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Priska Jansen

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Schlusspunkt

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Systempionierin aus Oberriet

Die Jansen AG entwickelt, fertigt und vertreibt Stahl- und Aluminiumsysteme sowie Kunststoffprodukte für die Bauindustrie weltweit. 2021 befindet sich Jansen im Umbruch – so hat sie im Januar die RP Technik von der WelserGruppe übernommen, im April das Automobilzulieferergeschäft an die Mubea verkauft und ist im Juni eine Kooperation mit dem Heerbrugger Technologiekonzern SFS eingegangen. Co-Geschäftsführerin Priska Jansen erläutert, wieso der Marktführer bei Stahlsystemen für Fenster, Türen und Fassaden bald 100 Jahre nach seiner Gründung so erfolgreich und nach wie vor vollständig inhabergeführt ist.

Priska Jansen, Sie haben den Bereich Stahlrohre, der vor allem für die Automotive-Branche tätig war, an Mubea verkauft. Glauben Sie nicht an die Zukunft des Automobils?

Von den Präzisionsstahlrohren für die Automobilindustrie und die Möbelbranche haben wir uns getrennt, weil die Entwicklung in diesem Bereich nicht mehr befriedigte: Als Stahlrohrhersteller produzierten wir nur in der Schweiz und Deutschland, wo der Preisdruck zu gross geworden ist. Indem wir uns ganz auf die Baubranche ausgerichtet haben, ist Jansen nun viel schlagkräftiger. Die Übergabe des Automobilzuliefergeschäft war auch für unsere Angestellten die beste Lösung, da Mubea alle übernommen hat, um weiter in Arbon und Attendorn DE zu produzieren. Unser Fokus war schon bisher stark auf die Baubranche gerichtet – nun ist er es ausschliesslich. Das machen wir, um die traditionelle Weiterentwicklung des Unternehmens, die Systemlösungen sowie den Erfolg weiter zu tragen und uns nicht nur als einen der global marktführenden Systemlieferanten zu positionieren, sondern auch, um favorisierter Partner zu sein.

Jansen fokussiert also komplett auf Bauzulieferung?

Ja. Wir wollen in unseren Bereichen eine markt- oder innovationsführende Stellung ausbauen oder erreichen. Den Bereich Stahlsysteme konnten wir mittels der Akquisition von RP Technik nochmals deutlich stärken. Dieser Schritt stellt einen weiteren Meilenstein in der strategischen Fokussierung der Jansen-Gruppe dar. Damit setzen wir als Hersteller und Systemlieferant den Schwerpunkt auf Stahl-, Aluminium- und Kunststofflösungen für die Baubranche.

Und auf Geothermie.

Richtig, der Bereich Geothermie ist Teil der Wachstumsstrategie. Dieses wichtige, zukunftsorientierte Geschäftsfeld ist ein wesentlicher Teil der neuen Positionierung. Jansen ist seit einigen Jahren in diesem Marktsegment sehr erfolgreich und kann sich mit Innovationen wie den Erdwärmesonden ‹hipress› oder ‹shark› am Markt zielgerichtet positionieren. Hier liegt auch unsere Schlagkraft: Durch Forschung und Entwicklung, auch mit externen Instituten zusammen, sind wir in der Lage, marktgerechte und innovative Lösungen zu schaffen – und zwar schnell. Erdwärmesysteme sind langlebige und umweltfreundliche, sprich nachhaltige Lösungen für Heizen oder Kühlen und ein perfekter Ersatz für Systeme, die mit fossilen Energien betrieben werden.

«Jansen ist eines dieser Unternehmen, das Tradition und Moderne vereint – lokal verwurzelt und global tätig.»

Im Fensterbau kooperiert Jansen neu mit SFS. Wie profitieren Sie voneinander?

Neu ist, dass wir unsere Connex-Systeme nicht mehr selbst vertreiben, sondern SFS das für uns erledigt. Connex ist umsatzmässig nicht riesig, aber als Nische wichtig. Baut

Priska Jansen:

Gemeinsam das Unternehmen weiterentwickeln.

jemand ein Haus, ist die Chance gross, dass er teilweise auch Holz wünscht. Mit Connex, unserer seit über zehn Jahren bestehenden Marke, können wir diesem Wunsch entsprechen. Die Zusammenarbeit basiert auf strategischen Überlegungen: Jansen kann die Innovationspipeline weiter stärken und SFS sowohl das Produktportfolio als auch die Marktposition weiter ausbauen. Mit dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit werden auch das Bekenntnis zum Standort Schweiz unterstrichen und Arbeits- und Ausbildungsplätze im Rheintal gesichert.

Jansen hat den Hauptsitz in Oberriet. Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen im Rheintal?

Die gute Erschliessung mit dem ÖV, die Grenznähe, die Aus- und Weiterbildungsangebote sowie die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Kanton sprechen für sich. Das Rheintal hat auch einen ganz besonderen Esprit. Die Schlagworte Innovation, Swissness und Leadership sind hier passend. Das Rheintal wird auch High-Tech Valley genannt, das sogenannte «Hidden Champions» beheimatet. Jansen ist eines dieser Unternehmen, das Tradition und Moderne vereint –lokal verwurzelt und global tätig.

Das Rheintal verfügt eben über einen ausgeprägten Pioniergeist mit ‹Macher-Mentalität›. Sie sind ein Beispiel dafür.

Nun ja, ich bin in die Aufgabe hineingewachsen und habe durch meinen Vater schon als Kind die Freude, den Einsatz und auch die Verantwortung dem Unternehmen gegenüber erlebt. Täglich freue ich mich, dass ich die Möglichkeit habe, dieses Unternehmen mit meinem Cousin Christoph Jansen in der der dritten Generation zu führen und mit so vielen motivierten Kolleginnen und Kollegen weiterzuentwickeln.

War ein Verkauf oder Börsengang nie ein Thema?

Nein. Jansen ist seit der Gründung ein Familienunternehmen. Der Pionier- und Unternehmergeist war stets präsent, auch in schwierigen Phasen. Wenn ein bald hundertjähriges Unternehmen viel erlebt hat und sich immer wieder mit Vertrauen auf die Zukunft ausrichten und sich auf Tradition und Familie besinnen kann, hat das einen sehr hohen Stellenwert.

Darum ist Jansen wohl auch so erfolgreich.

Wichtige Faktoren sind natürlich auch, Tendenzen antizipieren zu können, kreative Köpfe zu gewinnen, die mit Begeisterung neue Systemlösungen entwickeln, Mitarbeiter zu beschäftigen, die gemeinsam ein Ziel erreichen wollen, exzellente Dienstleistungen zu erbringen und Marktchancen frühzeitig erkennen. Nehmen wir als Beispiel die Digitalisierung: Mit geometrischen Merkmalen und relevanten Produktdaten angereichert, erlaubt Building Information Modeling (BIM)

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Nun ist aber das Rahmenabkommen mit der EU geplatzt …

Was es für die Zukunft bedeuten wird, hängt sehr davon ab, welche Lösungen jetzt bilateral gefunden werden können. Sicher ist es nicht von Vorteil, wenn ein Instrument zur Zusammenarbeit jahrelang bei uns «rumliegt», nicht entschieden und dann abgesagt, aber keine Alternative aufgezeigt wird. Dies beschäftigte uns schon in den vergangenen Jahren und wird weiterhin eine grosse Herausforderung bleiben. Zum Beispiel haben die Freikontingente für Stahl, der in die EU geht, unsere Stahlrohre für die Automobilindustrie voll betroffen. Da unsere Produkte im Baubereich keine reinen Stahlprodukte sind, ist das Thema für uns jetzt nicht mehr so brisant.

Was erwarten Sie von der Politik?

Dass der Klärungsprozess ernsthaft, zügig und mit gutem Willen fortgesetzt wird. Dieser muss auf realistischen Zielsetzungen basieren und darf nicht die Maximalforderungen einzelner Akteure übernehmen. Nur so können die nötigen Kompromisse mit der EU gefunden werden. Der bilaterale Weg mit der EU sichert unserer Industrie den Zugang zu diesem wichtigen Absatz- und Beschaffungsmarkt. Das Rahmenabkommen hätte die Grundlage geschaffen, um diesen Weg mittelfristig abzusichern und weiterzuentwickeln.

«Wir wollen eine markt- oder innovationsführende Stellung ausbauen oder neu erreichen.»

Text: Tanja Millius Bilder: Marlies Thurnheer

Linker Rassismus

Die SP und die Juso des Kantons St.Gallen veranstalteten im Rahmen der Frauenstreiktage am 12. Juni auf öffentlichem Grund am St.Galler Multertor Ende Juni ein «Dosenwerfen gegen alte weisse Männer», bei dem gemäss Programm «mensch Wut gegen das Patriarchat ablassen» konnte.

Niemand scheint Anstoss an dieser Veranstaltung genommen zu haben. Weder Medien noch Politiker verurteilten die Aktion, obwohl sie in solchen Fällen sonst rasch laut und aktiv werden.

Die Gleichstellung der Frauen ist ein sehr wichtiges Anliegen. Auch ich teile dieses. Was ich aber nicht teile, sind zunehmender linker Rassismus und linke Diskriminierung. Gibt es nur Rassismus von rechter Seite? Ist Rassismus nur zu verurteilen, wenn sich Herabsetzung gegen Linke, Schwarze, Frauen und Ausländer richtet? Ein blosser Hauch von Ungerechtigkeit gegenüber diesen Minderheiten ist sofort Gegenstand lauten Protests, politischer Vorstösse und Strafklagen.

Dagegen ist ein Dosenwerfen gegen alte weisse Männer offenbar korrekt, legitim und rechtmässig. Gelten unter linksideologischer Schirmherrschaft andere Regeln? Wie weit hat sich unser Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden bereits verbogen?

Das Rassismus-Verbot schützt alle Menschen – auch strafrechtlich. Auch weisse alte Männer. Veranstalter, Bewilligungsbehörden und Medien müssen sich jetzt erklären. Ist man auf dem linken Auge blind? Wie lauten die Antworten der Veranstalter des Frauenstreiks auf die Frage, wieso man diese Veranstaltungen unterstützt hat? Was sagt die zuständige St.Galler GLP-Stadträtin zu den Kriterien, nach denen man eine solche Aktion bewilligt und man dafür öffentlichen Grund zur Verfügung gestellt hat? Wieso wurde über diese Aktion in den Medien nicht berichtet?

Wurde sie übersehen oder hat man weggeschaut? Die Gesellschaft muss sich auch gegen linken Rassismus zur Wehr setzen.

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