Vergnügungssteuer
BA 70
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»Hier findet jeder, was er sucht«
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Es ist fast nicht zu glauben. Und man wagt es kaum zu sagen. Aber Menschen, die gerne spielen, sind ganz normale Menschen. Wenn sie spielen, dann suchen sie einfach Entspannung. Man muss sich das mal vorstellen. Einfach Entspannung. Echt jetzt? Nach allem, was man so über Spieler liest, wäre man da von alleine kaum drauf gekommen. Aber es wird noch unglaublicher. Spielern ist doch tatsächlich bewusst, dass sie verlieren können. Und sie spielen trotzdem. Einfach, weil es sie reizt, eine Gewinnchance zu haben. Das ist jetzt schon fast unanständig, oder? Zumindest leichtsinnig. Und dafür entscheiden sie sich auch noch bewusst. Ist es die Möglichkeit? Ganz wie erwachsene Menschen. Unglaublich.
»Spieler sind ganz normale erwachsene Menschen. Und mündige Bürger noch dazu.«
Spieler sind ganz normale erwachsene Menschen. Und mündige Bürger noch dazu. Das ist die vielleicht wichtigste Botschaft der Studie, die Prof. Jens Junge vom Institut für Ludologie in Berlin jetzt zum 70. Geburtstag des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA) vorlegt. In all den Debatten rund um das Geldspiel wird der Spielgast nie gefragt. Er hat keine Stimme. Er spielt keine Rolle, außer einer: die des grundsätzlich pathologischen Subjekts, das geschützt werden muss und deswegen auch bevormundet werden darf. Das wollte man beim BA nicht länger so stehenlassen. Deswegen ging der Auftrag an Professor Junge, ganz einfach zu ermitteln, was Menschen am Geldspiel reizt, und warum sie gerne zum Spiel gehen. Der Spieler, das unbekannte Wesen, soll endlich aus der vorauseilenden Bevormundung heraustreten dürfen. Das Ergebnis, dass Spieler ganz normale Menschen sind, die einfach Spaß am Spiel haben, ist an Selbstverständlichkeit nicht zu überbieten. Allerdings gehen viele aus der Politik nicht selbstverständlich damit um. Der Spieler ist aber kein pathologisches Subjekt, sondern hat als Mensch und Kunde Anspruch auf Respekt und Anerkennung – auch von politischer Seite.
Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Nordwestdeutschen Automaten-Verbands (NAV) am 6. Juni in Bremen feierten die Mitglieder ihr 70-jähriges Verbandsjubiläum im Ratskeller des historischen Bremer Rathauses. Frank Imhoff, Mitglied des CDU-Fraktionsvorstands in Bremen und Spitzenkandidat seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl am 14. Mai 2023, gratulierte dem NAV.
Im Bild: Detlev Graß (l.), 1. Vorsitzender des NAV, freute sich auf der Jubiläumsfeier des Verbands über den Gast und CDU-Politiker Frank Imhoff.
Automaten Marten bildet seit vielen Jahren aus. Zum ersten Mal jetzt auch Azubis, die aus Madagaskar und Tunesien kommen. Für Betriebsleiter Plöger ist klar: „Es lohnt sich, auf Menschen mit Migrationshintergrund zu setzen. Wir profitieren alle.“
Im Bild (v. r.): Geschäftsführerin Suzanne Marten-Vorbohle mit Faniriana Raherijaoma, Henrike Michaelis und Betriebsleiter Thomas Plöger.
Junge Unternehmer in der Automatenbranche, die bereit sind, das Familienunternehmen einmal weiterzuführen –wie erleben sie die Branche, wo sehen sie Herausforderungen und was wollen sie verändern? Im Rahmen unserer Serie „Generation Y“ trafen wir dieses Mal Paul Meindl, Geschäftsführer Stardust Spielhallen, zum Gespräch.
Bild: Arbeiten, wo andere Urlaub machen – in Gmund am Tegernsee hat Stardust Spielhallen seinen Sitz. Paul Meindl (2. v. r.) mit Ehefrau Lena, teilt sich die Geschäftsführung mit Vater Andy (2. v. l.) und Mutter Sabine. Tobias Hinrichs (l.), Ehemann von Paul Meindls jüngerer Schwester, ist technischer Leiter.
Die Vergnügungssteuer beschert den Kommunen seit Jahrzehnten Einnahmen, die jetzt allerdings durch die politisch gewollte Reduzierung der Geldspielgeräte deutlich zurückgehen. Steuererhöhungen werden das unmöglich kompensieren können. Im Gegenteil. Sie führen zu einem weiteren Geräteabbau – und damit zu einer gefährlichen Reduzierung des legalen Spielangebots. Denn die Spielgäste weichen auf illegale Angebote aus. Mit Vernunft auf allen Seiten kann diese toxische Entwicklung noch gestoppt werden.
Wenn man im E-Darts von Events spricht, dann zählt der Worldcup in Las Vegas auf jeden Fall dazu, meint Bernd Molkenthin. Die Definition „Veranstaltung“ werde dem Worldcup einfach nicht gerecht, sagt er – und liefert Einblicke in die 37. Auflage.
Bild: Finale in Las Vegas – Dart Haie Nidderau vs. Demolition Darts Dortmund 92
Die Vergnügungssteuer beschert den Kommunen seit Jahrzehnten Einnahmen, die jetzt allerdings durch die politisch gewollte Reduzierung der Geldspielgeräte deutlich zurückgehen. Steuererhöhungen werden das unmöglich kompensieren können. Im Gegenteil. Sie führen zu einem weiteren Geräteabbau – und damit zu einer gefährlichen Reduzierung des legalen Spielangebots. Denn die Spielgäste weichen auf illegale Angebote aus. Mit Vernunft auf allen Seiten kann diese toxische Entwicklung noch gestoppt werden.
ir müssen was tun.” Darüber waren sich alle einig beim Workshop „Vergnügungssteuer” im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Deutschen Automaten-Verbands (DAV) Anfang Mai. Wie im gesamten Bundesgebiet fangen die Kommunen an, an der Vergnügungssteuerschraube zu drehen. Und das zeigt sich in NRW wie im Brennglas. Bernd Fröhlingsdorf, Justiziar des NRW-Verbandes: „Die Kommunen sind auf der Suche nach Geld.”
Das sind die Kommunen selbstverständlich immer. Aber zurzeit befinden wir uns in einer besonderen Situation. Zum ersten Mal, seit sich die Gemeinden erinnern können, sinken die Vergnügungssteuereinnahmen – eine ungewohnte Situation. Was passiert, ist offensichtlich. Der Glücksspielstaatsvertrag und die Landesspielhallengesetze haben in allen Bundesländern den Bestand an Geldspielgeräten extrem ausgedünnt. Hinzu kommt die neue Spielverordnung, die das Spiel umständlich und unbequem gemacht hat. Beides geht auf die Umsätze. Und damit auch auf die Steuern, die wegen Pandemie und Lockdowns in den letzten Jahren immer spärlicher flossen. Mit dem Steuererhöhungsreflex der Kommunen war also zu rechnen – obwohl er absurd ist. Der Staat streicht die Möglichkeiten zusammen, um Steuern zu verdienen. Die restriktive Spiel-Regulierung ist schuld daran, dass den Kommunen die Steuereinnahmen fehlen. Und trotzdem sollen die Unternehmen die Lücken ausgleichen.
Zeit ist Geld
Schwacher Trost: Die Branche wird von dem Versuch der Gemeinden, die Vergnügungssteuer zu erhöhen, nicht überrascht. Alle Unternehmen sind aufgerufen, in ihren Gemeinden in den nächsten Wochen und Monaten ganz besonders aufzupassen, ob sich an dieser Front was tut. Es ist derzeit erste Unternehmerpflicht, das Gras wachsen zu hören. Wenn gegen Vergnügungssteuererhöhungen etwas unternommen werden soll, „dann ist schnelle Information unfassbar wichtig”, so RA Fröhlingsdorf. „Wenn im Rat in zwei, drei Tagen schon abgestimmt wird, ist es längst zu spät. Wer Einfluss nehmen will, muss vier bis sechs Wochen vorher wissen, dass was passiert.” Das gelte erst recht, wenn auch der jeweilige Landesverband helfen soll. „Wenn es in einer Ecke eines Landesverbandes brennt, muss die Feuerwehr Zeit genug haben, um auszurücken”, so Fröhlingsdorf.
Eine Erfolgsgarantie bei Intervention gibt es nirgends. Klar ist nur, dass die Branche selbst den Widerstand gegen Steuererhöhungen organisieren muss. Eigenständige Hilfe aus dem politischen Raum ist nur extrem selten zu erwarten. Wenn politisch nichts geht, muss juristisch eingestiegen werden – so aufwändig das auch ist. In der Vergangenheit war das oft frustrierend. Aber es hat sich einiges geändert. Bisher haben die Gerichte oft argumentiert, dass trotz Vergnügungssteuer der Gerätebestand gleichgeblieben und eine höhere Steuer deswegen zu verkraften sei. „Diese Argumentation gibt es jetzt nicht mehr”, so Fröhlingsdorf. „Die Gerätezahl ist geschrumpft und wird eher kleiner als größer.”
Das ist eine neue Situation – auch für die Gerichte. So aussichtslos, wie bisher der juristische Weg gegen die Vergnügungssteuer war, ist er deswegen vielleicht nicht mehr. Es wird Richter geben, die sehen, dass eine politische reduzierte Gerätezahl die Steuerwünsche von Kommunen nicht auffangen kann. Zumal sich der Wunsch vieler Gemeinden nach weniger Geräten aus Gründen des Spielerschutzes jetzt ja ebenfalls erfüllt hat. Die Fragestellung, ob das dem Spielerschutz wirklich hilft oder eher schadet und das illegale Spiel fördert, sei sowohl bei einigen Kommunen als auch bei Gerichten schon angekommen, beobachtet der DAV. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Urteile, die das in Betracht ziehen, die Landschaft verändern. Beim DAV, dem größten Landesverband der Branche, empfiehlt man deswegen, den kompletten Rechtsweg zu gehen und die Rechtsentwicklung unter neuen Gegebenheiten genau zu beobachten. „Gerichte brauchen Zeit, sich eine neue Meinung zu bilden”, so Fröhlingsdorf. „Man sollte ihnen die Zeit geben.”
Grundsätzlich müsse die Vergnügungssteuer aber politisch bekämpft werden, meint Fröhlingsdorf: „Sie reduziert das legale Spielangebot, macht damit die Kanalisierung des Spiels in legale und sichere Bahnen immer schwerer und schadet damit dem Spielerschutz enorm. Es ist die Politik in den Kommunen, die dem Einhalt gebieten muss.”
Wenn es den Kommunen ernst ist mit dem Spielerschutz, dann müssen sie an legalem und sicherem Spiel interessiert sein, meint Stefan Dreizehnter
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»Oft setzen sich Mitarbeiter der Ordnungsämter sehr ein, um Erfolge beim Kampf gegen das illegale Spiel zu erzielen. Aber bei den Staatsanwaltschaften wird dieses Thema nicht energisch genug verfolgt.«
gamesundbusiness.de/abo
»Das Schlimme ist, dass man die Ergebnisse falscher und ideologischer Regulierung nicht zurückdrehen kann. In den Bundesländern, in denen so reguliert wird, sind Familienbetriebe kaputtgemacht worden und das illegale Spiel breitet sich rasant aus.«
Thomas Breitkopf, BA-Präsident und 1. Vorsitzender des Verbands der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland70 Jahre BA – ein Anlass zur Freude, aber auch für neues Selbstbewusstsein?
ANDY MEINDL: Wir waren als Verband schon immer sehr selbstbewusst – genauso wird es auch weitergehen.
Die Evaluierung der Spielverordnung steht bevor – muss die Branche hier gegenüber der Politik nicht offensiver auftreten?
Die Zertifizierung beispielsweise wurde vom BA vor 10 Jahren angestoßen. Dieses Bemühen um einen qualitativen Standard innerhalb der Branche hat sich in vielen Ländern positiv auf die Gesetzgebung ausgewirkt.
Bekämpfung des illegalen Spiels erfolgreich zusammenarbeiten können.
Das illegale Spiel greift massiv um sich – was fordern Sie hier von der Politik?
THOMAS BREITKOPF: Es ist wie bei einem Fußballspiel – das dauert immer 90 Minuten, aber es kommt auf das Ergebnis an, nicht auf die ersten 10 Minuten. Wir sind auf einem guten Weg und warten jetzt die Zwischenergebnisse ab. Unterm Strich brauchen wir ein attraktives legales Spielangebot. Denn der größte Feind des illegalen Spiels ist ein attraktives legales Spiel, das an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausgerichtet ist.
BREITKOPF: Wir bilden als Bundesverband eine Klammer um die einzelnen Landesverbände, bündeln unsere Erfahrungen und tragen sie in die Landesverbände. Auch Behördenschulungen zählen dazu. Hier übernimmt der BA jede Menge Arbeit bei der Organisation. Diese Behördenschulungen werden sehr gut angenommen und zeigen, dass Branche, Politik und Behörden bei einer besseren
MEINDL: Es gibt hier zwei Schienen: Auf der einen Seite brauchen wir ein attraktives, gewerbliches Geldspiel, damit die Leute nicht in den illegalen Markt abwandern. Auf der anderen Seite muss das illegale Spiel sehr viel besser bekämpft werden. Die bisher seitens der Politik gesetzten einzelnen Nadelstiche reichen nicht. In Kürze gibt es hierzu interessante Neuigkeiten.
des illegalen Spiels ist ein attraktives le-
Hier
bietet optimalen Spielerschutz und sorgt
sives Auftreten hat noch nie etwas be-
MEINDL: Ein attraktives legales Spiel bietet optimalen Spielerschutz und sorgt dafür, dass die Menschen nicht in illegale Angebote abwandern, wo keinerlei Jugend- oder Spielerschutz existiert. Offensives Auftreten hat noch nie etwas bewirkt. Es muss bei allen Mitwirkenden Überzeugungsarbeit geleistet werden.
OASIS, Zertifizierung, Sozialkonzept – die Branche liefert bundesweit in Sachen Jugendund Spielerschutz, trotzdem gibt es große Unterschiede bei den Glücksspielgesetzen der einzelnen Bundesländer. Was kann der BA als Bundesverband hier tun?
MEINDL: Die Unterschiede in den Glücksspielgesetzen der Länder sind unserem föderalen System in Deutschland geschuldet. Da sind die Landes- und Fachverbände vor Ort am dichtesten dran. Trotzdem unterstützt der BA die Mitglieder in den einzelnen Ländern.
»Unterm Strich brauchen wir ein attraktives legales Spielangebot. Denn der größte Feind des illegalen Spiels ist ein attraktives legales Spiel, das an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausgerichtet ist.«
Thomas Breitkopf
hörden. Oft setzen sich Mitarbeiter der erzielen. Aber bei den Staatsanwaltschaften wird dieses Thema nicht energisch
BREITKOPF: Es gibt auch Diskrepanzen bei der Strafverfolgung seitens der Behörden. Oft setzen sich Mitarbeiter der Ordnungsämter sehr ein, um Erfolge beim Kampf gegen das illegale Spiel zu erzielen. Aber bei den Staatsanwaltschaften wird dieses Thema nicht energisch genug verfolgt. Es wäre sehr hilfreich, wenn die Behörden hier mit mehr Nachdruck zusammenarbeiten würden.
druck zusammenarbeiten würden. Unterneh-
Welche Initiativen können der BA und seine Landesverbände beim Kampf gegen illegales Spiel selbst starten?
BREITKOPF: Jeder einzelne Unternehmer kann Fälle illegalen Spiels bei unserer Meldeplattform BAlarm anonym anzeigen. Oder er wendet sich selbst direkt an die Behörden. Und jeder ist aufgefordert, im Gespräch mit Politikern für eine bessere Spielverordnung zu werben. Es bringt nichts, wenn ideologiegetrieben das legale Spielangebot immer weiter drangsaliert wird. Damit werden dem illegalen Spiel Tür und Tor geöffnet.
MEINDL: Man braucht sich nur die Geschichte der Prohibition um Al Capone
Was reizt Menschen am Geldspiel und warum besuchen sie Spielhallen? In einer Studie im Auftrag des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA) analysiert Prof. Jens Junge die Hintergründe und erläutert sie vorab gegenüber games & business.
Warum haben Sie die Studienteilnehmer vor Ort in den Spielhallen und online befragt, Herr Prof. Junge?
Weil ich nicht nur diejenigen befragen wollte, die in Spielhallen spielen, sondern auch diejenigen, die andere Angebote vor Ort und online nutzen sowie auch diejenigen, die nicht mehr spielen.
Was sind die Gründe, warum Menschen an Geldspielgeräten spielen?
Was reizt sie dann am Geldspiel?
Sehr viele Spielgäste suchen einfach Entspannung. Sie betonen bei den Aspekten, die für sie beim Besuch einer Spielhalle entscheidend sind, den Stressabbau und den Ausgleich zum Alltag, aber auch mehrere soziale Komponenten.
Welche zum Beispiel?
Kurz gefasst – nettes Personal und nette Gäste. Die Befragten geben mehrheitlich an, sich deshalb in Spielhallen wohlzufühlen und Menschen zu treffen, die sie kennen.
Welchen Bildungsgrad haben die Besucher von Spielhallen?
Wenn wir uns die jeweiligen Altersgruppen ansehen, dann ist in den Spielhallen eine ähnliche Mischung der Bildungsabschlüsse vorhaben, wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Insgesamt sind es etwas weniger Menschen mit Abitur, aber auch diese befinden sich in soliden Arbeitsverhältnissen mit einem regelmäßigen Einkommen. Es waren mitnichten Problemfälle, sondern Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die einfach Spaß am Spiel haben wollen.
» Ein wichtiges Motiv in die Spielhalle vor Ort zu gehen, ist die Sicherheit rund um den Spielerschutz, der Wunsch nach Ausgleich zum Alltag sowie die Entspannungsmöglichkeit. Dabei ist den meisten Gästen sehr bewusst, dass sie eine Gewinnchance haben. Aber sie sind sich im Klaren, dass das Geldspielgerät häufiger gewinnt als sie selbst.«
ist inzwischen die Sicherheit rund um den Spielerschutz, der Wunsch nach
eine Gewinnchance haben. Aber sie sind selbst.
Die Möglichkeit eines Geldgewinns und der damit verbundene Nervenkitzel spielt natürlich eine Rolle. Ein wichtiges Motiv in die Spielhalle vor Ort zu gehen, ist inzwischen die Sicherheit rund um den Spielerschutz, der Wunsch nach Ausgleich zum Alltag sowie die Entspannungsmöglichkeit. Dabei ist den meisten Gästen sehr bewusst, dass sie eine Gewinnchance haben. Aber sie sind sich im Klaren darüber, dass das Geldspielgerät häufiger gewinnt als sie selbst.
Wie kommen Sie zu dieser Erkenntnis?
Wir haben die standardisierten Fragen der Studie ergänzt um zahlreiche persönlich geführte Tiefeninterviews. Den Teilnehmern der schriftlichen Befragung gaben wir darüber hinaus die Möglichkeit, nicht nur verschiedene Antwortmöglichkeiten anzukreuzen, sondern auch selbst formulierte Antworten zu geben. Daraus geht klar hervor, dass ihnen das Spiel an einem Unterhaltungsgerät bewusst ist, an dem sie unter dem Strich nicht mehr Geld einnehmen können, als sie ausgeben.
Haben sie diesen Spaß noch?
Im legalen Bereich immer weniger, das ist ein alarmierendes Zeichen. Die Spielpausen und die damit verbundenen Wartezeiten sind die entscheidenden
»Die Spielpausen und die Wartezeiten beim Umbuchen sind die entscheidenden Gründe, warum für viele das legale Spielangebot immer unattraktiver wird. Die Nutzer werden dadurch zur Langeweile verdammt –das glatte Gegenteil von dem, was Spielen liefern soll.«
Prof. Jens Junge, Gründungsdirektor des Instituts für Ludologie in Berlin»Spielen ist immer eine freie Entscheidung. Die Menschen wollen spielen, weil sie Spaß, Nervenkitzel und Zerstreuung suchen. Genau das kann auch das legale Geldspiel bieten. Wenn aber die Regularien für das legale Spielangebot zu eng werden und die Leute zu oft das Gefühl haben, nicht mehr selbst entscheiden zu können, drängt man sie förmlich in illegale Spielangebote und andere Orte.«
Gründe, warum für viele das legale Spielangebot immer unattraktiver wird. Die Nutzer werden dadurch zur Langeweile verdammt – das glatte Gegenteil von dem, was Spielen liefern soll.
Welche Folgen hat das konkret?
Es ist eindeutig belegbar, dass die sehr engen Regularien das legale Spiel für die Nutzer deutlich unattraktiver gemacht und das illegale Spielangebot intensiv befeuert haben. Ein signifikant hoher
Anteil der Befragten gab an, nicht nur legale, sondern bewusst auch andere Spielangebote zu nutzen. Wir konnten eine Form von „Hybrid-Spielern“ identifizieren, die sich in beiden Welten spielend bewegen und manche ganz gezielt nur noch illegale Spiele wahrnehmen.
Wo spielen diese Menschen dann?
Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Am häufigsten genannt werden Angebote in Gastronomien und Kneipen oder auch privat organisierte Angebote in Wohnungen.
Was bedeuten die Ergebnisse für das legale Spielangebot insgesamt?
Prof. Jens Junge stellte seine Studie „Spielfreude & Spielmotivation an Spielautomaten“ anlässlich des 70-jährigen BA-Jubiläums am Fachtag Spielfreude (13. Juni) in Berlin vor.
Inwiefern?
Spielen ist immer eine freie Entscheidung. Die Menschen wollen spielen, weil sie Spaß, Nervenkitzel und Zerstreuung suchen. Genau das kann auch das legale Geldspiel bieten. Wenn aber die Regularien für das legale Spielangebot zu eng werden und die Leute zu oft das Gefühl haben, nicht mehr selbst entscheiden zu können, drängt man sie förmlich in illegale Spielangebote und andere Orte.
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Teilnehmer: 2.164 befragte Personen ab 18 Jahren
in ganz Deutschland
| Befragungszeitraum:
23. Januar bis 31. Mai 2023
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nervt sie. Und es läuft auch grundsätz-
Die Situation für das legale Spiel ist brenzlig. Es gibt klar messbare Ausweichbewegungen in Richtung des illegalen Spiels, weil für viele die legalen Angebote nicht mehr attraktiv genug sind. Sie kritisieren, dass ihnen abgesprochen wird, eigene Entscheidungen über ihr eigenes Geld zu treffen. Das nervt sie. Und es läuft auch grundsätzlich dem zuwider, was Spielen allgemein ausmacht.
Methode: Qualitative und quantitative Befragung in Spielhallen sowie online – jeweils über Fragebögen
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Auftraggeber: Bundesverband
Automatenunternehmer (BA)
Das Institut für Ludologie gehört zur SRH Berlin University of Applied Sciences (Fachhochschule) und wurde 2014 gegründet. Gründungsdirektor ist Prof. Jens Junge. Am Institut sind aktuell 12 Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter tätig. „Das Institut befasst sich mit dem Urphänomen der Natur, des Lebens und der Menschen, dem Spiel sowie den sich daraus ergebenden Forschungsfragen“, erläutert Junge. „Spiel schafft Kultur und verändert Kultur, es dient der Adaption und Variation von erfundenen Ordnungen mit ihren regulativen Ideen.“ Über die Forschungsfragen hinaus betreibt und pflegt das Institut eine Lehr- und Forschungssammlung für Brett- und Kartenspiele im Residenzschloss in Altenburg in Kooperation mit dem dortigen Spielkartenmuseum.