannabis auf dem Schwarzmarkt erwischt zu werden, ist viel höher als das Risiko, beim Eigenanbau erwischt zu werden. Auch für medizinische Zwecke muss man wirklich sicher sein, was man bekommt – also ist es für einen Patienten das Beste, selbst zu züchten.


MED: Wie viele Cannabispatienten gibt es ungefähr in Dänemark? Gibt es einen Registrierungsprozess für sie? KM: Wir haben 1.500 Patienten, die an dem staatlich geförderten Cannabistherapieprogramm teilnehmen. Sie leiden an ALS, MS, Krebs und schweren Traumata. Jeder andere, der medizinisches Cannabis verwenden möchte, muss sich ein Rezept von seinem Hausarzt besorgen, wenn er glaubt, dass Cannabis ihm helfen kann. Wir registrieren Patienten nicht nach medizinischen Präferenzen, aber es gibt jetzt einige Organisationen, die sich für die Rechte von medizinischen Cannabiskonsumenten einsetzen. MED: Was ist mit den nicht registrierten Patienten oder den Freizeitnutzern? Ist das im Moment vollkommen illegal? Oder können sie zu Hause selbst Cannabispflanzen anbauen? KM: Freizeit-Cannabis und Selbstmedikation sind in Dänemark verboten. Offiziell haben wir Nulltoleranz beim Besitz, sodass schon ein einziger Joint 300 Euro Strafe kostet. In der Praxis ist die Polizei lockerer und die Öffentlichkeit interessiert sich überhaupt nicht für jemanden, der auf der Straße einen Joint raucht. Wir sind hier sehr liberal, aber auf dem Papier sind die Gesetze Mist. Durch meine Arbeit habe ich mit vielen Regierungsbeamten gesprochen. Im Moment glauben wir, dass Cannabis bald legalisiert wird. Der Direktor der dänischen Arzneimittelagentur sagte mir letzte Woche, dass er glaube, dass Dänemark in zwei bis drei Jahren legalisieren wird. MED: Was denkt die dänische Gesellschaft über den Cannabiskonsum? Sind die Leute überwiegend tolerant oder unterstützen sie die Prohibition? KM: Die dänische Gesellschaft nimmt Cannabis mit offenen Armen auf. Es gibt kein Tabu und in allen Familien gibt es

Diskussion über die Cannabislegalisierung im dänischen Parlament am 11. Juni 2018

mindestens einen medizinischen oder Freizeitkonsumenten. Mit dem zunehmenden Konsum von medizinischem Cannabis ist das Tabu völlig verschwunden. Jetzt bitten die Eltern ihre Kinder um Cannabis, um der Großmutter zu helfen. Das war vor fünf Jahren undenkbar. In der Öffentlichkeit gibt es eine Mehrheit für die Legalisierung von Cannabis, das zeigen alle Umfragen. Aber im Parlament sind leider 70 Prozent dagegen. MED: Letzten Sommer war ich in Christiania. Alles ist wie vorher. Was tun die Menschen, was tut die Regierung gegen den Schwarzmarkt? KM: Dänemark hat einen riesigen Markt für Cannabis. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr mehr als 200 Millionen Euro in der berüchtigten Pusher Street von Christiania den Besitzer wechseln. Das geht schon seit mehr als 40 Jahren so. Alle vier bis fünf Jahre sehen wir einen Anstieg der Polizeirazzien und Cutter mit Justizminister Søren Pape Poulsen

Verhaftungen, aber fünf Minuten später ist alles wieder wie immer. Diesen Sommer gab es mehr Polizisten als je zuvor, die in Christiania und im Bereich der Pusher Street patrouillierten. Sie haben in den letzten vier Wochen mehr als 100 Händler und Angestellte verhaftet und viele Kilo Cannabisprodukte beschlagnahmt. Der derzeitige Justizminister Søren Pape glaubt, dass er die organisierte Kriminalität durch Polizeirazzien bekämpfen könne. Das wird nie gelingen, daher plädieren wir für die Legalisierung. Es ist ein harter Kampf mit ihm. Glücklicherweise wird er in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen haben, da seine Tage als Minister gezählt sind. MED: Warum habt ihr beschlossen, die Hanfmesse North Grow in Kopenhagen zu organisieren? KM: Der Grund, warum wir die North Grow Cannabis Expo hier in Dänemark organisieren, ist, die Öffentlichkeit und die Politik über die Entwicklung in der Cannabisindustrie zu informieren. Das Ziel ist es, die Augen für eine große kommerzielle Industrie mit vielen Aspekten und Branchen zu öffnen. Bei Cannabis geht es nicht nur darum, Gras in einer Höhle zu rauchen. Es ist so viel mehr als das – und das wollen wir zeigen. Dass es eine florierende Branche mit vielen professionellen und sogar innovativen Unternehmen ist. Die Messe wird auch eine Konferenz zum medizinischen Cannabis und ebenso über Freizeit-Cannabis anbieten. Auf diese Konferenz haben wir dänische Politiker und Patientenorganisationen eingeladen, viele von ihnen haben zugesagt, zu kommen und zu diskutieren. Dies wird hoffentlich die Debatte über Cannabis auf die nächste Ebene heben.

text: Gabor Holland 23


Medi+green Francos risikoreiche, schnelllebige „FullGas-Karriere“ hatte gerade erst richtig Fahrt aufgenommen. Er investierte all seine Zeit, sein Geld und seine Leidenschaft darin, sich und seinen Kindern eine sichere Zukunft aufzubauen, während er den Ärmsten der Welt, wie zum Beispiel im Kongo, zu helfen versuchte. Leider hatte er zum Zeitpunkt seines Todes noch keine signifikanten finanziellen Rücklagen bilden können, um seinen Kindern eine gute Schulbildung ermöglichen zu können.

Franco – wir vergessen dich nie

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ehr als 25 Jahre hat Franco Loja damit verbracht, durch die Welt zu reisen und einzigartige, unberührte Cannabissorten (Landrassen) ausfindig zu machen. Dies tat er immer mit der Intention, die originalen Sorten für die Nachwelt zu bewahren – und vielleicht sogar, eine bedeutende Entdeckung zu machen, die für Menschen auf der ganzen Welt nützlich sein kann. Mehr als 17 Jahre hat er mit Arjan Roskam, dem Gründer und Eigentümer der Green House Seed Company, zusammengearbeitet. Beide haben später die „Strain Hunters Dokumentationen“ herausgebracht, um die Erfahrungen, die sie auf ihren Reisen sammeln konnten, mit dem Rest der Welt zu teilen und dabei zu verdeutlichen, wie viele Menschen weltweit auf die Cannabispflanze angewiesen sind. Franco ist zur Ikone geworden, er hat unzählige Menschen weltweit beeinflusst und deren Leben bereichert. Auf seiner letzten Reise nach Afrika infizierte Franco sich mit

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einer sehr aggressiven Form von Malaria und ist kurze Zeit später der Krankheit zum Opfer gefallen. Seine Arbeit und seine Leidenschaft für die Cannabispflanze haben dabei geholfen, die Sicht der Welt auf Cannabis zu verändern. Sein Erbe wird noch viele Generationen nach uns weiterleben.

Die Franco Loja Foundation ist ein Fund, der durch die Stiftung Strain Hunters Foundation ins Leben gerufen wurde, um Francos Kindern Dion und Devin Lojacono eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Dazu werden Spenden von FreundInnen, Fans, Partnern, Geschäftspartnern und Organisationen gesammelt. Darüber hinaus beschafft die Foundation Geld durch den Verkauf von Produkten, die in Verbindung zu Franco Loja stehen, sowie durch Lizenzgebühren des Franco-LojaTrademarks. Nach dem tragischen Verlust von Franco hat die Welt darauf gewartet, eine Sorte nach Franco zu seinen Ehren zu benennen. Die Sorte, die ihm am besten gerecht wird, kann nur die letzte Kreuzung sein, an der er gearbeitet hat, die Kreuzung seiner beiden Lieblingssorten: dem mehrfachen Cup-Winner Super Lemon Haze und dem berühmten Exodus Cheese. Die Green House Seed Co. spendet einen Teil der Gewinne aus dem Verkauf dieses Strains an die Franco Loja Foundation. Mehr Informationen unter: http://strainhuntersfoundation.com/donations/franco/


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Kurzlebige Coffeeshops in Frankreich

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annabissorten mit einem vernachlässigbaren THC-Gehalt haben in ganz Europa die Experimentierfreude angestachelt. Innovative UnternehmerInnen flogen auf das Business mit dem „legalen Gras“, wobei sie oft große Profite generierten. Doch was in der Schweiz erlaubt wurde, dulden die französischen Behörden keineswegs. Vor Kurzem eröffnete der erste Pariser Coffeeshop, in dem man nach holländischem

Vorbild Cannabis kaufen und konsumieren kann. Hauptunterschied ist, dass sich hier der THC-Gehalt der Sorten nicht zwischen 15 und 20 Prozent bewegt, sondern bei maximal 0,2 Prozent liegt, dem gesetzlich erlaubten Höchstwert. Dies beeinträchtigt weder das Aroma noch den Geschmack – wofür nicht das THC, sondern Terpene verantwortlich sind – so konnten die BesucherInnen des Cafés sich mit legalen Sorten verwöhnen. Da es für den

maximalen CBD-Gehalt der Sorten keine Vorschrift gibt, können solche Cannabidiolkonzentrationen vorkommen, die bei bestimmten medizinischen Symptomen – beispielsweise bei Krämpfen, Muskelproblemen oder als Beklemmungen – eine positive Wirkung entfalten. Die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn betrachtet die neu entstandenen Cafés aus einer anderen Perspektive. Ihrer Ansicht nach verleiten die legalen Coffeeshops zum Drogengebrauch und stellen deshalb eine Bedrohung für die Öffentlichkeit dar. „Wir kämpfen doch nicht wie die Verrückten für die Zurückdrängung des Tabakrauchens, um dann anzufangen, Cannabis zu rauchen.“ Doch wo wäre das Problem, wenn man statt des schwer krebserzeugenden Tabaks weniger risikoreiches Hanf rauchen würde, dass zudem keinerlei psychoaktive Wirkung hat? In der Schweiz und in Österreich werden gerade deshalb momentan Experimente angestellt, was im Hinblick auf die allgemeine Gesundheit sehr zu begrüßen ist. Die französischen Behörden überprüfen nun die Gesetze bezüglich Hanf und CBD, um danach über das weitere Schicksal der Coffeeshops zu entscheiden. Man sollte sich hier keinen Illusionen hingeben: Wenn sie die Hanfcafés schließen wollen, dann werden sie schon die nötigen Mittel dazu finden.

Risikominimierung auf Musikveranstaltungen

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ragödien, die Menschenleben fordern, werfen oft Schatten auf die sommerliche Festivalsaison. Oftmals stehen sie in Verbindung mit dem Gebrauch von Drogen unbekannter Herkunft oder dem Mischen verschiedener Mittel. Diese Tatsache wirft mindestens ein Licht auf zwei Dinge: erstens, dass die Jugend trotz aller Verbote Drogen konsumiert, und zweitens, dass mit entsprechendem Service Hilfe angeboten werden kann und Todesfälle vermeidbar sind. Die gute Nachricht ist, dass wir die Mittel und die enthusiastischen HelferInnen zur Verfügung haben, es fehlt nur, dass der Staat die Verantwortung übernimmt. Das Hauptproblem in Europa stellen momentan Ecstasy-Tabletten mit hohem Wirkstoffgehalt dar sowie solche, die aus dunklen Quellen stammen. Von ihnen verursachte Unglücksfälle wären leicht zu vermeiden. Mit den heute gebräuchlichen Tests lässt sich mit großer Sicherheit feststellen, ob die Tabletten erwartungsgemäß den Wirkstoff MDMA enthalten. Wenn ja, muss sich der Konsument nur um die Dosierung Gedanken machen – sie möglichst nicht auf einmal einnehmen, für den Fall, dass der Wirkstoffgehalt zu hoch liegt. Wenn der Test kein MDMA anzeigt, sollte man die Tablette überhaupt nicht einnehmen, da sie möglicher-

weise gefährliche Stoffe enthält und andere als die erwarteten Wirkungen auslösen kann. Beim Auftauchen solcher Tabletten warnen die TesterInnen regelmäßig die Festivalbesucher. Obwohl sich solche recht simplen Dienstleistungen weltweit immer mehr durchsetzen, interpretieren Regierungen das Drogenverbot falsch und erlauben diese Tests nicht, da sie ihrer Meinung nach zum Konsum anreizen. Das Gegenteil ist der Fall. Wer beschlossen hat, sein Vergnügen mit irgendeinem Mittel zu steigern,

den muss man dazu verleiten, das ohne Risiko zu tun! Die Drogentests sollte man nicht nur auf Tabletten und Pulver beschränken. In Spanien ist es bewährte Praxis, Cannabisproben zu testen, um festzustellen, in welchem Verhältnis THC und CBD enthalten sind und ob gefährliche Verunreinigungen darin vorkommen. Die Regierungen sollten einsehen, dass solche Dienstleistungen im allgemeinen Interesse liegen und ein Drogengebrauch ohne Risiko Tragödien verhindert. 25


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Colorado: Jugendliche kommen schwerer an Gras als an Alkohol

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ine der größten Ängste vieler Menschen besteht darin, dass die Legalisierung einen schlechten Einfluss auf Jugendliche hat und sie dadurch leichter an Marihuana kommen könnten. Die Erfahrungen aus den US-Staaten beweisen, dass diese Befürchtungen nicht gerechtfertigt sind. Obwohl gesetzlich festgelegt ist, dass nur Erwachsene Cannabis kaufen können, wissen wir, dass findige Jugendliche stets versuchen, solche Regeln zu umgehen. Davon ging auch die staatliche Marijuana Enforcement Division (MED) in ihrem Test aus, zu dem sie Jugendliche in Geschäfte schickte, um zu überprüfen, in wie vielen Fällen es ihnen gelingt, Marihuana zu kaufen. Aus dem Jahresbericht 2017 der Behörde geht hervor, dass 95 Prozent aller Geschäfte die Probe bestanden und den Jugendlichen nichts verkauften. Die jugendlichen PrüferInnen suchten insgesamt 264-mal Geschäfte im Staat Colorado auf. Insgesamt 13-mal gelang es ihnen, Cannabis zu kaufen. Das entspricht etwa 5 Prozent der Versuche. Alle übrigen Geschäfte komplementierten sie hinaus, da sie nicht mit gültigen Papieren belegen konnten, älter als 21 Jahre alt zu sein. Der Leiter der MED begrüßt, dass sich die Zahl gegenüber 2016 weiter verbessert habe, ist aber immer noch nicht zufrieden. Daher verstärke man die Kontrollen, darüber hinaus würden Geschäftsleitung und Angestellte in Sachen Vorschriften fortgebildet. Nur zum Vergleich: In 6 Prozent der Tabakläden und in 11 Prozent der Spirituosengeschäfte erhielten Jugendliche die gewünschten Waren. Das bedeutet, dass die Cannabisläden im Vergleich jetzt schon besser abschneiden. Es wäre interessant, diese Ergebnisse auch mit entsprechenden Studien in Ländern zu

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vergleichen, in denen Cannabis verboten ist. Ein Blick nach England bietet sich an, wo seit Jahren berichtet wird, dass sich die risikoreichsten Cannabissorten ausbreiteten. Sorten mit hohem THC- und niedrigem CBD-Gehalt wirken stärker, weshalb sie den SchwarzmarktkundInnen das Gefühl geben, etwas Gutes für ihr Geld bekommen zu haben. Das rächt sich jedoch, denn das Risiko mentaler Symptome ist bei diesen Sorten stärker – sie können beispielsweise Angstbeklemmungen und psychotischen Reaktionen auslösen. Das enthaltene CBD hat nämlich die Aufgabe, die unangenehmen Wirkungen des THC auszugleichen – was nicht geschieht, wenn zu wenig CBD enthalten ist. In Colorado kann jede/r KundIn die Cannabissorte gezielt wählen und zum Beispiel hammerharte Sorten vom Schwarzmarkt

meiden. Jugendliche haben in der Illegalität keinen Schutz, denn Dealer verlangen von ihren KundInnen keinen Ausweis. Nach einer Online-Erhebung von Global Drug Survey dauere es bei einem Drittel der englischen und schottischen Befragten gerade einmal eine halbe Stunde, bis der Dealer vor der Tür stehe. 15.000 KokainkonsumentInnen aus aller Welt hatten den Fragebogen ausgefüllt, und ein Drittel von ihnen erklärte, dass sie jederzeit innerhalb von einer halben Stunde Drogen bekommen könnten. Nach den Ergebnissen der Untersuchung konkurrierten die Dealer nicht nur bei der Qualität der Ware um die Gunst der KundInnen, sondern auch in Bezug auf den erleichterten Zugriff und die Schnelligkeit der Lieferung. Hinsichtlich des Tempos liegen Länder, in denen Cannabis verboten ist, vorn. Hier werden Bestellungen jedoch ohne jede Altersprüfung ausgeführt und der Stoff ist von zweifelhafter Qualität. Keiner zahlt Steuern oder Beiträge zur medizinischen Versorgung. Welches System ist da wohl sympathischer?


CANNA Terra Professional Plus CANNA Terra Professional Plus ist der natürlichste und reinste Erdmix, den man sich für die Pflanzenzucht vorstellen kann. Die besten Ergebnisse erzielt man in Kombination mit CANNA Terra Dünger. Die Zusammensetzung ist speziell für den Innenanbau ausgelegt. Natürlich ist sie auch für den Außenanbau sehr gut geeignet. Vorteile von CANNA Terra Professional Plus – CANNA Terra Professional Plus ist aus luftigem Moostorf und Stücken aus Baumrinde, die antiseptisch wirken, hergestellt. Ein außergewöhnliches Wurzelwachstum und die Ausbildung dickerer Stämme werden dadurch gefördert. – Durch einen schnelleren Stoffwechsel und eine niedrigere Krankheitsanfälligkeit sichert dies eine gesteigerte Produktion. – Für die Langzeitkontrolle ist das Medium durch Zugabe von Kalk für mindestens einen Wachstumszyklus ph-Wert-justiert. Es ist darüber hinaus mit einem Mineraldünger vorbehandelt, der das Anfangsniveau so korrigiert, dass nahtlos mit den CANNA Terra Düngern weitergearbeitet werden kann. – Die spezielle Struktur ermöglicht eine optimale Verteilung von Wasser und Luft im Medium. – CANNA Terra Professional Plus enthält Spurenelemente und Chelate, die die Pflanze während des Wachstums schützen.

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Es ist nicht einfach, sich in Deutschland Cannabis verschreiben zu lassen

Im März 2017 wurde Cannabis für medizinische Zwecke in Deutschland legalisiert. Das Gesetz selbst ist recht fortschrittlich, da es den Gebrauch von Cannabis bei allen Krankheiten zulässt, dennoch gibt es für viele PatientInnen hohe Barrieren. Über die Erfahrungen mit dem Gesetz im ersten Jahr haben wir mit Florian Rister, stellvertretender Geschäftsführer des DHV, im Detail besprochen. 28

Interview mit Florian Rister vom Deutschen Hanfverband

Medijuana: Deutschland hat in jüngster Zeit medizinisches Cannabis verfügbar gemacht. Was sind die ersten Erfahrungen der Ärzte und Patienten? Florian Rister: Nun, wir haben seit März 2017 ein neues Gesetz, das besagt, dass alle Ärzte, mit Ausnahme von Zahnärzten und Tierärzten, medizinisches Cannabis als reguläres Betäubungsmittel verschreiben können. Das ist natürlich ein recht fortschrittliches Gesetz, das viele Menschen begrüßen, denn es geht viel weiter als die Gesetze anderer europäischer Länder, aber es gibt immer noch viele Probleme. Auf der einen Seite gibt es 15.000 Menschen, die sich ihr Cannabis von den Krankenkassen bezahlen lassen, was großartig ist, denn vielen verschafft das Erleichterung, aber es gibt immer noch viele,

die Schwierigkeiten haben, medizinisches Cannabis zu bekommen, sogar mit einem Privatrezept, das sie selbst bezahlen müssen. Wir haben also Patienten, die Schwierigkeiten haben, einen Arzt zu finden, und sobald sie es geschafft haben, ist eines der größten Probleme der Preis, der in den Apotheken bei etwa 25 Euro pro Gramm liegt. Das ist das Dreifache des Schwarzmarktpreises. MED: Es gibt also Patienten, die Cannabis lieber auf dem Schwarzmarkt kaufen? FR: Ja, viele von ihnen müssen es tun, denn Privatrezepte übernimmt die Krankenkasse nicht. Also kaufen sie einmal im Monat oder einmal im Jahr Cannabis in der Apotheke, nur um ein Rezept zu haben, als Beleg für den legalen Drogenbesitz, den Rest aber kaufen sie auf dem Schwarzmarkt.


MED: Was sagt das Gesetz über Patienten, die Cannabis auf dem Schwarzmarkt kaufen? Können sie wie alle anderen bestraft werden? FR: Es gibt keinen Unterschied. Als Patient haben sie den gleichen Status wie alle anderen, aber sie haben eine gute Chance, dass die Polizei nie von ihrem illegalen Kauf erfährt. Mit Vorliegen des Rezepts und einer Quittung aus der Apotheke, die besagt, dass sie 10 bis 20 Gramm Cannabis gekauft haben, muss die Polizei beweisen, dass sie das konfiszierte Cannabis nicht legal erworben haben. Rechtlich gesehen ist es also etwas sicherer für die Patienten, Cannabis auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, als für die normalen Konsumenten, aber es fehlt natürlich die Qualitätskontrolle. MED: Am Beispiel von Colorado können wir sehen, dass die Preise anfangs hoch waren und später langsam fielen. Glauben Sie, dass in Deutschland etwas Ähnliches passieren wird? FR: Nein, das ist nicht zu erwarten, denn die hohen Preise sind durch das Gesetz bedingt, das die Apotheken zu einem Preisaufschlag von 100 Prozent zwingt. Lassen Sie es mich erklären: Apotheken kaufen die Blüten und müssen sie für die Patienten aufbereiten, was hohe Kosten verursacht. Wenn ein Arzt Cannabisblüten verschreibt, muss die Apotheke die Dose öffnen, an dem Inhalt riechen, ihn zu Pulver zermahlen und von übrig gebliebenen Stängeln oder Samen reinigen. Obwohl viele Patienten die unberührte Blüte wollen und die Apotheken sie auch so ausgeben können, müssen sie dennoch 100 Prozent Aufschlag erheben. Es ist keine Entscheidung der Apotheken, sondern Vorschrift. Und das macht den hohen Preis in Deutschland aus – die Hälfte des Preises, den die Patienten zahlen müssen, ist die obligatorische Zuzahlung. Selbst wenn die Produktionskosten sinken und Cannabis billiger wird, kostet es am Ende den Patienten immer noch rund 20 Euro. MED: Woher kommt das medizinische Cannabis in Deutschland? Wird es von lizenzierten Züchtern hergestellt oder aus dem Ausland importiert?

FR: Derzeit wird das gesamte Cannabis aus den Niederlanden und Kanada importiert. Wir hatten eine Ausschreibung in Deutschland für die Vergabe von Lizenzen für den Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke. Die Vorgaben waren wirklich problematisch, denn man konnte die Ausschreibung nur gewinnen, wenn man bereits mindestens 50 Kilogramm medizinisches Cannabis angebaut hatte. MED: Aber vorher war es illegal, Cannabis zu produzieren! FR (lacht): Genau! Das hätte man höchstens mit einem Strafverfahren nachweisen können, die Cannabisagentur wollte aber natürlich nur legale Cannabisproduzenten. Es war also unmöglich, diese Ausschreibung zu gewinnen. Glücklicherweise wurde diese Ausschreibung von einem Richter wegen falscher Berechnungen gestoppt. Unglücklicherweise führt das dazu, dass Deutsch-

land wahrscheinlich bis 2020 kein eigenes medizinisches Cannabis haben wird und es weiterhin aus den Niederlanden und Kanada beziehen muss. Deutschland ist ein riesiger Markt mit vier Millionen illegalen Cannabiskonsumenten und 30.000 Cannabispatienten. Und diesen Markt bedienen derzeit Unternehmen aus anderen Ländern. Wir können verstehen, dass die Regierung Belege von den Unternehmen verlangt, dass sie Cannabis in medizinischer Qualität auf einem standardisierten Niveau produzieren, aber wir verstehen nicht, warum die Regierung den Aufbau einer deutschen medizinischen Cannabisindustrie verhindert. Das ist einfach verrückt. Im Jahr 2020 werden die kanadischen Unternehmen so stark sein, dass es schwer sein wird, mit ihnen zu konkurrieren. MED: Welche anderen Cannabisprodukte gibt es für die Patienten außer den Blüten?

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Canna+Globe FR: Derzeit gibt es mehr als zwanzig Cannabissorten in Deutschland. Außerdem gibt es pharmazeutische Produkte wie Dronabinol von Bionorica, das reines THC ist, und Sativex von GW Pharmaceuticals, das CBD und THC enthält. Außerdem gibt es Cannabisöl von Tilray. MED: Ich nehme an, dass sie – auf einen Monat berechnet – teurer sind als Cannabisblüten. FR: Wenn man sich den THC-Preis ansieht, sind sie viel teurer! MED: Was sind die Haupttypen von Symptomen und Krankheiten, für die die Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis verschreiben können? FR: Deutsche Ärzte können Cannabis bei allen Krankheiten verschreiben; es gibt keine staatliche Liste. Die Ärzte müssen entscheiden, ob Cannabis bei dem jeweiligen Patienten wirksam ist oder nicht. Ich würde sagen, dass Cannabis hauptsächlich zur Schmerzreduktion, bei Fibromyalgie, Multipler Sklerose und ADHS verschrieben wird. Wahrscheinlich sind das die wichtigsten, aber es gibt keine Datenbank, um das anhand der Rezepte nachzuprüfen. MED: Wenn Sie zum Beispiel unter der Parkinsonkrankheit leiden und Glück haben, können Sie Ihren Arzt davon überzeugen, Ihnen Cannabis zu verschreiben. FR: Genau. Selbst wenn Sie Krankheiten haben, die Sie nicht besonders beeinträchtigen und Ihnen Cannabis hilft, wie bei Schlafstörungen, kann der Arzt es Ihnen verschreiben, wenn er von der Wirkung überzeugt ist. MED: Wie bekommt man die Unterstützung der Krankenkasse? Und was kann man ohne sie tun, wenn man nicht genügend Geld hat, um sich Cannabis leisten zu können?

FR: Die Patienten können ihr Cannabis von der Krankenkasse bezahlen lassen, aber nur, wenn sie unter einer schweren Krankheit leiden. Leider gibt es keine Liste der schweren Krankheiten, sodass Ärzte und Krankenkassen entscheiden müssen, was darunter fällt. Eine der größten Einschränkungen vonseiten der Versicherung ist, dass der Patient alle regulären Medikamente, alle verschreibbaren Medikamente ausprobiert haben muss – alles, was es gibt. Das verhindert in vielen Fällen, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Viele sind nicht bereit, Opiate und andere gefährliche Medikamente auszuprobieren, wenn klar ist, dass Cannabis ihnen schon seit 10 bis 20 Jahren Florian Rister

hilft. Selbst wenn der Arzt ihrer Meinung ist, bezahlt die Krankenversicherung ihnen das medizinische Cannabis nicht. MED: Bei Multipler Sklerose zum Beispiel kann es zehn Jahre oder länger dauern, bis man alle Medikamente ausprobiert hat. Kann man in der Zwischenzeit Cannabis ohne Krankenversicherung bekommen? FR: Ja, auf Privatrezept für 25 Euro pro Gramm. Wenn Sie sich das auf die Dauer nicht leisten können, sind Sie in der Klemme. MED: Verfügen die Ärzte über genügend Wissen über Cannabistherapien? FR: Die meisten Ärzte nicht. Etwa 99,9 Prozent von ihnen wollen kein Cannabis verschreiben oder sie wissen nicht, wie das funktioniert und was in verschiedenen Fällen zu berücksichtigen ist. Die gute Nachricht ist, dass die kleine Zahl der Ärzte, die bereit sind, Patienten mit Cannabis zu behandeln, nach der Verabschiedung des neuen Gesetzes langsam, aber stetig steigt. Wir erwarten eine weitere Veränderung, denn es gibt immer mehr Schulungen, Kongresse und Tagungen zu diesem Thema. Einige Ärzte sind prinzipiell gegen die Verschreibung von medizinischem Cannabis, aber viele haben eine andere Einstellung dazu und wir sehen unterschiedliche Akteure, die sich an diesem Markt beteiligen wollen. Manche versuchen, Ausbildungsprogramme für Ärzte einzurichten, in denen sie offizielle Leistungspunkte in ihrem Fortbildungssystem erhalten können. Ich glaube, in den nächsten zwei bis drei Jahren wird bei den Ärzten viel geschehen.

text: Tomas Kardos

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Jamaika: Cannabisindustrie entsteht

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annabis ist auf Jamaika nicht legal. Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2014 ist aber der medizinische Gebrauch legalisiert und der Eigengebrauch entkriminalisiert. Der Minderheit der Rastafari wurde der uneingeschränkte Gebrauch von Cannabis gestattet. Lincoln Allen, CEO der staatlichen Cannabis Licensing Authority (CLA), sagt, dass es große Möglichkeiten für die Entwicklung einer medizinischen Cannabisindustrie auf Jamaika gebe: „Wir haben das Potenzial, die technische Kompetenz und den Willen, dies zu tun.“ Allen sprach auf der Eröffnungsfeier des Jamaican Medical Cannabis Integration Symposiums (JAMECANN) der University of Technology in Papine, St. Andrew. Er beschrieb die internationalen Entwicklungen der wissenschaftlichen Erforschung und der zunehmenden Akzeptanz der vielen gesundheitlichen Vorteile von Cannabis. Er wies ebenso auf die kürzlich erfolgte Zulassung von CBD durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) zur Behandlung von Epilepsie, Multipler Sklerose und Parkinson hin und stellte fest, dass diese Entwicklung große Erwartungen in Bezug auf die Transformation des globalen medizinischen

Cannabisraums wecke. Die medizinischen Vorteile der Pflanze seien in der jamaikanischen Gesellschaft wohlbekannt, Ganja werde gerne als Hausmittel angewendet, und trotzdem bestehe Bedarf an kontinuierlicher Forschung, um beispielsweise neue Wege der Applikation zu finden und somit auch die Industrie verändern zu können.

Luxemburg: Parlament für medizinisches Cannabis

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as luxemburgische Parlament hat eine Gesetzesnovelle verabschiedet, die es MedizinerInnen in Zukunft möglich machen wird, einigen PatientInnen Cannabisprodukte zu Therapiezwecken zu verschreiben. Jeder Arzt darf Medikamente auf Cannabisbasis verschreiben, wenn der Zustand des/der PatientIn es zulässt und der Arzt zuvor eine entsprechende Fortbildung

gemacht hat. Cannabis wird in Zukunft in Form von Tropfen, Ölen und Pillen, aber nicht „zum Rauchen“ angeboten. In den letzten Jahren haben immer mehr wissenschaftliche Studien die Vorteile von Cannabis in der Medizin aufgezeigt und belegt. Dies unterstreicht auch die schriftliche Begründung der Novelle, die die Kammer verabschiedet hat. Diese Begründung

Lincoln Allen betonte, dass durch diese Bemühungen Chancen für alle JamaikanerInnen geschaffen würden, und ermutigte alle Beteiligten, Symposien wie dieses zu unterstützen. Dadurch werde ein neuer Kurs verfolgt, indem die Förderung der medizinischen Cannabisindustrie des Landes zum Wirtschaftswachstum und zur Entwicklung Jamaikas beitrage.

nennt explizit PatientInnen mit chronischen Schmerzen, solche, die mit einer Chemotherapie behandelt werden, und PatientInnen mit Krämpfen aufgrund von Sklerose. Welche Krankheiten mit Cannabis behandelt werden dürfen, soll in einem Reglement festgelegt werden – anders als in Deutschland, wo ÄrztInnen im Sinne der Therapiefreiheit selbst entscheiden, wofür sie Cannabis verschreiben. Die Opposition verwies darauf, dass ein solches Gesetz seit Jahren gefordert werde, und kritisierte die Überreglementierung, etwa die geringe Zahl von Krankheiten, denen Cannabis zugutekommen soll, und die Ablehnung von Cannabisblüten. Die Linken finden es jedoch „schade”, dass drei Schritte vorwärts – und mit den Restriktionen – zwei Schritte rückwärts gemacht würden. Und einen Nebeneffekt hat die Freigabe von medizinischen Cannabisprodukten noch: Kurz zuvor war in Luxemburg (dort verwahrt die Deutsche Börse die Wertpapiere ausländischer Gesellschaften) entschieden worden, das Geschäft mit sogenannten Cannabisaktien zu verbieten, da sowohl Besitz als auch medizinische Verwendung von Cannabis strafbar seien. Aber durch die Gesetzesnovelle werden diese Restriktionen bei Gesellschaften, deren Hauptgeschäft medizinisches Cannabis ist, nicht greifen. 35


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Vielleicht bringt ein kleiner Junge den Briten medizinisches Cannabis

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n Großbritannien dürfen Ärzte bisher kein Cannabis verschreiben, doch daran könnten einige aktuelle Ereignisse bald etwas ändern. Der Fall eines kleinen epileptischen Jungen wurde nun von den Medien aufgegriffen und verursachte einen solchen Wirbel, dass PolitikerInnen zu reagieren gezwungen sind. Billy Caldwell aus Nordirland leidet an einer schweren Form von Epilepsie mit bis zu 100 Anfällen an einem Abend. Die Symptome konnten bisher mit traditionellen Epilepsiemitteln nicht gemindert werden, daher verschrieb ein amerikanischer Arzt Cannabisöl, das mit einem Schlag eine deutliche Verbesserung von Billys Zustand bewirkte. Die Therapie wurde zwei Jahre lang legal in Großbritannien durchgeführt – Billy war mehr als 300 Tage vollkommen symptomfrei. Als die Familie nach London zog, bestellte die Mutter auf Rezept Cannabisöl bei der kanadischen Firma Tilray, das auf dem Flughafen Heathrow beschlagnahmt wurde. So konnte Billy seine Medizin nicht mehr einnehmen und die Anfälle kehrten in der vorherigen Stärke zurück. Billys Mutter, Charlotte Caldwell, fürchtet nun, ihren Jungen zu verlieren: „Mein Junge kämpft mit dem Tode und sie lassen ihn sterben. Das Einzige, was ihn retten kann, ist das Epilepsiemedikament, das auf dem Tisch des Innenministeriums liegt, das ich aber nicht bekomme“, sagte sie der Tageszeitung Mirror. Die Verhandlungen der Mutter mit dem Polizeiminister Nick Hurd brachten kein Ergebnis, vergeblich stellten sich zahlreiche Ärzte auf die Seite der Familie Caldwell. „Wenn Billy stirbt, was immer wahrscheinlicher wird, dann tragen das Innenministerium und Nick Hurd die volle Verantwortung für seinen Tod“, erBilly Caldwell und seine Mutter Charlotte

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klärte die Mutter. Der britische Innenminister, Sajid Javid, nahm den Fall ernst und konfrontierte in der Kabinettssitzung am 18. Juni Ministerpräsidentin Theresa May mehrfach mit der Frage nach dem Zugang zu medizinischem Cannabis, über die unverzüglich zu entscheiden sei. Am nächsten Tag teilte er in Bezug auf Billy und ein anderes Kind, Alfie Dingley, dem Unterhaus mit, es sei an der Zeit, die Beurteilung der Cannabistherapie zu überprüfen. „Seitdem ich Innenminister geworden bin, ist mir bewusst, dass unsere Position nicht zufriedenstellend ist. Weder für die Eltern, noch für die Ärzte, noch für mich selbst“, sagte Javid und fügte hinzu, dass die Regierung nicht geneigt sei, beim Freizeitgebrauch von Cannabis Veränderungen durchzuführen.

Nach dem britischen Gesetz werden bestimmte Drogen auf unterschiedlichen Listen geführt. Nach mehreren Umgruppierungen gehört Cannabis nun wieder zu den gefährlichsten Drogen und Mitteln, die über keinerlei therapeutische Vorzüge verfügen. Und kann daher nicht verschrieben werden. Zu dieser Einstufung erwartet der Innenminister nun dringend vom leitenden Chefarzt der Regierung eine Einschätzung über die medizinischen Vorzüge von Präparaten auf Cannabisbasis. Danach kann das Advisory Council on the Misuse of Drugs (ACMD) entscheiden, welche Bestandteile des Cannabis bzw. aus ihm hergestellte Präparate verschrieben werden können. So würden Risiken und Vorzüge abgewogen, und wenn die medizinischen Vorzüge belebt würden, könne dies zur Umgruppierung des Cannabis führen. Die Bereitschaft aufseiten der Ärzte und eines Teils der ApothekerInnen ist vorhanden, was die im Juni veröffentlichten Ergebnisse einer Erhebung der Royal Pharmaceutical Society (RPS) belegen. 89,1 Prozent der 1.960 befragten britischen ApothekerInnen stimmten der Umgruppierung des Cannabis zu, 5,7 Prozent von ihnen sprachen sich dagegen aus. 52,7 Prozent befürworteten unbedingt die Freigabe für den medizinischen Gebrauch, während 30,6 Prozent ihre Zustimmung äußerten. Einige Befragte gaben an, dass ihr Standpunkt von Form und Stärke des gebrauchten Cannabis abhänge. Schwer vorstellbar, dass es nach diesen Vorfällen und einem Blick in die einschlägige Fachliteratur in Großbritannien nicht zu einer Veränderung zugunsten des medizinischen Cannabis kommen wird.


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Medi+green

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+Globe CannaMedizin

Schutz der Gesundheit statt Verbot Medizinisches Cannabis in Spanien

Das Global Drug Policy Observatory (GDPO) veröffentlichte im Juni einen Bericht über die Neuausrichtung der Drogenpolitik in Spanien. Nachfolgend veröffentlichen wir, mit dem Fokus auf medizinisches Cannabis, die wichtigsten Aussagen der Studie, und ziehen Schlussfolgerungen daraus.

S

panien hat schon immer einen Sonderweg in der Drogenfrage verfolgt. Im Gegensatz zu anderen Ländern ging dort die Diskussion über die Regulierung des Freizeitkonsums von Cannabis der Erörterung seiner medizinischen Anwendung voraus. Das hat verschiedene Ursachen: Ausgangspunkt der spanischen Drogenpolitik war nie das Verbot, Ziel war der sichere Konsum. Der Gebrauch illegaler Drogen war auch zu Zeiten der Diktatur Francos keine Straftat, auch wenn man nicht sagen kann, dass die Zentralmacht sich konsequent für eine liberale Drogenpolitik eingesetzt hätte. Einige spanische Provinzen – Katalonien, Andalusien und das Baskenland – waren bereit, juristisch riskante Wege einzuschlagen, um anstelle der Bestrafung die Gesundheit der KonsumentInnen in den Vordergrund zu stellen. Sie gingen bis an die Grenzen des gesetzlich Vertretbaren, und nachdem sich der Erfolg eingestellt hatte, folgte ihnen die Zentralregierung in Madrid. Auch auf die Heroinwelle in den 1980erJahren hatte ein Teil Spaniens nicht mit einer strengen Politik reagiert. In Andalusien etwa wurden den DrogenkonsumentInnen kontrollierte Räume zur Verfügung gestellt und man experimentierte mit legalem Methadon und Heroin auf Rezept, womit man die Zahl

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der Todesfälle durch Überdosierung bedeutend senkte und die problematischen KonsumentInnen einer entsprechenden Behandlung zuführte. Dabei nehmen die spanischen Zivilorganisationen eine Spitzenstellung bei risikominimierenden Drogentests ein. Die 1997 gegründete Organisation Energy Control analysiert landesweit von KonsumentInnen eingereichte Proben, um Informationen über die Risiken der auf dem Markt erhältlichen Mittel bereitstellen zu können. Die weltweit bekannteste Errungenschaft der spanischen Drogenpolitik steht jedoch in Verbindung mit dem Cannabis und bietet eine Alternative zur Legalisierung, die von vielen favorisiert wird. Das Modell der Cannabis Social Clubs (CSC) entstand aus regionalen Initiativen, die anfangs ständig von der Polizei kontrolliert wurden. Erst in den 2000er-Jahren stabilisierte sich das System, sodass die Klubmitglieder sich mit dem gemeinsam gezüchteten Cannabis in der Tasche sicher fühlen konnten. Das Thema des medizinischen Gebrauchs von Cannabis wurde erst zu dieser Zeit stärker diskutiert. Die spanische Bewegung für medizinisches Cannabis hat dem stabilisierten CSC-System viel zu verdanken, denn dank ihm wurde für sie auch der Cannabiskonsum legal. Viele Menschen werden aus medizinischen Gründen

Klubmitglieder, damit sie bestimmte Sorten aus kontrolliertem Anbau zur Linderung ihrer Symptome verwenden können. Schließlich führte der Anstieg der Mitgliederzahlen dazu, dass die Regulierung für medizinisches Cannabis auch außerhalb der Clubwelt zum Thema wurde.

Die Anfänge des therapeutischen Gebrauchs in Spanien Die Organisation katalanischer Frauen, die von Brustkrebs betroffen sind, die Agatha Group, initiierte im Jahr 2000 Gesprächskreise zur Anwendung von medizinischem Cannabis und brachte eine Gesetzesvorlage im katalanischen Parlament ein. Im Anschluss daran publizierte das spanische Gesundheitsministerium im Jahr 2001 den Bericht des katalanischen Pharmazeutischen Instituts über die Anwendung von Cannabis und seinen Derivaten zum Zweck der Therapie. Da damals nur sehr wenige Fakten zur Verfügung standen, ist diese Publikation heute nicht mehr aktuell, dennoch finden wir in ihr die Wurzeln der spanischen Therapieregulierung. Die Publikation forderte ein experimentelles Programm mit aus Holland importiertem Cannabis, das in der Zwischenzeit zahllose Veränderungen erfahren


hat und letzten Endes keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte. Das katalanische Gesundheitsministerium startete 2005 ein neues Experimentalprogramm, diesmal nicht mit Cannabisblüten, sondern mit einem aus Öl hergestellten Medikament mit dem Namen Sativex. Das Präparat wurde schließlich 2010 offiziell für die Behandlung von Krämpfen bei Multiple-Sklerose-PatientInnen zugelassen.

Aus den Clubs ins Parlament Auf die Regulierung, die sich immer weiter verzögerte, wollte ein Teil der PatientInnen nicht mehr warten, sondern sich lieber seine Medikamente im Cannabis Club besorgen. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2012 gaben 6 Prozent der CSC-Mitglieder an, TherapiepatientInnen zu sein. Wenn man bedenkt, dass damals die Clubs bis zu 1.000 Mitglieder haben konnten, verrät die Prozentzahl, wie viele PatientInnen es gibt. Nicht überraschend, dass sich in den vergangenen Jahren weitere Akteure dem Kampf um die Patientenrechte angeschlossen haben. 2015 wurde die OECM (Observatorio Español de Cannabis Medicinal) gegründet, eine Cannabis-Beobachtungsstelle, die nach drei Jahren schon gewaltige Ergebnisse vorweisen kann. Sie veranstaltete erfolgreiche Konferenzen,

führte Verhandlungen mit PolitikerInnen und erreichte die Vorlage eines Gesetzes im Kongress. Im Februar letzten Jahres schloss sich die OECM der Partei der Bürgerschaft Ciudadanos an, die eine Vorlage einreichte, die darauf abzielt, dass die Regierung medizinisches Cannabis und seine Derivate für PatientInnen reguliert und leichter zugänglich macht. Der Vorschlag schließt auch den Anbau, die Vertriebspunkte und ein Monitorsystem über die Lebensqualität der Kranken ein. Die UPRC (Unión de Pacientes por la Regulación del Cannabis) entstand 2017, dem Ruf der PatientInnen folgend, und ist ein weiterer Meilenstein bei der Schaffung ei-

nes Modells für medizinisches Cannabis, das sich an den Bedürfnissen der PatientInnen orientiert. (Eine Reihe von Interviews mit Mitgliedern der Organisation begann in der letzten Nummer von Medijuana – der Hrsg.) Nach dem Bericht der GDPO gehen die medizinischen Cannabisprogramme in Katalonien einer leuchtenden Zukunft entgegen. Auf Landesebene gibt der Regulierungsvorschlag von Ciudadanos Anlass zur Hoffnung, dass das katalanische Modell ein Vorbild für ganz Spanien und Europa sein kann.

text: Bob Arctor


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Medi+green

Bayern: Hoffnung auf Landesjustizminister

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er Cannabis Verband Bayern (CVB) hat an die deutschen Landesjustizminister appelliert, die Willkür bei den Cannabisfreimengen zu beenden. „Wir brauchen eine bundesweit verbindlich geltende Obergrenze von 15 Gramm Cannabis, bis zu

der keine Strafverfolgung erfolgt“, forderte Wenzel Cerveny (58), Vorsitzender des CVB, in München. Die Obergrenze von 15 Gramm Cannabis sei eine Zwischenlösung bis zu einer endgültigen Legalisierung von Cannabis. Außerdem

fordert Cerveny die Justizminister auf, den KonsumentInnen die Menge für den Eigenbedarf nicht abzunehmen. „Es kann nicht hingenommen werden, dass Cannabis am Schwarzmarkt gehandelt wird. Bei einer kontrollierten Abgabe könnte der Staat Millionen Euro an Steuern einnehmen. Derzeit gelten je nach Bundesland zwischen sechs und 15 Gramm als Eigenbedarf, der eine Einstellung von Strafverfahren ermöglicht.“ Cerveny wird in den nächsten Wochen eine abgeschlossene bundesweite Petition mit etwa 60.000 Unterschriften zur Legalisierung von Cannabis im Bundestag einreichen. Nach den internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte sieht Cerveny die Politik in der Pflicht, den Konsum von Cannabis neu zu regeln. Deshalb soll Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) herausgenommen und §24a BtMG gestrichen werden. Hanf soll als landwirtschaftliches Produkt und Lebensmittel betrachtet werden. Dagegen soll das Jugendschutzgesetz (JuSchuG) dahingehend erweitert werden, dass der Verkauf und Erwerb von Hanfprodukten mit einem THC-Gehalt über 0,2 Prozent analog zu §9 Absatz 1 Ziffer 1 JuSchuG erst ab 18 Jahren erlaubt ist.


Medizin

CBD-Öl gegen Tinnitus „Nach dem Vaporisieren ist das Ohrensausen wie weggeblasen“

Nur wenige Menschen wissen, dass man mit den Inhaltsstoffen des Cannabis anhaltendes Ohrensausen, das oftmals Schlafstörungen verursacht, behandeln kann. Unser Interviewpartner fand nach fünf Jahren erfolgloser Behandlung mit unterschiedlichen Medikamenten ein Öl, das CBD und CBN enthält, und das sofort wirkte. Daneben kurierte es weitere Symptome: chronische Schmerzen durch einen Bandscheibenvorfall und eine Prostataentzündung. Medijuana: Mit welchen Symptomen hattest du zu kämpfen, bevor du die Cannabistherapie entdecktest? Carlos Leiva: Das erste Symptom war Tinnitus, eine ständige innere Stimme im Kopf. Vereinfacht spricht man von Ohrensausen, man muss aber wissen, dass es vollkommen unabhängig von äußerem Lärm auftritt. Bei mir begann es mit einem Pfeifgeräusch, das ständig da war. Dazu hatte ich mit einer Prostataentzündung zu kämpfen, wegen der ich nachts oft Wasser lassen musste. Schließlich kam als Folge meines Rugbyspielens ein Bandscheibenvorfall hinzu. Das harte Training und das Laufen auf Beton waren die Ursache. MED: Wie kam es zum Ohrensausen? CL: Vor fünf Jahren hatte ich einen Unfall, bei dem ich einen schweren Schlag auf die Seite des Kopfes erhielt. Als Folge davon trat das Rauschen in meinem Kopf auf, gegen das die Ärzte lange nichts unternehmen konnten. MED: Mit welchen Mitteln versuchten sie, deine Symptome zu lindern? 44

CL: Gegen Tinnitus verschrieben die Ärzte verschiedene Kortikoide (Steroidhormone), aber die wirkten nicht. Für die Bandscheiben musste ich ein schmerzlinderndes und entzündungshemmendes Medikament mit dem Namen Enantyum einnehmen, das zwar die Symptome linderte, aber Magenprobleme zur Folge hatte. MED: Wie bist du auf Cannabis gekommen? CL: Ich habe viele Ärzte konsultiert und bin wegen der Behandlungen viel gereist. Schließlich war ich in der Klinik Kalapa in Barcelona, die den Durchbruch brachte. Ihr Leiter, Dr. Mariano García de Palau, untersuchte mich und empfahl mir den Konsum von Cannabisblüten abends vor dem Einschlafen. Das brachte mir keine Entspannung, ganz im Gegenteil, und auch das Ohrensausen blieb. Da versuchten wir es mit CBD in Form eines Öls, das neben Cannabidiol auch einen hohen Gehalt an CBN (Cannabinol) hat. Das wirkte wunderbar. Ich füllte das Öl in elektrische Zigaretten, und wenn ich die rauchte, hörte das Ohrensausen sofort auf – wie weggeblasen!

MED: Und wie wirkt das Öl auf die übrigen Symptome? CL: Es linderte auch meine Rückenschmerzen deutlich. Am Anfang der CBD-Therapie nahm ich weiter Medikamente gegen meine


Prostataentzündung, weil ich oft nachts starken Harndrang hatte. Mein Arzt riet mir, diese Medikamente abzusetzen, und er behielt recht. Das CBD-Öl linderte auch die Prostataentzündung und die mit ihr verbundenen unangenehmen Symptome verschwanden. MED: Wie wendest du das Öl gegenwärtig an? CL: Momentan konsumiere ich CBD und CBN als Öl in elektrischen Zigaretten, ich vaporisiere also. Das Öl, das ich benutze, enthält kein THC und hat keinerlei psychoaktive Wirkung. Jede Anwendung bedeutet vier bis fünf Stunden Symptomfreiheit. Dank des Öls finde ich endlich im Schlaf Erholung, zudem gibt es keine Nebenwirkungen, die ich behandeln müsste. MED: Benutzt du immer das gleiche Öl? CL: Ja, denn es war von Anfang an das richtige. Es ist ein Glücksfall, dass ich das THC-freie Präparat in gleichbleibender Qualität und mit unveränderten Inhaltsstoffen bekommen kann und deswegen nicht zu Experimenten mit anderen Präparaten gezwungen bin. Wenn ein und dasselbe Medikament ohne Nebenwirkungen gegen meinen Tinnitus wirkt, Schmerzen und Entzündung lindert, warum sollte ich dann ein anderes Präparat suchen? MED: Wie schätzt du Cannabis als Medikament ein?

CL: Die Pflanze ist so vielseitig und bietet in vielen aussichtslos scheinenden Situationen Hilfe, dass es eine Schande wäre, diese wohltuenden Wirkungen nicht zu nutzen. Gleichzeitig muss man sehen, dass Cannabis im engeren Sinne des Wortes nicht heilt – auch in meinem Fall behandelt es nicht die Ursachen – es beschert aber mehr Lebensqualität, was mindestens genauso wichtig ist. MED: Du bist Mitglied der Unión de Pacientes Por la Regulación del Cannabis (UPRC), der spanischen Vereinigung von Patienten für die Cannabisregulierung, und hast im Mai auf dem Kongress Cannabmed in Barcelona einen Vortrag gehalten. Was hat dich bewogen, dich als Aktivist in den Dienst der Sache zu stellen? CL: Ich halte es für wichtig, dass die Patienten kontrollierte Cannabisprodukte erhalten können, die frei von Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen sind. Es ist wichtig, dass wir mehrere Produkte ausprobieren können, und wenn wir das uns entsprechende Präparat gefunden haben, müssen wir es in stabiler Form mit den immer gleichen Inhaltsstoffen beziehen können. Der UPRC habe ich mich angeschlossen, weil ich glaube, dass sich die Patienten zusammenschließen müssen, um überhaupt wahrgenommen zu werden und ihre Ansprüche geltend machen zu können. Außerdem halte ich die Entstigmatisierung

Carlos Leiva

von Kranken, die Cannabis benutzen, für wichtig. Ich nehme keine Drogen, sondern behandele meine Krankheiten mit einem Heilmittel, das von einer Pflanze stammt. Ich unterscheide mich nicht von anderen Menschen, die Medikamente nehmen.

text: Tomas Kardos

CBD- und CBG-Produkte von Cannapol Die Amsterdamer Firma Cannapol hat sich auf die Herstellung von CBD- und CBG-Produkten spezialisiert, darunter Öle, Extrakte und Kristalle, die durch das Verfahren der CO2-Extraktion gewonnen werden. Wir haben unsere eigene Plantage, auf der wir hoch qualitatives Cannabis Sativa anbauen. Darum sind Qualität und das Preis-LeistungsVerhältnis unschlagbar. Wir handeln auch mit Extraktionsapparaten für den Einsatz mit Alkohol, bis hin zu den größeren CO2-Extraktionsapparaten für den industriellen Betrieb. Sie können unsere Produkte über Amazon bestellen oder in ausgewählten Geschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz erwerben. Wir verkaufen über Groß- und Einzelhandel. Vergleichen Sie unsere Preise. Wenn Sie Qualität wollen, wählen Sie unsere Produkte. Wir suchen Vertriebspartner in Deutschland, Österreich und der Schweiz. CANNAPOL – Hersteller von CBD CANNAPOL ist der größte CBD-Produzent in Europa und stellt unter eigener Handelsmarke her. Das Unternehmen ist auf die Produktion von CBD-Markenprodukten spezialisiert, die in 15 europäische Länder geliefert werden. Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte unter info@cannapol.com

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Medi+green

Medizinisches Cannabis kann bei Kindern mit Autismus wirksam sein

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utismus gehört zu den AutismusSpektrum-Störungen (ASS) und ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die verschiedene Ausprägungen und Formen annehmen kann. Bei Menschen mit der Diagnose Autismus sind Auffälligkeiten im Verhalten festzustellen. Zwänge und Schwierigkeiten im alltäglichen und sozialen Umgang sind unter anderem Indizien für eine Autismusstörung. Die Symptome treten oft schon im Kindesalter auf und begleiten die Betroffenen lebenslang. Die Ursache für die Erkrankung ist noch unklar, jedoch wird davon ausgegangen, dass die genetische Veranlagung sowie Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Neben Verhaltenstherapien und Medikamenten, die den Symptomen entgegenwirken sollen, gibt es bislang noch kein wirksames Heilmittel oder standardisierte Behandlungsformen. Cannabidiol (CBD) hilft nicht nur bei Schlafstörungen und chronischen Schmerzen, indem es beruhigend und schmerzlindernd wirkt, sondern es kann bereits im Kindesalter positive Auswirkungen auf das

Verhalten haben. Medizinisches Cannabis kann im Zusammenhang mit Autismus das Verhalten und die Kommunikation verbessern. Außerdem wurde herausgefunden, dass es eine Verbindung zwischen Autismus und den Cannabinoidrezeptoren im Endocannabinoidsystem gibt.

Studie mit medizinischem Cannabis bei Kindern mit Autismus zeigt positive Wirkungen Eine Kombination aus einer hohen CBD- und einer niedrigen THC-Konzentration könnte sich bei kindlichen Verhaltensstörungen als wirksam erweisen. Dies geht aus einer Studie, bei der die Wirkung eines Cannabisextrakts getestet wurde, hervor. WissenschaftlerInnen des Shaare-Zedek-Medizinzentrums in Jerusalem (Israel) untersuchten 60 autistische Kinder mit einem Durchschnittsalter von 11,8 Jahren innerhalb einer Spanne von fünf bis 18 Jahren. Das angewendete medizinische Cannabis wies ein CBD/THC-Verhältnis von 20:1 auf. Dabei lag die CBD-Dosierung bei 10 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Maximaldosis THC waren 0,5 mg/ kg. Es wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit mit standarisierten Skalen gemessen – der Home Situations Questionnaire Autism Spectrum Disorder (HSQ-ASD) und dem Autism Parenting Stress Index (APSI).

zuständen und in der Kommunikation waren bei 39 Prozent deutlich verbessert und bei 47 Prozent sehr deutlich verbessert. Störendes Verhalten nahm um 29 Prozent ab. Außerdem wurde durch die Einnahme des Extraktes laut Einschätzung der PatientInnen Stress reduziert. Dies geht auch aus den APSI-Werten hervor, bei denen es eine Verbesserung um 33 Prozent gab. Die AutorInnen folgerten, dass diese „vorläufige Studie die Geeignetheit von CBDbasiertem medizinischem Cannabis als eine vielversprechende Behandlungsoption für therapieresistente Verhaltensprobleme bei Kindern mit ASD unterstützt“. Zurzeit gibt es keine Methode oder Behandlungsform zur Heilung von Autismus und auch keine Möglichkeit, diese Erkrankung zu verhindern. Bei der Behandlung von Autismus kann medizinisches Cannabis jedoch eine alternative Methode sein, die die Symptome zu reduzieren scheint. Zukünftig werden mehr Forschungen erwartet, die die Vorteile der Cannabinoidtherapie aufzeigen werden.

Quellen: https://cbdratgeber.de/therapie/autismus/ https://www.kalapa-clinic.com/de/autismuscannabis-heilmittel/ https://www.cannabis-med.org/german/ bulletin/ww_de_db_cannabis_artikel. php?id=537&search_pattern=medizinisches, cannabis#3 text: Katharina Marxen - Kalapa-Clinic

Auffällige Verhaltensweisen ebbten nach Behandlung mit CBD ab

Nach der Cannabisbehandlung gab es bei 61 Prozent der PatientInnen eine deutliche bis sehr deutliche Verbesserung bezüglich der Verhaltensausbrüche. Probleme mit Angst46

Die Kalapa-Clinic ist die erste medizinische Beratung in Europa, die auf Behandlungen mit Cannabinoiden spezialisiert ist.


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Vaporizer für medizinische Kräuter und Konzentrate

Medizinische AnwenderInnen müssen oft sowohl getrocknete Kräuter als auch Konzentrate verdampfen. VapoShop führt eine Auswahl an Multifunktionsvapes, die für beides geeignet sind. Das bedeutet, dass man sein Budget in ein Gerät investieren kann, statt es auf zwei mittelprächtige Alternativen verteilen zu müssen. Die folgenden innovativen Vaporizer sind unsere erste Wahl. Jeder besitzt seine eigenen einzigartigen Eigenschaften – finde also selbst heraus, welcher am besten zu dir passt. Haze Square Pro

Firefly 2

Haze Square Pro Der Haze Square ist ein Vier-Kammer-Vaporizer, man kann also vier Behälter mit getrockneten Kräutern oder Konzentrat vorfüllen – damit ist der Square der einzige Vaporizer auf dem Markt. Die vier Dosierungen können auf Wunsch mittels Konvektion verdampft werden, wodurch der Square perfekt für unterwegs geeignet ist. Die Pro-Version bietet zusätzlich die Verbindung mit der benutzerfreundlichen Desktop-App, mit der man verschiedene Heizprofile einstellen und das Gerät personalisieren kann. Sobald einer der Materialbehälter aufgebraucht wurde, kann man durch ein einfaches Drehen sofort mit dem nächsten beginnen. Der Haze Square Pro wird mit zwei Konzentratkissen geliefert, durch die man eine nette Mischung vorbereiten kann und auch unterwegs immer die richtige Medizin parat hat. Sollte einem der Saft ausgehen, kann der Haze Square Pro in nur 30 Minuten aufgeladen werden. Pluspunkt: vier Kammern, damit man unterwegs nicht nachfüllen muss 48

Der Firefly 2 ist der Inbegriff eines „smarten” Vapes. Viele Vaporizer-LiebhaberInnen bestehen darauf, dass es sich hier um den Vaporizer mit dem besten Geschmack auf dem Markt handelt. Er ist einer der elegantesten tragbaren Vaporizer – mit seinem glühenden Heizelement, das an dunkle Zeitalter erinnert, als man seine Medizin in einer Pfeife rauchte. Die Verwendung von Materialien aus dem Weltraumzeitalter hebt ihn von der Konkurrenz ab. Firefly hat kürzlich die App und Firmware des Firefly 2 aktualisiert, wodurch fast unmittelbarer Konvektionsdampf (in nur drei Sekunden) und mehr Kontrolle über die Heizprofile ermöglicht werden. Der Inhalt der Kammer wird nur dann erhitzt, wenn man inhaliert, damit das kostbare Material nicht verschwendet wird. Wenn man Konzentrate verdampfen will, kann das einfach mit

dem mitgelieferten Konzentratkissen und der betreffenden Temperatureinstellung in der App realisiert werden. Die Batterie kann ausgetauscht werden, falls man über einen längeren Zeitraum keinen Zugang zu einer Steckdose hat. Beim Kauf eines Firefly 2 – erhältlich in sieben verschiedenen Farben – erhält man bei VapoShop eine gratis Firefly-Tasche und einen tollen Rabatt im Zuge unseres Sommerabverkaufs. Pluspunkt: ein unerreichter Geschmack

Boundless Terra Boundless Technology bietet eine beeindruckende Auswahl an Vaporizern für alle Bedürfnisse. Der Tera ist das neueste Mitglied

Firefly 2


Boundless Terra

re, konzentriertere Medizin einnehmen will, muss man nur das Edelstahl-Konzentratkissen einlegen und die Temperatur erhöhen. Pluspunkte: massive Heizkammer und Batterieleistung

Flowermate V5 Nano Wenn man diskret sein will, dann könnte der V5 Nano von Flowermate die Lösung sein. Was man bekommt, ist ein eleganter, gut aussehender tragbarer Vape mit einem außergewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnis. Er wird mit zwei Konzentratkissen, einem praktischen Fülltrichter, Reinigungsset und einem Aufbewahrungsbeutel geliefert. Das Mundstück ist für einen besseren, reineren Geschmack aus Glas hergestellt und ein nettes Fach an der Unterseite sorgt dafür,

der Familie und wurde in der VaporizerCommunity sehnlichst erwartet. Einer der Reize des Tera ist seine riesige Heizkammer. Dadurch können medizinische Anwender die notwendige Menge an Wirkstoffen zum gewünschten Zeitpunkt einnehmen. Sie macht ihn außerdem zu einem ausgezeichneten Vape für Partys. Sollten die zwei kräftigen Batterien einmal ausgehen, können diese einfach ausgewechselt werden, um auch über längere Zeiträume verdampfen zu können. Der Tera ist übrigens auch sehr flexibel: Er wird mit drei unterschiedlichen Mundstücken – Standard, Glas und Wasserpfeifenadapter – geliefert. VapoShop führt eine große Auswahl an Wasserapparaten für alle, denen der Dampf zu trocken ist. Wenn man stärke-

dass das pechschwarze Glas beim Transport geschützt wird. Ein weiterer Bonus ist die Tatsache, dass man die Batterie auswechseln kann – ganz egal also, wie lange man von der Oberfläche verschwinden will, seine Medizin kann man immer einnehmen. Der Flowermate V5 Nano bietet viele Vorteile für wenig Geld. Pluspunkt: diskret und trotzdem vielseitig (x)

Flowermate V5 Nano


VollBlut

Super Lemon Haze – Der ultimative Cup-Winner

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n der Geschichte des High Times Cannabis Cup gab es bis 2009 nur einen Strain, der zwei Jahre in Folge gewann: Super Silver Haze (1998–1999). Zehn Jahre später hat Super Lemon Haze gleichgezogen (2008–2009) und inzwischen unzählige Preise gewonnen. Super Lemon Haze ist eine Hybridkreuzung einer Lemon-SkunkMutter und eines Super-Silver-Haze-Vaters. Der Strain beschert ein echtes Erlebnis – egal ob geraucht oder vaporisiert. Die Sorte enthält viel THC (ca. 20 %) und wenig CBD (unter 1 %), die CBN-Werte können sehr hoch sein (über 1,5 %). Dieses Cannabinoidprofil kreiert zu Beginn ein sehr starkes High, welches von einem lang anhaltenden Stoned-Gefühl abgelöst wird. Das Terpenprofil enthält hohe Anteile an Limonen und Pinien, wodurch der extrem zitronige Haze-Geschmack entsteht. Dieser Geruch bleibt auch nach dem Verbrennen erhalten und verändert sich nur sehr leicht in einen süßen, fruchtigen Nachgeschmack. Es gibt zwei Phänotypen, die beim Super Lemon Haze oft vorkommen, und einen dritten, der sehr selten ist. Die ersten zwei sind einander sehr ähnlich und haben beide einen starken Zitronengeruch bereits früh in der Blüte. Sie unterscheiden sich lediglich im Ausse-

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hen: Eine Pflanze hat breite, fast überlappende Blätter, während die andere starke Sativa-Einflüsse aufweist und lange, dünne Blattfinger trägt. Der dritte Phänotyp hat mehr Sativa-Einflüsse und kann ggf. die Zehn-Wochen-Marke übertreffen. Sein Geruch während des Wachstums wird oftmals als „Katzenpisse“ beschrieben. Super Lemon Haze hat eine durchschnittliche Blütezeit von neun bis zehn Wochen und erinnert im Wachstum stark an Super Silver Haze. Die Blüten sind sehr kompakt und mit Harz überzogen. Die Pflanze kann sowohl drinnen als auch draußen angebaut werden, wenn die Temperaturen Mitte bis Ende Oktober über dem Gefrierpunkt bleiben. Für den echten Connoisseur empfehlen wir, Super Lemon Haze auf Erde mit der Green-House-Feeding-Bio-Linie anzubauen. So wird die Harzproduktion am besten stimuliert und es bildet sich der extreme Zitronengeschmack perfekt aus, ohne jegliche Spuren im Endprodukt zu hinterlassen. Original Super-Lemon-Haze-Samen sind bei der Green House Seed Co. direkt oder an jeder offiziellen Verkaufsstelle erhältlich. (x)



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Crystal Candy F1 Fast Version® Ein kurzer Besuch im Süßwarenladen

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ls Sweet Seeds® 2013 seine erste F1 Fast Version® präsentierte, war ich wie alle ZüchterInnen sehr neugierig auf diese Sorten. Und wie die anderen hatte ich begründete Zweifel an der Qualität und der zu erwartenden Ausbeute dieser ultraschnell blühenden Sorte. Damals schien es unglaublich, dass Ertrag und alle organoleptischen Qualitäten des Endprodukts erhalten bleiben sollten, wenn die Pflanzen eine bis zwei Woche/n früher als die Ausgangssorte beerntet werden. Nachdem ich sie angebaut hatte, war ich positiv überrascht von der erstaunlichen Pionierleistung der spanischen Samenbank Sweet Seeds®. Bei der ersten Gelegenheit hatte ich einige Packungen der gerade auf den Markt gekommenen Sorte Crystal Candy F1 Fast Ver52

sion® (SWS73) erhalten und säte sofort neun Samen, um diese neue Sorte aus der Genetikkollektion von Sweet Seeds® zu testen. Crystal Candy F1 Fast Version® wurde von Sweet Seeds® in einem Spezialprogramm der Abteilung R&D entwickelt, die sich auf die Suche nach ausgefallenen, exquisiten und subtilen Aromen konzentriert, die das aromatische Erlebnis eines Besuchs im Süßwarenladen bieten. Die Sorte ist wunderbar süß und fruchtig, mit Tönen von Kaugummi und Fruchtgelee, gemischt mit Spuren von sauren Erdbeeren und reifen Melonen. Die Pflanzen sehen aus wie Polyhybride, und das zeigt sich auch in ihrer Wirkung. Crystal Candy F1 Fast Version® ist zwischen körperlicher Entspannung und Stimulation für den Geist gut ausbalanciert. Es ist möglich, ein wenig euphorisch zu werden, dabei aber vollkommen kontrollierbar, die kreative Arbeit wird nicht beeinträchtigt. Es ist ideal zum Musizieren, zum Schreiben oder um auf eine Party oder ein Konzert zu gehen. Wenn man sich jedoch ausruhen möchte, kann man auch das tun und sich angenehm entspannt fühlen. Diese Sorte bietet definitiv den Schlüssel zu einem appetitlichen Stash in der kürzest möglichen Zeit. (x)


VollBlut

Neue Hanfblütensorte von Holy Shit: Holy Shit Rasta Mango Rasta Mango, die neuste Sorte von Holy Shit, besticht durch ihren einzigartigen Geruch. Unser erster Gedanke war, als wir es zum ersten Mal ausprobierten: „Wow, fruchtig, süss und ein leichter Abgang im Mund nach reifer Mango.“ Die Blüten sind übersät mit extrem klebrigen Harzkristallen schwer zu glauben, dass dieser Harz nur aus CBD besteht! Der Effekt ist weniger beruhigend, sondern aktivierend und anregend.

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THC-Gehalt unter 1%. CBD-Gehalt bei ca. 16%. Das Produkt beinhaltet weder Tabak noch Nikotin. Kein Verkauf unter 18 Jahren.

Versand nur in der Schweiz. Erhältlich bei verschiedenen Verkaufsstellen in der Schweiz, siehe unter: www.holy-shit.me

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GROW

Phytomikrobiom

Was sollen denn bitte die Schwammerl in meinem Blumenkasten? Keine Sorge, du brauchst jetzt nicht gleich einen Doktor zu machen, um diesen Artikel zu verstehen. Phytomikrobiom beziehungsweise Phytobiom sind komplizierte Begriffe für eine ganz einfache Sache: die Gemeinschaft von Pilzen, Bakterien und Destruenten, die im Wurzelbereich deiner Pflanzen leben.

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in intaktes Phytobiom unterstützt deine Pflanzen auf unterschiedlichste Weise; hier steht die Wissenschaft erst am Anfang bei der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Pflanzen, Pilzen und Bakterien. Die Optimierung des Phytobioms jedoch könnte der Schlüssel zu einer ressourcenorientierten und nachhaltigen Landwirtschaft sein, die den Hunger der Welt im Einklang mit der Natur stillen könnte. Landwirtschaft, wie sie bei uns größtenteils praktiziert wird, beruht auf Innovationen des 19. und 20. Jahrhunderts und ist schlichtweg veraltet. Optimierte Nährstoffaufnahme, verbesserte Toleranz gegen Hitze und Trockenheit und effektiver Schutz vor Insekten werden bisher von Firmen wie Bayer Agrar und Monsanto garantiert – und erfolgen bisher leider nicht im Einklang mit der Natur. Seit 650 Millionen Jahren treiben Pflanzen ihre Wurzeln in den Boden, suchen nach symbiontischen Mikroorganismen und schließen mit deren Hilfe Nährstoffe auf. Das haben sie auch schon zu der Zeit gemacht, als der Tyrannosaurus Rex das fieseste Raubtier auf diesem Planeten war, und auch noch, als Jesus über das Wasser lief. Das ist einfach ihr Ding. Seit 650 Millionen Jahren. Sie versorgen diese Mikroorganismen mit den Kohlenhydraten, die sie durch die Photosynthese Rotklee - ein typischer Bodendecker

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Hohe Erträge mit lebendigen Mikroorganismen und organischen Rohstoffen

generieren, und erhalten im Gegenzug Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium, die sie zum Leben brauchen. Diese Beziehung ist als Symbiose bekannt. Seit den späten 1970er-Jahren wird angenommen, dass man die Nährstoffaufnahme und damit die Performance von Pflanzen verbessern kann, indem man hochreine Mineralsalze in wechselnden Zusammensetzungen in Wasser löst und mit festgelegtem pH-Wert in regelmäßigen Abständen über die Wurzelballen der Pflanzen gießt. Nachdem ich diesem Ansatz selbst über viele Jahre gefolgt war, kam mir der folgende Gedanke: Schaut man sich die Regionen mit der üppigsten Vegetation auf unserer Erde an, beispielsweise das Amazonasbecken, findet man dort niemanden, der den pH-Wert des Gießwassers korrigiert oder die Zusammensetzung der Nährstoffe auf die jeweilige Lebensphase der Pflanzen anpasst. Hier wird die Nährstoffversorgung durch ein intaktes

Ökosystem, eine lebendige Gemeinschaft von Pflanzen, Pilzen, Bakterien und Destruenten (Destruenten) gewährleistet. Mit dieser Erkenntnis begann ich, meinen Fokus von der individuellen Versorgung meiner Pflanzen mit Nährstoffen hin zur Schaffung optimaler Bedingungen für Pilze und Bakterien, eben für das Phytomikrobiom, zu verlegen. Mein Verständnis der Beziehung von Pflanzen und ihren Symbionten zueinander hat sich seitdem grundlegend geändert. Wenig später kam ich über das Recycling gebrauchter Substrate auf den Gebrauch von Feststoffdüngern und war von Anfang an von den Ergebnissen und insbesondere der Qualität der Früchte überwältigt. Ich arbeitete über mehrere Jahre mit verschiedenen Feststoffdüngern, bis ich schließlich die Rezeptur erarbeitet hatte, die ich heute unter dem Namen FLO vertreibe. Wie wichtig das Phytobiom für die Versorgung deiner Pflanzen mit Nährstoffen ist, zeigt sich auch darin, dass deine Pflanzen unter optimalen Bedingungen bis zu 25 Prozent ihres Kohlenhydratertrages an das Phytobiom abgeben. Dabei reichern die Pflanzen nicht einfach wahllos das Erdreich mit Kohlenhydraten an, in der Hoffnung, dass sich dabei nur die nützlichen Mikroorganismen vermehren. Vielmehr können sie bestimmte Mikroorganismen gezielt mit Kohlenhydraten anfüttern und so vermehren. Auf der anderen Seite können sie mithilfe von Salizylsäure, einem Phytohormon, eine Art Fieber in bestimmten Wurzelbereichen einleiten und so die dort ansässigen Mikroorganismen abtöten. Deine Pflanzen nehmen somit selbst Einfluss auf die Zusammensetzung ihres jeweiligen Phytobioms und vermehren gezielt diejenigen Mikroorganismen, die auch die Nährstoffe lösen können, die sie gerade benötigen. Weiterhin schützt das Phytobiom deine Pflanzen vor pathogenen Mikroorganismen und beugt so Bodenkrankheiten vor. Neuere Forschungen zeigen, dass das Phytobiom Pflanzen auch vor Schadinsekten schützt. So beeinflusst es beispielsweise das Saugverhal-


ten von Blattläusen. Verschiedene Pilze und Bakterien, die sogenannten Endophyten, wachsen sogar aus dem Boden in die Pflanzen und bis in die Blattspitzen. Dort verbessern sie die Funktion der Stomata und ermöglichen einen effizienteren Gasaustausch in der Pflanzenepidermis. Andere entomopathogene Pilze befallen und töten von dort aus Schadinsekten und beliefern die Pflanze anschließend auch noch mit den Proteinen (= Stickstoff) der Kadaver. Wie gut ist das denn bitte? Mykologen (Pilzwissenschafler) betonen immer wieder die herausragende Bedeutung von Pilzen für ein intaktes Phytobiom. Dass ein lebendiger Waldboden zu 30 Prozent aus Myzel, also aus Pilzgewebe, besteht, unterstreicht die immense Bedeutung von Pilzen für das Bodenbiom (die Gemeinschaft von Pilzen und Bakterien). Auch meiner Erfahrung nach spielen gerade Trichoderma und Mykorrhiza eine Schlüsselrolle für den Erfolg im organischen Anbau. Die Länge des Myzels in einem einzigen Teelöffel voll Erde kann mehr als fünf Kilometer betragen – die Länge der eigentlichen Pflanzenwurzel misst weniger als 20 Zentimeter. Trichoderma zählen zu den Schimmelpilzen und zersetzen organische Rohstoffe mithilfe von aggressiven Enzymen – dabei handelt es sich um dieselben Enzyme, die als Flüssigprodukte in Haus- und Kleingärten

angewendet werden. Bei Mykorrhiza unterscheidet man zwischen denjenigen Arten, deren Myzel ausschließlich außen an der Pflanzenwurzel wachsen, die sogenannten Ektomykorrhiza, und denjenigen Arten, deren Hyphen auch in die Pflanze selbst wachsen, die Endomykorrhiza. Heute verstehe ich Pflanzen erst dann als vollständige Organismen, wenn sie erfolgreich mit ihren Symbionten verbunden sind. Es ist ein ganzheitliches System: Neben lebendigen Mikroorganismen kommen Regenwürmer und Bodendecker zum Einsatz. Die Regenwürmer lockern ständig den Boden auf und verbinden in ihrem Darm die organischen Reststoffe mit Silikaten zu den wertvollen Ton-Humus-Komplexen. Typische Bodendecker sind Klee, Luzerne, Lupine und Kamille. Und ja, sie sind auch indoor eine gute Wahl, wobei ich die Verwendung von Klee empfehle. Bestimmt ist dir schon aufgefallen, dass die obersten fünf bis zehn Zentimeter in deinen Pflanztöpfen in der Regel nicht von Wurzeln durchzogen sind – die oberste Erdschicht ist oft hart und bildet die Heimat von Schadinsekten oder Algen. Auch hier schaffen Bodendecker Abhilfe: Sie schützen den Boden vor Erosion, lockern und durchlüften ihn, verringern die Verdunstung und damit den Wasserbedarf und können den Boden zudem mit Stickstoff anreichern. Daher bezeichnet man diese Pflanzen auch als Gründünger. Bodendecker und Fruchtkörper eines Tintlings Seite an Seite

Kalifornische Rotwürmer

Um die Bedingungen für das Phytobiom zu optimieren, mische ich 30 Prozent Kokos unter das Substrat und achte sehr darauf, dass es nicht austrocknet. Beim Anbau mit lebendigen Mikroorganismen sollte der Boden außerdem immer etwas feuchter sein als im konventionellen Anbau. Schließlich ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile: Es entsteht eine Gemeinschaft aus Pflanzen, Pilzen, Bakterien, organischen Rohstoffen, Regenwürmern, Springschwänzen und vielem mehr – jetzt habe ich das Gefühl, dass meine Pflanzen endlich zu Hause sind. Für meinen Garten verwende ich die besten Mikroorganismen, die ich kaufen kann, und hochwertige, naturbelassene Rohstoffe – den Rest überlasse ich den Pflanzen und dem Phytobiom. So können sie wieder tun, was sie seit 650 Millionen Jahren tun – und das können sie gut. Das gebe ich heute 1:1 an meine Kunden weiter, denn der Erfolg meiner Kunden, ist mein Erfolg.

text: Florian Henrich

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PEYOTE COOKIES LIMITED EDITION™ Peyote Purple x Cookies Kush

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eyote Cookies™ stammt aus der Kreuzung von Peyote Purple und unserem legendären Cookies Kush. Eine große und detaillierte Selektion und ein Rückkreuzungsprozess haben die besten Eigenschaften beider Eltern in einer Sorte isoliert. Das Resultat ist eine kräftige Hybride, die robust und einfach zu züchten ist. Peyote Cookies™ wächst zu einer schweren und dichten, gedrungenen Pflanze mit starken Zweigen, die als Stütze ihrer dichten und harzigen Buds nötig sind. Die blühende Pflanze zeigt eine strahlende rubinrotviolette Färbung. Diese Sorte ist resistent gegen Schimmel und Mehltau. Sie wächst sowohl im Treibhaus wie auch im Freien hervorragend. Peyote Cookies™ hat ein sehr intensives Aroma von Guave und Erde mit Anklängen von Vanille und Kaffee. Sie entfaltet eine kraftvolle, entspannende und lang anhaltende Wirkung. (x)

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Quick Critical +

Schnelligkeit, große Erträge und leckerer Geschmack – in einer einzigen Pflanze!

genauer zu machen, könnt ihr drinnen bis zu 600 g/m2 schaffen, draußen 1.250 g/Pflanze. Und was die Qualität angeht, ist Quick Critical + wirklich unschlagbar. Freut euch auf große, schwere und superdichte Buds. Also unbedingt Rankhilfen verwenden, damit die Zweige nicht unter dem Gewicht der Blüten und der Unzahl von Trichomen mit einem superintensiven Aroma brechen!

Aroma und Geschmack

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uick Critical + ist die schnellste feminisierte Marihuanasorte im Katalog von Dinafem. Innerhalb von weniger als 50 Tagen, genauer gesagt zwischen 42 und 49 Tagen, sind die Blüten dieser Hybride mit Indica-Dominanz erntereif. „Nur schnell“ ist sie dabei aber keineswegs, denn auch in Sachen Qualität und Produktivität macht sie ihrer Mutter Critical + alle Ehre. Sprich: gleiches Aroma, gleiche Widerstandsfähigkeit, gleicher Geschmack und gleiche Wirkung – aber mindestens eine Woche schneller! Und das ist natürlich ein absoluter Trumpf, da ihre Schnelligkeit das Growen nicht nur rentabler, sondern auch sicherer macht. Wenn ihr draußen anbaut, bleibt euch eine Woche des Bangens und Zitterns erspart, ob eure Ernte nicht doch noch Unwettern, Langfingern oder Beschlagnahmungen zum Opfer fällt. Drinnen wiederum könnt ihr, da diese Sorte so fix ist, im Laufe des Jahres mehr Kulturen über die Bühne bringen als mit ihrer feminisierten Originalversion.

Morphologie Quick Critical + geht aus der Kreuzung eines weiblichen Critical+-Eliteklons mit einem entfeminisierten Elite-Weibchen (d. h. 58

Männchen) aus der Critical+-2.0-Auto-Linie hervor. Die Samen entwickeln sich zu einer mittelgroßen bis großen Pflanze mit recht sativatypischen Blättern und breiten Internodien, deren Zweige kräftig wachsen und nach außen hin viel Raum einnehmen, was eine gute Durchlüftung ermöglicht und das Risiko von Problemen durch Feuchtigkeit verringert. Außerdem kommt dank dieser Sativa-Morphologie das Licht bis ins Pflanzeninnere durch, sodass auch die Buds auf der Innenseite schön wachsen können. Sprich: Diese Statur verhilft euch zu Buds, die der Mutter Critical + alle Ehre machen: groß, schwer, kompakt und durchtränkt von Harz.

Ertrag Quick Critical + wahrt sehr hohe Produktionsstandards, denn zwischen der Menge an Buds, die Critical + liefert, und derjenigen dieser fixeren Version gibt es kaum einen Unterschied. Bei maximal entwickelten Pflanzen liegt die Ernte durchschnittlich 50 Gramm unter derjenigen der Originalsorte. Da wir hier aber von Erträgen von mehr als einem halben Kilo sprechen, fällt dieser Unterschied wahrlich nicht ins Gewicht. Um es

Quick Critical + verströmt ein megastarkes, erfrischendes und schlicht einmaliges Aroma nach Skunk und Zitronen. Wer Critical + schon angebaut hat, weiß genau, was wir meinen! Eben deshalb ist die Möglichkeit, eine Woche früher zu ernten, ein umso größerer Vorteil. So kräftig zu riechen, ist nämlich wahrlich nicht der beste Weg, Diskretion zu wahren. Wenn Quick Critical + dank ihrer Schnelligkeit in intensiver Sommersonne heranreift, geht auch von ihr ein richtig kräftiger Duft aus. Und der ist nicht nur eines der charakteristischsten und ansprechendsten Merkmale dieser Sorte, sondern findet sich beim Konsum auch auf eurer Zunge wieder!

Wirkung Quick Critical + wirkt stark körperlich. Als THC-reiche Genetik mit Indica-Dominanz hat sie einen potenten entspannenden und narkotischen Effekt, der sich wunderbar für therapeutische Zwecke eignet, z. B. bei Stress oder Muskelverspannungen. Sicher, Ähnliches galt schon für Critical +, die Wirkung dieser Quick-Version ist aber einfach nochmal körperlicher und bleierner, da sie aus der Kreuzung mit einer „Auto“ hervorgegangen ist und Letztere üblicherweise körperlich stärker zu Buche schlagen. Wo Critical + also schon potent war, ist es Quick nicht minder, aber mit beruhigenderem Beigeschmack.

Anbau Quick Critical + ist eine der pflegeleichtesten und dankbarsten Sorten überhaupt. Hatte Dinafem es schon mit Critical + zu beneidenswerter Produktivität und Qualität gebracht und mit Critical + 2.0 zu unvergleichlicher Widerstandsfähigkeit, so ist diese Genetik jetzt regelrecht auf Schnelligkeit


getunt. Dennoch habt ihr es hier nicht mit einer Autoflowering-Pflanze zu tun, sondern „nur“ mit einer Version, die das Original um ein oder zwei Wochen überholt. Wenn ihr Riesenpflanzen liebt, seid ihr bei dieser Genetik an der richtigen Adresse: Mit ihr schafft ihr in der Wachstumsphase die Wuchshöhe, von der ihr träumt, und in der Blütephase entsprechende Blüten. Die Quick-Sorte bietet aber vor allem zwei wesentliche Vorteile: Risikoreduktion im Outdoor-Grow und höhere Rentabilität im Indoor-Grow.

Outdoor: Reduktion klimatischer Risiken: Auf der Nordhalbkugel ist Quick Critical + im September erntereif. Je nach Breitengrad dürft ihr entweder am Monatsanfang zur Schere greifen (Mittelmeerraum), in der Monatsmitte (Nordspanien, Südfrankreich, Norditalien, Balkan, Österreich) oder Ende September (Rest von Europa). Weil diese Quick-Version ein bis zwei Wochen schneller ist (ihre Blütezeit variiert zwischen 42 und 49 Tagen), könnt ihr im mediterranen Raum teilweise schon Ende August oder in den allerersten Septembertagen ernten. Allen, die im südlichen Teil von Europa wohnen, bleibt also endlich die Angst vor den plötzlichen Regenschauern und Temperatureinbrüchen

erspart, die ab Mitte September drohen. Die Buds sind dann nämlich längst fertig! Wer im Rest Europas wohnt, darf sich ab Mitte September bis Anfang Oktober auf die Ernte vollkommen reifer, intensiv duftender Pflanzen voller Harz freuen. Reduktion anderweitiger Risiken: Eure Pflanzen zwischen 7 und 14 Tagen früher ernten zu können, ermöglicht euch: - das Risiko zu minimieren, dass man euch die Früchte eurer Arbeit stiehlt (schließlich ist die Ernte einer Critical + mehr als genug Anreiz für Langfinger!). Mit dieser Quick-Version setzt ihr euch ein paar Wochen weniger solch perfiden Gefahren aus; - weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn ihr in eurem Garten oder auf dem Balkon anbaut, heißt das einige Wochen we-

niger Geruch für all die neugierigen NachbarInnen, die sich am köstlichen Zitronenaroma stoßen, das von euch herüberweht.

Indoor: Höhere Rentabilität: Die Quick-Version ist schneller, okay – aber wie viel schneller? Exakt 19,17 Prozent! Das heißt: Wenn ihr hinter verschlossenen Türen anbauen und die Lampen 365 Tage im Jahr anlassen wollt, schafft ihr mit Critical + 7,3 Ernten pro Jahr (bei 50 Tagen pro Ernte), sofern ihr mit ausgesuchten Stecklingen arbeitet. Mit Quick Critical + dagegen könnt ihr es auf bis zu 8,7 Ernten pro Jahr (bei 42 Tagen pro Ernte) bringen, also 1,4 Ernten mehr. Na, das sind doch alles andere als banale Zahlen, oder? (x)

ATA XL ATA XL ist ein Produkt aus der ATA Linie, welches ein ideales Ergänzungsmittel zu NPK Nährstoffen und Stimulatoren ist. ATA XL besteht aus einem ausgewählten Mix aus natürlichen Bestandteilen, ergänzenden Mineralen, Vitaminen und Aminosäuren. Diese Kombination macht dieses Produkt zu einem ausgezeichneten Wachstums- und Blütestimulator in einem. Dieser 2-in-1-Stimulator kann in allen Substratsorten verwendet werden, es umfasst keine NPK Bestandteile und sorgt während des Wachstumszyklus für einen Wachstumsschub der Pflanze. Zudem trägt es dazu bei, robustere Zweige und Stängel zu entwickeln. Während der Blütephase wird dieser potente Stimulator Ihre Pflanzen intensiver blühen lassen, was zu einer reich entwickelten Ernte führt. Darüber hinaus hat ATA XL einen besonders günstigen Einfluss auf die Wurzelentwicklung der Pflanze. Da ATA XL aus natürlichen Zutaten besteht, enthält es keine Ballaststoffe, somit hat das Endprodukt keine Reststoffe und hinterlässt einen organischen Geschmack. Die Stimulatoren und flüssigen Nährstoffe von Atami sind sehr sparsam im Gebrauch, unter dem Drehverschluss versiegelt und lichtundurchlässig verpackt, damit die Qualität des Produkts stets gewährleistet ist. Falls Sie mit Atami in Kontakt bleiben möchten, besuchen Sie die Website und den Social-Media-Channel von Atami! Webseite: www.atami.eu Facebook: www.facebook.com/AtamiEU/ Tel.: +31 73 522 32 56

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Eine seriöse medizinale Pflanze:

Serious Happiness

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wei Legenden wurden gekreuzt, um diese Sorte zu produzieren. Wir kombinierten den berühmten Warlock-Vater mit unserer legendären AK-47-Mutter und das Ergebnis war pure Fröhlichkeit! Aroma und Geschmack sind süß und fruchtig, manchmal mit würzigen Untertönen. Der Effekt ist lang anhaltend und kombiniert ein gutes Stoned (= Gefühl im Körper) mit einem unglaublich starken High (= Gefühl im Kopf). Der Name Serious Happiness wurde uns nach dem Genuss dieser Sorte deutlich, denn dies ist exakt, wie wir uns fühlten: fröhlich, während sie wächst, und wirklich fröhlich, wenn sie fertig ist. Ein Kunde hat Serious Happiness aus unseren Samen angebaut und damit die allererste Auszeichnung dieser Sorte gewonnen: 3. Platz in der Kategorie Sativa/Grower beim IC420 Cup 2015 in Amsterdam. Der Ernteertrag dieser Sorte ist sehr hoch! Sie hat 2016 beim Masterseedcup des Yerba-Magazins in Spanien den Sonderpreis der ertragreichsten Sorte gewonnen.

Typ: F1-Hybride, Sativa/Indica-Hybride Empfohlene Wachstumszeit: 4–5 Wochen Blütedauer: 60–70 Tage Ertrag: 400–500 g/m2 Outdoor/Glashaus-Erntezeit: Mitte/Ende Oktober 60

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A’la Canna

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ine Eiweißbombe als Fleischersatz? Genau das sind Hanfsamen: Vollwerteiweiß. Drei Teelöffel Hanfsamen entsprechen zehn Gramm Eiweiß in Spitzenqualität. Der Verzehr lohnt sich also, aber das ist nur die Sahne auf der Torte. Außerdem enthalten sie viele Fasern und sind reich an Omega3-Ölen, die die Verdauung fördern und das Herz schützen. Wir mischen sie mit Quinoa, das über eine ähnliche Wirkung verfügt. Beide zusammen bilden eine der besten Quellen für pflanzliches Eiweiß. Auch glutenempfindliche Menschen können beides konsumieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam steigt. Quinoa mit Hanfsamen und sommerlichen Gewürzen – ein großartiges Eintopfgericht, eine sättigende Delikatesse kalt und warm gleichermaßen – egal, zu welcher Tageszeit man sie genießt.

Hanfsamen + Quinoa Sommerliches Superfood

Zutaten für vier Personen – 1/4 Tasse Hanfsamen (geschält) – 1 Tasse Quinoa – 2 Tassen reines Wasser – 1/2 Tasse grüne Erbsen – 1/2 Tasse grüne Bohnen – 4–6 Blätter Basilikum (zerkleinert) – 2 Esslöffel Olivenöl – 1 Esslöffel Zitronensaft – Weinessig – 1 Esslöffel Ahornsirup (optional) – Salz, Pfeffer

Zubereitung Quinoa in einem Sieb spülen, dann in heißem Wasser aufkochen. Dann auf kleiner Flamme etwa 15–20 Minuten köcheln lassen. Wenn es weich ist, nehmen wir es vom Feuer und lassen es fünf Minuten stehen. Unterdessen dünsten wir die grünen Erbsen und die grünen Bohnen. Dann vermischen wir sie mit dem Olivenöl, dem Zitronensaft, dem Weinessig und den Hanfsamen – den Geschmack des Hanfsamens können wir noch hervorheben, indem wir ihn anrösten – sowie den Gewürzen. Wenn man es süß mag, noch etwas Ahornsirup hinzufügen. Nun geben wir das Ganze auf einen Teller und verrrühren die Zutaten. Das Gericht kann man sofort verzehren, es hält sich aber auch bis zu drei Tage. Auch kalt schmeckt es vorzüglich. Hanfsamen enthalten kein THC (Tetrahydrocannabinol) und haben deshalb keine bewusstseinsverändernde Wirkung. via Supergreens 63





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