Nr. Nr.46 39 5/2019 4/2018Okt. Aug–Sept – Nov.
Medical & Harm Reduction Magazine
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Liebe Leute,
Potenzial aufweist als die Heilpflanze. Mit neuen Lieferanten und dem Beginn der heimischen Produktion wird sich dieses Verhältnis sicher verbessern. Wie in unserer vorherigen Ausgabe befassen sich mehrere Artikel mit dem Cannabiskonsum von Frauen. Es ist überraschend und bedauerlich, dass fast 25 Jahre nach der ersten Zulassung von medizinischem Cannabis noch keine Forschungsarbeit vorliegt, welche die Risiken des Cannabiskonsums schwangerer Frauen eindeutig klärt. Die Wissenschaft hat dieses Problem zwar nicht ignoriert, sich aber bisher lediglich mit Freizeitkonsumentinnen beschäftigt, die während der Schwangerschaft Cannabis zusammen mit anderen Drogen konsumierten. Erst in diesem Jahr wurde eine Studie begonnen, die die Risiken des medizinischen Gebrauchs bei Frauen untersucht, die Cannabis ausschließlich zur Linderung schwangerschaftsbedingter Übelkeit verwenden, aber weder Alkohol noch Tabak konsumieren. Leider werden wir noch Jahre auf die Ergebnisse warten müssen. Umfragen in Form von Fragebögen hingegen sind schneller und liefern mindestens ebenso nützliche Erkenntnisse. Bei einer solchen Umfrage berichtete die Mehrheit der befragten Frauen über ein angenehmeres sexuelles Erlebnis und eine gesteigerte Libido. Insgesamt kamen die ForscherInnen zu dem Schluss, dass Cannabiskonsum vor dem Sex die Aussicht auf einen befriedigenden Orgasmus verdoppelt. Eine moderate Verwendung wirkt sich auch positiv und lange anhaltend auf den Testosteronspiegel und die Spermienzahl aus. Wir wünschen angenehme Lektüre! Der Hrsg.
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ir sind uns sicher einig, dass sich das medizinische Cannabis-Programm in Deutschland trotz aller Stolpersteine und Kinderkrankheiten selbst übertrifft und zu einem Referenzmodell in Europa geworden ist. Länder, die ähnliche Maßnahmen planen, sollten diesen Ansatz sorgfältig studieren, um Anfängerfehler zu vermeiden und möglichst schnell ein funktionsfähiges Modell zu entwickeln. In Deutschland gibt es ein großes Ringen der potenziellen Cannabis-Lieferanten, denn das Land zählt über 80 Millionen EinwohnerInnen mit entsprechend vielen potenziellen AbnehmerInnen. Bisher konkurrierten die Niederlande und Kanada miteinander, nun aber sind neue Kandidaten aufgetaucht. Nach Redaktionsschluss unserer letzten Ausgabe kam die Nachricht, die ersten medizinischen Cannabisproben aus Portugal und Österreich seien eingetroffen, aber auch Uruguay und Kolumbien würden gerne die deutschen PatientInnen versorgen. Fast drei Jahre nach dem Start des Programms hielten wir es für an der Zeit, wichtige Indikatoren und Ergebnisse zu sammeln. Steigende Aufwendungen des Staates und die Zahl der unterstützten KassenpatientInnen sind ohne Frage begrüßenswert. Sie beweisen auch das Vertrauen des Staates, der ÄrztInnen und der PatientInnen in die Therapie. Es überrascht jedoch, dass bei zwei Dritteln der PatientInnen die Cannabisbehandlung noch immer auf synthetisches THC beschränkt ist, das bekanntlich mehr Nebenwirkungen und ein geringeres therapeutisches
Impressum
In Zusammenarbeit mit
Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot, Anatol Zweig, Tomas Kardos, Toni Straka, N. Nogada, Florian Henrich Lektorat: Holger Steinbach Design: Gergely Vaska
Herausgeber: Medijuana Publishing GmbH Anrissenweg 6/Stg.I/1b A-2345 Brunn am Gebirge E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu
Medical & Harm Reduction Magazine
Index Aeroponik 35 barney‘s farm berliner wiese biobloom Breathe Organics
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cannatrade 29 cannhelp 2 Dinafem seeds
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florganics 39 GreenHouse feeding
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grüner kaiser
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hanf bioladen
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hanfexpo wien hanf institut
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hanf-zeit 7 Humboldt seed organization
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marry jane
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Medijuana CBD
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medijuana CBD shop U2, 38 nachtschatten verlag
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Near Dark
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plagron
7, U4
PUNA 19 saxoprint U3 sweet seeds
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topf&kopf 38 Verdampftnochmal 18 woma 15 xtract 7
Der Herausgeber von Medijuana weist alle LeserInnen darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die InhaberIn des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!
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inhalt medi+green Google verbannt Cannabis-Apps 4 CBD-Öl gegen Mitesser 4 Ciao, Cannabis light 5 CBD gegen Heroinabhängigkeit 6 Freier CBD-Markt in Bulgarien 6
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Vollblut Dinafem Seeds: Quick Gorilla
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canna+globe Forschung über das Wohlempfinden ist nötig 12–13
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medi+green Drogenkonsum durch Schwangere 14 Forschung auf einem bisher unbekannten Gebiet Schmerzlinderung bei Fibromyalgie 15 Die Rolle des Endocannabinoid-Systems bei der Behandlung von Zwangsstörungen 16 Das britische Unterhaus befürwortet leichteren Zugang zu Cannabis 16 “We improve people‘s lives with hemp & CBD products“ 18
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Vollblut Humboldt Seed Organization: Three Blue Kings
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medi+green D-A-CH News 24 Cannabisfirma in der Kosmetikindustrie 25 Forschungen werden überwiegend von Männern geleitet 26 Das französische Experiment geht an den Start 26 Vollblut Barney‘s Farm: Blue Gelato 41™ medi+green Österreichischer Hanfpionier Cannhelp steht für Transparenz & höchste Qualität
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Vollblut GreenHouse Seeds: Hawaiian Snow x Wedding Cake x Gelato Medizin Tonnenweise Blüten für die Patient/Innen Das deutsche medizinische Cannabisprogramm – heute und morgen Vollblut Sweet Seeds: Sweet Pure Auto CBD®
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canna+globe Warum die Legalisierung von Cannabis überfällig ist Ein Kommentar zu den Folgen der Cannabisprohibition in Deutschland
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uf Google Play dürfen nach den neuen Geschäftsbedingungen künftig keine Apps mehr für den Cannabishandel anboten werden. Und zwar ohne Rücksicht darauf, ob im Herkunftsland der NutzerInnen Cannabis legal ist oder nicht. Apps gelten unter folgenden Voraussetzungen als illegal: 1) Wenn sie es den AnwenderInnen ermöglichen, mit einem in der App integrierten Warenkorb Cannabis zu bestellen, 2) den BenutzerInnen den Versand oder Empfang von Cannabis erlauben oder 3) den Verkauf von THC-haltigen Produkten erleichtern. Diese Aktion richtet sich gegen die beiden bekannten Apps Weedmaps und Eaze. Bei Abfassung dieses Artikels bot Weedmaps mehr Dienstleistungen an als die reine Cannabisbeschaffung, daher musste nur die Kauffunktion entfernt werden. Es ist zu erwarten, dass Eaze genau den gleichen Weg einschlägt, auch wenn sie ihre Aktivitäten dann vollkommen neu konzipieren müssen. Vor den Veränderungen in Colorado wäre das App-Verbot nachvollziehbar gewesen. Allerdings stellt sich die Frage, warum Google diesen Schritt unternimmt, nachdem schon zehn amerikanische Bundesstaaten und alle kanadischen Provinzen Cannabis legalisiert haben. Android Police befragte Eaze nach der Entscheidung von Google und erhielt als Antwort: „Eaze verbindet Erwachsene, die über
Google verbannt Cannabis-Apps
eine Genehmigung verfügen, Cannabis im Einzelhandel zu vertreiben. Die Entscheidung von Google ist eine bedauerliche Entwicklung, weil sie nur den Schwarzmarkt fördern wird. Dennoch sind wir sicher, dass Google, Apple und Facebook endlich die geeigneten Schritte unternehmen werden und es den
gesetzlich zugelassenen Cannabisunternehmen gestatten werden, ihre Geschäfte auf ihren Plattformen abzuwickeln. Wir bedauern mögliche Unannehmlichkeiten, die unseren Geschäftspartnern und den Patienten durch diese Entscheidung entstehen.“ Der Optimismus von Eaze ist beneidenswert.
CBD-Öl gegen Mitesser
belegen, dass CBD-Öl bei der Behandlung von Mitessern und anderen Hauterkrankungen hilfreich sein kann, da es die gesteigerte Talgproduktion des Körpers reguliert. Dazu kommen noch seine entzündungshemmenden Eigenschaften. Sebum ist eine wachsartige Substanz, die von den Talgdrüsen der Haut abgesondert wird. Sie schützt unsere Haut vor Umwelteinflüssen, kann sich aber mit abgestorbenen Hautzellen und anderen Verunreinigungen vermischen und dann die Poren verstopfen. Dies verursacht Akne. Eine Studie aus dem Jahr 2014 untersuchte die Wirkung des CBD auf die Talgdrüsen, die Sebozyten. Die ForscherInnen stellten fest, dass CBD eine Überproduktion von Talg verhindert. Sie wiesen auch nach, dass CBD-Öl in den Zellen eine entzündungshemmende Reaktion auslöst und die Aktivierung der entzündlichen Zytokine verhindert. Zytokine können Mitesser hervorrufen und somit erwies sich CBD auch an dieser Front als wirksam. Eine Überprüfung des Cannabis aus dem Jahre 2016 beleuchtet die Wirkungen der Pflanze gegen Bakterien und Pilze und belegt ebenfalls, dass sie in der Lage ist, Entzündungen, die durch Verunreinigungen auf der Haut entstehen, zu reduzieren. CBD kann als Creme oder Öl innerlich und äußerlich angewendet werden. Wer es nicht glaubt, der mache die Probe aufs Exempel.
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Wie schön deine Haut ist, hast du am Wochenende gekifft?“ Mit diesen Worten empfing mich eines Montags eine ehemalige Klassenkameradin aus dem Gymnasium, mit der ich schon in unserer Jugend Beobachtungen ausgetauscht hatte, wie sich Cannabis auf Hautuntereinheiten auswirkt. In den 20 Jahren, die seitdem vergangen sind, hat die Wissenschaft unsere Beobachtungen
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bestätigt und wir wissen heute, dass CBD Wunder vollbringen kann – und nicht nur in der Jugend. Die als Akne bekannte Hautkrankheit führt zu einer Verstopfung der Hautporen und infolgedessen entwickeln sich Mitesser auf Gesicht und Oberkörper. Da diese Symptome in jedem Lebensalter auftreten können, wird ständig nach neuen Naturheilmethoden geforscht. Forschungen
Ciao, Cannabis light
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nde Mai verbot der Oberste Gerichtshof Italiens den Handel von Cannabisblüten mit geringem THC-Gehalt, die unter dem Namen Cannabis light bekannt geworden waren. In der Urteilsbegründung beruft er sich darauf, dass die Gesetze den Handel mit Produkten aus natürlichem Cannabis nicht gestatten. Daher mussten Blätter, Blüten, Öle und Harze aus den Regalen genommen werden. Die Cannabis-light-Produkte waren 2016 zum ersten Mal versuchsweise angeboten worden, da die italienischen Gesetze den Verkauf von Cannabissorten, deren THC-Gehalt 0,2 % nicht überschreitet, nicht verbieten. Die Geschäftsleute versahen die Verpackungen mit dem Zusatz „Für den menschlichen Verzehr nicht geeignet“, wie man es aus den Headshops kennt. Diese Idee verbreitete sich schnell auch im Ausland, woraufhin in Österreich und Frankreich Cannabis-light-Blüten in den Geschäften auftauchten. Die italienischen Behörden stuften später, unter Berufung auf eine Verfügung des Präsidenten, den Handel als illegal ein und damit war keine richterliche Klärung mehr nötig. Denn bereits zuvor hatte Matteo Salvini, Innenminister und stellvertretender Regierungschef, der für seine rechtsextreme Ideologie bekannt ist, gedroht, Geschäfte, die legales Cannabis vertreiben, zu schließen. „Cannabis ist der Vorhof zur Hölle, der Vorhof zu Heroin und Kokain. Allen Müttern, die darunter leiden, dass ihre Kinder Cannabis konsumieren, habe ich versprochen, alle Cannabisgeschäfte zu schließen.“ Salvini betrachtet das Produkt, das wegen seines geringen THC-Gehalts nicht psychoaktiv wirkt, als Droge und unterscheidet es nicht von dem als illegal eingestuften Cannabis. Seinen Standpunkt, der auf Massenhysterie abzielt, teilt das Parlament jedoch nicht. Ministerpräsi-
dent Giuseppe Conte und der stellvertretende Ministerpräsident Luigi Di Maio beurteilen Cannabis light anders. Di Maios unterbreitete sogar eine Gesetzesvorlage zur vollkommenen Legalisierung von Cannabis. Das Gericht dürfte sich auch deswegen dem Standpunkt von Salvini angeschlossen haben, weil damit die Probleme der Unterscheidung von legalen und illegalen Blüten ein Ende finden. Die Entscheidung rief scharfe Kritik hervor, da sie den als legal betrachteten Handel mit Hanfblüten untersagt und somit der Innenminister keinen Krieg gegen den Drogenhandel, sondern gegen legale Unternehmer führt. Auch wenn man Cannabis light kritisch gegenüberstehen mag, ist das vollkommene Verbot keine befriedigende Lösung. Der Versuch, gesellschaftliche und medizinische Wirkungen ins Gleichgewicht zu bringen, müsste zu der Einschätzung führen, dass Cannabis light keine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.
Medi+green
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n den Vereinigten Staaten werden wegen der grassierenden Opioidepidemie verzweifelte Versuche unternommen, Menschenleben zu retten. Einer neuen Untersuchung zufolge kann Cannabis bei Therapien die Opioide zwar nicht ersetzen, der enthaltene Wirkstoff CBD ist allerdings in der Lage, die Entzugserscheinungen nach einer Abhängigkeit von Heroin und anderen Opioiden zu lindern. Gegenwärtig werden Opioidabhängige meist im physischen Entzug mit Methadon und Buprenorphin behandelt. Diese Mittel sprechen die gleichen Rezeptoren im Gehirn an wie das Heroin, daher spricht man von Substitutionstherapie. Dies bedeutet, dass die Abhängigkeit nicht endet, sondern lediglich die Risiken verringert werden. Da diese Ersatzstoffe aber auch in einer Überdosis konsumiert werden können, ist ihre Anwendung keine endgültige Lösung. CBD dämpft jedoch nicht nur die Sucht und Beklemmungen, sondern reduziert auch den Pegel der Stresshormone und beruhigt den Puls, berichtet eine Untersuchung, die im Mai vom American Journal of Psychiatry veröffentlicht wurde. Yasmin Hurd und ihre MitarbeiterInnen hatten eine Studie an 42 zufällig ausgewählten abstinenten Heroinabhängigen durchgeführt. Die TeilnehmerInnen wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Die erste bekam 400 mg, die
CBD gegen Heroinabhängigkeit zweite 800 mg CBD in unterschiedlichen Zeitabständen, die dritte Gruppe erhielt Placebos. Bei den mit CBD behandelten Versuchspersonen zeigten sich geringere Angststörungen und ein geringeres Verlangen nach Heroin. In ihrem Speichel ließ sich ein geringerer Gehalt von Cortisol, das als Stresshormon bekannt ist, nachweisen und auch ihr Puls war niedriger. Die Wirkung hielt auch eine Woche nach der letzten Dosis noch an, als CBD im Organismus
Freier CBD-Markt in Bulgarien
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ährend in ganz Europa der Vertrieb von CBD-Öl auf Schwierigkeiten stößt, überraschte Bulgarien mit der Vertriebsgenehmigung für neue Lebensmittel einiger Hersteller. Leider ebnete dies einem Hersteller den Weg, der mit sei-
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nem Geschäftsmodell MLM (Multi-LevelMarketing, Netzwerkmarketing) Öle fragwürdiger Qualität vertreibt. Das bulgarische Ministerium für Landwirtschaft, Lebensmittel und Forsten erteilte den CBD-haltigen Produkten somit auch ein kostenloses Zertifikat.
nicht mehr nachweisbar war. Obwohl die Ergebnisse sehr vielversprechend sind, ist es wichtig anzumerken, dass die Untersuchung mit einer nur kleinen TeilnehmerInnenzahl durchgeführt wurde. Zudem wurde das Experiment mit einer ausgesprochen hohen CBD-Dosis durchgeführt, doch schließen die ForscherInnen nicht aus, dass auch geringere Dosen wirksam sein können. Spätere Untersuchungen werden darüber sicherlich Aufschluss geben.
Der Hersteller, Kannaway aus den Vereinigten Staaten, kann nun belegen, dass seine Produkte vollkommen den Lebensmittelgesetzen der Republik Bulgarien entsprechen. Wahrscheinlich haben beide Parteien ein gutes Geschäft abgeschlossen. Fraglich, ob die BulgarInnen gut damit fahren. Die Produkte von Kannaway sind nämlich ziemlich irreführend, da sie mit Öl in einer geringeren Konzentration wie üblich hergestellt werden. Da sie durch Netzwerkmarketing vertrieben werden, lässt sich nur schwer annehmen, dass man die Interessen der PatientInnen im Auge hat. Wir wollen die Produkte des Herstellers nicht schlechtmachen. Die Tatsache, dass Produkte mit einem geringeren Gehalt an CBD-Öl nicht als Arzneimittel eingestuft werden, sondern für jeden erhältlich sind, ist zu begrüßen. Der Regionalvertreter äußerte seine Freude, dass die Firma als erste auf Landesebene ihre Produkte als neue Lebensmittel in Umlauf bringen kann und ist zuversichtlich, dass sie dies auch in anderen europäischen Ländern erreichen werde. Grundsätzlich sollte aber nicht nur ein einziger Hersteller ein Monopol bekommen, denn für die PatientInnen ist es wichtig, mit verschiedenen Produkten zu experimentieren, um das für sie geeignetste zu finden. Außerdem wäre es ungerecht, Hersteller von Produkten mit geprüfter Qualität vom Markt zu verdrängen.
Starterset von Plagron Alle Nährstoffe für die Aufzucht einer Pflanze
Das Plagron-Starterset gibt ZuchtanfängerInnen die Möglichkeit, die Plagron-Produkte kennenzulernen. Probiere die Kombination der Plagron-Basisdüngung und einem starken Wurzelstimulator aus. Plagron hat speziell für ZuchtanfängerInnen ein neues Paket zusammengestellt: das Plagron-Starterset. Dieses Set ist in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, als 100 % NATURAL und 100 % TERRA-Variante. Das Starterset enthält die bekannten Basis-Düngemittel und den Wurzelstimulator Power Roots. Aufgrund des niedrigen Preises ist dieses Set ideal für ZüchterInnen geeignet, die die Plagron-Produkte kennenlernen möchten. Die beiden Ausführungen des Startersets bieten verschiedene Vorteile. Die Produkte von 100 % NATURAL sind vor allem für den biologischen Anbau geeignet und äußerst benutzerfreundlich. Die Basisdüngung von 100 % TERRA sorgt für ein schnelles und optimales Ergebnis. Der Zusatzstoff Power Roots ist ein Wurzelstimulator, der eine schnelle und starke Wurzelentwicklung fördert. Er verbessert den Widerstand der Pflanze und unterstützt somit einen guten Wachstumsstart. Vorteile des Startersets 100 % NATURAL - 100 % NATURAL-Produkte sind für biologische Landwirtschaft und biologischen Gartenbau geeignet (CU-zertifiziert) - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Vorteile des Startersets 100 % TERRA - Schnelles und optimales Ergebnis - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Basisdünger Zwei Flaschen à 50 ml Basisdünger. Das ist für die Wachstums- und Blühphase einer Pflanze ausreicht. Im 100 % NATURAL-Set sind Alga Grow und Alga Bloom enthalten, im 100 % TERRA-Set Terra Grow und Terra Bloom. Zusatzstoff Eine Flasche à 50 ml Power Roots. Dieser Zusatzstoff regt das Wachstum der Wurzeln an und erhöht somit den Widerstand der Pflanze. Hast du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Weitere Informationen über das Starterset und unsere anderen Produkte findest du auf www.plagron.com.
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Canna+Globe
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VollBlut
Quick Gorilla
Harzige Knospen in Rekordzeit
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eine atemberaubende Kraft und außergewöhnliche Harzausbeute hat Gorilla in nur einem Jahr einen wohlverdienten Platz unter den Favoriten von Dinafem Seeds beschert. Das wichtigste Merkmal dieser vor THC strotzenden Indicadominierten Sorte ist eine dichte Schicht aus weißen Trichomen, die in den letzten Tagen der Blüte zutage tritt. Und was konnte man einer so fantastischen Sorte noch hinzufügen? Richtig: die Geschwindigkeit ihres Wachstums, ohne dabei ihre wahre Natur als feminisierte Pflanze zu beeinträchtigen. Die neue Sorte Quick Gorilla ist in der Lage, eine genauso große Menge an Blüten und Harz zu produzieren wie seine Vorgängerin, aber eben viel schneller. Quick Gorilla bringt Erträge, die sich mit denen einer Gorilla messen können, und zwar in weniger als 56 Tagen.
Morphologie Quick Gorilla ist ein Hybrid mit Tendenz zu Indica. Die schnelle Blüte macht die Pflanze aber nicht kleiner. Sie ist recht groß und 10
buschig mit reichlich Internodien, der luftige Wuchs verhindert Feuchtigkeitsprobleme. Die Färbung bleibt nahezu unverändert: limettengrüne Blätter, die am Ende der Blütezeit wie mit Zucker überzogen wirken.
Ertrag Quick Gorilla verkürzt die Blütezeit, was jedoch weder die Menge noch die Qualität des Endprodukts beeinträchtigt. Ein weiteres wichtiges Merkmal dieses hervorragenden Hybrids ist, wie bei Gorilla, die Fähigkeit, sehr viel Harz hervorzubringen. Die Nuggets sind außerordentlich klebrig und ziemlich Indica-artig: superdick, schwer, kugelförmig und mit glänzenden Trichomen bestückt.
Geschmack und Aromen Das Aroma von Quick Gorilla ist überwiegend grasartig mit erdigen Untertönen und einigen sauren Anklängen, genau wie bei Gorilla.
Wirkung
Da sich ihre Wirkung nicht besonders schnell einstellt, sollte man sich auf ein lang anhaltendes Gefühl der Entspannung gefasst machen. Ihre unglaublich niedrigen CBD-Werte ermöglichen es dem THC, sein volles Potenzial zu entfalten, was bedeutet, dass Quick Gorilla den Körper stundenlang tief entspannen lässt. Nicht unbedingt etwas für Menschen, die ein sanftes High suchen.
Anbau Ihr schnelles Wachstum ist ihr wertvollstes Kapital. Die 58- bis 63-tägige Blütezeit der Gorilla wurde um 7–10 Tage reduziert. Die Blütezeit von Quick Gorilla dauert so nur 51– 56 Tage, was sie besonders geeignet macht für den Freilandanbau in Regionen, wo unerwartete Regenfälle kurz vor der Ernte auftreten können. Auch Indoor-GärtnerInnen werden von ihr profitieren, da sie die Möglichkeit bietet, mehrere Ernten im gleichen Behältnis, mit der gleichen Leuchte und in der gleichen Zeitspanne zu erzielen. (x)
Canna+Globe
Forschung über das Wohlempfinden ist nötig Forschungen zu illegalen Mitteln untersuchen in den seltensten Fällen die positiven medizinischen Wirkungen. Doch wir würden über uns selbst sehr viel mehr erfahren, wenn wir jenseits von Positiv und Negativ analysieren würden. Es wäre z. B. die Frage zu klären, welches Erleben der Konsum von Cannabis im Leben eines Individuums hervorruft. Es ist also an der Zeit, das Erleben zum Gegenstand einer Untersuchung zu machen.
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er seit Generationen andauernde Krieg gegen die Drogen übt einen stark hemmenden Einfluss auf die Forschung aus und dies ist folglich eine der vielen negativen Begleiterscheinung. Man kann nicht behaupten, dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts keine Untersuchungen über illegale Drogen erstellt worden seien. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Es ist eine Unmenge an Untersuchungen entstanden. Das Problem ist, dass diese sich mit nur wenigen Ausnahmen auf die Risiken fixierten. Es versteht sich von selbst, dass die Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen eines Mittels gründlich untersucht werden müssen. Ohne dies kann man keine neuen Medikamente in Umlauf bringen. Wenn wir uns aber nur auf die negativen Wirkungen konzentrieren, erhalten wir ein Zerrbild von den KonsumentInnen bestimmter
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Drogen. In Erinnerung bleibt die Kampagne gegen Metamphetamin in den USA, die mit erschreckenden Bildern operierte und verkündete: „Not even once“. Die Mehrheit der ForscherInnen untersuchte die physischen und psychischen Schädigungen durch den Konsum von Metamphetamin, aber kein/e Einzige/r beschäftigte sich damit, warum Millionen diesen Stoff benutzen. Weil er für ein paar Stunden aufputscht? Das ist völlig unzutreffend. Untersuchungen, die sich auf Schädigungen konzentrierten, haben in der Vergangenheit auch die breite medizinische Anwendung von Cannabis verschleiert. Jahrzehntelang war nur zu hören, dass das Kiffen die Lungen und das Kurzzeitgedächtnis schädigt und sogar Psychosen auslösen kann. Über die KonsumentInnen hörte man nur, dass sie sich einem dummen Rauschen hingeben. Trug dies zur Erklärung bei, wa-
rum Cannabis das am weitesten verbreitete illegale Mittel ist? Nein, mit absoluter Sicherheit nicht!
Von der Selbstheilung zum Stimulieren von Erlebnissen In den letzten Jahren wurden wir ZeugInnen einer positiven Veränderung. Inzwischen bekommen die Untersuchungen der medizinisch positiven Wirkungen von Cannabis und anderer Drogen – beispielsweise Wunderpilze und MDMA – etwas mehr Gewicht, doch dabei sollte man es nicht belassen. Es wäre wichtig, bei jedem Mittel zu untersuchen, welches Erleben es den KonsumentInnen bietet und weswegen gelegentlich oder regelmäßig zu diesem Mittel gegriffen wird. Dies zu wissen wäre auch nützlich, um die Menschen besser zu verstehen, die mit einer
Abhängigkeit kämpfen. Von Dr. Gabor Mate aus Kanada erfuhren wir, dass die Menschen, die mit einer schweren Drogenabhängigkeit kämpfen, zum größten Teil schwere Traumata erlebt haben und ihren Drogenkonsum als ein Experiment zur Selbstheilung betrachten. Wäre das Wissen über die Wirkungsweise der Selbstheilung fundierter, könnten wir unsere Einstellung zur Therapie gründlich überarbeiten. Und das ist nur die eine Seite. Viele stellen sich die Frage, warum gesunde ausgeglichene Menschen Drogen konsumieren. Wir alle kennen die Auffassung, dies als Schwäche und Bewusstseinsveränderung zu werten. Den solchermaßen Vorverurteilten würde zur Untersuchung des Wohlempfindens helfen, wenn sie nützliche Informationen über die erlebten Genüsse hätten, die darüber Aufschluss geben, welche Dosen man konsumiert, um bestimmte Formen des Erlebens hervorzurufen. Ein ebenfalls wichtiger Gesichtspunkt ist auch hier die Schadensminimierung, denn wie kann ein/e Genusssuchende/r sicher sein, dass sein Konsum nicht zu Problemen führt. Mit solchen Kenntnissen könnten wir wesentliche Informationen anbieten, damit der Gebrauch dieser Mittel zu einem Vergnügen mit minimalsten Risiken wird.
Untersuchungen zum Nutzen aller Nachdem beim Cannabis trotz bürokratischer Hindernisse die medizinische Forschung akzeptiert ist, ist dies bei den meisten anderen illegalen Mitteln fast unvorstellbar. Der Grund ist nicht das Desinteresse der ForscherInnen daran, wie beispielsweise Mescalin oder Ayahuasca mit positiven medizinischen oder psychischen Wirkungen angewandt werden können. Es liegt einzig und allein daran, dass es nahezu unmöglich ist, für solche Untersuchungen eine Finanzierung zu bekommen. Die Mitte der 1980er Jahre gegründete Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS), die sich mit psychedelischen Forschungen beschäftigt, beschaffte sich die nötigen Mittel meist aus öffentlichen Geldern. Aber wir können auch die 2012 ins
Leben gerufene Medical Cannabis Bike Tour anführen, die mit ihren Wohltätigkeitstouren mehrere 100.000 € zur Unterstützung der Forschungen zur Wirkung des Cannabis bei Tumoren gesammelt hat. Diese Forschungen sagen aber immer noch zu wenig darüber aus, ob ein gesunder Mensch von dem Konsum bestimmter Mittel profitieren kann. Und das wird auch so lange so bleiben, wie die Anti-Drogen-Ideologie vorherrscht. Jeder, der es wagt über positive Wirkungen zu sprechen, wird stigmatisiert, ganz zu schweigen davon, wenn man versuchen würde mit Forschungen diese Effekte zu beweisen. Deshalb kann man sicher seien, dass Untersuchungen über das Wohlempfinden schon im Voraus einer beträchtlichen Kritik ausgesetzt sein würden. Angefangen damit, dass sie den Jugendlichen eine falsche Botschaft übermitteln würden. Schnell würde sicher auch das Vorurteil aufkommen, dass sie von den Drogenkartellen finanziert wurden. Und hier bekommt die Legalisierung eine wichtige Rolle. In den Vereinigten Staaten sieht man den Drogenkonsum nach dessen Entkrimina-
lisierung nicht mehr als Straftat, sondern als medizinisches und gesellschaftliches Problem an. Man kann auch die Motivationen für den Konsum offener erörtern und bei Problemfällen ist es keine Schande, Hilfe zu suchen. Heute betrachten nicht mehr nur liberale Organisationen, sondern z. B. auch das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) den Drogenkonsum in erster Linie unter einem medizinischen Aspekt. Und wir können sicher sein, dass die Gesellschaft nur davon profitieren wird, wenn die Wissenschaft ein genaues Bild der Motivationen des Konsums mit dem Ziel des Genusses zeichnet. Mit der Kenntnis der Motivationen wird auch die Risikoprophylaxe erleichtert und es lässt sich auch mit größerer Sicherheit eine erfolgreiche Therapie für problematische KonsumentInnen erarbeiten, wenn die Ursachen der Leidenschaft endlich erforscht sind.
text: Tomas Kardos
Medi+green
Drogenkonsum durch Schwangere Forschung auf einem bisher unbekannten Gebiet So unglaublich es klingen mag, wir verfügen bisher über keine konkreten Angaben, wie während der Schwangerschaft konsumiertes Marihuana die Entwicklung des Embryos beeinflusst. Eine amerikanische Forschergruppe begibt sich nun auf medizinisches Neuland, um diese Wissenslücke zu schließen.
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s gibt mehrere Gründe, warum wir für diese wichtige Frage keine wissenschaftlichen Erkenntnisse haben. Einerseits gibt es viele Frauen, die während der Schwangerschaft nicht nur Cannabis benutzen, sondern auch beispielsweise Tabak und Alkohol, deren schädliche Wirkungen auf den Embryo bekannt sind. Andererseits ist es unüblich, dass schwangere Frauen, die aus welchen Gründen auch immer Cannabis konsumieren, diese Entscheidung publik machen. Denn sie befürchten eine Stigmatisierung oder den Entzug des Sorgerechts. Eine Gruppe, die für eine solche Untersuchung prädestiniert ist, sind werdende Mütter, die Cannabis zur Linderung ihrer Krankheitssymptome benutzen, sich aber aller anderer Mittel enthalten, die für den Embryo schädlich sein könnten. ForscherInnen der Universität Washington haben nun unter ihnen Freiwillige gesucht, um zu untersuchen, wie sich der Marihuanakonsum auf die Entwicklung des Gehirns der Neugeborenen auswirkt. Die Untersuchung „Moms + Marijuana” be-
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gleitet die Frauen vom ersten Trimester der Schwangerschaft bis zur Geburt des Babys. Anschließend untersuchen die ForscherInnen das Gehirn des sechs Monate alten Säuglings, um mögliche Auswirkungen des Cannabis-
konsums festzustellen. Ihr Augenmerk richtet sich auch auf die kognitive und motorische Entwicklung, den Gesundheitszustand des Organismus und das Sozialverhalten. Die Säuglinge werden im Schlaf einer Magnetresonanztomographie unterzogen und Phenyl- und Ethanolgerüchen ausgesetzt, um festzustellen, ob sie das Belohnungssystem des Gehirns aktivieren. „Diese Untersuchung zielt auf eine spezielle Schicht der Frauen, die während der Schwangerschaft Cannabis zur Behandlung ihrer Symptome einsetzen“, sagte die Radiologin Dr. Natalia Kleinhans von UW Medicine. Meist benutzen sie Cannabis zur Bekämpfung von Übelkeit, ohne die möglichen Risiken für den Säugling zu kennen. Die ForscherInnen hoffen, 70 werdende Mütter in die Untersuchung einbeziehen zu können. Die eine Hälfte von ihnen wird Cannabis benutzen, die andere stellt die Kontrollgruppe dar. Anmelden können sich die Frauen bis zur 13. Woche der Schwangerschaft. Die Cannabiskonsumentinnen werden wöchentlich zweimal Cannabis zu sich nehmen, in erster Linie, um die morgendliche Übelkeit zu behandeln. Die Kontrollgruppe darf natürlich weder Marihuana noch Alkohol oder Tabak konsumieren. „Die geringe Zahl von Untersuchungen über die Wirkung des pränatalen Cannabiskonsums auf die Entwicklung des kindlichen Gehirns wurde mit Frauen durchgeführt, die mehrere Drogen benutzten. Keine einzige Forschung konzentrierte sich ausschließlich auf die Wirkung von Marihuana“, sagte Dr. Kleinhans zu den Zielen ihrer Pionierarbeit. „Diese Untersuchung umfasst regelmäßige Drogentests während der Schwangerschaftszeit, damit wir jeweils aktuell überprüfen können, ob die Schwangeren nicht auch andere Drogen benutzen und damit wir nicht nur auf die Angaben der Mütter nach der Geburt angewiesen sind.“ Die Teilnehmerinnen müssen wöchentlich ihren Konsum melden und können Cannabis nur bei lizenzierten Händlern einkaufen. Zusätzlich müssen sie Fotos von der Verpackung der Produkte schicken, damit die ForscherInnen die Daten der enthaltenen Inhaltsstoffe zur Verfügung haben. Dr. Kleinhans betonte, dass ein Teil der bisher verwendeten Präparate gegen morgendliche Übelkeit niemals an Schwangeren getestet worden war man Cannabis aber, wegen seines schlechten Rufs nicht verwenden will. Wir hoffen, dass noch weitere Untersuchung zu diesem Thema folgen werden.
Schmerzlinderung bei Fibromyalgie Fibromyalgie ist eine häufige Erscheinungsform von chronischen Schmerzen, die oftmals von Schlafstörungen und anderen mentalen und organischen Symptomen begleitet wird.
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ach Angaben israelischer Forscher reduziert medizinisches Cannabis die Intensität der Schmerzen erheblich und verbessert die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen. Obwohl der Name der Krankheit nicht sehr bekannt ist, ist Fibromyalgie ein häufiges Symptom: Betroffen sind 2 bis 8 % der Weltbevölkerung. Bei Frauen wird sie doppelt so oft diagnostiziert und ist weltweit die häufigste allgemeine Schmerzursache bei Frauen im erwerbsfähigen Alter. Über die Auslöser gibt es nur Vermutungen, die übliche Erklärung ist eine Kombination von genetischen und umweltbedingten Ursachen. Es gibt viele Schwierigkeiten bei der Behandlung von Fibromyalgie. Ärzte verschreiben oft opioidhaltige Medikamente gegen Schmerzen, die langfristig ihre Wirksamkeit einbüßen, wobei ihre regelmäßige Anwendung zu schwerer Sucht führen kann. Aus diesem Grund ist es Forschern der Tikun Olam Medical Cannabis Clinic wichtig, eine sichere und langfristige Behandlungsmöglichkeit für die Krankheit zu finden. Insgesamt 367 FibromyalgiepatientInnen nahmen an einer sechsmonatigen Studie teil. 87,2 % der ProbandInnen berichteten von anhaltenden täglichen Schmerzen und anderen Symptomen, an denen sie durchschnittlich seit 7 Jahren litten. Die Behandlung begann mit einer geringen Dosis Cannabis, die in kleinen Schritten erhöht wurde, bis die therapeutische Wirkung erreicht war. Nach sechs Monaten gaben mehr als 80 % der PatientInnen eine zumindest mäßige Schmerzlinderung an. Die Grundschmer-
zintensität der StudienteilnehmerInnen lag im Durchschnitt bei 9 auf einer Skala von 1 bis 10 und ging über sechs Monate auf 5 zurück. Darüber hinaus hatten 93 % von ihnen weniger Schlafstörungen, während sich depressionsbedingte Symptome bei 80 % der ProbandInnen besserten. 62 % der PatientInnen berichteten auch über eine Verbesserung ihrer Lebensqualität, einschließlich besserem Appetit und mehr sexueller Aktivität. „Unsere Daten zeigen, dass medizinisches Cannabis eine vielversprechende Therapieoption zur Behandlung von Fibromyalgie sein kann, insbesondere für
diejenigen, bei denen die konventionellen Medikamente versagt haben. Unsere Forschung belegt, dass medizinisches Cannabis wirksam und sicher ist, wenn die Dosis langsam und schrittweise angepasst wird.“, sagen die ForscherInnen. Für die Studie wurden vierzehn verschiedene Cannabissorten verwendet, solche mit einem hohen THC-Gehalt, aber auch andere mit einem hohen Gehalt von CBD und wenig THC. Leider können die Forscher keine endgültige Antwort auf die Frage geben, welche Rolle genau die einzelnen Cannabinoide bei der Linderung der Symptome spielen.
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Die Rolle des Endocannabinoid-Systems bei der Behandlung von Zwangsstörungen
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n den vergangenen Jahren wurden das Endocannabinoid-System und die Entwicklung von Medikamenten bei der Behandlung von Zwangsstörungen zu einem der wichtigsten Ziele. Eine Studie, die Untersuchungen an Tieren und Menschen
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ie schon berichtet stößt die Beschaffung von medizinischem Cannabis in Großbritannien auf große Schwierigkeiten. Das Unterhaus bekannte sich in diesem Zusammenhang zu seiner Verpflichtung, die Situation der betroffenen PatientInnen zu verbessern. Dieser Vorschlag wurde am 20. Mai 2019 von Mike Penning vom Parteikomitee Hemel Hempstead der Konservativen vorgelegt. Er sagte, der Britische Nationale Gesundheitsdienst (NHS) habe nur sehr wenige Rezepte für medizinische Cannabisextrakte ausgestellt. Somit verfüge eine große Zahl von PatientInnen, die beispielsweise mit therapieresistenter Epilepsie kämpfen, über keinen Zugang zu medizinischem Cannabis. Er fügte hinzu, medizinische Cannabispräparate seinen zwar im Land erhältlich, aber nur für Menschen, die über ein Rezept verfügen und die hohen Kosten tragen können. Gesundheitsministerin Seema Kennedy sagte, das NHS habe nach der Neukategorisierung von Cannabis am 1. November 2018 insgesamt sechs Genehmigungen für den Gebrauch von medizinischem Cannabis erteilt. Im Januar und Februar 2019 wurden insgesamt drei Genehmigungen zur Grundversorgung ausgegeben. Sie fügte hinzu, dass gegenwärtig ÄrztInnen, EntscheidungsträgerInnen und PatientInnen für einen internen Bericht über die Verschrei-
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zusammenfasst, konnte nun nachweisen, dass innerlich und äußerlich angewandte Cannabinoide Zwangsstörungen reduzieren können. Zu den Aufgaben des Cannabinoidsystems gehört unter anderem die Regulierung der Signale der Neurotransmitter.
bung von medizinischem Cannabis befragt würden. Den Bericht hatte der Sekretär für medizinische und soziale Fürsorge, Matt Hancock, angefordert und er wird wahrscheinlich im Laufe des Sommers fertiggestellt. Seema Kennedy sagte den Abgeordneten auch, dass Regierung und Gesundheitsdienst zusammen mit den Unternehmen den Zugang zu Cannabisprodukten ermöglichen würden. Aber erst,
Angststörungen, Stress und Zwangserkrankungen stehen im Zusammenhang mit anormalen Funktionen. Eine neue Publikation in der Fachzeitschrift Cannabis and Cannabinoid Research über Experimente an Menschen und Tieren verschafft einen Überblick über das komplizierte System. „Das Endocannabinoid-System: Eine neue Richtung der Behandlung von Zwangsstörungen“ ist der Titel der wissenschaftlichen Untersuchung. Diese belegt, dass Zwangsstörungen mit Anomalien bei der Funktion des Endocannabinoid-Systems zusammenhängen. Sie deckt auch auf, dass eine zielgerichtete Therapie im Cannabinoidsystem die Symptome von Krankheiten wie OCD, Ticstörungen und Anomalien der Impulsregulierung lindern kann. Die Untersuchung erstreckt sich auf die im Körper produzierten Cannabinoide und die exogenen, d. h. von außen zugeführten Cannabinoide. Unter ihnen befinden sich das in der Cannabispflanze vorkommende Phytocannabinoid sowie gereinigte und synthetische Cannabinoide. Die AutorInnen befürworten die Weiterführung und Verbreitung von Medikamentenentwicklungen, die auf Cannabinoiden basieren. In künftigen Untersuchungen muss unter anderem die Frage beantwortet werden, welche Cannabinoide in welchem Maß eine positive Wirkung bei den erwähnten Anomalien entfalten.
wenn belegt sei, dass diese Produkte auch wirksam sind. Sie fügte hinzu, dass gegenwärtig mehr als 110 PatientInnen Epidiolex erhalten, das CBD in gereinigter Form enthält und für EpilepsiepatientInnen entwickelt wurde. Die PatientInnen nehmen an einem früheren Versorgungsprogramm teil, das ihnen bis zur endgültigen Genehmigung Zugang zu dem Arzneimittel gewährt.
Das britische Unterhaus befürwortet leichteren Zugang zu Cannabis
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Medi+green
“We improve people’s lives with hemp & CBD products” Qualität
Wir legen größten Wert auf die Qualität unsere Inhaltsstoffe und möchten euch angefangen vom Kauf, über den Erhalt des Produkts bis hin zu dessen Verwendung ein tolles Erlebnis bieten.
Transparenz What you see is what you get. Wir sind nach innen und nach außen zu 100 % transparent.
Hingabe Wir lieben, was wir tun und möchten euch an unserer Hingabe teilhaben lassen.
Unsere Mission ist es, ... ... die seit jeher bekannte Heilpflanze Hanf so vielen Menschen wie möglich wieder zugänglich zu machen. Dies gelingt uns durch Premium-CBD-Produkte. Höchste Qualität vereint mit viel Hin-
gabe, stetiger Transparenz und 100 % Respekt sind dabei unsere Leitlinien. Wir sind stets ansprechbar für unsere KundInnen und PartnerInnen und lassen sie gerne an unserer Mission teilhaben: das Leben von Menschen durch CBD zu verbessern.
Respekt Wir respektieren Natur und Mensch gleichermaßen. Deshalb limitieren wir unseren Plastikverbrauch auf ein Minimum und nutzen nachwachsende Rohstoffe für unsere Produkte und Verpackungen.
Unsere Philosophie Cannabidiol ist ein äußerst wertvoller Wirkstoff einer Pflanze, die es schon lange vor uns auf diesem Planeten gab. Vor rund 2 Jahren haben wir uns dazu entschlossen, hochwertige CBD-Produkte anzubieten, um diesen Wirkstoff den Menschen wieder zugänglich zu machen. Das positive Feedback unserer KundInnen zeigt uns jeden Tag, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sehen es jedoch auch als unsere Aufgabe, ehrlich und transparent über die Hanfpflanze zu informieren. Denn nur so können wir gemeinsam dafür kämpfen, dass ihr immenses Potenzial endlich allgemein anerkannt wird. (x)
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Three Blue Kings
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hree Blue Kings von der Humboldt Seed Organization ist eine Indica-dominierte feminisierte Cannabissorte, die auf amerikanischem Boden sehr begehrt ist. Wenn du Three-Blue-KingsSamen kaufst, kannst du wenige Wochen später eine der besten Cannabiskreuzungen der USA genießen.
Ein sehr interessanter fruchtiger Hybrid Rekordernten von fruchtigen Knospen Die Eltern der Three-Blue-Kings-Samen, eine Kreuzung der schwer ertragreichen Blue Dream und Three Kings ([Headband x Sour Diesel] x OG Kush), ergeben einen interessanten Hybrid. Die Kreuzung ist eine atemberaubende Marihuanapflanze, die sich selbst gut trägt, sogar Abstände zwischen den Blattknoten aufweist und schwere 22
Knospen mit einem köstlichen grasartigen, fruchtigen Aroma trägt. Im Treibhaus wird eine mittlere Wachstumsphase empfohlen, im Freien sollte der Anbau im Gewächshaus erfolgen; in trockenen und warmen Klimazonen gedeiht die Pflanze auch im Freien. Ihre Harzproduktion ist überdurchschnittlich.
Potenzielle Wirkung Das Aroma von Three Blue Kings ist eine Mischung aus verschiedenen, intensiven Geschmacksrichtungen: Es besitzt fruchtige, süße, würzige Obertöne, während der intensive Geschmack mit Spuren von Pinie, Benzin und Zitrone stechend ist. Eine Cannabissorte, die ein kraftvolles, lang andauerndes Couchlock mit warmer, zerebraler Wirkung hervorruft. (x)
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Medi+green sum bzw. Besitz einfach bestrafen, bald nicht mehr haltbar sein. Deutschland hat sich für ein offenes System entschieden. Italien für ein halb offenes. Da sollte es einen breiten Diskurs über die medizinische Verschreibbarkeit geben, in der in manchen Indikationen auch die Krankenkassen dafür aufkommen. Und wer sonst Cannabis konsumiert, sollte genauso wissen, was da drinnen ist.“ Lochner tritt übrigens sehr wohl für Grenzwerte beim Cannabiskonsum im Straßenverkehr ein.
Schweiz Grenzposten spüren SamenkäuferInnen in Österreich nach
D-A-CH News Deutschland
Österreich
Verfassungsklage gegen das Cannabis-Verbot
Hoffnung auf realistische Cannabis-Diskussion
Der Deutsche Hanfverband und der Jugendrichter Andreas Müller gehen gegen das Cannabis-Verbot in Deutschland vor und werden eine Klage beim Verfassungsgericht einreichen. Ihr Hauptargument ist dabei die Ungleichbehandlung im Vergleich zu schädlicheren Drogen wie Alkohol und Nikotin. Seit dem letzten grundsätzlichen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Cannabis im Jahr 1994 ist ein Vierteljahrhundert vergangen. Seither hat jedoch die Forschung Quantensprünge gemacht und erkannt, dass Cannabis ein wertvolles und weitgehend nebenwirkungsfreies natürliches Heilmittel ist, das nicht süchtig macht. Richter Müller wies darauf hin, dass über eine halbe Million Deutscher wegen Cannabis ins Gefängnis musste, während medizinisches Cannabis mittlerweile in über 35 Staaten – darunter auch Deutschland – legalisiert wurde. “Wir wissen, dass es in Deutschland viele Richter, Strafrechtsprofessoren, Staats- und Rechtsanwälte gibt, die das Verbot ebenso wie wir als gescheitert beurteilen und an seiner Verfassungskonformität zweifeln. Das Bundesverfassungsgericht kann der Politik den Auftrag für eine neue Gesetzgebung erteilen und so den entscheidenden Impuls für die Legalisierung geben”, so der Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands, Georg Wurth.
Nach dem vorzeitigen Scheitern der konservativen Regierung fand auch deren offizielle Strategie gegen das Heilmittel Cannabis im Sommer ein jähes Ende. Nun hofft der Wiener Drogenkoordinator Ewald Lochner auf eine faktenbasierte Neubewertung von Cannabis: „Da wird unsere Position, wonach wir Kon-
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Schweizerische GrenzwächterInnen habe ihre Befugnisse deutlich überschritten. Medienberichten zufolge spionierten die SchweizerInnen Landsleuten hinterher, die im benachbarten österreichischen Vorarlberg dort legal erhältliche Hanfsamen einkauften. Im Rahmen der „Aktion Knobli“ positionierten sich Schweizer ZöllnerInnen seit letztem Jahr vor Hanffachgeschäften jenseits der Grenze – und damit jenseits der Legalität –, um dort die Autokennzeichen von Landsleuten zu notieren und diese an die Grenzstationen weiterzuleiten. Dort wurde dann zugegriffen und die SamenkäuferInnen schließlich der Justiz überführt. Die Aktion wurde nicht im Einvernehmen mit den österreichischen Behörden durchgeführt, die solch einer Aktion wohl kaum zugestimmt hätten. Die „Aktion Knobli“ kam übrigens zu einem kuriosen Ende: Einspruch dagegen erhob ausgerechnet ein Schweizer Polizist, der mit Samen an der Grenze aufgegriffen wurde und zu seiner Verteidigung die Fragwürdigkeit dieser bedenklichen Methode ansprach.
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anopy Growth, eine der größten Cannabisfirmen der Welt, kaufte sich für 48 Millionen Euro in die britische Kosmetikfirma This Works ein, um eine mit CBD angereicherte Produktfamilie auf den Markt bringen zu können. Diese verspricht den KonsumentInnen vieles: von schöner Haut bis hin zum erholsamen Schlaf. Die Fusion der beiden Geschäftszweige ist kein Einzelfall, da CBD wegen seiner breit gefächerten positiven Wirkungen letztes Jahr als der vielversprechendste Grundstoff für Kosmetika eingestuft wurde. Dr. Anna Persaud, die geschäftsführende Direktorin von This Works, kontrolliert den Start der cannabinoidhaltigen Produktfamilie. Sie sagte: „Als führende Wellnessmarke und Pioniere von Schönheitsprodukten, die im Schlaf benutzt werden können, sind wir begeistert von den Möglichkeiten, die CBD den Konsumenten von Schönheitsprodukten bietet. Canopy Growth bietet den Sachverstand, die Forschung und die wissenschaftliche Stringenz, ebenso die garantierte Qualität, was es This Works ermöglicht, auf einem sich immer weiter entwickelnden Markt für Wellness und Kosmetika die Richtung anzugeben.“ This Works erwies sich auch auf anderen Gebieten als innovativ, unter anderem beim Einsatz von sozialen Medien und dem Online-Vertrieb, mit denen innerhalb kür-
Cannabisfirma in der Kosmetikindustrie
zester Zeit eine unvergleichliche Kundenbasis aufgebaut wurde. Zu den bekanntesten Produkten gehört ein Kopfkissenspray, das tiefen Schlaf verspricht. Canopy wurde vor sechs Jahren, nach der Legalisierung in Nordamerika, gegründet und hat sich durch geschickte Geschäftsabschlüsse zu einem der größten Cannabisunternehmen entwickelt. Zu wohltätigen Zwecken arbeitet es auch mit
solchen Berühmtheiten zusammen wie der Fernsehköchin Martha Stewart, die medizinische Produkte in ihrer Kochkunst verwendet oder Snoop Dogg, der für das rekreative Angebot der Firma wirbt. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese CBDProdukte einen großen Marktanteil auf dem umkämpften Sektor der Schönheitspflege einnehmen werden.
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Forschungen werden überwiegend von Männern geleitet
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ber einen Mangel an Forschungsarbeiten zum Cannabiskonsum kann man nicht klagen, jedoch sind Frauen in ihnen immer noch unterrepräsentiert. Dies stellte eine Analyse der Universität von York fest. Daraus ergibt sich das Problem, dass die Ergebnisse nur begrenzt für Frauen gültig sind. Die Untersuchung von Ian Hamilton, durchgeführt an der medizinischen Fakultät,
forschte in erster Linie über die Verwendung von Cannabis und die Entstehung von Psychosen. Dabei deckte sie auf diesem Gebiet Unzulänglichkeiten auf. Das Phänomen kann jedoch noch weiterreichen. Hamilton beobachtete auch, dass in vielen Ländern, wo der Cannabiskonsum vergleichsweise hoch liegt, nur eine begrenzte Zahl von Forschungsarbeiten zu diesem Thema vorliegt. Untersuchun-
gen konzentrieren sich auf Amerika, Europa und Australien, aber in Afrika, Asien und dem Nahen Osten entstanden nur wenige Arbeiten. Demzufolge sind die Kenntnisse über Psychosen, die in Verbindung mit dem Cannabiskonsum stehen können, mangelhaft. Der Forscher ist der Meinung, dass parallel zu der weltweiten Lockerung der Cannabisgesetze die Menschen einen höheren Bedarf an Informationen über Vorteile und Risiken des Konsums haben. Unter den Risiken steht seiner Meinung nach die Psychose an erster Stelle, da sie sich nicht nur auf das Individuum, sondern auch auf seine Familie zerstörerisch auswirken kann. Auf das Problem der Verzerrung wurde er bei der Durchsicht von Forschungsarbeiten aufmerksam. Die ForscherInnen der Universität von York stellten eine geringere Anzahl an Frauen nicht nur bei den ProbandInnen, sondern auch im Kreis der Sachverständigen fest. Das zweite Problem entstand durch die geografischen Begrenzungen. Hamilton schlägt vor, die Untersuchungen auch auf andere Länder und Kulturen auszuweiten, denn die mentalen Anomalien gehen über genetische und biologische Neigungen hinaus. Des Weiteren spielen bei ihnen auch die gesellschaftlichen Bedingungen eine wichtige Rolle.
Das französische Experiment geht an den Start
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m 28. Mai gab der französische Senat dem medizinischen Cannabis fast einstimmig grünes Licht. Dies bedeutet praktisch den Start des Experiments, doch muss man noch auf die ärztlichen Verschreibungen warten. In den nächsten zwei Jahren, bis zur endgültigen Genehmigung durch das Gesundheitsministerium, ist ein Testlauf zu erwarten, der sich auf nur wenige PatientInnen erstreckt. In der Probezeit, die voraussichtlich bis Mitte 2021 dauert, müssen die Franzosen/Französinnen so lange aus anderen Ländern Cannabis und Produkte, die dessen Wirkstoffe enthalten, importieren. Erst danach wird die nationale Versorgung aufgebaut sein. In der Zwischenzeit wählt der Staat die französischen Produzenten aus, die nicht nur den Anbau der Pflanze erlernen, sondern auch den europäischen Qualitätsvorschriften entsprechen müssen. Im Dezember vergangenen Jahres bezeichnete das Nationale Komitee für die Sicherheit von Pharmaprodukten die Anwendung von Cannabis bei folgenden Krankheiten und gesundheitlichen Zuständen für einsetzbar: Krebs, bestimmte Typen der Epilepsie, Multiple Sklerose, palliative Versorgung und Schmerzen. Nach vorläufigen Schätzungen 26
können bis zu 1 Million Personen betroffen sein, aber mit der wichtigen Einschränkung, dass der Einsatz von Cannabis nur dann infrage kommt, wenn die PatientInnen nicht ausreichend auf die gewöhnliche Therapie reagieren. Die ÄrztInnen können also Cannabis nur als allerletzte Möglichkeit verschreiben, wenn alle anderen zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten versagt haben. Bei einer Senatsdebatte am 28. Mai verkündete der Senator der Grünen Partei, dass der Kreis der förderungsfähigen PatientInnen wahr-
scheinlich vergrößert werden müsse. Wie bei jeder Zulassung zum medizinischen Gebrauch wurde auch in Frankreich die Frage nach dem Freizeitgebrauch aufgeworfen. Die Fachleute halten einen Missbrauch für ausgeschlossen, denn nach Meinung des französischen Beobachtungszentrums für Drogen und Drogenabhängigkeit wird das medizinische Cannabis weniger THC enthalten, als das für den Freizeitkonsum benutzte. Fraglich ist jedoch, ob es damit allen Bedürfnissen der PatientInnen gerecht wird.
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Blue Gelato 41™ Blueberry x Thin Mint Girl Scout Cookies x Sunset Sherbert
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lue Gelato 41™ ist unsere sensationelle Blueberry-Superkreuzung von der Westküste. Sie entstand durch das Kreuzen der berühmten Blueberry-Genetik mit Thin Mint Girl Scout Cookies und dem frisch-fruchtigen Indica Sunset Sherbet. Blue Gelato 41™ reißt dich schnellstens in einen See tiefster psychedelischer Entspannung. Die Buds dieser Sorte sind harzig und versprühen einen süß-erdigen Zitronengeruch, wobei bei vielen Phänotypen die Färbung der Blüten blau bis lila leuchtet. Lass dich von einem einzig-
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artigen Geschmackserlebnis begeistern, während dieses Indica deine Schmerzen „wegmassiert“. Obwohl Gelato eine starke Sorte ist, ist die Wirkung sehr klar und belebend. Die Zeit bis zur Blüte beträgt indoor ca. 9–10 Wochen. Im Freien kann diese Genetik bis zu 2 Meter groß werden und ist im Oktober erntereif. Erwarte unglaubliche Erträge! Mit verlängerter Wachstumsphase kann die Pflanze bis zu 3 kg atemberaubende Buds hervorbringen. (x)
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Österreichischer Hanfpionier Cannhelp steht für Transparenz & höchste Qualität In der europäischen Hanfszene hat sich die Firma cannhelp GmbH bereits seit Ihrer Gründung im Jahr 2015 einen Namen gemacht. Unter der Marke CANNEXOL vertreibt das Unternehmen natürliche Nutzhanfprodukte höchster Qualität.
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em Inhaltsstoff Cannabidiol (CBD) der Nutzhanfgattung Cannabis sativa L. wird in Österreich und Europa viel Beachtung geschenkt, die Nachfrage an qualitativ hochwertigen CBD-Produkten hat sich seit dem letzten Jahr mehr als verdoppelt.
Qualität, Sicherheit & Transparenz CANNEXOL ist ein natürliches NutzhanfCBD-Öl. Dieses wird von der Firma cannhelp GmbH in Österreich hergestellt und ist in verschiedenen Stärken erhältlich. Die CANNEXOL-Öle sind allesamt sogenannte Vollspektrum-Öle, denn das natürliche Spektrum an Inhaltsstoffen der Nutzhanfpflanze ist in ihnen enthalten. Zur Herstellung werden nur 100 % natürliche und nach Möglichkeit biologisch zertifizierte Zutaten verwendet. Jede Produktionscharge von CANNEXOL-CBD-Öl wird auf Verunreinigungen und Rückstände getestet, da dem Unternehmen die hohe Qualität seiner Produkte am Herzen liegt. Die Testergebnisse sind auf der Firmen-Homepage einsehbar. Alle CANNEXOL-CBD-Öle tragen das Gütesiegel der ARGE-CANNA. ARGE-CANNA ist das erste unabhängige Gütesiegel für CBDProdukte. CANNEXOL-CBD-Öle sind darüber hinaus vegan, gluten- und laktosefrei sowie Non-GMO. 30
Wasserlösliches CBD: CANNEXOL Aqua 2,5 % Das CANNEXOL Aqua 2,5 % ist eine Alternative zu natürlichen CBD-VollspektrumHanfsamenölen. Grund dafür ist die hohe Bioverfügbarkeit von CANNEXOL Aqua 2,5 %, die alleine dadurch gewährt ist, dass die
CBD-Moleküle im Wasser schweben. Dieses Produkt ist absolut THC-frei und somit auch geeignet für Personen, die diesen Wirkstoff nicht vertragen. CANNEXOL Aqua 2,5 % CBD ist auf dem europäischen Markt eines der wenigen Produkte auf Wasserbasis; auch ist es vergleichsweise mild im Geruch.
CBD-Öle: CANNEXOL – CANNEXOL 5 % CBD-Öl ist das leichteste Öl von cannhelp und in zwei Größen erhältlich: 10 ml und 30 ml. CANNEXOL 5 % CBD-Öl spiegelt das natürliche Cannabinoidprofil der Nutzhanfpflanze am besten wieder. Es ist ein Vollspektrum-Öl und hat daher eine besonders hohe Qualität. – CANNEXOL 10 % CBD-Öl ist eines der meist nachgefragten Produkte. Wer CBD bereits kennt, greift gerne zu diesem Öl. Im Vergleich zu CANNEXOL 5 % werden bei CANNEXOL 10 % zwei unterschiedliche Nutzhanfextrakte gemischt, um die höhere Konzentration zu erreichen. Die Qualitätsstandards bleiben dabei jedoch gleich hoch. – CANNEXOL 25 % CBD-Öl ist eines der höchst konzentrierten Öle, das derzeit auf dem europäischen Markt erhältlich ist. CANNEXOL 25 % CBD-Öl ist auch das Öl der Wahl für all jene, die schon gute Erfahrungen mit CANNEXOL 5 % oder CANNEXOL 10 % gemacht haben. (x)
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Hawaiian Snow x Wedding Cake x Gelato Im Frühjahr 2019 hat die Green House Seed Company eine limitierte Edition Samen auf den Markt gebracht
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iese Samen sind das erste Resultat aus einem der weltweit größten „Pheno-Hunts“ mit über 400 Sorten aus aller Welt und mehr als 10.000 Pflanzen, die angebaut und selektiert wurden. Es wurden die besten Phänotypen aus verschiedenen polyhybriden und originalen Land aßen selektiert und mit den stärksten Green-House-Klassikern gekreuzt. Von jeder Kreuzung wurden nur 100 Verkaufseinheiten herausgebracht, um den GrowerInnen die Chance zu geben, gleichzeitig mit den BreederInnen die besten Phänotypen zu finden. Eine der Sorten, die direkt bei der Markteinführung viel Interesse beim Publikum geweckt hat, ist Hawaiian Snow x Wedding Cake x Gelato. Vater dieser Kreuzung ist Hawaiian Snow, eine Sativa-Sorte, die nahezu jedem/jeder Amsterdam-BesucherIn ein Begriff sein sollte. Sie hat bereits 2003 den High Times Cannabis Cup gewonnen und seitdem viele leidenschaftliche Raucher fast umgehauen. Die Kreuzung Wedding Cake x Gelato besteht aus selektierten Samen dieser Pflanze und der von Arjan & Dust verwendete Phänotyp gibt der neuen Kreuzung starke Indica-Einflüsse. Diese tragen auch dazu bei, dass die Pflanzen gegen Ende der Blüte, die durch sehr interessante Farben gekennzeichnet ist, komplett mit Harz bedeckt
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sind. Da die Kreuzungen noch nicht stabilisiert sind, gibt es noch unterschiedliche Phänotypen, was durchaus beabsichtigt ist und heutzutage von vielen GrowerInnen gewünscht wird. Auf dem Foto ist einer dieser Phänotypen zu sehen. Diese Pflanze ist eine gute Mischung aus beiden Elternteilen. Die Blütezeit beträgt ca. 9,5 Wochen und die Erträge sind überdurchschnittlich. Spätestens ab der 5. Blütewoche sollten die Triebe gestützt werden, damit sie nicht unter der Last der schweren Blüten abknicken. Der Geruch der Pflanze ist sehr komplex, dominant ist Wedding Cake mit einer süßlichen Note von Gelato, aber KennerInnen werden auch den Klassiker Hawaiian Snow im Terpenprofil wiedererkennen. Die Pflanzen wurden komplett organisch angebaut, mit der Bio Linie von Green House Feeding. Mit nur je einer Anwendung in der Wachstums- und Blütephase hat die Pflanze alle Nährstoffe bekommen, die sie benötigt. Bis auf ein paar Anwendungen mit dem Enhancer, welcher Humin- und Fulvinsäuren, Seegrasextrakt, Trichoderma und Bacillus amyloliquefaciens enthält, wurde nur Leitungswasser verwendet. Einige Einheiten der Limited Edition sind noch erhältlich, direkt bei der Green House Seed Co. oder bei der Attitude Seed Bank . (x)
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Medizin
Tonnenweise Blüten für die PatientInnen
Das deutsche medizinische Cannabisprogramm – heute und morgen
Ersten Angaben zufolge kommt das deutsche Programm für medizinisches Cannabis in Schwung. Obwohl immer mehr PatientInnen in den Genuss von Cannabis kommen, erhalten viele keine Unterstützung ihrer Krankenkasse. Den Import aus Holland und Kanada werden in Zukunft auch Blüten aus Deutschland ergänzen.
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ach einer Debatte im Januar 2017 beschloss das deutsche Parlament, medizinisches Cannabis zugänglich zu machen. In der Praxis bedeutet das, dass ÄrztInnen seit Januar 2017 PatientInnen Cannabis verschreiben können. Dadurch wurde es möglich, bei medizinisch begründeten Symptomen Cannabis einzusetzen. Jedoch übernehmen die Krankenkassen nur dann die Kosten für 20–25 g Cannabis, wenn bei den PatientInnen alle anderen traditionellen Therapien nicht angeschlagen haben. Das deutsche System wurde jedoch scharf kritisiert, weil es nur etwa 15–20.000 PatientInnen von der Krankenkasse subventioniertes Cannabis bereitstellt. Alle übrigen
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bleiben wegen des hohen Preises von medizinischem Cannabis auf den Schwarzmarkt angewiesen. Im Jahr 2018 verbesserte sich die Situation zum Glück ein wenig. Obwohl die Gesamtzahl der PatientInnen nicht bekannt ist, wurden ca. 180.000 Cannabisrezepte ausgestellt. Eine Zahl, die für sich spricht. Nach einer Schätzung des Deutschen Hanfverbands (DHV) kommen dazu noch weitere 50–60.000 Rezepte, die von PrivatpatientInnen eingereicht wurden und deshalb nicht in den Statistiken der Krankenkassen auftauchen. Nach offiziellen Angaben haben die deutschen Krankenkassen 73,7 Millionen Euro für medizinische Cannabispräparate ausgegeben. Nur zwei Drittel
der Anträge wurde positiv beschieden – die übrigen PatientInnen müssen weiterhin tief in die Tasche greifen.
Von der Blüte zur Medizin Die meisten CannabispatientInnen kommen aus der Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren, das macht einen Gesamtanteil von 25 % aus. Fasst man die Altersklasse weiter (40–79 Jahre), so entstammen dieser 75 % aller PatientInnen. Gegenwärtig gibt es in Deutschland drei Kategorien von medizinischem Cannabis: • Unbearbeitete Cannabisblüten, die vor allem aus Holland und Kanada importiert werden. In Deutschland wurde mit deren Anbau noch nicht begonnen, mit einer Entscheidung zu den laufenden Ausschreibungen ist jedoch bald zu rechnen. • Verschiedene Cannabisprodukte, inklusive der ärztlich verschriebenen Cannabispflanzen, kanadische Extrakte, die das volle Spektrum umfassen, sowie die Präparate TILRAY und Dronabinol, die ebenfalls aus Kanada kommen. Die kanadische Firma Aurora Cannabis wird ihre Extrakte im Laufe des Jahres 2019 in das Programm integrieren. • Die dritte Gruppe bildet bzw. cannabinoidhaltige Arzneimittel. Dazu zählen unter anderem die Präparate Sativex und Canemes. Diese Medikamente verfügen in Deutschland über eine Vertriebsgenehmigung. Cannabisblüten werden momentan nur selten verschrieben. Zwei Drittel der PatientInnen wird Dronabinol, d. h. synthetisches THC, verschrieben. Dann folgen die Blüten mit 21 % und das Sativex-Spray, das THC und CBD zu fast gleichen Teilen enthält. Insgesamt wurden 2018 3.000 kg Blüten für die Apotheken importiert, was deutlich über den 1.200 kg aus dem Jahr 2017 liegt. Im Lauf des Jahres 2018 übernahmen die Krankenkassen die Kosten für ungefähr
1.650 kg unbearbeitete Cannabisblüten. Ungefähr die Hälfte des auf Rezept verschriebenen Cannabis beziehen die PatientInnen ohne Unterstützung der Krankenkasse mit Privatrezepten. Die Zahlen für das aktuelle Jahr sind ähnlich. Im ersten Quartal 2019 wurden mehr als 750 kg medizinische Cannabisblüten importiert, was der Menge des Vorjahres entspricht. Im gleichen Zeitraum wurden ungefähr 130.000 Einheiten Sativex eingeführt. Die Hälfte der Rezepte wurde von AnästhesistInnen ausgestellt, in erster Linie gegen Schmerzen und Krämpfe, wie sie bei Multipler Sklerose und Krebs vorkommen. Ungefähr ein Drittel der PatientInnen leidet unter seinen Symptomen schon seit mindestens zwölf Jahren, ehe Cannabis verschrieben wurde. Die Angaben der PatientInnen widerlegen jedoch die gängige Meinung, dass Cannabis auf jeden Fall wirksamer ist als die traditionelle Therapie, denn gut ein Drittel brach im ersten Jahr die Behandlung ab. Ungefähr die Hälfte von ihnen, weil Cannabis bei ihnen keine Wirkung zeigte, während ein Drittel von ihnen aufgrund von Nebenwir-
kungen dazu gezwungen war. Allerdings sind die Nebenwirkungen vergleichsweise gelinde, denn die meisten Patienten klagten lediglich über Müdigkeit und Schwindelgefühle.
Die Zukunft des Programms Gegenwärtig erlaubt der deutsche Staat die Einfuhr von Cannabis aus jedem beliebigen Land. Solange das Cannabis von lizenzierten Herstellern stammt und den Qualitätsanforderungen entspricht, beabsichtigt er auch nicht, die Importmengen zu begrenzen. Es muss medizinische Qualität haben, was in der Praxis bedeutet, dass das Prädikat „EU Good Manufacturing Practice“ (GMP) vorliegen muss. Das meiste Cannabis wird gegenwärtig aus Kanada und Holland importiert. Bei der Einführung der Legalisierung in Kanada glaubte man, die Liberalisierung könne den Außenhandel beeinträchtigen. Da Kanada das medizinische und kreative System klar voneinander getrennt hält, kann der Import jedoch problemlos fortgesetzt werden. Kanadischen Firmen werden sehr wahrscheinlich auch in Zukunft weiterhin nach Deutschland exportieren und mit der holländischen Firma Bedrocan in Konkurrenz stehen. Erste Züchtungen im Inland stehen allerdings kurz bevor und die erste Ernte in Deutschland wird für das Jahr 2020 erwartet. Auch nach Beginn der Zucht im Deutschland wird die Regierung sicherlich den Import von Cannabis fortsetzen. Denn in der mehrjährigen Anfangsphase wird wegen der unterschiedlichen rechtlichen Bedingungen und der Steuern das inländische Cannabis sicher teurer sein als das importierte. Insgesamt können wir aber feststellen, dass der deutsche Markt für medizinisches Cannabis in vieler Hinsicht in Bewegung ist. Aufgrund der Menge des ausgegebenen Cannabis und durch die Unterstützung der Krankenkassen lässt sich ein in steigendem Maß positives Bild für die Zukunft des größten europäischen Marktes zeichnen.
text: Jack Pot
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Sweet Pure Auto CBD® Meine süße Medizin
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allo liebe Leserinnen und Leser, Liebhaber und Liebhaberinnen der umstrittensten und beliebtesten Pflanze der Welt! Ich habe eine kurze Anleitung zu einer neuen Sweet-Seeds®-Sorte geschrieben. Sweet Pure Auto CBD® (SWS75) ist eine selbstblühende Sorte der sechsten Generation, die mit ihrem hohen Gehalt an CBD und mit weniger als 1 % THC, also ohne psychoaktive Effekte, die therapeutische Produktlinie von Sweet Seeds® verstärkt. Zunächst möchte ich klarstellen, dass der Anbau CBD-reicher Pflanzen sich nicht von dem anderer Cannabissorten unterscheidet. Benötigt werden: – Gute Beleuchtung, entweder Sonnenlicht oder ein geeignetes Beleuchtungssystem für das Treibhaus. – Dunstabzugshauben und Ventilatoren, wenn man im Treibhaus anbaut. Im Freien ist es ratsam, zwischen den Pflanzen genügend Platz für die Luftzirkulation zu lassen, um Schädlingsbefall vorzubeugen.
– Hochwertiger Hanferde von einem spezialisierten Anbauspezialisten. Diese Mischungen sind schwammig, enthalten die notwendigen Nährstoffe für die ersten Wochen und sammeln nicht zu viel Wasser an. Für gewöhnlich unterstützen das beigefügte Perlit oder ähnliche Bestandteile die Entwässerung der Wurzeln und die Sauerstoffversorgung. Diese drei einfachen Schritte bilden die Grundlage einer ordentlichen Kultivierung. Wenn wir jedoch das Maximum herausholen wollen, sollte man auf einige Details achten, die das Endergebnis verbessern können. Nach dem Keimen topfen wir die Stecklinge in kleine Töpfe um und stellen diese unter die Lampen, aber nicht zu nah, damit die oberen Blätter nicht verbrennen. Im Freiland empfiehlt es sich, sie während der ersten Tage im Schatten zu lassen. Am 10. oder 12. Tag ist es Zeit, sie in den endgültigen Topf mit einer Größe von 7 bis 20 Litern zu setzen. Bei Verwendung einer guten Erdmischung brauchte bis jetzt nicht gedüngt zu werden. Im ersten Monat verwendet man normalerweise einen Wurzelstimulator, während der ersten zwei oder drei Wochen der Blüte einen Blütenstimulator sowie einen milden Dünger, der die Blüte unterstützt. Ich empfehle die Verwendung von organischen Düngemitteln, da diese das Aroma des Blütenstandes außerordentlich verbessern. In der 7. Woche nach dem Keimen hat Sweet Pure Auto CBD® ein wundervolles süßes Aroma und ist fast reif für die Ernte und an den großen Knospen mit zitrusfruchtigem Zypressenharz reich an Trichomen. Ich empfehle, den Boden stark zu wässern und spätestens zehn Tage vor der Ernte das Düngen einzustellen, um eventuell angesammelte Salze zu beseitigen und so den endgültigen Geschmack zu verbessern. In der Regel kann man sich ab der achten Woche auf das Ernten vorbereiten und einen geeigneten Ort zum Trocknen der Pflanzen vorbereiten. Knapp eine Woche später kann man die schönen, mit aromatischem Harz bedeckten wunderbaren Blumen maniküren. Beim Trocknen ist es ratsam, die Gläser täglich zum Lüften zu öffnen. Nach ungefähr 15 Tagen ist es soweit, die süße Heilwirkung von Sweet Pure Auto CBD® zu genießen. Nein, es gibt keine psychoaktive Wirkung, aber sie hilft, sich zu entspannen, baut Stress und Ängste ab und ist gleichzeitig ideal, den Geist zu klären und die Stimmung zu verbessern. Süße Ernte! (x)
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Canna+Globe
Warum die Legalisierung von Cannabis überfällig ist Ein Kommentar zu den Folgen der Cannabisprohibition in Deutschland
Viele haben sicher schon davon gehört, dass ich einen „Unfall“ mit synthetischen Cannabinoiden hatte und ich habe mich sehr über den Rückhalt meiner GeschäftspartnerInnen und KundInnen gefreut. Ich erzähle meine Geschichte, um andere davor zu schützen, dass ihnen dasselbe Schicksal zuteilwird.
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ie gebetsmühlenartige Wiederholung der Sätze wie „Die Legalisierung von Cannabis wäre ein falsches Signal an unsere Jugend.“ und „Es ist nicht mehr das Gras der 70er und 80er Jahre und die Gefahren des Konsums sind ungleich höher.“ durch den Gesundheitsminister Jens Spahn und die ehemalige Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler haben Tradition. Und weil Traditionen bei den Schwesterparteien CDU/CSU hochgehalten werden, ist davon auszugehen, dass auch die neue Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) in diesen Tenor mit einstimmen wird. Dabei trifft die Aussage, dass die Risiken des Konsums ungleich höher sind, voll zu. Anders als behauptet, ist das gestiegene Risiko aber nicht auf den Anbau genetisch manipulierter Sorten zurückzuführen, wie es oft angeführt wird. Vielmehr ist das gestiegene Risiko eine Folge der Prohibition, die seitens der Politik leider nur sehr selten infrage gestellt wird. Dieser Artikel ist eine Warnung an alle, die ihr Cannabis auf dem Schwarzmarkt kaufen: Die Beschaffung synthetisch hergestellter Cannabinoide über das Internet ist kinderleicht und in vielen Ländern der EU legal. Gleichzeitig ist der europäische Markt mit CBD-Blüten übersättigt, was zu einem Ein-
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bruch der Großhandelspreise geführt hat. Die Möglichkeit, eine legale Substanz, die fast wie THC wirkt, auf THC-arme Cannabisblüten als Trägerstoff aufzutragen, scheint fast perfekt zu sein. Schließlich erzeugt man aus billigen und je nach Gesetzeslage auch noch legalen Komponenten ein Produkt, das den THCreichen Blüten nicht nur zum Verwechseln ähnlich sieht, sondern auch ähnlich wirkt und sich zudem mit großartigem Gewinn veräußern lässt.
Am Freitag, den 30. August 2019, machte ich sehr spät Feierabend, traf ich mich gegen 22:00 Uhr mit einem Freund und wir rauchten ein paar Joints. Eine Viertelstunde nachdem ich den zweiten Joint geraucht hatte, bemerkte ich, dass ich immer higher wurde. Der Rausch nahm eine Dynamik auf, die ich von Cannabis bisher nicht kannte. Mir war sofort klar, dass mein Weed mit einer Designerdroge aus dem Bereich JWH, AM, CP etc. verunreinigt war und ich wegen der großen Menge, die ich geraucht hatte, eine starke Überdosis davon zu mir genommen hatte. Da ich davon wusste, dass es in der Vergangenheit Todesfälle im Zusammenhang mit synthetischen Cannabinoiden gegeben hatte, bekam ich umgehend panische Angst zu sterben. Es war nicht leicht, einen ruhigen Kopf zu wahren, anstatt sich von der Panik mitreißen zu lassen. Gleichzeitig hatte der Rausch starke psychedelische Komponenten und die Realität entglitt mir immer mehr. Ich nutzte die Zeit, die mir noch blieb, um meiner Freundin zu schreiben, dass es heute spät wird. In den folgenden drei Stunden kam es zu den unangenehmsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe: Ich sah die Gegenstände um mich herum wie Reflexionen in einem Spiegelkabinett. Also immer
dann, wenn mein Gesichtsfeld nicht großteils aus grauen Flecken bestand. Mein Herz raste, gleichzeitig war meine Atmung so flach, dass ich mich darauf konzentrieren musste, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ich hatte Kopfschmerzen wie nie zuvor, verspürte große Übelkeit, meine Füße wurden taub, ich schwitzte sehr stark und konnte über mehrere Stunden nicht aufstehen, weil mir schwindlig war. Ich bekam auch eine sehr schmerzhafte Hautreaktion und ein Lymphknoten schwoll auf die Größe eines Golfballs an. Mein Freund hatte glücklicherweise sein eigenes Gras geraucht. An den folgenden Tagen hatte ich starke Kopfschmerzen, konnte auf dem linken Auge nur eingeschränkt sehen, bekam taube Stellen im Gesicht und hatte immer wieder Verwesungsgeruch in der Nase. Da sich die Symptome auch nach mehreren Tagen nicht gebessert hatten, suchte ich einen Neurologen auf, um abzuklären, ob ich einen Schlaganfall erlitten hatte. Der Arzt gab Entwarnung: Es war kein Schlaganfall, sondern Migräne mit Aura. Leider dauern verschiedene Symptome bis heute an: Meine Sicht ist eingeschränkt, ich habe täglich Kopfschmerzen, entzündetes Zahnfleisch, Abszesse, Magenschmerzen, Appetitlosigkeit und Gedächtnisprobleme. Diese Nummer hat sich wirklich gelohnt. Ich habe
mich seitdem oft gefragt, was von mir übrig ist und ob ich wieder ganz der Alte werde. Gott sei Dank bessern sich die Symptome langsam und ich bin zuversichtlich, dass ich in ein paar Monaten wieder vollständig auf Kurs bin. Die unsachlichen Argumente von PolitikerInnen, die über keine entsprechende fachliche Vorbildung für ihre Ämter verfügen (anders als z. B. Frank Tempel, der die Erfahrungen aus seinem Polizeidienst in das Amt als drogenpolitischer Sprecher der Linken in den Jahren 2010–2017 einbringen konnte), Ein Schnelltest bringt Gewissheit
Auf den ersten Blick unauffällig
sowie ihr Festhalten am Cannabisverbot, haben eine vermeintlich sichere Droge in eine Gefahr für Leib und Leben verwandelt. Diese Haltung ist unverantwortbar! Wer heute einen Joint raucht, für dessen Herkunft er sich nicht verbürgen kann, riskiert seine Gesundheit und letztlich sein Leben. Meiner Meinung nach erfordern diese Entwicklungen des Cannabismarktes die umgehende Freigabe von THC-haltigen Cannabissorten für den Freizeitgebrauch. Nur auf einem legalen Markt ist es möglich, die Qualität zu sichern und den Jugendschutz durchzusetzen.
text: Florian Henrich
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