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Fernzugriff auf Smartphone-Kamera

Die Cloud-Lösung EmergencyEye ermöglicht einen direkten Zugriff auf das Mobiltelefon des Melders. So kann eine Störung lokalisiert und beurteilt werden. (Foto: RheinEnergie AG)

Die RheinEnergie AG trägt Verantwortung für die Energie- und Wasserversorgung von rund 2,5 Millionen Menschen. Dabei reicht das Versorgungsgebiet von der dicht besiedelten Millionenstadt

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Köln bis zu ländlichen Regionen im Bergischen Land. In so einem komplexen Versorgungsgebiet kommt es auch immer wieder zu Störungen, die schnellstmöglich behoben werden müssen.

Vom Baum, der in eine Stromleitung fällt, bis zum Wasserrohrbruch – über 80.000 Anrufe nehmen die Kollegen im Entstörungsmanagement der RheinEnergie jährlich entgegen. Die wichtigste und schwierigste

Aufgabe zu Beginn einer Störung ist zu erkennen, wie dringend sie behoben werden muss. Denn die Bandbreite reicht von einem leicht tropfenden Wasseranschluss, der im

Laufe der nächsten Tage repariert werden kann, bis zum Gasaustritt, zu dem der mobile Entstördienst unverzüglich mit Blaulicht fahren muss. Bislang basiert die Priorisierung der gleichzeitigen Störungen auf einem strukturierten Interview, mit dem die erfahrenen Disponenten versuchen, sich durch gezielte Fragen ein Bild von der Situation zu machen. „Die Kunden beschreiben ähnliche Situationen dabei sehr unterschiedlich.

Unsere Aufgabe ist es dann, die richtigen

Fragen zu stellen, um ein möglichst genaues

Bild von der Störung zu erhalten“, fasst Disponent Gerwin Niederschlag zusammen.

Um in diesen Situationen Unterstützung anzubieten, setzt die RheinEnergie als erster

Energieversorger in Deutschland das System EmergencyEye ein. Die Anwendung bietet die Möglichkeit, dem Kunden einen Link per SMS zu senden. „Wenn der Kunde sein

Einverständnis gibt, können wir auf dessen

Smartphone-Kamera zugreifen und uns ein eigenes Bild von der Lage machen“, beschreibt Dr. Jan Meese, Leiter der Querverbundleitstelle, das Prinzip. Die Besonderheit dabei ist, dass auf dem Smartphone des

Mit einer innovativen Lösung will die RheinEnergie die Entstörprozesse weiter verbessern. Das Mobiltelefon des Melders spielt dabei eine wichtige Rolle.

Kunden keine spezielle App installiert sein muss, sondern die Anwendung direkt im Webbrowser funktioniert. Das ermöglicht die Nutzung ohne größeren Aufwand und zeitliche Verzögerung. „Entwickelt wurde EmergencyEye ursprünglich für Feuerwehrund Rettungsdienstleitstellen, um durch die Video-Funktion und die integrierte Ortung per GPS schnellstmöglich Hilfe schicken zu können“, fasst Guenter Huhle, Gründer und CEO vom Start-up Corevas, die Idee von EmergencyEye zusammen. „Uns freut es sehr, dass unsere Idee bei der RheinEnergie nun auch erstmalig in der Energiebranche Anklang findet“, so Huhle.

Zusätzlich zum Live-Videobild besteht die Möglichkeit, den genauen Standort des Anrufers über GPS zu ermitteln. „Gerade bei stürmischem Wetter erhalten wir immer mal wieder Meldungen, dass irgendwo in einem ausgedehnten Waldgebiet ein Ast in einer Freileitung hängt. Oft kann der Kunde uns den genauen Ort nicht nennen“, beschreibt Frank Frohn, der bei der RheinEnergie den rechtsrheinischen Stromnetzbetrieb verantwortet, die schwierige Situation in den Stromnetzen im ländlichen Bereich. „EmergencyEye wird nun im Rahmen eines einjährigen Pilotprojektes in der Querverbundleitstelle getestet“, sagt Christian Gernhardt, bei der RheinEnergie für den ITEinsatz zuständig. „Ich kann mir aber gut weitere Anwendungsfälle vorstellen, beispielsweise bei der Bauüberwachung oder für Planungsaufgaben.“ In der Pilotphase nutzt die RheinEnergie EmergencyEye als SaaS (Software as a Service) –Lösung. Wenn der Test erfolgreich ist, will man die Lösung in die entsprechenden Systeme einbinden, zum Beispiel über eine Schnittstelle zur Telefonanlage und zum Entstörungsmanagementsystem. Bedingt durch die Umsetzung in der Cloud muss ein Energieversorger keine Voraussetzungen erfüllen. Das System ist sofort startklar. (pq)

RheinEnergie AG, Dr. Jan Meese, 50823 Köln, j.meese@rheinenergie.com

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