LEADER Mai 2021

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Wirtschaft

«Jetzt muss ein Veranstaltungsjahr folgen» Die Corona-Massnahmen werden langsam gelockert. Vor allem draussen ist endlich mehr möglich: Restaurant-Terrassen und Freibäder sind wieder offen. Doch für Veranstalter grosser Freiluftevents ist die wirtschaftliche Situation nach wie vor ungewiss. Das belastet auch das OpenAir St.Gallen und das SummerDays Festival Arbon.

In der Zeit vor Corona organisierten Event-Veranstalter in der Schweiz jeden Sommer mehrere hundert Musikfestivals, für die jeweils drei Millionen Tickets verkauft wurden. Festivals haben somit nicht nur eine immense Bedeutung für die Schweizer Kulturlandschaft, sondern sorgen auch für eine indirekte Wertschöpfung in zahlreichen Branchen. Viele dieser Veranstaltungen dürfen aber nach wie vor nicht stattfinden oder nur mit einer sehr beschränkten Besucherzahl, auch wenn sie draussen über die Bühne gehen würden, wo die Corona-Ansteckungsgefahr gemäss Experten weitaus weniger gross ist als in Innenräumen.

«Wir hatten einen Umsatzeinbruch von über 90 Prozent.» Das Jahr 2020 konnten viele Veranstalter dank finanziellen Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kantonen noch überbrücken. Das aktuelle Jahr dürfte wirtschaftlich allerdings wesentlich schwieriger werden. Zwar gibt es Ausfallsentschädigungen, diese decken aber «nur» 80 Prozent des Ausfalls und sind, je nach Kanton, zudem auch noch gedeckelt. Betroffen davon ist auch die Gadget abc Entertainment Group AG, die eine Zweigniederlassung in St.Gallen hat und unter anderem das OpenAir St.Gallen und das Summerdays Festival in Arbon organisiert. Der LEADER hat mit Finanzchef Cyrill Stadler und Festivaldirektor Christof Huber über die angespannte wirtschaftliche Situation gesprochen. Cyrill Stadler, Christof Huber, nach 2020 fällt das OpenAir St.Gallen auch 2021 aus. Was bedeutet eine solche zweijährige Zwangspause? CS: Da gibt es zwei Komponenten. Zum einen den rein finanziellen Schaden; da sind wir als Veranstalter mit den von Bund und Kantonen zur Verfügung gestellten Überbrückungen (Covid-Kredite, Ausfallentschädigungen, Kurzarbeitsentschädigungen) verhältnismässig gut gestellt. Die aufgelaufenen Schäden wurden zu rund 80 Prozent abgedeckt – das LEADER | Mai 2021

bedeutet aber immer noch: 20 Prozent der Schadenssumme mussten wir aus unserer Substanz respektive durch geschützte Verschuldung (die Covid-Kredite zählen nicht zum Eigenkapital) decken. CH: Zum anderen gibt es noch den ebenfalls erheblichen Verlust von zwei gesamten Festivaljahrgängen. Insbesondere das OpenAir St.Gallen mit einer Kernzielgruppe von 16- bis 30-Jährigen muss ja immer wieder neue Festivalgänger erreichen, da oben Jahrgänge wegfallen. Wenn nun also zwei OpenAir-Ausgaben fehlen, können wir auch keine neue Publika erschliessen. Das schmerzt zusätzlich zum reinen finanziellen Schaden. Musste also auch Personal entlassen werden? CS: Nein, zum Glück in Zusammenhang mit Covid nicht. Im Rahmen des Firmenzusammenschlusses im Frühjahr 2020 mussten wir einige wenige Stellen reduzieren. Ein grosser Teil unseres Festivalteams ist nun aber bereits 13 Monate in Kurzarbeit. Das ist ein grosses Problem – alle unsere Angestellten sind aus Begeisterung in unserem Team dabei und wollen veranstalten und etwas bewirken. Wir möchten so rasch als möglich aus diesem ungewollten Winterschlaf kommen. Klar, wirtschaftlich gesehen hätte unsere Gruppe Personal entlassen müssen. Wir sind aber von unseren Leuten überzeugt und haben uns zum Ziel gesetzt, den Restart nach der Pandemie mit dem Team zu meistern. Und wie sieht das mit den Sponsoren aus? Sind Ihnen alle treu geblieben? CH: Wir hatten über die letzten Monate einen regelmässigen, konstruktiven und sehr offenen Dialog mit unseren Sponsoren. Wir haben sehr viel Support und Verständnis erfahren dürfen. Es ist auch für unsere Partner keine einfache Situation, denn es gab monatelang fast keine Anhaltspunkte für Planbarkeit. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unseren langjährigen Partnern bald wieder gemeinsam Projekte realisieren können. 2020 konnten Sie mit Unterstützungsgeldern des Bundes noch einigermassen überbrücken. Auch dieses Jahr gibt es


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