metropolitan Inside 2/2013

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Lifestyle & Trends in der Metropolregion

Das Magazin zum Magazin

Rhein-Neckar 2 /2013

Inside

VKP € 3,–

Nick Howard: Der Voice of Germany-Gewinner live in Mannheim Das Gefühl Rosa: Mandelblüte in der Pfalz und an der Bergstraße Speicher 7: Wie Mannheimer Architekten urbanes Leben am Rhein inszenieren Auf einen Cappuccino: Impresario Matthias Hoffmann ist zurück Fashion: Betty Barclay goes Nizza Schloßherr: Ein Abend mit Sternekoch Martin Scharff Ran an den Herd: Die besten Kochschulen


Inhalt

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3 Editorial 4 Inhaltsverzeichnis 6 News 6

Neues aus der Metropolregion Rhein-Neckar

8 Lichtblick 8

12 Stadtleben 12

Speicher 7: Wie das Architekturbüro Schmucker in Mannheim einen alten Getreide speicher mit urbanem Leben füllt

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Gregor Ruppenthal und sein neues Restaurant Marly im Speicher 7

16 Mode 16

Das Gefühl Rosa: Mandelblüte in der Pfalz und an der Bergstraße

Betty goes Nizza: Die Frühjahr/Sommerkollektion des Nußlocher Labels Betty Barclay

20 Beauty & Wellness

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Zeit für Yoga: Tipps für Einsteiger

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Frühlingserwachen: Südpfalztherme und Odenwaldtherme

26 Porträt 26

Der international gefragte Heidelberger Maler Sandro Kopp

30 Bauen & Wohnen 31

Wohntrend 2013

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Modern einrichten

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Urbanes Gärtnern

34 Auf einen Cappuccino 34

Matthias Hoffmann: der Impresario erzählt vom neuen Glück


Inhalt

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40 Essen & Genießen 40

Ran an den Herd! Kochschulen in der Metropolregion

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Zu Gast in der Speyerer Kochschule ConCoquo

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Ein Abend mit Sternekoch Martin Scharff in der Heidelberger Schlossweinstube

48 Lifestyle 48

Edelstahl: die Traum-Fahrräder der Mannheimer Manufaktur Pure Bros.

50

Ungezähmt: Der neue Mercedes-Benz CLA

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52 Events

66 Reisefieber

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Event-Highlights in der Metropolregion

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Wunderbare Konzerte und Lesungen bei „wunderhoeren“ in Worms.

Unterwegs auf der Via Culinaria im Salzburger Land

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Eishockey Deluxe in den VIP-Logen der SAP Arena

Kuren in Heviz: ein Ungarn-Klassiker für Entdecker

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Die Lange Nacht der Museen 2013

Freizeittipp für Schlechtwettertage: Das Verpackungsmuseum Heidelberg

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Buchtipps

64 Titelstory 64

Voice of Germany-Gewinner Nick Howard live in Mannheim

74 Impressum

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Lichtblick K端chen


Küchen Lichtblick

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Das Gefühl Rosa Mandelblüte in der Pfalz und an der Bergstraße – der Frühling ist da!

Nirgendwo sonst in Deutschland ist der Frühling intensiver. Während in den Städten die Welt noch wintergrau ist, explodieren in den sonnenverwöhnten Lagen der Pfalz und Bergstraße die Mandelbäume zu einer rosaroten Sinfonie aus Licht und Lust: Aus Straßen werden Blütenalleen, über zartgrüne Weinberge zieht ein feiner, frischer Duft und für Genießer, Radfahrer und Wanderer gibt es kein Halten mehr. Wo sich das Gefühl Rosa am besten erleben lässt? Verraten wir Ihnen auf den folgenden Seiten …


Lichtblick

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Rosa Wochen auf dem Pfälzer Mandelpfad Der Weg des Frühlings: Von Bad Dürkheim bis nach Schweigen ganz im Süden der Pfalz, zieht sich auf 77 Kilometer Länge der Pfälzer Mandelpfad. Vom 1. März bis zum 30. April lässt sich hier mit großen und kleinen Festen, Köstlichkeiten und Genusstouren der Frühling zelebrieren. ROSA AUSSICHTEN Große Erlebnistour entlang der Deutschen Weinstraße mit dem Oldtimer-Bus, Baujahr 1960. Man hat die Wahl zwischen einer Tages- oder einer Nachttour. Jeweils ein Essen, köstliche Überraschungen und die Reiseleitung sind inkl. für 59 € p.P zu haben. Man kann in Bad Dürkheim, Edenkoben oder in Schweigen-Rechtenbach starten: alle Infos und die Buchungsmöglichkeiten sind unter mandelbluete-pfalz.de zu finden.

GIMMELDINGER MANDELBLÜTENFEST. Der Klassiker! Im malerischen Weindorf Gimmeldingen wird Deutschlands erstes Weinfest gefeiert. Den Termin, oft schon im März, bestimmt die Mandelblüte, denn zum Fest sollen die über 1.500 Mandelbäume alle blühen. Gimmeldinger Gästeführer laden vor und nach dem Fest täglich zum Spaziergang ein. mandelbluetenfest.de Tipp: Neustadt-Gimmeldingen, 4-Tage-Arrangement, ab 155 € pro Person im DZ, Termin und Info Telefon 06321 926895, neustadt.pfalz.com

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ROSA LEUCHTEN Eine märchenhafte Inszenierung gibt es am 1.3. bis 30.4. entlang der Deutschen Weinstraße, wenn bei Nacht Burgen und Schlösser in einer rosa Lichtsinfonie erstrahlen unter anderem das Deutsche Weintor in Schweigen, Schloss Bad Bergzabern, Burg Landeck bei Klingenmünster, Burg Trifels bei Annweiler, Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben, das Hambacher Schloss, das historische Rathaus in Deidesheim. Tipp: Start am 1.3., 19 Uhr, Wachtenburg bei Wachenheim.

FRÜHLINGS-GENUSSTOUR MIT MANDELN & WEIN Führung entlang der schönsten Mandelbaum-Meile Bad Dürkheims zum romantischen Flaggenturm mit Panoramablick, kuriosen Geschichten und Weinprobe. März und April, jeweils Sa 13.30 Uhr, Bad Dürkheim, Treffpunkt Amtsplatz, bad-duerkheim.com MANDEL-BLÜTENFEST & MANDEL-SINFONIE. Im malerisch gelegenen Weindorf wird der Frühlingsanfang mit Wein und Kunst gefeiert, mitten im traumhaften Blütenmeer. 23./24. März GroßesBlütenfest um die Dionysius-Kapelle, GleiszellenGleishorbach


Lichtblick

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DU FÜHLST DICH ROSA Bilderausstellung rundum die Mandel und Mandelblüte im überdachten Winzerhof, mit einem reichhaltigen Angebot von Produkten rund um die Mandel. Gleiszellen, Weingut Wissing 23. März bis 7. April und jeweils während des Großen Blütenfestes rund um die Dionysius-Kapelle und der Mandel-Sinfonie Info:Weingut Wissing, Telefon 06343 4711 weingut-wissing.de EDENKOBENER MANDELMEILE. Zur Zeit der Mandelblüte laden Edenkobener Weingüter und die Winzergenossenschaft Edenkoben zum „rosaroten Erlebnis“ ein. Das vielfältige kulinarische Angebot sorgt für genussvolle Unterhaltung. 23./24. März Info: Südliche Weinstrasse Edenkoben e.V. Tel. 06323 959222 garten-eden-pfalz.de OSTERMARKT IN DER KÜGLER MÜHLE. Im schönen Mühlenladen und im Hof gibt‘s frische Frühlingsköstlichkeiten. Brot, Kräuter, Blumen und vieles mehr erwarten die Besucher. Eine „rosa“ Weinverkostung rundet das appetitliche Angebot zum Osterfest ab. 30. März 11 bis 15 Uhr, Siebeldingen Kügler Mühle Info: Büro für Tourismus Landau-Land, Tel. 06345 3531, ferienregion-landau-land.de MANDELBLÜTEN-SPAZIERGANG MIT SEKTPROBE Auf dem Pfälzer Mandelpfad mit Natur- und Landschaftsführer Hans Kiefer. Er erklärt Herkunft und Verwendung der Mandeln und vieles mehr. Im Anschluss Frühlingsgeschmack mit feinem Sekt. 16./23. März jeweils 15 Uhr, Maikammer, Treffpunkt: Johannes-Damm-Str. 11 maikammer-erlebnisland.de

MANDELBLÜTENFEST AM SCHWANENWEIHER Zauberhafter Augen- und Gaumenschmaus inmitten der Natur. Dann, wenn die im letzten Jahr gepflanzten Mandelbäumchen prächtig blühen. 13. April 10 bis 16 Uhr, Gastronomenverein Bad Bergzabern, gastronomen-bergzabern.de

MANDELBLÜTEN-KAFFEEKLATSCH Die Kaffeetafel wird im Freien gedeckt, mitten im rosa Blütenmeer (oder je nach Wetter sicher und trocken drinnen). Ab 15.30 Uhr Kaffee und Kuchen, und viel Wissenswertes passend zum Thema Mandeln. Leinsweiler: 21./28. März maikammer-erlebnisland.de

EDESHEIMER WEINEXCHANGE Jedes Jahr zu Frühlingsbeginn öffnen die Edesheimer Winzer ihre Höfe für alle Weinliebhaber, um eine spezielle Rebsorte zu präsentieren. 23. März, Edesheim garten-eden-pfalz.de

Mehr Informationen zu Events am Mandelblütenweg: mandelbluete-pfalz.de

MANDEL-QUARTETT – FRÜHLINGSWANDERUNG ENTLANG DES MANDELPFADS Mandeln in verschiedenen Formen begleiten die Teilnehmer bei der unterhaltsamen Wanderung durch die Weinberge in der Urlaubsregion Deidesheim. 24. März, 14 Uhr, Deidesheim Treffpunkt Historisches Rathaus deidesheim.de ROSA ROCKT! Die Sigibalduswinzer laden ein zur Weinverkostung, begleitet von rockigen Beats in außergewöhnlicher Atmosphäre. 6. April 19.30 Uhr, Siebeldingen im Gewächshaus. ferienregion-landau-land.de

DIE BERGSTRASSE BLÜHT BURGEN- UND BLÜTENWEG Nicht nur in der Pfalz, sondern auch auf der anderen Seite des Rheins an der sonnigen Bergstraße drücken die Mandelbäume auf die rosarote Farbtube: Rosarote Reizzustände lassen sich auf das Schönste auf dem Burgen- und Blütenweg erwandern. Auf diesem Randweg entlang der Bergstraße ist man fern von städtischer Hektik unterwegs und hier blühen nicht nur Mandel- sondern auch Pfirsichbäume im Schutze des milden Klimas. Malerische Städtchen mit mittelalterlichem Fachwerk verzaubern und darüber hinaus geht es vorbei an fast allen Burgen und Ruinen der Bergstraße. Der Burgen- und Blütenweg Bergstraße ist auch in Etappen begehbar. Spezielle Übernachtungsarrangements mit Gepäcktransfer ab 99 Euro pro Person ermöglichen die Eroberung der Mandelbaumreviere, Burgen und Schlösser in kleineren oder größeren Teilstrecken. www.diebergstrasse.de

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Stadtleben

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Speicher 7

Alle reden davon, Mannheim näher ans Wasser zu bringen – das Architekturbüro Schmucker hat es getan. Die Mannheimer haben ein Getreidesilo zum „Speicher 7“ umgebaut. Direkt am Rhein entstehen nicht nur Büros, sondern auch ein Hotel und ein Restaurant.

„Das hier ist unglaublich“, sagt Andreas Schmucker und verschwindet in einem Badezimmer. Ein edel gestaltetes, aber eigentlich ganz normales, kleines Bad. Fünf Quadratmeter Grundfläche, höchstens. „Jetzt nach oben schauen“, sagt der Architekt. Der Atem stockt. Der Raum scheint keine Decke zu haben, der Blick verliert sich in einem senkrechten Schacht – erst in über zwölf Metern

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Höhe spendet ein Strahler unwirkliches Licht. Überraschungen wie diese gibt es viele, wenn man sich von Andreas und Peter Schmucker durch den Speicher 7 führen lässt. Ihr Mannheimer Architekturbüro ist zwar das größte der Stadt und sie haben schon viele Projekte realisiert, aber der Umbau des ehemaligen Getreidesilos am Rhein ist auch für sie ein Abenteuer – Spielwiese und

Herausforderung zugleich. Jahrelang hatten sie nach einem Objekt an Rhein und Neckar gesucht. Fast jeden Stromkilometer vor der Haustür sind sie abgefahren, bis sie ihn endlich fanden – ihren Speicher. Das markante Gebäude neben dem Hochhaus der Hafenbehörde ist eine architektonische Landmarke aus den 50er Jahren. Mit dem Ende des „Kalten Krieges“ wurde die Nutzung als


Stadtleben

Notgetreidespeicher überflüssig. Zuletzt waren nur Ratten und Tauben in der baufälligen Siloanlage unterwegs. Mit ihrer Idee, den Speicher mit einem Mix aus Büros und Gastronomie zu reanimieren, rannten sie bei Hafendirektor Roland Hörner offene Türen ein. Die Vision ist Wirklichkeit geworden. Wenige Wochen vor der Eröffnung im Mai, treffen wir uns zu einem Rundgang im Speicher. Die Architektenfamilie hat den Speicher für 30 Jahre gepachtet und kräftig investiert. Die komplexen Innereien sind gesäubert und behutsam entkernt, die Fassade wurde mit Cor-Ten-Stahlplatten verkleidet. Die Edelrost-Patina passt zum rauen, industriellen Charme der Umgebung und dokumentiert die Philosophie der Architekten: mit und nicht gegen ein Gebäude arbeiten. Die alten Industrieböden wurden genauso erhalten wie die alten Betonstrukturen, die nun in einem spannenden Kontrast zu modernen Elementen stehen. „Es ist etwas Besonderes, mal die eigenen Ideen zu verwirklichen“, freut sich Andreas Schmucker. Und so wurde auch konsequent die Idee

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umgesetzt, den Speicher mit innovativen Techniken zu einem Null-Energiegebäude zu machen, das keinerlei Brennstoffe benötigt. Dass ein ungewöhnliches Gebäude intelligent genutzt werden muss, lag für die Schmuckers auf der Hand. Die Büros in der obersten Etage wird das Architekturbüro als Ankermieter selbst beziehen. Die Räume bieten je nach Lage spektakuläre Ausblicke – von der Pfalz bis zum Odenwald und natürlich steil hinunter auf den Rhein. Im den ersten beiden Obergeschossen gibt es keinen Bergblick, aber noch besseren Flussblick. Die perfekte Lage für ein Hotel, davon sind die Schmuckers überzeugt. „Wir wollten ein kleines, aber feines Boutiquehotel mit einer Qualität, wie man sie sonst nur in New York, London oder Berlin findet. Da war klar, dass wir das dem Jürgen anbieten.“ Der Jürgen, das ist der Mannheimer Florist, Interior Designer und Gastronom Jürgen Tekath, der im Speicher 7 ein Hotel mit 20 ungewöhnlich designten Räumen betreiben wird. Direkt nebenan wird der Koch Gregor Ruppenthal sein Restaurant Marly eröffnen – die kreati-

ven Synergien sind absehbar. Beide Projekte sollen bereits Mitte Mai eröffnen. Bleibt eigentlich nur noch die Frage zu klären, was eigentlich Speicher 7 bedeutet. Andreas Schmucker lacht. „Ich habe ein mystisches Verhältnis zur Zahl 7. Wir haben haben hier sieben Mieter, sieben Etagen, die Hausnummer ist die 7 – also pflanzen wir hier sieben Weiden und hoffen, das bringt uns Glück.“ ■ Ralf Laubscher

INFO / SCHMUCKER ARCHITEKTEN 1932 eröffnete Wilhelm Schmucker das Büro und verwirklichte zahlreiche Geschäfts- und Wohnungsbauten. 1945 erlangte das Büro Schmucker mit seinem erstplazierten Wettbewerbsbeitrag zum Wiederaufbau der Einkaufsstraße „Planken“ große Aufmerksamkeit.1960 übernahm Wilhelm Schmuckers Sohn Karl (*1928), die Leitung. Seit den 50er Jahren konnte das Büro mehr als 600 Projekte verwirklichen. Von 1989 bis 2010 wurde das Unternehmen gemeinsam von Karl Schmucker und seinen Söhnen Lothar (*1953) und Andreas Schmucker (*1957) geleitet. Seit 2010 ist Peter Schmucker in vierter Generation Gesellschafter der GmbH. Heute stehen rund 60 Mitarbeiter in den Diensten des Unternehmens. www.schmucker-schmucker.de

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Stadtleben

Alles am Fluss Gregor Ruppenthal und sein neues Restaurant Marly im Speicher 7

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Stadtleben

Nie mehr sich gegenseitig auf die Füße treten. Nie mehr die Hitze einer 15 Quadratmeter-Küche ertragen. Gregor Ruppenthal kann es selbst noch kaum fassen – aber im Mai darf er sein Restaurant Marly im Speicher 7 komplett neu erfinden. Nach dem Umzug von Ludwigshafen nach Mannheim wird es für ihn und sein Team mehr als doppelt so viel Platz zum Vorbereiten, Kochen und Anrichten geben. Hier, auf dem frisch sanierten Industrieboden unter seinen Füßen wird bald sein gewaltiger Molteni-Gasherd thronen. Und Hallelujah – endlich wird ein begehbarer Kühlraum in seine Küche integriert sein. Es ist ein frostiger, grauer Tag Ende Februar. Mit einer Skimütze auf dem Kopf und in eine dicke Daunenjacke gehüllt, bahnt sich der Koch einen Weg durch das Gewirr der Baustelle. Es braucht einige Phantasie, sich vorzustellen, wie dieses Chaos aus Bauschutt, Farbeimern und Kabeln innerhalb weniger Wochen in ein Restaurant verwandelt werden soll. Nur eines ist jetzt schon klar: Die Aussicht ist großartig. Grosse, bodentiefe Fenster geben den Blick frei auf die weite Wasserfläche des Rheins, auf vorbeiziehende Schiffe, auf das gegenüberliegende Ludwigshafener Ufer mit dem Neubau der Rheingalerie. Mächtig und ruhig zugleich zieht der Fluss hier vorbei zum Meer. „Hier geht es hinaus zur Terrasse, zum Wasser“, sagt Gregor Ruppenthal fast andächtig. Kein Wunder. Man muss kein Prophet sein um zu erkennen, dass Plätze auf dieser exponierten, bis an die Kaimauer reichenden Terrasse im Sommer extrem begehrt sein werden. Unmittelbarer und intensiver lässt sich

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das Leben am Fluss an einem lauen Sommerabend wohl kaum genießen. Und bei Marly-Klassikern wie lauwarmem Oktopussalat mit Safrankartoffeln oder einem gegrillten Thunfisch mit Caponata Siciliana dürfte die Simulation mediterraner Gefühlszustände ein Leichtes sein. Das neue Marly bleibt seinem Konzept treu „Wir werden einfach weiter machen wie bisher. Mit einem Unterschied – wir werden noch besser werden“ sagt Gregor Ruppenthal. Das Marly wird also am Konzept seiner „Cuisine d‘Auteur“ festhalten. Für das Team bedeutet das, entsprechend der französischen Kochtradition Speisen mit einem hohen Maß an Individualität zu kreieren und zu interpretieren – auf der Basis bester Produkte. Mit dieser Philosophie und exzellentem Service hat sich das Marly trotz seiner suboptimalen Lage im Ludwigshafener Hemshof in den letzten 14 Jahren ein treues Stammpublikum aus der ganzen Region erkocht. Dass dafür bislang noch kein Michelinstern fällig war, konnte man sich eigentlich nur durch die räumlich eher limitierten Ludwigshafener Verhältnisse erklären. Im neuen Restaurant wird das Ambiente ein Pluspunkt sein. Architekt Andreas Schmucker, der als MarlyStammgast zum Sprung über den Rhein in den Speicher eingeladen hatte, überließ nichts dem Zufall. Die Raumaufteilung ist optimal. Die verwendeten Materialien sind so fein wie die im Marly verwendeten Zutaten. Vom edel beplankten Holzboden, der Bezüge zum Schiffsbau herstellt, bis zu der Idee, dem Res-

taurant einen räumlich abgetrennten Bereich anzugliedern, den Gregor Ruppenthal „Salon“ nennt. Was im „Salon“ später passieren soll, das wissen der Koch und seine Partnerin und Serviceleiterin Maia Valente noch nicht. Vielleicht wird es eine Bar werden, in der man vor dem Essen noch entspannt einen Aperitif genießen kann. Fest steht nur, dass hier die Kochbuchbibliothek des Chefs ihren Platz finden wird und der Blick auf den Fluss auch von hier einfach umwerfend ist. Und man kann sich schon jetzt gut vorstellen, wie Gregor Ruppenthal sich im „Salon“ bei einem Feierabend-Wein und im Geplauder mit späten Gästen Inspiration für die nächste Karte, für das nächste Projekt, für die nächste Herausforderung holt. Ludwigshafen hat mit ein gastronomisches Highlight verloren – Mannheim hat ein neues gewonnen. Aber zum Glück gibt es Brücken. Über den Fluss. ■ Ralf Laubscher

ZUR PERSON Gregor Ruppenthal, Jahrgang 1971, begann seine Kochlehre bei Manfred Schwarz im Deidesheimer Hof, die er 1993 mit der besten Gesellenprüfung der Pfalz abschloss. Er studierte Betriebswirtschaft, Französisch und Italienisch, als sich ihm die Gelegenheit bot, für ein Jahr bei 3 Sternekoch Alain Senderens in Paris zu arbeiten. Nach Stationen in den Restaurants Lucas Carton (Paris), Al Portone (Lugano) eröffnete er 1999 im Ludwigshafener Hemshof sein Restaurant Marly. Ausgezeichnet mit 15 Punkten im Gault Millau zählt es zu den Top-Restaurants in der Metropolregion. Mitte Mai eröffnet Gregor Ruppenthal mit seiner Partnerin Maia Valente das neue Marly im Mannheimer Speicher 7. www.restaurant-marly.com

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Mode

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Die neue Sommerkollektion des Nußlocher Modelabels Betty Barclay

Betty goes Nizza Klar, optimistisch und mit mediterraner Leichtigkeit – so startet das Nußlocher Modelabel Betty Barclay in die Frühjahrssaison. Beim Shooting unter der warmen Frühlingssonne von Nizza hat Modefotograf Oscar Falk die neuen Designs inszeniert – und das spanische Model Clara Alonso liefert den passenden Glamourfaktor. 17



Mode

GUDRUN GRENZ D E S I G N

Stilelemente aus dem Activewear Bereich, Retrozitate aus den 50er Jahren, ethnische Inspirationen, tribale Einflüsse und Drucke sind in dieser Saison typisch für Betty Barclay. Ein urbaner femininer Look definierte schon 1945 die erste Kollektion. Der Heidelberger Textilunternehmer Max Berk hatte damals das amerikanische Label für den europäischen Markt erworben und seitdem erlebt die Marke eine Erfolgsgeschichte. Betty Barclay-Kollektionen und Lizenzprodukte werden heute in über 60 Ländern vertrieben. Mehr als 3.500 Fachhandelspartner, eigene Betty Barclay Stores, Betty Barclay Shop-in-Stores und Fachabteilungen hochwertiger Warenhäuser in allen Kontinenten transportieren den Lifestyle-Gedanken, der von einem begeisterten Kreativ- und Serviceteam in Nußloch bei Heidelberg kreiert wird. Und die neue Kollektion wird im Sommer sicher auch auf den Golfplätzen der Metropolregion auftauchen: Nach langjährigem Engagement im Golfsport entschied sich das Unternehmen in diesem Jahr als offizieller Namensgeber der bundesweiten Ladies Golf Tour aufzutreten. ■

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Beauty & Wellness

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Yoga tut nur gut, wenn man es macht. Was Anfänger wissen sollten.

Zeit für Yoga Yoga sei nur ein anderes Wort für „Samadhi“ – schreibt der indische Yogalehrer R. Sriram. Der Zustand „Samadhi“ wird als ein Erlebnis der absoluten Klarheit, tiefen Entspannung und maximalen Harmonie beschrieben. Wären wir nicht alle gern ein bisschen „Samadhi“? Okay, dann sollten wir also mit Yoga beginnen. METROPOLITAN INSIDE gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen. 20


Beauty & Wellness

WOHER KOMMT YOGA UND WAS BEDEUTET ES? Yoga gehört zu den sechs großen philosophischen Systemen Indiens. Das Wort tauchte etwa 800 vor Christi Geburt in Texten auf, die man Upanishaden nennt. Es bedeutet eigentlich „Joch“ und ist eine Metapher für die erfolgreiche Verbindung des Individuums mit dem großen Ganzen. In der Vielfalt der Erscheinungsformen von Yoga ist die Vereinigung mit einer tiefen inneren Frieden stiftenden Instanz das gemeinsame Merkmal. Innerhalb der Yogageschichte werden drei Traditionslinien unterschieden, die sich gegenseitig beeinflussten: den religiösen, den klassisch-philosophischen und den Hatha-Yoga. Erst letztere Linie ergänzte die alte Praxis, die im Wesentlichen im Mediationssitz bestand, durch die vielen verschiedenen Körperübungen, die unser westliches Bild von Yoga prägen. WIE FINDE ICH DEN PASSENDEN YOGASTIL FÜR MICH? Mittlerweile gibt es über 200 verschiedene Yogastile. Wenn „HathaYoga“ auf einer deutschen Werbepostkarte oder Yogalehrer-Homepage steht, heißt das zunächst einmal nur Yoga mit Körperübungen. Aber obwohl alle im Westen so beliebten Yogastile wie Ashtanga, Iyengar, Vinyasa oder Jivamukti historisch betrachtet Hatha-Yoga sind, sollte man sich bei „Hatha-Yoga“ auf die ruhige-

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re Gangart einstellen. Häufig hat der Lehrer ein Zertifikat vom „Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland“ (BDY), beherrscht daneben noch viele andere Gymnastik-, Therapie- und Heilformen und entwickelt daraus einen eigenen Stil. Der ist selten schweißtreibend (es sei denn, es heißt: „dynamisches Hatha-Yoga“), entspannt dafür aber und versöhnt mit sich selbst. Die Klientel ist gerne etwas älter, dem Lehrer oder der Lehrerin seit Jahrzehnten treu und sucht in erster Linie Wege aus Steifheit, Stress oder Gemütsschwere. WO IST DAS NÄCHSTE YOGASTUDIO IN MEINER GEGEND? Der Studiofinder von www.yogaservice.de führt über 600 Adressen von Yogalehrenden, Yogastudios und anderen Einrichtungen in Deutschland und ausgewählten Adressen in der Schweiz, Österreich und weltweit. Man muss nur Ort oder Postleitzahl eingeben und erhält eine Auswahl von Anbietern in seiner Nähe. BENÖTIGE ICH FÜR DIE YOGAPRAXIS BESONDERE KLEIDUNG? Für die Yogapraxis eigenen sich am besten bequeme Kleidungsstücke, in denen man sich wohl fühlt und Bewegungsfreiheit hat. In manchen Stilen ist die Praxis sehr dynamisch und man kommt ins Schwitzen. Dafür eignen sich luftigere oder atmungsaktive Kleidungsstücke. Mittlerweile gibt es verschiedene Designer und

Hersteller, die spezielle Kleidung für die Yogapraxis anbieten. WELCHE YOGAPRODUKTE BENÖTIGE ICH ALS AUSRÜSTUNG? Das wichtigste Utensil ist die Yogamatte. Eine Yogamatte hilft, nicht mit Händen und Füßen zu rutschen. Die Yogahaltungen können mit mehr Stabilität ausgeführt werden. WAS MUSS ICH FÜR DIE YOGAPRAXIS ZU HAUSE BEACHTEN? Die letzte Nahrungsaufnahme sollte etwa zwei Stunden zurückliegen. Der Einsatz von qualifizierten Büchern und Lehr-DVDs, ist empfehlenswert, wenn keine Möglichkeit besteht, einen geleiteten Anfängerkurs zu besuchen. Medien können helfen, die einzelnen Yogaübungen korrekt zu lernen und Verletzungen zu vermeiden. ■ Weitere Infos: www.yogaservice.de

Der Weg in den richtigen Yogakurs ist gar nicht so leicht zu finden. Das war für Mareike Hoffmann und Till Schröder der Impuls, die Internetseite www.yogaservice.de zu starten. Ihr Anspruch ist es, eine nützliche und inspirierende Orientierungshilfe im bunten Angebot der Yogawelt zu schaffen. Yogaservice ist weltanschaulich offen und einem Konsens von Yoga als Wissenschaft verpflichtet. Die Inhalte entstehen aus dem Lebensgefühl heutiger westlicher Kultur heraus und stellen die Verbindung zwischen den abendländischen Schönheiten und dem Yoga dar.

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Sandro Kopp, portr채tiert vom Heidelberger Fotografen R체diger Glatz


Künstlerporträt

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International gefragt: Der Heidelberger Maler Sandro Kopp

Der Maler Seine Bilder sind in Galerien von New York bis Istanbul präsent, seine Modelle sind prominent, seine Technik ist außergewöhnlich. Der gebürtige Heidelberger Sandro Kopp ist ein Kosmopolit. Privat geht er an der Seite von Hollywood-Star Tilda Swinton durchs Leben – als Porträtmaler feilt er an der Perfektionierung seines Stils, der klassisch und innovativ zugleich neue Wege beschreitet. Metropolitan Inside hat ihn in seinem Atelier in den schottischen Highlands besucht: via Skype – und das aus gutem Grund. Metropolitan Inside: Sie sind spezialisiert auf Porträtmalerei und gehen damit ihren eigenen Weg jenseits zeitgenössischer Trends. Was reizt Sie an dieser Art Malerei? Sandro Kopp: Die Herausforderung besteht darin, Porträtmalerei in einen zeitgenössischen Kontext zu setzen. Über die alten Meister wie Caravaggio hinaus, haben mich unter anderem der Porträtmaler Lucian Freud und intellektuell vor allem David Hockney inspiriert und beeinflusst – aber rein konzeptionelle Künstler wie Doug Aitken oder Anish Kapoor sind für mich genau so wichtig. Gegenständliche Malerei ist eine Möglichkeit, einen subjektiven Eindruck davon zu vermitteln, wie man die Welt sieht. Der Entstehungsprozess eines Bildes ist für mich dabei mindestens genau so wichtig wie das fertige Resultat. Ich male nicht von Fotos ab, sondern bevorzuge die direkte Begegnung. Ich bin ein sozialer, kommunikativer Typ – ich rede gerne mit Menschen. Meine Malsessions dauern oft mehrere Stunden und dabei entstehen intensive Unterhaltungen mit meinen Modellen. So wird mein bewusst bewertendes Denken ausreichend abgelenkt vom Malen und dadurch werde ich sozusagen dazu gezwungen intuitiver zu agieren. Metropolitan Inside: Warum porträtieren Sie ihre Modelle während Skype-Sitzungen im Internet? Sandro Kopp: Einerseits wirkt es sich auf die Ästhetik des Bildes aus. Der Farbauftrag ist blockiger, die blau- und lila-Töne sind intensiver und die Bildschirmreflexionen werden sichtbar. Und je nachdem wie gut oder schlecht die Internetverbindung war, sind auch kleine Störungen in den Bildern zu erkennen. Andererseits ist es eben eine

Selbstporträt – gemalt über zwei simultan laufende Computer

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Anton Yelchin, Portalou, Waris and Joe, Amber Tamblyn, Snoopy, Stefan Strumbel (im Uhrzeigersinn)

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K체nstlerportr채t


Künstlerporträt

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Möglichkeit, etwas Neues mit dem Jahrhunderte alten Medium Ölmalerei zu machen.

senz einer Person – somit also eine indirekte Weiterführung des SkypePorträt-Projektes.

Metropolitan Inside: Sie porträtieren nicht nur Menschen, sondern erstaunlicherweise auch Kuscheltiere. Sandro Kopp: Ich habe hier einen Fundus von sehr geliebten, teilweise auch sehr abgenutzten Kuscheltieren, die ich mir von Freunden und Verwandten leihe. Es ist spannend, diese Objekte zu porträtieren, denn sie sind eine Medialisierung der Prä-

Metropolitan Inside: Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Modelle aus? Gibt es einen gemeinsamen Nenner bei Persönlichkeiten wie Sänger Michael Stipe, Schauspieler Willem Dafoe, Regisseur Wes Anderson oder Genetikwissenschaftler Andrew Hessel? Sandro Kopp: Es ist wichtig, dass ich einen persönlichen Draht zu meinen

ZUR PERSON Sandro Kopp wurde 1978 in Heidelberg geboren und wuchs in Deutschland und Neuseeland auf. Er begann schon sehr früh zu malen und hatte mit sieben Jahren seine erste Solo-Ausstellung. Nach dem Abitur studierte und arbeitete er im Kreativzentrum „The Factory“ in Wellington. Seit 2005 pflegt er einen nomadisierenden Lebensstil und wechselt permanent zwischen Standorten in New York und Heidelberg, Italien, Frankreich und Großbritannien. Seit 2009 sind die schottischen Highlands sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt, wo er mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Tilda Swinton lebt.

Modellen habe – es braucht eine persönliche Verbindung. Ich porträtiere Menschen, mit denen ich auch privat gerne Zeit verbringe oder die ich gerne besser kennen lernen würde, weil sie mich zum Beispiel durch ihre Arbeit inspirieren.

Michael Stipe, Sänger der Band R.E.M., mit seinem Skype-Porträt von Sandro Kopp

Metropolitan Inside: Sie sind in Heidelberg geboren, in Neuseeland aufgewachsen, wohnen in Schottland und stellen überall auf der Welt aus. Wie wichtig ist Ihnen Heimat? Sandro Kopp: Bis zu meinem Abitur habe ich in Heidelberg gelebt, daher sind dort auch meine heimatlichen Wurzeln. Ich habe engen Kontakt zum Heidelberger Atelier Kontrast, das zuletzt in der Kunsthalle Arbeiten von mir präsentiert hat. Ich bewundere sehr, was Wolfram Glatz und Hannes Seibold da auf die Beine stellen, aber ich habe das Gefühl, dass die Leute hier gar nicht so recht wahrnehmen, was für ein Weltklasse-Angebot aktueller Kunst sie hier geboten bekommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass in Berlin, London oder New York eine Serie von Ausstellungen wie Insights für größeres Aufsehen sorgen würde. ■

Interview: Ralf Laubscher Foto: Rüdiger Glatz Sandro Kopp (ganz rechts) bei der Eröffnung seiner Ausstellung There You Are in der New Yorker Lehmann Maupin‘s Lower East Side Gallery mit Tilda Swinton und Frances McDormand (von links) und Regisseur Wes Anderson als virtueller Gast via Skype.

www.sandro-kopp.com www.atelierkontrast.com

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Auf einen Cappuccino

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Auf einen Cappuccino mit Matthias Hoffmann

Hoffmanns Erzählungen vom neuen

Wer Matthias Hoffmann begegnet, der versteht, was man gemeinhin als pralles Leben bezeichnet. Seine Augen wandern unruhig hin und her als suchten sie nach dem nächsten Augen-Blick einer Chance für neues Glück. Wir sitzen in einem Café am Wasserturm, ein bisschen Plüsch, ein wenig Nostalgie. Der Raum träumt von Vergangenheit und Zukunft zugleich. Matthias Hoffmann ist wieder einmal angekommen und hat nach so mancher Berg- und Talfahrt zumindest wieder die Kuppe eines größeren Hügels erklommen. Hoffmann, das personifizierte Stehaufmännchen wie er selbst einräumt, ist wieder hier in seinem Revier. Wie oft hat er das Lied von Westernhagen gesungen, als er sein Zell(t) abbrach und wieder in seine Welt eintauchen durfte. „Ich bin sehr viel ruhiger geworden“, sagt er und wippt dabei mit den Füßen, quirlt vor Ideen, baut Visionen um Visionen und sieht schon wieder das Big Business. Schon immer hat er Menschen mitgerissen, große Künstler von Weltrang, andere wurden von seinem Tatendrang gelegentlich auch überfahren und haben es nicht überlebt. Die 3 Tenöre, Africa, Africa mit André Heller und ein exzellenter Palazzo mit Drei-Sternekoch Wit-

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Glück zigmann. Der Hockenheim Ring und seine Festivals, ganz Heidelberg im Feuerzauber alle tragen die Marke Hoffmann. Hoffmann mag kein Kleinklein. Auch jetzt, in seinem neuen Job als Immobilien-Makler, sind es keine Stadtrand – oder

Reihenhäuser sondern gleich Palais, die er mit potentiellen Käufern in der Mannheimer Innenstadt mit Leben füllen will. Das Stadtpalais in C8 ist ein solches Projekt. Der Impresario von einst hat das Händchen für das Wohnen von morgen. Hoffmann ist akribisch, kümmert sich um das kleinste Detail. Der 60jährige Selfmademan wohnt heute in zweiter Ehe in Heidelberg mit sympathischen Feisal aus Kenia. Sie spürt, dass ihr Mann kaum zu bremsen ist. Das ShowGeschäft ist längst nicht aus seinem Kopf. André Heller lobt ihn als genialen Marketingmann und findet, wie so manch anderer, auch nach mancher Enttäuschung, zu Hoffmann zurück. Der Sohn einer Großfamilie, dessen Vater ein begnadeter Lehrer war und bei den Pfälzern Chören den Ton angab, will es wieder wissen. Zwischen Heidelberg und St. Tropez lebt ,arbeitet und genießt Matthias Hoffmann. Wenn andere in den vorzeitigen Ruhestand gehen, startet er neu durch als ob das Leben nicht endlich wäre… ■


Bauen & Wohnen

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Formgebung Wertvoller als purer Raum ist EJF .ÑHMJDILFJU JIO çFYJCFM [V OVU[FO r 64. .ÑCFMCBVTZTUFNF für anpassungsfähige Lösungen.

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Küchen

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Genussraum Küche: Die neuen Erlebniswelten Küchen mit Charakter und Charme geschmackvoll durchdacht und stilvoll umgesetzt für mehr Lebensqualität und Freude

Küchengalerie Gallei Showroom: Schmiedgasse 1 67227 Frankenthal Telefon 06233 45 991 44 Mobil 0173 54 899 40 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 10.00 – 13.00 und 14.00 – 18.00 Sa 10.30 – 13.30 Montag und Dienstag ist geschlossen Planungsbüro: Karl-Benz-Straße 6 69214 Eppelheim Telefon 06221 72 900 69 Mobil 0173 54 899 40 www. kuechengalerie-gallei.de info@kuechengalerie-gallei.de Termine nur nach Vereinbarung

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Sie wecken jede Menge Begehrlichkeiten und sind das schönste und nachhaltigste Konsumgut von allen. Dabei präsentieren sich die neuen Küchen 2013 als sehr individuelle Erlebniswelten, die auch höchsten Ansprüchen gerecht werden. „Wir leben in einer spannenden und sehr kreativen Zeit, in der wir unsere Lebensräume entsprechend den aktuellen Lebenssituationen und persönlichen Lifestyles ganz neu gestalten“, sagt AMK-Geschäftsführer Frank Hüther von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK), Mannheim. „Das spiegelt sich in dem Wunsch nach einer offenen Raumarchitektur wider, in der Wohnen, Kochen, Essen, multimediales Entertainment und Relaxen zu positiven Erleb-

nissen und reproduzierbaren Genüssen führen.“ Dieser Wunsch könne heutzutage schnell und sofort erfüllt werden, nicht zuletzt auch aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus. Mit den neuen Wohn-, Erlebnis- und Genussküchen erwirbt man nicht nur ein besonders ansehnliches, praktisches und funktionales, sondern auch ein zeitlos-hochwertiges, nachhaltiges sowie technisch sehr ausgereiftes Produkt, an dem man viele Jahre Freude hat. Neben einer mo-


Küchen

dern-dezenten Formensprache begeistert der attraktive Mix aus hochwertigen Werkstoffen. Sie zeichnen sich aufgrund des hohen Anteils an Holz, Glas, Keramik und Edelstahl durch eine wohltuende Natürlichkeit und Naturnähe aus. Spannende Kontraste und haptisch angenehme Erfahrungen kreiert eine Kombination aus glatten und strukturierten sowie matten und hochglänzenden Oberflächen. Sehen, Spüren und das „Berühren wollen“ erleben damit ganz neue sinnliche Dimensionen. Neben dem Klassiker Weiß – als der unangefochtenen Lieblingsfarbe der Bundesbürger – ziehen erdige und sandfarbene Naturtöne die Blicke auf sich. Sie lassen sich hervorragend mit den neuen Unifarben kombinieren. „Dabei darf es durchaus auch gerne wieder etwas mehr Farbe sein“, erläutert Frank Hüther. Trendverdächtig sind beispielsweise Unis

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in Blau und Petrol, Safran, Curry und Cayenne, aber auch in sämtlichen Graunuancen, von ganz hell bis tief anthrazit, sowie in Greige (zwischen Grau und Beige). Hinter den Möbelfronten befindet sich ein beispielloser Komfort, z. B. in Form ausgeklügelter Stauraumkonzepte und hochwertiger Ordnungssysteme, die kaum noch Wünsche offen lassen. Innovative Möbelfunktionsbeschläge und elektrische Öffnungsunterstützungen sorgen für einen angenehmen, spielerisch leichten und geräuschlosen Umgang mit Auszügen, Schubkästen, Hochschränken, Möbeltüren und -klappen. Der planerische Fokus liegt dabei stets auf einer individuell körpergerechten Funktionalität (Ergonomie). Die neuen Einbau-Geräte – sie lassen sich auf Wunsch auch nahezu unsichtbar einplanen – heben die Spei-

senzubereitung nicht nur in punkto Energieeffizienz, Performance und Bedienkomfort auf ein Spitzenniveau. Eine „Geling-, Geschmacksund Spaß-Garantie“ beim Kochen, Backen, Garen, Grillen und Braten wird quasi gleich mitgeliefert. Dahinter stecken u.a. intelligente Sensortechnik, professionelle Automatikprogramme und spielend einfache Bedienkonzepte, wie berührungssensitive TFT-Farbdisplays nach dem Motto „touch & scroll me!“. ■

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Essen & Genießen

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Ein Abend mit Martin Scharff in der Heidelberger Schlossweinstube

Perfektionist und Sternesammler Keine acht Monate nach seinem Start in Heidelberg hatte Martin Scharff schon den ersten Stern erkocht. Alle relevanten Restaurantführer stimmten Loblieder an und Ende 2012 war die Auszeichnung „Neueröffnung des Jahres“ fällig. Ein wildes, aufregendes Jahr für Martin Scharff – METROPOLITAN INSIDE hat dem Macher der neuen Schlossweinstube mal vorsorglich den Puls gefühlt. Es ist noch früh am Abend. Noch tragen die jungen Teamleute hinter der Bar T-Shirts mit Totenköpfen und plaudern am Handy. Nebenher werden die Blumen in Szene gesetzt, die Reservierungen überprüft und Porzellan poliert. Ein ganz normaler Montagabend in der Schlossweinstube – fast jeder Tisch ist reserviert. Nur einer der dunkelroten Stühle steht noch im falschen Winkel zum Tisch. Den rückt Martin Scharff persönlich zurecht. Wir sind zu Gast in der Weinstube, oben im Heidelberger Schloss. In Martin Scharffs Reich. Wir sind gekommen, um zu gratulieren. Genau vor einem Jahr, am 1. März 2012, hat der gebürtige Dinkelsbühler mit seiner Geschäftspartnerin Susanne von Schellenberg die „Heidelberger Schlossgastronomie“ übernommen. Nur acht Monate nach dem Start war der Michelin-Stern an Bord und in ESPRESSO wurde die Schlossweinstube ebenso gelobt, wie in überregionalen Restaurantführern. Gearbeitet hat der 49Jährige schon mit vielen großen Köchen. In der Traube in Tonbach bei Harald Wohlfahrth oder mit Jörg Müller auf Sylt. Die letzten zehn Jahre schufen er und seine Familie im Pfälzer Örtchen Wartenberg-Rohrbach aus einer alten Wassermühle ein kulinarisches Mekka. Die „Wartenberger Mühle“ stand für Essen auf höchs-

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Essen & Genießen

tem Niveau, das Ambiente galt als perfekte Mischung aus altem Gemäuer und modernstem Interieur. Schöner hätte es eigentlich nicht mehr werden können. Und der Stern schien auch sicher. Warum dann noch mal ein Neuanfang, ein Schritt ins Ungewisse? Im Schloss hatten sich zuvor andere versucht – und waren gescheitert. Hatte er keine Angst? Martin Scharff lächelt. „Nein. Angst kann man dazu wirklich nicht sagen. Es war der richtige Zeitpunkt für eine neue Herausforderung. Ich war neugierig und habe mich unglaublich auf das Projekt gefreut. Und als wir dann den Stern wieder erkocht hatten, war das das ultimative Zeichen: ‚du hast alles richtig gemacht!‘.“ „Ein zweiter Stern? Ich bin mit einem erst mal sehr zufrieden“ Die modernen Lampen über der klaren Bar im Eingangsbereich leuchten in mildem Gold. Die Räume des Restaurants wurden zu einer Symbiose aus Denkmalschutz und modern-urbanen Akzenten verschmolzen. Edel geht es hier zu, aber nicht steif. Das sorgsam aufbereitete Parkett leuchtet in einem sanften Honigton, die Wände in weichem Rosé. Eine erhabene Kulisse für Martin Scharff: „Ich brauche um mich herum ein Ambiente, das Geschichte atmet und Geschichten erzählt.“ Berührungsängste kennt er keine. Wenn der Lieferant morgens um 8 Uhr klingelt und Spülmittel bringt, dann packt er mit an. Nur manchmal muss er sich bremsen. „Ich will dass alles perfekt ist und manchmal muss ich einsehen, dass ich diesen Anspruch nicht von allen Mitarbeitern erwarten kann,“ sagt er vorsichtig. Wahrscheinlich muss man Perfektionist sein, um den unbarmherzigen Rhythmus des Kochens zu leben und die Vielfalt dieser Arbeit virtuos zu beherrschen. Beim diesem Thema wird der Sternekoch munter. „Zurzeit ist so ein Hype um die japanische Küche. Tokyo hat mehr Michelin-Sterne als Paris. Sie kochen dort un-

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glaublich kreativ und haben unglaublich gute Produkte. Zum Beispiel Onsen-Eier, die wir in der Schlossweinstube mit Spinat und Trüffeln servieren. Das sind Eier, die in Japans heißen Quellen, den Onsen gegart wurden.“ In Scharffs Weinstube werden aber nicht nur exotische Luxusprodukte serviert, sondern auch regionale und saisonal ausgewählte Produkte: Atlantikhummer und Blutwurst. Oder: Bresse Taubenbrust mit Rosenkohl und Birne. Und jetzt? Was ist sein nächstes Projekt? Ein zweiter Stern? „Nein, im Moment nicht! Ein Stern ist für diese Location perfekt – aber einer ist im Moment genug. Mein nächstes Projekt ist es, wieder einen Kräutergarten anzulegen. Das ist – neben meiner Tochter – eines der wenigen Dinge, die ich hier vermisse: den sensationellen Kräutergarten der Wartenberger Mühle.“ Und wie erholt sich der Held der Arbeit Martin Scharff? „So richtig entspannen kann ich beim Fussball. Ich bin ein großer FCK-Fan. Im Stadion zu sitzen und mitzufiebern ist für mich die absolute, emotionale Entspannung.“ Aus Entspannung wird nun kreative Spannung. Die ersten Gäste fahren im Schlosshof ein und alles muss perfekt vorbereitet sein. Der Abend gelingt ihm grandios, die Kundschaft ist beeindruckt. Vom stilvolles Ambiente, von der handwerklichen Perfektion und Kreativität auf hohem Niveau. Und eines kann man an einem solchen Abend auch lernen: selbst Heidelberger haben wieder einen Grund, ihr eigenes Schloss zu besuchen. ■ BW/Foto: Dietrich Bechtel Scharffs Schlossweinstube Schlosshof 1 69117 Heidelberg Telefon 06221 8727000 Fax 06221 8727011 heidelberger-schlossgastronomie.de

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Lifestyle


Lifestyle

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Ungezähmt Was passiert, wenn ein neues Auto auf den Markt kommt? Immer das gleiche! In Magazinen tauchen Bilder von PR-Kampagnen auf, die mit ihrer berechenbaren Hochglanzästhetik etwa so emotional sind wie ein Tankstopp. Umso interessanter, dass Mercedes-Benz zur Premiere des neuen Modells CLA andere Wege gegangen ist. Eine markante Schönheit, dunkle Wolken bedrohlich im Hintergrund und zwei ausdrucksstarke Begleiter – ein rassiger Schimmel und der neue CLA. Der amerikanische Fotograf Ryan McGinley ist bekannt für seine sensiblen Reportagen, deren Ästhetik oft aus dem fein gesponnenen Zusammenspiel von Natur und natürlicher Schönheit entsteht. Das in reines Weiß von Chloé gekleidete, feenhafte Supermodel Karlie Kloss wurde von McGinley in der Wüste Kaliforniens inszeniert. McGinley entwickelte das Konzept mit Creative Director Jefferson Hack, dem Macher des Magazins Dazed&Confused, einer der führenden Köpfe des kulturellen Zeitgeistes der letzten 20 Jahre gilt. Und so wurde das stilistische Profil des CLA entsprechend inszeniert: nonkonformistisch, provokativ: was uns wohl darauf aufmerksam machen soll, dass der neue Benz eine ungezähmte Schönheit ist … ■

INFO / MERCEDES-BENZ CLA Mit weltbester Aerodynamik (cw 0,22), avantgardistischem Coupé-Design und dem Allradantrieb 4MATIC begründet der CLA ein neues Segment. Als viertüriges Coupé folgt er der Idee des CLS und dem Design des Konzeptfahrzeugs Concept Style Coupé. Serienmäßig verfügt der CLA über ein radargestütztes Bremssystem, das ab 7 km/h den Fahrer vor einem Hindernis warnt und beim Betätigen des Bremspedals eine zielgenaue Bremsung einleitet. Bestellt werden kann der CLA schon, beim Händler ist er im April 2013. Die Preise beginnen bei 28.977 Euro für den CLA 180.

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Event-Highlights

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Event-Highlights in der Metropolregion Rhein-Neckar

NUR DAS BESTE

Worms Grünstadt Frankenthal

Ludwigshafen Bad Dürkheim Schifferstadt Neustadt

Speyer

Annweiler

Jetztmusikfestival: Klassik trifft Elektronik – Moritz Eggert, Quintetto Amadeo, Gebrüder Teichmann

Landau

Bad Bergzabern

BASF Gesellschaftshaus, Ludwigshafen 3.4. Hörgenuss der Jetztmusik: Klassische Kammermusik trifft auf DJs mit Live-Elektronik

Hockenheim Historic Hockenheim Ring, Hockenheim 19. – 21.4. Die Gedenkveranstaltung an den legendären Ausnahmefahrer Jim Clark ist ein MotorsportFestival der Extraklasse.

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Germersheim

Kandel Wörth

ein Rh

Lang Lang Rosengarten Mannheim 17.4. Der populärste Pianist der Gegenwart schafft es eine neue Generation von KlassikHörern zu gewinnen und das kritische Feuilleton zu begeistern.

Haßloch

2. Krimifestival Rhein-Neckar

Copyright © Regine Mosimann / Diogenes Verlag

Thalia Buchhandlung, Mannheim 20.3. Achtung spannend! Ingrid Noll liest beim Krimifestival Rhein-Neckar aus ihrem Buch „Über Bord“.

Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen (Zyklus) Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen 21./23./25./27.04. Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner wird der gesamte Opernzyklus des Ring des Nibelungen aufgeführt.

Lange Nacht der Museen

Big Band der deutschen Oper Berlin

Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim 20.04. Bis zwei Uhr öffnen die Museen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg ihre Türen.

Jugendstil-Festhalle, Landau, 26.4. Ein Schlagzeuger und zehn Blechbläser aus dem Orchester der Deutschen Oper Berlin präsentieren eine Mischung aus Klassik und Jazz.


Event-Highlights

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Rhein

Bürstadt

Bensheim Heppenheim

Lorsch Lampertheim Weinheim Viernheim Ladenburg Schriesheim

Mannheim

Buchen Eberbach r cka Ne

Eppelheim Schwetzingen

Heidelberg

Hockenheim Walldorf

Mosbach

Leimen Wiesloch

Sinsheim

Schwetzinger SWR Festspiele. Oper. The Indian Queen Schloss, Schwetzingen 26.4. Als Kombination aus Opera und Masque ist „The Indian Queen“ ein Schaukasten von Henry Purcells Kompositionsreichtum.

Badenia-Renntag Badischer Rennverein Mannheim-Seckenheim 27.4. Der Badenia-Renntag bietet alles, was den Pferdesport schön und spannend macht. Natürlich auch elegante Hüte!

Maimarkt Mannheim Maimarktgelände, Mannheim, 27.4. bis 7.5. Verkaufsmesse und Volksfest zugleich: Deutschlands größte Regionalmesse mit über 1.400 Ausstellern erwartet über 340.000 Besucher.

Heidelberger Stückemarkt

Copyright © George Kladouris /Horos Theatre Company

Theater Heidelberg, 26.4. bis 5.5. Der renommierte Theaterwettbewerb präsentiert neue deutschsprachige Theaterstücke im Wettbewerb: Gastland ist in diesem Jahr Griechenland.

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Reisefieber


Reisefieber

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Unterwegs auf der Via Culinaria im Salzburger Land

In Salzburg ist Hopfen und Malz nicht verloren Mal ganz ehrlich: wenn Sie „Salzburg“ hören, woran denken Sie dann? An Mozart, natürlich, an Karajan, Festspiele, „Jedermann“ oder – etwas prosaischer – an Salzburger Nockerln, sicher nicht an Bier. Hätten Sie’s gewusst, dass die Stadt an der Salzach auf eine reiche Biertradition zurückblicken kann, dass Sie hier eine Reihe von Brauereien finden, in denen sich die ganze Bandbreite der Braukunst aus fünf Jahrhunderten widerspiegelt, dass es hier Biergärten und urige Lokale gibt, die man nur schweren Herzens wieder verlässt, und sogar „Bier-Degustationsmenus“, bei denen sich der Gourmet mit allen Feinheiten des Biergenusses vertraut machen kann? Oder dass hier der berühmte Arzt Paracelsus im 15. Jahrhundert lebte und Bier als „wahrhaft göttliche Medizin“ bezeichnete? Also ich wusste es nicht. (Mozart bleibt übrigens trotzdem allgegen-

wärtig, sogar eines der kräftigen Rösser, die immer noch von einer Traditionsbrauerei zur Auslieferung von Bierfässern eingesetzt werden, heißt Amadeus!) Die österreichische „via culinaria“ führt in sieben Genusswegen durch das Salzburger Land zu Fisch, Fleisch, Süßigkeiten und u. a. eben auch zum Bier. In Salzburg gibt es sogar eine auf dieses Thema spezialisierte Fremdenführerin, die den geneigten Gast ebenso unterhaltsam wie informativ durch Salzburg führt. Ein absolutes Muss auf der Bierroute ist Stiegl, Östereichs größte Privatbrauerei und zugleich Europas größte Biererlebniswelt. Nach einem zünftigen Begrüßungsschluck am Bierbrunnen tritt der Gast eine Zeitreise an, die 1492 beginnt, durch ein liebevoll ausgestattetes Museum führt und anschließend in eine Besichtigungstour mit dem Brau-

meister mündet, keine „trockene“ natürlich, denn zwischendurch wird immer wieder verkostet. Das anschließende Degustationsmenü im lauschigen Biergarten enthält solche Köstlichkeiten wie Buttermilchschaumsuppe mit Wiesenkräutern und Flussbarschfilet auf Bierlinsencreme, dazu den jeweils passenden Gerstensaft; sogar zum Esterhazydessert gibt es ein hervorragend mundendes dunkles Weizengold. Das ist aber erst der Anfang! Am nächsten Tag (der erstaunlicherweise ohne alkoholbedingte „Nachwehen“ beginnt) steht eine „historische Bierwanderung durch Salzburg“ auf dem Programm, in deren Verlauf die Besucher in der Getreidegasse ehemalige Brauhäuser entdecken (die ersten sind schon Ende des 14. Jahrhunderts entstanden), an Mozarts Geburtshaus vorübergehen und bei der Gelegenheit auch erfahren, welches Bier er bevorzugte und einige

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Ecken weiter, was es mit den „Venusbrüstchen“ auf sich hat, für die Mozarts Widersacher Salieri schwärmte. Besonders wohl gefühlt hat sich Mozart 1777 im Sternbräu, das auf eine 600jährige Braugeschichte zurückblicken kann und 5 Lokale, 14 Gaststuben und 3 Gärten unter einem Dach vereint. Weiter geht es vorbei am „Prewhaus bey dem Stieglein“ (ehemaliger Standort der Stieglbrauerei) zum Augustiner Bräu im

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Kloster Mülln. Hier sind die traditionsbewussten Biertrinker zu Hause: gebraut wird nach einem alten (gut gehüteten) Rezept, mit Gerätschaften, wie man sie sonst nur noch im Museum findet, in Holzfässern gelagert und im Steinkrug ausgeschenkt. Im wunderschönen alten Gastraum haben viele Vereine ihren Stammtisch, und dieses Bräustübl (noch ein Superlativ: die größte Biergaststätte Österreichs) ist in Salzburg

eine „Institution“. Selbstverständlich werden drinnen wie draußen diverse Schmankerln serviert, aber wer will, kann sich seine Brotzeit auch selber mitbringen! Historische Räumlichkeiten findet der Bierwanderer auch im Stieglkeller und eine Gaststätte, die unmittelbar unter der Festung Hohensalzburg gelegen, einen einmaligen Ausblick über die Salzburger Altstadt bietet.


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Zu den besten Adressen für einen lauen Sommerabend gehört „Die Weisse“, wo alte und junge Bierfreunde sich treffen, die zünftige Küche genießen (der Schweinsbraten zergeht auf der Zunge!) und im Sudwerk bei heißen Rhythmen den Abend ausklingen lassen. Eine ganz andere Bierwelt erschließt sich dem Reisenden auf der via culinaria in Obertrum. Dort ist die Trumer Brauerei zu Hause, die 400 Jahre Brautradition mit Innovation und Creativität verbindet, eines der weltbesten Pilsbiere braut und ein sehr elegantes eigenes Gläsersortiment kreiert hat. Ideen gefragt sind auch in der sicherlich einzigartigen Creativ-Brauerei, in der Gruppen unter Anleitung eines Profis ihr eigenes Bier brauen können! Ebenso eine ganz tolle Idee ist der Bierfächer, der im kleinen Spezialitätenkeller aufliegt, die einzelnen Biersorten nach Alkoholgehalt, Aroma und Bitterstoffen aufschlüsselt und Speise-Empfehlungen gibt wie etwa: „Märzen österreichischer Brauart, untergäriges Vollbier, zu kalten Platten, Braten, Weichkäse oder Nusskuchen(!)“ Von Obertrum nach Mattsee ist es nur eine Stunde mit dem Schiff und damit ein Katzensprung auf die nächste Etappe der via culinaria, die in das Salzburger Seenland und auf die Fischroute führt. Hier kann man den (durchaus anregenden) Trubel der Festspielstadt hinter sich lassen, zur Ruhe kommen und natürlich Spezialitäten genießen. Nicht von ungefähr suchen sich viele Festspielbesucher ihr Quartier außerhalb Salzburgs in verkehrstechnisch gut angeschlossenen Orten wie Mattsee. Ein Genusspunkt auf der Fischroute ist das Seehotel Winkler in Neumarkt am Wallersee, wo die Fischfans Lachsforelle im Salzbett, Zander in Senfsauce, Waller, Hecht, Reinanke und anderes mehr erwartet, nicht zu vergessen die Schneckenspezialität des Hauses. Bei soviel leiblichen Genüssen dürfen auch die geistigen nicht zu kurz kommen: die Literaturlandschaft in Henndorf am Wallersee erinnert an die Literaten Carl Zuckmayer, Thomas Bernhard und Johannes Freumbichler (Großvater von Thomas Bernhard), den deutschen Dichter, den holländischen Theaterautor und den österreichischen Heimatschriftsteller. Alle drei haben hier (zeitweilig) gelebt und gearbeitet, auf einem literarischen Spaziergang kann man ihren Spuren folgen (wird auch als Führung angeboten). Dazu empfiehlt sich als Urlaubslektüre die „Henndorfer Pastorale“, in der Zuckmayer die Begegnung mit seiner österreichischen Wahlheimat eingefangen hat (Residenz Verlag, ISBN 3-7017-0586-0). In seinem ehemaligen Wohnhaus, der Wiesmühl, lebt heute ein freundliches, literarisch interessiertes Ehepaar, das regelmäßig zu Lesungen einlädt und Gästen (nach Anmeldung) auch einen Blick ins Haus gestattet. Fazit: die via culinaria hat Genusspunkte aller Art zu bieten, es lohnt sich, sie zu entdecken. ■ Text: Christa Lantz Fotos: Tourismus Salzburg, Stiegl Brauwelt, Trumer

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Was Weinköniginnen heimlich trinken.

PFALZSTOFF herbfrisch gebraut

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