Oktober Heft

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GELDSPIEL Glücksspielrecht Im 21. Jahrhundert ankommen Sportwetten Steuer ist gekippt BaWü Unnötige Schließungen Darts am Rhein 800 Fans an Bo(a)rd Leuchtturm Automatenmuseum bald auch digital AUFWINDFÜRDEN POINTOFPLAY • Urteil: Arbeitszeit muss erfasst werden Das Unternehmermagazin für die Automatenwirtschaft www.gamesundbusiness.de 15. Oktober bis 15. November 2022 • 10 73. Jahrgang
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Gemeinsam stark

L

»Es ist ein wichtiges Signal, dass die Vertreter der legalen Spielangebote bewusst miteinander reden.«

otto und Spielhallen – zwei große Akteure am Glücksspielmarkt. Zwei, die vielleicht nicht gerade von Haus aus miteinander verbunden sind, schon weil der eine ein staatliches Angebot repräsentiert und der andere ein privatwirtschaftliches. Aber trotzdem können sie an einem Strang ziehen – im Kampf gegen das illegale Spiel. Ein boomender Schwarzmarkt mit illegalen Spielangeboten, die sich überhaupt nicht um Jugend- und Spielerschutz scheren, schadet beiden legalen Glücksspielanbietern erheblich. Es ist dieses gemeinsame Interesse, das Lotto und Spielhallenbranche miteinander verbindet. Von politischer Seite wird das leider nicht immer so gesehen. Es gibt Politiker, denen Spielhallen ein Dorn im Auge sind. Rationale Gründe gibt es dafür nicht. Die Anbieter des legalen terrestrischen Glücksspiels sind mit ihren Spielhallen an das bundesweite spielformübergreifende Spielersperrsystem angebunden. Personen unter 18 Jahren war und ist der Zutritt zu Spielhallen schon vorher verboten. Parallel dazu ist das Spiel an den Geldspielgeräten selbst mit Spielpausen sowie beschränkten Gewinn- und Verlustmargen streng reglementiert.

Die Politik weiß das – sie hat diese Regularien gefordert und in ihren jeweiligen Landesgesetzen und der Spielverordnung festgeschrieben. Trotzdem gibt es Landesregierungen, deren Spielhallengesetze noch strenger ausfallen als der Staatsvertrag von 2021 es vorschreibt. Das schadet dem legalen Glücksspielmarkt und befeuert den illegalen.

Vor diesem Hintergrund ist der neue Podcast von WestLotto ein sehr positiver Schritt. Denn er lädt verschiedene Akteure des Glücksspielmarktes monatlich zum Gespräch. Ein solch offener Austausch über den deutschen Glücksspielmarkt und seine Zukunft kann helfen. Es ist ein wichtiges Signal, dass die Vertreter der legalen Spielangebote bewusst miteinander reden. Und das ist gut so. Denn der Kampf gegen den illegalen Markt muss mit vereinten Kräften geführt werden.

NEUE SPIELPAKETE, NEUE SPIELE

SteffenHanak,stellv.Chefredakteur hanak@gamesundbusiness.de gamesundbusiness.de · Soziale Medien

Oktober 2022 Aufschlag
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Wettbürosteuer ist unzulässig

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in drei Verfahren entschieden, dass die Erhebung einer kommunalen Wettbürosteuer unzulässig ist. Viele Wettbüros sind demnach über Jahre zu Unrecht besteuert worden.

Regulierung mit Schwächen

Auf dem Bundeskongress Glücksspielwesen in Berlin am 20. und 21. September wurde gut ein Jahr nach Inkrafttreten des GlüStV 2021 eine erste Bilanz gezogen. Vertreter aus Politik, Behörden, Verbänden und Unternehmen tauschten sich hier aus.

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Leuchtturm für die Region

Seit 2013 befindet sich das Deutsche Automatenmuseum – Sammlung Gauselmann auf Schloss Benkhausen in Espelkamp. Etwa 200 Exponate von 1.800 werden in der Ausstellung präsentiert. Museumsleiter Sascha Wömpener spricht in games & business über Digitalisierung, Podcasts und seinen aktuellen Lieblingsautomaten.

12 Oktober 2022 Inhalt Highlights dieser Ausgabe
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86/87 Hier die komplette Print-Ausgabe 3 Monate gratis im Probeabo gamesundbusiness.de/abo

Aufwind für den Point of Play

Die gesamte Freizeitbranche hat es in diesen Zeiten schwer. Die Automatenwirtschaft nimmt diese Herausforderung mit einer Innovationsoffensive beim Geldspiel an. Das Angebot für Information, Marketing und Werbung am Point of Play ist so dicht und so modern wie nie. games & business zeigt die Spiele für diesen Herbst und die vielen Möglichkeiten, auf sie aufmerksam zu machen.

Ein Event, über das man redet

800 Dartfans stachen am 3. September auf der MS RheinEnergie von Köln aus in See: 660 Gäste nahmen an dem von Wolfgang Pütz organisierten Dart-on-Board-Turnier teil. Das seit 1998 stattfindende Event war ein voller Erfolg.

»Zug ist nicht aufzuhalten«

gratis

13 Oktober 2022 Inhalt Highlights dieser Ausgabe
Bei der Gaming-in-Germany-Konferenz in Berlin drehte sich alles um das Online-Glücksspiel. Auch wenn es in dem Bereich noch viele Baustellen gebe, sei der „Zug nicht mehr aufzuhalten“, lautete die Quintessenz der Veranstaltung. 62/63
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34–51 Hier die komplette Print-Ausgabe 3 Monate
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AUFWINDGELDSPIELFÜRDEN POINTOFPLAY 34 Geldspiel Oktober 2022 Hier die komplette Print-Ausgabe 3 Monate gratis im Probeabo gamesundbusiness.de/abo

Die gesamte Freizeitbranche hat es in diesen Zeiten schwer. Die Automatenwirtschaft nimmt diese Herausforderung mit einer Innovationsoffensive beim Geldspiel an. Das Angebot für Information, Marketing und Werbung am Point of Play ist so dicht und so modern wie nie. games & business zeigt die Spiele für diesen Herbst und die vielen Möglichkeiten, auf sie aufmerksam zu machen.

as sind das für Zeiten!? Keiner weiß wirklich, was als nächstes passiert. Es gibt wahrscheinlich niemanden, der nicht auf die eine oder andere Art ziemlich skeptisch in die Zukunft guckt. Das geht auch allen in der Branche so – Unternehmerinnen und Unternehmern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – und natürlich Kundinnen und Kunden.

Herausforderung angenommen Deswegen wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren, ist die schlechteste aller Alternativen. Unsichere Zeiten sind meistens der beste Motivator, für so viel Sicherheit wie möglich zu sorgen. Im Fall der Automatenwirtschaft heißt das, alles zu tun, damit man seinen Kunden das bestmögliche Angebot machen kann. Denn Geld, das in die Freizeit investiert wird, ist wertvoller denn je. Also wird es auch nur dafür ausgegeben, was echten Mehrwert bringt.

samterlebnis zu inszenieren, in dem sich der Kunde König wie ein König fühlen darf. Das entwickelt eine Menge Anziehungskraft, bedeutet aber auch Aufwand.

Clips und Tipps Nicht ganz so aufwendig ist es, mit Filmclips für Spiele und Innovationen zu werben, was deswegen gerade sehr hip ist. Über die Monitore in den Spielhallen kann das ganze Kino ausgestrahlt werden, das die Hersteller inzwischen zur Verfügung stellen. Das lässt sich auch noch über die Vernetzung steuern, was die gesamte Geschichte komfortabel macht. Der Werbeclip wird immer wichtiger – was allerdings nicht bedeutet, dass das traditionelle Werbematerial völlig out ist. Vom Wobbler bis zum Roll-up ist alles da, was wirbt und informiert. Dem Spielgast zu erklären, was neu und anders ist bei neuen Spielen und Spielepaketen ist ein Faktor, der nicht unterschätzt werde sollte.

Monate gratis

Was das angeht, ist der Markt allerdings gut vorbereitet. Das Geldspielangebot in Gast- und Spielstätten ist bemerkenswert aktuell. Für die Industrie bedeutet das, dass noch mehr Anstrengung als sonst nötig ist, um Innovationen an den Mann zu bringen. Aber diese Herausforderung wird angenommen: Die Spielepakete wachsen in Spielezahl und Vielfalt. Die Spielebasis wird durch die Bank mit vielen unterschiedlichen Features angereichert. Und der Tatsache, dass Freude am Spiel nicht nur für die spielende Kundschaft, sondern durchaus auch für die Unternehmen gelten darf, wird zunehmend mehr Rechnung getragen.

Hauptsache auffallen Gerade neue Geräte müssen dafür sorgen, dass sie auch auffallen. An Licht und Sound arbeiten alle Hersteller. Die Ergonomie wird zum Faktor für die Verweildauer. Und die Auffälligkeit der Hardware gerät wieder in den Fokus als Marketinginstrument.

Hier befinden wir uns schon auf der Schnittstelle zum zweiten Sektor, den games & business für die Produktübersicht für diesen Herbst recherchiert hat. Wie schaffen es Geräte und Spiele, im Kosmos der Spielhalle auf sich aufmerksam zu machen?

Hardware, um die herum dann auch noch ein komplettes Präsentationskonzept aus Displays, Teppich, Toplights und Stuhl gestrickt wird, ist ein Trend. Hier geht es darum, das Spiel als besonderes Ge-

An dieser Stelle kommen die Servicekräfte in der Spielhalle aktiv ins Spiel. Die Mitarbeiter sind nicht nur Aktivposten in der Kundenansprache und für den Spielerschutz. Sie sind auch der erste Ansprechpartner, wenn es um Spielgeräte, Inhalte und auch Neuheiten geht. Die Industrie hat begriffen, welche Rolle das Personal als Multiplikator spielt und stellt speziell für diese Zielgruppe Informationen zur Verfügung. Als Unternehmer sollte man seine Leute motivieren, sich immer auf dem neuesten Stand zu halten, um Gäste gut informieren zu können. Denn Gäste, die sich gut informiert fühlen, sind auch Gäste, die ernstgenommen werden und gerne wiederkommen.

Information und Qualität Information spielt auch die Schlüsselrolle für das Marketing außerhalb der Spielhalle. Der Werbung für das Spiel gelten bekanntlich ganz enge Grenzen. Eine intelligente Informationspolitik kann aber niemand verbieten, wie Sie auf den folgenden Seiten erfahren. Es kommt eben immer auch auf das „Wie” an, wenn sich Automatenunternehmen in der Öffentlichkeit mit ihrem Angebot zeigen.

Dass dabei immer die Qualität im Vordergrund stehen sollte, versteht sich von selbst. Gespielt wird nicht nur an Spielgeräten, sondernden eben auch in Spielhallen. Was für das Gerät die Ergonomie, das Licht und der Sound sind, ist für die Spielhalle der Wohlfühlfaktor, an dem Personal, Service und Ambiente maßgeblich Anteil haben. Das gibt den Ausschlag für Verweildauer, Kundenbindung und damit auch die Freude am Spiel. Das beste Angebot und die beste Atmosphäre entscheiden darüber, ob es auch in diesen Zeiten einen Aufwind am Point of Play gibt.

| dre | W >> 35Geldspiel Oktober 2022 Hier die komplette Print-Ausgabe 3
im Probeabo gamesundbusiness.de/abo

Bundeskongress Glücksspielwesen  Ein Jahr GlüStV

Regulierung mit Schwächen

Auf dem Bundeskongress Glücksspielwesen am 20. und 21. September wurde gut ein Jahr nach Inkrafttreten des GlüStV 2021 eine erste Bilanz gezogen. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Behörden, Verbänden und Unternehmen tauschten sich hier aus.

Diskutierten ihre Erwartungen an eine zukünftige Glücksspiel-Regulierung (v.l.): Mathias Dahms, Präsident Deutscher Sportwettenverband, Georg Gubo, Vizepräsident Deutscher Online Casinoverband, Ronald Benter, Vorstand GGL und Georg Stecker, DAW-Vorstandssprecher; Petra Guttenberger, Mitglied des Bayerischen Landtags, war per Video zugeschaltet. Mitte: Moderator Uwe Proll, Behörden Spiegel

gelungen, die der Staatsvertrag vorge-

M ichael Stübgen, Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, eröffnete die erste Podiumsdiskussion auf dem Bundeskongress Glücksspielwesen: „Die Neuregelungen, die der Staatsvertrag vorgenommen hat, passen sich der Lebenswirklichkeit der Spielerinnen und Spieler an.“ Er begreift die legalen Glücksspielanbieter als Kooperationspartner. „Es ist gerade der Schwarzmarkt, der zu pathologischem Suchtver-

halten anregt und unbescholtene Bürgerinnen und Bürger in den wirtschaftlichen Ruin treibt“, betonte er. Werbung durch die legalen Glücksspielanbieter werde gebraucht, sodass diese mit den Illegalen auf Augenhöhe seien.

Benjamin Schwanke, mit Ronald Benter Vorstand der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), berichtete vom Strukturaufbau der Behörde in Halle/Saale. Zum 1. Juli 2022 habe die GGL die Bekämpfung des ille-

Neue Studie

Im Auftrag des Verbands der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) untersuchte DIW Econ, ein Consulting-Unternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die wirtschaftlichen Kennzahlen der Automatenwirtschaft vor dem Hintergrund der geltenden Regularien und der Entwicklung ökonomischer Trends in den vergangenen 30 Jahren. Maximilian Priem, Manager bei DIW Econ, stellte die Studie „40 Pfennig Höchsteinsatz – Die Automatenwirtschaft zwischen Regulierung und ökonomischen Trends seit 1993“ vor. Die Analyse zeige, dass ein enger Zusammenhang zwischen den jeweils geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen und den Kennzahlen der Automatenwirtschaft besteht. Die Automatenwirtschaft werde damit zum Spielball der rechtlichen Regulierungen, so Priem.

galen Online-Glücksspiels mit elf Mitarbeitern aufgenommen. Nach vollendetem Aufbau werde diese Abteilung laut Schwanke 28 Mitarbeiter haben. Die GGL werde schlagkräftig alle Elemente, wie zum Beispiel IP-Blocking, nutzen, um illegale Anbieter zu bekämpfen. In den ersten zwei Monaten habe die Behörde bereits 50 Verfahren eingeleitet, 26 davon wegen unerlaubter Werbung.

Bedürfnisse aller Verbraucher Automatenunternehmer Andreas Engler, Vorsitzender des Forums der Automatenunternehmer, plädierte dafür, dass im Rahmen der Regulierung die Rechte und Bedürfnisse aller Verbraucher berücksichtigt werden. „Spielerschutz bedeutet auch, ein ausreichend attraktives und qualitativ hochwertiges

»Die Bedürfnisse der Verbraucher müssen bei jeder Regulierung im Vordergrund stehen!« Andreas Engler, Vorsitzender des Forums
28 Oktober 2022 Fokus
Glücksspielanbieter als KooperationsSchwanke 28 Mitarbeiter haben. Die den ersten zwei Monaten habe die BeIllegalen auf Augenhöhe seien. Länder berichtete vom Strukturaufbau der BeHier die komplette Print-Ausgabe 3 Monate gratis im Probeabo gamesundbusiness.de/abo

Angebot in ausreichendem Maße bereitstellen zu können“, betonte Engler. In diesem Zusammenhang müsse auch der Begriff der Spielhallenkonzession diskutiert werden. Auch Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW), ist überzeugt, dass die Gerätezahl in Spielhallen erneut auf den Prüfstand müsse. Außerdem schlug er vor, die Regulierung des stationären Spiels neu zu denken. Er kann sich zum Beispiel den Verkauf von Lottoscheinen in Spielhallen vorstellen. Das nötige Schutzniveau – Sachkundenachweis, Zertifizierungen und geschultes Personal – sei bereits vorhanden. „Wir wollen einen vernünftigen Bestand, mit dem wir Paragraf 1 des Glücksspielstaatsvertrages erfüllen

»Um den Markt effizient regulieren und den Schwarzmarkt eindämmen zu können, müssen Staat und Glücksspielwirtschaft zusammenarbeiten.«

Michael Stübgen, Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg

gleich eine Nutzung von LUGAS mittlerweile größtenteils erfolgt, negieren einige Veranstalter von Sportwetten und virtuellen Automatenspielen die Geltung dieser gesetzlichen Vorgabe und greifen diese unter Berufung auf datenschutzrechtliche Bedenken mittels Feststellungsklagen gerichtlich an.“

Den 3. Markt bekämpfen

vor der Evaluierung des GlüStV 2026 dringend eine „Anpassungsempfehlung“ bzw. Zwischenevaluierung 2023 erfolgen müsse. Gubo: „Wir gehen davon aus, dass bereits 40 Prozent der Spieler in den Schwarzmarkt abgewandert sind!“ Andere Zahlen hatte Nicole Steingass, Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz und neues Mitglied des Verwaltungsrates der GGL: „Durch die offenen Erlaubnisverfahren ohne quantitative Begrenzung der Veranstalter ist im Bereich der Sportwetten bereits eine Kanalisierungsrate von ca. 95 Prozent erreicht“, stellte sie klar. Sie kritisierte, dass sich „viele legale Anbieter nur schleppend an das in Sachsen-Anhalt geführte Zentralsystem LUGAS angeschlossen haben. Wenn-

daran, dass die Automatenbranche seit

können“, sagte Stecker. Er erinnerte daran, dass die Automatenbranche seit 2012 kein Wachstum mehr verzeichnet. Stecker betonte: „Das legale Spiel muss gestärkt und die Illegalität bekämpft werden.“

Illegalität wird gestärkt Sowohl Stecker als auch die Vertreter des Deutschen Online Casinoverbandes, Georg Gubo, und des Deutschen Sportwettenverbandes, Mathias Dahms, verdeutlichten, dass weniger legaler Markt nicht weniger Glücksspiel, sondern mehr illegales Glücksspiel bedeute. Dahms und Gubo betonten, dass sich bereits jetzt genügend Schwächen bei der Regulierung zeigten, so dass bereits

LUGAS angeschlossen haben. Wenn- gut ausgebildete Sachbearbeiter vor Ort,

»Das Gelingen des GlüStV 2021wird im Wesentlichen von der Tragfähigkeit von drei Säulen abhängen: Transformation des Schwarzmarktes, effektive Bekämpfung illegaler Angebote und engmaschige Aufsicht.«

Nicole Steingass, Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, neues Mitglied des Verwaltungsrates der GGL

Gruppe, ergänzte, dass man das il-

wurde, hätte sich auch die

sei, so Stoffers, durch

5 unattraktiv geworden, zudem gebe

Christian Benzrath, Referatsleiter Recht und Ordnung, Stadt Langenfeld, und Arndt Borgmann vom Ordnungsamt der Stadt Hamm berichteten von ihren Bemühungen, das illegale Spiel einzudämmen. „Kontrolle ist eindeutig möglich und findet in NRW in gemeinsamen Schwerpunktaktionen mit Polizei und Zoll statt“, erklärte Benzrath. Borgmann berichtete aus dem „Alltag eines Ordnungsbeamten“. Er sprach über geschätzte 50.000 illegale FunGamesGeräte in Deutschland und einem geschätzten Bruttospielertrag bis zu 10.000 Euro pro Monat und Gerät. „Bei etwa 250 Millionen Euro illegaler Einnahmen im Monat nehmen die Kommunen genau 0 Euro Vergnügungssteuer und 0 Euro Umsatzsteuer ein. Wir reden von einem Markt, in dem es überhaupt keinen Spielerschutz gibt!“ Der Kampf gegen den 3. Markt könne nicht am Schreibtisch geführt werden. Es brauche gut ausgebildete Sachbearbeiter vor Ort, ein zuverlässiges Netzwerk, ein motiviertes Team und vor allem Ausdauer. Manfred Stoffers, Vorstand Gauselmann Gruppe, ergänzte, dass man das illegale Phänomen bereits seit 2017 beobachte. Er zog einen Vergleich zur Prohibition. Erst, als das Alkoholverbot aufgehoben wurde, hätte sich auch die Kriminalität reduziert. Das gewerbliche Automatenspiel sei, so Stoffers, durch die Spielverordnung von 2014 und die TR 5 unattraktiv geworden, zudem gebe es durch den 20-Cent-Einsatz keine Gewinnanreize. „Die Frage ist doch, ob wir es durch eine Rolle rückwärts – also zu den Bedingungen vor 2014 – wieder schaffen würden, den illegalen Markt in den Griff zu bekommen.“

Theorie und Praxis klaffen bei der Regulierung teilweise noch weit auseinander, findet Iris Heinemann

»Die Ausbreitung der Illegalität fällt nicht vom Himmel, sondern wird durch die Regulierung produziert.«
Georg Stecker, DAW-Vorstandssprecher
29 Oktober 2022 Fokus
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Automatenspiel
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Ein Event, über das man redet

800 Dartfans stachen am 3. September auf der MS RheinEnergie von Köln aus in See: 660 Gäste nahmen an dem von Wolfgang Pütz organisierten Dart-onBoard-Turnier teil. Das seit 1998 stattfindende Event war ein voller Erfolg.

Monate gratis

Der Troisdorfer Unternehmer Wolfgang Pütz hat sich nicht nur als Automatenunternehmer einen Namen gemacht; er nimmt auch mit der PützDartliga an den Ligaturnieren der VFS/ DASB-Löwen-Tour teil. Pütz, der sich selber als Workaholic beschreibt, beschäftigt mittlerweile 250 Menschen in seinem Unternehmen. „Seit 35 Jahren betreibe ich Spielhallen. Ich habe, wie man so schön sagt, ganz unten angefangen und bin mittlerweile sehr stolz, dass auch meine drei Söhne im Betrieb mitarbeiten.“ Er nimmt seinen Job ernst, wie er betont, hat zum Beispiel einen Geldwäsche-Beauftragten und einen Sozialkonzept-Beauftragten.

„Wie machen uns für unsere Mitarbeitenden sexy. Bei uns bekommen sie eben auch Karten für Veranstaltungen in der Lanxess Arena, für den 1. FC Köln, wir richten Sommerfeste und Weihnachtsfeiern aus.“ Pütz weiß genau, wie er seine Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

rathon-Mann“ hält sich auch selbst fit, ist Sportler mit Leib

ter im Unternehmen hält. Der „Marathon-Mann“ hält sich auch selbst fit, ist Sportler mit Leib und Seele – gerade ist er seinen 24. Kölner Marathon gelaufen.

„Außergewöhnliches Event“

Seit 1998 organisiert Pütz einmal im Jahr das schon legendäre Dart-onBoard-Turnier – mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021. „Das Event ist immer sehr schnell ausgebucht, wir müssen gar keine Werbung mehr machen“, sagt Pütz.

Angefangen habe es mit Achim Lintzen von der Grenzlandliga Aachen und Frank Thein aus Düsseldorf, die den Costa Brava Cup ins Leben gerufen hatten – gegenseitig habe man dann Werbung für das jeweils andere Turnier gemacht und so beide Turniere bei den Dartfans etabliert: „Eine Win-win-Situation!“

Stimmung an Bord war großartig.

Am 3. September kamen 800 Dartfans, sogar Gäste aus Belgien und Südtirol sowie auch aus anderen Bundesländern wie Hessen und Baden-Württemberg, nach Köln, von wo aus es auf der MS RheinEnergie nach Königswinter ging. Gespielt wurde ein DYP, also ein gelostes Doppel an 50 Löwen-Dart HB 8. Insge-

Dartsport  Dart on Board
Die
88 Oktober 2022 Branche Pütz,
Hier die komplette Print-Ausgabe 3
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samt spielten 330 Doppel von 11 Uhr bis 1 Uhr nachts. Pütz: „Das ist das Spannende: Da die Doppel gelost werden, weiß niemand, wer mit wem spielt.“

Es sei übrigens gar nicht so einfach, für das Dart-on-Board-Turnier ein geeignetes Schiff zu finden. Denn das Schiff müsse eine bestimmte Deckenhöhe haben, um die Löwen-Darts überhaupt aufstellen zu können. „Ich wollte ein außergewöhnliches Event kreieren, das noch mehr Menschen, die gerne Dart spielen, in die Kneipen reinholt. Man sollte über dieses Event reden.“

Das ist Pütz gelungen. Er erzählt, dass es bei den Dart-on-Board-Veranstaltungen einen fast 50-prozentigen Frauenanteil gibt. „Viele kommen als Pärchen oder mit der Familie – Jugendliche ab 14 Jahren sind willkommen – die meisten kommen in Gruppen.“ Der Nebeneffekt: Spieler, die aufgehört haben, Darts zu spielen, kommen für dieses Event zurück ans Board.

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Seit 1998 veranstaltet der Troisdorfer Unternehmer Wolfgang Pütz Dart on Board. 50 Löwen HB 8 standen für die Veranstaltung zur Verfügung. Die Sieger des Turniers (oben): Paulo Ferreira (r.) aus Krefeld und Thorsten Rösner aus Hagen Auch Florian Hempel (oben r.), ehemaliger Handballtorwart und Dartspieler der Professional Darts Corporation (PDC), war an Bord. Kickern mit Tischkicker-Weltmeister Chris Marks.
89 Oktober 2022 Branche pel gelost werden, weiß nicht so einfach, für das Hier die komplette Print-Ausgabe 3 Monate gratis im Probeabo gamesundbusiness.de/abo

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