Bildband «Meine Emme»

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≈ meine emme Unterwegs ~ von der Quelle bis zur Einmündung in die Aare

Ver l a g Merkur Druck AG Fo to g ra fi e Ernst Burkhalter



Ver l a g Merkur Druck AG Foto grafie Ernst Burkhalter

≈ meine emme

Unterwegs ~ von der Quelle bis zur Einmündung in die Aare


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inhaltsverzeichnis

202 184 166 148

168 118

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84 74

✫ Vom Quellgebiet zwischen Hohgant und

Augstmatthorn auf rund 1700 m ü.M. wird die Emme eine Strecke von etwa 80 km zurücklegen und in der Nähe von Solothurn, auf 427 m ü.M, in die Aare münden. Dabei durchquert sie drei unterschiedliche Ge­ländetypen. Der erste, noch wilde, unge­ stüme Teil ist voralpin, danach folgt die typisch emmentalische Hügellandschaft und ab Burgdorf geht sie über in das flache Mittelland. Ihr Name geht wohl auf das gallisch-keltische Wort ambis (= Fluss, lat. amnis) zurück.

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58 42

30 6

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Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA120270)

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Lombachalp

Vorwort

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Quellgebiet der Emme – die Lombachalp

6

Ungestümer Bach – die junge Emme im Teufengraben

Lützelflüh

12 Hasle-Rüegsau

Kemmeriboden

Schangnau /  Bumbach

Eggiwil

Schüpbach

Emmenmatt

«Farbige» Bäche verschwinden in die Emme hinein

96

Jeremias Gotthelf und die grosse Wassernot im Emmental

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Altehrwürdiger Brückenschlag bei Hasle-Rüegsau

112

Oberburg – Stufe um Stufe Richtung Burgdorf

114

Friedliches Gebiet Harzisboden – ruhig zieht das Flüsschen talwärts

16

Kemmeriboden – die Emme macht imposante Sprünge

24

Burgdorf

Burgdorf und sein vielfältiges städtisches Wassernetzwerk

118

Bei Bumbach wird die Gangart der Emme gemächlicher

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Kirchberg

Die Emme kreuzt wichtige Verkehrswege

140

Befreiter Fluss – die Emmen-Birne bei Aefligen

148

Fluss und Schlucht bieten ein Spektakel im Räbloch

42 Urtenenbach – querfeldein bis zur Emme

166

Sorbach – die Emme erhält Zuwachs

58

Die Emme ist für Mensch und Industrie von hohem Nutzen

168

Die Emme erreicht bei Eggiwil die emmen­talische Hügellandschaft

66 Biberist

Abgezweigtes Emmewasser

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Äschau – die Emme liefert Trinkwasser für die Stadt Bern

74

Emmenspitz

Luterbach – beim Emmenspitz setzt die Emme ihre Reise in der Aare fort

202

Warten auf die ersten Sonnenstrahlen bei Bubenei

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Schüpbach – bald erhält die Emme grossen Zufluss

84 Jodellied

«Üsi alti Ämme», von Hannes Fuhrer

206

Zwei Grosse treffen zusammen – Ilfis und Emme

92

Quellenverzeichnis / Impressum

208

Utzenstorf


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Vorwort

Reisen Sie gerne? Ich liebe es! Fremde Länder, Städte, Landschaften und Menschen besuchen könnte ich immerzu. Namen wie Marrakesch, Kappadokien oder Ayers Rock lösen in mir eine Lust aus, die Koffer zu packen, den nächsten Zug oder ein Flugzeug zu besteigen und zu verreisen. Das war schon immer so und wird es hoffentlich noch lange bleiben. Leider gibt es ein paar Dinge, die meine Reiselust aber doch recht schnell zum Erlöschen bringen. Da ist einmal mein Arbeitgeber, der nicht dauernd auf meine Anwesenheit verzichten will, und zum andern mein Geldbeutel, der meinem Verlangen klare Grenzen setzt. Wenn aber Arbeitgeber und Geldbeutel ihr Einverständnis gegeben haben, hält mich nichts mehr zurück und ich breche auf zu neuen Ufern und unerreichten Grenzen. Es gibt so viel Neues zu entdecken. Ein einziges Leben ist viel zu kurz, um auch nur die wichtigsten und schönsten Plätze dieser Erde zu besuchen.

Ernst Burkhalter fotografiert seit 1999. Er ist gelernter Elektroniker und im technischen Kundendienst tätig. Ernst Burkhalter ist 1955 in Wynigen geboren. Heute wohnt er wieder an diesem Ort.

Manchmal nach einer Reise, wenn ich die gesammelten Eindrücke verarbeitete, kam mir der Gedanke: Toll war’s! Das Meer und die Strände. Oder auch die Berge, die Aussichten und die Sonnenaufgänge, geschweige denn die -untergänge. Eine kurze Zeit erinnerte mich noch die braun gebrannte Haut an die vielen Erlebnisse oder die vielen Fotos, die ich mit nach Hause nehmen konnte. Doch dann fragte ich mich, wie es wohl in einer anderen Jahres-


zeit in dieser Region aussieht. Vielleicht im Herbst – meiner Lieblingsjahreszeit. Oder gar im Winter! Wenn die Strände mit Schnee bedeckt sind, das Wasser vielleicht gefroren ist und ein eisiger Wind über die Landschaft weht. Gemütlich ist das nicht, aber sicher eindrücklich und schaurig-schön. Das müsste man doch auch mal erleben! Was mir in fernen Gegenden bis jetzt noch nicht gelungen ist, fiel mir nicht weit von meinem Wohnort vor die Füsse. Nein, es fiel mir nicht vor die Füsse, es war schon immer da, ich musste es nur anschauen. Ich entdeckte für mich das Emmental und den Fluss Emme. Eigentlich war es nur die Emme, denn das ganze Emmental war mir zu gross. Ein Fluss, eine klar definierte Linie, etwa 80 Kilometer lang. Zu lang, um schnell an einem Tag abgelaufen zu werden, aber doch noch gut zu überschauen. Durch die Nähe zu meinem Wohnort und die begrenzte Länge waren alle Abschnitte des Flusses für mich praktisch zu jeder Jahreszeit erreichbar. Je nach Lust und Laune konnte ich jeden Teil des Flusslaufes allein oder in Begleitung besuchen. Zu Beginn waren es nur entspannende Wochenendspaziergänge. Mit der Zeit entwickelte sich aber eine gewisse Leidenschaft. Als ich merkte, wie vielfältig sich die Emme präsentieren konnte, wollte ich sie in all ihren Facetten kennenlernen. Ich wollte sie erleben vom Anfang bis zu ihrem Ende. Ich wollte sie spüren bei Sonne, Regen und Eis. Die ersten und die letzten Sonnenstrahlen wollte ich auf ihrem Wasser glitzern sehen. Die Emmesteine

wollte ich in der Hitze des Sommers nach Wasser lechzen hören, aber auch die Hilfeschreie der Büsche am Ufer, wenn das Hochwasser an ihren Wurzeln zu zerren beginnt. So bin ich gelaufen und gefahren, der Emme entlang, manchmal mit dem Strom und manchmal gegen ihn. Kein Wetter habe ich gescheut. Dafür hat mir die Emme viele ihrer Gesichter gezeigt. Gerne erinnere ich mich an einen kalten Wintermorgen im Harzisboden. Es lag tiefer Pulverschnee und der Himmel war wolkenlos blau. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Das einzige Geräusch, das man hörte, war das Knirschen unter den Schneeschuhen. Selbst von der Emme hörte und sah man nichts, denn auch sie war von Eis und einer dicken Schneeschicht zugedeckt. Mit einem kleinen Schauern denke ich zurück an einen Gang entlang der Emme in der Nähe von Kirchberg. Es hatte stark geregnet und der Wasserstand war ziemlich hoch. Das Wasser war eine braune, stinkige Brühe, angereichert mit viel Unrat und Schwemmholz. Für die Menschen entlang des Flusses bestand überhaupt keine Gefahr, die Dämme sind so gebaut, dass sie auch diese Wassermassen aushalten können. Und doch überkam mich bei diesem Anblick und dem Rauschen – es war beinahe schon ein Donnern – ein unbeschreibliches Gefühl in der Magengegend. Angst war es nicht, aber doch eine Ahnung von Machtlosigkeit gegenüber den gewalti-

gen Kräften der Natur, wie ich es bisher noch nie erlebt hatte. Lange blieb ich an diesem Tag nicht am Ufer der Emme. Die Emme hat es immer gut gemeint mit mir. Niemals hat sie mir auch nur die Füsse nass gemacht. Sie hat mir auch nichts verheimlicht – was es zu sehen gab, hat sie mir gezeigt. Auf meinen vielen Besuchen konnte ich sehr viele Bilder mit dem Fotoapparat festhalten. Anderes war nur meinen Augen vorenthalten. Einen Teil davon kann man vielleicht erzählen. Doch gewisse Erlebnisse bleiben für immer in meinem Kopf gefangen. Alles zusammen ergibt das Bild eines Flusses, wie nur ich es erlebt habe: das Bild meiner Emme. Es ist wieder einmal Frühling. Bei mir stapeln sich die neuen Reisekataloge. Ich liebe es, darin zu blättern und mir die vielen Reiseziele schon mal vorzustellen. Die Vorfreude ist fast so schön wie die Reise selbst. Wo soll es denn dieses Jahr hingehen? Vielleicht wieder einmal an einen Ort, den ich schon kenne? Einfach zu einer anderen Jahreszeit als sonst? Vermutlich werde ich wieder meiner Neugier folgen und auch diesmal einen mir unbekannten Ort besuchen. Es gibt ja noch so vieles zu sehen und zu erleben. Reiseziele wie die Emme brauchen eben viel mehr Zeit, als Arbeitgeber dies normalerweise erlauben.

Ernst Burkhalter


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Quellgebiet der Emme – die Lombachalp

Lombachalp Kemmeriboden Schangnau/Bumbach Eggiwil Schüpbach Emmenmatt Lützelflüh Hasle-Rüegsau Burgdorf Kirchberg Utzenstorf Biberist Emmenspitz

✫ Verstreut auf der Lombachalp zwischen Augstmatthorn und Hohgant drückt aus vielen sumpfigen Löchern Wasser und vereint sich zu

mehreren kleinen Rinnsalen. Diese bilden nach und nach kleine Gebirgsbächlein. Irgendwann ist der Bach gross genug, um einen eigenen Namen zu tragen: «Bocken». Erst unten im Tal wird er den Namen Emme erhalten.



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Lombachalp mit Augstmatthorn



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✫ Die Entstehung der Emme ist eine Geschichte, die vor vielleicht 60 Millionen

Jahren ihren Anfang nahm. In dieser Zeit verschoben sich auf der Erde die Konti­ nente, und durch dieses Geschiebe und Gedränge wurden unter anderem die Alpen hochgedrückt. Doch man weiss, was hochkommt, muss auch wieder runtergehen. So wurden grosse Teile der jungen Alpen vom Wasser wieder abgebaut und als Geröll im Flachland abgelagert. Unter ihrem eigenen Gewicht verfestigten sich diese Ab­ lagerungen und wurden zu Nagelfluh oder anderen festen Gesteinen. In der Natur kommt nach einem Runter immer wieder ein Rauf. Die jungen Gesteine wurden erneut gehoben. Das war die Epoche, in der Erhöhungen wie der Napf wuchsen. Ihre heutige Form erhielten das Napfbergland und das Emmental nun durch die unermüdliche Arbeit des Wassers. Grossen Einfluss hatten auch die Gletscher, die während den Eiszeiten in Europa entstanden. Am Ende der letzten Eiszeit – vor etwa 15 000 Jahren – hatte das Emmental etwa das Aussehen, wie wir es heute kennen. Die Natur steht aber nie still. So ändert sich die Landschaft auch heute noch und wird sich in Zukunft ändern. Unübersehbar sind aber auch die Werke der Menschen, auch wenn sie erst seit wenigen Jahrhunderten im Emmental heimisch sind. Lombachalp mit Wollgras und Orchideen, im Hintergrund das Brienzer Rothorn



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Ungestümer Bach – die junge Emme im Teufengraben

Lombachalp Kemmeriboden Schangnau/Bumbach Eggiwil Schüpbach Emmenmatt Lützelflüh Hasle-Rüegsau Burgdorf Kirchberg Utzenstorf Biberist Emmenspitz



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✫ Nachdem sich die Emme auf der Lom­

bachalp gesammelt hat und mit einem Namen versehen wurde, beginnt ihre Reise Richtung Meer. Auch auf der folgenden Strecke stossen immer wieder neue Bäche hinzu. So ist die Emme schon bald ein an­ sehnlicher und mächtiger Bach. Im Teufen­ graben kann man sehen, zu was sie schon fähig ist. Riesige Felsblöcke liegen im tief ausgewaschenen Bachbett, und entwurzelte Bäume versperren den Durchgang. Doch das Wasser findet immer einen Weg, wenn nicht geradeaus, dann eben neben-, obenoder untendurch. Hier herrscht noch die Natur mit all ihren Sonn- und Schattenseiten.



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Friedliches Gebiet Harzisboden – ruhig zieht das Flüsschen talwärts

Lombachalp Kemmeriboden Schangnau/Bumbach Eggiwil Schüpbach Emmenmatt Lützelflüh Hasle-Rüegsau Burgdorf Kirchberg Utzenstorf Biberist Emmenspitz

✫ Natürlich ist der Harzisboden auch in der warmen Jahreszeit einen Besuch wert. Wenn am Morgen die

Sonne über den Bergen aufsteigt und die Sonnenstrahlen den Tau von den Gräsern und Bäumen trocknen, ist es am schönsten. Die aufsteigende Wärme, manchmal kleine Nebelschwaden und das warme Licht des Morgens sind von nichts anderem zu übertreffen.

Harzisboden mit Schibegütsch und Schrattenfluh im Morgenlicht



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✫ Der Harzisboden ist ein ruhiges Tal gleich hinter dem Kemmeri­

boden. Das Tal ist umgeben von Bergen der Brienzer-Rothorn-Kette, dem Hohgant und dem Schibegütsch. Es gibt eine alleinstehende Sennerei, die aber nur im Sommer bewohnt ist. Im Winter gelangt man nur auf Tourenski oder Schneeschuhen hierhin, was bei schönem Wetter ein besonderes Erlebnis ist. Ausser dem Knirschen des Schnees und dem eigenen Atmen vernimmt man gar nichts. Auch die Emme ist verstummt: eine dicke Schnee- und Eisdecke verschluckt das Rauschen und Gurgeln des Wassers gänzlich.



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Kemmeriboden – die Emme macht imposante Sprünge

Lombachalp Kemmeriboden Schangnau/Bumbach Eggiwil Schüpbach Emmenmatt Lützelflüh Hasle-Rüegsau Burgdorf Kirchberg Utzenstorf Biberist Emmenspitz


✫ Kurz vor dem Kemmeriboden macht die Emme noch ein paar

gewaltige Sprünge. Eine Brücke mit dem vielsagenden Namen Teufelsbrücke führt über einen tiefen Wasserfall, der in ein schmales Loch stürzt. Will man einen Blick in den tiefen Schlund tun, ist man besser schwindelfrei. Das Gefühl, der Teufel möchte einen gleich in die Hölle hinunterziehen, überfällt einen fast unweigerlich.


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✫ Das Kemmeribodenbad ist ein wunder­

schöner Ort zum Verweilen. Hier findet ein Reisender gutes Essen und Trinken und kann auch ein Bett für eine angenehme Nachtruhe buchen. Die Emme ruht niemals. Sie ist stets in Bewegung und fliesst immer.



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Wasserschlund bei der Teufelsbr端cke


Holzbr端cke im Kemmeribodenbad


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