EUROBIKE 2019 | Herausforderungen für die Branche

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BIKE BIZ

REVOLUTION

3. SEPTEMBER 2019

CONFERENCE FOR VISIONARIES

Herausforderungen für die Branche

SCOTT MONTGOMERY:

Alle Hersteller werden in das End-User-Game eintreten

Professor Thomas Sauter-Servaes sieht aber auch viele Chancen 1. Autoverkehr heute ist extrem ineffizient Sauter-Servaes macht das fest an vier Faktoren. Die Energie-Effizienz in der Kraftübertragung beträgt aktuell durchschnittlich 25 Prozent, der Rest ist Wärme und Reibung. Durch Elektromobilität kann das auf bis zu 95 Prozent gesteigert werden. Der Auslastungsfaktor der Fahrzeuge liegt durchschnittlich bei 20 Prozent. Durch Ride-Sharingangebote wie Mois oder BlaBlaCar läßt es sich auf 55 Prozent fast verdreifachen. Die Dauer der Nutzung ist extrem niedrig bei rund fünf Prozent. Den Rest der Zeit steht das Fahrzeug rum. Hier kommt Car-Sharing ins Spiel. Das ungenutzte Fahrzeug wird vermietet und erreicht eine durchschnittliche Nutzungsquote von 20 Prozent. Und in Sachen Sicherheit erreicht der Autoverkehr heute zehn Prozent des Möglichen. Autonom agierende technische Systeme ermöglichen zumindest in der Theorie einen Wert nahe 100 Prozent. 2. Das Auto wird vernetzt Dadurch entstehen fein abgestimmte Systeme von Mobilität in denen auch das Fahrrad eine große Rolle spielen wird. Als Beispiel nennt Sauter-Servaes die Uber-App in der für Dallas zum Beispiel

Uber will seine App zum Dreh- und Angelpunkt der New Mobility machen. Dabei sollen nicht nur die Jump E-Bikes helfen, sondern auch die ÖPNV-Tickets von ;asabi

DATEN IN DER RADBRANCHE:

BlaBlaCar. Der Charme des Modells liegt für Thomas Sauter-Servaes auch darin, dass Menschen mit ähnlichen Interessen über die Plattform zusammengeführt werden. 4. Autonutzung wird zur Convenience Autonom fahrende Fahrzeuge sind das Traggerüst der Taxi-Republik. Statt ein Auto zu besitzen, kann der Kunde jederzeit ein Auto rufen, wenn er eines braucht. Das wird auch die ländlichen Räume verändern, wo aktuell der Besitz eines eigenen PKW alternativlos ist. 5. Die Kommunen sind gefragt Wenn der Verkehr effizienter wird, braucht es weniger Fahrzeuge und das ist die Chance, Stadtraum freizugeben, vor allem Parkflächen. Es ist Aufgabe der Kommunen, diese Chance zukunftsweisend zu nutzen und es ist Aufgabe der Rad-Branche, sich hier stark zu positionieren und das Fahrrad als effizientes, ökologisches und platzsparendes Verkehrsmittel in der Stadt zu positionieren. „Jahrelang war es eine Frage der Verfügbarkeit, ob sich neue Formen der Mobilität durchsetzen“ schließt Sauter-Servaes, „heute ist es nur noch eine Frage der Akzeptanz. Die Assets sind alle da“. Und der Wandel geht schnell, wie man am Beispiel E-Scooter gut sehen kann.

bereits das Ticketing für den ÖPNV integriert ist. Oder Whim, das ein Abo-Modell anbietet für die Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel in Helsinki. Das Auto wird zum verlängerten Arm des Smartphone und dadurch schaffen Hersteller wie Tesla täglichen Kundenkontakt.

Alex Thusbass kämpft um bessere Produktdaten. Sein Dealer Center funktioniert als virtuelle Verlängerung des POS nur dann wirklich gut, wenn er sehr zeitnah die aktuellen Daten von den Herstellern bekommt und den Händlern zur Verfügung stellen kann. Doch das Problem ist viel größer. Schlechte Daten erschweren die Zusammenarbeit über Systemgrenzen hinweg und eröffnen neuen Drittanbietern offene Flanken im Markt, vor allem in Sachen Digitalisierung. Thusbass sieht fünf gravierende Probleme: - M angelnde Standards: Viele Hersteller benutzen verschiedene Namen für die gleiche Farbe. - V ariable Intervalle: Neue Produkte kommen zum „falschen“ Zeitpunkten, daher ist keine Zeit für eine Nachbearbeitung der Daten. - Daten verändern sich ständig. - H erstellerdaten sind oft nicht konsistent. Es gibt Anbieter mit einer EAN-Nummer für zwei verschiedene Produkte. - M angelnde Motivation zur Verbesserung. Das System Produktdaten ist bei vielen Herstellern so kompliziert geworden, dass sich keiner wirklich mehr damit auskennt.

3. Das Auto wird kolaborativ genutzt Die Grenzen zwischen öffentlichem Personenverkehr und Privatverkehr verschwimmen zusehends. Die privat genutzten PKW werden öffentlich verfügbar gemacht, etwa über die Mitfahrzentrale

Zu wenig Motivation

Whim bietet in einigen Städten bereits kombinierte Verkehrs-Abos an

Die Lösung aus Sicht von Alex Thusbass muss aus einer Mischung aus Technik und Maschine bestehen. Eine rein manuelle Bearbeitung funktioniert auf Dauer nicht. Das ist ein etwas länger dauernder Startprozess, der sich aber lohnt.

Messe Friedrichshafen GmbH - Neue Messe 1 - 88046 Friedrichshafen Telefon +49 7541 708-0 - www.eurobike.com - info@eurobike.de


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