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MEDI GREEN

Cannabinoide wirksamer als Zahnpasten

In einer früheren Ausgabe hatten wir ein Rezept für hausgemachte CBD-Zahnpasta veröffentlicht. Die Wissenschaft hat nun neue Beweise dafür geliefert, dass CannabisInhaltsstoffe einen wirksamen Schutz in der Zahnpflege bieten. Eine im Cureus Journal of Medical Science veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass die getesteten Cannabinoide (CBD, CBGA, CBG, CBN und CBC) mehr Bakterienkolonien abtöteten als Colgate, Oral B und eine Zahnpasta aus Algen und Granatapfel. Die Forscher sammelten Plaque-Proben von 60 gesunden ProbandInnen mit sterilen Zahnstochern und gaben sie in Petrischalen. Sie wurden dann entweder mit einer Mischung behandelt, die eines der fünf oben genannten Cannabinoide enthielt oder mit den oben genannten Zahnpastamarken. Im Durchschnitt verhinderten Cannabinoide das Bakterienwachstum wirksamer als jede der drei Zahnpasten. Die ForscherInnen kamen zu dem Schluss, dass Cannabinoide nicht nur die Mundgesundheit und Zahnmedizin revolutionieren, sondern auch die Antibiotikaresistenz bei schwer zu behandelnden Infektionen wie MRSA verlangsamen können. In letzterem Fall scheint CBG am effektivsten zu sein. „Während im Handel erhältliche synthetische Mundpflegeprodukte wie Oral B und Colgate die Mundhygiene in der Durchschnittsbevölkerung wirksam aufrechterhalten, hat unsere Studie gezeigt, dass Cannabinoide die Plaque-Bakterienstämme deutlich wirksamer reduzieren.“, schloss die Studie. Colgate trafen die Ergebnisse der Untersuchung wohl nicht unvorbereitet, denn vor etwa einem Monat brachte die Firma zusammen mit Hello Products ihre erste CBD-haltige Zahnpasta auf den Markt.

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Sicherer Cannabisgebrauch im Alter

Große Effizienz, geringe Nebenwirkungen

Das Alter geht mit zahlreichen Symptomen und Krankheiten einher, für die der Konsum von Cannabis Linderung bieten kann. Die ältere Generation zeigt jedoch oft eine Abneigung gegen die Pflanzen und den Gebrauch der aus ihnen hergestellten Präparate. Zu ihrer Beruhigung kann eine neue Forschungsarbeit dienen, nach der der Gebrauch von Cannabis auch in ihrem Alter sicher und wirksam ist, und andere Medikamente ablösen kann.

Die Ben-Gurion-Universität und das medizinische Zentrum Tikun Olam analysierten in einer gemeinsamen Untersuchung die Erfahrungen von 2.736 Menschen im Alter von 65 Jahren, die von Januar 2015 bis Oktober 2017 medizinisches Cannabis bekamen. Zwei Drittel der TeilnehmerInnen benutzten Cannabis als schmerzstillendes Mittel, 60 % wandten die Pflanze zur Linderung der Symptome einer Krebserkrankung an. Sechs Monate nach Beginn der Untersuchung erhielten die TeilnehmerInnen einen Fragebogen über die Entwicklung der Intensität ihrer Schmerzen und ihrer Lebensqualität. Ergebnis der Untersuchung ist, dass medizinisches Marihuana bei 90 % der älteren PatientenInnen die Schmerzen lindert! Bei den Testpersonen über 65 Jahren berichteten 93,7 % über eine Besserung nach einem sechsmonatigen Gebrauch. Auf einer Schmerzskala mit 10 Punkten verringerten sich im Durchschnitt die Schmerzen der PatientenInnen um 4–8 Punkte, was ein gewaltiges Ergebnis ist! In einigen Fällen wurde auch vollkommene Schmerzfreiheit erreicht.

Statt gefährlicher Analgetika

Das zweite wichtige Ergebnis ist, dass rund ein Fünftel der TeilnehmerInnen opiathaltige Analgetika absetzen oder ihre Dosierung reduzieren konnte. Das ist deswegen erwähnenswert, weil gegenwärtig in den USA unter dem Namen „Opiatkrise“ eine Welle tödlicher Überdosierungen zu beklagen ist, die auf die Rechnung opiathaltiger Medikamente, Heroin, Fentanyl und anderer Opiate geht. Nachdem die Alarmglocken klingelten, verbreitet sich die Meinung, dass die ÄrzteInnen zu leicht und zu oft Opiate verschreiben und die abhängig gewordenen PatientenInnen zum Teil dahin gelangt sind, Heroin von der Straße zu konsumieren. Die AutorenInnen der Forschungsarbeit stellen fest, dass der „Cannabiskonsum andere rezeptpflichtige Medikamente, unter anderem den Gebrauch von Opioiden, verringern kann“. Warum ist es gut, wenn die PatientenInnen von einer Droge auf die andere umsteigen? Unter anderem, weil es bei Cannabis keine tödliche Dosis gibt, seine abhängig machende Wirkung viel geringer ist und die Nebenwirkungen beim Konsum ungleich geringer sind. Bei den Testpersonen über 65 Jahren stellten die ForscherInnen insgesamt nur so viel zu den Nebenwirkungen fest, dass sich bei ungefähr 9,7 % der älteren Menschen nach dem Cannabiskonsum ein Schwindelgefühl einstellt, während 7,1 % von ihnen über einen trockenen Mund

klagen. „Nach unserer Untersuchung ist die therapeutische Anwendung von Cannabis an Menschen sicher und effektiv. „Die Sammlung von Daten, inklusive der Ergebnisse von Double-blind-, Zufalls- und Kontrollprüfungen sind in dieser speziellen Altersgruppe unumgänglich“, fassten die ForscherInnen zusammen. Die Feststellungen publizierte das European Journal of Internal Medicine im März in einer Spezialausgabe zum Thema medizinisches Cannabis. Victor Novack, Arzt und Autor der wissenschaftlichen Zeitschrift, sagte, dass über die Darstellung der gegenwärtigen Situation hinaus unbedingt die Entwicklung von wissenschaftlichen Forschungsprogrammen nötig sei, sowie belegte wissenschaftliche Beiträge innerhalb der medizinischen Paradigmen. „Unser Ziel ist es, den wahren Platz der Produkte aus medizinischem Cannabis im modernen Arsenal der Medizin wissenschaftlich zu fundieren.“

Für altersbedingte Symptome

Dr. Frank, Arzt und Autor des Cannabis Culture Magazins, fasst in einer seiner Veröffentlichungen im März die häufigsten Symptome zusammen, wegen derer PatientenInnen Hilfe beim Cannabis suchen. Zur Beantwortung der Frage führte er keine Forschungen durch, sondern wählte das Mittel der Erhebung mit einem Fragebogen. Von insgesamt 4.276 PatientenInnen erhielt er Antwort auf seine Frage, für welche Symptome, Krankheiten und Zustände sie Cannabis benutzen. Aus ihnen erstellte Dr. Frank die folgende Liste: • 63 % wegen Angstgefühlen • 60 % zur Behandlung von Schlaflosigkeit • 43 % gegen Depressionen • 36 % gegen Schmerzen • 25 % gegen Kopfschmerzen • 35 % für das allgemeine Wohlbefinden

Medikamententypen, die durch den Gebrauch von Marihuana reduziert oder abgesetzt wurden: • Analgetika (51 %) • Antidepressiva (27 %) • beklemmungslösende Mittel (10 %) • Barbiturate (3%) • krampflösende Mittel (2 %)

Aus der ziemlich gemischten Aufzählung geht hervor, dass unter den physischen Symptomen verschiedene Arten von Schmerzen die Liste anführen. Anhand der israelischen Forschungsergebnisse erkennen wir, dass Cannabis, als schmerzstillendes Mittel angewandt, die Symptome zu 90 % lindert, mit wenig oder keinen Nebenwirkungen. In Dr. Franks Analyse können wir zu den BenutzernInnen wegen Schlaflosigkeit ruhig auch einen kleinen Teil der Kranken mit Entzündungen und Schmerzen zuschlagen, die durch Linderung ihrer Symptome in die Lage versetzt werden, ruhig und erholsam zu schlafen. Dies führt uns zur Schlussfolgerung, dass es bei den älteren Kranken einen großen Bedarf für die Anwendung von medizinischem Cannabis gibt. Gleichzeitig ist für sie eine sichere Form der Einnahme besonders wichtig. Es ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit an die Pharmazie, Alternativen für die Behandlung mit Opiaten zu finden. Wir können sicher sein, dass diese Altersgruppe in Zukunft größere Aufmerksamkeit auf Programme mit medizinischem Cannabis richten wird und durch entsprechende Regulierung Präparate aus medizinischem Cannabis jenseits der schmerzstillenden Opiate eine immer größere Rolle spielen werden.

text: Tomas Kardos

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