Blick ins Heft 05/22

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• Arbeitsrecht: Beweiswert von AU-Bescheinigungen

www.gamesundbusiness.de 15. Mai bis 15. Juni

2022 •

05

73. Jahrgang

Das Unternehmermagazin für die Automatenwirtschaft

Zertifizierung Prüfprogramm der DAW Verbände Neue Köpfe rücken vor LUGAS »Einmaliges Datenmonster«

SICHERHEIT

Unternehmen Beiräte und Clubs unterwegs Online-Lizenzen »Von Vorurteilen lösen«

So geht Schutz


: s o l n e t s Ko

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Aufschlag

Aufwachen, bitte!

I

n der Schule hieß es immer „Guten Morgen“, wenn man gepennt und eine dumme Frage gestellt hatte, die längst beantwortet war. Manchen Politikern und Behördenmitarbeitern hierzulande könnte man jeden Tag im Jahr lautstark „Guten Morgen“ entgegenrufen. Denn eigentlich sollte ihnen auch längst klar sein, dass eine Gefahr für die Verbreitung von Spielsucht vom illegalen Spiel ausgeht – nicht von den durchregulierten und streng kontrollierten legalen Angeboten. Trotzdem ist es in manchen Bundesländern noch immer so, dass an dieser Stelle nicht differenziert wird. Glücksspielangebote werden dichtgemacht. Ohne auch nur im Mindesten darauf zu achten, ob gerade eine legale, staatlich konzessionierte Spielhalle von der Schließung betroffen ist oder ein schnell hingezimmertes Café-Casino, für das Spielerschutz ein Fremdwort ist. Stattdessen werden mancherorts sogar deutlich mehr legale Spielhallen dichtgemacht als Café-Casinos, die wie Pilze aus dem »Stattdessen werden mancherorts Boden schießen. Da die Kritik sogar deutlich mehr legale Spielvon Aufstellunternehmern und hallen dichtgemacht als Café-Casi- Branchenverbänden vielerorts leider ungehört verhallt, muss nos, die wie Pilze aus dem Boden man auf Selbsterkenntnis hoffen. schießen.« Die könnte – reichlich verspätet – einsetzen, wenn im Saarland die Umsätze der staatlich konzessionierten Spielbanken zu sinken beginnen, weil vor allem in Grenznähe zu Frankreich Dutzende illegale Spielangebote die Kunden locken. Ein anderer Denkanstoß könnte von der Polizei kommen – immerhin selbst eine staatliche Institution. Im Gespräch mit games & business haben Berliner Polizeibeamte eingeräumt, dass möglicherweise die Reduzierung legaler Spielhallen zu einem Ausweichen in das illegale Glücksspiel geführt haben könnte. Nach Einschätzung des Berliner Landeskriminalamts könnten außerdem die reglementierten zugelassenen Geldspielgeräte weniger interessant sein. Hoffen wir, dass die Politik nicht erst aufwacht, wenn um sie herum das legale Spielangebot verschwunden ist und nur noch Café-Casino-Buden existieren. Das wäre ein Albtraum.

Steffen Hanak, stellv. Chefredakteur hanak@gamesundbusiness.de gamesundbusiness.de · Soziale Medien

Mai 2022

NEUE POWER MIT


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Vorteile

en eportag R e ig t - wich tergründe gende und Hin innbrin w e g d itige un - vielse ationen Inform App phone- Smart gazine - 12 Ma ews nline-N O e h c li - täg tter - Newsle

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Inhalt

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Weitere Highlights dieser Ausgabe »Nicht ständig rechtfertigen« Junge Unternehmer in der Automatenbranche, bereit den Familienbetrieb zu führen und in der Verbändelandschaft aktiv. Wie erleben sie als Angehörige der Generation Y den Branchenalltag und was wollen sie ändern? Timo Schwarzer schildert gegenüber games & business seine Sicht.

Seite 72

In Hessen tut sich etwas © Foto(s): www.highspeedfotos.de

In Hessen liegt ein Entwurf des Innenministeriums für ein neues Spielhallengesetz vor. Wenn die parlamentarischen Gremien zustimmen, soll das Gesetz am 1. Januar 2023 in Kraft treten. games & business nennt vorab schon einmal die wichtigsten Fakten für Aufstellunternehmer.

Seite 33

Feature

Prävention

Bochumer Gespräch

BA young professionals

»Alles geht, nichts muss«

Leidenschaft für Qualität

Regulierung konträr diskutiert

Mut zum Wandel

Mit Multi Play hat Merkur ein Feature, das es erlaubt, drei Spiele gleichzeitig und dennoch unabhängig voneinander zu spielen. Das Resultat: viel Bewegung im Spiel. Seite 47

Ein Teamtreffen der origo Akademie in Köln sollte durch interne Fort-und Weiterbildung im Trainerteam die eigene Arbeit verbessern. Auch „Neuzugänge“ waren dabei. Seite 48

Das Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) in Bochum analysierte am 28. und 29. April 2022 die Regulierung des Glücksspiels aus mehreren Perspektiven Seite 76

Mit BA young professionals startet der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) eine Veranstaltungsreihe speziell für junge Unternehmer der Branche. Seite 77

gamesundbusiness.de Die

Plattform für die ganze Welt des Glücksspiels

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Spezial

SICHERHEIT

So geht Schutz

Der Trend ist positiv. Diebstähle von oder aus Automaten und auch Raubüberfälle auf Spielhallen gehen zurück. Das zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik. Unterstützt wird diese Entwicklung durch zahlreiche Alarm- und Sicherheitssysteme, mit denen Aufstellunternehmer ihre Spielhallen vor Kriminellen schützen können. Gegen etwas anderes sind Unternehmer aber weitgehend machtlos – die laut Statistik stark zunehmende Ausbreitung des illegalen Spiels. Mai 2022


U

Spezial

ist dies ebenso frustrierend wie existenzbedrohlich. Obwohl das terUnternehmern, die Spielhallen betreiben, beschert die Polizeiliche Kriminalstatistik ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits ist es positiv, restrische Spiel über die Beschränkungen der Technischen Richtlinie 5 dass die Zahlen der Diebstähle von und aus Automaten sowie die der (TR5) und das OASIS-Sperrsystem so streng reguliert ist wie nie, gibt es genügend Bundesländer, die sich in keiner Form um die Qualität Überfälle auf Spielhallen stark zurückgegangen sind. Andererseits ist die starke Zunahme des illegalen Spiels in Deutschland eine sehr viel der Spielhallen kümmern. Über die rein quantitative Methode der Mindestabstände werden hunderte von legalen Spielhallen geschlosgrößere Gefahr für die Automatenbranche. Denn in diesem Fall könsen. Dass damit mittelständische Existenzen ohne Not vor die Wand nen Unternehmer keine maßgeschneiderten Produkte kaufen, mit gefahren werden, ist schlimm genug. Völlig unverständlich ist jedoch, denen Spielhallen sicherer gemacht und potenzielle Straftäter abgeschreckt werden können. Stattdessen sind sie auf die Politik angewie- dass dies mit Verweis auf den „Spielerschutz“ betrieben wird. Dabei sen, die über Gesetze und Ordnungsbehörden das illegale Spiel in die zeigt sich etwa am Beispiel Berlin, wie falsch das Festhalten an dieSchranken weisen muss. Leider wird dieser Anspruch bundesweit nur sem Vorgehen ist. Wo legale Spielhallen reihenweise dicht gemacht werden, weichen die Leute in illegale Angebosehr zögerlich umgesetzt – und selbst das te aus. Werden die legalen Spielangebote aunicht überall. Die Unternehmer und ihre Branßerdem durch immer weitreichendere Bechenverbände sind dazu verdammt, zu war»Nach hiesiger Einschätzung schränkungen zu uninteressant für die Mennen und zu mahnen. Aber die wenigsten ihrer flammenden Appelle scheinen gehört zu wer- kann nicht ausgeschlossen wer- schen, greifen sie umso lieber auf illegale Anden. den, dass die Reduzierung der gebote zurück, die überhaupt keiner Kontrolle Spielhallen zu einem Auswei- unterliegen. Ein Teufelskreislauf, der sich mit Technischer Fortschritt dem nötigen politischen Willen und einem chen in das illegale Glücksspiel echten Interesse am Spielerschutz durchbreDas, was die Branche selbst in die Hand nehgeführt haben könnte.« chen ließe. men kann – den Schutz vor Eigentums- und Pressesprecher, Polizei Berlin Pressesprecher der Berliner Polizei sagten geGewaltdelikten im Bereich der Spielhallen genüber games & business: „Nach Einschätverbessern – gelingt hingegen gut. Bei den zung des Landeskriminalamts ist die Anzahl Diebstählen von und aus Automaten gab es der Spieler trotz reduziertem Angebot unver2021 gut ein Viertel weniger Delikte als im Jahr davor. Satte 26,8 Prozent beträgt der Rückgang. Noch deutlicher ändert hoch und vielfach könnten die reglementierten zugelassenen Geldspielgeräte weniger interessant sein.“ Und weiter: „Nach hiesiger ist diese Entwicklung mit Blick auf die Zahl der Raubüberfälle. Sie Einschätzung kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Reduzieging um 64,3 Prozent zurück. Ein toller Erfolg, den sich viele Branchenhersteller zu einem guten Teil auf ihre Fahnen schreiben dürfen. rung der Spielhallen zu einem Ausweichen in das illegale Glücksspiel Sie verfeinern die Produktpalette ihrer Alarm- und Sicherheitssysteme geführt haben könnte.“ Dass diese Ansätze der Berliner Polizei – einer staatlichen Institution wohlgemerkt – bei der Regierung des Bundesstets weiter. Geldwechsler werden immer einbruchssicherer und lands Berlin auf taube Ohren stoßen, ist für Thomas Breitkopf, Präsigleichzeitig technisch immer raffinierter. Dies erleichtert dem Spieldent des Bundesverbands Automatenunternehmer, nicht nachvollhallenpersonal den Umgang mit diesen Geräten und gestattet Spielgästen eine bequeme und eigenständige Bedienung. Im Ergebnis sind ziehbar. „Diese Einschätzung deckt sich leider mit unseren Beobachtungen. Durch den Abbau des legalen Spiels und das ‚Unattraktivmaklassische Wechselkassen überflüssig geworden. Die Mitarbeiter chen‘ unseres legalen Angebots sehen wir eine Abwanderung der einer Spielhalle sind praktisch gar nicht mehr in den Bargeldverkehr Spieler in den illegalen Bereich. Das Bedürfnis, zu spielen ist da – eingebunden und somit auch keine potenziellen Ziele für Straftäter wenn aber kaum noch legale Spielräume zur Verfügung stehen, sucht mehr. Darüberhinaus gibt es ausgeklügelte Alarmanlagen, die über der Spieler andere Möglichkeiten. Selbst der Arbeitskreis gegen Spielintegrierte Einbruchmeldezentralen ungewöhnliche Vorkommnisse nicht nur an die Leitstelle weitermelden, sondern per Push-Nachricht, sucht hat in einer Untersuchung den Nachweis erbracht, dass das illegale Spiel zunimmt. Besonders deutlich wird dies in Stadtstaaten, SMS oder Telefon direkt an den Eigentümer der Spielhalle. Den neuwie zum Beispiel in Berlin, wo die Regulierung ‚ihren Höhepunkt eresten Entwicklungsstand dieser Produkte stellen wir auf den folgenreicht‘ hat. Während 400 legale Betriebe geschlossen werden mussden Seiten vor. ten, sind mittlerweile über 2.500 illegale Betriebe entstanden.“ Politischer Stillstand Erschreckend ist hingegen das rasante Wachstum des illegalen So positiv der Rückgang von Diebstählen und ÜberGlücksspiels in Deutschland. Straftaten im Bereich des unerlaubten fällen im Bereich Spielhallen ist, das wuchernde illeGlücksspiel, wie es technisch heißt, haben sich mehr als verdoppelt, gale Spiel birgt die größere Gefahr für Branche und es gibt einen Anstieg von 250,3 Prozent. Für Branchenunternehmer Spielgäste, findet Steffen Hanak.

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Fokus

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Zertifizierung DAkkS-akkreditiertes Prüfprogramm der DAW

Das müssen Unternehmen jetzt wissen Der TÜV Rheinland Cert und ClarCert haben sich auf das von der DAW eingereichte Prüfprogramm bei der DAkkS beworben und dürfen nun nach diesem Programm zertifizieren. games & business hat Alexandra Nöthen von TÜV Rheinland Cert und Jonas Fünfgeld von ClarCert zu den weiteren Schritten befragt.

D

ie Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) hat die Prüfung zweier Programme im Kontext der Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrages abgeschlossen und deren Akkreditierungsfähigkeit festgestellt. Es handelt sich um folgende Prüfprogramme: „Sicherung des Jugend- und Spielerschutzes innerhalb des

ein r Juni-Ausgabe akLesen Sie in de S kk A D r de m von Interview zu de ogramm der GZQG pr üf Pr en ert kreditiert nisation InterC ga or üf Pr r de mit –. C TI of M GmbH – Group

Alexandra Nöthen: Die Begrifflichkeiten sind an dieser Stelle für die meisten etwas verwirrend. Aber es ist wichtig klarzustellen, dass wir aktuell nach dem neuen Standard auditieren dürfen, aber noch nicht zertifizieren. Der Unterschied liegt darin, dass wir das Audit vor Ort durchführen können und der Auditor

»Wer als Unternehmer ein akkreditiertes Zertifikat nachweisen muss, zum Beispiel weil es gemäß der jeweiligen Landesgesetzgebung erforderlich ist, der sollte sich daher zeitnah mit einer akkreditierten Zertifizierung nach dem DAW-Standard auseinandersetzen. « Jonas Fünfgeld

gewerblichen Geldspiels in Deutschland“ von der Deutschen Gesellschaft für Zertifizierung und Qualitätssicherung von Glücksspielen (GZQG) und „Geprüfte Qualität in Spielhallen – Jugendschutz, Spielerschutz, Betriebsmanagement“ von der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW). Damit können Zertifizierungsstellen, die diese Programme zukünftig im Rahmen der Zertifizierung von Spielhallen anwenden wollen, ab sofort einen Antrag auf Akkreditierung stellen.

auch eine Empfehlung an die Zertifizierungsstelle zur Zertifizierung aussprechen darf, aber die Zertifizierungsentscheidung darf erst getroffen werden, wenn wir unsere Akkreditierungsurkunde von der DAkkS erhalten haben und unsere Akkreditierung für den Standard abgeschlossen ist. Jonas Fünfgeld: Wir freuen uns sehr, dass die Akkreditierungsfähigkeit des DAW-Standards durch die DAkkS bestätigt wurde. Unsererseits wurde im Hintergrund bereits alles vorbereitet und auch direkt unseren Antrag auf Akkreditierung gemäß der ISO 17065 für diesen Standard eingereicht. Die DAkkS hat uns den Antragseingang bereits bestätigt und versichert, dass die Akkreditierung als Zertifizierungsstelle für den DAWStandard mit Priorität bearbeitet wird. Vor der Durchführung der Akkreditie-

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Jonas Fünfgeld von ClarCert kennt sich als Handlungsbevollmächtigter und stellvertretender Leiter der Zertifizierungsstelle mit dem Ablauf von Zertifizierungsverfahren aus. Die Abläufe und Strukturen in Spielhallen sind ihm aus seiner Auditorentätigkeit bekannt.

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gamesundbusiness.de/abo Frau Nöthen, Herr Fünfgeld, der nächste wichtige Schritt zu einer DAkkS-akkreditierten Zertifizierung ist getan: Ihre beiden Prüforganisationen dürfen nun nach dem DAW-Prüfprogramm zertifizieren. Was bedeutet das und welches sind nun Ihre nächsten Schritte?

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Branche

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Rheinland-Pfalz Generationswechsel

Spitze verjüngt Michael Thiery (42) folgt auf Wolfgang Götz (60) an der Spitze des Automaten-Verbands Rheinland-Pfalz (AVRP). Einstimmig wählten die Mitglieder des Verbands am 26. April in Bingen Thiery zum neuen Ersten Vorsitzenden.

den AVRP erhielt Götz eine – erstmals in der Verbandsgeschichte verliehene – goldene Ehrennadel. Götz bedankte sich für das „Wohlwollen“ und Vertrauen der Verbandsmitglieder in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten. Der AVRP sei immer dann stark gewesen, wenn er „als Einheit zusammen mit allen Branchenteilnehmern“ agiert habe. Das habe sich zuletzt wieder erfolgreich bei dem neuen Landesglücksspielgesetz in Rheinland-Pfalz gezeigt, das der Branche Planungssicherheit bis 2028 gestatte, betonte Götz.

2028 fest im Blick

E

s war eine Zäsur mit Ansage: „Ich eröffne heute zum 19. und letzten Mal diese Jahreshauptversammlung als Vorsitzender des Automaten-Verbands Rheinland-Pfalz – ich trete heute wie angekündigt zurück.“ Mit fast norddeutscher Geschäftsmäßigkeit und Nüchternheit trat der Mannheimer Wolfgang Götz nach 19 Jahren als Chef des AVRP zurück. Tatsächlich hatte er diesen Schritt bereits bei der Jahreshauptversammlung am 9. November 2021 angekündigt – um einen Generationswechsel innerhalb der Verbandsführung einzuleiten. Und der vollzog sich in Bingen nach Plan: Michael Thiery, Aufstellunternehmer aus Karlsruhe, der zusam-

Einstimmig wählten die Mitglieder Michael Thiery (l.) zum Ersten Vorsitzenden und Wolfgang Götz zum Ehrenvorsitzenden des AVRP.

In sechs Jahren müsse dann erneut verhandelt werden, skizzierte Götz. Da er dann bereits 66 Jahre alt wäre, habe er entschieden, diese Aufgabe in jüngere Hände zu geben. Zumal jeder neu gewählte Landtag auch wieder jüngere Abgeordnete bekomme. Die hätten mit einem deutlich jüngeren AVRP-Vorsitzenden einen „passenderen und besseren Ansprechpartner“. Abgeschlossen werden soll der Generationswechsel beim rheinland-pfälzischen Landesverband mit der Wahl des 34-jährigen Christoph Eberlein, Aufstellunternehmer aus Ketsch, zum stellvertretenden AVRPVorsitzenden auf der nächsten Jahreshauptversammlung des Verbands, kündigte Götz an. Thiery und Eberlein waren beide am 9. November 2021 in den Vorstand des AVRP gewählt worden.

Achtung, Kassenprüfung!

Zur Sorgfalt mit Blick auf die KassenfühHier die komplette Print-Ausgabe men mit seiner Schwester als Geschäfts- rung mahnte Horst Hartmann, Steuer-

3 Monate gratis führer von Thieka-Automaten 50 Aufstellplätze in der Gastronomie sowie Spielhallen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg betreibt, wurde einstimmig zum neuen Ersten Vorsitzenden des AVRP gewählt.

im Probeabo

berater und Vorstandsmitglied im Deutschen Automaten-Verband, in seinem Gastvortrag „Grundlagen der Kassenführung“. Und da es in der Automatenbranche bare Einnahmen und Ausgaben gebe, gebe es „keine Branche, die bargeldintensiver ist als wir, deshalb stehen wir im Zentrum der Überprüfung“. Nur wenn Aufstellunternehmer alle Kassen im Blick hätten – neben der Automatenkasse etwa auch die Aufsichtskasse und den Bestand in den Geldwechslern sowie in den Auszahlsystemen – sei eine „tägliche Kassensturzfähigkeit“ möglich, die eine Zuschätzung durch die Finanzprüfer verhindere. | sh |

Besondere Auszeichnung gamesundbusiness.de/abo „Ich versuche, die Arbeit genauso gut

AVRP-Justiziar Tim Hilbert (r.) steckt Wolfgang Götz die Ehrennadel an.

weiterzuführen, wie Wolfgang Götz es gemacht hat“, sagte Thiery in seiner Dankesrede. Als „erste Amtshandlung“ schlug er vor, Götz zum Ehrenvorsitzenden des Verbands zu wählen. Auch dieses Votum der Mitglieder fiel einstimmig aus. Wegen seiner Verdienste um

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winBiz

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Online-Glücksspiel Aufsichtssystem LUGAS

»Einmaliges Datenmonster« Das Online-Glücksspiel soll in Deutschland mit dem Aufsichtssystem LUGAS überwacht werden. Während die zuständige Behörde in Sachsen-Anhalt an der Umsetzung arbeitet, ebbt die scharfe Kritik von Datenschützern nicht ab.

D

er neue Glücksspielstaatsvertrag 2021 lockert die bisherige strikte Verbotspolitik im Online-Glücksspiel-Bereich. Um den Online-Glücksspielmarkt in Deutschland zu überwachen, sieht das Regelwerk ein staatliches IT-System vor, an die sich die Anbieter ausgewählter Glücksspielformen verpflichtend anschließen müssen. Dieses IT-System trägt den Namen „Länderübergreifendes Glücksspielaufsichtssystem“ (kurz LUGAS) und ist Gegenstand einer kontroversen datenschutzrechtlichen Diskussion. An diese Diskussion knüpfte der Behörden Spiegel mit seinem Online-Seminar „LUGAS und Datenschutz“ am 4. Mai an, das verschiedenen Experten die Möglichkeit bot, ihre Perspektiven auf das Thema zu erläutern. Zentrale Frage, um die alle Diskussionsbeiträge kreisten, war, ob die empfindliche Datenmenge, die von Spielern gespeichert wird, sich mit Verweis auf die Suchtprävention rechtfertigen lässt. Oder ob es sich um einen unverhältnismäßigen Eingriff des Staates in die informationelle Selbstbestimmung und die Eigenverantwortlichkeit des Individuums handelt.

»Es gibt falsche Vorstellungen darüber, was diese Dateien zu leisten imstande sind.«

Server-System, mit der die Behörde einen Blick auf die Geschäftsabläufe der Glücksspielanbieter hat. Schleife zeigte sich stolz, dass diese komplexe IT-Infrastruktur rechtzeitig fertiggestellt wurde, „obwohl von vielen Stellen bezweifelt wurde, dass das zu schaffen ist“. Jetzt warte die Behörde darauf, dass alle Anbieter, die gesetzlich zu einem Anschluss verpflichtet sind (etwa Anbieter von Sportwetten, virtuellen Automatenspielen und Online-Poker), dies auch zeitnah tun. Hier gebe es momentan Nachholbedarf: „Von circa 100 Anbietern, die bislang angeschlossen sein müssten, sind es nicht mehr als die Hälfte.“ Was die datenschutzrechtlichen Bedenken angeht, sieht Schleife das größte Problem darin, dass momentan aneinander vorbei geredet werde: „Es gibt falsche Vorstellungen darüber, was diese Dateien zu leisten imstande sind.“

„Erhebliche Bauchschmerzen“

Warum LUGAS bei Glücksspielanbietern „erhebliche Bauchschmerzen“ verursacht, erklärte aus Sicht der Industrie Mathias Dahms. Der Präsident des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) nahm das Verwaltungsamt Sachsen-AnFelix Schleife, Referent Landeshalt weitestgehend aus seiner Kritik herverwaltungsamt Sachsen-Anhalt aus und verwies auf die Unzulänglichkeiten des Glücksspielstaatsvertrags: „Bereits im Rahmen des Gesetzgebungsläuterte zunächst grundlegend, dass verfahrens haben wir datenschutzrechtLUGAS eine übergeordnete Bezeichnung liche Zweifel an den Zentraldateien für das Zusammenspiel mehrerer Syste- (Limit- und Aktivitätsdatei) angemelme ist: So besteht LUGAS im Einzelnen det.“ Für Dahms ist die Erfassung von aus der Limitdatei, mit der das EinzahSpielerdaten, wie sie hierzulande praktilungslimit von 1.000 Euro überwacht ziert werden soll, „weltweit einmalig“ wird, der Aktivitätsdatei, die das paralle- und schießt weit über das Ziel des Spielle Spiel verhindern soll, und dem Safeerschutzes hinaus: „Es handelt sich um eine ansatzlose Erfassung von Kundendaten. Auch die Spieler, die keine Probleme haben, werden erfasst.“ Zweifel erhob Dahms auch an der techni»Es handelt sich um schen Leistungsfähigkeit der eine ansatzlose Systeme, wobei Schleife ihm in diesem Punkt widersprach: Erfassung von „Mit den Anbietern, die angeKundendaten. Auch schlossen sind, haben wir die Spieler, die keine einen guten Livebetrieb“, so Probleme haben, der Behördenvertreter. Deutlich wurde Dahms in Bezug werden erfasst.« auf den von den GlücksMathias Dahms, DSWV-Präsispielanbietern zu unterschreident benden LUGAS-Vertrag, den

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Falsche Vorstellungen Felix Schleife ist Referent im Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, das bis zur vollständigen Arbeitsfähigkeit der neuen Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) Anfang 2023 für das Aufsichtssystem zuständig ist. Er er-

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Branche

Automaten-Verband Saar Vorstandswechsel

»Die wissen nicht genug von uns« Zeitenwende beim Automaten-Verband Saar (AVS): Nach 23 Jahren an der Spitze des Verbands trat Christian Antz nicht mehr zur Wahl des Ersten Vorsitzenden an. In dieses Amt wurde Rudolf Buchheit einstimmig am 3. Mai in Saarlouis gewählt.

D

ie Zeit eilt, teilt, heilt – was wir mit jeder einzelnen Etappe machen, liegt wesentlich bei uns selbst.“ Für über zwei Jahrzehnte lag es in der Hand von Christian Antz, die Geschicke des AVS zu gestalten. Er habe dieses Goethe-Zitat ganz bewusst gewählt, „um Ihnen mitzuteilen, dass dies meine letzte Jahreshauptversammlung als Erster Vorsitzender des AVS sein wird“, sagte Antz am 3. Mai bei der Jahreshauptversammlung in Saarlouis. Am 1. Juni 1990 war er als Beisitzer in den Vorstand und am 23. März 1999 zum Ersten Vorsitzenden des AVS gewählt worden. Antz habe „sehr viel Initiative“ gezeigt. Er sei „nie müde geworden einzugreifen, wenn es für uns eng wurde“, sagte der einstimmig gewählte neue Vorsitzende Rudolf Buchheit.

Der neue Vorstand (v. l.): Philipp Zimmer, Jürgen Jentzsch, Rudolf Buchheit, Markus Schackmann und Benedict Jentzsch.

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Einstimmig wählten die Mitglieder Christian Antz (Mitte) zum Ehrenvorsitzenden, Rudolf Buchheit (l.) zum Ersten Vorsitzenden und Markus Schackmann zum Zweiten Vorsitzenden des AVS.

Kampf gegen illegales Spiel Antz dankte den Mitgliedern des Vorstands und des Verbands für die „tatkräftige Unterstützung“ der vergangenen Jahre. Tatkraft wird auch der neue AVS-Vorstand brauchen – vor allem beim Kampf gegen das illegale Spiel. Dieses Thema „brennt mir unter den Nägeln“, betonte Antz. Entlang der Grenzen zu Frankreich und Luxemburg sei eine Vielzahl illegaler Geldspielgeräte aufgestellt worden. Dem müsse „Einhalt geboten“ werden. „Prekär“ nannte auch der neue Vorsitzende die Ausbreitung illegaler Glücksspielangebote vor allem in den Grenzregionen des Saarlands. Das gehe nicht nur zu Lasten der legalen Aufstellunternehmer, sondern auch zu Lasten der saarländischen Spielbanken. Dies sei ein neuer Ansatz für Gespräche mit den Behörden, denn die dünne Personaldecke bei Polizei und Ordnungsämtern erschwere ein konsequentes Durchgreifen gegenüber dem illegalen Spiel. Ein weiteres Problem sei, dass viele Politiker und auch Mitarbeiter aus Behörden und dem Bereich der Spielsuchtprävention gar nicht wüssten, wie stark sich das legale Spielangebot mit seinen Regulierungen – etwa dem Sperrsystem OASIS – von dem illegalen Spielangebot unterscheide. „Die wissen noch nicht genug von uns“, stellte Buchheit fest und appellierte zusammen mit AVS-Justiziar Harro Bunke an die Verbandsmitglieder, Gespräche mit Politikern zu führen und diese in ihre Spielhallen einzuladen. Nur so könnten bestehende Vorurteile gegenüber dem legalen Spielangebot abgebaut werden. Das sei ein langer Weg, aber „wer nicht kämpft, kann nicht gewinnen“. | sh |

Hier dieAVS-Vorsitzenden komplette Print-Ausgabe Rudolf Buchheit alles

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Erfolg bei Vergnügungssteuer

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Auch der Vize-Präsident des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA), Dirk Fischer, der Vorsitzende des Hessischen Münzautomaten-Verbands, Michael Wollenhaupt, und BA-Justiziar Stephan Burger lobten vor Ort Antz’ Engagement und wünschten dem neuen

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Gute. Wollenhaupt betonte Antz’ Verdienst, noch bis zum Jahr 2020 im Saarland erfolgreich für eine landesweit einheitliche Deckelung der Vergnügungssteuer gesorgt zu haben. „Ich habe deshalb immer sehr bewundernd ins Saarland geschaut.“ Einstimmig wurde Antz auf Vorschlag von Buchheit zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Das Votum für die weiteren Mitglieder des neuen Vorstands – Markus Schackmann (Zweiter Vorsitzender), Benedict Jentzsch (Schatzmeister), Jürgen Jentzsch (Schriftführer) und Philipp Zimmer (Beisitzer) fiel ebenfalls einstimmig aus.


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