Medijuana 48

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Nr. Nr.4839 1/2020 4/2018Feb.–März Aug–Sept

Medical & Harm Reduction Magazine

18+

Grenzgebiete der Cannabis-Therapie Nur keine Panik! Ein Leitfaden für bewussten Cannabiskonsum

Tödlicher Dampf

Was ist die Ursache der Todesfälle durch Vaporisieren?

„Niemand möchte sterben, selbst wenn er in den Himmel käme“



Liebe Leute!

zu einem echten Durchbruch. Dies wirft die Frage auf, ob es richtig ist, das Therapieangebot auf eine bestimmte Gruppe von PatientInnen zu beschränken, besonders dort, wo Cannabis bereits als Medikament erhältlich ist. Unser Gastautor Dr. Tomas Ocelka von CannabiLab, das Hanfproben testet, stellt sich die Frage, ob wir das Recht haben, PatientInnen aufgrund veralteter Gesetze und von Vorurteilen die Cannabistherapie zu versagen, wenn diese die letzte Hoffnung auf ein Weiterleben sind. Möglicherweise habt ihr die Antwort schon selbst gefunden. Anders ist die Situation, wenn eine Gesundheitskrise mit Cannabisderivaten in Verbindung gebracht werden kann. Monatelang war unklar, welche Ursachen einige Fälle von tödlichen Lungenschädigungen in den USA haben, die mit Vaporizern, die hauptsächlich mit THC-Flüssigkeiten verwendet werden, in Verbindung gebracht werden. Es war lehrreich zu sehen, wie Cannabis sofort zum Sündenbock gemacht wurde, während man versuchte, das eigene Marktsegment reinzuwaschen. In diesem Artikel erfahrt ihr, was wirklich hinter den Erkrankungen steckt. Auch wenn das Verdampfen hochwertiger Cannabisblüten keine Lungenerkrankung verursacht, kann es das Bewusstsein trüben. Die meisten von uns haben sicherlich schon einmal Angst und Spannungszustände beim Konsum in einer unangemessenen Situation oder Umgebung erlebt. Auch wenn der Zustand nur vorübergehend ist, kann er einem ansonsten ruhigen Nachmittag seinen Stempel aufdrücken. Wir haben einige Tipps und Ratschläge gesammelt, die euch helfen sollen, sich in solchen Situationen von beklemmenden Gedanken zu befreien. Viel Spaß beim Lesen! Der Hrsg.

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ir begrüßen euch im neuen Jahrzehnt, von dem viele sagen, dass es die Menschheit vor große Herausforderungen stellen wird. Wir werden oft gefragt, warum wir uns nicht mit wichtigeren Dingen als Cannabis und seiner medizinischen Verwendung befassen. Wie kann man drüber so viele Worte verlieren? Je gründlicher wir uns mit dem Thema befassen, desto klarer wird, dass diese Thematik nicht nur die Gruppe der PatientInnen betrifft, sondern die gesamte Menschheit. Es ist im Interesse des Allgemeinwohls, dass jede/r sich für die Förderung natürlicher Heilmittel, den Schutz der PatientInnenrechte und die Menschenrechte einsetzt. Obwohl viele das nicht so sehen, glauben wir, dass es im Interesse aller ist, dass medizinisches Cannabis weltweit erhältlich ist. Und dieses Ziel ist den jahrzehntelangen Kampf wert. Das neue Jahrzehnt gibt uns neue Impulse und wir freuen uns auf die kommenden Herausforderungen. In diesem Jahr werdet ihr uns mehr denn je auf Cannabismessen und -veranstaltungen in ganz Europa treffen, auf denen ihr auch unser Magazin sowie unsere CBD-Produkte findet. In unserer aktuellen Ausgabe untersuchen wir medizinische Grenzgebiete von solchen Fällen, bei denen Cannabis bislang nicht verwendet wird. Die Forschungen und Fallstudien von Dr. Ilya Reznik verfolgen wir regelmäßig und haben schon in früheren Ausgaben über ihn berichtet. Diesmal stellt der Neurologe einen Patienten mit einer Vielzahl von psychischen und neurologischen Störungen vor, dem mit herkömmlichen Medikamenten nicht geholfen werden konnte. Cannabisöl aber führte schließlich

Impressum

In Zusammenarbeit mit

Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot, Anatol Zweig, Tomas Kardos, Toni Straka, N. Nogada, Hunor Benke Lektorat: Holger Steinbach Design: Gergely Vaska

Herausgeber: Medijuana Publishing GmbH Anrissenweg 6/Stg.I/1b A-2345 Brunn am Gebirge E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

Medical & Harm Reduction Magazine

Index Aeroponik Systems 33 arge canna 29 Barney‘s farm 34, 35 berliner wiese 29 Breathe Organics 13 bushdoctor 37 cannatrade.ch 7 cannhelp 16 CBD Messe Wr. Neustadt 2 Dinafem seeds 10, 11, 36 florganics 32 GreenHouse feeding 31 grüner kaiser 23 hanf bioladen 25 hanf expo wien 15 hanf-zeit 17 Humboldt seed organization 18, 19 Krumme Gurken 17 Lamota distribución 40 Marry Jane CBD 14 mary jane Berlin U2 Medijuana CBD 17, 27 Medijuana Webshop U3 27 Near Dark plagron 28, U4 Puff&stuff 27 sweet seeds 39, 39 united seed banks 8 Verdampftnochmal 22 Woma Tuintechniek 9 xtract 17 Der Herausgeber von Medijuana weist alle LeserInnen darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die InhaberIn des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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inhalt 44

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inhalt medi+green Sportlerin des Jahres schwört auf CBD 4 CBD kann bei der Behandlung von psychischen Störungen wirksam sein 4 Cannabis kann bei PTBS helfen 5

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CBD bleibt in der Slowakei weiterhin illegal

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Das legale Gras schlägt in Illinois ein

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medizin Grenzgebiete der Cannabis-Therapie

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Vollblut

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Dinafem Seeds: Gorilla Autoflowering

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medizin Nur keine Panik! 12–13 Ein Leitfaden für bewussten Cannabiskonsum

medi+green CBD-Zahnpasta für gesunde Zähne 14 Selbstversorgung in Italien legal 16

Vollblut

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Humboldt Seed Organization: Fast Flowering Green Crack

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4 canna+globe Tödlicher Dampf

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Was ist die Ursache der Todesfälle durch Vaporisieren?

medi+green Offener Brief von PatientInnen an die UNO: 24 Erleichtern Sie den Zugang zu medizinischem Cannabis!

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Wie man CBD-Öl im Tee genieSSt

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MS-Patientin freigesprochen

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Ehemaliger tschechischer Drogenkoordinator will medizinische Cannabis Clubs eröffnen

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medizin „Niemand möchte sterben, selbst wenn er in den Himmel käme“ 30–33

Vollblut

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Barney‘s Farm: Purple Punch

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Dinafem Seeds: Ocean Grown Cookies

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Wir haben alle Grenzen gesprengt:

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mit Jack 47 XL Auto® und Sweet Cheese XL Auto®

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Medi+green

Sportlerin des Jahres schwört auf CBD

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egan Rapinoe, Kapitänin der amerikanischen Frauenfußballmannschaft, wurde von einem der international renommiertesten Fachmagazine zur Sportlerin des Jahres gewählt. Rapinoe macht kein Geheimnis daraus, dass CBD eine große Rolle bei ihrer Leistungsfähigkeit spielt.

„Ich benutze CBD seit Jahren und habe viele Vorzüge kennengelernt. Es ist Teil meiner täglichen Routine und meiner Regeneration, die bei Sportlern fast so wichtig ist wie die Aktionen auf dem Spielfeld.“ Rapinoe verwendet THC-freies CBD, um keine Schwierigkeiten bei Dopingkontrollen zu bekommen.

CBD kann bei der Behandlung von psychischen Störungen wirksam sein

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S-amerikanische und pakistanische Forscher fassten alle verfügbaren Studien und Fallstudien zur Wirkung von Cannabidiol mit gleichen Anteilen von THC und CBD auf psychische Störungen zusammen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Cannabinoide bei mehreren Erkrankungen

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wirksam sein können. Die Überprüfung basierte auf den Ergebnissen von insgesamt 23 Studien. Die Qualität der Dokumente wurde anhand des Standards des Oxford Centre for Evidence-Based Medicine 2011 bewertet. Demnach kann der Nachweis in den Klassen A (stark), B (mittel), C (schwach) und D (am

Dafür macht sie nicht nur Werbung, sondern setzt sich aktiv dafür ein, den CBD-Gebrauch von SportlerInnen nicht zu stigmatisieren: „Ich glaube, dass die Sportler in diesem Bereich unglaublich stark sind, weil wir danach streben, bessere und sicherere Alternativen zur Schmerztherapie zu finden. Trotzdem ist es immer noch einfacher, jemanden zu finden, der mir ein Opioid, eine Schlaftablette oder ein anderes rezeptpflichtiges Medikament verschreibt, weil diese legal sind und einfacher erhältlich. Meiner Meinung nach schadet das unserem Land und unseren Athleten immens.“ Rapinoe erklärt auch, warum immer mehr AthletInnen CBD verwenden: „Als Sportler denkt man immer an die nächste Technologie, sei es eine Sportbekleidung, ein Aufbaupräparat oder etwas, das uns zu Spitzenleistungen verhilft. Und ich bin fest davon überzeugt, dass die Sportler zu natürlicheren und ganzheitlicheren Produkten tendieren, und dazu gehört eindeutig das CBD.“ Leider wurde THC vollständig aus dem Leistungssport verbannt, denn Öl mit auch nur einem geringen Anteil an THC könnte möglicherweise zu höheren Leistungen führen.

schwächsten) erbracht werden. Eine Empfehlung der Klasse B, d. h. ein moderates Therapieergebnis, wurde bei Schizophrenie, sozialer Angststörung und der AutismusSpektrum-Störung (ASD) sowie bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ausgesprochen. Die Forscher vergaben auch eine Note von „C“, eine schwache Empfehlung, bei Schlaflosigkeit, Angstzuständen, bipolaren Störungen, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und dem Tourettesyndrom. Sie erinnern daran, dass es derzeit nur eine begrenzte Anzahl von Studien gibt, weshalb die Ergebnisse vor diesem Hintergrund interpretiert werden sollten. Obwohl der früheste Beweis für die Wirksamkeit von Cannabidiol aus den frühen 80er Jahren stammt, gab es nur wenige kumulative Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass wir in vielen Fällen zuversichtlich sein können. Das Team empfiehlt die Durchführung gut durchdachter, randomisierter, kontrollierter Studien, um ein genaueres Bild der Wirkungen von CBD und der in Verbindung mit THC zu erhalten. Die verwendete Dosis kann auch eine wichtige Rolle spielen, da im Fall von CBD wiederholt beobachtet wurde, dass zu niedrige und zu hohe Dosen unwirksam sein können, während richtig eingestellte Mengen zu signifikanten Ergebnissen führen können.


Cannabis kann bei PTBS helfen

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osttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) können die Folge schwerer physischer und psychischer Schocks und Traumata sein. MDMA-Therapien (Wirkstoff von Ecstasy) versprechen derzeit die besten Heilerfolge, doch legen neuere Untersuchungen nahe, dass Cannabis bei der Behandlung der Symptome sehr wirksam sein kann. Ein Trauma kann beispielsweise durch ein Kriegsereignis, einen schweren Verkehrsunfall oder durch sexuelle Gewalt ausgelöst werden. Sie haben gemeinsam, dass der/die Einzelne das Ereignis mit intensiver Angst und Handlungsunfähigkeit verbindet und es nie vollständig überwindet. Das traumatische Ereignis wird immer wieder unfreiwillig neu erlebt, daher meiden PatientInnen Situationen, die mit dem Trauma in Zusammenhang stehen könnten. Eine im Journal of Psychopharmacology veröffentlichte Studie dokumentiert erstmals den Zusammenhang zwischen PTBS, seinen schwerwiegenden psychischen Folgen und dem Cannabiskonsum. Die Studie basiert auf medizinischen Daten, die Statistics Canada bei 24.000 KanadierInnen im Alter von über 14 Jahre erhoben hat. 420 der Befragten gaben eine klinische Diagnose von PTBS an, 30 % von ihnen berichteten von Cannabiskonsum innerhalb des letzten Jahres. ForscherInnen an der Universität von British Columbia stellten fest, dass PTBS-PatientInnen, die sich nicht mit Cannabis behandeln, viel häufiger an schweren Depressionen und

Selbstmordgedanken leiden als Menschen, die im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert haben. „Wir wissen, dass wegen der eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten für PTBS viele Patienten ihre Symptome durch den therapeutischen Einsatz von Cannabis lindern“, sagte Stephanie Lake, Hauptautorin der Studie. Die Studie war die erste landesweit repräsentative Umfrage, die aufzeigt, dass die Selbstheilungspraxis wirklich effektiv ist. Die ForscherInnen fanden heraus, dass PTBSPatientInnen, die kein Cannabis konsumierten, in letzter Zeit etwa 7-mal häufiger an schweren Depressionen litten und 4,7-mal häufiger Selbstmordgedanken hatten als Nicht-PTBSPatientInnen, die ebenfalls kein Cannabis konsumieren. Im Gegensatz dazu war PTBS bei den Befragten mit Cannabis nicht mit einer depressiven Episode oder Selbstmordgedanken verbunden. Glücklicherweise haben viele posttraumatische PatientInnen den Zusammenhang erkannt, denn der Konsum liegt bei ihnen fast dreimal so hoch wie in der übrigen Bevölkerung. Zusätzlich zur Analyse existiert eine präklinische Forschungskooperation zwischen der Haifa University of Israel und Kanada, die sich auch auf die Behandlung von PTBS mit Cannabis konzentriert. Die Genehmigung für vorklinische Versuche am Menschen ist nach Tierversuchen zu erwarten. Damit könnten die ForscherInnen der Universität zu PionierInnen bei der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Cannabistherapie und PTBS werden.


Medi+green

CBD bleibt in der Slowakei weiterhin illegal

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bwohl viele auf einen Triumph des gesunden Menschenverstands hofften, lehnte die slowakische Regierung Ende 2019 das Gesetz zur Legalisierung des CBD ab. Somit ist die Slowakei nach wie vor das einzige europäische Land, in dem Cannabidiol verboten ist. Im August letzten Jahres hatte die slowakische Regierung einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der CBD von der Liste der psychotropen Substanzen streichen sollte. Man argumentierte, dass CBD keine psychoaktive Wirkung hat und daher keine Sucht hervorrufen kann. Daher gebe es keinen Grund, gegen die Produktion und den Vertrieb von CBD einzuschreiten. Das slowakische Parlament lehnte das Gesetz jedoch ab und beließ CBD in derselben Kategorie wie THC, Amphetamin und Kokain. Die Geschichte reicht lange zurück. Die slowakische Regierung hatte Cannabidiol bereits vor der CBD-Explosion im Jahr 2011 als reglementierte Substanz eingestuft. Nicht wegen ihre Wirkung, sondern aus Unwissenheit. Als das slowakische Parlament für die Therapie der Multiplen Sklerose Sativex auf die Liste setze, war es sich seines CBD-Gehalts nicht bewusst. Als sie erfuhren, dass das Medikament nicht

nur THC enthielt, beschlossen sie überraschenderweise, auch das CBD auf der Liste zu belassen. Daher ist die Verwendung von CBD in der Slowakei ähnlich geregelt wie eine Sativex-Behandlung: Die Verwendung, der Import und der Export müssen vom Gesundheitsministerium genehmigt werden. Eine Veränderung erhofft man sich

von einem neu gebildeten Parlament, denn die nächsten Wahlen werden voraussichtlich dieses Frühjahr stattfinden. Mit etwas Glück sind dann die neu gewählte VertreterInnen in dieser Angelegenheit reifer und werden nach einer Fachdebatte feststellen, dass CBD auf der Liste der illegalen Drogen nichts zu suchen hat.

Das legale Gras schlägt in Illinois ein

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n der Vergangenheit sahen wir zu Beginn eines neuen Jahres regelmäßig lächelnde AmerikanerInnen in den Nachrichten und wir wussten sofort, dass der nicht medizinische Cannabiskonsum in einem weiteren Staat legalisiert worden war. Dass in Illinois aber bereits am ersten Tag nach der Legalisierung von Cannabis ein Umsatz von 3 Millionen USDollar erzielt wurde, bringt auch alte Hasen wie uns zum Erstaunen. In den knapp 40 offiziellen Geschäften wurden an einem Tag rund 77.000 Transaktionen abgewickelt, was bedeutet, dass Zehntausende sofort den Zauber des legalen Einkaufs spüren wollten. Illinois ist der 11. Bundesstaat in den USA, in dem Cannabis nicht mehr nur für PatientInnen, sondern für alle Erwachsenen verfügbar ist. Viel wurde getan, um aus den guten Erfahrungen in den anderen Bundesstaaten zu lernen und Fehler zu vermeiden. Das neue Gesetz erlaubt in Illinois ab dem 21. Lebensjahr den Besitz von maximal 30 Gramm. Bei Konzentraten liegt die Höchstgrenze bei 5 Gramm pro Person, während mit Cannabis angereicherte Lebensmittel und Tinkturen einen Grenzwert von 500 mg THC haben. BesucherInnen des Bundesstaats können die Hälfte der genannten Mengen bei sich führen. Verboten ist der Konsum in öf-

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fentlichen Bereichen, Fahrzeugen, Schulen (außer für medizinische Zwecke), in der Gesellschaft von Minderjährigen oder in der Nähe von Behörden. Der Anbau ist nur PatientInnen erlaubt und wird auf 5 Pflanzen pro Person begrenzt. Blütenstände und alle Präparate mit einem THC-Gehalt von bis zu 35 % werden mit einer Steuer von 10 % belegt, bei über 35 % erhöht sich der Steuersatz auf 25 %.

Mit Cannabinoiden angereicherte Lebensmittel werden mit 20 % besteuert. Ein weiterer Pluspunkt der neuen Verordnung ist, dass ein Teil des Verkaufserlöses für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Entwicklung benachteiligter Gebiete verwendet wird. Letzteres schließt auch die Viertel ein, die am stärksten von den Ungerechtigkeiten des Krieges gegen Drogen betroffen sind.


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Medizin

Grenzgebiete der Cannabis-Therapie Wir sind uns sehr wohl dessen bewusst, dass bei bestimmten gesundheitlichen Problemen sowie genetischen und in Familien auftretenden Krankheiten der Cannabiskonsum unterlassen werden sollte. Der Neurologe Dr. Ilya Reznik hat unlängst allerdings Fälle beschrieben, die weit über die derzeitigen Grenzen der Cannabistherapie hinausgehen.

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ester Grinspoon ist einer der renommiertesten Cannabisforscher und Dr. Reznik vertritt aufgrund seiner Arbeiten die Meinung, dass Cannabis von den meisten PatientInnen unbedenklich verwendet werden kann. Die Medizin behandelt diese Grenzgebiete zu Recht mit Vorsicht, doch es ist umstritten, wo genau diese Grenzen liegen. Warum in manchen Fällen die Schulmedizin die Anwendung ablehnt und ob sie dazu das Recht hat, dies fragte sich Dr. Reznik bei einem Vortrag auf der Hanfmesse Cultiva. Bei speziellen neuropsychologischen Fällen und pädiatrischen Erkrankungen, so Dr. Reznik, sollten Ausnahmen gemacht werden, denn es gibt schwere Syndrome, die den Einsatz von Cannabis rechtfertigen. Basierend auf den Forschungen und seiner neurologischen Praxiserfahrung erstellte er eine Liste von Fällen, in denen Cannabiskonsum kontraindiziert ist und brachte gleichzeitig seine diesbezüglichen Zweifel zum Ausdruck. - Allergische Reaktionen auf Cannabinoide, die allerdings äußerst selten sind. Alle Anwendungen sollten hier unterbleiben. - Bei Verdacht auf Angstzustände, Panikattacken und Psychosen. In diesem Fall könnte die Alternative CBD sein.

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- Bei Drogenmissbrauch, wenn die Person den Konsum nicht kontrollieren kann. - Bei schweren Nebenwirkungen und geringer Wirksamkeit – d. h., wenn die Therapie keine signifikanten Ergebnisse erzielt und die Symptome verschlimmert. - Bei Schwangeren und Kindern. Aber wie wir später sehen werden, kann es hier Ausnahmen geben. Zur Anwendungsform sagte der Neurologe, dass diese vom Zustand der/des PatientIn und der therapeutischen Erfahrung abhänge. Er wies darauf hin, dass das Cannabis nicht geraucht werden sollte, da dies weitere Gesundheitsschäden verursachen kann.

Von Ausnahmefällen hin zur Norm Dr. Reznik erinnerte daran, dass die erste medizinische Zulassung von Cannabis ein absolutes Novum war. 1973 wurde in den Vereinigten Staaten beschlossen, dass eine Gruppe von PatientInnen entgegen allen Gesetzen Cannabis zur Linderung ihrer Symptome verwenden durfte. Diese Praxis schloss allerdings viele PatientInnen aus, die ebenfalls von einer solchen Therapie hätten profi-

tieren können. Aber zurück zu den schwangeren Frauen. Obwohl der medizinische Kanon einstimmig erklärt, dass diese wegen der wenigen vorliegenden Forschungsergebnisse auf Cannabis verzichten sollten, gibt es Fälle, in denen die Verwendung gerecht-


fertigt sein kann. Dr. Reznik hebt hier zum einen die Genesung nach schweren Unfällen sowie die Schwierigkeit, schwanger zu werden hervor. In Israel gibt es bei diesen beiden Fällen die Möglichkeit einer Cannabistherapie, nachdem der behandelnde Arzt die Frauen über mögliche Komplikationen aufgeklärt hat. Fraglos ist es bedeutend sinnvoller, ausgewählte Cannabissorten unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden, als sie auf dem Schwarzmarkt zu beziehen und die Dosierungen selbst zu testen.

Fallstudie eines Patienten mit neurologischen Problemen Schließlich gab Dr. Reznik einem Patienten das Wort, der schilderte, welche Veränderung Cannabis bei ihm bewirkt hat. Bei dem etwa 40-jährigen Patienten wurden ADHS, Zwangsstörungen, Hyperaktivität und das Tourettesyndrom diagnostiziert. Jahrelang wurde er

mit Stimmungsaufhellern behandelt, die starke Nebenwirkungen hatten, aber weder die Depressionen noch die Muskelzuckungen des Patienten besserten sich. Das israelische Gesetz erlaubte in seinem Fall die medizinische Anwendung von Cannabis nicht, jedoch konnte Dr. Reznik beim Gesundheitsministerium erreichen, dass der Patient zumindest Sativex erhielt. Dies reduzierte seine Muskelzuckungen und löste andere positive physiologische Wirkungen aus, was bewies, dass pflanzliche Cannabinoid-Therapien auch bei ihm wirksam waren. Vor zweieinhalb Jahre ist es ihm dann gelungen, die Erlaubnis für andere Cannabispräparate zu erhalten. Die Ergebnisse sprechen für sich, denn das Publikum lernte einen psychisch stabilen Menschen kennen, der im Alltag gut zurechtkommt. Er berichtete, dass er sich zuvor mit Haschisch vom Schwarzmarkt selbst behandelt hatte, dies aber seine Hoffnungen nicht erfüllte. Er experimentierte auch mit CBD-Blüten, die ebenfalls keine gro-

ße Verbesserung brachten. Den Durchbruch brachte Cannabisöl, denn jetzt verschwinden innerhalb von eineinhalb Stunden nach der Einnahme die Muskelzuckungen vollständig. Er konsumiert etwa 10 Gramm Cannabis pro Monat, hält jedoch das Öl für effektiver, da es eine gleichmäßigere Wirkung erzielt und keine Stimmungsschwankungen zwischen Hoch und Tief hervorruft. Das Öl wird aus einer Sorte hergestellt, die zu gleichen Teilen aus THC und CBD besteht. Dr. Reznik bestätigte, dass er seinen Patienten noch nie so gesund und voller Lebensfreude gesehen hat wie jetzt. In der Präsentation wurde hervorgehoben, dass gut ausgewählte Sorten, sorgfältig an die Bedürfnisse der/des PatientIn angepasst und unter strenger ärztlicher Aufsicht verabreicht, in vielen Fällen, in denen die medizinische Verwendung von Cannabis derzeit kontraindiziert ist, hochwirksam sein können.

text: Tomas Kardos


VollBlut

Gorilla Autoflowering

Die Autoflowering-Version eines Potenzwunders

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er in einer Gegend mit kühlem Klima und kurzen Sommern anbaut, wird die Autoflowering-Samen Gorilla Autoflowering lieben! Die automatische Version des Potenzwunders Gorilla ist dank ihrer Ruderalgene um einiges kräftiger und robuster als ihre feminisierte Vorgängerin und zudem dank der Blütegeschwindigkeit der „Autos“ auch schneller.

Ertrag Erntetechnisch liegt die Autoflowering-Version ungefähr gleichauf mit der feminisierten Gorilla. Wenn ihr draußen echte Riesenpflanzen aufziehen wollt, ist die „Auto“ allerdings nicht die beste Wahl. Sie beginnt ca. 30 Tage nach der Keimung zu blühen, ohne dass man die Wachstumsphase dann noch verlängern könnte. Wie in dieser Cannabis-Dynastie üblich, beeindruckt ihre Ernte vor allem durch die fulminante Harzproduktion. Und keine Sorge, die Ruderalgene tun der Trichomproduktion keinerlei Abbruch, auch Gorilla Autoflowering hat richtig viel Harz!

Aroma und Geschmack Bei Gorilla Autoflowering dominieren die Benzinnoten deutlich. Schon Gorilla erinnerte stark an Diesel, ihre Kreuzung mit einer OG Kush Autoflowering hat diese Erdölnuancen sogar noch intensiviert.

Wirkung Die automatische Gorilla hat zwar keinen geringen THC-Anteil (bis zu 19 %), eine wirklich zerstörerische Hammer-Sorte ist sie aber dennoch nicht. Während es sich beim Original um ein echtes Potenzwunder handelt, fällt die Wirkung dieser Auto-Version etwas weniger intensiv aus. Unterschätzen solltet ihr sie jedoch trotzdem nicht, denn sie sorgt nach wie vor für starke, zunächst eher euphorisierende, später narkotische und entspannende Empfindungen.

Anbau Gorilla Autoflowering ist von allen Gorillas aus dem Hause Dinafem Seeds die mit Abstand pflegeleichteste. Sie ist nicht fotoperiodenabhängig, schnell und robust und innerhalb von 75 Tagen nach der Keimung erntereif. Auch wer im Hanfanbau noch unerfahren ist, kann mit dieser Version dank 10

der Ruderalgene viele Erfolgserlebnisse verbuchen. Natürlich weiß sie gemäßigte oder warme Temperaturen und viele Sonnenstunden durchaus zu schätzen und diese werden durch einen höheren Wuchs und mehr Er-

träge belohnt. Sie kann sich jedoch auch in widrigeren Klimas entwickeln, ohne dass der Licht- oder Wärmemangel sich gleich massiv auf die Ernte niederschlägt. (x)



Medizin

Nur keine Panik!

Ein Leitfaden für bewussten Cannabiskonsum

Nur wenige Menschen sprechen darüber, aber die meisten haben sich sicher nach einem Joint auch schon einmal unwohl gefühlt. Unerklärliche Nervosität, Angst, paranoide Vibrationen – woher kommt das? Warum sollte sich diese Heilpflanze gegen uns wenden, uns verunsichern?

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ei manchen werden solche negativen Erfahrungen für immer ihre Beziehung zum Cannabis besiegeln. Aber muss das wirklich sein? Bei diesen vielleicht schon. Andere werden jedoch bald erkennen, dass dieser Übergang tatsächlich das größte Geschenk ist, das ihnen das Cannabis überhaupt machen kann. Was ist, wenn diese Momente nicht grundlos sind? Vielleicht arbeitet das Cannabis daran, dunklen Flecken in unserer Psyche aufzuspüren. Vielleicht ist es deshalb eine ganz besondere Medizin. Wer Marihuana konsumiert und diese Entscheidung ganz bewusst trifft, wird schnell erkennen, dass diese Pflanze und die darin enthaltenen psychoaktiven Substanzen Seiten der Persönlichkeit aufzeigen können, die sonst im Verborgenen bleiben würden. Unser Bewusstsein entwickelt im Lauf der Zeit alle möglichen Ansichten über uns selbst und der Welt um uns herum. Als Kind lernen wir, das Gute vom Schlechten zu trennen und zu erfahren, was wir lieben und was nicht. Wenn wir erwachsen werden, fällen wir diese

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„Urteile“ unbewusst und automatisch. Der menschliche Geist konzentriert sich nur auf das, was „wichtig“ ist und ignoriert alle Reize, die im Tagesgeschäft unnötig erscheinen. Wir unterdrücken einfach die Wahrnehmungen, die uns zeigen wollen, wie wir uns in unserer Haut fühlen oder einfach, in welcher Beziehung wir zur Welt stehen, in der wir leben. Im Lauf der Jahre „verkalkt“ unser Geist, was unser Leben – zumindest scheinbar – immer stabiler und vorhersehbarer macht. Cannabis und einige andere Nutzpflanzen hingegen können unsere Wahrnehmung auf Empfindungen ausweiten, die wir sonst nicht erkennen würden. In diesem Sinne ist Marihuana eine Art Weckruf an alle Sinne, die wir ausgeschaltet haben. Schön ist auch, dass dies in einigen Fällen die Fundamente der Realität, wie wir uns diese vorstellen, erschüttert. Viele Menschen halten diese Art von Überempfindlichkeit nur für eine Nebenwirkung des Cannabis. Aber wenn wir genauer hinschauen und sie als Gelegenheit zur Er-

weiterung unseres Bewusstseins auffassen, besagen all diese Erfahrungen, dass wir uns dadurch entwickeln und erwachen können. In Stammeskulturen wird Marihuana immer noch häufig in Zeremonien verwendet, um den richtigen Weg zu finden. Ob alleine oder in einer Gruppe, unter dem Einfluss von psychoaktiven Substanzen oder „clean“, der Zweck der Suche ist immer, die Angst zu vertreiben und das Licht, die Energie zu finden. Angst ist, unabhängig von Land und Kultur, allen Menschen bekannt. Doch kann dieses Gefühl auch Macht für Männer und Frauen bedeuten, die erobern können und zu Führern und Weisen ihres Stammes werden. Obwohl diese spirituellen Prüfungen aus den westlichen Kulturen verschwunden sind, sind sie im Unterbewusstsein dennoch nach wie vor vorhanden. Mit jedem Zug an einem Joint unterwerfen wir uns dem, merken es aber einfach nicht. Wir alle möchten glücklich und zuversichtlich sein. Aber selbst die gründlichsten Menschen machen manchmal Fehler. Wenn


du einem Hindernis gegenüberstehst, nimm dir etwas Zeit, die Situation zu beurteilen. Wenn du aufgeregt, depressiv oder ängstlich bist, denk an den Spruch „Keine Panik“ aus Per Anhalter durch die Galaxis! Es bedeutet nur, dass du bereit bist für den nächsten Schritt auf dem Weg zum wahren Glück, aber noch viel über dich selbst lernen musst. Zuerst langsamer werden. Tief einatmen und alle Erwartungen hinter dir lassen, egal, ob sie von dir selbst oder anderen stammen. Keine Panik bekommen, wenn du in einer unangenehmen Situation steckst. Schau dich um und begib dich an einem gemütlichen, ruhigen Ort. Wenn du die Gelegenheit hast, geh nach draußen und leg dich ins Gras. Wichtig ist, immer positiv und ruhig zu bleiben und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Zweitens, beschäftige dich ein wenig mit deinem Körper. Wasche dein Gesicht, strecke dich, erfrische dich. Bewegung ist ein guter Weg, Ängste zu lindern: Ein angenehmer Spaziergang hilft zum Beispiel enorm dabei, den ungezügelten Geist zu beruhigen. Es ist kein Zufall, dass Tanz, Gesang und Musik ein wesentlicher Bestandteil der transzendentalen Zeremonien der Stammeskulturen sind. Das eine oder andere funktioniert auch bei dir, Hauptsache ist es, deinen Geist von unnötigen Gedanken zu befreien. Jetzt, da du dir etwas Freiraum verschafft hast, bist du bereit, deine tiefsten Gefühle zu bemerken und zu deuten. Vielleicht spürst du, dass dein Herz zu schnell schlägt. Dies ist völlig normal, Cannabis kann zu einer Erhöhung des Herzschlags führen. Keine Sorge, das hat noch keinem geschadet. Unabhängig davon kann dein Körper spüren, dass etwas nicht stimmt. Du brauchst vielleicht nur ein Glas Wasser, eine Dusche oder eine Pause. Wichtig ist, tief zu atmen. Leg eine Hand auf dein Herz oder den Bauch – du spürst, was du tun musst, um dich zu beruhigen. In diesem erhöhten Bewusstseinszustand wird man sich auch seines Körpers viel bewusster. Dies ist zum Beispiel der Grund dafür, dass wir einen minimalen Durst viel stärker spüren. Oder dass der Magen schmerzt. Paranoia kann uns erfassen. In den meisten

Fällen gab es diese Symptome schon einmal, aber in diesem Zustand verstärken sich alle unsere Gefühle. Nutze diese Gefühle, um deinem Geist und deinem Körper das zu geben, was sie brauchen. Was ist bei einem größeren Problem zu tun? Viele KifferInnen geben an, dass sie sich unter Menschen unwohl fühlen. Wenn es dir auch so geht, überlege einmal, woran das liegen könnte. Mit wem bist du zusammen und wie fühlst du dich mit diesen Leuten? Siehst du sie als deinesgleichen an? Verurteilst du sie? Willst du sie beeinflussen? Vertraust du ihnen? Vertraust du dir selbst? Erstaunlicherweise kann Cannabis die Fähigkeit eines Menschen, seine Gedanken zu artikulieren, verringern und gleichzeitig die Denkfähigkeit vervielfachen. Marihuana löst keine neuen Ängste aus, sondern deckt nur bestehende auf. Die meisten Menschen beschäftigen sich nicht mit der Bewertung ihrer Beziehung zu sich selbst und ihren Lieben. Auf jeden Fall kann Cannabis die ungenutzten Energien, die in den hintersten Ecken unserer Persönlichkeit verborgen sind, wecken und mobilisieren. Aber selbst, wenn wir unsere tiefsten, verborgensten Ängste erkennen, brauchen wir keine Angst zu haben. Versuche im Gegenteil, über sie oder dich selbst zu lachen! Du hast etwas Dummes gesagt? Offenbare deine Ängste Menschen gegenüber, die du seit

Jahren kennst. Du stellst fest, dass du die letzte halbe Stunde, zwei Tage oder sogar ein Jahr lang total am Rad drehst? Na und? Lache einfach darüber und lass die anderen mit dir lachen. Solange du dich entwickeln willst, ist es nur normal, dass du Fehler machst. Deine FreundInnen wissen schon lange, welche Verhaltensweisen du verbessern musst und sie lieben dich trotzdem. Wenn du es schaffst, ein Licht in deinem Inneren anzuzünden, wirst du Schatten sehen, aber du musst keine Angst haben. Du wirst stark und selbstbewusst sein. Du wirst zu einem seltenen und kostbaren Wesen: einer ehrlichen, authentischen, sich entwickelnden Person. Bewusste GrasraucherInnen sind sich darüber im Klaren, dass unvorhersehbare Emotionen ein Teil des Lebens sind. Sie lernten, sich in der Stille genauso wohlzufühlen wie in lautem Gelächter. Zeichnen, Tanzen, Spazierengehen, Radfahren, Musizieren, Schreiben oder einfach nur ehrlich sein können einen positiven Fluss auslösen, der die authentischste Schönheit verkörpert – eine, die nicht erfunden, nicht poliert, sondern einfach nur schön ist. Viel Freude beim Erleben! Das ist die Geburt leicht zu vergessender, die Welt rettender Ideen … Kommt dir das bekannt vor? Im Nachhinein erweisen sie sich als weniger bedeutungsvoll. Das macht nichts. Wir müssen nie sofort herausfinden, wie wir unsere Probleme lösen können. Aber je weiter wir uns entwickeln, unsere Freude, unser Mitgefühl steigern, desto leichter wird es, auf den mal höheren, mal niedrigeren Wellen des Lebens zu reiten. Ob du mitten in einer Stadt oder in den Bergen lebst, die Schönheit ist nie zu weit entfernt. Was auch immer du glaubst, es ist schwer, die spirituelle Vollkommenheit des Mondes, des Nachthimmels oder des Glitzerns von sonnigem Wasser zurückzuweisen. Entdecke, was das Beste in deiner Umgebung ist. Denke daran: Dankbarkeit erweitert das Spektrum.

text: Hunor Benke


Medi+green

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ie entzündungshemmende, analgetische, knochenstärkende und antibakterielle Wirkung von CBD macht es für die Mundhygiene besonders geeignet. Pharmazeutische Unternehmen und Firmen, die Hanfprodukte verkaufen, testen Cannabidiol bereits intensiv für die Zahnpflege und brachten bereits die ersten CBD-Zahnpasten auf den Markt. Aber ihr müsst keine teure Zahnpasta kaufen, denn ihr könnt diese selbst herstellen!

CBD-Zahnpasta für gesunde Zähne

Ihr benötigt dazu folgende Zutaten: • 3 Esslöffel Speisenatron • 3 Esslöffel Kokosöl • ½ Teelöffel Pfefferminzöltropfen (je nach Geschmack auch etwas mehr) • Vollspektrum-CBD-Öl • 2 Teelöffel pflanzliches Glycerin • Eine kleine Menge Stevia oder Xylitol

Das Rezept lautet: Drei Esslöffel Kokosöl in ein kleines Glas oder eine Schüssel geben. Diese/s in eine Schüssel mit warmem Wasser stellen, damit das Öl flüssig wird. Dann Glycerin und Pfefferminzöl hinzufügen. Jetzt kommt das CBDÖl: 1,25 mg für einmal Zähneputzen können

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eine positive Wirkung entfalten, daher muss man ca. 75 mg CBD-Öl hinzufügen. (Die Menge der Tröpfchen ist je nach Ölsorte unterschiedlich: Eine volle Pipette enthält normalerweise 1 ml Öl. Bei z. B. 10 ml eines Öls mit 500 mg CBD entspricht eine Pipette voll Öl somit 50 mg CBD.) Bei Gingivitis oder anderen Mundproblemen sollte man die Menge

an CBD leicht erhöhen. Alles gründlich mischen. Nun das Speisenatron und eine Prise Stevia oder Xylitol dazugeben. Schließlich alles glatt rühren und schon ist die CBDZahnpasta fertig! Diese in einen verschließbaren Behälter geben. Wir wünschen eine gute Gesundheit und gib gerne deine Erfahrungen weiter.


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Selbstversorgung in Italien legal Wer Vergnügen an widersprüchlichen politischen Botschaften und Maßnahmen findet, der sollte sein Augenmerk auf Italien richten. Nach der Idee des „Cannabis light“ gibt es vom Obersten Gerichtshof wieder ein Kuriosum zu berichten, denn es ließ verlauten, dass es kaum Probleme mit kleinen Mengen von selbst angebautem Cannabis gibt.

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eit Langem berichten wir über den Zirkus um die Hanfblüten mit weniger als 0,2 % THC. Kurzgefasst: Nach einer Gesetzesauslegung vor vier Jahren – nach welcher Hanf mit niedrigem THC-Gehalt nicht verboten ist – waren Hanfblüten, die fast THCfrei waren und hauptsächlich CBD enthielten in den Verkauf gelangt und wurden schnell populär. Die Politik reagierte unterschiedlich auf diese Tatsache: Der Premierminister hatte nichts dagegen, sein Stellvertreter schlug sogar die völlige Legalisierung vor, während Matteo Salvini, der 2018 zum Innenminister gewählt worden war, ein totales Verbot forderte. Und dann kam die eigentliche Wende: Mitte Dezember gab das italienische Parlament grünes Licht für Cannabis und die ZüchterInnen und LadenbesitzerInnen konnten aufatmen. Ihre Freude währte jedoch nur wenige Tage, da der italienische Senatschef die Umsetzung des Parlamentsbeschlusses

in letzter Minute boykottierte und die Vorlage eines gesonderten Gesetzentwurfs vorschlug. So ungefähr stand das Pingpongspiel um das Cannabis, als der Oberste Gerichtshof Italiens entschied, dass der eigene Anbau in kleinen Mengen legal ist. Um Verwirrung zu vermeiden, wurde nicht mehr über Hanf, sondern über Cannabis mit einem höheren THCGehalt entschieden. Der Oberste Gerichtshof war angerufen worden, eine klare Richtlinie zu den widersprüchlichen Praktiken im eigenen Land zu schaffen. Und der Gerichtshof hat entschieden, dass „kleine Mengen, die nur für den Eigengebrauch zu Hause angebaut werden dürfen“ kein Drogendelikt darstellen. Die Botschaft ist also klar: Wer Cannabis für sich selbst herstellt, ist kein/e VerbrecherIn. Aus dem Urteil geht allerdings nicht hervor,

was eine kleine Menge ist und welchen THCGehalt ein „Produkt mäßiger Qualität“, wie es an anderer Stelle heißt, haben darf. Eine weitere Frage ist, ob der häusliche Anbau nur den Konsum durch eine Person oder auch den von anderen im Haushalt lebenden Personen abdecken darf. Dies ist wichtig, wenn jemand zum Beispiel Cannabis für den EhepartnerIn anbaut oder dies die Eltern von PatientInnen tun. Das Urteil, das fast aus dem Nichts kam, wirft also genauso viele Fragen auf wie es beantwortet, und wenn man das italienische Recht kennt, ist klar, dass hier mit weiteren Wendungen zu rechnen ist. In jedem Fall ist aber die Richtung zu begrüßen: Der Staat muss und sollte sich nicht einmischen, wenn jemand Cannabis nicht illegal beschafft, sondern selbst produziert.


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VollBlut

Fast Flowering Green Crack Eine erlesene, blitzschnelle Sorte, die mit den größten Klassikern mithält

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ast Flowering Green Crack ist ein echter Klassiker, was die Widerstandsfähigkeit und Produktivität sowie ihren Geschmack und ihre Wirkung angeht. Obendrein hat sie einen großen Pluspunkt: eine für Sorten dieses Genres außergewöhnliche Schnelligkeit. Ihre Blütephase dauert zwischen 44 und 50 Tagen, was das Growen erleichtert, drinnen mehr Anbauzyklen ermöglicht und draußen vor Unglücksfällen im letzten Moment schützt. Die Pflanzen sind nicht sehr groß, obwohl ihre Blätter – länglich, deutlich voneinander entfernt und an ausladenden Zweigen – und Internodien eher Sativa-Charakter haben. Diese Struktur sorgt dafür, dass die Pflanze viel Licht und Luft abbekommt, was für das Wachstum sehr vorteilhaft ist. Und dann ist da noch die üppige Ernte, die euch mit gesunden, extrem aromatischen, dicken, klebrigen Buds ganz sicher zum Strahlen bringen wird!

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Ein Fest für die Sinne Fast Flowering Green Crack macht sich schnell bemerkbar, wenn sie zugegen ist: Mit ihrem vorwitzigen Duft, der euch ganz tief in die Nase dringen wird, ist sie der Mittelpunkt eines jeden Gartens – und zwar nicht nur während des Anbaus. Auch bei der Verköstigung sorgt sie für eine leckere, genussvolle Flut von Geschmackseindrücken. Zudem ist ihre entspannende, ausgewogene Wirkung, die ihrem hohen THCGehalt (bis zu 18 %) zu verdanken ist, ebenfalls alles andere als von schlechten Eltern, insbesondere, da sie effektiv Stress und Verspannungen lindert. Was bleibt da noch zu wünschen übrig? Denn neben den genannten Qualitäten in Sachen Effekt und Aroma lässt sich Fast Flowering Green Crack praktisch von selbst anbauen und liefert in Rekordzeit unglaublich viel und wirklich gutes Gras. Die Vorteile ihrer „FAST”-Natur können wir dabei gar nicht oft genug betonen: Da ihre Schnelligkeit den Pilz- oder Schädlingsbefall deutlich reduziert und erstklassige Resultate garantiert, kann sie praktisch in jedem Klima und in jeder Umgebung erfolgreich angebaut werden. (x)


VollBlut




Canna+Globe

Tödlicher Dampf

Was ist die Ursache der Todesfälle durch Vaporisieren?

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Lungenschäden und Todesfälle durch die Benutzung von Flüssigkeitsverdampfern geben weltweit Anlass zur Sorge. Während wir den Ursachen der Erkrankungen auf den Grund gehen, müssen wir dabei gewährleisten, keinen Beitrag zur ungerechtfertigten Verteufelung von Cannabis und THC zu leisten.

m vergangenen Frühjahr wurden in Illinois und Wisconsin die ersten Lungenerkrankungen gemeldet, von denen man annahm, dass sie mit dem Vaporisieren zusammenhängen. Im Laufe des Jahres traten in den Vereinigten Staaten immer häufiger neue Fälle auf, bis im August 2019 in Illinois die ersten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Verdampfen gemeldet wurden. Bis zum Redaktionsschluss Mitte Januar 2020 sind uns fast 3.000 Erkrankungen und 59 Todesfälle bekannt. In Kanada wurden im vergangenen Jahr zwei Erkrankungs- und in Großbritannien ein Todesfall gemeldet. Die New York Times visualisierte die Todesfälle

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auf einer Landkarte, aus der hervorgeht, dass mehr als die Hälfte der US-Bundesstaaten betroffen ist, und immer wieder kommen Berichte über neue Fälle dazu. Die Symptome entwickeln sich normalerweise innerhalb weniger Tage, manchmal innerhalb weniger Wochen. Die meisten Produkte, auf welche die Erkrankungen zurückgeführt werden konnten, enthielten THC, sodass schnell klar war, dass die THC-Verdampfung nicht so sicher ist, wie von der Werbung behauptet. Mehrere Staaten verhängten einen Gesundheitsnotstand sowie ein vorübergehendes Verbot für aromatisierte E-Zigaretten oder Vaporizer im Allgemeinen. Darüber hinaus

wurden verdächtigte Verdickungsmittel für E-Flüssigkeiten untersucht und nach den Todesfällen mehrere Festnahmen durchgeführt. Aber was genau sind die Ursachen der Tragödie und wie kann man sie stoppen, ohne ein Verbot aussprechen zu müssen?

Gefährlicher Zusatzstoff Nach einer genauen Untersuchung im Dezember stand fest, dass mehr als die Hälfte der Fälle mit einer einzigen unter den mehr als 150 Marken, nämlich Dank Vapes, zusammenhängt. Dies ist auf jeden Fall eine gute Nachricht, da sie besagt, dass nicht das


Verdampfen selbst die Ursache der Symptome ist, sondern ein Inhaltsstoff bestimmter Produkte. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass die Symptome auch bei NikotinverdampferInnen aufgetreten sind, und somit eine noch größere Gruppe gefährdet ist. Die meisten Fälle bei NikotinverdampferInnen stehen mit Produkten von JUUL in Verbindung, die zu größten Teil nicht lizenziert waren. Untersuchungen haben einen Wirkstoff identifiziert, der eindeutig für diese Symptome verantwortlich ist: Vitamin-EAcetat. Ende Dezember veröffentlichte das New England Journal of Medicine eine Studie, nach der bei 51 VaporizerpatientInnen Vitamin-E-Acetat in der Lunge gefunden wurde. In einer Vergleichsstudie wurden die Lungen von 99 gesunden Erwachsenen, die nicht geraucht oder verdampft hatten, untersucht und es fanden sich bei ihnen keinerlei Hinweise auf diese Verbindung. Der stellvertretende Generaldirektor des United States Center for Disease Control (CDC) erklärte daraufhin, dass die mit der Verdampfung verbundenen Lungenschäden mit THC-haltigen Produkten zusammenhängen könnten, die Vitamin-E-Acetat enthalten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Vitamin-E-Acetat die einzige Verbindung ist, die wir verantwortlich machen können, und dass nur Produkte, die THC enthalten mit Vorsicht behandelt wer-

den sollten. Dies wird auch durch die Tatsache verdeutlicht, dass einige Menschen an den gleichen Lungenschäden litten, ohne THC-haltige Produkte zu verwenden. Es wird angenommen, dass die Wechselwirkung mehrerer Komponenten lungenschädigende Komplikationen hervorrufen kann. Hoffen lässt die Tatsache, dass die Zahl der Neuerkrankungen seit Dezember zurückgegangen ist, ein Beweis für die Wirksamkeit der Beschlagnahme der betroffenen Produkte und die vorübergehenden Verbote.

Vorsicht und Sündenböcke Aus der epidemischen Lungenschädigung und dem Krisenmanagement sind viele Lehren zu ziehen. Erstens gibt es immer noch den automatischen Mechanismus, sofort dem Cannabis die Schuld zuzuweisen und das THC als Sündenbock abzustempeln. Viele Menschen sehen die Krankheitsfälle als eindeutigen Beweis dafür, dass Cannabiskonsum lebensbedrohlich sein kann. Am traurigsten ist, dass allein die E-ZigarettenIndustrie die Schuld tragen soll. Im August letzten Jahres erklärte die American Vaporization Association, dass „die Krise mehr und mehr Beweise dafür liefert, dass auf der Straße gekaufte Vaporizer mit THC oder anderen illegalen Drogen diese Krankheiten

auslösen und nicht die Nikotinvaporizer.“ Mit dieser groben Vereinfachung wurde THC zu den Krankheitsauslösern gezählt, obwohl das absolut nicht der Wahrheit entspricht. Das CDC riet den Menschen, überhaupt keine THC-haltigen E-Zigaretten zu konsumieren, erst recht nicht, wenn sie aus einer unkontrollierten Quelle stammen. Wir sind uns aufgrund der jüngsten Ereignisse einig, dass man mit Flüssigkeitsverdampfern viel vorsichtiger sein und man sich für getestete Blütenstände entscheiden muss. PatientInnen, die THC-haltige Vaporizer verwenden und zuverlässige, bewährte Marken verwenden, sollten nicht unbedingt mit anderen Modellen experimentieren. Die Behörden für Qualitätskontrolle und Gesundheit sind sich nun ihrer Verantwortung bewusst, nur getestete Produkte, frei von Vitamin-E-Acetat und anderen schädlichen Zusätzen, auf dem Markt zu belassen. Mindestens ebenso wichtig ist es, zu verhindern, dass keine weitere Verteufelung von THC und Cannabis stattfindet, die in keiner Weise zur Gesundheit und Sicherheit von medizinischen CannabispatientInnen beitragen würde.

text: Bob Arctor

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Offener Brief von PatientInnen an die UNO: Erleichtern Sie den Zugang zu medizinischem Cannabis! Anfang dieses Jahres machte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf internationaler Ebene zukunftsweisende Vorschläge zur Regulierung von Cannabis für medizinische Zwecke. Die International Medical Cannabis Patients Association (IMCPC), die 50 Organisationen umfasst, fordert nun die Drogenbehörde der Vereinten Nationen auf, diese Empfehlungen im Interesse der PatientInnen anzunehmen.

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er offene Brief an die UN-Kommission für Suchtstoffe (CND) wurde von Steph Sherer, Präsidentin von Americans for Safe Access (ASA) und Präsidentin und Gründerin des International Cannabis and Cannabinoids Institute (ICCI), im Namen der IMCPC verfasst. Es geht darum, dass die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im März Vorschläge zur Vereinfachung der Einstufung von Cannabis und seinen Derivaten verabschieden sollen. Nach Auffassung der Patientenorganisation ist es eine wichtige Empfehlung der WHO, Cannabis und Cannabisharz von der strengsten Liste der Konvention von 1961 zu streichen. Auf dieser finden sich Substanzen, die als besonders gefährlich eingestuft sind und keine anerkannte therapeutische Wirkung haben. Und für Cannabis und seine Derivate gilt weder das eine noch das andere. Wird eine Neuklassifizierung durchgeführt, ebnet sie den Weg für die medizinische Anwendung in Ländern, in denen dazu derzeit keine rechtliche Möglichkeit besteht. Dies wäre der wichtigste Vorteil der Änderung, da Menschen mit Multipler Sklerose, Epilepsie, chronischen Schmerzen und anderen schweren Krankheiten, deren Symptome medikamentenresistent sind, weltweit unter ärztlicher Aufsicht medizinisches Cannabis testen könnten. Die Änderung würde auch den Weg für die wissenschaftliche Forschung ebnen, die derzeit in den meisten Ländern

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eingeschränkt ist. Das IMCPC stellt ausdrücklich fest, die Neueinstufung ermuntere junge Menschen nicht zum Cannabiskonsum und solche Befürchtungen dürfen nicht bewirken, dass Millionen von PatientInnen wirksamer Medikamente beraubt werden. Im Gegenteil: Es liegt in der Verantwortung von Regierungen und Behörden, die Öffentlichkeit angemessen zu informieren, damit sie zwischen medizinischem und nicht medizinischem Cannabiskonsum zu unterscheiden lernt und die Vorteile und Risiken versteht. Die Patientenorganisation erinnert auch daran, dass Cannabis und seine Derivate nach dem Vorschlag der WHO weiterhin als kontrollierte Substanzen behandelt werden, was bedeutet, dass sie nur auf ärztliche Verschreibung zur

Verfügung gestellt werden. Die Regierungen haben zudem die Möglichkeit, ein strengeres Kontrollsystem zu entwickeln, wenn sie dies für notwendig halten.

Regulierung von Wirkstoffen und Zubereitungen Bei der Regulierung der Wirkstoffe von Cannabis (THC und seine Isomere) sowie von Extrakten und Tinkturen aus Kräutern empfiehlt die WHO, diese in eine für medizinische Zwecke verfügbare Liste aufzunehmen und damit erklärt sich die Patientenorganisation einverstanden. Die Regulierung von CBDProdukten, die THC enthalten, ist jedoch ein anderes Thema. Hier geht die IMCPC über die Empfehlung der WHO hinaus und empfiehlt, dass das CBD-Produkte mit einem niedrigen THC-Wert von 0,2 % oder weniger nicht als Drogen eingestuft werden sollten, auch wenn nicht aus Hanf, sondern aus Cannabis extrahiert wird. Dies würde auch zur Sicherheit der PatientInnen beitragen, da sie nicht in jedem Fall wissen, ob das von ihnen gewählte CBDPräparat aus einer sogenannten Cannabispflanze stammt. Die IMCPC ist zuversichtlich, dass auf der diesjährigen Sitzung des CND über die Vorschläge der WHO abgestimmt wird und die Mitgliedsstaaten einsehen, dass ihre Zustimmung den PatientInnen in allen Ländern zugutekommt.


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Wie man CBD-Öl im Tee genießt „Kann ich CBD-Öl im morgendlichen Tee zu mir nehmen?“ Diese Frage stellten uns einige LeserInnen und nach gründlicher Recherche erkannten wir, dass diese Frage nicht so trivial ist, wie es zunächst erscheint.

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uerst sei gesagt, dass es besser ist, CBD-Öl unverdünnt zu konsumieren. Falls das wegen seines Geschmacks schwerfällt, kann man es mit einem Löffel Honig oder einem süßen Sirup einnehmen. Auf diese Weise können wir sicher sein, die gesamte Menge zu konsumieren, außerdem kann man die Substanz eine halbe Minute unter der Zunge lassen, um schnelleres Absorbieren zu erreichen. Beim Recherchieren im Internet stößt man schnell auf mit CBD angereicherte Teeblätter oder als CBD-Tee verkaufte Hanfblüten.

Funktioniert also auch diese Methode? Ja, lautet die Antwort, aber nur, wenn man ein paar Details beachtet. Man kann den Tee auch selbst herstellen und nach eigenem Belieben mit CBD anreichern!

Probleme mit dem CBD-Tee Wenn man anfängt zu experimentieren und über die Konsummethode nachdenkt, stößt man bald auf folgende Probleme: Erstens ist CBD, wie auch das THC, in Wasser nicht oder nur schwer löslich. Es ist also nicht ratsam, es in den Tee zu gießen, da es sich nicht darin auflöst. Diese Art des Konsums kann man daher nicht empfehlen. Auch wenn es sich nicht auflöst, tritt sein charakteristischer Geschmack im Tee weniger hervor. Das hingegen ist positiv. Da das CBD-Öl am Becher anhaften kann, muss man zu Recht befürchten, dass man nicht in den Genuss der gesamten Menge kommt. Wer schon einmal versucht hat, Propolistropfen in einer Flüssigkeit zu lösen, kennt das Problem. Was kann man also tun?

Die Lösung: Tee mit etwas Fett Da CBD fettlöslich ist, kann man es in einem geeigneten Stoff auflösen. Dies kann Butter, fettreiche Milch, Kokosmilch, MandelmilchKokosöl oder auch MCT-Öl sein. Eine weitere Idee wäre, frischen, hausgemachten Chai Tee mit CBD anzureichern. 26

Ein Rezeptvorschlag: Schwarzen Tee in einem Filter mit kochendem Wasser überbrühen und drei Minuten ziehen lassen. Den Filter herausnehmen und ein paar Teelöffel Mandelmilch in den Tee geben. Dann die gewünschte Menge CBDÖl einrühren. Nach Belieben süßen, gut umrühren. Fertig!

Was kann man von CBD-Tee erwarten? Zunächst muss man sagen, dass CBD-Tee keine schnelle Linderung der Symptome bringt. Das CBD wird im Magen absorbiert und es kann mehrere Stunden dauern, bis es wirkt. Wie bei Cannabiskeksen kann man jedoch davon ausgehen, dass die Wirkung viel länger anhält. Möchte man also einen kontinuierlichen, verlängerten CBD-Effekt erreichen, sind 2 bis 3 Tassen CBD-Tee am Tag die beste Lösung. Wenn man dem Tee Fett hinzufügt, kann man sicher sein, dass das CBD richtig absorbiert und verwertet wird. Falls man es ohne Fett zu sich nehmen will, sollte man den Tee nach dem Essen trinken, damit die Fette aus der aufgenommenen Nahrung das CBD absorbieren können. Ein besseres Lösungsmittel für CBD-Öl ist das MCT-Öl, das die Absorption und die ordnungsgemäße Verwertung fördert. Guten Teegenuss und gute Gesundheit!


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as Gericht von Carlisle im Vereinigten Königreich befand die 55-jährige Lesley Gibson für nicht schuldig. Die Frau leidet an Fibromyalgie, Multipler Sklerose und einer eitrigen Hidradenitis und baut deshalb gemeinsam mit ihrem Ehemann Cannabis an, um ihre Symptome zu lindern. Dies jedoch ohne ärztliche Verschreibung. Im Januar 2019 führte die Polizei im Haus der Gibsons eine Razzia durch, bei der zehn Cannabissprösslinge und drei Tafeln hausgemachter Cannabisschokolade gefunden wurden. Obwohl immer mehr Polizeidienststellen im Land den Anbau von medizinischem Cannabis geflissentlich übersehen, beschloss die Staatsanwaltschaft von Carlisle eine strafrechtliche Verfolgung. Als Lesley Gibsons unter Anklage stand, verschlechterte sich ihr Zustand erheblich und ihr Sarkom vergrößerte sich. Das Hauptvergehen der Frau bestand darin, ohne ärztliche Verschreibung angebaut zu haben. Sie sah keine andere Möglichkeit, da der britische Gesundheitsdienst ihre keine Berechtigung gewährte und sie kein Geld für ein Privatrezept hatte. Das britische medizinische Cannabisprogramm wurde vor über einem Jahr gestartet, und vielen PatientInnen wurde vorerst die Erlaubnis verweigert. Es zeigte sich auch, dass es in einigen Teilen des Landes schwieriger ist, medizinisches Cannabis zu bekommen, wie im Nordwesten, wo Carlisle

Lesley und Mark Gibson

MS-Patientin freigesprochen liegt. Die Verteidigung argumentierte, dass Frau Gibson keine andere Wahl hatte als Cannabis zu Hause anzubauen. Das Gericht sprach das Paar schließlich frei, weil die Kommune kein Interesse an einer Strafverfolgung hatte, insbesondere nachdem die Angeklagte sich schließlich ein Privatrezept für medizinisches Cannabis beschafft hatte. Ihr Anwalt bat den

Staatsanwalt, ähnliche Fälle zu überprüfen, da es ungerecht und ungerechtfertigt ist, Menschen in Not zu bestrafen. Er argumentierte, dass alle PatientInnen auf gleiche Weise reagieren müssen, wenn sie keinen Zugang zu legalem Cannabis haben. Es wäre gut, wenn der freie Anbau für medizinische Zwecke auf der ganzen Welt gewährleistet wäre.

Starterset von Plagron Alle Nährstoffe für die Aufzucht einer Pflanze

Das Plagron-Starterset gibt ZuchtanfängerInnen die Möglichkeit, die Plagron-Produkte kennenzulernen. Probiere die Kombination der Plagron-Basisdüngung und einem starken Wurzelstimulator aus. Plagron hat speziell für ZuchtanfängerInnen ein neues Paket zusammengestellt: das Plagron-Starterset. Dieses Set ist in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, als 100 % NATURAL und 100 % TERRA-Variante. Das Starterset enthält die bekannten Basis-Düngemittel und den Wurzelstimulator Power Roots. Aufgrund des niedrigen Preises ist dieses Set ideal für ZüchterInnen geeignet, die die Plagron-Produkte kennenlernen möchten. Die beiden Ausführungen des Startersets bieten verschiedene Vorteile. Die Produkte von 100 % NATURAL sind vor allem für den biologischen Anbau geeignet und äußerst benutzerfreundlich. Die Basisdüngung von 100 % TERRA sorgt für ein schnelles und optimales Ergebnis. Der Zusatzstoff Power Roots ist ein Wurzelstimulator, der eine schnelle und starke Wurzelentwicklung fördert. Er verbessert den Widerstand der Pflanze und unterstützt somit einen guten Wachstumsstart. Vorteile des Startersets 100 % NATURAL - 100 % NATURAL-Produkte sind für biologische Landwirtschaft und biologischen Gartenbau geeignet (CU-zertifiziert) - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Vorteile des Startersets 100 % TERRA - Schnelles und optimales Ergebnis - Ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Basisdünger Zwei Flaschen à 50 ml Basisdünger. Das ist für die Wachstums- und Blühphase einer Pflanze ausreicht. Im 100 % NATURAL-Set sind Alga Grow und Alga Bloom enthalten, im 100 % TERRA-Set Terra Grow und Terra Bloom. Zusatzstoff Eine Flasche à 50 ml Power Roots. Dieser Zusatzstoff regt das Wachstum der Wurzeln an und erhöht somit den Widerstand der Pflanze. Hast du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Weitere Informationen über das Starterset und unsere anderen Produkte findest du auf www.plagron.com.

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Ehemaliger tschechischer Drogenkoordinator will medizinische Cannabis Clubs eröffnen

Jindřich Vobořil

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n der Tschechischen Republik wird die Drogenpolitik seit vielen Jahren auf professioneller Basis betrieben, auch wenn sich die Umsetzung manchmal langsam gestaltet. Sieben Jahre nach der medizinischen Zulassung von Cannabis sollen als weiterer wichtiger Schritt Cannabis Clubs für PatientInnen eingerichtet werden. Die Idee stammt von Jindřich Vobořil, der von 2010 bis 2018

Drogenkoordinator des Landes war. In der Zeit nach dem Inkrafttreten der Entkriminalisierung erzielte man erhebliche Fortschritte bei der Erteilung medizinischer Zulassungen. Wie üblich kam die wirklich fortschrittliche Idee erst nach seinem Rücktritt und es ist derzeit noch unklar, wie viel Unterstützung sie finden wird. Grundsätzlich wollen diese Clubs den kontrollierten Anbau und die Anwendung

für medizinische Zwecke ermöglichen. Das tschechische Recht erlaubt derzeit den Anbau von maximal 5 Cannabispflanzen für den persönlichen Gebrauch. Die Eröffnung von Clubs wäre eine erhebliche Erleichterung für die PatientInnen, da sie ihre Pflanzen erfahrenen ZüchterInnen anvertrauen und durch Ausprobieren verschiedener Sorten die für sie beste finden könnten. Weiteres Ziel der Clubs ist es, Cannabissüchtigen eine Erhaltungstherapie zu bieten, damit sie Marihuana nicht auf dem Schwarzmarkt kaufen müssen. Vobořil stützt sich auf die katalanische Richtlinie der Cannabis Clubs, die registrierten MitgliederInnen die Teilnahme an einem medizinischen Programm ermöglicht, jedoch den Verkauf von Alkohol oder anderen Drogen in den Clubs untersagt. Nach Meinung des ehemaligen Drogenkoordinators würde dieses Modell Niedrigschwellenprogramme und die ärztliche Überwachung für den medizinischen Cannabiskonsum kombinieren, ohne gegen internationale Konventionen zu verstoßen. Ein erstes Experiment ist in Brünn geplant. Wir sind gespannt, ob der Vorschlag angenommen wird.

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Medizin

„Niemand möchte sterben, selbst wenn er in den Himmel käme“ Warum ist das Thema Cannabis so aktuell? Und warum herrscht keine Klarheit über die Grundlagen, obwohl der Hanfgebrauch seit mehreren Jahrhunderten vor Christus dokumentiert ist? Vielleicht, weil das Thema genauso interessant ist wie jedes andere und weil es nach einer Phase des Verbots nun in der Anwendungspraxis zwangsläufig zu alltäglichen Problemen kommt.

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weifellos hängen diese Schwierigkeiten mit den unverständlichen Ängsten zusammen, die entstanden sind, nachdem das Cannabis in etlichen Ländern legalisiert worden war. Beinahe selbstverständlich ist es auch, dass in diesem Zusammenhang dann Menschen auftraten und die Wahrheit ihren eigenen Interessen anpassten, um dann als VerkünderInnen eines vermeintlichen Paradieses auf Erden aufzutreten. Wir haben beschlossen, der Gesellschaft und der menschlichen Gesundheit zu dienen. Obwohl z. B. das Thema Umweltschutz häufig nur in den Wahlkampfreden von PolitikerInnen zur Sprache kommt, stellen wir doch Fortschritte beim Auffinden von Schadstoffen, die Krebs und andere schwere Krankheiten hervorrufen, fest. Unser Ziel ist es, zu verhindern, dass diese Substanzen uns schaden und Krebs verursachen. Hanf hat ein enormes Potenzial bei vielen Krankheiten, einschließlich Krebs. Unsere Bemühungen zielen darauf ab, Hanf in eine wirksame Form zu bringen, um den Menschen ein längeres und besseres Leben zu ermöglichen. Es ist dabei völlig zweitrangig, ob wir dies zuerst in der Tschechischen Republik oder in einem anderen Land der Welt tun. Wir hören oft Sätze wie: „... was denn für Heilwirkungen? Man sieht doch, wie die Junkies zugrunde gehen.“ Oder: „... das fehlt noch, dass Hanf in die Schulen kommt!“, „... allen Rastas und KifferInnen sollte man den Hals umdrehen. Sie zersetzen die Moral, das ist die Wahrheit!“ Oder aber auch: „… sieh dir nur die letzten Fälle mit synthetischem Cannabis an, bleib mir weg mit deinem Hanf!“ Klingt das nicht vertraut? Und kommen wir überhaupt ohne solche Schreckensbilder aus? Aber was ist, wenn Cannabis die letzte Chance für Heilung und ein Weiterleben ist? Dann ist plötzlich nicht mehr von lasterhaftem Kiffen die Rede, sondern man hört Sätze wie: „... Sie wissen nicht zufällig, wie ich an Hanf kommen kann? Geld spielt keine Rolle. Ich brauche nur wirklich guten Stoff. Es geht schließlich um die Gesundheit, und die ist das Wichtigste!“

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Es gibt einen schmalen Grat zwischen Gebrauch und Missbrauch, ein Grat, der schmaler noch ist als der zwischen unseren wechselnden Ansichten über das Wetter. Man stelle sich vor, dass sich Menschen an einen wenden, die nicht viel verlangen, die nur wollen, dass man ihnen hilft. Sie sind krank, haben wenig Geld und wollen nur Hoffnung auf Heilung und Leben. Deren Geschichten sind zwar unterschiedlich, aber in erster Linie alle schmerzlich. Den Menschen fällt nicht einmal auf, dass sie das Rauchen von Cannabis gestern vielleicht noch Kiffen genannt haben. Solche Verhaltensweisen beobachtet man auch bei anderen Themen, wie z. B. beim Besitz von Messern oder Luftgewehren, den man vor Kurzem reglementieren wollte, um das Risiko von Terroranschlägen zu verringern, und wer weiß, bei was noch allem.

Diejenigen, die schlichtweg Hilfe suchen, Hanf extrahieren, das Produkt ausprobieren und es in eine genießbare Form bringen wollen, stoßen auf eine Mauer von Hindernissen. Wir können so tun als berühre uns das nicht. Vielleicht nicht heute, aber möglicherweise morgen betrifft es dann plötzlich uns. Gesundheitliche Probleme verändern das Leben von Menschen grundlegend. Das Einzige, was die Kranken interessiert, ist eine zumindest schwache Hoffnung auf Heilung. Niemand möchte sterben, selbst wenn er in den Himmel käme. Eine Krankengeschichte mit Hanf könnte sich so oder so ähnlich abspielen: „… Der letzte Test hat unsere Befürchtungen bestätigt. Ihre Krankheit hat sich manifestiert. Sie ist noch im Anfangsstadium, aber wegen der Mengenbegrenzung können Sie Cannabis leider nicht bekommen. Und wenn


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Medizin doch, zahlt Ihre Krankenversicherung nicht. Es wird Sie also eine Menge Geld kosten.“ „Und wenn ich die Samen bekomme und selbst anpflanze? Meine finanziellen Mittel sind begrenzt.“ „Ich empfehle Ihnen nicht, selbst anzubauen. Das ist illegal, das Gesetz erlaubt es nicht.“ „Das ist mir egal, ich riskiere es. Aber sollte ich es jetzt mit Blüten versuchen? Meine letzte Erfahrung auf einer Party, als wir Gras in einem Keks gebacken hatten und mit Bier herunterspülten, endete in einem Fiasko. Gibt es nicht etwas in Kapselform?“ „Nein, das ist leider nicht möglich, Kapseln sind nicht verfügbar. Und wenn Sie die selbst herstellen, ist das nicht legal ...“

Glaubt ihr immer noch, das kann euch nicht betreffen? Wir waren erschüttert, als wir einen Mann besucht hatten, dessen Schwester, Mutter von zwei Kindern, unter einer sehr schweren Krankheit litt. Wir wurden nach unserer Meinung gefragt. Die beiden wollten einige Pro-

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ben testen. Sie hätten praktisch alles getan, um einen hochwirksamen Extrakt zu bekommen. Wir hätten diesen herstellen können, aber wir durften es nicht und konnten daher nicht helfen. Die Kinder wurden zu Waisen. Ein weiterer Fall betraf eine Mutter von sechs Kindern. Sie wollte nichts weiter als mit Würde und ohne Schmerzen auf ihr Ende warten, um ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, sich darauf vorzubereiten, dass sie geht. Auch diese Geschichte endete sehr traurig. Und wir könnten noch viele solche Geschichten erzählen. Sie stammen nicht aus Horrorfilmen, sondern aus dem wahren Leben. Hanf hätte in diesen Fällen zwar nicht helfen können, es geht nur darum, eine letzte Hoffnung zu geben. Glaubt bitte nicht, dass es einfach ist, mit diesen Gefühlen zu leben. Und was sagen die Hanf-InquisitorInnen, die entscheiden, wem sie die Erlaubnis zum Extrahieren geben und wem nicht? Nur um jedem Buchstaben eines seltsamen Gesetzes zu entsprechen? Oder verbirgt sich das sogenannte Drogenproblem, die Prävention und die Parolen vom potenziellen Missbrauch, hinter einer Mauer aus Heuchelei? Wir wünschen niemandem, dass er in die Lage kommt, um Hilfe bitten zu müssen. Obwohl wir keine Zweifel daran haben, dass die Interessen der Betroffenen über alle Maßen geschützt werden müssen, ist Wasser predigen und Wein trinken heutzutage die übliche Praxis. Derzeit ist die Zahl der Hilfesuchenden, für die wir nichts tun können, kolossal angewachsen. Als wir damit begannen, Hanf mit schwachem Wirkstoffgehalt zu testen, ahnten wir nicht, dass wir eines Tages verschiedene Präparate herstellen würden. Auch nicht, dass wir an Hanf mit einem hohen THC-Gehalt gelangen werden, der zur Heilung verschiedener Krankheiten eingesetzt werden kann. Derzeit sind Pflanzen mit unterschiedlichem CBD- und THC-Gehalt erhältlich. Aber es gibt ein großes Problem: Es ist keine andere Medikation als die teuren getrockneten Pflanzen erhältlich. Auf einem Markt, den es in Wirklichkeit nicht gibt, gibt es eine unglaubliche Einschränkung. Es gibt etliche schwer kranke PatientInnen und es besteht die dringende Notwendigkeit, diesen

Zustand zu ändern. Dies schnell realisieren zu können, wäre zu schön. Obwohl wir gerne offen über das Thema Hanf sprechen und dankbar sind, dass wir offen über unsere Erfahrungen sprechen können, erfüllt auch uns der heutige Stand der Dinge mit Trauer und Hoffnungslosigkeit. Purer Zynismus bereitet uns schlaflose Nächte bei dem ständigen Windmühlenkampf mit den InquisitorInnen. Er ist anstrengend, zeitaufwendig und Geld raubend, manchmal verlieren wir fast die Hoffnung auf Veränderung. Wir haben den Eindruck, dass das Kunstprodukt eines Monsters namens THC zu einer Probe aufs Exempel für den Legalisierungsansatz geworden ist, sei diese teilweise (nur für medizinische Zwecke) oder auch vollständig (einschließlich Freizeitnutzung). In dieser Serie befassen wir uns nicht mit dem Freizeitgebrauch. Unser wichtigstes Thema ist die Verwendung von Hanf für medizinische Zwecke und die nicht befriedigend geklärte Frage verschiede-

Tomáš Ocelka, Ph.D, E&H services Inc., CEO, Mgr. Darina Ocelková, CannMedi, s.r.o., CEO


ner Präparate auf Hanfbasis, z. B. heilfähige Nahrungsergänzungsmittel. Zweifellos wäre diese Klärung ein wichtiger Präzedenzfall, da wir solche Heileffekte bei anderen Produkten kaum sehen. Liebe Leserinnen und Leser, mit der zunehmenden Zahl von Hilfesuchenden werden wir versuchen, dieses Thema aus der Perspektive der praktischen Erfahrung und der alltäglichen Praxis anzugehen. Wer glaubt, an manchen Stellen ein Seufzen über den Unsinn bestimmter Maßnahmen zu hören, der irrt sich nicht. So sehen wir wirklich die Welt, aber das bedeutet nicht, dass jede/s sie so sehen muss. Es ist nicht unser Ziel, jemanden anzugreifen, aber es ist wichtig, Dummheiten beim Namen zu nennen. So beispielsweise im Kontext des Vergleichs mit anderen Abhängigkeiten wie Tabak oder Alkohol, wo Cannabis nur ein untergeordnetes Problem in Bezug auf Sucht und Schaden darstellt. [1] Die mythologische Hydra mit dem Namen „Beschränkung der Verwendung von Hanf als medizinische Substanz“ wird nicht leicht zu besiegen sein, da aus unverständlichen Gründen das Gefühl vorherrscht, alles kontrollieren zu müssen. Genauso, wie man es in der Vergangenheit getan hat, wie es zum Beispiel die kommunistische Ideologie tat: zynisch, kompromisslos und rechtswidrig. Vielleicht spüren die westlichen Länder, die das totalitäre System nicht selbst erlebt haben, das Bedürfnis, damit zu experimentieren. Das Echo der Cannabis-Inquisition von 1961 hören wir, obwohl diese gescheitert ist, noch heute, wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die weltweit als die fachlich führende Behörde gilt, ihre Änderungsempfehlungen der 41. Genfer Konferenz über Drogensucht vom 24.01.2019 in ihrem Brief ECDD41 an die UNO zusammenfasst. In diesem Dokument steht Folgendes: Extrakte und Tinkturen: Streichung von Liste I des Einheitlichen Übereinkommens über Suchtstoffe (1961) [2] (https://www. unodc.org/pdf/convention_1961_en.pdf) Cannabidiolpräparate: In Umsetzung des auf der 40. Tagung der ECDD angenommenen Vorschlags, dass Präparate mit reinem

In dieser Artikelserie werden wir uns mit regulatorischen Fragen, praktischen Informationen zu Cannabis, Anbau, Wirkstoffextraktion, Analysetechniken und Medizin befassen. (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe) Dipl.-Ing. Tomáš Ocelka, Ph.D. CEO/E & H Services Inc., Gründer und Betreiber von CannabiLab Mgr. Darina Ocelková Geschäftsführerin/CannMedi s.r.o.

Cannabidiol (CBD) nicht in die Internationalen Übereinkommen zur Bekämpfung von Betäubungsmitteln aufgenommen werden sollten, sollte der Eintrag für Cannabis und Cannabisharz im Einheitlichen Übereinkommen über Betäubungsmittel (1961) um folgende Fußnote ergänzt werden: „Produkte, die überwiegend Cannabidiol und höchstens 0,2 % Delta-9-Tetrahydrocannabinol enthalten, unterliegen keiner internationalen Kontrolle.“ Es ist nicht zu übersehen, dass führende wissenschaftliche Fachzeitschriften und Bücher wichtige Forschungen über die nachweisbaren Heilwirkungen von Hanf publizieren. Viele von ihnen sind sehr inspirierend und auch in deutscher Sprache erhältlich. [3-5] Es wurde bereits nachgewiesen, dass das Hanfverbot seinen Zweck nicht erfüllt, versagt und sich als unwirksam erwiesen hat. [6-8] Niemand bestreitet, dass das der Ausgangspunkt ist.

Literaturangaben: 1. Lachenmeier, D.W. and Rehm, J.: Comparative risk assessment of alcohol, tobacco, cannabis and other illicit drugs using the margin of exposure approach. (Vergleichende Risikobewertung von Alkohol, Tabak, Cannabis und anderen illegalen Drogen unter Anwendung eines Margin-of-ExposureAnsatzes.) Sci Rep, 2015. 5: p. 8126. 2. United Nations: Single Convention on Narcotic Drugs, 1961: As amended by the 1972 Protocol amending the Single Convention on Narcotic Drugs, 1961. (Einheitliches Übereinkommen über Suchtstoffe, 1961: In der Fassung des Protokolls von 1972 zur Änderung des Einheitlichen Übereinkommens über Suchtstoffe, 1961) 1961. 1977: UN. 3. Blesching, U.: The Cannabis Health Index: Combining the science of medical marijuana with mindfulness techniques to heal 100 chronic symptoms and diseases. (Der Cannabis-Gesundheitsindex: Kombination der Wissenschaft von medizinischem Marihuana mit Achtsamkeitstechniken zur Heilung von 100 chronischen Symptomen und Krankheiten.) 2015: North Atlantic Books. 4. Michal, M.: Konopí a konopné drogy: adiktologické kompendium (Hanf und Hanfdrogen: addiktologisches Kompendium) 2008: Grada Publishing as. 5. Kubánek, V.: Konopí a mák: (pěstování, výrobky, legislativa) (Hanf und Mohn: [Anbau, Produkte, Gesetzgebung]) 2009: Tribun EU. 6. Room, R. et al.: Prohibition of cannabis. (Verbot des Cannabis.) BMJ, 2010. 341(oct06 2): p. c5492-c5492. 7. Bewley-Taylor, D., Blickman, T. and Jelsma, M.: The rise and decline of cannabis prohibition. The history of cannabis in the UN drug control system and options for reform. (Aufstieg und Niedergang des Cannabisverbots. Die Geschichte von Cannabis im Drogenkontrollsystem der Vereinten Nationen und Reformoptionen.) Amsterdam/Swansea: Global Drug Policy Observatory/Transnational Institute, 2014. 8. Elrod, M.M.: Cannabis prohibition harms Canada’s youth. (Das Cannabisverbot schadet Kanadas Jugend.) Canadian Medical Association Journal, 2017. 189(29): p. E970-E970.

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Purple Punch

Granddaddy Purple x Larry OG Genieß den unglaublichen und außerordentlichen Geschmack des einzigartigen Purple Punch

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arney´s Farm bringt auch weiterhin Ehrfurcht einflößende Genetiken aus der ganzen Welt heraus, diesmal ein weiteres Kraftpaket von der US-Westküste: Purple Punch. Die feinfühlige Fusion ihrer Indica-dominanten Eltern Larry OG x Granddaddy Purple hat einen reizvollen Diamanten hervorgebracht. Der vorzügliche, sanft-sinnliche Geschmack von gebackenem Apfelkuchen mit Nelken und karamellisierten Heidelbeeren, mit einem Hauch von Kirsche, verstärkt den sedierend beruhigenden Effekt von Purple Punch. Erwarte kurze, stockige Pflanzen, beladen mit vielen erstaunlichen Trichomen, große Erträge und Zweige voller Harz getestet auf 25 % THC. Diese Pflanze hat ein ernst zu nehmendes Genetik-Steroiden-Problem! Sie blüht nach 50–60 Tagen, erreicht outdoor bis zu 1,5 m Höhe und produziert bis zu 2 kg Blüten. (x)

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Ocean Grown Cookies Ocean Grown Cookies sind feminisierte Hanfsamen, die die Vorteile zweier legendärer US-amerikanischer Sorten in sich vereinen. Die Cookies-Genetiken haben dank ihres originellen Geschmacks, ihrer hohen Qualität und ihrer Exklusivität längst Weltruhm erlangt und mit anderen US-amerikanischen Schwergewichten wie OG Kush oder Sour Diesel gleichgezogen.

Ertrag

Wirkung

Ocean Grown Cookies besticht durch ihre hochwertigen Ernten: Unter guten Bedingungen, am besten organischer Anbau, kann euch dieses Schmuckstück zwischen 450 und 550 g/m2 (Indoor-Grow) bzw. 750 bis 950 g/Pflanze (Outdoor-Grow) liefern.

„Zerstörerisch” ist vermutlich das perfekte Adjektiv, um die Wirkung von Ocean Grown Cookies zu beschreiben. Ihr hoher THC-Anteil von ca. 20 Prozent und die Tatsache, dass sie praktisch kein CBD enthält (nur 0,1 Prozent), machen sie zu einer wirklich starken Sorte. (x)

OG Kush x Girl Scout Cookies

Die Erbin des OG-Kush-Throns

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Aroma und Geschmack

Hier habt ihr den Grund, warum die Cookies-Genetiken sich international so einen Namen gemacht haben: Ihr Geschmack und ihr Aroma sind schlicht und ergreifend beeindruckend. Uns interessierte, ob wir der aromatischen Intensität von Girl Scout Cookies noch einmal eine neue Wendung geben könnten, indem wir sie mit OG Kush kreuzen, einem anderen Wunderkind in Sachen US-amerikanischem Geschmack. Und tatsächlich erwies sich die Paarung der beiden Klassiker als echter Glücksgriff! Es entstand Ocean Grown Cookies, deren potenter, charakteristischer Duft euch noch lange in Erinnerung bleiben wird: Diese Mischung aus erdigem Aroma mit Kush-Hintergrund und fruchtig-süßen Noten ist ein echtes Westcoast-Qualitätssiegel!


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Wir haben alle Grenzen gesprengt: mit Jack 47 XL Auto® und Sweet Cheese XL Auto®

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ach vielen Jahren der Selektion und Züchtung, in denen wir bei unseren selbstblühenden Sorten den Ertrag, die Harzproduktion, das Aroma und den Cannabinoidgehalt unglaublich verbessert haben, fragten wir uns, wie wir die Perfektion noch weitertreiben können. Unsere KundenInnen und FreundInnen wiesen uns den Weg, indem sie forderten: „Bitte macht doch eure Sweets größer!“ Wir sahen ein, dass sie vollkommen recht hatten und beschlossen vor fast 10 Jahren, uns der Sache anzunehmen. Damals gab es bereits unsere Big Devil # 2 Auto® (SWS20), eine Autoflowering-Sorte der zweiten Generation, die 100 bis 150 cm hoch wuchs. Zusammen mit ihren süßen Aromen mit einem Hauch von Weihrauch und Skunk und den hohen Erträgen in nur 9 Wochen nach dem Keimen, wurde diese selbstblühende Sorte aus der genetischen Sammlung von Sweet Seeds® zu einem Klassiker, den viele SelbstanbauerInnen so sehr lieben, dass sie ihm bis heute einen besonderen Anbauplatz reservieren. 2012 brachten wir die erste Sorte mit einem neuen Konzept heraus: die XL-Auto®Familie. Durch die Hybridisierung unseres Big Devil # 2 Auto® mit einer ausgewählten genetischen Autoflowering-Linie von Jack Herer aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Sweet Seeds® gelang es uns, ihr ein bisschen mehr Größe und Ertrag zu verleihen, während alle anderen wichtigen Merkmale unverändert blieben. Ich spreche von unserem Big Devil XL Auto® (SWS28), einer selbstblühenden Sorte der 3. Generation, die sich mittlerweile zu einem Verkaufsschlager entwickelt hat. 2019 haben wir die Autoflowering-Linie um zwei neue Sorten erweitert: Sweet Cheese XL Auto® (SWS77) und Jack 47 XL Auto® (SWS78). Diese haben bereits eine Saison lang eine große Rolle in den Anbau-Gärten auf der ganzen Welt gespielt. Nun wollte ich sie auch selbst ausprobieren, nur um sicherzugehen, dass ihre Entwicklung im Vergleich zu den „normal großen“ Versionen in jeder Hinsicht positiv ist, wie das auch bei den anderen Mitgliedern des XLAuto®-Teams der Fall ist. In der Endphase der Blüte setzte Jack 47 XL Auto® ein sehr süßes und frisches Aroma mit Zitrusnoten und einem Hauch von Weihrauch frei, das für seine Vorfahren aus der genetischen Sammlung von Sweet Seeds® charakteristisch ist. Andererseits bewahrt Sweet Cheese XL Auto® das in-

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tensive und charakteristische, bemerkenswert süße Skunk-Aroma des ursprünglichen Sweet Cheese® (SWS19). Ich habe den Sweet Cheese XL Auto® am 61. Tag geerntet. Die Jack 47 XL Auto®-Pflanzen brauchten ein paar Tage mehr, deshalb erntete ich sie am 69. Tag nach dem Keimen. Insgesamt erhielt ich 3 Gramm Scissor Hash. Die vier Pflanzen des Sweet Cheese XL Auto® lieferten insgesamt 166 Gramm getrocknete, hochwertige Knospen und die vier des Jack 47 XL Auto® produzierten 183 Gramm. Jetzt wisst ihr also, wie es ist, wenn man die höchsten und produktivsten selbstblühenden Sorten züchtet. Werft doch einen

Blick in den Sweet-Seeds®-Katalog und wählt eine passende XL-Auto®-Sorte. Wir sind sicher, dass ihr euch in all ihre organoleptischen Eigenschaften verlieben und von der Größe, die ihr in der Welt der automatischen Cannabisblüte noch nie gesehen habt, begeistert sein werdet. Mit Sweet Cheese XL Auto® und Jack 47 XL Auto® erhaltet ihr all dies und füllt euren Garten oder euer Treibhaus mit den größten und robustesten Pflanzen aller Zeiten. Dann werdet ihr euch wie ein großartiger Züchter in einer großen Welt fühlen. (x) Jack 47 XL Auto® (SWS78)


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